Oekumene - Schwäbische Post

April 2015 / Nr. 20
Festvortrag in der
Stadtkirche
Oberbürgermeister a.D.
Ulrich Pfeifle: Vom Pfarrhaus ins Rathaus
2
Zukunft der
Aalener Kirchen
Die beiden Dekane berichten aus ihren Bereichen 3
Schweizer Kapuziner
eingeladen
Vortrag beim evangelischen Kirchentag mit
Dr. Anton Rotzetter
5
Dialog mit
Islam und Israel
6
Christen und Muslime für
Freiheit und Toleranz
7
Abend auch klar, dass Reformation mehr ist als nur
Luther. Am zweiten Abend
wurden lokale Bezüge hergestellt. Wie verlief die
Einführung der Reformation in Württemberg (Erich
Haller) und auch in Aalen
(Dr. Roland Schurig)? Dabei wurde deutlich, wie
unterschiedlich die Situation vor Ort jeweils war und
reformatorische Gedanken
und evangelische Predigt
nicht überall so schnell
auf Begeisterung stießen
und Anerkennung fanden.
Wichtig waren aber auch
wichtige reformatorische
Erkenntnisse wie die vier
„Soli, allein Christus, allein durch die Schrift, allein
durch die Gnade und allein
durch den Glauben. Der
vierte und letzte Abend
stand unter der Überschrift
„Reformation und Kultur“.
Die drei Reformatoren auf den Kirchenfenstern in der Aalener Stadtkirche. v.l.n.r: Martin
Luther, Johannes Brenz und Jakob Andreae.
(Foto: Archiv)
Dr. Magdalene Gärtner
ging auf die Kunst in der
Reformation ein, Dr. Rainer Wiese referierte über
„Luther und die Sprache“
und Kirchenmusikdirektor
Thomas Haller stellte Lieder der Reformation vor.
Dieser Reformationskurs
mit insgesamt 16 Abenden
an vier Veranstaltungsorten war ein großer Erfolg.
„Ökumene Aktuell“ in der 20igsten Ausgabe
Danke
Sie halten die zwanzigste Ausgabe der Zeitung
„Ökumene Aktuell“ in den
Händen. Zum 1. Aalener
Ökumenischen Kirchentag
im Jahr 2000 erschien die
erste Ausgabe, plötzlich
über Nacht sozusagen die
Null-Nummer einer Zeitung, die zu einem neuen
medialen Produkt werden
sollte. Durch ein ehrenamtliches Redaktionsteam
ständig lebendig gestaltet,
erschien die Zeitung Jahr
für Jahr in regelmäßigen
Abständen, anfangs zwei
Ausgaben pro Jahr, später
eine, mit einer ungewöhnlich hohen Auflage von
37.000 Exemplaren.
Einmalig in der Diözese
und Landeskirche
Vom Lebensweg
zum Kirchentag
Ein Projekt aus der Landesgartenschau bringt
spirituelle Impulse
as große Jubiläum zur
Reformation
findet
zwar erst 2017 statt, aber in
der Evang. Kirchengemeinde Aalen und im gesamten Evang. Kirchenbezirk
wird es auf dem Weg zum
500-jährigen Jubiläum eine
ganze Reihe von Veranstaltungen geben.
Dazu hat sich schon 2014
eine Steuerungsgruppe gebildet, die all diese Veranstaltungen koordiniert und
begleitet. Start war in den
ersten Monaten dieses Jahres ein Grundkurs Reformation, der in Bopfingen,
Essingen, Ellwangen und
Aalen stattfand und sich
über vier Abende erstreckte.
Dabei ging es viel um Martin Luther und seine Verdienste um die Reformation, aber Dekan a.D. Erich
Haller stellte am ersten
4
Schuldekane
informieren
Sonneck und Jungbauer
über Religionsunterricht
in den Schulen
D
Die Überschrift eines Artikels zu Ökumenischen
Initiativen in der ersten
Ausgabe „Das Trennende überwinden – das Gemeinsame suchen“ kann als
Leitwort über allen Ausgaben stehen, welche eine
Dokumentation aller ökumenischen Bestrebungen
im Aalener Raum darstellen. Es wurden Ökumenische Initiativen vorgestellt,
zu den gemeinsamen Veranstaltungen etwa der vier
Aalener
Ökumenischen
Kirchentage 2000, 2005,
2009 und 2013 eingeladen.
Die Fahrten zu den Ökumenischen Kirchentagen
2003 in Berlin und 2010 in
München wurden redaktionell begleitet. Es wurde
zu gemeinsamen Bildungs-
veranstaltungen eingeladen
und gemeinsame Projekte
im diakonisch-karitativen
Bereich vorgestellt. Die
Ökumene-Tagungen
im
Kloster Neresheim wurden
dokumentiert und vieles
mehr. Die Zeitung „Ökumene Aktuell“ kann durchaus als eine Besonderheit
in der Diözese und in der
Landeskirche und als ein
ökumenisches Pilotprojekt
gesehen werden. Zuerst
wurde die Zeitung allein
von den Großkirchen evangelisch und katholisch getragen, und später seit der
Gründung der Arbeitsgemeinschaft christlicher Kirchen (ACK) im Jahre 2005
auch von den Freikirchen,
der evangelisch- methodistischen Gemeinde und der
Gemeinde der Baptisten.
Ökumene in der Region
gefördert
Die Herausgeber der Zeitung, die Verantwortlichen
der 4 Mitgliedskirchen der
ACK Aalen, wissen das
enorm große redaktionelle Engagement des ehrenamtlich tätigen Redaktionsteams sehr zu schätzen
und danken herzlich dafür.
Allein durch die Begeisterung des Mitarbeiterteams
konnten über den Zeitraum von 15 Jahren viele
konkrete Beispiele, Anregungen und Impulse die
ökumenische Entwicklung
unserer Region widerspiegeln. Dank gilt dem Süddeutschen Zeitungsdienst
(SDZ) sowie auch der MedienFabrik Werner, die für
die Herstellung der Zeitung
einen technischen Mitarbeiter zur Verfügung stellt.
Ebenso danken wir den
Sponsoren für namhafte
Spenden, etwa der Vereinigung „Unitá dei Cristiani“,
welche ökumenische Pro-
Das Redaktionsteam bei der technischen Herstellung von
„Ökumene aktuell“. v.l.n.r. Johannes Müller, Matthias
Harsányi, Jochen Urban, Bernhard Richter und Wilfried
Krüger um den technischen Mitarbeiter Michael Wolpert.
(Foto: opo)
Und sie waren allesamt
sehr gut besucht.
Ein deutliches Zeichen
dafür, wie Menschen doch
auch bereit sind, über Fragen des Glaubens nachzudenken und sich dafür
zu interessieren, was es eigentlich heißt, evangelisch
zu sein, was die theologischen und geschichtlichen
Grundlagen sind und wie
diese uns bis in die Gegenwart hinein begleiten und
hoffentlich auch noch in
der Zukunft leiten. Und
für alle, die diesen Kurs
verantwortet haben, ein
ermutigendes Signal, auf
dem Weg zum Reformationsjubiläum noch manche
Veranstaltung ins Leben zu
rufen und zu organisieren.
br
jekte finanziell unterstützt.
Es gibt keine Alternative
zur Ökumene. Das ökumenische Engagement ist ein
bereichernder Austausch
von Gaben, und führt zu
größerer Glaubwürdigkeit
der christlichen Botschaft,
wie Papst Franziskus in
seinem
Apostolischen
Schreiben „Die Freude
des Evangeliums“ schreibt:
„Die Glaubwürdigkeit der
christlichen Verkündigung
wäre sehr viel größer, wenn
die Christen ihre Spaltungen überwinden würden…“
(Nr. 244).
Pius Angstenberger
und Ralf Drescher
Reformation und Ökumene
Auf dem Weg zum Jubiläum
Nach dem Reformationskurs im ersten Quartal
diese Jahres hat die Steuergruppe unter Leitung
von Dekan Ralf Drescher
weiter Veranstaltungen geplant und auf den Weg gebracht.
Dabei wird derzeit auch in
Erwägung gezogen, inwieweit dieses Jubiläum auch
ökumenischen Charakter
bekommen soll.
Fest stehen auf jeden Fall
zwei Vorträge ganz verschiedener Art. Am 23.
Oktober wird Pfarrer Steffen Kern von der Altpietistischen Gemeinschaft zu
Gast sein und referieren
unter der Überschrift: „
Zeit zum Aufstehen- Sieben. Thesen zur Erneuerung der Kirche in Gegenwart und Zukunft.“
Am Martinstag, 11. November wird es in der Martinskirche in Aalen einen
Vortrag über die drei Martins geben, den heiligen
Martin, Martin Luther und
Martin Luther-King. Wir
freuen uns, als Referentin
in Aalen die Beauftragte
der Landeskirche fürs Reformationsjubiläum,
Dr.
Christiane
Kohler-Weiß
begrüßen zu dürfen.
Und musikalisch gibt es am
Ende dieses Jahres auch
noch einen Leckerbissen:
Am Totensonntag 2015,
also am 22.11., wird in der
Stadtkirche in Aalen um
18 Uhr das Oratorium von
Carl Loewe über Jan Hus
durch die Aalener Kantorei aufgeführt.
Der 1369 geborene Jan Hus
war Theologe, Prediger
und Reformator, zeitweise
sogar Rektor der KarlsUniversität in Prag. Als er
auf dem Konzil von Konstanz nicht bereit war, seine
Lehre zu widerrufen, wurde er am 6. Juli 1415, also
vor 600 Jahren auf dem
Scheiterhaufen verbrannt.
In der Woche vor der Aufführung dieses Oratoriums
wird es am Montag, 16.
November in Aalen einen
Vortrag des Heidenheimer
Pfarrers Frank Bendler
über Jan Hus geben.
Vieles ist in diesen Tagen
auf den Weg gebracht worden. Das Reformationsjubiläum gründet in unserer
Region auf vielen Säulen.
Und wir freuen uns, wenn
wir im nächsten Jahr dieses Jubiläum auch auf eine
ökumenische Basis stellen
werden.
br
2
FESTVORTRAG IN DER STADTKIRCHE
Oberbürgermeister a.D. Ulrich Pfeifle zum Auftakt des Reformationsjubiläums
Typisch evangelisch. Vom Pfarrhaus ins Rathaus
Zum Auftakt der Feierlichkeiten anlässlich des
500-jährigen Jubiläums der
Reformation hielt Oberbürgermeister a.D. Ulrich
Pfeifle am 25. Oktober
2014 den Festvortrag in
der Aalener Stadtkirche.
„Ökumene aktuell“ dokumentiert diese bemerkenswerte Rede in wesentlichen
Zügen:
Oberbürgermeister a.D.
Ulrich Pfeifle
Dekan Drescher hat mir
freundlicherweise
freie
Hand gelassen bei der
Wahl des Themas. Ich
habe mich entschieden für
die Überschrift: „Typisch
evangelisch. Vom Rathaus
ins Pfarrhaus“. Ausgehend
von meiner eigenen, durchaus wohl typisch evangelischen Vita will ich in
meinen Ausführungen den
Bogen spannen vom Reformationsgeschehen in der
Reichsstadt Aalen bis hin
zu den heutigen ökumenischen Bemühungen unterm
Aalbäumle.
Typisch evangelisch war auf
jeden Fall meine Geburt.
Ich wurde als 5. Kind in
eine schwäbische Pfarrersfamilie hineingeboren, und
dies nicht an irgendeinem
Tag, sondern ausgerechnet
am 31. Oktober, dem Reformationstag. Evangelischer geht’s gar nicht. Mein
Vater war damals Pfarrer
an der Stiftskirche in Stuttgart, und in jenen Zeiten,
übrigens trotz Krieg, war
es in evangelischen Pfarrhäusern noch Brauch und
Sitte, zahlreiche Kinder zu
haben.
Die Stiftskirche in Stuttgart war und ist bis heute
der Mittelpunkt des Protestantismus in Württemberg schlechthin, und trotz
Krieg und Beeinträchtigungen durch die Nationalsozialisten war die Kirche
damals immer rappelvoll.
Und als der damalige württembergische
Landesbischof Theophil Wurm von
den Nazis unter Hausarrest
gestellt wurde, da zog die
Gemeinde nach dem Gottesdienst unter Führung
ihrer Pfarrer Kurt Pfeifle und Helmut Thielicke,
dem späteren bedeutenden
Theologieprofessor, zum
Haus ihres Bischofs und
sang dort Lutherchoräle.
Alles kriecht außer dem
Wurm
Bischof Wurm war ein aufrechter Gegner der Nationalsozialisten (…) Im
Ländle gab es in diesen
Jahren das treffliche geflügelte Wort „In Württemberg kriecht alles außer
dem Wurm“. (…) Ich habe
mich gefragt, wie eigentlich mein Leben und damit
auch mein Glaube verlaufen wäre, wenn ich statt in
eine typisch schwäbische
Pfarrerfamilie z.B. in eine
katholische Lehrersfamilie hineingeboren worden
wäre oder wenn ich in Istanbul als Sohn muslimischer Eltern zur Welt gekommen wäre.
Ich muss zugeben, ich habe
bis heute nie eine ganz befriedigende Antwort auf
diese Frage gefunden, sie
auch nicht von meinem Vater erhalten, der sich darauf
zurückzog, es sei eben Gottes Wille gewesen, dass ich
so und nicht anders geboren
wurde. Das akzeptierte ich
zwar, schlussfolgerte dann
daraus auch, dass es ebenso Gottes Wille war, dass
mein Freund katholisch
und dass andere Jungs auf
der Welt muslimisch waren. Diese Grundfrage hat
mich jedenfalls mein Leben
lang Toleranz üben lassen
gegenüber allen Menschen
anderen Glaubens.
Ökumene war ein
Fremdwort
In meiner Jugend war der
Begriff Ökumene noch
ein totales Fremdwort. Es
kam auch durchaus vor,
vor allem auf dem Land,
dass Katholiken am Karfreitag und Protestanten
an Fronleichnam ihre Wäsche heraushängten. Auch
waren Mischehen in vielen
Familien nahezu undenkbar. (…) Aber im Verlauf
meines weiteren Lebens,
geprägt von der evangelischen, fast pietistischen
Erziehung, freute ich mich
immer mehr über mein
Evangelischsein und wollte
es auch nie ändern. (…)
Was war und ist nun das
typisch evangelische am
evangelischen Pfarrhaus?
Das typischste ist, dass es
dieses Pfarrhaus überhaupt
so gibt, das heißt, dass seit
Luther nicht nur der Pfarrer im Pfarrhaus wohnt,
sondern mit ihm seine Frau
und seine Kinder, bzw. heute auch die Pfarrerin mit
ihrer Familie. Die Abschaffung des Zölibats war zweifellos auch ein wichtiges
Ergebnis der Reformation.
(…)
Typisch evangelisch in den
evangelischen Pfarrhäusern
war sodann immer bis heu-
te die Liebe zur Musik und
daraus folgernd die besondere Affinität zur Kirchenmusik. (…) Die Grundlage
dafür hat natürlich Martin
Luther gelegt. 36 Lieder
sind von ihm erhalten; bei
20 hat er auch selbst die
Melodie geschrieben. (…)
Und so wie Luther propagierte, dass Kinder über die
Musik in den Glauben hineinwachsen, haben Jahrhunderte Pfarrerskinder zu
Hause die Liebe zur Musik
eingeimpft bekommen.
Dankbar für Kirchenmusik
Selbstverständlich war es
in den Pfarrhäusern, dass
jedes Kind ein Instrument
lernte. Bei mir war es Geige
und Klavier. (…) Jedenfalls
gehört zum evangelischen
Kirchenleben ganz wesentlich die Kirchenmusik
dazu, und ich bin dankbar
dafür, dass gerade hier in
Aalen die Kirchenmusik an
der Stadtkirche unter der
Leitung von Kirchenmusikdirektor Thomas Haller
so einen hohen Stellenwert
besitzt. (…)
Typisch evangelisch, gerade
in der württembergischen
Landeskirche, waren über
Jahrhunderte die evangelisch-theologischen Seminare. (…) Es war üblich,
dass Söhne aus Pfarrersfamilien, aber nicht nur Pfarrerskinder, nach Bestehen
des nicht ganz einfachen
sog. Landexamens dort
ihre letzten vier Gymnasialjahre absolvierten. (…)
Erklärtes Ziel der Seminare war und ist es, von dort
den Pfarrersnachwuchs zu
rekrutieren. Das hat meistens funktioniert, nicht jedoch bei den Pfeifles, obwohl zwei Brüder von mir
und auch ich selbst diese
Pfarrersschmiede besuchten. Die beiden Brüder
entwickelten andere berufliche Interessen und bei mir
führte der früh entwickelte
rebellische Geist zum vorzeitigen Abgang aus dem
Seminar Schöntal. (…)
Jedenfalls meldeten mich
meine Eltern schweren
Herzens wieder ab. So ist
nichts aus meinen Pfarrersambitionen geworden,
und ich wurde dann halt
Oberbürgermeister.(…)
Nach dem Verlassen des
Elternhauses gab es viele
Stationen in meiner Vita,
nämlich Tübingen und
Hamburg, Konstanz und
Reutlingen, bevor ich als
verhinderter Pfarrer im
Jahre 1976 als Oberbürgermeister in Aalen landete.
(…)
Reformation in Aalen
Die „Olamer“ sind von
Haus aus eher bedächtige,
IMPRESSUM
Herausgeber:
Adam Salomon. (…)
Arbeitsgemeinschaft
Christlicher Kirchen
Über das vierwöchige se(ACK) Aalen
gensreiche Wirken AndreRedaktion:
äs in Aalen berichtet PfarWilfried Krüger (kg)
rer Zeller (1926) folgendes:
Johannes Müller (jm)
„Mit dem 29. Juni 1575 beBernhard Richter (br)
gann die evangelische GeJochen Urban (ju)
schichte Aalens. Am FeiMatthias Harsányi (mh)
ertag Peter und Paul wurde
Fotos: SchwäPo-Archiv,
in der Stadtkirche die erste
opo
und Privat
evangelische Predigt gehalten. Die ersten vier WoHersteller:
chen sind beherrscht durch
SDZ Druck u. Medien
GmbH & Co. KG, Aalen
die Gestalt Jakob Andreäs.
(…) Vier Wochen lang preUmbruch und Gestaltung:
digte er abwechselnd mit
MedienFabrik Werner
Die Aalener, sowohl die Pfarrer Salomon, täglich“.
GmbH, Aalen
Bürgermeister als auch
Weitere Exemplare von
der Gemeinderat und die Wandel von 1575 bis 2014
„Ökumene aktuell“ erPfarrer fürchteten sich
halten Sie unter der
nicht zu Unrecht vor dem Durch Zuwanderung weService-Nr. (0 73 61)
allgewaltigen katholischen gen Arbeit, (…) wegen
5 94-2 50 oder beim zustänFürstpropst in Ellwangen. Flucht und Vertreibung
digen Pfarramt.
Dieser versuchte mit allen und durch EingemeindunMitteln die Reformation gen hat die damals evanin seinem Einflussbereich gelische Reichsstadt heute haben im letzten Jahrzehnt
zu unterbinden. (…) Je- wieder eine klare Mehrheit kontinuierlich an Mitgliedern verloren, jeweils etwa
denfalls blieb in Aalen an katholischen Christen.
zunächst alles, wie es war, In der Gesamtstadt Aalen 10%.
bis zum bedeutungsschwe- leben derzeit rund 15 000 Was bedeutet dies alles für
ren Jahr 1555, in dem der Protestanten und 31 000 die bevorstehenden ReforAugsburger Religionsfrie- Katholiken. Daneben gibt mationsfeierlichkeiten?
den verkündet wurde. (…) es die große Gruppe der 1. Fortsetzung des ökumenischen AufeinanderzuEr garantierte die Koexis- Sonstigen mit rund 19 000
gehens
tenz beider Konfessionen.
Menschen, unter ihnen
2. Engagement im SozialDurch den in Augsburg er- etwa 5000 Muslime.
bereich aus christlicher
zielten Kompromiss fühlten Auch in der Kernstadt gibt
Verantwortung
sich etliche Aalener Bürger es eine deutliche Mehrermutigt, sich dem Pro- heit der Katholiken. Der 3. Unverdrossene Verkündigung der frohen Bottestantismus zuzuwenden. Prozentsatz beträgt hier
schaft. (…)
(…) Und dann kam es zum 40,25%. Und beide Kirchen
entscheidenden
Glücksfall für die Reformation in
Spuren der Reformation bei den Baptisten
Aalen. Die Stadt bekam
einen neuen Ratsschreiber
namens Johann Preu. (…)
Mit allen taktischen und ju- Überzeugt vom reformato- Schreib- und Leseunterristischen Finessen betrieb rischen Grundsatz „Allein richt erteilt wurde. Ebenso
er eine Pendeldiplomatie die Schrift!“ verstehen sich wurde ein „Prediger- und
zwischen dem Fürstpropst die Evangelisch-Freikirch- Missions-Institut“ erricheinerseits, dem Hof des lichen Gemeinden Baptis- tet, um die Bildung der Preevangelischen Herzogs und ten in Deutschland als Bi- diger zu verbessern. Im 20.
den evangelischen Reichs- belbewegung. Baptisten ist Jahrhundert wurde dieses
städten andererseits, die er es wichtig, auf das Wort der Institut das „Theologische
für eine Unterstützung der Bibel persönlich und in der Seminar“ der Baptisten.
Reformation in Aalen ge- Gemeinschaft mit Gläubi- Im 21. Jahrhundert wurde
winnen konnte.
gen zu hören. Dabei geht es das baptistische Ausbilnicht um den Buchstaben, dungsinstitut in Elstal bei
Volksbefragung
sondern um das Hören auf Berlin als staatliche Fachzur Konfession
den lebendigen Gott, wie hochschule anerkannt, in
er sich in Jesus Christus der bis heute die biblischen
Zusammen mit den damals gezeigt hat. Auf die Bibel Fächer grundlegende Bezwei Bürgermeistern arbei- hören, ist ein vom Heiligen deutung haben. Früher gab
tete er gezielt darauf hin, Geist geleitetes Geschehen es in den Gemeinden die
dass der Rat schließlich und soll durch Gebet be- wöchentliche Bibelstunde,
entschied, eine Volksbe- gleitet sein. Durch das Le- heute werden Bibelkurse
fragung zur Frage der Ein- sen des Neuen Testamentes angeboten. In Hauskreisen
führung der Reformation und die Verkündigung des wird die Bibel gemeinsam
in Aalen abzuhalten. Die- Evangeliums wird Jesus gelesen und auf aktuelse brachte ein eindeutiges Christus als Zuwendung le Lebenssituationen hin
Ergebnis. Die Stadt hatte Gottes zum Menschen im- ausgelegt. Wie immer sich
etwa 2000 Einwohner. 350 mer neu vernehmbar. Im die Formen ändern, viele
davon waren stimmberech- Alten Testament achten Baptisten leben mit der Bitigt. 310 stimmten für die Baptisten auf die Geschich- bel im persönlichen Leben
Reformation, lediglich 40 te Gottes mit seinem Volk und Glauben, sie können
dagegen.
Israel und Gottes Willen von ihren Erfahrungen erNun handelte Herzog Lud- für alle Menschen. Da zählen, wie Gottes Wort
wigs von Württemberg: Baptisten das Wort Got- ihnen zur Lebenshilfe und
Er schickte im Juni 1575 tes zeitgemäß weitergeben Wegweisung geworden ist.
gleich zwei erfahrene evan- und hörbar machen wollen, In der Gemeinde ist die
gelische Theologen nach verändern sich die Formen. Bibel Quelle und Norm für
Aalen, zum einen den lan- Der Gründer der deutschen gemeinsames Glauben und
desweit bekannten, in Re- Baptisten, Johann Gerhard Handeln. Baptisten hoffen,
formationsdingen äußerst Oncken, ließ im 19. Jahr- dass es weiterhin typisch
erfahrenen Tübinger Theo- hundert in Hamburg eine für sie bleibt, persönlich
logieprofessor Jakob An- Schule erbauen, in der ar- und gemeinsam auf die Bimh
dreä, und dazu den Pfarrer men Kindern mit der Bibel bel zu hören.
auf Neuerungen nicht unbedingt gleich aufspringende Menschen. So war’s auch
schon zu Reformationszeiten vor 500 Jahren. Aalen ist die letzte deutsche
Reichsstadt überhaupt, die
sich der Reformation angeschlossen hat. (…) Warum
hat es nahezu 60 Jahre seit
dem Thesenanschlag Luthers im Jahr 1517 gedauert, bis die Reformation
sich 1575 endgültig in Aalen durchsetzte? (…)
„Allein die Schrift“
ZUKUNFT DER AALENER KIRCHEN
3
Zukunft der katholischen Kirche in Aalen
Pastoral und Gebäudesituation
Die vier Grundaufgaben
einer christlichen Gemeinde: Die missionarische
Verkündigung und Predigt
(Martyria), die Feierkultur
des Glaubens (Liturgie),
die Bezeugung des Glaubens in der Zuwendung
und Hilfe für Notleidende
(Diakonia), und der Gemeinschaft stiftende, dialogische Auftrag der Kirche
(Communio) bleiben auch
in Zukunft Maßstab und
Richtschnur des seelsorglichen pastoralen Handelns.
Freilich werden sich zukünftig Schwerpunktsetzungen in diesen pastoralen Feldern herausbilden
aufgrund der sich stellenden Herausforderungen,
z.B. durch die Zahl der
Asylbewerber und Flüchtlinge vor Ort. Andererseits
sollen die Grundaufgaben
sich gegenseitig durchdringen, wenn sie ihre Kraft
entfalten wollen, z.B. eine
Liturgie, in der die Not
der Menschen zur Sprache
kommt, wird lebensnaher
und Menschen dienlicher.
Gott sei Dank haben wir
hier in Aalen in allen pastoralen Feldern viele engagierte Ehrenamtliche, die
sich im Geist Jesu Christi
einbringen und Menschen
zuwenden. Gerade auch
in den karitativ sozialen
Diensten, und das übrigens
seit der Pfarreigründung
im Jahr 1872, hat sich eine
kontinuierlich
Entwicklung der Caritas in unseren Gemeinden ergeben,
In den letzten Wochen
und Monaten wurde immer wieder gefragt, wie
es um den Fortgang des
Gemeindehausneubaus in
der Friedhofstraße bestellt
wäre?! Vordergründig sähe
alles danach aus, als würde
überhaupt nichts geschehen.
Tatsächlich aber wurde intensiv gearbeitet, geplant
und das weitere Vorgehen
gründlich abgestimmt –
und zwar auf allen Ebenen:
Im Kirchengemeinderat,
im
Koordinationsausschuss, mit der Kirchenleitung und nicht zuletzt auch
mit der Stadt.
Bei vielen dieser Gespräche waren unsere Architekten Klaiber und Öttle
aus Schwäbisch Gmünd
unsere Fachplaner, sowie
unser Projektsteuerer Herr
Buck von der Atrium Projekt GmbH in Reutlingen
dabei. Alles in allem also
ein sehr komplexer Vorgang.
Erfreulicherweise hat die
Kirchenleitung
unserem
Bauvorhaben, bzw. unseren Bauvorhaben grundsätzlich zugestimmt und
die entsprechenden Fördergelder in Aussicht gestellt.
Das gilt für den Gemeinde-
die sich in den letzten 2530 Jahren beschleunigt
hat. Das liegt auch an der
stärkeren Kompetenz der
Kirchen im sozialen Gefüge unserer Stadt, das liegt
auch an der guten und
verstärkten ökumenischen
Zusammenarbeit, aus der
ein starkes soziales Netzwerk im Verbund von Kirchengemeinden, Diakonie,
Caritas und den Kommunen entstanden ist.
(Nachbarschaftshilfe, Besuchsdienste,
Freundeskreis für Wohnsitzlose,
Kocherladen, Flüchtlings-
kompetenten Erzieherinnen eine hervorragend pädagogische Arbeit geleistet, Kinder und Familien
erfahren Hilfestellungen
und
Werteorientierung.
Die Familienbildungsstätte
in Trägerschaft der Kirchen
verstärkt seit Jahrzehnten
das große Engagement im
Bildungsbereich für Familien.
Die Kirche muss sich zu
allen Zeiten vom Geist
Jesu Christi erneuern lassen. In unserer Zeit, die
von einer Glaubens- und
Gotteskrise geprägt ist, aus
Die Aalener Marienkirche.
arbeit, Förderverein Regionales Bündnis für Arbeit, Ökum. Hospizdienst,
Sozialstation St. Martin
gGmbH, Familienpflege,
Missionsprojekte,
EineWelt-Arbeit, u.a.).
Eine Schwerpunktsetzung
der Aalener Kirchengemeinden ist durch die 10
Kindertagesstätten in Trägerschaft der kath. Kirche
gegeben. Hier wird von
der auch eine Kirchenkrise resultiert, suchen viele
Menschen geistliche Orientierung und Lebens- und
Glaubenshilfen. Diese zu
geben heißt missionarisch
in die Gesellschaft hinein
zu wirken, durch Bibelgruppen, Katechese, aber
auch durch vermehrt angefragte Einzelgespräche in
der Seelsorge.
Auch strukturelle Refor-
men sind notwendig. Die
Kirche steht, was Gebäude
und Personal anbelangt,
wie alle großen Träger
und Institutionen in einem Strukturwandel. Der
Gebäudebestand von 43
Gebäuden bzw. Gebäudeteilen in der Gesamtkirchengemeinde Aalen kann
so nicht gehalten werten.
Seit Jahren sind die Gremien mit dem Bischöflichen Bauamt in Rottenburg im Gespräch, und es
wurden richtungsweisende
Entscheidungen getroffen.
Die Zentren Salvator und
St. Maria werden erhalten,
während die umliegenden
Filialkirchen nach und
nach aufgegeben werden.
Als ersten Schritt wird die
Kirche und das Gemeindezentrum St. Maria saniert, auf energetischen
Stand gebracht und nach
zukünftigen Nutzungsanpassungen renoviert. Ein
Preisgericht tagte, und
der Kirchengemeinderat
fasste den Beschluss, der
Vorplanung für die Umgestaltung und Sanierung
des Gemeindezentrums St.
Maria durch die Architekten Kayser & Kayser zuzustimmen. Die Planungen
sind im Moment in vollem
Gange.
Was sich immer wieder
zeigt ist: Alle 3 deutschen
Gemeinden und die 2
muttersprachlichen
Gemeinden sind, was den
Fortbestand ihrer weiteren
Entwicklung und ihrer Ge-
bäude anbelangt, aufeinander verwiesen und werden
im Gespräch bleiben und
gemeinsam die Aufgabe
schultern.
Die Aufgabe bleibt, die
Flamme des Glaubens
Reformation aus katholischer Sicht:
Gedenken statt Jubiläum
Kann man eine Kirchenspaltung als Jubiläum feiern? Das fragen sich viele
Katholiken anlässlich des
im Blick auf das Jahr 2017
angekündigten 500. Reformationsjubiläums. Deshalb
sprechen viele Repräsentanten der katholischen
Kirche lieber von einem
Reformationsgedenken,
von dem ein Impuls zur
Versöhnung ausgehen soll:
Gemeinsam sich auf den
Weg zu machen, neu und
tiefer Jesus zu begegnen.
Ziel sollte es sein, einig zu
sein, seine Botschaft intensiver zu leben und aus dem
Glauben an ihn zu handeln.
Prälat Hubert Bour, der
einige Jahre im Bischöflichen Ordinariat Rottenburg für die Ökumene zuständig war, hielt zu diesem
Thema auch in unserem
Dekanat Ostalb Vorträge.
Er stellte drei trennende Fakten heraus, die es
bis heute zwischen der
evangelischen und katholischen Kirche gibt. Da ist
zunächst der unterschiedliche Kirchenbegriff. Luther
hat das lateinische Wort
für Kirche „ecclesia“ stets
mit dem Wort „Gemeinde“
übersetzt, während die Ka-
Dekan Ralf Drescher erläutert die Planung
Kirche vor Ort – in Zukunft
hausneubau, für die Sanierung des Dekanatsgebäudes und schließlich auch
für den Verkauf des Pfarrhauses der Martinskirche
und einem entsprechenden
Neubau desselben.
Das Gemeindehaus in der
Friedhofstraße
Rückblende: Wie Sie wissen, wurde die Planung
hinsichtlich des Gemeindehauses in der Friedhofstraße zunächst auf der Basis
eines Umbaus betrieben.
(Das liegt nun aber in der
Tat schon einige Zeit zurück!). Eine erste Machbarkeitsstudie wurde damals angefertigt, die die
bestehende Kubatur sehr
weitgehend übernommen
hatte.
Mit der grundsätzlichen
Genehmigung
unseres
Bauvorhabens
in
der
Friedhofstraße seinerzeit
(Ende 2013/Anfang 2014)
hatte die Kirchenleitung
dann aber auch noch die
Prüfung einer Variante
Neubau gefordert. Eine
zweite Machbarkeitsstu-
die wurde angefertigt, die
einen kompletten Neubau
realisieren sollte.
Dabei wurde in beiden
Fällen dasselbe Raumprogramm zugrunde gelegt,
damit wir am Ende einen
echten Vergleich haben
sollten. Auch diese Machbarkeitsstudie wurde der
Kirchenleitung zur Prüfung vorgelegt.
In der Folge ergaben sich
diverse Abstimmungsgespräche mit der Kirchenleitung. Dabei wurde der
Ansatz eines Neubaus eindeutig favorisiert, was so
vom Kirchengemeinderat
am 25. Juni 2014 dann auch
beschlossen wurde.
Von Seiten der Stadt Aalen, aber auch von den
Verantwortlichen seitens
der Kirchenleitung, wurde schließlich noch einmal
zu bedenken gegeben, die
vorliegende zweite Machbarkeitsstudie bzw. den
Vorentwurf jetzt noch einmal im Blick auf Fragen
des Städtebaus zu überarbeiten, was sich insbesondere auf die Höhe des Gebäudes auswirken sollte.
Das Architekturbüro Klaiber und Öttle hatte daraufhin einen weiteren Vorentwurf präsentiert, der
die Gesichtspunkte bzw.
Anforderungen des Städtebaus entsprechend aufgenommen hat.
Und so lagen am Ende eines langen Prozesses im
weiter zu reichen, entsprechend dem Wort: „Tradition heißt nicht, die Asche
aufheben, sondern die
Flamme weiterreichen.“
(Ricarda Huch)
Pius Angstenberger
KGR konnte sich auf seiner Klausur am 24. Januar
2015 zwischen zwei sehr
guten und überzeugenden
Varianten entscheiden.
Das neue evangelische
Gemeindehaus an der
Friedhofstraße wird nun
ein dreigeschossiger Baukörper, mit hoher Trans-
tholiken ihre „Kirche“ viel
umfänglicher und größer
sehen, als ein „Ereignis,
aus dem Heil kommt“.
Der zweite trennende Faktor sei das unterschiedliche
Verständnis des Lehramtes. Bei den Katholiken
liege die oberste Kompetenz beim Papst, während
es nach Luther die Heilige Schrift ist. Das dritte
trennende Element sei das
unterschiedliche Verständnis des Priesteramtes: Die
herausgehobene Stellung
durch die katholische
Priesterweihe, während bei
den evangelischen Christen das allgemeine Priestertum gelte.
Auch engagierte Laien
könnten eine Abendmahlsfeier leiten.
Nach dem zweiten Vatikanischen Konzil wurden jedoch große Erfolge in der
Ökumene erreicht, so zum
Beispiel die Trauung konfessionsverschiedener Ehepartner. In unserer Region
ist ein traditionell gutes
Verhältnis und vorbildliche Zusammenarbeit unter
den Konfessionen vorhanden. Ein Blick in die 20
Nummern der „Ökumene
aktuell“ kann dies belegen.
Pius Angstenberger
den. Mit dieser Maßnahme soll allerdings erst begonnen werden, wenn das
neue Gemeindehaus in der
Friedhofstraße einigermaßen fertig gestellt ist. Alles andere würde nämlich
unsere Kapazitäten ganz
sicher überfordern.
Eine Entscheidung hinsichtlich des Pfarrhauses
der Martinskirche ist zwischenzeitlich ebenfalls gefallen.
Der Kirchengemeinderat
hat auf seiner Klausur am
24. Januar 2015 beschlossen, das Pfarrhaus der
Martinskirche durch einen
Neubau bzw den Kauf eines entsprechenden Hauses oder einer entsprechenden Pfarrwohnung auf dem
Areal der Martinskirche zu
ersetzen.
Weiteres Vorgehen
Experten mit Dekan Drescher (2.v.r.) bei der Planung.
Januar 2015 dem hiesigen
Kirchengemeinderat zwei
Vorentwürfe vor, die dasselbe Raumprogramm realisieren konnten, die von
den Kosten ziemlich nahe
beieinander lagen und den
Anforderungen des Brandschutzes genügten.
Mit anderen Worten: Der
parenz, barrierefrei, ohne
Keller. Die Kosten sollen
ca. 4,5 Millionen Euro betragen.
Dekanat und Pfarrhaus
der Martinskirche
Das Dekanatsgebäude soll
grundlegend saniert wer-
Was jetzt folgt, ist eine
gründliche Planungsphase,
in der auch die sogenannten Fachplaner einbezogen
werden.
Die
Grundsatzentscheidungen sind jetzt getroffen.
Ich glaube fest, dass dieser
kreative Prozess richtig gut
werden kann, unsere Gemeinde nach vorne bringt.
Ralf Drescher
SCHWEIZER KAPUZINER EINGELADEN
Anton
Rotzetter,
ein
Schweizer Kapuziner, Autor und gefragter Redner,
vertritt die Meinung: „Wir
brauchen einen anderen
Umgang mit Tieren!“ Die
Katholische und Evangelische Erwachsenenbildung
im Ostalbkreis haben den
bekannten
Referenten
nach Aalen, in die Sängerhalle in Wasseralfingen und
nach Schwäbisch Gmünd
zum Vortrag eingeladen,
um dieses Thema mit Interessierten zu diskutieren.
Wer die Gelegenheit verpasste ihn zu hören, kann
dies beim Evangelischen
Kirchentag vom 3.
– 7. Juni in
Stuttgart
nachholen. Unser
Verhältnis
zu Tieren
ist höchst
widersprüchlich: Gehätschelt als
Haustiere – was keinem
Tier von seiner Natur her
entspricht – werden Tiere
zur bloßen Sache in Forschung und Tierhaltung
degradiert. „Die Einstellung zum Tier ist eine Art
Schnittstelle“, sagt Rotzetter, „an der der heutige
Streicheln - mästen - töten?
Mit Tieren anders umgehen!
Lebensstil, der weitgehend
auf dem Prinzip der Ausbeutung und der Rücksichtslosigkeit aufbaut, eine
revolutionäre Wende erfahren könnte - zu Gunsten
von Lebensqualität, weltweiter Gerechtigkeit und
umfassender Solidarität.“
Als Forscher im Bereich
der franziskanischen Spiritualität erkannte der Kapuziner Rotzetter deutlich,
dass ökologische und tierethische Fragestellungen
von Franz von Assisi her
zum
unveräußerlichem
Bestand
theologischen
Denkens gehören. Er erinnert an die Haltung Albert
Schweitzers „Ich bin Leben, das leben will, inmitten von Leben, das leben
will.“ Er selbst beschreibt
sich als jemanden mit einem “angeborenen freundlichen Verhältnis“ zu Tieren, stammt er doch aus
einer
naturverbundenen
Bergfamilie.
Zunehmend beschäftigte er
sich mit tierbezogenen Ergebnissen der Biologie, der
Philosophie, der Verhal-
tensforschung, aber auch
der Bibelwissenschaft. Alles, was ist, ist nach Franziskus geschwisterlich miteinander verbunden, und alles
Leben ist ein Geheimnis,
dem wir Menschen mit
Ehrfurcht zu begegnen
Dr. Anton Rotzetter, Kapuziner aus Friburg/Schweiz.
haben. Rotzetter vermutet einen Zusammenhang
von heutiger Grausamkeit
überhaupt mit der Art und
Weise, wie mit Tieren umgegangen wird. „Grausamkeit und Tier-Ethik hängen zusammen.“ Seit 2004
lässt sich auch in der katholischen Theologie eine
Wende beobachten. Die
Verantwortung auch für die
30 Jahre
Tierwelt wird betont und es
wird wahrgenommen, dass
nach Rö 8, 18 ff die ganze
Schöpfung - auch die Tiere - „auf die Erlösung harren“: „Nach der Bibel ist
das Tier kultfähig“, so Rotzetter. Nach Psalm 36 „rettet Gott Menschen und Tiere“. Anton Rotzetter weist
auch darauf hin, dass Jesus nach seiner Taufe (Mk
1,13) vierzig Tage in der
Wüste vom Satan versucht
wurde, „bei den wilden Tieren“ war und die Engel ihm
dienten. Es geht ihm nicht
um Vermenschlichung des
Tieres, auch nicht darum,
dass das Tier als Ersatz für
menschliche Beziehungen
‚überfordert‘ wird. Er ist
vielmehr überzeugt, dass
Tier und Mensch einen großen Teil an gemeinsamer
Lebendigkeit haben und
dass dem Tier deswegen
besondere Ehrfurcht gebührt.
In den letzten Jahrzehnten
hat die Schöpfung immer
mehr unter dem Absolutheitsanspruch der Ökonomie gelitten. Alles kann zur
Sache, zum Objekt werden,
das man ausbeutet. Zwar
gibt es heute wohl niemanden mehr, der nicht von
Bewahrung der Schöpfung
spricht. Sobald es aber
konkret wird, scheuen
viele die Konsequenzen.
In Anlehnung an AKUT
(Aktion Kirche und Tiere)
macht Rotzetter deutlich:
- Theologisch ist das Tier
Geschöpf Gottes, das dem
Menschen am nächsten
steht und von der LebenskraftGottes ‚angehaucht‘
ist.
- Philosophisch ist das Tier
„Selbstzweck“ und nicht
nur für den Konsum da…
- Ökologisch ist die Massentierhaltung
verantwortlich für immense
Treibhausgasbelastung
- Humanistisch wird Armut
und Hunger mitverursacht durch den übermäßigen Fleischkonsum.
Dagegen empfiehlt er: Genießen ohne zu töten, weniger bis zu kein Fleischkonsum, die Wiederentdeckung
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Die UNITÀ DEI CRISTIANI wurde im Jahre 2001 gegründet.
Erklärtes Ziel ist, die getrennten christlichen Kirchen in ihren Bemühungen um die Einheit in der Vielfalt zu unterstützen und alles zu tun,
die Einheit der Christen in versöhnlicher Vielfalt zu fördern.
Wir unterstützten viele Projekte in der Region, in Deutschland und
auch weltweit, die sich mit der praktischen Umsetzung der Ökumene
befassen, so auch „Ökumene aktuell“.
Mehr Informationen über unsere Arbeit und einer Mitgliedschaft erfahren Sie auf unseren Internetseiten oder schreiben Sie uns einfach
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UNITÀ DEI CRISTIANI e.V.
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in der Aalener City.
Ansprechen dieses Themas
in persönlichen Gesprächen im eigenen Umfeld.
Rotzetter studierte Philosophie und Theologie in
Solothurn, Bonn und Tübingen. Er war Präsident
der Franziskanischen Akademie. Heute ist er eine der
führenden Stimmen der
christlichen Tierschutzbewegung und Präsident der
AG „Kirche und Tiere“
der Schweiz. Er ist Mitbegründer des Instituts für
Theologische
Zoologie
in Münster/Westfalen. Er
ist ein weithin bekannter
Fachmann für franziskanisch und biblisch geprägte Spiritualität und lebt im
Kapuzinerkloster Fribourg,
Schweiz.
kg
Tradition
seit 1909
4
Spitalstraße 5 · Aalen · Tel. (0 73 61) 6 14 58
SCHULDEKANE INFORMIEREN
5
Oft gestellte Frage: Religionsunterricht ökomenisch?
Es gibt ein Kooperationsmodell der Konfessionen
„Ökumenischer Religionsuntericht gibt es nicht“,
sagte auf Anfrage von
„Ökumene aktuell“ Sigrid
Sonneck, die katholische
Schuldekanin für Gymnasien in Schwäbisch Gmünd.
Sigrid Sonneck, kath.
Schuldekanin für Gymnasien, Schwäbisch Gmünd
„Die Schüler und Schülerinnen sollen in ihrer Kirche beheimatet sein und
deshalb im Religionsunterricht konfessionell gebunden unterrichtet werden“,
so die Schuldekanin.
Es gibt allerdings ein Modell für eine konfessionelle
Kooperation beim Religionsunterricht an Gymnasi-
en, informierte Sigrid Sonneck.
Halbjährlicher Wechsel
Dieses Modell wurde am
1. März 2005 zwischen
der Deutschen Bischofskonferenz (DBK) und
der Evangelischen Kirche
Deutschlands (EKD) vereinbart. Nach erfolgreicher
Pilotphase wurde es am
1. August 2009 erneut bestätigt. In halbjährlichem
bzw. jährlichem Wechsel
nehmen die Schülerinnen
und Schüler am Religionsunterricht der eigenen und
dann der anderen Konfession teil
Beteiligung mehrer
Hochschulen
Die evangelischen Landeskirchen von Baden und
von Württemberg sowie
die Diözesen Freiburg und
Rottenburg-Stuttgart haben Wert auf eine fundierte Auswertung der ersten
Erfahrungen gelegt. Sie gaben eine wissenschaftliche
Auswertungsstufe
unter
Beteiligung mehrer Hochschulen in Auftrag. Diese
kommt zu dem Schluss,
dass gemischte Schülergruppen von einem konfessionell profilierten, aber
kooperativen Unterricht
deutlich profitieren.
Gegenseitige Bereicherung als Vorteil
Sie bereichern sich gegenseitig, indem sie einander
über ihre Kirche und ihre
Traditionen informieren,
sich gegenseitig befragen
und Unbekanntes entdecken. So setzen sie sich
stets auch mit ihrer eigenen religiösen Bindung auf
neue Weise auseinander
und entwickeln persönliche Fragestellungen.
Kongrete Realisierung des
neuen Modells
„Dieses von den jeweiligen
Schulen in der konkreten
Realisierung erstellte Modell hat sich sehr bewährt
und ist beliebt“, bestätigte
Sigrid Sonneck. Die einzelne Umsetzung muss vom
Schuldekanat gebilligt und
von der Diözese abgesegnet werden. Das Curriculum, also der Bildungsplan
mit den Unterrichtseinheiten, ist auf zwei Jahre beschränkt und wird an der
jeweiligen Schule von den
beteiligten
Lehrkräften
erstellt. Darin kommen
evangelische wie katholische Inhalte in gleicher
Gewichtung zum Zuge.
Die Praxis in
50 Gymnasien
Sigrid Sonnneck, die in
ihrem Schuldekanat Einblick in knapp 50 Gymnasien hat, weiß von sieben
Gymnasien in Schwäbisch
Gmünd, Gaildorf, Crailsheim, Gerabronn, Ebersbach an der Fils, Göppingen, und Lorch, die sich
vorwiegend in den Klassen
5 und 6 auf die konfessionelle Kooperation im Religionsunterricht eingelassen haben. In Aalen und
Ellwangen ist dies nicht
der Fall.
Anpassung an die
Jahrgangsstufen
„Der entscheidende Punkt
ist: Das Modell ist ökumenisch grundgelegt, aber
kein ökumenischer Religi-
Mit Gott erwachsen werden
Religionsunterricht ist mehr als Ethik
Kinder haben ein Recht
auf Religion – sie haben
ein Recht darauf, mit Gott
bekannt gemacht zu werden. Dafür braucht es den
Religionsunterricht. Wenn
der Glaube das Leben
der Familie mit prägt, bekommt das Kind schon von
den Eltern eine Einführung
in dieses Glaubensleben.
Aber selbst wenn bei seinen Eltern davon nichts
vorkommt, bleibt immer
noch die Prägung der Gesellschaft durch Kirchen,
Wegkreuze, religiöse Formen und Festtage. Einem
Kind diesen Lebensbereich
vorzuenthalten wäre genauso
unverantwortlich,
wie ihm jede Musik oder
jede sportliche Betätigung,
jedes Malen von Bildern
oder Erzählen von Geschichten
wegzunehmen
oder zu verbieten. Kinder, deren Eltern weniger
an Religion weitergeben
können, brauchen deshalb
dafür den Religionsunterricht.
Am weltlichen Recht festgemacht
Sogar im weltlichen Recht
lässt sich das festmachen:
Kinder haben ein Recht
auf Religion – sie haben
ein Recht darauf, mit Gott
bekannt gemacht zu werden. In Art. 14 der Kinderrechtskonvention
garantieren die Vertragsstaaten
– darunter auch Deutsch- entscheidet, ob er weiter
land – die Religionsfrei- Handball oder ob sie weiter
heit. Dazu gehören die Klavier spielen möchte.
Rechte und Pflichten der
Glaubenserziehung im
Eltern, das Kind bei der
Elternhaus
Ausübung der Religionsfreiheit zu leiten, freilich in
Im
Religionsunterricht
begegnen unsere Kinder
genau solchen Menschen
– entweder in Ergänzung
zur Glaubenserziehung im
Elternhaus bzw. der weiteren Familie oder stellvertretend für Mütter und Väter, die im Glaubensbereich
ihren Kindern nichts bieten
können oder wollen.
Gerade der von den Kirchen verantwortete Unterricht, der ein klares Profil
zeigt und in ganz bestimmte
Traditionen einführt, schult
Dr.
Harry
Jungbauer, das Wahrnehmungsvermöevang. Schuldekan für die gen und das SprachvermöKirchenbezirke Aalen und gen der Kinder enorm.
Wird da spannend von GotSchwäbisch Gmünd
tes Handeln durch Mose ereiner seiner Entwicklung zählt, werden einprägsame
entsprechenden Weise. Die Lieder von Jesus gesungen
positive Religionsfreiheit, und die wichtigen Glaunach der jeder Mensch das benseinsichten von Paulus
Recht hat, sich einer Reli- (im islamischen Unterricht
gionsgemeinschaft anzu- von Mohammed) anschauschließen, seine Religion lich vermittelt: dann sind
durch Feiern, Feste und die Kinder mit Freude und
Handlungen seiner Glau- Interesse dabei. Sie finden
bensgemeinschaft auch öf- in Ritualen, im Anzünden
fentlich zu zeigen: all das der Kerze und im Gebet
muss dem Kind erst mög- Ausdrucksformen für ihren
lich gemacht werden, bevor Dank und ihre Klage, für
es dann selbst entscheidet, ihre Sehnsüchte, ihre Bitob es erwachsen das alles ten und Fürbitten.
fortführen will – so, wie der Sie können ihre Fragen
oder die Jugendliche dann stellen zu den ihnen frem-
den alten Glaubenssätzen
und bekommen diese Fragen (hoffentlich) verständlich beantwortet. Sie können prüfen, was es für ihr
Leben bedeuten kann, eine
Kraft des Heiligen Geistes zu empfinden, zur Gemeinschaft der Kirche zu
gehören, zu vergeben und
eigene Fehler vergeben zu
bekommen oder ein neues,
ewiges Leben jenseits des
Todes zu erhoffen.
Wie sollen sie das für ihr
Leben überlegen können,
wenn es ihnen niemand
einsehbar vorlegt und vorlebt?
Kinder haben ein Recht
auf Religion
Ethik ohne Glaube ist zwar
möglich, kann aber letztlich
nicht wirklich begründet
werden. So leistet der Religionsunterricht auch viel
für die ethische Erziehung.
Trotzdem:
Religionsunterricht ist mehr als Ethik.
Er zeigt vielmehr, wie der
Glaube Halt und Geborgenheit geben kann.
Kinder haben ein Recht auf
Religion und damit auch
auf
Religionsunterricht.
Mein weltweit geschätzter religionspädagogischer
Lehrer Karl-Ernst Nipkow,
der vor einem Jahr verstorben ist, hat es so formuliert:
Sie sollen mit Gott erwachsen werden.
Dr. Harry Jungbauer
onsuntericht als solcher“,
argumentierte die Schuldekanin. Etwas anders
sieht der Fall in den beiden
Jahrgangsstufen vor dem
Abitur aus, in dem die Jugendlichen schon stärker
gefestigt sind. Wer sich hier
intensiver mit Religion
auseinandersetzen will und
das Fach als Kernfach mit
vier Wochenstunden wählt,
wird sich in einem konfessionell gemischten Kurs
wiederfinden. „Dies wird
zum Beispiel in St. Gertrudis in Ellwangen praktiziert“, berichtet Sonneck.
Ungetaufte Schüler
können teilnehmen
Daran können auch ungetaufte
Schüler/innen
oder Moslems teilnehmen.
Schließlich gibt es noch das
„Gastrecht“. Die beiden
großen Kirchen haben sich
darauf geeinigt, um Schülerinnen und Schülern auch
in solchen Gegenden die
Teilnahme am Religionsunterricht zu ermöglichen,
wo ihre Konfession stark
unterrepräsentiert ist. Damit habe man sehr gute Erfahrungen gemacht.
Die Schuldekanin meint,
dies könne in der Zukunft
eine wachsende Bedeutung
erlangen, da der Anteil der
aus konfessionell gebundenen Familien stammenden
Jugendlichen stetig abnehme.
Abmeldequoten nur sehr
gering
Die Abmeldequote für
den Religionsunterricht sei
übrigens an den meisten
Schulen bisher sehr gering.
Die Schüler/innen fänden
den
Religionsunterricht
interessant, auch wenn
sein offizielles Image nicht
unbedingt als „cool“ gelte. Im Spannungsfeld der
Konfessionen biete sich
oft mehr Diskussion als im
eher neutralen Fach Ethik.
Im Bildungsplan sei Ethik
als Ersatzfach vorgesehen.
„Das ist in Ordnung“, sagt
Sigrid Sonneck. Aber der
Religionsunterricht biete
nicht nur die Möglichkeit,
den eigenen Glauben kennen und schätzen zu lernen. Er rege auch zum Verständnis von Religion und
Religionen überhaupt an.
(jm)
Baptisten: ein generationsübergreifendes Projekt
Auf Schatzsuche…
In der Baptistengemeinde
in Aalen äußerten Mitglieder in einem Gesprächsforum „Gemeinde im Gespräch“ den Wunsch nach
einem überschaubaren und
modernen
Lehrprojekt.
Neben den Sonntagspredigten und den Bibelarbeiten in den Hauskreisen
wollte man Einheiten, in
denen Themen der Bibel
durch Referate kompetent
vorbereitet und im Plenum besprochen werden
können, um so ein gemeinsames Lernen zu ermöglichen. In Begleitung der
Pastoren sollten begabte
und interessierte Mitglieder der Gemeinde und
insbesondere junge Menschen es wagen dürfen, ihre
Lehrfähigkeiten
auszuprobieren. Mit dem Titel:
„Auf Schatzsuche gehen…
gemeinsam die Schätze der
Bibel heben“, kam so ein
Programm für sieben Montagabende zustande. The-
men waren: „Gerecht aus
Glauben“, „Warum lässt
Gott Leid zu?“, „Wahrheit
und Gnade“, „Die Macht
des Gebets“, „Wie gehe
ich mit Geld um?“, „Vergeben Ja oder Nein“ und
„Wir reden über Sex“. Die
Abende wurden von der
Gemeinde gut besucht, die
Referate wurden mit Zustimmung und Applaus gewürdigt und die Gespräche
und Diskussionen vertieften das Wissen und wurden
als Förderung des gemeinsam gelebten Glaubens erlebt. Besonders hervorgehoben wurde, dass das Ziel
erreicht wurde, in einer
ermutigenden Atmosphäre
generationsübergreifend
miteinander über biblische
Werte ins Gespräch zu
kommen. Die Gemeinde
wird diese „Schatzsuche“
fortsetzen und ermutigt
Mitchristen zu zeitgemäßen Bibelgesprächen mit
Jung und Alt.
mh
Auf
Schatzsuche
gehen….
Generationsübergreifend die Bibel entdecken
6
VOM LEBENSWEG ZUM KIRCHENTAG
Neuer Zugang zur Spiritualität in Schwäbisch Gmünd
Der „LebensWeg“ zwischen
St. Salvator und Schönblick
In einem ökumenischen
Arbeitskreis wurde in
mehrjähriger Zusammenarbeit – Beginn 2009, Fertigstellung 2014 – ein innovatives Konzept eines
Meditationswegs erarbeitet. Menschen unterschiedlichen Alters und verschiedener
Lebenserfahrung
sollen angesprochen werden, sich mit elementaren
eines bereits geschaffenen
und breit angenommenen
meditativen Wegs (‚weiterweg‘ in Rotenhar bei Gaildorf), zurückgreifen. Seine
Kunstwerke verstehen sich
als Zeigewerk-Visualisierungen. Über die Betrachtung des Kunstobjekts, das
visuelle und geistige Angesprochen-Werden hinaus,
geht es jeweils um ein ak-
Die offenen „Türen der Tugenden“ – eine Station auf dem
Lebensweg.
Fragen des Lebens und
des Glaubens auseinanderzusetzen. Die Eröffnung
stand im Zusammenhang
der Landesgartenschau, ist
nun aber für die Stadt und
Umgebung ein bleibendes
und von einem Arbeitskreis
betreutes Langzeitangebot,
das sich ergänzend in die
in der Region bekannten
„Glaubenswege“ einfügt.
In dem beschaulichen
Erholungswald des Taubentals, der allein schon
Ruhe ausstrahlt, verbindet
der neue Skulpturenpfad
den traditionell katholischen St. Salvator mit dem
evangelischen Ferien- und
Kongress-Zentrum Schönblick. Der Weg ist sowohl
von der Höhe aus nach
unten ins Remstal als auch
von unten bergwärts nach
oben zu begehen (ca. 2,5
km). Der Wanderer und
Pilger begegnet auf diesem
Weg sieben eindrucksvollen Großinstallationen, die
verschiedene Sichtweisen
auf das Leben eröffnen
sollen: „Erschaffenes Leben“, „Erlöstes Leben“,
„Erfülltes Leben“, Gereiftes Leben“, „Befreites
Leben“,
„Liebenswertes
Leben“ und „Ewiges Leben“. Die Herausforderung an den Künstler und
an die Arbeitsgruppe war
es, die Themen in konkret
erfahrbare Skulpturen umzusetzen und für die einzelnen Stationen nur minimale Interpretationshilfen
als Texte beizufügen. Die
Zusammenarbeit mit dem
Künstler Martin Burchard
aus Tübingen erwies sich
als sehr fruchtbar. Burchard
konnte auf Erfahrungen
mit Kunst im öffentlichen
Raum und einschlägige
Referenzobjekte, nicht zuletzt auf die Realisierung
tives-sinnenhaftes-körperliches sich Einlassen und
ganzheitliches
Erfahren.
Der Besucher soll in das
Kunstwerk gleichsam mit
allen Sinnen eintreten und
dann die bei ihm hervorgerufene persönliche Resonanz spüren. Die jeder
Station beigegebenen Texttafeln sollen noch zu einer
Vertiefung beitragen. Das
Textangebot
entstammt
drei Bereichen: Bibel,
Theologie, und Weltliteratur und ist offen für eine
individuelle Auswahl. Ein
Begleitheft steht ebenfalls
zur Verfügung. Durchgängig ist die dezidiert christliche Botschaft und Deutung
des Lebenssinns, jedoch
ohne missionarischen Eifer.
Nur kursorisch können 3
ausgewählte Stationen beschrieben werden - man
muss sie pilgernd erwandern und erfahren. Hier
kann nur eine Motivation
hervorgerufen werden, den
LebensWeg selber aufzusuchen!
Wird der Weg von unten
(Salvator-Seite)
begangen, so begegnet der stille
Wanderer zuerst der Station „Erschaffenes Lebern“:
Er betritt ein Oktogon
mit 7 transparenten Glasstelen, auf denen Kinder
das Schöpfungswerk Gottes nach dem biblischen
Bericht der Genesis dargestellt haben. Kinder
können die Schöpfung mit
ihren offenen Augen noch
als Wunder empfinden.
Auch die Besucher können
ihren Blick hier neu öffnen.
Wenn sie dann die Texte
meditieren, tauchen sie selber neu in die Schöpfungswirklichkeit ein: „Und Gott
sah an alles, was er gemacht
hatte, und siehe, es war gut“
(Die Bibel, Genesis 1,31);
„Geschaffen hast Du uns
zu Dir, und ruhelos ist unser Herz, bis es seine Ruhe
hat in Dir“ (Augustinus);
„O Erde, Erde, Stern aller Sterne durchzogen von
den Spuren des Heimwehs,
die Gott begann“ (Nelly
Sachs).
Eine zweite Station: „Erfülltes Leben“. Wir werden vor bunte Türen gestellt. Sie stehen uns offen.
Gehen wir hindurch. Erst
beim absteigenden Durchgang schlüsselt sich am
Türrahmen
geschrieben
auf, was Erfüllung heißen
kann: Gelassenheit, Zufriedenheit, Achtsamkeit… ,
innere Haltungen und Tugenden also, die das Leben
reich machen. „Denn nichts
Endliches, nicht die ganze
Welt kann eine Menschenseele befriedigen, in der
das Bedürfnis nach dem
Ewigen sich regt.“ (Sören
Kierkegaard).
Die Station „Ewiges Leben“ bildet die Mitte des
Meditationswegs.
Dass
auch hier eine Zeige-Visualisierungs-Installation
gelungen ist, ist besonders überraschend und
eindrucksvoll. Der Blick
wird gleichsam nach oben
gezogen! Aber die Türen
bleiben unten erdhaft verankert. Ewiges Leben ist
nicht nur in einem Jenseits
zu erwarten, es ist Zusage und Hoffnung schon in
der Gegenwart. „Gott wird
abwischen alle Tränen von
ihren Augen, und der Tod
wird nicht mehr sein, noch
Leid noch Geschrei noch
Schmerz wird mehr sein,
denn das Erste ist vergangen.“ (Die Bibel, Offenbarung des Johannes 21,4).
Die Vegetation des Frühlings, der sommerliche,
lichte Wald des Taubentals
oder auch eine herbstliche Naturkulisse könnten
zusätzlich dazu beitragen,
dass der LebensWeg in unserer zunehmend säkularisierten und oft mit Lärm
erfüllten Welt einen neuen
Zugang zu Spiritualität eröffnet, der nicht nur auf
gemeinsame
christliche
Fundamente verweist und
diese erlebbar macht, sondern auch gemeinsamen
menschlichen Bedürfnissen
entspricht.
Hildegard Kasper
Kirchentag in Stuttgart vom 3. bis 7. Juni 2015
Starke Beteiligung der Ostalb
Pfarrer Ulrich Marstaller,
Bezirksbeauftragter für den
Kirchentag, im Gespräch
mit Pfarrer Bernhard Richter über die Kirchentagslosung und die aktuellen Planungen.
 Wie wirkt die Losung des
Stuttgarter Kirchentags auf
Sie persönlich?
Ulrich Marstaller: „Damit
wir klug werden“ ist eine
Losung, die vielleicht im
ersten Augenblick irritiert.
Was bedeutet „klug“ werden? Wie wird man’s? Was
ist „kluges“ Handeln? In
der wörtlichen Übersetzung
des Kirchentages heißt es:
Unsere Tage zu zählen, das
lehre uns, damit wir ein
weises Herz erlangen. Das
weise Herz ist klug genug,
die Endlichkeit des Lebens
nicht zu verdrängen. Dies
betonte auch Prälatin Gabriele Wulz bei ihrer Predigt
beim Regionalgottesdienst
am Kirchentagssonntag in
der Aalener Stadtkirche.
 Was alles erwartet die Besucher vom 03. – 07. Juni in
Stuttgart ?
Ulrich Marstaller: Alle Beteiligten freuen sich auf ein
buntes Fest des Glaubens.
Über 100.000 Gäste, über
2.000 Veranstaltungen, über
50.000 Übernachtende in
Privat- und Gemeinschaftsquartieren, fünf Tage diskutieren, singen, beten und
feiern. Das alles ist Kirchentag.
 Wie wird die Eröffnung
am Mittwochabend sein ?
Ulrich Marstaller: Los geht
es in der Innenstadt mit
mehreren Eröffnungsgottesdiensten und dem anschließenden Abend der
Begegnung. In der gesamten Stuttgarter Innenstadt
erwartet die Gäste schwäbische
Gastfreundschaft.
„Guck gscheid no“ was
Kirchengemeinden,
Vereine sowie Initiativen aus
den sieben Regionen der
württembergischen und badischen Landeskirche mit
nach Stuttgart bringen.
 Sind auch Gruppen aus
unserer Region dabei ?
Ulrich Marstaller: Selbstverständlich. Unter dem
Motto: von der Ostalb verwöhnt, werden die Besucher
des Abends der Begegnung
mit kulinarischen Köstlichkeiten erfreut. Aus unserem
Aalener Dekanat sind es
Stände und Aktionen aus
Essingen, Unterrombach,
Lauterburg, Oberkochen
und Unterkochen, Aalen,
Walxhein,
Schweindorf,
Kirchheim und weiteren
Kirchengemeinden aus dem
Ries. Im Mittelpunkt steht
der 21 Meter lange Ostalbtisch und wir laden ein zum
Feiern und Beten auf dem
oberen Teil der Königstraße. Mit einem Klang des Südens um 22.00 Uhr werden
die Besucherinnen und Besucher dann mit typischen
kirchlichen und weltlichen
Liedern im „Schwabenländle“ begrüßt. Zum Abendgebet um 22.30 Uhr treffen
sich dann alle Besucher vor
den neun Bühnen in der
Stuttgarter Innenstadt und
alles erstrahlt im
L i c h t e rmeer von
tausenden
von Kerzen.
 Wie geht es dann in den
nächsten Tagen weiter ?
Ulrich Marstaller: Von
Donnerstag bis Samstag beginnen die Tage nach den
Morgengebeten mit Bibelarbeiten an verschiedenen
Orten und thematischem
und kulturellem Programm.
Weiter gibt es den Markt
der Möglichkeiten im Neckar Park und die speziellen Zentren für Jugendliche
und Kinder.
Die Abende gehören vor
allem Konzerten – großen
unter freiem Himmel und
kleineren in Kirchen und
Hallen. Am Freitagabend
wird dann in allen Gemeinden das Feierabendmahl gefeiert. Der Kirchentag wird
sich räumlich in zwei zentralen Gebieten abspielen.
Die Stuttgarter Innenstadt
und der Bad Cannstatter
Neckar Park bilden die beiden großen Veranstaltungszentren. Nach drei vollen
Tagen geht der Kirchentag
am Sonntagvormittag mit
einem zentralen Schlussgottesdienst mit Abendmahl
auf dem Cannstatter Wasen
zu Ende.
br
Alle Informationen rund um
den Kirchentag erhalten sie
unter www.kirchentag.de.
Konfirmanden und Firmlinge an Stationen des Leidens
Ökumenischer Jugendkreuzweg
Der Ökumenische Jugendkreuzweg hat in diesem Jahr
in Aalen eine neue Form gefunden. Firmlinge und Konfirmanden machten sich auf
den Weg durch Aalen, um
Stationen des Leidens bewusst wahrzunehmen.
Über 70 Jugendliche besuchten den Waldfriedhof,
das Ostalbklinikum, das
Jobcenter und das Mahnmal auf der Schillerhöhe.
An jeder Station wurde ein
Bibeltext gelesen, ein Lied
gesungen und ein paar
Gedanken zum jeweiligen Ort vorgetragen.
An der ersten Stationen
auf dem Aalener Waldfriedhof ging es um ein
Bibelwort aus Prediger
3: Alles hat seine Zeit.
Pfarrer Bernhard Richter betonte, dass an keinem anderen Ort uns
Menschen die Vergänglichkeit und die Begrenztheit
unseres Lebens so deutlich
bewusst werde wie auf einem Friedhof.
Doch gerade an diesem Ort
dürfe man sich daran erinnern, dass Tod und Sterben
nicht das Ende sind, son-
dern Ostern auf Karfreitag
folgt und die Kraft der Auferstehung letztlich den Sieg
über den Tod erwirkt hat.
Am Ostalbklinikum ging es
um die Heilungsgeschichte
aus Markus 5, 21-34.
Martin Kronberger sprach
von ganz unterschiedlichen
Gefühlen und Verbindungen, die Menschen mit einem Krankenhaus verknüpfen, also Schmerz, Leid,
Einsamkeit, Hoffnung, auch
der Glaube an die „Götter
in Weiß“, Zweifel, ob man
wieder gesund werde, aber
auch Hoffnung, dass Genesung möglich sei.
Der nächste Halt war das
Jobcenter in der Hopfenstraße, wo Pastoralassistent Sven Koeder auf den
Psalm 23 einging, den Psalm
vom guten Hirten. Koeder
stellte die Frage, ob nur jemand was ist und gilt, wenn
er oder sie eine Arbeit hat.
Leben ist nicht immer einfach, es kann sein, dass ich
keine Arbeit finde. Bin ich
dann nichts mehr wert und
warum nicht? Kann nicht
gerade Gott als guter Hirte
mich durch Zeiten der Arbeitslosigkeit hindurchführen, mich stärken und ermutigen?
Der Ökumenische Kreuzweg der Jugend endete
mit einer Meditation
von Pfarrer Marco Frey
am Mahnmal auf der
Schillerhöhe. Dort sind
alle Aalener Bürger mit
Namen genannt, die in
den beiden Weltkriegen gefallen sind, und
die in den Kriegswirren
schwere
Leidenstage
haben erleiden müssen. Die
Glocken der Markuskirche
in unmittelbarer Nähe läuteten zum Gedenken und
allen Teilnehmern wurde
das großes Geschenk des
Friedens für das eigene Leben und für die Zukunft der
Welt bewusst.
br
DIALOG MIT ISLAM UND ISRAEL
Nach den Anschlägen auf
das World Trade Center
war es in der Debatte über
den Islam etwas ruhiger
geworden. Aber nach den
Gräueltaten von Salafisten und IS-Terroristen,
nach dem Massaker in der
Pariser Redaktion in der
Satirezeitschrift „Charlie
Hebdo“ und den Terrordrohungen in Brüssel und
Kopenhagen hat sich die
Debatte verschärft und bei
einigen ist der „Islam“ zu
einem Feindbild geworden.
In den Medien überschlagen sich Begriffe wie Islam, Islamismus, Islamisten, Muslime, Sunniten.
Schiiten, Huthis, Dschihadisten, Al Kaida, Boko Haram, Salafisten, Taliban, IS,
Hassprediger, die alle im
Namen des Islam handeln
wollen und sich auf den
Koran berufen. Darf man,
ja muss man sprachlich und
inhaltlich unterscheiden?
In Leserbriefen in Aalener Zeitungen wird auf
einzelne Suren des Korans
hingewiesen, die Gewalt
rechtfertigen. Der Christlich-Islamische Dialogkreis
(CID) macht weiter in seinem Tun und ist mit Dr. Jürgen Wasella von der VHS
Aalen der Ansicht, dass 99
Prozent der Muslime friedliebende Menschen sind.
Die Muslime im CID müssen damit leben, sich dauernd rechtfertigen zu sollen. Den Christen im CID
wir vorgeworfen, Weichspüler zu sein und vor lauter Toleranz den eigenen
Standpunkt zu verlieren.
Im CID fanden und finden
viele Veranstaltungen zur
Die Aufnahme von diplomatischen Beziehungen
zwischen Israel und der
Bundesrepublik Deutschland vor 50 Jahren war ein
außergewöhnlicher Schritt.
Die Initiative ging vom ersten israelischen Premierminister David Ben Gurion
aus. Er traf sich im Frühjahr 1960 das erste Mal mit
Konrad Adenauer in einem
New Yorker Hotel. Die
beiden Politiker beschlossen daraufhin eine weitere
Zusammenarbeit. Ben Gurion sagte später: „Ich habe
mich gefreut, Bundeskanzler Adenauer kennenzulernen. Mein Volk vermag die
Vergangenheit nicht zu vergessen. Aber wir erinnern
uns der Vergangenheit
nicht, um darüber zu brüten, sondern um dafür zu
sorgen, dass es sich niemals
wiederholen wird.“
Am 12. Mai 1965 nahmen
schließlich Israel und die
Bundesrepublik Deutschland offizielle diplomatische Beziehungen auf.
1975 reiste Ministerpräsident Rabin als erster israelischer
Regierungschef
nach Deutschland. 1985 unternahm Richard von Weizäcker als erstes deutsches
Staatsoberhaupt den Ge-
7
Macht der Christlich-Islamische Dialog noch einen Sinn?
Der Dialogkreis in schwierigen Zeiten
Auslegung des Korans und für Muslime, die mehr Thema „Wie lege ich die turisten und Journalisten,
der Bibel statt, wobei Ge- übers Christentum erfah- Bibel aus“. Ende Oktober zwei Polizisten und vier jümeinsamkeiten, aber auch ren wollen, wie auch für besuchten Mitglieder des dische Mitbürger. Die BeUnterschiede festgestellt Christen, die zusammen CID gemeinsam die Syna- troffenheit unter Christen
wie Muslimen weltweit und
werden, mit denen man mit Muslimen ihr eigenes goge in Ulm.
gut leben kann. Gemein- Gottesbild bedenken woll- Die Teilnehmer waren be- auch in Aalen war groß.
sam ist, dass man einzelne ten. Die Fatih-Moschee eindruckt von den strengen Die Sprecher der DitibVerse nicht aus dem Zu- spendete zum Ende des Regeln der orthodoxen jü- Moschee, Muammer Ersammenhang reißen darf, Ramadan Lebensmittelpa- dischen Gemeinde in Ulm, mis, und der Fatih-Mosondern immer im (auch kete für die Bedürftigen in der Autofahren am Sab- schee, Hüseiyin Kiziltepe,
historischen) Kontext se- der Aalener Tafel in der bat nicht erlaubt ist. Auf verurteilten den grauhen muss. Genau das tun Bahnhofstraße. Zum sel- Einladung des Vereins samen Angriff auf das
Schärfste. Mitte
a b e r
Januar gab es ein
sowohl
erfreuliches Erchristlieignis in Aalen
che wie
für das christislamislich-muslimische
tische
M i t e i n a n d e r.
FundaMuammer Ermentalismis und Murat
ten.
Göl, VorsitzenIn Aalen
der der Türkigab
es
schen Gemein2014 und
de konnten zur
2015 vieEröffnung des
le Veranmuslimischen
staltungen zum Davidstern, Kreuz und Halbmond zieren die Friedenskerze, gestaltet von Odilia Sproll. G e b e t s r a u m s
im
c h r i s t - Sie ist das Geschenk der christlichen Kirchengemeinden und der islamischen DITIB- (Mescit)
Ostalbklinikum
lich-isla- Gemeinde an OB und Landrat.
(Fotos: Oliver Giers)
neben den Demischen
und interreligiösen Dialog ben Anlass feierten Anfang Aakademie und des evan- kanen Ralf Drescher und
und Miteinander. Im Juni Oktober zahlreiche Men- gelischen Pfarramts Unter- Dr. Pius Angstenberger,
Religionsbeauftrag2014 hielt Dr. Abdelmalek schen im interkulturellen kochen-Ebnat feierten im den
vom Zentrum für islami- Garten im Hirschbach mit Dezember 2014 Christen ten Yusuf Kirbiyik für die
sche Theologie an der Uni- Pfarrer Uwe Quast und und Muslime gemeinsam Ditib- und Fatih-Moschee
versität Tübingen in der Pastoralreferent Wolfgang das „Noah-Fest“ (Aschu- und zahlreichen VertreVHS Aalen einen Vortrag Fimpel ein Interkulturelles ra) im Albert-Schweizer- tern aus der Politik begrüHaus, wobei nach Tradi- ßen. Alle Redner werteüber „Islamische Gottes- Erntedankfest.
tion
die Aschura-Suppe ten Raum und Festakt als
Anhand
der
beiden
unbilder“.
Schöp- („Noahs Pudding“) kre- Symbol des Friedens und
Ebenfalls im Juni 2014 terschiedlichen
der Toleranz.
sprachen Pfarrer Uwe fungsberichten in der Bi- denzt wurde.
Quast und Pastoralreferent bel sprach Mitte Oktober Das Jahr 2015 begann mit Am 21. Januar 2015 kamen
Tobias Obele über „Bedeu- Pfarrer Manfred Metzger einem Schock: Am 07.01. mehrere hundert MenTerroristen, schen zu der Kundgebung
tung und Brauchtum von vor Christen und Musli- ermordeten
Ostern und Pfingsten im men im Albert-Schweitzer- die sich auf den Koran be- für Toleranz und Freiheit
Christentum“. Ein Abend Haus in Unterkochen zum riefen, in Paris elf Karika- der Stadt Aalen auf den
50 Jahre Diplomatische Beziehungen Israel - Deutschland
Israeltag in Aalen am 13. Mai 2015
genbesuch in Israel. Im Jahr
2008 wurden schließlich die
deutsch-israelischen
Regierungskonsultationen ins
Leben gerufen, die seither
jährlich stattfinden. Aus
Anlass des diesjährigen Jubiläumsjahrs finden dazu
Feierlichkeiten in beiden
Ländern statt. Eine eigens
dafür eingerichtete Homepage informiert mit Berichten und Veranstaltungshinweisen (www.de50il.org).
Dieses Ereignis macht
deutlich, dass Versöhnung
zu einem friedlichen Miteinander von Menschen und
Völkern führen kann. Aus
dem Abgrund der Verbrechen des Nationalsozialismus ist eine vorbildliche
Freundschaft
zwischen
zwei Ländern entstanden.
Freundschaft zwischen
Deutschland und Israel
schen Israel wahr?“ Eine
aktuelle Umfrage der Konrad Adenauer Stiftung in
Israel vom Dezember 2014
hat ergeben, dass die Mehrheit der Israelis ein positives Deutschlandbild hat.
68 Prozent der Befragten
äußerten sich, dass sie eine
positive oder sehr positive
Haltung zu Deutschland
hätten.
Im Jahr 2014 kamen
196.000
Touristen
aus
Deutschland nach Israel.
Die deutschen Tourismuszahlen liegen somit an vierter Stelle nach den USA,
Russland und Frankreich.
Jerusalem blieb 2014 das
beliebteste Reiseziel vor
Tel Aviv und dem Toten
Meer. Aber auch viele Israelis entdecken zunehmend
Deutschland. Hier ist für
viele Israelis die Stadt Berlin der Renner.
ses Jahr an dieses Jubiläum an. In ca. 50 Städten in
Deutschland wird der Israeltag um den 12. Mai herum
gefeiert. Durchgeführt wird
der Israeltag von jüdischen
Gemeinden und Organisationen, aber auch von
christlichen Israelfreunden.
In Aalen wird der Israeltag
seit mehreren Jahren von
der AAC (Arbeitsgemeinschaft Aalener Christen)
ausgerichtet. 2015 findet er
am Mittwoch, 13. Mai, in
der Martinskirche in Aalen
statt. Ab 18.30 Uhr können
bei einem Israelbazar Falafel gekostet und israelische
Produkte erworben werden. Um 19.30 Uhr spricht
Heribert Schmitz, Oberas-
Israel live in Aalen –
Vor einer ersten Begegdas besondere Event
nung von Deutschen mit Israelis bewegt viele die Frage: „Wie sehen die Israelis Die seit über zehn Jahren
heute die Deutschen?“ und in Deutschland stattfinden„Wie nehmen die Deut- den Israeltage knüpfen die- Die Knesset in Jerusalem – Sitz des israelischen Parlaments.
Marktplatz, an der neben
Landrat Klaus Pavel, OB
Thilo Rentschler und den
christlichen Dekanen auch
der Aalener Imam Mursel
Gökdere teilnahm. Er verurteilte die Anschläge von
Paris und in anderen Ländern aufs Schärfste. „Das
ist nicht der Islam“, denn
der stelle Liebe, Toleranz,
Frieden und ein gutes Miteinander in den Mittelpunkt.
Anfang Februar diskutierte der Ökumenische
Männerkreis Peter und
Paul über „Was bringt der
Christlich-Islamische Dialog zwischen Paris und
Dresden?“. Dabei wurde
ein „Kuscheldialog“ kritisiert, der das Trennende
links liegen lässt. Im Februar und März hielt Pfarrer
Manfred Metzger für die
Ev. Erwachsenenbildung
Unterkochen und den
CID eine Vortragsreihe
über den „Islam“, bei der
es zwischen Christen und
Muslimen zu fruchtbaren
Gesprächen kam, bei denen auch Unterschiede herausgestellt wurden.
Für 2015 plant der CID
noch einen Vortrag über
„Wie lege ich den Koran
aus“ und voraussichtlich im
Juli einen Friedensmarsch
von der Stadtkirche über
St. Maria, Fatih-Moschee
zur Ditib-Moschee unter
dem Motto „Christen und
Muslime beten für den
Frieden“. Anfang Mai besucht der CID das Zentrum für Islamische Theologie und das Institut für
ökumenische und interreligiöse Forschung in Tübingen.
ju
bach, zum Thema „Vom
Osmanischen Reich zu Israel“. Dieser geschichtliche
Vortrag wird Hintergründe
aufzeigen, die das heutige
Israel bis in die Gegenwart hinein prägen. Diese
Fakten sind auch wichtig
zum tieferen Verständnis
des Nahostkonflikts. Der
Eintritt zu dieser Veranstaltung ist frei, es wird um
eine Spende für den Jüdischen Nationalfonds JNFKKL gebeten.
Werner Dombacher
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