Kurse für Nachwuchsimker - Luxemburger Landesverband für

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Die Biene ist
bedroht, von der
Varroamilbe und von
Pestiziden. Dabei
leistet sie wertvolle
Dienste für Natur und
Mensch: Sie liefert
Honig, Bienenwachs,
Propolis sowie
Gelée royale und
sie bestäubt die
meisten Wild- und
Kulturpflanzen. Der
Beitrag der Biene
zur Biodiversität
ist unschätzbar
und der Erhalt
ihres Lebensraums
entscheidend für das
Funktionieren des
Ökosystems. Aus
diesem Grund ist es
den Bienenhaltern
ein Anliegen, den
Einstieg in die
Imkerei so einfach
wie möglich zu
gestalten.
Fotos: Gerry Huberty
Kurse für Nachwuchsimker
Die
Honig macher
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Hier sieht man eine helle Wabe
mit verdeckelter Brut. Der
Imker kann zufrieden sein,
das Bienenvolk ist gesund.
John Weis (l.) und Nico Hamen,
beide erfahrene Bienenhalter,
zeigen den Neuimkern die
ersten Handgriffe.
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MIREILLE ME YER
[email protected]
an sich friedfertig sind und sich nur mit ihrem Stachel verteidigen, wenn sie sich bedroht fühlen.
aus den Bienenwaben heraus. Dabei darf er keine übersehen,
sonst war die Mühe umsonst.
as gelbe Rapsfeld leuchtet von Weitem. Am Rande ist
eine Gruppe weißgekleideter Personen zu erkennen.
Die meisten tragen Imkerhüte, ihr Gesicht ist durch
einen Schleier vor den Bienen geschützt. John Weis
und Nico Hamen, Präsident respektive Sekretär des „Cliärrwer
Beieverein“, hingegen arbeiten beide ohne Kopfschutz und
Handschuhe. Sie vertrauen darauf, dass die fleißigen Insekten
Die beiden sind auf der Suche nach der Königin (auch Weisel
genannt). Ihr Bienenvolk ist zu stark geworden, der Platz in
der Bienenkiste reicht nicht mehr aus. Die Imker wollen mit
Hilfe der Königin die erfahrenen Flugbienen von den noch
jungen Arbeiterbienen trennen. Auf diese Weise bildet sich
ein neues Volk. Ein Prozess, den die Bienen ansonsten durch
das Schwärmen vollzogen hätten.
„Eine Biene, die im Sommer schlüpft, hat 21 Tage lang eine
Aufgabe im Staat zu erledigen. So muss sie zuerst einmal die
Wabenzelle reinigen, in der sie geschlüpft ist. Dann hilft sie
dabei, Futtersaft zu erzeugen, die Larven zu füttern und die
Brut zu pflegen. Anschließend übernimmt sie für ein paar Tage
die Rolle der Wächterbiene und bewacht am Flugloch das Nest.
Erst danach fliegt sie aus, um Nektar und Pollen zu sammeln.
In der Regel arbeitet sie 21 Tage lang als Flugbiene, bevor sie
stirbt“, erklärt Nico Hamen.
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Bevor ein Bienenvolk ausschwärmt, um sich eine neue Bleibe
zu suchen, bauen die Arbeiterinnen spezielle Weiselzellen,
in denen Königinnen herangezogen werden. Die alte Königin
schwärmt erst dann mit einem Teil ihres Staates aus, wenn
sichergestellt ist, dass eine gesunde Königin schlüpfen wird.
Sie legt Eier in die Brutwabenzellen, in denen Arbeiterinnen
und Drohnen herangezogen werden, und in die größeren Weiselzellen. Die Ammenbienen kümmern sich dann darum, darin
die Nachfolgerinnen heranzuziehen. Hierzu muss man wissen:
Grundsätzlich kann aus jeder Arbeiterinnenmade eine Königin
entstehen, wenn sie mit Gelée Royale gefüttert wird.
Unterdessen zieht John Weis einen Wabenrahmen nach dem
anderen aus der Bienenkiste und klopft fest mit der Hand darauf, um so die Flugbienen von den Arbeiterinnen zu trennen.
Die Imker-Schüler schauen ihm interessiert dabei zu. Einige
sind noch zurückhaltend im Kontakt mit den Bienen, wohl aus
Respekt vor ihrem Stachel.
„Bienengift soll gut gegen Rheuma sein“, lacht Jungimker JeanMarc Hengen, „man sollte immer das Positive sehen. Doch
im Ernst, die Bienen stechen nur, wenn sie sich angegriffen
fühlen.“ Der Stich bedeutet für die Biene den sicheren Tod.
Zusammen mit seiner Frau Stefanie hat Jean-Marc Hengen im
vergangenen Jahr den Anfängerkurs im „Cliärrwer Beieverein“,
der die Bienenzüchter des Kantons Clerf vereint, absolviert.
Sie kommen trotzdem weiterhin einmal die Woche in den Kurs.
„Man lernt immer noch etwas hinzu“.
Gut organisierte Insekten
Um zu verhindern, dass sich die Königin und die Flugbienen mit
einem guten Teil des Honigs auf und davonmachen, muss der
Imker die Brutwaben zum richtigen Zeitpunkt auf Weiselzellen
überprüfen. Diese sind an ihrer tropfenförmigen Bauweise, nach
unter gerichtet an den Brutwaben hängend, gut zu erkennen.
Mit einem Stockmeißel bricht Nico Hamen die Weiselzellen
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Die beiden sind Natur- und Tierfreunde, züchten Hunde und
halten Pferde. Auf dem „Ourdaller Bléiefest“ hatten sie sich
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Wenn der Schwarmtrieb der
Bienen sich richtig entwickelt
hat, kann man durch die Trennung
von Flug- und Pflegebienen
den Schwarm verhindern oder
zumindest hinauszögern.
am Stand des „Cliärrwer Beieverein“ informiert und kurz darauf
stand fest, dass sie Hobbyimker werden wollen. Über Nachwuchs freut sich der Imkerverein immer und die Verantwortlichen setzen seit Jahren schon erfolgreich auf ein Konzept,
um Jungimker zu unterstützen und zu fördern.
Interessenten, die sich noch nicht sicher sind, ob die Bienenhaltung für sie das richtige Hobby ist, können sich beim „Cliärrwer Beieverein“ ein Volk mieten. Am vereinseigenen Stand
in Eselborn wird ihnen ein Aufstellplatz für den Bienenstaat zur
Verfügung gestellt und ihr Patenimker steht ihnen mit Rat und
Tat zur Seite. Während die angehenden Imker den Grundkurs
in der Bienenhaltung absolvieren, betreuen sie von April bis
Ende Juli unter fachkundiger Anleitung ihr Bienenvolk. Sie
ernten auch den Honig aus diesem Volk. Die für die Imkerei
benötigten Werkzeuge und Geräte werden ihnen vom Verein
zur Verfügung gestellt.
Entscheiden sich die Kursteilnehmer, der Imkerei treu zu bleiben, können sie das gemietete Volk ihr Eigentum nennen. Sie
werden Mitglied im „Cliärrwer Beieverein“ und erhalten somit
die Möglichkeit, Weiterbildungskurse zu besuchen und auch
weiterhin bei der Haltung ihrer Bienen unterstützt zu werden.
Überschaubarer Zeitaufwand
Auch Stefanie und Jean-Marc Hengen haben parallel zum Kurs
an ihren Bienenvölkern gearbeitet. So konnten sie das Gelernte
sofort umsetzen. Vier Völker hatten sie im vergangenen Sommer im Garten stehen. Doch nur eins hat den Winter überlebt.
„Ein Volk war drohnenbrütig, hat also nur noch männliche
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SUMMER CROISIÈRE 2015
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an Bord der MSC MUSICA★★★★+
8 Tage
30.08. - 06.09.2015
„Wenn die Biene
einmal von der
Erde verschwindet,
hat der Mensch
nur noch vier Jahre
zu leben. Keine
Bienen mehr, keine
Bestäubung mehr,
keine Pflanzen
mehr, keine
Tiere mehr, kein
Mensch mehr.“
Albert Einstein zugeschrieben.
Mitte Mai ist dieses Bienenvolk stark besetzt und besitzt eine große Brutfläche. Das sind gute Voraussetzungen, damit es fleißig
Nektar sammeln und durch seine Bestäubungsleistung den Ertrag des Rapsfeldes verbessern kann.
Nachkommen produziert. Das andere ist an der Varroamilbe
zu Grunde gegangen und das dritte wurde von einem anderen
Volk ausgeräubert“, erklärt Jean-Marc Hengen. Er und seine
Frau haben sich einen Ableger von dem verbleibenden Bienenstaat gemacht und wollen noch zwei Völker hinzukaufen.
Kontakt
Für weitere Informationen
zu den Anfängerkursen kann
man sich an Nico Hamen,
den Sekretär des „Cliärrwer
Beieverein“ wenden: E-Mail
[email protected], Telefon:
92 90 81. Informationen über
andere Bienenhaltervereine
in Luxemburg gibt es bei den
„Lëtzebuerger Beienziichter“,
im Internet unter www.apis.lu.
„Pro Woche arbeiten wir zwei bis drei Stunden an den Bienen.
Ein bis zwei mal die Woche öffnen wir die Bienenkisten um zu
schauen, ob alles in Ordnung ist und woran die Bienen gerade
sind. Die meiste Arbeit fällt an, wenn der Honig geschleudert
wird“, so der Jungimker. Hierzu können sie die Schleuder und
den Kühlraum der Honiggemeinschaft „Ourdaller Hunneg“
nutzen. Diese wurde von der „Bauereninitiativ fir d'Eislék an
den Ourdall“ (Beo) und dem „Cliärrwer Beieverein“ gegründet,
um die Ernte der Imker aus der Region zusammenzulegen und
kostengünstig zu vermarkten.
Um sämtliche Weiselzellen
ausfindig zu machen, braucht der
Imker Geduld und ein geschultes
Auge. Wenn eine Zelle übersehen
wird, ist der Schwarm schnell weg
und mit ihm ein Teil der Ernte.
„Junge Imker wie wir müssen also nicht in eine komplette
Ausrüstung investieren. Das ist natürlich sehr interessant,
ansonsten wird die Imkerei dann doch kostenintensiv“, sagt
Jean-Marc Hengen. Als Startkapital für ihre vier Völker plus
Bienenkisten waren rund 1000 Euro nötig. Hinzu kommt dann
noch die Schutzkleidung.
Um seine Bienen im eigenen Garten zu halten, braucht man
nicht notgedrungen ein weitläufiges Grundstück. Viel wichti-
ger ist ein ausreichendes Nektar- und Pollenangebot für die
Bienen. Nur dann ist die Tracht – die Nahrung, die die Bienen
in den Stock tragen – gesichert. „Die Bienenkisten müssen
geschützt stehen. Denn zum Beispiel Waschbären nehmen sie
gerne auseinander. Es wurden auch schon ganze Bienenvölker
einfach so geklaut. Ideal ist es, wenn die Bienen in der Nähe zu
ihrem Stock Wasser aufnehmen können“, so Jean-Marc Hengen.
Faszinierende Freizeitbeschäftigung
Landwirte und Obstbauern freuen sich meist darüber, wenn
ein Imker seine Völker in der Nähe ihrer Felder und Obstwiesen
aufstellt. Sie wissen den Wert der Arbeit, die die Bienen für
die Steigerung ihrer Erträge leisten, zu schätzen.
Stefanie und Jean-Marc öffnen den Honigraum der Bienenkiste,
die seit einer Woche am Rande des Rapsfelds steht, um zu
kontrollieren, ob das Volk schon Honig eingelagert hat. „Es ist
erstaunlich, wie viel Honig die Bienenvölker in diesem Jahr trotz
des miserablen Wetters bereits zusammengetragen haben“,
wundert sich Nico Hamen.
Eugène Putz, Vizepräsident des „Cliärrwer Beieverein“, hat in
den 60 Jahren, in denen er Bienen hält, schon alles gesehen.
Viel hat sich in den sechs Jahrzehnten verändert. „Speziell was
die Bienenkrankheiten betrifft. Die gab es früher nicht. Damals
haben wir im Herbst unsere Völker eingefüttert und winterfertig
gemacht, und im Frühjahr lebten sie noch. Wenn man die
Bienen heute nicht entsprechend behandelt, ist das Risiko
hoch, dass die krank werden. Man hat immer einen Verlust.“
Der Kurs für die Imker-Grundausbildung beginnt jedes Jahr
Mitte April. Interessenten können jederzeit hinzustoßen, vorausgesetzt sie absolvieren im kommenden Jahr den kompletten
Lehrgang. Die zentrale Ausbildungsstätte ist der vereinseigene
Bienenstand am „Jaufferbierg“ in Eselborn. Dort lernen die
angehenden Imker, nebst den theoretischen Grundlagen, wie
alle Arbeiten, die während eines Jahres anfallen, im richtigen
jahreszeitlichen Ablauf erledigt werden müssen. Nach Abschluss des Kurses sind sie dann in der Lage, die Bienenvölker
naturgemäß zu pflegen und fachgerecht zu betreuen.
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ab
1245 € p.P. in der Doppelkabine
Unsere Leistungen
Mit
Stargäste
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urg
• Fahrt im Fernreisebus Luxemburg - Venedig - Luxembu
• Schiffsreise in der gebuchten Kabinenkategorie
• Vollpension an Bord der MSC MUSICA
• Kreuzfahrt (7 Nächte) laut Programm
• Kapitänsempfang
• Trinkgelder an das Restaurant- und Kabinenpersonal
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• Kinderbetreuung unter Luxemburgischer Leitung an Bo
ord (auch während der Landausflüge)
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