Authentische Wissensvermittlung im Geographieunterricht am Beispiel des globalen Klimawandels Sabrina Flake1, Sandra Sprenger2, Jan Cermak1, Geographiedidaktik/ Klimatologie, 1Ruhr-Universität Bochum, 2Universität Hamburg Thematischer Hintergrund Im vorliegenden Promotionsprojekt wird auf Grundlage der Interessenstheorie nach Krapp (1999) sowie motivationalen Aspekten und der Erweiterung der Fachkompetenz untersucht, welchen Einfluss die Lernumgebung auf die zuvor genannten Variablen hat. Im Vordergrund steht dabei Authentisches Lernen im Themenbereich Klimatologie/ Globaler Klimawandel. Wie vor allem Studien aus der Didaktik der Naturwissenschaften und der Fremdsprachendidaktik zeigen (u.a. Guderian et al., 2008; Scharfenberg, . 2005), tragen authentische Materialien zur Motivationssteigerung bei und spielen als Interessensförderer eine wichtige Rolle (u.a. Schwartz et al., 2004; Hofstein et al., 2004). In der Geographiedidaktik blieb die Untersuchung dieser Einflüsse von authentischen Materialien bisher aus. 3. Arbeit von Klimatologen Materialien wie 5.IPCCBericht Abb.2: IR-Aufnahme vom Florianturm; 14.30Uhr. Grudzielanek (2013) . Abb.1: Definition von Authentischem Lernen. Erkenntnisinteresse 1. 2. Wissenschaftliche Unter authentischem Lernen in diesem Projekt Fragestellungen werden verschiedene Aspekte verstanden, die Wissenschaftliche Geräte (siehe Abb.2/3) und Daten in Abbildung 1 dargestellt sind. Lernort in Form des Schülerlabors Authentisches Lernen In der Geographiedidaktik spricht Rhode-Jüchtern (2013) bei der Gestaltung von Lernumgebungen von authentischen Materialien, sobald „diese echt sind und nicht für den Unterricht als Zweck oder Scheinproblem manipuliert wurden“. Er unterscheidet Authentizität im Geographieunterricht nach drei Kategorien: Authentische Problemstellungen, authentische Materialien und Authentizität der Schüler. Abb.3 : Multimessgerät. Peaktech (2014). Welche Effekte hat das Schülerlabor als Lernumgebung auf den Leistungsstand, das Interesse und die Motivation der Schüler/innen? Welche Effekte haben authentische Materialien und Forschungsobjekte wie wissenschaftliche Geräte und Klimadaten auf den Leistungsstand, das Interesse und die Motivation auf Seiten der Schüler/innen? Werden Schülerlabor und Forschungsobjekte aus Sicht der Lernenden als authentisch wahrgenommen? Forschungsdesign Tab.1: Design der Untersuchungsgruppen UV 1: Materialien Methode: Pre-/Post-/Follow-Up-Design mit Fragebogenerhebung Intervention von fünf Stunden (Schülerlabor) bzw. einem Projekttag (Schule) mit und ohne authentische Materialien => vier verschiedene Settings (Tab.1) UV 2: Lernumgebung Authentisches Material Schülerlabor UV 1,1 UV 2,1 Schule Ohne authentisches Material Messinstrument (siehe Tab.2) Fragebogen mit fünf Skalen Leistung Klimawandel im Multiple ChoiceFormat, Beispiel: UV 1,2 UV 2,2 Tab.2: Messinstrument Skala Stichprobe: Schüler/innen der Jahrgangsstufe 9 an Gymnasien 3 Klassen á Setting „Als „praktisch sicher“ gelten laut IPCC Klimaprognosen mit einer Eintrittswahrscheinlichkeit von über a) 50 Prozent; b) 99 Prozent; c) 90 Prozent; d) Das weiß ich nicht. Itemanzahl Persönliche Daten 6 Leistung Klimawandel (Multiple Choice) Fach-/ Themeninteresse Authentizität 16 10 Motivation 12 Fach-/Themeninteresse mit fünfstufiger Rating-Skala; Authentizität mit vierstufiger Rating-Skala; Motivation mit vierstufiger Rating-Skala. 35 Ergebnisse der Voruntersuchung Methode: Schulbuchanalyse, Schüler/innen- sowie Lehrer/innenbefragung Fragestellungen: In welchem Maße werden klimatologische Inhalte – insbesondere der globale Klimawandel – im Geographieunterricht aufgegriffen und unterrichtet? • Welche authentischen Materialien kommen dabei zum Einsatz? • In welcher Weise werden Forschungsbezüge wie u.a. unbeantwortete Forschungsfragen und bestimmte Forschungsmethoden hergestellt? Ausblick 11-2014 Pilotierung des Messinstruments 03/2015 Pilotierung der Materialien Sabrina Flake Ruhr-Universität Bochum Geographiedidaktik/Klimatologie Raum: 4/172 Tel.: 0234/32 – 24244 Abb.4: Authentische Materialien im Geographieunterricht aus Sicht der Schüler/innen. Abb.5: Aspekte des globalen Klimawandels im Geographieunterricht aus Sicht der Schüler/innen. Authentische Materialien finden kaum Eingang in den Geographieunterricht; Primär Zeitungsartikel als Form authentischen Materials, das im Geographieunterricht der befragten Schüler/innen aufgegriffen wird; Kaum Wissenschaftspropädeutik Einsatz von realen Forschungsobjekten wie bspw. Thermalkameras oder Multimessgeräten gar nicht gegeben Lediglich Folgen des globalen Klimawandels werden sehr ausführlich im Unterricht aufgegriffen; Klimaforschung, auch in Form des IPCC, gar nicht angesprochen; Aus Sicht der Schüler/innen wird hier deutlich, dass der globale Klimawandel nur oberflächlich Eingang findet. Literatur: 04/2015-8/2015 9/2015-2/2016 2016 Durchführung der Intervention Datenanalyse Gesamtpublikation Die vorliegende Studie ist im Promotionskolleg „Wissenschaftsvermittlung im Schülerlabor“ der Professional School of Education verortet: Engeln, K. (2004). Schülerlabors: authentische, aktivierende Lernumgebungen als Möglichkeit, Interesse an Naturwissenschaften und Technik zu wecken. Diss. Christian-Albrechts-Universität zu Kiel. Guderian, P. & Priemer, B. (2008). Interessenförderung durch Schülerlaborversuche- Eine Zusammenfassung der Forschung in Deutschland. Physik und Didaktik in Schule und Hochschule, 2008(2), 27-36. Krapp, A. (1999). Intrinsische Lernmotivation und Interesse. Forschungsansätze und konzeptuelle Überlegungen. In Zeitschrift für Pädagogik 45 , 387-406. Rhode-Jüchtern, T. (2013): Gestaltung von Lernumgebungen im Geographieunterricht. In: Kanwischer, D. (Hrsg): Geographiedidaktik – Ein Arbeitsbuch zur Gestaltung des Geographieunterrichts (S. 115Stuttgart: Borntraeger. Schwartz, R. S., Lederman, N. G., & Crawford, B. A. (2004). Developing views of nature of science in an authentic context: An explicit approach to bridging the gap between nature of science and scientific inquiry. Science Education, 88(4), 610-645.
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