Herausgegeben von Gerd-Volker Weege www.buergermeisterzeitung.at | de 68. Jahrgang 4/2015 Bürgermeister Zeitung Unabhängige Fachzeitung für Städte und Gemeinden vereinigt mit: KOMMUNAL KOMMUNAL ÖSTERREICH DEUTSCHLAND P.b.b. Erscheinungsort Wien 02Z032488M money trend Verlag, Linzer Straße 449A, 1140 Wien Kommunalpolitik • Kommunalwirtschaft • Kommunalverwaltung • Kommunalbau D ie N u m m e r 1 re s s e d e r K o m m u n a lp „Neue Impulse braucht das Land“ 27. Österreichischer Bürgermeistertag AU S D E N B U N D ES L Ä N D E R N , STÄDTE N U N D G E M E I N D E N R EC HT & G E M E I N D E | B LI C K I N D E N L Ä N D LI C H E N R AU M 2 INHALT Impressum AKTUELLES 27. ÖSTERREICHISCHER BÜRGERMEISTERTAG Bürgermeister Zeitung „Neue Impulse braucht das Land“/Neuer Finanzausgleich benötigt Aufgabenkritik 6-9 BURGENLAND Assistent des Chefredakteurs: Stephan Hummel eMail: [email protected] KÄRNTEN Redaktionelle Mitarbeiter: Anna Maria Michenthaler Prof. Dr. Gerhard Poschacher NIEDERÖSTERREICH Produktion: Michael Tersch, Jan Weber Verwaltung und Finanzen: Marie-Luise Weege (Leitung) Redaktionsbüro u. Verlagsvertretung: 1180 Wien, Kutschkergasse 42, Tel.: 01/476 86, Fax: 01/476 86-21 STÄDTEBUND: Sitz des Verlages: 1140 Wien, Linzer Straße 449A BIOLANDBAU MIT ZUKUNFTSPERSPEKTIVEN Druck und Belichtung: agensketterl Druckerei GmbH, 3001 Mauerbach 5 Startschuss für Prozess „Netzwerk Innenstadt“ Fünftes Kommunalwirtschaftsforum im Wiener Rathaus 12 Seit dem EU-Beitritt 1995 und der bisher erfolgreichen Umsetzung der ländlichen Entwicklungsprogramme nahm auch die Bereitschaft bäuerlicher Familien zu, ihre Höfe nach ökologischen Kriterien zu bewirtschaften. FORSTWIRTSCHAFT IST DER GRÖSSTE INVESTOR IM LÄNDLICHEN RAUM 17 In Anwesenheit von Bundesminister Andrä Rupprechter wurde am 2. März 2015 im Palais Eschenbach in Wien die Informationsplattform „Wald in Österreich“, die auch vom Agrarund Umweltressort unterstützt wird, präsentiert. MÖDLHAMMER: 17 Breitband-Ausbau ist Lebensader für den ländlichen Raum 3. KOMMUNALFORUM ALPENRAUM: 19 „Schutz kann nur gemeinsam funktionieren“ SONDERTHEMA KOMMUNALFAHRZEUGE KOMMENTARE ÖBZ: PROF. DR. GERHARD POSCHACHER POLITIK UND WIRTSCHAFT (4) BLICK IN DEN LÄNDLICHEN RAUM 22-23 10 12 Gästebuch ÖBZ: GERD-VOLKER WEEGE 3 Deutsche Spar-Nazis? MAG. WOLFGANG LUSAK Foto: Wolfgang Slaby RECHT & GEMEINDE Die österreichische Kommunalzeitung mit den meisten geprüften Abonnenten. Bürgermeister Zeitung 4/2015 14 24-25 FACHTHEMEN 28-31 Von Dr. Manfred Miller DAS LÄSST AUFHORCHEN PERSONELLES 40-41 256,3 Millionen Euro stehen im Jahr 2015 für aktive Arbeitsmarktpolitik zur Verfügung. Insgesamt sollen 70.800 Personen, davon 13.700 Jugendliche, vom noch im Februar unterzeichneten Pakt profitieren. Die Junge ÖVP Oberösterreich begrüßt die damit verbundene Ausbildungsgarantie für alle 15- bis 18-Jährigen. SALZBURG 42-43 Das Land Salzburg will in Zukunft Strafgelder, die bei Verkehrsübertretungen auf Bundesstraßen kassiert werden, nicht mehr dem Bund überlassen. Der Grund: Straßenerhalter ist seit vielen Jahren das Land. STEIERMARK TIROL 44-45 20-21 26 46-47 Die umstrittene Natura-2000-Ausweisung der Isel in Osttirol ist endgültig auf Schiene. Die schwarz-grüne Landesregierung beschloss am 3. März in ihrer Sitzung die Nominierung des gesamten Flusses und eines Teils ihrer Zubringerbäche als Natura 2000-Gebiet. VORARLBERG 48-49 Vorarlbergs Landeshauptmann Markus Wallner (ÖVP) hat sich unlängst im Vorarlberger Landtag nachdrücklich für eine Steuerhoheit der Bundesländer ausgesprochen. Finanzskandale wie in Kärnten und Salzburg würden großes Misstrauen gegenüber den Ländern und deren Finanzpolitik entstehen lassen, sagte Wallner in der Aktuellen Stunde. WIEN von Dr. Martin Kind Korruption in Deutschland und Sachsen-Anhalt Geprüfte Auflage 1. Halbjahr 2014 6.400 OBERÖSTERREICH Christopher Drexler (ÖVP) hat unlängst bei seiner persönlichen Bilanz nach einem Jahr als steirischer Gesundheitslandesrat ein neues steirisches Pflege- und Betreuungsgesetz angekündigt. In dem Regelwerk sollen alle bisherigen Gesetze zusammengeführt werden. Bauern- und Wirtschaftskammern mit enttäuschender Wahlbeteiligung Titelbild: 27. Österreichischer Bürgermeistertag in Wieselburg/Land 36-39 Die Aktion „Strom-Spar-Familie“ ist ein Erfolg: 200 Haushalte haben sich seit September angemeldet, weil sie ihren Stromverbrauch nachhaltig senken und bares Geld sparen wollen. Zudem leisten die „Familien“ auch einen wichtigen Beitrag zur Energiewende in Niederösterreich, denn Strom der nicht benötigt wird, muss auch nicht erzeugt werden. Anzeigenleitung: Wolfgang Slaby eMail: [email protected] Unseren Meldungen liegen teilweise Berichte von APA und dpa zugrunde. 34-35 Die Kommunalwahlen in Kärnten haben Klagenfurt nicht nur einen Machtwechsel von Blau zu Rot beschert, sondern auch die erste Frau an der Spitze. Maria-Luise Mathiaschitz ist dieser Sprung im zweiten Anlauf gelungen, mit der Bürgerlichen Christine Oppitz-Plörer in Innsbruck gibt es nun eine zweite Landeshauptstadt mit einer Bürgermeisterin. Redaktion und Lektorat: Christina Regen eMail: [email protected] Erscheinungsweise: monatlich Bezugspreis pro Jahr: € 154,– (inklusive 10% MwSt.) Wird nur im Abonnement verkauft. Das Abonnement läuft stets für ein Jahr weiter, wenn es nicht mindestens drei Monate vor Ablauf schriftlich abbestellt wird. Bei Behinderung ist der Verlag nicht verpflichtet, die Bezugskosten zu erstatten. Entgeltliche Einschaltungen sind mit E.E. gekennzeichnet. 32-33 Zwei Mal in Folge das höchste Wirtschaftswachstum, ein Plus von 8,9% beim Export – der prozentual höchste Zuwachs aller Bundesländer, Rekordbeschäftigung 2014 mit rund 98.500 Beschäftigten und die Senkung der Jugendarbeitslosigkeit 2014 um durchschnittlich 4% – all diese Zahlen, Daten und Fakten untermauern eindrucksvoll, dass sich das Burgenland in den letzten Jahren äußerst erfolgreich entwickelt hat. Herausgeber und Chefredakteur: Gerd-Volker Weege (verantwortlich) eMail: [email protected] Medieninhaber: money trend Verlag GmbH. Geschäftsführer Gerd-Volker Weege AUS ÖSTERREICHISCHEN LÄNDERN UND GEMEINDEN 50 Wien ist auch 2015 die Stadt mit der höchsten Lebensqualität weltweit. Zu diesem Ergebnis kommt die jährlich von der Beratungsgesellschaft Mercer durchgeführte Vergleichsstudie. Mit Zürich (Rang 2) und München (Rang 4) finden sich zwei weitere europäische Städte in den Top-Fünf. Auch Auckland (Rang 3) und Vancouver (Rang 5) gehören zur Spitzengruppe. AKTUELLES VORWORT Gästebuch Wir haben geduldig auf das Abschluss-Essen der Steuerreform gewartet. Was aufgetischt wurde, war nicht der große Wurf, wie Chefkoch Schelling selbst einräumte. Es war eher ein Kantinenessen, bei dem die Kalorienzahl zur Aufrechterhaltung der Leistungen für den Staat mit viel Glück reichte. Geschmeckt hat es vielen nicht. Magenschmerzen werden vor allem die Leistungsträger noch lange begleiten, denen bereits die Suppe ordentlich versalzt wurde. Wieder einmal haben zu viele Hilfsköche den Brei verdorben. Ich fürchte, dass das Dessert, auf das man sich im Allgemeinen freut, bei den nächsten Verhandlungsrunden nicht besser ausfallen wird. Auch die Gemeinden, die in diesem Staat nur am Katzentisch sitzen, werden von dem Abnagen von Knochen, die vom Tisch des Herrn fallen, nicht satt werden. Denn über den Finanzausgleich wird der kleine Anteil der Gemeinden an diesem durch die Einsparungen noch kleiner werden. Auch alle gemeindeeigenen Steuern werden schrumpfen, da durch die schlechte Stimmung beim Mittelstand in einem noch nie dagewesenen Überwachungsstaat wenig Motivation gegeben ist, weiter den Gaul spielen zu dürfen, der den Karren aus dem Dreck zieht. Österreich ist in der Gruppe der Höchststeuerländer in Europa nun sogar auf das Treppchen gekommen. Die Freude bei vielen Unselbständigen über die hundert Euro Steuereinsparung im Monat wird schnell vergehen, wenn diese dann mit einem kleinen Arbeitslosengeld auf der Straße sitzen. Und die vielen folgenden Firmenpleiten werden etlichen kleinen Unternehmern auf lange Zeit die Existenz nehmen. Die wirklich Reichen haben ihr Geld schon lange fernab von Österreich gelagert. www.buergermeisterzeitung.at | de Bürgermeister Zeitung 4/2015 3 AKTUELLES Parteienförderung steigt in den meisten Bundesländern Während die Parteienförderung auf Bundesebene heuer eingefroren bleibt, nutzen die meisten Bundesländer die Möglichkeit der Valorisierung. Wien schöpft sogar die maximal mögliche Summe von 22,37 Euro pro Wahlberechtigtem aus, wie ein Rundruf der APA in den Landesregierungen ergeben hat. Nur das Burgenland zahlt heuer weniger aus als im Vorjahr. Insgesamt fließen gut 135 Mio. Euro an die Parteien. Das Parteiengesetz gibt den Ländern eine Obergrenze für ihre Parteienförderung vor. Dieser Wert von ursprünglich 22 Euro pro Wahlberechtigtem (je 11 Euro für landes- und gemeindepolitische Arbeit) wird heuer erstmals valorisiert – also um die Inflationsrate des Vorjahres (1,7 Prozent) angehoben. Maximal möglich sind somit 22,37 Euro je Stimmbürger. Wien schöpft den Rahmen wie schon im Vorjahr zur Gänze aus. Mit 26,8 Mio. Euro liegt die Wiener Parteienförderung nur knapp unter jener des Bundes (29,4 Mio. Euro). Großzügig bemessen ist die Parteienförderung auch in zwei anderen Bundesländern, die noch heuer wählen: Oberösterreich liegt mit 18,6 Euro pro Wahlberechtigtem (20,2 Mio. Euro) an zweiter Stelle, die Steiermark liegt mit knapp 17 Euro (16,4 Mio. Euro) auf Rang vier hinter Kärnten (17,5 Euro, 7,7 Mio. Euro). Besonderheit in der Steiermark: Hier dürfen die Gemeinden mit Ausnahme der Landeshauptstadt Graz keine eigene Parteienförderung ausschütten – die Mittel müssen von den Gemeinden ans Land bezahlt werden und werden dann vom Land an die Parteien verteilt. In Salzburg wird der starke Anstieg der Parteienförderung 2015 mit dem Nachholen der seit 2009 ausgesetzten Valorisierung begründet. Während der Bund seine Parteienförderung erst valorisiert, wenn die Inflation den Schwellenwert von fünf Prozent überschreitet (was voraussichtlich im Wahljahr 2018 wirksam wird), heben die Bundesländer ihre Fördermittel jährlich an. Einzige Ausnahme ist heuer das Burgenland: Hier wird laut vorläufigen Berechnungen ein leichter Rückgang auf 2,78 Mio. Euro (11,19 Euro je Stimmbürger) erwartet. Zu beachten ist allerdings, dass SPÖ setzt statt Erbschafts- auf Kapitalertragssteuer Nach dem Rückzieher bei der klassischen Vermögenssteuer hat sich die SPÖ dem Vernehmen nach damit abgefunden, auch die Erbschaftssteuer nicht durchbringen zu können. Vorgeschlagen hat die SPÖ daher laut Medienberichten die Anhebung des Spitzensteuersatzes auf 60 Prozent ab einer Million Euro Jahresverdienst. Damit könnte auch die Kapitalertragssteuer auf Dividenden auf 30 Prozent steigen. Dass die SPÖ die Kapitalertragssteuer auf Dividenden (derzeit 25 Prozent) anheben möchte, hat Klubchef Andreas Schieder schon Ende Februar bestätigt. Ausdrücklich nicht angetastet werden sollte seinen Angaben zufolge allerdings die Kapitalertragssteuer auf Zinsen. Das Problem dabei: Die KESt ist per Verfassungsbestimmung mit dem halben Spitzensteuersatz begrenzt. Für eine Anhebung bräuchte es also entweder eine Zweidrittelmehrheit im Nationalrat (also die Zustimmung von FPÖ oder Grünen) oder die Anhebung des Spitzensteuersatzes. Die SPÖ hat laut Medienberichten nun einen Spitzensteuersatz von 60 Prozent ab einer Mio. Euro Jahreseinkommen vorgeschlagen. Die ÖVP lehnt dem Vernehmen nach aber auch das ab. Wie viel eine höhere Dividenden-KESt bringen würde, hängt von der Gewinnsituation der Unternehmen ab. Laut WifoBudgetexpertin Margit Schratzenstaller wären es im Vorjahr (bei Gesamteinnahmen von 1,58 Mrd. Euro) gut 300 Mio. Euro gewesen. Einfacher anzuheben wären dem- Bürgermeister Zeitung 4/2015 die Fördersummen in Oberösterreich, der Steiermark und dem Burgenland nur vorläufige Zahlen sind. Sowohl die Gesamtbeträge als auch die Verteilung auf die einzelnen Parteien werden sich nach den Landtagswahlen noch ändern. In Wien wird dagegen schon Anfang des zweiten Quartals die Fördersumme für das gesamte Jahr ausgeschüttet. Gemeindefinanzen (nicht überall) transparent gemacht Wer über Österreichs Gemeindefinanzen Bescheid wissen will, hat seit Ende 2013 eine gute Adresse. Unter https://www.offenerhaushalt.at/ sind allerlei Daten über die Kommunen, speziell ihre finanzielle Lage verfügbar. Neu sind ein „Quicktest“ über die Bonität der Gemeinden sowie eine Unterscheidung der Schulden nach vier Deckungsarten. Einziges Problem an dem vom Zentrum für Verwaltungsforschung betriebenen Tool ist, dass bei weitem nicht alle Gemeinden eine Freischaltung der Daten gestattet haben und das obwohl sie ihre Daten öffentlich machen müssen. Allerdings sieht die im innerösterreichischen Stabilitäts - pakt vereinbarte Regelung nicht vor, wo die Daten zu erscheinen haben. Zudem sind keine Sanktionen für jene Kommunen vorgesehen, die sich nicht daran halten. Dies hat zur Folge, dass auf der Website nur 39 Prozent der Kommunen aufgelistet werden können, die aber immerhin 63 Prozent der Bevölkerung repräsentieren. Zieht man Wien ab, sind es immer noch 42 Prozent. Speziell die ober- und niederösterreichischen Gemeinden haben mit der Transparenz wenig Probleme, vergleichen mit den Kommunen im Westen und Süden. Über jene Gemeinden, die der Freischaltung der Daten zugestimmt haben, gibt es durchaus valides Informationsmaterial. Aufgelistet ist nicht nur detailliert die Einnahmen- und AusgabenSituation sondern beispielsweise auch, wofür die jeweilige Kommune ihre Einnahmen verwendet. Erkennbar ist ferner die Entwicklung von Schulden und Haftungen. Zudem hat man seit einiger Zeit einen Quicktest installiert, der (nach Schulnoten) einen schnellen Blick auf die finanzielle Situation der Gemeinde ermöglicht. Berücksichtigt werden etwa Spar- und Eigenfinanzierungsquote und Schuldendienstquote. nach die erst 2011 bzw. 2012 eingeführten Vermögenszuwachssteuern auf Aktien- („Wertpapier-KESt“) und Immobiliengewinne („Immobilienertragssteuer“). Beide machen bis zu 25 Prozent aus, der Steuersatz ist aber – anders als die beiden klassischen Kapitalertragssteuern – nicht durch ein Verfassungsgesetz begrenzt. Wie viel die Anhebung der Aktien- und der Immobilienzuwachssteuer bringen könnte, ist laut Schratzenstaller mangels genauer Angaben des Finanzministeriums schwer abzuschätzen. Ursprünglich wurden bei der Wertpapier-KESt 250 Mio. Euro jährlich erwartet, die Immobilienertragssteuer sollte ab 2016 750 Mio. Euro bringen. Eine Anhebung auf 30 Prozent würde also weitere 200 Mio. Euro in die Staatskasse spülen. Bei der Immobilienertragssteuer war zuletzt aber von schleppenden Einnahmen die Rede. Der oberösterreichische Landeshauptmann und ÖVP-Verhandler in Sachen Steuerreform Josef Pühringer rechnet indes damit, dass sie nicht „zum großen Teil klassisch gegenfinanziert wird, das heißt durch Steuerbelastungen“. Pühringer will eine „Selbstfinanzierung“ der Steuerreform etwa durch Wirtschaftseffekte, weiters durch Betrugsbekämpfung, Erträge aus Deregulierung und Verwaltungsreform sowie Förderungskürzung. „Es soll nicht der Eindruck entstehen, dass sich die Bürger die Reform selbst finanzieren. Am Ende des Tages müssen sie den Eindruck haben, dass sie mehr in der Geldtasche haben“, stellte er fest. Faymann sucht einen Weg für die Steuerreform Foto: APA 4 AKTUELLES Städtebund: Startschuss für Prozess „Netzwerk Innenstadt“ 26 österreichische Städte beteiligen sich am Prozess „Netzwerk Innenstadt“, einer Initiative des Österreichischen Städtebundes, die am 13. März in Wien gestartet wurde. „Die Städte sind die Wirtschaftsmotoren unseres Landes, die Innenstädte sind die Herzen der Städte, es ist notwendig, dem Absterben dieser wichtigen Zentren entgegenzutreten, zumal die Lebensqualität der Innenstädte ein wesentlicher Standortfaktor ist“, betonte zu Beginn Thomas Weninger, Generalsekretär des Österreichischen Städtebundes. Aus einer Untersuchung des Landes Salzburg geht hervor, reger Austausch zu den Themen Leerstand, Lebensqualität in der Stadt und Erdgeschoßzonen stattfand. Ebenfalls 2014 veröffentlichte die Steirische Landesgruppe des Österreichischen Städtebundes gemeinsam mit der steirischen Landesregierung und der Steirischen Wirtschaftskammer das „Weißbuch Innenstadt – Chancen und Herausforderungen der Innenstadtbelebung für Klein- und Mittelstädte“. Dabei wurden anhand der Städte Bruck an der Mur, Hartberg und Bad Radkersburg Handlungsoptionen zur Innenstadtentwicklung für Städte mit einer Einwohnerzahl von bis zu rund 25.000 EinwohnerInnen aufgezeigt. Auf dieser Basis wurde beschlossen, eine eigene „Taskfor- Handlungsbedarf auf Ebene der Landes- und Bundesgesetzgebung erarbeitet werden. Dazu soll eine „Agenda Innenstadt“ des Österreichischen Städtebundes entstehen. Nähere Infos zum Weißbuch Innenstadt unter: http://www.staedtebund.gv.at/services/aktuelles/aktuelles-details/artikel/weissbuch-innenstadt-heute-praesentiert.html Städtebund: Fünftes Kommunalwirtschaftsforum im Wiener Rathaus Unter dem Motto „Leere Taschen, volle Kassen – modern und ästhetisch investieren und finanzieren“ ging am 16. und 17. März jetzt lebt mehr als die Hälfte der Bevölkerung in Gemeinden ab 5.000 EinwohnerInnen. Dieser rasante Zuzug ist nur mit zukunftsfähigen Konzepten zu bewältigen. Ziel ist es, das hohe Niveau an Lebensqualität auch weiterhin auszubauen. Wir sind bestrebt die Weichen so zu stellen, dass die Arbeitsplatzmöglichkeiten (auch für Frauen) stetig zunehmen, der öffentliche Nahverkehr attraktiver wird, die Zufriedenheit mit den Gesundheitseinrichtungen weiter steigt – und die qualitative Verbesserung der Kinderbetreuung ausgebaut wird“, sagt Thomas Weninger, Generalsekretär des Österreichischen Städtebundes. Weninger meint weiter: „Klar ist, dass das alles Geld kostet. Städte und Gemeinden sind immer noch die wichtigsten öffentlichen Investoren und sie stellen als Dienstleister das Trinkwasser, den öffentlichen Verkehr, die Kinderbetreuung und die Müllentsorgung, also die wichtigste Basisversorgung für die Bevölkerung zur Verfügung. Diese Leistungen müssen ausreichend finanziert und nicht in Frage gestellt werden“, so Weninger. Österreichs Städte brechen 20-MillionenNächtigungsmarke Generalsekretär Thomas Weninger: „Absterben der Ortszentren muss verhindert werden“ dass vor allem Orte, die seit 2004 neue periphere Fachmarkt- und Einkaufszentren errichtet haben, mit sehr hoher Umsatzumlenkung aus den eignen Orts- bzw. Stadtkernen zurechtkommen müssen (Zell, Straßwalchen, Hallein). Eine Verkaufsflächenexpansion findet absurderweise dabei vor allem an Standorten mit rückläufigen Bevölkerungszahlen statt. Entstehung des Netzwerk Innenstadt Beim Österreichischen Städtetag 2014 in Graz gab es einen eigenen Arbeitskreis zum Thema „smart urban living – meine Stadt, mein LebensRaum“, bei dem ein ce“ zum Thema Innenstadt zu gründen, in der sind die Baudirektoren der großen Österreichischen Städte vertreten sind. Ziele des Netzwerks Das Netzwerk Innenstadt bildet nunmehr eine Vernetzungsplattform der Städte untereinander und dient dem gegenseitigen Erfahrungsaustausch, ein ExpertInnengremium soll städtische Fragen der Innenstadtentwicklung gegenüber Dritten klären. Allgemein soll öffentliche Aufmerksamkeit für das Thema Innenstadtentwicklung, Leerstand und entsprechender Gegenstrategien geschaffen werden. Und www.buergermeisterzeitung.at | de Foto: Markus Wache 2015 das fünfte Kommunalwirtschaftsforum im Wiener Rathaus über die Bühne. Auf dem Programm standen hochkarätige Referentinnen und Referenten aus Wissenschaft, Wirtschaft und Praxis, die sich den wichtigsten Fragen der kommenden Jahre stellten. Im Mittelpunkt stehen kommunale Themen wie neue Wege für gut funktionierende Gemeinden und Städte, nachhaltige Lösungen und innovative Finanzierungsmodelle. Trotz Zuzug in die Städte, Lebensqualität ausbauen „Österreichs Städte wachsen überdurchschnittlich – bereits 2014 haben sich Österreichs Bundeshauptstadt und die Landeshauptstädte einmal mehr als Stütze für die gesamtösterreichische Tourismusbilanz erwiesen – und dabei gleich zwei bedeutende Schwellen überschritten: Erstmals verzeichneten sie zusammen mehr als 10 Millionen Gästeankünfte und über 20 Millionen Nächtigungen. Die „ArGe Städte“ – die Tourismuskooperation der österreichischen Landeshauptstädte und der Bundeshauptstadt – zieht eine erfolgreiche Bilanz für 2014: Gleich zwei bedeutende Schwellen konnten mit dem Jahresergebnis 2014 erstmals überschritten werden. Mit 10.092.000 Ankünften, die ein Plus von 5,5 % zu 2013 bedeuten, übertrafen Österreichs Bundeshauptstadt und die Landeshauptstädte erstmals die 10-Millionen-Grenze. Mit 20.387.000 Gästenächtigungen (+ 5,2 %) wurde die 20-Millionen-Marke ebenso zum ersten Mal durchbrochen. Bürgermeister Zeitung 4/2015 5 6 ÖSTERREICHISCHER BÜRGERMEISTERTAG Neuer Finanzausgleich benötigt Aufgabenkritik Erfolgreicher und gut besuchter Bürgermeistertag in Wieselburg/Land Der 27. Bürgermeistertag in der traditionsreichen landwirtschaftlichen Bildungsstätte Francisco Josephinum in Wieselburg/Land (NÖ) am 9. März 2015 fand mit dem Generalthema „Neue Impulse braucht das Land“ und prominenten Referenten großen Anklang. In einer innenpolitisch spannenden Zeit mit großen Finanz- und Wirtschaftsproblemen waren rund 200 Kommunal-, Landes- und Bundespolitiker sowie Vertreter der Wirtschaft und Banken interessiert, was Finanzminister Hans Jörg Schelling und der oft salopp formulierende Präsident der Wirtschaftskammer Österreich, Christoph Leitl, zu sagen haben. Natürlich war nicht zu erwarten, dass wenige Tage vor dem Abschluss der Beratungen über die lange versprochene Steuerreform etwas gesagt wur- Bürgermeister Zeitung 4/2015 de, was nicht irgendwie schon in den Medien stand. Schwierige wirtschaftliche Rahmenbedingungen, das Finanzdesaster bei der Hypo-Adria, hohe Arbeitslosenraten, steigende Kosten für Pensionen und Pflegeleistungen sowie das Bildungschaos engen den finanziellen Spielraum bei den Staatsausgaben ein. Hans Jörg Schelling plädierte deshalb für eine nachhaltige Aufgabenkritik als Grundlage für den neuen Finanzausgleich ab 2017. Es müsse endlich ehrlich und ohne Scheuklappen hinterfragt werden, ob alle öffentlichen Leistungen notwendig und von der richtigen Gebietskörperschaft erbracht werden. Der Staat, gab er offen zu, hat kein Einnahmen-, sondern ein Ausgabenproblem, weshalb die Transferzahlungen zwischen den Gebietskörper- schaften und ihre Aufgaben kritisch und ohne Scheuklappen zu analysieren wären. Es müssten endlich Maßnahmen umgesetzt und nicht nur angekündigt werden. In Anwesenheit von Gemeindebundpräsident Helmut Mödlhammer betonte Finanzminister Hans Jörg Schelling, es sollte genügend Zeit aufgewendet werden, um bei begrenzten budgetären Spielräumen einen nachhaltigen Finanzausgleich zu verhandeln. Reformen sind überfällig Von anwesenden Kommunalpolitikern wurde der Finanzminister im Rahmen der Diskussion in seinen Absichten bestärkt, überfällige Reformen – Arbeitsmarkt, Bildung, Pensionen, Verwaltung – mutig voran zu treiben und eine kritische Analyse der Aufgabenbereiche der Gebietskörperschaften vorzulegen sowie auch dafür zu sorgen, dass den Gemeinden nicht immer mehr Lasten aufgebürdet werden. Als Neueinsteiger von der Wirtschaft in die Politik bedauerte der Säckelwart der Nation, dass notwendige Vorhaben oft mit falschen Prioritäten angegangen werden. Der Präsident der Wirtschaftskammer Österreich, Christoph Leitl, lobte die Kommunalpolitik für die Unterstützung bei Be triebs ansiedlungen und bei der Schaffung von Arbeitsplätzen und betonte auch die gute Zusammenarbeit zwischen Wirtschaft und Landwirtschaft im ländlichen Raum. Mit dem Finanzminister war er sich über die Vordringlichkeit des Breitbandausbaus ebenso einig wie über ÖSTERREICHISCHER BÜRGERMEISTERTAG www.buergermeisterzeitung.at | de Bürgermeister Zeitung 4/2015 7 8 ÖSTERREICHISCHER BÜRGERMEISTERTAG Bürgermeister Zeitung 4/2015 ÖSTERREICHISCHER BÜRGERMEISTERTAG die Notwendigkeit, die Verwaltung zu vereinfachen und die Bürokratie einzudämmen. Neuerlich unterstrich der Wirtschaftskammerboss, wie wichtig der Ausbau der ländlichen Infrastruktur sei und gab mit Schmunzeln zu, viel von einer guten Wirtshauskultur zu halten. Neuerlich kritisierte er die Sanktionen gegenüber Russland und die mangelnde europäische Strategie im Hinblick auf die Politik gegenüber Moskau. „Die Wirtschaft“, so Christoph Leitl, „ist Brückenbauer und forciert den Dialog und nicht die Konfrontation.“ Zur Festigung des Wirtschaftsstandortes wäre seiner Meinung nach eine Senkung der hohen Lohnnebenkosten von 29% (Deutschland: 22%) dringend notwendig. Beliebte AB HOF-Messe Was das transatlantische Handelsabkommen (TTIP) mit den USA betrifft, stellte Präsident Christoph Leitl unmissverständlich fest, auch die Wirtschaft verteidige verschiedene Standards, aber die teilweise maßlose Kritik im Lande verstehe er nicht. Zuerst sollte geprüft werden, was ausverhandelt wurde, und dann sei zu entscheiden. Europa stehe seiner Meinung nach vor großen Herausforderungen, vor allem, was die Stabilität der öffentlichen Haushalte und die große Arbeitslosigkeit betrifft. Österreich wäre in vielen Bereichen, z.B. beim dualen Ausbildungssystem und was den sozialen Frieden betrifft, durchaus Vorbild. Ökonomisch müssten aber alle Anstrengungen unternommen werden, um nicht weiter an Boden zu verlieren. Die Veranstaltung wurde, wie in all den Jahren zuvor, von der Arbeitsgemeinschaft Ländlicher Raum organisiert und von Sixtus Lanner souverän moderiert. Der 27. Bürgermeistertag fand im Rahmen der diesjährigen AB HOF-Spezialmesse für bäuerliche Direktvermarkter statt, die mit 300 Ausstellern gut bestückt und mit 35.000 Besuchern großen Zulauf hatte. Mit 80 Ausstellern hat vor 21 Jahren die AB HOF begonnen und ist heute über Österreich hinaus ein begehrter Treffpunkt für die Präsentation bäuerlicher Qualitätsprodukte. Österr. Bürgermeistertag 2015 Prof. Gerhard Poschacher Fotos: Wolfgang Slaby Finanzminister Hans Jörg Schelling beim Bürgermeistertag 2015 in Wieselburg/Land: „Meine bisherige Erfahrung mit der großen Koalition erinnert mich an die Ehe: Es müssen Probleme gelöst werden, die man allein nicht hätte.“ ________________________________________________________ „Fragte ein Bürgermeister den Arzt, ob ein verheirateter Mann länger lebt als ein lediger. Meint der Arzt: Grundsätzlich nicht, aber es kommt einem länger vor.“ Prinz: Die Gemeinden brauchen mehr Steuergerechtigkeit Unter dem Motto „Neue Impulse braucht das Land“ wurde am 9. März, der 27. Bürgermeistertag in Wieselburg eröffnet. ÖVP-Gemeindesprecher Abg.z.NR Nikolaus Prinz plädierte in diesem Zusammenhang für mehr Steuergerechtigkeit und einen fairen Finanzausgleich. „Wir müssen die prekäre budgetäre Situation vor allem der kleineren und mittleren Gemeinden ernst nehmen! Wir müssen dafür sorgen, dass die nachhaltige Finanzierung der kommunalen Aufgaben tatsächlich sichergestellt ist“, erinnert Prinz an die jahrelange Forderung nach Abschaffung des abgestuften Bevölkerungsschlüssels und der Einführung eines aufgabenorientierten Finanzausgleichs. „Es muss in Zukunft klar sein, wer welche Aufgabe erfüllt und wer diese finanziert.“ Ein weiteres Problem sieht der ÖVP-Abgeordnete im mangelnden Ausgleich bei der Kommunalsteuer. Diese Steuer bekommen bis dato nur jene Gemeinden, in denen auch der Arbeitsplatz ist. Neben mehr Steuergerechtigkeit sieht Prinz Handlungsbedarf auch bei der Infrastruktur im ländlichen Raum. „Es braucht positive Impulse, damit sich Firmen auch in entlegeneren Gebieten ansiedeln können“, nennt Prinz den Breitbandausbau. „Für viele kleinere Unternehmen ist ein Fehlen dieser notwendigen Infrastruktur ein Grund in Richtung Ballungsraum bzw. Stadt abzuwandern.“ Bürgermeister als praktische Impulsgeber Gemeinden sind der wichtigste öffentliche Investor im ländlichen Raum. Investitionen in den Gemeinden haben einen hohen stabilisierenden Effekt für die regionale Beschäftigung. „Durch die Auftragsvergabe vor Ort bleiben Wertschöpfung, Arbeitsplätze und Kaufkraft in der Region“, betont Prinz. Abschließend erinnert der ÖVP-Gemeindesprecher an das Motto des Bürgermeistertages ein: „Impulse können vielschichtig und unterschiedlich sein. Aktuell geht es meist darum, wie man mit weniger Geld etwas effektiver und besser machen kann. Dazu braucht es kluge Köpfe, die uns nicht das Blaue vom Himmel versprechen, sondern solche, die Ideen auf den Boden der Realität herunterholen, Leute begeistern können und Projekte umsetzen. Menschen mit Handschlagqualität und Hausverstand, wie unsere Bürgermeisterinnen und Bürgermeister!“ www.buergermeisterzeitung.at | de Bürgermeister Zeitung 4/2015 9 10 AKTUELLES POLITIK UND WIRTSCHAFT (4) Z wanzig Jahre nach dem EU-Beitritt Österreichs am 1. Jänner 1995 ist die ursprüngliche Begeisterung skeptischen Einschätzungen über das bedeutendste europäische Friedensprojekt gewichen. Neue Umfragen, die von den Sozialpartnern (Wirtschafts-, Arbeiter- und Landwirtschaftskammer, Gewerkschaftsbund) zu Beginn 2015 präsentiert wurden, dokumentieren erhebliche Unzufriedenheit. Insgesamt nur 49% äußerten im Rahmen einer repräsentativen, in ganz Österreich durchgeführten Befragung (1.040 Personen) der Sozialwissenschaftlichen Studiengesellschaft (SWS) die Meinung, wonach die EUMitgliedschaft mehr Vorteile als Nachteile gebracht hat. Rund 37% sind sehr skeptisch und für 13% halten sich Vor- und Nachteile die Waage. Vor allem große Unternehmen, das ist die überwiegende Überzeugung, hätten im Binnenmarkt die größten Vorteile, während 56% glauben, besonders Landwirte wären mit negativen Entwicklungen konfrontiert, die den Strukturwandel anheizen. Seit 1995 haben pro Jahr mehr als 3.100 Betriebe ihre Hoftore geschlossen. Die Zahl der Betriebe ging auf rund 166.300 (1995: 239.100) zurück. Die Folgen der noch nicht überwundenen Finanz- und Wirtschaftskrise, das Finanzdesaster Griechenlands mit dem Regierungswechsel und Diskussionen über die Zukunft des Euro, der noch von 61% positiv beurteilt wird, sowie die angespannte Situation der öffentlichen Haushalte in vielen EU-Mitgliedstaaten, fördern das Unbehagen über die Politik in Brüssel. Bund, Länder und Gemeinden haben mit 81,2% des Bruttoinlandsprodukts (BIP) 261 Milliarden Schilling Schulden angehäuft, die in Anbetracht von 500.000 Arbeitslosen und einer schwächelnden Konjunktur die Spielräume für die Steuerreform einengte. Mit 35% Haftungen, gemessen am BIP, liegt Österreich 2015 an der Spitze in der EU. Viele Mythen, von Medien und Politikern europakritischer Parteien in den einzelnen Mitgliedsstaaten verbreitet, haben das Vertrauen der BürgerInnen in die EU-Institutionen geschmälert. Die nicht mehr aktuelle Verordnung über die Gurkenkrümmung musste als Argument für die Regelungswut der Brüssler Bürokratie genauso herhalten wie der Lärmschutz im Konzertsaal, damit Orchester leiser spielen. Der Richtlinienentwurf für Minimalstandards zum Schutz der Arbeitnehmer artete in eine Diskussion um verbotene Dekolletes für Kellnerinnen in Biergärten aus. Sogar das Gerücht, wonach EU-Beamte monatlich Anspruch auf eine Dosis Viagra hätten, wurde verbreitet, um die Stimmung gegen die Europäische Union zu schüren. Diskussionen über die Privatisierung der Wasserversorgung sorgten ebenfalls für Aufregung. Ein langer Weg Mit dem Fall des Eisernen Vorhanges 1989/1990 rückte Österreich als Dreh- und Angelpunkt in das Zentrum Europas. Die Bürgermeister Zeitung 4/2015 EU-Bilanz mit Schlaglöchern 1955 freiwillig übernommene Neutralität war kein Hindernis mehr, am europäischen Integrationsprozess aktiv teilzunehmen. Die SPÖ/ÖVP-Koalition mit Bundeskanzler Franz Vranitzky, Vizekanzler Josef Riegler und Außenminister Alois Mock einigte sich auf eine gemeinsame Europapolitik. Am 17. Juli 1989 wurde das Beitrittsansuchen hinterlegt, am 31. Juli 1991 erfolgte eine positive Stellungnahme der EU-Kommission. Vier Jahre intensiver Verhandlungen auf Regierungs- und Beamtenebene, mit den Sozialpartnern und den Ländern führten nach vielen mühsamen Diskussionen zwischen den verschiedenen gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Gruppen zu einem positiven Ergebnis. Die Beitrittsverhandlungen gliederten sich in 29 Kapitel, wobei vor allem die Verkehrsproblematik und die Agrarpolitik Knackpunkte waren. Die Laufzeit des damaligen Transitabkommens wurde auf elf Jahre verkürzt und für die Bauern gab es wegen der zu erwarten Preissenkungen bei wichtigen Produkten nach dem EU-Beitritt bis 1998 Ausgleichszahlungen in Höhe von 500 Millionen Euro. Bleibende Meilensteine Am 12. Juni 1994 stimmten bei hoher Wahlbeteiligung zwei Drittel dem EU-Beitritt Österreichs zu. Eine neue Ära in der Geschichte der Zweiten Republik wurde eingeleitet. Zusammen mit Österreich traten auch Schweden und Finnland der EU bei, heute umfasst sie nach der „Osterweiterung“ (2004/2007) 28 Mitgliedsstaaten mit rund 500 Millionen Einwohnern. Der Grundstein für die Europäische Union wurde am 9. Mai 1950 vom französischen Außenminister Robert Schuman mit seinem Plan für eine wirtschaftliche Zusammenarbeit bei Kohle und Stahl gelegt. Seither gibt es zu diesem Datum jedes Jahr den Europatag. Die eigentliche Gründung der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft (EWG) erfolgte mit dem Vertrag von Rom 1957. Im Jahre 1973 gab es die „Norderweiterung“ mit Großbritannien, Dänemark und Irland, 1979 fand die erste Direktwahl des Europaparlaments statt. Mit dem Vertrag von Maastricht (1992), dem Inkrafttreten der Wirtschafts- und Währungsunion 1999 und der Einführung des Euro 2002 wurden bleibende Meilensteine in der Europapolitik verwirklicht, die mit dem Vertrag von Lissabon 2007 ihre Krönung erfuhren. Ein richtiger Schritt Trotz berechtigter Kritik an der Brüssler Politik und der aktuellen Wirtschafts- und Währungskrise hat sich der Beitritt Österreichs zur EU vor zwanzig Jahren gelohnt. Ökonomische Fakten untermauern aber eine Beitrittsbilanz mit Schlaglöchern. • Seit 1995 wurde die Exportquote der Unternehmen von 34,8 auf 57,4% gesteigert. Heute werden 6 von 10 Euro im Ausland erwirtschaftet, 5 davon in der EU. • Der agrarische Außenhandel hat sich seit dem EU-Beitritt wertmäßig um das Fünffache auf fast 10 Milliarden Euro erhöht. • Der Binnenmarkt brachte einen integrationsbedingten Zuwachs von 280 Euro pro Kopf, besser schnitten nur Dänemark und Deutschland ab. • Österreich profitierte von der EU-Erweiterung nach Berechnungen der Wirtschaftsforschungsinstitute mit einem Wachstumsimpuls von rund 600 Millionen Euro pro Jahr. Zusätzlich wurden nach Angaben der Wirtschaftskammer in den vergangenen zwanzig Jahren fast 500.000 Arbeitsplätze geschaffen. • Besonders erfolgreich war Österreich im Bereich der Agrar- und Regionalpolitik. Die Fördergelder aus dem EU-Budget wurden optimal ausgenützt und mit den ländlichen Entwicklungsprogrammen ein wichtiger Beitrag zur Erhaltung der Umwelt und Kulturlandschaft sowie funktionsfähiger ländlicher Räume geleistet. Von 2007 bis 2013 wurden 1,5 Milliarden Euro für regionalpolitische Projekte aus dem Brüssler Haushalt in Anspruch genommen und erhebliche Wirtschaftsimpulse in ökonomisch schwächeren Gebieten ausgelöst. Von 2015 bis 2020 stehen 1,1 Milliarden Euro zur Verfügung. • Die österreichischen Konsumenten hielten heimischen Ernährungsgütern und regionalen Produkten die Treue, der befürchtete Verdrängungswettbewerb aus anderen EU-Ländern fand bisher keine Bestätigung. • Weniger erfreulich entwickelten sich allerdings seit 1995 die Einkünfte aus Landund Forstwirtschaft. Sie stiegen gemäß Grüner Berichte von rund 22.300 Euro je Betrieb (1995) auf etwa 25.700 Euro 2013. • Österreich ist seit dem EU-Beitritt mit durchschnittlich 500 Millionen Euro Nettozahler in den Brüssler Haushalt. Die Zukunft der Europäischen Union wird entscheidend davon abhängen, ob es den Regierungen der Mitgliedsstaaten zusammen mit dem Europaparlament und der EU-Kommission gelingt, eine Balance zwischen Wirtschaftswachstum, Sanierung der nationalen Haushalte und Beschäftigungsimpulsen angesichts der hohen Arbeitslosigkeit, insbesondere junger Menschen, zu finden. Dazu soll auch das Konjunkturpaket von Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker mit 315 Milliarden Euro beitragen. Heftig umstritten ist das internationale Handelsabkommen (TTIP) mit den USA. Für viele Ökonomen und Wirtschaftsmanager wäre dieser Pakt ein Segen, für andere (Landwirtschaft, Umwelt) aber ein Fluch. Politisches Geschick, Sensibilität und Transparenz werden von der neuen EU-Kommission gefordert. Prof. Dr. Gerhard Poschacher AKTUELLES Öffentliche Hand gab 2014 rund 192 Mio. Euro für Werbung aus Euro. Bei den Ministerien lagen im vierten Quartal drei von der SPÖ geführte Ressorts an der Spitze: Das Bildungsministerium meldete rund 950.000 Euro, das Bundeskanzleramt 790.000, das Infrastruktur-und Verkehrsministerium 600.000 Euro. Seit Mitte 2012 müssen Ministerien, Bundesländer, öffentliche Firmen und kommunale Einrichtungen der Medienbehörde ihre Ausgaben für Inserate sowie Werbekampagnen und -kooperationen melden. Betroffen sind von dieser Regelung rund 5.600 Stellen. Grund für die Verabschiedung des Medientransparenzgesetzes war die nachhaltige Kritik an hohen öffentlichen Inseratenaufträgen für Boulevard- und Gratismedien. Foto: m.p.3. / flickr.com Die Öffentliche Hand hat im Jahr 2014 rund 192 Millionen Euro für Inserate und Werbekampagnen ausgegeben. Das geht aus von der Medienbehörde RTR veröffentlichten Daten nach dem Medientransparenzgesetz hervor. Gegenüber dem Nationalratswahl- „Kronen Zeitung“, „Heute“ und „Österreich“. Sie verbuchten 2014 etwas mehr als 50 Millionen Einnahmen für Inserate und Werbekooperationen. Das ist mehr als ein Viertel der Ausgaben der öffentlichen Stellen in diesem Bereich beziehungsweise mehr als fünf Mal so viel wie die gesamte gesetzliche Presseförderung, die bei knapp 9 Millionen Euro liegt. Die „Kronen Zeitung“ erhielt Jahr 2013 bedeutet dies einen leichten Rückgang. Damals warben Regierung, Länder, öffentliche Stellen und staatsnahe Unternehmen um rund 201 Millionen Euro. Größter Einzelwerber war auch 2014 die Gemeinde Wien mit den ihr nahestehenden Beteiligungen. Etwa 41,5 Millionen Euro an Werbeschaltungen meldete Wien der Medienbehörde. Der Großteil der von der öffentlichen Hand eingesetzten Werbegelder ging erneut an die reichweitenstarken Boulevard- und Gratiszeitungen 2014 rund 22,5 Millionen aus öffentlichen Werbetöpfen, an die Gratiszeitung „Heute“ gingen etwa 14,5 Millionen, an „Österreich“ 13,7 Millionen Euro. Im vierten Quartal 2014 setzten die meldepflichtigen Rechtsträger rund 63 Millionen Euro für Kampagnen ein. Das ist übrigens der zweithöchste Wert seit Beginn der Meldepflicht im Oktober 2012. Die Gemeinde Wien gab im vierten Quartal über neun Millionen aus, mit den ihr zurechenbaren Stellen waren es sogar fast 14 Millionen Bank DESSAU Bank EVITA ÖHV: Steuererhöhung = Anschlag auf Urlaubsland Österreich Damit die Parteienförderung auf Rekordniveau gesichert wird, geht es Betriebsübergaben, Investitionen und Arbeitsplätzen an den Kragen. Der ÖGB freut sich darüber. Die ÖHV fordert einen Neustart im Standortdialog. „Das ist weder eine Steuerreform noch eine Entlastung. Mehrwertsteuer auf Logis, KESt und Grunderwerbssteuer zu erhöhen und die Abschreibungsdauer zu verlängern sind eine ganze Reihe von Schlägen ins Gesicht der mittelständischen Wirtschaft. Das wird Arbeitsplätze kosten“, kriti- sieren die Präsidenten der Österreichischen Hoteliervereinigung (ÖHV), Michaela Reitterer und Mag. Gregor Hoch. Statt zu sparen, die Wirtschaft zu entlasten, greift die Politik steuerzahlenden Betrieben tiefer in die Tasche. Dabei wäre es notwendig, den Faktor Arbeit nachhaltig zu entlasten. „Noch zum Jahreswechsel haben Schelling und Hundstorfer öffentlich erklärt, dass der Tourismus nicht von Steuererhöhung betroffen sein wird“, erinnern Reitterer und Hoch an die Sonntagsreden der Politik. Nur für die höchste Parteienförderung der Welt ist trotz Krise und steigender Arbeitslosigkeit immer Geld da. „Die Politik sollte anfangen, bei sich zu sparen statt immer nur Steuern zu erhöhen“, erinnern Reitterer und Hoch jene Abgeordnete, die immer lautstark Entlastungen fordern, dass sie so einer „Reform“ nicht zustimmen können. Anders in den Unternehmen: „Wenn sich der Staat in unseren Kassen bedient, müssen wir anderswo sparen“, erklärt Hoch die Realität in den Betrieben. Unklar ist, warum sich ÖGB-Präsident Foglar freut, wenn durch die „Reform“ Betriebsübergaben und Investitionen gefährdet werden – und damit Arbeitsplätze in Tourismus, Handel und Gewerbe. Pro Jahr erwirtschaftet die Tourismus- und Freizeitwirtschaft 15 % des BIP. Von ihren Investitionen und Gästeausgaben leben ganze Regionen: Das sollte die Politik bedenken. GeSTADTen: STAUSBERG, bekannt seit 40 Jahren für Stadtmöbel und Spielgeräte, wird jetzt Teil der NUSSER GRUPPE. Ein neuer, starker Zusammenschluss, der Zeichen setzt in Produktvielfalt und Innovation. Stausberg Stadtmöbel GmbH Kremszell 3 4531 Kematen a. d. Krems Telefon +43 (0)7258/5711 www.buergermeisterzeitung.at | de + stausberg.at = Bürgermeister Zeitung 4/2015 11 12 AKTUELLES BLICK IN DEN LÄNDLICHEN RAUM iebzig Jahre nach Gründung lung der Land- und Forstwirtschaft kaum noch der Zweiten Republik ist viel betroffen, ist fallweise zu hören. Die umstrittene über Politikverdrossenheit und Zwangsmitgliedschaft wird trotzdem verteidigt Parteienfrust bei Stammtischen und die oft kritisierte Verankerung der gesetzlizu hören und in den Medien zu chen Interessensvertretung in der Verfassung gelesen. Unbestritten ist, dass die lobt. Von Prof. Dr. Gerhard Poschacher Sozialpartner – Arbeiter-, Bauern- und Wirtschaftskammern sowie der Gewerkschaftsbund – großen Anteil am wirt- Vertrauensverlust der politischen Elite schaftlichen Aufschwung des Landes und für die soziale Stabilität in der Besonders blamabel ist mit kaum 40% die Beteiligung bei den Wahlen für Gesellschaft haben. Unterschiedliche Interessen werden im Dialog mit der die politische Vertretung in den Wirtschaftskammern, zusammen mit dem jeweiligen Regierung bereinigt und damit erreicht, dass die verschiedenen Bauernbund wichtige Organisationen in der ÖVP. Präsident Christoph Leitl, gesellschaftlichen Gruppen, wenn auch nicht immer im gleichen Ausmaß, der in regelmäßigen Zeitabständen mit saloppen Sprüchen seine Partei an der Wohlstandsentwicklung teilhaben können. Preis- und Lohnabkom- verärgert und irritiert, fühlt sich aber geschmeichelt, als Kandidat für das men, Kollektivverträge, Pensionsregelungen, soziale Absicherung und Ar- Amt des Bundespräsidenten in einem „abgesandelten Land“ genannt zu beitszeitvereinbarungen sind wichtige politische Geschäftsfelder, in denen werden. Die permanente Kritik an der öffentlichen Verwaltung ist aber zu sich die Sozialpartner bewähren. Ihre Arbeit hat viel dazu beigetragen, relativieren, wenn die Absurditäten seines Kammersystems unter die Lupe dass die Zweite Republik – im Unterschied zur Ersten – in den Herzen der genommen werden. Selbst Fraktionen, die schon im Wirtschaftsparlament Menschen verankert ist. Gelegentlich als Reformverweigerer kritisiert, ha- vertreten sind, müssen für die fast 860 Fachgruppen Unterstützungserben die gesetzlichen Interessensvertretungen den EU-Beitritt vor zwanzig klärungen aufbringen und tausende Formulare ausfüllen. Wahlkarten sorJahren unterstützt und immer wieder gemeinsame Positionen für die Be- gen regelmäßig für Wirbel, juristische Verfahren sind noch seit der letzten wältigung der Herausforderungen im globalisierten Binnenmarkt erarbeitet. Wahl anhängig und neue drohen. Trotz der zunehmenden Gleichgültigkeit Die enttäuschende, teilweise blamable Mitwirkung bei den Landwirt- vieler Mitglieder gegenüber ihrer Interessensvertretung, müssen sich SPÖ, schafts- und Wirtschaftskammerwahlen ist gerade deshalb ein Alarmsignal FPÖ, Grüne und andere politische Gruppen die Frage gefallen lassen, warsowie ein Wermutstropfen, der für die Funktionäre einen kritischen Nach- um es ihren Vorstellungen und Programmen für eine größere Akzeptanz der Interessensvertretung nicht gelingt, das beachtliche Potential der Nichtdenkprozess auslösen sollte. In Salzburg hat sich die Beteiligung bei der Bauernkammerwahl gegenüber wähler besser auszuschöpfen. Seit Jahrzehnten sind die absoluten Mehr2010 abermals um 5% auf nur noch knapp 50% vermindert, in Oberöster- heiten des Bauern- und Wirtschaftsbundes ungefährdet. Bleibt abzuwarreich ist sie ebenfalls nicht unerheblich auf 53,6% zurück gegangen und ten, wie sich der zunehmende Vertrauensverlust der politischen Eliten, das auch in Niederösterreich ist Jubelstimmung fehl am Platz. Hermann immer unappetitlicher werdende Hypo-Adria-Desaster, die Steuerreform, Schultes, Präsident des NÖ-Bauernbundes, und Direktorin Klaudia Tanner der permanente Bildungsstreit und spürbare Reformstau im spannenden können aber darauf verweisen, dass trotz rückläufiger Wahlbeteiligung im Wahljahr 2015 auswirken werden. Finanzminister Hans Jörg Schelling größten Agrarland noch fast 60% von ihrem Stimmrecht Gebrauch mach- nahm beim diesjährigen Bürgermeistertag am 9. März in Wieselburg die ten. Ärgerlich ist nur, dass dem seit den 1960er bis 1980er Jahren stark mögliche Stimmungslage nach Bekanntgabe der Ergebnisse der Steuerrerückläufigem Interesse an der Arbeit der Landwirtschaftskammern keine form schon vorweg: Vermutlich werden alle, meinte er, unzufrieden sein. selbstkritischen Analysen nach sich ziehen. Auf Rückfragen werden meis- Brisant könnte sich die Innenpolitik aber dann entwickeln, wenn zu den tens nur banale oder gar keine Antworten erteilt. Viele Besitzer land- und besonders Unzufriedenen und Enttäuschten der innerparteilich schon anforstwirtschaftlicher Flächen wären von der Agrarpolitik und der Entwick- gezählte Bundeskanzler gehören sollte. S Biolandbau mit Zukunftsperspektiven Seit dem EU-Beitritt 1995 und der bisher erfolgreichen Umsetzung der ländlichen Entwicklungsprogramme nahm auch die Bereitschaft bäuerlicher Familien zu, ihre Höfe nach ökologischen Kriterien zu bewirtschaften. Vor 40 Jahren gab es in Österreich nur etwa 400 Biobetriebe, 1990 fast 1600 und derzeit rund 21.200. Festzustellen ist aber, dass die zahlenmäßige Entwicklung der Ökobetriebe in den letzten 20 Jahren weitgehend stabil blieb. Dazu kommt, dass die bürokratischen Auflagen viele Biobauern zunehmend verärgern und deshalb auch die Bereitschaft, auf ökologische Bewirtschaftung umzusteigen, nicht besonders ausgeprägt ist. Die Einkommensentwicklung ist vorerst auch nicht ermutigend. Gemäß Grünem Bericht stagnierten bei den Biobetrieben die Einkünfte 2013 aus Land- und Forstwirtschaft und erreichten durchschnittlich 23.884 Euro je Betrieb, das waren um 7% weniger als das Mittel aller Betriebe. Trotzdem ist Österreich nicht nur beim Schifahren, sondern auch mit der Biolandwirtschaft, bezogen auf die Fläche, Weltmeister. Die biologische Landwirtschaft hat in Bürgermeister Zeitung 4/2015 Bauern- und Wirtschaftskammern mit enttäuschender Wahlbeteiligung Österreich mit guten Zukunftsperspektiven eine lange Tradition. Schon in den 1930er Jahren war diese Form der Landbewirtschaftung bekannt, aber erst ab den 1970er-Jahren nahm die Bedeutung der Naturkostläden ständig zu. Bei der größten Biofachmesse in Nürnberg waren heuer 46 heimische Aussteller vertreten und freuten sich darüber, dass Eier, Erdäpfel und Milch die großen Biorenner sind. Der höchste Bioanteil im österreichischen Lebensmittelhandel entfällt auf die Eier. Getrübt wird diese Freude, wie der Obmann der österreichischen Geflügelwirtschaft (ZAG), Robert Wieser, immer wieder betont, durch die Tatsache, dass eine bessere Kennzeichnung von Lebensmitteln mit Ei-Anteil fehlt. Billigimporte aus Drittstaaten, nämlich Eier aus der Käfighaltung, gefährden die bäuerlichen Betriebe in Österreich. Insgesamt werden in Österreich rund 7% aller Frischeprodukte im Lebensmittelhandel mit Bioqualität gekauft. Trotz stagnierender Kaufkraft legen Bioprodukte gemäß Analysen der Agrarmarkt Austria (AMA) sowohl mengen – als auch wertmäßig zu. Die insgesamt erfreuliche Aufwärtsentwicklung der ökologischen Landwirtschaft in Österreich hängt auch damit zusammen, dass ein hoher Anteil der landwirtschaftlichen Nutzfläche in den Berggebieten liegt. Mit der Gründung der AMA – Marketing wurden die Werbemaßnahmen intensiviert und auch das Biosiegel eingeführt. Die Lebensmittelketten bewerben ebenfalls sehr intensiv die Biomarken. In Europa ist eine Zunahme des Marktes für Ökoprodukte festzustellen. Allein in der EU wurden mit Bioprodukten 2013 etwa 22,2 Milliarden Euro umgesetzt. Die Länder mit dem höchste pro KopfVerbrauch bei Bioprodukten sind auf Grundlage von Erhebungen des Forschungsinstituts für biologischen Landbau (FIBL) die Schweiz mit mehr als 200 Euro pro Jahr. Danach folgen Dänemark, Luxemburg, Österreich, Schweden und Deutschland mit jeweils etwa 100 Euro 2013. Weltweit sind die USA der größte Biomarkt und bietet auch Exportchancen für österreichische Ökoprodukte. Interessant ist, dass erstmalig 2015 auch von der chinesischen Regierung Zahlen über den Biomarkt veröffentlicht wurden. China ist mit fast 2,5 Milliarden Euro Umsatz demnach der viertgrößte Biomarkt der Welt, nach Deutschland und FrankProf. Gerhard Poschacher reich. AKTUELLES Wirte-Protest gegen Mitterlehner und die „Totengräber“ Rund 500 Wirte sind am 17. März vor dem Kanzleramt in Wien aufmarschiert, um gegen drohende Belastungen durch die Steuerreform zu demonstrieren. Pikant dabei: Die von der Wirtschaftskammer gestalteten Plakate richteten sich gegen Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner (ÖVP) – früher selbst Vizegeneralsekretär der Kammer. „Django, spiel mir das Lied vom Wirtetod“, stand auf den Plakaten zu lesen – in Anspielung auf Mitterlehners CV-Namen. Mit durchgestrichenen 13ern protestierten die Wirte u.a. gegen die angekündigte höhere Mehrwertsteuer auf Hotelübernachtungen. Als „Totengräber der Tourismuswirtschaft“ wurde die Regierung auf anderen Plakaten bezeichnet. Der Gastronomie-Fachverbandsobmann in der Wirtschaftskammer, Helmut Hinterleitner sagte bei der von der Sparte Tourismus organisierten Demonstration, die Erhöhung der Mehr- wertsteuer auf Nächtigungen sei ein „Affront“, denn diese bedeute eine 30-prozentige Steuererhöhung. Vielmehr müsse es eine Steuersenkung geben, sagte er mit Blick auf Deutschland und die Schweiz. In diesen beiden Ländern würde die Steuer auf Nächtigungen nur 7 bzw. 3,5 Prozent betragen. Er zeigte sich hoffnungsfroh, dass es noch zu Änderungen kommen wird. Zur vorgesehenen Registrierkassenpflicht sagte er, er bezweifle, dass die Systeme nur 400 Euro kosten werden und forderte einen entsprechenden Kostenersatz für die Betriebe ein. Kritisch äußerte er sich auch zur geplanten teilweisen Aufhebung des Bankgeheimnisses und zu dem seiner Meinung nach zu niedrigen Freibetrag bei der Grunderwerbssteuer für Betriebsübergaben (900.000 Euro). Hier habe die Regierung aber ja schon ein erstes Signal für eine Erhöhung gesetzt. Auch Österreichs Touristiker übergaben den Verantwortlichen in der Regierung eine Unterschriftenliste. Mindestens 100 Mio. Euro pro Jahr sollen auf die Hoteliers an Belastungen zukom- Foto: APA Steuerreform beschlossen, „Präzisierungen“ möglich Die Regierung hat am 17. März die Eckpunkte der Steuerreform beschlossen. „Plangemäß, termingemäß“, wie Kanzler Werner Faymann (SPÖ) nach der Regierungssitzung betonte. Gemeinsam mit Vizekanzler Reinhold Mitterlehner (ÖVP) verteidigte er die Reform gegen Kritiker. Dass man den vor dem Kanzleramt protestierenden Wirten bei der Mehrwertsteuer noch entgegenkommen könnte, schloss Mitterlehner aus. „Das ist eine Prinzipienfrage im Politbereich, dass wir hier die Linie halten müssen“, so der Vizekanzler. Ansonsten würden auch die anderen bei der Mehrwertsteuer betroffenen Gruppen auf eine Rücknahme pochen. Auch bei der Betrugsbekämpfung soll es laut Faymann keine grundsätzlichen Änderungen geben. Sehr wohl möglich sind aus Mitterlehners Sicht aber etwa Präzisierungen bei der Abschreibung von Gebäuden und bei der Grunderwerbsteuer. Hier sollen Mehrbelastungen für Familienbetriebe vermieden werden. Das volle Volumen der Gegenfinanzierung wird laut Faymann „am Ende der Periode“ erreicht. Expertenzweifel – etwa an der Selbstfinanzierung der Reform – wies er zurück und verwies auf entsprechende Berechnungen des Finanzministeriums. Zufrieden zeigte sich Faymann, dass die Reform fristgerecht am 17. März beschlossen wurde. „Es ist ein wichtiger Tag für das Vertrauen in die Politik: man nimmt sich einen Termin vor und man hält ihn ein.“ Einmal mehr betonte www.buergermeisterzeitung.at | de men. Die geplante Mehrwertsteuererhöhung auf Hotelübernachtungen von 10 auf 13 Prozent ab 1. April 2016 verschlechtere die Wettbewerbsfähigkeit der Branche massiv, sagte Michaela Reitterer, Präsidentin der Hoteliervereinigung (ÖHV). Das Problem: Die Hotelbesitzer können die Preise nicht so einfach an die Gäste weitergeben. „Wenn es so einfach wäre, die Zimmerpreise zu erhöhen, hätten wir’s schon getan.“ Durch Online-Buchungsplattformen sei die Preisgestaltung in der Hotelbranche sehr transparent. Petra Nocker-Schwarzenbacher von der Wirtschaftskammersparte Tourismus schätzt, dass die Hoteliers mindestens 40 Prozent der zusätzlichen Steuerbelastung selbst tragen müssen – das seien mindestens 100 Mio. Euro im Jahr. „Bei den Tageslistenpreisen wird die Steuererhöhung natürlich eingepreist“, erklärte Nocker-Schwarzenbacher. Bei Paketpreisen, etwa Last-Minute-Angeboten, die übers Internet gebucht werden, sei das nicht möglich. Was die Touristiker besonders ärgert: Beim Online-Zimmervermittler AirBnB, einer mittlerweile ernstzunehmenden Konkurrenz, schaue puncto Steuern niemand hin. Im Hotelpreisranking wäre Österreich nach der Steuererhöhung das zweitteuerste Land in Europa nach der Schweiz. Momentan liegt die Alpenrepublik auf Platz vier, Norwegen und Großbritannien rangieren auf den Plätzen 2 und 3. Betroffen von der Erhöhung wären 18.000 Betriebe mit 86.000 Mitarbeitern. „250 Mio. Euro will Finanzminister Hans Jörg Schelling (ÖVP) so hereinspielen. Das kann nicht funktionieren“, meint ÖHV-Präsident Gregor Hoch. Österreichs Top-Hotellerie blieben lediglich 2 Prozent ihres Umsatzes als EGT (Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit), das „Belas tungspaket“ werde mindestens die Hälfte der Betriebe in die Verlustzone bringen. „Ein bisschen Nachjustieren“ reicht aus Sicht des Hoteliersvertreters nicht, die Touristiker setzen ihre Hoffnung nun auf die Tourismussprecher in den Parteien. Diese sollten die notwendigen Budgetbegleitgesetze nicht so einfach durchwinken. Faymann, dass es sich um die größte Lohnsteuersenkung der Zweiten Republik handle. Dass die Reform 1975 größer gewesen sei, wies Mitterlehner zurück und verwies darauf, dass es auch damals eine Gegenfinanzierung gegeben habe. Kritik des damaligen Finanzminister Hannes Androsch (SPÖ) an der nun geplanten Anhebung der ermäßigten Mehrwertsteuer auf Hotelübernachtungen wies Mitterlehner zurück. Denn 1975 habe Androsch selbst die Mehrwertsteuer um zwei Prozent erhöht, so der Vizekanzler. Auch gegen innerparteiliche Kritik nahm Mitterlehner die Reform in Schutz: Es sei „für niemand eine existenzielle Bedrohung“ zu befürchten und 4.000 Euro Grunderwerbsteuer seien einmal im Leben „durchaus finanzierbar“. Von den vor dem Kanzleramt lautstark protestierenden Wirten hätte sich Mitterlehner gewünscht, „dass man die Angelegenheit im Gespräch angeht und dann gegebenenfalls noch demonstriert.“ Dass man bei der Steuerreform Kompromisse eingehen musste (Stichwort: Abkehr von Vermögens- und Erbschaftssteuer), verteidigte Faymann: „Hätte jeder vom Anfang bis zum Schluss nur seine eigene Meinung wiederholt, wäre nie eine Einigung zustande gekommen.“ Einmal mehr betonte er die Bereitschaft zu weiteren Reformen bei Bildung und Forschung. Expertenratschlägen, die Begünstigung des 13./14. Monatsgehalts zu streichen, kann Mitterlehner angesichts des absehbaren Widerstands naturgemäß wenig abgewinnen: „Den 13./14. soll sich dann eine andere Regierung vornehmen. Grundsätzlich richtig, praktisch schwierig.“ Bürgermeister Zeitung 4/2015 13 14 AKTUELLES Geringe Weinernte 2014 Die österreichische Weinernte fiel 2014 wegen schwieriger Wetterbedingungen in den wichtigsten Erzeugerländern (Burgenland, Niederösterreich, Steiermark) mit 1,999.000 Hektoliter im Vergleich zum Vorjahr mit 2,392.000 Hektoliter wesentlich geringer aus. Der Durchschnitts ertrag pro Hektar erreichte nur 44,6 Hektoliter gegenüber 54,4 Hektoliter im Jahre 2013. In Niederösterreich wurden bei einem Hektarertrag von 46,8 Hektoliter 1,265 Millionen Hektoliter geerntet, im Burgenland 513.700 Hektoliter und in der Steiermark 198.700 Hektoliter. Mit etwas mehr als 30 Liter pro Kopf und Jahr blieb der Weinkonsum stabil. Der Export erreichte in den letzten Jahren durchschnittlich 500.000 Hektoliter. 190 Weinhauer in Wien Am 4. März 2015 wurde im Wiener Rathaus der bekannte und geliebte „Gemischter Satz“ präsentiert. In Wien bewirtschaften 190 Winzerinnen und Winzer 660 Hektar Rebfläche in sechs Bezirken. Die Struktur des Weinbaugebietes in der Bundeshauptstadt ist sehr er und Oberlaa aus. Motto der Veranstaltung: Den Wiener Wein prägt das weltoffene Flair der Donaumetropole. Gerhard Poschacher 2014 fast die Hälfte der Milch und Milchprodukte exportiert vielfältig. Kaum bekannt ist die Tatsache, dass Wien weltweit über die größte innerstädtische Rebfläche verfügt und der „Wiener Gemischte Satz“ eine Weinrarität ist, die es kein zweites Mal gibt. Mindestens drei Rebsorten aus demselben Weingarten bilden ein einzigartiges Geschmacksensemble. Die Hauptsorte darf 50% nicht übersteigen, die dritte Sorte muss mindestens 10% beisteuern. Die Trauben aller Sorten werden gemeinsam gelesen und verarbeitet. Prominenz aus Wirtschaft, Wissenschaft, Politik und viele Weinliebhaber freuten sich bei der Präsentation des „Gemischten Satz“ im Wiener Rathaus und zeichneten so die Weinbauern der Bundeshauptstadt in Stammersdorf, Strebersdorf, Jedlersdorf, Heiligenstadt, Grinzing, Sievering, Neustift am Walde, Dornbach, Ottakring, Mau- Die Milchwirtschaft hat im vergangenen Jahr einen Exportrekord verzeichnet. Milch und Milchprodukte im Wert von knapp 1,19 Mrd. Euro – um 5,4 Prozent mehr als 2013 – wurden ausgeführt. Damit wurde eine Exportquote von 48,7 Prozent erzielt. „Damit zeigt sich die hohe Leistungsfähigkeit der heimischen Milchwirtschaft“, so Helmut Petschar, Chef der Vereinigung Österreichischer Milchverarbeiter (VÖM). Die hohe Produktion, wie über die Jahre hinweg zuletzt erneut über der EU-Milchquote, die nun mit Ende März ausläuft, bringt Österreich allerdings auch noch einmal eine prognostizierte Rekordstrafe über 45 Mio. Euro. Zum Aus der Milchquote sagt Petschar, dass man sich „im Hinblick auf die zu erwartenden Mehrmilchmengen nach dem Quotenende seit längerem auf dieses Szenario intensiv vorbereitet und große Anstrengungen unternommen“ habe, „um auch für die Zukunft eine bestmögliche Verwertung der heimischen Milch zu gewährleisten.“ Gestiegen sind laut VÖM mit Verweis auf Daten der Statistik Austria im Vorjahr indes auch die Importe von Milch und Milchprodukten. Mit einem Anstieg von 12,1 Prozent fiel das Plus noch deutlicher aus. Trotzdem gibt es bei dem angegebenen Einfuhrwert von 738 Mio. Euro einen Exportüberschuss für Österreich. Die Importquote beträgt 30,4 Prozent, woraus sich ein positives Außenhandelssaldo von 447 Mio. Euro für 2014 ergibt. Wichtigstes Milchprodukt im Außenhandel ist Käse. Der Export von 125.000 Tonnen (plus 6,9 Prozent) brachte einen Umsatz von 526 Mio. Euro (plus 9,6 Prozent) – ebenso ein neuer Rekord. Dass die Exportpreise im Jahresvergleich um 2,7 Prozent höher ausfielen, zeige, dass die österreichischen Molkereien auch bei den Ausfuhren verstärkt auf Qualitätsprodukte bauten, so die VÖM. Importiert wurden 109.000 Tonnen (plus 13 Prozent). KOMMENTAR Deutsche Spar-Nazis? Von Mag. Wolfgang Lusak (Lobby-Coach und Managementberater) Wie auch immer das Ringen der Eurozone mit Griechenland ausgeht, einen „Schuldigen“ für eventuelle Crashs haben sowohl die kapitalistischen Weltbeherrscher als auch die linkspopulistischen Parteien Europas schon ausgemacht: Das wirtschaftlich erfolgreichste, sparsamste und verlässlichste Land der EU, Deutschland. Die unselige Allianz von BörsenwachstumsGläubige(r)n und Umverteilungs-Phantasten startet damit eine weitere Vernichtungsaktion gegen den europäischen unternehmerischen Mittelstand und droht das Fundament Europas zu zerstören. EZB und Syriza auf einer antideutschen Linie Obwohl alle Welt weiß, dass sich Griechenland in hohem Maße selbstverschuldet in seine Malaise gebracht hat, verlangen die einen mehr Staatsschulden sowie Verzicht auf Wettbewerbsvorteile durch höhere Löhne und die anderen „solidarische“ Geldgeschenke von Deutschland. Die einen stellen Deutschland als sture, lächerliche Spar-Egoisten dar und entwerten bzw. umverteilen mit einer brutalen EZB-Geldpolitik deren Eigentum. Die anderen unterstreichen ihre Zumutungen noch mit Darstellungen von Angela Merkel mit Hitlerbart und Hakenkreuz. Syriza und Podemos sind da auf einer antideutschen Linie, Boulevard-Medien und Populismus aus England, Frankreich, etc. hecheln hinterher. Die deutsche Dominanz bei der Lösung der Euro-Krise wird mit billigen und falschen Klischees angeprangert. Die Länder, welche keine echten Verwaltungs- und SozialReformen zusammenbringen und viele Bank- und Konzern-Privilegi- Bürgermeister Zeitung 4/2015 en aufrecht erhalten, beuten damit den unternehmerischen Mittelstand immer mehr aus. Es ist aber der Mittelstand der uns alle erhält, der mit Innovationen Arbeitsplätze schafft, brav Steuern zahlt und das letzte kulturell-soziale Bindeglied zwischen bildungsnahen und –fernen Schichten darstellt. Unverständliche Ermahnung von Faymann Umso unverständlicher und kläglicher daher die letzten „Ermahnungen“ von Werner Faymann an die deutsche Politik „doch endlich zugunsten von Arbeitsplätzen“ zu handeln, also von einem Bundeskanzler, der seit Jahren keine Struktur-Reformen auf den Weg gebracht und Österreich immer näher an das Niveau der südlichen europäischen Länder herangeführt hat. Nein, die Deutschen sind keine Spar-Nazis, sie sind Vorbilder bei der Wende zur Erneuerbaren Energie, bei Mindestlohnregelungen, Beiträgen für die EU-Kassen und als weltoffene Gesellschaft – weil es dort noch einen soliden Mittelstand gibt. Überall und ganz besonders auch in Österreich, Schweiz, Benelux und Skaninavien ist es der Mittelstand, der Europa Wohlstand und sozialen Frieden beschert. Noch beschert! Lange Zeit wurde Sparsamkeit und nicht das Schuldenmachen als Tugend angesehen. Ja, heute brauchen wir eine Ausgewoghenheit zwischen den beiden, aber kein Billionen-Gelddruck-Pulverfass und keine Belohnung von Nicht-Leistungsträgern, ob sie nun zu den Superreichen oder zu den ineffizienten Systemen sozialistischer Staaten gehören. P.S.: Was soll man zu griechischen Regierungschefs und Finanzministern sagen, die nicht in der Lage sind, ein schriftliches Konzept vorzulegen und stattdessen Klassenkampf-Sprüche klopfen: Ja zu GREXIT? AKTUELLES Kernkompetenz: Hygiene mit System Im Oktober 2014 wurde das neue komplett barrierefreie Seniorenwohnheim „Marienheim“ in Mariapfarr eröffnet: 58 Zimmer, 60 Betten und modernste Standards in allen Bereichen. In Sachen Textilhygiene setzt die Einrichtung mit eigener Wäscherei auf das vollautomatische Flüssigwaschsystem holluQUID von Österreichs führendem Hygienespezialisten hollu. Welche Erfahrungen sie bisher damit machte, lesen Sie hier. „Neben verlässlicher Hygienesicherheit waren auch ökonomisch-ökologische Faktoren für uns ausschlaggebend. Mit holluQUID hat man zum einen die Qualität der Wäsche im Griff, zum anderen den Verbrauch und somit die Kosten“, erläutert Carmen Schager-Wahlhütter, Leiterin des Marienheims. Frau Gabriela Schnitzer, Wäschedame im Haus, Foto: © Seniorenwohnheim Marienheim Optimale Pflege – in jeder Hinsicht hebt zudem die Unterstützung durch hollu hervor. „Mit dem neuen System haben sich die gesamten Abläufe vereinfacht. Vor allem anfangs in der Einarbeitung stand mir die hollu TextilhygieneSpezialistin mit wertvollen Tipps zur Seite.“ In diesem ganzheitlichen Systemgedanken sieht hollu seine Kernkompetenz als professioneller Hygienepartner. „Wir bieten unseren Kunden umfassende innovative Hygienelösungen und maximale Anwendungssicherheit im Reinigungsalltag“, bringt es Robert Kreindl, hollu Vertriebsleiter für Bildung & Öffentliche Einrichtungen/ Gesundheits- & Sozialwesen, auf den Punkt. hollu Verkaufsleiter Stephan Holzknecht erläutert Heimleiterin Carmen Schager-Wahlhütter die Vorzüge von holluQUID. Foto: © hollu 60 Betten und modernste Standards im neuen Seniorenwohnheim „Marienheim“ in Mariapfarr – erstklassige Textilhygiene garantiert die Innovation holluQUID. niorenheims erstklassige Wäschequalität sicherzustellen: 2 Waschmaschinen mit einem Ladevolumen von 10 kg und 6,5 kg, die jeweils 7 Waschgänge pro Tag bewältigen – 5 Tage die Woche, 52 Wochen im Jahr. Hohe Anforderungen, die dank holluQUID erfüllt werden können. Das innovative Textilwaschsystem kombiniert effiziente Reinigungs- & Pflegekomponenten mit automatischer Dosiertechnik und garantiert so nachhaltig hohe Hygienestandards bei der Wäsche. Ausgezeichnet mit dem TRIGOS Tirol 2014 DIE NEUE DIMENSION DER TEXTILHYGIENE. E vollautom Ein vollautomatisches utomatisc tisches Flüssigwaschsyste Flüssigwaschsystem em für saubere Text extilienn und eine reine Umwe welt. Textilien Umwelt. www.diewildenkaiser.com www.diewilde ldenkaiseer.ccom „Den Tagen Leben geben, damit sich die BewohnerInnen im letzten Lebensabschnitt rundum wohlfühlen“, lautet die anspruchsvolle Betreuungsphilosophie des Marienheims, einem Gemeinschaftsprojekt der Wohnbaugenossenschaft Salzburg Wohnbau und der Gemeinden Mariapfarr, Göriach, St. Andrä, St. Margarethen und Weißpriach. Da hygienisch reine, frisch duftende Textilien maßgeblich zum Wohlgefühl beitragen, hat die eigene Inhouse-Wäscherei des Se- Foto: © hollu INTERESSIERT? Hier geht’s zum Video: www.hollu.com www.buergermeisterzeitung.at | de Der Spezialist für Sauberkeit, Hygiene und Wohlbefinden. Julius Holluschek GmbH · A-6170 Zirl · Salzstraße 6 · Tel. +43 5238 52800 · Fax -990 · www.hollu.com Bürgermeister Zeitung 4/2015 15 16 AKTUELLES Umstrittenes Freihandelsabkommen Das geplante Freihandelsabkommen zwischen der EU und den USA (TTIP) sorgt seit Monaten für heftige und widersprüchliche Medienkommentare und politische Diskussionen. Das Beratungspaket umfasst 1500 Seiten und soll den Austausch von Gütern und Sachleistungen zwischen den großen Volkswirtschaften USA und EU erleichtern. Der Mythos vom Chlorhuhn, Hormonfleisch und gentechnisch veränderten Lebensmitteln schürt die Angst der Menschen vor den Multikonzernen in den USA. Eine neue Umfrage der Österreichischen Gesellschaft für Europapolitik dokumentiert, dass 56% der Befragten sich gegen TTIP aussprechen, 32% geben zu, wegen mangelnder Informationen die Auswirkungen des Handelsabkommens nicht beurteilen zu können. Ein Viertel fühlt sich relativ gut informiert, wobei Medien und TV die wichtigsten Quellen sind. Die größten Sorgen der Österreicher (77%) gelten der Umwelt, 62% befürchten negative Auswirkungen auf den Konsumentenschutz. Immerhin 57% der Befragten glauben auch, das transatlantische Handelsabkommen würde sich negativ auf den Arbeitsmarkt auswirken. Die Umfrage der Sozialwissenschaftlichen Studiengesellschaft wurde im Februar 2015 österreichweit bei 535 Personen im Auftrag der Gesellschaft für Europapolitik (GP) durchgeführt. Faymann will Österreichern auch TTIP-Nachteile kommunizieren Bundeskanzler Werner Faymann (SPÖ) will gegenüber der österreichischen Bevölkerung nicht nur die Vorteile internationaler Freihandelsabkommen, sondern auch „die klaren Nachteile von ISDS-Regeln“ beim umstrittenen TTIP-Abkommen mit den USA betonen. Zu geplanten Sonderschiedsgerichten ISDS hätten sich im Konsultationsprozess fast 90 Prozent der Befragten negativ geäußert. Faymann erklärte kürzlich beim Treffen der Europäischen Sozialdemokraten vor Beginn des EU-Gipfels in Brüssel, er werde diese Haltung auch den Staatsund Regierungschefs gegenüber äußern. „Nach meiner Ansicht birgt die Verankerung von ISDSKlauseln das echte Risiko, dass multinationale Konzerne unsere sozialen, kulturellen, Umweltund Konsumentenschutz-Standards in Europa unterlaufen“. Es sollten die „weitverbreiteten Bedenken in der Öffentlichkeit“ aufgegriffen werden, um sich „gemeinsam für ein faires, ausgewogenes und beidseitig vorteilhaftes TTIP-Abkommen einzuset- Österreicher zählen in EU zu glücklichsten Menschen Die Österreicher zählen unter den 28 EU-Ländern zu den zufriedensten Menschen. Laut einer Eurostat-Umfrage vom Donnerstag liegen die Österreicher trotz des ihnen nachgesagten Raunzertums hinter Dänen, Finnen und Schweden auf Rang vier – gemeinsam mit den Niederländern. Am unglücklichsten sind die Bulgaren. Bei der Frage nach der Lebenszufriedenheit – die Daten stammen aus 2013 – liegt der EUDurchschnitt bei einer Größenordnung von 7,1 Punkten. Die Skala reicht von 0 bis 10 Punkte. Dänemark weist mit 8,0 Bürgermeister Zeitung 4/2015 zen“. Faymann sagte, „aus prinzipiellen Gründen sollten wir aber darauf verzichten, ein System von Sondergerichten einzurichten, das weder vorteilhaft noch notwendig ist zwischen Ländern, die über ein entwickeltes Rechtssystem verfügen“. Energieverbrauch in der EU gesunken Einer aktuellen Analyse des Statistischen Amtes der EU (Eurostat) ist zu entnehmen, dass der Energieverbrauch im Jahre 2013 auf das Niveau der 1990er Jahre gesunken ist und die Abhängigkeit bei 53% liegt. Der Bruttoverbrauch (erforderliche Energiemenge) wurde mit 1666 Millionen Rohöleinheiten (RÖE) ermittelt und war um mehr als 9% niedriger als der Spitzenwert 2006. Den größten Anteil an der EU-internen Energieerzeugung entfiel 2013 auf den Atomstrom mit 29%, gefolgt von Erneuerbaren (24%) und festen Brennstoffen mit 20%. Der Beitrag von Erdgas machte 17% und jener von Erdöl 9% aus. Vom gesamten Bruttoenergieverbrauch in der EU wurden in den Mitgliedsstaaten nur 790 Millionen Tonnen Rohöleinheiten erzeugt. Auffallend ist, dass die Energieabhängigkeit des kleinen EU-Landes Malta 100% beträgt, auch Luxemburg, Zypern und Irland sind mit über 90% Abhängigkeit auf hohe Importe angewiesen. In Österreich betrug 2013 der Energieverbrauch 33,8 Millionen Tonnen Rohöleinheiten, etwa gleich viel wie 2012. Die Energieabhängigkeit wurde von Eurostat mit 62,3% errechnet. Sie zeigt, wie weit die Wirtschaft von ausländischen Energiemärkten abhängig ist. Am gerinsten war diese unter anderem in Dänemark, Polen und in den Niederlanden und lag zwischen 12 und 25%. Mit 135 Millionen Tonnen Rohöleinheiten ist Frankreich der größte Energieproduzent, gefolgt von Deutschland mit 121 Millionen Tonnen RÖE und dem Vereinigten Königreich mit 110 Millionen RÖE. Die Energieabhängigkeit in diesem großen EU-Mitgliedsland beträgt 46,4%, während Norwegen als Nichtmitglied in der Europäischen Union fast fünfmal so viel Energie erzeugt, wie im Land verbraucht wird. Feste Brennstoffe haben innerhalb der EU vor allem in Polen, Estland und Griechenland hohe Bedeutung. Die umstrittene Kernkraft trägt in Frankreich mit 81% den größten Teil zur Energieerzeugung bei, in Belgien sind es 75,2% und im österreichischen Nachbarland Slowakei 64,1%. Was die Erneuerbaren betrifft, liegt Österreich mit 78% Anteil an der Primärenergieerzeugung im EU-Spitzenfeld. Nur in Portugal hat die Alternativenergie noch größere BeGerhard Poschacher deutung. Punkten die höchste Punktezahl gemeinsam mit Finnland und Schweden auf, dann kommen gleichauf Österreich und Niederlande (je 7,8 Punkte). Dahinter liegen Belgien (7,6 Punkte), Luxemburg (7,5 Punkte), Irland (7,4 Punkte), Deutschland, Großbritannien und Polen (je 7,3 Punkte), Rumänien (7,2 Punkte), Malta (7,1 Punkte), Frankreich, Slowenien und Slowakei (je 7,0 Punkte), Spanien und Tschechien (je 6,9 Punkte), Italien und Litauen (je 6,7 Punkte), Estland und Lettland (je 6,5 Punkte), Kroatien (6,3 Punkte), Griechenland, Portugal, Ungarn und Zypern (je 6,2 Punkte) sowie Bulgarien (4,8 Punkte). Foto: flickr.com/thephotographymuse AKTUELLES Forstwirtschaft ist der größte Investor im ländlichen Raum In Anwesenheit von Bundesminister Andrä Rupprechter wurde am 2. März 2015 im Palais Eschenbach in Wien die Informationsplattform „Wald in Österreich“, die auch vom Agrar- und Umweltressort unterstützt wird, präsentiert. Der Forst-, Holz- und Papiersektor ist der größte Investor im ländlichen Raum und sichert in vielen Gemeinden rund 300.000 Menschen Arbeitsplätze und Einkommen. Der Produktionswert der 172.000 Betriebe erreichte 2014 rund 12 Milliarden Euro, der Exportüberschuss betrug 3,5 Milliarden Euro. Holz ist der Rohstoff der Zukunft, Österreich zählt mit fast 4 Millionen Hektar Forstflächen zu den waldreichsten Ländern Europas. Holz ist vielfältig verwendbar, der Wald leistet einen unverzichtbaren Beitrag zum Klimaschutz. Georg Adam Starhemberg, Vorsitzender der Plattform Forst, Holz und Papier (FHP), betonte bei der Präsentation der Arbeitsschwerpunkte, Österreich habe die Chance, „Kompetenzzentrum für Holz“ zu werden. Der Holzbau ist ein „Wertschöpfungswunder“, leider reicht der jährliche Einschlag nicht aus, um den inländischen Rohstoffbedarf zu decken. Christoph Kulterer, Vorsitzender der Sägeindustrie, forderte daher „keine weiteren Außer-Nutzung-Stellungen von Wirtschaftswaldflächen zur Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit der Forstwirtschaft.“ Nach Expertenschätzungen wären mehr als 20 Millionen Erntefestmeter nachhaltiger Holzeinschlag möglich, tatsächlich sind es aber im Durchschnitt der letzten Jahre nur 17 Millionen Festmeter. Rund ein Drittel des benötigten Rundholzes müssen aus dem Ausland eingeführt werden. Christoph Kulterer: „Was uns Sorgen macht, sind die höchsten Rohstoffkosten der Welt, weshalb die Wettbewerbsfähigkeit der Holzindustrie gefährdet ist.“ Weichenstellung für den Industriestandort Die Holzindustrie schafft es trotz schwieriger Wirtschaftsbedingungen mit 1.400 Mitgliedsbetrieben in den Bereichen Säge, Bau, Platte, Möbel und Schi international eine respektable Größe zu sein. Wichtig wäre auch eine Harmonisierung der vielen und wenig holzfreundlichen technischen Vorschriften vorzunehmen. Enkeltaugliche Steuerpolitik Das geringe Angebot an Rundholz und Sägenebenprodukten bedingen weltweit die höchsten Preise. Laslo Döry, Sprecher der europäischen und heimischen Plattenindustrie, beklagte deshalb im Rahmen der Fachtagung im Palais Eschenbach, dass auf Dau- Für den Präsidenten der Land&Forst Betriebe Österreich, Felix Montecuccoli, sind Eigentum, Familie und Generationenfolge die wesentlichsten Voraussetzungen für eine nachhaltige Waldwirtschaft. Im Vorfeld der Debatte über die Steuerreform sprach sich der profilierte Forstfunktionär für eine „wirtschafts- er keine Chance gegeben ist, „bei Rundholzpreisen, die bis zu 50 Prozent höher sind als in Kanada oder in den USA bestehen zu können.“ Deshalb erfordert die Rohstoffkonkurrenz auch eine möglichst hohe Rohstoffeffizienz. Aus diesem Grund ist es vordringlich, Weichen für den Industriestandort Österreich zu stellen und entsprechende Rahmenbedingungen zu schaffen. Johann Michael Offner vom Präsidium der Holzindustrie forderte daher ein Konjunkturprogramm für den Holzbau. verträgliche Budget- und enkeltaugliche Steuerpolitik“ aus. Die Forstwirtschaft kann nur mit 2 Prozent jährlichem Holzzuwachs wirtschaften und keine Substanzsteuer verkraften. Für den Präsidenten vom Austropapier, Alfred Heinzel, ist die Papierindustrie ein wichtiger Teil der Wertschöpfungskette Holz mit 24 Standorten in Österreich. Rund 5 Millionen Tonnen Papier werden jährlich erzeugt und ein Umsatz von 4 Milliarden Euro mit 8.000 Mitarbeitern erwirtschaftet. Öster- Mödlhammer: Breitband-Ausbau ist Lebensader für den ländlichen Raum Als positiv bewertet Gemeindebund-Präsident Helmut Mödlhammer die am 11. März vorgestellten Förderrichtlinien für den Ausbau der Breitband-Versorgung in Österreich. „Für den ländlichen Raum ist enorm wichtig, dass jetzt Bewegung in die Sache kommt und die Förderungen möglichst rasch und bedarfsgerecht fließen“, so Mödlhammer. „Ich erwarte mir allerdings auch eine unbürokratische und zielgerichtete Abwicklung“, so der Gemeindebund-Chef. „Es ist gut, dass auch Gemeinden und Gemeindeverbände als Fördernehmer auftreten können“, sagt Mödlhammer. „Gera- www.buergermeisterzeitung.at | de de die Leerverrohrung, aber auch Projekte, bei denen die Kabel gleich mitverlegt werden (passive Infrastruktur) sind sehr oft Gemeindeprojekte. Besonders in den ländlichen Gebieten ist es ganz wichtig, dass Kommunen hier auch die Initiative ergreifen können und gegenüber anderen Errichtern von Infrastruktur nicht benachteiligt werden.“ Der Gemeindebund werde den nun übermittelten Entwurf für die Förderrichtlinien eingehend prüfen und im Rahmen des Begutachtungsverfahrens bewerten. „Am wichtigsten ist, dass die Fördergelder möglichst präzise und rasch dorthin kommen, wo sie gebraucht werden“, so Mödlhammer. „Wir werden sehr genau darauf achten, dass nicht wieder alles in die Ballungsräume geht, wo es ohnehin reichs Papierindustrie ist seiner Meinung nach hinsichtlich Effizienz und Kundenorientierung europäische Spitze. Der Präsident von Austropapier warnte vor versäumten Investitionen, betonte die Notwendigkeit der konstruktiven Zusammenarbeit im Rahmen der Landes- und Gemeindepolitik und formulierte einige Verbesserungsvorschläge für die Ökostromförderung. Dazu gehören Versorgungskonzepte für neue Biomassekraftwerke und der Wegfall der Einspeistarifvergütung. Für Rudolf Rosenstatter, Obmann des Waldverbandes Österreich, benötigt eine zukunftsfeste Holz- und Waldwirtschaft, die Motivation der jungen Generation und Begeisterung für gute Aus- und Weiterbildung. Die Waldverbände setzen sich intensiv für ein vermehrtes Holzeinkommen ein, weil vor allem im Kleinwald noch große Nutzungsreserven vorhanden sind. Die Generalsekretärin der Plattform FHB, Hermine Hackl, freute sich im Rahmen der Informationsveranstaltung in Wien, alle Branchen der Wertschöpfungskette Holz für die Informationskampagne gewonnen zu haben und war sich mit dem Präsidenten der Landwirtschaftskammer Steiermark, Franz Titschenbacher, darin einig, dass forstpolitische Entscheidungen, die jetzt getroffen werden, Auswirkungen in den nächsten Jahrzehnten haben. Regelmäßige Informationen über die Leistungen der Forst-, Holzwirtschaft tragen dazu bei, das Verständnis der Gesellschaft für das sensible Ökosystem Wald zu fördern. Prof. Dr. Gerhard Poschacher schon hohe Bandbreiten gibt. Vorrang haben unterversorgte Gebiete.“ In unseren Nachbarländern, konkret in Bayern oder Südtirol werde schon jetzt mit Hochdruck am Ausbau des Breitbandnetzes gearbeitet. „Minister Stöger hat von uns jede Unterstützung, wenn es darum geht, hier Boden gut zu machen“, sagt Mödlhammer. Die von Stöger geäußerte Befürchtung, dass über die Breitbandmilliarde andere kommunale Investitionen abgegolten werden sollen, teilt Mödlhammer nicht. „Es gibt eindeutige Kriterien und eine Zweckbindung der Gelder. Wir haben hier keine andere Befindlichkeit, außer einer durchgängigen Versorgung mit schnellem Internet in allen Regionen unseres Landes.“ Bürgermeister Zeitung 4/2015 17 18 AKTUELLES Dr. Walter Nerath und Dr. Wolfgang Domian: Steiermärkische Gemeindeordnung und weitere gemeinderelevante Normen Mit Erläuterungen und Kommentaren Die „Steiermärkische Gemeindeordnung und weitere gemeinderelevante Normen“ ist ein Handbuch für Praktikerinnen und Praktiker mit vielen Hinweisen für das tägliche Arbeiten. Die Autoren führen alle Novellen seit 1967 lückenlos an, ebenso die wesentlichen Erläuterungen des Gesetzgebers und sie geben zudem zahlreiche für die Praxis wertvolle Kommentare zu den einzelnen Bestimmungen der Gemeindeordnung. Erstmals sind auch die wesentlichsten für die Gemeindearbeit relevanten Normen, wie Finanz-, Haushalts-, Gebühren-, Bezüge- und Wahlrecht u. a. in einem Band zusammengefasst. Dieses Handbuch ermöglicht den schnellen Überblick im Arbeitsalltag. Hofrat Dr. Walter Nerath ist u. a. seit über 20 Jahren Direktor des steirischen SPÖ-Landtagsklubs (u. a. Mitarbeit in allen Landtagsgremien zur Gemeindeordnung seit 1990). Hofrat Dr. Wolfgang Domian ist Stadtamtsdirektor in Leoben mit 30 Jahren Erfahrung in der Gemeindeverwaltung und im Gemeindemanagement. 14 x 21 cm, 690 Seiten, € 75,-, ISBN: 978-37011-7968-8, Erscheinungstermin März 2015, Leykam Buchverlag. Die NS-Zeit in Bruck/Glocknerstraße Die Gemeinde Bruck/ Glocknerstraße liegt inmitten des größten Bezirks im Land Salzburg, im Pinzgau. Nachbargemeinden sind Fusch, Kaprun, Zell/See und Taxenbach. Rund 4.500 Einwohner leben in dieser bekannten Gemeinde am Ausgangspunkt der weltberühmten Großglockner Hochalpenstraße. In diesem Ort wurde ich 1942 geboren und verbrachte dort meine Kindheit und Jugend. Aus diesem Grunde habe ich mich sehr intensiv mit dem Buch „Bruck unterm Hakenkreuz“ beschäftigt, weil mir viele, heute nicht mehr lebende Zeitzeugen der Jahre 1930 bis 1945 persönlich bekannt waren. Diese Pinzgauer Gemeinde ist eine der ersten, die an einer wissenschaftlichen Aufarbeitung der Zeit während des Nationalsozialismus interessiert war, zumal in der Ortschronik die Jahre 1938 bis 1945 weitgehend ausgeklammert blieben. Rudolf Leo, 1962 in Bramberg (Pinzgau) geboren, ist Historiker und hat schon das Buch „Der Pinzgau unterm Hakenkreuz“ (Bürgermeisterzeitung, 10/2013) geschrieben. Bruck ist vor allem wegen des Schlosses Fischhorn, das eine Außenstelle des KonzentrationslaBürgermeister Zeitung 4/2015 gers Dachau war, und wegen des Baus der Glocknerstraße, der tausende Arbeitslose in die Region brachte, historisch von großem Interesse. Die Errichtung des Wasserkraftwerks Kaprun im Nachbarort brachte wiederum viele Zwangsarbeiter in die Region. Rudolf Leo hat sich bemüht, an Hand vieler Quellen und mit einigen Gesprächen noch lebender Zeitzeugen die politische Situation während der NS-Zeit in Bruck möglichst objektiv aufzuarbeiten und sachlich zu publizieren. Natürlich sind die Ausführungen vor allem für die heutigen Bewohner dieses Pinzgauer Ortes und seiner Nachbargemeinden sowie für die Nachfahren betroffener Familien von Interesse. Für die Kommunalpolitiker anderer Gemeinden in Österreich könnte aber diese Publikation Anlass zum Nachdenken sein. Gerhard Poschacher Rainer Metzger: Die Stadt. Vom Antiken Athen bis zu den Megacitys Städte haben Konjunktur. In Städten entstehen die Trends, die Moden, die Stile und die Konzepte der Veränderung. Sie sind vielfältig und vielschichtig. Sie sind synonym mit Zivilisation. In zwölf Kapiteln heftet sich der Autor an die Fersen von ausgesuchten Städtern, die als Baedeker durch die jeweils ganz besondere Phase im Leben einer bestimmten Metropole führen. Die Reiseführer heißen u.a. Sokrates und Horaz, Augustinus und Dürer, Mascha Kaléko und Lina Bo Bardi; die Kulturund Zivilisationsgeschichte führt von der Geburt der Demokratie in Athen über die Gottesstädte des Monotheismus der späten Antike zur Entstehung von Gotik und Universität im mittelalterlichen Paris und ins Katastrophenjahr 1666 nach London. 272 Seiten, 70 Abbildungen, ISBN 978-385033-881-3, € 24,90 ÖTSCHER:REICH – Die Alpen und wir Am Samstag, 25. April 2015, eröffnet Landeshauptmann Erwin Pröll die Landesausstellung 2015 in der Bezirkshauptstadt Scheibbs im Mostviertel. Niederösterreichische Landesausstellungen machen Geschichte zum Erlebnis und eröffnen zugleich wirtschaftliche Perspektiven für die jeweilige Region. Die Landschaft rund um den Ötscher wird von einer spannenden Geschichte geprägt und bietet eine einmalige Kulturlandschaft. Die neue Mariazellerbahn ermöglicht eine attraktive Verkehrsanbindung zu einer der schönsten Alpenregionen. Drei Ausstellungsschwerpunkte werden geboten: Im Töpperschloss in Neubruck bei Scheibbs stehen die Alpen sowie die Gewinnung und Verarbeitung des Eisens im Zen- trum. Frankenfels-Laubenbachmühle bietet den Besuchern das Betriebszentrum der Mariazellerbahn mit einer beeindruckenden Holzarchitektur. In Wienerbruck ist ein Naturpark zu besichtigen. Er ist Ausgangspunkt zu einem der schönsten Bergausflüge in den Ostalpen. Die am 25. April beginnende Landesausstellung ÖTSCHER:REICH – Die Alpen und wir hat bis zum 1. November geöffnet und bietet viele Rahmenveranstaltungen in den einzelnen Ausstellungsorten. Die Eintrittspreise betragen für Erwachsene € 12,-, für Gruppen ab 20 Personen € 10,-. Für die Familienkarte sind € 22,- zu bezahlen. Die NÖCard ermöglicht einen einmaligen freien Eintritt. Kontakt: Niederösterreichische Landesausstellung 2015, Mostvierteltourismus GmbH, Adalbert-Stifter-Straße 4, 3250 Wieselburg, T.: +43(0)741652191, noe-landesausstellung.at [email protected] Gerhard Poschacher Umweltschonende Strategien für gesunde Kulturen Wertvoller Ratgeber für Stadt- und Gemeindeverwaltungen Sechs sachkundige Autoren haben nach dreijähriger intensiver Arbeit ein 500 Seiten umfassendes Standardwerk mit 1.250 Abbildungen über Schädlinge und Nützlinge im Obst- und Weinbau (Leopold Stocker Verlag, Graz 2015; Preis: € 49,90) publiziert. In diesem Atlas mit der Beschreibung wichtiger Krankheiten und Schädlinge in den für die österreichische Landwirtschaft wichtigen Spezialkulturen Obst- und Weinbau werden unter anderem auch die Grundlagen der integrierten sowie ökologischen Produktion dargestellt. Biologische Begleit- und Gegenmaßnahmen sind ausführlich beschrieben. Hobby-Obst- und Weinbauern sowie professionelle Produzenten finden alles Wissenswerte über Krankheiten und Schädlinge sowie deren Bekämpfung bei Kern-, Stein-, Beeren und Nussobst sowie bei Weinreben und Baumpilzen. Dieser Atlas über umweltschonende Strategien für gesunde Kulturen ist selbstverständlich auch für Städte und Gemeinden, die Spezialkulturen oder Gärten zu betreuen haben, von großem Interesse. Fachkundiger Autor dieses im deutschen Sprachraum einmaligen Standardwerks mit einem eindrucksvollen und informativen Bildmaterial ist unter anderem auch der langjährige Chef der Österreichischen Bundesgärten sowie Präsident der Gartenbaugesellschaft, Dr. Peter Fischer-Colbrie. Andere wichtige Fachbeiträge stellten Dr. Michael Groß, Biologe und Geschäftsführer von Biohelp, sowie der deutsche Oenologe Dr. Uwe Hofmann und Dr. Michaele Stolz, anerkannte Expertin für Nütz(GP) lingszucht bei Biohelp, zur Verfügung. AKTUELLES Aufregung um Erlass des Sozialministeriums zu Spitalsärzten Ein Erlass des Sozialministeriums zur Ärzte-Arbeitszeitregelung sorgt speziell in der Steiermark für Aufregung. Laut „Kleine Zeitung“ (Ausgabe v. 18.3.) geht es um den Durchrechnungszeitraum für die Durchschnittsarbeitszeit und die Länder-Befürchtung eines finanziellen Mehraufwands. Sozialminister Rudolf Hundstorfer (SPÖ) sprach von „überflüssiger Panikmache“ und versprach eine Klarstellung. Knackpunkt ist die Frage, ob für die Durchrechnung im Zusammenhang mit dem Urlaub der Ärzte eine Sieben- oder Fünftagewoche herangezogen wird. Die Spitäler rechnen mit sieben Tagen, im Erlass wird bei Berechnung der durchschnittlichen Arbeitszeit aber von fünf ausgegangen. Aus Ländersicht ändert sich damit alles: Ruhezeiten, Dienstpläne, und man bräuchte mehr Ärzte. Allein in der Steiermark werden dadurch Mehrkosten von 50 bis 70 Mio. Euro befürchtet. „Wenn das so gespielt wird, werden alle Bundesländer gemeinsam gegen das Sozialministerium vorgehen. Denn diese Verordnung wird das ganze System nicht aushalten“, warnte der steirische Gesundheitslandesrat Christopher Drexler (ÖVP) in der „Kleinen Zeitung“. Die Personalverantwortlichen der Spitäler haben sich in einem Brief an das Sozialministerium gewandt. Dort versteht man die Aufregung nicht. In Tirol habe es ein ähnliches Problem wie in der Steiermark gegeben, dort habe man dies aber in Ruhe klären können. „Der bestehende Erlass des Sozialministeriums zum Krankenanstalten-Arbeitszeitgesetz führt offensichtlich zu unterschiedlichen Interpretationen, welche zuständige Landesräte anscheinend in Wahlkampfzeiten zu überflüssiger Panikmache verleitet“, grollte Hundstorfer in einer Aussendung. Im bestehenden Erlass sei zwar lediglich ein Beispiel für eine Fünftagewoche enthalten. Bei der Berechnung der durchschnittlichen Arbeitszeit könne aber auch eine Siebentagewoche als Grundlage herangezogen werden. Es sei derzeit ein detaillierter Erlass in Ausarbeitung, der diesen Punkt eindeutig klarstellen werde, so Hundstorfer. „Es wird daher in diesem Punkt sicher keinerlei Strafen für ärztliche Direktoren geben.“ 3. Kommunalforum Alpenraum: „Schutz kann nur gemeinsam funktionieren“ Experten zeigten bei der grenzüberschreitenden Veranstaltung in Kundl, wie die Gemeinden ihre Schutzaufgaben auch in Zukunft erfüllen können. Rund 70 Gemeindevertreter informierten sich beim 3. Kommunalforum Alpenraum im Lindner-Innovationszentrum in Kundl über die Rolle der Gemeinden im modernen Naturgefahrenmanagement. „Der Bürgermeister ist der wichtigste Naturgefahrenmanager“, sagte Dr. Florian Rudolf-Miklau von der Wildbach- und Lawinenverbauung aus Wien. Eine essentielle Aufgabe der Gemeinden sei es, die Schutzmaßnahmen zu erhalten. Darüber hinaus gelte es, die Bevölkerung regelmäßig an das Gefahrenpotenzial zu erinnern, die Gemeinden müssten ein Risikobewusstsein schaffen. Bürgermeister Werner Tschurtschenthaler aus dem Südtiroler Innichen stellte die geplanten Maßnahmen an der Drau vor, die in den vergangenen Jahren entwickelt wurden. Sein Fazit: „Hochwasserschutz kann nur gemeinsam funktionieren, alle Beteiligten müssen zusammen Lösungen finden.“ Mehr Rückhalteräume In einer Talkrunde diskutierten Helmut Mödlhammer (Präsident www.buergermeisterzeitung.at | de Reform soll Erbrecht an moderne Gesellschaft anpassen Das mehr als 200 Jahre alte Erbrecht wird modernisiert und den gesellschaftlichen Gegebenheiten angepasst. Pflegeleistungen Angehöriger oder von Lebensgefährten sollen künftig abgegolten werden – und Lebensgefährten auch ohne Testament zum Zug kommen, wenn es keine anderen gesetzlichen Erben gibt. Die Fortführung von Unternehmen soll durch die Stundung von Pflichtteilen erleichtert werden. Das sieht der – mit der SPÖ abgestimmte – Entwurf vor, den Justizminister Wolfgang Brandstetter (ÖVP) nun in Begutachtung geschickt hat. Dafür waren viele Änderungen nötig: In sieben Hauptstücken des Allgemeinen Bürgerlichen Gesetzbuches werden rund 350 – von insgesamt 1.500 – Paragrafen geändert. Als wichtigste Neuerungen nennt Brandstetter die Berücksichtigung von Pflegeleistungen und die Erleichterung der Übergabe von Familienbetrieben. In den nächsten zehn Jahren würden bis zu 58.000 Betriebsübergaben erwartet, 70 Prozent davon seien Familienbetriebe. Der ge- sellschaftlichen Entwicklung Rechnung getragen werden soll mit dem „außerordentlichen“ Erbrecht für Lebensgefährten. Mit seiner Reform will der Minister das Problem lösen, dass Familienbetriebe häufig zerschlagen werden oder dass ein Erbe seine Wohnung verliert, weil er die Pflichtteilsberechtigten nicht sofort auszahlen kann. In diesen Fällen sollen die Pflichtteile auch in Raten ausgezahlt bzw. bis zu fünf Jahre (mit Verlängerung durch das Gericht in besonderen Fällen bis zehn Jahre) gestundet werden können. Droht ein Konkurs, soll das Gericht aber auf Antrag die Sicherstellung des Pflichtteils anordnen können – und für die Stundung fallen die gesetzlichen Zinsen an. Bei der Verteilung des Erbes berücksichtigen will Brandstetter, „wenn sich jemand aufopfernd um seinen kranken Verwandten kümmert“. Bisher mussten man dafür selbst einen Prozess führen – künftig sollen berechtigte Ansprüche im Verlassenschaftsverfahren abgegolten werden. Dies allerdings nur für gesetzliche Erben, ihre nahen Angehörigen (z.B. die Schwiegertochter eines Verstorbenen) und auch Lebensgefährten für Pflege in den letzten drei Jahren vor dem Tod. Österreichischer Gemeindebund), Andreas Schatzer (Präsident Südtiroler Gemeindenverband), Josef Steigenberger (Bayerischer Gemeindetag) und Innsbrucks Vizebürgermeister Christoph Kaufmann. Mödlhammer: „Im Hochwasserschutz brauchen wir nicht nur Gefahrenzonenpläne, sondern mehr Rückhalteräume. Außerdem sind klare und einheitliche Rechtsnormen notwendig, was in einer roten Zone gebaut werden darf und was nicht.“ Über das Kommunalforum Alpenraum Das grenzüberschreitende Kommunalforum Alpenraum findet seit 2013 in Kundl statt. Kooperationspartner sind der Österreichische Gemeindebund, der Tiroler Gemeindeverband, der Südtiroler Gemeindenverband, der Bayerische Gemeindetag, der Österreichische Städtebund und der Tiroler Fahrzeughersteller Lindner. Infos im Internet: www.kommunalforum-alpenraum.eu V.l.n.r.: Werner Tschurtschenthaler (Bürgermeister Gemeinde Innichen), Andreas Schatzer (Präsident Südtiroler Gemeindenverband), Linder-Geschäftsführer Hermann Lindner, Helmut Mödlhammer (Präsident Österreichischer Gemeindebund), Josef Steigenberger (Bayerischer Gemeindetag) Foto: Lindner/Mühlanger Bürgermeister Zeitung 4/2015 19 20 AKTUELLES DAS LÄSST AUFHORCHEN Registrierkassen-Absatz könnte bis zu zehn Prozent zulegen Betrugsbekämpfung soll nach Regierungsplänen insgesamt 1,9 Mrd. Euro in die Staatskasse spülen, 900 Mio. Euro davon soll die „Registrierkassenpflicht samt technischer Sicherheitslösung“ einbringen. Die Manipulation von Umsatzzahlen ist derzeit nämlich möglich und manipulationssichere Kassen ohne gesetzliche Vorschrift Ladenhüter, stellte noch die Steuerreformkommission in ihrem Bericht fest. Die Registrierkassenpflicht soll nach derzeitigen Plänen der Regierung ab einem Nettojahresumsatz von 15.000 Euro schlagend werden und Branchen treffen, wo überwiegend bar bezahlt wird, insbesondere also Handel und Gastronomie. Ausnahmen soll es für „kleine Vereinsfeste“, „mobile Umsätze“ (zum Beispiel Masseure) und „Gruppen mit kalten Händen“ (etwa Maronibrater, Fiakerfahrer, Obst- und Gemüsehändler auf Bauernmärkten), also Händler ohne feste Verkaufsstellen, geben. Zusätzlich sind strengere Einzelaufzeichnungspflichten geplant, wie auch das obligatorische Ausstellen von Zahlungsbelegen. Weil heute gängige Registrierkassen laut Steuerfahndern über Voreinstellungen verfügen, die eingebuchte Beträge nicht im Tagesumsatz speichern, wie auch über die Möglichkeit, Umsätze schon vor der Buchung zu frisieren, sollen Kassensysteme verpflichtend durch eine digitale Signatur manipulationssicher gemacht werden. Als Vorbild dient hier das von der deutschen Physikalisch-Technischen Bundesanstalt entwickelte INSIKA-System („Integrierte Sicherheitslösung für messwertverarbeitende Kassensysteme“). Angebot, Besitz und Verwendung von Manipulationsprogrammen sollen künftig strafbar werden. Für die Anschaffung eines neuen Kassensystems soll es eine 200Euro-Prämie geben, eine sofortige Abschreibung der Investition soll nach Regierungsplänen möglich sein. Walter Masten-Weber, Wiener Geschäftsführer des Registrierkassenherstellers Olivetti, erwarBürgermeister Zeitung 4/2015 tet, dass die Registrierkassen pflicht zu einer Absatzsteigerung von 5 bis 10 Prozent führen wird. Für die Branche sei die Registrierkassenpflicht ein Wachstumsschub. Es sei jedoch abzuwarten, „ob nicht doch irgendwelche Gruppen ausgenommen werden“. Da der Großteil der am Markt befindlichen Kassen ohne viel Aufwand mit einer Smartcard (Chipkarte) nachgerüstet werden könne, würden neue Kassen nur von jenen angeschafft, die jetzt noch keine haben. Einstiegsmodelle von „Fiskalkassen“ seien ab 400 Euro zu haben, sagte Masten-Weber zur APA, die Hardwarekosten der Nachrüstung beliefen sich auf 30 bis 50 Euro. Die Vorlaufzeit für die Umsetzung der Bestimmungen ist laut Masten-Weber grundsätzlich ausreichend, Olivetti habe bereits ähnliche Regelungen in Italien und Schweden implementiert. Falls die konkreten Durchführungsbestimmungen aber erst Mitte des Jahres kommen, werde es „verdammt knapp“. Weil das auch bei früheren Gesetzesänderungen so gewesen sei, geht Masten-Weber davon aus, dass es auch diesmal eine Übergangsfrist geben wird. Olivetti beziffert seinen Marktanteil im Segment Handelskassen auf 25 bis 30 Prozent. „Mit der Einführung der Registrierkassenpflicht schützen wir die ehrlichen Unternehmerinnen und Unternehmer gegen unlauteren Wettbewerb der Steuerbetrüger und liefern einen gerechten Beitrag zur Gegenfinanzierung der Steuerentlastung“, kommentierte Staatssekretärin Sonja Steßl (SPÖ) den Regierungsentwurf. Wirtschaftskammer-Handelsobfrau Bettina Lorentschitsch fürchtet hingegen einen „BürokratieOverkill“ und sieht vor allem kleine Betriebe aller betroffenen Branchen durch die Registrierkassenpläne schwer getroffen. Lorentschitsch zweifelt auch an der Höhe der erhofften Mehreinnahmen. Diese seien „vielleicht nicht um das Zehnfache, aber um ein Vielfaches überzogen“. Auf die Unternehmer kämen zusätzliche Kosten zu, kritisierte auch FPÖ-Tourismussprecher Roman Haider. „Ihnen wird damit auch unterstellt, bisher nicht ordnungsgemäß abgerechnet zu ha- ben. Diese ständige Unterstellung der Unredlichkeit ist eine Frechheit.“ geringsten, in Portugal und Frankreich mit je 60 Prozent am höchsten. Stadtarchäologen fanden älteste römische Spuren in Wien Registrierkassenpflicht ab Nettojahresumsatz von 15.000 Euro Foto: APA EU-Mindestlöhne reichen von 184 bis 1.923 Euro monatlich Die Mindestlöhne in der EU unterschieden sich gravierend. Am geringsten waren sie nach Angaben von Eurostat vom 26. Februar im laufenden Jahr in Bulgarien mit 184 Euro monatlich, am höchsten in Luxemburg mit 1.923 Euro. In sechs EU-Staaten ein schließlich Österreich gibt es keine Mindestlöhne. Hinter Luxemburg rangieren die Niederlande und Belgien (je 1.502 Euro), Deutschland (1.473 Euro), Irland (1.462 Euro), Frankreich (1.458 Euro), Großbritannien (1.379 Euro), Slowenien (791 Euro), Spanien (757 Euro), Malta (720 Euro), Griechenland (684 Euro), Portugal (589 Euro), Polen (410 Euro), Kroatien (396 Euro), Estland (390 Euro), Slowakei (380 Euro), Lettland (360 Euro), Ungarn (333 Euro), Tschechien (332 Euro), Litauen (300 Euro), Rumänien (218 Euro) und Bulgarien (184 Euro). Keinen nationalen Mindestlohn gibt es neben Österreich in Dänemark, Italien, Zypern, Finnland und Schweden. Laut Eurostat verringern sich die tatsächlichen Unterschiede von über 1:10 zwischen Bulgarien und Luxemburg angesichts der Kaufkraftstandards der Länder auf 1:4. Im Vergleich zu den Daten aus 2008 ging der Mindestlohn nur in Griechenland zurück. Damals hatte er 794 Euro betragen, heute sind es 684 Euro. In Luxemburg stieg er in dieser Zeit von 1.570 auf 1.932 Euro an. Gemessen am Medianverdienst in einem Land war der Prozentsatz der Mindestlöhne in Tschechien und Estland mit jeweils 40 Prozent Anteil am In der Rasumofskygasse im dritten Wiener Gemeindebezirk hat die Stadtarchäologie die bisher ältesten römischen Funde im Raum der Bundeshauptstadt geborgen. Sie stammen aus der Mitte des ersten Jahrhunderts und kamen bei den Bauarbeiten zur neuen Postzentrale zum Vorschein, wie die Leiterin der Stadtarchäologie, Karin Fischer Ausserer, im Gespräch mit der APA erklärte. Aber auch aus anderen Gründen sind die Funde wissenschaftlich interessant, denn zum ersten Mal lässt sich hier eine Mischung zwischen der spätkeltischen und der frührömischen Kultur nachweisen. „Bisher konnten wir im Stadtgebiet immer nur entweder oder, aber nie beide gemeinsam fassen“, so Fischer Ausserer. Denn neben keltischen Grubenhäusern, Brunnen, Öfen und Gruben finden sich auch römische Importgüter wie Amphoren aus dem Adriaraum, Feinkeramik oder Schreibgeräte – und damit auch die frühes ten Zeugnisse für Schriftlichkeit im Wiener Raum. Noch befinde man sich im Abschluss der Grabungsarbeiten, erst danach werden die Funde auch detailliert ausgewertet, berichtete die Leiterin der Stadtarchäologie. Man gehe jedoch davon aus, dass es sich um eine Siedlung hochgestellter keltischer Eliten handle, die bereits von der römischen Kultur beeinflusst waren. Von der Stellung der Siedler zeugen etwa „Tüpfelplatten“, also Tonplatten mit kleinen Vertiefungen, in denen Münzrohlinge produziert wurden, sowie Gussformen, die vermutlich zur Bearbeitung von Bronze dienten und Werkstattreste, die auf die Perlenherstellung aus Bernstein hindeuten. Insgesamt habe man rund 50 Kisten an Objekten bergen können. Nach der Auswertung könne man vielleicht „mehr über das Zusammentreffen und die gegenseitige Beeinflussung der beiden Kulturen sagen“, meinte Fischer Ausserer. Grundsätzlich seien die AKTUELLES DAS LÄSST AUFHORCHEN Gebiete links und rechts des Rennwegs „eine archäologisch wichtige Zone und ein wunderbares Gratisarchiv“, denn hier schlängelte sich der Teil der Donaulimesstraße, die von Klosterneuburg nach Hainburg führte. Die römischen Funde in der Zivilsiedlung am Rennweg datiert die Archäologin auf die Mitte des 1. Jahrhunderts. Zum Vergleich: Die Grabungen am Michaelerplatz in der Inneren Stadt stammen aus dem 2. bis 4. Jahrhundert. Denn erst nach und nach kamen mit den römischen Soldaten auch die „canabae legionis“ nach Vindobona, also die zivilen Lagerdörfer rund um das Lager der Legion, in denen sich etwa Händler oder – trotz Heiratsverbots – die Familien der Soldaten ansiedelten. Die Funde am Michaelerplatz stammen aus einem solchen. Die keltisch-römische Schicht ist allerdings nur eine von vielen in der Rasumofskygasse. Die ältesten gehen weit tiefer in die Wiener Stadtgeschichte zurück und stammen aus dem Frühneolithikum (ca. 5000 vor Christus). „Wir haben hier 7.000 Jahre Geschichte auf 3.000 Quadratmetern“, schilderte die Leiterin der Stadtarchäologie. Interessant für die Archäologen sind auch die Funde aus dem Mittelalter: Hier konnte man etwa einen aus mehreren Kammern bestehenden und mit kleinen Lehmbänken ausgestatteten sogenannten „Erdstall“ bergen. „Erdställe treten im 13. bis 15. Jahrhundert auf, ihre Verwendung ist noch umstritten“, erklärte Fischer Ausserer. Wahrscheinlich wurden sie jedoch als Lager oder unterirdische Küchen genutzt – eine Vermutung, die auch beim Landstrasser Erdstall nahe liegt. Denn in diesem fanden sich große Mengen an Keramik aus dem 13. und 14. Jahrhundert, von kleinen Gewürztöpfchen bis hin zu überdimensionalen Kochtöpfen. „Es könnte sich hier also um eine Art Großküche gehandelt haben“, so die Chefin der Stadtarchäologen. Niederlande-Regionalwahl: Verluste für Große Koalition Die Große Koalition der Niederlande hat bei den Wahlen in den Provinzen schwere Verluste erlitten. Sozialdemokraten und Rechtsliberale büßten nach den ersten Prognosen des niederländischen Fernsehens vom 18. März rund ein Drittel der Mandate in der Ersten Kammer des Parlaments ein und werden dort auch mit den Sitzen ihrer bisherigen Bündnispartner keine Mehrheit mehr haben. Die Wahl galt als wichtiger Test für die Große Koalition von Ministerpräsident Mark Rutte. Die Erste Kammer, dem Bundesrat im österreichischen Parlament vergleichbar, wird im Mai von den neuen Provinzabgeordneten bestimmt. Auch in den Parlamenten der zwölf Provinzen verloren die Regierungsparteien schwer. Überraschend deutliche Verluste von rund 1,5 Prozentpunkten erlitt aber auch die Partei für die Freiheit des Rechtspopulisten Geert Wilders. Für ihn war es die vierte Wahlschlappe in Folge. Dramatisch schlecht schnitt die sozialdemokratische Partei für die Arbeit ab. Sie büßt nach den Prognosen auf der Basis von Wählerbefragungen fast die Hälfte der Mandate ein. Die rechtsliberale VVD von Ministerpräsident Rutte verlor rund ein Viertel der Sitze. Großer Gewinner ist die linksliberale D66, die nach den Prognosen ihr Ergebnis von 2011 verdoppeln konnte. Stimmengewinne verzeichneten auch die Christdemokraten und die Sozialisten. Die Wahlbeteiligung war mit 49 Prozent deutlich niedriger als vor vier Jahren. Die Niederländer wählten gleichzeitig auch die Räte der sogenannten „Waterschappen“, die für den Wasserschutz zuständig sind. Die Ergebnisse werden erst später veröffentlicht. US-Notenbank stellt erste Weichen für Zinserhöhung Die US-Notenbank Federal Reserve (Fed) stellt behutsam die Weichen für die nahende Zinswende. Sie strich am 18. März auf der geldpolitischen Sitzung ein Signalwort, mit dem sie bisher ein „geduldiges“ Vorgehen angekündigt hatte. Die Notenbank um Fed-Chefin Janet Yellen will die Rückkehr zur Normalität von einer weiteren Erholung des Arbeitsmarkts abhängig machen. Zugleich will sie einigermaßen sicher sein, dass sich die derzeit sehr niedrige Inflation mittelfristig wieder ihrem Zielwert von zwei Prozent annähert. Die neue Wortwahl ebnet den Weg für eine Abkehr vom Krisenmodus, auf den sie in der Finanzkrise Ende 2008 mit der Nullzinspolitik umgeschaltet hat. Experten rechnen damit, dass die Fed im Juni oder September das historisch niedrige Zinsniveau von null bis 0,25 Prozent anheben wird und weitere Erhöhungen folgen werden. Dabei dürfte die Fed allerdings weniger große Schritte machen als bis jetzt erwartet. Die Zentralbanker selbst gehen im Mittel davon aus, dass der Schlüsselzins Ende 2015 bei 0,625 Prozent liegen wird. Noch im Dezember hatten sie 1,125 Prozent veranschlagt. Die Aussicht auf einen relativ sanften Anstieg der Zinsen in diesem Jahr gab der Wallstreet Aufwind. Der Dow-Jones-Index legte nach dem Zinsentscheid zu. Nach Ansicht von Ökonom John Carey von Pioneer Investment in Boston verschafft sich die Fed mit der jüngsten Formulierung jede Menge Spielraum: „Sie hat sich die Flexibilität verschafft, die Zinsen jederzeit erhöhen zu können. Zugleich hat sie die Möglichkeit, zunächst nicht zu handeln, solange der Dollar so stark ist und die Wirtschaftsdaten uneinheitlich sind.“ Die Fed hatte mit dem Nullzins und massiven Konjunkturspritzen mit dafür gesorgt, dass die USA die Rezession abschütteln und die Aktienmärkte auf Rekordjagd gehen konnten. Die Fed kommt nun ihrem Ziel Vollbeschäftigung immer näher zuletzt lag die Arbeitslosenquote bei 5,5 Prozent. Allerdings bereitet ihr die auf niedrigem Niveau dahindümpelnde Inflationsrate Sorge. Die Fed will vor der Zinswende zumindest feste Anhaltspunkte dafür haben, dass sich die Rate mittelfristig wieder Richtung Zielwert bewegt. Die professionellen Kubota Rasen- und Kommunaltraktoren www. kht-thaller .at 1000-fach bewährt in Österreich M-Serie GR-G-Serie 25 PS B-STW-L-Serie 60 PS 170 PS 9300 St. Veit/Glan, 04212/29600 • 1230 Wien, 01/6162300 • 4614 Marchtrenk/Linz, 07243/51500 www.buergermeisterzeitung.at | de www.esch-technik.at Bürgermeister Zeitung 4/2015 21 22 KOMMUNALFAHRZEUGE Stadtsiegel in Silber für KR Anton Bucek Ein Geehrter, zwei Bürgermeister: KR Anton Bucek erhielt von Bgm. Heinz Schaden das Stadtsiegel in Silber. Auch Alt-Bgm. Josef Dechant freute sich darüber. Foto: Stadt Salzburg/Wildbild/Rohrer Für seine Verdienste um die Stadt Salzburg zeichnete Salzburgs Bürgermeister Heinz Schaden am 6. März im Schloss Mirabell den früheren ÖVP-Gemeinderat KR Anton Bucek mit dem Stadtsiegel in Silber aus. Auch AltBgm. Josef Dechant gab Bucek die Ehre. In seiner Laudatio würdigte Schaden au- genzwinkernd Buceks stets „aufwieglerische politische Tätigkeit“. Besonders dankbar sei die Stadt für seinen langjährigen massiven Einsatz für den Flughafen. Der habe Qualitätsverbesserungen gebracht und den Airport zu einem Leitbetrieb für die Wirtschaft gemacht. Die Benennung der FriedensreichHundertwasser-Allee im Volksgarten gehe ebenso auf Buceks Initiative zurück wie der Erhalt des Wirtshauses „Steinlechner“, so Schaden. Bucek betonte, die Stadt sei mittlerweile ein so verlässlicher Partner des Flughafens, „dass man schon fast täglich dafür danke sagen muss“. Seine Ehrung sei zwar nicht notwendig gewesen, er freue sich aber sehr darüber. Vita Bucek Anton Bucek wurde am 1. Juni 1948 in Wien geboren und absolvierte Hochschullehrgänge für Werbung und Verkauf an der Wirtschaftsuniversität in seiner Heimatstadt. Früh schon faszinierte ihn die Luftfahrt, 1972 legte er die Prüfung für den Privatpilotenschein ab. Zusätzlich erfolgte die Ausbildung zum Flugzeugführer bei der Motorflug-Union und den Austrian Airlines. Nach Tätigkeiten unter anderem bei Sie- Titan – Der Arbeitsplatz für Profis in der Grundstückspflege STIGA Titan – kompakter Geräteträger mit hydraulischer Kraftübertragung In einen vielseitigen Geräteträger zu investieren, der über einen langen Zeitraum fehlerfrei laufen soll, ist auch für Profis keine leichte Entscheidung. Die Faktoren, die dafür wichtig sind, variieren zwangsläufig. Einkäufer achten auf gute Gesamtkosten. Anwender erwarten hohe Leistung und einen komfortablen Arbeitsplatz. Fuhrparkleiter interessieren sich für Wartungsfreundlichkeit und minimalen Ausfall für Servicearbeiten. Der neue Titan wurde von STIGA – unter Mitwirkung der Erfahrung von Praktikern aus ganz Europa – konzipiert um alle diese Anforderungen zu erfüllen. STIGA Titan ist ein professioneller kleiner, kompakter Geräteträger mit hydraulischer Kraftübertragung für Grünflächen, Parks und Außenanlagen in der Kommune – das ganze Jahr über. Natürlich steht das perfekte Mähergebnis bei STIGA immer im Vordergrund. STIGAS berühmtes MULTICLIP System für Flächen mit kurzem Gras für schnelles Mähen und bestes Schnittbild oder der Heckauswurf für längeres Gras und unebene Flächen. Die stufenlose, hydraulische Einstellung der Schnitthöhe von 35 mm bis 135 mm erfolgt bequem vom Fahrersitz aus. Durch die praktischen Anbaugeräte wie z.B. der Kehrmaschine, der Schneefräse, dem XRäumschild oder dem klassischen Schneeräumschild ist der Titan ein ideales Ganzjahresprodukt für die Gemeinde und den professionellen Dienstleister. Der neue Titan erfüllt alle Anforderungen, die an einen rationellen, effizienten und ergonomischen Arbeitsplatz gestellt werden können. Die vibrationsgedämmte Kabine ist beheizbar und verfügt über optionale Klimaanlage. Der niedrige Geräuschpegel in der Kabine von 81dbA erlaubt dem Fahrer ermüdungsfreies Arbeiten über einen ganzen Arbeitstag. Der Fahrersitz wurde so gestaltet, dass Rücken und Arme die bestmögliche Unterstützung erhalten. Das Bürgermeister Zeitung 4/2015 mens, Semperit, MAN und Mercedes leitete er bei der Pappas-Gruppe den Unimog- und Sonderfahrzeug-Vertrieb für Österreich – eine Funktion, in der er nach wie vor als Prokurist tätig ist. Anton Bucek war von 1982 bis 1999 ÖVPGemeinderat, von 1987 bis 1989 Vorsitzender der Salzburger Stadtwerke und Mitglied in zahlreichen Aufsichtsräten. So ist er bereits seit 1983 Aufsichtsrat-Mitglied des Salzburger Flughafens, dessen Vorsitz er von 1994 bis 2004 innehatte. Auf seine Initiative hin wurden der Salzburger Flughafen als W. A. Mozart Airport gebrandet und laute Flugzeugtypen aus Salzburg verbannt. Er hat sich auch für die Errichtung des Hangars 7 durch Red Bull engagiert. Daneben lag Bucek immer besonders der Stadtteil Parsch am Herzen, bereits Ende der 1970-er Jahre hat er die Initiative „Parsch aktiv“ gegründet, mit dem Ziel, die Lebensqualität in Parsch zu steigern. 1999 zog sich Anton Bucek aus der aktiven Politik zurück. Anton Bucek wurde bereits mehrfach geehrt – so 1998 mit dem Goldenen Verdienstzeichen des Landes Salzburg und 2002 mit dem Goldenen Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich. verstellbare Lenkrad und die unmittelbare Nähe zu den hydraulischen Steuergeräten sind weitere wichtige Faktoren, die zu einem bequemen und angenehmen Arbeitsplatz mit bester Rundumsicht beitragen. Allrad- und Hydraulikantrieb sorgen für sicheres und bodenschonendes Vorwärtskommen bei allen Witterungsbedingungen. Besonders an Steigungen und auf rutschigem Boden – wie es in der Praxis häufig vorkommt – zahlt sich der moderne Einzelradantrieb aus. STIGA ist die Premium-Marke von GGP (Global Garden Products – einem der führenden europäischen Hersteller von Gartentechnik). Seit 1934, als Stig Hjelmquist die Marke in Schweden/Tranås gründete, überzeugt Stiga mit innovativen Lösungen und Pionierarbeit bei seinen Produkten. Titan ist der Profigeräteträger von GGP. Hohe Qualität wie man es von STIGA kennt, niedrige Betriebs- und Wartungskosten und eine effiziente Nutzung sind die wichtigen Faktoren für eine gute Gesamtökonomie. Der neue STIGA TITAN der Serie 740 und 540 zeichnet sich durch nachstehende 4 Verbesserungen gegenüber den Vorgängermodellen aus: Neues Getriebe für bessere Zugkraft und Steigfähigkeit, neue verbesserte Motorkühlung gegen Überhitzung, neue leise gummimontierte Kabine mit perfekter Rundumsicht, hydraulische Einzelradmotoren für optimale Allradantriebsleistung. Anfragen über Angebote und die aktuellen Vorführtermine an die Fa. AZ-Tech (www.az-tech oder Tel. 01 86303-0) und über Ersatzteile bei der Fa. ZIMMER. KOMMUNALFAHRZEUGE Schnee- und Actiontag in Saalfelden – der gemeinsame Kundenevent von RKM und Kärcher Besonders interessiert zeigten sich die Besucher auch beim Testen der Kompakttraktoren von John Deere. Der 1026R ist das extrem wendige Einstiegsmodell, lässt sich leicht manövrieren, fühlt sich auf engstem Raum zu Hause und ist vom Rasenmähen bis zum Schneeräumen einsetzbar. ter strahlend blauem Himmel auf dem Gelände des ÖAMTC Fahrtechnikzentrums in Saalfelden der erste gemeinsame „Schneeund Actiontag“ statt. Hunderte Fachbesucher aus den Bereichen Kommune, Dienstleister und Industrie waren beeindruckt von dem großen Gerätesortiment und dem umfangreichen praktischen Anwendungs- und Testmöglichkeiten vor Ort. Im Mittelpunkt standen nicht nur Maschinenpräsentationen und Fachdiskussionen, vielmehr wurden den Besuchern den ganzen Tag über zahllose Möglichkeiten geboten, die ausgestellten Maschinen selbst zu probieren, zu spüren und einem umfangreichen Härtetest zu unterziehen. Die Probanden vor Ort waren 14 Geräteträger und Kehrmaschinen von Kärcher und insgesamt 13 Maschinen der Kultmarke John Deere – vom Rasentraktor X950R, Kompakttraktoren der Serien 1 bis 4 und zwei Großtraktoren der Serie 6000. Ausgestattet waren alle Maschinen mit Winterdienstanbauten namhafter Hersteller. Viel Interesse, Spaß und Freude erlebten die Besucher beim „Testfahren“ auf einem eigens angelegten Parcours mit verschiedenen John Deere Gator-Modellen. Die Traktoren der Serie 2R sind praktisch und leicht zu handhaben, der wassergekühlte Dieselmotor entfaltet kraftvoll seine satte Leistung. Durch die Ausstattung mit einer, auf Wunsch erhältlichen, komfortablen Kabine steht dem ganzjährigen produktiven Einsatz nichts im Wege. Traktoren für unzählige Aufgaben und Einsatzgebiete sind die Modelle der Serie 3000, ausgestattet mit exklusiven Hydrostatgetrieben mit 2 Gruppen und 2 Pedal-Steuerung. Die Leistungsklassen 4M und 4R besitzen weitere zusätzliche, unglaubliche Leistungsmerkmale und intelligente Lösungen für Spaß und Freude auch an langen Arbeitstagen. Diese und weitere Vorteile der hohen Produktivität der Maschinen wurden ausgiebig unter den Besuchern diskutiert. Getestet werden konnte auch die Kärcher Kommunalmaschine MIC 34 mit unterschiedlichen Anbaugeräten von prominenten Herstellern, wie z.B. mit Frontkehrwalze, mit Kehrsystem für den Frühjahrsbetrieb, als Schneefräse oder Walzen-Streuer bis hin zum Aufsattel-Streuer. Generell ist die MIC 34 eine kräftige, außerordentlich wendige Maschine mit niedrigem Schwerpunkt für den jahresdurchgängigen Ein- Foto: z.Vfg. Die kraftvolle Kooperation zwischen Kärcher und Ihrem Vertriebspartner RKM wurde durch die erste gemeinsame Produktpräsentation der Kärcher Kommunalmaschinen und der John Deere Kommunaltraktoren eindrucksvoll unter Beweis gestellt. Am 26. Februar 2015 fand un- www.buergermeisterzeitung.at | de satz. Mit wenigen Handgriffen kann sie mühelos von einer Winterdienstmaschine zu eine Kehrmaschine, Grünpflegemaschine oder Bewässerungsmaschine umgebaut werden. Sie besticht vor allem durch fehlende Überhänge aufgrund eines durchdachten Anbaugerätekonzeptes, starker Saugleistung und unübertroffener Wendigkeit, die sie den kompakten Abmessungen und dem perfekt designten Knicklenksystem verdankt. Gleich daneben gab es die MIC 50 – kraftvolle Neuentwicklung für den Ganzjahreseinsatz – zu sehen und zu erleben. 3,2 t höchst zulässiges Gesamtgewicht und die kompakten Abmessungen machen es möglich, diese Maschine auch auf Gehwegen und engen Gassen einzusetzen (minimale Breite von 1,22 m). Die komfortable Ausstattung, dazu schlau angeordnete Bedienelemente und eine unübertroffene Rundumsicht sorgen für sichere Arbeitseinsätze auch über längere Arbeitsperioden. Ganz neu und erstmals getestet werden konnte die neue Kehrmaschine in der 50 PS-Klasse, die MC 130. Die erste 2-Sitzer-Kehrmaschine mit einem Behältervolumen von etwas über einem m³ in dieser Klasse. Auch als Geräteträger für den Ganzjahreseinsatz verwendbar und gespickt mit vielen innovativen Ausstattungsmerkmalen löste die MC 130 bei den Anwendern Begeisterung aus. Diese Maschine kommt voraussichtlich im April 2015 auf den österreichischen Markt. Das 84 PS-starke Kraftpaket, die MIC 84, ausgestattet mit Fräsen, Schneeschild und Streuvarianten, beeindruckte durch ihre kompromisslose Kraft und Robustheit. Die unbegrenzten Einsatzmöglichkeiten im Ganzjahresbetrieb, das beeindruckende Platzangebot, der sichere Überblick über alle Arbeitsbereiche machen diese Maschine – 5 t höchst zulässiges Gesamtgewicht bei ca. 2,5 t Eigengewicht – zu einem echten Allrounder. Die individuell einstellbare Arbeitshydraulik sorgt für eine optimale Abstimmung des Gesamtsystems. FRÜHJAHR 2015 aktion gültig bis 31. 5. 2015 Zubehör-Pakete zu POM-VX Frontlader ASTRAD, Wels Freigelände, Stand O Arbeitsgeräte zu TOP-Preisen Sparen Sie beim Kauf eines Aktionsarbeitsgeräts zusätzlich EUR 500,- inkl. MwSt. (gültig bei Bestellung eines POM-VX Frontladers + Zubehörpaket) Franz Hauer GmbH & CoKG A-3125 Statzendorf | www.hfl.co.at technik, die bewegt. Bürgermeister Zeitung 4/2015 23 24 RECHT UND GEMEINDE Eine Müllinsel wird nicht hoheitlich betrieben Die Unterlassung von Immissionen in Form von Gestank und Lärm, die von einer Müllinsel ausgehen, kann im Rechtsweg vor den Zivilgerichten verlangt werden. dung berufen sind, hängt daher zunächst davon ab, ob es sich um eine bürgerliche Rechtssache handelt und, falls ein bürgerlichrechtlicher Anspruch geltend gemacht wird, ob dieser nicht durch Gesetz ausdrücklich vor eine andere Behörde verwiesen wurde. Mit der hier vorliegenden Klage macht der Kläger unter Berufung auf § 364 ABGB nachbarschaftsrechtliche Ansprüche, also ihrem Wesen nach privatrechtliche Ansprüche geltend. Da die Müllabfuhr nach der Rechtsprechung aber der Hoheitsverwaltung zuzurechnen ist und sich der Kläger gegen Immissionen im Zusammenhang mit einer der Müllabfuhr dienenden Müllinsel zur Wehr setzt, ist zu prüfen, ob der vom Kläger geltend gemachte Anspruch auch im konkreten Fall auf dem Rechtsweg geltend gemacht werden kann. Der Rechtsweg wäre – im Hinblick auf den Grundsatz der Trennung der Justiz von der Verwaltung – dann unzulässig, wenn mit dem begehrten gerichtlichen Vorgehen in Wirklichkeit die Vornahme oder Rückgängigmachung eines Hoheitsakts einer Verwaltungsbehörde angestrebt wird oder sonst auf deren hoheitliches Handeln Einfluss genommen werden soll (zB 1 Ob 10/88 = SZ 61/88, Unterlassung der Stationierung von Abfangjägern). Von der Zuständigkeit der Gerichte sind daher jene Fälle ausgenommen, in denen zwar ein nachbarrechtlicher Eingriff behauptet wird, in denen es aber im Ergebnis um ein Begehren auf Unterlassung hoheitlichen Handelns oder auf Beseitigung der Folgen hoheitlichen Handelns geht, das den Verwaltungsbehörden zugewiesen ist. Die Erbringung öffentlicher Aufgaben – insbesondere im Bereich der Daseinsvorsorge – schließt nachbarrechtliche Ansprüche nach der Rechtsprechung nicht von vornherein aus. Nur etwa Immissionen aus dem einer hoheitsrechtlichen Verpflichtung entsprechenden Gebrauch eines Grundstücks lassen keine nachbarrechtlichen Ansprüche entstehen (etwa Lärm, Staub, Abgase etc als Folge des Verkehrs auf einer Bundesstraße, 6 Ob 548/81 = SZ 55/55). Anders verhält sich dies aber zB bei Ausfließen von Wasser aus einer im Straßengrund verlegten Wasserleitung infolge eines Rohrbruchs (1 Ob 72/65 = SZ 38/106), weil die Vorsorge und Verantwortung dafür, dass im Fall eines Defekts nicht Immissionen in benachbarte Privatgrundstücke erfolgen, nicht der Erfüllung von Aufgaben der Hoheitsverwaltung dienen (vgl auch 1 Ob 21/85 = SZ 59/5 mwH; 1 Ob 31/78, Ausgleichsanspruch). In der Entscheidung SZ 38/106 nannte der Oberste Gerichtshof das Beispiel einer Kaserne, die zum Verwaltungsvermögen des Bundes gehöre, und, wenn sie der Unterbringung von Truppen diene, auch von ihrem Eigentümer zur Erfüllung von Aufgaben im Bereich der Hoheitsverwaltung verwendet werde. Dennoch bestehen zu den Eigentümern benachbarter Grundstücke doch auch gewisse nachbarrechtliche Beziehungen: Die Vorsorge dafür, dass vom Kasernenbereich nicht Abwässer, Rauch etc die Nachbargrundstücke beeinträchtigen, gehöre nicht zum Bereich der Hoheitsverwaltung. Im Anlassfall wendet sich der Kläger, worauf er im Rekurs auch hinweist, nicht gegen die Errichtung der Müllsammelstelle an sich. Sein Begehren richtet sich vielmehr gegen Immissionen, die sich – nach seinem für die Frage der Rechtswegzulässigkeit allein maßgeblichen Vorbringen – aus der konkreten Ausgestaltung und dem Betrieb der „Müllinsel“ ergeben und die das ortsübliche Ausmaß überschreiten. Nach dem Vorbringen des Klägers können diese für den Betrieb der „Müllinsel“ nicht notwendigen Immissionen durch bauliche bzw organisatorische Maßnahmen verhindert werden. Gemäß § 14 Abs 1 TAWG (idF LGBl 2008/3) hat die Nebenintervenientin zur Besorgung der Aufgaben nach § 14 Abs 2 TAWG eine öffentliche Müllabfuhr einzurichten und Abfallberatung zu betreiben. Sie kann sich zur Besorgung dieser Aufgaben gemäß § 14 Abs 1 Satz 2 TAWG auch eines privaten Unternehmens – hier der Beklagten – bedienen. Gemäß § 14 Abs 2 lit d TAWG ist durch die öffentliche Müllabfuhr entsprechend den Grundsätzen gemäß § 4 Abs 6 TAWG auch dafür zu sorgen, dass eine ausreichende Anzahl von öffentlichen Sammelstellen für jene dem Hausmüll zuzuordnenden Abfälle, die getrennt zu sammeln und von den Inhabern Dr. Martin Kind der Abfälle zu den öffentlichen Sammelstellen zu bringen sind (vgl nunmehr Sammelstellen für den Siedlungsabfall iSd § 14 Abs 2 lit b TAWG idgF), bereitgestellt wird. Gemäß § 4 Abs 2 TAWG hat die Abfallbewirtschaftung ua auch ohne Gefährdung der menschlichen Gesundheit und ohne unzumutbare Belästigungen von Menschen (lit a), sowie ohne Verursachung von Geräuschen und Lärm in übermäßigem Ausmaß (lit f) zu erfolgen (vgl nunmehr § 4 Abs 6 lit a und d TAWG idgF). Die Gemeinde hat gemäß § 15 TAWG durch Verordnung eine Müllabfuhrordnung zu erlassen. Die nach dieser Bestimmung erlassene Müllabfuhrordnung der Landeshauptstadt Innsbruck 1992 (MO, D-7/1, vgl Beil./8) enthält in § 9 Benützungsregeln für öffentlich bereit gestellte Sammelbehälter für Altglas, Altmetalle und Altpapier (Kartonagen) iSd § 4 lit b - d MO (vgl § 4, getrennt zu sammelnde Siedlungsabfälle, und § 9, Benützung öffentlich bereitgestellter Sammelbehälter bei Wertstoffinseln, der MO 2012, D07-01). Die Bestimmungen des TAWG und der MO sehen zwar vor, dass eine öffentliche Müllabfuhr mit genügenden Müllsammelstellen einzurichten ist, sie enthalten aber keine näheren Regelungen über die Größe und die Lage einer konkreten Müllinsel oder über die konkrete Situierung der einzelnen Müllcontainer. Aus dem TAWG ergibt sich auch nicht, dass in Bezug auf die konkrete Ausgestaltung und den konkreten Betrieb der hier in Rede stehenden Müllinsel hoheitliche Anordnungen, etwa in Form von Verordnungen oder (über eine Anlagengenehmigung hinausgehenden) Bescheiden, bestehen. TAWG und MO enthalten auch keine verpflichtenden Regelungen zu den Betriebszeiten der Müllinsel. Die Benützungsregeln der MO (§ 9 Abs 1 letzter Satz) sehen zwar vor, dass die Benützung der Altglasbehälter nur in der Zeit von 7:00 Uhr bis 20:00 Uhr erlaubt ist. Diese Anordnung richtet sich zum einen nicht an den Betreiber der Müllinsel und erfasst zum anderen auch nicht § Sachverhalt: Der Kläger begehrt vom beklagten Kommunalunternehmen die Unterlassung der von einer Müllinsel in Innsbruck ausgehenden Immissionen in Form von Gestank und Lärm. Dazu bringt er vor, dass in unmittelbarer Nachbarschaft zu seiner Liegenschaft eine Müllinsel zur Altstoffsammlung betrieben werde. Sowohl Lage als auch Größe der Müllinsel seien nicht ortsüblich. Von ihr gingen Geruchs- und Lärmimmissionen sowie Verunreinigungen aus, durch die die ortsübliche Nutzung seines Grundstücks wesentlich beeinträchtigt sei. Das Erstgericht gab dem Klagebegehren statt. Das Berufungsgericht hob dieses Urteil als nichtig auf und wies die Klage wegen Unzulässigkeit des Rechtswegs zurück. Der Oberste Gerichtshof billigte diese Entscheidung nicht und trug dem Berufungsgericht die Fortsetzung des Verfahrens auf. Dazu führte der Oberste Gerichtshof Folgendes aus: Aus der Begründung: Für die Zulässigkeit des Rechtswegs ist der Wortlaut des Klagebegehrens und der in der Klage behauptete Sachverhalt maßgebend. Es kommt darauf an, ob nach dem Inhalt der Klage ein Anspruch geltend gemacht wird, über den die Zivilgerichte im streitigen Verfahren zu entscheiden haben. Maßgeblich ist die Natur des geltend gemachten Anspruchs. Das Vorbringen des Beklagten ist hingegen für die Entscheidung über die Zulässigkeit des Rechtswegs ohne Bedeutung und kann nur insoweit herangezogen werden, als dadurch das Klagsvorbringen verdeutlicht wird. Gemäß § 1 JN wird die Gerichtsbarkeit in bürgerlichen Rechtssachen durch die ordentlichen Gerichte ausgeübt, soweit dieselben nicht durch besondere Gesetze vor andere Behörden oder Organe verwiesen wird. Ob die Zivilgerichte zur EntscheiBürgermeister Zeitung 4/2015 RECHT UND GEMEINDE die gesamte Tätigkeit auf dem Müllplatz. Dementsprechend begehrt der Kläger unter anderem die Unterlassung von Lärmimmissionen auch außerhalb der erwähnten Zeiten etwa durch „Zuknallen“ von Containerdeckeln oder durch Entleerung der Müllcontainer. § 8 Abs 2 MO regelt lediglich, dass die Stadtgemeinde für die „zeitgerechte Abholung“ der getrennt gesammelten Wertstoffe Altglas, Altmetalle und Altpapier unter Bedachtnahme auf die Grundsätze der Abfallwirtschaft zu sorgen hat. Auch darin ist keine Festlegung konkreter Betriebszeiten gelegen. Für den nachbarrechtlichen Abwehranspruch ist auf jene Tätigkeit abzustellen, von der die inkriminierten Immissionen ausgehen. Begehren und Vorbringen des Klägers zielen in dieser Hinsicht auf die konkrete Ausgestaltung und den Betrieb der in Rede stehenden Müllinsel ab. In Bezug darauf bestehen keine hoheitlichen Anordnungen, die für die hoheitliche Unterordnung des Individuums im Verhältnis zum Staat typisch wären und mit denen der Staat von seinem Imperium gegenüber den Bürgern Gebrauch macht. Die konkrete Ausgestaltung und der konkrete Betrieb der zu beurteilenden Müllinsel kann daher nicht als Erfüllung einer hoheitlichen Verpflichtung qualifiziert werden, weshalb der vom Kläger erhobene Abwehranspruch im Rechtsweg geltend gemacht werden kann. Die Erfüllung einer öffentlichen Aufgabe, etwa im Rahmen der Daseinsvorsorge, ist nicht gleichbedeutend mit der Erfüllung einer hoheitlichen Aufgabe. Nur wenn eine Maßnahme vorliegen würde, die eindeutig der Hoheitsverwaltung zuzuordnen wäre, wäre der Rechtsweg ausgeschlossen. Es bestehen auch keine Anhaltspunkte dafür, dass der Gesetzgeber die Entscheidung über den vom Kläger erhobenen Anspruch ausnahmsweise (8 Ob 41/09a; 10 Ob 77/04b) den ordentlichen Gerichten entzogen und ausdrücklich vor eine andere Behörde verwiesen hätte. Immer dann, wenn von der Zuständigkeit der Gerichte zur Entscheidung über bürgerliche Rechtssachen (§ 1 JN) eine Ausnahme geschaffen werden soll, muss dies in dem hiefür erfor- derlichen „besonderen Gesetz“ klar und unzweideutig zum Ausdruck gebracht werden (1 Ob 20/07h mwH). Eine ausdehnende Auslegung von Vorschriften, welche die Zuständigkeit einer Verwaltungsbehörde normieren, ist unzulässig. Hier ist im Übrigen gar nicht strittig, dass der Kläger gegen die Ausgestaltung der Müllinsel bzw gegenüber den hoheitlichen Zweck hinausgehende Immissionen in keiner Weise im Verwaltungsweg vorgehen hätte können bzw könnte. Der Zulässigkeit des Rechtswegs steht auch nicht entgegen, dass nach § 54 Abs 1 Z 1 AWG 2002 für die Errichtung, den Betrieb oder eine wesentliche Änderung von öffentlich zugänglichen Altstoffsammelzentren für Siedlungsabfälle eine Genehmigungspflicht durch die Bezirksverwaltungsbehörde (§ 38 Abs 7 AWG 2002) besteht, sofern sie nicht der Genehmigungspflicht gemäß den §§ 74 ff GewO 1994 unterliegen. Dies betrifft die Frage nach dem Vorliegen einer behördlich genehmigten Anlage und damit die Begründetheit des gerichtlich geltend gemachten Abwehranspruchs. Die Tiroler Bauordnung findet auf Container zum Sammeln von Abfällen keine Anwendung (§ 1 Abs 3 lit g Tiroler Bauordnung 2001, LGBl 2001/94, ebenso § 1 Abs 3 lit g TBO 2011, LGBl 2011/57). OGH 29.11.2013, 8 Ob 28/13w ter anderem mit der Aufgabe des festen Wohnsitzes in besagter Ortschaft („Aussiedeln“). Der Kläger wurde im Jahr 1984 als ordentliches Mitglied des Jagdvereins aufgenommen. Im Herbst 2007 verlegte der Kläger seinen Wohnsitz aus der Ortschaft weg; er blieb aber in derselben politischen Gemeinde. In der Folge wurde er nicht mehr als ordentliches Vereinsmitglied akzeptiert. Der Kläger begehrte die Feststellung, dass er nach wie vor ordentliches Mitglied des Jagdvereins sei. Das Erstgericht wies das Feststellungsbegehren ab. Das Berufungsgericht gab der Berufung des Klägers Folge und seinem Feststellungsbegehren statt. Der Oberste Gerichtshof billigte die Entscheidung des Berufungsgerichts nicht und stellte die abweisende Entscheidung des Erstgerichts wieder her. Mitglieds besteht. Dies ist hier der Fall, weil der beklagte Jagdverein für die in Rede stehende Ortschaft zuständig ist und allen Einwohnern dieser Ortschaft den Zugang zum „eigenen“ Gemeindejagdgebiet als Vereinsmitglied ermöglicht. OGH 29. 11. 2013, 8 Ob 112/ 13y § Vereinsmitgliedschaft kann mit Verlegung des Wohnsitzes erlöschen Es ist nicht sittenwidrig, die Vereinsmitgliedschaft von einem bestimmten Wohnsitz abhängig zu machen und diese bei Verlegung des Wohnsitzes („Aussiedeln“) automatisch erlöschen zu lassen. Im Fall einer solchen Regelung in den Statuten muss zwischen dem Wohnsitz und der örtlichen Tätigkeit des Vereins ein sachlicher Zusammenhang bestehen. Sachverhalt: Der beklagte Jagdverein hat seinen Sitz in einer Ortschaft innerhalb einer politischen Gemeinde. Das Gemeindejagdgebiet des beklagten Vereins liegt innerhalb der erwähnten Ortschaft. Nach den Vereinsstatuten endet die Mitgliedschaft un- www.buergermeisterzeitung.at | de Aus der Begründung: Eine Überprüfung der Vereinsstatuten kommt mit Rücksicht auf die Vereinsautonomie nur bei Verstoß gegen zwingende gesetzliche Bestimmungen oder gegen die guten Sitten in Betracht. Es ist allgemein anerkannt, dass die Statuten an gewisse objektive Gegebenheiten – wie etwa Wohnungswechsel, Berufswechsel oder Wegfall besonderer persönlicher Eigenschaften – auch das automatische Erlöschen der Mitgliedschaft knüpfen können. Dementsprechend ist es auch nicht sittenwidrig, die Mitgliedschaft von einem bestimmten Wohnsitz abhängig zu machen und diese bei „Aussiedeln“ ohne weitere Voraussetzung erlöschen zu lassen. Das Gebiet einer Gemeindejagd muss sich keineswegs auf das gesamte Gebiet einer politischen Gemeinde beziehen. Vielmehr sind Unterteilungen nicht nur denkbar, sondern allgemein üblich. Dem Sachlichkeitsgebot wird nicht nur dann entsprochen, wenn in den Statuten vorgesehen ist, dass sich der Wohnsitz eines Mitglieds im betroffenen Gemeindejagdgebiet oder in der politischen Gemeinde, zu der das Jagdgebiet gehört, befinden muss. Vielmehr ist diese Anforderung erfüllt, wenn ein ausreichend naheliegender Zusammenhang zwischen dem Jagdgebiet und dem Wohnsitz des Anmerkung: Das Gemeindejagdgebiet des Vereins liegt im Ortsteil, aus dem der Kläger aussiedelte. Der Kläger wollte nach seinem Umzug von diesem Ortsteil in einen anderen Teil der gleichen Marktgemeinde ordentliches Mitglied des Jagdvereins sein. Vergebens – die Verlegung seines Wohnsitzes um ca 2,5 km (!) hat zum Erlöschen seiner Mitgliedschaft geführt. Um das zu rechtfertigen, griff der OGH in die juristische „Trickkiste“ und argumentierte – ohne die Grundfreiheiten der EU zu bemühen – in einer (im Lichte der Diskriminierung) bedenklichen Art. Die Statuten, die die Mitgliedschaft unmittelbar mit dem Aussiedeln aus dem Ortsteil und nicht erst mit der Verlegung des Wohnsitzes außerhalb der Marktgemeinde erlöschen ließen, wurden nicht als sittenwidrig qualifiziert. Ein Sittenwidrigkeitsurteil setzt eine grobe Verletzung rechtlich geschützter Interessen oder bei Interessenkollision ein grobes Missverhältnis zwischen den durch die Handlung verletzten und den durch sie geförderten Interessen voraus. Gegen die guten Sitten verstößt, was dem Rechtsgefühl der Rechtsgemeinschaft, also aller billig und gerecht denkenden Menschen widerspricht. Wenn der beklagte Verein der für das Gemeindejagdgebiet zuständige Jagdverein ist, stellt die Anknüpfung an einen Wohnsitz in dem Ortsteil „ohne Zweifel ein sachliches Kriterium dar“, wird damit doch allen dort Ansässigen der Zugang zum „eigenen“ Gemeindejagdgebiet als Vereinsmitglied ermöglicht. „In einer solchen Anordnung in den Statuten kann Sittenwidrigkeit nach den dargestellten Grundsätzen nicht erblickt werden. Entgegen der Ansicht des Klägers kommt es nicht darauf an, ob der Wohnsitz auch innerhalb des konkreten Jagdgemeindegebiets gelegen ist“. Bürgermeister Zeitung 4/2015 25 26 PERSONELLES Klagenfurt: Konstituierende Sitzung: Gemeinderat Gebhard Arbeiter verstorben Bürgermeister Eisenschenk klar bestätigt Tief betroffen zeigte sich Bürgermeister Christian Scheider bei der Nachricht vom Ableben Gebhard Arbeiters, langjähriger Betriebsratsvorsitzender im LKH Klagenfurt, Gemeinderat und Landtagsabgeordneter. „Ein großartiger Politiker und Sozialdemokrat, mit dem ich viel und gut zusammengearbeitet habe“ sagte Scheider. Der Klagenfurter Bürgermeister weiter: „Arbeiter hatte absolute Handschlagsqualität, hat nie auf die Parteizugehörigkeit geschaut sondern dort geholfen, wo seiner Meinung nach Hilfe notwendig war.“ Gebhard Arbeiter war insgesamt 13 Jahre Gemeinderat in der Landeshauptstadt und hat sich hier mit viel Engagement immer zum Wohl der Stadt eingesetzt. „Und er war immer ein konstruktiver Partner“ stellt Scheider fest. Im Namen der Stadt und auch ganz persönlich übermittelt das Stadtoberhaupt der Familie und allen Angehörigen das tiefempfundene Mitgefühl. Bürgermeister Mag. Peter Eisenschenk erhielt bei der konstituierenden Gemeinderatssitzung der Stadtgemeinde Tulln 29 von 37 Stimmen der Gemeinderäte und wurde damit klar für seine zweite Amtsperiode bestätigt. Statt bisher drei wird es fortan nur einen Vizebürgermeister geben. KommR Harald Schinnerl wur- Seniorenbetreuung und Integration; Harald Wimmer (SPÖ): Straßenbau und öffentliche Beleuchtung; Hubert Herzog (SPÖ): Verkehr und öffentlicher Grünraum; Ludwig Buchinger (TOP): Innenstadtentwicklung und Fremdenverkehr; Liane Marecsek (Grüne): Wasser und Kanal Geplante Einsparungen zu 100% eingehalten Landesrat gratuliert jüngstem Bürgermeister In der Marktgemeinde Zellerndorf mit rund 2.500 Einwohnern wurde ein neuer Bürgermeister gewählt, der jüngste Österreichs. Markus Baier (ÖVP) ist 24 Jahre jung und voller Tatendrang für die Weinbau- und Kürbisfestgemeinde. Nach dem Rücktritt seines Vorgängers Karl Schwayer nach den Gemeinderatswahlen war es auch für ihn eine freudige Überraschung, dass sich alle Bünde einhellig für ihn aussprachen. Er hat bisher schon im Gemeindeamt gearbeitet und war für das Melde- und Bauwesen zuständig. Auf seinem bisherigen Arbeitsplatz will er bleiben, um die Bürgernähe beizubehalten. Das Bürgermeisterzimmer wird für Besprechungen genutzt werden. Sein Studium der Rechtswissenschaften ruht derzeit. Mit dem Blick in die Zukunft gerichtet will Baier anstehende Projekte rasch und professionell umsetzen und den anstehenden Aufgaben seinen persönlichen Stempel aufdrücken. Landesrat Karl Wilfing hat Markus Baier einen Antrittsbesuch abgestattet und ihm zur Wahl gratuliert und alles Gute für die Zukunft gewünscht. „Für eine politische Karriere ist die Arbeit in der Gemeinde das beste Fundament. Als Bürgermeister sieht man jeden Abend genau, was man bewegt hat und wem man helfen konnte“, meint Wilfing, der selbst auf 11 Jahre Bürgermeisteramt in Poysdorf zurückblicken kann. Beim gemütlichen Plaudern holte sich Baier noch einige Tipps vom PolitProfi Landesrat Karl Wilfing. LR Karl Wilfing gratuliert Bgm. Markus Baier zur Wahl Foto: Land NÖ Bürgermeister Zeitung 4/2015 Bei der konstituierenden Gemeinderatssitzung der Stadtgemeinde Tulln wurde der neue Gemeindevorstand rund um Bürgermeister Mag. Peter Eisenschenk (TVP, Bildmitte) gewählt. V.l.n.r.: Ing. Norbert Pay (TVP), Harald Wimmer (SPÖ), Hubert Herzog (SPÖ), Liane Marecsek (Grüne), Mag. Johannes Sykora (TVP), Elfriede Pfeiffer (TVP), Wolfgang Mayrhofer (TVP), KommR Harald Schinnerl (TVP), Ludwig Buchinger (TOP), ÖkR Johann Mayerhofer (TVP). Foto: Stadtgemeinde Tulln de für dieses Amt bestätigt und wird außerdem als Stadtrat für den Bereich „Wirtschaft, Planung, Feuerwehren, Zivilschutz und Personal“ zuständig sein. Als weitere Stadträte wurden bei der konstituierenden Sitzung gewählt: Wolfgang Mayrhofer (TVP): Jugend, Sport und Langenlebarn; Mag. Johannes Sykora (TVP): Öffentliche Einrichtungen, Sicherheit, Familie, Kindergärten und Kinderbetreuung; ÖkR Johann Mayerhofer (TVP): Bau, Agrar, Grundangelegenheiten und Umwelt; Ing. Norbert Pay (TVP): Finanzen, Vereinsförderungen, Gesundheit, Schule und Bildung; Elfriede Pfeiffer (TVP): Wohnungen, Soziales, Frauen, Die im Rahmen der Syntegration, einer von 2011 bis 2014 umgesetzten, innovativen Methode zur Budgetentlastung mit Bürgerbeteiligung, vereinbarten Ein sparungen im Bereich des Gemeinderates wurden mit dem Ergebnis der konstituierenden Sitzung zu 100% eingehalten – konkret durch die Reduzierung der Vizebürgermeister von drei auf einen, die Reduzierung der Stadträte von elf auf zehn, den Entfall der Entschädigungen der zwei Ortsvorsteher und der Umweltgemeinderätin sowie die geringfügige Reduzierung der Gehälter aller Mandatare. Insgesamt werden dadurch 55.000,pro Jahr eingespart. Bürgermeisterwechsel in St. Pantaleon-Erla In der 2.500 Seelen Gemeinde St. Pantaleon-Erla in Niederösterreich hat es einen historischen Führungswechsel gegeben. Bei der konstituierenden Sitzung des neu gewählten Gemeinderates, am 25. Februar 2015, wurde mit Rudolf Divinzenz erstmals seit der Zusammenlegung der Gemeinden St. Pantaleon und Erla im Jahr 1971 jemand aus der ÖVP zum Bürgermeister gewählt. Die Mandatsverteilung hat eine 11:10-Mehrheit ermöglicht, mit der sich die ÖVP Fraktion mithilfe der zwei Stimmen der FPÖ gegenüber der SPÖ durchsetzte. Der neue Bürgermeister von St. Pantaleon-Erla möchte aber über Parteigrenzen hinweg zusammenarbeiten, um den größtmöglichen Profit für die Bevölkerung zu erreichen. Das Wohl der Einwohner steht für ihn an erster Stelle. Was kann deutlicher die Verbundenheit mit der Heimatgemeinde zeigen, als das Gemeindewappen mit Gemeindenamen auf dem Auto? 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Datum: _____________ Unterschrift:__________________________________________________________ 28 FACHTHEMA Korruption in Deutschland und Sachsen-Anhalt S Von Dr. Manfred Miller chenkt man einschlägigen Publikationen Glauben, stellt die Korruption eine Wachstumsbranche dar1. Deutschland gehört jedoch nicht zu den Ländern, die am stärksten unter der Plage „Korruption“ leiden. Doch bekanntlich sollte sich der Krankenhauspatient nicht damit trösten, dass es dem Bettnachbarn viel schlechter geht. Korruption in all ihren Facetten ist ein so bedrohliches Problem, dass alle Anstrengungen unternommen werden müssen, um im internationalen Vergleich eine noch bessere Position zu erringen. Die Bekämpfung der Korruption sollte dabei nicht nur als Aufgabe für die Entscheidungsträger in Politik und Verwaltung verstanden werden, sondern als Herausforderung auch für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auf allen Ebenen. Korruption bewirkt neben hohen volkswirtschaftlichen Schäden einen Verlust an Vertrauen in die Unparteilichkeit der Wahrnehmung öffentlicher Aufgaben durch Politik und Verwaltung sowie in die Integrität der den Staat repräsentierenden Institutionen und Personen. Der Korruption muss daher mit aller Entschiedenheit begegnet werden. - § 261 StGB 1. Was ist Korruption? Darüber hinaus sind bei der Korruptionsbekämpfung folgende Gesetze bedeutsam: EU-Bestechungsgesetz vom 10. 9. 1998 (BGBl. II S. 2340), zuletzt geändert durch Artikel 6 Abs. 1 des Gesetzes vom 21. 7. 2004 (BGBl. I S. 1763), Gesetz zur Bekämpfung internationaler Bestechung vom 10. 9. 1998 (BGBl. II S. 2327). Im Beamtenstatusgesetz (BeamtStG) vom 17.6.2008 (BGBl. I S. 1010), geändert durch Artikel 15 Abs. 16 des Gesetzes vom 5. 2. 2009 (BGBl. I S. 160) und im Landesbeamtengesetz (LBG Sachsen-Anhalt) vom 15.12.2009 (GVBl. Sachsen-Anhalt S. 648) sind folgende Paragrafen im Rahmen der Korruptionsprävention von Bedeutung: - § 33 Abs. 1 BeamtStG – Grundpflichten, - § 34 BeamtStG – Wahrnehmung der Aufgaben, Verhalten - § 35 BeamtStG – Weisungsgebundenheit, - § 36 BeamtStG – Verantwortung für die Rechtmäßigkeit, - § 42 BeamtStG i. V. m. § 54 LBG LSA – Verbot der Annahme von Belohnungen, Geschenken und sonstigen Vorteilen, - § 40 BeamtStG i. V. m. §§ 73 bis 78 LBG LSA – Nebentätigkeiten, - § 48 BeamtStG i. V. m. § 56 LBG LSA – Schadenersatz. Der Begriff Korruption ist so undurchsichtig wie die Strukturen, in denen Korruption gedeiht. Es gibt viele Definitionen, Transparency International arbeitet mit der folgenden Definition2: Korruption ist der Missbrauch anvertrauter Macht zum privaten Nutzen oder Vorteil. Ob Bestechung oder Bestechlichkeit im internationalen Geschäftsverkehr oder im eigenen Land, ob Käuflichkeit in der Politik oder der Versuch, durch Schmiergelder Vorteile zu erlangen Korruption verursacht nicht nur materielle Schäden, sondern untergräbt auch das Fundament einer Gesellschaft. In Deutschland wurde das Problem der Korruption lange Zeit ignoriert. Zahlreiche Skandale, auch in jüngster Zeit machen deutlich, dass weltweite Korruptionsbekämpfung im eigenen Land anfängt. Alle gesellschaftlichen Bereiche können strukturelle Einfallstore bieten, um die Korruption befördern. In Sachsen-Anhalt wird Korruption definiert als der Missbrauch eines öffentlichen Amtes, einer Funktion in der Wirtschaft oder eines politischen Mandats zugunsten eines anderen definiert, begangen auf dessen Veranlassung oder aus eigener Initiative zur Erlangung eines Vorteils für sich oder einen Dritten3. 2. Rechtslage Im Strafgesetzbuch (StGB) i. d. F. der Bek. vom 13. 11. 1998 (BGBl. I S. 3322), zuletzt geändert durch Artikel 3 des Gesetzes vom 2. 10. 2009 (BGBl. I S. 3214), ist der Straftatbestand „Korruption“ als solcher nicht vorhanden. Straftatbestände die mit Korruption im Zusammenhang stehen sind: Straftatbestände Strafgesetzbuch (StGB) und andere Gesetze • § 108b – Wählerbestechung • § 108e – Abgeordnetenbestechung • § 299 – Bestechung / Bestechlichkeit im geschäftlichen Verkehr • § 300 – Bestechung / Bestechlichkeit im geschäftlichen Verkehr, besonders schwerer Fall • § 331 – Vorteilsnahme • § 332 – Bestechlichkeit • § 333 – Vorteilsgewährung • § 334 – Bestechung • § 335 – Bestechung / Bestechlichkeit, besonders schwerer Fall Neben der Verhängung von Geld- oder Freiheitsstrafen sind weitere Rechtsfolgen gesetzlich vorgesehen, insbesondere der Verlust der Amtsfähigkeit (§ 358 StGB) und der Verfall des aus der rechtswidrigen Tat Erlangten zugunsten des Staates (§§ 73 bis 76a StGB). Diese oben genannten Straftaten treten oft mit Begleitdelikten in Erscheinung. Hierzu zählen insbesondere Delikte gemäß: - § 253 StGB Erpressung, - § 258a StGB Strafvereitelung im Amt, Bürgermeister Zeitung 4/2015 - § 263 StGB § 264 StGB § 266 StGB § 267 StGB § 298 StGB - § 336 StGB § 339 StGB § 348 StGB § 353b StGB - § 357 StGB - § 17 UWG1 - § 369 AO2 Geldwäsche; Verschleierung unrechtmäßig erlangter Vermögenswerte, Betrug, Subventionsbetrug, Untreue, Urkundenfälschung, Wettbewerbsbeschränkende Absprachen bei Ausschreibungen, Unterlassen der Diensthandlung, Rechtsbeugung, Falschbeurkundung im Amt, Verletzung des Dienstgeheimnisses und einer besonderen Geheimhaltungspflicht, Verleitung eines Untergebenen zu einer Straftat, Verrat von Geschäfts- und Betriebsgeheimnissen, Steuerstraftaten. Insbesondere die Strafvorschrift des § 266 StGB (Untreue) erfreut sich bei den Staatsanwaltschaften zunehmender Beachtung, da man nach inzwischen wohl herrschender Meinung etwa im Rahmen der „Vetternwirtschaft“ (Nepotismus) oder als Folge des „Parteienklüngels“ erfolgte Stellenbesetzungen als Vermögensschaden gegenüber dem Arbeitgeber interpretiert. Ein Schaden entsteht insbesondere dann, wenn nicht der beste Kandidat, sondern ein weniger qualifizierter Günstling die zu besetzende Stelle erhält. Für die Arbeitnehmer im öffentlichen Dienst enthalten die Tarifverträge einige Bestimmungen, die Korruption verhindern sollen, vgl. etwa: Auszug aus § 3 des Tarifvertrages für den öffentlichen Dienst der Länder (TV-L) vom 12. 10. 2006 (Anlage der Bek. des MF vom 20. 11. 2006, MBl. LSA S. 163): § 3 Allgemeine Arbeitsbedingungen (1) Die arbeitsvertraglich geschuldete Leistung ist gewissenhaft und ordnungsgemäß auszuführen. Die Beschäftigten müssen sich durch ihr gesamtes Verhalten zur freiheitlich demokratischen Grundordnung im Sinne des Grundgesetzes bekennen. (2) Die Beschäftigten haben über Angelegenheiten, deren Geheimhaltung durch gesetzliche Vorschriften vorgesehen oder vom Arbeitgeber angeordnet ist, Verschwiegenheit zu wahren; dies gilt auch über die Beendigung des Arbeitsverhältnisses hinaus. (3) Die Beschäftigten dürfen von Dritten Belohnungen, Geschenke, Provisionen oder sonstige Vergünstigungen mit Bezug auf ihre Tätigkeit nicht annehmen. Ausnahmen sind nur mit Zustimmung des Arbeitgebers möglich. Werden den Beschäf- FACHTHEMA tigten derartige Vergünstigungen angeboten, haben sie dies dem Arbeitgeber unverzüglich anzuzeigen. (4) Nebentätigkeiten gegen Entgelt haben die Beschäftigten ihrem Arbeitgeber rechtzeitig vorher schriftlich anzuzeigen. Der Arbeitgeber kann die Nebentätigkeit untersagen oder mit Auflagen versehen, wenn diese geeignet ist, die Erfüllung der arbeitsvertraglichen Pflichten der Beschäftigten oder berechtigte Interessen des Arbeitgebers zu beeinträchtigen. Für Nebentätigkeiten im öffentlichen Dienst kann eine Ablieferungspflicht nach den Bestimmungen, die beim Arbeitgeber gelten, zur Auflage gemacht werden. (7) Für die Schadenshaftung der Beschäftigten finden die Bestimmungen, die für die Beamten des jeweiligen Landes jeweils gelten, entsprechende Anwendung. 3. Datenlage 3.1 Korruptionswahrnehmungsindex (Transparency International) Der Korruptionswahrnehmungsindex (englisch: Corruption Perceptions Index, abgekürzt CPI, kurz auch Korruptionsindex), wird seit 1995 von Transparency International, einer nichtstaatlichen Organisation, die sich weltweit dem Kampf gegen Korruption widmet, in 180 Ländern erhoben (Stand: 2009). Übersicht des Korruptionswahrnehmungsindexes, nach Ländern (Stand: 20134 Konzipiert wurde der Index von Johann Graf Lambsdorff, Professor für Wirtschaftstheorie an der Universität Passau5. Der CPI gibt die Wahrnehmung von Korruption an. Er listet Länder nach dem Grad auf, in dem dort Korruption bei Amtsträgern und Politikern wahrgenommen wird. Es ist ein zusammengesetzter Index, der sich auf verschiedene Umfragen und Untersuchungen stützt, die von mehr als zehn unabhängigen Institutionen durchgeführt wurden. Es wurden Geschäftsleute sowie Länderanalysten befragt und Umfragen mit Experten im In- und Ausland miteinbezogen. Der Index geht von 0 bis 100 (bis 2011 max. 10 Punkte), wobei 100 die geringste Wahrnehmung von Korruption anzeigt und somit das bestmögliche Ergebnis ist6. 1 Vgl. Bannenburg, Britta / Schaupensteiner, Wolfgang (2007). Korruption in Deutschland. Portrait einer Wachstumsbranche, 3. Auflage, München: Beck 2 http://www.transparency.de/index.php?id=2176&type=98 3 Verwaltungsvorschrift zur Vermeidung und Bekämpfung der Korruption. Gemeinsamer Runderlass des MI, der StK und der übrigen Ministerien vom 30. 6. 2010 – 34.31-02080/100, Ministerialblatt Sachsen-Anhalt 2010, S. 434. 4 http://tinyurl.com/qjn2fs5 5 Johann Graf Lambsdorff (2007): The Institutional Economics of Corruption and Reform: Theory, Evidence and Policy. Cambridge University Press. 6 http://de.wikipedia.org/wiki/Korruptionswahrnehmungsindex 7 http://de.wikipedia.org/wiki/Korruptionswahrnehmungsindex 8 Vgl. insb. die Videobeiträge zum Thema „Korruption“ auf der Plattform www.youtube.com 9 Nicht mit der Zahl der Verurteilungen zu verwechseln, die naturgemäß deutlich niedriger liegt. 10 Bundeskriminalamt: Korruption. Lagebild 2013, Wiesbaden – http://tinyurl.com/qadsyjl www.buergermeisterzeitung.at | de Rangliste des Korruptionsindex der ersten 26 und einiger weiterer Länder7: Land Rang CPI Score 2 Dänemark 1 92 Neuseeland 2 91 Finnland 3 89 Schweden 4 87 Norwegen 5 86 Schweiz 5 86 Singapur 7 84 Niederlande 8 83 Luxemburg 9 82 Kanada 10 81 Australien 11 80 Deutschland 12 79 Island 12 79 Vereinigtes Königreich 14 78 Belgien 15 76 Japan 15 76 Barbados 17 74 Hongkong 17 74 Irland 17 74 Vereinigte Staaten 17 74 Chile 21 73 Uruguay 21 73 Österreich 23 72 Bahamas 24 71 Vereinige Arabische Emirate 25 70 Estland 26 69 Frankreich 26 69 … … … Sudan 173 11 Korea Nord 174 8 Somalia 174 8 Experten warnen jedoch speziell im Fall Deutschland davor, sich mit einem vermeintlich guten 12. Platz in der Rangordnung zu begnügen. Da Deutschland ein zivilisiertes Land ist, verläuft Korruption häufig viel subtiler als in Entwicklungsländern. Der Teil des unter Wasser schwimmenden Eisbergs ist ungleich höher8. 3.2 Polizeiliche Kriminalstatistik In der Polizeilichen Kriminalstatistik9 kommen mit 3.995 Fällen im Jahr 2013 am häufigsten Verstöße gegen § 299 StGB vor, Tendenz steigend. In zweiter Linie folgen Verstöße gegen § 332 StGB (894 Fälle), § 333 (542 Fälle), § 334 (539 Fälle), § 300 (329 Fälle), § 335 (176 Fälle). Fälle von Wähler- und Abgeordnetenbestechung sind recht selten (2 bzw. 12 Fälle). Verstöße gegen das Gesetz zur Bekämpfung internationaler Bestechung (IntBestG) und gegen das EU-Bestechungsgesetz (EUBEstG) sind ebenfalls recht selten (40 bzw. 22 Fälle)10. 4. Ursachen der Korruption Die wenigsten Menschen sind materiell so gestellt, dass von Zuwendungen jeglicher Art keine Anreizwirkung ausgeht. Hinzu kommt speziell bei Unternehmen, dass Korruption häufig zu den international üblichen Verhaltensweisen bei der Anbahnung oder Abwicklung von Geschäften gehört. Die Hemmschwellen scheinen mit zunehmender Gefährdung der eigenen Existenz zu sinken. Ganz generell kann zwischen personenbezogenen Faktoren wie Charakterschwäche und finanzieller Notlage sowie Rahmenbedingungen unterschieden werden, für die man den Arbeitnehmer i. d. R. nicht verantwortlich machen kann, etwa mangelnde Ressourcenausstattung, schlechte Führung und Kontrolle, unklare Verantwortlichkeiten, komplizierte Hierarchien usw. Bürgermeister Zeitung 4/2015 29 30 FACHTHEMA Am öffentlichen Dienst gehen diese Faktoren selbstverständlich nicht vorbei. Es wird sogar befürchtet, dass die Gefahr von Fehlverhalten durch die flächendeckende Umsetzung des New Public Management zunehmen könnte. Der Spielraum für unkorrektes Verhalten wird durch die Dezentralisierung von Kompetenzen und Verantwortlichkeiten erweitert; die ehemaligen einheitlichen Verhaltensstandards treten zurück, alte und neue Werte werden als widersprüchlich wahrgenommen, verstärkte Kontakte mit dem privatwirtschaftlichen Sektor bringen die klassischen Tugenden des Verwaltungshandelns in Bedrängnis und begünstigen den Import von Geschäftspraktiken aus dem privaten Sektor. Besondere Gefährdungslagen entstehen regelmäßig immer dann, wenn - Aufträge erteilt bzw. durchgeführt werden, - Zugang zu vertraulichen Informationen besteht, - Verträge vorbereitet oder abgeschlossen werden, - eine Gewährung von finanziellen oder materiellen Leistungen und eine Überwachung von Leistungen erfolgt, - über Anträge (z. B. Konzessionen) zu entscheiden ist, - Verwaltungsakte zu erlassen sind, Genehmigungen, Ge- und Verbote auszusprechen sind, - Entscheidungen über Haushaltsmittel oder die Vergabe von Zuschüssen zu treffen sind, - Ermessensentscheidungen getroffen werden müssen, - eine Kontrollfunktion ausgeübt wird, - eine häufige Außendiensttätigkeit erfolgt. Zur Korruption gehören immer zwei Parteien: der Vorteilsgeber und der Vorteilsnehmer. In beiden Fällen kann zwischen materiellen und immateriellen Motiven unterschieden werden. Materielle Motive im Fall des Vorteilsgebers sind etwa die Gewinnsicherung oder die Sicherung von Wettbewerbsvorteilen. Immaterielle Motive sind etwa die Beeinflussung von Entscheidungen, die Beschleunigung von Entscheidungsverfahren und die Abwendung negativer Entscheidungen bereits im Vorfeld. Auf der Seite des Vorteilsnehmers sind materielle Motive etwa der Abbau von Schulden, die Erzielung von Nebeneinkünften, die Reaktion auf die subjektive oder tatsächliche Unterbezahlung. Als immaterielle oder organisationsbedingte Motive treten hinzu: Prestige- oder Karrierevorteile durch „gute Beziehungen“, Frust im Dienst, fehlender Aussicht auf Beförderung, Mobbing usw. 5. Was man gegen Korruption tun kann 5.1 Vorschriften und Richtlinien Mit der Verwaltungsvorschrift zur Vermeidung und Bekämpfung der Korruption (= Gemeinsamer Runderlass des MI, der StK und der übrigen Ministerien vom 30. 6. 2010 – 34.31-02080/100, MBl. Sachsen-Anhalt 2010, S. 434)11 sieht ein Bündel von Maßnahmen mit den Elementen Prävention, Kontrolle und Repression vor. Das Konzept soll sich nicht nur auf die Landesverwaltung beschränken, sondern wird auch den Kommunalverwaltung empfohlen und soll auf die Privatwirtschaft ausstrahlen. Bemerkenswert sind an diesem Erlass ein Verhaltenskodex und ein Leitfaden für Behördenleitungen und Vorgesetzte, die der Vorschrift als Anlage 212 bzw. Anlage 313 beigefügt sind. 5.2 Befangenheitsregelungen im Kommunalrecht In vielen Gremien, die sich aus gewählten Personen zusammensetzen, darf ein Mitglied an Beratungen und Abstimmungen zu einem Thema nicht teilnehmen, wenn es dabei „befangen“ ist, das heißt die persönlichen Interessen des Mitglieds mit den Interessen der von ihm in dem Gremium zu vertretenden Allgemeinheit (der Wähler) kollidieren könnten. Nimmt ein befangenes Mitglied teil, kann das zur Ungültigkeit der Abstimmung führen. Ein Beispiel sind die Befangenheitsregeln für Gemeinderäte in den Gemeindeordnungen (z.B. § 18 Gemeindeordnung für Baden-Württemberg). Bürgermeister Zeitung 4/2015 5.3 Gefährdungsanalyse Die Notwendigkeit einer Risikoanalyse besonders korruptionsgefährdeter Arbeitsgebiete sollte grundsätzlich nach spätestens fünf Jahren, nach organisatorischen oder verfahrensmäßigen Änderungen oder nach Änderungen der Aufgabeninhalte geprüft werden. Zur Feststellung einzelner Risikobereiche empfiehlt sich, folgendes zweistufige Verfahren durchzuführen14: 1. Kursorische Prüfung der Korruptionsgefährdung und der Wirksamkeit vorhandener Sicherungen (z. B. mittels Auswertung von Organigrammen, Geschäftsverteilungsplänen); 2. Bei Bejahen der Notwendigkeit einer Risikoanalyse: Erfassen besonders korruptionsgefährdeter Arbeitsvorgänge und bereits vorhandener Sicherungen (z. B. mittels Fragebogen bzw. ergänzen-der Interviews). Die Risikoanalyse sollte, sofern entsprechender Handlungsbedarf festgestellt wird, mit Vorschlägen und/oder Anordnung zusätzlicher Präventivmaßnahmen abschließen. 5.4 Prävention Wesentliche Elemente der Präventionsstrategie der Bundesregierung15 sind in der Richtlinie der Bundesregierung zur Korruptionsprävention in der Bundesverwaltung vom 30. Juli 2004, dem Verhaltenskodex gegen Korruption und dem Leitfaden für Vorgesetzte und Behördenleitungen enthalten16. Die Empfehlungen zur Korruptionsprävention in der Bundesverwaltung gestalten Vorgaben der Richtlinie näher aus und sollen bei der Umsetzung der Maßnahmen zur Korruptionsprävention Hilfestellung geben17. Ein elektronischer Fragen- bzw. Antwortenkatalog zum Thema Annahme von Belohnungen, Geschenken und sonstigen Vorteilen (Zuwendungen), der in dem vom BMI gegründeten „Initiativkreis Bundesverwaltung und Wirtschaft: Gemeinsam gegen Korruption“ entwickelt wurde, gibt Mitarbeitern aus Verwaltung und Wirtschaft Antworten zum Umgang mit Zuwendungen an die Verwaltung18. Dieser Initiativkreis besteht aus Chief Compliance Officern verschiedener großer und mittelständischer Unternehmen, verschiedenen Bundesministerien und Verbänden. Darüber hinaus wird jährlich ein Bericht über die „Korruptionsprävention in der Bundesverwaltung“ erstellt19. 5.5 Rotation und andere Maßnahmen Als Rotationsprinzip oder Rotationsverfahren bezeichnet man den regelmäßigen Wechsel von Ämtern oder Aufgaben. Dies wirkt u. a. der Bildung korruptiver Beziehungsgeflechte entgegen, die meist erst bei längerer Dauer einer Aufgabenwahrnehmung entstehen. Das Bundeskriminalamt hat in seinem jährlich erscheinenden Bundeslagebild Korruption immer wieder festgestellt, dass mit zunehmender Verweildauer in ein und derselben Tätigkeit die Gefahr zunimmt, auf korruptive Anbahnungsversuche einzugehen20. Nach den periodischen Sicherheits11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 http://tinyurl.com/oy2qqof http://tinyurl.com/poq2p97 http://tinyurl.com/ppchmkt http://tinyurl.com/lnztmen http://tinyurl.com/l3bbc6m http://tinyurl.com/kgwvoyq http://tinyurl.com/kpfcyyc http://tinyurl.com/mubftay http://tinyurl.com/l2ku4tc Bundesministerium des Innern: Handreichung der AG Rotation zur Umsetzung der Rotation in besonders korruptionsgefährdeten Bereichen, 2010 – http://tinyurl.com/pfyuve2 Quelle: Wikipedia. Stierle, Jürgen / Fuchs, Stephanie (2007), Vom Korruptionsfall zum Wertemanagement. Das neue ethisch orientierte Managementsystem der Stadtwerke Bonn GmbH, in: Risk, Fraud & Governance (ZRFG), 06 / 2007, S. 262 ff. Trauter, Peter, Die Rolle von Werten bei der Gestaltung der Unternehmenskultur, in: Wieland, Josef (Hrsg.), Handbuch Wertemanagement, Hamburg 2004: Murmann. S. 417 ff. (426). http://tinyurl.com/3ocr6xz Hofmeister, Albert (Hrsg.), Brauchen wir eine neue Ethik in der Verwaltung? Bern 2000. FACHTHEMA berichten waren bei Korruptionsstraftaten die Vorteilsnehmer überwiegend mehr als fünf Jahre in ihrem Aufgabenbereich tätig. Als Mittel der Prävention ist das Rotationsprinzip sinnvoll, mit zunehmender Spezialisierung der Mitarbeiter wird die Umsetzung allerdings immer schwieriger. 6. Ausblick: Verwaltungsethik und Compliance In der Betriebswirtschaft wird der Begriff Compliance (zeitgemäß auch mit Regelkonformität zu übersetzen) verwendet, um die Einhaltung von Gesetzen und Richtlinien, aber auch freiwilligen Kodizes, in Unternehmen zu beschreiben. Die Sicherstellung von Compliance in Unternehmen können organisatorische Maßnahmen stützen. Hierzu richten vor allem Kreditinstitute und Finanzdienstleister Compliancebzw. Überwachungs-Abteilungen ein. Sie wachen beispielsweise darüber, dass die nationalen und internationalen Gesetze und Richtlinien gegen kriminelle Handlungen (z. B. Betrug), Finanzsanktionen, Marktmissbrauch, Interessenkonflikte, Insiderhandel, Geldwäsche oder zum Datenschutz eingehalten werden. Daneben gilt Compliance als ein bedeutendes Element der ordnungsgemäßen Unternehmensführung.21 Korruption ist ein Teil der Wirtschaftskriminalität mit zunehmender politischer Bedeutung auch in Deutschland. Durch die spektakulären Bestechungsaffären bei VW und Siemens beschäftigen sich Medien, Politik und Gesellschaft momentan so intensiv mit dem Thema „Korruption“ wie selten zuvor. Auch verschiedene Gesetzesinitiativen signalisieren, dass sich in Deutschland und anderen Ländern der politische Wille zur Bekämpfung der Korruption verstärkt hat22. Nach Trauter23 bildet die Businessethik die Schnittmenge aus den drei Elementen: - Values-System: Mission, Vision, Verhalten, Vertrauen - Compliance-System: legale Anforderungen, Normen, Regeln, Richtlinien (Risk Management) - Unternehmenskultur: Geschichte, Unternehmensmodell Es bedarf keiner besonderen intellektuellen Anstrengung, um dieses Modell auf den öffentlichen Bereich zu übertragen und dabei die besonderen Problembereiche ausfindig zu machen. Die Besonderheit im öffentlichen Bereich besteht darin, dass es eine der Gewaltenteilung im öffentlichen Bereich vergleichbare Ausbalancierung von Kräften innerhalb eines Unternehmens nicht gibt. Gewählte Volksvertreter, die aus den Landtagen und Gemeinderäten heraus über die grundlegenden Angelegenheit entscheiden, während die Verwaltungsspitzen im Grunde nur den politischen Willen exekutieren, gibt es in der Privatwirtschaft nicht. Das Wertesystem im öffentlichen Bereich erhält seine Mission und Vision also aus dem politischen Raum, in dem der Begriff des Vertrauens traditionell eher unbekannt ist. Dem kann mit Zielvereinbarungen zum Glück ein Stück weit entgegen gewirkt werden. Legale Anforderungen, Normen, Regeln und Richtlinien und deren Einhaltung haben im öffentlichen Bereich dagegen eine lange Tradition, nicht zu vergessen alle möglichen Formen von Aufsicht und Kontrolle. Gefragt werden muss vor dem Hintergrund dieser „Kontrollkultur“, warum trotz dieser scheinbar strategischen Vorteile gerade im öffentlichen Bereich immer wieder Regelabweichungen, Gesetzesverstößen und Korruption vorkommen. Die Existenz eines bloßen Regelwerks schützt also offenbar nicht vor Verfehlungen aller Art. In Bezug auf die Verwaltungskultur ist anzumerken, dass die öffentliche Verwaltung mit ihrer weitgehend bürokratischen Organisation kein Erfolgsmodell mehr ist, sondern sich einem massiven Veränderungsdruck ausgesetzt sieht. Neue Werte aus dem ökonomischen Raum halten Einzug in den Behörden, wo sie allerdings als neu und anders empfunden werden, so dass zunächst einige Umstellungsschwierigkeiten zu überwinden sind, bevor sich der praktische Nutzen einstellen wird. Die OECD beschäftigt sich bereits relativ lange mit Fragen der Korruptionsbekämpfung, vor allem im öffentlichen Sektor24. Die Frage ist also längst nicht mehr, ob wir eine neue Ethik in der Verwaltung brauchen25, sondern wie diese aussehen soll. Mit der Implementierung des New Public Management steigt das Korruptionsrisiko deutlich an. Einerseits lässt die verstärkte Dezentralisierung von Entscheidungsbefugnissen mehr Spielraum für korruptes Verhalten, andererseits bietet www.buergermeisterzeitung.at | de auch die größere Nähe von Staat und Wirtschaft etwa im Rahmen von Public Private Partnerships mehr Möglichkeiten für korruptes Handeln. Wie man die Sache auch nimmt – das klassische Beamtenethos gibt es nicht mehr, schon auf Grund der immer weiteren Spezialisierung auch im öffentlichen Dienst mit ihren unterschiedlichen Laufbahnen, aber auch auf Grund des Paradigmenwechsels vom Staatsdiener zum Public Manager. Wertemanagement sollte man freilich nicht nur auf korrupte Verhaltensweisen beziehen. Auch der Wandel von materialistischen hin zu postmaterialistischen Werten kann für Staat und Wirtschaft nicht ohne Folgen bleiben. War früher die Karriereorientierung eine der wesentlichsten Triebfedern der Mitarbeiter, treten an deren Stelle zunehmend das Streben nach Selbstverwirklichung, nach Anerkennung usw. – nicht mehr der Titel und das Einkommen sind entscheidend, sondern die Zufriedenheit mit dem eigenen Leben, die Zeit für den Partner, der geregelte Feierabend und die geregelte Arbeitszeit, die individuellen Lebensentwürfe eben. Der Begriff „Work-Life-Balance“ steht für einen Zustand, in dem Arbeit und Privatleben miteinander in Einklang stehen. Darauf müssen die öffentlichen und privaten Arbeitgeber immer mehr Rücksicht nehmen. Für die Personalpolitik von Unter nehmen und Organisationen kann eine Ausrichtung auf Work-Life-Balance und Diversity einen Wettbewerbsvorteil auf dem Arbeitsmarkt darstellen. So stellen die Ermöglichung einer Work-Life-Balance und die Positionierung als familienfreundliche Organisation Vorteile in Bezug auf Anwerbung und Motivation der Mitarbeiter dar und dienen zudem der Verringerung der Mitarbeiterfluktuation. Selbstverständlich gibt es im Zusammenhang mit der Verwaltungsethik noch einige offene Fragen, etwa, wie eine höhere Transparenz der Verwaltung und eine verstärkte Partizipation des Bürgers möglich sind oder wie ein ethikorientiertes Leitbild bzw. ein Verhaltenskodex auszusehen haben. Insgesamt kann jedoch festgestellt werden, dass sich der öffentliche Bereich trotz oder gerade wegen der noch relativ umfänglich vorhandenen bürokratischen Elemente gegenüber der Privatwirtschaft nicht im Rückstand befindet, sondern teilweise sogar eine Vorbildfunktion einnimmt. Dr. Manfred Miller Hochschule Harz (University of Applied Studies and Research – FH), Fachbereich Verwaltungswissenschaften Bürgermeister Zeitung 4/2015 31 32 BURGENLAND | AUS DEN BUNDESLÄNDERN, STÄDTEN UND GEMEINDEN BH Jennersdorf wird adaptiert und modernisiert In den nächsten drei Jahren werden 2,2 Millionen Euro in die Modernisierung und Adaptierung des Gebäudes und der dazugehörigen Außenanlagen investiert. Verantwortlich dafür ist die BELIG Beteiligungs- und Liegenschafts GmbH. „All diese Maßnahmen haben eine effiziente, kundenorientierte Verwaltung zum Ziel. Dem Land Burgenland als Arbeitgeber ist es auch ein großes Anliegen, dass die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in ihrer tagtäglichen Arbeit zufrieden sind“, betont Niessl. Um diesen Anforderungen einer modernen, bürgernahen und effizienten Verwaltung gerecht zu werden, wird die Bezirkshauptmannschaft Zug um Zug zu einer modernen Bür- gerservicestelle umgebaut. „Wir gehen einen anderen Weg als die Steiermark. Wir legen keine Bezirkshauptmannschaften oder Krankenhäuser zusammen. Wir wollen, dass die Burgenländerinnen und Burgenländer Heimat vor der Haustür haben. Das heißt: wohnortnahe Verwaltung, wohnortnahe Krankenhäuser, wohnortnahe Bildungseinrichtungen. Das bedeutet aber nicht, dass alles beim Alten bleibt. Nichts bleibt so wie es ist. Auch die Verwaltung muss sich ändern. Wir wollen die kleinen Einheiten erhalten, aber wir müssen effizienter und moderner werden “, fasst Niessl die Ziele des Projekts zusammen. In einer ersten Bauphase wurden bereits die EDV- und Telefonleitungen erneuert und ein Teil der Räumlichkeiten adaptiert. Die Generalsanierung mit thermischer Sanierung, Fenstertausch sowie Maßnahmen für einen barrierefreien Zugang folgen in einer zweiten Bauphase, mit der im Sommer begonnen wird. Um Barrierefreiheit zu schaffen, sind der Einbau eines Lifts und eines taktilen Leitsystems vorgesehen. Die Planungen dafür laufen bereits, sagt BELIG-Geschäftsführer Ing. Anton Grosinger: „Derzeit laufen die Ausschreibungen und die Abwicklung der Behördenwege.“ Die Arbeiten werden rund drei Jahre Raiding ist Zukunftsort Die burgenländische Gemeinde Raiding ist neues Mitglied im Verein Zukunftsorte, der Plattform der kreativen und innovativen Gemeinden Österreichs. Gemeinsam mit Neckenmarkt, das zu den Gründungsgemeinden des Vereins zählt, teilt sich Raiding eine „TandemMitgliedschaft“. Zukunftsorte sind derzeit die Gemeinden Zwischenwasser und Nenzing in Vorarlberg, Kals am Großglockner in Osttirol, Werfenweng und Thalgau in Salzburg, Moosburg in Kärnten, Hinterstoder und Munderfing sowie Neckenmarkt und Raiding im Burgenland. Gemeinsam ist diesen zehn Gemeinden, dass sie ihre Entwicklung selbst in die Hand nehmen, auf Innovation und mutige Projekte in unterschiedlichen Themenbereichen setzen. Die Zukunftsorte verstehen sich als Netzwerk- und Bildungsplattform, mit deren Hilfe die Gemeinden voneinander lernen, zusammenarbeiten und im Verbund mit der Kreativwirtschaft die Herausforderungen der Kommunalpolitik meistern. „Raiding ist kein Unbekannter im Zukunftsorte-Universum. Bei unseren Besuchen in Neckenmarkt sind wir auch immer wieder in Raiding hängen geblieben, haben uns die Projekte rund um Musik Bürgermeister Zeitung 4/2015 dauern. Niessl: „Jede Bezirkshauptmannschaft braucht ihre Schwerpunkte und Kompetenzen“ Ein Ziel sei es, SchwerpunktBezirkshauptmannschaften zu schaffen. „Ich kann mir gut vorstellen, dass die BH Jennersdorf Kompetenz-BH in den Bereichen Umweltverträglichkeitsprüfung und Jugendwohlwahrt wird. Auch in Bezirkshauptmannschaften Oberwart und Güssing werden schwerpunktmäßig Kompetenzen aufbaut. Es muss nicht jede BH alle Bereiche abdecken“, so Niessl. Noch sei nicht entschieden, wie die Schwerpunkte gesetzt werden. Niessl: „Wir werden Schritt für Schritt vernünftige Lösungen finden. Oberwart: „Lösung für Holztransporte muss endlich auf den Tisch“ „Die Holztransporte im Zentrum von Oberwart führen nicht nur zu einer enormen Staub-und Lärmbelästigung, sondern teilweise zu einer massiven Gefährdung der Bevölkerung. Vor allem am Wochenmarkt kommt es immer wieder zu brenzligen Situationen“, kritisiert Bürgermeister Georg Rosner. „Dafür kann die Stadtgemeinde nicht die Verant- wortung übernehmen. Als Bürgermeister kann ich diese gefährliche Situation nicht mehr länger tolerieren!“ Es sei höchst an der Zeit, dass die viel diskutierte Lösung mit dem Verladebahnhof Rotenturm endlich in die Tat umgesetzt werde. Das würde eine erhebliche Entlastung für Oberwart bedeuten. „Diese Variante strebe ich an, dafür kämpfe ich“, unterstreicht Rosner. Man habe von Seiten der Stadtgemeinde schon viel unternommen und auch bereitwillig Geld in die Hand genommen, zuletzt für eine neuerliche Analyse in Kooperation mit dem Verkehrskoordinator. Doch nun müssten Taten folgen. „Die Verantwortlichen im Land wissen von der Problematik, doch bis auf die Erstellung von Studien und leeren Versprechungen ist bisher noch nichts passiert.“ Das Südburgenland gehöre bahntechnisch attraktiviert, sowohl für den Personen- als auch den Güterverkehr. „Ich verstehe nicht, dass man seinerzeit sieben Millionen Euro in die Bahnstrecke nach Großpetersdorf investiert hat und jetzt wird sie nicht genutzt. Auch die Wirtschaft drängt auf eine Öffnung nach Süden, weil sich dadurch die Auslastung der Bahnstrecke erhöht würde.“, betont Bürgermeister Rosner ab schließend. und Architektur angesehen“, so Josef Mathis, Obmann des Vereins Zukunftsorte. Durch die geografische wie thematische Nähe zu Neckenmarkt war eine gemeinsame Mitgliedschaft naheliegend. Beide Orte sind Weinbaugemeinden im Blaufränkischland. Die Musik spielt in Neckenmarkt in Form der traditionellen Blasmusik eine große Rolle, Raiding ist Geburtsort von Franz Liszt und Gastgeber des Liszt-Festivals. In Neckenmarkt finden sich ambitionierte zeitgemäße Architekturprojekte die auch dazu führten, dass der Gemeinde 2012 der Baukulturgemeinde-Preis zuerkannt wurde. Raiding macht mit dem Projekt „Raiding Foundation“ international Furore: Gebäude aus der Feder japanischer Stararchitekten sollen auch Architekturtouristen in die burgenländischen Gemeinde bringen. „Als Bürgermeister ist mir der interkommunale Austausch sehr wichtig. Die Zukunftsorte bieten eine inspirierende Plattform, auf der wir als Gemeinde von anderen lernen und gleichzeitig unsere Ideen und Erfahrungen weitergeben können“, freut sich Markus Landauer, Bürgermeister von Raiding, auf die Zusammenarbeit mit den Zukunftsorten. Bgm. Hans Iby (Neckenmarkt), LH-Stv. Franz Steindl und Bgm. Markus Landauer (Raiding) Foto: z.Vfg. AUS DEN BUNDESLÄNDERN, STÄDTEN UND GEMEINDEN | BURGENLAND Infrastrukturoffensive Burgenland 2015 Foto: Bgld. Landesmedienservice schnürt. Davon werden für Hochbauten 64,90 Millionen Euro, für Landesstraßen 29,30 Millionen Euro, für den Öffentlichen Verkehr 60,10 und für den Breitbandausbau 6,00 Millionen Euro zur Verfügung gestellt. Insgesamt 32,40 Millionen werden vom Bund über die Asfinag im Burgenland investiert. Dieser Investitionskurs wird auch in den nächsten Jahren fortgeführt, denn bis 2020 werden 1,4 Milliarden Euro in eine moderne und nachhaltige Infrastruktur fließen. Dazu Straßenbaureferent Landesrat Helmut Bieler: „Eine gute Infrastruktur ist heute die Voraussetzung für Wirtschaftswachstum, die Ansiedlung von Betrieben sowie für die Sicherung bestehender und die Schaffung neuer Arbeitsplätze. Dieses Bauprogramm Sanierungsarbeiten an historischen Kulturgütern in Eisenstadt laufen auf Hochtouren Im Zuge der von Landesrat Helmut Bieler ins Leben gerufenen DenkmalOFFENSIVE werden 220.000 Euro von Land und Europäischer Union in die Erhaltung der historischen Stadtmauer, dem Pulverturm und in die Sanierung des Pongratz Hauses in Eisenstadt investiert. In der Stadtmauer wird eine Durchgangs öffnung Richtung Domplatz hergestellt. Die verbleibenden Kosten von 340.000 Euro werden von der Stadt Eisenstadt aufgebracht. Die Arbeiten werden www.buergermeisterzeitung.at | de Wesentliche Investitionen in die Infrastruktur des Öffentlichen Verkehrsnetzes – Stichwort Modernisierung der Bahnhöfe in Neusiedl am See, Bruck an der Leitha/Bruckneudorf und Mattersburg – belaufen sich auf insgesamt 60,10 Millionen Euro. Nennenswert ist dabei auch das Projekt „Grenzbahn“, das für das Südburgenland von großer Bedeutung ist. Es handelt sich dabei um ein grenzüberschreitendes Bahnprojekt für die historische Strecke von Friedberg über Oberwart nach Szombathely. Eine IHS-Studie bescheinigte nämlich diesem Projekt eine überdurchschnittliche Rentabilität sowie einen volkswirtschaftlichen Nutzen und empfiehlt daher die Umsetzung. Das Projekt wurde bereits – als eines der wenigen Eisenbahnprojekte – auch in den Juncker Investitionsplan zur Konjunkturankurbelung aufgenommen. Das Land Burgenland steht hinter dieser Initiative „Grenzbahn“ und wird beim Bund, beim Land Steiermark und in Ungarn Überzeugungsarbeit leisten, damit dieses Projekt gemeinsam umgesetzt werden kann. 2015 stärkt den Wirtschaftsstandort Burgenland nachhaltig, denn jede dieser Investitionen bedeutet eine Aufwertung für die Region.“ Verkehrsinfrastruktur Ein ganz wichtiges Projekt für den Landessüden ist die S7. Vor kurzem wurde „grünes Licht“ für den Bau der Fürstenfelder Schnellstraße, für die Lebensader im Süden des Landes, gegeben. Aber auch darüber hinaus gibt es aktuell eine ganze Reihe von Projekten im Bereich der Straßeninfrastruktur, wie beispielsweise den Ausbau der A4, den Bau der B61 a-Pullendorfer Straße oder den ersten „Turbokreisverkehr“ im Zuge der Umfahrung Oberwart. Breitbandausbau Aber nicht nur die Verkehrsinfrastruktur, sondern auch andere Bereiche, wie etwa der Breitbandausbau, stehen im Fokus der Infrastrukturoffensive. Durch einen Breitband-Pakt wird im Burgenland bis 2019 eine flächendeckende Versorgung mit mindestens 100 Mbit/s im gesamten Landesgebiet sichergestellt. Mit diesem Breitband-Ausbau sollen vor allem Klein- und Mittelbetriebe sowie der Tourismus gestärkt werden. bis Ende Mai 2015 abgeschlossen sein, eine Nutzung wird voraussichtlich ab Sommer 2015 möglich sein. „Ich möchte mich ganz besonders bei Kulturlandesland Helmut Bieler für die Unterstützung dieses Projektes bedanken“, so Bürgermeister Mag. Thomas Steiner, „damit wird nicht nur eine historisch wertvolle städtebauliche Substanz erhalten, sondern auch neuer Raum und Rahmen für kulturelle Nutzung geschaffen.“ Die Arbeiten zur Sanierung der historischen Kulturgüter in Eisenstadt haben bereits begonnen: Kulturlandesrat Helmut Bieler, Eisenstadts Bürgermeister LAbg. Mag. Thomas Steiner und Vizebürgermeister LAbg. Günter Kovacs Bildungsbereich Foto: Bgld. Landesmedienservice Zwei Mal in Folge das höchste Wirtschaftswachstum, ein Plus von 8,9% beim Export – der prozentual höchste Zuwachs aller Bundesländer, Rekordbeschäftigung 2014 mit rund 98.500 Beschäftigten und die Senkung der Jugendarbeitslosigkeit 2014 um durchschnittlich 4% – all diese Zahlen, Daten und Fakten untermauern eindrucksvoll, dass sich das Burgenland in den letzten Jahren äußerst erfolgreich entwickelt hat. „Um diesen Aufschwung fortzusetzen, ist ein weiterer Ausbau der Infrastruktur entscheidend und soll kräftige Impulse zur Stärkung des Wirtschaftsstandortes und der regionalen Wirtschaft, mehr Beschäftigung für Burgenländerinnen und Burgenländer sowie eine Sicherung der Lebensqualität im Land mit sich bringen. Das Jahr 2015 steht daher mit insgesamt rund 193 Millionen Euro ganz im Zeichen der Infrastrukturoffensive Burgenland in allen Bereichen“, so Landeshauptmann Hans Niessl im Rahmen der Präsentation dieser Initiative im Landhaus in Eisenstadt. Mit diesen 193 Millionen Euro wurde für 2015 das größte Infrastruktur-Kraftpaket in der Geschichte des Burgenlandes ge- Öffentlicher Verkehr/Projekt „Grenzbahn“ Mit der „Infrastrukturoffensive Burgenland 2015“ im Ausmaß von insgesamt 193 Millionen Euro wollen Landeshauptmann Hans Niessl und Landesrat Helmut Bieler den Wirtschaftsstand stärken und für noch mehr Beschäftigung sorgen In den kommenden Jahren wird aber auch in burgenländische Bildungseinrichtungen investiert. Sanierungen und Erweiterungen sind für die BAKIP Oberwart, das BSZ Eisenstadt, das BG/BRG Mattersburg, das BG/BRG/BORG Oberschützen, das Gymnasium Kurzwiese und das Bundesschülerheim in Eisenstadt, sowie für die Landesberufsschule Pinkafeld und die Landwirtschaftliche Fachschule Güssing vorgesehen. Bürgermeister Zeitung 4/2015 33 34 KÄRNTEN | AUS DEN BUNDESLÄNDERN, STÄDTEN UND GEMEINDEN Moosburg: Startschuss für Bau des neuen Kreisverkehrs Die Bauarbeiten für den neuen Kreisverkehr in Moosburg haben begonnen. Die Gesamtbaukosten werden 570.000 Euro betragen. In der Vergangenheit kam es in dem Kreuzungsbereich auf der B 95 Turracher Straße mit der Tigringer Straße und der L 73 Mitterteich Straße immer wieder zu Unfällen und Gefahrensituationen. „Durch die Errichtung der neuen Kreisverkehrsanlage kann das Unfallrisiko im Vergleich zu einer normalen Straßenkreuzung um 45 Prozent reduziert werden“, erklärte Straßenbaureferent LR Gerhard Köfer. Im Sinne der Wirtschaftlichkeit und der sparsamen Nutzung von Ressourcen, werde der Kreisverkehr größtenteils auf den bestehenden Asphaltflächen aufgebaut. „Es wer- den, bis auf angebaute Bereiche, keine Änderungen des Unterbaus notwendig sein“, so der Straßenbaureferent. Mit Verkehrsbehinderungen im Baustellenbereich müssen die Verkehrsteilnehmer rechnen. Im Zuge der Bauarbeiten kommt es zudem zu einer halbseitigen Sperre mit einer Geschwindigkeitsbeschränkung. Die neue Kreisverkehrsanlage soll voraussichtlich Ende Mai fertig gestellt sein. Kärnten prüft Rechtsgültigkeit von HypoLandeshaftungen Kärnten lässt die Rechtmäßigkeit der derzeit gut zehn Mrd. Euro schweren Haftungen für die frühere Hypo Alpe Adria International, jetzt Heta, prüfen. Das gab der Landespressedienst am 17. März bekannt. Mit der Prüfung beauftragt ist das von der Landesregierung installierte „Koordinationsteam“, in dem auch Vertreter der Wiener Rechtsanwaltskanzlei Hausmaninger Kletter sitzen. Die Frage der Rechtsgültigkeit der Landeshaftungen wird im Rahmen von Analysen verschiedener möglicher Szenarien geprüft – von einem „Koordinationsteam“ im Auftrag der Regierung, sagte ein Sprecher von In sieben Kärntner Gemeinden gibt es nun eine Chefin Die Kommunalwahlen in Kärnten haben Klagenfurt nicht nur einen Machtwechsel von Blau zu Rot beschert, sondern auch die erste Frau an der Spitze. Maria-Luise Mathiaschitz ist dieser Sprung im zweiten Anlauf gelungen, mit der Bürgerlichen Christine Oppitz-Plörer in Innsbruck gibt es nun eine zweite Landeshauptstadt mit einer Bürgermeisterin. In Kärnten gibt es noch 6 weitere weibliche Gemeindechefs. Sonya Feinig (SPÖ) ist in Feistritz im Rosental (Bezirk KlagenfurtLand) seit langem unangefochten, neu ins Amt kommen die Sozialdemokratinnen Gabriele Dörflinger in Klein St. Paul (Bezirk St. Veit/Glan) und Marika Lagger-Pöllinger in Lendorf (Bezirk Spittal). Drei Bürgermeisterinnen stellt die ÖVP. In Pörtschach gewann Silvia Häusl-Benz die Stichwahl, in Krumpendorf holte sich Hilde Gaggl den Chefinnensessel, den sie 2009 verloren hatte, wieder zurück. Dazu kommt noch Anna Zarre, die in Albeck (Bezirk Bürgermeister Zeitung 4/2015 Landeshauptmann Peter Kaiser zur APA. Bereits am 16. März hatte eine Bankenexpertin der Ratingagentur Moody’s Zweifel daran geäußert, dass die Kärntner Landeshaftungen bei einem Schuldenschnitt schlagend würden. Endgültig klären müssten die Frage aber die Gerichte, so die Fachfrau Carola Schuler. Die neuen Turbulenzen um die Hypo-Abbaugesellschaft Heta bedrohen unterdessen nach Einschätzung der Deutschen Bundesbank nicht die Existenz deutscher Institute. „Es gibt aus aufsichtsrechtlicher Sicht keine Bestandsgefährdung für ein einziges Institut in Deutschland – egal ob systemrelevant oder nicht sys temrelevant“, betonte Bundesbank-Vorstand Andreas Dombret am 17. März in Frankfurt. Damit wolle er das Problem jedoch nicht kleinreden: „Das ist ein Vorfall, der unerwartet gekommen ist und so auch nicht erwartet werden konnte von den Marktteilnehmern.“ Die Belas tungen für einzelne deutsche Institute seien durchaus erheblich, räumte Dombret ein. Die österreichische Bundesregierung hatte Anfang März beschlossen, die „Bad Bank“ der Hypo Alpe Adria namens Heta abzuwickeln und dabei sämtliche Schuldenzahlungen zu stop- pen. Die Düsseldorfer Hypothekenbank, die Ende 2013 HypoPapiere im Volumen von 348 Mio. Euro im Bestand hatte, wurde am vergangenen Wochenende vom Einlagensicherungsfonds des privaten Bankenverbandes gerettet. Der von der Finanzmarktaufsicht (FMA) angeordnete HetaZahlungsstopp hatte auch die NordLB und deren Tochter Deutsche Hypo sowie die in der Finanzkrise verstaatlichte Immobilienbank Hypo Real Estate (HRE) getroffen. Der deutsche Sparkassen-Präsident Georg Fahrenschon kritisierte die österreichische Regierung scharf: „Wie kann es sein, dass eine Regierung eines europäischen Kernlandes nun zum zweiten Mal Regeln bricht, die wir uns gemeinsam gegeben haben?“ Was im Krisenmanagement in Österreich in den vergangenen zwei Jahren versäumt worden sei, dürften jetzt nicht andere europäische Länder ausbaden müssen. Bürgermeister Zeitung Ihre ÖBZ, die österreichische Kommunalzeitung mit den mit Abstand meisten geprüften Abonnenten. Seit 68 Jahren im Dienst der Gemeinden! Feldkirchen) im ersten Wahlgang die absolute Mehrheit mit dem knappest möglichen Resultat von 50 Prozent plus einer Stimme holte. In ganz Österreich gibt es nur knapp sechs Prozent Bürgermeisterinnen. International gesehen ist das ein bescheidener Wert, denn der EU-Durchschnitt beläuft sich auf 14 Prozent. Den größten Frauenanteil unter den Ortschefs gibt es mit 31 Prozent in Schweden. Der bisherige Bürgermeister Christian Scheider hatte in der Stichwahl gegen die SPÖ-Konkurrentin Maria-Luise Mathiaschitz 18.825 Stimmen erhalten, Mathiaschitz erhielt mit 21.491 um 2.666 Stimmen mehr. In Prozenten heißt das 53,3 zu 46,7 Prozent. Noch am Wahlabend betonte Scheider, er sei kein Sesselkleber, wolle aber gerne weiter für Klagenfurt arbeiten. Der 51-Jährige ist seit dem Jahr 2001 in der Klagenfurter Stadtregierung, er unterstrich denn auch seine langjährige politische Erfahrung. Die FPÖ wird künftig im Stadtsenat mit zwei Mitgliedern vertreten sein. Freude bei der SPÖ Kärnten Foto: APA AUS DEN BUNDESLÄNDERN, STÄDTEN UND GEMEINDEN | KÄRNTEN Villach: Versorgung sichergestellt: Wasserhahn auf – gibt Trinkwasser freien Lauf Foto: Stadt Villach/Augstein Der Weltwassertag am Sonntag, 22. März, soll auf die besondere Bedeutung von Wasser für eine nachhaltige Entwicklung hinweisen. „Der Weltwassertag wirbt vor allem für die Bedeutung des Wassers als Lebensgrundlage“, erklärt Stadtrat Harald Sobe. „Wir haben hohe Aufwendungen im Bereich der Wassergewinnung, Wasserspeicherung und Wasserverteilung. Unsere 14 Hochbehälter haben eine Speicherkapazität von 23 Millionen Litern. Die Anlagen sind so positioniert, dass alle Stadtteile versorgt werden können. Dahinter befindet sich ein Rohrnetz mit über 500 Kilometern Länge, inklusive Hausanschlussleitungen“, so Harald Sobe. Um die Villacherinnen und Villacher auch künftig mit hochqualitativem Trinkwasser versorgen zu können, erneuert die Stadt Villach im Rahmen der diesjährigen Bausaison zahlreiche Rohrleitungen und erweitert Anlagenteile bei Hochbehältern. Außerdem beginnt die Planungsphase für zwei weitere Hochbehälter. Insgesamt fließen dafür mehr als zwei Millionen Euro in diese Projekte. Neue UV-Desinfektion garantiert beste Wasserqualität Die Stadt Villach desinfiziert das Villacher Trinkwasser beim Hochbehälter Obere Fellach mittels UV-Licht und stellt damit höchste Wasserqualität sicher. UV-Licht ist ein natürlicher Bestandteil des Sonnenlichts mit besonders hoher Energie und der einzigartigen Fähigkeit, Mikroorganismen in Wasser und Luft abzutöten. Die Desinfektion St. Veit: 20 Wohnungen in der Glangasse im Herbst fertig Seit April des Vorjahres sind in der St. Veiter Glangasse Nr. 72 20 städtische Mietwohnungen in Bau. Schon vor Baubeginn informierte Bgm. Gerhard Mock, dass die Stadt weiterhin selbst Mietwohnungen errichten wird. So sind neben den 20 Glangasse-Wohnungen weitere 44 in der Leitengasse im Nahbereich des Bundesschulzentrums vorgesehen. Die Planung dafür ist abgeschlossen, der Spatenstich ist demnächst. Zeitnah wird zudem das ehem. Hotel „Weißes Lamm“ www.buergermeisterzeitung.at | de mittels UV-Licht stoppt ihre Vermehrung. Eine UV-Desinfektion kommt außerdem ohne Chemie aus. Somit können keine gefährlichen Rückstände oder Nebenprodukte ins Trinkwasser gelangen. Innovation entscheidet über Wettbewerb „Innovation ist entscheidend für den Wettbewerb, Innovation sichert Umsätze, Arbeitsplätze und Wertschöpfung, Innovation ist Vorbild und macht Mut“, erklärte kürzlich Tourismuslandesrat Christian Benger. Anlass ist die Einreichphase für die Innovationsmillion des Bundes für den Tourismus. Bis 15. Mai können sich Kärntens Touristiker mit ihren Projekten wieder für diese Förderinitiative bewerben. „Neu ist heuer, dass sich die Initiative nicht mehr nur an Kooperationen aus Unternehmen der Tourismuswirtschaft und anderen Branchen richtet, sondern auch an einzelne Tourismusbetriebe“, berichtete Benger. Abgewickelt wird die Förderaktion des Bundes über den Kärntner Wirtschaftsförderungs Fonds (KWF). Die Förderung erfolgt aus Tourismusförderungsmitteln des Bundesministeriums für Wirtschaft und Mitteln des Österreichischen Programms für ländliche Entwicklung 2014-2020. Eingereicht werden können innovative Vorhaben, die die Konzeption, Entwicklung und Umsetzung kreativer und buchungsrelevanter Angebote durch KMUs der Tourismus- und Freizeitwirtschaft oder durch überbetriebliche Kooperationen entlang der touristischen Wertschöpfungskette im ländlichen Raum zum Inhalt haben. Innovative Einzelprojekte werden mit einem Zuschuss von 50 Prozent und innovative Kooperationsprojekte mit einem Zuschuss von 70 Prozent der anerkennbaren Kosten unterstützt (in beiden Fällen jedoch maximal 200.000 Euro „De-minimis“Grenze). Für den Aufruf 2015 steht insgesamt eine Million Euro zur Verfügung. Die finale Auswahl der Projekte erfolgt durch eine Fachjury. Kärnten war schon in den letzten Jahren erfolgreich. Die „Wanderdestination Information & Vermarktung Bad Kleinkirchheim“ war 2011 Sieger unter den Leuchtturm-Projekten. 2013 wurden das Projekt „Neue Campinglust“ sowie das Projekt „Lust auf virtuelles VIP-Service – Der Online-Urlaubsguide der Tourimusregion Wörthersee“ zu Siegern gewählt. Infos: www.kwf.at unter Impulsaktionen/Ausschreibungen „Leuchtturmprojekte im Tourismus 2015“. von der Kommune in 16 städtische Mietwohnungen umgebaut. Weitere 42 Wohneinheiten sind vom Land bereits zugesagt und sollen im Jahr 2016/2017 stadtnah gebaut werden. Die 20 barrierefreien, geförderten Wohnungen in der Glangasse werden heuer im Herbst fertig gestellt sein. Die Örtliche Bauaufsicht (ÖBA) sowie die Projektleitung obliegen der Stadt-ImmobilienGes.mbH., eine Tochter der St. Veiter Stadtholding. Zeitplan und Budgetrahmen werden eingehalten. Die nahe gelegene Innenstadt und kurze Wege zu Schulen, Einkaufsmöglichkeiten und Freizeiteinrichtungen zeichnen den Standort des Gemeindeneubaus besonders aus. Beim Bau sind sechs St. Veiter Firmen beschäftigt. Laut Bgm. Gerhard Mock wird St. Veit einmal mehr seinem Prädikat als „Wohnstadt“ gerecht. Immerhin vermietet die Stadt an die 1.400 Gemeindewohnungen, in denen rund ein Drittel der St. Veiter Bevölkerung Foto: z.Vfg. lebt. Bürgermeister Zeitung 4/2015 35 36 NIEDERÖSTERREICH | AUS DEN BUNDESLÄNDERN, STÄDTEN UND GEMEINDEN Die Stadtgemeinde benötige noch Flächen für die Errichtung von Schulen, Kindergärten und kommunalen Einrichtungen, hieß es in der Aussendung. Durch das Eingehen einer Bietergemeinschaft wäre ein Ankauf für beide Partner – Stift und Stadt – finanzierbar. Zum Verkauf stehen 6,8 Hektar des Kasernenareals. Waidhofen/Ybbs: Stift und Stadt Klosterneuburg bieten gemeinsam für Kaserne Das Stift und die Stadt Klosterneuburg haben sich zu einer Bietergemeinschaft zusammengeschlossen, um das zum Verkauf stehende Areal der Magdeburg Kaserne zu erwerben. Gemeinsames Ziel sei die Entwicklung einer tragfähigen Lösung für die zukünftige Nutzung, hieß es am 4. März in einer Aussendung. Die mit der Abwicklung betraute SIVBEG hatte am 5. Februar mitgeteilt, dass die Kaserne, in der aktuell etwa 150 Flüchtlinge ihr Winterquartier haben, ausgeschrieben sei. Der Mindestkaufpreis beträgt 9,15 Mio. Euro. Die Angebotsfrist endet am 24. April. Stift und Stadt Klosterneuburg beabsichtigen nun, die Fläche gemeinsam zu erwerben. Mehr Platz für den Müll „Es ist wichtig, dass genügend Entsorgungsmöglichkeiten für die Bürger und Bürgerinnen geboten werden“, so Umwelt-Stadtrat Fritz Hintsteiner, „Dem Überquellen der Container muss Einhalt geboten werden.“ Das ist auch dringend nötig, denn Kartons, die aus den Containern quillen, unzählige zusätzliche Müllsäcke und einfach weggeworfene Plastikflaschen daneben – die Müllsammelinsel in der Weyrerstraße präsentierte sich immer wieder übervoll. Kein Wunder, dass sich die Anrainer deshalb eine Erweiterung der Sammelinsel wünschten. Zudem kam es in der Reichenauerstraße ebenfalls zu zahlreichen Beschwerden aufgrund der Überfüllung der dort befindlichen Tonnen. Als Lösung für dieses Problem schlugen die Anrainer vor, einige der Container „umzusiedeln“. Damit möch- Angelobung des neuen Bürgermeisters von Wr. Neustadt Landeshauptmann Dr. Erwin Pröll nahm am 10. März im NÖ Landhaus in St. Pölten die Angelobung des neuen Bürgermeisters von Wiener Neustadt, Mag. Klaus Schneeberger (VP), sowie des 1. Vizebürgermeisters Dr. Christian Stocker (VP) und des 2. Vizebürgermeisters Horst Karas (SP) vor. „Die Stadt Wiener Neustadt ist die zweitgrößte Stadt unseres Heimatlandes Niederösterreich, und sie ist auch eine Stadt mit einer unglaublich weit reichenden Zukunftsperspektive“, betonte Landeshauptmann Pröll in seiner Ansprache die Bedeutung Wiener Neustadts als Wissenschafts-, Forschungsund Gesundheitsstandort. Dies bringe auch eine hohe Verantwortung für die heute angelobten Amtsträger mit sich. Er wünsche dem neuen Bür- Bürgermeister Zeitung 4/2014 te man die Leute animieren, ihren Müll nicht in der Reichenauer-, sondern in der Weyrerstraße zu entsorgen. Diesem Wunsch wurde vonseiten der Gemeinde Rechnung getragen und die Sammelbehälter vom städtischen Bauhof vor Kurzem in der Weyrerstraße aufgestellt, wodurch sich die Müllsammelinsel um einiges erweiterte. Zudem ist geplant, auch im Bereich des Hauptbahnhofes die Sammelstelle um einige Fraktionen zu vergrößern. Hierzu laufen bereits Verhandlungen mit den ÖBB. „Mit diesen Maßnahmen sollten genügend Müllsammelplätze sichergestellt sein“, zeigte sich Umwelt-StR Hintsteiner bei der Besichtigung in der Weyrerstraße zufrieden. LH-Stv. Sobotka zu NÖ Bildungsförderung NEU „Mit der NÖ Bildungsförderung NEU helfen wir den Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern den Herausforderungen am Arbeitsplatz gerecht zu werden“, so Landeshauptmann-Stellvertreter Mag. Wolfgang Sobotka, der auch betont: „Weiterbildung und Qualifikation sind der Schlüssel für beruflichen Aufstieg und Einkommenssicherheit. Heute hat rund die Hälfte aller Arbeitssuchenden keine Ausbildung, die über die Pflichtschule hinaus geht, der Einkommensunterschied zwischen einer Fachkraft und einer Hilfskraft beträgt 600 Euro. Die neuen Richtlinien ermöglichen mehr Sicherheit in der persönlichen Planung sowie mehr Individualität in den Angeboten“. Im Zuge der NÖ Bildungsförderung NEU können maximal 2.500 Euro über einen Zeitraum von drei Jahren für berufsspezifische Weiterbildungskurse, dazu zählt auch die Meisterprüfung, ausbezahlt werden. Die Förderhöhe ist abhängig von den Kurskosten und vom Einkommen. Bei bis zu 1.500 Euro brutto pro Monat werden 80 Prozent der Kurskosten übernommen, bei bis zu 2.000 Euro brutto pro Monat werden 60 Prozent der Kurskosten übernommen und bei bis zu 3.000 Euro brutto pro Monat werden 40 Prozent der Kurskosten übernommen. Die Förderzusage erfolgt vor dem Kursbeginn, 30 Prozent der Förderhöhe werden zum Kursbeginn ausbezahlt, 70 Prozent zum Kursende. Zusätzlich wird ein Sonderprogramm gestartet: So wird die Berufsreifeprüfung bis zu einem Monatsbruttoeinkommen von 2.000 Euro einmalig mit 1.000 Euro gefördert und für darüber liegende Einkommensbezieher mit 500 Euro. germeister und seinen Vizebürgermeistern „eine gute Zusammenarbeit über alle Parteigrenzen hinweg“, so Landeshauptmann Pröll, der auch die Bedeutung der Zusammenarbeit zwischen der Stadt und dem Bundesland Niederösterreich hervorhob: „Es gibt sehr viele Berührungspunkte.“ Der im Jahr 1950 geborene Klaus Schneeberger war von 1975 bis 1986 Gemeinderat in Wiener Neustadt und von 1986 bis 2000 Vizebürgermeister der Stadtgemeinde. Seit Juni 1993 ist er Abgeordneter zum NÖ Landtag, seit dem Jahr 2000 Klubobmann. Am 20. Februar 2015 wurde er im Zuge der konstituierenden Sitzung des Gemeinderates zum Bürgermeister von Wiener Neustadt gewählt. Zweiter Vizebürgermeister Horst Karas, Erster Vizebürgermeister Dr. Christian Stocker, Landeshauptmann Dr. Erwin Pröll und Bürgermeister Mag. Klaus Schneeberger (v. l. n. r.) Foto: NÖ Landespressedienst/Filzwieser AUS DEN BUNDESLÄNDERN, STÄDTEN UND GEMEINDEN | NIEDERÖSTERREICH Krems: Auf großes Interesse stieß die Informationsveranstaltung über die neue Schiffsanlegestelle in Stein: Mehr als 100 Bürgerinnen und Bürger kamen am 11. März mit ihren Fragen, Anliegen, Anregungen und Sorgen ins Rathaus Stein. Die Errichtung einer Schiffsanlegestelle in Stein sorgte unter den Anrainern für Unmut. Sie fühlten sich übergangen, weil sie im Vorfeld nicht informiert wurden. Der Grund: Das Schifffahrts-, Naturschutz- und Wasserrechtsgesetz sehen keine Parteienstellung von Anrainern vor. Gelegenheit zur Information und Diskussion gab es nun in einer Bürgerinformationsveranstaltung, zu der Bürgermeister Dr. Reinhard Resch geladen hatte. „Wir werden künftig die Information und Bürgerbeteiligung verbessern und zwar auch dann, wenn es keine gesetzliche Verpflichtung gibt. Das aktuelle Beispiel zeigt uns, dass das der bessere Weg ist. Und das ist auch meine politische Überzeugung“ sagte Resch in seinem Eingangsstatement und kündigte mehrere Interventionen an. So wird er dem zuständigen Bundesminister Alois Stöger bei der Regierungsklausur Foto: Stadt Krems Neue Schiffsanlegestelle als Chance für Stein? in Krems eine Petition übergeben, in der er mehr Rechte der Anrainer im Schifffahrtsgesetz fordert. Mag. Birgit Brandner-Wallner, Geschäftsführerin der DonauStationen, informierte über Details zum geplanten Betrieb der Anlegestelle, und Vizebürgermeister Mag. Wolfgang Derler sprach sich dafür aus, als Stadt aktiv zu sein und einen intensiven Kontakt zu den Kabinenschifffahrtsbetreibern zu pflegen, damit die Gäste den Aufenthalt für Besuche in Stein und Krems nutzen. Auf rechtliche Fragen gingen Magistratsdirektor Mag. Karl Hallbauer und Mag. Hannes Zimmermann ein. Vertreter aus 30 Gemeinden beim Seminar „Schul(t)räume“ Zahlreiche Vertreterinnen und Vertreter aus 30 Gemeinden besuchten kürzlich das Seminar „Schul(t)räume“, das von der NÖ Familienland GmbH unter Anwesenheit von Bildungs-Landesrätin Mag. Barbara Schwarz abgehalten wurde. Das Seminar diente als Informationsveranstaltung für die 30 Siegergemeinden der Förderaktion „Schulhöfe und Spielplätze in Bewegung“ des Landes Niederösterreich, der Familienland GmbH und der Aktion „Natur im Garten“. „Unsere Kinder verbringen immer mehr Zeit in der Schule, deshalb ist es essentiell, dass die Schulfreiräume und Spielplätze einen Ausgleich zum Sitzen und Lernen darstellen. Sie sollen geselliger Treffpunkt aber auch Raum für Entspannung sein, Rückzugsmöglichkeiten bieten aber auch die Bewegung und somit die motorische Entwicklung der Kinder ab dem www.buergermeisterzeitung.at | de Selbstverpflichtung der DonauStationen: Keine Schiffe in den Nachtstunden In der Diskussion mit den Bürgerinnen und Bürgern ging es vor allem um das Thema Lebensqualität. So wurden Befürchtungen über Lärm und Abgase geäußert. Hier konnte Resch auf ein Abkommen mit dem Betreiber der Anlegestelle, den DonauStationen, hinweisen, die sich freiwillig dazu verpflichten, dass nachts keine Schiffe anlegen werden. Angesprochen wurden auch mögliche Gefahren für den Hochwasserschutz. Doch im Genehmigungsverfahren waren Sachverständige eingebunden, die nach heutigem Wissensstand keine Gefahr sehen. Es gab auch die Sorge, sich Schritt für Schritt dem Massentourismus zu öffnen. Gleichzeitig wurde die Schiffsanlegestelle auch als Chance gesehen, um Stein lebendiger und attraktiver zu gestalten. Einig war man sich darin, die Lebensqualität in Stein immer im Auge zu behalten. Die Baumaßnahmen der Anlegestelle sind abgeschlossen. Sie wird als Ersatzanlegestelle dienen und ab Mitte Mai in Betrieb gehen. In den Nachtstunden zwischen 22 und 6 Uhr werden keine Schiffe anlegen. Niederösterreich-Card 2015/2016 präsentiert Im Raiffeisenhaus in Wien wurde unlängst die NiederösterreichCard 2015/2016 vorgestellt, die ab 1. April startet und heuer in die zehnte Saison geht. „Heuer sind es bereits 331 Ausflugsziele, die mit der NÖ-Card in und um Niederösterreich bei freiem Eintritt besucht werden können. Die Karte gilt bis 31. März 2016 und kostet für Erwachsene 55 Euro, Jugendliche zwischen 6 und 16 Jahren zahlen 25 Euro. Wer bereits eine Nieder österreich-Card hat, kann diese ganz einfach zum Sonderpreis von 50 Euro für Erwachsene verlängern lassen.“, so Landesrätin Dr. Petra Bohuslav. frühesten Alter fördern“, erklärte die Landesrätin in ihrer Begrüßung. In Form von Mitbeteiligungsprojekten werden die Gemeinden einen bedürfnisgerechten, naturnahen Schulfreiraum oder Spielplatz gestalten. Neben der finanziellen Unterstützung umfasst die Aktion auch eine Prozessbegleitung, die mit dem Seminar startete. „Wichtig ist dabei die intensive Zusammenarbeit zwischen Gemeinden, Schulen und Eltern, aber auch die Mitsprache der Kinder spielt eine wesentliche Rolle, denn sie werden die Bewegungsflächen schließlich nutzen“, betonte Schwarz. Insgesamt werden für diese Initiative vom Land Niederösterreich innerhalb von vier Jahren vier Millionen Euro zur Verfügung gestellt. V. l. n. r.: Geschäftsführende Gemeinderätin Regina Zahler (Euratsfeld), Bürgermeister Gerhard Eder (Altlichtenwarth), Landesrätin Mag. Barbara Schwarz, Vizebürgermeister Adrian Bernhart (Schwarzenbach), Mag. Barbara Trettler (Familienland GmbH). Foto: NÖ Landespressedienst/Burchhart Bürgermeister Zeitung 4/2015 37 NIEDERÖSTERREICH | AUS DEN BUNDESLÄNDERN, STÄDTEN UND GEMEINDEN Schon 200 „Strom-SparFamilien“ in Niederösterreich Die Aktion „Strom-Spar-Familie“ ist ein Erfolg: 200 Haushalte haben sich seit September angemeldet, weil sie ihren Stromverbrauch nachhaltig senken und bares Geld sparen wollen. Zudem leisten die „Familien“ auch einen wichtigen Beitrag zur Energiewende in Niederösterreich, denn Strom der nicht benötigt wird, muss auch nicht erzeugt werden. Bis zu 300 Euro weniger Stromkosten im Jahr, das verspricht die Aktion „Strom-Spar-Familie“ allen Single, Großfamilie oder Wohngemeinschaften in Niederösterreich. Möglich macht das eine regelmäßig geführte Energiebuchhaltung, die den Stromverbrauch sichtbar macht. Dazu erhalten die TeilnehmerInnen wert- wolle Tipps, wie sie unnötigen Stromverbrauch im Haushalt vermeiden können. „Jede eingesparte Kilowattstunde muss auch nicht erzeugt werden und das bringt uns einem wichtigen Ziel näher: den gesamten Strombedarf in Niederösterreich aus Erneuerbaren Energiequellen bereitzustellen“, erklärt Energie-Landesrat Dr. Stephan Pernkopf den Hintergrund der Aktion. Wertvolle Preise wie ein Elektro-Roller und eine hocheffizienten Waschmaschine von Miele sollen einen zusätzlichen Anreiz bieten, „Strom-Spar-Familie“ zu werden. „Jeder Haushalt, der eine Energiebuchhaltung führt und seinen Jahresstromverbrauch nachweislich um mindestens fünf Prozent senken kann, nimmt an der Verlosung teil. Anmelden geht ganz einfach auf www.strom-spar-familie.at“, so Dr. Herbert Greisberger, Geschäftsführer der Energie- und Umweltagentur NÖ. Gemeinsam mit dem Land Niederösterreich hat die eNu die Aktion ins Leben gerufen. Regionale Initiativen laden zum Mitmachen ein Mittlerweile haben auch regionale Initiativen die Aktion aufgegriffen und suchen Haushalte, Der 200. Teilnehmer an der Aktion „Strom-Spar-Familie“ heißt Daniel Bauer. Seit zwei Jahren bewohnt er mit seiner Lebensge- Der Gemeinderat der Landeshauptstadt St. Pölten hat in den letzten Jahren in insgesamt fünf Resolutionen mehr Personal für die Polizei bzw. ein Wachzimmer am Bahnhof gefordert. Die sechste Resolution zur Errichtung einer Polizeiinspektion am Bahnhof wurde von Bürgermeister Mag. Matthias Stadler selbst eingebracht und von allen Mitgliedern des Gemeinderates einstimmig angenommen. Diese Resolution des Gemeinderates vom 23. Februar 2015 brachte nun Bewegung in die Angelegenheit und es wurde ein Termin zur Besprechung mit Innenministerin Mag. Johanna Mikl-Leitner vereinbart. Um der einstimmigen Forderung des Gemeinderates nach mehr Polizeipräsenz am Bahnhof noch mehr Nachdruck zu verleihen, hat Bürgermeister Mag. Matthias Stadler SPÖ-Vizebürgermeister Ing. Franz Gunacker und ÖVP-Vizebürgermeister, Ing. Matthias Adl, von der FPÖ, Mag. Klaus Otzelberger, von den Grünen, Nicole Buschenreiter und Magistrats- die sie beim Stromsparen unterstützen. Die Klima- und EnergieModellregionen „MostviertelMitte“ und „Wagram“ wollen herausfinden, welches Ein sparungspotential in ihren Regionen steckt. Gleich ein ganzes kalorisches Kraftwerk einzusparen plant die Modellregion „Bucklige Welt-Wechselland“. Wer in der Kleinregion „Land um Laa“ zu den drei sparsamsten Haushalten gehört, gewinnt Einkaufsgutscheine im Wert von je 50 Euro. Die sechs Gemeinden der Initiative Pulkautal-Alberndorf, Hadres, Haugsdorf, Mailberg, Pernersdorf-Pfaffendorf und Seefeld-Kadolz belohnen die fleißigste „Strom-Spar-Familie“ in der jeweiligen Gemeinde mit einem Essensgutschein im Wert von 100 Euro für die Pulkautaler-Partnerbetriebe. LAbg. Manfred Schulz besuchte vor Kurzem die 200. „Strom-Spar-Familie“ und bedankte sich für ihr Engagement (v.l.n.r.): Manfred Schulz, Daniel Bauer mit seinen Töchtern Anna (auf dem Arm) und Lisa und Lebensgefährtin Daniela 200. Teilnehmer kommt aus dem Weinviertel St. Pöltner Bahnhof bekommt Polizeistation Bürgermeister Zeitung 4/2014 fährtin und zwei Töchtern ein Passivhaus in Hanftal bei Laa an der Thaya im Weinviertel. Schon während der Bauphase hat er sich von der Energie- und Umwelt agentur NÖ beraten lassen und sich energiesparende Tipps geholt. Unter anderem kommt eine energieeffiziente LED-Beleuchtung im Haus zum Einsatz. Von der Energiebuchhaltung erwartet er sich Aufschluss über den tatsächlichen Stromverbrauch und wie neue Geräte den Verbrauch beeinflussen. Weiters interessiert ihn natürlich der Vergleich mit anderen Haushalten. Foto: L. Schwarz, eNu direktor Mag. Thomas Dewina eingeladen, ihm bei dem Termin zu begleiten und an dem Gespräch teilzunehmen. Mehr Sicherheit Das St. Pöltner Stadtoberhaupt zeigt sich mit dem Ergebnis zufrieden: „Uns wurde die Gelegenheit geboten die Sachlage zu erläutern. Die Stadt und das Innenministerium arbeiten gut zusammen und deshalb konnten wir gemeinsam eine rasche und konstruktive Lösung finden. Die Zusage von Innenministerin Mag. Johanna Mikl-Leitner ist ein Schritt in die richtige Richtung und ein wichtiger Beitrag zur Erhöhung der Sicherheit am Bahnhof. Die Stadt leistet mit der Übernahme der Miete einen aktiven Beitrag. Jetzt arbeiten wir daran, dass die Polizeistation rasch in Betrieb genommen werden kann.“ flickr.com / blu-news.org 38 AUS DEN BUNDESLÄNDERN, STÄDTEN UND GEMEINDEN | NIEDERÖSTERREICH 39 Sitzung der NÖ Landesregierung vom 17.3. Die NÖ Landesregierung hat unter Vorsitz von Landeshauptmann Dr. Erwin Pröll u. a. folgende Beschlüsse gefasst: • Aus Mitteln der Bedarfszuweisungen 2015 wurden Beihilfen für Gemeinden in der Gesamthöhe von 27 Millionen Euro bewilligt. • Für die Restaurierungsarbeiten der Jahre 2014 und 2015 im Stift Melk wurde ein Finanzierungsbeitrag in der Höhe von 340.000 Euro vergeben. • Der Fördervertrag zwischen dem Land Niederösterreich und dem Verein „Schrammel.Klang. Festival“ für die Durchführung des jährlich stattfindenden Festival „Schrammel.Klang" in Litschau für die Jahre 2015 bis 2017 wurde genehmigt. • Der Verein Theater zum Fürchten erhält für den jährlichen Spielbetrieb des Stadttheaters Mödling sowie für die Sommerproduktion im Bunker Mödling für das Jahr 2015 einen Finanzierungsbeitrag von 355.000 Euro. • Der Fördervertrag zwischen dem Land Niederösterreich und dem Verein zur Förderung der Kultur im mittleren Kamptal für die Durchführung der jährlichen Opern Air und deren Rah- menveranstaltungen in Gars am Kamp für die Jahre 2015 bis 2016 wurde genehmigt. • Weiters wurde beschlossen, sich im Ausmaß von 20 Prozent an den Gesamtkosten für die Planung und Realisierung der Park-and-Ride-Anlage Bruckneudorf/Bruck an der Leitha zu beteiligen. Amtsübergabe an der Bezirkshauptmannschaft Wiener Neustadt In Vertretung von Landeshauptmann Dr. Erwin Pröll verabschiedete Landesrätin Dr. Petra Bohuslav am 13. März den Bezirkshauptmann von Wiener Neustadt, Mag. Andreas Strobl, gleichzeitig wurde Mag. Ernst Anzeletti als sein Nachfolger vorgestellt. „Ein Bezirkshauptmann hat eine wesentliche Rolle im Bezirk. Gerade im Bezirk Wiener Neustadt merkt man eine Dynamik, eine positive Zukunftsvision und eine Aufbruchsstimmung, und dazu ist natürlich ein Bezirkshauptmann notwendig, der das alles mitträgt“, so Bohuslav. Strobl sagte in seinen Dankesworten: „Der Bezirk Wiener Neustadt ist eine Region mit einer erfreulichen Entwicklung und einem großen Potenzial.“ Der Bezirkshauptmann bedankte sich bei allen Vertretern aus der Regi- Foto: NÖ Dorf- und Stadterneuerung 30 Jahre Dorferneuerung Am Freitag, den 20.2.2015 feierten 1.200 Gäste das Jubiläum der Aktion Dorferneuerung im Auditorium Grafenegg. Schon zu Beginn standen die 1.015 Dorferneuerungsvereine der letzten 30 Jahre „Spalier“ – auf Transparenten konnten die eintreffenden Gäste sehen, wie intensiv die Dorferneuerung in Niederösterreich war und ist. Jeder Dorferneuerungsverein aus Vergangenheit und Gegenwart war mit einer Ortstafel vertreten. Dieses Thema setzte sich auch bei der Veranstaltung selbst fort: Die Gäste bekamen Namensschilder mit „Ich komme aus“ und dem jeweiligen Dorferneuerungsort, den Beginn der Veranstaltung machte ein toller Einmarsch von 48 VereinsvertreterInnen mit selbst gestalteten Ortstafeln zu den Klängen von „Smoke on the Water“ – intoniert von den mehrfach preisgekrönten „Big Boys“ der Musikschule Traismauer. Begrüßt wurden die Gäste durch die Obfrau der NÖ Dorferneuerung, Maria Forstner, sowie den Geschäftsführer der NÖ.Regional.GmbH, DI Walter Kirchler. Der Rückblick auf die letzten 30 Jahre wurde von jugendlichen Kreativen gestaltet. Der Verein www.buergermeisterzeitung.at | de on und bei den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern für die gute Zusammenarbeit. Anzeletti führte in seiner Antrittsrede aus: „Eine moderne und bürgernahe Verwaltung ist uns ein großes Anliegen. Meine Mitarbeiter und ich werden uns bemühen, unsere Aufgaben freundlich, rasch, korrekt und kompetent zu erledigen. Das Land Niederösterreich steht für eine Verwaltung, die sich am Menschen orientiert.“ Anzeletti wurde 1954 in St. Veit an der Gölsen geboren, studierte Rechtswissenschaften an der Universität Wien und wurde 1985 in den NÖ Landesdienst aufgenom- men. Nach verschiedenen Abteilungen beim Amt der NÖ Landesregierung war er an den Bezirkshauptmannschaften Mödling, Baden und Neunkirchen tätig, zuletzt seit 2008 als Bezirkshauptmann in Lilienfeld. Mag. Andreas Strobl trat im Oktober 1998 in den NÖ Landesdienst ein. Im Juli 2002 wurde er Bezirkshauptmann-Stellvertreter in Lilienfeld, seit August 2003 bekleidete er diese Funktion an der Bezirkshauptmannschaft Mödling, 2011 wurde er Bezirkshauptmann in Wiener Neustadt und seit 1. Dezember 2014 ist er Bezirkshauptmann in Wien-Umgebung. V. li. n. re.: Bezirkshauptmann Mag. Andreas Strobl, Landesrätin Dr. Petra Bohuslav und Bezirkshauptmann Mag. Ernst Anzeletti Foto: Landespressedienst/Reinberger Lichtspiel Allentsteig, Christoph Riegler und Christian Jilka setzten sich jeweils mit einer Dekade auseinander und gestalteten sehr kurzweilige Beiträge mit Bildern und Filmen. Dazu wurden auch jeweils VertreterInnen aus der Zeit interviewt – so auch Karl Donabauer, der vor 30 Jahren Obmann des Dorferneuerungsvereins Gerolding, einem der Pilotorte, war. „Es war die richtige Idee zur richtigen Zeit“, blickte Landeshauptmann Dr. Erwin Pröll im Gespräch mit Moderatorin Mag. Christiane Teschl-Hofmeister zurück. Die Idee der Dorferneuerung habe in den vergangenen Jahren und Jahrzehnten einen Siegeszug angetreten und daraus sei die größte Bürgerinitiative geworden, die es jemals gegeben habe – „eine Bürgerinitiative für etwas und nicht gegen etwas“, so der Landeshauptmann. Für seine Verdienste um die Dorferneuerung wurde der Landeshauptmann mit dem „Goldenen Ehrenzeichen der Dorferneuerung Niederösterreich“ ausgezeichnet. Die Urkunde wurde durch Dorferneuerungs-Obfrau Maria Forstner überreicht. „Du hast die Dorferneuerung als kleines Pflänzchen in die Erde Niederösterreichs gepflanzt, und jetzt ist sie ein Riesen-Baum geworden, mit tausenden Früchten und Blättern“, so Maria Forstner über die Verdienste des Landeshauptmannes. Bürgermeister Zeitung 4/2015 40 OBERÖSTERREICH | AUS DEN BUNDESLÄNDERN, STÄDTEN UND GEMEINDEN spielsweise das „4840 Frames Filmfestival“, die kreative KulturOnlineplattform www.kirtag.org, die Errichtung eines Weidenpavillon mit Lehmstampfbänken oder auch der erste Jugendrat in Vöcklabruck. ro, den wir jetzt investieren, erspart uns daher längerfristig eine gewaltige Summe.“, so JVP-Landesobfrau Helena Kirchmayr. Projektwerkstatt für junge Ideen in Vöcklabruck Junge ÖVP Oberösterreich: 47 Millionen Euro für Jugendliche in OÖ! 256,3 Millionen Euro stehen im Jahr 2015 für aktive Arbeitsmarktpolitik zur Verfügung. Insgesamt sollen 70.800 Personen, davon 13.700 Jugendliche, vom noch im Februar unterzeichneten Pakt profitieren. Die Junge ÖVP Oberösterreich begrüßt die damit verbundene Ausbildungsgarantie für alle 15bis 18-Jährigen. „Die Garantie eine Ausbildung absolvieren zu können, ist eine wichtige Botschaft an alle jungen Menschen in Oberösterreich. 47 Millionen Euro fließen in die Qualifizierung und Beschäftigung von Jugendlichen. Sie wollen arbeiten und sich ausbilden, dafür darf es keine Hindernisse geben. Einmal arbeitslos sein, schafft tiefe emotionale Schäden. Jeder Eu- Mit dem Projekt „Level Up Your City!“ gibt es in Vöcklabruck auch 2015 wieder die Möglichkeit für junge Menschen von 14 – 25 Jahren, ihre ganz persönlichen Ideen und Projekte Wirklichkeit werden zu lassen. Am 6. März wird im OTELO Vöcklabruck von 16.00 – 20.00 Uhr eine Projektwerkstatt angeboten, in der erste Ideen diskutiert und gemeinsam weiter entwickelt werden können. Jugendliche können ihre Projektidee noch bis Ende März 2015 persönlich, per E-Mail oder auf Facebook einreichen. Bei der Projektwerkstatt am 6. März im OTELO Vöcklabruck (Alte Landesmusikschule) können die TeilnehmerInnen andere unternehmungslustige junge Menschen kennenlernen und sich zu Ideen austauschen. Mit Unterstützung des Projektteams können sie vor Ort auch gleich für die Einreichung aufbereitet werden. Die eingereichten Projekte sollen einen positiven Beitrag für das Zusammenleben in der Stadt Vöcklabruck darstellen, und von Wasserverband Großraum Ansfelden umgebaut Die Baufertigstellungsfeier des Zu- und Umbaus der Geschäftsstelle des Wasserverbandes Großraum Ansfelden wurde am 12. Februar 2015 in den neuen Räumlichkeiten durchgeführt. Nach nur sechs Monaten Bauzeit wurden im Dezember 2014 die Umbauarbeiten der Geschäftsstelle des Wasserverbandes Großraum Ansfelden, welche unter Denkmalschutz steht, unter exakter Einhaltung des veranschlagten Budgets abgeschlossen. Es erfolgte die symbolische Schlüsselübergabe durch Herrn Geschäftsführer Dr. Ferdinand Hochleitner der OÖ Wohnbau an den Obmann des Wasserverbandes Großraum Ansfelden Bürgermeister Helmut Templ und den Geschäftsführer des Wasserverbandes Großraum Ansfelden Bmst. Ing. Christian Baier, Bürgermeister Dr. Robert Aflenzer (Marktgemeinde Pucking) und Vizebürgermeister Karl Pichler (Stadtgemeinde Ansfelden) komplettierten den Vorstand des Wasserverbandes Großraum Ansfelden. Bürgermeister Manfred Baumberger (Stadtgemeinde Ansfelden) war als Hausherr (Hauseigentümer) anwesend. Es freut uns sehr, dass beim Umbau der neuen Geschäftsstelle des Wasserverbandes besonderes Augenmerk auf die Ansprüche des Kunden sowie der Mitarbeiter gelegt wurde und der Wasserverband dadurch zu ei- Bürgermeister Zeitung 4/2015 Oberösterreich wählt am 27. September Jugendliche zwischen 14 und 25 Jahren können ihre Ideen umsetzen. Foto: Stadt Vöcklabruck den Ideengebern selbst bis Ende 2015 umgesetzt werden – dafür gibt es professionelle Unterstützung bei der Umsetzung und in Summe € 2000.- an Projektfinanzierung. Die Auswahl der Projekte erfolgt im April durch das Projektteam. Bgm. Mag. Herbert Brunsteiner: „Es freut mich, dass die Stadt gemeinsam mit den Kooperationspartnern durch „Level Up Your City! 2“ neuerlich jungen Leuten bei der Umsetzung Ihrer Ideen behilflich sein kann.“ Beispiele für Umsetzungsprojekte der ersten Phase von „Level Up Your City!“ 2013 waren bei- Der diesjährige Wahlsonntag in Oberösterreich ist für den 27. September fixiert worden. An diesem Tag werden die Landtags-, Gemeinderats- und Bürgermeisterdirektwahlen abgehalten. Nach der Vorverlegung der steirischen Landtagswahl auf den 31. Mai war dies auch in Ober österreich diskutiert worden. Mit der nunmehrigen Terminwahl wird aber die Dauer der Legislaturperiode nahezu voll ausgeschöpft. Der entsprechende Beschluss muss noch im Landtag erfolgen. Außerdem wollen die Parteien versuchen, ein Fairnessabkommen zu erarbeiten. Damit soll unter anderem erreicht werden, dass keine persönliche Diffamierungen stattfinden und ein fairer Wettbewerb der Ideen in den Vordergrund gestellt wird. „Entscheidend ist für mich, dass der Wahlkampf so geführt wird, dass eine Zusammenarbeit auch nach dem 27. September möglich ist“, erklärte Pühringer. nem modernen und auf die zukünftigen Anforderungen ausgerichteten Unternehmen wurde. Der Wasserverband Großraum Ansfelden bedankt sich besonders bei der OÖ Wohnbau, vertreten durch Bauleiter Bmst. Ing. Markus Hofko und Architekt Haderer, vertreten durch DI Peter Hampel sowie bei den ausführenden Firmen für die vortreffliche Projektabwicklung. Der Verband besteht seit mittlerweile 40 Jahren und deckt sämtliche Agenden in Bezug auf Trinkwasserversorgung und Abwasserentsorgung im gesamten Verbandsgebiet des Wasserverbandes Großraum Ansfelden für die Stadtgemeinde Ansfelden, die Marktgemeinde Pucking und die Gemeinde St. Marien ab. Der Wasserverband Großraum Ansfelden ver- und entsorgt derzeit ca. 23.300 Bürger. Er beschäftigt mittlerweile 25 Mitarbeiter und betreut ein Trinkwasserleitungsnetz von ca. 231 km Länge samt 13 Objekten und eine Abwasserentsorgungsanlage mit einer Länge von ca. 211 km Kanälen und 31 Objekten. V.l.: Bürgermeister Dr. Robert Aflenzer (Marktgemeinde Pucking), Vizebürgermeister Karl Pichler (Stadtgemeinde Ansfelden), Bürgermeister Helmut Templ (St. Marien, Obmann Wasserverband Großraum Ansfelden), Geschäftsführer Dr. Ferdinand Hochleitner (OÖ. Wohnbau) und Geschäftsführer des Wasserverbandes Großraum Ansfelden Bmst. Ing. Christian Baier Foto: z.Vfg. AUS DEN BUNDESLÄNDERN, STÄDTEN UND GEMEINDEN | OBERÖSTERREICH Das Eschentriebsterben, eine weit verbreitete Baumkrankheit, hat leider auch vor Braunau nicht halt gemacht: Nahezu alle Eschen im gesamten Stadtgebiet sind von dem Krankheitserreger befallen. Erstmals wurde das Eschentriebsterben 2002 in Deutschland beobachtet. Es dauerte jedoch weitere fünf Jahre, einen Erreger nachzuweisen, dessen Herkunft schließlich erst 2012 konkret geklärt werden konnte. Verursacht wird die Krankheit demnach von einem kleinen Schlauchpilz, dem „Falschen Weißen Stengelbecherchen“ (Hymenoscyphus pseudoalbidus). Der Erreger wurde durch mandschurische Eschen von Asien nach Europa eingeschleppt. Symptome und Bekämpfung Der Pilz befällt zuerst die nicht verholzten Teile der Esche, im weiteren Krankheitsverlauf auch Triebe und stärkere Äste. Diese sterben ab und stellen damit eine besondere Gefahr dar, da sie abbrechen können. Der geschwächte Baum wird anfällig für weitere Krankheiten wie den Halimaschpilz. Dieser schädigt den Wurzelraum so weit, dass der gesamte Baum umstürzen kann. Laubverlust ist eines der Symptome für Eschentriebsterben Foto: Bundesamt für Wald Für Schäden, die durch Bäume entstehen, haftet der bzw. die jeweilige EigentümerIn. Dies trifft auf die Stadtgemeinde ebenso zu wie auf Privatpersonen. Weder durch chemische Behandlung noch durch die Entfernung befallener Baumteile lässt sich das Eschentriebsterben dauerhaft bekämpfen. Ab einem gewissen Schädigungsgrad ist es unvermeidlich, die erkrankten Bäume vollständig zu entfernen. Ebenso wichtig ist es jedoch, junge Eschen, die nicht oder nur wenig befallen sind, genau zu beob- 57 „Gesunde Gemeinden“ erhielten Qualitätszertifikat Gesundheitsförderung auf hohem Niveau haben sich jene 57 Gesunden Gemeinden zum Ziel gesetzt, die am 12. März 2015 im Rahmen eines Festaktes mit dem Qualitätszertifikat ausgezeichnet wurden. Die Überreichung der Auszeichnung für eine dreijährige, qualitäts orientierte Gesundheitsförderung in den Gesunden Gemeinden nahm Gemeinde-Landesrat Max Hiegelsberger in Vertretung von Gesundheitsreferent Landeshauptmann Dr. Josef Pühringer vor. „Über 2.000 Aktivitäten, die in den vergangenen drei Jahren von den 57 Gesunden Gemeinden organisiert wurden, zeugen vom beeindruckenden Engagement der vielen ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Gemeinden. Sie leisten dadurch einen wichtigen Beitrag für die Prävention“, so Pühringer und Hiegelsberger. Schwerpunkte waren Ernährung, Bewegung, psychosoziale Gesundheit und medizinisch-präventive Themen. „Der Erfolg des Netzwerkes Gesunde Gemeinden www.buergermeisterzeitung.at | de Marktgemeinde Frankenburg am Hausruck: achten, da ein geringer Prozentsatz (derzeit rund ein bis fünf Prozent) mittlerweile Resistenzen bildet. Die gezielte Förderung der resistenten Eschen kann den Bestand dieser Baumart im Sinne natürlicher Anpassungsprozesse sichern. Da nahezu alle Eschen in Braunau befallen sind, müssen großflächige Schlägerungen durchgeführt werden. Wie berichtet haben diese Arbeiten bereits im vergangenen Winter im Buchenwald begonnen. Im Laufe der kommenden vier bis fünf Jahre müssen insgesamt knapp 500 erkrankte Bäume gefällt werden, vor allem im Konventgarten und am Stadtbach. Aus Sicherheitsgründen sind diese Maßnahmen leider unumgänglich. Die gefällten Eschen werden soweit möglich durch Nachpflanzungen ersetzt, um wieder einen schönen, gesunden Baumbestand zu sichern. Kinder bestimmen bei der Spielplatzgestaltung mit Zur Neugestaltung des Spielplatzes im Altenheimpark haben die Schülerinnen und Schüler der Volksschule Frankenburg zahlreiche Vorschläge gemacht. Selbst gebaute Modelle zeigen den Wunschspielplatz ebenso wie Gemälde und Zeichnungen. Auf einem großen Plakat haben die Kinder ihre Ideen zusammengefasst. Sandkasten, Rutsche, Klettergerüst, Trampolin, Hängebrücke und Wigwam wurden gezeichnet und beschrieben. Der gesamte Altenheimpark wird auf Initiative der „Familienfreundlichen Gemeinde“ umgestaltet und zusätzlich mit besserer Beleuchtung versehen. Das Naherholungsgebiet wird für alle Altersgruppen besser gestaltet, nicht nur für die Kinder. Aber die dürfen bei ihrem Spielplatz mitreden und mitplanen. Vorsicht im eigenen Garten Aufgrund der Haftungsfragen wird Privatpersonen dringend geraten, bei eigenen Bäumen auf Symptome zu achten. Nähere Informationen bieten Fachseiten im Internet wie www.eschentriebsterben.org oder www.boku.ac.at, auch die Stadtgemeinde steht für Auskünfte gerne zur Verfügung. Foto: Christian Wielander Eschentriebsterben in Braunau Die 3b Klasse präsentiert ihre Spielplätze dem Bürgermeister bestätigt unseren Ansatz, dass wirksame Gesundheitsförderung in einem lokalen Umfeld ansetzen muss – dort, wo die Menschen spielen, lernen, arbeiten, wohnen und leben“, betont Pühringer. Das Qualitätszertifikat wurde von der Abteilung Gesundheit in Kooperation mit der oö. Ärztekammer, der Johannes Kepler Universität und der FH für Gesundheitsberufe OÖ entwickelt und steht seit 2010 allen Gesunden Gemeinden zur Verfügung. In den letzten beiden Jahren wurde bereits 246 Gemeinden das Zertifikat verliehen. 57 Gesunde Gemeinden haben im Zertifizierungszeitraum 2012 bis 2014 alle Kriterien erfüllt und wurden nun mit dem Qualitätszertifikat ausgezeichnet. Im Jahr 2015 nehmen insgesamt 337 Gesunde Gemeinden (über 70 Prozent) am Qualitätszertifikat teil. Davon sind über 200 schon das zweite Mal mit dabei. V.l.: Dr. Heinrich Gmeiner, Michaela Mayer, BA, Dr.in Bettina Blanka, Landesrat Max Hiegelsberger, Mag. Evelyne Dachgruber, Bgm. LAbg. Johann Hingsamer Foto: Land OÖ/Stinglmayr Bürgermeister Zeitung 4/2015 41 42 SALZBURG | AUS DEN BUNDESLÄNDERN, STÄDTEN UND GEMEINDEN innerhalb von Ortsgebieten eingenommen werden, zum Teil auch an die Gemeinde fließen könnten. Der Antrag wurde vom Team Stronach Salzburg eingebracht, Klubobmann Helmut Naderer hatte zuletzt das „ungerechte Schmarotzertum“ der Wiener Bundesregierung kritisiert. Sein Parteikollege, Verkehrslandesrat Hans Mayr, rechnet mit zusätzlichen Einnahmen für Land und Gemeinden in der Höhe von rund drei Millionen Euro jährlich, die für den Erhalt und den Neubau von Straßen zur Verfügung stünden. Außerdem sollen mit den Mehreinnahmen Maßnahmen zu mehr Verkehrssicherheit finanziert werden. Die Forderung aus Salzburg könnte bereits bei der nächsten Landtagspräsidenten-Konferenz und bei der nächsten Landeshauptleute-Konferenz zur Sprache kommen. Das Land Salzburg will in Zukunft Strafgelder, die bei Verkehrsübertretungen auf Bundesstraßen kassiert werden, nicht mehr dem Bund überlassen. Der Grund: Straßenerhalter ist seit vielen Jahren das Land. Der zuständige Ausschuss des Salzburger Landtags hat am 4. März die Landesregierung mit den Stimmen aller fünf Parteien ersucht, mit einem entsprechenden Ansuchen beim Bund vorstellig zu werden. Verwaltungsstrafen bei Übertretungen der Straßenverkehrsordnung (StVO) sollen demnach dem jeweiligen Straßenerhalter zugeschrieben werden. Darüber hinaus soll geprüft werden, ob Bußgelder, die auf Landesstraßen Foto: APA (dpa) Land Salzburg will Einnahmen aus Verkehrsstrafen vom Bund Salzburg: Neues Müllauto für Bioabfall-Sammlung im Einsatz Ab sofort ist ein Dreiachser der Marke MAN für das AbfallService in Sachen Biomüll-Sammlung unterwegs. Bürgermeister-Stellvertreter Dipl.-Ing. Harry Preuner übergab der Mannschaft kürzlich den Schlüssel für „ihr“ neues Auto. „Neueste Technik schont die Umwelt und bietet auch mehr Sicherheit für die Männer der Müllabfuhr“, betont Preuner. Das neue Sammelfahrzeug kostete insgesamt 190.000 Euro und ersetzt ein altes Sammelauto mit Trommelaufbau. Der neue Dreiachser ist durch eine gelenkte Nachlaufachse extrem wendig, ein Umstand der vor allem im Stadtgebiet von Bedeutung ist. Modernste Motortechnik – Abgasklasse Euro VI – sorgt für weniger Umweltbelastung und die Nirosta-Trommel verlängert Bürgermeister Zeitung 4/2015 Die „Verländerung“ der Bundesstraßen wurde 2002 zwischen Bund und Ländern vereinbart. Die zuständige Sektion im Verkehrsministerium wurde aufgelöst, den Ländern wurden zur Erhaltung der Straßen „Zweckzuschüsse“ übertragen. Die Zweckbindung existierte aber nur wenige Jahre, die Mittel wurden 2008 in die regulären Steuer-Anteile der Länder einberechnet. Hallwang-Elixhausen erhält eine Park-andRide-Anlage Die ÖBB haben mit der Modernisierung der Haltestelle Hallwang-Elixhausen an der Westbahn vor Kurzem begonnen. Dabei werden unter anderem eine Unterführung und ein Inselbahnsteig errichtet. Und auch die Errichtung einer Park-and-RideAnlage samt Radabstellanlagen ist geplant. „Die Errichtung der Park-and-Ride- und Bike-and-Ride-Anlage in Hallwang-Elixhausen ist ein erster Schritt. Es gibt eine Analyse für das gesamte Land durch die Bauabteilung, und diese wird dann umgesetzt. Eine Bewirt- schaftung der Park-and-Rideund Bike-and-Ride-Plätze in Salzburg erfolgt durch den Salzburger Verkehrsverbund. Besonders wichtig ist die Anbringung der Beschilderung und Bewerbung an Zubringerstraßen und Bahnhöfen“, so Verkehrsreferent Landesrat Hans Mayr. Baubeginn für die Anlage ist laut ÖBB April 2015. Sie umfasst 41 Pkw-Stellplätze, darunter zwei Behinderten-Stellplätze und 21 überdachte Radabstellplätze. Die Gesamterrichtungskosten betragen 221.000 Euro. Neuer Landtagsabgeordneter angelobt Bürgermeister Gerd Brand wurde am 18. März zu Beginn der Plenarsitzung des Salzburger Landtags von Landesamtsdirektor Dr. Heinrich Christian Marckhgott als neuer Abgeordneter der Sozialdemokraten angelobt. Er folgt damit Andreas Haitzer, der mit Ablauf des 17. März auf sein Mandat verzichtet hat. Gerd Brand ist SPÖ-Bezirksvorsitzender im Lungau und Bürgermeister von St. Margarethen. Er wird im Salzburger Landtag folgenden drei Ausschüssen angehören: Finanzausschuss, Ausschuss für Infrastruktur, Verkehr und Wohnen sowie Bildungs-, Schul-, Sportund Kulturausschuss. die „Lebensdauer“ des Fahrzeugs. Das ist wichtig, da der „Neue“ künftig die Bioabfall-Sammelflotte verstärkt. Die Mannschaft - bestehend aus einem Fahrer und zwei Auflegern - entleert am Tag rund 800 Biomüll-Tonnen und legt durchschnittlich 18.000 Kilometer im Jahr zurück. Der „Neue“ wirbt auch in eigener Sache. Mit dem Slogan „Wer Kompost will, muss Abfall trennen! Wer nicht, auch!“ werden die SalzburgerInnen an das Abfalltrennen erinnert. Damit das Biomüll-Sammeln einfacher geht, gibt es das praktische Bioküberl mit Einlagesack aus abbaubarem Kunststoff kostenlos beim Recyclinghof und bei der Problemstoffsammelstelle vor dem Schloss Mirabell. Große Freude über neues Sammelauto (v.li.): David Größlinger, Winfrid Herbst (Amtsleiter AbfallService), Bgm.-Stv. Harry Preuner, Rüdiger Plank und Helmut Spann Foto: Stadt Salzburg/Johannes Killer AUS DEN BUNDESLÄNDERN, STÄDTEN UND GEMEINDEN | SALZBURG 43 Umgebungslärm-Aktionsplan fertiggestellt 414 Straßenkilometer im Bundesland Salzburg (außer Autobahnen und Schnellstraßen und außerhalb der Stadt Salzburg) werden von mehr als drei Millionen Fahrzeugen pro Jahr benutzt. Ein Umgebungslärm-Aktionsplan erfasst nun die Situation an diesen Hauptverkehrsstraßen im Bundesland Salzburg. Ausgangspunkt dafür ist eine EU-Richtlinie, nach der Straßen mit einer Frequenz von mehr als drei Millionen Kraftfahrzeugen pro Jahr zu kartieren sind. Ziel der Pläne ist es, schädlichen Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit vorzubeugen oder entgegenzuwirken. „Die Bestandsaufnahme über die Lärmbelastung an Salzburgs stark frequentierten Straßen bestätigt den eingeschlagenen Kurs in der Raumordnungsund Verkehrspolitik: Kurze Wege in Kombination mit einer Stärkung des öffentlichen Verkehrs sind der Schlüssel zu weniger Lärm, weniger Umweltbelastung und mehr Lebensqualität.“ So kommentierte Umweltreferentin Landeshauptmann-Stellvertreterin Dr. Astrid Rössler am 17. März die Ergebnisse des nun vorliegenden „Umgebungslärm-Aktionsplans“ bei einem Informationsgespräch im Chiemseehof. Der Aktionsplan wird nun sechs Wochen lang bis Landeshauptmann-Stellvertreterin Dr. Astrid Rössler 28. April öffentlich aufgelegt, sodass allen Interessierten die Möglichkeit zu einer Stellungnahme geboten wird. Er kann auf der Landes-Website unter www.salzburg.gv.at/laermaktionsplan_salzburg_2013.pdf abgerufen werden. Im Bundesland Salzburg sind alle Hauptverkehrsstraßen mit mehr als 8.250 Kraftfahrzeugen pro Tag bzw. drei Millionen Kraftfahrzeugen pro Jahr in der Zuständigkeit des Landes (keine Autobahnen und Schnellstraßen) erfasst worden, die außerhalb der Stadt Salzburg liegen (dort existiert ein eigener Lärmaktionsplan). Das sind Straßenabschnitte mit einer Gesamtlänge von rund 414 Kilometern. „Es handelt sich um eine Querschnittmaterie mit einem Land fördert Kauf von Elektro-Pkw durch Private mit bis zu 4.000 Euro Die Bundesförderung von Privatpersonen für den Kauf eines elektrisch angetriebenen Pkw ist soeben ausgelaufen, da die Zielvorgabe in der Modellregion Salzburg, gefördert wurden 240 Pkw, erreicht wurde. Damit ist eine Lücke im Fördersystem aufgetreten. Hier reagiert das Land Salzburg und fördert ab sofort Privatpersonen mit bis zu 4.000 Euro beim Kauf eines Elektro-Pkw. So läuft die Förderung von Erdgas- und HybridPkw noch bis zum 30. Juni 2015. Die Förderung im Detail Gefördert wird die Anschaffung eines Elektrofahrzeuges durch Privatpersonen mit mindestens 3.000 Euro pro Fahrzeug. Voraussetzungen sind: Die Fahrzeuge müssen in Salzburg zugelassen sein, und der Bezug von Ökostrom muss nachgewiesen werden. Eine erhöhte Förderung von 4.000 Euro wird gewährt, wenn im Zusammenhang mit der Anschaffung des Elektrofahrzeugs zusätzliche Kapazitäten zur regenerativen Stromerzeugung (z.B. durch Errichtung einer Photovoltaikanlage oder Beteiligung an einer Gemeinschafts-Photovoltaikanlage) geschaffen werden. Die Förderung wird von der Kommunalkredit Public Consulting abgewickelt. Sie kann bis zu sechs Monate nach Anschaffung eingereicht werden. Zurzeit wird eine Online-Einreichung eingerichtet. Bei der Bundesförderung werden Betriebe, Vereine und Gebietskörperschaften gefördert. Eine Parallelförderung durch das Land Salzburg ist ab 31. März 2015 ausgeschlossen. www.buergermeisterzeitung.at | de Foto: LMZ/Neumayr/MMV Handlungsauftrag an die Landesregierung“, so Rössler. Betroffen sind knapp mehr als die Hälfte der Salzburger Gemeinden. Die wichtigsten Ergebnisse sind: • Je nach Gemeinde sind unterschiedlich viele Menschen vom Lärm der Hauptverkehrs-straßen betroffen. Die höchste Dichte an Menschen, die von Lärm betroffen sind, gibt es in den Zentren folgender Gemeinden: Bischofshofen, Eugendorf, Golling, Hallein, Kuchl, Mittersill, Oberalm, Saalfelden, Schwarzach, St. Johann, Straßwalchen, Zell am See. • Die Lärmkarten sind eine wichtige Grundlage für die Ausweisung von Wohngebieten, den Lärmschutz und die Verkehrsplanung. Strategien zum Schutz vor Umgebungslärm Als kurzfristige Strategie zum Schutz vor Umgebungslärm wird die Lärmschutzfenster-Förderaktion fortgesetzt. Zwischen 2003 und 2012 wurden dafür 2,82 Millionen Euro für insgesamt 6.100 Einzelelemente (Türen, Fenster, Schalldämmlüfter) ausgegeben. Von 2013 bis 2017 werden es 1,4 Millionen Euro für zirka 3.000 Einzelelemente sein. Ebenfalls fortgesetzt werden die Förderprogramme für die Errichtung von Lärmschutzwänden: Zwischen 2003 und 2013 wurden Lärmschutzwände für zirka 500 Objekte für 7,2 Millionen Euro errichtet. Von 2013 bis 2017 sollen 20 Projekte im Ausmaß von 2,5 Millionen Euro realisiert werden. Langfristige Strategie ist eine vorausschauende und konsequente Raumplanung, welche die Vorgaben des Lärmschutzes bei der Ausweisung von Wohnbebauungswidmungen berücksichtigt. Das ist auch der kostenschonendste Lärmschutz. Dazu braucht es Maßnahmen für eine umwelt- und menschengerechte Mobilität und einen Ausbau der öffentlichen Verkehrsinfrastruktur. „Welche Strecken wir zurücklegen müssen, um von der Wohnung in die Arbeit zu gelangen oder um unseren Bedarf an Gütern des täglichen Bedarfs zu decken, gibt letztlich den Ausschlag dafür, wie belastend sich die Verkehrs- und Lärmsituation für uns und unsere Mitmenschen darstellt. Das bestehende Raumordnungsgesetz enthält diesbezüglich bereits eine Fülle hilfreicher Bestimmungen, die – um wirksam zu werden – lediglich mehr Konsequenz in der Anwendung bedürfen“, so Rössler. Darum sei es sinnvoll, bei der Ausweisung von Wohn- und Betriebsstandorten darauf zu achten, dass eine Anbindung an den öffentlichen Verkehr besteht oder zumindest geplant ist, oder regionale und überregionale Gewerbezonen nur dort zuzulassen, wo sich Schienenverkehrsmittel mit der Möglichkeit einer Schienenanbindung oder Bahnhöfe und Eisenbahnhaltestellen in der Nähe befinden. „In der Raumordnung haben wir es mit großen Versäumnissen der Vergangenheit zu tun: Die Zersiedelung hat maßgeblich dazu beigetragen, den Individualverkehr zu erhöhen und die Lebensqualität in den Orten zu senken. Hier die Trendwende zu schaffen, ist eine große Herausforderung. Aber eine äußerst lohnende: Indem wir kompakte und maßvoll verdichtete Siedlungen schaffen, stärken wir die Ortskerne. Wer die Dinge des täglichen Gebrauchs praktisch ums Eck findet, kann auch wieder etwas zu Fuß erledigen. Das reduziert die Abhängigkeit vom Auto und bringt wieder Leben in die Orte“, sagte die Umweltreferentin. Für Rössler ist der Lärm-Aktionsplan zwar primär „ein Handlungsauftrag für die Landesregierung“. Damit allein sei es jedoch nicht getan, letztlich sei auch jede und jeder Einzelne gefordert, seinen eigenen Lebensstil etwas genauer unter die Lupe zu nehmen. „Müssen wir wirklich jeden unserer Wege mit 1.000 Kilo Blech um uns herum zurücklegen? Wenn uns auf diese Frage in Zukunft auch einmal ein anderes Transportmittel einfällt, dann ist uns die Trendwende gelungen.“ Bürgermeister Zeitung 4/2015 44 STEIERMARK | AUS DEN BUNDESLÄNDERN, STÄDTEN UND GEMEINDEN Christopher Drexler (ÖVP) hat unlängst bei seiner persönlichen Bilanz nach einem Jahr als steirischer Gesundheitslandesrat ein neues steirisches Pflege- und Betreuungsgesetz angekündigt. In dem Regelwerk sollen alle bisherigen Gesetze zusammengeführt werden. Damit warf er einen Blick in die kommende Legislaturperiode, für die er sich wieder das Ressort wünsche. Unter anderem Pflegeheimgesetz, Sozialhilfegesetz sowie neue Regelungen für alternative Wohnformen und Tagespflegezentren sollen in einem „Case- & CareManagement“ zusammengefasst werden. Einfließen werden auch die Überlegungen vom „Regionalen Strukturplan Gesundheit Zukunftsgemeinde Steiermark: Dörfer, Märkte und Städte der kurzen Wege gesucht Als Begründer der Initiative Zukunftsgemeinde Steiermark freut sich Gerald Gölles vom Steirischen Volksbildungswerk, „dass es in den letzten Jahren sukzessive gelungen ist, den Bewerb Zukunftsgemeinde Steiermark zum größten Gemeindewettbewerb des Landes zu machen, der sich das Ziel gesetzt hat, die kommunalen Leistungen und die Initiativen in den Gemeinden und Regionen in den Mittelpunkt des Interesses zu stellen und die Menschen hinter diesen Leis tungen entsprechend zu würdigen. Die zahlreiche Beteiligung und die positive Resonanz bestätigen uns auf unserem Weg“. Sieger in der Kategorie: „Städte der kurzen Wege“ 1. Platz: Hartberg – Leben in der Stadt im Jahr 2050 Die Hartberger Bevölkerung hat sich im Jahr 2011 unter dem Titel „Mein HARTBERG im Jahr 2050“ konkrete Gedanken darüber gemacht, wie das Leben in Bürgermeister Zeitung 4/2015 Bis zum Auslaufen der aktuellen Lösung im Jahr 2021 müsse die steirische Krankenanstaltengesellschaft (KAGes) in eine „Zukunftsstruktur“ geführt, die Versorgung entsprechend aufgestellt werden. Ein neues Primärversorgungskonzept – vulgo Landärzteversorgung – sei ebenfalls gefragt, denn viele niedergelassen Ärzte gingen bald in Pension, sagte der Landesrat. Sogenannte Primary Health Care-Zentren sind geplant. „Dazu kommt auch noch die Abstimmung mit den Nachbarbundesländern, vor allem im Süden mit Burgenland und Kärnten.“ Abgesehen von dem angekündigten neuen Gesetz hat der Pflegebereich noch eine andere Baustelle: Ein neuer Bedarfs- und Entwicklungsplan in der Versorgung älterer und bedürftiger Menschen soll Ende April vorliegen. Mit den Pflegeheimbetreibern führe das Land Gespräche über ein neues Verrechnungsmodell. Ein Übergangsmodell sei bereits geschaffen. Im Jänner wurde die Volldatenerhebung unter den Betreibern beendet, die Zahlen würden derzeit ausgearbeitet, führte der Landesrat den aktuellen Stand aus. Durch den frühen Landtagswahltermin dürften die Verhandlungen mit den Pflegeheimbetreibern aber wohl erst in der neuen Legislaturperiode zum Abschluss gebracht werden. SPÖ und ÖVP verlegen steirische Landtagswahl auf 31. Mai vor Der 31. Mai wird zumindest ein kleiner Superwahlsonntag. Nach dem Burgenland hat sich auch die Steiermark für diesen Termin für die Landtagswahl entschieden. Ob auch Oberösterreich seine Landtagswahl vom Herbst in den Frühling vorverlegt ist noch offen. Schon fix ist der Termin in Wien, die Bundeshauptstadt wählt am 11. Oktober einen neuen Landtag und Gemeinderat. Oberösterreich ist damit das einzig Bundesland, in dem noch kein Termin für die heurige Landtagswahl feststeht. Landeshauptmann Josef Pühringer (ÖVP) hatte vor kurzem angekündigt noch vor Ostern eine Entscheidung treffen zu wollen. Pühringer will bei der Tradition bleiben, diese drei Wahlen an einem Tag durchzuführen. Letztmöglicher Termin ist der 4. Oktober. Foto: Apa Steirischer Gesundheitslandesrat plant neues Pflegegesetz 2011“ (RSG): Von StandortSchließungen wollte Drexler vorerst nichts hören, doch die Spitalslandschaft werde dynamischer. „Bereiche werden wandern, Spezialisierungen tauchen auf und auch der demografische Wandel spielt eine Rolle“, meinte der Landesrat. Er versicherte, „wir werden nicht radikal Standorte schließen, sondern versuchen, sie besser zu ‘bespielen’.“ Als Beispiel nannte er das LKH Voitsberg, wo die Geburtenstation trotz heftiger Proteste geschlossen wurde und nun stattdessen für einen GeriatrieSchwerpunkt ausgebaut werden soll. Diese Maßnahme sei dem demografischen Wandel geschuldet. Der Hintergedanke sei in allen Fällen die Qualität der Versorgung, erklärte Drexler. Mit der Anfang des Jahres gefundenen Lösung für Spitalsärzte, die wegen des neuen Arbeitszeitgesetzes sogenannte Opt-Out-Regelungen unterschrieben haben, konnte man vorerst den Betrieb sicherstellen. Derzeit hätten rund 2.500 Ärzte ihre befristete Einverständnis erteilt, länger als 48 Stunden wöchentlich zu arbeiten. Die Quote lag am 11. März bei 63 Prozent aller KAGes-Spitalsärzte, exklusive dem Klinikum, erläuterte Drexler. Mit den Medizinern der Med-Uni gibt es noch Verhandlungen. ihrer Stadt im Jahr 2050 aussehen soll. Aus über 200 Ideen wurden 32 ausgewählt, die zu 50 Prozent mit dem Thema kurze Wege – von der Fuß- und Radfahrerfreundlichkeit bis zum Car-Sharing – zu tun hatten. Umgesetzte Maßnahmen sind bislang das Innenstadt-Projekt Alleegasse mit Hochbau und Parkdeck, die Anschaffung von „HARTI“, dem umweltfreundlichen Car-Sharing-Elektroflitzer, eine Kampagne zugunsten von privatem Car-Sharing, die Errichtung von 21 Elektroladepunkten im gesamten Stadtgebiet, Förderungen für die Anschaffung von Fahrradanhängern und Lastenrädern, finanzielle Unterstützung beim Kauf einer Halbjahres- oder Jahreskarte für den öffentlichen Verkehr, Schaffung von mehr Raum für Fußgänger und Radfahrer in der Kirchengasse, Erstellung einer Hartberg-App, die die aktuellen NOX-, CO2-, Ozon- und Feinstaubwerte angibt. Der Citybus erfüllt bereits seit 20 Jahren die Mobilitätsbedürfnisse in der Stadt und wird seit 2004 kostenfrei zur Verfügung gestellt. Hartberger Delegation freut sich über die Auszeichnung Foto: z.Vfg. AUS DEN BUNDESLÄNDERN, STÄDTEN UND GEMEINDEN | STEIERMARK 45 Schützenhöfer tritt bei steirischer Landtagswahl wieder an Der steirische ÖVP-Obmann und Landeshauptmann-Stellvertreter Hermann Schützenhöfer wird am 31. Mai wieder als Spitzenkandidat seiner Partei bei der vorgezogenen Landtagswahl antreten. Dies gab Schützenhöfer nach einer Parteivorstandssitzung in Graz bekannt. „Ich bin sicher, entschlossen und gewillt, diese Reformpartnerschaft mit der SPÖ in eine Zukunftspartnerschaft zu führen“, so Schützenhöfer. Auf die Frage, ob man eine Wahlkampfkostenbegrenzung und ein Fairnessabkommen mit den anderen Parteien erwäge, sagte Schützenhöfer: „Ganz sicher, ich habe den Landesgeschäftsführer beauftragt, die Fühler auszustrecken, ich möchte keine Materialschlacht. Wenn man sich einigen kann, die Auseinandersetzung etwa drei Wochen vor der Wahl zu beginnen, kostet das sehr viel weniger. Über Summen möchte ich noch nicht reden. Parteien haben eh viel weniger Geld als sie glauben. Ich kann ja nicht Dinge unter Schweiß und Blut durchsetzen und dann selber Geld rauswerfen.“ Man habe die Reformen mit Elan durchgeführt, man habe Ver- wo immer er lebt, gleiche Chancen bei Bildung und im Sozialen zu geben. Deshalb sind wir auch im Gespräch mit dem Regierungspartner, einen dazu dienenden Regionalbonus einzuführen“, so Schützenhöfer. Neue Gemeindeordnung: Entscheidung für Wiederantreten nach langem Überlegen Foto: APA Ortsteilbürgermeister möglich waltung, Bezirke und Gemeinden neu geordnet und die Steiermark im Ranking der Bundesländer nach vorne gebracht: „Im Moment sind wir bei der Verschuldung Nummer fünf, und wir haben den Willen, aufs Stockerl zu kommen, mit zumindest der drittgeringsten Verschuldung. Dazu brauchen wir viel Mut und die Bereitschaft, ausgetretene Pfade zu verlassen, bei viel Gegenwind auch aus den eigenen Reihen, das ist uns gelungen“. Für diesen neuen Weg sei er in der vergangenen Legislaturperiode gestanden und das solle auch in den nächsten Jahren so sein, er wolle sich voll und ganz einbringen. Drei Dinge müssten in einer fortgesetzten Partnerschaft mit der SPÖ sein: Arbeit, Förderung der Forschung & Entwicklung und die Regionen stärken. „In Summe müssen wir die Gemeinden besser mit Infrastruktur ausstatten. Es ist unser Wille, jedem Steirer, Kurz vor den Gemeinderatswahlen wird in wenigen steirischen Gemeinden das Thema der Ortsteilbürgermeister wieder aktuell. Das obwohl dies bereits im Leitbild zur steirischen Gemeindestrukturreform vor über drei Jahren klar geregelt wurde. Wo etwa eine neue Gemeinde ihr Gemeindeamt etabliert beziehungsweise ob sie Außenstellen als Bürgerservice einrichtet, bleibt demnach ausschließlich den Gemeinden überlassen. Ebenso die Entscheidung ob man Ortsteilbürgermeister einsetzen will oder nicht. Die Bürgermeister sind und bleiben die ersten und wesentlichsten Ansprechpersonen für die Anliegen der Gemeindebürger. Auch in zusammengeführten neuen größeren Gemeinden. „Ihr Engagement für das Gemeinwohl ist unverzichtbar“, stellen die Landeshauptleute Franz Voves und Hermann Schützenhöfer noch einmal deutlich klar. In der neuen „Solar Smart City Gleisdorf“ Gesamtsieger des Energy Globe Styria Award Am 12. März wurden zum 14. Mal die besten Umweltprojekte der Steiermark in der Aula der Alten Universität mit dem Energy Globe Styria Award ausgezeichnet. In fünf Kategorien (Forschung, Anwendung, Kampagne, Jugend, weltweit) wurde der steirische Umweltpreis in Kooperation mit dem Netzwerk Öko-Energie Steiermark, der Energie Agentur Steiermark, der Wirtschaftsinitiative Nachhaltigkeit und der Energie Steiermark vergeben. Mit insgesamt 68 eingereichten Projekten wurden die bereits erfolgreichen Vorjahre deutlich übertroffen. Aus allen Einreichungen wurde die Solar Smart City Gleisdorf, eingereicht von den Feistritzwerken-Steweag, zum Gesamtsieger und Gewinner in der steirischen Kategorie „Kampagne“ ernannt. Bereits seit mehr als 30 Jahren geht die innovative und umweltfreundliche Kleinstadt in den Bereichen Energieeffizienz, Erneuerbare Energien und Wassermanagement beispielhaft voran. Das wegweisende Engagement der Stadt Gleisdorf reicht von Biomasseheizwerken, Solaranlagen www.buergermeisterzeitung.at | de Gemeindeordnung wurde klar geregelt, dass zur Herstellung einer engeren Verbindung zwischen der Bevölkerung und den Organen sowie den Einrichtungen der Gemeinde ein Ortsteilbürgermeister bestellt werden kann. Diese vertreten weiterhin die Interessen ihres Ortsteiles in der neuen Gemeinde. Gleichzeitig ersetzen sie die bisherigen Ortsvorsteher. Der Ortsteilbürgermeister hat den Bürgermeister bei seiner Amtsführung in jenen Angelegenheiten, die sich auf den Ortsverwaltungsteil beziehen, zu unterstützen. Er hat dem Bürgermeister über die kommunalen Erfordernisse des Ortsverwaltungsteiles zu berichten und kann Vorschläge erstatten. Der Ortsteilbürgermeister können mit jenen ortsteilbezogenen Aufgaben betraut werden, die für den Ortsverwaltungsteil von wesentlicher Bedeutung sind und ist vor jeder Entscheidung oder Beschlussfassung der Gemeindeorgane über Angelegenheiten, die sich auf den Ortsverwaltungsteil beziehen, mit Ausnahme des behördlichen Aufgabenbereiches, zu hören. Die Landeshauptleute Voves und Schützenhöfer stehen hinter dieser Entscheidung und halten fest: „Es liegt ausschließlich im Ermessen der einzelnen autonomen Gemeinden, wie sie in dieser Frage entscheiden.“ mit Pufferspeichern bis hin zu einem verlustarmen Wasserleitungsnetz mit Lecküberwachung. Weitere Gewinner des Energy Globe Styria Award 2015 Die Montanuniversität Leoben holte sich den Energy Globe Styria Award in den Kategorien „Forschung“ und „weltweit“: Einerseits wurde der Lehrstuhl für Fördertechnik und Konstruktionslehre für die Entwicklung von Fördersystemen im Tagebau, die aus herabfallendem Schutt und mittels Turbine Strom erzeugen, ausgezeichnet. Das Department Metallkunde und Werkstoffprüfung hat einen neuen Werkstoff entwickelt, der beispielsweise im Flugzeugbau eingesetzt werden kann, da er bis zu 750 Grad Celsius standhält. Dieses Material ist nicht nur sehr leicht, es bringt auch Treibstoffeinsparungen und daraus resultierende Klimaverbesserungen mit sich. Sybille Kuske, GF Energie Agentur Steiermark, LH-Stv. Siegfried Schrittwieser, LR Johann Seitinger und Vorstandsdirektor Olaf Kieser, Energie Steiermark (v.l.) gratuliertem dem Gesamtsieger Alexander Schloffer, Feistritzwerke-Steweag (Mitte). Foto: Fischer Bürgermeister Zeitung 4/2015 46 TIROL | AUS DEN BUNDESLÄNDERN, STÄDTEN UND GEMEINDEN Tirol will gesamte Isel als Natura 2000-Gebiet ausweisen Die umstrittene Natura-2000Ausweisung der Isel in Osttirol ist endgültig auf Schiene. Die schwarz-grüne Landesregierung beschloss am 3. März in ihrer Sitzung die Nominierung des gesamten Flusses und eines Teils ihrer Zubringerbäche als Natura 2000-Gebiet. Dieser Nominierungsvorschlag werde nun in Begutachtung geschickt, erklärte die Regierungsspitze bei einer Pressekonferenz in Innsbruck. Landeshauptmann Günther Platter (ÖVP) und seine Stellvertreterin Ingrid Felipe (Grüne) sprachen unter anderem von einem „Diskussionsprozess“ und einem „Beteiligungsprozess“ mit den Möglichkeiten zu Stellungnahmen, der mit der Be- gutachtung einhergehe. Felipe bezeichnete die Ausweisung als „Meilenstein“. Bürgermeister von betroffenen Osttiroler Gemeinden waren in den vergangenen Monaten gegen die Ausweisung der gesamten Isel Sturm gelaufen, und forderten ein Machtwort von Landeshauptmann Platter. Die Gemeindechefs wollten nur Teile des Flusses und seiner Zubringer als Natura-2000-Gebiet ausweisen und sahen unter anderem den Bau von Kraftwerken gefährdet. Bei der Natura 2000-Ausweisung der Isel geht es vor allem darum, den Lebensraum des Ufergewächses Deutsche Tamariske zu schützen. Gleichzeitig beschloss die Landesregierung am Dienstag auch ein regionalwirtschaftliches Rahmenprogramm für Osttirol, das mit zehn Millionen Euro in zehn Jahren dotiert ist. Erfreut über die Entscheidung der Tiroler Landesregierung zeigte sich der Umweltdachverband. „Damit ist jetzt die Basis dafür geschaffen, dass dieser letzte große frei fließende und ökologisch funktionsfähige Gletscherfluss der Ost-Alpen in seiner Dynamik bewahrt wird und einer der wenigen verbliebenen, repräsentativen Lebensräume der Deutschen Tamariske für zukünftige Generationen erhal- Land Tirol ist Vorreiter beim barrierefreien Bauen Zur alters- und behindertengerechten Umgestaltung von Amtsgebäuden, Schulen und sonstigen öffentlichen Einrichtungen nimmt das Land Tirol jährlich rund eine Million Euro in die Hand. „Dazu kommt die standardmäßig barrierefreie Ausführung von Neubauvorhaben oder Generalsanierungen“, berichtet die für Hochbau zuständige LRin Patrizia Zoller-Frischauf anlässlich der Fertigstellung von Sanierungen im Amtsgebäude in der Innsbrucker Bürgerstraße und der Bezirkshauptmannschaft in Kitzbühel. Barrierefreies oder generationengerechtes Bauen ist im Hinblick auf den demographischen Wandel von besonderer Bedeutung, erklärt LRin Zoller-Frisch auf. „Die Anzahl der Menschen im Alter von 65 und mehr Jahren soll sich in Tirol bis 2050 verdoppeln – diese Altersgruppe wird dann 28 Prozent der Gesamtbevölkerung umfassen. Wir sind darauf vorbereitet.“ Bereits kleine Änderungen wie eine Rampe oder ein aus- Bürgermeister Zeitung 4/2015 ten bleibt“, betonte Präsident Franz Maier in einer Aussendung. Der WWF sprach einerseits von einem „Freudentag“, sah aber andererseits auch nur einen „Teilerfolg“ für den Naturschutz. Zu den Freudentränen würde sich auch Trauer darüber mischen, dass die Zubringer Schwarzach und Kalserbach nicht ausgewiesen wurden. Innsbrucker Stadtsenat beschloss Bettelverbot bei Märkten Der Innsbrucker Stadtsenat hat am 11. März ein Bettelverbot während der Abhaltung von sogenannten Gelegenheitsmärkten beschlossen. Die endgültige Entscheidung trifft nun der Gemeinderat. Der Beschluss erfolgte mit den Stimmen der Bürgermeisterinnenpartei „Für Innsbruck (FI)“ und der ÖVP, die eigentlich in Opposition ist. Die Regierungsparteien Grüne und SPÖ stimmten gegen das Verbot. Bürgermeisterin Christine Oppitz-Plörer (FI) verwies auf das Landespolizeigesetz, wonach das Betteln zu untersagen sei, wenn die Benützung von öffentlichen Orten durch die Anzahl an bettelnden Personen derart erschwert wird, dass dadurch das örtliche Gemeinschaftsleben gestört wird. Erhebungen des Am- tes für Allgemeine Sicherheit und Veranstaltungen hätten ergeben, dass die Voraussetzungen für die Erlassung einer Verordnung vorliegen würden. Insbesondere rund um den vergangenen Christkindlmarkt sei eine große Anzahl von Bettlern registriert worden. Betteln soll nach dem Beschluss bei Abhaltung eines Gelegenheitsmarktes – wie etwa dem Christkindl- oder Ostermarkt – untersagt werden. Das Verbot wird für den täglichen Zeitraum von 8.00 bis 21.00 Uhr erlassen. ÖVP-Stadtrat Franz Gruber ortete beim Bettelverbot „ein akrobatisches Politstück der Extraklasse“. Die Bürgermeisterin habe nun erkannt und eingesehen, dass sie im vergangenen Jahr beim generellen Bettelverbot in die Populismusfalle getappt sei. Die Grünen interpretierten plötzlich christliche Grundwerte für ihre Politzwecke. Der Beschluss erfolgte mit vier gegen drei Stimmen. FI und ÖVP stimmten dafür, Grüne und SPÖ waren dagegen. www.buergermeisterzeitung.info Portal für Städte und Gemeinden reichend langer Handlauf auf beiden Seiten einer Treppe seien für ältere oder gehbehinderte Menschen eine große Hilfe. Bewegen ohne Beeinträchtigung „Alle Menschen sollen sich in Landesbauten ohne Beeinträchtigung bewegen können“, sagt Isolde Kafka von der Servicestelle für Gleichbehandlung und Antidiskriminierung. Diese überwacht unter anderem die UN-Konvention über die Rechte für Menschen mit Behinderungen. Die Beseitigung von baulichen Barrieren sei dabei ein wichtiger Punkt. Bei den Bauvorhaben 2015 liegt der Schwerpunkt auf der Schaffung barrierefreier Zugangs- und Eingangsbereiche, sowie der behindertengerechten Erschließung der Gebäude durch den Einbau von Rampen, Aufzügen oder Hebebühnen. Darüber hinaus werden behindertengerechte WC-Anlagen sowie Pkw-Stellplätze geschaffen. Zu den im Bau befindlichen Schulbauprojekten gehören die Tiroler Fachberufsschule (TFBS) für Schönheit, Handel und Elektro in Innsbruck, die TFBS für Fotografie, Optik und Hörakustik in Hall oder die TFBS für Holztechnik in Absam. V.li.: Isolde Kafka und LRin Zoller-Frischauf mit dem Leiter der Abteilung Wirtschaft und Arbeit, Rainer Seyrling: „Das Land ist Vorreiter bei generationengerechtem und barrierefreiem Bauen.“ Foto: Land Tirol AUS DEN BUNDESLÄNDERN, STÄDTEN UND GEMEINDEN | TIROL 47 Freiwilligenzentrum Schwaz nimmt Fahrt auf Egal ob bei der Nachbarschaftshilfe, der Altenpflege oder in der Freizeitgestaltung, die ehrenamtliche Arbeit von Freiwilligen ist aus der Gesellschaft nicht mehr wegzudenken. Um diese Tätigkeiten zu unterstützen, neue Angebote zu schaffen und um vorhandene Strukturen zu verbessern, startete die von LH Günther Platter 2014 ins Leben gerufene Initiative der „Freiwilligenpartnerschaft Tirol“. Aus diesem Grund starteten im Jänner 2015 die Freiwilligenzentren (FWZ) in Zusammenarbeit mit den Regionalmanagements und freiwilligen Organisationen der einzelnen Bezirken. Diese sollen als Drehscheibe und Informationsquelle für die Freiwilligenarbeit dienen und die Koordination erleichtern. Bei der Organisation und Durchführung von sozialen Projekten werden die Zentren mit Rat und Tat zur Seite stehen. „Das regionale Freiwilligenzentrum soll Personen, die Freiwilligenarbeit leisten, künftig noch besser unterstützen und so die Arbeit noch effektiver und zielführender gestalten“, so LH Platter. Das Land Tirol steuert insgesamt 150.000 Euro dazu bei, die restlichen Kosten übernehmen die beteiligten Organisatio- Helma Lun (li.) und Erika Gramauf (re.) leiten auf freiwilliger Basis eine Kreativgruppe im Haus der Generationen in Schwaz und informieren LH Günther Platter über ihre Arbeit. Foto: Land Tirol nen, die Sozialpartner und verschiedene Tiroler Unternehmen. Freiwilligenzentrum Schwaz In Schwaz wurde das regionale Freiwilligenzentrum in Zusammenarbeit mit dem Verein „Tu Was! Zentrum für Ehrenamt im Bezirk Schwaz“ eröffnet. Angelika Heim und Hubert Schwarz vom FWZ Schwaz präsentierten gemeinsam mit zahlreichen ehrenamtlichen HelferInnen die verschiedenen sozialen Projekte. Neben dem Haus der Generationen, in dem Menschen mit Behinderungen mit alten Menschen und jungen Familien gemeinsam wohnen, gibt es noch weitere Angebote. So werden unter anderem ein Sozialmarkt, Deutschkurse für MigrantInnen und Bastelgruppen für Kinder angeboten. In Der Luft-100er wirkt Auf erfolgreiche erste drei Monate mit dem Luft-100er kann die Tiroler Landesregierung zurückblicken. Erklärte Ziele bei der Einführung am 21. November 2014 waren, mit dem Luft-100er einerseits die Schadstoffe in der Luft zu reduzieren und andererseits die Voraussetzung für die erfolgreiche Wiedereinführung des bereits zwei Mal vor europäischen Höchstgerichten aufgehobenen sektoralen Lkw-Fahrverbots zu schaffen. In beiden Punkten zieht Umweltlandesrätin Ingrid Felipe eine positive Bilanz: „Der Luft-100er wirkt: Die Schadstoffbelastung sinkt momentan schneller, als unsere Prognosen bei der Einführung ergeben haben. Und mit unseren umfassenden Luftsanierungsmaßnahmen vom geförderten Heizkesseltausch über den Ausbau des öffentlichen Verkehrs bis zur Umrüstungsförderung für Lkw sind wir für etwaige Klagen gegen das sektorale Lkw-Fahrverbot bestens gerüstet.“ Lufterholung „über Plan“ Die erste Analyse des Schweizer Instituts „ökoscience“ ergibt, dass www.buergermeisterzeitung.at | de Jenbach wurde eine Freiwilligenbörse eingerichtet, die vor Allem auf die Vergabe von Lesepatenschaften abziele, erklärte Jenbachs Bürgermeister Dietmar Wallner. „Der Verein „Tu Was!“ hat in Schwaz bereits tolle Arbeit in Sachen Freiwilligkeit geleistet und zeigt uns, wie wichtig ein Miteinander für unsere Gesellschaft ist. Durch die Einbindung des Freiwilligenzentrums konnte die Organisation weiter verbessert werden“, bedankt sich der Landeshauptmann bei allen HelferInnen. Ehrenamt online Wer mehr erfahren möchte, kann sich auf der vom Land Tirol eingerichteten Homepage unter www.freiwillige-tirol.at über aktuelle Veranstaltungen und Projekte informieren. „Für Interessierte haben wir auch eine Onlinebörse für offene Stellen im ehrenamtlichen Bereich eingerichtet“, weiß die Koordinatorin der Freiwilligenpartnerschaft des Landes Tirols Andrea Fink. Kraftwerk Tumpen bewilligt Das Kraftwerk Tumpen soll Strom für 17.500 Haushalte erzeugen – nachdem mit Erkenntnis des unabhängigen Landesverwaltungsgerichtes vom 8. Jän- ner 2015 bereits eine rechtskräftigte, positive wasserrechtliche Bewilligung für das Ausleitungskraftwerk Tumpen/Habichen an der Ötztaler Ache vorliegt, bestätigt der Energiereferent der Tiroler Landesregierung, LHStv Josef Geisler, dass nunmehr auch das Naturschutzverfahren mit einem positiven Naturschutzbescheid abgeschlossen werden konnte:„Damit kommen wir dem Ziel eines energieunabhängigen Tirol einen wichtigen Schritt näher. Und auch für die Tiroler Wirtschaft stellt dieses Projekt einen wichtigen Impuls dar.“ Zum Projekt: Seit dem Jahr 2008 forciert die Tiroler Wasserkraft AG gemeinsam mit den Gemeinden Ötz und Umhausen sowie einem privaten Investor die Genehmigung dieses Kraftwerks an der Ötztaler Ache. Das Kraftwerk ist ein Ausleitungskraftwerk, das die Gefällestufe der Ötztaler Ache zwischen Tumpen und Habichen nutzen wird. Die Leistung des Kraftwerkes beträgt 14,5 Megawatt und leistet eine Jahreserzeugung von rund 61,5 Gigawattstunden. „Damit werden etwa 17.500 Haushalte versorgt. Die Baukosten sind auf rund 50 Millionen Euro angesetzt und die geplante Bauzeit beträgt 2,5 Jahre“, verrät der Energiereferent weitere Details zum Projekt. an den beiden stark belasteten Messstellen im Tiroler Unterland in Vomp und in Kundl die Stickstoffdioxid-Belastung um 3-4 Mikrogramm pro Kubikmeter abgenommen habe. Die Entlastung ist stärker, als in den Prognosen, die von 2-3 Mikrogramm weniger Schadstoffen im Jahresmittel ausgegangen waren. Die Gründe dafür liegen einerseits an der stärkeren Wirkung in den Wintermonaten und andererseits darin, dass sich die AutofahrerInnen genauer an den permanenten Luft-100er halten, als das während der Tempo-100-Phasen des flexiblen Lufthunderters der Fall war. Diese beiden Faktoren sind je nach Jahreszeit und Fahrdisziplin der LenkerInnen variabel, die angestrebten 2 bis 3 Mikrogramm Verbesserung durch den Luft-100er sollten in der Jahresbilanz unabhängig davon erreicht werden können. Konkret waren Pkw in Vomp durch den Luft-100er unter Tags mit durchschnittlich 98,3 km/h unterwegs, beim flexiblen 100er war das Durchschnittstempo bei 101,3 km/h gelegen und bei Tempo 130 bei 110,8 km/h. LHStv.in Ingrid Felipe präsentierte gemeinsam mit Ludwig Schmutzhard, Leiter des Sachgebiets Verkehrsplanung, die Studie zum „Tempo 100“ in Tirol. Foto: Land Tirol Bürgermeister Zeitung 4/2015 48 VORARLBERG | AUS DEN BUNDESLÄNDERN, STÄDTEN UND GEMEINDEN richtlinien die diesjährigen finanziellen Zuschüsse genehmigt. Demnach erhalten die privaten Kindergärten 217.800 Euro und sonstige private Betreuungseinrichtungen wie Spielgruppen und dergleichen 409.734 Euro, sodass für diese Zwecke in Summe fast 230.000 Euro ausgegeben werden. Stadt fördert private Kinderbetreuung mit rund 630.000 Euro Die Landeshauptstadt Bregenz unterstützt neben ihren eigenen Angeboten für die Kinderbetreuung noch eine ganze Reihe privater Vereine und Einrichtungen. Dazu zählen zum Beispiel Betreuungsangebote wie „Rumpelstilzchen“, „Villa Wichtl“, „D’ Schlümpflä“, Waldorf-, Montessori- und Englische Gruppen, eine Waldspielgruppe und ein Pfarrkindergarten. Auch Einrichtungen wie die „Tagesmütter“, der Babysitterdienst „Frau Holle“ oder das Eltern-Kind-Zentrum werden rege frequentiert. Wie Bürgermeister DI Markus Linhart nach der Stadtratssitzung am 24. Februar 2015 mitteilte, habe man nunmehr auf der Basis der geltenden Förder- Donnergrollen zwischen Bundes-FPÖ und Vorarlberger Partei Zwischen der Bundes-FPÖ und den Vorarlberger Freiheitlichen schlagen derzeit die Wellen hoch. Grund des Unmutes der Vorarlberger ist die Kritik von Bundesparteichef Heinz-Christian Strache am Lustenauer FPÖ-Kandidaten Hasan Sükün, den er indirekt für die Wahlschlappe in Lustenau verantwortlich macht. Auf Facebook schrieb Strache von „einer krassen und inhaltlichen Fehlbesetzung.“ Noch vor kurzem hatte Strache die Ortspartei Lustenau und den Gemeindewahl-Kandidaten Hasan Sükün als Beispiel angeführt, dass es in der FPÖ auch Platz für muslimische Mitglieder und Kandidaten gebe. Damals hatte er allerdings noch nicht gewusst, dass der Stickereiunternehmer Mitglied des türkischen Kulturvereins ATIB ist, der auch dem um- Landeshauptmann Wallner plädiert für Steuerhoheit der Länder strittenen türkischen Ministerpräsidenten Recep Tayyip Erdogan positiv gegenübersteht. Die Vorarlberger FPÖ sah das anders. FPÖ-Chef Dieter Egger, der bei den Gemeindewahlen in Hohenems ein fulminantes Ergebnis von 42,3 Prozent hinlegte, stellte sich voll hinter die Entscheidung der Ortspartei. „Hasan ist super integriert und ein erfolgreicher Unternehmer“, betonte er gegenüber „Vorarlberg Online“ und ergänzte: „Wenn alle so gut integriert wären, hätten wir viele Diskussionen nicht.“ In Richtung Strache stellte er klar, dass man bei der FPÖ in Vorarlberg entscheide, „was für uns politisch richtig und wichtig ist. Wir brauchen keine Zurufe aus Wien“, so Egger. LTP Sonderegger würdigte Einsatzkräfte der Wasserrettung Im Notfall sind sie rasch zur Stelle, die Mitglieder der Österreichischen Wasserrettung. Bei der Jahrestagung der ÖWR-Abteilung Feldkirch-Frastanz am 20. Februar sprach Landtagspräsident Harald Sonderegger den über hundert Mitgliedern seinen Dank für den selbstlosen Einsatz im Dienst der Gemeinschaft aus. Bei der Veranstaltung in der Rettungszentrale Feldkirch be- tonte Sonderegger die Bedeutung der Ehrenamtlichen in Hilfs- und Rettungsorganisationen wie der Wasserrettung: „Landesweit leisten etwa 550 Wasserretterinnen und -retter in zehn Abteilungen unter der Wahrung der Grundsätze Menschlichkeit, Freiwilligkeit, Einheit und Kameradschaft großartige, in vielen Fällen lebensrettende Arbeit. Schwimmkurse für Jung und Alt sowie die Rettungsschwimmer-Aus- und Fortbildung sind ein unverzichtbarer Beitrag für die Sicherheit. Zahllose Menschen verdanken ihr Leben und die Unversehrtheit von Hab und Gut dem prompten und fachkundigen Einsatz der Wasserrettung.“ Das zeitgemäße Ausbildungskonzept hat sich bewährt, die Zahl der ehrenamtlichen Wasserretterinnen bzw. Wasserretter steigt kontinuierlich. „Sicherheit durch regionale Strukturen“ ist laut Landtagspräsident Sonder egger auch hier von entscheidender Bedeutung – sei es bei der Rettung von in Not geratenen Personen, bei Veran stal tungs überwachungen oder bei der Bergung von Sachgütern. Das Land Vorarlberg unterstützt die Wasserrettung mit einem jährlichen Beitrag aus dem Rettungsfonds in Höhe von ca. 430.000 Euro. nichts kann“. Einig waren sich die Fraktionen darüber, dass Finanzminister Hans Jörg Schelling (ÖVP) mit dem Moratorium den richtigen Schritt gesetzt haVorarlbergs Landeshauptmann Markus Wallner be. Endlich werde gehandelt, hieß es. (ÖVP) hat sich unlängst im Vorarlberger Landtag Die Klubobleute von ÖVP und Grünen, Roland Frühnachdrücklich für eine Steuerhoheit der Bundeslänstück und Adi Gross, befürchteten, dass auch nach der ausgesprochen. Finanzskandale wie in Kärnten einem allfälligen Schuldenschnitt Kärnten die dann und Salzburg würden großes Misstrauen gegenüber noch offenen fünf Milliarden Euro niemals werde beden Ländern und deren Finanzpolitik entstehen laszahlen können und damit wieder der Steuerzahler sen, sagte Wallner in der Aktuellen Stunde. Die Antherhalten müsse. „Irgendwie wird das Land Kärnten wort darauf könne nur die Steuerhoheit sein. gerettet werden müssen“, stellte Frühstück fest. Eine Steuerhoheit der Länder „würde uns die MögGross bedauerte in diesem Zusammenhang, dass es lichkeit geben, uns von solchen Sauereien abzuhekein Insolvenzrecht für die Länder gebe. Die von ben“, so der Regierungschef. Allerdings lasse die BeWallner angekündigten Schritte, um den Schaden für reitschaft zur Steuerhoheit außerhalb von Tirol und die Hypo Vorarlberg möglichst klein zu halten, sah Oberösterreich „dramatisch nach“, bedauerte WallGross als „Show“: Kärnten werde es nicht schaffen ner. Es gelte dennoch langfristig an seinem solchen Wallner will Vorarlberg mit Steuer- für die geforderten Summen aufkommen. DiesbezügKonzept zu arbeiten. Sowohl FPÖ-Chef Dieter Egger hoheit vor Finanzskandalen schüt- lich war auch Scheffknecht skeptisch. als auch Sabine Scheffknecht (NEOS) lobten den Michael Ritsch (SPÖ) pochte darauf, dass kein Cent zen Foto: APA Landeshauptmann für seine Äußerungen. „Ich bin vom Land zur Bereinigung der Situation fließen dürüberzeugt, dass die Steuerhoheit der einzige und richtige Weg ist“, fe, sondern die Hypo Vorarlberg alleine dafür gerade stehen müsse. sagte Scheffknecht. „Die Hypo Vorarlberg hat in den vergangenen vier Jahr nach Abzug Zur Heta stellte Wallner klar, dass die Hypo Vorarlberg die Zahlun- der Steuern 310 Millionen Euro Gewinn gemacht, die 100 Millionen gen für die Pfandbriefstelle zu leisten habe, nicht das Land. „Wir Euro sind für sie leicht verkraftbar“, so Ritsch. Dass die Hypo Vorarlkönnen derzeit im Landesbudget nicht belangt werden“, betonte berg als „kerngesundes Unternehmen“ (Wallner) die 100 Millionen Wallner. Er bekannte auch, eine „ordentliche Wut“ im Bauch zu ha- Euro stemmen könne, daran zweifelte im Vorarlberger Landtag nieben, für einen Schaden herangezogen zu werden, „für den man gar mand. Bürgermeister Zeitung 4/2015 AUS DEN BUNDESLÄNDERN, STÄDTEN UND GEMEINDEN | VORARLBERG 49 ÖVP verlor am meisten in Feldkirch Die Volkspartei hat bei den Gemeindewahlen in Vorarlberg ordentlich Federn gelassen. In zwanzig der 36 Gemeinden, in denen die ÖVP mit eigenen Listen antrat, erreichte sie dennoch die absolute Mehrheit. Dagegen konnten sich die Freiheitlichen und die SPÖ jeweils in zwei Ortschaften durchsetzen. Für die Grünen reichte es in elf Gemeinden zu Platz zwei, darunter die Stadt Feldkirch. 2010 kandidierte die ÖVP offiziell in 45 Kommunen und wurde in 37 davon die stärkste politische Kraft (82,2 Prozent). Am 15. März konnte sie sich gegen die politische Konkurrenz nur noch in 52,2 Prozent der Ortschaften durchsetzen. Sieht man von den drei Fällen ab, in denen sich die Volkspartei allein zur Wahl stellte, sind die beiden Kleingemeinden Löruns mit 79,8 Prozent und Silbertal mit 78,4 Prozent (beide Bezirk Bludenz) derzeit die dominantesten ÖVP-Hochburgen auf Vorarlberger Gemeindeebene. In zwei weiteren Orten schaffte die Volkspartei Ergebnisse über 70 Prozent, in fünf über 60 Prozent. Das schlechteste Ergebnis setzte es in der SPÖ-Hochburg Bürs (Bezirk Bludenz) mit 30,9 Prozent, gefolgt von Hohenems mit 31,6 Prozent und Nenzing mit 33,7 Prozent. Zu absoluten Mehrheiten reichte es für die Volkspartei in keiner der fünf Städte mehr, am stärksten war der Verlust in Feldkirch. Dort verlor die ÖVP mit Bürgermeister Wilfried Berchtold 19,6 Prozentpunkte und schaffte es nur noch auf 48,1 Prozent (2010: 67,62 Prozent) der Stimmen. In Hohenems, wo diesmal FPÖ-Chef Dieter Egger antrat, überholte die FPÖ sogar die Volkspartei um 10,7 Prozentpunkte und erreichte 42,3 Prozent. Auch in Dornbirn und Bregenz gingen der ÖVP Wähler verloren. Die FPÖ legte ihre besten Ergebnisse wie vor fünf Jahren in ihren traditionellen Hochburgen Nenzing (55,9 Prozent, Bezirk Bludenz) und Fußach (52,7 Prozent, Bezirk Bregenz) hin, in denen sie auch seit Jahren den Bürgermeister stellt. In Schruns (Bezirk Bludenz) und Hohenems konnten die Freiheitlichen die 40 Prozent-Hürde überschreiten, in einer weiteren Gemeinde die 30 Prozent. In Österreichs größter Gemeinde, Lustenau, bleibt die FPÖ mit 24,2 Prozent nach der ÖVP die zweitstärkste Kraft, außer in Hohenems reichte es in den Vorarlberger Städten nur für Platz drei. In zwei Gemeinden blieb die FPÖ unter der ZehnProzentGrenze, Schlusslicht war wie für die ÖVP Bürs mit 4,2 Prozent. Waren die Grünen im Jahr 2010 erst in drei Gemeinden auf Platz zwei vorgerückt, etablierten sie sich bei den Gemeindewahlen 2015 bereits in elf Kommunen in den Bezirken Feldkich und Bregenz als zweistärkste Kraft. Mit 38,7 Prozent erzielten die Grünen in Göfis ihr landesweit bestes Ergebnis, gefolgt von 30,0 Prozent in Altach (beide Bezirk Feldkirch). In insgesamt sechs Orten stimmten über 20 Prozent der Wähler für die Grünen, in Vorarlbergs zweitgrößter Stadt Feldkirch fuhren sie mit 19,0 Prozent das beste Ergebnis in einer Stadt ein. Die Grünen traten in 25 Gemeinden an, ledig- lich in Vandans (4,9 Prozent) und Fußach (6,0 Prozent) blieben sie unter zehn Prozent. Die Sozialdemokraten erzielten bei den Gemeindewahlen in den zwei Ortschaften St. Gallenkirch und Bürs (beide Bezirk Bludenz) die Mehrheit. In St. Gallenkirch eroberte die SPÖ mit 56,3 Prozent Stimmenanteil die 2010 an die ÖVP verlorene Vormachtstellung wieder zurück, in der traditionellen Hochburg Bürs stimmten 47,2 Prozent der Wähler für die SPÖ. In Bludenz rückte der junge SPÖKandidat Mario Leiter mit seiner Ortspartei mit einem Abstand von nur noch 2,8 Prozentpunkten deutlich näher an die ÖVP heran. Die „rote Karte“ bekamen die Sozialdemokraten in Höchst (2,9 Prozent) und Lustenau (3,0 Prozent). Österreichs größte Marktgemeinde gilt traditionell als steiniges Pflaster für die SPÖ. Die NEOS, die sich heuer zum ersten Mal in Vorarlberg in vier Ortschaften zur Gemeindewahl stellten, fuhren ihr bestes Ergebnis mit 7,0 Prozent in Feldkirch ein. In Dornbirn, wo Nationalratsabgeordneter Gerald Loacker die Ortspartei anführte, kam die pinke Partei auf 5,7 Prozent und in Hörbranz auf 3,7 Prozent. In der Landeshauptstadt reichte es nur für 2,7 Prozent, den Einzug in die Stadtvertretung schafften die Foto: Apa NEOS aber auch dort. „Nur“ drei Bürgermeister-Stichwahlen in Vorarlberg nötig Ergebnis liege „deutlich unter den Erwartungen“, meinte er. Sollte Egger die Stichwahl gewinnen, würde er seiEntgegen den Erwartungen werden in Vorarlberg ne landespolitische Karriere aufgeben. Die FPÖ am 29. März nur drei Bürgermeister-Stichwahlen bräuchte dann einen neuen Parteichef und einen stattfinden. Die ÖVP-Stadtoberhäupter Markus neuen Klubobmann im Landtag. Linhart (Bregenz, 50,02 Prozent) und Andrea KaufDer zweite ÖVP-Bürgermeister, der am Wahlsonnmann (Dornbirn, 51,29) übersprangen die 50-Protag eine schallende Wahl-Ohrfeige kassierte, war zent-Hürde überraschend im ersten Wahlgang, das Bludenzer Stadtoberhaupt Mandi KatzenmayLinhart um gerade eine Stimme. In Hohenems er. Gegenüber 2010 verlor der seit 2005 amtierenkönnte FPÖ-Landesparteichef Dieter Egger Bürde Bürgermeister 15 Prozentpunkte. SPÖ-Herausgermeister werden. forderer Mario Leiter (SPÖ) kam ihm mit einem Die Beobachter waren vor den Wahlen von mehreStimmenanteil von 40,12 Prozent bedrohlich nahe, ren Stichwahlen ausgegangen – sie täuschten sich. aber immerhin blieb Katzenmayer mit 42,21 ProNeben Linhart und Kaufmann konnten sich auch zent vorne. Ein SPÖ-Bürgermeister in Bludenz wädie beiden ÖVP-Bürgermeister Wilfried Berchtold re nichts Neues, vor 1995 war dies Gewohnheit. (Feldkirch, 52,8) und Kurt Fischer (Lustenau, 67,65) Auch in Hörbranz (Bezirk Bregenz) müssen sich die Mehrheit sichern. die Wahlberechtigten wie 2010 in einer Stichwahl Dieter Egger: Neuer Hohenemser BürStichgewählt wird – nicht überraschend – jedoch in zwischen den Kandidaten von ÖVP und FPÖ entgermeister? Hohenems, Vorarlbergs jüngster Stadt. Dort überscheiden. Bürgermeister Karl Hehle bekam am 15. holte FPÖ-Chef Egger Amtsinhaber Richard Amann (ÖVP) deutlich. März den Zuspruch von 43,03 Prozent der Wahlberechtigten (2010: Eggers 45,33 Prozent hatte Amann lediglich 35,03 Prozent entgegen- 39,76), Josef Siebmacher (FPÖ) kam auf 38,91 Prozent Stimmenanteil. zusetzen – damit erreichte er um mehr als 16 Prozentpunkte weniger Er war 2010 nicht angetreten. Hehle hatte sich 2010 in der Stichwahl als vor fünf Jahren. Egger zeigte sich vom Ergebnis „überwältigt“ gegen FPÖ-Herausforderer Thomas Hagen durchgesetzt. In der und nahm es als „deutliches Signal, dass die Hohenemser eine Ver- Stichwahl war voriges Mal sein Vorsprung deutlich (57,03 Prozent änderung wünschen und mit der bisherigen Führung unzufrieden der Stimmen). Bereits 2010 hatte es in Vorarlberg drei Bürgermeistersind“. Der enttäuschte Amann hingegen war ziemlich sprachlos. Das Stichwahlen gegeben. 2005 waren es fünf Stichwahlen, 2004 vier. www.buergermeisterzeitung.at | de Bürgermeister Zeitung 4/2015 WIEN | AUS DEN BUNDESLÄNDERN, STÄDTEN UND GEMEINDEN • 75.000 Quadratmeter Photovoltaik-Fläche sind auf Wiens Dächern installiert • wichtigste Energieträger sind nach wie vor fossil (Gas 41%, Erdölprodukte 29%) • durch die vom Städtischen Energieeffizienzprogramm (SEP) umgesetzten Energiesparmaßnahmen wurden bisher mehr als 1.000 GWh eingespart Energiebericht der Stadt Wien: Stabiler Verbrauch trotz Stadtwachstum Der inzwischen dritte Energiebericht der Stadt Wien enthält alle energierelevanten Daten von Wien – vom CO 2 -Ausstoß über die Ausstattung von Haushalten mit Elektrogeräten bis zum Verbrauch von Klimaanlagen, wobei der Zeitraum zwischen 1995 und 2012 unter die Lupe genommen wurde. Neben der Darstellung der Energiedaten zeigt der Bericht auch welche Maßnahmen und Energieziele die Stadt Wien setzt und verfolgt. Die wichtigsten Entwicklungen auf einen Blick: • Wiener Pro-Kopf-Verbrauch österreichweit am geringsten – Verbrauch bleibt seit 2003 stabil • Öffentlicher Verkehr und Radverkehr nehmen weiter zu (derzeit über 6%) • 12% erneuerbare Energieträger 2012 Häupl lässt Faymann mit Vorschlag zu Inseraten abblitzen Häupl mit Spitze gegen seinen Parteichef Foto: APA Knapp 500 Millionen Euro hat die öffentliche Hand seit Mitte 2012 für Inserate und Werbekampagnen ausgegeben. 192 Millionen waren es im Vorjahr, wobei der Großteil davon, nämlich mehr als 50 Millionen, an die reichweitenstarken Boulevard- und Gratiszeitungen „Krone“, „Heute“ und „Österreich“ ging. Bundeskanzler Werner Faymann (SPÖ) sprach sich nun für eine Reduktion der Inseratenausgaben aus. Die Bundesregierung sei mit ihren Inseraten Mercer kürte Wien erneut zur lebenswertesten Stadt der Welt Wien ist auch 2015 die Stadt mit der höchsten Lebensqualität weltweit. Zu diesem Ergebnis kommt die jährlich von der Beratungsgesellschaft Mercer durchgeführte Vergleichsstudie. Mit Zürich (Rang 2) und München (Rang 4) finden sich zwei weitere europäische Städte in den Top-Fünf. Auch Auckland (Rang 3) und Vancouver (Rang 5) gehören zur Spitzengruppe. Das Schlusslicht weltweit bildet erneut Bagdad. Zur Beurteilung der Lebensqualität wur- Bürgermeister Zeitung 4/2015 ja bereits „heruntergefahren“, sagte Faymann Montagabend im ATV-Talk „Klartext“. Die Riesensummen würden sich aber aus allen Gebietskörperschaften ergeben, bis hin zu Wirtschaftskammer oder Ländern. „Die Bundesregierung hat hier bewusst reduziert. Wenn man will, dass andere sparen, muss man selber auch sparen.“ Die Länder ermunterte der Kanzler bei Inseraten „weniger auszugeben, weil wenn überall gespart werden muss und wenn überall der Euro zweimal umzudrehen ist, ist nichts auszunehmen“. Der Wiener Bürgermeister und Landeshauptmann Michael Häupl (SPÖ) reagierte auf die Faymann-Aussagen ähnlich harsch wie zuletzt auf Pensionssparappelle von Finanzminister Hans Jörg Schelling (ÖVP). „Er macht, was er will, wir machen, was wir wollen“, kommentierte Häupl das Ansinnen Faymanns im Gespräch mit der APA eher knapp. Wobei der Wiener Stadtchef hinzufügte, dass er in Sachen Inseratengestaltung auf die Ratschläge des Kanzlers prinzipiell vertraue: „Weil davon versteht er was.“ Das Land Wien ist mit den ihr nahestehenden Beteiligungen regelmäßig größter Einzelwerber bei den Meldungen nach dem Medientransparenzgesetz. Im Vorjahr gab Wien laut Medienbehörde RTR über 40 Millionen Euro für Inserate und Werbekooperation aus. den laut Mercer für jede Stadt 39 Kriterien aus der Sicht von Mitarbeitern herangezogen, die ins Ausland entsandt worden sind. Diese Merkmale schließen politische, soziale, wirtschaftliche und umweltorientierte Aspekte ein. Hinzu kommen Faktoren wie persönliche Sicherheit und Gesundheit, Bildungs- und Verkehrsangebote sowie andere öffentliche Dienstleistungen. Die Ergebnisse der Studie sollen Unternehmen oder Regierungsdienststellen als Informationsquelle und Entscheidungshilfe bei der Entsendung von Mitarbeitern ins Ausland dienen, wie betont wurde. INSERENTENVERZEICHNIS Atzwanger 51 AZ-Tech 51 Esch-Technik Fritz Friedrich Ges.m.b.H Hauer Franz GmbH & Co. KG 21, 51 51 23, 51 Hinke 51 Hollu 15 Katz & Klumpp Ges.m.b.H. 51 Mauch 51 Meindl 51 Mercedes Benz Unimog U4 Vivaki Morgenroth 51 Prochaska 51 Riess GmbH & Co. KG 51 RKM 51 Springer Kommunaltechnik 51 Stausberg Foto: Apa 50 11, 51 STS Funtrain 51 Sturmbauer 51 BEZUGSQUELLENREGISTER Anlagen- und Bäderbau, Wassertechnik Bummelzüge BUMMELZÜGE ERZEUGUNG A-9020 Klagenfurt Tel. 0043-463-46622 Fax +15 A-5020 Salzburg · Fürbergstraße 27 Telefon 0 66 2/64 18 69 · Fax 0 66 2/64 22 45 E-Mail: [email protected] http://www.atzwanger.net Jeden Monat aktuell: Österreichs größtes kommunales BezugsquellenRegister Kommunaltechnik VORSPRUNG DURCH QUALITÄT www.springer.eu Email: [email protected] Homepage: www.funtrain.at Kinderspielplatz und Fallschutz-Komplettprogramm Bädertechnik, Schwimmbecken Kommunaltraktoren HOLZ für GARTEN, PARK und SPIEL KK Hallenboden-Schutzbelag Rasen- und Grundstückspflegemaschinen Kommunaltechnik Katz & Klumpp GesmbH 9586 Fürnitz/Villach www.hsb.eu 04257 2131-0* 04257 2131-75 [email protected] • Rasenpflegemaschinen • Beregnungsanlagen • Laubsauger • E-Mobilität www.spielanlagen.at • Kompakttraktoren • Winterdienst • Hochgrastraktoren • Aerifizierer www.prochaska.eu | [email protected] | 01/278 51 00-0 IDEEN WERDEN WIRKLICHKEIT Kommunalfahrzeuge und Kommunaltechnik SCHWIMMBECKEN AUS EDELSTAHL Kommunaltraktoren Schilder u. 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April Wels/OÖ Pappas Pappas Pappas Gruppe. Beste erfahren. P appas Gr uppe. Das Bes te er fahren. www.pappas.at www .pappas.at Georg Pappas Automobil Geor gP appas A utomobil GmbH Autorisierter Autorisierter Mercedes-Benz Mercedes-Benz VertriebsVertriebs- und Servicepartner Ser vicepartner für Nfz Unimog, Eugendorf, Gewerbestraße Hotline: und U nimog, 5301 Eug endor f, Ge werbestraße 34, Ho tline: 0800/727 727 Pappas Auto Autorisierter P appas A uto GmbH A utorisierter Mercedes-Benz Mercedes-Benz VertriebsVertriebs- und Servicepartner Ser vicepartner für Nfz und Unimog, Unimog, 2355 W Wiener iener Neudor Neudorf, f, Indus Industriezentrum triezentrum NÖ-Süd, Straße Straße 4, Hotline: Hotline: 0800/727 727
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