INFORMATION zur Pressekonferenz mit Landeshauptmann-Stellvertreter Ing. Reinhold Entholzer & Oberst Klaus Scherleitner am Freitag, den 12. Juni 2015 zum Thema „Sei ned deppert - pass auf dich auf!“ Land Oberösterreich und Exekutive intensivieren Einsatz für sicheres Mopedfahren Rückfragen-Kontakt: Mag. Johannes Halak (+43 732) 77 20-120 45 LH-Stv. Reinhold Entholzer Seite 2 Land Oberösterreich und Exekutive intensivieren Einsatz für sicheres Mopedfahren Mit 1.107 verunglückten Moped-Lenker/innen (Jahr 2014) steht Oberösterreich an der Spitze des Bundesländervergleichs, gefolgt von der Steiermark und von Niederösterreich. „Glücklicherweise enden Unfälle mit dem Moped im überwiegenden Teil der Fälle glimpflich. Diese Tatsache hat sicher dazu beigetragen, dass der hohen Anzahl an Moped-Unfällen vergleichsweise weniger Aufmerksamkeit geschenkt wurde, als der Gruppe der Motorradlenker/innen, deren Unfallbilanz mit 472 Verletzten im Jahr 2014 deutlich niedriger – wenn auch in den Unfallfolgen meist tragischer – ausfällt. Das darf aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass im Sinne einer nachhaltigen Reduktion von Moped-Unfällen ein verstärkter Einsatz von Seiten der Politik und der Exekutive notwendig ist“, schildert Landeshauptmann-Stv. Reinhold Entholzer den Anlass für seine Initiative, deren Umsetzung in enger Abstimmung und Zusammenarbeit mit der Landespolizeidirektion angegangen wird. Zahlen und Fakten: Moped-Unfälle in Oberösterreich Im Jahr 2014 ereigneten sich in Summe 1.002 Moped-Unfälle bei denen 1.107 Personen verletzt und 4 Menschen getötet wurden. Ein näherer Blick auf die Altersverteilung der Unfallopfer zeigt, dass besonders jugendliche Lenker/innen, insbesondere im ersten Jahr nach Erhalt des Moped-Führerscheins, verunfallen. Als Gründe dafür sind insbesondere mangelnde Fahrpraxis, aber oftmals auch Selbstüberschätzung und riskantes Fahrverhalten zu nennen. Abbildung 1: Altersverteilung der Moped-Unfälle in Oberösterreich, Quelle: Land OÖ Presseinformation, am 12. Juni 2015 LH-Stv. Reinhold Entholzer Seite 3 Abbildung 2: Details zur Altersverteilung der Moped-Unfälle in Oberösterreich, Alterskohorte 13-25 Jahre, Quelle: Land OÖ Moped-Tuning als Unfall-Turbo Besonders die leichte Verfügbarkeit von Informationen im Internet hat zu einem sprunghaften Anstieg „frisierter“ Mopeds geführt, wie auch die Erfahrungen der Exekutive belegen. Alleine die Suchanfrage „Anleitung+Moped+entdrosseln“ führt zu 14.500 Ergebnissen – inklusive zahlreicher Youtube-Tutorials und genauen Anleitungen für ausgewählte Moped-Typen. „In einer solchen Situation bringt es erfahrungsgemäß wenig, den Jugendlichen mit dem erhobenen Zeigefinger zu drohen. Als Verkehrs-Ressort des Landes Oberösterreich setzen wir daher – in guter Abstimmung mit der Exekutive – auf Bewusstseinsbildung und Sensibilisierung der Jugendlichen“, betont Landeshauptmann-Stv. Reinhold Entholzer. „Die ersten eigenen PS bringen für viele Jugendliche eine neue Freiheit und Mobilität, die ich niemanden wegnehmen möchte. Freiheit heißt aber auch Verantwortung – das gilt überall im Leben und besonders auch im Straßenverkehr“, so Entholzer weiter. Alleine an der Prüfstelle des Landes Oberösterreich wurden im Jahr 2014 729 Mopeds zur Neuzulassung vorgeführt, nachdem den Fahrzeugen das Kennzeichen aufgrund schwerer Mängel abgenommen wurde. Von Seiten der Prüfstelle des Landes wird keine detaillierte Dokumentation über die Art der Mängel geführt, es ist aber davon auszugehen, dass sich bei rund 500 bis 550 der festgestellten Mängel um leistungsverändernde Modifikationen am Fahrwerk oder Motor, also um typische Tuning-Maßnahmen handelt. Dieser Schätzwert aus der Praxis deckt sich mit den Erfahrungen der Exekutive, die ebenfalls angibt, rund 500 Kennzeichenabnahmen pro Jahr aufgrund von Tuning-Maßnahmen durchzuführen. Presseinformation, am 12. Juni 2015 bis 550 LH-Stv. Reinhold Entholzer Seite 4 Bei einer geringen Zahl an Lenker/innen handelt es sich um unbelehrbare Fälle, wie auch die Exekutive und die Prüfstelle des Landes Oberösterreich zu berichten wissen: „Wenn ein Verstoß mehrmals vorkommt, dann muss es natürlich auch entsprechende Strafen geben und die können durchaus schmerzhaft ausfallen“, betont Oberst Klaus Scherleitner von der Landespolizeidirektion Oberösterreich. Für illegale Veränderungen am Fahrzeug drohen Strafen bis zu 5.000 Euro. Dazu kommen nochmals bis zu 5.000 Euro für das Lenken eines Fahrzeuges ohne entsprechende Zulassung. Zusätzlich drohen Geldstrafen bis zu 2.180 Euro für das Fahren ohne Führerschein, da Mopeds die schneller fahren als gesetzlich erlaubt als Motorräder zu werten sind. Daneben drohen auch Probleme beim Erwerb des L17 PKW-Führerscheines. „Als Polizei geht es uns neben der Senkung der Unfallzahlen auch darum, die vielfach durch Manipulationen an den Mopeds hervorgerufenen Lärmbeeinträchtigungen hintanzuhalten“, betont Oberst Klaus Scherleitner. Initiativen des Verkehrs-Ressorts und der Exekutive Bereits im Frühjahr 2015 wurde eine Spotkampagne des Landes Oberösterreich unter dem bewusst provokanten Titel „Sei ned deppert“ gestartet. Ziel dieser Spotkampagne war es, die jugendliche Zielgruppe möglichst unkompliziert und direkt anzusprechen. Hinter dem Titel verbirgt sich unsere Zielsetzung nicht zu moralisieren, sondern an die Eigenverantwortung der Jugendlichen zu plädieren. Der Spot wurde in 12 Kinos in Oberösterreich im April und Mai 2015 vor ausgewählten Filmen mit einer hohen Anzahl jugendlicher Seher/innen insgesamt 1.902 mal gespielt. In Kooperation mit der Exekutive wurde ein Informationsfolder zur Ausgabe an Schulen, Messen und Veranstaltungen entwickelt, der die Gefahren des MopedTuning und dessen Konsequenzen herausarbeitet. Zusätzlich dazu bietet der Folder eine kompakte Übersicht über die wichtigsten gesetzlichen Bestimmungen für Mopedlenker/innen. In den Sommermonaten wird der Kontrolldruck der Exekutive stark intensiviert. Durch das Verkehrs-Ressort des Landes Oberösterreich wurden bereits Mittel für die Anschaffung zusätzlicher Mopedprüfstände zugesagt, die eine flächendeckende und durch die Handlichkeit der neuen Geräte vereinfachte Kontrolle von Mopeds erlauben. Abbildung 3: Neue handliche Messgeräte ermöglichen verstärkte Kontrollen der Exekutive Presseinformation, am 12. Juni 2015 LH-Stv. Reinhold Entholzer Seite 5 Ähnlich wie bei den mittlerweile stark nachgefragten Motorradgutscheinen für Fahrsicherheitstrainings bietet das Land Oberösterreich spezielle Moped-Workshops in Kooperation mit dem Kuratorium für Verkehrssicherheit an. Diese Workshops umfassen sowohl Fahrtechniktrainings, als auch inhaltliche Schulungen und verkehrspsychologische Gespräche mit den Fahranfänger/innen. Begleitend zu diesen bereits vorhandenen Kampagnenelementen wird gemeinsam mit einer Werbeagentur an Marketing-Konzepten gearbeitet, die helfen sollen, die jugendliche Zielgruppe in Zukunft noch besser zu erreichen. Insbesondere in der Kooperation mit Hersteller/innen und Händler/inne von Mopeds sollen Möglichkeiten gefunden werden, um Jugendliche schon beim Kauf nachhaltig auf die sach – und fachgerechte Nutzung der Mopeds hinzuweisen. Die stichprobenartigen Überprüfungen von Werkstätten im Zuge der Kontrolle der Einhaltung der Regelungen für die Zulassung von Mopeds werden von der Abteilung Verkehr des Landes Oberösterreich beibehalten. „Wie schon bei anderen Verkehrsmitteln und analog zu existierenden Instrumenten zur Stärkung der Verkehrssicherheit von besonders gefährdeten Personengruppen ist es mein Ziel, schrittweise und in enger Abstimmung mit der Polizei, aber auch mit den Jugendlichen selbst, einen ganzen Mix an Angeboten durch das Land Oberösterreich zu schaffen, die mithelfen das Unfallrisiko am Moped deutlich zu reduzieren“, gibt Landeshauptmann-Stv. Reinhold Entholzer die Zielsetzung der Initiative vor. Presseinformation, am 12. Juni 2015
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