information - Land Oberösterreich

INFORMATION
zur Pressekonferenz
mit
Sozial-Landesrat Ing. Reinhold Entholzer
am
11. April 2016
zum Thema
"Krisenhilfe OÖ: Einheitliche und flächendeckende
psychosoziale Krisenversorgung in ganz Oberösterreich
gewährleistet"
Weitere Gesprächsteilnehmer/innen:
Univ.-Prof. Dr. Werner Schöny (Vorstandsvorsitzender pro mente OÖ),
em.o.Univ.-Prof. Dr. Rudolf Ardelt (Vorstandsvorsitzender EXIT-sozial),
Prim. Dr. Walter Aichinger (Präsident Rotes Kreuz),
Superintendent Dr. Gerold Lehner (Evangelischen Diözese A.B.
Oberösterreich),
Monika Czamler (Geschäftsfeldleiterin Krisenhilfe OÖ)
PK Sozial-Landesrat Entholzer: Krisenhilfe OÖ
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Krisenhilfe OÖ: Einheitliche und flächendeckende psychosoziale
Krisenversorgung in ganz Oberösterreich gewährleistet
"Die psychosoziale Krisenhilfe wurde in Oberösterreich neu organisiert. Dabei haben
sich vier Organisationen zu einem Trägerverbund zusammengeschlossen: pro mente
OÖ, EXIT-sozial, Rotes Kreuz und Telefonseelsorge & Notfallseelsorge. Dadurch kann
ein flächendeckendes Angebot für Rat und Hilfe bei psychischen Krisen in
Oberösterreich sichergestellt werden. Die Angebote sind kostenlos und vertraulich",
sagt Sozial-Landesrat Reinhold Entholzer.
„Jährlich leiden über 38% der EU-Bürger/innen an einer psychischen Erkrankung. In
Österreich bzw. Oberösterreich spricht man davon, dass jede/r Dritte mindestens einmal im
Leben psychisch erkrankt. Und die Tendenz ist steigend“, sagt Prof. Univ-Doz. Dr. Werner
Schöny, Vorstandsvorsitzender von pro mente OÖ. „Psychische Krisen können jeden
Menschen unvorhergesehen treffen: Ein Todesfall, Suizid, ein Beziehungsende aber auch
eine Kündigung kann eine psychische Krise hervorrufen.“
Krisenhilfe OÖ hilft bei psychischen Krisen in ganz Oberösterreich
Seit 1. Jänner 2016 bietet die Krisenhilfe OÖ rund um die Uhr Hilfe bei psychosozialen und
psychiatrischen Krisen ebenso wie nach traumatischen Ereignissen. Dieses Angebot gilt für
ganz Oberösterreich und wird durch eine Zentrale in Linz (Kriseninterventionszentrum Linz)
und fünf Regionalstellen (Bad Leonfelden, Ried, Steyr, Vöcklabruck und Wels) organisiert
und abgedeckt. Bei psychosozialen Krisen gibt es also in Oberösterreich künftig nur mehr
eine Telefonnummer: 0732 / 2177.
„Die Krisenhilfe OÖ leistet Akuthilfe am Telefon und auch in persönlichen Gesprächen im
Rahmen von Hausbesuchen oder am Ort von traumatischen Ereignissen. Damit wird
gewährleistet, dass Menschen in akuten Krisensituationen die Hilfe und Unterstützung
bekommen, die sie brauchen und wünschen“, sagt Monika Czamler, Psychotherapeutin und
Geschäftsfeldleiterin der Krisenhilfe OÖ. „Dazu arbeitet die Krisenhilfe OÖ eng vernetzt mit
bestehenden regionalen Strukturen und Kooperationspartnern, wie zB Psychosozialen
Beratungsstellen, Ambulanzen und Krankenhäusern und den Einsatzkräften der Notdienste
wie Rettung, Feuerwehr und Exekutive. Unser Telefon ist eng vernetzt mit den
Notrufnummern 144, 142 und 141.“
PK Sozial-Landesrat Entholzer: Krisenhilfe OÖ
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Die Krisenhilfe OÖ bietet im Detail (die genaue Leistungsübersicht und der ideale
Kriseninterventionsablauf befinden sich am Ende der Unterlagen):
Telefonische Krisenintervention rund um die Uhr unter 0732 / 2177
Persönliche Krisenintervention und Krisenbegleitung
Online Krisenintervention
Hausbesuche
Unterstützung nach traumatischen Ereignissen
Unterstützung für Einsatzkräfte (wie Rettung, Feuerwehr und Polizei)
Die Krisenhilfe OÖ hat sich als Ziel gesetzt, Menschen in Krisensituationen, in denen die
eigenen Bewältigungsstrategien nicht mehr funktionieren, rasch und unkompliziert Hilfe zur
Verfügung zu stellen. Nach einer ersten Sofortentlastung werden gemeinsam mit den
Betroffenen erste Schritte aus der Krise und Bewältigungsstrategien entwickelt und
umgesetzt.
Die Betroffenen gewinnen ihre eigene Stabilität, sowie Handlungs- und Entscheidungsfähigkeit zurück. Dadurch werden negative Folgen, die Krisen mit sich bringen können, wie
z.B. posttraumatische Störungen, Arbeitsunfähigkeit oder soziale Isolation präventiv
vermieden.
Durch ihre Angebote unterstützt die Krisenhilfe OÖ Betroffene dabei, selbst- und
fremdgefährdendes Verhalten zu vermeiden und trägt so wesentlich zur Suizidprävention in
OÖ bei.
Alle Angebote der Krisenhilfe OÖ sind kostenlos und vertraulich.
Informationsmaterialen können bei der Krisenhilfe OÖ und bei den Trägerorganisationen
kostenfrei angefordert werden. Mehr Information zum Angebot der Krisenhilfe OÖ sind im
Internet abrufbar: www.krisenhilfeooe.at
STATEMENTS DER TRÄGERORGANISATIONEN:
Univ.-Prof. Dr. Werner Schöny (Vorstandsvorsitzender pro mente OÖ), Monika
Czamler (Geschäftsfeldleiterin Krisenhilfe OÖ):
Der ehemalige Psychosoziale Notdienst von pro mente OÖ betreute und unterstützte jährlich
rund 14.000 Menschen in psychosozialen Krisen. Auch hier wurde bereits telefonische
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Soforthilfe für Anrufer/innen aus ganz Oberösterreich rund um die Uhr zur Verfügung gestellt.
War die telefonische Hilfe nicht ausreichend, gab es in den Bezirken Linz, Linz-Land, Steyr,
Steyr-Land und Kirchdorf die Möglichkeit für einen Hausbesuch. Durch die Krisenhilfe OÖ
konnte dieses Angebot jetzt aber flächendeckend ausgebaut werden. „Wir freuen uns, dass
diese Kooperation so gut klappt“, sagt Monika Czamler. „Die Krisenhilfe OÖ ist ein wichtiger
Meilenstein für die psychosoziale Versorgung in Oberösterreich“, sagt Prof. Univ-Doz. Dr.
Werner Schöny. „Es wäre auch sinnvoll, ein ähnliches Angebot für ganz Österreich anbieten
zu können.“
Em. o. Univ. Prof. Dr. Rudolf Ardelt (Vorstandsvorsitzender EXIT-sozial):
„Auch EXIT-sozial hat seinen langjährig bewährten Krisendienst in die Krisenhilfe OÖ
eingebracht, um im Trägerverbund Krisenhilfe OÖ Synergien zu nützen und so unkompliziert
und
flächendeckend
professionelle
Hilfe
zu
bieten
sowie
strukturell
ein
neues,
richtungweisendes Modell der Kooperation zu erproben.
Die vier Trägerorganisationen bündeln dazu ihre jeweiligen langjährigen Kompetenzen und
Ressourcen und verwirklichen ein integratives Modell der umfassenden Krisenintervention,
Krisenbegleitung und Prävention.
Eine derartige Kooperation hat es in Oberösterreich bisher nicht gegeben und gibt es auch in
keinem anderen Bundesland. Ich halte diese Entwicklung für sachlich wichtig und zeitgemäß.
Wenn soziale und Gesundheitsdienste als "Kostenfaktoren" zunehmend infrage gestellt
werden, ist es notwendig, einerseits Kräfte zu bündeln, um gute und wirksame Hilfen
anzubieten und andererseits sozialen und gesundheitlichen
Bedürfnissen Gewicht zu
verleihen.
In diesem Sinne freue ich mich auch persönlich, dass EXIT-sozial nun in der Krisenhilfe OÖ
mit pro mente OÖ, mit dem Roten Kreuz und der Telefonseelsorge/Notfallseelsorge
verbunden ist“, sagt em.o.Univ.-Prof. Dr. Rudolf Ardelt.
Prim. Dr. Walter Aichinger (Präsident Rotes Kreuz – Landesverband OÖ):
3.514 Personen wurden im vergangenen Jahr im Rahmen einer Krisenintervention (KI)
seitens des Roten Kreuzes betreut – somit wird 10-mal pro Tag diese Hilfeleistung in
Anspruch genommen. 284 Mitarbeiter/innen sind im Roten Kreuz speziell dafür ausgebildet
„Es handelt sich hierbei um Interventionen, die unmittelbar nach traumatischen Ereignissen
direkt vor Ort stattfinden. Diese Akutbetreuungen schließen „das Fenster“ zwischen dem
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Ereignis und der professionellen psychosozialen Nachbetreuung“, erklärt Rotkreuz-Präsident
Dr. Walter Aichinger.
Es sind unvorhersehbare Ereignisse, die bei unmittelbar Beteiligten Fassungslosigkeit und
völliges Unverständnis hervorrufen - eine Naturkatastrophe, ein schwerer Verkehrsunfall, ein
tragischer Todesfall. „Für die Betroffenen werden Rahmenbedingungen geschaffen, die die
Handlungsfähigkeit erhalten sollen. Dazu gehören die Stabilisierung und Mobilisierung
persönlicher Ressourcen, die Aktivierung bzw. Aufrechterhaltung des sozialen und familiären
Netzwerks sowie die Vermittlung der weiteren Betreuung durch Psycholog/innen und
Psychotherapeut/innen oder zu anderen Fachberatungsstellen“, erläutert Aichinger.
Alarmiert werden die Kriseninterventionsteams in der Regel von Mitarbeiter/innen des
Rettungsdienstes. Sie können aber auch von anderen Einsatzorganisationen angefordert
werden.
Superintendent Dr. Gerold Lehner (Diözese Linz):
„Die Krisenhilfe OÖ ist geprägt von einer Zusammenarbeit, die keiner der beteiligten
Organisationen und Institutionen in die Wiege gelegt war. Umso erfreulicher ist es, dass in
der Vorbereitung dieser Zusammenführung Schritt für Schritt das Vertrauen zueinander
gewachsen ist, dass durch die Zusammenarbeit etwas entstanden ist, das mehr als die
Summe seiner Teile darstellt.
Vereint sind wir in der Zuwendung zu Menschen in Situationen der Krise. Einbringen können
wir unsere verschiedenen Gaben und Zugänge. Wir haben gelernt, sie nicht als Konkurrenz
zu empfinden, sondern als Ergänzung, als komplementäre Beiträge und Hilfestellungen, die
geeint sind in dem Verständnis, dass wir Menschen beistehen wollen.
Unser herzlicher Dank gilt all jenen, welche die (durchaus mühsame) Arbeit des aufeinander
Zugehens strukturiert, angeleitet und zum Ziel geführt haben! Und unser Dank gilt all jenen,
die bereit sind, in den Situationen von Not und Krisen für andere da zu sein!“ sagt Dr. Gerold
Lehner.
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