PLATZ AM FENSTER: E-COMMERCE:

P.b.b., GZ 02Z032321 M, Manstein ZeitschriftenverlagsgesmbH, Brunner FeldstraSSe 45
2380 Perchtoldsdorf; Retouren an Postfach 100, 1350 Wien, 23. April 2015
08/15
Platz am Fenster:
Tolle Dekos Fürs Frühjahr
E-Commerce:
© Kurt Göthans / DIOR
© Eider
BIG DATA FOR BUSINESS?
Der andere Blickwinkel auf
Wirtschaft, Gesellschaft und
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inhalt
14
© Breneis, 11 Blue Tomato, 14 Kathi Schiffl, 22 Kurt Göthans, 28 Cividini
Big Data füR
big Business
22
viele Daten –
Viel Information?
Schaufenster:
optische
Täuschung
27
Allround
Waffe
Strick?
11
Blue Tomato
in der City
Sieht so die Zukunft von Einkaufen
aus? Je nachdem, ob Sie vom Desktop,
vom Tablet oder vom Smartphone
Ihre Ware im Onlineshop bestellen,
entscheidet ein selbst lernendes Programm, wie viel Sie bezahlen. Wer
heute noch am Desktop sitzt, hat vermutlich keine Kohle, Tablet-Besitzer
schon ein bisserl mehr, SmartphoneUser zahlen das meiste, bei denen
wächst es eh. Big Data erforscht die
Kunden oder solche, die es noch gar
nicht sind. Klar lassen sich aus so
manchem Datensatz Vorteile ziehen.
Amazon bestellt seine Lkw-Flotte
nach der Wettervorschau. Die großen
Onlineversender senken die Retouren,
indem sie die Größe schon vorschlagen – und liegen selten daneben.
Die Welt verstehen heißt heute, aus
den immer größer werdenden Datenmengen Algorithmen zu entwickeln,
damit die Komplexität am Ende doch
wieder einfach(er) wird.
Was das mit den Konsumenten zu tun
hat? Sie sind nicht nur immer online,
sie sind vollkommen transparent.
Und weil sie so viel von sich preisgeben, wissen die Online-Riesen genau,
wie viel sie wann von einem Teil verkaufen werden. Umsatzprognosen per
Mausklick, gespeist mit Hunderttausenden Datensätzen. Individualität
beschränkt sich auf die Frage: Mit
wem bist du »connected«?
Der Handel muss dabei sein. Auch
wenn der gedankliche Sprung zu
»mobile first« schwer fällt. Den Daten
gehört die Zukunft!
Brigitte pfeifer-medlin
TZ 08 2015
3 BUSINESS NEWS
TOP
NEWS
Hauber wird eingestellt
D
© Picturedesk
ie deutsche Hauber-Gruppe stellt die DOB-Linie Hauber ein. Die
Kollektion Herbst/Winter 2015 ist die letzte, die ausgeliefert wird.
Die Modernisierung von Hauber habe zwar einige Erfolge gebracht, »die
starke Abhängigkeit vom russischen Markt mit dieser Kollektion und die
dort zu verzeichnenden drastischen Einbrüche haben aber letztlich dazu
geführt, dass unsere Anstrengungen zunichtegemacht wurden«, teilt Walter Leuthe, geschäftsführender Gesellschafter der Hauber-Gruppe, mit.
Damit wird sich das Unternehmen künftig ganz auf die Premium-DOBMarke Luisa Cerano sowie Sporlastic, einen der führenden Premiumanbieter für ortho­pädische Hilfsmittel, konzentrieren. Die Stammlinie Hauber hatte zuletzt nur noch weniger als 10 % zum Gruppenumsatz
beigetragen.
ist Wiener
Handelsobmann
Trefelik
170 Kündigungen in
Triumph-Zentrale
D
© Gerry Frank Photography
er Modehändler Rainer Trefelik wurde zum neuen
Spartenobmann des Wiener Handels gewählt und
folgt damit auf Erwin Pellet. Der studierte Handelswissenschaftler ist seit 2005 geschäftsführender Gesellschafter der
Popp & Kretschmer Modehandels GmbH vis-à-vis der Wiener Staatsoper. Der Wiener Handel erzielte 2014 rund
12,4 Mrd. € Umsatz und ist mit 115.500 Mitarbeitern der
zweitgrößte Arbeitgeber des Bundeslandes. Als eines seiner
Ziele für die nächsten fünf Jahre nimmt sich Trefelik vor,
»die enorme Bedeutung dieser Branche noch stärker ins Bewusstsein der
Öffentlichkeit zu bringen«. Ein weiteres zentrales Anliegen ist ihm die
Aus- und Weiterbildung: »Gut ausgebildete und motivierte Mitarbeiter
sind eine Grundvoraussetzung für den Erfolg eines Unternehmens.«
D
© Picturedesk
Umsatzsprung für Zalando
D
er deutsche Online-Modehändler Zalando konnte seine
Umsätze im ersten Quartal nach vorläufigen Zahlen um 27 bis
29 % auf 635 bis 648 Mio. € steigern. Wie schon im Gesamtjahr 2014
arbeitete das Berliner Unternehmen auch im ersten Quartal 2015
wieder profitabel – zumindest auf Ebit-Ebene: Das bereinigte Ebit
wird voraussichtlich in einer Spanne von 25 bis 39 Mio. € zu liegen
kommen, was einer Ebit-Marge von 4 bis 6 % entspricht. An der
Börse sorgten die Zahlen für Applaus: Der Aktienkurs stieg um
4
TZ 08 2015
ie endgültige Schließung des Produktionswerks in Oberwart per 31. Juli, der 210
Arbeitsplätze zum Opfer fallen, hat auch Auswirkungen auf die Österreich-Zentrale des Wäschekonzerns Triumph in Wiener Neustadt. Laut dem
Betriebsrat hat die Geschäftsführung eine Kündigungsliste mit 170 Mitarbeitern übergeben. Man
wolle um jeden Arbeitsplatz kämpfen, so der
Betriebsrat. Verhandlungen mit der Geschäftsführung über einen S
­ ozialplan laufen.
Triumph kämpft seit Jahren mit sinkenden
Umsätzen. Alleine 2013 verzeichnete der weltgrößte Wäschehersteller mit Sitz in der Schweiz
einen Rückgang von 9,5 % auf 1,9 Mrd. CHF
(rund 1,6 Mrd. €). Seither geht der Schrumpfungsprozess weiter: Mit Herbst/Winter 2014
wurde die Marke Valisère vom Markt genommen,
Anfang 2015 das Männerlabel Hom an die
Huber-Gruppe verkauft (siehe auch Seite 5).
Wiener Neustadt soll künftig innerhalb des Triumph-Konzerns in erster Linie als »Exzellenzzentrum« für die Marke Sloggi dienen.
mehr als 13 % auf ein neues Rekordhoch. Für das gesamte Jahr peilt
Zalando ein Umsatzplus von 20 bis 25 % an. Das Geschäft des
Online-Riesen verlagert sich mehr und mehr aufs Smartphone.
Bereits die Hälfte aller Zugriffe auf die Webseite passiert mit mobilen Endgeräten. »In unserem Shop haben wir jetzt eine Hochnutzungsphase zwischen acht und neun Uhr, wenn die Leute in der
U-Bahn auf dem Weg zur Arbeit sind«, sagte Geschäftsführer Robert
Gentz jüngst in einem Interview.
BUSINESS NEWS
Zelger
Martin Zieger ist Huber-CEO
© Huber
rung gesetzt: Vom Wettbewerber Triumph
wurde die französische Herrenwäschemarke Hom übernommen. Hom ist Marktführer
am H
­ errenwäschemarkt in Frankreich, aber
auch in Asien, Deutschland und den Beneluxländern stark vertreten. Der Jahresumsatz von Hom lag zuletzt bei rund 26 Mio. €.
Außerdem gehören die Stoffproduktion
­Arula sowie rund 75 Huber-Shops zur Gruppe. Die letzten Jahre waren in der HuberGruppe personell durchaus turbulent verlaufen. Nachdem CEO Mathias Boenke das
Unternehmen im März 2013 im Streit ver­
lassen hatte, blieb Huber fast ein Jahr ohne
­Vorstandschef. Anfang 2014 trat dann Micha
Siebenhandl das Amt an – verabschiedete
sich aber nach nur einem halben Jahr wieder vom Wäschehersteller, weil er »die Voraussetzungen für den von mir angestrebten
Weg nicht mehr gegeben« sah. Seit September 2014 wurde der Konzern interimistisch
vom Aufsichtsrat Karl Michael Millauer
geleitet. Auch an den weiteren Vorstandspositionen sowie an der Spitze der einzelnen
Marken gab es mehrere Rochaden. 2014 lag
der Umsatz der Huber-Gruppe bei
109 Mio. € und damit um 2,8 % höher als
2013, der Auslandsanteil betrug rund 60 %..
Innsbruck
schließt
© Die Fotografen
D
ie Vorarlberger Textilgruppe Huber hat
einen neuen Mann an
der Spitze: Mit 1. Mai
übernimmt Martin Zieger die Geschäftsführung der Huber Holding
AG. Der 50-Jährige war
von 1994 bis 2000 Vorstand der Palmers AG,
danach bis Ende 2005 Geschäftsführer von
Charles Vögele in Österreich sowie anschließend CEO des niederländischen Wäschefilialisten Hunkemöller (bis Ende 2009).
Zuletzt war Zieger Unternehmensberater
und Verwaltungsrat für die schweizerische
Gaydoul Group (Fogal, Jet Set, Navyboot),
gleichzeitig hatte er sich erfolglos bei der
Wiederbelebung des Drogeriemarktes
Schlecker als Dayli engagiert. Aufsichtsratsvorsitzender Robert Hershan bezeichnet
Zieger als »perfekte Besetzung«: »Er kennt
unsere Branche in- und auswendig und
wird mit seiner jahrelangen Erfahrung den
Retailbereich noch weiter vorwärtsbringen.« Im Jänner hat die Gruppe mit den
Marken Hanro, Huber und Skiny einen weiteren Schritt in Richtung Internationalisie-
D
as Modehaus Josef Zelger in der Innsbrucker Maria-Theresien-Straße 32
schließt per Ende Juni seine Pforten. Die
Geschäfts­räume werden künftig an den zur
Gerry-Weber-Gruppe gehörenden Münchner DOB-Filialisten Hallhuber vermietet.
Der Abverkauf läuft bereits. Firmenchef Josef
Zelger begründet die Schließung wie folgt:
»Wohl noch nie in den letzten Jahrzehnten
haben sich die Voraussetzungen für die Führung eines Familienbetriebes im Textileinzelhandel und in dieser Betriebsgröße so
geändert wie in den letzten Jahren.« Konkret
nennt Zelger das ungebremste Flächenwachstum bei stagnierenden bis leicht rückläufigen Konsumausgaben sowie das
wesentlich veränderte Preisverständnis der
Verbraucher. Maria und Peter Zelger betreiben weiterhin die Wäscheboutique »Exquisit« in der Anichstraße.
MGC Mode- und Textilgroßhandelscenter St. Marx GmbH | Tel.: +43 (0)1 797 33-0
Modecenterstraße 22, 1030 Wien | [email protected] | www.mgcwien.at
BUSINESS NEWS
Primark mit
exzellenten Zahlen
© Roland Wimmer
D
spendet
312.000 Euro
Bestseller
er irisch-britische Moderiese Primark konnte
seine Umsätze im ersten Halbjahr des aktuellen Geschäftsjahres (September 2014 bis Feb­
ruar 2015) um 14 % auf 2,3 Mrd. britische Pfund
(umgerechnet 3,2 Mrd. €) steigern. Auch
expansions­bereinigt legten die Umsätze um deutliche 4 % zu. Das operative Ergebnis verbesserte
sich sogar um 26 % auf 298 Mio. Pfund. Damit wurde eine operative Marge von 13,1 % (nach 11,9 %
im Vergleichszeitraum) erreicht. Als Gründe für
das bessere Ergebnis werden neben den guten
Umsätzen auch Verbesserungen in der Logistik
sowie gesunkene Frachtkosten genannt. Alleine
im letzten Halbjahr wuchs die Verkaufsfläche um
7 %. Auch in der zweiten Hälfte des Geschäfts­
jahres sind zahlreiche weitere Neueröffnungen
geplant – allerdings nicht in Österreich. Im nächsten Geschäftsjahr soll der Markteintritt in den USA
erfolgen. Der Markteintritt wird in Boston stattfinden, ein Mietvertrag für einen großen InnenstadtFlagship-Store wurde bereits unterschrieben.
inen Tagesumsatz hat die dänische Bestseller-Gruppe für einen guten
Zweck gespendet. Konzernweit kamen beim »Give-A-Day« in Summe
mehr als 15 Mio. € zusammen. In Österreich werden beachtliche 156.434 € an
das Flüchtlingsprojekt von Ute Bock gespendet. Der Verein der engagierten
Flüchtlingshelferin gibt derzeit mehr als 300 Menschen aus aller Welt Unterkunft, sorgt für kostenlose Deutschkurse und Sozialberatung und verteilt
Lebensmittel- und Sachspenden. Der gleiche Betrag ging von Bestseller Österreich an internationale Charity-Einrichtungen. Die Modegruppe mit Marken
wie Vero Moda, Jack & Jones und Only spendete den kompletten Nettoumsatz,
der am 10. April in eigenen und Partner-Stores sowie in den Onlineshops und
im Wholesale erzielt wurde, für wohltätige Zwecke.
short
cuts
© Picturedesk
E
+++CBR-GRUPPE VOR BÖRSENGANG?+++ Laut der Nachrichtenagentur Reuters will sich der schwedische Finanzinvestor EQT
von der CBR-Gruppe (Street One, Cecil) trennen. Als wahrscheinlichste Option gilt ein Börsengang noch in diesem Jahr. EQT hatte
CBR im Jahr 2007 um geschätzte 1,2 Mrd. € gekauft. Laut dem letzten verfügbaren Jahresbericht von EQT für das Jahr 2013 hat
die CBR Fashion Holding zuletzt 583 Mio. € umgesetzt. +++WEBERZEILE ERÖFFNET ENDE AUGUST+++ Nun hat Betreiber SES
den Eröffnungstermin des neuen Einkaufszentrums in Ried im Innkreis bekannt gegeben: Die Weberzeile wird ihre Tore am 28. August
erstmals für die Kunden öffnen. Der Innenausbau der Shops läuft bereits auf Hochtouren. +++WENIGER BESCHÄFTIGTE IM
HANDEL+++ Laut Statistik Austria gab es im Handel im Jahr 2014 zwar um 0,1 % mehr Beschäftigte, die Zahl der geleisteten
Arbeitsstunden ging jedoch um 0,8 % zurück. Die durchschnittlichen Bruttolöhne und -gehälter pro unselbstständig Beschäftigten sind
im Handel um 2,5 % gewachsen. +++GLORIETTE-KONKURS: 15 MIO. € FORDERUNGEN+++ Nach dem Konkurs des Hemdenherstellers Gloriette haben
Gläubiger bisher Forderungen im Ausmaß von 15,2 Mio. € angemeldet. Davon wurden 9,4 Mio. € durch den Masseverwalter anerkannt. Nicht davon betroffen
ist die neu gegründete Gloriette Fashion GmbH von Peter Hofer, die im März die Assets der insolventen Gloriette Bekleidungs GmbH gekauft hat und die Marke
nun bereinigt um alle Altlasten weiterführt. Auf welche Quote die Gläubiger hoffen dürfen, ist noch nicht absehbar. +++LENZING VERKAUFT TÖCHTER+++Der
oberösterreichische Faserhersteller Lenzing hat zwei Tochterunternehmen, den Spezialfaserhersteller Dolan sowie die European Carbon Fiber GmbH, an eine
englische Investmentfirma verkauft. Lenzing will sich damit künftig noch stärker auf das Kerngeschäft Zellulosefaser konzentrieren. Der Kaufpreis wird nicht
mitgeteilt. +++CHEMIEFASERTAGUNG DORNBIRN+++ Die 54. Chemiefasertagung Dornbirn findet von 16. bis 18. September 2015 statt. Es ist die erste
unter dem Vorsitz von Friedrich Weninger, der im Dezember 2014 die Geschäftsführung des Österreichischen Chemiefaser-Instituts sowie des Programmkomitees
übernommen hat. Schwerpunkte werden u. a. Faser- und Filament-Innovationen, die Funktionalisierung und Adaptierung von Fasern und Oberflächen sowie
Vliesstoffe sein.
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TZ 08 2015
BUSINESS NEWS
Nachhaltige
Uniformen bei den ÖBB
© ÖBB/Christian Müller
Produktion. Schon in der Ausschreibung wurde der Punkt
Nachhaltigkeit explizit aufgeführt. »Wir sind der erste europäische Bahnbetreiber, der den Einkauf von Uniformbekleidung
vollständig nach strengen Nachhaltigkeitskriterien umgesetzt
hat und auch in den Bereichen Arbeits- und Schutzkleidung
umsetzen wird«, ist Pfadenhauer zu Recht stolz. Die neue
Dienstkleidung wurde nach Bluesign-Standard produziert,
der auf fünf Prinzipien basiert: geringer Ressourcenverbrauch, Vermeidung von Immissionen und Gewässerbelastungen, Gewährleistung der Arbeitssicherheit, Unterbindung
der Ausbeutung der Mitarbeiter und Sicherstellung der
Schadstofffreiheit der Textilien. Um eine ethische, sozial verträgliche Lieferkette zu gewährleisten, wurde nach dem europäischen Verhaltenskodex BSCI gefertigt. Zudem folgt die
Produktion den Regeln des GOTS (Global Organic Textile
Standard), die eine nachhaltige Herstellung von Textilien
gewährleisten. Ein Beispiel für den nachhaltigen Ansatz liefert
der Parka mit Funktionssteppjacke und Softshell-Innenjacke.
Denn die Stoffe für diese drei Jacken sowie die Fleece-Innenseite des Softshell sind zu 100 % recycelt.
BN
E
in riesiges Bekleidungsprojekt haben die ÖBB soeben
erfolgreich gestemmt. 6.600 Mitarbeiter wurden neu
eingekleidet. Die Mitarbeiter des Personenverkehrs, des
Betriebs und von Postbus wurden mit insgesamt 177.000 Kleidungsstücken neu ausgestattet. Der Entwurf für die neuen
grauen Uniformen mit dezenten roten Applikationen stammt
von der heimischen Designerin Ute Ploier, inspirieren ließ sie
sich dabei von den ebenfalls rot-grauen Railjets. »Die Uniform
ist mehr als nur ein Kleidungsstück«, sagt ÖBB-Einkäuferin
Gudrun Pfadenhauer, die das Projekt Neueinkleidung leitet,
»sie ist einerseits Identifikationssymbol für den Mitarbeiter.
Aber auch für unsere Kunden schaffen die neuen Uniformen
Orientierung. So entsteht Identifikation nach außen und
innen.« Und jeder Mitarbeiter werde so zum Markenbotschafter. Bei den verwendeten Materialen legt man nicht nur Wert
auf hohen Tragekomfort, eine lange Lebensdauer und gute
Waschbarkeit, sondern auch auf eine ökologisch nachhaltige
K I C KO F F S U M M E R 2017 | U P DAT E W I N T E R 2016/17
28-29th APRIL 2015 | MUNICH
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INDUSTRIE
Der Preis
bleibt heiß
Schwacher Rubel, starker Franken, explodierender Dollar: Die Bekleidungsindustrie hängt
mittendrin in schwankenden Währungskursen. Treibt der Dollar nun auch die Preise für Mode
nach oben? Oder sind höhere Preise gar nicht drin? Ein Überblick.
8
TZ 08 2015
N
och herrscht Ruhe vor dem Sturm:
die Ware für die anstehende Herbst/
Winter-Saison ist längst bestellt.
»Danach aber dürfte die Abwertung
des Euro voll durchschlagen«, sagte
Jürgen Dax, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbands des deutschen Textileinzelhandels (BTE). »Bei
der nächsten Frühjahrskollektion wird es daher
Preisanhebungen geben.« Eine Meinung, der in der
Modewelt derzeit auch lebhaft widersprochen wird:
»Der hohe Dollarkurs ist absolut kein Freibrief für
Preiserhöhungen der Bekleidungsindustrie. Wir
haben ein extremes Überangebot im Markt«, sagt
Jörg Weber, Geschäftsführer von Rabe Moden. »Fürs
gleiche Produkt mehr Geld zu verlangen, dazu sagt
die Kundin: No!«
Bei der Katag gibt man sich derzeit aber durchaus
besorgt: »Textil ist ein klassisches Importprodukt«,
sagt der Chef des Bielefelder Modedienstleisters
Katag, Daniel Terberger. Weil in den Einkaufsländern
in Asien entweder in Dollar gehandelt werde oder
die jeweilige Landeswährung an den Dollar gekoppelt sei, schlage die anhaltende Euroschwäche voll
durch. Preiserhöhungen seien daher dringend nötig.
Hubert Andritzky,
geschäftsführender
Gesellschafter Hatico
»Wir haben uns – wie durchwegs üblich –
die Dollars weit im Vorfeld gesichert. In
Form von Devisen-Termingeschäften
kaufen wir uns Volumina für einen
bestimmten Zeitraum zu einem bestimm­
ten Kurs. Ende November, Anfang Dezember
bekam man für den Euro noch 1,28 Dollar,
momentan stehen wir bei 1,05. Wenn wir die Entwicklung
mit dem Juli des Vorjahres vergleichen, wo wir bei 1,38 stan­
den, dann müssen wir von mehr als 20 % Kurseinbuße spre­
chen. Preiskorrekturen für F/S 2016 sind also notwendig, da
kann sich keiner irgendwo herausnehmen – nur muss man
sich überlegen, wie man die Sache angeht.
Wir sourcen Stoffe und Zubehör zu einem hohen Anteil in
Asien. Leichte Preiskorrekturen nach unten lassen sich erzie­
len – aber da sprechen wir von ein bis zwei Prozent … Wenn
man bei einem Chinesen die günstigere Baumwolle ins
­Treffen führt, werden einem sehr schnell die steigenden
­Kosten für Arbeit und Energie gegenübergehalten.
Für unser Haus gibt’s eine klare Strategie. Punkt eins: Im
Basic-NOS-Bereich werden wir preisstabil bleiben. Punkt
zwei: Der Anteil an Seasonal-Artikeln, die einen Mehrwert
zeigen und jeweils 10 € über den Basics liegen, wird gestärkt.«
China, gefolgt von Bangladesch,
Knut Horsch,
Head of Design Création Gross
© FOTOLIA, Hersteller
Indien und Vietnam – dort wird (auch deutsche)
Mode gemacht, also wirke die Abwertung des Euro,
sagte auch Hauptgeschäftsführer von German­
Fashion, Thomas Rasch. »Es muss daher teurer
­werden.«
In der Modeindustrie herrscht jedenfalls kein einheitliches Bild. Rabe-Chef Jörg Weber verweist auf
zwei Gründe, die gegen eine Preiserhöhung sprechen: »Wir haben langfristige Kontrakte, die mehrere
Jahre nachlaufen. Andererseits: Viele Unternehmen
wie auch wir haben schon vor Jahren begonnen, die
Produktion wieder nach Südost- und Osteuropa
zurückzubringen. Mir ist das Dollarproblem
bekannt – wir haben es nicht.«
Freilich: Nicht nur der schwache Euro hat die aktuellen Produktionspreise in Fernost verteuert, es drohen auch höhere Lohn- und Energiekosten. Also
Abspecken im Styling als Ausgleich? Nein, sagt Knut
Horsch, Head of Design bei Carl Gross: »Am Produkt
einzusparen, wäre der falsche Weg. Der Handel hat
eher das Frequenzproblem. Man hört immer wieder,
dass diejenigen Leute, die kommen, auch gutes Geld
ausgeben. Da funktionieren eher Teile, die anders,
schön, wertig, witzig ausgestattet sind als 08/15. In
Anfangspreislagen hinterfragen wir schon, ob das
Futter unbedingt ein edlerer Serge sein muss. Aber
Abspecken in der Optik? Auf gar keinen Fall!«
»Wir haben die Dollarproblematik nicht,
weil wir nicht mehr in Asien produ­
zieren. Doch auch im osteuropäischen
Raum sind im Moment deutliche Preis­
erhöhungen in den Produktionsstätten
zu spüren. Ein Verdrängungswettbewerb
treibt die Preisspirale nach oben. Preissteige­
rungen am Fertigprodukt sind ein ganz sensibles
Thema. Der Handel ist Preiserhöhungen nicht aufgeschlos­
sen. Wir müssen im Preisaufbau mit Mischkalkulationen
arbeiten: Da wird’s sicher Artikel in Anfangspreislagen
geben, die von uns subventioniert werden. Preiserhöhungen
bei gut eingeführten Artikeln im NOS-Bereich sind ausge­
schlossen – das haben wir einmal versucht, da kam ein
Riesensturm der Entrüstung. Bei Neueinführungen trachten
wir hingegen, eher einmal eine VK-Preislage nach oben zu
rutschen. Das heißt bei einem Carl-Gross-Anzug 349 statt
299 € und bei CG 299 statt 279 €. Beim Sakko sagen unsere
Vertreter und unsere Händler, dass die Eckpreislage 199 €
wichtig sei. Die Preissteigerungsthematik wird zur kommen­
den Orderrunde F/S 2016 schlagend. Unsere Kollektion
steht, wir hatten schon erste Vorlagen, demnächst werden
wir die Preise gestalten. Mein Kollege aus dem Produkt­
management und unser Verkaufsleiter besuchen gerade
P&C in Österreich. Da geht’s um erste Weichenstellungen.«
TZ 08 2015
9 INDUSTRIE
Jörg Weber,
Also doch Preise rauf? Bei Hosen, heißt
es seit Jahren am Markt, werde die Luft ab 100 €
»dünn«, auch T-Shirt-Preise unter 50 € seien gelernt.
Und dass das Sakko nicht mehr als 199 € kostet,
scheint im Mainstream in Stein gemeißelt zu sein.
Die Einzelhandels- und Verbraucherpreise im Textilund Schuheinzelhandel stiegen im letzten Jahr
moderat. Für Jörg Weber noch lange kein Grund, an
ihnen zu rütteln: »Wir haben zur aktuellen Frühjahrskollektion genau das Gegenteil gemacht, die
Einkaufspreise gesenkt und bei gleichen Verkaufspreisen die Margen dementsprechend erhöht.
Preiserhöhungen sind in einem vollkommen
­
­überbesetzen Markt einfach nicht drin.« CD, BPM
10
TZ 08 2015
Geschäftsführer Rabe Moden
»Mir ist das Dollarproblem bekannt, aber
wir haben es nicht, weil unsere Kontrakte
mehrere Jahre nachlaufen. Den Zeit­
punkt für Preiserhöhungen sehe ich als
denkbar ungünstig, die Kunden sind
­keineswegs bereit, für das gleiche Teil mehr
zu bezahlen. Was auffällt, ist, dass viele Kun­
den wertiger kaufen, also sich im Zweifelsfall lieber
einmal für das teurere Teil entscheiden. Manche mögen das
als Preiserhöhung empfinden, was es aber nicht ist, sondern
der freie Wille der Endverbraucherin. Es gibt zurzeit keinen
Freibrief für Preise nach oben! Nicht bei dem Überangebot,
das derzeit am Markt herrscht.«
Gerhard Karntner,
Geschäftsführung Textil Karntner
»Wie es sich momentan darstellt, müssen
wir bei Artikeln, die wir direkt in Dollar
einkaufen, alleine wegen des Kurses von
20 bis 30 % Steigerung ausgehen. Seit mei­
nem Firmeneintritt 1989 war ich noch nie
mit Preiserhöhungen in diesem Ausmaß
konfrontiert. Ein Trost: Die Erhöhungen gelten
für alle – und treffen jeden. Meine Einschätzung: Je
niedriger die Preisschiene ist, in der man arbeitet, umso
­größer werden die Auswirkungen sein. Spannend wird, wie
Formate wie Primark das umsetzen. Und wie der Konsument
reagiert. Wahrscheinlich ist es weniger ausschlag­gebend, ob
ein Shirt dann 4 statt 3 € kostet. Aber wie ist es mit einem
Artikel, der statt 20 nun 25 € kostet? Wir reagieren insofern,
dass wir – moderat und wo möglich – die Produktion von
Asien wieder nach Europa zurückverlagern, weil natürlich
die Preisvorteile schrumpfen oder verschwinden werden.«
André Berger,
Geschäftsführer
United Fashion Service
»Den Dollar kann man nicht wegdisku­
tieren. Es wird wohl China sehr stark
treffen, denn da kommt auch noch die
Thematik 12 % Zoll dazu. Es wird schwe­
rer, hochpreisige Produkte zu verkaufen –
auch wenn die Tophäuser etwas anderes
behaupten. Wie man hört, wird deutlich mehr
über die Notwendigkeit gesprochen, wieder saubere
Anfangspreislagen zu haben.
Momentan gibt’s nicht viel Markentreue. Die Leute wollen
neue Themen, nicht Marken. Die Zeit des Markenaufbaus
ist vorbei – der Handel macht sich selbst zur Marke und
versucht, sich als bester Produktkollektor zu positionieren.
Klar redet jetzt jeder über das Damoklesschwert Preis­
steigerungen. Ich glaube, es geht viel eher um Begehrlichkeit.
Dieser Job fängt bei der Industrie an, sollte aber beim Handel
nicht aufhören. Der durchgestrichene Preis muss weg, die
Begehrlichkeit her. Wenn der Endverbraucher was haben
will, ist er nicht ganz so preissensitiv. Wenn er allem über­
drüssig ist und überdies weiß, dass er es morgen soundso
billiger bekommt, wird er zu allererst auf den Preis schielen.
Diese Situation haben wir – ein blöder Zeitpunkt für
­Preissteigerungen.«
© FOTOLIA, Hersteller
Ein Trend, den auch Jörg Weber ortet: »Unsere Kundin entscheidet sich immer öfter für das 49,90-€Shirt anstelle des 39,90-€-Shirts, sie kauft also das
wertigere Produkt. Und das ist auch die derzeit
­einzige Chance, der Frequenzschwäche im Handel
entgegenzusteuern.«
Beim österreichischen Stricker Textil Karntner sieht
man hingegen Handlungsbedarf, Preissteigerungen
von 20 bis 30 % ergäben sich, so Geschäftsführer
­Gerhard Karntner, durchaus »allein aus dem Dollarkurs«. Und weiter: »Wir reagieren insofern, dass wir –
moderat und dort, wo es möglich ist – die Produktion
von Asien wieder nach Europa zurückverlagern, weil
natürlich die Preisvorteile schrumpfen oder verschwinden werden. Allerdings: Bei Baumwoll-­TShirts aus Bangladesch gibt’s in Europa keine
adäquate Ersatzmöglichkeit. Keine große Angst habe
ich vor etwaigen Kapazitätsengpässen in Europa:
Druck kommt ja auch vom Absatz – es wird
­vorsichtiger geordert, Umsatzrückgänge sind da.«
Auch Karntner setzt auf langjährige Partner in Asien:
»Man ist bereit, zu helfen – auch drüben ist man sich
bewusst, dass wir hier kämpfen. Genauso wie wir
auch unseren Kunden helfen werden, in dem wir bei
unserer Kalkulation ans Limit gehen. Ich hoffe auf
ein Abfedern. Abspecken möchte ich meine Kollektion nicht – die Aussage muss immer noch gut sein.
Der Markt braucht attraktive Kollektionen, gerade
wenn das Umfeld schwierig ist. Das wäre am ­falschen
Ende gespart!«
Partner in der Produktion, mit denen man lang und
gut zusammenarbeitet, könnten über die Dollarkrise
hinwegretten, sagt auch Handstich-Chef André
­Berger: »Genauso wie die richtigen Kunden ist es
heute wichtig, auch die richtigen Produzenten zu
finden. Da hat man zwei Optionen: Entweder man ist
ein kollegial-partnerschaftlicher Charakter. Oder
man hat Riesenstückzahlen im Rücken.«
© BLUE TOMATO
HANDEL
Die Tomaten
gedeihen
Die Expansion des Boardsport- und
Lifestyle-Händlers Blue Tomato schreitet
mit großen Schritten voran. Der neueste
Store befindet sich in bester Innenstadtlage.
V
on der gemütlichen Lounge-Ecke im ersten Stock
aus blickt man durch ein großes Fenster direkt auf
den Steffl. An der Adresse Rotenturmstraße 13 hat
sich der Boardsport- und Lifestyle-Spezialist Blue
Tomato also eine der besten
Innenstadtlagen gesichert. 850 m2 Verkaufsfläche
stehen für das große Sortiment zur Verfügung.
Dazu kommt noch das komplette Kellergeschoß
als Lagerfläche, die vor allem für die Hartware im
Winter benötigt wird. Der Innenstadt-Store ist der
mittlerweile 23. der stationären Läden, die Blue
Tomato in Österreich und Deutschland betreibt.
Dabei hat alles einmal ganz klein angefangen –
mit einem Garagenshop, den der ehemalige
Snowboardprofi Gerfried Schuller (im Bild) 1991
in seinem Heimatort Schladming eröffnete.
Damals war er einer der ersten, der – neben seiner
Snowboardschule – abseits der großen Städte
Snowboard-Kleidung und Hartware anbot. 1994
sperrte man dann den ersten richtigen Laden in
Schladming auf. Der Vorreiterrolle ist Schuller treu geblieben. Denn
bereits 1997, also im gleichen Jahr wie Amazon, lancierte er den
ersten Onlineshop. Der Weg dorthin ergab sich aus dem Schul­
betrieb: »Damals waren Webshops ja noch gar nicht so üblich«, sagt
Schuller heute: »Aber durch die Snowboardschule waren wir schon
immer über Internet mit den Kunden in Kontakt.« Die hätten dann
auch vermehrt immer wieder Dinge aus dem Laden auf diesem Weg
bestellt. Da war der Schritt zum Online-Store nur logisch, wenn er
auch einigen Mut erfordert hat. Heute ist das Unternehmen mit mehr
als 450.000 Produkten einer der weltweit größten O
­ nlinehändler im
Bereich Snowboard, Freeski, Skate und Surf.
Im Jahr 2012 verkaufte Gerfried Schuller sein Unternehmen an die
US-Sporthandelskette Zumiez – zu einem kolportierten Verkaufspreis von 59,5 Mio. €. Die Zügel hält er als Managing Director aber
weiterhin in der Hand. Seit dem Verkauf hat die Expansion des
Unternehmens deutlich an Tempo gewonnen. Zwölf Läden betreibt
man mittlerweile in Deutschland, die jüngsten eröffneten in Essen,
Trier, Köln und Bonn. Und man geht damit auch den Weg in
Gebiete, in denen das ursprüngliche Hauptgeschäft, die Snow­
boardausrüstung, nicht mehr tonangebend ist. »Wir befinden uns
hier gerade mitten in einem Lernprozess«, sagt Schuller, »wir sehen,
welche Sortimente an welchen Standorten funktionieren.« Sechs
bis sieben neue Stores pro Jahr sind derzeit geplant. Im Herbst
nächsten Jahres soll ein neuer Markt erschlossen werden. Welcher
das ist, verrät Schuller noch nicht. Doch wenn alles gut läuft, soll
dann alle zwei Jahre ein neuer Markt dazukommen: »Wir wollen das
Wachstum dann zu 50 % auf bestehende und zu 50 % auf neue
Märkte aufteilen.«
Omnichannel. Es gab Zeiten, da konnte man Blue
Tomato schon nahezu als reines Online-Business bezeichnen. Damals machte das E-Commerce-Geschäft schon
80 % aus. Heute liegt der Anteil bei 60 %. Der Weg geht
jetzt aber eindeutig mehr in Richtung stationärer Handel.
Schuller rechnet damit, dass sich die Anteile von Online
und Retail in den nächsten ein bis zwei Jahren auf 50/50
ausgleichen werden. Allein in den letzten Jahren hat sich
der Retail-Umsatz verdoppelt. Im neuen Markt Deutschland befeuert der stationäre Handel sogar das Online­
geschäft. »In Gebieten, in denen wir neue Shops eröffnen,
steigt auch der Onlineumsatz«, erklärt Schuller, »obwohl
hier viele das Gegenteil erwarten würden.« Die Ursache
dafür liegt sicher in der erhöhten Markenpräsenz, die der
stationäre Laden bringt. In Österreich, wo man die blauen
Tomaten bereits bestens kennt, läuft das ein wenig anders. »Wenn
wir hier einen neuen Store aufsperren und für diesen schon im
Vorfeld eine eigene Facebook-Seite erstellen, haben wir bereits vor
der Eröffnung Hunderte Likes«, freut sich Schuller über den hohen
Zuspruch. Derzeit arbeitet man an der optimalen Verzahnung der
einzelnen Verkaufskanäle. Dinge wie Click and Collect – also das
Bestellen im Internet und Abholen im Shop – werden bereits praktiziert. Momentan denkt man auch über eine direkte Lieferung zum
Kunden von den stationären Läden aus nach. Die gute Flächen­
abdeckung, die man für so ein Projekt braucht, hat Blue Tomato
zumindest in Österreich mit Sicherheit erreicht. BN
TZ 08 2015
11 © Picturedesk
KONGRESS
»Kleine finanzieren
Expansion der Großen«
Für Einkaufszentren wird es immer schwerer, ihre Flächen zu vermieten.
Wichtige Ankermieter können die Konditionen nach Belieben bestimmen.
Kleine müssen die Renditen alleine erwirtschaften.
E
ine Branche in der Krise – vor einem feierlich-imperialen Rahmen: Am 17. Europäischen Shopping Center
Symposium, veranstaltet von RegioPlan im Wiener
Palais Ferstel, war wenig Optimismus zu verspüren. Im
Gegenteil: Hiobsbotschaften prasselten nur so von der
Bühne hernieder. Weil die Ausgaben im Handel verstärkt ins Internet
abwandern, sei im Jahr 2025 circa ein Viertel der Handelsfläche überflüssig, prognostizierte etwa Joachim Zentes, Professor für Handel an
der Uni des Saarlands. Damit komme eine Welle an Leerständen auf
Städte und Shoppingcenter zu, besonders in peripheren Regionen.
Von seit Jahren sinkenden Flächenproduktivitäten im stationären
Handel berichtete Klaus Havlicek, Consulter bei RegioPlan. Und
­trotzdem würden auch heuer wieder rund 142.000 m² zusätzliche
Centerfläche eröffnet.
Die Reaktionen der Praktiker zu derlei Schreckensszenarien waren
gespalten. »Händler wie H&M verlieren durch den Online-Trend keinen Umsatz, er verteilt sich nur anders«, argumentierte etwa Claudia
Theisel vom Einkaufszentrenbetreiber ECE. Darüber hinaus sei »der
Anteil der Kunden, die online kucken und dann im stationären Laden
kaufen, um elf Mal größer als jener der Kunden, die sich im Geschäft
umschauen und dann im Internet kaufen«. Das habe zumindest eine
von ECE beauftragte Studie aus dem Vorjahr gezeigt. Auch Oliver
Breiden vom Immobilienzweig der deutschen Metro-Gruppe hält den
12
TZ 08 2015
stationären Handel weiterhin für attraktiv. »Wir
schauen immer nur auf die Händler, die weg­
brechen. Aber es kommen auch viele neue dazu!
Immer mehr Onlinehändler drängen vehement in
den stationären Raum, weil sie hier eine gute
Zukunft für sich sehen. Deshalb glaube ich: Wir
werden künftig eher noch mehr Fläche brauchen!«
Dieter Kindl, Österreich-Chef der Onlinehandelsplattform Rakuten, bestätigt: »In Großbritannien
werden mehr als 70 % der online gekauften Güter
stationär abgeholt.« Aufgrund der teuren Lieferkosten und der hohen Retourenquote würden
auch hierzulande immer mehr Shops die Kunden
dazu »motivieren«, ihre Bestellungen in Geschäften oder Paketstationen abzuholen. Das Geschäft
bekomme damit neue, zusätzliche Aufgaben. In
einem Einkaufszentrum der Metro-Gruppe in
­Bremen sind testweise Händler, die bisher nur
über eBay verkauft haben, jeweils mehrere Wochen
mit Pop-up-Stores präsent. »Davon profitieren
beide, das Center und der Händler. Im Übrigen
steigen dadurch auch die Online-Umsätze der
­eingemieteten Händler“, erklärt Breiden.
KONGRESS
Flächenwahnsinn hört nicht auf. Während die
Immobilienbetreiber selbst also durchaus weiterhin gute Chancen für
ihr Geschäftsmodell sehen (wollen), äußern die Händler selbst eine
deutlich weniger rosige Sicht der Dinge. Besonders harsch gibt sich
Markus Pinggera, Expansionsleiter von Deichmann für Mittel-, Ostund Südosteuropa. »Die Umsätze haben in einigen Ländern ihren
Zenit erreicht«, so Pinggera. Mit weiteren Shops würde sich der Handel
nur selbst kannibalisieren. »Doch der Flächenwahnsinn hört nicht
auf.« Immobilienunternehmen hätten den Zwang, in bereits gesättigten Märkten immer neue Projekte zu realisieren. Das führe zu skurrilen
Blüten. In Sofia etwa habe jüngst ein 70.000 m² großes Einkaufszentrum eröffnet – direkt gegenüber einem Center mit 50.000 m², das erst
ein paar Jahre alt sei. Um das neue Center mit attraktiven Mietern zu
füllen, hätten die Betreiber die wichtigsten Ankermieter aus ihren
Verträgen mit dem Center auf der anderen Straßenseite heraus­
gekauft – behauptet zumindest Pinggera. Abgesehen davon, dass nun
ein bis vor Kurzem gut funktionierendes und zweckmäßiges Einkaufszentrum zu großen Teilen leer stehen würde, müssten immer öfter die
kleinen Händler über ihre Miete die gesamten Renditeerwartungen
der Investoren erwirtschaften. »Es kann doch nicht sein, dass die Großkonzerne auf Kosten der Kleinen expandieren«, kritisiert Pinggera.
Dabei profitiere Deichmann selbst von diesem System. »Entwickler
sagen zu uns: ›Was können wir machen, dass ihr zu uns kommt?‹ Ich
müsste eigentlich froh sein, weil wir super Konditionen bekommen.
Aber dadurch entsteht eine absolut ungesunde Blase. Vielleicht ist
auch geschenkt noch zu teuer?«
RegioPlan-Experte Klaus Havlicek bestätigt derartige Praktiken,
umschreibt diese aber von Berufs wegen etwas vornehmer: »Ankermieter bekommen nicht marktkonforme Konditionen. Dadurch
­verschiebt sich die Last von den Frequenzbringern zu den Frequenznutzern.« Aus dem Markt sei sogar zu hören, dass sich manche Shoppingcenterbetreiber inzwischen auch schon an den Personalkosten
bestimmter attraktiver Ankermieter beteiligen würden.
­ leichzeitig wollen die Mieter die Mietkosten
G
drücken. Eine fast unlösbare Aufgabe. Auch
Hakert sieht die Handelsflächen deshalb
­tendenziell im Rückzug begriffen. Eine Möglichkeit sei etwa, mehr Dienstleister in die
Einkaufszentren zu holen – Stichwort multifunktionales Center: »Das ist nichts Neues.
Kochkurse oder Tanzstudios gibt es schon seit
40 Jahren in Einkaufszentren. Vor 20 Jahren
hatte jedes Center ein Kino. In Oberhausen
gibt es eine große Halle für Popkonzerte.«
Kunden könne man heute in erster Linie mit
Emotionen locken – doch gerade das sei für
große Immobilienkonzerne schwierig zu
­verstehen, die nur auf die Rendite schauen.
»Emotionen sind in Excel nicht darstellbar,
deshalb werden solche Investitionen oft
gekillt«, berichtet der Insider. Hier trifft sich
Hakert wieder mit Handelswissenschaftler
Joachim Zentes, der dem stationären Handel
als Antwort auf den Online-Trend auch zu
mehr Emotionalisierung rät. »Der zentrale
Grund, in Zukunft stationär einzukaufen, ist
die persönliche Interaktion.« Zwar müsse der
Handel dem Kunden auch die Annehmlichkeiten der digitalen Möglichkeiten bieten –
etwa Produktinformationen per QR-Code
oder Bezahlen per Handy. »Aber wenn der
Kunde in ein Geschäft geht, will er doch nicht
von einem Roboter bedient werden. Die
totale Digitalisierung des Ladens ist ein absoluter Irrweg.« Oder, wie es Oliver Breiden
von Metro formuliert: »Don’t put a device
­between the customer and the product.« mf
Emotion und gutes Personal. Auch für Piotr Korek, der
Oliver Breiden,
Metro Properties
»Der Wunsch von Onlinehändlern, stationäre
Geschäfte zu eröffnen, ist
derzeit massiv zu spüren.«
Markus Pinggera,
Deichmann
»In Europa passiert immer
noch ein Flächenwahnsinn.
Und die Großen bekommen
Geld, wenn sie in ein neues
Einkaufszentrum einziehen.«
© RegioPlan
für den Hypermarkt-Riesen Tesco das Zentraleuropa-Geschäft verantwortet, sind die aktuellen Veränderungen durchaus dramatisch: »Mietverträge, die wir vor fünf oder sieben Jahren unterschrieben haben,
wirken heute für mich wie aus dem 19. Jahrhundert. Wir befinden uns
heute in einer ganz anderen Welt.« Oberste Prämisse für sein Unternehmen sei heute: »weniger Flächen!«. Und das von einem Unternehmen, das alleine in Zentraleuropa mehr als 1 Mio. m² an Großflächen
betreibt. »Wir brauchen heute keine Märkte mit 9.000 m² mehr, sondern nur noch 5.000 m².« Korek wendet sich direkt an die Einkaufs­
zentrenbetreiber und Immobilienverwalter im Publikum: »Wenn Sie
uns nicht entgegenkommen, werden Sie in ein paar Jahren alle weinen.
Wir brauchen Profitabilität. Wenn wir nicht profitabel arbeiten, werden
Sie in ein paar Jahren riesige leer stehende Flächen haben.«
Nils Hakert, vormals Centermanager des Wiener Donau Zentrums und
heute für den Immobilienkonzern Immofinanz in Russland tätig,
stimmt mit ein: »Wir müssen uns verabschieden von diesem ›Mehr,
mehr, immer mehr‹.« Einkaufszentren müssten sich heute permanent
über ihre Zukunftsfähigkeit Gedanken machen. War früher alle zehn
bis zwölf Jahre eine Großinvestition fällig, sei das heute alle sechs
bis acht Jahre der Fall. Wird der Investitionszyklus kürzer, muss das
Geld für eine derartige Investition schneller erwirtschaftet werden.
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13 KONGRESS
© Kathi Schiffl
E-Commerce und
Kommunikationskonzerne schaffen
Riesenmengen an Daten heran – aber
wer kann wie profitieren? Offenbar nur
die ganz Großen, denn ihnen gelingt es,
das Verhalten ihrer Kunden per
Algorithmen zu prognostizieren.
Big Data nur für
Big Business?
S
o viele Daten – und so wenige Unternehmen, also Menschen, die damit noch etwas anfangen können: So lautete der gedankliche Einstieg des Handelskolloquiums
des Handelsverbands unter dem optimistischen Titel
»Big Data – Flut und Segen«. »Wir wissen alles über
unsere Kunden«, stellte HV-Präsident Stephan Meyer-Heinisch
selbstbewusst fest, »aber keiner in den Unternehmen stellt die richtigen Fragen.« Die stellte nun Moderator Daniel Cronin, Vorstandsmitglied von AustrianStartups, Uni-Lektor und Puls-4-Moderator.
»Wilder Westen« herrsche gerade im Umgang mit dem Begriff Big
Data, was ihn wenig verwundert: »Keiner weiß die Regeln, weil es
keine Regeln gibt.« Dabei profitieren große Unternehmen längst von
Kundenstrom-Analysen, vom Blick in den elektronischen Einkaufskorb und Bestandsmanagement via »Predictive Analytics«, was so
viel heißt wie: Trage genügend Daten zusammen, erstelle einen
Algorithmus – und der Computer sagt dir, wie viel du von einem
bestimmten Produkt verkaufen wirst, wann und zu welchem Preis.
Für Zalando und Amazon sei diese Methode zur Errechnung der
Performance und des Zyklus eines Produktes tägliches Brot,
führte Keynote-Speaker Harry Gatterer aus. Der Trendforscher mit
14
TZ 08 2015
­ chwerpunktgebiet »New Living« glaubt fest daran, dass es eine
S
neue Logik gibt in einer Welt, die in Daten festgehalten werden
kann, allerdings gehe es darum, die für das jeweilige Unternehmen
richtigen Daten zu erfragen und zu verwenden: »Wahnsinnig viele
Daten, die gesourct und gesammelt werden, sind einfach Müll.
Warum sollte man die Tausenden Katzenvideos auf YouTube auswerten? Wem soll das nützen?« Auch große Konzerne seien nicht
davor gefeit, falsche Fragen zu stellen: »In den USA gab es eine
Studie, wonach orangefarbene Autos am seltensten in die Werkstatt
müssen. Klar, weil es am wenigsten orange Autos gibt.«
Welche Fragen sind relevant? Welche Daten haben
wir eigentlich? Und: Wie stellt man diese Infos dar? Gatterer ist
überzeugt, dass in vielen Unternehmen wahre Datenschätze
schlummern und dass das Management gefordert ist, diese neue
Komplexität durch ein Mehr an Kommunikation zu kompensieren.
Oftmals sind Daten vorhanden, werden auch richtig gelesen, allerdings passen sie nicht zur eigenen Erfahrung oder zu den Zielen des
Unternehmens – und werden trotz ihrer Relevanz verworfen. Der
Handel, weiß Gatterer, habe sich eine Zeit lang in die Individualisierung gerettet, heute habe sich die Idee des individuellen Konsums
durch seine Digitalisierung verlagert: »Individuell ist ein Händler
heute dann, wenn er schon weiß, was der Kunde will, bevor der
Kunde selbst es weiß.« »Anders sein« habe an Bedeutung verloren,
Individualität werde heute über die Frage definiert: »Mit wem bin
ich verbunden?« Gatterer: »Wenn jemand heute zwei Stunden keine
E-Mails reinbekommt, glaubt er, die Internetverbindung f­ unktioniert
nicht. Oder die Welt hat ihn vergessen.«
KONGRESS
DIE MAUER EINREISSEN. Big Data soll helfen, hinter riesigen
TECH MEETS FASHION. Beim Modegiganten Zalando läuft
Datenmengen Muster zu erkennen und die Logik hinter den keineswegs linearen Bewegungen der Welt und der Menschen zu verstehen – und damit die Zukunft vorauszusagen, vor allem die eines
Produktes. Als eines der Best-Practice-Beispiele stellte Klaus ­Schaffer
von Editel eine datenbasierende Kooperation zwischen Händlern
und Produzenten vor, die mithilfe von EDI-Tools die gläserne Mauer
zwischen ihnen durchbrechen und partnerschaftliche Prozesse
ermöglichen soll: »Warum ist ein Produkt ›out of stock‹? Fast immer,
weil die Verkaufsprognosen zu ungenau waren.« Wer h
­ erkömmliches
Bestellwesen durch einen EDI-gesteuerten Prozess ersetzt und damit
die Verantwortung für das Bestandsmanagement zum Produzenten
hin ver­lagert, könne Vorteile generieren wie höhere Warenverfügbarkeit, Optimierung der Lagerbestände, bessere Planbarkeit und
Förderung der Nachhaltigkeit. Denn: »Was produziert wird, sollte
auch verkauft werden, sonst werden lediglich Ressourcen verschleudert.« Also taugt Big Data auch für kleinere Formate, vorausgesetzt, man lässt die großen Partner die Prognose errechnen? Nicht
ganz. Denn wo soll ein mittelständischer Händler ohne Onlineshop
sogenannte CMR-Daten seiner Kunden wie Alter, Geschlecht oder
Daten, die Rückschlüsse auf sein Einkommen zulassen, herbekommen? Der Kommunikationskonzern T-Mobile verknüpft Bewegungsdaten aus dem Mobilfunknetz bereits mit CMR-Daten, die an
jedem Standort detaillierte Frequenzanalysen erlauben, »MotionLogic« heißt das Produkt für Standortplaner und Marketer.
­ erzeit alles rund. Mit einem Umsatzplus von 30 % zum Saisonstart der
d
Frühjahr/Sommer-Saison machte der deutsche Riese klar, dass er nicht
nur umsatzstark, sondern auch rentabel und in der Welt der Mode
nicht aufzuhalten ist. Dominik Rief, seit 2012 Country Manager für
Österreich und die Schweiz, verblüffte dann auch mit einigen ZalandoKennzahlen: 100 Mio. Besucher pro Monat, 14,5 Mio. aktive Kunden,
150.000 Artikel und 2,2 Mrd. Nettoumsatz im Jahr 2014 zeigen, dass
Europas führende Fashion-Plattform geografisch, in Kategorien, aber
auch in operativer Leistung permanent zulegt. »Wer über Mode nachdenkt, soll an Zalando denken«, sagt Rief, der das unternehmerische
Credo »Tech meets Fashion« aber noch um eine Facette erweitert:
»Mode ist und bleibt ein emotionales Produkt, Daten stellen einen
enorm wichtigen Faktor dar, aber: Wir haben auch eine Meinung zur
Mode.« Onlineshoppen bedeute nicht nur eine Suche nach Artikeln,
sondern auch nach Inspiration. »Unser Sortiment ändert sich alle
sechs Wochen, wir wollen und müssen auf unsere Kunden Einfluss
nehmen und Content anbieten. Welche Trends poppen gerade auf?
Wie können Looks erzeugt werden? Welche Jeanstypen gibt es?«
»Curated Inspiration« nennt Rief ein System, das personalisierte Empfehlungen anhand von Lieblingsmarken erstellt. Darüber hinaus wird
in Deutschland derzeit auch »Curated Shopping« durch persönliche
Onlineberatung angetestet, nach dem Motto »Lass dich von freien
Stylisten beraten«. Zu Zalandos Ausflügen in den stationären Handel
sagt Rief: »Unsere oberste Priorität heißt: Mobile first!«
BPM
DATEN ALS UNTERNEHMENSBASIS. Die ganz große Nummer gelingt nach wie vor nur Unternehmen, die sich weg von Handelshäusern, hin zu Technologieunternehmen entwickelt haben,
die Otto Group gilt als eines der Paradebeispiele. 300 Mio. Datensätze erarbeitet das Unternehmen pro Woche, wie Moritz Corbelin,
Head of E-Commerce Strategy, den erstaunten Teilnehmern des
Handelskolloquiums ausführte. »Die Otto Group sieht Data-driven
E-Commerce heute als Kernkompetenz an. Die Datengetriebenheit
ist die Grundlage unseres unternehmerischen Handelns.« Bei
1.000 Visits pro Minute wird alle fünf Minuten eine Shortlist der
»Trending Products« erstellt, Größenempfehlungen auf Basis selbst
eingegebener Daten automatisch generiert. »Das bedeutet für uns
Kundenmehrwert, aber auch weniger Retouren.«
In enger Kooperation mit dem Business-Intelligence-Spezialisten
Blue Yonder wurden umfangreiche Datenanalysen geschaffen, die
die Nachfrage- und Retourenprognosen erstellen, Trends ableiten –
und den Kunden bei der Stange halten, wenn der seinen Besuch
im Onlineshop wieder abbrechen möchte. Denn mit »Realtime
Purchase Prediction« einem selbst lernenden System, »poppen«
plötzlich z. B. Rabattgutscheine auf. Sogar über den Preis lässt sich
online »verhandeln«: Mit der »Webshop-Price-Negotiation« kann
der Kunde ein Gegenangebot zu einem vordefinierten Preis abgeben. Das »teilautomatisierte Pricing«, die dynamische Preissetzung
und die Empfehlungen aufgrund der Kaufhistorie, so Moritz
­Corbelin, haben nicht nur zu einer nachhaltigen Steigerung von
Umsatz und Rentabilität geführt, sondern auch die Retourenquoten
um 5 % gesenkt und die Prognosen um 40 % verbessert. Mit 200 Einzelvariablen erstellt Blue Yonder zu jedem Produkt eine Absatz- und
Retourenprognose – und trifft damit immer öfter ins Schwarze.
Dominik Rief, Country
Manager Zalando
»Wir sammeln nicht nur
Daten, wir haben auch
eine Meinung. Das Pro­
dukt Mode braucht emotio­
nalen Content rundherum.«
Harry Gatterer, GF
Zukunftsinstitut GmbH
»Es gibt riesige Daten­
mengen, bloß: mit welchen
kann man was anfangen
und welche sind komplett
nutzlos?«
Moritz Corbelin,
Otto Group
»Wir haben um 5 % weni­
ger Retouren und unsere
Umsatzprognosen pro
Produkt haben wir um
40 % verbessert.«
TZ 08 2015
15 © FOTOlia / Portraitbilder: Thomas FEDRA / TEXTILWIRTSCHAFT
MULTI-CHANNEL
Den Kunden
folgen
Es scheint wie ein Kampf David gegen
Goliath: Wie soll ein kleiner stationärer
Händler im Internet mit den Riesen wie
Amazon und Zalando mithalten? Auf
einem Kongress wurden Best-PracticeBeispiele präsentiert.
W
ie können stationäre Händler aus ihrer
Not eine Tugend machen, ohne Haus und
Hof zu riskieren?« – So formuliert Hagen
­Seidel, Chefredakteur der TextilWirtschaft,
die Grundproblematik, die derzeit so viele in
der Branche antreibt. Denn der Kunde erwarte heute einfach, »dass
der stationäre Händler online irgendwas tut«, so Seidel. Aber: »Es
muss nicht unbedingt ein ausgewachsener Onlineshop sein.« Mit
einer bloßen digitalen Visitenkarte (Adresse, Öffnungszeiten,
E-Mail-Adresse) sei es jedoch auch nicht mehr getan.
Marcus Diekmann,
Shopmacher
»Kunden erwarten von
einem lokalen Händler
keinen perfekten Onlineshop. Aber auch kleine
können ihre Marke via
Internet stärken.«
Für Marcus Diekmann, Geschäftsführer der Online­
agentur Shopmacher, ist die Tendenz unbestreitbar: »Auch in den
nächsten Jahren wird Offline verlieren und Online gewinnen.« Statt
wie bisher in noch mehr Verkaufsflächen zu investieren, hält es der
digitale Shopmacher von Berufs wegen natürlich für klüger, das
Geld in Onlineauftritte zu stecken. Während sich der Handel mit
16
TZ 08 2015
weiteren Filialen zunehmend selbst kannibalisiere, gebe es in der
Verknüpfung von Online und Offline, also im Multichannel-Handel,
eine Menge an Synergien zu heben. Ernstings’s Family etwa erziele
mit Multichannel-Kunden doppelt so viel Umsatz wie mit reinen
Offline- oder auch reinen Onlinekunden. So nimmt jeder Zweite, der
bei Ernsting’s Family ein Paket im Laden umtauscht oder zurückgibt,
gleich noch andere Artikel mit nach Hause und sorgt so für Zusatzumsätze in Höhe von 50 %. Die Unterscheidung »Onlinekunde« und
»stationärer Kunde« gibt es für Diekmann deshalb nicht mehr. »Jede
Zielgruppe ist online.« Und was treiben die Menschen so im Internet? Wichtigste Tätigkeit neben der direkten Kommunikation
(E-Mail, Facebook etc.) ist die Suche nach Produktinformationen.
Da müsse mal als Händler natürlich dabei sein, argumentiert
­Diekmann.
Dass man als Händler mit austauschbaren Produkten nicht versuchen sollte, mit Amazon und Zalando zu konkurrieren, ist mittlerweile eine Binsenweisheit. Platz gibt es auch im unendlich großen
Internet nur noch in kleinen Nischen. Doch das Netz zur Markenstärkung, als Schaufenster oder als Servicekanal verwenden, das
könne und müsse jeder. Und, so Diekmann: »Man darf durchaus in
Stufen denken. Man kann mit einem kleinen Onlineauftritt starten,
damit Erfahrungen sammeln und das nach und nach ausbauen.« Ein
»Angebot der Woche« oder ein »Look of the Week« könne etwa
bereits signalisieren, dass man sich auch als kleiner Händler vor Ort
um seine onlineaffinen Kunden bemühe. (Diesen Look müssen die
Kunden dann aber auch im Store leicht wiederfinden – und auch alle
Mitarbeiter müssen informiert sein.) Immer wichtiger werde es, die
Homepage auch als Showroom zu nutzen – also mit detaillierten
Informationen zum Sortiment auszustatten. Und selbst wenn
jemand tatsächlich mit einem Onlineshop starten wolle, müsse
­dieser nicht das ganze Sortiment umfassen. Beliebt für ein kleines
Onlineangebot seien etwa Outlet- oder Basic-Artikel.
MULTI-CHANNEL
Marc Ramelow,
Modehaus Ramelow
»Unser ›Look of the Week‹
auf der Homepage muss
auch im Schaufenster und
im Store leicht zu finden
sein. Und die Mitarbeiter
müssen Bescheid wissen.«
Das Modehaus Ramelow hat sechs Filialen in Klein­
städten wie Buchholz, Elmshorn und Uelzen. »Pampa« sagt Inhaber
Marc Ramelow selbst dazu. Die Kunden sind so, wie man sie sich
vorstellt in Elmshorn und Uelzen. »Ganz normale Menschen«, so
Ramelow. Digitale Medien sind trotzdem Stütze des Marketing­
mixes. »Klar, wir müssen stationär richtig gut sein und die Läden
permanent weiterentwickeln, zu Orten der Begegnung und der
Erlebnisse machen.« Auch dazu könnte Ramelow einiges erzählen,
doch heute geht’s um das Thema Online – für Ramelow selbst in
erster Linie ein Marketing- und Informationstool. »Wir machen
Newsletter, Social Media, haben eine eigene App, investieren aber
weiterhin genauso in Printwerbung, Schaufenster, Events …« Wobei:
Die Grenzen zwischen Ladengestaltung und Marketing verschwim­
men im Bereich des Digitalen. Neben den Kabinen steht zum Bei­
spiel eine »Fashion Cam«, mit der sich die Kunden in ihren unter­
schiedlichen Outfits fotografieren und die Bilder verschicken
können. »Im letzten Jahr hatten wir über 80.000 Bilder«, ist Ramelow
selbst etwas verwundert ob des großen Erfolges. Auch WhatsAppGruppen nutzt der Händler. Die Idee dazu stammte von HAKAVerkäufer Christian, übrigens der umsatzstärkste Verkäufer im
­ganzen Unternehmen, der seine Kunden einfach fragte, ob es ihnen
recht wäre, Infos auch per WhatsApp zu bekommen. Wen er nicht
fragte, war Ramelow. Der erfuhr erst über Umwege davon – und
unterstützte die Eigeninitiative. Heute gibt es im Unternehmen auch
eine interne WhatsApp-Gruppe, in der sich die Filialen miteinander
austauschen, etwa über besonders gelungene Dekorationen. »Ein­
fach mal zulassen«, rät Ramelow – auch im Umgang mit Facebook.
Oft ist er selbst überrascht, was seine Mitarbeiter da alles posten –
aber der Chef setzt ganz auf Eigenverantwortung. »Ich ermutige sie,
Dinge auszuprobieren, und auch Fehler dürfen sie machen, aber
daraus lernen. Erst wenn man die Fehler wiederholt, wird’s kritisch.«
Über Mitarbeiter spricht Ramelow auch gerne. Denn die sind heute
das entscheidende Kriterium für den Kauf im Laden. Darauf reagiert
er auch in seinem Schulungsprogramm. »An erster Stelle machen
wir heute Schulungen zu Sozialkompetenz statt zu Warenkunde.«
Peter Schödlbauer,
hemden-meister.de
»Wir verschicken heute
eine sechsstellige Zahl an
Hemden. Unser Modehaus
betreiben wir weiter, weil es
uns Spaß macht.«
Erfolg in der Nische. Noch einige Nummern kleiner als
Ramelow ist – zumindest stationär – das Textilkaufhaus Schödlbauer
in Bad Kötzting. 300 m² Verkaufsfläche in einer 7.000-EinwohnerGemeinde im Bayerischen Wald, kurz vor der tschechischen Grenze.
Doch im Netz ist Inhaber Peter Schödlbauer der »Hemden-Meister«,
genauer: hemden-meister.de. Entstanden ist das Projekt aus der
früheren Onlineverkaufsplattform von Eterna, die sich vor gut zehn
Jahren auf vielen Websites von Eterna-Handelspartnern fand.
Schödlbauer dachte sich schon damals aufgrund einiger guter Rück­
meldungen: »Da könnte mehr gehen!« Er sicherte sich die Domain
hemden-meister.de und legte 2007 mit seinem Multilabel-Online­
shop los. »Wir sind bei den Hemden geblieben, weil es ein relativ
standardisiertes und einfaches Produkt ist«, so Schödlbauer. Doch
Hemden gibt es bei Zalando und Amazon auch. Warum also bei
Hemden-Meister kaufen? »Bei uns gibt es eine kostenlose Seiden­
krawatte zu jedem Hemd«, nennt der Gründer sein Verkaufs­
argument Nummer eins. Außerdem gebe es ab dem dritten Hemd
einen Rabatt sowie perfekten Änderungs- und Monogrammservice.
»Das kann Zalando nicht. Und Kunden, die diese Services schätzen,
sind unsere besten Kunden.« Das sind offensichtlich nicht so wenige:
Inzwischen beschäftigt der Hemden-Meister bereits fünf angestellte
Schneiderinnen.
Kurzfassung: Der Shop ist ein Erfolg. »Heute leben wir von HemdenMeister, und das Textilhaus Schödlbauer machen wir, weil es uns
Spaß macht!« Die durchschnittliche Bestellgröße liegt bei 2,1 Hem­
den, der durchschnittliche Stückpreis bei 50 €, in Summe wurde im
Vorjahr eine sechsstellige Zahl an Hemden verkauft. 80 % dieser
verkauften Hemden sind weiß oder hellblau, also Standardware – je
modischer das Hemd, umso höher die Wahrscheinlichkeit, dass es
im Sale landet. »Wir brauchen auch verrückte Teile, um die Mode­
kompetenz rüberzubringen«, meint Schödlbauer. Ab der dritten
Bestellung ist ein Kunde rentabel. Ganz wichtig seien Kundenbe­
wertungen. »Wir belohnen unsere Kunden, wenn sie uns bewerten.
Denn davon lernen wir am meisten. Davon leben wir!«
Ralf Mager,
Lodenfrey, München
»Mit unserer Onlinepräsenz haben wir einen totalen Imagewandel erlebt.
Das war auch das Ziel.«
Trial and Error bei Lodenfrey. Seit 2010 ist das
Münchner Traditionshaus Lodenfrey mit einem eigenen Webshop
online. E-Commerce-Verantwortlicher Ralf Mager macht kein
Geheimnis daraus, wie viel Kraft und Geld der Einstieg in ein völlig
anderes Geschäftsfeld gekostet hat. »Es war ein Prozess, der das
Unternehmen in seinen Grundfesten erschüttert hat. Onlinehandel
ist nicht nur kaufen und verkaufen, sondern fotografieren, texten,
eine Mediendatenbank aufbauen und warten, ERP- und CRM-­
Systeme installieren, Bonitätsprüfung und, und, und.« Ein Weg, den
viele der angestammten Mitarbeiter gar nicht mitgehen wollten.
»Wir haben jede Menge neues, junges Personal gebraucht«, so Mager.
TZ 08 2015
17 Heute ist das Online-Team alleine 18 Leute groß, wobei viele Bereiche ausgelagert sind. Permanentes »Trial and Error« war notwendig,
zuletzt gab es jedes Jahr einen großen Relaunch. 2014 etwa hat man
auf In-Store-Picking umgestellt, also das eigene Onlinewarenlager
aufgelöst. »Wenn sie Dutzende Brunello-Cucinelli-Pullover auf
Lager herumliegen haben, ist die Kapitalbindung einfach zu groß.«
Jetzt werden die Onlinebestellungen aus dem Store bestückt. »Das
war ganz entscheidend für die Rentabilität.« Doch auch bei dieser
Umstellung gab es jede Menge Probleme. Eine Jacke ist im Geschäft
für eine Kundin reserviert, also noch in der Warenwirtschaft, und
deshalb auch im Onlineshop sichtbar. »Dann kommt die Online­
bestellung. Was machen Sie?« Immerhin: Das wichtigste Ziel der
Online-Offensive wurde laut Mager erreicht: »Ein totaler Image­
wandel. Heute sind wir kein Trachtenhaus mehr, sondern ein internationaler, moderner Fashion-Anbieter.« Für ein Haus dieser Größe
und Ausrichtung sei ein Onlineshop Pflicht, glaubt Mager. Ansonsten verliere man Umsatz. »Wenn wir keinen Onlineshop haben,
bestellen die Kunden woanders.« Rund die Hälfte der Onlinekunden
kennen Lodenfrey aus dem stationären Geschäft, die andere Hälfte
sind reine Onlinekunden aus dem gesamten D-A-CH-Raum. Eher
der Kundenpflege dienen die Social-Media-Kanäle: »Damit wollen
wir ein Teil des täglichen Alltags unserer Kunden sein«, so Mager, der
auch noch einen Tipp anbringt: »Für einen Modehändler kann ich
unbedingt Instagram empfehlen!«
Alexander Hock,
ANWR Group
»Wir wollen alle ANWRHändler mit ihrem aktuell
am POS verfügbaren
Sortiment im Netz sichtbar
machen.«
Die Verbundgruppe hilft. schuhe.de – so heißt der
gemeinsame Onlineauftritt der Händler der Einkaufskooperation
ANWR. »Wir wollen alle an unsere Gruppe angeschlossenen Filialen
im Netz sichtbar machen, mit ihrem aktuell verfügbaren Sortiment«,
erklärt Alexander Hock, Geschäftsführer von ANWR Data, das Ziel.
Auf diesem Weg ist man schon sehr weit: Für 6.200 Standorte findet
man auf schuhe.de zumindest einmal die wichtigsten Daten wie
Öffnungszeiten und Kontaktmöglichkeit. Für 850 Standorte können
Kunden online bereits auf den Großteil des Sortiments zugreifen.
»Digitales Schaufenster« nennt sich das. Dabei werden alle Schuhmodelle durch ANWR an fünf Standorten deutschlandweit foto­
grafiert – übrigens nicht nur die Schuhe jener Lieferanten, die auch
über ANWR bezogen werden. Voraussetzung ist allerdings eine
EAN-Anbindung. Neben dem »digitalen Schaufenster«, mit dessen
Hilfe die Kunden das aktuell vorhandene Lager des Händlers durchstöbern können (samt Angabe aller lagernden Farben und Größen),
lässt sich auf Wunsch des Händlers auch die Option »click &
­collect« – also ein Reservierungsservice – anlegen. Ebenso auf
Wunsch des Händlers ist auch ein vollwertiger Onlineshop möglich.
Shop und digitales Schaufenster lassen sich auch in eine bestehende
Homepage integrieren. Für eine solche Homepage gibt es vonseiten
der ANWR wiederum einen Baukasten – Rundumservice durch die
18
TZ 08 2015
­ erbundgruppe also. »Im Fokus steht der Händler in der Region«,
V
erklärt Hock. Darum wird bei der Suche nach bestimmten Schuhen
immer zuerst jener Händler angezeigt, der dem Kunden am nächsten
ist. Der Preis spielt hingegen eine untergeordnete Rolle. »Einen Preiswettbewerb zwischen unseren Häusern wollten wir von Anfang an
ausschließen, deshalb ist eine Suche nach dem billigsten Preis für ein
Produkt bei uns nicht möglich«, so Hock.
Sabine Tietz,
Sheego/Schwab Versand
»Der Abgesang an den
stationären Handel
kommt zu früh. Dort liegt
weiterhin der überwiegende Teil des Umsatzes.«
Versender braucht stationär. Dass sich auch große
Marktteilnehmer angesichts der Konkurrenz von Amazon und
Zalando neu erfinden müssen, berichtete Sabine Tietz vom Versandhaus Schwab. Dort sei bereits 2009 die strategische Entscheidung
gefallen, dass man als Universalversender, dessen Image ebenso in
die Jahre gekommen war wie die Kundschaft, keine Zukunft mehr
habe. Stattdessen beschloss man, sich als Spezialist für große Größen
neu zu erfinden – und verpasste sich den modern klingenden Namen
Sheego. »Wir lassen Schwab auslaufen und verwenden die dort anfallenden Gewinne zum Aufbau von Sheego«, berichtet Tietz. Denn im
Onlinehandel sei die Konzentration auf die großen Marktteilnehmer
noch viel höher als offline. »Der Mittelstand tut sich immer schwerer.
Mit Amazon kann man in keinem der entscheidenden Punkte –
­Auswahl, Geschwindigkeit, Preis, Service – mithalten.« Außer man hat
ein Alleinstellungsmerkmal, einen USP.
Bei Sheego ist das das Sortiment: große Größen mit eigener Handschrift. Doch der Wandel vom Universalversender zum Spezialisten
sowie vom Multilabel-Händler zur eigenen Kollektion ist noch nicht
alles: Überraschend für einen Versender hat Sheego im Herbst 2013
auch die ersten Schritte in den stationären Handel gesetzt. »Man muss
als Marke überall dort sein, wo die Kundin ist«, ist Tietz überzeugt.
»Und wir glauben, dass der weitaus überwiegende Teil des Umsatzes
auch in Zukunft im stationären Handel erzielt wird.« Ein Bekenntnis,
das aus dem Munde eines Versandhandelsprofis durchaus bemerkenswert ist. Doch damit folgt Tietz nur der bereits erwähnten Tatsache, dass Multichannel-Kunden weitaus einträglicher sind als reine
Versandkunden. Dabei setzt Sheego nicht (nur) auf eigene stationäre
Flächen, sondern vor allem auf die Zusammenarbeit mit dem stationären Fachhandel: 38 Shop-in-Shop-Flächen gibt es bereits, weitere
15 sollen noch heuer eröffnet werden. Zusätzlich gibt es drei MarkenStores, die teilweise ebenfalls von Partnern betrieben werden. »Wir
nutzen alle Möglichkeiten der Zusammenarbeit zwischen On- und
Offline«, erklärt Tietz. »Wir motivieren unsere Onlinekunden in
­unseren Newslettern zum Besuch der stationären Flächen. Auf den
Flächen gibt es Verkaufsterminals, wodurch die stationären Kunden
auf unser gesamtes Sortiment zugreifen können. Die dezentralen
Shops ermöglichen es uns auch, Same-Day-Delivery anzubieten.«
Offline geht online, Online geht offline – alles ist möglich. Nur eines
nicht: Stillstand.
mf
© FOTOlia / Portraitbilder: Thomas FEDRA / TEXTILWIRTSCHAFT
MULTI-CHANNEL
MULTI-CHANNEL
regional
Wie kann der regionale Handel
vom E-Commerce-Boom
profitieren? Eine Möglichkeit sind
regionale Online-Marktplätze.
D
ie Schwäbische Jungfrau, Lobmeyr,
Augarten, Huber & Lerner – allesamt Traditionsbetriebe in der
Wiener Innenstadt. Im Internet
findet man sie und viele andere
mehr auf der gemeinsamen Verkaufsplattform
boulesse.com. Die Salzburger Nachrichten und das
E-Commerce-Start-up Coolshop basteln derzeit
gerade an www.salzburgshop.at. Dort sollen sich ab
Juni Salzburger Einzelhändler auf einer virtuellen
Einkaufsstraße einmieten können. Und die Kärntner Landeshauptstadt hat klagenfurt.bringts.at.
Modehändler wie Ghidini, Schuscha, Puschnig und
Oscar W. sind dort genauso zu finden wie Wohnausstatter Slama oder Juwelier Habenicht – ­allesamt
eigentümergeführte, mittelständische Betriebe, die
sich an eine eher ältere, aber finanziell gut ausgestattete Kundschaft richten. Und die alleine wohl
nie einen Onlineshop gewagt hätten.
Gegründet hat klagenfurt.bringts.at Karl Moser,
gleichzeitig Geschäftsführer der Klagenfurter Internetagentur Onelogin. »Ich habe in den letzten dreizehn Jahren sehr viele Onlineshops gebaut«, erzählt
Moser der Textil Zeitung. »Und ich habe dabei
gemerkt, dass der kleine Einzelhändler mit einem
Onlineshop überfordert ist, selbst wenn er technisch versiert ist und etwas Geld für Experimente
übrig hat. Besonders die Startphase ist mühevoll,
und bevor man noch irgendein Geld verdient hat,
ist bereits der nächste große Relaunch fällig. Ich
konnte keinem kleinen Händler mehr einen
Onlineshop verkaufen, weil ich wusste, ich tu ihm
nichts Gutes.« Gleichzeitig hat der Unternehmer
eine Marktlücke erkannt: »Wenn sich mehrere
Unternehmen zusammentun und Bereiche wie
Technik, Fotografie, Bezahlabwicklung, Auslieferung, Werbung gemeinsam angehen, gibt es jede
Menge Synergien.«
© klagenfurt.bringts
Global
Full-Service-Paket. Gestartet ist Moser mit dem Angebot im
November 2014, »und es funktioniert aus Sicht der Konsumenten und
der Händler schon sehr gut«. Natürlich dürfe man sich nicht gleich die
großen Umsätze erwarten, »aber es gibt keine Tage, an denen es keine
Bestellungen gibt. Und es wird jede Woche mehr.« Gegen eine
Umsatzprovision bietet die eigens gegründete Bringts GmbH ein FullService-Paket: Die Waren werden vom Händler abgeholt, in einem
eigenen Fotostudio fotografiert, beschrieben und online gestellt, die
Bestellungen werden entgegengenommen, der Zahlungseingang
kontrolliert, die Rechnung erstellt, die verkaufte Ware verpackt und
ausgeliefert, und zusätzlich werden der gesamte technische Bereich
sowie die Werbung abgedeckt. Auch um den Sortimentsmix kümmert
sich das Bringts-Team, in dem übrigens der ehemalige Modehändler
Hannes Kirchbaumer als »Center-Manager« fungiert: »Wir beraten die
Händler darin, was online mehr und was weniger nachgefragt wird.
Das Sortiment muss außerdem permanent aktualisiert werden. Wir
fotografieren von jedem Händler jede Woche neue Ware. Daunen­
jacken im April – das geht gar nicht.«
Das Ergebnis kann sich mehr als sehen lassen: Jeder Händler wird
sowohl als Person als auch mit seinem Geschäft, dem Serviceteam
und den angebotenen Dienstleistungen attraktiv und sympathisch
präsentiert, im Mittelpunkt steht aber das Sortiment. Durch den einheitlichen Fotostil wirkt alles wie aus einem Guss, in den Newslettern
sowie auf der Homepage werden auch händlerübergreifende Looks
samt Accessoires und Schmuck präsentiert – wie auch für die Kunden
händlerübergreifendes Shopping möglich ist.
Den regionalen Touch sieht Moser als Wettbewerbsvorteil. »Wir können zum Beispiel am gleichen Tag zustellen und machen das in unserer Kernregion sogar mit dem Elektroauto CO2-frei. Und die Kunden
können bei der Zustellung bar oder mit Bankomatkarte bezahlen.«
Gleichzeitig soll Klagenfurt.bringts aber nicht nur als Onlineshop
­dienen, sondern auch eine erweiterte Auslage im Internet sein. »Auf
Bringts bekommt unsere Ware endlich ihre Bühne im Internet«, sagt
etwa Modehändlerin Barbara Lesjak-Schuscha. So bemerken die
Händler, dass sich im Internet teilweise Personen durchs Sortiment
klicken, die den stationären Laden nie betreten würden – und erst so
draufkommen, was sich hinter den bekannten Geschäftsportalen
verbirgt. »Wir wollen auch die Internet-User dazu bewegen, ins
Geschäft zu gehen.«
Nachdem sich das System zum Start durchaus bewährt hat, steht für
Karl Moser die Expansion an. »Wir haben schon viele Nachfragen von
Händlerseite und erweitern das Angebot um zwei bis drei Händler pro
Monat. Bis Jahresende werden wir in Kärnten auf 45 teilnehmende
Händler kommen. Wir planen auch fix, andere Bundesländer zu
machen. Es soll zwar auch eine österreichweite Suche möglich werden,
doch die Regionalität wird immer im Vordergrund stehen.«
mf
TZ 08 2015
19 MULTI-CHANNEL
Onlinehandel
© LASCANA
schiebt
Paketdienste an
Wachstumsmotor
E-Commerce
D
ie heimische Unito-Gruppe, Tochter der Otto
Group, präsentierte jüngst ihre Ergebnisse für das
abgelaufene Geschäftsjahr 2014/15. Dabei durften
sich Harald Gutschi, Geschäftsführer für Marketing
und Vertrieb sowie Sprecher der Geschäftsführung,
und Achim Güllmann, Geschäftsführer für Abwicklung und Steue­
rung, nicht nur über einen Rekordumsatz von 329,7 Mio. € freuen,
was einem Wachstum von 5,6 % zum Vorjahr entspricht. Es wurde
außerdem deutlich, wie wichtig das Onlinegeschäft für den Versand­
riesen mittlerweile ist. Denn während die Umsätze aus dem Katalog­
geschäft heute nur mehr bei 57 Mio. € liegen, fuhr das Online­
segment einen Umsatz von 272,7 Mio. € ein. Seit 2007 bedeutet das
im Durchschnitt einen Printrückgang von 13,2 % und einen Online­
zuwachs von 31,4 % pro Jahr. »Wir haben die Transformation zum
Onlinehändler abgeschlossen«, sagt Harald Gutschi, der das Erfolgs­
geheimnis darin sieht, dass man die richtige Geschwindigkeit für
diesen Übergang gefunden habe. Die Kataloge wird es weiterhin
geben, denn das sei der Ursprung des Unternehmens. Allerdings
werden heute keine 1.400 Seiten starken Wälzer mehr verschickt,
sondern inspirierende, magazinartige Broschüren, die ebenfalls den
Onlinehandel befeuern sollen.
Ein weiteres spannendes Ergebnis: 25 % der
Onlinenachfrage wurden 2014/15 bereits über mobile Geräte wie
Tablets und Smartphones generiert. Momentan liegt der Anteil bei
35 %. Gutschi glaubt daran, dass sich dieser Prozentsatz in zwei
­Jahren auf 80 erhöhen wird: »Das Smartphone ist für uns ein
­Zauberstab zu Umsatz und Ergebnis.« Geht es nach dem Geschäfts­
führer, dann ist man bei Unito auch bestens für die Zukunft gerüstet.
Denn die bringt das Internet der Dinge, also intelligente Gegen­
stände wie selbst fahrende Autos oder Waschmaschinen, die eigen­
ständig Socken nachbestellen, wenn die alten verschlissen sind.
Auch mit zwei neuen Onlineshops, dem Wäsche- und Bademoden­
anbieter Lascana (im Bild), dessen heimischen und Schweizer
­Webshop man betreiben wird, und Schlafwelt, erweitert Unito das
Angebot mit April. Das bereits 2013 definierte langfristige Ziel der
Unito-Gruppe von 550 Mio. € Umsatz im Jahr 2020 bestätigten die
beiden Geschäftsführer erneut.
BN
20
TZ 08 2015
T
rotz zaghafter Konjunktur und stagnierender
­Privatausgaben wuchs der Markt für Paketdienste
in Österreich auch im Jahr 2014 robust. Verant­
wortlich dafür war abermals einzig der Online­
handel. Das zeigt der jüngste Branchenradar von
Kreutzer Fischer & Partner Consulting. Demnach wuchs die
Anzahl der versendeten Pakete in Österreich um 1,5 % auf
151 Mio. Stück. Damit setzte die Branche rund 843 Mio. € um.
Während sich das Firmenkundengeschäft rückläufig zeigt (−1 %
auf 87 Mio. Pakete), wuchs die Anzahl der Pakete im Privat­
kundenmarkt um 4,8 % auf fast 64 Mio. Stück. Davon war der
Löwenanteil – rund 54,5 Mio. Stück – dem Geschäft mit dem
Distanzhandel (Online, Katalog, Teleshopping) zuzuordnen. Ein
knappes Fünftel (18 %) dieses Paketvolumens entfiel auf von den
Kunden retournierte Pakete – wobei 80 % der Rücksendungen
alleine Bekleidung und Schuhe betrafen.
Eindeutiger Marktführer in der Paketzustellung ist die Öster­
reichische Post, die ihren Marktanteil in den letzten Jahren
sogar stetig ausbauen konnte. Im Geschäft mit den Privat­
kunden transportiert die Post sogar einen Löwenanteil von 77 %
aller Sendungen. Alleine im Jahr 2014 erzielte die Post ein
­Mengenwachstum von 4,3 %. »Das Ergebnis der Studie zeigt
deutlich: Unsere Strategie in Richtung Kundenorientierung geht
auf«, betont Post-Generaldirektor Georg Pölzl. »Wir arbeiten
laufend an neuen Angeboten für Geschäfts- und Privatkunden
und haben das Ziel, mit unseren Innovationen im Bereich
­Kundenzufriedenheit der Marktführer zu sein.«
Durch die »Flexibilisierung der letzten Meile« soll es den Kun­
den einfacher gemacht werden, ihr Paket so schnell wie möglich
zu erhalten, erklärte Peter Umundum, Vorstand für Paket &
Logistik bei der Österreichischen Post, jüngst auf dem etail­
ment-Kongress in Wien. Teil dieser Service-Offensive sind Emp­
fangsboxen, Abholstationen oder die Post-App für Smartphones
und Tablets, die bereits mehr als 160.000-mal heruntergeladen
wurde. Daneben arbeitet die Österreichisch Post aktiv an der
Ausrollung des Same Day Delivery, also der Zustellung am
­selben Tag. In Oberösterreich etwa wird taggleiche Zustellung
bereits für die besonders sensible Lebensmittelbranche ange­
boten, noch heuer ist die Ausrollung auf ganz Österreich
geplant. Same Day Delivery ist aber laut Peter Umundum nicht
nur für Lebensmittel ein großes Thema, sondern für alle Berei­
che des Handels. Angeboten wird auch eine Spätzustellung (bis
21 Uhr) oder die Wahl eines Zeitfensters (also etwa Zustellung
zwischen 17 und 19.30 Uhr) – freilich gegen Aufschlag. »Punktund zeitgenaue Zustellung«, so Umundum, sei der Schlüssel für
die Zukunft im Privatkundengeschäft. mf
EINKAUFSZENTREN
Passt die
Performance?
H
annes Lindner, Standort + Markt und Joachim Will,
Ecostra, und sind mit der Resonanz zufrieden: Für
ihren »Shoppingcenter Performance Report« nahmen 53 Expansionsmanager von führenden Filialunternehmen an einer Umfrage teil, die klärt, welche Malls (EKZ) und Retail Parks (FMZ) aus Sicht der Mieter
wirtschaftlich am erfolgreichsten sind. Insgesamt wurden 120 Einkaufs- und Fachmarktzentren in das R
­ anking aufgenommen, wobei
mindestens fünf Nennungen von Mietern nötig waren, um es ins
Klassement zu schaffen. In der Königsdisziplin – also der besten
Performance – hat sich nicht viel getan. Unverändert und damit zum
vierten Mal in Folge führt der Dornbirner Messepark das Ranking an.
Nach dem Schulnoten­system bewertet, schneidet das in den 70erJahren erbaute Center mit der Durchschnittsnote 1,38 ab. Deutlich
vor dem Innsbrucker DEZ mit einem Notendurchschnitt von 1,6. Ex
aequo teilen sich das EO Oberwart und Neukauf EKZ, Spittal/Drau,
den dritten Stockerlplatz. Beide mit der Note 1,71. Sowohl EO als
auch Neukauf können als »Shootingstars« durchgehen. 2012 belegte
das Kärtner EKZ noch Platz 37, 2013 dann überraschend Platz zwei.
Das EO ließ 2014 bereits mit einem sechsten Platz aufhorchen und
kletterte nun an die Spitze. Unter den top 15 finden sich auch noch
weitere New­comer wie The Mall in Wien-Mitte oder die BahnhofCity
Wien West. Das erfolgreichste Wiener Center ist das Donau Zentrum
auf Platz sechs: »Dieses Ergebnis ist beachtlich, wenn man bedenkt,
wie hoch die Mieten sind«, gibt Standort+Markt-Geschäftsführer
Lindner zu bedenken. Das andere Unibail-Rodamco-Kind, Shopping City Süd, ist in der Topgruppe nicht zu finden. Das größte EKZ
Österreichs schafft es nur auf Platz 23 (Durchschnittsnote 2,46).
»Offenkundig hat das Refurbishment doch etwas an der Performance
genagt«, wissen die Studienleiter. Auf den letzten Plätzen – also als
jene C
­ enter mit der schlechtesten Performance – finden sich das G3
Shopping Resort Gerasdorf, das Tenorio in Wolfsberg, das SCN Wien
sowie das EKZ West in Innsbruck wieder. Schlusslicht bildet das
Center West in Graz. Wobei: Das Innsbrucker West konnte sich
gegenüber 2014 um eine ganze Note (!) klar verbessern, und auch
das Tenorio ist auf Aufholjagd und lässt einen deutlichen Aufwärtstrend erkennen.
FMZ besser bewertet als EKZ. Im Ranking der Fachmarktzentren entscheidet die M-City, Mistelbach, das Rennen für
sich. Gefolgt vom FMZ Baden und dem Hatric aus Hartberg. Beachtenswert an dieser Reihung ist, dass die M-City trotz Nähe zum
Gerasdorfer G3 Stärke beweist, während das FMZ Baden als Shoppingagglomeration »alleine auf weiter Flur« ist, so Lindner. Das
­Hatric sei ein Sonderfall: Der Retail Park befindet sich in Nachbarschaft zum EO Oberwart, dennoch kannibalisiert man sich nicht.
Eher findet eine Funktionsteilung statt, meint Hannes Lindner. Das
Hybridcenter EO werde verstärkt als Mall wahrgenommen, dadurch
gewinne der Fachmarktcharakter des Hatric an Bedeutung. Grund-
© SCS
Die top drei Shoppingcenter halten ihre Stellung. Die Rutter-Gruppe überzeugt als bester
Betreiber. Der allgemeine Trend: Einkaufszentren verlieren weiterhin in der Gunst ihrer Mieter.
Die Shopping City Süd
nach dem Umbau: Das EKZ
schaffte es nur auf Platz
23 im Performance-Report.
sätzlich sei zu bemerken, dass Fachmarktzentren eine bessere
Durchschnittsbewertung von ihren Mietern erhalten als Shoppingcenter. Dennoch: Unterm Strich sinkt die generelle Zufriedenheit
der Mieter, und in den Topplatzierungen gibt es im Gegensatz zu den
EKZ stärkere Bewegung. Auf den letzten Plätzen rangieren der Frunpark in Asten, der einen schwierigen Start hatte und erst im Laufe des
ersten Geschäftsjahres eine Besserung verzeichnen konnte, sowie der
Thayapark in Waidhofen/Thaya. Schlusslicht bildet hier (erneut) das
Center.21 in Wien, das nicht zuletzt aufgrund der hohen Konkurrenzdichte zu leiden hat. Nicht in der Wertung, aber laut Will und Lindner
eine unbedingt Erwähnung wert: der Panoramapark in Neunkirchen.
»Dieses FMZ ist der heimliche Sieger mit vier Nennungen und einer
unglaublichen Durchschnittsnote von 1,0«, bestätigt Will. Aber: Um
ins Ranking zu kommen, braucht es mindestens fünf Stimmen. Als
Betreiber mit der höchsten Kompetenz wurde von den befragten
Mietern erneut die Rutter-Gruppe auf Platz eins gewählt (Durchschnittsnote 1,87), gefolgt von SES (1,98) und ECE (2,21). Nicht in die
Topgruppe geschafft haben es Ekazent, IG Immobilien und UnibailRodamco. Sehr spannend auch die Tendenz, die sich in der Gesamtbewertung aller EKZ abzeichnet: Die Durchschnittszufriedenheit der
Mieter nimmt kontinuierlich ab: 2013 (2,46), 2014 (2,49) – 2015 (2,58).
2016 wird diese Talfahrt wohl noch nicht gestoppt worden sein. SA
TZ 08 2015
21 01 Dior
02 Prada
Optische
Täuschung
In den aktuellen Wiener
Schaufenstern setzt man auf
3D-Effekte und farbenfrohe
Frühlingsgärten, mit denen
man den Kunden Lust auf die
warme Jahreszeit machen will.
22
TZ 08 2015
SCHAUFENSTER
Alle Bilder © Kurt Göthans
03 Boss
01 Erleuchtet: Dior am Kohlmarkt verleiht seiner Mode und den Accessoires in runden Fensterausschnitten mit Neonröhren im Hintergrund einen
­Heiligenschein.
02 Rustikal: Prada setzt auf raffinierte Schaufensterbauten in 3D-Optik,
die mit rustikaler Holzoptik und Waldbildern ein dunkles, fast mystisches Bild
erzeugen.
03 Waldleben: Boss lässt in seinen Fenstern ebenso den Wald Einzug
halten. Für noch mehr Märchenwald-Feeling sorgen Spiegelwände, die nicht nur
Schneewittchens Stiefmutter gefallen würden, sondern auch neue Blickwinkel auf
die gezeigte Mode möglich machen.
04 Maritim: Moncler erschuf eine Unterwasserwelt in seinen neuen
Frühlingsfenstern. Riesige, glänzende Metallfische prägen die surreale Szenerie
und ziehen die Blicke der Passanten auf sich.
04 Moncler
TZ 08 2015
23 06 Hermès
08 Steffl
24
TZ 08 2015
Alle Bilder © Kurt Göthans
05 ZARA
SCHAUFENSTER
07 Benetton
05 Spiegelkabinett: Zara setzt in seinen Schaufenstern ebenfalls auf
große Spiegel, in denen sich Licht und Blick fangen.
06 Frühlingsgarten: Hermès hat zwei neue Lieblingsfarben. Pink
und Orange wirken frühlingshaft frisch. Inszeniert in einer Gartenlandschaft mit
Hecken und Parkbänken, machen die bunten Fenster Lust auf neue Mode für die
kommenden wärmeren Tage.
07 SChmetterlingsgarten: Benetton kommuniziert das Thema
Frühling in reduzierter, minimalistischer Weise. In reinem Weiß verbreiten
3D-Schmetterlingspaneele dezente Gartenstimmung.
01 KNallbunt: Steffl lässt in seinem Fenster ein wahres Farbfeuerwerk
los. Kräftige, starke Farben wurden entweder abgestimmt oder kontrastierend zur
gezeigten Mode gewählt. Wie eine überdimensionierte Malerpalette zeigen die
Auslagen die vielfältigen Möglichkeiten, die die Farben der neuen Kollektionen
bieten.
09 Schlichte Eleganz: Hallhuber spielt in seinen Schaufenstern
auch mit den Lieblingsthemen 3D-Effekte, Spiegel und Reinweiß. Gemeinsam
ergeben sie ein elegantes, reduziertes Blumenmeer, das perfekt zur präsentierten
Mode passt. BN
09 Hallhuber
TZ 08 2015
25 DENIM
nächsten Trend
In den USA fragt man sich, ob Activewear und
speziell Leggings die Premium-Jeans
verdrängen werden. Kein Grund zur Aufregung,
sagt man in Österreich und setzt auf Seventies
und Hippie-Chic.
D
er Boom zu PremiumJeans ist auch in Österreich vorbei, aber die
Volumen halten sich seit
drei Jahren konstant.
Der Trend zu Jeggings sei abgeflaut und
auch die Nachfrage nach Hosen mit
Active­
w ear-Ästhetik verhalten, so
G erhard Knaus, Unifa Austria. Eher
­
rechne er mit steigenden Stückzahlen bei
Flare und Bootcut. Die Saison hat gut
begonnen. Modemagazine und OnlineStores sind voll von Hippie-Chic. Modebloggerinnen experimentieren mit FlareStyles. Susanne Sagmeister beobachtet in
ihren Damenboutiquen (Vbg.) tatsächlich einen Trend zu leichtem Bootcut in
softem weißem und blauem Denim. Von
Flare seien ihre sehr modischen Kundinnen ganz begeistert. Zwar ließ sich die
Flare von Gucci schon in den vergangenen Saisonen verkaufen, aber im aktuellen Hippie-Chic sei die Nachfrage gestiegen. Von Leggings werden keine großen
Mengen verkauft, aber in Lederstretch
mit Cashmerepulli seien sie zu Saison­
start ein wichtiges, weil unkompliziertes
Thema gewesen. Im Trend zu Easywear
und fließenden, soften Silhouetten seien
allerdings auch noch andere Hosen­
formen im Spiel, so Sagmeister.
Zerstreut an die Vielheit.
Die Nachfrage nach Leggings sei abgeflacht. Lediglich technisch Ausgefeiltes
wie Lederstretch oder Leder/Cashmere sei noch gefragt, sagt Ernst
Fischer, Fisher’s Focus. Er sieht den Grund für die stagnierenden
Premium-Jeans in der großen Vielfalt an Styles. Von Flare bis
Skinny sei alles möglich, was fehle, sei ein zugkräftiger Trend. Die
stärkste Nachfrage bei Premium-Jeans zeichne sich derzeit noch
bei Distressed-Modellen von Philipp Plein und DSquared ab. Hier
sei die Kundin auch nach wie vor bereit, bis zu 1.000 € auszugeben.
26
TZ 08 2015
© R13
Fit für den
Weiters beliebt sei Color-Denim in Grün, Gelb und Lila mit soften
Used-Effekten. Color-Denim-Jeans scheinen generell ein Thema.
Bei Sagmeister werden sie in Orange und Pink sowie in gebrushtem
Rosa und Khaki gekauft, bei Kastner & Öhler in Beige, Hellblau und
Rosa. Bei Knilli in Graz konzentriert sich die Nachfrage fast ausschließlich auf Color-Denim, und das in den Sorbetfarben Lachsrosa, Gelb und Nude sowie in Hellblau und frischem Aqua. Allgemein beliebt dürften auch knöchellange Hosenformen sein. Dazu
Manda Kljajic, Knilli: »Der Trend geht klar in Richtung knöchellange Skinny Jeans in Superstretch. Einzelne Kundinnen nehmen
auch lange Hosen, krempeln sie aber auf.« Als frischester Trend
aus den USA gelten Slouchy Cuts mit verschiedenen Beinformen
und extremen Treatments. Neue Labels wie Re/Done liefern
authentischen Used-Charakter,
der nur mit viel Handarbeit zu
erreichen ist. Christian Obojes
hat in seiner Agentur Room with
a view mit R13 eine der heißesten Brands dieser Kategorie in
den deutschsprachigen Raum
gebracht und beliefert in Österreich derzeit vier Stores. Die
Zielgruppe für diese Brands sind
wahre Jeansliebhaber, die für
hohe Stoff- und Schnittqualität
sowie elaborierte Treatments
hohe Preise zahlen. Die Trendsituation bei Kastner & Öhler in
Graz mag in diese Richtung
weisen. Denn wie Birgit
Schwarz anmerkt, werden die
Hosen weiter. Derzeit kaufen
die Kundinnen zwar noch zu
60 % Skinny, aber Boyfriend
halte sich seit vier Saisonen.
Flare laufe gerade an, und
Schwarz rechnet mit einer
positiven Entwicklung. Auch
­
Destroyed sei gefragt, wobei es
sehr destroyed sein dürfe.
Im Kaufhaus Steffl in Wien
bereitet man sich entschlossen
auf die nächste Denimwelle vor.
Kürzlich wurde die Denim­
fläche im District One um ein
Drittel vergrößert, das heißt
rund die Hälfte der 1.500 m2
sind nun von Jeans-Brands
bespielt. Neben Seven, G-Star
und Diesel sind auch hochpreisige Brands wie Mother, Kuro und
Victoria Beckham erhältlich. Momentan setzen viele auf Denim,
sagt der Geschäftsführer der Steffl Textilhandels GmbH, Heinz
Hagenbuchner. Selfridges in UK habe seine Denimfläche auf
2.000 m2 ausgeweitet. In Expertenkreisen rechne man mit Denimwellen in Vier- bis Fünfjahresintervallen. Die nächste könnte schon
in ein bis zwei Jahren auf uns zukommen. Hildegard Suntinger
© Maerz Muenchen
STRICK&SHIRT
Das
10-Monats-Teil
Strick kann sich durchsetzen: Trotz teils
angespannter Lage im Handel verzeichnen
Strickanbieter gute Abverkäufe. Strick
als übersaisonale Allround-Waffe? Wir
haben nachgefragt.
S
owohl im Premiumsegment als auch in den Mainstream-Kollektionen zeigen sich die Strickspezialisten
zufrieden mit den bislang erzielten Abverkäufen der
Frühjahr/Sommer-Ware. Dazu FTC-Gründer Andreas
Knezovic: »Besonders im Fachhandel sind die Abverkäufe sehr gut, teilweise betragen sie schon 65 %.« Besonders
gut funktionieren Styles im Materialmix, z. B. SeaCell-Cashmere und Cashmere mit Seidenapplikationen. Auch
sommerlich leichte Qualitäten in 16 gg performen überdurchschnittlich. Beim italienischen Nobelstricker
­Cividini setzt man darauf, die Käuferin »zu inspirieren
und zu verführen«, und punktet mit innovativen Tonalitäten – die Konsumenten belohnen diese Strategie
mit sehr guten Abverkäufen, berichtet
Inhaber Piero Cividini gegenüber der TZ.
Besonders gefragt: Strickmäntel und
Mäntel in A-Linie in kräftigen
­Farben, Pullover und Cardigans in
Grobstrick sowie dünne Unterzieher
aus ultrafeinem Cashmere. »Wir spüren
generell eine stark steigende Nachfrage
nach Strick«, bestätigt Piero Cividini. Bei Maerz
Muenchen verankert man den bislang
erfolgreichen Abverkauf vor
allem im Ready-to-wearKern der Kollektion.
Ware in Marine, Bleu
und Rose gefiel den
Kundinnen sofort
zum Saisonstart.
Aber man bleibt
kritisch:
»Wir
haben die Frequenzrückgänge
in den Innen­
städten und Centern gespürt«, so
Geschäftsführerin Katja Beibl.
Umso mehr freut
man sich beim
Strickanbieter aus
München, dass sich die Investition in besondere Teile bezahlt macht.
Bestseller sind Teile mit bewegter Oberfläche und ausge­fallenen
Strukturen sowie Pullover in kastigen, lässigen Formen und Hüllenjacken in Baumwolle-Milano-Rip. Den Verkaufsmonat März konnte
Maerz Muenchen sogar überdurchschnittlich abschließen: Die
Abverkäufe liegen 15 % über dem Vorjahr, wobei inhaltlich ­Pastelle
und Weiß in Baumwolle und Leinenqualitäten im Fokus
standen.
Ready to wear. Die typisch bunten und musterreichen
Designs des Stricklabels Ivko kamen »trotz aktuell schwieriger
Marktsituation« positiv bei den Konsumentinnen an. Vor allem in
der Osterwoche konnte man eine sehr gute Performance verzeichnen, bestätigt Geschäftsführer Helmut Gilbert. Und weiter: »In der Vororder realisierten wir ein kleines
Plus und konnten in der Nachordersaison
trotz starker Vorlagen eine Umsatzsteigerung zum Vorjahr erreichen.« Interessant seien für Kunden vor allem
Longjacken und Pullover mit Allover-Print gewesen. Aber auch eine
Viskose-Serie traf auf tolle Resonanz
vonseiten des Handels. Nun hofft
Gilbert, dass man
»ohne erhebliche
Preisreduktionen
die Saison beenden« könne. Wieder
fällt
das
­Stichwort »Ready to
wear«: Jörg Weber,
Geschäftsführer
Rabe
Moden, will mit der richtigen
Ware zum richtigen Zeitpunkt
vor allem das Sommer­
geschäft mit Strick stärken.
Als Bestseller bei Lecomte
und Rabe entpuppten sich
strukturierte Optiken,
Pastellfarben, Two-inone-Formen, gepatchte
Optiken, leichter Strick
und Bändchengarne.
Angelika Born, Head of
Design beim Strick­
spezialisten Born, zur
Abverkaufslage: »Wir
sind sehr zufrieden
mit unseren Abver­
käufen. Besonders Viskose-Ware, sportliche
TZ 08 2015
27 MUSTERSEITE
machen das möglich«, so Born-Designchefin Angelika
Born. In Sachen Produkt ist bei Hajo der Trend hin zu
Sweat, geflammten Garnen und Leinenoptiken spürbar,
bei FTC sieht man lässige Hüllen, offene Jacken sowie
Leder- und Seidenapplikationen im Fokus. Thematisch
gehe die Tendenz verstärkt in Richtung »Smart Fashion«,
also hin zu einer cleaneren, wertigeren Aussage, meint
Margittes-Inhaberin Margitte Schweden.
© LeComte
Strick als Ganzjahresware? Bei der
Designs und Strick in Kombination mit Spitze wurden stark nach­
gefragt – und werden im Moment auch noch nachgeordert.«
Dass das Wetter gerade im Bereich Strick durchaus erfolgsentschei­
dend ist, weiß Klaus Weidner, Vertriebsleiter DOB bei Hajo: »Das
Wetter spielt seit Langem mal wieder mit und hilft uns und unseren
Kunden dabei, die neuen Sommerpullover gut zu verkaufen. Bis jetzt
fehlen zum Glück die extremen Temperaturschwankungen – von
kalt direkt auf heiß. Das ist die beste Ausgangssituation für Strick­
verkäufe.« Zu den Topsellern bei Hajo zählen Sweatjacken mit
­Netzeinsatz, leichte Mikrofaserwesten, bedruckte Pullover und
Jacken in 12er-Teilung sowie Druckshirts in Marine und Rot. Um
Händlern einen »Extra-Umsatz« zu ermöglichen, lancierte Hajo die
»Cold Wash Serie« in vier neuen Farben, die nicht in der Vororder
erhältlich waren.
Während Strick durchaus wetterabhängig verkauft wird, funktionie­
ren Shirts unabhängig von der Wettersituation. Margitte Schweden,
Inhaberin Margittes, ist deshalb durchaus zufrieden mit der Abver­
kaufsquote ihrer Shirt-Kollektion. »Wir profitieren von der hohen
Akzeptanz unserer Kunden«, so Schweden. Besonders häufig über
den Ladentisch gingen Poloformen, Modelle im Materialmix mit
Spitze sowie gelackte und verspiegelte Oberflächen im Druck.
Susanne Meyer, Verkaufsleitung Malvin, zeigt sich da schon zurück­
haltender: »Große Erwartungen setzen wir nicht in die aktuelle
­Saison, die Stimmung ist verhalten.«
Tendenzen im Markt. »Das Markenportfolio und die damit
verbundenen Sortimentsinhalte werden vom Händler weiterhin
beobachtet und internen Analysen unterzogen. Tendenziell sucht
man die Andersartigkeit und Abwechslung in der Kollektionsaus­
sage«, betont Katja Beibl, Maerz-Muenchen-Geschäftsführerin. Klar
erkennbar sei außerdem der Wunsch der Kunden, flexibler zu
ordern, berichtet Ivko-Geschäftsführer Helmut Gilbert. Beim
­Strickspezialisten reagierte man deshalb mit der Einführung einer
Zwischenkollektion, um dem Markt neue Kaufanreize zu bieten.
Ebenfalls deutlich zu merken: »Bislang galt Strick eher als wichtig für
die Herbst/Winter-Saison. Doch das hat sich geändert, Strick ist auch
im Sommer immer gefragter – innovative Garne und Stricklösungen
28
TZ 08 2015
Frage, ob Strick denn nun endgültig die klassische Über­
gangsware verdränge und damit zum »All-year Piece«
werde, sind sich die Spezialisten größtenteils einig.
Gerade durch gehypte Modelle wie Cape, Poncho und
Strickhülle wird Strick immer mehr ein saisonüber­
greifendes Thema, das klassische Konfektion und
­Übergangsware ersetzt – oder zumindest überzeugend
ergänzt. »Die Nachfrage nach leichten Cashmere-­
Formen, die statt des klassisch konfektionierten Blazers
getragen werden, ist bei FTC Cashmere hoch«, sagt CEO Andreas
Knezovic. Bei Born reagierte man auf die Bedürfnisse mit einer
­Verstärkung des Angebots an Strickjacken. In den Kollektionen von
Lecomte und Rabe laufen nicht ohne Grund gerade Capes und
Hüllenformen hervorragend. »Es geht bei Strick nicht mehr nur um
dicke Schurwolle. Im Sommer gibt es Strick aus Baumwolle, Leinen­
mischungen oder Viskose. Im Winter aus Merino und Cashmere.
Somit avanciert Strick zum Ganzjahresartikel«, freut sich Helmut
Gilbert, Ivko. Dass Knitwear die Sortimente saisonübergreifend
bedienen kann, liegt laut Piero Cividini auf der Hand: »Strick ist
bequemer zu tragen, flexibler, engt den Körper nicht ein, ist sehr
modern, nicht so formell und vermittelt eine legere Attitüde mit
Understatement.«
Doch Strick allein schafft es nicht, zur Allroundwaffe zu werden,
glaubt Jörg Weber, Rabe-Moden-Geschäftsführer: »Insbesondere bei
Rabe stehen neue Jerseyqualitäten in Strickoptik und -haptik hoch
im Kurs.« Auch Klaus Weidner, Hajo, sieht den All-year-Anspruch
von Strick nur bedingt: »Überdurchschnittlich gute Abverkäufe gibt
es im November, auch Jänner und Februar laufen für gewöhnlich
zufriedenstellend. Im März, April und Juni punkten überwiegend
leichte Westen und Jacken. Doch die Monate Juli und August sind
sehr verhalten. Hier rechnen wir auch nicht mit großen Veränderun­
gen.« Diese zwei Hochsommermonate werden zur Hürde, wenn es
darum geht, ganzjährige Abverkaufserfolge zu erzielen. »Strick lässt
sich heute zwar zehn Monate im Jahr auf den Flächen vermarkten,
dennoch müssen wir Farbigkeit, Qualitäten, Leichtigkeit und saiso­
nale Gegebenheiten immer im Fokus der Entwicklung behalten«,
betont Katja Beibl, Maerz Muenchen. Wo Strick noch nicht gänzlich
mithalten kann, punktet Shirt: »Wir funktionieren all-season«, freut
sich Margitte Schweden, Margittes. Und: »Wir haben einen guten
Standpunkt in der Branche und werden nicht mehr nur als Zusatz­
artikel gesehen.« Im Zusammenspiel aus Strick und Shirt, aus
­Cashmere und Jersey ist eine saisonübergreifende Bespielung der
Flächen möglich. Strick allein hat – zumindest für den Moment –
noch den Zehnmonatsstempel aufgedrückt bekommen. Doch die
Tendenz zeigt, dass leichter, feiner Strick verstärkt als Shirt-Ersatz
nachgefragt wird. Winkt bald der Zwölfmonatsstempel? SA
STRICK&SHIRT
© Le Tricot Perugia
40 Jahre »Made in Italy«
Inhaber Tiziano Ragnacci
mit seinen beiden Söhnen
Vincenzo (l.) und Lorenzo
Der Premiumstricker Le Tricot Perugia feiert sein 40-jähriges
Bestehen. Zeit für ein Gespräch mit Inhaber Tiziano Ragnacci.
40 Jahre Le Tricot Perugia: Wie hat sich
die Marke von den Anfängen bis heute
entwickelt?
Die Entwicklung der Marke war in den
letzten Jahren sehr konstant. Kreativität
und Innovationsgeist hinsichtlich des
modischen Anspruchs waren und sind
der Garant für unseren Erfolg. Wir wollen immer sehr nah am Zeitgeist sein.
Vierzig Jahre Le Tricot Perugia bedeuten
eine lange Geschichte, konstantes Engagement und stetes Erkennen der Kunden- und Marktbedürfnisse. Mit »Made
in Italy« unterstreichen und gewähr­
leisten wir unseren hohen Anspruch an
Qualität, Verarbeitung und Nachhaltigkeit. Das sind unsere Wurzeln.
Für das Design sind zwei deutsche
Designerinnen verantwortlich, die
Produktion findet in Italien statt –
was macht die Handschrift der
­Kollektion aus?
Da unsere Marke internationale Märkte
anspricht, ist es nur von Vorteil, die
verschiedensten Nationalitäten und
somit Kulturen in die Kollektionsprozesse zu integrieren – für uns ist diese
Kombination essenziell. Unsere Iden­
tität ist somit ein Mix aus der Faszina­
tion und Eleganz unterschiedlichster
Kulturen – gepaart mit europäischer
Präzision und modischem Anspruch.
Seit zwei Jahren entwickelt sich die
Kollektion immer mehr in Richtung
Komplettkollektion – warum ist man
diesen Schritt gegangen? Welche Teile
umfasst die Kollektion heute? Und
wohin soll die Entwicklung führen?
Das Core-Business von Le Tricot Perugia
wird immer das Thema Knitwear bleiben. Das Totallook-Angebot ist Teil der
Unternehmensstrategie, die sich immer
mehr nach den Bedürfnissen der globalen Märkte ausrichtet.
Was macht Premiumstrick aus und auf
welchen USP setzt man?
Einzigartig zu sein bedeutet für uns,
dass man den Mut haben darf, Kollektionen mit einem künstlerischen Ansatz
zu kreieren – unter der Berücksichtigung
der Verkäuflichkeit. Mit Premiumstrick
können wir ganz subtil Produkte mit
einem gewissen luxuriösen Anspruch
^
Wofür steht Le Tricot Perugia?
Das Oberteil in Jersey und Knitwear
in all ihren Facetten bleiben die
­Hauptkomponente unserer DNA.
Die Entwicklung zum Totallook hin
ist die Antwort auf einen sich ständig
­wandelnden Markt. Diesen Veränderungen werden wir gerecht, ohne dabei
unsere Heritage aus den Augen zu
­verlieren.
TZ 08 2015
29 STRICK&SHIRT
Le Tricot Perugia ist ein Familienunternehmen: Wie arbeiten die alte und die
junge Generation zusammen?
Der Zusammenschluss der Generationen
ist sehr wichtig, denn traditionelle Werte
werden mit Innovationsgeist verbunden.
Erfahrungen und Routine treffen auf
Zeitgeist und Moderne. Diese Fusion
setzt unglaubliche Energien frei. Es steckt
kein wirkliches Geheimnis dahinter, aber
wir arbeiten mit gegenseitigem Respekt
zusammen, mit Liebe und Leidenschaft
Der deutsche Markt ist ein sehr wichtiger Markt für Le Tricot Perugia – wie
sieht es denn mit dem österreichischen
Markt aus?
Der österreichische Markt repräsentiert
ein positives Asset für uns, da er für
­seine Stabilität bekannt ist und uns kulturell und geografisch sehr nahe liegt.
Wir sind hier ganz klar auf Wachstum
ausgerichtet.
Wie ist italienischer Strick im deutschsprachigen Markt generell aufgestellt?
Trotz des harten Wettbewerbs erfährt
­italienische Knitwear nach wie vor großes Interesse seitens der Konsumenten
und des Fachhandels. Sie lieben Italien
für seine schönen Landschaften, für die
Kunst und last but not least für die Mode.
Knitwear reiht sich hier natürlich ein und
ist im modischen Alltag stets präsent.
Auch in Zukunft! SA
About …
Vor vier Jahrzehnten – im Jahr
1975 – wurde Le Tricot Perugia
als Strickmanufaktur gegründet.
»Made in Italy« ist nicht bloß
­Etikett, sondern Realität: Tiziano
Ragnacci und seine beiden Söhne
Vincenzo und Lorenzo achten
darauf, dass sämtliche Rohstoffe
in Italien bezogen werden. Die
­Produktion findet zum einen im Head­
quarter nahe Perugia, zum anderen in rund 120
kleinen Lohnbetrieben in Umbrien statt. Zu den
Zulieferern der Marke zählen renommierte hoch­
wertige Anbieter wie Cariaggi, Loro Piana und
Zegna Baruffa. Die Premiummarke zählt auf
dem italienischen Rohstoffmarkt zu einem der
größten Abnehmer von Leinen und Cashmere.
Wichtigster Auslandsmarkt ist Deutschland mit
einer Exportquote von 65 %, gefolgt von Schweiz,
Österreich, Holland, Belgien und Luxemburg.
Aber auch Japan, Südkorea, Australien und die
USA zählen zu den Abnehmermärkten. Das Label
geht mit zwei Kollektionen pro Jahr in den Markt
und erwirtschaftete damit 2013 einen Netto­
jahresumsatz von 7,9 Mio. €. In Österreich wird Le
Tricot Perugia von der Agentur Friedrich Fashion
an rund 20 heimische Kunden vertrieben.
Cashmere
in der Klinik
^
Gelebte Nachhaltigkeit und ganz viel
Leidenschaft für Cashmere: Allude-Inhaberin
Andrea Karg eröffnete die erste Cashmere
Clinic in München.
30
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© Le Tricot Perugia
Was bedeutet Ihnen »Made in Italy«?
Für unser Unternehmen ist »Made in
­Italy« selbstverständlich, da alle Produkte
in Italien mit italienischen Materialien
hergestellt werden. Also die gesamte Produktionskette, jeder einzelne Verarbeitungsschritt findet hier in Italien statt.
Ein wertvolles Gut, das von unseren vielen kleinen Zulieferern und Fachhandelskunden sehr geschätzt wird.
für unsere Arbeit, Menschlichkeit, tiefer
Einheitlichkeit und Freundschaft. Jeder
hat seinen Kompetenz- und Verantwortungsbereich. Es wird viel diskutiert, hier
zählen vor allem auch die Erfahrungen
der älteren Generationen.
© Allude
realisieren. Es ist dabei unser Ziel, dass
Kundinnen das Gefühl haben, ein einzigartiges Item zu tragen. Wenn Sie so wollen, ein »handwerklich gefertigtes Stück«
aus Perugia.
© Allude
STRICK&SHIRT
360° Cashmere. Mit der Planung der Cashmere Clinic begann
Andrea Karg vor 1,5 Jahren, nun ist sie stolz auf ein Angebot, das sie
als »360° Cashmere« bezeichnet: »Wir wollen unseren Kunden nicht
nur im Verkaufs-, sondern auch während des Trageprozesses begleiten. Die Customer Journey hört nicht am POS auf!« Konsumenten
schauen heute genauer hin, meint die Strickspezialistin und verweist
auf übervolle Kleiderschränke und die Tatsache, dass einerseits ein
höheres Qualitätsbewusstsein, andererseits aber auch eine höhere
Preissensibilität vorherrschen. Ihre Cashmere Clinic trifft damit voll
den Nerv der Zeit. Passend dazu auch Andrea Kargs Credo, die Allude
1993 gründete: »Ich kann die Welt nicht verändern, aber ich kann sie
angenehmer machen!« Und sie ergänzt: »Ich bin kein Freund von
übertriebenem Aktionismus, aber ich denke, man sollte den Mut
haben, anders zu denken und disruptiv zu handeln.« In Paris gelang
ihr dieses Meisterstück bereits, denn Allude zeigt als einziges deutsches Stricklabel im offiziellen Kalender der Chambre Syndicale du
Prêt à Porter des Couturiers et des Créateurs de Mode. Und mit der
Cashmere Clinic stehen nun wieder alle Weichen auf Erfolg.
SA
mit Unterstützung von der Österreichischen Textil Zeitung
S
eit Mitte März steht die Tür der »Cashmere Clinic« für
Strickpatienten offen. Die Idee: eine Anlaufstelle für Konsumenten schaffen, die ihre beschädigten Lieblingsteile
aus Cashmere retten wollen. Nachhaltigkeit steht dabei
im Mittelpunkt des Interesses von Initiatorin Andrea Karg.
Und ihre Wertschätzung für das alte, fast in Vergessenheit geratene
Handwerk des Kunststopfens. »Alle Themen rund um Aufklärung und
Pflege von Cashmere liegen mir am Herzen. Nachhaltigkeit sollte
nicht ein bloßes Lippenbekenntnis bleiben, deshalb habe ich mich
entschlossen, die Cashmere Clinic ins Leben zu rufen«, so die
­Gründerin des Premiumstricklabels Allude. Eigentlich nahm die Idee
schon vor fünf Jahren erste Formen an, als Karg eine eigene Care-Serie
für Cashmere-Produkte zusammen mit der Naturkosmetikfirma Speik
entwickelte. Diese Pflegelinie wird sowohl in den Läden der AlludeKunden wie auch im Allude-E-Shop vertrieben. Dennoch: In den
Köpfen der Konsumenten blieb Cashmere ein anspruchsvolles und
schwer zu pflegendes Material. Andrea Karg wollte deshalb einen
Schritt weiter gehen. In ihrer »Klinik« werden Cashmere-Teile nun
rundum versorgt, wobei alle Marken angenommen werden – nicht
nur Ware von Allude. Jeder »Patient« wird individuell begutachtet, mit
jedem Kunden ausführlich gesprochen. In einer gläsernen Werkstatt
stopfen, entpillen und pflegen momentan zwei Mitarbeiterinnen, die
speziell von Allude ausgebildet wurden, die Cashmere-Lieblinge. »Wo
vorher ein aufgegangenes Bündchen oder ein kleines Loch störten,
können nun Teile abgeholt werden, die beinahe wie neu sind«, freut
sich Andrea Karg. Und die Resonanz ist bereits umwerfend: »Ohne
Werbung gemacht zu haben, nehmen die Leute unser Angebot sehr
gut an und sind sehr dankbar dafür. Nachhaltigkeit ist für die Kunden
zu einem wichtigen Thema geworden: Die Ex-und-hopp-Kultur
stirbt aus!« Nicht nur stationär werden reparierbedürftige CashmereTeile angenommen, auch online können Sorgenkinder eingeschickt
und Konsumenten beraten werden. Damit ist die Cashmere Clinic
­international aufgestellt.
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HAKA
Next
Casual macht dem Anzug den Garaus? Denkste! Was manch einer vor wenigen
Saisonen noch orakelte, wird heute eines Besseren belehrt: Suit ist super!
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© DIGEL MOVE
Generation
© Benvenuto
HAKA
A
uch wenn der Geschäftsverlauf des heurigen Jahres
bislang durchwachsen ist (»das Wegbleiben der Russen bescherte uns einen katastrophalen Februar«),
zeigt sich Bernd Lederer (Lederer Mode &
Textil­welten, Saalfelden) mit dem Baukasten-Business zufrieden bis begeistert: »Die Anzüge von Roy Robson laufen
sehr gut, besonders ein neues changierendes Blau kommt aktuell
super an. Und auch Maturaanzüge – für die Buam extra schmal
geschnitten – brauchen wir ständig. Da ist uns die Katag mit ihrem
Modulprogramm ein wichtiger Lieferant: Die Nachorder funktioniert
perfekt, die Passform ist ein Wahnsinn, zu dem Preis-Leistungs-Verhältnis gibt’s meines Wissens nix Vergleichbares am Markt. Diese
Anzüge gehen weg wie die warmen Semmeln!«
Newcomer mit Tradition. Hinter den angesprochenen
Anzügen unter der Verbandseigenmarke »Commander« stand früher
die Kleiderfabrik J. Philipp aus Hanau. 1935 gegründet, 2012 tief in
rote Zahlen gerutscht, 2013 von der Clinton Group (Camp David,
Soccx) übernommen. Dann Streit mit dem Betriebsrat nach Frei­
stellungen, im heurigen Jänner Weiterverkauf an ein Dresdner Unternehmen mit undurchsichtigem Geschäftsfeld, Hausverbot für
Ex­mitarbeiter, Abtransport von Maschinen. Schlussendlich: Insolvenz. Die Katag schaute sich freilich rechtzeitig nach einem neuen
Partner um und wurde bei Gebr. Weis in Aschaffenburg fündig. Auch
dieser seit 1934 bestehende Konfektionär hat eine Zäsur hinter
sich. Vor fünf Jahren zog der damalige Eigentümer gesundheitsbedingt und mangels Nachfolge einen Schlussstrich, die Mit­
arbeiter hielten allesamt ihre Kündigungsschreiben bereits in
Händen. Da fügte es sich, dass über An Phuoc, wo Gebr. Weis
lohnfertigen ließ, der Kontakt zur Eigentümerfamilie Thran
hergestellt und eine Übernahme besiegelt wurde. Die Thrans
mit Firmenzentrale in Ho-Chi-Minh-Stadt sind eine Größe im
vietnamesischen Mode-Business: 5.000 Mitarbeiter, zehn
­Fabriken, rund 100 Einzelhandelsgeschäfte. Unter anderem
hält man die Lizenz für Pierre Cardin am gesamten asiatischen
Markt. Heute gibt es eine starke Achse zwischen dem deutschstämmigen Auslandstechniker vor Ort und dem Brandmanager Peter Thaler in Unterfranken, der betont: »Zu 100 % wird
das umgesetzt, was ich vorgebe!« Damit ist wohl auch die
Grundlage der guten Passform geklärt, die Bernd Lederer so
sehr lobt. Hat doch Thaler seine berufliche Laufbahn als
Schneidermeister bei Breuninger in Stuttgart und als Modellmacher bei Moshammer in München gestartet. Heuer konnte
Gebr. Weis wichtige Exmitarbeiter von J. Philipp für sich gewinnen: die Modellmacherin, den Bügler, Musternäherinnen, Innendienstleute. Mit dem neu gelaunchten Label White Bros. will man
die alten Tugenden der Marke Philipp, die jahrzehntelang auch im
österreichischen Fachhandel ein wichtiger Lieferant für Anfangspreislagen bei modischen Anzügen, Sakkos und Mänteln war,
­aufgreifen und weiterentwickeln (siehe Interview).
© WHITE BROS.
Angezogene Lässigkeit. Junge Modulanzüge braucht das
Land! Das hat man sich auch bei Digel – dem Pionier in Sachen Baukasten – auf die Fahnen geschrieben. Die modischste Silhouette firmierte bislang unter »Move by Digel«, was nun in »Digel move« abgeändert wurde. Marketingchef Philipp Tausch erläutert: »Die
Dachmarke soll stärker im Vordergrund stehen: Digel move versteht
TZ 08 2015
33 © DIGEL MOVE
HAKA
Zielgruppengerechte Bildsprache. Wie erreicht
man mit dem Produkt Anzug die Generation Maturaball? Damit hat
sich Jürgen Putzer, Head of Marketing bei Création Gross, intensiv
auseinandergesetzt. Für die progressive Linie des Hauses unter CG –
Club of Gents hatte man schon von Beginn an eine andere Bild­
sprache als für die Kernmarke Carl Gross gewählt. Vor zwei Jahren
entstand die Idee, Laienmodels am Schulhof zu akquirieren. Und für
die Zielgruppe Abiturienten und Berufseinsteiger somit besondere
Authentizität zu vermitteln. Das Ergebnis des Shootings mit Gymnasiasten schlug ebenso ein wie ein Making-of, das als Werbevorspann
in Kinos lief. Unter dem Motto »Suits for the next generation« geht die
Kampagne nun in die nächste Runde. »Anfang des Jahres haben wir
über Schulen, Newsletter, Poster und die sozialen Medien aufgerufen,
sich zu bewerben. Dafür wurde eine eigene Website, eine sogenannte
Landingpage, erstellt. Gleichzeitig stand in unserem Outlet in Hersbruck auch eine Selfie-Box, mittels derer man Fotos machen und sich
so anmelden konnte«, schildert Putzer den Ablauf. Insgesamt gingen
60 Bewerbungen ein und alle Burschen wurden zu einem Casting
geladen. Die Auswahl traf schließlich zehn Juniormodels, mit denen
man wieder ins Studio ging. Das professionelle Shooting folgte zwei
Aspekten: einerseits eine Anlehnung an die markentypischen Kampagnenmotive von CG in Bezug auf Set, Hintergrund und Kameraper­
spektive. Andererseits – in Anbetracht der Tatsache, dass Jugendliche
aktuell sehr viel Wert auf Fitness legen – eine Verbindung mit coolen
Sportaccessoires. »Es entstanden wieder Bilder, die das junge Lebensgefühl transportieren. Bilder, welche Jugendliche zeigen, die den jungen Anzug wie selbstverständlich tragen, aber in ihrer eigenen Art und
Weise. Die Motive werden unseren Händlern zur Verfügung gestellt,
parallel dazu wird es auch wieder einen Kinospot geben. Nach dem
großen Erfolg der ersten Kampagne sind wir gespannt, wie’s angenommen wird«, sagt Putzer, der überzeugt ist, mit der Bildsprache den
Puls der Zeit getroffen zu haben.
CD
34
TZ 08 2015
© JAY-PI
sich als Subline unter Digel, die trotzdem Eigenständigkeit ausdrückt.
In dieser Kollektion ist Raum, um an Must-have-Themen einer Saison
anzuknüpfen und diese modisch zu spielen. Hierbei werden auch
neue Verarbeitungen im Anzug aufgegriffen.« Jüngster Coup ist der
»Digel move Air« in der Passform Extra-Slim Fit. Zur schmalen und
reduzierten Linienführung gesellt sich ein funktioneller Oberstoff mit
wasser- und schmutzabweisender Ausrüstung. Die Materialkomposition gibt sich überdies extrem knitterunempfindlich. Der Clou jedoch
ist das Innenfutter aus Mesh-Gewebe in frech-farbiger Dessinierung.
Dessen Atmungsaktivität in Kombination mit dem superleichten
Oberstoff bürgt auch im Sommer für optimalen Tragekomfort. Abseits
gängiger Normen sind ebenso die Baukastenfarben, abrufbereit seit
1. Februar: Petrol und Napoli-Blau.
Ralf Klute verantwortet als Division Head die Men’s Fashion von
s.Oliver Premium men. Sein Augenmerk gilt einmal mehr den Anzügen, zählen diese doch zu den stärksten Umsatzbringern seiner
Marke: »Im Markt ist gerade eine neue Sakko- und Anzugkultur zu
beobachten. Pulloversakkos und Softschulter-Varianten zeigen die
neue angezogene Lässigkeit. Wir werden den Anzug daher bewusst
auch über diese neue Schulter stärken und zu einem sehr guten PreisLeistungs-Verhältnis – Schwerpunkt-VK 249 € bei reiner Wolle – anbieten. Und wir planen darüber hinaus, unser NOOS-Programm um
Modelle mit dementsprechend speziellen Details zu erweitern.«
© CG – Club Of Gents
al
r Th
Peter Thaler, Brandmanager Gebr. Weis
Warum ein Sublabel
namens White Bros.?
Das Unternehmen Gebr.
Weis mit Sitz in Aschaffenburg liefert seit über 80 Jahren Herrenbekleidung. Viele
Händler, die aktuell nicht
mit uns zusammenarbeiten,
­vermuten uns noch in der
ganz klassisch-traditionellen
Nische. Mit dem seit heuer
lancierten Label wollen
wir ein Zeichen setzen und
zusätzlich modischere,
­jüngere, schlankere Styles zu
unserem bekannt außer­
gewöhnlichen Preis-Leistungs-Verhältnis zeigen. Die
Idee hat dermaßen eingeschlagen, dass der Umsatzanteil dieser gefitteten Linie
gleich zur ersten Vororder
bei 35 % liegt.
Welche Zielgruppe haben
Sie damit im Fokus?
Die Insolvenz von Philipp im
nur 35 Kilometer entfernten
Hanau hinterlässt eine Riesenlücke bei gut passender,
preisgünstiger Konfektion.
Genau da wollen wir hineinstoßen. Wir haben nicht nur
Formen übernommen, sondern konnten auch deren
Modellmacherin nebst
­anderen Exmitarbeitern für
Schlüsselpositionen engagieren. Zwei Artikel in jeweils
zwei Farben haben wir
bereits als NOS-Baukasten
installiert. Die schlanken
Anzüge ab Größe 40 bzw.
86 sind prädestiniert für Firmung, Tanzkurs, Maturaball
oder Berufseinstieg. Übrigens: Unsere Anzugpreise
starten bei 49 € in einem
Polyester-Viscose-Artikel und
enden bei Schurwolle Super
120 von Marzotto – inklusive
Weberetikett – zu 99 € im
­Einkauf! Das Service, auch
Kundenetiketten sowohl bei
Vororder als auch bei Lager­
abrufen einzunähen, ist
überdies kostenfrei.
Apropos Preise: Wie haben
Sie die drohenden Steigerungen im Griff?
Unser großes Plus ist das
eigene Werk in Vietnam. Und
aufgrund eines Geschäfts­
führerentscheids können wir
auch zur kommenden Orderrunde die Preise der letzten
Saison halten.
Auf Ihrem beruflichen
­Werdegang liegen Stationen
bei der gehobenen deutschen HAKA-Industrie.
Wie geht’s Ihnen nun im
­Billigsegment?
Früher konnte ich aus dem
Vollen schöpfen, jetzt ist’s
eine superinteressante
Sache, den Preisrahmen
nicht zu sprengen. Was ich
mir zum Start hier nie vor­
gestellt hätte: Es macht richtig Spaß und man freut sich
noch mehr als seinerzeit bei
Eduard Dressler, Regent oder
Daniel Hechter, wenn man
auch mit kleinem Geld eine
tolle Kollektion machen
kann.
Wie entwickelt sich Ihre
­bisherige Kollektion weiter?
Auch unsere komfortablen
Schnitte werden auf gar
­keinen Fall vernachlässigt,
dabei ist und bleibt Funktion
te
© Pe
»Tolle Kollektion
ums kleine Geld«
er
HAKA
ein wichtiges Argument.
Das beginnt bei unseren
»Freenamik«-Anzügen mit
Elastikeinsätzen über Schulter und Ellenbogen und
einem Größenspektrum bis
74, 36 und 122 und endet
bei mit 30 Grad waschbaren
Artikeln, mit denen wir als
Lieferant für Corporate
Fashion – insbesondere für
Gastronomie und Hotel­
lerie – punkten können.
Wichtig bleibt unser Abend­
programm, das einen modischen Spitzrevers-­Smoking
zum wohlfeilen EK von
79,95 € inkludiert. Dank der
personellen Verstärkung aus
dem Hause Philipp wollen
wir auch unsere Mantel­
kollektion deutlich stärken.
Verliert das Sakko?
Die Anteiligkeiten verschieben sich enorm. Klassische
Sakkos, die vor einigen Saisonen eine Kernkompetenz
waren, machen nur noch 20
bis 25 % aus. Jersey kommt
dagegen immer besser – dazu
grobe Strukturen, weicher
Denim, gewaschene Typen,
Materialmix mit Kunstleder
oder völlig neue Optiken mit
bedruckten Oberflächen.
Man muss den Teilen Softness und Coolness ansehen,
aber immer noch korrekt
konfektionieren: Flitzkittel
sind tabu! Unterm Strich:
Unser Traditionsunternehmen, das 2009 schon kurz vor
dem Aus stand, ist auf gutem
Weg, innerhalb von drei Jahren von 14 auf 20 Umsatz­
millionen zu steigern.
CD
TZ 08 2015
35 MODE AKTUELL
PAEZ
SUMMER FEELING
S
I
m Rahmen der diesjährigen Global Shop
in Las Vegas – einer der weltweit größten
Retail-Messen – wurde Ludwig Beck für
seine komplett neu gestaltete und vergangenen Herbst eröffnete Herrenabteilung ausgezeichnet. Den A.R.E. Design Award in Gold
gab es in der Kategorie »Department Within
a Store«, das Münchner »Kaufhaus der Sinne«
setzte sich dabei gegen internationale Konkur­
renz wie beispielsweise Macy’s durch. Die Jury
lobte das vom Architekturbüro Schwitzke &
Partner entwickelte edle Gestaltungskonzept,
die anspruchsvolle Designsprache und die
emotionale Shopping-Atmosphäre. Die
Abteilung liegt im Untergeschoß des sieben
Etagen umfassenden Hauses am Marienplatz.
Rund 500 Mitarbeiter erwirtschafteten 2014
auf insgesamt 12.400 m² Fläche einen Konzernumsatz von 102,7 Mio. €. Zum Sortiment
zählen neben Mode, Lederwaren, Accessoires
und Kosmetik auch die mit mehr als 120.000
Titeln größte stationäre Auswahl Europas an
Klassik, Jazz, Weltmusik und Hörbüchern.
36
TZ 08 2015
LUDWIG BECK
Goldprämiert
© Ludwig Beck
© Paez
chon vor 200 Jahren trugen argentinische Arbeiter Alpar­
gatas an den Füßen. Dieser Schuhgattungsbegriff ist spanisch, in unseren Breitengraden geläufiger ist die provenzalische Vokabel Espadrilles. Die Bezeichnung stammt wohl
vom ursprünglich für die Sohle verwendete Espartogras
(Steppen­gras). Immer wieder entdeckten Leinwandstars wie
Grace Kelly und Sophia Loren oder Künstler wie Pablo Picasso
und Salvador Dalí die komfortablen Sommerschuhe für sich.
Fürs Jahr 2015 hat der argentinische Espadrilles-Spezialist Paez
absolute Vielfalt ausgerufen. Beginnend beim Material (neben
klassischer Baumwolle auch Mikrovelours, Raw Canvas, WaxCotton oder Oxfordstoffe), endend bei den Dessinierungen
­(Animal-Prints, Aztekenmuster, Spitzendruck, Micro-Stripes,
Schottenkaros) – die Vielfalt könnte größer kaum sein! 3D-Prints
(samt mitgelieferter 3D-Brille) oder insbesondere die Fruits-Serie
(deren Einlegesohle jeweils nach den abgebildeten Früchten
duftet) stehen für Spaß und Lebensfreude, welche die Designer
beim Entwerfen der Kollektion eingebracht haben.
MODE AKTUELL
HUNTER
Regattatauglich
Jockey
D
© dfv
Happy Birthday,
Y-Front!
OTTO KERN
LÄSSIGE
PERSPEKTIVEN
D
en Fokus auf einen »Upper Casual Look«
legen die Macher hinter der Otto-KernKollektion aus dem Hause Ahlers AG.
Edward Natyks (Head of Design) und Florian Wortmann (Bereichsleitung Retail) haben das Ohr ganz
nahe am Markt – und erfinden die Marke quasi neu.
Anspruchsvolle Qualitäten und neue Passformen
setzen Impulse. Beispielhaft für den lässigen Stil des
Otto-Kern-Mannes ist ein double-breasted Blazer in
Navy aus einer gepflegten Jerseyware, die sich körperbetont und doch komfortabel gibt. Auch ein Sakko
aus 100 % Baumwollmaterial vom italienischen
Edelweber Barberis setzt mit tonig-markantem
Fensterkaro auf lichtem Grau stilvolle Akzente. In
Kombination zur hellen Jeans kommt die Non­
chalance des aktualisierten Modeverständnisses
zum Ausdruck. Selbst korrekt geschneiderte Anzüge
werden lässig gestylt, z. B. mit T-Shirts oder sommer­
leichtem Strick. Also viel Neues in der DesignHandschrift – der Österreich-Vertrieb verbleibt
­freilich in bewährten Händen bei Erich Schenk mit
Showroom in der Fashion Mall Salzburg.
©Jockey
© Otto Kern
© Hunter
as Boat Race – der legendäre Wettkampf zwischen den
Ruderteams zweier Eliteuniversitäten auf der Themse – ist
ausgetragen. Erneut haben heuer sowohl das Herren- als
auch das Damenteam der Oxford Dark Blues die Cambridge Light
Blues geschlagen. Mit an Bord – zumindest bis unmittelbar vor und
auch nach der Regatta: die jedes Jahr extra für diesen Anlass entworfenen »Official Boat Race Boots«, welche die Farben und Wappen der
Ruderclubs tragen. Diese Gummistiefel werden nun erstmalig zum
Verkauf (120 €) angeboten: Sie sind Teil der kürzlich eingeführten
Linie »Hunter Field«, die das Bestreben der Marke unterstreicht, Wegweisendes innerhalb seiner Produktfamilien zu schaffen. Hunters lange
Tradition (1856 in Schottland vom amerikanischen Unternehmer
Henry Lee Norris gegründet) und die Mutation vom Gummistiefelproduzenten für die Schützengräben des Ersten Weltkriegs zum
trendigen Accessoire am Laufsteg der London Fashion
Week sind beachtlich. Eine Ikone ist das ursprünglich
grün gehaltene Modell »Wellington« – 1956 kreiert, aus
28 Teilen in Handarbeit zusammengesetzt und auch
heute noch wichtige Sortimentssäule.
I
m Jahr 1935 wurde in den USA erstmals eine ganz neue Form der
Männer­unterhose vorgestellt: der
Jockey Y-Front. Die damalige Cooper’s
Inc. – heute Jockey – entwickelte den ein
Jahr zuvor vorgestellten Brief weiter,
indem ein Eingriff und Verstärkungsnähte
in Form eines umgedrehten »Y« eingearbeitet wurden. Diese Neuentwicklung verbesserte nicht nur die Passform und den
Tragekomfort, sie ermöglichte auch zum
ersten Mal Kreationen mit längerem Bein,
wie den »Jockey Midway«.
Anlässlich des Jubiläums bringt Jockey
im September eine Special Edition auf
den Markt. Drei unifarbene und zwei
gemusterte Varianten des Klassikers mit
dem typischen Webbund werden in
strahlendem Blau und Rot, einem GrauMelange-Ton sowie als Karo- oder Streifenmodell angeboten. Pro Farbgebung
sind die Specials auf 1.000 Stück limitiert, alle erscheinen im eigens entwickelten Retro-Packaging. Das Highlight
ist ein heller Trunk, den Motive aus der
Unternehmensgeschichte prägen.
TZ 08 2015
37 MODE AKTUELL
D
ass man Denim auch zum Zehn-Uhr-Meeting im Büro tragen
kann, beweist die neue »Tailored Denim Capsule Collection«. Die
beschichteten Denimanzüge für Frauen und Männer wirken stylish
und betonen gleichzeitig einen »Sophisticated Look«, wie er im Geschäfts­
leben gewünscht wird. Während die Herren eine Skinny zum paspelierten
Sakko tragen, kombinieren die Damen eine Bootcut zum mit Lederdetails
geschmückten Blazer. Guess wurde 1981 als Jeansunternehmen von den aus
Marokko stammenden Sephardenbrüdern Maurice und Paul Marciano in
Los Angeles gegründet. Heute agiert die Lifestyle-Brand global mit rund
850 Partnerstores sowie 488 eigenen Geschäften in den USA und Kanada
sowie 349 in Europa, Asien und Lateinamerika. Das 440 m² große Flagship
an Wiens Mariahilfer Straße wurde letzten November eröffnet.
CAMEL ACTIVE
MADE IN
GERMANY
D
DENIM
GANZ
NOBEL
38
TZ 08 2015
© Guess
GUESS
ie Serie »CA 29 Function Fit« – präsentiert
vom Camel-activeLizenzpartner Premium Bodywear AG – verspricht, das
Wäsche-Highlight der Saison
FJ/S 2016 zu werden. Die innovative Zusammensetzung aus
Baumwolle, Polyamid und
Elasthan verleihen Pant und
Shirt besondere Funktionalität.
Durch das atmungsaktive und
schadstoffgeprüfte Material
werden optimaler Feuchtigkeitstransport und schnelle
Rücktrocknung unterstützt
sowie ein angenehm weiches
Tragegefühl erzeugt. Der speziellen Stricktechnik unter Verwendung zweier vollkommen
unterschiedlicher Fadensysteme gelingt, dass das Polyamid
der Körperseite zugewandt ist
und die Baumwolle an der
Außenseite der Wäsche den
Wasserdampf absorbieren
kann. Zur Verarbeitung kommt
das Material im eigenen Fertigungsbetrieb am Standort
Chemnitz, womit stolz das
­Prädikat »Made in Germany«
hervorgekehrt wird.
© Fotolia
Crestyle
Transparenz und
Nachhaltigkeit
D
ie ungarische Crestyle Hungary Kft., Produzent
von technischer und ökologischer Sport- und
Freizeitbekleidung, hat einen weiteren Schritt in
Richtung Transparenz der Produktionskette in Hinblick
auf Ökologie, Nachhaltigkeit und soziale Bedingungen
gemacht. Am 15. April wurden der Bau der neuen
­Produktionshalle mit 400 m2 (mit der Möglichkeit, auf
800 m2 zu verdoppeln) sowie die Renovierungsarbeiten
am bestehenden Gebäude abgeschlossen. Das Ergebnis
ist einerseits ein optimierter Arbeitsablauf, andererseits
ein angenehmerer Arbeitsplatz und lichtdurchflutete
Sozialräume für die Mitarbeiter. Zudem entstanden neue
Büros und ein moderner Konferenzraum. Eine neue
Wasser-Luft-Pumpe ersetzt nun umweltschonend die
Gasheizung und kann im Sommer auch zur Kühlung
genutzt werden, betrieben wird sie vom eigenen Solar­
kraftwerk. Gesammeltes Regenwasser wird jetzt für die
Toilettenspülung verwendet. Insgesamt wurden
500.000 € in diese Maßnahmen investiert, 200.000 €
davon stammen aus dem Programm »Niederlassungs­
entwicklung für den territorialen Zusammenhalt« der
EU. Die Sport- und Freizeitbekleidung wird zu fast 100 %
in die Schweiz exportiert, wo die Partnerfirma Crestyle
AG die Kunden betreut.
HAKA:
Saisonreport
Hemd in der
ÖTZ 09/2015
Machen Sie den
österreichischen
Modehandel aufmerksam auf
Ihre Kollektion!
Wir freuen uns
über Ihren Anruf!
Erscheinungstermin:
08.05.2015
Druckunterlagen-Schluss:
29.04.2015
Mag. Claudia Jordan
[email protected]
Tel.: +43/1/866 48 DW 212
Mag. (FH) Stefanie Stradel
[email protected]
Tel.: +43/1/866 48 DW 222
Toni Dress
Glööckler-Lizenz
© OLYMP
© Camel active
R
elaxed by Toni, die Zweitmarke der Toni Dress Damen­
moden GmbH aus Forchheim, hat zum 1. April die
Lizenz Harald Glööckler erworben. Gemeinsam mit
dem Designer bringt Relaxed by Toni eine neue Premium­
kollektion auf den Markt, die erste zur Saison Frühjahr/Som­
mer 2016 wird im Juli auf der Panorama in Berlin präsentiert.
Seit der Neuausrichtung von Toni Dress will man mit Relaxed
by Toni die klassisch feminine, sportlich-elegante Kundin ab
50 Jahren bedienen und deren Anspruch an Passform, Quali­
tät, Design und Tragekomfort Rechnung tragen. Der Vertrieb
der Premium-Hosenkollektion »Glööckler Relaxed by Toni«
wird über den Außendienst von Relaxed by Toni vertrieben
und im Premiumumfeld der Stammabteilungen mit Einstiegs­
preislage 99 € VK eigenständig präsentiert.
AUF DER JAGD
BEREIT FÜR DIE JAGD:
Marie Leopoldsberger-Pribil, Karl Pribil,
Michaela Wagner
GÖSSL WIEN:
Gössl-Wien-Leiterin
Birgit Indra mit Gustav
Eder-Neuhauser
Wer? Gössl Wo? Gössl-Store, Wien Was? Zum Start der Rehbock-Jagdsaison am 15. April
präsentierte Birgit Indra, Leiterin von Gössl Wien, die neue Jagdkollektion für Männer und
Frauen. Die Range reichte dabei vom traditionellen Pirschröckl aus Jägerleinen mit Lederkragen
und Hirschhornknöpfen über das Leinendirndl mit Gamsschürze bis hin zur Jägerleinen-Jacke
mit Ischler-Applikationen. Seit jeher steht Gössl für Handwerkskunst auf höchstem Niveau und
das Erhalten von alten Stickerei-Techniken und Handdrucken. Highlight des Abends war
deshalb die Präsentation der neuen Ledernen, die neben der Original Gössl Hanfledernen das
Angebot an kurzem Beinwerk komplettiert. Sie kommt in sämisch gegerbtem Rothirsch und in
drei Varianten kostbar bestickt. Über 80 Gäste folgten der Einladung, u. a. Maria Rauch-Kallat,
Christine Rupprechter-Rödlach, Sonja Stiegelbauer und Stefan Schauer. Die Gäste wurden
verwöhnt mit Wein vom Weingut Alphart und Kostproben von Questers Feine Fische Mariazell,
Hink-Pasteten und Staud’s.
FAST SO COOL WIE
BECKHAM:
Nuriel und Elior
Molcho, die Söhne
von Gastronomin
Haya Molcho
Alle Bilder © thomas Lerch
ZWÖLF JAHRE MODE
SIEGERLÄCHELN:
(v. l.) Stargast Tonia
Sotiropoulou,
Award-Gewinnerin
Alina Stanila,
Centermanagerin Petra
Kern und das Model im
Sieger-Outfit
Wer? Ringstraßen-Galerien Designer Award Wo? Ringstraßen-Galerien, Wien Was? Zum
bereits zwölften Mal lud das Centermanagement der Ringstraßen-Galerien zum Designer-Award
für Nachwuchskreative. Die Liste der bisherigen Gewinner brachte namhafte Karrieren hervor:
Elfenkleid, Awareness & Consciousness, Thomas Kirchgrabner, Marcel Ostertag und viele
mehr. 2015 darf sich Designerin Alina Stanila über den begehrten Preis freuen. Sie kam über
die Kooperation mit der renommierten Plattform Not Just A Label zum Award – und begeisterte
die Jury nachhaltig. Die Gewinnerin darf sich über 5.000 € und eine Präsentation auf der Popup-Fläche im Jack-Wolfskin-Store in den Ringstraßen-Galerien freuen. Unter den anwesenden
Gästen gesichtet: Scherenkünstler Adam Saaks, Bond-Girl Tonia Sotiropoulou, Miss Vienna
Marleen Haubenwallner, Brötchenkönig Kurt Mann mit Frau Joanna sowie Roxanne Rapp.
40
TZ 08 2015
DER LOOK:
Der Siegerentwurf
von Designerin Alina
Stanila
Alle Bilder © katharina schiffl
GÖSSL-FANS:
(v. l.) Wilhelm Stiegelbauer, Sonja Stiegelbauer, Christine Rupprechter-Rödlach,
Manuela Kirchebner-Wieland und Stefan Kirchebner
SOCIETY
TRIO DES ABENDS:
Sibylle Schön, Vorstand Aigner, mit
Kampagnenmodel Toni Garrn und
Chefdesigner Christian Beck
IN FEIERLAUNE: Moderatorin
Alexandra Polzin führte durch
den Abend und gratulierte zu
»50 Jahre Aigner«
LADY IN RED:
Topmodel Franziska
Knuppe in roter Robe
Wer? Aigner Wo? Aigner-Flagship-Store, München Was? Mit 200 ausgewählten
Gästen feierte die Luxus-Ledermarke Aigner Mitte April ihren 50. Geburtstag in ihrem
Münchner Flagship-Store. »2015 ist für uns ein Power-Jahr, die Marke Aigner hat so viel
Kraft und Energie wie nie zuvor. Wir sind stolz darauf, was wir erreicht haben, und wollen
das an diesem Abend mit unseren Gästen teilen«, freut sich Gastgeberin und AignerVorstand Sibylle Schön. Eine hohe Promidichte war garantiert, wenn ein Luxuslabel
einlädt: Stargast des Abends war Topmodel Toni Garrn, die das Gesicht der AignerJubiläumskampagne ist. Außerdem gesichtet wurden Schauspielerin Andrea Sawatzki,
Moderatorin Mareile Höppner, Topmodel Franziska Knuppe, Schauspielerin Aylin Tezel
u. v. m. Als Überraschungsgäste reisten die Enkel des Gründers Etienne Aigner –
Christophe und Thierry Bonnet – aus New York und Paris an. Für den Höhepunkt des
Abends sorgte der internationale Popstar Marlon Roudette, der exklusiv für das Label
nach München reiste und mit seiner Performance für Partystimmung sorgte. Kulinarisch
wurden die prominenten Gäste vom Feinkosthaus Käfer versorgt.
Alle Bilder © aigner
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BUGATTI: NEUER
EXPORTLEITER
Nach 48 Berufsjahren bei
der Bugatti Holding Brinkmann wurde Manfred Gürck
(65) Ende März in den
[email protected] | www.goessl.com
Ruhestand verabschiedet. Seit 1978 war
Gürck Exportleiter und maßgeblich
am Erfolg der Marke Bugatti (aktueller
Export­anteil von über 50 %, mehr als
60 Vertriebsländer) beteiligt. In seine
Fußstapfen tritt Nicolas Zülka (33). Der
Diplombetriebswirt (FH) arbeitete mit
Gürck schon seit 2008 eng zusammen.
Große Aufgaben sind die Weiterentwicklung der Marke mit Hinblick auf den Lifestyle-Gedanken sowie der Ausbau neuer
Shop- und Store-Flächen.
IMPRESSUM
Firma des Medieninhabers: Manstein Zeitschriftenverlagsges.m.b.H., Brunner Feldstraße
45, 2380 Perchtoldsdorf, Internet: www.manstein.at, Tel.: +43/1/866 48-0, Fax: +43/1/866 48100, E-Mail: [email protected], Firmenbuchnummer: FN 62661 z, Firmenbuchgericht:
Landesgericht Wiener Neustadt, UID-Nummer: ATU14936907, Vertretungsbefugte Organe:
Mag. Dagmar Lang, MBA, Geschäftsführerin, Mitglieder des Aufsichtsrats: Prof. Hans-Jörgen
Manstein, Klaus Kottmeier, Peter Kley, Peter Ruß
Chefredakteurin: Mag. Brigitte Pfeifer-Medlin (bpm), DW 219, [email protected], Stv. Chefredakteur: Mag. Manuel Friedl (mf), DW 228, [email protected],
Redaktion: Mag. Simone Arlits (sa), DW 218, [email protected], Christian Derflinger
(cd), [email protected], Birgit Nemec (bn), DW 230, [email protected],
Hildegard Suntinger (hs), [email protected], Online-Redaktion: Mag. Christiane Jördens,
Bakk., DW 220, [email protected], Redaktionsassistenz: Sabine Schillinger,
DW 211, s.schillinger@textil­zeitung.at
Anzeigenleitung: Mag. Claudia Jordan, DW 212, [email protected], Anzeigenberatung: Mag. (FH) Stefanie Stradel, DW 222, [email protected], Sunny Gansch, DW 216,
42
TZ 08 2015
[email protected], Anzeigenassistenz: ­Anika Vikas, DW 215, [email protected],
Lektorat: Angelika Hierzenberger-Gokesch, Grafisches Konzept: Christa Schnellrieder,
Produktion: Markus Brocza, Georg Vorstandlechner, Johanna Weber
Abonnements, Marketing & Vertrieb: Katharina Artner, DW 511, [email protected],
­Abo-Hotline: +43/1/866 48-930; Web: www.manstein.at; Bankverbindung: Erste Bank AG,
Kto. Nr.: 289 400 235 00, Blz.: 20111; Gültige Anzeigenpreisliste Nr. 68; Firma des Herstellers:
Friedrich VDV, Vereinigte Druckereien- und Verlags-GmbH & CO KG, Zamenhofstraße
43–45, 4020 Linz, Verlagsort: Perchtoldsdorf, Anschrift des Medieninhabers: 2380
Perchtoldsdorf, Brunner Feldstraße 45, Anschrift der Redaktion: 2380 Perchtoldsdorf,
Brunner Feld­straße 45, Name des Herausgebers: Mag. Dagmar Lang (dl), MBA
Anschrift des Herausgebers: 2380 Perchtoldsdorf, Brunner Feldstraße 45, Grundlegende
Richtung: Offizielles Organ des Bundesgremiums und aller Landesgremien des Textil­
handels , Web: www.textilzeitung.at. Die Offenlegung gemäß § 25 MedienG ist unter
www.textilzeitung.at/footer/impressum abrufbar.
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