P.b.b., GZ 02Z032321 M, Manstein ZeitschriftenverlagsgesmbH, Brunner FeldstraSSe 45 2380 Perchtoldsdorf; Retouren an Postfach 100, 1350 Wien, 23. April 2015 08/15 Platz am Fenster: Tolle Dekos Fürs Frühjahr E-Commerce: © Kurt Göthans / DIOR © Eider BIG DATA FOR BUSINESS? Der andere Blickwinkel auf Wirtschaft, Gesellschaft und Kommunikation. Die Zukunft braucht neue Gedanken. Im bestseller finden mutige Alternativen und ungewöhnliche Perspektiven ihre Bühne – für mehr Inspiration in der Wirtschaft. Bestellen Sie jetzt 2 Ausgaben kostenlos zum Probelesen: unter 01/866 48-930, [email protected] oder auf bestseller.at inhalt 14 © Breneis, 11 Blue Tomato, 14 Kathi Schiffl, 22 Kurt Göthans, 28 Cividini Big Data füR big Business 22 viele Daten – Viel Information? Schaufenster: optische Täuschung 27 Allround Waffe Strick? 11 Blue Tomato in der City Sieht so die Zukunft von Einkaufen aus? Je nachdem, ob Sie vom Desktop, vom Tablet oder vom Smartphone Ihre Ware im Onlineshop bestellen, entscheidet ein selbst lernendes Programm, wie viel Sie bezahlen. Wer heute noch am Desktop sitzt, hat vermutlich keine Kohle, Tablet-Besitzer schon ein bisserl mehr, SmartphoneUser zahlen das meiste, bei denen wächst es eh. Big Data erforscht die Kunden oder solche, die es noch gar nicht sind. Klar lassen sich aus so manchem Datensatz Vorteile ziehen. Amazon bestellt seine Lkw-Flotte nach der Wettervorschau. Die großen Onlineversender senken die Retouren, indem sie die Größe schon vorschlagen – und liegen selten daneben. Die Welt verstehen heißt heute, aus den immer größer werdenden Datenmengen Algorithmen zu entwickeln, damit die Komplexität am Ende doch wieder einfach(er) wird. Was das mit den Konsumenten zu tun hat? Sie sind nicht nur immer online, sie sind vollkommen transparent. Und weil sie so viel von sich preisgeben, wissen die Online-Riesen genau, wie viel sie wann von einem Teil verkaufen werden. Umsatzprognosen per Mausklick, gespeist mit Hunderttausenden Datensätzen. Individualität beschränkt sich auf die Frage: Mit wem bist du »connected«? Der Handel muss dabei sein. Auch wenn der gedankliche Sprung zu »mobile first« schwer fällt. Den Daten gehört die Zukunft! Brigitte pfeifer-medlin TZ 08 2015 3 BUSINESS NEWS TOP NEWS Hauber wird eingestellt D © Picturedesk ie deutsche Hauber-Gruppe stellt die DOB-Linie Hauber ein. Die Kollektion Herbst/Winter 2015 ist die letzte, die ausgeliefert wird. Die Modernisierung von Hauber habe zwar einige Erfolge gebracht, »die starke Abhängigkeit vom russischen Markt mit dieser Kollektion und die dort zu verzeichnenden drastischen Einbrüche haben aber letztlich dazu geführt, dass unsere Anstrengungen zunichtegemacht wurden«, teilt Walter Leuthe, geschäftsführender Gesellschafter der Hauber-Gruppe, mit. Damit wird sich das Unternehmen künftig ganz auf die Premium-DOBMarke Luisa Cerano sowie Sporlastic, einen der führenden Premiumanbieter für orthopädische Hilfsmittel, konzentrieren. Die Stammlinie Hauber hatte zuletzt nur noch weniger als 10 % zum Gruppenumsatz beigetragen. ist Wiener Handelsobmann Trefelik 170 Kündigungen in Triumph-Zentrale D © Gerry Frank Photography er Modehändler Rainer Trefelik wurde zum neuen Spartenobmann des Wiener Handels gewählt und folgt damit auf Erwin Pellet. Der studierte Handelswissenschaftler ist seit 2005 geschäftsführender Gesellschafter der Popp & Kretschmer Modehandels GmbH vis-à-vis der Wiener Staatsoper. Der Wiener Handel erzielte 2014 rund 12,4 Mrd. € Umsatz und ist mit 115.500 Mitarbeitern der zweitgrößte Arbeitgeber des Bundeslandes. Als eines seiner Ziele für die nächsten fünf Jahre nimmt sich Trefelik vor, »die enorme Bedeutung dieser Branche noch stärker ins Bewusstsein der Öffentlichkeit zu bringen«. Ein weiteres zentrales Anliegen ist ihm die Aus- und Weiterbildung: »Gut ausgebildete und motivierte Mitarbeiter sind eine Grundvoraussetzung für den Erfolg eines Unternehmens.« D © Picturedesk Umsatzsprung für Zalando D er deutsche Online-Modehändler Zalando konnte seine Umsätze im ersten Quartal nach vorläufigen Zahlen um 27 bis 29 % auf 635 bis 648 Mio. € steigern. Wie schon im Gesamtjahr 2014 arbeitete das Berliner Unternehmen auch im ersten Quartal 2015 wieder profitabel – zumindest auf Ebit-Ebene: Das bereinigte Ebit wird voraussichtlich in einer Spanne von 25 bis 39 Mio. € zu liegen kommen, was einer Ebit-Marge von 4 bis 6 % entspricht. An der Börse sorgten die Zahlen für Applaus: Der Aktienkurs stieg um 4 TZ 08 2015 ie endgültige Schließung des Produktionswerks in Oberwart per 31. Juli, der 210 Arbeitsplätze zum Opfer fallen, hat auch Auswirkungen auf die Österreich-Zentrale des Wäschekonzerns Triumph in Wiener Neustadt. Laut dem Betriebsrat hat die Geschäftsführung eine Kündigungsliste mit 170 Mitarbeitern übergeben. Man wolle um jeden Arbeitsplatz kämpfen, so der Betriebsrat. Verhandlungen mit der Geschäftsführung über einen S ozialplan laufen. Triumph kämpft seit Jahren mit sinkenden Umsätzen. Alleine 2013 verzeichnete der weltgrößte Wäschehersteller mit Sitz in der Schweiz einen Rückgang von 9,5 % auf 1,9 Mrd. CHF (rund 1,6 Mrd. €). Seither geht der Schrumpfungsprozess weiter: Mit Herbst/Winter 2014 wurde die Marke Valisère vom Markt genommen, Anfang 2015 das Männerlabel Hom an die Huber-Gruppe verkauft (siehe auch Seite 5). Wiener Neustadt soll künftig innerhalb des Triumph-Konzerns in erster Linie als »Exzellenzzentrum« für die Marke Sloggi dienen. mehr als 13 % auf ein neues Rekordhoch. Für das gesamte Jahr peilt Zalando ein Umsatzplus von 20 bis 25 % an. Das Geschäft des Online-Riesen verlagert sich mehr und mehr aufs Smartphone. Bereits die Hälfte aller Zugriffe auf die Webseite passiert mit mobilen Endgeräten. »In unserem Shop haben wir jetzt eine Hochnutzungsphase zwischen acht und neun Uhr, wenn die Leute in der U-Bahn auf dem Weg zur Arbeit sind«, sagte Geschäftsführer Robert Gentz jüngst in einem Interview. BUSINESS NEWS Zelger Martin Zieger ist Huber-CEO © Huber rung gesetzt: Vom Wettbewerber Triumph wurde die französische Herrenwäschemarke Hom übernommen. Hom ist Marktführer am H errenwäschemarkt in Frankreich, aber auch in Asien, Deutschland und den Beneluxländern stark vertreten. Der Jahresumsatz von Hom lag zuletzt bei rund 26 Mio. €. Außerdem gehören die Stoffproduktion Arula sowie rund 75 Huber-Shops zur Gruppe. Die letzten Jahre waren in der HuberGruppe personell durchaus turbulent verlaufen. Nachdem CEO Mathias Boenke das Unternehmen im März 2013 im Streit ver lassen hatte, blieb Huber fast ein Jahr ohne Vorstandschef. Anfang 2014 trat dann Micha Siebenhandl das Amt an – verabschiedete sich aber nach nur einem halben Jahr wieder vom Wäschehersteller, weil er »die Voraussetzungen für den von mir angestrebten Weg nicht mehr gegeben« sah. Seit September 2014 wurde der Konzern interimistisch vom Aufsichtsrat Karl Michael Millauer geleitet. Auch an den weiteren Vorstandspositionen sowie an der Spitze der einzelnen Marken gab es mehrere Rochaden. 2014 lag der Umsatz der Huber-Gruppe bei 109 Mio. € und damit um 2,8 % höher als 2013, der Auslandsanteil betrug rund 60 %.. Innsbruck schließt © Die Fotografen D ie Vorarlberger Textilgruppe Huber hat einen neuen Mann an der Spitze: Mit 1. Mai übernimmt Martin Zieger die Geschäftsführung der Huber Holding AG. Der 50-Jährige war von 1994 bis 2000 Vorstand der Palmers AG, danach bis Ende 2005 Geschäftsführer von Charles Vögele in Österreich sowie anschließend CEO des niederländischen Wäschefilialisten Hunkemöller (bis Ende 2009). Zuletzt war Zieger Unternehmensberater und Verwaltungsrat für die schweizerische Gaydoul Group (Fogal, Jet Set, Navyboot), gleichzeitig hatte er sich erfolglos bei der Wiederbelebung des Drogeriemarktes Schlecker als Dayli engagiert. Aufsichtsratsvorsitzender Robert Hershan bezeichnet Zieger als »perfekte Besetzung«: »Er kennt unsere Branche in- und auswendig und wird mit seiner jahrelangen Erfahrung den Retailbereich noch weiter vorwärtsbringen.« Im Jänner hat die Gruppe mit den Marken Hanro, Huber und Skiny einen weiteren Schritt in Richtung Internationalisie- D as Modehaus Josef Zelger in der Innsbrucker Maria-Theresien-Straße 32 schließt per Ende Juni seine Pforten. Die Geschäftsräume werden künftig an den zur Gerry-Weber-Gruppe gehörenden Münchner DOB-Filialisten Hallhuber vermietet. Der Abverkauf läuft bereits. Firmenchef Josef Zelger begründet die Schließung wie folgt: »Wohl noch nie in den letzten Jahrzehnten haben sich die Voraussetzungen für die Führung eines Familienbetriebes im Textileinzelhandel und in dieser Betriebsgröße so geändert wie in den letzten Jahren.« Konkret nennt Zelger das ungebremste Flächenwachstum bei stagnierenden bis leicht rückläufigen Konsumausgaben sowie das wesentlich veränderte Preisverständnis der Verbraucher. Maria und Peter Zelger betreiben weiterhin die Wäscheboutique »Exquisit« in der Anichstraße. MGC Mode- und Textilgroßhandelscenter St. Marx GmbH | Tel.: +43 (0)1 797 33-0 Modecenterstraße 22, 1030 Wien | [email protected] | www.mgcwien.at BUSINESS NEWS Primark mit exzellenten Zahlen © Roland Wimmer D spendet 312.000 Euro Bestseller er irisch-britische Moderiese Primark konnte seine Umsätze im ersten Halbjahr des aktuellen Geschäftsjahres (September 2014 bis Feb ruar 2015) um 14 % auf 2,3 Mrd. britische Pfund (umgerechnet 3,2 Mrd. €) steigern. Auch expansionsbereinigt legten die Umsätze um deutliche 4 % zu. Das operative Ergebnis verbesserte sich sogar um 26 % auf 298 Mio. Pfund. Damit wurde eine operative Marge von 13,1 % (nach 11,9 % im Vergleichszeitraum) erreicht. Als Gründe für das bessere Ergebnis werden neben den guten Umsätzen auch Verbesserungen in der Logistik sowie gesunkene Frachtkosten genannt. Alleine im letzten Halbjahr wuchs die Verkaufsfläche um 7 %. Auch in der zweiten Hälfte des Geschäfts jahres sind zahlreiche weitere Neueröffnungen geplant – allerdings nicht in Österreich. Im nächsten Geschäftsjahr soll der Markteintritt in den USA erfolgen. Der Markteintritt wird in Boston stattfinden, ein Mietvertrag für einen großen InnenstadtFlagship-Store wurde bereits unterschrieben. inen Tagesumsatz hat die dänische Bestseller-Gruppe für einen guten Zweck gespendet. Konzernweit kamen beim »Give-A-Day« in Summe mehr als 15 Mio. € zusammen. In Österreich werden beachtliche 156.434 € an das Flüchtlingsprojekt von Ute Bock gespendet. Der Verein der engagierten Flüchtlingshelferin gibt derzeit mehr als 300 Menschen aus aller Welt Unterkunft, sorgt für kostenlose Deutschkurse und Sozialberatung und verteilt Lebensmittel- und Sachspenden. Der gleiche Betrag ging von Bestseller Österreich an internationale Charity-Einrichtungen. Die Modegruppe mit Marken wie Vero Moda, Jack & Jones und Only spendete den kompletten Nettoumsatz, der am 10. April in eigenen und Partner-Stores sowie in den Onlineshops und im Wholesale erzielt wurde, für wohltätige Zwecke. short cuts © Picturedesk E +++CBR-GRUPPE VOR BÖRSENGANG?+++ Laut der Nachrichtenagentur Reuters will sich der schwedische Finanzinvestor EQT von der CBR-Gruppe (Street One, Cecil) trennen. Als wahrscheinlichste Option gilt ein Börsengang noch in diesem Jahr. EQT hatte CBR im Jahr 2007 um geschätzte 1,2 Mrd. € gekauft. Laut dem letzten verfügbaren Jahresbericht von EQT für das Jahr 2013 hat die CBR Fashion Holding zuletzt 583 Mio. € umgesetzt. +++WEBERZEILE ERÖFFNET ENDE AUGUST+++ Nun hat Betreiber SES den Eröffnungstermin des neuen Einkaufszentrums in Ried im Innkreis bekannt gegeben: Die Weberzeile wird ihre Tore am 28. August erstmals für die Kunden öffnen. Der Innenausbau der Shops läuft bereits auf Hochtouren. +++WENIGER BESCHÄFTIGTE IM HANDEL+++ Laut Statistik Austria gab es im Handel im Jahr 2014 zwar um 0,1 % mehr Beschäftigte, die Zahl der geleisteten Arbeitsstunden ging jedoch um 0,8 % zurück. Die durchschnittlichen Bruttolöhne und -gehälter pro unselbstständig Beschäftigten sind im Handel um 2,5 % gewachsen. +++GLORIETTE-KONKURS: 15 MIO. € FORDERUNGEN+++ Nach dem Konkurs des Hemdenherstellers Gloriette haben Gläubiger bisher Forderungen im Ausmaß von 15,2 Mio. € angemeldet. Davon wurden 9,4 Mio. € durch den Masseverwalter anerkannt. Nicht davon betroffen ist die neu gegründete Gloriette Fashion GmbH von Peter Hofer, die im März die Assets der insolventen Gloriette Bekleidungs GmbH gekauft hat und die Marke nun bereinigt um alle Altlasten weiterführt. Auf welche Quote die Gläubiger hoffen dürfen, ist noch nicht absehbar. +++LENZING VERKAUFT TÖCHTER+++Der oberösterreichische Faserhersteller Lenzing hat zwei Tochterunternehmen, den Spezialfaserhersteller Dolan sowie die European Carbon Fiber GmbH, an eine englische Investmentfirma verkauft. Lenzing will sich damit künftig noch stärker auf das Kerngeschäft Zellulosefaser konzentrieren. Der Kaufpreis wird nicht mitgeteilt. +++CHEMIEFASERTAGUNG DORNBIRN+++ Die 54. Chemiefasertagung Dornbirn findet von 16. bis 18. September 2015 statt. Es ist die erste unter dem Vorsitz von Friedrich Weninger, der im Dezember 2014 die Geschäftsführung des Österreichischen Chemiefaser-Instituts sowie des Programmkomitees übernommen hat. Schwerpunkte werden u. a. Faser- und Filament-Innovationen, die Funktionalisierung und Adaptierung von Fasern und Oberflächen sowie Vliesstoffe sein. 6 TZ 08 2015 BUSINESS NEWS Nachhaltige Uniformen bei den ÖBB © ÖBB/Christian Müller Produktion. Schon in der Ausschreibung wurde der Punkt Nachhaltigkeit explizit aufgeführt. »Wir sind der erste europäische Bahnbetreiber, der den Einkauf von Uniformbekleidung vollständig nach strengen Nachhaltigkeitskriterien umgesetzt hat und auch in den Bereichen Arbeits- und Schutzkleidung umsetzen wird«, ist Pfadenhauer zu Recht stolz. Die neue Dienstkleidung wurde nach Bluesign-Standard produziert, der auf fünf Prinzipien basiert: geringer Ressourcenverbrauch, Vermeidung von Immissionen und Gewässerbelastungen, Gewährleistung der Arbeitssicherheit, Unterbindung der Ausbeutung der Mitarbeiter und Sicherstellung der Schadstofffreiheit der Textilien. Um eine ethische, sozial verträgliche Lieferkette zu gewährleisten, wurde nach dem europäischen Verhaltenskodex BSCI gefertigt. Zudem folgt die Produktion den Regeln des GOTS (Global Organic Textile Standard), die eine nachhaltige Herstellung von Textilien gewährleisten. Ein Beispiel für den nachhaltigen Ansatz liefert der Parka mit Funktionssteppjacke und Softshell-Innenjacke. Denn die Stoffe für diese drei Jacken sowie die Fleece-Innenseite des Softshell sind zu 100 % recycelt. BN E in riesiges Bekleidungsprojekt haben die ÖBB soeben erfolgreich gestemmt. 6.600 Mitarbeiter wurden neu eingekleidet. Die Mitarbeiter des Personenverkehrs, des Betriebs und von Postbus wurden mit insgesamt 177.000 Kleidungsstücken neu ausgestattet. Der Entwurf für die neuen grauen Uniformen mit dezenten roten Applikationen stammt von der heimischen Designerin Ute Ploier, inspirieren ließ sie sich dabei von den ebenfalls rot-grauen Railjets. »Die Uniform ist mehr als nur ein Kleidungsstück«, sagt ÖBB-Einkäuferin Gudrun Pfadenhauer, die das Projekt Neueinkleidung leitet, »sie ist einerseits Identifikationssymbol für den Mitarbeiter. Aber auch für unsere Kunden schaffen die neuen Uniformen Orientierung. So entsteht Identifikation nach außen und innen.« Und jeder Mitarbeiter werde so zum Markenbotschafter. Bei den verwendeten Materialen legt man nicht nur Wert auf hohen Tragekomfort, eine lange Lebensdauer und gute Waschbarkeit, sondern auch auf eine ökologisch nachhaltige K I C KO F F S U M M E R 2017 | U P DAT E W I N T E R 2016/17 28-29th APRIL 2015 | MUNICH GET YOUR FREE TICKET! w w w. p e r fo r m a n ce d a y s . e u INDUSTRIE Der Preis bleibt heiß Schwacher Rubel, starker Franken, explodierender Dollar: Die Bekleidungsindustrie hängt mittendrin in schwankenden Währungskursen. Treibt der Dollar nun auch die Preise für Mode nach oben? Oder sind höhere Preise gar nicht drin? Ein Überblick. 8 TZ 08 2015 N och herrscht Ruhe vor dem Sturm: die Ware für die anstehende Herbst/ Winter-Saison ist längst bestellt. »Danach aber dürfte die Abwertung des Euro voll durchschlagen«, sagte Jürgen Dax, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbands des deutschen Textileinzelhandels (BTE). »Bei der nächsten Frühjahrskollektion wird es daher Preisanhebungen geben.« Eine Meinung, der in der Modewelt derzeit auch lebhaft widersprochen wird: »Der hohe Dollarkurs ist absolut kein Freibrief für Preiserhöhungen der Bekleidungsindustrie. Wir haben ein extremes Überangebot im Markt«, sagt Jörg Weber, Geschäftsführer von Rabe Moden. »Fürs gleiche Produkt mehr Geld zu verlangen, dazu sagt die Kundin: No!« Bei der Katag gibt man sich derzeit aber durchaus besorgt: »Textil ist ein klassisches Importprodukt«, sagt der Chef des Bielefelder Modedienstleisters Katag, Daniel Terberger. Weil in den Einkaufsländern in Asien entweder in Dollar gehandelt werde oder die jeweilige Landeswährung an den Dollar gekoppelt sei, schlage die anhaltende Euroschwäche voll durch. Preiserhöhungen seien daher dringend nötig. Hubert Andritzky, geschäftsführender Gesellschafter Hatico »Wir haben uns – wie durchwegs üblich – die Dollars weit im Vorfeld gesichert. In Form von Devisen-Termingeschäften kaufen wir uns Volumina für einen bestimmten Zeitraum zu einem bestimm ten Kurs. Ende November, Anfang Dezember bekam man für den Euro noch 1,28 Dollar, momentan stehen wir bei 1,05. Wenn wir die Entwicklung mit dem Juli des Vorjahres vergleichen, wo wir bei 1,38 stan den, dann müssen wir von mehr als 20 % Kurseinbuße spre chen. Preiskorrekturen für F/S 2016 sind also notwendig, da kann sich keiner irgendwo herausnehmen – nur muss man sich überlegen, wie man die Sache angeht. Wir sourcen Stoffe und Zubehör zu einem hohen Anteil in Asien. Leichte Preiskorrekturen nach unten lassen sich erzie len – aber da sprechen wir von ein bis zwei Prozent … Wenn man bei einem Chinesen die günstigere Baumwolle ins Treffen führt, werden einem sehr schnell die steigenden Kosten für Arbeit und Energie gegenübergehalten. Für unser Haus gibt’s eine klare Strategie. Punkt eins: Im Basic-NOS-Bereich werden wir preisstabil bleiben. Punkt zwei: Der Anteil an Seasonal-Artikeln, die einen Mehrwert zeigen und jeweils 10 € über den Basics liegen, wird gestärkt.« China, gefolgt von Bangladesch, Knut Horsch, Head of Design Création Gross © FOTOLIA, Hersteller Indien und Vietnam – dort wird (auch deutsche) Mode gemacht, also wirke die Abwertung des Euro, sagte auch Hauptgeschäftsführer von German Fashion, Thomas Rasch. »Es muss daher teurer werden.« In der Modeindustrie herrscht jedenfalls kein einheitliches Bild. Rabe-Chef Jörg Weber verweist auf zwei Gründe, die gegen eine Preiserhöhung sprechen: »Wir haben langfristige Kontrakte, die mehrere Jahre nachlaufen. Andererseits: Viele Unternehmen wie auch wir haben schon vor Jahren begonnen, die Produktion wieder nach Südost- und Osteuropa zurückzubringen. Mir ist das Dollarproblem bekannt – wir haben es nicht.« Freilich: Nicht nur der schwache Euro hat die aktuellen Produktionspreise in Fernost verteuert, es drohen auch höhere Lohn- und Energiekosten. Also Abspecken im Styling als Ausgleich? Nein, sagt Knut Horsch, Head of Design bei Carl Gross: »Am Produkt einzusparen, wäre der falsche Weg. Der Handel hat eher das Frequenzproblem. Man hört immer wieder, dass diejenigen Leute, die kommen, auch gutes Geld ausgeben. Da funktionieren eher Teile, die anders, schön, wertig, witzig ausgestattet sind als 08/15. In Anfangspreislagen hinterfragen wir schon, ob das Futter unbedingt ein edlerer Serge sein muss. Aber Abspecken in der Optik? Auf gar keinen Fall!« »Wir haben die Dollarproblematik nicht, weil wir nicht mehr in Asien produ zieren. Doch auch im osteuropäischen Raum sind im Moment deutliche Preis erhöhungen in den Produktionsstätten zu spüren. Ein Verdrängungswettbewerb treibt die Preisspirale nach oben. Preissteige rungen am Fertigprodukt sind ein ganz sensibles Thema. Der Handel ist Preiserhöhungen nicht aufgeschlos sen. Wir müssen im Preisaufbau mit Mischkalkulationen arbeiten: Da wird’s sicher Artikel in Anfangspreislagen geben, die von uns subventioniert werden. Preiserhöhungen bei gut eingeführten Artikeln im NOS-Bereich sind ausge schlossen – das haben wir einmal versucht, da kam ein Riesensturm der Entrüstung. Bei Neueinführungen trachten wir hingegen, eher einmal eine VK-Preislage nach oben zu rutschen. Das heißt bei einem Carl-Gross-Anzug 349 statt 299 € und bei CG 299 statt 279 €. Beim Sakko sagen unsere Vertreter und unsere Händler, dass die Eckpreislage 199 € wichtig sei. Die Preissteigerungsthematik wird zur kommen den Orderrunde F/S 2016 schlagend. Unsere Kollektion steht, wir hatten schon erste Vorlagen, demnächst werden wir die Preise gestalten. Mein Kollege aus dem Produkt management und unser Verkaufsleiter besuchen gerade P&C in Österreich. Da geht’s um erste Weichenstellungen.« TZ 08 2015 9 INDUSTRIE Jörg Weber, Also doch Preise rauf? Bei Hosen, heißt es seit Jahren am Markt, werde die Luft ab 100 € »dünn«, auch T-Shirt-Preise unter 50 € seien gelernt. Und dass das Sakko nicht mehr als 199 € kostet, scheint im Mainstream in Stein gemeißelt zu sein. Die Einzelhandels- und Verbraucherpreise im Textilund Schuheinzelhandel stiegen im letzten Jahr moderat. Für Jörg Weber noch lange kein Grund, an ihnen zu rütteln: »Wir haben zur aktuellen Frühjahrskollektion genau das Gegenteil gemacht, die Einkaufspreise gesenkt und bei gleichen Verkaufspreisen die Margen dementsprechend erhöht. Preiserhöhungen sind in einem vollkommen überbesetzen Markt einfach nicht drin.« CD, BPM 10 TZ 08 2015 Geschäftsführer Rabe Moden »Mir ist das Dollarproblem bekannt, aber wir haben es nicht, weil unsere Kontrakte mehrere Jahre nachlaufen. Den Zeit punkt für Preiserhöhungen sehe ich als denkbar ungünstig, die Kunden sind keineswegs bereit, für das gleiche Teil mehr zu bezahlen. Was auffällt, ist, dass viele Kun den wertiger kaufen, also sich im Zweifelsfall lieber einmal für das teurere Teil entscheiden. Manche mögen das als Preiserhöhung empfinden, was es aber nicht ist, sondern der freie Wille der Endverbraucherin. Es gibt zurzeit keinen Freibrief für Preise nach oben! Nicht bei dem Überangebot, das derzeit am Markt herrscht.« Gerhard Karntner, Geschäftsführung Textil Karntner »Wie es sich momentan darstellt, müssen wir bei Artikeln, die wir direkt in Dollar einkaufen, alleine wegen des Kurses von 20 bis 30 % Steigerung ausgehen. Seit mei nem Firmeneintritt 1989 war ich noch nie mit Preiserhöhungen in diesem Ausmaß konfrontiert. Ein Trost: Die Erhöhungen gelten für alle – und treffen jeden. Meine Einschätzung: Je niedriger die Preisschiene ist, in der man arbeitet, umso größer werden die Auswirkungen sein. Spannend wird, wie Formate wie Primark das umsetzen. Und wie der Konsument reagiert. Wahrscheinlich ist es weniger ausschlaggebend, ob ein Shirt dann 4 statt 3 € kostet. Aber wie ist es mit einem Artikel, der statt 20 nun 25 € kostet? Wir reagieren insofern, dass wir – moderat und wo möglich – die Produktion von Asien wieder nach Europa zurückverlagern, weil natürlich die Preisvorteile schrumpfen oder verschwinden werden.« André Berger, Geschäftsführer United Fashion Service »Den Dollar kann man nicht wegdisku tieren. Es wird wohl China sehr stark treffen, denn da kommt auch noch die Thematik 12 % Zoll dazu. Es wird schwe rer, hochpreisige Produkte zu verkaufen – auch wenn die Tophäuser etwas anderes behaupten. Wie man hört, wird deutlich mehr über die Notwendigkeit gesprochen, wieder saubere Anfangspreislagen zu haben. Momentan gibt’s nicht viel Markentreue. Die Leute wollen neue Themen, nicht Marken. Die Zeit des Markenaufbaus ist vorbei – der Handel macht sich selbst zur Marke und versucht, sich als bester Produktkollektor zu positionieren. Klar redet jetzt jeder über das Damoklesschwert Preis steigerungen. Ich glaube, es geht viel eher um Begehrlichkeit. Dieser Job fängt bei der Industrie an, sollte aber beim Handel nicht aufhören. Der durchgestrichene Preis muss weg, die Begehrlichkeit her. Wenn der Endverbraucher was haben will, ist er nicht ganz so preissensitiv. Wenn er allem über drüssig ist und überdies weiß, dass er es morgen soundso billiger bekommt, wird er zu allererst auf den Preis schielen. Diese Situation haben wir – ein blöder Zeitpunkt für Preissteigerungen.« © FOTOLIA, Hersteller Ein Trend, den auch Jörg Weber ortet: »Unsere Kundin entscheidet sich immer öfter für das 49,90-€Shirt anstelle des 39,90-€-Shirts, sie kauft also das wertigere Produkt. Und das ist auch die derzeit einzige Chance, der Frequenzschwäche im Handel entgegenzusteuern.« Beim österreichischen Stricker Textil Karntner sieht man hingegen Handlungsbedarf, Preissteigerungen von 20 bis 30 % ergäben sich, so Geschäftsführer Gerhard Karntner, durchaus »allein aus dem Dollarkurs«. Und weiter: »Wir reagieren insofern, dass wir – moderat und dort, wo es möglich ist – die Produktion von Asien wieder nach Europa zurückverlagern, weil natürlich die Preisvorteile schrumpfen oder verschwinden werden. Allerdings: Bei Baumwoll-TShirts aus Bangladesch gibt’s in Europa keine adäquate Ersatzmöglichkeit. Keine große Angst habe ich vor etwaigen Kapazitätsengpässen in Europa: Druck kommt ja auch vom Absatz – es wird vorsichtiger geordert, Umsatzrückgänge sind da.« Auch Karntner setzt auf langjährige Partner in Asien: »Man ist bereit, zu helfen – auch drüben ist man sich bewusst, dass wir hier kämpfen. Genauso wie wir auch unseren Kunden helfen werden, in dem wir bei unserer Kalkulation ans Limit gehen. Ich hoffe auf ein Abfedern. Abspecken möchte ich meine Kollektion nicht – die Aussage muss immer noch gut sein. Der Markt braucht attraktive Kollektionen, gerade wenn das Umfeld schwierig ist. Das wäre am falschen Ende gespart!« Partner in der Produktion, mit denen man lang und gut zusammenarbeitet, könnten über die Dollarkrise hinwegretten, sagt auch Handstich-Chef André Berger: »Genauso wie die richtigen Kunden ist es heute wichtig, auch die richtigen Produzenten zu finden. Da hat man zwei Optionen: Entweder man ist ein kollegial-partnerschaftlicher Charakter. Oder man hat Riesenstückzahlen im Rücken.« © BLUE TOMATO HANDEL Die Tomaten gedeihen Die Expansion des Boardsport- und Lifestyle-Händlers Blue Tomato schreitet mit großen Schritten voran. Der neueste Store befindet sich in bester Innenstadtlage. V on der gemütlichen Lounge-Ecke im ersten Stock aus blickt man durch ein großes Fenster direkt auf den Steffl. An der Adresse Rotenturmstraße 13 hat sich der Boardsport- und Lifestyle-Spezialist Blue Tomato also eine der besten Innenstadtlagen gesichert. 850 m2 Verkaufsfläche stehen für das große Sortiment zur Verfügung. Dazu kommt noch das komplette Kellergeschoß als Lagerfläche, die vor allem für die Hartware im Winter benötigt wird. Der Innenstadt-Store ist der mittlerweile 23. der stationären Läden, die Blue Tomato in Österreich und Deutschland betreibt. Dabei hat alles einmal ganz klein angefangen – mit einem Garagenshop, den der ehemalige Snowboardprofi Gerfried Schuller (im Bild) 1991 in seinem Heimatort Schladming eröffnete. Damals war er einer der ersten, der – neben seiner Snowboardschule – abseits der großen Städte Snowboard-Kleidung und Hartware anbot. 1994 sperrte man dann den ersten richtigen Laden in Schladming auf. Der Vorreiterrolle ist Schuller treu geblieben. Denn bereits 1997, also im gleichen Jahr wie Amazon, lancierte er den ersten Onlineshop. Der Weg dorthin ergab sich aus dem Schul betrieb: »Damals waren Webshops ja noch gar nicht so üblich«, sagt Schuller heute: »Aber durch die Snowboardschule waren wir schon immer über Internet mit den Kunden in Kontakt.« Die hätten dann auch vermehrt immer wieder Dinge aus dem Laden auf diesem Weg bestellt. Da war der Schritt zum Online-Store nur logisch, wenn er auch einigen Mut erfordert hat. Heute ist das Unternehmen mit mehr als 450.000 Produkten einer der weltweit größten O nlinehändler im Bereich Snowboard, Freeski, Skate und Surf. Im Jahr 2012 verkaufte Gerfried Schuller sein Unternehmen an die US-Sporthandelskette Zumiez – zu einem kolportierten Verkaufspreis von 59,5 Mio. €. Die Zügel hält er als Managing Director aber weiterhin in der Hand. Seit dem Verkauf hat die Expansion des Unternehmens deutlich an Tempo gewonnen. Zwölf Läden betreibt man mittlerweile in Deutschland, die jüngsten eröffneten in Essen, Trier, Köln und Bonn. Und man geht damit auch den Weg in Gebiete, in denen das ursprüngliche Hauptgeschäft, die Snow boardausrüstung, nicht mehr tonangebend ist. »Wir befinden uns hier gerade mitten in einem Lernprozess«, sagt Schuller, »wir sehen, welche Sortimente an welchen Standorten funktionieren.« Sechs bis sieben neue Stores pro Jahr sind derzeit geplant. Im Herbst nächsten Jahres soll ein neuer Markt erschlossen werden. Welcher das ist, verrät Schuller noch nicht. Doch wenn alles gut läuft, soll dann alle zwei Jahre ein neuer Markt dazukommen: »Wir wollen das Wachstum dann zu 50 % auf bestehende und zu 50 % auf neue Märkte aufteilen.« Omnichannel. Es gab Zeiten, da konnte man Blue Tomato schon nahezu als reines Online-Business bezeichnen. Damals machte das E-Commerce-Geschäft schon 80 % aus. Heute liegt der Anteil bei 60 %. Der Weg geht jetzt aber eindeutig mehr in Richtung stationärer Handel. Schuller rechnet damit, dass sich die Anteile von Online und Retail in den nächsten ein bis zwei Jahren auf 50/50 ausgleichen werden. Allein in den letzten Jahren hat sich der Retail-Umsatz verdoppelt. Im neuen Markt Deutschland befeuert der stationäre Handel sogar das Online geschäft. »In Gebieten, in denen wir neue Shops eröffnen, steigt auch der Onlineumsatz«, erklärt Schuller, »obwohl hier viele das Gegenteil erwarten würden.« Die Ursache dafür liegt sicher in der erhöhten Markenpräsenz, die der stationäre Laden bringt. In Österreich, wo man die blauen Tomaten bereits bestens kennt, läuft das ein wenig anders. »Wenn wir hier einen neuen Store aufsperren und für diesen schon im Vorfeld eine eigene Facebook-Seite erstellen, haben wir bereits vor der Eröffnung Hunderte Likes«, freut sich Schuller über den hohen Zuspruch. Derzeit arbeitet man an der optimalen Verzahnung der einzelnen Verkaufskanäle. Dinge wie Click and Collect – also das Bestellen im Internet und Abholen im Shop – werden bereits praktiziert. Momentan denkt man auch über eine direkte Lieferung zum Kunden von den stationären Läden aus nach. Die gute Flächen abdeckung, die man für so ein Projekt braucht, hat Blue Tomato zumindest in Österreich mit Sicherheit erreicht. BN TZ 08 2015 11 © Picturedesk KONGRESS »Kleine finanzieren Expansion der Großen« Für Einkaufszentren wird es immer schwerer, ihre Flächen zu vermieten. Wichtige Ankermieter können die Konditionen nach Belieben bestimmen. Kleine müssen die Renditen alleine erwirtschaften. E ine Branche in der Krise – vor einem feierlich-imperialen Rahmen: Am 17. Europäischen Shopping Center Symposium, veranstaltet von RegioPlan im Wiener Palais Ferstel, war wenig Optimismus zu verspüren. Im Gegenteil: Hiobsbotschaften prasselten nur so von der Bühne hernieder. Weil die Ausgaben im Handel verstärkt ins Internet abwandern, sei im Jahr 2025 circa ein Viertel der Handelsfläche überflüssig, prognostizierte etwa Joachim Zentes, Professor für Handel an der Uni des Saarlands. Damit komme eine Welle an Leerständen auf Städte und Shoppingcenter zu, besonders in peripheren Regionen. Von seit Jahren sinkenden Flächenproduktivitäten im stationären Handel berichtete Klaus Havlicek, Consulter bei RegioPlan. Und trotzdem würden auch heuer wieder rund 142.000 m² zusätzliche Centerfläche eröffnet. Die Reaktionen der Praktiker zu derlei Schreckensszenarien waren gespalten. »Händler wie H&M verlieren durch den Online-Trend keinen Umsatz, er verteilt sich nur anders«, argumentierte etwa Claudia Theisel vom Einkaufszentrenbetreiber ECE. Darüber hinaus sei »der Anteil der Kunden, die online kucken und dann im stationären Laden kaufen, um elf Mal größer als jener der Kunden, die sich im Geschäft umschauen und dann im Internet kaufen«. Das habe zumindest eine von ECE beauftragte Studie aus dem Vorjahr gezeigt. Auch Oliver Breiden vom Immobilienzweig der deutschen Metro-Gruppe hält den 12 TZ 08 2015 stationären Handel weiterhin für attraktiv. »Wir schauen immer nur auf die Händler, die weg brechen. Aber es kommen auch viele neue dazu! Immer mehr Onlinehändler drängen vehement in den stationären Raum, weil sie hier eine gute Zukunft für sich sehen. Deshalb glaube ich: Wir werden künftig eher noch mehr Fläche brauchen!« Dieter Kindl, Österreich-Chef der Onlinehandelsplattform Rakuten, bestätigt: »In Großbritannien werden mehr als 70 % der online gekauften Güter stationär abgeholt.« Aufgrund der teuren Lieferkosten und der hohen Retourenquote würden auch hierzulande immer mehr Shops die Kunden dazu »motivieren«, ihre Bestellungen in Geschäften oder Paketstationen abzuholen. Das Geschäft bekomme damit neue, zusätzliche Aufgaben. In einem Einkaufszentrum der Metro-Gruppe in Bremen sind testweise Händler, die bisher nur über eBay verkauft haben, jeweils mehrere Wochen mit Pop-up-Stores präsent. »Davon profitieren beide, das Center und der Händler. Im Übrigen steigen dadurch auch die Online-Umsätze der eingemieteten Händler“, erklärt Breiden. KONGRESS Flächenwahnsinn hört nicht auf. Während die Immobilienbetreiber selbst also durchaus weiterhin gute Chancen für ihr Geschäftsmodell sehen (wollen), äußern die Händler selbst eine deutlich weniger rosige Sicht der Dinge. Besonders harsch gibt sich Markus Pinggera, Expansionsleiter von Deichmann für Mittel-, Ostund Südosteuropa. »Die Umsätze haben in einigen Ländern ihren Zenit erreicht«, so Pinggera. Mit weiteren Shops würde sich der Handel nur selbst kannibalisieren. »Doch der Flächenwahnsinn hört nicht auf.« Immobilienunternehmen hätten den Zwang, in bereits gesättigten Märkten immer neue Projekte zu realisieren. Das führe zu skurrilen Blüten. In Sofia etwa habe jüngst ein 70.000 m² großes Einkaufszentrum eröffnet – direkt gegenüber einem Center mit 50.000 m², das erst ein paar Jahre alt sei. Um das neue Center mit attraktiven Mietern zu füllen, hätten die Betreiber die wichtigsten Ankermieter aus ihren Verträgen mit dem Center auf der anderen Straßenseite heraus gekauft – behauptet zumindest Pinggera. Abgesehen davon, dass nun ein bis vor Kurzem gut funktionierendes und zweckmäßiges Einkaufszentrum zu großen Teilen leer stehen würde, müssten immer öfter die kleinen Händler über ihre Miete die gesamten Renditeerwartungen der Investoren erwirtschaften. »Es kann doch nicht sein, dass die Großkonzerne auf Kosten der Kleinen expandieren«, kritisiert Pinggera. Dabei profitiere Deichmann selbst von diesem System. »Entwickler sagen zu uns: ›Was können wir machen, dass ihr zu uns kommt?‹ Ich müsste eigentlich froh sein, weil wir super Konditionen bekommen. Aber dadurch entsteht eine absolut ungesunde Blase. Vielleicht ist auch geschenkt noch zu teuer?« RegioPlan-Experte Klaus Havlicek bestätigt derartige Praktiken, umschreibt diese aber von Berufs wegen etwas vornehmer: »Ankermieter bekommen nicht marktkonforme Konditionen. Dadurch verschiebt sich die Last von den Frequenzbringern zu den Frequenznutzern.« Aus dem Markt sei sogar zu hören, dass sich manche Shoppingcenterbetreiber inzwischen auch schon an den Personalkosten bestimmter attraktiver Ankermieter beteiligen würden. leichzeitig wollen die Mieter die Mietkosten G drücken. Eine fast unlösbare Aufgabe. Auch Hakert sieht die Handelsflächen deshalb tendenziell im Rückzug begriffen. Eine Möglichkeit sei etwa, mehr Dienstleister in die Einkaufszentren zu holen – Stichwort multifunktionales Center: »Das ist nichts Neues. Kochkurse oder Tanzstudios gibt es schon seit 40 Jahren in Einkaufszentren. Vor 20 Jahren hatte jedes Center ein Kino. In Oberhausen gibt es eine große Halle für Popkonzerte.« Kunden könne man heute in erster Linie mit Emotionen locken – doch gerade das sei für große Immobilienkonzerne schwierig zu verstehen, die nur auf die Rendite schauen. »Emotionen sind in Excel nicht darstellbar, deshalb werden solche Investitionen oft gekillt«, berichtet der Insider. Hier trifft sich Hakert wieder mit Handelswissenschaftler Joachim Zentes, der dem stationären Handel als Antwort auf den Online-Trend auch zu mehr Emotionalisierung rät. »Der zentrale Grund, in Zukunft stationär einzukaufen, ist die persönliche Interaktion.« Zwar müsse der Handel dem Kunden auch die Annehmlichkeiten der digitalen Möglichkeiten bieten – etwa Produktinformationen per QR-Code oder Bezahlen per Handy. »Aber wenn der Kunde in ein Geschäft geht, will er doch nicht von einem Roboter bedient werden. Die totale Digitalisierung des Ladens ist ein absoluter Irrweg.« Oder, wie es Oliver Breiden von Metro formuliert: »Don’t put a device between the customer and the product.« mf Emotion und gutes Personal. Auch für Piotr Korek, der Oliver Breiden, Metro Properties »Der Wunsch von Onlinehändlern, stationäre Geschäfte zu eröffnen, ist derzeit massiv zu spüren.« Markus Pinggera, Deichmann »In Europa passiert immer noch ein Flächenwahnsinn. Und die Großen bekommen Geld, wenn sie in ein neues Einkaufszentrum einziehen.« © RegioPlan für den Hypermarkt-Riesen Tesco das Zentraleuropa-Geschäft verantwortet, sind die aktuellen Veränderungen durchaus dramatisch: »Mietverträge, die wir vor fünf oder sieben Jahren unterschrieben haben, wirken heute für mich wie aus dem 19. Jahrhundert. Wir befinden uns heute in einer ganz anderen Welt.« Oberste Prämisse für sein Unternehmen sei heute: »weniger Flächen!«. Und das von einem Unternehmen, das alleine in Zentraleuropa mehr als 1 Mio. m² an Großflächen betreibt. »Wir brauchen heute keine Märkte mit 9.000 m² mehr, sondern nur noch 5.000 m².« Korek wendet sich direkt an die Einkaufs zentrenbetreiber und Immobilienverwalter im Publikum: »Wenn Sie uns nicht entgegenkommen, werden Sie in ein paar Jahren alle weinen. Wir brauchen Profitabilität. Wenn wir nicht profitabel arbeiten, werden Sie in ein paar Jahren riesige leer stehende Flächen haben.« Nils Hakert, vormals Centermanager des Wiener Donau Zentrums und heute für den Immobilienkonzern Immofinanz in Russland tätig, stimmt mit ein: »Wir müssen uns verabschieden von diesem ›Mehr, mehr, immer mehr‹.« Einkaufszentren müssten sich heute permanent über ihre Zukunftsfähigkeit Gedanken machen. War früher alle zehn bis zwölf Jahre eine Großinvestition fällig, sei das heute alle sechs bis acht Jahre der Fall. Wird der Investitionszyklus kürzer, muss das Geld für eine derartige Investition schneller erwirtschaftet werden. TZ 08 2015 13 KONGRESS © Kathi Schiffl E-Commerce und Kommunikationskonzerne schaffen Riesenmengen an Daten heran – aber wer kann wie profitieren? Offenbar nur die ganz Großen, denn ihnen gelingt es, das Verhalten ihrer Kunden per Algorithmen zu prognostizieren. Big Data nur für Big Business? S o viele Daten – und so wenige Unternehmen, also Menschen, die damit noch etwas anfangen können: So lautete der gedankliche Einstieg des Handelskolloquiums des Handelsverbands unter dem optimistischen Titel »Big Data – Flut und Segen«. »Wir wissen alles über unsere Kunden«, stellte HV-Präsident Stephan Meyer-Heinisch selbstbewusst fest, »aber keiner in den Unternehmen stellt die richtigen Fragen.« Die stellte nun Moderator Daniel Cronin, Vorstandsmitglied von AustrianStartups, Uni-Lektor und Puls-4-Moderator. »Wilder Westen« herrsche gerade im Umgang mit dem Begriff Big Data, was ihn wenig verwundert: »Keiner weiß die Regeln, weil es keine Regeln gibt.« Dabei profitieren große Unternehmen längst von Kundenstrom-Analysen, vom Blick in den elektronischen Einkaufskorb und Bestandsmanagement via »Predictive Analytics«, was so viel heißt wie: Trage genügend Daten zusammen, erstelle einen Algorithmus – und der Computer sagt dir, wie viel du von einem bestimmten Produkt verkaufen wirst, wann und zu welchem Preis. Für Zalando und Amazon sei diese Methode zur Errechnung der Performance und des Zyklus eines Produktes tägliches Brot, führte Keynote-Speaker Harry Gatterer aus. Der Trendforscher mit 14 TZ 08 2015 chwerpunktgebiet »New Living« glaubt fest daran, dass es eine S neue Logik gibt in einer Welt, die in Daten festgehalten werden kann, allerdings gehe es darum, die für das jeweilige Unternehmen richtigen Daten zu erfragen und zu verwenden: »Wahnsinnig viele Daten, die gesourct und gesammelt werden, sind einfach Müll. Warum sollte man die Tausenden Katzenvideos auf YouTube auswerten? Wem soll das nützen?« Auch große Konzerne seien nicht davor gefeit, falsche Fragen zu stellen: »In den USA gab es eine Studie, wonach orangefarbene Autos am seltensten in die Werkstatt müssen. Klar, weil es am wenigsten orange Autos gibt.« Welche Fragen sind relevant? Welche Daten haben wir eigentlich? Und: Wie stellt man diese Infos dar? Gatterer ist überzeugt, dass in vielen Unternehmen wahre Datenschätze schlummern und dass das Management gefordert ist, diese neue Komplexität durch ein Mehr an Kommunikation zu kompensieren. Oftmals sind Daten vorhanden, werden auch richtig gelesen, allerdings passen sie nicht zur eigenen Erfahrung oder zu den Zielen des Unternehmens – und werden trotz ihrer Relevanz verworfen. Der Handel, weiß Gatterer, habe sich eine Zeit lang in die Individualisierung gerettet, heute habe sich die Idee des individuellen Konsums durch seine Digitalisierung verlagert: »Individuell ist ein Händler heute dann, wenn er schon weiß, was der Kunde will, bevor der Kunde selbst es weiß.« »Anders sein« habe an Bedeutung verloren, Individualität werde heute über die Frage definiert: »Mit wem bin ich verbunden?« Gatterer: »Wenn jemand heute zwei Stunden keine E-Mails reinbekommt, glaubt er, die Internetverbindung f unktioniert nicht. Oder die Welt hat ihn vergessen.« KONGRESS DIE MAUER EINREISSEN. Big Data soll helfen, hinter riesigen TECH MEETS FASHION. Beim Modegiganten Zalando läuft Datenmengen Muster zu erkennen und die Logik hinter den keineswegs linearen Bewegungen der Welt und der Menschen zu verstehen – und damit die Zukunft vorauszusagen, vor allem die eines Produktes. Als eines der Best-Practice-Beispiele stellte Klaus Schaffer von Editel eine datenbasierende Kooperation zwischen Händlern und Produzenten vor, die mithilfe von EDI-Tools die gläserne Mauer zwischen ihnen durchbrechen und partnerschaftliche Prozesse ermöglichen soll: »Warum ist ein Produkt ›out of stock‹? Fast immer, weil die Verkaufsprognosen zu ungenau waren.« Wer h erkömmliches Bestellwesen durch einen EDI-gesteuerten Prozess ersetzt und damit die Verantwortung für das Bestandsmanagement zum Produzenten hin verlagert, könne Vorteile generieren wie höhere Warenverfügbarkeit, Optimierung der Lagerbestände, bessere Planbarkeit und Förderung der Nachhaltigkeit. Denn: »Was produziert wird, sollte auch verkauft werden, sonst werden lediglich Ressourcen verschleudert.« Also taugt Big Data auch für kleinere Formate, vorausgesetzt, man lässt die großen Partner die Prognose errechnen? Nicht ganz. Denn wo soll ein mittelständischer Händler ohne Onlineshop sogenannte CMR-Daten seiner Kunden wie Alter, Geschlecht oder Daten, die Rückschlüsse auf sein Einkommen zulassen, herbekommen? Der Kommunikationskonzern T-Mobile verknüpft Bewegungsdaten aus dem Mobilfunknetz bereits mit CMR-Daten, die an jedem Standort detaillierte Frequenzanalysen erlauben, »MotionLogic« heißt das Produkt für Standortplaner und Marketer. erzeit alles rund. Mit einem Umsatzplus von 30 % zum Saisonstart der d Frühjahr/Sommer-Saison machte der deutsche Riese klar, dass er nicht nur umsatzstark, sondern auch rentabel und in der Welt der Mode nicht aufzuhalten ist. Dominik Rief, seit 2012 Country Manager für Österreich und die Schweiz, verblüffte dann auch mit einigen ZalandoKennzahlen: 100 Mio. Besucher pro Monat, 14,5 Mio. aktive Kunden, 150.000 Artikel und 2,2 Mrd. Nettoumsatz im Jahr 2014 zeigen, dass Europas führende Fashion-Plattform geografisch, in Kategorien, aber auch in operativer Leistung permanent zulegt. »Wer über Mode nachdenkt, soll an Zalando denken«, sagt Rief, der das unternehmerische Credo »Tech meets Fashion« aber noch um eine Facette erweitert: »Mode ist und bleibt ein emotionales Produkt, Daten stellen einen enorm wichtigen Faktor dar, aber: Wir haben auch eine Meinung zur Mode.« Onlineshoppen bedeute nicht nur eine Suche nach Artikeln, sondern auch nach Inspiration. »Unser Sortiment ändert sich alle sechs Wochen, wir wollen und müssen auf unsere Kunden Einfluss nehmen und Content anbieten. Welche Trends poppen gerade auf? Wie können Looks erzeugt werden? Welche Jeanstypen gibt es?« »Curated Inspiration« nennt Rief ein System, das personalisierte Empfehlungen anhand von Lieblingsmarken erstellt. Darüber hinaus wird in Deutschland derzeit auch »Curated Shopping« durch persönliche Onlineberatung angetestet, nach dem Motto »Lass dich von freien Stylisten beraten«. Zu Zalandos Ausflügen in den stationären Handel sagt Rief: »Unsere oberste Priorität heißt: Mobile first!« BPM DATEN ALS UNTERNEHMENSBASIS. Die ganz große Nummer gelingt nach wie vor nur Unternehmen, die sich weg von Handelshäusern, hin zu Technologieunternehmen entwickelt haben, die Otto Group gilt als eines der Paradebeispiele. 300 Mio. Datensätze erarbeitet das Unternehmen pro Woche, wie Moritz Corbelin, Head of E-Commerce Strategy, den erstaunten Teilnehmern des Handelskolloquiums ausführte. »Die Otto Group sieht Data-driven E-Commerce heute als Kernkompetenz an. Die Datengetriebenheit ist die Grundlage unseres unternehmerischen Handelns.« Bei 1.000 Visits pro Minute wird alle fünf Minuten eine Shortlist der »Trending Products« erstellt, Größenempfehlungen auf Basis selbst eingegebener Daten automatisch generiert. »Das bedeutet für uns Kundenmehrwert, aber auch weniger Retouren.« In enger Kooperation mit dem Business-Intelligence-Spezialisten Blue Yonder wurden umfangreiche Datenanalysen geschaffen, die die Nachfrage- und Retourenprognosen erstellen, Trends ableiten – und den Kunden bei der Stange halten, wenn der seinen Besuch im Onlineshop wieder abbrechen möchte. Denn mit »Realtime Purchase Prediction« einem selbst lernenden System, »poppen« plötzlich z. B. Rabattgutscheine auf. Sogar über den Preis lässt sich online »verhandeln«: Mit der »Webshop-Price-Negotiation« kann der Kunde ein Gegenangebot zu einem vordefinierten Preis abgeben. Das »teilautomatisierte Pricing«, die dynamische Preissetzung und die Empfehlungen aufgrund der Kaufhistorie, so Moritz Corbelin, haben nicht nur zu einer nachhaltigen Steigerung von Umsatz und Rentabilität geführt, sondern auch die Retourenquoten um 5 % gesenkt und die Prognosen um 40 % verbessert. Mit 200 Einzelvariablen erstellt Blue Yonder zu jedem Produkt eine Absatz- und Retourenprognose – und trifft damit immer öfter ins Schwarze. Dominik Rief, Country Manager Zalando »Wir sammeln nicht nur Daten, wir haben auch eine Meinung. Das Pro dukt Mode braucht emotio nalen Content rundherum.« Harry Gatterer, GF Zukunftsinstitut GmbH »Es gibt riesige Daten mengen, bloß: mit welchen kann man was anfangen und welche sind komplett nutzlos?« Moritz Corbelin, Otto Group »Wir haben um 5 % weni ger Retouren und unsere Umsatzprognosen pro Produkt haben wir um 40 % verbessert.« TZ 08 2015 15 © FOTOlia / Portraitbilder: Thomas FEDRA / TEXTILWIRTSCHAFT MULTI-CHANNEL Den Kunden folgen Es scheint wie ein Kampf David gegen Goliath: Wie soll ein kleiner stationärer Händler im Internet mit den Riesen wie Amazon und Zalando mithalten? Auf einem Kongress wurden Best-PracticeBeispiele präsentiert. W ie können stationäre Händler aus ihrer Not eine Tugend machen, ohne Haus und Hof zu riskieren?« – So formuliert Hagen Seidel, Chefredakteur der TextilWirtschaft, die Grundproblematik, die derzeit so viele in der Branche antreibt. Denn der Kunde erwarte heute einfach, »dass der stationäre Händler online irgendwas tut«, so Seidel. Aber: »Es muss nicht unbedingt ein ausgewachsener Onlineshop sein.« Mit einer bloßen digitalen Visitenkarte (Adresse, Öffnungszeiten, E-Mail-Adresse) sei es jedoch auch nicht mehr getan. Marcus Diekmann, Shopmacher »Kunden erwarten von einem lokalen Händler keinen perfekten Onlineshop. Aber auch kleine können ihre Marke via Internet stärken.« Für Marcus Diekmann, Geschäftsführer der Online agentur Shopmacher, ist die Tendenz unbestreitbar: »Auch in den nächsten Jahren wird Offline verlieren und Online gewinnen.« Statt wie bisher in noch mehr Verkaufsflächen zu investieren, hält es der digitale Shopmacher von Berufs wegen natürlich für klüger, das Geld in Onlineauftritte zu stecken. Während sich der Handel mit 16 TZ 08 2015 weiteren Filialen zunehmend selbst kannibalisiere, gebe es in der Verknüpfung von Online und Offline, also im Multichannel-Handel, eine Menge an Synergien zu heben. Ernstings’s Family etwa erziele mit Multichannel-Kunden doppelt so viel Umsatz wie mit reinen Offline- oder auch reinen Onlinekunden. So nimmt jeder Zweite, der bei Ernsting’s Family ein Paket im Laden umtauscht oder zurückgibt, gleich noch andere Artikel mit nach Hause und sorgt so für Zusatzumsätze in Höhe von 50 %. Die Unterscheidung »Onlinekunde« und »stationärer Kunde« gibt es für Diekmann deshalb nicht mehr. »Jede Zielgruppe ist online.« Und was treiben die Menschen so im Internet? Wichtigste Tätigkeit neben der direkten Kommunikation (E-Mail, Facebook etc.) ist die Suche nach Produktinformationen. Da müsse mal als Händler natürlich dabei sein, argumentiert Diekmann. Dass man als Händler mit austauschbaren Produkten nicht versuchen sollte, mit Amazon und Zalando zu konkurrieren, ist mittlerweile eine Binsenweisheit. Platz gibt es auch im unendlich großen Internet nur noch in kleinen Nischen. Doch das Netz zur Markenstärkung, als Schaufenster oder als Servicekanal verwenden, das könne und müsse jeder. Und, so Diekmann: »Man darf durchaus in Stufen denken. Man kann mit einem kleinen Onlineauftritt starten, damit Erfahrungen sammeln und das nach und nach ausbauen.« Ein »Angebot der Woche« oder ein »Look of the Week« könne etwa bereits signalisieren, dass man sich auch als kleiner Händler vor Ort um seine onlineaffinen Kunden bemühe. (Diesen Look müssen die Kunden dann aber auch im Store leicht wiederfinden – und auch alle Mitarbeiter müssen informiert sein.) Immer wichtiger werde es, die Homepage auch als Showroom zu nutzen – also mit detaillierten Informationen zum Sortiment auszustatten. Und selbst wenn jemand tatsächlich mit einem Onlineshop starten wolle, müsse dieser nicht das ganze Sortiment umfassen. Beliebt für ein kleines Onlineangebot seien etwa Outlet- oder Basic-Artikel. MULTI-CHANNEL Marc Ramelow, Modehaus Ramelow »Unser ›Look of the Week‹ auf der Homepage muss auch im Schaufenster und im Store leicht zu finden sein. Und die Mitarbeiter müssen Bescheid wissen.« Das Modehaus Ramelow hat sechs Filialen in Klein städten wie Buchholz, Elmshorn und Uelzen. »Pampa« sagt Inhaber Marc Ramelow selbst dazu. Die Kunden sind so, wie man sie sich vorstellt in Elmshorn und Uelzen. »Ganz normale Menschen«, so Ramelow. Digitale Medien sind trotzdem Stütze des Marketing mixes. »Klar, wir müssen stationär richtig gut sein und die Läden permanent weiterentwickeln, zu Orten der Begegnung und der Erlebnisse machen.« Auch dazu könnte Ramelow einiges erzählen, doch heute geht’s um das Thema Online – für Ramelow selbst in erster Linie ein Marketing- und Informationstool. »Wir machen Newsletter, Social Media, haben eine eigene App, investieren aber weiterhin genauso in Printwerbung, Schaufenster, Events …« Wobei: Die Grenzen zwischen Ladengestaltung und Marketing verschwim men im Bereich des Digitalen. Neben den Kabinen steht zum Bei spiel eine »Fashion Cam«, mit der sich die Kunden in ihren unter schiedlichen Outfits fotografieren und die Bilder verschicken können. »Im letzten Jahr hatten wir über 80.000 Bilder«, ist Ramelow selbst etwas verwundert ob des großen Erfolges. Auch WhatsAppGruppen nutzt der Händler. Die Idee dazu stammte von HAKAVerkäufer Christian, übrigens der umsatzstärkste Verkäufer im ganzen Unternehmen, der seine Kunden einfach fragte, ob es ihnen recht wäre, Infos auch per WhatsApp zu bekommen. Wen er nicht fragte, war Ramelow. Der erfuhr erst über Umwege davon – und unterstützte die Eigeninitiative. Heute gibt es im Unternehmen auch eine interne WhatsApp-Gruppe, in der sich die Filialen miteinander austauschen, etwa über besonders gelungene Dekorationen. »Ein fach mal zulassen«, rät Ramelow – auch im Umgang mit Facebook. Oft ist er selbst überrascht, was seine Mitarbeiter da alles posten – aber der Chef setzt ganz auf Eigenverantwortung. »Ich ermutige sie, Dinge auszuprobieren, und auch Fehler dürfen sie machen, aber daraus lernen. Erst wenn man die Fehler wiederholt, wird’s kritisch.« Über Mitarbeiter spricht Ramelow auch gerne. Denn die sind heute das entscheidende Kriterium für den Kauf im Laden. Darauf reagiert er auch in seinem Schulungsprogramm. »An erster Stelle machen wir heute Schulungen zu Sozialkompetenz statt zu Warenkunde.« Peter Schödlbauer, hemden-meister.de »Wir verschicken heute eine sechsstellige Zahl an Hemden. Unser Modehaus betreiben wir weiter, weil es uns Spaß macht.« Erfolg in der Nische. Noch einige Nummern kleiner als Ramelow ist – zumindest stationär – das Textilkaufhaus Schödlbauer in Bad Kötzting. 300 m² Verkaufsfläche in einer 7.000-EinwohnerGemeinde im Bayerischen Wald, kurz vor der tschechischen Grenze. Doch im Netz ist Inhaber Peter Schödlbauer der »Hemden-Meister«, genauer: hemden-meister.de. Entstanden ist das Projekt aus der früheren Onlineverkaufsplattform von Eterna, die sich vor gut zehn Jahren auf vielen Websites von Eterna-Handelspartnern fand. Schödlbauer dachte sich schon damals aufgrund einiger guter Rück meldungen: »Da könnte mehr gehen!« Er sicherte sich die Domain hemden-meister.de und legte 2007 mit seinem Multilabel-Online shop los. »Wir sind bei den Hemden geblieben, weil es ein relativ standardisiertes und einfaches Produkt ist«, so Schödlbauer. Doch Hemden gibt es bei Zalando und Amazon auch. Warum also bei Hemden-Meister kaufen? »Bei uns gibt es eine kostenlose Seiden krawatte zu jedem Hemd«, nennt der Gründer sein Verkaufs argument Nummer eins. Außerdem gebe es ab dem dritten Hemd einen Rabatt sowie perfekten Änderungs- und Monogrammservice. »Das kann Zalando nicht. Und Kunden, die diese Services schätzen, sind unsere besten Kunden.« Das sind offensichtlich nicht so wenige: Inzwischen beschäftigt der Hemden-Meister bereits fünf angestellte Schneiderinnen. Kurzfassung: Der Shop ist ein Erfolg. »Heute leben wir von HemdenMeister, und das Textilhaus Schödlbauer machen wir, weil es uns Spaß macht!« Die durchschnittliche Bestellgröße liegt bei 2,1 Hem den, der durchschnittliche Stückpreis bei 50 €, in Summe wurde im Vorjahr eine sechsstellige Zahl an Hemden verkauft. 80 % dieser verkauften Hemden sind weiß oder hellblau, also Standardware – je modischer das Hemd, umso höher die Wahrscheinlichkeit, dass es im Sale landet. »Wir brauchen auch verrückte Teile, um die Mode kompetenz rüberzubringen«, meint Schödlbauer. Ab der dritten Bestellung ist ein Kunde rentabel. Ganz wichtig seien Kundenbe wertungen. »Wir belohnen unsere Kunden, wenn sie uns bewerten. Denn davon lernen wir am meisten. Davon leben wir!« Ralf Mager, Lodenfrey, München »Mit unserer Onlinepräsenz haben wir einen totalen Imagewandel erlebt. Das war auch das Ziel.« Trial and Error bei Lodenfrey. Seit 2010 ist das Münchner Traditionshaus Lodenfrey mit einem eigenen Webshop online. E-Commerce-Verantwortlicher Ralf Mager macht kein Geheimnis daraus, wie viel Kraft und Geld der Einstieg in ein völlig anderes Geschäftsfeld gekostet hat. »Es war ein Prozess, der das Unternehmen in seinen Grundfesten erschüttert hat. Onlinehandel ist nicht nur kaufen und verkaufen, sondern fotografieren, texten, eine Mediendatenbank aufbauen und warten, ERP- und CRM- Systeme installieren, Bonitätsprüfung und, und, und.« Ein Weg, den viele der angestammten Mitarbeiter gar nicht mitgehen wollten. »Wir haben jede Menge neues, junges Personal gebraucht«, so Mager. TZ 08 2015 17 Heute ist das Online-Team alleine 18 Leute groß, wobei viele Bereiche ausgelagert sind. Permanentes »Trial and Error« war notwendig, zuletzt gab es jedes Jahr einen großen Relaunch. 2014 etwa hat man auf In-Store-Picking umgestellt, also das eigene Onlinewarenlager aufgelöst. »Wenn sie Dutzende Brunello-Cucinelli-Pullover auf Lager herumliegen haben, ist die Kapitalbindung einfach zu groß.« Jetzt werden die Onlinebestellungen aus dem Store bestückt. »Das war ganz entscheidend für die Rentabilität.« Doch auch bei dieser Umstellung gab es jede Menge Probleme. Eine Jacke ist im Geschäft für eine Kundin reserviert, also noch in der Warenwirtschaft, und deshalb auch im Onlineshop sichtbar. »Dann kommt die Online bestellung. Was machen Sie?« Immerhin: Das wichtigste Ziel der Online-Offensive wurde laut Mager erreicht: »Ein totaler Image wandel. Heute sind wir kein Trachtenhaus mehr, sondern ein internationaler, moderner Fashion-Anbieter.« Für ein Haus dieser Größe und Ausrichtung sei ein Onlineshop Pflicht, glaubt Mager. Ansonsten verliere man Umsatz. »Wenn wir keinen Onlineshop haben, bestellen die Kunden woanders.« Rund die Hälfte der Onlinekunden kennen Lodenfrey aus dem stationären Geschäft, die andere Hälfte sind reine Onlinekunden aus dem gesamten D-A-CH-Raum. Eher der Kundenpflege dienen die Social-Media-Kanäle: »Damit wollen wir ein Teil des täglichen Alltags unserer Kunden sein«, so Mager, der auch noch einen Tipp anbringt: »Für einen Modehändler kann ich unbedingt Instagram empfehlen!« Alexander Hock, ANWR Group »Wir wollen alle ANWRHändler mit ihrem aktuell am POS verfügbaren Sortiment im Netz sichtbar machen.« Die Verbundgruppe hilft. schuhe.de – so heißt der gemeinsame Onlineauftritt der Händler der Einkaufskooperation ANWR. »Wir wollen alle an unsere Gruppe angeschlossenen Filialen im Netz sichtbar machen, mit ihrem aktuell verfügbaren Sortiment«, erklärt Alexander Hock, Geschäftsführer von ANWR Data, das Ziel. Auf diesem Weg ist man schon sehr weit: Für 6.200 Standorte findet man auf schuhe.de zumindest einmal die wichtigsten Daten wie Öffnungszeiten und Kontaktmöglichkeit. Für 850 Standorte können Kunden online bereits auf den Großteil des Sortiments zugreifen. »Digitales Schaufenster« nennt sich das. Dabei werden alle Schuhmodelle durch ANWR an fünf Standorten deutschlandweit foto grafiert – übrigens nicht nur die Schuhe jener Lieferanten, die auch über ANWR bezogen werden. Voraussetzung ist allerdings eine EAN-Anbindung. Neben dem »digitalen Schaufenster«, mit dessen Hilfe die Kunden das aktuell vorhandene Lager des Händlers durchstöbern können (samt Angabe aller lagernden Farben und Größen), lässt sich auf Wunsch des Händlers auch die Option »click & collect« – also ein Reservierungsservice – anlegen. Ebenso auf Wunsch des Händlers ist auch ein vollwertiger Onlineshop möglich. Shop und digitales Schaufenster lassen sich auch in eine bestehende Homepage integrieren. Für eine solche Homepage gibt es vonseiten der ANWR wiederum einen Baukasten – Rundumservice durch die 18 TZ 08 2015 erbundgruppe also. »Im Fokus steht der Händler in der Region«, V erklärt Hock. Darum wird bei der Suche nach bestimmten Schuhen immer zuerst jener Händler angezeigt, der dem Kunden am nächsten ist. Der Preis spielt hingegen eine untergeordnete Rolle. »Einen Preiswettbewerb zwischen unseren Häusern wollten wir von Anfang an ausschließen, deshalb ist eine Suche nach dem billigsten Preis für ein Produkt bei uns nicht möglich«, so Hock. Sabine Tietz, Sheego/Schwab Versand »Der Abgesang an den stationären Handel kommt zu früh. Dort liegt weiterhin der überwiegende Teil des Umsatzes.« Versender braucht stationär. Dass sich auch große Marktteilnehmer angesichts der Konkurrenz von Amazon und Zalando neu erfinden müssen, berichtete Sabine Tietz vom Versandhaus Schwab. Dort sei bereits 2009 die strategische Entscheidung gefallen, dass man als Universalversender, dessen Image ebenso in die Jahre gekommen war wie die Kundschaft, keine Zukunft mehr habe. Stattdessen beschloss man, sich als Spezialist für große Größen neu zu erfinden – und verpasste sich den modern klingenden Namen Sheego. »Wir lassen Schwab auslaufen und verwenden die dort anfallenden Gewinne zum Aufbau von Sheego«, berichtet Tietz. Denn im Onlinehandel sei die Konzentration auf die großen Marktteilnehmer noch viel höher als offline. »Der Mittelstand tut sich immer schwerer. Mit Amazon kann man in keinem der entscheidenden Punkte – Auswahl, Geschwindigkeit, Preis, Service – mithalten.« Außer man hat ein Alleinstellungsmerkmal, einen USP. Bei Sheego ist das das Sortiment: große Größen mit eigener Handschrift. Doch der Wandel vom Universalversender zum Spezialisten sowie vom Multilabel-Händler zur eigenen Kollektion ist noch nicht alles: Überraschend für einen Versender hat Sheego im Herbst 2013 auch die ersten Schritte in den stationären Handel gesetzt. »Man muss als Marke überall dort sein, wo die Kundin ist«, ist Tietz überzeugt. »Und wir glauben, dass der weitaus überwiegende Teil des Umsatzes auch in Zukunft im stationären Handel erzielt wird.« Ein Bekenntnis, das aus dem Munde eines Versandhandelsprofis durchaus bemerkenswert ist. Doch damit folgt Tietz nur der bereits erwähnten Tatsache, dass Multichannel-Kunden weitaus einträglicher sind als reine Versandkunden. Dabei setzt Sheego nicht (nur) auf eigene stationäre Flächen, sondern vor allem auf die Zusammenarbeit mit dem stationären Fachhandel: 38 Shop-in-Shop-Flächen gibt es bereits, weitere 15 sollen noch heuer eröffnet werden. Zusätzlich gibt es drei MarkenStores, die teilweise ebenfalls von Partnern betrieben werden. »Wir nutzen alle Möglichkeiten der Zusammenarbeit zwischen On- und Offline«, erklärt Tietz. »Wir motivieren unsere Onlinekunden in unseren Newslettern zum Besuch der stationären Flächen. Auf den Flächen gibt es Verkaufsterminals, wodurch die stationären Kunden auf unser gesamtes Sortiment zugreifen können. Die dezentralen Shops ermöglichen es uns auch, Same-Day-Delivery anzubieten.« Offline geht online, Online geht offline – alles ist möglich. Nur eines nicht: Stillstand. mf © FOTOlia / Portraitbilder: Thomas FEDRA / TEXTILWIRTSCHAFT MULTI-CHANNEL MULTI-CHANNEL regional Wie kann der regionale Handel vom E-Commerce-Boom profitieren? Eine Möglichkeit sind regionale Online-Marktplätze. D ie Schwäbische Jungfrau, Lobmeyr, Augarten, Huber & Lerner – allesamt Traditionsbetriebe in der Wiener Innenstadt. Im Internet findet man sie und viele andere mehr auf der gemeinsamen Verkaufsplattform boulesse.com. Die Salzburger Nachrichten und das E-Commerce-Start-up Coolshop basteln derzeit gerade an www.salzburgshop.at. Dort sollen sich ab Juni Salzburger Einzelhändler auf einer virtuellen Einkaufsstraße einmieten können. Und die Kärntner Landeshauptstadt hat klagenfurt.bringts.at. Modehändler wie Ghidini, Schuscha, Puschnig und Oscar W. sind dort genauso zu finden wie Wohnausstatter Slama oder Juwelier Habenicht – allesamt eigentümergeführte, mittelständische Betriebe, die sich an eine eher ältere, aber finanziell gut ausgestattete Kundschaft richten. Und die alleine wohl nie einen Onlineshop gewagt hätten. Gegründet hat klagenfurt.bringts.at Karl Moser, gleichzeitig Geschäftsführer der Klagenfurter Internetagentur Onelogin. »Ich habe in den letzten dreizehn Jahren sehr viele Onlineshops gebaut«, erzählt Moser der Textil Zeitung. »Und ich habe dabei gemerkt, dass der kleine Einzelhändler mit einem Onlineshop überfordert ist, selbst wenn er technisch versiert ist und etwas Geld für Experimente übrig hat. Besonders die Startphase ist mühevoll, und bevor man noch irgendein Geld verdient hat, ist bereits der nächste große Relaunch fällig. Ich konnte keinem kleinen Händler mehr einen Onlineshop verkaufen, weil ich wusste, ich tu ihm nichts Gutes.« Gleichzeitig hat der Unternehmer eine Marktlücke erkannt: »Wenn sich mehrere Unternehmen zusammentun und Bereiche wie Technik, Fotografie, Bezahlabwicklung, Auslieferung, Werbung gemeinsam angehen, gibt es jede Menge Synergien.« © klagenfurt.bringts Global Full-Service-Paket. Gestartet ist Moser mit dem Angebot im November 2014, »und es funktioniert aus Sicht der Konsumenten und der Händler schon sehr gut«. Natürlich dürfe man sich nicht gleich die großen Umsätze erwarten, »aber es gibt keine Tage, an denen es keine Bestellungen gibt. Und es wird jede Woche mehr.« Gegen eine Umsatzprovision bietet die eigens gegründete Bringts GmbH ein FullService-Paket: Die Waren werden vom Händler abgeholt, in einem eigenen Fotostudio fotografiert, beschrieben und online gestellt, die Bestellungen werden entgegengenommen, der Zahlungseingang kontrolliert, die Rechnung erstellt, die verkaufte Ware verpackt und ausgeliefert, und zusätzlich werden der gesamte technische Bereich sowie die Werbung abgedeckt. Auch um den Sortimentsmix kümmert sich das Bringts-Team, in dem übrigens der ehemalige Modehändler Hannes Kirchbaumer als »Center-Manager« fungiert: »Wir beraten die Händler darin, was online mehr und was weniger nachgefragt wird. Das Sortiment muss außerdem permanent aktualisiert werden. Wir fotografieren von jedem Händler jede Woche neue Ware. Daunen jacken im April – das geht gar nicht.« Das Ergebnis kann sich mehr als sehen lassen: Jeder Händler wird sowohl als Person als auch mit seinem Geschäft, dem Serviceteam und den angebotenen Dienstleistungen attraktiv und sympathisch präsentiert, im Mittelpunkt steht aber das Sortiment. Durch den einheitlichen Fotostil wirkt alles wie aus einem Guss, in den Newslettern sowie auf der Homepage werden auch händlerübergreifende Looks samt Accessoires und Schmuck präsentiert – wie auch für die Kunden händlerübergreifendes Shopping möglich ist. Den regionalen Touch sieht Moser als Wettbewerbsvorteil. »Wir können zum Beispiel am gleichen Tag zustellen und machen das in unserer Kernregion sogar mit dem Elektroauto CO2-frei. Und die Kunden können bei der Zustellung bar oder mit Bankomatkarte bezahlen.« Gleichzeitig soll Klagenfurt.bringts aber nicht nur als Onlineshop dienen, sondern auch eine erweiterte Auslage im Internet sein. »Auf Bringts bekommt unsere Ware endlich ihre Bühne im Internet«, sagt etwa Modehändlerin Barbara Lesjak-Schuscha. So bemerken die Händler, dass sich im Internet teilweise Personen durchs Sortiment klicken, die den stationären Laden nie betreten würden – und erst so draufkommen, was sich hinter den bekannten Geschäftsportalen verbirgt. »Wir wollen auch die Internet-User dazu bewegen, ins Geschäft zu gehen.« Nachdem sich das System zum Start durchaus bewährt hat, steht für Karl Moser die Expansion an. »Wir haben schon viele Nachfragen von Händlerseite und erweitern das Angebot um zwei bis drei Händler pro Monat. Bis Jahresende werden wir in Kärnten auf 45 teilnehmende Händler kommen. Wir planen auch fix, andere Bundesländer zu machen. Es soll zwar auch eine österreichweite Suche möglich werden, doch die Regionalität wird immer im Vordergrund stehen.« mf TZ 08 2015 19 MULTI-CHANNEL Onlinehandel © LASCANA schiebt Paketdienste an Wachstumsmotor E-Commerce D ie heimische Unito-Gruppe, Tochter der Otto Group, präsentierte jüngst ihre Ergebnisse für das abgelaufene Geschäftsjahr 2014/15. Dabei durften sich Harald Gutschi, Geschäftsführer für Marketing und Vertrieb sowie Sprecher der Geschäftsführung, und Achim Güllmann, Geschäftsführer für Abwicklung und Steue rung, nicht nur über einen Rekordumsatz von 329,7 Mio. € freuen, was einem Wachstum von 5,6 % zum Vorjahr entspricht. Es wurde außerdem deutlich, wie wichtig das Onlinegeschäft für den Versand riesen mittlerweile ist. Denn während die Umsätze aus dem Katalog geschäft heute nur mehr bei 57 Mio. € liegen, fuhr das Online segment einen Umsatz von 272,7 Mio. € ein. Seit 2007 bedeutet das im Durchschnitt einen Printrückgang von 13,2 % und einen Online zuwachs von 31,4 % pro Jahr. »Wir haben die Transformation zum Onlinehändler abgeschlossen«, sagt Harald Gutschi, der das Erfolgs geheimnis darin sieht, dass man die richtige Geschwindigkeit für diesen Übergang gefunden habe. Die Kataloge wird es weiterhin geben, denn das sei der Ursprung des Unternehmens. Allerdings werden heute keine 1.400 Seiten starken Wälzer mehr verschickt, sondern inspirierende, magazinartige Broschüren, die ebenfalls den Onlinehandel befeuern sollen. Ein weiteres spannendes Ergebnis: 25 % der Onlinenachfrage wurden 2014/15 bereits über mobile Geräte wie Tablets und Smartphones generiert. Momentan liegt der Anteil bei 35 %. Gutschi glaubt daran, dass sich dieser Prozentsatz in zwei Jahren auf 80 erhöhen wird: »Das Smartphone ist für uns ein Zauberstab zu Umsatz und Ergebnis.« Geht es nach dem Geschäfts führer, dann ist man bei Unito auch bestens für die Zukunft gerüstet. Denn die bringt das Internet der Dinge, also intelligente Gegen stände wie selbst fahrende Autos oder Waschmaschinen, die eigen ständig Socken nachbestellen, wenn die alten verschlissen sind. Auch mit zwei neuen Onlineshops, dem Wäsche- und Bademoden anbieter Lascana (im Bild), dessen heimischen und Schweizer Webshop man betreiben wird, und Schlafwelt, erweitert Unito das Angebot mit April. Das bereits 2013 definierte langfristige Ziel der Unito-Gruppe von 550 Mio. € Umsatz im Jahr 2020 bestätigten die beiden Geschäftsführer erneut. BN 20 TZ 08 2015 T rotz zaghafter Konjunktur und stagnierender Privatausgaben wuchs der Markt für Paketdienste in Österreich auch im Jahr 2014 robust. Verant wortlich dafür war abermals einzig der Online handel. Das zeigt der jüngste Branchenradar von Kreutzer Fischer & Partner Consulting. Demnach wuchs die Anzahl der versendeten Pakete in Österreich um 1,5 % auf 151 Mio. Stück. Damit setzte die Branche rund 843 Mio. € um. Während sich das Firmenkundengeschäft rückläufig zeigt (−1 % auf 87 Mio. Pakete), wuchs die Anzahl der Pakete im Privat kundenmarkt um 4,8 % auf fast 64 Mio. Stück. Davon war der Löwenanteil – rund 54,5 Mio. Stück – dem Geschäft mit dem Distanzhandel (Online, Katalog, Teleshopping) zuzuordnen. Ein knappes Fünftel (18 %) dieses Paketvolumens entfiel auf von den Kunden retournierte Pakete – wobei 80 % der Rücksendungen alleine Bekleidung und Schuhe betrafen. Eindeutiger Marktführer in der Paketzustellung ist die Öster reichische Post, die ihren Marktanteil in den letzten Jahren sogar stetig ausbauen konnte. Im Geschäft mit den Privat kunden transportiert die Post sogar einen Löwenanteil von 77 % aller Sendungen. Alleine im Jahr 2014 erzielte die Post ein Mengenwachstum von 4,3 %. »Das Ergebnis der Studie zeigt deutlich: Unsere Strategie in Richtung Kundenorientierung geht auf«, betont Post-Generaldirektor Georg Pölzl. »Wir arbeiten laufend an neuen Angeboten für Geschäfts- und Privatkunden und haben das Ziel, mit unseren Innovationen im Bereich Kundenzufriedenheit der Marktführer zu sein.« Durch die »Flexibilisierung der letzten Meile« soll es den Kun den einfacher gemacht werden, ihr Paket so schnell wie möglich zu erhalten, erklärte Peter Umundum, Vorstand für Paket & Logistik bei der Österreichischen Post, jüngst auf dem etail ment-Kongress in Wien. Teil dieser Service-Offensive sind Emp fangsboxen, Abholstationen oder die Post-App für Smartphones und Tablets, die bereits mehr als 160.000-mal heruntergeladen wurde. Daneben arbeitet die Österreichisch Post aktiv an der Ausrollung des Same Day Delivery, also der Zustellung am selben Tag. In Oberösterreich etwa wird taggleiche Zustellung bereits für die besonders sensible Lebensmittelbranche ange boten, noch heuer ist die Ausrollung auf ganz Österreich geplant. Same Day Delivery ist aber laut Peter Umundum nicht nur für Lebensmittel ein großes Thema, sondern für alle Berei che des Handels. Angeboten wird auch eine Spätzustellung (bis 21 Uhr) oder die Wahl eines Zeitfensters (also etwa Zustellung zwischen 17 und 19.30 Uhr) – freilich gegen Aufschlag. »Punktund zeitgenaue Zustellung«, so Umundum, sei der Schlüssel für die Zukunft im Privatkundengeschäft. mf EINKAUFSZENTREN Passt die Performance? H annes Lindner, Standort + Markt und Joachim Will, Ecostra, und sind mit der Resonanz zufrieden: Für ihren »Shoppingcenter Performance Report« nahmen 53 Expansionsmanager von führenden Filialunternehmen an einer Umfrage teil, die klärt, welche Malls (EKZ) und Retail Parks (FMZ) aus Sicht der Mieter wirtschaftlich am erfolgreichsten sind. Insgesamt wurden 120 Einkaufs- und Fachmarktzentren in das R anking aufgenommen, wobei mindestens fünf Nennungen von Mietern nötig waren, um es ins Klassement zu schaffen. In der Königsdisziplin – also der besten Performance – hat sich nicht viel getan. Unverändert und damit zum vierten Mal in Folge führt der Dornbirner Messepark das Ranking an. Nach dem Schulnotensystem bewertet, schneidet das in den 70erJahren erbaute Center mit der Durchschnittsnote 1,38 ab. Deutlich vor dem Innsbrucker DEZ mit einem Notendurchschnitt von 1,6. Ex aequo teilen sich das EO Oberwart und Neukauf EKZ, Spittal/Drau, den dritten Stockerlplatz. Beide mit der Note 1,71. Sowohl EO als auch Neukauf können als »Shootingstars« durchgehen. 2012 belegte das Kärtner EKZ noch Platz 37, 2013 dann überraschend Platz zwei. Das EO ließ 2014 bereits mit einem sechsten Platz aufhorchen und kletterte nun an die Spitze. Unter den top 15 finden sich auch noch weitere Newcomer wie The Mall in Wien-Mitte oder die BahnhofCity Wien West. Das erfolgreichste Wiener Center ist das Donau Zentrum auf Platz sechs: »Dieses Ergebnis ist beachtlich, wenn man bedenkt, wie hoch die Mieten sind«, gibt Standort+Markt-Geschäftsführer Lindner zu bedenken. Das andere Unibail-Rodamco-Kind, Shopping City Süd, ist in der Topgruppe nicht zu finden. Das größte EKZ Österreichs schafft es nur auf Platz 23 (Durchschnittsnote 2,46). »Offenkundig hat das Refurbishment doch etwas an der Performance genagt«, wissen die Studienleiter. Auf den letzten Plätzen – also als jene C enter mit der schlechtesten Performance – finden sich das G3 Shopping Resort Gerasdorf, das Tenorio in Wolfsberg, das SCN Wien sowie das EKZ West in Innsbruck wieder. Schlusslicht bildet das Center West in Graz. Wobei: Das Innsbrucker West konnte sich gegenüber 2014 um eine ganze Note (!) klar verbessern, und auch das Tenorio ist auf Aufholjagd und lässt einen deutlichen Aufwärtstrend erkennen. FMZ besser bewertet als EKZ. Im Ranking der Fachmarktzentren entscheidet die M-City, Mistelbach, das Rennen für sich. Gefolgt vom FMZ Baden und dem Hatric aus Hartberg. Beachtenswert an dieser Reihung ist, dass die M-City trotz Nähe zum Gerasdorfer G3 Stärke beweist, während das FMZ Baden als Shoppingagglomeration »alleine auf weiter Flur« ist, so Lindner. Das Hatric sei ein Sonderfall: Der Retail Park befindet sich in Nachbarschaft zum EO Oberwart, dennoch kannibalisiert man sich nicht. Eher findet eine Funktionsteilung statt, meint Hannes Lindner. Das Hybridcenter EO werde verstärkt als Mall wahrgenommen, dadurch gewinne der Fachmarktcharakter des Hatric an Bedeutung. Grund- © SCS Die top drei Shoppingcenter halten ihre Stellung. Die Rutter-Gruppe überzeugt als bester Betreiber. Der allgemeine Trend: Einkaufszentren verlieren weiterhin in der Gunst ihrer Mieter. Die Shopping City Süd nach dem Umbau: Das EKZ schaffte es nur auf Platz 23 im Performance-Report. sätzlich sei zu bemerken, dass Fachmarktzentren eine bessere Durchschnittsbewertung von ihren Mietern erhalten als Shoppingcenter. Dennoch: Unterm Strich sinkt die generelle Zufriedenheit der Mieter, und in den Topplatzierungen gibt es im Gegensatz zu den EKZ stärkere Bewegung. Auf den letzten Plätzen rangieren der Frunpark in Asten, der einen schwierigen Start hatte und erst im Laufe des ersten Geschäftsjahres eine Besserung verzeichnen konnte, sowie der Thayapark in Waidhofen/Thaya. Schlusslicht bildet hier (erneut) das Center.21 in Wien, das nicht zuletzt aufgrund der hohen Konkurrenzdichte zu leiden hat. Nicht in der Wertung, aber laut Will und Lindner eine unbedingt Erwähnung wert: der Panoramapark in Neunkirchen. »Dieses FMZ ist der heimliche Sieger mit vier Nennungen und einer unglaublichen Durchschnittsnote von 1,0«, bestätigt Will. Aber: Um ins Ranking zu kommen, braucht es mindestens fünf Stimmen. Als Betreiber mit der höchsten Kompetenz wurde von den befragten Mietern erneut die Rutter-Gruppe auf Platz eins gewählt (Durchschnittsnote 1,87), gefolgt von SES (1,98) und ECE (2,21). Nicht in die Topgruppe geschafft haben es Ekazent, IG Immobilien und UnibailRodamco. Sehr spannend auch die Tendenz, die sich in der Gesamtbewertung aller EKZ abzeichnet: Die Durchschnittszufriedenheit der Mieter nimmt kontinuierlich ab: 2013 (2,46), 2014 (2,49) – 2015 (2,58). 2016 wird diese Talfahrt wohl noch nicht gestoppt worden sein. SA TZ 08 2015 21 01 Dior 02 Prada Optische Täuschung In den aktuellen Wiener Schaufenstern setzt man auf 3D-Effekte und farbenfrohe Frühlingsgärten, mit denen man den Kunden Lust auf die warme Jahreszeit machen will. 22 TZ 08 2015 SCHAUFENSTER Alle Bilder © Kurt Göthans 03 Boss 01 Erleuchtet: Dior am Kohlmarkt verleiht seiner Mode und den Accessoires in runden Fensterausschnitten mit Neonröhren im Hintergrund einen Heiligenschein. 02 Rustikal: Prada setzt auf raffinierte Schaufensterbauten in 3D-Optik, die mit rustikaler Holzoptik und Waldbildern ein dunkles, fast mystisches Bild erzeugen. 03 Waldleben: Boss lässt in seinen Fenstern ebenso den Wald Einzug halten. Für noch mehr Märchenwald-Feeling sorgen Spiegelwände, die nicht nur Schneewittchens Stiefmutter gefallen würden, sondern auch neue Blickwinkel auf die gezeigte Mode möglich machen. 04 Maritim: Moncler erschuf eine Unterwasserwelt in seinen neuen Frühlingsfenstern. Riesige, glänzende Metallfische prägen die surreale Szenerie und ziehen die Blicke der Passanten auf sich. 04 Moncler TZ 08 2015 23 06 Hermès 08 Steffl 24 TZ 08 2015 Alle Bilder © Kurt Göthans 05 ZARA SCHAUFENSTER 07 Benetton 05 Spiegelkabinett: Zara setzt in seinen Schaufenstern ebenfalls auf große Spiegel, in denen sich Licht und Blick fangen. 06 Frühlingsgarten: Hermès hat zwei neue Lieblingsfarben. Pink und Orange wirken frühlingshaft frisch. Inszeniert in einer Gartenlandschaft mit Hecken und Parkbänken, machen die bunten Fenster Lust auf neue Mode für die kommenden wärmeren Tage. 07 SChmetterlingsgarten: Benetton kommuniziert das Thema Frühling in reduzierter, minimalistischer Weise. In reinem Weiß verbreiten 3D-Schmetterlingspaneele dezente Gartenstimmung. 01 KNallbunt: Steffl lässt in seinem Fenster ein wahres Farbfeuerwerk los. Kräftige, starke Farben wurden entweder abgestimmt oder kontrastierend zur gezeigten Mode gewählt. Wie eine überdimensionierte Malerpalette zeigen die Auslagen die vielfältigen Möglichkeiten, die die Farben der neuen Kollektionen bieten. 09 Schlichte Eleganz: Hallhuber spielt in seinen Schaufenstern auch mit den Lieblingsthemen 3D-Effekte, Spiegel und Reinweiß. Gemeinsam ergeben sie ein elegantes, reduziertes Blumenmeer, das perfekt zur präsentierten Mode passt. BN 09 Hallhuber TZ 08 2015 25 DENIM nächsten Trend In den USA fragt man sich, ob Activewear und speziell Leggings die Premium-Jeans verdrängen werden. Kein Grund zur Aufregung, sagt man in Österreich und setzt auf Seventies und Hippie-Chic. D er Boom zu PremiumJeans ist auch in Österreich vorbei, aber die Volumen halten sich seit drei Jahren konstant. Der Trend zu Jeggings sei abgeflaut und auch die Nachfrage nach Hosen mit Active w ear-Ästhetik verhalten, so G erhard Knaus, Unifa Austria. Eher rechne er mit steigenden Stückzahlen bei Flare und Bootcut. Die Saison hat gut begonnen. Modemagazine und OnlineStores sind voll von Hippie-Chic. Modebloggerinnen experimentieren mit FlareStyles. Susanne Sagmeister beobachtet in ihren Damenboutiquen (Vbg.) tatsächlich einen Trend zu leichtem Bootcut in softem weißem und blauem Denim. Von Flare seien ihre sehr modischen Kundinnen ganz begeistert. Zwar ließ sich die Flare von Gucci schon in den vergangenen Saisonen verkaufen, aber im aktuellen Hippie-Chic sei die Nachfrage gestiegen. Von Leggings werden keine großen Mengen verkauft, aber in Lederstretch mit Cashmerepulli seien sie zu Saison start ein wichtiges, weil unkompliziertes Thema gewesen. Im Trend zu Easywear und fließenden, soften Silhouetten seien allerdings auch noch andere Hosen formen im Spiel, so Sagmeister. Zerstreut an die Vielheit. Die Nachfrage nach Leggings sei abgeflacht. Lediglich technisch Ausgefeiltes wie Lederstretch oder Leder/Cashmere sei noch gefragt, sagt Ernst Fischer, Fisher’s Focus. Er sieht den Grund für die stagnierenden Premium-Jeans in der großen Vielfalt an Styles. Von Flare bis Skinny sei alles möglich, was fehle, sei ein zugkräftiger Trend. Die stärkste Nachfrage bei Premium-Jeans zeichne sich derzeit noch bei Distressed-Modellen von Philipp Plein und DSquared ab. Hier sei die Kundin auch nach wie vor bereit, bis zu 1.000 € auszugeben. 26 TZ 08 2015 © R13 Fit für den Weiters beliebt sei Color-Denim in Grün, Gelb und Lila mit soften Used-Effekten. Color-Denim-Jeans scheinen generell ein Thema. Bei Sagmeister werden sie in Orange und Pink sowie in gebrushtem Rosa und Khaki gekauft, bei Kastner & Öhler in Beige, Hellblau und Rosa. Bei Knilli in Graz konzentriert sich die Nachfrage fast ausschließlich auf Color-Denim, und das in den Sorbetfarben Lachsrosa, Gelb und Nude sowie in Hellblau und frischem Aqua. Allgemein beliebt dürften auch knöchellange Hosenformen sein. Dazu Manda Kljajic, Knilli: »Der Trend geht klar in Richtung knöchellange Skinny Jeans in Superstretch. Einzelne Kundinnen nehmen auch lange Hosen, krempeln sie aber auf.« Als frischester Trend aus den USA gelten Slouchy Cuts mit verschiedenen Beinformen und extremen Treatments. Neue Labels wie Re/Done liefern authentischen Used-Charakter, der nur mit viel Handarbeit zu erreichen ist. Christian Obojes hat in seiner Agentur Room with a view mit R13 eine der heißesten Brands dieser Kategorie in den deutschsprachigen Raum gebracht und beliefert in Österreich derzeit vier Stores. Die Zielgruppe für diese Brands sind wahre Jeansliebhaber, die für hohe Stoff- und Schnittqualität sowie elaborierte Treatments hohe Preise zahlen. Die Trendsituation bei Kastner & Öhler in Graz mag in diese Richtung weisen. Denn wie Birgit Schwarz anmerkt, werden die Hosen weiter. Derzeit kaufen die Kundinnen zwar noch zu 60 % Skinny, aber Boyfriend halte sich seit vier Saisonen. Flare laufe gerade an, und Schwarz rechnet mit einer positiven Entwicklung. Auch Destroyed sei gefragt, wobei es sehr destroyed sein dürfe. Im Kaufhaus Steffl in Wien bereitet man sich entschlossen auf die nächste Denimwelle vor. Kürzlich wurde die Denim fläche im District One um ein Drittel vergrößert, das heißt rund die Hälfte der 1.500 m2 sind nun von Jeans-Brands bespielt. Neben Seven, G-Star und Diesel sind auch hochpreisige Brands wie Mother, Kuro und Victoria Beckham erhältlich. Momentan setzen viele auf Denim, sagt der Geschäftsführer der Steffl Textilhandels GmbH, Heinz Hagenbuchner. Selfridges in UK habe seine Denimfläche auf 2.000 m2 ausgeweitet. In Expertenkreisen rechne man mit Denimwellen in Vier- bis Fünfjahresintervallen. Die nächste könnte schon in ein bis zwei Jahren auf uns zukommen. Hildegard Suntinger © Maerz Muenchen STRICK&SHIRT Das 10-Monats-Teil Strick kann sich durchsetzen: Trotz teils angespannter Lage im Handel verzeichnen Strickanbieter gute Abverkäufe. Strick als übersaisonale Allround-Waffe? Wir haben nachgefragt. S owohl im Premiumsegment als auch in den Mainstream-Kollektionen zeigen sich die Strickspezialisten zufrieden mit den bislang erzielten Abverkäufen der Frühjahr/Sommer-Ware. Dazu FTC-Gründer Andreas Knezovic: »Besonders im Fachhandel sind die Abverkäufe sehr gut, teilweise betragen sie schon 65 %.« Besonders gut funktionieren Styles im Materialmix, z. B. SeaCell-Cashmere und Cashmere mit Seidenapplikationen. Auch sommerlich leichte Qualitäten in 16 gg performen überdurchschnittlich. Beim italienischen Nobelstricker Cividini setzt man darauf, die Käuferin »zu inspirieren und zu verführen«, und punktet mit innovativen Tonalitäten – die Konsumenten belohnen diese Strategie mit sehr guten Abverkäufen, berichtet Inhaber Piero Cividini gegenüber der TZ. Besonders gefragt: Strickmäntel und Mäntel in A-Linie in kräftigen Farben, Pullover und Cardigans in Grobstrick sowie dünne Unterzieher aus ultrafeinem Cashmere. »Wir spüren generell eine stark steigende Nachfrage nach Strick«, bestätigt Piero Cividini. Bei Maerz Muenchen verankert man den bislang erfolgreichen Abverkauf vor allem im Ready-to-wearKern der Kollektion. Ware in Marine, Bleu und Rose gefiel den Kundinnen sofort zum Saisonstart. Aber man bleibt kritisch: »Wir haben die Frequenzrückgänge in den Innen städten und Centern gespürt«, so Geschäftsführerin Katja Beibl. Umso mehr freut man sich beim Strickanbieter aus München, dass sich die Investition in besondere Teile bezahlt macht. Bestseller sind Teile mit bewegter Oberfläche und ausgefallenen Strukturen sowie Pullover in kastigen, lässigen Formen und Hüllenjacken in Baumwolle-Milano-Rip. Den Verkaufsmonat März konnte Maerz Muenchen sogar überdurchschnittlich abschließen: Die Abverkäufe liegen 15 % über dem Vorjahr, wobei inhaltlich Pastelle und Weiß in Baumwolle und Leinenqualitäten im Fokus standen. Ready to wear. Die typisch bunten und musterreichen Designs des Stricklabels Ivko kamen »trotz aktuell schwieriger Marktsituation« positiv bei den Konsumentinnen an. Vor allem in der Osterwoche konnte man eine sehr gute Performance verzeichnen, bestätigt Geschäftsführer Helmut Gilbert. Und weiter: »In der Vororder realisierten wir ein kleines Plus und konnten in der Nachordersaison trotz starker Vorlagen eine Umsatzsteigerung zum Vorjahr erreichen.« Interessant seien für Kunden vor allem Longjacken und Pullover mit Allover-Print gewesen. Aber auch eine Viskose-Serie traf auf tolle Resonanz vonseiten des Handels. Nun hofft Gilbert, dass man »ohne erhebliche Preisreduktionen die Saison beenden« könne. Wieder fällt das Stichwort »Ready to wear«: Jörg Weber, Geschäftsführer Rabe Moden, will mit der richtigen Ware zum richtigen Zeitpunkt vor allem das Sommer geschäft mit Strick stärken. Als Bestseller bei Lecomte und Rabe entpuppten sich strukturierte Optiken, Pastellfarben, Two-inone-Formen, gepatchte Optiken, leichter Strick und Bändchengarne. Angelika Born, Head of Design beim Strick spezialisten Born, zur Abverkaufslage: »Wir sind sehr zufrieden mit unseren Abver käufen. Besonders Viskose-Ware, sportliche TZ 08 2015 27 MUSTERSEITE machen das möglich«, so Born-Designchefin Angelika Born. In Sachen Produkt ist bei Hajo der Trend hin zu Sweat, geflammten Garnen und Leinenoptiken spürbar, bei FTC sieht man lässige Hüllen, offene Jacken sowie Leder- und Seidenapplikationen im Fokus. Thematisch gehe die Tendenz verstärkt in Richtung »Smart Fashion«, also hin zu einer cleaneren, wertigeren Aussage, meint Margittes-Inhaberin Margitte Schweden. © LeComte Strick als Ganzjahresware? Bei der Designs und Strick in Kombination mit Spitze wurden stark nach gefragt – und werden im Moment auch noch nachgeordert.« Dass das Wetter gerade im Bereich Strick durchaus erfolgsentschei dend ist, weiß Klaus Weidner, Vertriebsleiter DOB bei Hajo: »Das Wetter spielt seit Langem mal wieder mit und hilft uns und unseren Kunden dabei, die neuen Sommerpullover gut zu verkaufen. Bis jetzt fehlen zum Glück die extremen Temperaturschwankungen – von kalt direkt auf heiß. Das ist die beste Ausgangssituation für Strick verkäufe.« Zu den Topsellern bei Hajo zählen Sweatjacken mit Netzeinsatz, leichte Mikrofaserwesten, bedruckte Pullover und Jacken in 12er-Teilung sowie Druckshirts in Marine und Rot. Um Händlern einen »Extra-Umsatz« zu ermöglichen, lancierte Hajo die »Cold Wash Serie« in vier neuen Farben, die nicht in der Vororder erhältlich waren. Während Strick durchaus wetterabhängig verkauft wird, funktionie ren Shirts unabhängig von der Wettersituation. Margitte Schweden, Inhaberin Margittes, ist deshalb durchaus zufrieden mit der Abver kaufsquote ihrer Shirt-Kollektion. »Wir profitieren von der hohen Akzeptanz unserer Kunden«, so Schweden. Besonders häufig über den Ladentisch gingen Poloformen, Modelle im Materialmix mit Spitze sowie gelackte und verspiegelte Oberflächen im Druck. Susanne Meyer, Verkaufsleitung Malvin, zeigt sich da schon zurück haltender: »Große Erwartungen setzen wir nicht in die aktuelle Saison, die Stimmung ist verhalten.« Tendenzen im Markt. »Das Markenportfolio und die damit verbundenen Sortimentsinhalte werden vom Händler weiterhin beobachtet und internen Analysen unterzogen. Tendenziell sucht man die Andersartigkeit und Abwechslung in der Kollektionsaus sage«, betont Katja Beibl, Maerz-Muenchen-Geschäftsführerin. Klar erkennbar sei außerdem der Wunsch der Kunden, flexibler zu ordern, berichtet Ivko-Geschäftsführer Helmut Gilbert. Beim Strickspezialisten reagierte man deshalb mit der Einführung einer Zwischenkollektion, um dem Markt neue Kaufanreize zu bieten. Ebenfalls deutlich zu merken: »Bislang galt Strick eher als wichtig für die Herbst/Winter-Saison. Doch das hat sich geändert, Strick ist auch im Sommer immer gefragter – innovative Garne und Stricklösungen 28 TZ 08 2015 Frage, ob Strick denn nun endgültig die klassische Über gangsware verdränge und damit zum »All-year Piece« werde, sind sich die Spezialisten größtenteils einig. Gerade durch gehypte Modelle wie Cape, Poncho und Strickhülle wird Strick immer mehr ein saisonüber greifendes Thema, das klassische Konfektion und Übergangsware ersetzt – oder zumindest überzeugend ergänzt. »Die Nachfrage nach leichten Cashmere- Formen, die statt des klassisch konfektionierten Blazers getragen werden, ist bei FTC Cashmere hoch«, sagt CEO Andreas Knezovic. Bei Born reagierte man auf die Bedürfnisse mit einer Verstärkung des Angebots an Strickjacken. In den Kollektionen von Lecomte und Rabe laufen nicht ohne Grund gerade Capes und Hüllenformen hervorragend. »Es geht bei Strick nicht mehr nur um dicke Schurwolle. Im Sommer gibt es Strick aus Baumwolle, Leinen mischungen oder Viskose. Im Winter aus Merino und Cashmere. Somit avanciert Strick zum Ganzjahresartikel«, freut sich Helmut Gilbert, Ivko. Dass Knitwear die Sortimente saisonübergreifend bedienen kann, liegt laut Piero Cividini auf der Hand: »Strick ist bequemer zu tragen, flexibler, engt den Körper nicht ein, ist sehr modern, nicht so formell und vermittelt eine legere Attitüde mit Understatement.« Doch Strick allein schafft es nicht, zur Allroundwaffe zu werden, glaubt Jörg Weber, Rabe-Moden-Geschäftsführer: »Insbesondere bei Rabe stehen neue Jerseyqualitäten in Strickoptik und -haptik hoch im Kurs.« Auch Klaus Weidner, Hajo, sieht den All-year-Anspruch von Strick nur bedingt: »Überdurchschnittlich gute Abverkäufe gibt es im November, auch Jänner und Februar laufen für gewöhnlich zufriedenstellend. Im März, April und Juni punkten überwiegend leichte Westen und Jacken. Doch die Monate Juli und August sind sehr verhalten. Hier rechnen wir auch nicht mit großen Veränderun gen.« Diese zwei Hochsommermonate werden zur Hürde, wenn es darum geht, ganzjährige Abverkaufserfolge zu erzielen. »Strick lässt sich heute zwar zehn Monate im Jahr auf den Flächen vermarkten, dennoch müssen wir Farbigkeit, Qualitäten, Leichtigkeit und saiso nale Gegebenheiten immer im Fokus der Entwicklung behalten«, betont Katja Beibl, Maerz Muenchen. Wo Strick noch nicht gänzlich mithalten kann, punktet Shirt: »Wir funktionieren all-season«, freut sich Margitte Schweden, Margittes. Und: »Wir haben einen guten Standpunkt in der Branche und werden nicht mehr nur als Zusatz artikel gesehen.« Im Zusammenspiel aus Strick und Shirt, aus Cashmere und Jersey ist eine saisonübergreifende Bespielung der Flächen möglich. Strick allein hat – zumindest für den Moment – noch den Zehnmonatsstempel aufgedrückt bekommen. Doch die Tendenz zeigt, dass leichter, feiner Strick verstärkt als Shirt-Ersatz nachgefragt wird. Winkt bald der Zwölfmonatsstempel? SA STRICK&SHIRT © Le Tricot Perugia 40 Jahre »Made in Italy« Inhaber Tiziano Ragnacci mit seinen beiden Söhnen Vincenzo (l.) und Lorenzo Der Premiumstricker Le Tricot Perugia feiert sein 40-jähriges Bestehen. Zeit für ein Gespräch mit Inhaber Tiziano Ragnacci. 40 Jahre Le Tricot Perugia: Wie hat sich die Marke von den Anfängen bis heute entwickelt? Die Entwicklung der Marke war in den letzten Jahren sehr konstant. Kreativität und Innovationsgeist hinsichtlich des modischen Anspruchs waren und sind der Garant für unseren Erfolg. Wir wollen immer sehr nah am Zeitgeist sein. Vierzig Jahre Le Tricot Perugia bedeuten eine lange Geschichte, konstantes Engagement und stetes Erkennen der Kunden- und Marktbedürfnisse. Mit »Made in Italy« unterstreichen und gewähr leisten wir unseren hohen Anspruch an Qualität, Verarbeitung und Nachhaltigkeit. Das sind unsere Wurzeln. Für das Design sind zwei deutsche Designerinnen verantwortlich, die Produktion findet in Italien statt – was macht die Handschrift der Kollektion aus? Da unsere Marke internationale Märkte anspricht, ist es nur von Vorteil, die verschiedensten Nationalitäten und somit Kulturen in die Kollektionsprozesse zu integrieren – für uns ist diese Kombination essenziell. Unsere Iden tität ist somit ein Mix aus der Faszina tion und Eleganz unterschiedlichster Kulturen – gepaart mit europäischer Präzision und modischem Anspruch. Seit zwei Jahren entwickelt sich die Kollektion immer mehr in Richtung Komplettkollektion – warum ist man diesen Schritt gegangen? Welche Teile umfasst die Kollektion heute? Und wohin soll die Entwicklung führen? Das Core-Business von Le Tricot Perugia wird immer das Thema Knitwear bleiben. Das Totallook-Angebot ist Teil der Unternehmensstrategie, die sich immer mehr nach den Bedürfnissen der globalen Märkte ausrichtet. Was macht Premiumstrick aus und auf welchen USP setzt man? Einzigartig zu sein bedeutet für uns, dass man den Mut haben darf, Kollektionen mit einem künstlerischen Ansatz zu kreieren – unter der Berücksichtigung der Verkäuflichkeit. Mit Premiumstrick können wir ganz subtil Produkte mit einem gewissen luxuriösen Anspruch ^ Wofür steht Le Tricot Perugia? Das Oberteil in Jersey und Knitwear in all ihren Facetten bleiben die Hauptkomponente unserer DNA. Die Entwicklung zum Totallook hin ist die Antwort auf einen sich ständig wandelnden Markt. Diesen Veränderungen werden wir gerecht, ohne dabei unsere Heritage aus den Augen zu verlieren. TZ 08 2015 29 STRICK&SHIRT Le Tricot Perugia ist ein Familienunternehmen: Wie arbeiten die alte und die junge Generation zusammen? Der Zusammenschluss der Generationen ist sehr wichtig, denn traditionelle Werte werden mit Innovationsgeist verbunden. Erfahrungen und Routine treffen auf Zeitgeist und Moderne. Diese Fusion setzt unglaubliche Energien frei. Es steckt kein wirkliches Geheimnis dahinter, aber wir arbeiten mit gegenseitigem Respekt zusammen, mit Liebe und Leidenschaft Der deutsche Markt ist ein sehr wichtiger Markt für Le Tricot Perugia – wie sieht es denn mit dem österreichischen Markt aus? Der österreichische Markt repräsentiert ein positives Asset für uns, da er für seine Stabilität bekannt ist und uns kulturell und geografisch sehr nahe liegt. Wir sind hier ganz klar auf Wachstum ausgerichtet. Wie ist italienischer Strick im deutschsprachigen Markt generell aufgestellt? Trotz des harten Wettbewerbs erfährt italienische Knitwear nach wie vor großes Interesse seitens der Konsumenten und des Fachhandels. Sie lieben Italien für seine schönen Landschaften, für die Kunst und last but not least für die Mode. Knitwear reiht sich hier natürlich ein und ist im modischen Alltag stets präsent. Auch in Zukunft! SA About … Vor vier Jahrzehnten – im Jahr 1975 – wurde Le Tricot Perugia als Strickmanufaktur gegründet. »Made in Italy« ist nicht bloß Etikett, sondern Realität: Tiziano Ragnacci und seine beiden Söhne Vincenzo und Lorenzo achten darauf, dass sämtliche Rohstoffe in Italien bezogen werden. Die Produktion findet zum einen im Head quarter nahe Perugia, zum anderen in rund 120 kleinen Lohnbetrieben in Umbrien statt. Zu den Zulieferern der Marke zählen renommierte hoch wertige Anbieter wie Cariaggi, Loro Piana und Zegna Baruffa. Die Premiummarke zählt auf dem italienischen Rohstoffmarkt zu einem der größten Abnehmer von Leinen und Cashmere. Wichtigster Auslandsmarkt ist Deutschland mit einer Exportquote von 65 %, gefolgt von Schweiz, Österreich, Holland, Belgien und Luxemburg. Aber auch Japan, Südkorea, Australien und die USA zählen zu den Abnehmermärkten. Das Label geht mit zwei Kollektionen pro Jahr in den Markt und erwirtschaftete damit 2013 einen Netto jahresumsatz von 7,9 Mio. €. In Österreich wird Le Tricot Perugia von der Agentur Friedrich Fashion an rund 20 heimische Kunden vertrieben. Cashmere in der Klinik ^ Gelebte Nachhaltigkeit und ganz viel Leidenschaft für Cashmere: Allude-Inhaberin Andrea Karg eröffnete die erste Cashmere Clinic in München. 30 TZ 08 2015 © Le Tricot Perugia Was bedeutet Ihnen »Made in Italy«? Für unser Unternehmen ist »Made in Italy« selbstverständlich, da alle Produkte in Italien mit italienischen Materialien hergestellt werden. Also die gesamte Produktionskette, jeder einzelne Verarbeitungsschritt findet hier in Italien statt. Ein wertvolles Gut, das von unseren vielen kleinen Zulieferern und Fachhandelskunden sehr geschätzt wird. für unsere Arbeit, Menschlichkeit, tiefer Einheitlichkeit und Freundschaft. Jeder hat seinen Kompetenz- und Verantwortungsbereich. Es wird viel diskutiert, hier zählen vor allem auch die Erfahrungen der älteren Generationen. © Allude realisieren. Es ist dabei unser Ziel, dass Kundinnen das Gefühl haben, ein einzigartiges Item zu tragen. Wenn Sie so wollen, ein »handwerklich gefertigtes Stück« aus Perugia. © Allude STRICK&SHIRT 360° Cashmere. Mit der Planung der Cashmere Clinic begann Andrea Karg vor 1,5 Jahren, nun ist sie stolz auf ein Angebot, das sie als »360° Cashmere« bezeichnet: »Wir wollen unseren Kunden nicht nur im Verkaufs-, sondern auch während des Trageprozesses begleiten. Die Customer Journey hört nicht am POS auf!« Konsumenten schauen heute genauer hin, meint die Strickspezialistin und verweist auf übervolle Kleiderschränke und die Tatsache, dass einerseits ein höheres Qualitätsbewusstsein, andererseits aber auch eine höhere Preissensibilität vorherrschen. Ihre Cashmere Clinic trifft damit voll den Nerv der Zeit. Passend dazu auch Andrea Kargs Credo, die Allude 1993 gründete: »Ich kann die Welt nicht verändern, aber ich kann sie angenehmer machen!« Und sie ergänzt: »Ich bin kein Freund von übertriebenem Aktionismus, aber ich denke, man sollte den Mut haben, anders zu denken und disruptiv zu handeln.« In Paris gelang ihr dieses Meisterstück bereits, denn Allude zeigt als einziges deutsches Stricklabel im offiziellen Kalender der Chambre Syndicale du Prêt à Porter des Couturiers et des Créateurs de Mode. Und mit der Cashmere Clinic stehen nun wieder alle Weichen auf Erfolg. SA mit Unterstützung von der Österreichischen Textil Zeitung S eit Mitte März steht die Tür der »Cashmere Clinic« für Strickpatienten offen. Die Idee: eine Anlaufstelle für Konsumenten schaffen, die ihre beschädigten Lieblingsteile aus Cashmere retten wollen. Nachhaltigkeit steht dabei im Mittelpunkt des Interesses von Initiatorin Andrea Karg. Und ihre Wertschätzung für das alte, fast in Vergessenheit geratene Handwerk des Kunststopfens. »Alle Themen rund um Aufklärung und Pflege von Cashmere liegen mir am Herzen. Nachhaltigkeit sollte nicht ein bloßes Lippenbekenntnis bleiben, deshalb habe ich mich entschlossen, die Cashmere Clinic ins Leben zu rufen«, so die Gründerin des Premiumstricklabels Allude. Eigentlich nahm die Idee schon vor fünf Jahren erste Formen an, als Karg eine eigene Care-Serie für Cashmere-Produkte zusammen mit der Naturkosmetikfirma Speik entwickelte. Diese Pflegelinie wird sowohl in den Läden der AlludeKunden wie auch im Allude-E-Shop vertrieben. Dennoch: In den Köpfen der Konsumenten blieb Cashmere ein anspruchsvolles und schwer zu pflegendes Material. Andrea Karg wollte deshalb einen Schritt weiter gehen. In ihrer »Klinik« werden Cashmere-Teile nun rundum versorgt, wobei alle Marken angenommen werden – nicht nur Ware von Allude. Jeder »Patient« wird individuell begutachtet, mit jedem Kunden ausführlich gesprochen. In einer gläsernen Werkstatt stopfen, entpillen und pflegen momentan zwei Mitarbeiterinnen, die speziell von Allude ausgebildet wurden, die Cashmere-Lieblinge. »Wo vorher ein aufgegangenes Bündchen oder ein kleines Loch störten, können nun Teile abgeholt werden, die beinahe wie neu sind«, freut sich Andrea Karg. Und die Resonanz ist bereits umwerfend: »Ohne Werbung gemacht zu haben, nehmen die Leute unser Angebot sehr gut an und sind sehr dankbar dafür. Nachhaltigkeit ist für die Kunden zu einem wichtigen Thema geworden: Die Ex-und-hopp-Kultur stirbt aus!« Nicht nur stationär werden reparierbedürftige CashmereTeile angenommen, auch online können Sorgenkinder eingeschickt und Konsumenten beraten werden. Damit ist die Cashmere Clinic international aufgestellt. Jetzt ate SOS-P n! werde Held sein ein Leben lang: Mit nur € 1 pro Tag! www.kinderbrauchen.at/helden Spendennummer: 0512 580 222 HAKA Next Casual macht dem Anzug den Garaus? Denkste! Was manch einer vor wenigen Saisonen noch orakelte, wird heute eines Besseren belehrt: Suit ist super! 32 TZ 08 2015 © DIGEL MOVE Generation © Benvenuto HAKA A uch wenn der Geschäftsverlauf des heurigen Jahres bislang durchwachsen ist (»das Wegbleiben der Russen bescherte uns einen katastrophalen Februar«), zeigt sich Bernd Lederer (Lederer Mode & Textilwelten, Saalfelden) mit dem Baukasten-Business zufrieden bis begeistert: »Die Anzüge von Roy Robson laufen sehr gut, besonders ein neues changierendes Blau kommt aktuell super an. Und auch Maturaanzüge – für die Buam extra schmal geschnitten – brauchen wir ständig. Da ist uns die Katag mit ihrem Modulprogramm ein wichtiger Lieferant: Die Nachorder funktioniert perfekt, die Passform ist ein Wahnsinn, zu dem Preis-Leistungs-Verhältnis gibt’s meines Wissens nix Vergleichbares am Markt. Diese Anzüge gehen weg wie die warmen Semmeln!« Newcomer mit Tradition. Hinter den angesprochenen Anzügen unter der Verbandseigenmarke »Commander« stand früher die Kleiderfabrik J. Philipp aus Hanau. 1935 gegründet, 2012 tief in rote Zahlen gerutscht, 2013 von der Clinton Group (Camp David, Soccx) übernommen. Dann Streit mit dem Betriebsrat nach Frei stellungen, im heurigen Jänner Weiterverkauf an ein Dresdner Unternehmen mit undurchsichtigem Geschäftsfeld, Hausverbot für Exmitarbeiter, Abtransport von Maschinen. Schlussendlich: Insolvenz. Die Katag schaute sich freilich rechtzeitig nach einem neuen Partner um und wurde bei Gebr. Weis in Aschaffenburg fündig. Auch dieser seit 1934 bestehende Konfektionär hat eine Zäsur hinter sich. Vor fünf Jahren zog der damalige Eigentümer gesundheitsbedingt und mangels Nachfolge einen Schlussstrich, die Mit arbeiter hielten allesamt ihre Kündigungsschreiben bereits in Händen. Da fügte es sich, dass über An Phuoc, wo Gebr. Weis lohnfertigen ließ, der Kontakt zur Eigentümerfamilie Thran hergestellt und eine Übernahme besiegelt wurde. Die Thrans mit Firmenzentrale in Ho-Chi-Minh-Stadt sind eine Größe im vietnamesischen Mode-Business: 5.000 Mitarbeiter, zehn Fabriken, rund 100 Einzelhandelsgeschäfte. Unter anderem hält man die Lizenz für Pierre Cardin am gesamten asiatischen Markt. Heute gibt es eine starke Achse zwischen dem deutschstämmigen Auslandstechniker vor Ort und dem Brandmanager Peter Thaler in Unterfranken, der betont: »Zu 100 % wird das umgesetzt, was ich vorgebe!« Damit ist wohl auch die Grundlage der guten Passform geklärt, die Bernd Lederer so sehr lobt. Hat doch Thaler seine berufliche Laufbahn als Schneidermeister bei Breuninger in Stuttgart und als Modellmacher bei Moshammer in München gestartet. Heuer konnte Gebr. Weis wichtige Exmitarbeiter von J. Philipp für sich gewinnen: die Modellmacherin, den Bügler, Musternäherinnen, Innendienstleute. Mit dem neu gelaunchten Label White Bros. will man die alten Tugenden der Marke Philipp, die jahrzehntelang auch im österreichischen Fachhandel ein wichtiger Lieferant für Anfangspreislagen bei modischen Anzügen, Sakkos und Mänteln war, aufgreifen und weiterentwickeln (siehe Interview). © WHITE BROS. Angezogene Lässigkeit. Junge Modulanzüge braucht das Land! Das hat man sich auch bei Digel – dem Pionier in Sachen Baukasten – auf die Fahnen geschrieben. Die modischste Silhouette firmierte bislang unter »Move by Digel«, was nun in »Digel move« abgeändert wurde. Marketingchef Philipp Tausch erläutert: »Die Dachmarke soll stärker im Vordergrund stehen: Digel move versteht TZ 08 2015 33 © DIGEL MOVE HAKA Zielgruppengerechte Bildsprache. Wie erreicht man mit dem Produkt Anzug die Generation Maturaball? Damit hat sich Jürgen Putzer, Head of Marketing bei Création Gross, intensiv auseinandergesetzt. Für die progressive Linie des Hauses unter CG – Club of Gents hatte man schon von Beginn an eine andere Bild sprache als für die Kernmarke Carl Gross gewählt. Vor zwei Jahren entstand die Idee, Laienmodels am Schulhof zu akquirieren. Und für die Zielgruppe Abiturienten und Berufseinsteiger somit besondere Authentizität zu vermitteln. Das Ergebnis des Shootings mit Gymnasiasten schlug ebenso ein wie ein Making-of, das als Werbevorspann in Kinos lief. Unter dem Motto »Suits for the next generation« geht die Kampagne nun in die nächste Runde. »Anfang des Jahres haben wir über Schulen, Newsletter, Poster und die sozialen Medien aufgerufen, sich zu bewerben. Dafür wurde eine eigene Website, eine sogenannte Landingpage, erstellt. Gleichzeitig stand in unserem Outlet in Hersbruck auch eine Selfie-Box, mittels derer man Fotos machen und sich so anmelden konnte«, schildert Putzer den Ablauf. Insgesamt gingen 60 Bewerbungen ein und alle Burschen wurden zu einem Casting geladen. Die Auswahl traf schließlich zehn Juniormodels, mit denen man wieder ins Studio ging. Das professionelle Shooting folgte zwei Aspekten: einerseits eine Anlehnung an die markentypischen Kampagnenmotive von CG in Bezug auf Set, Hintergrund und Kameraper spektive. Andererseits – in Anbetracht der Tatsache, dass Jugendliche aktuell sehr viel Wert auf Fitness legen – eine Verbindung mit coolen Sportaccessoires. »Es entstanden wieder Bilder, die das junge Lebensgefühl transportieren. Bilder, welche Jugendliche zeigen, die den jungen Anzug wie selbstverständlich tragen, aber in ihrer eigenen Art und Weise. Die Motive werden unseren Händlern zur Verfügung gestellt, parallel dazu wird es auch wieder einen Kinospot geben. Nach dem großen Erfolg der ersten Kampagne sind wir gespannt, wie’s angenommen wird«, sagt Putzer, der überzeugt ist, mit der Bildsprache den Puls der Zeit getroffen zu haben. CD 34 TZ 08 2015 © JAY-PI sich als Subline unter Digel, die trotzdem Eigenständigkeit ausdrückt. In dieser Kollektion ist Raum, um an Must-have-Themen einer Saison anzuknüpfen und diese modisch zu spielen. Hierbei werden auch neue Verarbeitungen im Anzug aufgegriffen.« Jüngster Coup ist der »Digel move Air« in der Passform Extra-Slim Fit. Zur schmalen und reduzierten Linienführung gesellt sich ein funktioneller Oberstoff mit wasser- und schmutzabweisender Ausrüstung. Die Materialkomposition gibt sich überdies extrem knitterunempfindlich. Der Clou jedoch ist das Innenfutter aus Mesh-Gewebe in frech-farbiger Dessinierung. Dessen Atmungsaktivität in Kombination mit dem superleichten Oberstoff bürgt auch im Sommer für optimalen Tragekomfort. Abseits gängiger Normen sind ebenso die Baukastenfarben, abrufbereit seit 1. Februar: Petrol und Napoli-Blau. Ralf Klute verantwortet als Division Head die Men’s Fashion von s.Oliver Premium men. Sein Augenmerk gilt einmal mehr den Anzügen, zählen diese doch zu den stärksten Umsatzbringern seiner Marke: »Im Markt ist gerade eine neue Sakko- und Anzugkultur zu beobachten. Pulloversakkos und Softschulter-Varianten zeigen die neue angezogene Lässigkeit. Wir werden den Anzug daher bewusst auch über diese neue Schulter stärken und zu einem sehr guten PreisLeistungs-Verhältnis – Schwerpunkt-VK 249 € bei reiner Wolle – anbieten. Und wir planen darüber hinaus, unser NOOS-Programm um Modelle mit dementsprechend speziellen Details zu erweitern.« © CG – Club Of Gents al r Th Peter Thaler, Brandmanager Gebr. Weis Warum ein Sublabel namens White Bros.? Das Unternehmen Gebr. Weis mit Sitz in Aschaffenburg liefert seit über 80 Jahren Herrenbekleidung. Viele Händler, die aktuell nicht mit uns zusammenarbeiten, vermuten uns noch in der ganz klassisch-traditionellen Nische. Mit dem seit heuer lancierten Label wollen wir ein Zeichen setzen und zusätzlich modischere, jüngere, schlankere Styles zu unserem bekannt außer gewöhnlichen Preis-Leistungs-Verhältnis zeigen. Die Idee hat dermaßen eingeschlagen, dass der Umsatzanteil dieser gefitteten Linie gleich zur ersten Vororder bei 35 % liegt. Welche Zielgruppe haben Sie damit im Fokus? Die Insolvenz von Philipp im nur 35 Kilometer entfernten Hanau hinterlässt eine Riesenlücke bei gut passender, preisgünstiger Konfektion. Genau da wollen wir hineinstoßen. Wir haben nicht nur Formen übernommen, sondern konnten auch deren Modellmacherin nebst anderen Exmitarbeitern für Schlüsselpositionen engagieren. Zwei Artikel in jeweils zwei Farben haben wir bereits als NOS-Baukasten installiert. Die schlanken Anzüge ab Größe 40 bzw. 86 sind prädestiniert für Firmung, Tanzkurs, Maturaball oder Berufseinstieg. Übrigens: Unsere Anzugpreise starten bei 49 € in einem Polyester-Viscose-Artikel und enden bei Schurwolle Super 120 von Marzotto – inklusive Weberetikett – zu 99 € im Einkauf! Das Service, auch Kundenetiketten sowohl bei Vororder als auch bei Lager abrufen einzunähen, ist überdies kostenfrei. Apropos Preise: Wie haben Sie die drohenden Steigerungen im Griff? Unser großes Plus ist das eigene Werk in Vietnam. Und aufgrund eines Geschäfts führerentscheids können wir auch zur kommenden Orderrunde die Preise der letzten Saison halten. Auf Ihrem beruflichen Werdegang liegen Stationen bei der gehobenen deutschen HAKA-Industrie. Wie geht’s Ihnen nun im Billigsegment? Früher konnte ich aus dem Vollen schöpfen, jetzt ist’s eine superinteressante Sache, den Preisrahmen nicht zu sprengen. Was ich mir zum Start hier nie vor gestellt hätte: Es macht richtig Spaß und man freut sich noch mehr als seinerzeit bei Eduard Dressler, Regent oder Daniel Hechter, wenn man auch mit kleinem Geld eine tolle Kollektion machen kann. Wie entwickelt sich Ihre bisherige Kollektion weiter? Auch unsere komfortablen Schnitte werden auf gar keinen Fall vernachlässigt, dabei ist und bleibt Funktion te © Pe »Tolle Kollektion ums kleine Geld« er HAKA ein wichtiges Argument. Das beginnt bei unseren »Freenamik«-Anzügen mit Elastikeinsätzen über Schulter und Ellenbogen und einem Größenspektrum bis 74, 36 und 122 und endet bei mit 30 Grad waschbaren Artikeln, mit denen wir als Lieferant für Corporate Fashion – insbesondere für Gastronomie und Hotel lerie – punkten können. Wichtig bleibt unser Abend programm, das einen modischen Spitzrevers-Smoking zum wohlfeilen EK von 79,95 € inkludiert. Dank der personellen Verstärkung aus dem Hause Philipp wollen wir auch unsere Mantel kollektion deutlich stärken. Verliert das Sakko? Die Anteiligkeiten verschieben sich enorm. Klassische Sakkos, die vor einigen Saisonen eine Kernkompetenz waren, machen nur noch 20 bis 25 % aus. Jersey kommt dagegen immer besser – dazu grobe Strukturen, weicher Denim, gewaschene Typen, Materialmix mit Kunstleder oder völlig neue Optiken mit bedruckten Oberflächen. Man muss den Teilen Softness und Coolness ansehen, aber immer noch korrekt konfektionieren: Flitzkittel sind tabu! Unterm Strich: Unser Traditionsunternehmen, das 2009 schon kurz vor dem Aus stand, ist auf gutem Weg, innerhalb von drei Jahren von 14 auf 20 Umsatz millionen zu steigern. CD TZ 08 2015 35 MODE AKTUELL PAEZ SUMMER FEELING S I m Rahmen der diesjährigen Global Shop in Las Vegas – einer der weltweit größten Retail-Messen – wurde Ludwig Beck für seine komplett neu gestaltete und vergangenen Herbst eröffnete Herrenabteilung ausgezeichnet. Den A.R.E. Design Award in Gold gab es in der Kategorie »Department Within a Store«, das Münchner »Kaufhaus der Sinne« setzte sich dabei gegen internationale Konkur renz wie beispielsweise Macy’s durch. Die Jury lobte das vom Architekturbüro Schwitzke & Partner entwickelte edle Gestaltungskonzept, die anspruchsvolle Designsprache und die emotionale Shopping-Atmosphäre. Die Abteilung liegt im Untergeschoß des sieben Etagen umfassenden Hauses am Marienplatz. Rund 500 Mitarbeiter erwirtschafteten 2014 auf insgesamt 12.400 m² Fläche einen Konzernumsatz von 102,7 Mio. €. Zum Sortiment zählen neben Mode, Lederwaren, Accessoires und Kosmetik auch die mit mehr als 120.000 Titeln größte stationäre Auswahl Europas an Klassik, Jazz, Weltmusik und Hörbüchern. 36 TZ 08 2015 LUDWIG BECK Goldprämiert © Ludwig Beck © Paez chon vor 200 Jahren trugen argentinische Arbeiter Alpar gatas an den Füßen. Dieser Schuhgattungsbegriff ist spanisch, in unseren Breitengraden geläufiger ist die provenzalische Vokabel Espadrilles. Die Bezeichnung stammt wohl vom ursprünglich für die Sohle verwendete Espartogras (Steppengras). Immer wieder entdeckten Leinwandstars wie Grace Kelly und Sophia Loren oder Künstler wie Pablo Picasso und Salvador Dalí die komfortablen Sommerschuhe für sich. Fürs Jahr 2015 hat der argentinische Espadrilles-Spezialist Paez absolute Vielfalt ausgerufen. Beginnend beim Material (neben klassischer Baumwolle auch Mikrovelours, Raw Canvas, WaxCotton oder Oxfordstoffe), endend bei den Dessinierungen (Animal-Prints, Aztekenmuster, Spitzendruck, Micro-Stripes, Schottenkaros) – die Vielfalt könnte größer kaum sein! 3D-Prints (samt mitgelieferter 3D-Brille) oder insbesondere die Fruits-Serie (deren Einlegesohle jeweils nach den abgebildeten Früchten duftet) stehen für Spaß und Lebensfreude, welche die Designer beim Entwerfen der Kollektion eingebracht haben. MODE AKTUELL HUNTER Regattatauglich Jockey D © dfv Happy Birthday, Y-Front! OTTO KERN LÄSSIGE PERSPEKTIVEN D en Fokus auf einen »Upper Casual Look« legen die Macher hinter der Otto-KernKollektion aus dem Hause Ahlers AG. Edward Natyks (Head of Design) und Florian Wortmann (Bereichsleitung Retail) haben das Ohr ganz nahe am Markt – und erfinden die Marke quasi neu. Anspruchsvolle Qualitäten und neue Passformen setzen Impulse. Beispielhaft für den lässigen Stil des Otto-Kern-Mannes ist ein double-breasted Blazer in Navy aus einer gepflegten Jerseyware, die sich körperbetont und doch komfortabel gibt. Auch ein Sakko aus 100 % Baumwollmaterial vom italienischen Edelweber Barberis setzt mit tonig-markantem Fensterkaro auf lichtem Grau stilvolle Akzente. In Kombination zur hellen Jeans kommt die Non chalance des aktualisierten Modeverständnisses zum Ausdruck. Selbst korrekt geschneiderte Anzüge werden lässig gestylt, z. B. mit T-Shirts oder sommer leichtem Strick. Also viel Neues in der DesignHandschrift – der Österreich-Vertrieb verbleibt freilich in bewährten Händen bei Erich Schenk mit Showroom in der Fashion Mall Salzburg. ©Jockey © Otto Kern © Hunter as Boat Race – der legendäre Wettkampf zwischen den Ruderteams zweier Eliteuniversitäten auf der Themse – ist ausgetragen. Erneut haben heuer sowohl das Herren- als auch das Damenteam der Oxford Dark Blues die Cambridge Light Blues geschlagen. Mit an Bord – zumindest bis unmittelbar vor und auch nach der Regatta: die jedes Jahr extra für diesen Anlass entworfenen »Official Boat Race Boots«, welche die Farben und Wappen der Ruderclubs tragen. Diese Gummistiefel werden nun erstmalig zum Verkauf (120 €) angeboten: Sie sind Teil der kürzlich eingeführten Linie »Hunter Field«, die das Bestreben der Marke unterstreicht, Wegweisendes innerhalb seiner Produktfamilien zu schaffen. Hunters lange Tradition (1856 in Schottland vom amerikanischen Unternehmer Henry Lee Norris gegründet) und die Mutation vom Gummistiefelproduzenten für die Schützengräben des Ersten Weltkriegs zum trendigen Accessoire am Laufsteg der London Fashion Week sind beachtlich. Eine Ikone ist das ursprünglich grün gehaltene Modell »Wellington« – 1956 kreiert, aus 28 Teilen in Handarbeit zusammengesetzt und auch heute noch wichtige Sortimentssäule. I m Jahr 1935 wurde in den USA erstmals eine ganz neue Form der Männerunterhose vorgestellt: der Jockey Y-Front. Die damalige Cooper’s Inc. – heute Jockey – entwickelte den ein Jahr zuvor vorgestellten Brief weiter, indem ein Eingriff und Verstärkungsnähte in Form eines umgedrehten »Y« eingearbeitet wurden. Diese Neuentwicklung verbesserte nicht nur die Passform und den Tragekomfort, sie ermöglichte auch zum ersten Mal Kreationen mit längerem Bein, wie den »Jockey Midway«. Anlässlich des Jubiläums bringt Jockey im September eine Special Edition auf den Markt. Drei unifarbene und zwei gemusterte Varianten des Klassikers mit dem typischen Webbund werden in strahlendem Blau und Rot, einem GrauMelange-Ton sowie als Karo- oder Streifenmodell angeboten. Pro Farbgebung sind die Specials auf 1.000 Stück limitiert, alle erscheinen im eigens entwickelten Retro-Packaging. Das Highlight ist ein heller Trunk, den Motive aus der Unternehmensgeschichte prägen. TZ 08 2015 37 MODE AKTUELL D ass man Denim auch zum Zehn-Uhr-Meeting im Büro tragen kann, beweist die neue »Tailored Denim Capsule Collection«. Die beschichteten Denimanzüge für Frauen und Männer wirken stylish und betonen gleichzeitig einen »Sophisticated Look«, wie er im Geschäfts leben gewünscht wird. Während die Herren eine Skinny zum paspelierten Sakko tragen, kombinieren die Damen eine Bootcut zum mit Lederdetails geschmückten Blazer. Guess wurde 1981 als Jeansunternehmen von den aus Marokko stammenden Sephardenbrüdern Maurice und Paul Marciano in Los Angeles gegründet. Heute agiert die Lifestyle-Brand global mit rund 850 Partnerstores sowie 488 eigenen Geschäften in den USA und Kanada sowie 349 in Europa, Asien und Lateinamerika. Das 440 m² große Flagship an Wiens Mariahilfer Straße wurde letzten November eröffnet. CAMEL ACTIVE MADE IN GERMANY D DENIM GANZ NOBEL 38 TZ 08 2015 © Guess GUESS ie Serie »CA 29 Function Fit« – präsentiert vom Camel-activeLizenzpartner Premium Bodywear AG – verspricht, das Wäsche-Highlight der Saison FJ/S 2016 zu werden. Die innovative Zusammensetzung aus Baumwolle, Polyamid und Elasthan verleihen Pant und Shirt besondere Funktionalität. Durch das atmungsaktive und schadstoffgeprüfte Material werden optimaler Feuchtigkeitstransport und schnelle Rücktrocknung unterstützt sowie ein angenehm weiches Tragegefühl erzeugt. Der speziellen Stricktechnik unter Verwendung zweier vollkommen unterschiedlicher Fadensysteme gelingt, dass das Polyamid der Körperseite zugewandt ist und die Baumwolle an der Außenseite der Wäsche den Wasserdampf absorbieren kann. Zur Verarbeitung kommt das Material im eigenen Fertigungsbetrieb am Standort Chemnitz, womit stolz das Prädikat »Made in Germany« hervorgekehrt wird. © Fotolia Crestyle Transparenz und Nachhaltigkeit D ie ungarische Crestyle Hungary Kft., Produzent von technischer und ökologischer Sport- und Freizeitbekleidung, hat einen weiteren Schritt in Richtung Transparenz der Produktionskette in Hinblick auf Ökologie, Nachhaltigkeit und soziale Bedingungen gemacht. Am 15. April wurden der Bau der neuen Produktionshalle mit 400 m2 (mit der Möglichkeit, auf 800 m2 zu verdoppeln) sowie die Renovierungsarbeiten am bestehenden Gebäude abgeschlossen. Das Ergebnis ist einerseits ein optimierter Arbeitsablauf, andererseits ein angenehmerer Arbeitsplatz und lichtdurchflutete Sozialräume für die Mitarbeiter. Zudem entstanden neue Büros und ein moderner Konferenzraum. Eine neue Wasser-Luft-Pumpe ersetzt nun umweltschonend die Gasheizung und kann im Sommer auch zur Kühlung genutzt werden, betrieben wird sie vom eigenen Solar kraftwerk. Gesammeltes Regenwasser wird jetzt für die Toilettenspülung verwendet. Insgesamt wurden 500.000 € in diese Maßnahmen investiert, 200.000 € davon stammen aus dem Programm »Niederlassungs entwicklung für den territorialen Zusammenhalt« der EU. Die Sport- und Freizeitbekleidung wird zu fast 100 % in die Schweiz exportiert, wo die Partnerfirma Crestyle AG die Kunden betreut. HAKA: Saisonreport Hemd in der ÖTZ 09/2015 Machen Sie den österreichischen Modehandel aufmerksam auf Ihre Kollektion! Wir freuen uns über Ihren Anruf! Erscheinungstermin: 08.05.2015 Druckunterlagen-Schluss: 29.04.2015 Mag. Claudia Jordan [email protected] Tel.: +43/1/866 48 DW 212 Mag. (FH) Stefanie Stradel [email protected] Tel.: +43/1/866 48 DW 222 Toni Dress Glööckler-Lizenz © OLYMP © Camel active R elaxed by Toni, die Zweitmarke der Toni Dress Damen moden GmbH aus Forchheim, hat zum 1. April die Lizenz Harald Glööckler erworben. Gemeinsam mit dem Designer bringt Relaxed by Toni eine neue Premium kollektion auf den Markt, die erste zur Saison Frühjahr/Som mer 2016 wird im Juli auf der Panorama in Berlin präsentiert. Seit der Neuausrichtung von Toni Dress will man mit Relaxed by Toni die klassisch feminine, sportlich-elegante Kundin ab 50 Jahren bedienen und deren Anspruch an Passform, Quali tät, Design und Tragekomfort Rechnung tragen. Der Vertrieb der Premium-Hosenkollektion »Glööckler Relaxed by Toni« wird über den Außendienst von Relaxed by Toni vertrieben und im Premiumumfeld der Stammabteilungen mit Einstiegs preislage 99 € VK eigenständig präsentiert. AUF DER JAGD BEREIT FÜR DIE JAGD: Marie Leopoldsberger-Pribil, Karl Pribil, Michaela Wagner GÖSSL WIEN: Gössl-Wien-Leiterin Birgit Indra mit Gustav Eder-Neuhauser Wer? Gössl Wo? Gössl-Store, Wien Was? Zum Start der Rehbock-Jagdsaison am 15. April präsentierte Birgit Indra, Leiterin von Gössl Wien, die neue Jagdkollektion für Männer und Frauen. Die Range reichte dabei vom traditionellen Pirschröckl aus Jägerleinen mit Lederkragen und Hirschhornknöpfen über das Leinendirndl mit Gamsschürze bis hin zur Jägerleinen-Jacke mit Ischler-Applikationen. Seit jeher steht Gössl für Handwerkskunst auf höchstem Niveau und das Erhalten von alten Stickerei-Techniken und Handdrucken. Highlight des Abends war deshalb die Präsentation der neuen Ledernen, die neben der Original Gössl Hanfledernen das Angebot an kurzem Beinwerk komplettiert. Sie kommt in sämisch gegerbtem Rothirsch und in drei Varianten kostbar bestickt. Über 80 Gäste folgten der Einladung, u. a. Maria Rauch-Kallat, Christine Rupprechter-Rödlach, Sonja Stiegelbauer und Stefan Schauer. Die Gäste wurden verwöhnt mit Wein vom Weingut Alphart und Kostproben von Questers Feine Fische Mariazell, Hink-Pasteten und Staud’s. FAST SO COOL WIE BECKHAM: Nuriel und Elior Molcho, die Söhne von Gastronomin Haya Molcho Alle Bilder © thomas Lerch ZWÖLF JAHRE MODE SIEGERLÄCHELN: (v. l.) Stargast Tonia Sotiropoulou, Award-Gewinnerin Alina Stanila, Centermanagerin Petra Kern und das Model im Sieger-Outfit Wer? Ringstraßen-Galerien Designer Award Wo? Ringstraßen-Galerien, Wien Was? Zum bereits zwölften Mal lud das Centermanagement der Ringstraßen-Galerien zum Designer-Award für Nachwuchskreative. Die Liste der bisherigen Gewinner brachte namhafte Karrieren hervor: Elfenkleid, Awareness & Consciousness, Thomas Kirchgrabner, Marcel Ostertag und viele mehr. 2015 darf sich Designerin Alina Stanila über den begehrten Preis freuen. Sie kam über die Kooperation mit der renommierten Plattform Not Just A Label zum Award – und begeisterte die Jury nachhaltig. Die Gewinnerin darf sich über 5.000 € und eine Präsentation auf der Popup-Fläche im Jack-Wolfskin-Store in den Ringstraßen-Galerien freuen. Unter den anwesenden Gästen gesichtet: Scherenkünstler Adam Saaks, Bond-Girl Tonia Sotiropoulou, Miss Vienna Marleen Haubenwallner, Brötchenkönig Kurt Mann mit Frau Joanna sowie Roxanne Rapp. 40 TZ 08 2015 DER LOOK: Der Siegerentwurf von Designerin Alina Stanila Alle Bilder © katharina schiffl GÖSSL-FANS: (v. l.) Wilhelm Stiegelbauer, Sonja Stiegelbauer, Christine Rupprechter-Rödlach, Manuela Kirchebner-Wieland und Stefan Kirchebner SOCIETY TRIO DES ABENDS: Sibylle Schön, Vorstand Aigner, mit Kampagnenmodel Toni Garrn und Chefdesigner Christian Beck IN FEIERLAUNE: Moderatorin Alexandra Polzin führte durch den Abend und gratulierte zu »50 Jahre Aigner« LADY IN RED: Topmodel Franziska Knuppe in roter Robe Wer? Aigner Wo? Aigner-Flagship-Store, München Was? Mit 200 ausgewählten Gästen feierte die Luxus-Ledermarke Aigner Mitte April ihren 50. Geburtstag in ihrem Münchner Flagship-Store. »2015 ist für uns ein Power-Jahr, die Marke Aigner hat so viel Kraft und Energie wie nie zuvor. Wir sind stolz darauf, was wir erreicht haben, und wollen das an diesem Abend mit unseren Gästen teilen«, freut sich Gastgeberin und AignerVorstand Sibylle Schön. Eine hohe Promidichte war garantiert, wenn ein Luxuslabel einlädt: Stargast des Abends war Topmodel Toni Garrn, die das Gesicht der AignerJubiläumskampagne ist. Außerdem gesichtet wurden Schauspielerin Andrea Sawatzki, Moderatorin Mareile Höppner, Topmodel Franziska Knuppe, Schauspielerin Aylin Tezel u. v. m. Als Überraschungsgäste reisten die Enkel des Gründers Etienne Aigner – Christophe und Thierry Bonnet – aus New York und Paris an. Für den Höhepunkt des Abends sorgte der internationale Popstar Marlon Roudette, der exklusiv für das Label nach München reiste und mit seiner Performance für Partystimmung sorgte. Kulinarisch wurden die prominenten Gäste vom Feinkosthaus Käfer versorgt. Alle Bilder © aigner HAPPY BIRTHDAY, AIGNER! firmen&personen Geschäftseinrichtung Textil (auch Sport etc.) Alter 4 Jahre, statt 80.000,– Sondernetto 12.900,– Ware im Della Rovere Showroom Bez. Kufstein Gössl ist die führende Trachten-Marke. Wir suchen einen kompetenten 0676/6137790 Produktionsleiter www.dellarovere.at/news.html (w/m) Ihr Profil ✦ Sie sind Bekleidungstechniker ✦ Sie haben Freude an Qualitätsprodukten ✦ Sie sind Führungskraft Ihre Aufgabe ✦ Produktionsplanung und Steuerung ✦ Pflege des Qualitätssicherungs-Systemes ✦ Führung der Techniker (Mitteleuropa) Wien 22, nächst Kagranerplatz, gut eingeführtes Damenmodengeschäft, günstige Miete, gegen geringe Ablöse abzugeben. Wir bieten Ihnen eine freudvolle Aufgabe in einem angenehmen Umfeld in der Stadt Salzburg Fühlen Sie sich angesprochen? Dann richten Sie Ihre Bewerbung für diese auch finanziell hochattraktive Stelle an Nähere Informationen unter 0664 223 24 52 BUGATTI: NEUER EXPORTLEITER Nach 48 Berufsjahren bei der Bugatti Holding Brinkmann wurde Manfred Gürck (65) Ende März in den [email protected] | www.goessl.com Ruhestand verabschiedet. Seit 1978 war Gürck Exportleiter und maßgeblich am Erfolg der Marke Bugatti (aktueller Exportanteil von über 50 %, mehr als 60 Vertriebsländer) beteiligt. In seine Fußstapfen tritt Nicolas Zülka (33). Der Diplombetriebswirt (FH) arbeitete mit Gürck schon seit 2008 eng zusammen. Große Aufgaben sind die Weiterentwicklung der Marke mit Hinblick auf den Lifestyle-Gedanken sowie der Ausbau neuer Shop- und Store-Flächen. IMPRESSUM Firma des Medieninhabers: Manstein Zeitschriftenverlagsges.m.b.H., Brunner Feldstraße 45, 2380 Perchtoldsdorf, Internet: www.manstein.at, Tel.: +43/1/866 48-0, Fax: +43/1/866 48100, E-Mail: [email protected], Firmenbuchnummer: FN 62661 z, Firmenbuchgericht: Landesgericht Wiener Neustadt, UID-Nummer: ATU14936907, Vertretungsbefugte Organe: Mag. Dagmar Lang, MBA, Geschäftsführerin, Mitglieder des Aufsichtsrats: Prof. Hans-Jörgen Manstein, Klaus Kottmeier, Peter Kley, Peter Ruß Chefredakteurin: Mag. Brigitte Pfeifer-Medlin (bpm), DW 219, [email protected], Stv. Chefredakteur: Mag. Manuel Friedl (mf), DW 228, [email protected], Redaktion: Mag. Simone Arlits (sa), DW 218, [email protected], Christian Derflinger (cd), [email protected], Birgit Nemec (bn), DW 230, [email protected], Hildegard Suntinger (hs), [email protected], Online-Redaktion: Mag. Christiane Jördens, Bakk., DW 220, [email protected], Redaktionsassistenz: Sabine Schillinger, DW 211, s.schillinger@textilzeitung.at Anzeigenleitung: Mag. Claudia Jordan, DW 212, [email protected], Anzeigenberatung: Mag. (FH) Stefanie Stradel, DW 222, [email protected], Sunny Gansch, DW 216, 42 TZ 08 2015 [email protected], Anzeigenassistenz: Anika Vikas, DW 215, [email protected], Lektorat: Angelika Hierzenberger-Gokesch, Grafisches Konzept: Christa Schnellrieder, Produktion: Markus Brocza, Georg Vorstandlechner, Johanna Weber Abonnements, Marketing & Vertrieb: Katharina Artner, DW 511, [email protected], Abo-Hotline: +43/1/866 48-930; Web: www.manstein.at; Bankverbindung: Erste Bank AG, Kto. Nr.: 289 400 235 00, Blz.: 20111; Gültige Anzeigenpreisliste Nr. 68; Firma des Herstellers: Friedrich VDV, Vereinigte Druckereien- und Verlags-GmbH & CO KG, Zamenhofstraße 43–45, 4020 Linz, Verlagsort: Perchtoldsdorf, Anschrift des Medieninhabers: 2380 Perchtoldsdorf, Brunner Feldstraße 45, Anschrift der Redaktion: 2380 Perchtoldsdorf, Brunner Feldstraße 45, Name des Herausgebers: Mag. Dagmar Lang (dl), MBA Anschrift des Herausgebers: 2380 Perchtoldsdorf, Brunner Feldstraße 45, Grundlegende Richtung: Offizielles Organ des Bundesgremiums und aller Landesgremien des Textil handels , Web: www.textilzeitung.at. Die Offenlegung gemäß § 25 MedienG ist unter www.textilzeitung.at/footer/impressum abrufbar. TEXTILZEITUNGS APP neu im iTunes Store © Fotolia JETZT ZUM K O DOWN STENLOSE N LOAD MORE THAN JUST PRINT Bereit für Druckjobs von klein bis XXL • Hochqualitative Digitaldrucke in Klein- und Kleinstauflagen (z. B. Broschüren, Flyer, Plakate ab 1 Stk.), 2 x 2 bis 32 x 45 cm • Wenn’s eilig ist: Overnight Produktion • Großdrucke für Innen- und Außenbereich (3 Jahre UV-beständig) für Plakatwände, Neonplakate, Citylights, Werbebanner • Weiters Rollup-Systeme, Schilder- und Plattendruck uns Testen Sie llen Sie und beste loses Ihr kosten A1 Poster! o) (zzgl. Port Friedrich VDV • Vereinigte Druckereien- und Verlags-GmbH & Co KG Zamenhofstraße 43 – 45 • 4020 Linz • Tel.: +43 (0)732 66 96 27 0 E-Mail: [email protected] • www.friedrichvdv.com
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