PLM als Enabler für Industrie 4.0 Ein NTT DATA Whitepaper

PLM als Enabler für Industrie 4.0
Ein NTT DATA Whitepaper
Stand: Mai 2015
Copyright © 2015 NTT DATA EMEA Ltd.
Inhalt
„Mehr Inhalt – weniger Kunst!“ Shakespeare
Vorwort
03
Einleitung
04
Definitionen
06
Handlungsfelder: PLM und Industrie 4.0
11
01 : Digital Models
12
02 : Smart Products
14
03 : Smart Factories
16
04 : Smart Service
18
Schlussfolgerungen und Empfehlungen
20
NTT DATA Framework für PLM Strategie
22
NTT DATA Technology Foresight
23
Weiterführende Informationen
24
Copyright © 2015 NTT DATA EMEA Ltd.
2
Vorwort
Wir freuen uns, Ihnen in diesem Whitepaper die NTT
DATA Vision für das Product Lifecycle Management
(PLM) in Zeiten von Industrie 4.0 und dem „Internet der
Dinge“ (IoT) vorstellen zu können. Eine klare Vision ist
Grundlage für eine effektive PLM-Strategie.
Für Unternehmen der Fertigungsindustrie ist PLM in den
letzten 25 Jahren von einem administrativen System zur
Verwaltung von Produktdaten zu einem übergreifenden
Managementkonzept und einem Eckpfeiler der
Unternehmens-IT geworden. Eine umfassende PLMVision deckt das Management der Produktdaten über
den gesamten Produktlebenszyklus im Unternehmen
und bei Partnern ab.
Kai Staffeldt
Vice President
Head of Discrete Manufacturing
Frank Schmidt
Competence Center Manager
Innovation & Product Lifecycle Management
Zur Umsetzung von Industrie 4.0 muss die etablierte
PLM-Vision in Teilen erweitert und vorhandene
Konzepte neu priorisiert werden.
Wir sind überzeugt davon, dass Ihnen dieses
Whitepaper wertvolle Impulse zur Weiterentwicklung
Ihrer PLM-Vision und –Strategie gibt.
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Jens Krüger
Competence Unit Manager
PLM Plattformen, Strategie & Architektur
3
Einleitung (1/2)
Führende Unternehmen der Fertigungsindustrie haben
in den letzten Jahren ihre PLM-Methoden und Systeme ausgebaut, um eine höhere Abdeckung des
Produktlebenszyklus und eine stärkere Integration der
Prozesse entlang der gesamten Wertschöpfungskette
zu realisieren.
In Zeiten von Industrie 4.0 und dem „Internet der
Dinge“ gibt es neue Herausforderungen:
 die Entwicklung von „Smart Products“
 die Planung von „Smart Factories“
 die Integration und digitale Vernetzung
von Prozessen
 das Design neuer Geschäftsmodelle, insbesondere
neuer Serviceangebote.
I
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4
Einleitung (2/2)
Globale Fertigungsunternehmen müssen sich lokalen
Marktanforderungen stellen und differenzierende
Angebote entwickeln.
Gartner hat die dabei wirkenden Technologietrends im
„Hype Cycle für die Fertigungsindustrie und PLM 2014“
wie folgt zusammengefasst:
 Digitalisierung und das Zusammenwachsen von
physikalischer und digitaler Welt
 Software-unterstützte Produkte und Systeme wie
zum Beispiel das Internet der Dinge (IoT) und
Maschinen-zu-Maschinen Kommunikation (M2M)
 Interagierende Effekte aus Social, Cloud, Mobile und
Big Data / Analytics
Diese soll gekennzeichnet sein durch individualisierte
Produkte, eine flexible Produktion, die Integration von
Geschäftspartnern und (End-)Kunden in die
Unternehmensprozesse sowie die Kopplung von
Produkten und Produktion mit Dienstleistungen.
Wie kann PLM unter Nutzung der zuvor genannten
Trends Beiträge zu Industrie 4.0 inklusive IoT liefern?
Und was muss sich in der Produktentwicklung ändern,
um diese Vision Wirklichkeit
werden zu lassen?
Dazu liefert dieses
Whitepaper Antworten
und Denkanstöße.
 3D Printing
Diese Trends wirken auf die Produktentwicklung
genauso wie auf die Produktion. Mit Industrie 4.0
fokussiert die deutsche Bundesregierung auf
Ableitungen für die Zukunft der Produktion.
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5
Definitionen
„Die Deutschen entschlüpfen der Definition.“ Nietzsche
Was ist PLM?
Was ist Industrie 4.0?
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6
Product Lifecycle Management
als Management-Konzept
Product Lifecycle Management ist ein ManagementKonzept für integrierte Prozesse über den Produktlebenszyklus, das durch IT-Systeme unterstützt wird.
Eine Kernfunktion ist das Prozessmanagement
 wie z.B. Änderungen, Freigaben
 unter Integration der beteiligten Funktionen
und Systeme
Eine andere Kernfunktion ist das Management der
Produktdaten
 wie z.B. CAD-Modelle, Stücklisten, Software,
Anforderungen
 über den gesamten Produktlebenszyklus
 über Abteilungen, Standorte und Partnerunternehmen
AnforderungsDefinition
ProduktPlanung
Recycling
Entwicklung
Betrieb und
After Sales
ProzessPlanung
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Produktion
7
Von Zeichnungsverwaltung zu PLM
Eine NTT DATA-Bestandsaufnahme
PLM hat sich in den letzten 25 Jahren von einem einfachen Zeichnungsverwaltungssystem zu einem
Eckpfeiler der Unternehmens-IT – neben ERP, CRM
und SCM – entwickelt. Anfangs lag der Fokus noch auf
der Abbildung der komplexen Produktdatenstrukturen
und der Integration von CAD-Systemen für die mechanische Konstruktion. Mit Funktionen für die standortübergreifende Zusammenarbeit und den Datenaustausch konnten weltweit verteilte Entwicklungsprozesse
(Global Collaborative Engineering) unterstützt werden.
Treiber für diese Entwicklung sind einerseits die
wachsenden Anforderungen der Kunden wie zum
Beispiel das Systems Engineering zur Entwicklung
und Absicherung mechatronischer Produkte oder das
Digital Manufacturing zur integrierten Planung und
Entwicklung von Produktionsprozessen, Werkzeugen
und Logistikprozessen. Andererseits wächst aber auch
das PLM-Verständnis, so dass auch die frühen Phasen
des Produktlebenszyklus – im Sinne von Innovationsmanagement sowie Ziele- und Anforderungsmanage-
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ment – als auch die späten Phasen wie Service und
Recycling abgedeckt werden. Durch After-Sales-PLM
können zum Beispiel aktuelle Produktdaten für den
Kundendienst und die technische Dokumentation
bereitgestellt werden, aber auch neue Serviceangebote
realisiert werden.
Anbieter von PLM-Software stellen sich für diese
Entwicklung durch Erweiterung ihres Produktangebotes
auf. So ist der PLM-Markt in den letzten Jahren durch
Merger & Acquisitions gekennzeichnet. Schwerpunkte
waren dabei Lösungen zum Systems Engineering
(Requirements Management, Application Lifecycle
Management, System-Modellierung und -Simulation),
zum Digital Manufacturing inklusive Manufacturing
Execution und zum Service Lifecyle Management
(Technische Dokumentation, Ersatzteil-Management,
Wartungsplanung). In jüngster Zeit sind außerdem
verstärkte Investitionen in Lösungen für das „Internet
der Dinge“ zu beobachten, zum Beispiel zur
Entwicklung von Embedded Software, Apps und
Backend-Systemen.
8
Industrie 4.0 als Business-Szenario
Smart Product
Smart Factory
Integrierte, digital
vernetzte Prozesse
Kopplung von
Produktion mit
Dienstleistungen
• Individualisiert
• Intelligent (Sensoren,
Aktoren, Embedded
Software)
• Kommuniziert
•
•
•
•
• Integration von
Geschäftspartnern
• Integration von (End-)
Kunden
• Crowd Sourcing
• Kundenbindung
• Differenzierung
• Neue Geschäftsmodelle
Autonome Steuerung
Präventive Wartung
Kleine Losgrößen
Cyber-physische
Systeme
Technologie-Enabler: IoT, Big Data, Security, Mobile, Cloud, Social
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Industrie 4.0: Evolution oder Revolution?
Eine NTT DATA-Bestandsaufnahme
Der Lenkungskreis der durch die deutsche Bundesregierung initiierten Plattform Industrie 4.0 hat 2013
eine begriffliche Darstellung und Vision von „Industrie
4.0“ abgestimmt:
Systemen entstehen dynamische, echtzeitoptimierte und selbst organisierende, unternehmensübergreifende Wertschöpfungsnetzwerke, die sich
nach unterschiedlichen Kriterien wie bspw. Kosten,
Verfügbarkeit und Ressourcenverbrauch
optimieren lassen.“
„Der Begriff Industrie 4.0 steht für die vierte industrielle Revolution, einer neuen Stufe der Organisation und Steuerung der gesamten Wertschöpfungskette über den Lebenszyklus von Produkten. Dieser
Zyklus orientiert sich an den zunehmend individualisierten Kundenwünschen und erstreckt sich von
der Idee, dem Auftrag über die Entwicklung und
Fertigung, die Auslieferung eines Produkts an den
Endkunden bis hin zum Recycling, einschließlich
der damit verbundenen Dienstleistungen.
Aus unserer Sicht ist Industrie 4.0 keine
Revolution. „Die Produktionstechnik und damit
auch die Prozesse ändern sich nicht radikal, der
Wandel wird sich evolutionär vollziehen. Ebenso
wenig lässt sich vorhersagen, wann sich Industrie
4.0 durchsetzt, denn bis heute gibt es kein
Komplettszenario. Zurzeit fokussieren die meisten
Projekte auf einzelne Facetten.“
(Dr. Andreas Pauls, Geschäftsführung itelligence
Deutschland, NTT DATA Gruppe).
Basis ist die Verfügbarkeit aller relevanten Informationen in Echtzeit durch Vernetzung aller an der
Wertschöpfung beteiligten Instanzen sowie die
Fähigkeit aus den Daten den zu jedem Zeitpunkt
optimalen Wertschöpfungsfluss abzuleiten. Durch
die Verbindung von Menschen, Objekten und
Wo Industrie 4.0 die Technologietrends IoT, Mobile,
Cloud und Big Data für die Produktion umsetzt, nutzen
Smart Products die gleichen Technologien in den
Endprodukten. In der Kombination sind durchgängige
Prozesse vom Hersteller bis zum Endkunden mit neuen
Geschäftsmodellen möglich.
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Handlungsfelder: PLM und Industrie 4.0
„Handeln ist besser als Wissen.“ Kleist
Smart
Products
Smart
Factories
Digital
Models
Smart
Service
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11
Handlungsfelder: PLM und Industrie 4.0
01: Digital Models
Für die integrierten, digital vernetzten Prozesse in einem Industrie 4.0 Szenario
sind digitale Modelle vom Produkt und der Produktion, aber auch von der
Lieferkette und den Serviceprozessen, eine nötige Voraussetzung.
PLM stellt diese digitalen Modelle aktuell und bedarfsgerecht über den
gesamten Produktlebenszyklus zur Verfügung.
Herausforderungen:
 Integration von Teilmodellen
 Durchgängige Semantik (Standards)
Digital
Models
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12
Handlungsfelder: PLM und Industrie 4.0
01: Digital Models
Modelle sind digitale Abbilder der Realität – von realen
Objekten und Prozessen. Sie erlauben eine integrierte
Entwicklung und Absicherung von komplexen Systemen. Modelle sind die Basis für eine Integration der
virtuellen und der realen Welt, zum Beispiel mit CrashSimulationen von Fahrzeugen, mit Abtaktungen von
Montageprozessen auf Basis von Arbeitszeit- und
Produktions-/Logistikmodellen oder mit 3D CADModellen als Input für das 3D-Printing.
Da Modelle ein vereinfachtes Abbild der Realität
sind, dienen Sie hervorragend zur Kommunikation
zwischen den Prozesspartnern, zum Beispiel bei der
Nutzung 3D-CAD durch den Endkunden in einem
Produktkonfigurator oder bei der grafisch unterstützten Ersatzteil-Bestellung. Die effiziente Auswertung von Daten (Analytics) erfordert ein Datenmodell
inklusive Beziehungen zwischen Objekten.
PLM stellt einerseits Autorensysteme für verschiedene
Teilmodelle (Geometrie, Elektrik / Elektronik, Funktion,
Montage, Haltbarkeit etc.), andererseits die Plattform
zur Verwaltung der Modelle. Die Königsdisziplin ist
derzeit das modellbasierte Systems Engineering
(MBSE), d.h. die Integration verschiedener Teilmodelle
auf Systemebene. Dabei soll das virtuelle SystemCopyright © 2015 NTT DATA EMEA Ltd.
modell alle Disziplinen wie Mechanik, Elektrik,
Elektronik und Software inklusive Wechselbeziehungen enthalten.
In einem Industrie 4.0-Szenario ist die Vision eine
durchgängige digitale Kette von der Produktentwicklung über die Produktionsplanung, Produktion,
Logistik bis in den Service. Dadurch könnten auch
Simulationen von ganzen Geschäftsmodellen oder
Gesamtkosten möglich werden. Die Herausforderungen bei der Integration von Teilmodellen sind
vielfältig. So können Systeme zwar zum Beispiel mit
SysML modelliert werden. Wenn aber neben
Produktmodellen auch die Produktion, Logistik und
Service integriert werden sollen, fehlen Standards und
eine durchgängige, unternehmensübergreifende Semantik. Von der Plattform Industrie
4.0
werden daher im FuE-Whitepaper 2014
Standards für durchgängige
Semantik und eine bessere WerkDigital
zeugunterstützung gefordert. Der
Models
ProSTEP iViP Verein arbeitet an
solchen Standards.
13
Handlungsfelder: PLM und Industrie 4.0
02: Smart Products
Intelligent werden Produkte vor allem durch Software, durch Vernetzung im
Internet der Dinge (IoT) sowie durch zusätzliche Services. Die Wertschöpfung
von Fertigungsunternehmen verschiebt sich dadurch in Richtung Software,
Cloud und Services und erlaubt völlig neue Geschäftsmodelle.
Die Produktentwicklung und somit das PLM umfasst dadurch neben der
Hardware auch Embedded Software, Apps, Backend-Systeme und Services.
Systems Engineering stellt Methoden zur Entwicklung dieser
Systeme und zum Management der Komplexität bereit.
Herausforderungen:
 Modellbasiertes Systems Engineering
 Methoden und Tools für IoT
 Auswertung der Daten
 Geschäftsmodell-Entwicklung
 Security, IP-Schutz
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Smart
Products
14
Handlungsfelder: PLM und Industrie 4.0
02: Smart Products
Moderne Produkte sind nicht nur reine Hardware,
sondern komplexe Systeme mit Mikroprozessoren,
Sensoren, Kommunikations-Schnittstellen, Embedded
Software und zugehörigen Apps. So soll sich die
Anzahl der Connected Cars von derzeit 23 Millionen
auf 152 Millionen in 2020 versechsfachen (IHS
Automotive). Smart Products können individualisiert
werden, sie werden fernbedienbar und erlauben neue
Services wie Remote Update / Upgrade und Monitoring. Das Internet der Dinge (IoT) vernetzt diese
Dinge untereinander und mit dem Internet. Es kombiniert technologische Fortschritte in der IT (Speicherkapazität, Prozessorleistung, Kommunikationsinfrastruktur, Social, Mobile, Big Data, Cloud) mit Trends
aus der Informationsgesellschaft (Power of the
Individual, Knowledge Society, Always-On).
Für Hersteller bedeutet dies, dass die herkömmlichen
Produkte zunächst „smart“ gemacht werden müssen,
d.h. Entwicklung mechatronischer Systeme. Die Methoden zur Entwicklung und Absicherung solcher
Systeme stellt das Systems Engineering. Allerdings
müssen Hersteller für die Vernetzung der Smart
Products auch in die Cloud investieren, insbesondere
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in die sichere Anbindung und die Entwicklung spezieller Cloud Services für erweiterte Produktfunktionen. Diese Investitionen lohnen sich, wenn nach
dem Produktverkauf weitere Umsätze mit Services
realisiert werden können. Dafür müssen neue Geschäftsmodelle entwickelt werden, die Erträge über
den gesamten Produktlebenszyklus maximieren und
ggf. neue Partner einbeziehen.
PLM verwaltet zunächst die Produktdaten und steuert
Prozesse wie zum Beispiel Anforderungsmanagement, Änderungsmanagement und Freigabe. Für
die oben beschriebenen Systeme müssen allerdings
auch Apps und Benutzeroberflächen für die Smart
Products, Cloud Services inklusive Backend-Systemen, Geschäftsmodelle mit Fokus auf Dienstleistungen sowie Big Data-Lösungen zur Analyse der zurückfließenden Daten entwickelt werden –
mit einem integrierten System.
Smart
Products
15
Handlungsfelder: PLM und Industrie 4.0
03: Smart Factories
Intelligente Fabriken zeichnen sich im Industrie 4.0-Szenario durch sogenannte
Cyber-Physische Systeme (CPS) aus, also autonome, vernetzte Systeme, die
mit Sensoren und Aktoren unmittelbar auf Ihre Umgebung einwirken können.
Dadurch werden hohe Flexibilität und kleine Losgrößen für kunden-individuelle
Produkte möglich.
PLM stellt mit Methoden und Tools für das Digital Manufacturing
die Basis für Fabrik- und Prozessplanung.
Herausforderungen:
 Produktion von Smart Products
 3D Master (Zeichnungsfreie Produktion)
 Integration PLM-ERP-MES-SCM
 Entwicklung von CPS
Smart
Factories
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Handlungsfelder: PLM und Industrie 4.0
03: Smart Factories
Der Arbeitskreis Industrie 4.0 definiert Smart Factories
wie folgt: „Einzelnes oder Verbund von Unternehmen,
das bzw. der IKT (Informations- und Kommunikationstechnologie) zur Produktentwicklung, Engineering des
Produktionssystems, Produktion, Logistik und Koordination der Schnittstellen zu den Kunden nutzt, um
flexibler auf Anfragen reagieren zu können. Die Smart
Factory beherrscht Komplexität, ist weniger störanfällig und steigert die Effizienz in der Produktion. In der
Smart Factory kommunizieren Menschen, Maschinen
und Ressourcen selbstverständlich wie in einem
sozialen Netzwerk.“
Flexibilität und Individualisierung werden auch hier
durch Elektronik / Software sowie Vernetzung der
Produktionsmittel erreicht, die Cyber-Physischen
Systeme (CPS). Gegenüber den Smart Products
kommen aber in der Produktion weitere Aspekte
hinzu, zum Beispiel die Selbstoptimierung von
Komponenten und Systemen, Mensch-MaschineSchnittstellen und Energieeffizienz. PLM bietet für die
Realisierung von Smart Factories zunächst einmal die
klassischen Methoden und Tools für die digitale Fabrik
(Digital Manufacturing), angefangen von der
Fabrikplanung über die Montage-planung bis hin zu
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Ergonomie-Simulationen und CNC-Programmierung
für die Robotersteuerung. Zur Entwicklung und Absicherung von CPS werden hier neue Ansätze benötigt. Auch das 3D-Printing ist eine Möglichkeit zur
Flexibilisierung und Individualisierung der Produktion. PLM stellt die dafür nötigen 3D-Modelle in
aktueller Form bereit.
An Herausforderungen ist an erster Stelle die Produktion von Smart Products zu nennen, zum Beispiel die
Software-Logistik zum Flashen von Steuergeräten am
Band mit aktueller, kompatibler Software. Die Produkte bestehen nicht mehr nur aus in der Produktion gefertigter Hardware, so dass sich Qualitätsmanagement und Logistik auch auf Aspekte wie Apps, Services und Kommunikationsinfrastruktur erstrecken
müssen, um ein komplettes System zu
liefern. Schließlich ist für die reibungslose
Kommunikation in der Smart Factory
eine tiefere Integration von PLM,
ERP, MES und SCM nötig. Der
Smart
Abschied von 2D-Zeichnungen zu
Factories
Gunsten von 3D-Modellen ist hier
nur ein Anfang.
17
Handlungsfelder: PLM und Industrie 4.0
04: Smart Service
Intelligenter Service bringt Kunden einen Mehrwert gegenüber dem reinen Produkt. Dem
Hersteller werden neue Geschäftsmodelle ermöglicht, um Gewinn und Kundenbindung zu steigern
und Gewährleistungskosten zu senken.
Insbesondere Smart Products ermöglichen neue Service-Angebote.
Das After Sales-PLM sorgt für eine integrierte Entwicklung der Services
sowie der Serviceprozesse während der Produktentwicklung.
Außerdem stellt es Produktdaten für die Technische
Dokumentation, das Ersatzteil-Management oder
die Wartungsplanung zur Verfügung.
Herausforderungen:
 Nutzung der Entwicklungsdaten im Service
 Mobile Online-Dienste
 Feedback aus dem Service in die Entwicklung
 Monitoring der Produkte im Feld
Smart
Service
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Handlungsfelder: PLM und Industrie 4.0
04: Smart Service
Smart Products ermöglichen Smart After SalesService: das Monitoring der Produktnutzung und die
Auswertung der Daten erlauben präventive Wartung,
eine Optimierung der Ersatzteil-Logistik und der
Entwicklung sowie die sachgemäße Bearbeitung von
Gewährleistungsfällen. Durch Remote Updates
können Fehler behoben werden, aber auch neue
Funktionen – zum Beispiel als kostenpflichtiges
Upgrade bzw. „online Zubehör“ – in die Produkte
gebracht werden.
Hersteller können sich durch den richtigen Mix von
Produktfunktionalität, Mobilen Online Diensten und
Vernetzung mit anderen Systemen differenzieren.
Die Kundenbindung wird maßgeblich erhöht, da der
Kunde nun ein komplettes System nutzt und die
Anzahl der Interaktionen mit dem Hersteller während
der Produktnutzung steigt.
After Sales-PLM bringt PLM-Funktionalitäten aus der
Entwicklung in die After Sales Prozesse. Mit einem
PLM-Backbone werden Produktdaten auch in der
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technischen Dokumentation im Sinne eines integrierten Content Managements genutzt. Auf dieser Basis
kann die Planung von Ersatzteilen, Wartungsaktivitäten, Serviceangeboten und Upgrades während des
Produktlebenszyklus simultan mit der Produkt- und
Prozessentwicklung erfolgen.
Als Herausforderungen in diesem Szenario sind die
starken Veränderungen in der Serviceorganisation und
in den Prozessen zur Bereitstellung von Services zu
nennen. Durch präventive Wartung und Remote
Updates wird weniger Servicepersonal im Feld
benötig, dafür müssen die Mobilen Online-Dienste
inklusive Backend-Systemen entwickelt werden. Bei
der Verarbeitung von kundenbezogenen Daten sind
hohe Standards bzgl. der IT-Security zu beachten.
Schließlich ist zur effektiven Auswertung von Servicedaten in der Entwicklung eine Vereinheitlichung
von Diagnose- und Fehlerdaten über
verschiedene Produkte und Serviceorganisationen hinweg nötig.
Smart
Service
19
Schlussfolgerungen und Empfehlungen
„Vieler Rat – hemmt die Tat.“ Verfasser unbekannt
Industrie 4.0 ist sinnvolle Evolution
PLM ist Enabler für Industrie 4.0
Ausrichtung der PLM-Vision und -Strategie
an Industrie 4.0
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20
Schlussfolgerungen und Empfehlungen
Ausrichtung der PLM-Vision und –Strategie an Industrie 4.0
Industrie 4.0 inklusive IoT ist kein kurzfristiger Hype,
sondern eine Zukunftsvision, die in vielen kleinen
Schritten umgesetzt werden kann. Auch wenn die
Ergebnisse rückblickend revolutionär erscheinen
können, ist die Umsetzung von Industrie 4.0 eher
evolutionär. In diesem Whitepaper wurden in vier
Handlungsfeldern die Beiträge von PLM zu Industrie
4.0 beleuchtet, aber auch die bestehenden
Herausforderungen identifiziert. Nach dieser Analyse
wird deutlich, dass PLM ein Enabler für Industrie 4.0
ist. PLM stellt digitale Modelle für die integrierte
Entwicklung von Produkt, Produktion und Services
bereit. Die Entwicklung von Smart Products bedeutet
neben Systems Engineering für mechatronische
Produkte auch die Entwicklung von Connectivity,
Backend-Applikationen, Services und Geschäftsmodellen. Die Vision ist eine durchgängige digitale
Kette von der Produktentwicklung über die Produktionsplanung, Produktion, Logistik bis in den Service.
*
SOA: Service-orientierte Architektur
OSLC: Open Services for Lifecycle Collaboration
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Als Empfehlung bleibt damit die Ausrichtung der PLMStrategie an Industrie 4.0 als einem der umfassendsten Business-Szenarien für die Produktion, aber auch
für die Produktentwicklung und den Service. Dabei
sind Technologietrends wie Digitalisierung und IoT zu
berücksichtigen und ein zu enger Fokus auf reine
Produktions-Szenarien zu vermeiden.
Die PLM-Strategie muss nun endgültig den kompletten Produktlebenszyklus umfassen, um durchgängige
Prozesse zu ermöglichen und eine entsprechende
Bebauung der IT-Landschaft zu planen. Einzelne
Vorhaben in der PLM-Roadmap mögen zu Gunsten
einer besseren Durchgängigkeit neu priorisiert
werden. Die Integration der betroffenen IT-Systeme
wird wichtiger, so dass Konzepte wie SOA* und OSLC*
ebenso wie IT-Security mehr Bedeutung gewinnen.
Nutzen Sie das NTT DATA Framework für die Entwicklung von PLM-Strategie und –Bebauung, um
Business-Szenarien wie Industrie 4.0 systematisch in
die nötigen Transformationen umzusetzen. Mit
unseren Analysen im Rahmen der NTT DATA Technology Foresight können Sie die relevanten
Trends für die Informationsgesellschaft und
Technologien beobachten.
21
NTT DATA Digital Industry Framework zur Strukturierung
der Handlungsfelder für PLM und Industrie 4.0
DIGITAL STRATEGY
DIGITAL GOVERNANCE
PROCESS GOVERNANCE – DATA GOVERNANCE – TECHNOLOGY GOVERNANCE
SKILL AND CAPABILITY
LEADERSHIP – SKILL DEVELOPMENT – ORGANIZATION ALIGNMENT
PRODUCT AND PROCESS
SMART PRODUCTS
SMART INNOVATION
SMART PRODUCT LIFECYCLE
MANAGEMENT
INFRASTRUCTURE AND
TECHNOLOGY
PLAYERS AND
ECOSYSTEM
SMART SERVICES
DIGITAL AFTERSALES
SERVICES
SMART SALES
DIGITAL MARKETING
AND SALES
COMPANY
SENSORS
CUSTOMERS
MOBILE
DEVICES
BIG DATA AND
ANALYTICS
PLATFORM
SMART FACTORY /
SMART PRODUCTION
SMART SUPPLY CHAIN
DIGITAL, INTEGRATED AND
INTERCONNECTED
ENABLERS
CLOUD SERVICES
INFRASTRUCTURE
SUPPLIERS
ROBOTICS
PARTNERS
M2M
CONNECTIVITY AND
SECURITY
ARCHITECTURE AND
APPLICATION
INTEGRATION
SOCIAL MEDIA
AND CROWD
3D PRINTING
DIGITAL ENABLED BUSINESS MODEL
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22
NTT DATA Framework für PLM Strategie
Compliance
Trends
Business Strategie
IT Strategie
PLM Vision
Analyse
Unternehmen
Szenarien
Produkt
Portfolio
Umfeld
(Kunden,
Lieferanten…)
Prozesse &
Produkt
Lebenszyklus
Finanzen
IT
Treiber
Deduktion
PLM Strategie
Change Management Strategie
Transformation
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Roadmap für die Umsetzung
23
NTT DATA Technology Foresight
Trends in der Informationsgesellschaft und Technologie
Technology Trends
Information Society Trends
The following 10 technology trends are expected to have the biggest influence
on the world around us in the coming years.
We anticipate four key trends will have a significant
impact on our clients‘ medium to long-term business.
Power of the Individual
02
Collaborative value creation
03
Mobile-centric
Smart devices will become the hub for
connecting services, devices and people. The
multi-functionality of smart devices will
progress, and it will become part of the social
infrastructure. User interfaces appropriate for
mobile use will be devised and operability will
improve.
04
08
Intelligent processing
by artificial intelligence
Computers will partially replace the intellectual
activities of human beings. Increasingly,
computers will complement human knowledge
and expertise, enabling us to spend more time
pursuing activities rich in creativity and
humanity.
Real-world sensing
and analysis
The spread of advanced sensing techniques
will enhance our understanding and our ability
to predict natural events. Data about people,
things, society and the environment will be
collected in real-time and in large amounts,
and it will be applied to the strengthening of
industrial competitiveness, the design of cities
and social systems as well as the abnormality
detection in disaster prevention.
09
Technology
Trends
05
07
Technology
Trends
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04
Technology
Trends
More flexible responses to environmental
changes will help to address social and
environmental issues. Better prediction and
forecasting capabilities will improve prevention
and mitigation of damage, leading to a more
sustainable society.
Technology
Trends
The amount and variety of accumulated
information will continue to grow rapidly and the
analysis and use of information will become
more sophisticated. The source of value will shift
from tangible things and assets to the use of
knowledge, design and functionality.
Smarter society
The biology, behaviour, senses and
psychology of human beings will be
understood ergonomically, and will be applied
to various services. Personalization,
enthusiasm and continuous motivation will be
realized, and new services that will be the five
senses will appear.
03
Knowledge society
Information Society Trends
Technology
Trends
Information Society Trends
02
Modelling of
human beings
Smart
Infrastructures
Increasingly, software will be embedded into
infrastructure, delivering total optimization to
society. Supply chains will be highly
automated and the consumption of resources
such as energy will be minimized.
06
Technology
Trends
Cooperation between companies and users will
also continue to progress and there will be
increasing use of a participatory model, in which
users assume partial responsibility for product
development and related services.
Technology
Trends
Information Society Trends
01
Digital devices will increasingly react to human
behaviours and situations. Intuitive interfaces
will spread, and digital devices are expected
to be embraced by society without any
burden. Human abilities in terms of body,
knowledge, situation awareness and others
will naturally be enhanced by the use of the
devices.
Technology
Trends
The growing influence of individuals will
transform existing societies and industries.
Providers will need to rebuild their existing
business models to be more costumer-centric,
embracing the increased power of the individual.
Natural extension
of human abilities
Technology
Trends
01
Technology
Trends
Information Society Trends
Next-generation
web architecture
Change will occur in the architecture of the
web, and cloud-side processing loads are
expected to be transformed client-side. The
enrichment and acceleration of applications
will progress and the introduction of green
technologies will also advance.
Environmental adaptive
IT systems
IT systems will become more adaptable to
change, responding quickly and automatically
to fluctuations in load and data amounts.
Operations and hosting will be made more
efficient, and there will be greater cooperation
among data centres.
Defence in depth
Cyber attacks will become increasingly
sophisticated requiring more defensive steps
to be taken at the time of intrusion to minimize
the damage caused. In addition to preventing
intrusion, there will be increasing adoption of
multi-layered measure that combine highaccuracy detection, damage diffusion
prevention as well as decentralization or
encryption of sensitive information.
Rapid design
Technologies
Rapid and iterative development will improve
responsiveness to market changes, and
optimize the value of products and services.
Advanced rapid development technologies,
such as 3D modelling, system development
automation and simulation will proliferate.
10
24
Weiterführende Informationen
http://emea.nttdata.com/de/wir-ueber-uns/ntt-data-technology-foresight/index.html,
NTT DATA Technology Foresight,
http://emea.nttdata.com/blog/de/
NTT DATA Blog (Stichworte: PLM oder Industrie 4.0)
http://www.plmportal.org/
Nachrichten und Wissen rund um PLM (Ulrich Sendler)
http://www.prostep.org
Der ProSTEP iViP Verein treibt Harmonisierung und Standards im PLM-Umfeld
http://open-services.net
Open Services for Lifecycle Collaboration – Enterprise IT Integration mit loser Kopplung
http://www.bmbf.de/de/9072.php
BMBF Zukunftsprojekt Industrie 4.0
http://www.plattform-i40.de
Die „Plattform Industrie 4.0“ von BITKOM, VDMA und ZVEI
http://www.autonomik40.de
Technologieprogramm zur Förderung von Industrie 4.0-Projekten
Copyright © 2015 NTT DATA EMEA Ltd.
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Kontakt:
NTT DATA Deutschland GmbH
Competence Center Innovation & Product Lifecycle Management
Jens Krüger
Hans-Döllgast-Str. 26
80807 München
[email protected] oder [email protected]
Tel. 089 / 9936-0
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