Masterarbeit

Transkulturelle Pflege
Exemplarische Untersuchung der
Angebotsstruktur für Migranten in
Hamburg Billstedt
Elma Delkic
veröffentlicht unter den socialnet Materialien
Publikationsdatum: 27.03.2015
URL: http://www.socialnet.de/materialien/220.php
HCU
HafenCity Universität
Hamburg
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HafenCity Universität Hamburg
Universität für Baukunst und Metropolenentwicklung
Master-Thesis | Wissenschaftliche Arbeit zur Erlangung des akademischen Grades
Ä0DVWHURI6FLHQFH³(M.Sc.) im Studiengang Stadtplanung, Wintersemester 2013/2014
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1. Betreuender Professor: Prof. Dr. Ingrid Breckner
Arbeitsgebiet Stadt- und Regionalsoziologie
2. Betreuender Professor: Prof. Dr.-Ing. Thomas Krüger
Arbeitsgebiet Projektentwicklung und Projektmanagement in der Stadtplanung
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Elma Delkic, B.Sc. Stadtplanung | 3007097 | [email protected]
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Hamburg im März 2014
Anmerkung: Aus Gründen der besseren Lesbarkeit des Textes wird ausschließlich die männliche Form gewählt.
Diese schließt die weibliche Form mit ein.
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Die vorliegende Master-Thesis symbolisiert das Ende eines wichtigen Abschnittes in meinem Leben, auf den
mich viele Menschen begleitet haben und denen ich an dieser Stelle meine Wertschätzung und meinen Dank
aussprechen möchte. Sie haben mich emotional und fachkundig unterstützt und zum Gelingen dieser Arbeit
beigetragen.
Zu diesen besonderen Menschen zählen meine Betreuer Frau Prof. Dr. Ingrid Breckner und Herr Prof. Dr.-Ing.
Thomas Krüger. Sie haben mich stets mit einem offenen Ohr empfangen und standen mir jeder Zeit mit ihrer
Fachlichkeit und Menschlichkeit zur Seite.
Ein weiterer Dank geht an die Interviewpartner, die mit mir in Dialog getreten sind und sich meinen neugierigen Fragen gestellt haben. Ohne ihr Mitwirken hätte die Themenstellung nicht bearbeitet werden können!
Abschließend möchte ich mich bei meiner Familie, meinen Freunden und Bekannten für ihre Kraft, ihre Zeit,
ihr Zuhören, ihre Motivationsarbeit und ihre kritischen Rückmeldungen bedanken.
Vielen Dank für Ihre und Eure Unterstützung!
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Ich versichere, dass ich diese Master-Thesis ohne fremde Hilfe selbstständig verfasst und nur die angegebenen Quellen und Hilfsmittel verwendet habe.
Wörtlich oder dem Sinn nach aus anderen Werken entnommenen Stellen sind unter Angabe der Quellen
kenntlich gemacht.
Hamburg, den 03. März 2014
Elma Delkic
««««««««««««««««««««
Elma Delkic, B.Sc. Stadtplanung
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Das Alter Ä«EH]HLFKQHWDOOJHPHLQGLH=HLWVSDQQHLP/HEHQHLQHV0HQVFKHQGLHVHLWVHLQHU*HEXUWYHUJDnJHQLVW«³1 Differenziert wird zwischen dem biologischen Alter auf Grundlage des körperlichen Zustandes,
dem psychischen Alter anhand geistiger Funktionen und Einstellungen sowie dem sozialen Alter aufgrund von
sozialen Rollen und Verhaltensmustern.2 Debattiert wird das Alter heutzutage vordergründig im Zusammenhang mit der gesellschaftlichen Alterung im Zuge des demographischen Wandels3. Der voranschreitende
Alterungsprozess ist besonders stark in Großstädten beobachtbar. Sie sind mit all ihren räumlichen Einheiten
zu Schauplätzen des Altwerdens geworden. Doch wie gut sind Städte auf ihre alternden Stadtbewohner vorbereitet? Wie wirkt sich die gesellschaftliche Alterung auf das Stadtleben und die Stadtstruktur aus? Und wer
wird überhaupt alt?
Bei genauer Betrachtung fällt der unaufhaltsame Trend zur älterwerdenden Stadtbevölkerung mit Migrationshintergrund4 der einstigen Gastarbeitergeneration auf. Ein Großteil von ihnen steuert derzeit auf das Rentenalter zu. Die einstige Rückkehroption verwerfen sie und streben stattdessen einen dauerhaften Aufenthalt hierzulande an. Mit voranschreitender Alterung steigt auch die Wahrscheinlichkeit einer Pflegebedürftigkeit5. Für
die Städte stellt sich die Frage, welche Erwartungshaltung ältere Migranten in Bezug auf Pflege haben und
welche Ressourcen braucht es, um diese Klientel ihren Bedürfnissen entsprechend umsorgen zu können. Mit
dieser Fragestellung befasst sich die vorliegende Master-Thesis und kommt zu folgender Erkenntnis: Bedarfsorientierte Pflege basiert auf einem stabilen, breitgefächerten und interdisziplinärem Netzwerk, welches aus
dem Engagement der Stadtteilakteure im Rahmen einer integrativen Stadtentwicklungspolitik herauswächst.
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1
Kopp/Schäfers 2010: 19
Vgl. ebd.: 20
Ä'HPRJUDSKLVFKHU :DQGHO EH]HLFKQHW 9HUlQGHUXQJHQ LQ GHU =XVDPPHQVHW]XQJ YRQ *HVHOOVFKDIWHQ LQVEHVRQGHUH GHU VRJ $OWHUVVWUXNWXU³ (Schubert/Klein
2011).
2
3
4
Ä=XGHU%HY|ONHUXQJPLW0LJUDWLRQVKLQWHUJUXQGJHK|UHQGLHDXVOlQGLVFKH%HY|ONHUXQJVRZLHDOOHDEDX‰HUKDOEYRQ'HXWVFKODnd Zugewanderte unabhängig von ihrer Nationalität. Dazu zählen auch die in Deutschland geborenen, eingebürgerten früheren Ausländerinnen und Ausländer sowie in Deutschland
Geborene mit deutscher Staatsangehörigkeit, bei denen sich der Migrationshintergrund aus der MigrationVHUIDKUXQJGHU(OWHUQRGHUHLQHV (OWHUQWHLOVDEOHLWHW³
(Statistikamt Nord 2011/2012: 12). Sowie die Aussiedler und Spätaussiedler. (Statistisches Amt für Hamburg und Schleswig-Holstein 2013: 2). Zu den Menschen
mit Migrationshintergrund gehören nicht die Flüchtlinge und die Vertriebenen in Folge des zweiten Weltkrieges. (Statistisches Amt für Hamburg und Schleswig+ROVWHLQ +LHU]X KHL‰W HV ÄPersonen unter 62 können keine Vertriebenen in diesem Sinne sein, da sie nicht bis 1949 zugewandert sein k|QQHQ³
(Statistisches Amt für Hamburg und Schleswig-Holstein 2013: 7).
5
Eine nähere Begriffsbestimmung ist aus Kapitel 1.1.2 zu entnehmen.
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2.7
Referenzbeispiele aus Deutschland
31
4.2
Kurzvorstellung des Expertenpools
48
2.7.1
Stiftug Gröpelingen (Bremen)
31
4.3
Zusammenfassende Erkenntnisse aus der Berufspraxis
49
1.1
Aspekte des Themenfeldes
08
2.7.2
TUN%DNÕP(YL%HUOLQ
31
4.3.1
Personenbezogene Daten
50
1.1.1
Die Rolle der Stadtplanung in der Altenhilfeplanung
08
2.7.3
Haus am Sandberg (Duisburg)
32
4.3.2
Eckdaten zur Institution
50
1.1.2
Der demographische Wandel und die Pflegebedürftigkeit
09
2.7.4
Victor-Gollancz-Haus (Frankfurt am Main)
32
4.3.3
Themenbezogene Daten - Transkulturelle Pflege
52
2.7.5
Wohn- und Pflegeheim Tabea (Hamburg)
32
4.3.3.1
Transkulturelle Pflege
52
von Migranten
1.1.3
Die gesundheitlichen Folgen der Migration
10
2.7.6
Haus am Veringeck (Hamburg)
32
4.3.3.2
Nachfrageseite
53
1.1.4
Der gegenwärtige Gesundheitszustand und das
12
2.8
Zwischenfazit
33
4.3.3.3
Angebotsseite
57
4.3.4
Relevanz der Einrichtung für die Stadtteilstruktur
59
4.3.5
Ausblick
60
4.4
Zwischenfazit
61
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5.1
Baustein 01 | Gegenwartsorientierte Handlungsstrategien 63
Informationsverhalten von älteren Migranten
1.1.5
Der Wunsch nach einer familienzentrierten
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13
Altenpflege
1.1.6
Die Rückkehrillusion
14
1.1.7
Migrantenspezifische Altenpflegeangebote
14
1.1.8
Rechtliche Rahmensetzung
16
1.1.8.1
Pflegeversicherungsgesetz (PflegVG)
16
1.1.8.2
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3.1
Kurzporträt des Untersuchungsraumes Bezirk
35
Statistische Erfassung älterer Migranten
35
Bestandserfassung transkultureller Pflegeangebote
38
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Hamburg-Mitte
Pflege-und Weiterentwicklungsgesetz (PfWG)
18
3.2
3.3
1.1.8.3
Hamburgische Landespflegegesetzes (HmbLPG)
18
1.1.8.4
Pflege Charta
19
1.2
Problem- und Fragestellung
19
3.3.1
Kurzvorstellung der Angebotsgruppen
38
5.2
Baustein 02 | Zukunftsorientierte Handlungsstrategien
64
1.3
Forschungsdesign
20
3.3.1.1
Angebotsgruppe 01 | Professionelle Pflegeeinrichtungen
38
5.3
Baustein 03 | Sonstige Handlungsfelder
65
1.4
Aufbau der Arbeit
21
a.
Alten- und Pflegeheime
38
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b.
Ambulante Pflegedienste
39
K!
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für ältere Migranten
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c.
Tagespflegeeinrichtungen
39
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3.3.1.2
Angebotsgruppe 02 | Einrichtungen der Information,
39
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2.1
Der Ursprung der Transkulturellen Pflege
23
a.
Beratungsstellen
39
I.
Abkürzungsverzeichnis
68
2.2
Der Kulturbegriff in der Transkulturellen Pflege
24
b.
Seniorentreffpunkte
40
II.
Literatur- und Quellenverzeichnis
69
Verzeichnis der visuellen Darstellungen
75
L!
Kommunikation und Beteiligung
2.3
Modelle der Transkulturellen Pflege
25
c.
Seniorenbeiräte
40
2.3.1
Sunrise-Modell nach Leninger
25
d.
Projekte
40
Transcultural Assessment-Modell nach Giger und
26
3.3.2
Kartierung der Angebotsgruppen
41
!
2.3.2
3.4
Zwischenfazit
47
2.3.3
Purnell-Modell nach Larry Purnell
26
2.4
Das Wissens um kulturelle Unterschiedlichkeiten
28
und Gemeinsamkeiten
Transkulturelle Kompetenz
29
2.6
Praktikabilität der transkulturellen Pflegemodelle
30
in Deutschland
I.
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ST!
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2.5
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4.1
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III.
Davidhizar
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Kurzvorstellung des Fokusraums Billstedt
48
Statistische Daten
77
II.
Angebotsliste
78
III.
Telefoninterviews
79
IV.
Leitfäden
85
V.
Gesprächsprotokolle
93
VI.
Einzelfallkodierungen
94
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Als Hafenstadt kann Hamburg auf eine lange Geschichte als Ort der
tur (Arbeitsmigration). Heute sind 20.000 polnische Stadtbürger in
12
Diese Gruppe zeichnet sich v.a. durch ihre Jahr-
Einwanderung zurückgreifen, weshalb die Migration in der Hansestadt
Hamburg ansässig.
im historischen Kontext eher als Normalfall und weniger als Ausnahme
hundert lange Arbeitsmigration nach Deutschland aus, die sich histo-
6
13
Flüchtlingswelle nach Deutschland, wobei bereits zwei Jahre später
durch das Rückübernahmeabkommen die Mehrzahl der ehemaligen
Jugoslawen gestaffelt zurückkehrten. Im Vergleich zu den anderen
hier dargestellten Migrantengruppen zeichnet sich diese durch eine
begriffen wird. Dies dürfte aber grundsätzlich für alle Hafenstädte
risch bis ins Deutsche Kaiserreich zurückverfolgen lässt.
gelten: Sie sind für die meisten Ankömmlinge befristete Orte der Be-
Die hierzulande lebenden Russen gelten als Spätaussiedler und ver-
starke Anpassung an die deutschen Lebensformen aus, was sich in
gegnung, des Austauschs, der Kommunikation und des Aufenthalts.
fügen in der Regel über eine deutsche Staatsangehörigkeit. Ihre Ah-
der Veränderung der einst stark patriarchalischen Familienstruktur
Vor allem der Aspekt des temporären hat für Hamburg auch eine
nen wanderten vor einigen hundert Jahren nach Russland aus. Dort
wieder spiegelt. Derzeit leben rund 25.000 ehemalige Jugoslawen in
symbolische Bedeutung, die sich in Hamburgs verschlossenem Tor
durften sie als ethnische Minderheit ihre kultur-religiöse Identität als
Hamburg.17
DXI GHP +DPEXUJHU :DSSHQ ZLHGHUILQGHW 'DV VFKHLQEDUH Ä7RU ]XU
Deutsche nicht in der Öffentlichkeit ausleben. Nach dem Zusammen-
Seit Beginn der 1960er Jahren konnten in Hamburg 513.000 Men-
:HOW³ KlOW EHL JHQDXHU %HWUDFhtung seine Rigel verschlossen. Ä(LQ
bruch der Sowjetunion wurde in den 1980er Jahren die Ausreisepolitik
schen mit Migrationshintergrund statistisch erfasst werden.18 Das sind
Gast ist nicht zuletzt deshalb willkommen, weil er früher oder später
gelockert, sodass mit dem Beginn der 1990er Jahre ein Einreisestrom
ca. 30 Prozent an der Gesamtbevölkerung, von den rund 1,8 Mio.
ZLHGHUDEUHLVW³ Aber was, wenn der Gast für immer bleiben möchte?
von Spätaussiedlern aus den Gebieten der ehemaligen Sowjetunion
Einwohnern.19 Jeder Dritte Hamburger hat somit einen Migrationshin-
So geschehen ist es mit den zahlreichen Gastarbeitern, (Spät-) Aus-
und v.a. aus Kasachstan folgte. Bis zum jetzigen Zeitpunkt werden
tergrund. Von den 513.000 Migranten haben rund 238.000 Personen
siedlern und Flüchtlingen, von denen die Mehrheit der heutigen älteren
deutschlandweit 2,3 Millionen Spätaussiedler verzeichnet. Von denen
keine deutsche Staatsangehörigkeit und 228.000 sind Eingebürgerte
Migranten Anfang der 1960er Jahre, seit Beginn der Gastarbeiterwel-
wurde rund 48.3000 (2,1 Prozent) Hamburg als erster Aufenthaltsort
oder Aussiedler.20 Im deutschlandweiten Vergleich belegt Hamburg
le, immigrierte.9 Sie setzen sich zusammen aus den Türken, Polen,
zugewiesen.14 Auffällig ist bei dieser Gruppe ihre Bereitschaft zur Mig-
den zweiten Platz im Ranking der Großstädte mit dem höchsten Mig-
Russen und ehemaligen Jugoslawen, welche die vier größten Ein-
ration15 im hohen Alter. Diese wird mit dem guten Gesundheitssystem
rantenanteil direkt nach Berlin 21 und vor München22, gemessen an der
wanderungsgruppen in Hamburg bilden. 10
hierzulande begründet und der ethnischen Zugehörigkeit als Deut-
Gesamtbevölkerung der jeweiligen Großstädte. Somit leben von den
Die erste große Einwanderung von Türken erfolgte im Rahmen der
sche.16
knapp 16 Mio. Menschen mit Migrationshintergrund in der Bundesre-
Gastarbeiteranwerbung in den 1960er Jahren. Sie kamen als un- oder
Die heterogenste unter den Einwanderergruppen ist die der ehemali-
publik 3,2 Prozent in Hamburg.23
angelernte Arbeitskräfte aus agrarwirtschaftlichen Gebieten der Türkei
gen Jugoslawen. Bis zum Zusammenbruch der Sozialistischen Föde-
Hamburgs Einwanderergruppen verließen ihre Herkunftsländer auf der
und waren hier im produzierenden und/oder verarbeitenden Gewerbe
rativen Republik Jugoslawien (SFRJ) im Jahre 1992 wurden u.a. die
Suche nach Arbeit und einer sicheren Existenz, in der Hoffnung eine
tätig. Mit rund 62.000 Einwohnern stellen die türkischstämmigen Mig-
Volksgruppen aus Serbien, Montenegro, Kroatien, Bosnien und Ma-
bessere Perspektive für die Familie zu finden oder weil sie einfach
zedonien als Jugoslawen bezeichnet. Die große Einwandererwelle
ihrer großen Liebe folgten.24 Sie kamen in dem festen Glauben an ein
7
8
ranten die größte Migrantengruppe in Hamburg dar.
11
Seit den 1970er Jahren sind polnische Flüchtlinge aus den sowjeti-
folgte 1968 nach Beschluss des Gastarbeiterabkommens zwischen
schen besetzten Kreisen nach Westdeutschland hinzugezogen. Spä-
Deutschland und Jugoslawien. Mit Kriegsbeginn (1992) erfolgte eine
17
Vgl. BQM (2005c/d)
Vgl. Statistisches Amt für Hamburg und Schleswig-Holstein 2012a: 1
Vgl. Statista GmbH (2013). Nur im Jahre 1961 war der Bevölkerungsanteil mit über 1,8 Millionen
Einwohnern höher.
20
Vgl. Statistisches Amt für Hamburg und Schleswig-Holstein 2013: 1
21
Ca. 3,5 Millionen Einwohner, davon ca. 860.000 Menschen mit Migrationshintergrund (Jahr 2011).
(Vgl. Bpb 2012).
22
Ca. 1,4 Millionen Einwohner, davon ca. 490.000 Menschen mit Migrationshintergrund (Jahr 2011).
(Vgl. a.a.O.).
23
Von den rund 82 Mio. Menschen in Deutschland haben 15,3 Mio. einen Migrationshintergrund. Das
sind knapp 20 Prozent von der deutschen Gesamtbevölkerung. D.h. jeder fünfte Bundesbürger hat
einen Migrationshintergrund (vgl. Bpb (2012); Presse- und Informationsamt der Bundesregierung
(2013); Statistisches Amt für Hamburg und Schleswig-Holstein 2013: 3). Von diesen 15,3 Mio. sind 8
Mio. Deutsche mit Migrationshintergrund und 7,3 Mio. Ausländer (vgl. Statistisches Bundesamt 2006:
9).
24
vgl. Schülert 2006: 9
18
ter waren die Migrationsbeweggründe vorwiegend ökonomischer Na-
19
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!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!
Vgl. hamburg.de GmbH & Co. KG (o.J.a)
7
Schülert 2006: 7
8
Ä0LWlOWHUHQ0LJUDQWLQQHQXQG0LJUDQWHQZHUGHQKLHUMenschen bezeichnet, die in Deutschland leben,
aber nicht in Deutschland geboren sind. Hierzu zählen die Arbeitsmigrantinnen und -migranten, die ab
den 1960er Jahren vornehmlich aus den Mittelmeeranrainerstaaten nach Deutschland kamen sowie
Spätaussiedler XQG.RQWLQJHQWIOFKWOLQJH³ (Obermann 2003: 64).
9
Zeman 2005: 24
10
Diese Gruppen stellen sowohl in Deutschland (Reinbold 2010) als auch in Hamburg (Statistisches
Amt für Hamburg und Schleswig-Holstein 2010: 1) die größten Einwanderungsgruppen dar.
11
Vgl. BQM (2005e)
BQM (2005a)
Vgl. Herbert 2001: 14f.
Vgl. BQM (2005b)
15
Migration (lat. migrare=wandern, auswandern, (Aus-) Wanderung) ist ein sozialwissenschaftlicher
Begriff, der die räumlichen Wanderungen von Menschen beschreibt (vgl. Balliel et al. 2004: 19). Ä'DV
jeweilige Erscheinungsbild wird von zahlreichen Faktoren wie geographischen, klimatologischen und
demografischen Aspekten ebenso wie ökonomischen, ökologischen, politischen, sozialen und nicht
zuletzt auch religiösen und kulturellen EinwirkuQJHQXQG%HGLQJXQJHQEHVWLPPW³ (Balliel et al. 2004:
199).
16
Vgl. Lampert/Voth 2009: 61
6
!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!
12
13
14
Seite | 6
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besseres Leben in der Ferne. Die Motivation das Herkunftsland zu
Migranten im voranschreitenden Alter in ihrer neuen Heimat31 Ham-
und Informationen aber auch der Nachfrage eben dieser seitens der
verlassen ist demnach das Resultat persönlicher Lebensumstände im
burg umsorgt werden wollen. Grund-sätzlich besteht der Wunsch und
Migranten.
eigenen Herkunftsland, die von den politisch-ökonomischen Rahmen-
die Erwartung innerhalb des familiären Netzwerkes im vertrauten
Dieses Szenario nimmt die vorliegende Master-Thesis zum Anlass,
bedingungen beeinflusst werden. Inzwischen sind Hamburgs Einwan-
Wohnumfeld gepflegt zu werden. Doch die familienorientierte Alten-
um sich mit der pflegeorientierten Angebotsstruktur im Bezirk Ham-
derer alt geworden. Sie befinden sich im Rentenalter bzw. steuern auf
pflege scheint eine längst überholte Wunschvorstellung zu sein. Das
burg-Mitte für die Zielgruppe der über 64-jährigen Migranten aus den
dieses zu. Sie sind mit der unausweichlichen Frage konfrontiert: Ä0it
Modell der Großfamilie sowie herkömmliche Rollenbilder und Pflichten
vier größten Einwandererländern nämlich der Türkei, Polen, der ehe-
der monatlichen Rentenüberweisung zurück in die alte Heimat oder
lösen sich allmählich auf. Dieser schleichende familiäre Verände-
maligen Sowjetunion und dem ehemaligen Jugoslawien unter dem
doch lieber auf die hier (noch) vorhandene Infrastruktur des Sozial-
rungsprozess, der zusätzlich durch die Arbeitsmarktsituation begüns-
$UEHLWVWLWHOÄ7UDQVNXOWXUHOOH Pflege ± Exemplarische Untersuchung der
Diese Entscheidung ist ein
tigt wird, hat zu Folge, dass die Familienmitglieder nicht im Stande
Angebotsstruktur für Migranten in +DPEXUJ %LOOVWHGW³ ]X EHIDVVHQ
emotionales Dilemma für die Betroffenen. Ä$Q ]ZHL 2UWHQ ]u Hause
sind, eine 24-stündige Betreuung der Eltern bzw. Großeltern zu ge-
Dabei vereint der Untersuchungsgegenstand transkulturelle Pflege
und doch wieder nicht, ein Leben führen zwischen zwei Identitäten
währleisten, und dies erst recht nicht im Falle einer Pflegebedürftig-
zwei stadtplanerische Aspekte: Zum einen ist es die Stadtentwicklung
XQG.XOWXUHQ«.³ Trotz der emotionalen Zwickmühle gehören ältere
keit. Anlässlich dieser Entwicklung wird die Fürsorge durch Externe zu
und zum andern ist es die Stadtsoziologie. Auf der Seite der Stadtent-
Migranten, bedingt durch den demographischen Wandel, schon jetzt
einer immer relevanteren Notwendigkeit. Allerdings sind Pflegeanstal-
wicklung steht die Identifizierung des transkulturellen Pflegeangebo-
ten, die sich explizit auf die Bedürfnisse der Migranten ausrichten und
tes als Teil der sozialen Infrastruktur auf Stadtteilebene und seine
25
und Gesundheitswesens vertrauen"³
26
27
zu einer der am stärksten wachsenden Bevölkerungsgruppen.
Die-
32
ses zeigen auch Ergebnisse einer Untersuchung der Hamburger Be-
sogenannte Ätranskulturelle Pflege³
betreiben, in Hamburg kaum
Bedeutung für die Stadtteilstruktur. Auf der Seite der Stadtsoziologie
hörde für Gesundheit und Verbraucherschutz, die sich mit dem Thema
ausgebaut. Die vorhandenen Einrichtungen sind ausschließlich auf die
stehen die über 64-jährigen Migranten unterschiedlicher Herkunft,
ÄbOWHU ZHUGHQ LQ +DPEXUJ³ beschäftigt. Hieraus wird ersichtlich, dass
Pflege einer türkischstämmigen Klientel fokussiert. Einrichtungen der
Migrationsmotive- und Geschichten als Nachfrager des transkulturel-
der Anteil der über 55-jährigen Migranten sich ausgehend von den
transkulturellen Pflege stellen grundsätzlich deutschlandweit eine
len Pflegeangebotes im Stadtteil. Die Master-Thesis erforscht somit
Basisdaten des Mikrozensus (2005) in dem Zeitfenster von 2005 bis
Rarität in der Pflegelandschaft dar. Seitens der Migranten werden
nicht nur das Angebot, sondern prüft, inwiefern dieses den Bedürfnis-
Untermauert werden die Ergeb-
pflegeorientierte Dienste kaum nachgefragt. Die Hauptgründe sind:
sen der älteren Migranten gerecht wird. Das Erkenntnissinteresse in
nisse durch die 6WXGLH Ä5DKPHQSODQXQJ GHU SIOHJHULVFKHQ 9HUVRr-
Fehlende Erfahrungen mit Institutionen der Altenhilfe in den Herkunfts-
kurz: Inwiefern passen Angebot und Nachfrage zusammen?
gungsstruktur bis 2015³ die erstmalig Menschen mit Migrationshinter-
ländern, die traditionelle Erwartungshaltung von der Familie als Pfle-
Ziel der Arbeit ist die beispielhafte Erarbeitung von Handlungsstrate-
Gründe hierfür sind u.a.
geinstanz umsorgt zu werden, mangelnde Deutschkenntnisse, die
gien für eine bedarfsgerechte Pflege für ältere Migranten auf Stadtteil-
die hier lebende Familie, die gute Qualität der gesundheitlichen Ver-
einen barrierefreien Zugang zu Informationen erschweren, unzu-
ebene anhand des Fallbeispiels Billstedt. Mit der Master-Thesis soll
sorgung, die relativ geringen Renten bei gleichzeitig steigenden Le-
reichende Informationen und Unaufgeklärtheit über die Versorgungs-
vordergründig die Stadtplanung- und Forschung für ältere Migranten
benshaltungskosten im Heimatland, weshalb auch die eins geplante
angebote- und Alternativen des Altersbetreuungssystems sowie die
unterschiedlicher Herkunftsländer und Migrationsmotive als künftige
Angst der Ablehnung und Diskriminierung in der von Deutschen ge-
Stadtbevölkerung sensibilisiert werden, da bislang die Stadtplanung
2025 in Hamburg verdoppeln wird.
28
grund bei der Datenerhebung berücksichtigt.
Rückkehroption in Frage gestellt wird.
30
29
Mit zunehmendem Alter steigt
33
Es ist also das Missverhältnis zwischen ei-
aber auch die Pflegebedürftigkeit. Sie setzt bereits ab dem 60. Le-
nutzten Einrichtungen.
bensjahr ein, noch vor dem Eintritt ins gesetzliche Rentenalter. Ange-
nem stetig wachsenden Anteil an der älter werdenden Bevölkerung mit
Die pflegeorientierte Angebotsstruktur umfasst dabei nicht nur Institu-
sichts dessen ist die naheliegende Frage, nach welchen Vorstellungen
Migrationshintergrund, der Bereitstellung entsprechender Angebote
tionen der professionellen Pflege, wie vollstationäre, teilstationäre und
!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!
25
Schülert 2006: 11
26
Wiener Integrationsfonds 2002: 8
27
vgl. Ärzteblatt (2011); BAMF 2012: 7; BMFSFJ 2009: 5; Rahmani-Ghassabeh 2010: 48; Difu (1994)
28
vgl. BGV 2012a: 12
29
Vgl. Behörde für Soziales, Familie, Gesundheit und Verbraucherschutz (2010a)
30
vgl. a.a.O.
kaum Berührungspunkte zu dieser Klientel hatte.
!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!
31
Ä,PDOOJHPHLQHQ6SUDFKJHEUDXFKLVW+HLPDW]XQlFKVWDXIGHQ2UWDXFKDOV/DQGVFKDIWYHUVWDQGHQ
bezogen, in den der Mensch hineingeboren wird, wo er die frühen Sozialisationserlebnisse hat, die
ZHLWKLQ ,GHQWLWlW&KDUDNWHU0HQWDOLWlW(LQVWHOOXQJHQXQGVFKOLH‰OLFKDXFK:HOWDXIIDVVXQJHQSUlJHQ³
(Brockhaus 1996-1999).
32
Paillon 2010: 12f.; Domenig 2007: 167ff.: Leininger/McFarland (1991); Leininger (1998); Lenthe
(2011). Eine nähere Begriffsbestimmung wird in Kapitel 2 vorgenommen.
33
Vgl. Paillon 2010: 87; Forum für kultursensible Altenhilfe 2009: 4
Seite | 7
!
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!
ambulante Einrichtungen, sondern auch Einrichtungen und Projekte
mit einem niedrigschwelligen, informativen und präventiven Charakter
rund um das Thema Pflege. Gerade die beiden letzteren Gesichts-
D]D! !!
!
D]D]D!
punkte sind wichtige Ressourcen, um Migranten für diese Thematik im
Der Bezirk Hamburg-Mitte wird als Untersuchungsraum von den insgesamt sieben Hamburger Bezirken ausgewählt, da er den höchsten
Anteil an über 64-jährigen älteren Migranten aufweist.
34
Als Fokus-
raum und repräsentatives Fallbeispiel wird hier der im östlichen Teil
Hamburgs gelegene Stadtteil Billstedt festgelegt, aufgrund seiner Angebotsdichte- und Vielfalt für diese Gruppe.
Die Betrachtung der vier größten Einwanderergruppen resultiert aus
der Erkenntnis, dass die bisherigen publizierten Angebotserfassungen
vordergründig die türkischstämmigen Migranten ansprechen.
35
Die
anderen Gruppen finden noch keine Berücksichtigung. Deshalb wird
im Rahmen der Arbeit eine Erweiterung der Angebotserfassung vorgenommen. Die Fokussierung auf die definierten Migrantengruppen
veranschaulicht bereits, wie heterogen diese Bevölkerungsgruppe
hinsichtlich der Herkunftsländer und Migrationserfahrungen ist. Es sind
ehemalige Arbeitsmigranten, Flüchtlinge und (Spät-) Aussiedler, die
aus unterschiedlichen gesellschaftlichen Schichten und sozioökonomischen Verhältnissen kommen, unterschiedliche Bildungsstandards
haben und mit einem differenten kulturreligiösen und sprachlichen
Hintergrund ausgestattet sind. All dies lässt bereits erahnen, wie spezifisch die Anforderungen an das Altwerden und die Pflege hierzulande sein müssen. Das Wissen um diese Unterschiedlichkeiten, aber
auch Gemeinsamkeiten ist in der Praxis mit entsprechenden Herangehensweisen, Umgangsformen und Interventionen verbunden. Ferner ist die Betrachtung der gewählten Altersgruppe von besonderem
Interesse, da dieses Alter für den Übergang vom Berufsleben in den
Ruhestand steht und einen neuen Lebensabschnitt markiert.
!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!
34
Statistisches Amt für Hamburg und Schleswig-Holstein 2013: 4
35
Vgl. VHS/Behörde für Soziales, Familie, Gesundheit und Verbraucherschutz (2009)
3?7!#ZPP7!M79!&8=M8VP=;:;<!!
Zu Beginn der 1960er Jahre wurde das Alter aus stadtplanerischer
Perspektive lediglich in Bezug auf die Standortfrage für die Errichtung
von Altenheimen- und Wohnungen und deren räumliche Konzentration
diskutiert. Ä*HUDGH LP 5DKPHQ GHU NRPPXQDOHQ $OWHQSOlQH war die
Qualifizierung der Anforderungen über die Zahl der zu errichtenden
Heimplätze und Wohnungen sowie deren groben Verortung in den
.RPPXQHQ GHU HLQ]LJH %H]XJ ]XU 6WDGWSODQXQJ³36 Die kommunalen
Altenpläne waren vorwiegend auf die Lösung von Versorgungsproblemen ausgerichtet. Allerdings litt die Versorgungsqualität unter dem
Druck, die festgelegte Versorgungsquote zu erreichen und unter ihr
die älteren Menschen. Ä,QGHQ-DKUHQELVERWVLFKLP%HUHLFK
der Altenhilfe, der Altenforschung und der Altenarbeit das Bild eines
QDKH]X XQEHDUEHLWHWHQ $FNHUV « (V JDE ]ZDU Ã$OWHUVKHLPHµ DOWHQ
6WLOV LQ GHQHQ GLH Ä,QVDVVHQ³ NDVHUQHQPl‰LJ PHLVW LQ 0HKUEHWW]LmPHUQXQWHUJHEUDFKWZDUHQ,KQHQKDIWHWH«GHU&KDUDNWHUYRQÃ$VyOHQµIU$UPH.UDQNH$VR]LDOHDQ³37 Doch das Konzept der Konzentration von Alteneinrichtungen an einem Standort wurde in Frage geVWHOOW =X JUR‰ ZDU GLH %HIUFKWXQJ GDVV VLFK Ä$OWHQ-*KHWWRV³ ELOGHQ
die als isolierte Fremdkörper im städtebaulichen Gefüge stehen. Deshalb sollte eine integrierte und zentrale Lage für die Errichtung von
Altenheimen- und Wohnungen forciert werden. Ferner sollte verhindert
werden, dass alte Menschen aus ihrem vertrauten Umfeld herausgerissen werden, wo sie doch in ihrer vertrauten Umgebung verharren
möchten aufgrund der vorhandenen sozialen Netzwerke und der Nahversorgungsstruktur.38 Ende der 1970er Jahre wurde die Relevanz des
Wohnquartiers- und Umfelds für das Leben im Alter erkannt und er-
!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!
36
hielt Einzug in die Stadtplanung. Auch weil Anfang der 1980er Jahre
der demografische Wandel als neues Phänomen auf der Agenda von
?;!M79!$P87;G?PQ7VP=;:;<!
Voraus empfänglich zu machen und Vorbehalte sowie Ängste gegenüber dem Pflegesystem abzubauen.
$EV7O87!M7E!"G7I7;Q7PM7E!
Kreuzer et al. 2008: 62
37
Lehr 1985: 243
38
Muncke et al. 2002: 185; Sachverständigenbüro Dietrich o.J.: 22f.; Busz 2003: 89; Kreuzer et al.
2008: 63
Wissenschaft und Öffentlichkeit stand. Infolgedessen wurden ältere
Menschen immer wichtiger für die Städtebaupolitik. Es ging um die
Sicherung und die Verbesserung der Lebensqualität im Alter über die
Wohnung als Lebensraum hinaus. Ä%HVRQGHUV ZLFKWLJ IU GDV /HEHQ
im Alter ist zusätzlich das gesamte Wohnumfeld. Dazu gehören einerseits die unmittelbar an das Haus angrenzenden Flächen, wie Höfe,
Gärten und Grünanlagen. Andererseits sind dies die Gehwege, Straßen, der Nahverkehr und die Einkaufseinrichtungen. Die Verwirklichung eines ausgewogenen und altenfreundlichen Wohnumfeldes ist
$XIJDEH GHV 6WlGWHEDXV XQG GDPLW GHU .RPPXQHQ³39 Aber auch die
klassischen politischen Felder wie z.B. die Sozial-, Gesundheits- und
Familienpolitik erkannten die Wichtigkeit des städtischen Raumes als
Ort des Alterns. Die entfachte öffentliche Debatte über den demografischen Wandel und seine Auswirkungen und damit einhergehend die
Frage nach der Relevanz des Wohnumfeldes für die alternde Bevölkerung wurden 1988 zum Anlass für ein Forschungsseminar zum ThePD Ä$OWH 0HQVFKHQ XQG LKUH UlXPOLFKH 8PZHOW³ JHQRPPHQ 'DV Ergebnis: Eine neue Herangehensweise und eine integrative Denkweise
sind von Nöten. Demgemäß wurde im selbigen Jahr das ForschungsSURMHNWÄ([:R6W± Experimenteller Wohnungs- XQG6WlGWHEDX³40 (1988
bis 1993) installiert. Die zentralen Erkenntnisse des Forschungsvorhabens sind: Ä)U GHQ (UKDOW GHU 6HOEVWVWlQGLJNHLW lOWHUHU 0HQVFKHQ
kann der Wohnungs- und Städtebau die räumlichen Voraussetzungen
VFKDIIHQ³41 «(VEHGDUIÄODQJIULVWLJHU³XQGJDQ]KHLWOLFKHU4XDUWLHUsentwicklungskonzepte, die die Wechselwirkungen zwischen baulichen
und sozialen Maßnahmen ebenso berücksichtigen wie die Zusammenhänge zwischen Wohnungen, Gebäude, Wohnumfeld und QuarWLHU³42 Allerdings konnte nicht gezeigt werden, wie die geforderten
Quartierentwicklungskonzepte und mit diesem einhergehend der in-
!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!
39
Achterberg/Bade 1987: 3
Kreuzer et al. 2008: 65f.
BMRBS 1995: 41
42
BMRBS 1995: 39
40
41
Seite | 8
!
!
!
!
!
!
!
tegrative Ansatz in der Praxis zu realisieren sind. Es fehlt der pro-
des demografischen Wandels wird nicht nur Veränderungen in bei-
des Alterungsprozesses geworden mit all seinen Herausforderungen.
zessuale Charakter, der die Herangehensweise in der Praxis, sprich
spielsweise der Organisationsentwicklung und dem Personalma-
Gerade die Stadt-planung hat ältere Menschen als Teil der Stadtbe-
nagement der jeweiligen Pflegeeinrichtungen nach sich ziehen, son-
völkerung sowohl in der stadtplanerischen Praxis als auch Forschung
nachfolgenden bundesweiten Modellprojekten, ZLH Ä6HOEVWEHVWLPPW
dern infrastrukturelle Anpassungen in Stadtquartieren zu Folge haben.
bislang nur geringe Aufmerksamkeit geschenkt.49 Wie notwendig die
:RKQHQ LP $OWHU³ ELV ZXUGH GLH LQWHJULHUWH 9RUJHKHQs-
Einerseits geht es um die (Bestands-) Anpassung der Wohnungen an
Auseinandersetzung mit den Bedürfnissen von alten Menschen ist
weise erkannt, aber die Frage QDFK GHP ÄZLH³ EOHLEW DXFK KLHU XQEe-
barrierefreie Standards und andererseits um großflächige Anpassun-
zeigt u.a. eine Auswertung des MiGAZIN (2012)Ä'LH%HY|ONHUXQJ LQ
antwortet. Dieses ist u.a. auf fehlende Erfahrungswerte mit vergleich-
gen von städtebaulichen Strukturen, da bislang notwendige Infrastruk-
Deutschland ist die älteste in Europa und die zwHLWlOWHVWHGHU:HOW³50,
baren Projekten zurückzuführen ist, da bis Dato keine Referenzen
turen in der Wohnumgebung nicht geschaffen wurden, die eine ambu-
so Roderich Egeler, Präsident des Statistischen Bundesamtes und
vorlagen.
lante und gleichzeitig preiswerte Versorgung gewährleistet. Der An-
ergänzt, dass Deutschland ohne seine Migranten noch älter aussehen
Die seit Beginn der 1960er Jahre durchgeführten Projekte haben zur
spruch an die Stadtplanung wird in naher Zukunft die Schaffung von
würde. Ergebnisse des Mikrozensus (2005) bestätigen diese Erkennt-
Bewusstseinsstärkung und Sensibilisierung der Profession Stadtpla-
bedarfsgerechten und günstigen Pflegeangeboten im Wohnumfeld
nis: Ä'HU $QWHLO GHU 3HUVRQHQ RKQH 0Lgrationshintergrund nimmt ab,
nung und ihren Einfluss auf das Leben im Alter beigetragen und ihr
sein, v.a. für ältere Migranten, eine Stadtbevölkerung mit der sich die
während die Gruppe der Personen mit Migrationshintergrund konstant
Aufgabenfeld, zumindest theoretisch, neu definieren lassen. Sie haben
Stadtplanung unzureichend auseinandergesetzt hat. Hierfür ist es
bleibt. D.h.: Die Auswirkungen des demografischen Wandels wären
zu der Erkenntnis verleitet, dass eine integrative und quartiersorien-
notwendig Pflegekonzepte zu entwickeln, die auf den vorhandenen
ohne die in Deutschland ansässigen Migrantinnen und Migranten noch
tierte Vorgehensweise nicht zu umgehen sein wird. Aber auch, dass
Infrastrukturen und Ressourcen aufbauen und nicht auf eine komplette
K|KHU³51 In Anbetracht der konstant rückläufigen Geburtenrate 52, wird
über die Art und Weise der Umsetzung von altersgerechten Quartiers-
Bestandsumrüstung der Stadtteile und Quartiere abzielt. Da in Anbe-
GLH5ROOHGHU0LJUDQWHQDOVÄ-XJHQGEUXQQHQ³IUGLHDOWHUQGHGHXWVFKH
konzepten kaum Erfahrungen vorliegen. Die bisherige Altenpflegepla-
tracht der knappen Haushaltskassen einzelner Städte fraglich ist, in-
Gesellschaft immer ersichtlicher. Ä$XFK EHL GHU *HEXUWHQUDWH OLHJW
nung war eine Planung für ältere Menschen und nicht eine Planung
wiefern die unterschiedlichen Städtebauförderprogramme hinreichend
Deutschland im internationalen Vergleich hinten: Pro 1000 Einwohner
mit der älteren Bevölkerung. Es war eine Planung, die sich nicht an
sind, um großflächige Bestandsanpassung zu deckeln.
werden nur QRFK DFKW .LQGHU JHERUHQ Ä:HOWZHLW KlOW 'HXWVFKODQG
den Wünschen und Bedürfnissen der Klientel orientierte, sondern
!
GDPLWKHXWHHLQHQ1HJDWLYUHNRUG³ 53 Mit der Alterung der Migranten ist
eine, die politisch-ökonomischen Rahmenbedingungen unterlag. Ä:LU
D]D]L!
die Analyse, Planung und Realisierung beschreibt.
43
Auch in den
44
KDEHQ XQV YLHOH *HGDQNHQ JHPDFKW « DEHU zu wenig nach den
WDWVlFKOLFKHQ%HGUIQLVVHQJHIUDJW³
45
M?7!+QP7<7>7MX9Q8?<O7?8!^Z;!
Dies zeugt von einem mangeln-
/?<9=;87;!!
den wenn nicht sogar fehlenden Umgang mit älteren Menschen, v.a.
zu älteren Menschen mit Migrationshintergrund in der kommunalen
Altenhilfeplanung.46 Trotz der Unkenntnis über diese Bevölkerungsgruppe muss sich die kommunale Altenhilfe um ihre älteren Migranten
kümmern und diese als Teil der Stadtbevölkerung annehmen. 47 Denn
die voranschreitende Äethnisch-NXOWXUHOOH 'LIIHUHQ]LHUXQJ³
48
im Zuge
!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!
43
Vgl. Kreuzer et al. 2008: 68
44
Vgl. ebd. 71f.
45
Hütt 2007: 48
46
An dieser Stelle ist das Projekt der Stadt Bochum als einzige Referenz heranzuführen, welches sich
XQWHU GHP 7KHPD ÄbOWHU ZHUGHQGH 6LHGOXQJHQ³ PLW GHU %HWHLOLJXQJ YRQ 0LJUanten befasste (vgl.
Kreuzer et al. 2008: 71f.; Anmerkung: Dieses Vorhaben ist ein Teilprojekt des bundesweiten ModellSURMHNWHVÄ6HOEVWEHVWLPPW:RKQHQLP$OWHU³ELV
47
Vgl. Difu 1994: 59
48
Naegele 2008: 14
379!M7IZ<9=Q?EFG7!@=;M7P!:;M!
!
Die gesellschaftliche Alterung nimmt im Zuge des demographischen
Wandels ein solches Übergewicht an, dass andere Gesichtspunkte
der demografischen Entwicklung, wie der Rückgang der Gesamtbevölkerung, die niedrigen Geburtenraten oder die voranschreitende
ethnisch-kulturelle Differenzierung der Bevölkerung als zweitrangig
erscheinen. Gerade in Großstädten wie Hamburg, Berlin oder auch
München vollzieht sich die Alterung im Vergleich zu ländlichen Regio-
die unaufhaltsame Tendenz zur ethnisch-kulturellen Differenzierung zu
beobachten. Diskutiert wird diese Thematik deutschlandweit unter der
%HWLWHOXQJ Ä$OWHUQ LQ GHU )UHPGH³ ZHOFKH LQ HUVWHU /LQLH GLH WUNLVFhstämmige Bevölkerung betrifft, da sie deutschlandweit die größte Einwanderergruppe darstellt.54 Die deutsche Bevölkerung wird somit künftig insgesamt älter, weniger und ethnisch vielfältiger durch den kontinuierlich wachsenden Anteil an älteren Migranten. 55 Zu diesem Ergebnis kam bereits 1994 das Deutsche Institut für Urbanistik (Difu) im
5DKPHQ GHU 6WXGLH Ä0LJUDQWHQ LQ $OWHU - Möglichkeiten kommunaler
$OWHQKLOIH³ 'LHVH (QWZLFNOXQJ wird von aktuellen Erhebungen bestä-
!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!
49
Vgl. Kreuzer et al. 2008: 61ff.
MiGAZIN (2012)
BMFSFJ 2009: 5
52
Vgl. Naegele 2008: 13; Anmerkung: Zu vergleichbaren Ergebnissen siehe auch BAMF 2012: 68
53
MiGAZIN (2012)
54
Vgl. Naegele 2008: 14
55
Vgl. Forum für eine kultursensible Altenhilfe 2009: 3; BAMF 2012: 15
50
nen schneller, aufgrund der besseren Lebensbedingungen und Versorgungsstrukturen in den Städten. Die Stadt ist zum zentralen Ort
51
Seite | 9
!
!
!
!
!
!
!
tigt. Ä,P -DKU ZLUG MHGHU YLHUWH LQ 'HXWVFKODQG OHEHQGH lOWHUH
56
Besonderheiten im Krankheitsbild hinzu, bedingt durch die Zuwande-
2005
2015
2025
Alter
Männer
Frauen
Gesamt
Männer
Frauen
Gesamt
Männer
Frauen
55-65
308
288
596
321
384
705
425
418
65-75
437
268
705
607
611
1.218
670
841
Mensch ein Migrant sein" , verkündet nicht nur der Caritasverband,
rungsgeschichte. Traumatische Ereignisse (z.B. bei Flüchtlingen),
sondern prognostizieren auch gegenwärtige Studien mitunter des
körperliche Strapazen (z.B. bei Gastarbeitern), Diskriminierungen (z.B.
Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge.57 Um es zusammenfas-
bei (Spät-)Aussiedlern). Das Zusammenprallen der körperlichen und
75-85
308
571
879
838
826
1.664
1.142
2.072
send zu sagen: ÄbOWHUH 0HQVFKHQ DXVOlQGLVFKHU +HUNXQIW VLQG HLQH
seelischen Leiden macht den Gesundheitszustand unerträglich und
85-95
281
414
696
251
696
947
854
1.188
GHUDPVWlUNVWHQZDFKVHQGHQ%HY|ONHUXQJVJUXSSHQ³58 Dieses ist auf
erfordert daher eine besonders sensible Fürsorge.63
95+
k.A.
k.A.
k.A.
k.A.
k.A.
k.A.
40
136
1.541
2.876
2.017
2.517
5.534
3.231
4.655
Insgesamt sind heute rund 430.000 Hamburger 60 Jahre und älter. 64
Gesamt
1.334
die Tatsache zurückzuführen, dass in erster Linie die einstigen Gastarbeiter, die sich mittlerweile im Rentenalter befinden, sich von der
D.h. jeder vierte Hamburger ist potentiell pflegebedürftig. Der Bezirk
vormaligen Rückkehroption immer stärker entzweien und einem Ver-
Hamburg-Mitte (285.936 Bewohner)65 weist den höchsten Anteil an
bleiben hierzulande vorziehen. Die Hauptgründe für diese Entschei-
Menschen mit Migrationshintergrund auf (123.476)66. Hier wird auch
dung sind: Die hier lebenden Kinder und Familie, die gute gesundheit-
der Gesamtanteil an Pflegebedürftigen in dem Zeitraum von 2007 bis
liche Versorgung, die emotionale Entkoppelung vom Heimatland bei
2020 im Vergleich zu anderen Hamburger Bezirken besonders stark
gleichzeitig wachsender Vertrautheit mit den deutschen Verhältnis-
67
zunehmen.
Ergebnissen der Rahmenplanung zu Folge lebten 2005
Tab. 01:
Quelle:
Prognose älterer Pflegebedürftiger Migranten für Hamburg
Eigen Darstellung, nach: Behörde für Soziales, Familie, Gesundheit und
Verbraucherschutz 2010: 56
!
D]D]N!
3?7!<7E:;MG7?8P?FG7;!,ZP<7;!
M79!/?<9=8?Z;!
!
An die zunehmende Alterung ist aber auch die steigende Ge-
ca. 2.900 pflegebedürftige Migranten im Alter von über 55 Jahren in
Die heutige Lebenssituation von älteren Migranten der Gastarbeiter-
fahr einer Pflegebedürftigkeit gekoppelt. Nach § 14 Abs. 1 SGB XI
Hamburg. Bis 2015 werden es knapp 4.500 sein bei einer geschätzten
generation ist das Ergebnis einer Anwerbepolitik, bei der die ökonomi-
sind Personen pflegebedürftig, Ä« GLH ZHJHQ HLQHU N|USHUOLFKHQ
Gesamtzahl der Pflegebedürftigen von 46.300 für die Hansestadt im
schen Erfordernisse oberste Priorität hatten und die Menschlichkeit
geistigen oder seelischen Krankheit oder Behinderung für die gewöhn-
Jahr 2015.68 Bis dahin wird knapp jeder neunte Pflegebedürftige Ham-
untergraben wurde. Der gegenwärtige Gesundheitszustand von älte-
lichen und regelmäßig wiederkehrenden Verrichtungen im Ablauf des
burger über einen Migrationshintergrund verfügen. Im Jahre 2025 soll
ren Migranten ist nicht nur schlechter im Vergleich zu gleichaltrigen
täglichen Lebens auf Dauer, voraussichtlich für mindestens sechs
der Anteil an pflegebedürftigen Personen mit Migrationshintergrund
Deutschen, die Rentenbezüge niedriger, die Wohnbedingungen
Monate, in erheblichem oder höherem Maße (§ 15) der Hilfe bedür-
bei rund 7.900 liegen. Besonders der Anteil an pflegebedürftigen
schlechter, sondern auch ihre Sprachkenntnisse kaum ausgeprägt,
IHQ³ Zu den Krankheiten oder Behinderungen zählen u.a. Lähmun-
Frauen wird rapide steigen, was mitunter auf eine höhere Lebenser-
weshalb sie in allen Lebenslagen, die sich außerhalb des familiären
gen, Funktionsstörungen der Sinnesorgane, geistige Behinderungen
wartung, die gute medizinische Versorgung aber auch auf den Verlust
Netzwerkes abspielen, auf die Hilfe Dritter angewiesen sind.69 Die
oder Störungen des Zentralnervensystems wie Antriebs-, Gedächtnis-
des Lebenspartners zurückzuführen ist. Von der Pflegebedürftigkeit
Mehrheit dieser Migranten ist Anfang der 1960er Jahre nach Deutsch-
oder Orientierungsstörungen, welche die Lebensqualität im Alltag
werden insbesondere Migranten der Altersgruppen 65 bis 75 sowie 75
land immigriert. Zu einer Zeit des anhaltenden Wirtschaftswachstums
bis 85 betroffen sein. Für das Jahr 2025 wird die Erscheinung von 95
bei zeitgleichem Arbeitskräftemangel. Dieses veranlasste die Bundes-
und älteren Migranten erwartet, v.a. in der Gruppe der Frauen, wie aus
republik zum Anwerben von ausländischen Arbeitern und läutete den
der Tabelle 01 ersichtlich wird.
Beginn der Gastarbeiterära ein. Hierfür wurden Anwerbeverträge mit
59
sen.
einschränken.
60
Schätzungen zu folge, die auf Grundlage des Mikro-
zensus (2005) und der BMG-Studie
61
beruhen, gab es 2009 in der
Bundesrepublik knapp 2,3 Mio. pflegebedürftige Personen in der
Gruppe der über 65-Jährigen von denen 192.000 einen Migrationshin-
folgenden Ländern abgeschlossen: Italien (1956) 70, Griechenland
tergrund verfügten (8,2 Prozent). 62 Bei älteren Migranten kommen
(1960)71, Spanien (1960)72, Türkei (1961)73, Portugal (1964)74 und
Jugoslawien (1968).75 Ihre Arbeitsbereiche waren das Baugewerbe,
!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!
56
Aden (2003)
vgl. BAMF 2012: 6ff.; Obermann 2003: 60; Ärzteblatt (2011)
Rahmani-Ghassabeh 2010: S. 48
59
Vgl. Naegele 2008: 14; Paillon 2010: 21; Stanjek/ZWAR Zentralstelle NRW 2004: 10
60
Vgl. § 14 Abs. 2 SGB XI
61
(VKDQGHOWVLFKXPHLQH6WXGLH]XP7KHPDÄ*HVXQGKHLW(UZDFKVHQHULQ'HXWVFKODQG³GHV5REHUWKoch-Institutes (vgl. BMG 2013a)
62
Vgl. BAMF 2012: 7
57
58
!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!
63
Vgl. Domenig 2007: 154
64
Vgl. Landes-Seniorenbeirat Hamburg (2013)
65
Statistisches Amt für Hamburg und Schleswig-Holstein 2012b: 22
66
Statistisches Amt für Hamburg und Schleswig-Holstein 2013: 4
67
Vgl. Behörde für Soziales, Familie, Gesundheit und Verbraucherschutz 2010: 9
68
Vgl. Behörde für Soziales, Familie, Gesundheit und Verbraucherschutz 2010: 3 und 56
!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!
69
Vgl. Baric-Büdel et al. (2009)
ANBA (1955)
ANBA 1960a.: 286ff.
72
ANBA 1960b.: 269 ff.
73
ANBA 1961: 587
74
GMBL 1964: 270
75
BGBL 1969: 1107
70
71
Seite | 10
!
!
!
!
!
!
!
die Eisen- und Metallindustrie, der Bergbau sowie andere Gewerbe76
und Industriebranchen.
Schicht- und Fließbandarbeit bestimmten
besseres Leben in der Heimat zu ermöglichen.81 Die befristete Aufent-
Umschulungskurse für die berufliche Eingliederung. Mit dem Beginn
haltsdauer und das Heimatland als sozialer und wirtschaftlicher Maß-
der 1990er Jahre folgte ein Einreisestrom von Spätaussiedlern aus
82
den Arbeitsalltag der un- bzw. angelernten Arbeitskräfte. Die körperli-
stab , v.a. letzteres, führte in der Einstellung der Gastarbeiter dazu,
den Gebieten der ehemaligen Sowjetunion und v.a. aus Kasachstan
chen und seelischen Strapazen wurden durch die menschenunwürdi-
dass sie alle Strapazen schweigsam duldeten. Auch weil die Mehrzahl
aufgrund der Lockerung der Ausreisepolitik. Auch wenn diese Gruppe
83
gen Unterkünfte verstärkt. Ä6LH PVVHQ LQ 8QWHUNQIWHQ OHEHQ ± die
DXV VRJHQDQQWHQ Ä$UPHQKlXVHUQ (XURSDV³
kam, aus wirtschaftlich
hier keinen körperlichen Strapazen ausgesetzt war, verglichen mit den
man keinem Deutschen mehr zumuten würde ± in sanierungsreifen
schwachen und politisch instabilen Regionen, wo sie zwischen der
Gastarbeitern, so haben sie diese und seelische Leiden als Minderheit
Altbauten, in Abbruchgebäuden, ehemaligen Werkshallen, Garagen,
Rolle als Unterbeschäftigte oder der des Arbeitslosen wählen konnten.
in ihrer Herkunft erfahren. 89 Wie die Aussiedler so waren auch die
zugigen Holzbaracken und feuchten Kellern, auf engstem Raum zu-
Das Verlassen der Heimat ist demnach das Ergebnis einer politisch-
Spätaussiedler durch ihre ethnische Zugehörigkeit als Deutsche recht-
Der Vorteil ausländischer Arbeiter lag auf der
ökonomischen Notlage im Herkunftsland verbunden mit der Hoffnung
lich privilegiert und konnten die gleichen Leistungen in Anspruch neh-
Hand: Sie waren mobile, beliebig einsetzbare und kostengünstige
im Ausland einen angenehmeren Lebensweg beschreiten zu kön-
men. Inwiefern eine Bevorzugung oder Diskriminierung von Migran-
VDPPHQJHSIHUFKW³
77
84
Arbeitskräfte. Ihre Rolle war klar definiert: Ä,QGHU Regel wird der Aus-
nen.
länder nicht an der betrieblichen Altersversorgung teilnehmen, nicht in
mit rund 2,6 Millionen Gastarbeitern. Es ging um die Frage der gesell-
Betracht kommen für Sonderzuwendungen bei Arbeitsjubiläen sowie
schaftlichen Aufnahmefähigkeit, der eine Kosten-Nutzen-Abwägung zu
für Heilverfahren, Frühheilverfahren und Erholungskuren. Der bei uns
Grunde lag. Ä'HUQLFKWLQWHJULHUWHDXIVHKUQLHGULJHP/HEHQVVWDQGDUG
Der Zuwanderer als Mittel zum Zweck, beschäftigt in ökonomischen
arbeitende Ausländer stellt in der Regel die Arbeitskraft seiner besten
vegetierte Gastarbeiter verursacht relativ geringe Kosten von vielleicht
Krisenzeiten, um die Wirtschaft anzukurbeln und zum Wohlstand
-DKUH ]XU 9HUIJXQJ «³ . Das Arbeitsalter lag zwischen dem 18.
30 000 DM. Bei Vollintegration muß jedoch eine Inanspruchnahme der
Deutschlands beizutragen. Die Wirtschaftlichkeit hatte zu jedem Zeit-
und dem 45. Lebensjahr. 'HU 9RU]XJ GLHVHV ÄSURGXNWLYHQ Lebensal-
Infrastruktur von 150 000 bis 200 000 DM je Arbeitnehmer angesetzt
punkt oberste Priorität. Soziale Aspekte, humane Umgangsformen,
78
HUUHLFKWH GLH Ä%LOOLJ-Kraft-%HVFKlIWLJXQJ³ LKUHQ +|KHSXQNW
85
tengruppen noch gegenwärtig ist, ist in einer gesonderten Ausarbeitung zu untersuchen.
Doch die Gastarbeiter blieben, bedingt durch geänderte
rechtliche Gleichberechtigung sowie eine langfristige gesellschaftliche
Der Gastarbeiter
rechtliche Rahmenbedingungen. Um es mit den Worten von Max
Integration wurden nicht bedacht. Obwohl das novellierte Ausländer-
war eine an die wirtschaftlichen Erfordernisse qualifizierte Arbeitskraft
Frisch zu sagen: Ä0DQKDW$UEHLWVNUlIWH JHUXIHQXQGHVNDPHQ0Hn-
gesetz von 1991 sich vom Erhalt der nationalen Kultur und der Erhal-
WHUV³ ZDU GDVV NHLQH +HUDQELOGXQJVNRVWHQ ]% 6FKXOH .LWD XQG
keine Alterskosten (z.B. Altersheim) entstanden.
79
ZHUGHQ³
86
mit einem temporären Aufenthalt hierzulande. Ä:DVJHZQVFKWZXUGH
VFKHQ³ Ab Mitte der 1980er Jahre folgten Zuströme von Kriegsflücht-
tung der ethnischen Homogenität löste, wurde weiterhin an dem
war eine Reservearmee von Arbeitskräften für die unbeliebten Ar-
lingen u.a. aus Osteuropa (1987) und dem ehemaligen Jugoslawien
Grundprinzip, Ä«ZRQDFK'HXWVFKODQGNHLQ(LQZDQGHUXQJVODQGXQG
beitsplätze, die bei konjunkturellen Einbrüchen ebenso schnell und
(1992). Zudem wurde eine Bevorzugung von Flüchtlingen aus den
der Aufenthalt der Ausländer im wesentlichen vorübergehender Natur
geräuschlos wieder verschwand, wie sie gekommen war, die zu den
kommunistischen Ländern und Ostblockländern, insbesondere Polen,
VHL «³90 festgehalten. Die Ausländerpolitik mit Kurzsicht und nicht
deutschen Beschäftigten nicht in Konkurrenz stand und ihnen gegen-
beobachtet87, aufgrund ihrer ethnischen Zugehörigkeit als Deutsche. 88
Weitsicht bedacht. Bei den Gastarbeitern, Flüchtlingen und (Spät-)
Über ein längeres
Diese Zugehörigkeit äußerte sich in einer rechtlichen Privilegierung
Aussiedlern bleibt eine Aufschichtung historisch individueller Erlebnis-
Verbleiben und die gesellschaftliche Integration derer wurde nicht
der Aussiedler. Sie hatten mitunter einen Rechtsanspruch auf die
se, die sich im Geist, im Körper und in der Seele eingebrannt haben.
nachgedacht. Aber auch auf der Seite der Gastarbeiter stand nicht das
deutsche Staatsbürgerschaft, auf zahlreiche sozialstaatliche Leistun-
!
Interesse eines längeren Aufenthalts im Fokus. Sie wollten primär
gen, wie beispielsweise Wohnraum, Sprachkurse, Vorbereitungs- und
innerhalb kürzester Zeit möglichst viel Geld verdienen, um sich ein
!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!
EHUVR]LDOXQGZLUWVFKDIWOLFKXQWHUJHRUGQHWZDU³
80
81
Vgl. ebd.: 212
Vgl. Difu 1994: 57
Difu 1994: 20
84
Vgl. a.a.O.
85
Handelsblatt (1971)
86
Frisch 1965: 7
87
Vgl. Finkelstein 2006: 42; Anmerkung: In dem Zeitraum von 1950 bis 1987 wurden insgesamt 1,4
Millionen Aussiedler verzeichnet. Davon stammen 62 Prozent aus Polen, 15 Prozent aus Rumänien
und acht Prozent aus der Sowjetunion (vgl. ebd.: 44).
88
Sie waren im Besitz des deutschen Passes und waren somit auch wahlberechtigt (vgl. a.a.O.).
82
!
!
83
!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!
76
Vgl. Herbert 2001: 14f.
McRae 1980: 40
Stirn 1964: 47
79
Vgl. Herbert 2001: 224
80
Herbert 2001: 223
77
78
!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!
89
90
Vgl. Lampert/Voth (2009)
Herbert 2001: 284; s. auch McRae 1980: 27; Finkelstein 2006: 42
Seite | 11
!
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D]D]S!
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379!<7<7;_Y98?<7!-7E:;MG7?8EW
H:E8=;M!:;M!M=E!0;QZ9I=8?Z;EW
^79G=P87;!^Z;!YP8797;!/?<9=;W
87;!
den Sprachkenntnisse, weshalb z.B. Hinweisschilder nicht richtig ent-
samt als nicht so groß eingeschätzt. Das bedeutet, dass viele Migran-
ziffert wurden und es Arbeitsbereiche mit einer ohnehin hohen Unfall-
ten sich das verbesserte Erlernen der deutschen Sprache im Alter
rate waren, wie z.B. das metallverarbeitende Gewerbe. Die Leistungen
QLFKW PHKU ]XWUDXHQ³97 Infolgedessen stehen zum jetzigen Zeitpunkt
der Arbeitslosenversicherung wurden aufgrund abschreckender recht-
ältere Migranten vor dem Problem ihre Bedürfnisse nicht formulieren
licher Restriktionen ebenfalls kaum beansprucht. Ä,VW HLQ *DVWDUEHLWHU
zu können sowie sich nicht eigenständig über pflegeorientierte und
!
dann mangels Einkommen auf den Bezug von Sozialhilfe angewiesen,
gesundheitsbezogene Angebote informieren zu können. Sie sind stets
Die gesundheitlichen Folgen, sowohl in physischer als auch in psychi-
so führt diese, (nach einer kurzen Übergangsfrist) gemäß § 10 des
auf die Hilfe der Familienangehörigen angewiesen. Welche Schwierig-
scher Sicht, lassen sich anhand des vorangegangenen Abschnitts
Ausländergesetzes ± Mittellosigkeit LVWHLQH%HHLQWUlFKWLJXQJÄHUKHEOi-
keiten im Alltag damit verbunden sind zeigt folgender Fall einer Türkin:
erahnen. Doch von welchen Sozialleistungen konnten die Migranten
FKHU %HODQJH³ GHU %XQGHVUHSXEOLN ± zur Ausweisung. Der Ausländer
Ä$XIJUXQG IHKOHQGHU 'HXWVFKNHQQWQLVVH LVW VLH VHKU HLQVDP XQG KDW
gebraucht machen? Während der Aufenthaltsdauer in Deutschland
PXVV QDFK † $XVO* GDV %XQGHVJHELHW XQYHU]JOLFK YHUODVVHQ³
95
keine deutschen Freunde. Ihre Tochter arbeitet, die Enkel sind in der
war das deutsche Sozialversicherungsrecht für die arbeitenden Aus-
Die hier erworbene Rente kann auch im Herkunftsland bezogen wer-
Schule oder an der Universität. Wenn Probleme auftauchen, kann sie
länder genauso wirksam, wie für die einheimischen Arbeiter. Der Ver-
den. Somit verfällt die Rente nicht bei Rückkehr ins Heimatland, da die
nicht mit Nachbarn darüber sprechen, denn diese sind Deutsche.
sicherungsschutz und die damit verbundenen Sozialversicherungs-
Versicherungszeiten innerhalb der Vertragsstaaten für die Ermittlung
Auch in der Nachbarschaft gibt es keine türkischen Frauen ihres Al-
rechte endeten mit dem Auslauf der Aufenthaltsdauer.91 Diese umfass-
der Rente zusammengezählt werden. Dennoch beziehen die auslän-
ters. Bei Arztbesuchen braucht sie ihre Tochter zum Übersetzen. Sie
ten Leistungen der Kranken-, Unfall-, Arbeitslosen- und Rentenversi-
dischen Rentner im Durchschnitt geringere Renten im Vergleich zu
traut sich nicht, allein spazieren zu gehen; denn da sie krank ist, könn-
cherung. In der Praxis wurden die Leistungen von den ausländischen
den deutschen Rentnern. Das liegt vorrangig an den niedrigen Ren-
te sie im Notfall niemandeQ XP +LOIH ELWWHQ³98 Wegen der sprachlich
Arbeitern kaum in Anspruch genommen. Zum einen wegen der für
tenzahlungen und kürzeren Beitragszeiten oder auch an einer vorge-
bedingten Kommunikationsschwierigkeiten entsteht eine größere Dis-
Ausländer komplizierten und undurchsichtigen deutschen Bürokratie.
zogenen Rente aufgrund von Erwerbsunfähigkeit.
96
Zum anderen erschwerten die mangelnden Deutschkenntnisse den
tanz zu professionellen Altenhilfeangeboten. Es ist ein Leben in Unkenntnis über das Gesundheitswesen und mögliche Pflegeangebote
Zugang. Oftmals kamen Angst und Misstrauen gegenüber den Behör-
Auf den ersten Blick scheint es eine rechtliche Gleichstellung und
durch Externe. Infobroschüren, selbst wenn sie in der Muttersprache
den hinzu, sodass Fristen versäumt und dementsprechend die Gel-
Gleichbehandlung im Gesundheitswesen von Deutschen und auslän-
verfasst sind, werden vermutlich von einer Minderheit in Anspruch
tendmachung des Versicherungsschutzes entfiel. 92 Die Leistungen der
dischen Arbeitern gegeben zu haben. Auf den zweiten Blick fallen
genommen, da anzunehmen ist, dass ein Großteil der zugewanderten
Krankenversicherung wurden nicht geltend gemacht aus Angst bei
diesbezüglich die rechtmäßigen Vorschriften und Zugangsbedingun-
Migranten, vordergründig die Frauen aus der Türkei betreffend, Anal-
längerer Krankheit entlassen und ausgewiesen zu werden. Ä%HLOlQJe-
gen auf, die teilweise so abschreckend wirken, dass eine Inanspruch-
phabeten sind.99 Zudem ist die Schriftgröße in Informationsbroschüren
rer Krankheit kann die Aufenthaltserlaubnis versagt werden, weil der
nahme der einzelnen Leistungen in der Praxis nur im geringen Maße
oftmals zu klein und zu texthaltig, so dass trotz vorhandener Sprach-
Zweck des Aufenthaltes, nämlich Arbeitnehmertätigkeit und damit Hilfe
erfolgte. Die oft genannten mangelnden Sprachkenntnisse erschweren
kenntnisse in einigen Fällen die Informationen beschränkt wahrge-
IU GLH GHXWVFKH :LUWVFKDIW XQG ,QGXVWULH QLFKW PHKU YRUOLHJW³ 93 Im
noch heute die Informationsbeschaffung zu Leistungen des Gesund-
nommen werden.100 Grundsätzlich ist aber die Informationslage be-
Gegensatz zu dem relativ geringen Krankheitsbild ist die Unfallrate bei
heits- uns Sozialsystems. Ä,P .RQWH[W GHU $UEHLWVPLJUDWLRQ ZXUGH
züglich des gesundheitlichen Zustandes, den Gesundheitsbedürfnis-
den ausländischen Eingestellten um einiges höher. 94 Die Gründe:
darauf hingewiesen, dass es keine Angebote zum Spracherwerb für
sen und dem Gesundheitsverhalten von Migranten (regional) be-
Angst vor der Entlassung, weshalb trotz Krankheit weitergearbeitet
Ä*DVWDUEHLWHU³JDEXQGVRZRKO$UEHLWHUDOVDXFK$UEHLWJHEHUGLH$UEHLW
wurde, die körperliche und seelische Überbelastung, die unzureichen-
vor dem Spracherwerb priorisierten. Die Chancen, im Alter die Fähig-
!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!
91
Anmerkung: Ausgenommen vom befristeten Sozialversicherungsrecht sind Angehörige der EGStaaten (heute EU) sowie die Hauptanwerbeländer aufgrund abgeschlossener Sozialversicherungsabkommen.
92
Vgl. McRae 1980: 70
93
Weißmann 1966: 46
94
Vgl. McRae 1980: 74f.
keiten in der deutschen Sprache noch zu verbessern, werden insge-
!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!
95
96
McRae 1980: 7
Vgl. ebd.: 69
!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!
97
Stadt Solingen 2011: 14; s. auch McRae 1980: 50f. zum Thema Spracherwerb im Zuge der Arbeitsmigration
98
Difu 1994: 67
99
Vgl. Difu 1994: 51
100
Vgl. Lampert/Voth 2009: 77
Seite | 12
!
!
!
!
!
!
!
schränkt und unzureichend.101 So kommen beispielsweise der Mikrozensus (2005)
102
und der Indikatorenbericht (2009)
103
zu der zentralen
OHLFKW5XVVLVFKEUDXFKHQYLHOOHLFKWZDVDQGHUHV³107 Auch einige türki-
vom Bildungsniveau ab. Ä'DV LVW DEKlQJLJ YRP %LOGXQJVQLYHDX -H
sche Migranten tragen einen Identitätskonflikt aus. In der Türkei als
niedriger der Bildungsstand ist, desto mehr trauen sie den Ärzten,
108
Erkenntnis, dass kein bedeutsamer Zusammenhang zwischen der
Ä'HXWVFKOlQGHU³
bezeichnet und im Einwandererland, auch nach 40-
glauben alles, was beim [Arzt-]Besuch gesagt wird und es werden nur
Krankheitsquote als Indikator für den Gesundheitszustand und dem
jährigem Aufenthalt, als Ausländer. In beiden Fällen ist es ein Kampf
die verschriebenen Tabletten genommen. Bei höherem Bildungsni-
Migrationshintergrund besteht. Allerdings darf dieses Ergebnis so nicht
um die Akzeptanz als Teil der deutschen Gesellschaft. Die Folgen der
veau versuchen die Menschen alle Medien zu Hilfe zu ziehen und sich
stehen gelassen werden. Aus den vorangegangen Kapitel wird deut-
Migration haben somit nicht nur körperliche Schäden durch die lang-
danach für ein Verfahren zu entscheiden, medikamentös oder homöo-
lich, welcher harten körperlichen Betätigung die ausländischen Arbei-
jährige Arbeit hinterlassen, sondern v.a. psychische hervorgebracht.
pathisch. In Deutschland kann der Patient selbst entscheiden. In
104
Auch wenn die Spätaussiedler größtenteils von der Arbeitsmigration
Russland wird eine Therapiemethode vorgeschrieben. Das ist keine
Letzteres wird v.a. durch Heimweh (z.B. Trennung vom familiären
unberührt blieben haben sie in ihrer Herkunft körperlich anspruchsvol-
eigene Entscheidung. Deswegen erwarten viele Patienten Medika-
Umfeld) und dem Fremdheitsgefühl (z.B. Anpassungsdruck, Sprach-
le Arbeit verrichtet. Ä:LU ZDUHQ LPPHU EHVFKlIWLJW KDWWHQ LPPHU YLHO
mente. Sie können mit einfachen Mitteln wie Ruhe, Spaziergang, Tee
erwerb, Annahme von neuen Werten) und den spärlichen Kontakt zu
Arbeit. Das war nicht so wie hier. Da wurden Kartoffeln und Möhren
usw. nicht viel anfangen. Sie erwarten, dass sie bei Beschwerden mit
Eine qualitative Studie zum
gesteckt. Das muss man alles schaffen. Und hier sitzt man nur rum.
Tabletten behandelt werden. Sie sind es gewohnt, mit Tabletten be-
7KHPD Ä*HVXQGKHLWVLQIRUPDWLRQVYHUKDOWHQ YRQ lOWHUHQ 0LJUDQWLQQHQ
Das ist schlecht für unsere Leute, weil wir immer beschäftigt waren
KDQGHOW]XZHUGHQ'LHbU]WHKLHUYHUVWHKHQGDVQLFKW³ 111
XQG0LJUDQWHQ³106 zeigt, mit welchen Strapazen die Migration behaftet
XQGMHW]WLVWDOOHVZHJ³109
!
ist. Für das gesundheitliche Wohl sind die soziale Einbindung und die
Das Gesundheitsbewusstsein ist bei den Befragten kaum ausgeprägt.
D]D]R!
Mobilität die zentralen Faktoren, um ein aktives Leben zu führen. Ins-
Die Behandlung von Krankheiten durch einen Arzt ist wichtiger als
besondere Spätaussiedler, die in den 2000er eingewandert sind ver-
präventive und gesundheitsfördernde Maßnahmen. Zudem gilt die
fügen über wenige soziale Kontakte. Den Anschluss versuchen sie
Beschäftigung im Alter als beste Medizin für beide Migrantengruppen.
über den Hamburger Verein der Deutschen und Russen zu finden. Die
Ä0DQ PXVV HWZDV WXQ XP GLH *HVXQGKHLW ]X EHHLQIOXVVHQ « VLFK
Bereitschaft im hohen Alter zu immigrieren liegt vorwiegend an der
beschäftigen, Ehrenamtliches machen, damit man munter bleibt, damit
,GHQWLWlW DOV 'HXWVFKH ÄWir sind nach Deutschland gekommen, wir
man was zu tun hat. Wenn man beschäftigt ist, tut einem nichts
wollen Deutsch sprechen und wir wollen Deutsche ...wir sind Deut-
ZHK³110 Eine 70-jährige Türkin begründet ihr gesundheitliches Wohl-
sche, wir wollen nicht Deutsche sein, wir sind Deutsche. Das ist ganz
befinden mit der sozialen Vernetzung im Stadtteil. Sie engagiert sich in
einfach und wer das nicht will, das ist was anderes, die brauchen viel-
der Sozialarbeit und gibt Kurse zur Mütterberatung.
ter nachgegangen sind, die auch mit seelischem Leiden einhergeht.
der deutschen Gesellschaft ausgelöst.
105
Gesundheitsbezogene Informationen werden in beiden Fällen vorwie-
!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!
gend über den Arzt aufgesucht. In Russland z.B. ist der Arzt die
Vgl. Domenig 2007: 426; Deutscher Ethikrat 2010: 21; Anmerkung: Einige Befunde sind u.a. aus
folgenden Dokumente zu entnehmen: BMFSFJ (2010); Die Beauftragte der Bundesregierung für
Migration, Flüchtlinge und Integration (2009); Zeman (2005); BAMF (2012)
102
BMFSFJ 2010: 176ff.; Anmerkung: Die Aufarbeitung der Daten wurde nach Geschlecht und Alter
(Personen unter 65 Jahren) vorgenommen. Vergleichsgrößen waren Deutsche Zuwanderer ohne
Einbürgerung, Deutsche mit Migrationshintergrund und die Bevölkerung ohne Migrationshintergrund.
Die Daten wurden zu folgenden Themenblöcken erhoben: Rauchverhalten, Gesundheitszustand und
Body-Mass-Index.
103
Die Erhebung basiert mitunter auf den Daten des Mikrozensus (2005) und Erhebungen des SOEP,
ZHVKDOEDXFKGLH(UJHEQLVVHLGHQWLVFKVLQG(VZXUGHQXD'DWHQ]XP7KHPHQIHOGÄ(LQVFKUlQNXQJHQ
LP$OOWDJ³QDFK$OWHUVJUXSSHXnd Migrationshintergrund nach folgenden Kategorien erhoben: Treppen
steigen (vgl. Die Beauftragte der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und Integration 2009: 90),
Übergewicht (vgl. ebd.: 94), Behindertenquote (vgl. ebd.: 96f.), Unfallquote (vgl. ebd.: 98).
104
Vgl. auch Zeman 2005: 72; Domenig 2007: 143
105
Vgl. Difu 1994: 13
106
Lampert/Voght (2009); Anmerkung: Interviewt wurden 48 Personen zu ihrem Gesundheitszustand
und ihrem gesundheitsbezogenen Informationsverhalten. Davon 23 mit türkischen und 25 mit russischen Wurzeln in einem Alter von 53 bis 80 Jahren. Zeitraum der Migration: 1966 bis 2005.
Hauptinformationsquelle. Infomaterial, wie z.B. Flyer gibt es dort nicht.
101
D.h. dass der Freiheitsgrad sich über die Gesundheit zu informieren
stark personell gebunden ist. Grundsätzlich werden Massenmedien
wie Fernseher und Zeitung herangezogen oder die Familie, Freunde
und Bekannte gefragt. Zusätzlich hängt das Informationsverhalten
!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!
107
Lampert/Voght 2009: 56
Lampert/Voght 2009: 57
109
Lampert/Voght 2009: 56
110
Lampert/Voght 2009: 60
108
379!@:;EFG!;=FG!7?;79!Q=I?W
P?7;H7;89?7987;!$P87;VQP7<7!
!
Das Altwerden und Umsorgt werden hat bei türkischstämmigen Migranten einen besonderen Stellenwert. Ä$OWVHLQ LVW LQGHQ+HUNXQIWVOlndern nicht so sehr durch chronologisches Altern bestimmt, sondern
mehr von soziokulturellen definierten Lebensphasen und familiären
Ereignissen wie Heirat der Kinder oder Geburt der Enkelkinder. Angesichts der wichtigen Funktion der Familie im Alter ist institutionelle
$OWHQKLOIHLQGHQ+HUNXQIWVOlQGHUQQXUDQVDW]ZHLVHYRUKDQGHQ³ 112 «
Ä)U lOWHUH Ausländer bedeutet Ausscheiden aus dem Erwerbsleben
ÄVLFK DXVUXKHQ N|QQHQ³ ÄYRQ GHQ .LQGHUQ YHUVRUJW ZHUGHQ³ ÄGHQ
/HEHQVDEHQGRKQH3UREOHPHJHQLH‰HQN|QQHQ³113 Doch diese Erwartung an die familienzentrierte Altenpflege ist eine längst überholte
Wunschvorstellung. Bedingt durch den gesellschaftlichen Wandel
haben sich die Familienmodelle modifiziert. Die herkömmlichen Rollenbilder und Pflichten sowie die Familie als zentrale Pflegeinstitution
!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!
111
112
113
Lampert/Voght 2009: 67f.
Difu 1994: 90
Difu 1994: 57
Seite | 13
!
!
!
!
!
!
!
lösen sich schrittweise auf. Dieses wird zusätzlich durch die Arbeits-
dem Herkunftsland und dem Einwandererland.119 Dennoch ist zu be-
gestellt zu sein.123 Fehlende Erfahrungen mit älteren Migranten in der
marktsituation begünstigt, die eine Doppelbeschäftigung der Famili-
rücksichtigen, dass diese temporären Aufenthalte mit finanziellen und
Altenhilfe124 und die Unkenntnis über deren alltägliche Lebenssituati-
enmitglieder zu Folge hat114, welche für die Sicherung des Lebensun-
körperlichen Belastungen verbunden sind, weshalb davon auszuge-
on125 deuten auf Berührungsängste mLW GHP Ä)UHPGHQ³ KLQ Einrich-
terhaltes unabdingbar ist. Es fehlt die Zeit für eine Rundumversorgung
hen ist, dass die Mehrheit ihren Ruhestand hier verbringen wird. Auch
tungen, die Erfahrungswerte aufweisen sprechen über Probleme u.a.
der Eltern bzw. Großeltern. V.a. die zunehmende Erwerbsfähigkeit von
weil, eine Rückkehr in den ursprünglichen Lebensraum keine problem-
bei der Kommunikation, der Organisation, der Versorgung und der
Frauen führt zum Wegfallen der zentralen Pflegeinstanz innerhalb des
freie Integration verspricht. Zum einen existieren die einstigen sozialen
Intoleranz v.a. auf der Seite der deutschen Heimbewohner, die wiede-
familiären Netzes. Nach beispielsweise dem türkischen Verständnis,
Netzwerke nicht mehr. Freunde, Bekannte und Verwandte sind eben-
rum zur verstärkten Isolation von Migranten führen kann.126 Sie beto-
im traditionellen Sinne, ist die Pflege von Angehörigen Aufgabe der
falls weggezogen oder mit der Zeit weggestorben. Zum anderen hat
nen, aber auch die Entwicklungspotentiale, die mitunter in der Er-
Frauen (Ehefrau, Töchter, Schwiegertöchter). Die Angleichung der
sich der Heimatort über die Jahre hinweg politisch motiviert und/oder
schließung von neuen Kundenkreisen und damit verbunden einer
Lebensentwürfe der Kinder und Enkelkinder an die deutschen Le-
aus ökonomischer Gründen gewandelt, sodass keine oder nur eine
entsprechenden Angebotserweiterung einhergeht.127 Das Angebots-
bensbedingungen- und Formen führt somit zur Auflösung der traditio-
teilweise Identifikation mit dem Herkunftsland besteht.120 Ferner ist der
paket kann von der deutschen Bewohnerschaft ebenfalls mitbenutzt
115
D.h.
werden und einen Beitrag zur Toleranzerweiterung leisten. Darüber
bei stabilen ökonomischen Verhältnissen und einem guten gesund-
hinaus wird die Nachfrage seitens der älteren Migranten als zu gering
Die Kinder können oder wollen nicht mehr alle Pflegeaufgaben
heitlichen Zustand wird eine Rückkehr angestrebt. Liegen gegenteilige
eingestuft, weshalb sie von wenigen Pfleganbieter-/Träger als zukünf-
übernehmen. Sie werden mit eigenen Problemen wie z.B. Arbeitslo-
Umstände vor, dann bleibt die Rückkehrorientierung ein unerfüllter
tige Nachfragende gesehen werden.128 So ist beispielsweise das mus-
sigkeit oder innerfamiliären Konflikten konfrontiert 117, weshalb die
Traum. Wo man seinen Ruhestand verbringen möchte ist letztendlich
limische Altenheim in Berlin Kreuzberg Ä7UN %DNÕP (YL³ Ä+DXV ]XP
Pflege durch Externe unabdingbar wird.
nicht nur eine Frage der körperlichen und geistigen Verfassung, son-
:RKOIKOHQ³ GUHL -DKUH QDFK GHU (U|IIQXQJ LP -DKU ZHLWHUKLQ
!
dern obliegt v.a. einer finanziellen Frage.
schlecht ausgelastet.129 Darüber hinaus sind selten Infotafeln in der
!
(türkischen) Muttersprache sowie entsprechende kulturelle, mediale
nellen Familienkultur.
Denn immer mehr ältere Migranten leben
121
heutzutage alleine und nicht als integrativer Bestandteil der Großfamilie.
116
D]D]K!
3?7!#XFOO7G9?PP:E?Z;!
!
Rückkehrwunsch an die materielle und soziale Lage gebunden.
D]D][!
Neben dem Wegfall der Familie als Pflegeinstitution wird auch die
Rückkehroption je nach Migrantengruppe immer unwahrscheinlicher.
/?<9=;87;EV7H?Q?EFG7!$P87;W
VQP7<7=;<7>Z87!
!
Während die (Spät-) Aussiedler einen dauerhaften Aufenthalt in der
Trotz des steigenden Anteils an älter werdenden Migranten im Zuge
Bundesrepublik anstreben ist die Entscheidung von den einstigen
des demographischen Wandels sind Institutionen der Altenhilfe, das
Arbeitsmigranten und Flüchtlingen eher auf einen temporären Aufent-
Gesundheitswesen und die Migrantenfamilien kaum darauf vorberei-
halt ausgerichtet.118 Das betrifft in erster Linie die Türken und die
tet. Die Versorgung alter Menschen mit Migrationshintergrund ist als
ehemaligen Jugoslawen. Zwar wird in beiden Fällen eine Rückkehrop-
realer Zustand und künftig wachsende Notwenigkeit scheinbar noch
tion mit zunehmender Zeit irrelevanter, aber ganz ausgeschlossen
nicht im Bewusstsein der zuständigen Parteien angekommen.122 Das
wird sie nicht. Der Wunsch sieht ein Hin- und Herwandern zwischen
deutsche Gesundheitssystem scheint noch nicht auf das kulturell geprägte Verständnis von Gesundheit und Krankheit von Migranten ein-
!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!
!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!
114
Vgl. Domenig 2007: 402;
Vgl. Stanjek/ZWAR Zentralstelle NRW 2004: 10
Vgl. BAMF 2012: 16 und 71; Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend 2005: 24
117
Vgl. Lampert/Voth 2009: 57
118
Zeman 2005: 70
115
116
119
In der Migrationsforschung spricht man von der sogenannten Transmigration. Diese wird v.a. von
jungen Migranten praktiziert, die in den Herkunftsländern über bessere Wohnbedingungen, oftmals
Eigentum, verfügen. Und mit der hier erworbenen Renten den Lebensunterhalt in der Heimat finanzieren (vgl. Zeman 2005: 74).
120
Domenig 2007: 398; Lampert/Voth 2009: 57
121
Domenig 2007: 398
122
Vgl. ebd.: 412
und ernährungsbezogene Angebote zu sehen.130 V.a. stellen Einrichtungen, die sich auf die stationäre Pflege von Migranten ausgerichtet
haben, nicht nur in Hamburg, sondern deutschlandweit eine Rarität
dar. Bereits 1989 wurden erste Defizite sowohl in der ambulanten als
auch stationären Pflege festgestellt. 131 Kulturspezifische Pflege in
entsprechenden Einrichtungen, die auf den Erwartungen, Normen und
dem Verständnis von Krankheit beruht ist selten. 132 Ä,QIormationsdefizite, Vorurteile, ethnozentrische Haltungen und mangelnde Ausbildung
im Umgang mit seelischen und sozialen Krankheitsgründen prägen oft
das Bild der Arzt-Patienten-Interaktion oder den Umgang der Pflege-
!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!
123
Vgl. ebd.: 414
vgl. Zeman 2005: 77
vgl. ebd.: 80
126
Vgl. Pauli 2013: 26
127
Vgl. ebd.: 27
128
Vgl. Zeman 2005: 79; BMG (2009)
129
Behörde für Soziales, Familie, Gesundheit und Verbraucherschutz 2010: 35
130
Vgl. Baric-Büdel et al. 2009: 97ff.
131
Vgl. Collatz o.J.: 156
132
Vgl. Bruchs et al. (1987)
124
125
Seite | 14
!
!
!
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!
kräfte PLW DXVOlQGLVFKHQ 3DWLHQWHQ³ 133 Bundesweit existieren das
da eine familienzentrierte Pflege praktiziert wird. Andererseits ist der
Hierzu zählen nicht nur das Beherrschen der Muttersprache, sondern
Aufenthalt in einem Pflegeheim von dem Gedanken geprägt, dass in
auch das Wissen über die kommunikativen Alltagsregeln, Sitten und
und das Haus
derlei Einrichtungen ausschließlich verarmte Menschen ohne Fami-
Gebräuche, die Begrüßungs-, Unterhaltungs- und Esskultur sowie die
In Hamburg sind in Einrichtungen der
lienangehörige leben, die nicht in der Lage sind sich eigenständig zu
Ausübung von religiösen Ritualen. Dies mag zwar in vielen Fällen zu
Stiftungsdorf Gröpelingen (Bremen)
(Frankfurt am Main)
135
134
, das Victor-Gollancz-Haus
GDV 7UN %DNÕP (YL %HUOLQ
am Sandberg (Duisburg).
137
136
stationären Pflege Migranten kaum auffindbar, da scheinbar die Pflege
noch innerhalb des familiären Netzwerkes organisiert wird.
138
Lediglich
143
Diese Vorstellung aus der Heimat wird auf die professio-
treffe, aber der Migrationshintergrund als Alleinstellungsmerkmal bei
nelle Pflege hierzulande projiziert, weshalb auch Berührungsängste zu
der Pflegekraft ist nicht unmittelbar gleich zu setzen mit dem Vorhan-
versorgen.
144
Letzter rührt aus schlechten
densein von transkulturellen Kompetenzen. Der gesellschaftliche In-
haben sich auf eine migrantenspezifische Pflege, die sich an den kul-
Erfahrungen mit Einrichtungen unterschiedlicher Art, v.a. aber den
tegrationsgrad und der Generationsstatus (erste, zweit, dritte Genera-
tur-religiösen Hintergründen dieser Klientel orientiert, ausgerichtet.
Behörden, wo die Migranten Diskriminierungen aufgrund ihrer Anders-
tion) des jeweiligen Personals im Einwanderungsland sind wichtige
Desweiteren ist bezüglich der pflegerischen Versorgung in Hamburg
artigkeit erlebt haben und nun befürchten bei einer Einweisung ins
Faktoren, die zu einer möglichen Entzweiung der Heimatkultur der
das Wohn- und Pflegeheim Tabea
"#$!
"%&!
und das Haus am Veringeck
derartigen Einrichtungen bestehen.
145
Weiterhin wird
festzuhalten, dass erst im Jahr 2009 die Hamburger Volkshochschule
Altenheim ähnliche Erfahrungen machen zu müssen.
(VHS) in Zusammenarbeit mit der Behörde für Soziales, Familie, Ge-
das negative Bild einer Betreuung durch Externe zusätzlich durch
sen über die eigene Kultur erfordert.
sundheit und Verbraucherschutz eine zweisprachige Broschüre
mangelnde Informationen über entsprechende Pflegeeinrichtungen
Die Problematik liegt aber weiterhin in der mangelnden Ausbildung
(Deutsch-Türkisch) publizierte.141 Diese umfasst speziell zwei Sparten
verstärkt. Es ist die Unaufgeklärtheit über vorhandene transkulturelle
von Pflegefachpersonal148 mit transkulturellen Kompetenzen bei einem
für türkische Migranten: Beratungsangebote und Seniorentreffpunkte.
Versorgungsangebote- und Alternativen des Altersbetreuungssys-
steigenden Anteil an älterwerdenden Migranten vorwiegend der ersten
Bei der vorangegangenen Auflage wurde der Migrationshintergrund
tems, die ein skeptisches Verhalten bei den Migranten auslöst. Eine
Generation.149 Bei der gesetzlich vorgeschriebenen Fachkraftquote
nicht berücksichtigt142, was zeigt, dass erst jetzt die Thematik einer
Umfrage in der Schweiz unter 1300 italienischen Migranten zeigt
von 50 Prozent im Pflegebereich, liegt der Anteil an teilqualifiziertem
transkulturellen Pflege ins öffentliche Bewusstsein rückt. Anstößig bei
exemplarisch, wie wichtig der Ansatz einer an den Pflegebedürfnissen
Personal ebenfalls bei 50 Prozent, wodurch die Qualität der Pflege in
der Angebotserfassung ist ihre einseitige Ausrichtung auf türkisch-
der Migranten orientierte Altenhilfe ist. Von den Befragten kann sich
Frage zu stellen ist. Dieses ist auch vor dem Hintergrund kritisch zu
stämmige Migranten und die Erfassung von niedrigschwelligen Ange-
die Mehrheit vorstellen im Altersheim auf einer Abteilung, die sich auf
hinterfragen da niedrigschwellige Zugänge und Basisqualifikationen
146
Eltern/Großeltern führen können und somit eine Aneignung von Wis-
boten. Professionelle Pflegedienste werden nicht erwähnt. Auch finden
Italienischsprachige spezialisiert hat, zu bewohnen.
D.h. die Mög-
den Einstig in das Pflegegewerbe ermöglichen, ohne jegliche fachliche
andere Migrantengruppen bei der Angebotserfassung keine Berück-
lichkeit das Altwerden unter Gleichgesinnten zu schaffen und mit die-
Vorkenntnisse. Diesbezüglich bietet beispielsweise die VHS (Volks-
sichtigung. Grundsätzlich stoßen Institutionen der Alten- und Pflegehil-
sen sich in der Muttersprache artikulieren zu können, stößt auf eine
hochschule) Norderstedt Hamburg in Kooperation mit dem Malteser
fe bei Migranten auf eine geringe Akzeptanz und werden dementspre-
positive Reaktion. So wird ein Stück Heimat rekonstruiert, was v.a. für
Hilfsdienst einem 10-PRQDWLJHQ/HKUJDQJÄ)DFKNUDIWIUNXOWXUVHQsible
chend geringfügig nachgefragt. Die Gründe hierfür sind vielfältig. Ei-
diejenigen Migranten von Relevanz ist, die sich eine Rückkehr in die
3IOHJH³ als Reaktion auf den steigenden Bedarf an Pflegepersonal mit
nerseits lässt sich dies auf fehlende Erfahrungen mit staatlichen Al-
Heimat nicht leisten können. Deshalb wünschen sich die Migranten im
interkulturellen Kompetenzen an. Neben der Vermittlung von Grund-
tenpflegeeinrichtungen und Angeboten im jeweiligen Herkunftsland
Falle einer professionellen Pflege, eine ausländische Pflegekraft, die
kenntnissen in der Pflege liegt ein Schwerpunkt auf dem Erlernen der
zurückführen. Dort ist die institutionelle Altenpflege kaum ausgebaut,
ihnen das Gefühl gibt, sie trotz anderer Vorstellungen und Verhal-
deutschen Sprache. Die Absolventen des Lehrganges haben an-
tensweisen als Menschen zu akzeptieren. Dabei werden der ausländi-
schließend die Möglichkeit mit ihrer abgeschlossenen Ausbildung zur
!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!
133
Collatz o.J.: 160
Vgl. Conrad/Ebert 2006: 16f.
135
Frankfurter Verband für Alten- und Behindertenhilfe e.V. (2013)
136
KOM Media & Marketing GmbH (2013); Del Buono (2008); Bomeier (2011)
137
DRK-Landesverband Nordrhein e.V. (2007)
138
Behörde für Soziales, Familie, Gesundheit und Verbraucherschutz 2010: 35
139
vgl. Schirg (2012)
140
Multi-Kulti Gesundheits- und Pflegedienst International GmbH (2013)
141
Vgl. VHS/Behörde für Soziales, Familie, Gesundheit und Verbraucherschutz 2009: 6 und 44ff.
142
vgl. Behörde für Soziales und Familie (2005)
schen Pflegekraft transkulturelle Kompetenzen
147
zu geschrieben.
134
ÄFachkraft für Gesundheits- und Sozialdienstleistungen in der kultursensiblen Pflege" sich selbstständig zu machen, in Krankenhäusern
!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!
143
Lampert/Voght 2009: 65
Vgl. Difu 1994: 58
Paillon 2010: 55; Forum für eine kultursensible Altenhilfe 2009: 4
146
Domenig 2007: 402
147
2IWZLUGGHU%HJULIIÄLQWHUNXOWXUHOOH.RPSHWHQ]³V\QRQ\PYHUZHQGHW,PSIOHJHZLVVHQVFKDIWOLFKHQ
6LQQHZLUGDEHUGHU%HJULIIÄWUDQVNXOWXUHOOH.RPSHWHQ]³YHUZHQGHWVDXFK.DSLWHO
144
145
!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!
148
149
MiGAZIN (2012)
Vgl. Zeman 2005: 83
Seite | 15
!
!
!
!
!
!
!
oder ambulanten Pflegeeinrichtungen angestellt zu werden.150 Die
die Art der Leistung richtet sich gemäß § 15 SGB XI nach drei Pflege-
einzigen Voraussetzungen für die Kursteilnahme sind die Mutterspra-
stufen. Diese sind: Pflegestufe I (erheblich Pflegebedürftige), Pflege-
che und das kulturelle Wissen der Teilnehmer.151
stufe II (Schwerpflegebedürftige) und Pflegestufe III (Schwerstpflege-
Oder anders betrachtet: Qualifizierungsbedarf beim (deutschen) Pfle-
bedürftige). Zur Pflegestufe I zählen nach § 15 Abs. 1 Nr. 1 SGB XI
gepersonals besteht vor allem in der Vermittlung von gesellschaftli-
Personen, Ä«GLHEHLGHU.|USHUSIOHJHGHU(UQlKUXQJRGHUGHU0o-
chen Hintergründen der Zuwanderung, dem Aushalten von Irritationen
bilität für wenigstens zwei Verrichtungen aus einem oder mehreren
und der Reflexion von Andersartigkeit. 152 Diese Umschulung bzw.
Bereichen mindestens einmal täglich der Hilfe bedürfen und zusätzlich
ergänzende Qualifikation ist insofern von Bedeutung, da es v.a. an
mehrfach in der Woche Hilfen bei der hauswirtschaftlichen Versorgung
examinierten Fachkräften mit derartigem Wissensbestand fehlt. Folg-
EHQ|WLJHQ³ Personen der Pflegestufe II benötigen mindestens dreimal
lich ist die Gewährleistung einer kulturorientierten Pflege älterer Mig-
pro Tag Unterstützung und darüber hinaus mehrfache Hilfe pro Woche
ranten abhängig von der Verfügbarkeit an Pflegekräften mit transkultu-
in der hauswirtschaftlichen Versorgung. Im Falle der Pflegestufe III
rellem Wissen, transkulturellen Kompetenzen und ggf. in Ergänzung
benötigt der Pflegebedürftige eine 24-stündige Betreuung. Der Zeit-
mit der Muttersprache.
aufwand, den Familienmitglieder oder eine andere Person (es darf
!
sich nicht um eine ausgebildete Pflegeperson handeln) für die Grund-
D]D]T
#7FG8P?FG7!#=GI7;E78H:;<7;!
!
D]D]T]D! +QP7<7^79E?FG79:;<E<7E78H!
`+QP7<C-a!
!
Die wohl wichtigste rechtliche Grundlage bildet das Pflegeversicherungsgesetz (PflegeVG), zugleich Elftes Buch Sozialgesetzbuch (SGB
XI). Es wurde im Rahmen der sozialen Pflegeversicherung am 1. Januar 1995 als Pflichtversicherung eingeführt, und bildet die jüngste
Stütze im Sozialversicherungssystem neben der gesetzlichen Kran-
pflege (z.B. Körperpflege, Essensaufnahme) und die hauswirtschaftliche Versorgung aufbringen soll beläuft sich pro Woche im Tagesdurchschnitt bei der Pflegestufe I auf min. 90 Minuten. Hiervon umfasst die Grundpflege min. 45 Minuten. Der Zeitaufwand bei der zweiten Pflegstufe liegt bei min. drei Stunden, wobei die Grundpflege min.
Erläuterung
Pflegestufe I
Pflegestufe II
Pflegestufe III
Bezeichnung
Erheblich pflegebedürftig
Schwerpflegebedürftig
Schwerstpflegebedürftig
Tägliche
Pflegezeit
Min. 90 Minuten
Min. 180 Minuten
Min. 300 Minuten
Davon
Grundpflege
Min. 45 Minuten
Min. 120 Minuten
Min. 240 Minuten
Davon
Nachtpflege
Keine Vorgaben
Keine Vorgaben
Keine Vorgaben
Zusätzlich nötig
2 Verrichtungen
der Grundpflege
Hilfebedarf an 3
verschiedenen Zeiten
24-stündiger
Hilfebedarf
Tab. 02:
Quelle:
Zusammenfassende Darstellung des Zeitaufwands für die Verrichtung der Grundpflege
Eigen Darstellung, nach: § 15 SGB XI (2013)
Für die Inanspruchnahme von Sach- und Geldleistungen aus der Pflegeversicherung ist ein Antrag zur Feststellung der Pflegebedürftigkeit
bei der Pflegekasse zu stellen. Sobald der Antrag bei der Pflegekasse
eingegangen ist beauftragt diese den Medizinischen Dienst der Krankenversicherung (MDK). Ein Gutachter des MDK vereinbart einen
Begutachtungstermin mit dem Antragsteller beim Pflegebedürftigen
und sendet nach dem Besuch seine Ergebnisse an die Pflegekasse,
die auf Grundlage der Befunde über die Pflegestufe und damit ver-
zwei Stunden beansprucht. Die Pflegezeit bei der Pflegestufe III be-
bundene Leistungsart- und Höhe entscheidet.154
trägt fünf Stunden. Die Grundpflege umfasst min. vier Stunden. Tabel-
Fraglich ist, inwiefern diese Leitungen tatsächlich von den Migranten
le 02 zeigt zusammenfassend den zeitlichen Aufwand, den ein Familienangehöriger für eine pflegebedürftige Person für die jeweilige Pflegestufe aufzubringen hat.
in Anspruch genommen werden, aufgrund des bürokratischen Aufwandes, der bereits als ein Hindernis für die Inanspruchnahme anderweitiger Leistungen des Sozialversicherungssystems im Zuge der
ken-, Unfall-, Renten- und Arbeitslosenversicherung. Seit dem sind
Das vorgeschriebene Minimum an zeitlichem Aufwand können viele
Arbeitsmigration155 aufgedeckt wurde. Zwar können heutzutage z.B.
alle gesetzlich krankenversicherten Personen in der sozialen Pflege-
Familien aufgrund der Doppelbeschäftigung nicht gewähren, weshalb
ältere türkischstämmigen Migranten auf ein ausgeprägtes soziales
versicherung versichert. Die Finanzierung erfolgt anteilig jeweils vom
auf die externe Hilfe zurückgegriffen werden muss. Ferner spielt die
Netzwerk zurückgreifen zur Überwindung von bürokratischen Barrie-
Basierend auf dem Pflegeversiche-
räumliche Nähe zum Pflegebedürftigen eine Rolle. Da wie bereits
ren, was aber wiederum für Spätaussiedler, die noch im hohen Alter
rungsgesetz gewährt die Pflegeversicherung Sachleistungen (Hilfen
beschrieben sich die Großfamilie als Pflegeinstanz zunehmend auflöst
immigrieren nicht gilt.156 An dieser Stelle sei darauf hingewiesen, dass
von Pflegediensten) und Geldleistungen (Pflegegeld). Die Höhe und
und immer mehr ältere Migranten getrennt von ihren Kindern leben,
die verschiedenen Leistungen der Pflegeversicherung hierarchischen
müssen diese eine bestimmte räumliche Distanz überbrücken, um ihre
Leistungsgrundsätzen unterliegen. Es gilt: Prävention und Rehabilita-
Arbeitgeber und Arbeitnehmer.
153
!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!
150
vgl. Bildungswerke Norderstedt (2012); Hamburger Abendblatt (2012)
Hamburger Abendblatt (2012)
152
Vgl. Stadt Solingen 2011: 14; vgl. BAMF 2012: 39
153
Der Beitragssatz liegt seit dem 1. Januar 2013 bei 2,05 Prozent vom Bruttoverdienst und bei
Kinderlosen bei 2,3 Prozent (vgl. BMG 2013b).
151
Eltern bzw. Großeltern zu erreichen, was ein zusätzlicher Zeitaufwand
und eine zusätzliche Belastung bei einer Vollzeitbeschäftigung ist.
!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!
154
155
156
POLYMED 24 GmbH (o.J.)
vgl. Kapitel. 1.1.3
Vgl. Kapitel 1.1.4
Seite | 16
!
!
!
!
!
!
!
tion gehen den Pflegeleistungen vor (§ 5 SGB XI), ambulante Pflege
Für Härtefälle, hierzu zählen Personen mit Demenz gelten folgende
Das Pflegesystem in seiner jetzigen Form ist eine Armutsfalle für pfle-
geht teilstationären und vollstationären Pflegeleistungen vor (§ 3 SGB
Leistungen nach †6*%;,¼¼
gebedürftige Personen von der in erster Linie Frauen betroffen sind.
¼
Hamburg ist dabei im bundesweiten Vergleich die Hochburg der Al-
Ambulanter Versorgung durch Pflegepersonen oder Pflegedienste,
!
tersarmut.162
Teilstationärer Versorgung durch Tages-/Nachtpflege und Vollstationä-
Alle Leistungen unterliegen gemäß § 29 SGB XI dem Wirtschaftlich-
rer Versorgung im Pflegeheim. Aus der Tabelle 03 sind die einzelnen
keitsgebot. ÄDie Leistungen müssen wirksam und wirtschaftlich sein;
Leistungen in EUR/Monat zu entnehmen, welche die Pflegekasse je
sie dürfen das Maß des Notwendigen nicht übersteigen. Leistungen,
nach Pflegestufe und Leistungsart auszahlt.
die diese Voraussetzungen nicht erfüllen, können Pflegebedürftige
!
nicht beanspruchen, dürfen die Pflegekassen nicht bewilligen und
Kostensatz in der Seniorenwohnanlage Mümmelmannsberg
Eigenanteil
XI).
157
Die Leistungsarten unterscheiden sich dementsprechend nach:
!
Leistungsart
Häusliche/
ambulante
Pflege
(Pflege durch
Laienkräfte:
Familienangehörige oder
Ehrenamtliche
und/oder Pflege
durch Pflegdienste)
Teilstationäre
Pflege
(Tages- und
Nachtpflege)
Vollstationäre
Pflege
(Alten- und
Pflegeheime)
Tab. 03:
Quelle:
Jahr
Pflegestufe I
Pflegestufe II
Pflegestufe III
Pflegegeld LQ¼QDFK†6*%;,158
2008
215
420
675
2010
225
430
685
2012
235
440
700
420
980
VLH WlWLJHQ 9HUElQGH 9HUWUlJH DEJHVFKORVVHQ KDEHQ³ Die Priorisie-
440
1.040
1.510
2012
450
1.100
1.550
PflegesacKOHLVWXQJHQLQ¼QDFK†6*%;,
160
Pflegstufe II
Pflegestufe III
Pflegesachleistung
1.023,00
1.279,00
1.550,00
2.598,77
3.208,08
3.821,65
1.575,77
1.929,08
2.271,65
Tab. 04:
Quelle:
Pflegekosten in EUR/Monat in der vollstationären Pflege nach Pflegestufen ± Ein Beispiel
Eigen Darstellung, nach: GGAB (2011)
Angehörigen das Recht auf minimale Inanspruchnahme an Pflegeleis-
Für eine einheitliche Begutachtung von Pflegebedürftigkeit in der Bun-
tungen bei maximaler Ausschöpfung ihrer finanziellen Mittel. Die Pfle-
desrepublik hat der Spitzenverband der Medizinischen Dienste (MDS)
ge ist somit ein Luxusgut, welches weder für Deutsche und noch we-
verbindliche Begutachtungsrichtlinien (BRi) 163 gemäß dem SGB XI in
niger für ältere Migranten eigenständig finanzierbar ist, wie aus der
einem knapp 200-seitigen Dokument festgelegt. Die Kriterien für die
Tabelle 04 ersichtlich wird. Die leicht erhöhter Pflegeleistungen in dem
Ermittlung der Pflegebedürftigkeit beruhen auf dem § 14 Abs. 4 SGB
2008
420
980
1.470
Zeitraum von 2008 bis 2012 durch das Pflege- und Weiterentwick-
2010
440
1.040
1.510
XI und sind aus der Tabelle 05 zu entnehmen ebenso wie der zeitliche
lungsgesetz (PfWG) sind als finanzielle Stütze nicht hinreichend. Auf-
2012
450
1.100
1.550
Aufwand, den Laienpflegekräfte (z.B. Familienangehörige, Nachbarn,
fallend sind hierbei die unveränderten Werte bei vollstationärer Pflege
Freunde) pro Tag für die Verrichtung der einzelnen Grundaufgaben
für die Pflegestufen I und II. Häufig beziehen ältere Migranten noch
benötigen. Die Zeitkorridore sind ein Hilfsinstrument für den Gutachter
3IOHJHVDFKOHLVWXQJHQLQ¼QDFK†6*%;,161
2008
1.023
1.279
1.470
2010
1.023
1.279
1.510
niedrigere Renten als die gleichaltrigen Deutschen. Die Konsequenz:
zur Feststellung des individuellen Hilfebedarfs. 164 Für den Bereich der
2012
1.023
1.279
1.550
Liegt erspartes Vermögen vor, so muss dieses aufgebraucht werden.
hauswirtschaftlichen Versorgung, der die meiste Zeit in Anspruch
Wenn dieses weg ist müssen die Verwandten ersten Grades, also die
nimmt, liegen keine zeitlichen Vorgaben vor. Offen bleibt, wie viel Zeit
Kinder gemäß § 1601 BGB (Bürgerliches Gesetzbuch) für den Unter-
Pflegefachkräfte für die Pflege der Patienten aufzuwenden haben. Da
halt aufkommen, aber nur, wenn das erwachsene Kind über ein Netto-
die Pflege dem Wirtschaftlichkeitsgebot unterliegt ist zu vermuten,
einkommen von mehr als 1.400 Euro bezieht. Ist dies nicht der Fall,
dass der persönliche Kontakt zu den Patienten kurz ausfällt und die
dann ist die Sozialhilfe heranzuziehen.
individuelle und menschliche Fürsorge der Umsetzung einer planmä-
Gesamtübersicht der Pflegeleistungen für Pflegebedürftige in EUR/Monat
Eigene Darstellung, nach: SGB XI (2013)
!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!
157
Vgl. Institut für Berufsbildung und Sozialmanagement e.V. 2009: 2
Pflegebedürftige haben die Möglichkeit zwischen Sachleistungen oder Pflegegeld zu wählen.
Voraussetzung für den Bezug von Pflegegeld ist die Sicherung der häuslichen Pflege durch z.B.
Angehörige oder andere ehrenamtlich tätige Pflegepersonen. Ferner ist eine Kombination von Sachund Geldleistungen möglich. Allerdings vermindert sich in diesem Fall das Pflegegeld anteilig um den
Wert der in Anspruch genommenen Sachleistungen. (Vgl. BMG 2013c).
159
S. Erläuterung zu Fußnote 158
160
Die Pflegekasse übernimmt die pflegebedingten Aufwendungen (inkl. Fahrkosten), die Aufwendungen der sozialen Betreuung und die Kosten der medizinischen Behandlungspflege. Die Kosten für die
Verpflegung sind eigenständig zu tragen. (Vgl. a.a.O.).
161
Die Sachleistung ist für den Pflegeaufwand, die medizinische Behandlungspflege und die soziale
Betreuung im Pflegeheim bestimmt (vgl. a.a.O.).
158
Pflegestufe I
!
rung der Wirtschaftlichkeit bedeutet für die Pflegebedürftigen und ihre
1.470
2010
sicherung bewirken. Leistungen dürfen nur bei Leistungserbringern in
Erläuterung
Anspruch genommen werden, mit denen die Pflegekassen oder die für
3IOHJHVDFKOHLVWXQJLQ¼QDFK†6*%;,159
2008
dürfen die Leistungserbringer nicht zu Lasten der sozialen Pflegever-
!
ßigen am Krankheitsbild des Patienten orientierten Pflege weicht.
!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!
162
163
164
Spiegel Online GmbH (2013)
vgl. MDS (2009)
Vgl. MDS 2009: 113
Seite | 17
!
!
!
!
!
!
!
Verrichtungen nach § 14 Abs. 4 SGB XI
Zeitorientierung bei
Laienpflegekräften in
Minuten
Körperpflege
Ganzkörperwäsche
Teilwäsche Oberkörper
Teilwäsche Unterkörper
Teilwäsche Hände/Gesicht
Duschen
Baden
Zahnpflege/Mundpflege
Kämmen
Rasieren
Darm- und Blasenentleerung
20-25
8-10
12-15
1-2
15-20
20-25
5
1-3
5-10
Wasserlassen (inkl. Intimhygiene)
Stuhlgang (inkl. Intimhygiene)
Richten der Bekleidung
Windelwechsel nach Wasserlassen
Windelwechsel nach Stuhlgang
Wechseln kleiner Vorlagen
Wechseln/Entleeren Urinbeutel/Nachtstuhl
Wechseln/Entleeren eines Stomabeutels
Entleeren Toilettenstuhl/Steckbecken
Ernährung
2-3
3-6
2
4-6
7-10
1-2
2-3
3-4
2-3
Mundgerechte Zubereitung einer Hauptmahlzeit
(inkl. Getränk)
Mundgerechte Zubereitung einer Zwischenmahlzeit
(inkl. Getränk)
Essen von Hauptmahlzeiten (inkl. Getränk)
Essen von Zwischenmahlzeiten (inkl. Getränk)
Sondenkost
Mobilität
2-3
Aufstehen/Zu-Bett-Gehen
Umlagern
Ankleiden gesamt
Ankleiden Ober-/Unterkörper
Entkleiden gesamt
Entkleiden Ober-/Unterkörper
Stehen/Transfer
Verlassen und Wiederaufsuchen der Wohnung
1-2
2-3
8-10
5-6
4-6
2-3
1
Bis 45
Tab. 05:
Quelle:
15-20
5-10
15-20
!
!
Am 01. Juli 2008 wurde das Pflege-und Weiterentwicklungsgesetz
Ein bundesweites Hindernis liegt in der Erfassung von Pflegebedürfti-
(PfWG) novelliert. Hierdurch wurden die gesetzlichen Grundlagen der
gen mit Migrationshintergrund. Zwar liegen Daten über die Pflegebe-
Pflegeversicherung im SGB XI reformiert. Ä=LHO GHV *HVHW]HV ]XU
dürftigkeit gemäß SGB XI von der amtlichen Statistik, der sozialen
VWUXNWXUHOOHQ:HLWHUHQWZLFNOXQJGHU3IOHJHYHUVLFKHUXQJ«LVWHVGDV
Pflegeversicherung (SPV) und der privaten Pflegeversicherung (PPV)
Leistungsangebot der Pflegeversicherung noch stärker an die Bedürf-
vor, allerdings liefern diese Bestände keine Daten über Personen mit
nisse der Menschen anzupassen, und die Pflege so in die Mitte der
Migrationshintergrund. Gemäß § 109 SGB XI ist die Erhebung des
165
V.a. die häusliche und wohnortnahe Ver-
Migrationshintergrundes durch die amtliche Pflegestatistik des Statisti-
sorgungsstruktur soll ausgebaut werden, um den pflegebedürftigen
schen Bundesamtes nicht vorgesehen. ÄMit der Pflegestatistik nach §
Personen einen langen Verbleib in ihrem vertrauten Wohnumfeld zu
109 SGB XI werden keine Daten über den Migrationshintergrund der
!
166
Ein
Pflegebedürftigen erhoben. Daher liegen genaue Daten zur Pflegebe-
Beispiel für die wohnortnahe pflegeorientierte Versorgungsstruktur ist
dürftigkeit von Menschen mit Migrationshintergrund und deren pflege-
die Etablierung von sogenannten Pflegestützpunkten als Beratungs-
ULVFKHU 9HUVRUJXQJ QLFKW YRU³ 168 Demgemäß liegt auch keine statisti-
und Koordinationsstellen für Pflegende und ihre Angehörigen zum
sche Erfassung bezüglich der Inanspruchnahme von Pflegediensten
Thema Pflege. Zur Unterstützung von Angehörigen der zu pflegenden
seitens der pflegebedürftigen Migranten vor.169 D.h. solange keine
Personen wurde die Pflegezeit eingeführt. Somit haben Beschäftigte,
Änderung der Gesetzesgrundlage von der Bundesregierung vorge-
die einen Angehörigen pflegen u.a. Anspruch auf teilweise Freistellung
nommen wird, wird keine statistische Erfassung von pflegebedürftigen
HUP|JOLFKHQ(VJLOWGHU/HLWJHGDQNHÄ$PEXODQWYRUVWDWLRQlU³.
167
Ferner wurde das Leistungsspektrum optimiert, in-
Menschen mit Migrationshintergrund möglich sein. Das ist ein elemen-
dem z.B. die Leistungsbeträge für die Inanspruchnahme eines Pflege-
tares Problem, da in der Regel die Daten von der amtlichen Statistik
dienstes (ausgenommen Härtefälle) erhöht und die Tagespflege aus-
die Voraussetzung bilden, um u.a. Forschungen im Pflege- und Ge-
gebaut wurden. Insgesamt wurden die finanziellen Rahmenbedingun-
sundheitswesen zu initiieren.170 Für den Medizinischen Dienst der
gen für Pflegebedürftige und ihre Angehörigen verbessert, die wohnor-
Krankenkassen (MDK) spielt der Migrationshintergrund bei der Ermitt-
tgebundenen Pflegeangebote ausgebaut und die Qualitätssicherung in
lung der Pflegebedürftigkeit ebenfalls eine unterprivilegierte Rolle. 171
den Einrichtungen durch unangekündigte jährliche Kontrollen opti-
Infolge der geringen Verfügbarkeit von entsprechendem Datenmaterial
miert.
liegen nur wenige Befunde zu pflegebedürftigen Menschen mit Migra-
von der Arbeit.
tionshintergrund vor.172 Daher werden Schätzungen und qualitative
Erhebungen immer wichtiger, damit der Pflegebedarf von Menschen
Zeitlicher Pflegeaufwand in Minuten/Tag/Patient
Eigene Darstellung, nach: § 14 Abs. 4 SGB XI (2013); MDS (2009); POLYMED 24 GmbH (o.J.);
Pflegestufe.Info (2013); Vital & Aktiv Pflegeberatung (2013)
mit Migrationshintergrund künftig prognostiziert und entsprechende
!
!
E78H7E!`2I>)+-a!
P:;<E<7E78H!`+Q@-a!
*HVHOOVFKDIW ]X UFNHQ³
2-3
D]D]T]N! 2=I>:9<?EFG7!)=;M7EVQP7<7<7W
D]D]T]L!!+QP7<7W:;M!@7?8797;8_?FOW
Handlungsmaßnahmen abgeleitet werden können. Die Stadt Hamburg
!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!
168
!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!
165
BMG 2011: 9
166
BMG 2011: 9
167
Vgl. Senatsverwaltung für Gesundheit und Soziales (2013)
Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg 2012: 2
Vgl. a.a.O.
Vgl. BAMF 2012: 52
171
Vgl. ebd.: 48f.
172
Vgl. ebd.: 50
169
170
Seite | 18
!
!
!
!
!
!
!
hat diesbezüglich das Hamburgischen Landespflegegesetzes (Hmb-
Nachfrage nach diesem befinden sich in der Anfangsphase. Die Ent-
gen sowie Verantwortliche in Kommunen, Kranken- und Pflegekassen,
LPG) verabschiedet. Ä=LHO GLHVHV *HVHW]HV LVW HV LQ GHU )UHLHQ XQG
wicklung ist daher zunächst zu beobachten.
privaten Versicherungsunternehmen, Wohlfahrtsverbänden und ande-
Hansestadt Hamburg eine leistungsfähige, zahlenmäßig ausreichen-
!
ren Organisationen im Gesundheits- XQG 6R]LDOZHVHQ³178 Im Gegen-
de, wirtschaftliche und aufeinander abgestimmte pflegerische Versor-
D]D]T]S!!+QP7<7!1G=98=!
satz zu den angeführten Gesetzesgrundlagen, die wirtschaftlich orien-
gXQJVVWUXNWXU YRU]XKDOWHQ³
173
Für die Zielerreichung erstellt die zu-
!
tiert sind, setzt sich die Pflege Charta für das menschliche Wohlbefin-
ständige Behörde eine Rahmenplanung. Die Rahmenplanung ermittelt
Für die Beurteilung der Pflegequalität in Einrichtungen der Altenhilfe in
den der Patienten in der Pflegelandschaft ein.
den Angebotsbestand an Pflegeeinrichtungen sowie sogenannten
Hamburg wird die Pflege Charta als Rechtsgrundalge herangezogen
!
komplementären Angeboten. Zu diesen gehören laut § 2 Abs. 1
und als Anhaltspunkt für weitere Verbesserungen genommen.
176
175
Die
die Rechte der
D]L! +9Z>P7IW!:;M!,9=<7E87PP:;<!
HmbLPG neben den bestehenden Einrichtungen auch Angebote, die
Pflege Charta legt im Rahmen von acht Artikeln
geeignet sind, um die Pflegebedürftigkeit vorzubeugen bzw. zu verzö-
hilfe- und pflegebedürftigen Menschen fest, die allen Pflegebedürfti-
Von den Folgen des demografischen Wandels wird die Hansestadt
gern, die Sicherung der ambulanten Pflege oder die Entlastung von
gen, unabhängig von ihrer Herkunft zu stehen. Die acht Artikel sind:
Hamburg nicht verschont bleiben. Ihre Stadtbevölkerung wird eben-
pflegenden Angehörigen. Ferner bewertet die Rahmenplanung gemäß
Artikel 1: Selbstbestimmung und Hilfe zur Selbsthilfe (§ 2 SGB XI),
falls kulturell Vielfältiger, älter und mit zunehmendem Alter auch pfle-
§ 2 Abs. 2 HmbLPG Ä«GLH$QJHERWHKLQVLFKWOLFKLKUHU=DKOXQGGHU
Artikel 2: Körperliche und seelische Unversehrtheit, Freiheit und Si-
gebedürftiger, sodass der Anteil an älteren und pflegebedürftigen Mig-
Qualität vor dem Hintergrund der Bedarfe von Pflegebedürftigen und
cherheit, Artikel 3: Privatheit, Artikel 4: Pflege, Betreuung und Behand-
ranten, v.a. der Frauenanteil, künftig rapide steigen wird. Mit der Rah-
Pflegepersonen und des Zusammenwirkens im Rahmen der pflegeri-
lung, Artikel 5: Information, Beratung und Aufklärung (§ 7 SGB XI),
menplanung hat Hamburg ein Instrument implementiert mit dem es
schen Versorgung, trifft Aussagen über die voraussichtliche Entwick-
Artikel 6: Kommunikation, Wertschätzung und Teilhabe an der Gesell-
möglich ist in regelmäßigen Abständen den Angebotsbestand an Pfle-
lung der Bedarfe insbesondere unter Berücksichtigung der Bevölke-
schaft, Artikel 7: Religion, Kultur und Weltanschauung, Artikel 8: Pal-
geeinrichtungen und die Pflegebedürftigkeit von Personen, seit 2009
rungsentwicklung, formuliert quantitative und qualitative Ziele für die
liative Begleitung, Sterben und Tod.
auch die Pflegebedürftigkeit von Menschen mit Migrationshintergrund,
Versorgungsstruktur und benennt Maßnahmen zur Weiterentwicklung
Die Festlegung dieser Artikel erfolgt größtenteils auf Grundlage des
zu erfassen, da dies gemäß § 109 SGB XI nicht möglich ist. D.h.
der Versorgungsstruktur. Dabei berücksichtigt die Rahmenplanung
SGB. Weiter Rechtsgrundlagen sind die Europäische Sozialcharta und
Hamburg entwickelt ein Bewusstsein für diese Gruppe als Teil der
6WUXNWXUHQ XQG 3ODQXQJHQ LP *HVXQGKHLWVZHVHQ³ Auskunftspflichtig
die Charta der Grundrechte der EU sowie das Deutsche Grundge-
Stadtbevölkerung und erkennt die zunehmende Relevanz einer mig-
für die Zwecke der Rahmenplanung sind nach § 3 HmbLPG Träger
setzbuch. Ä=LHOGLHVHU&KDUWDLVWHVGLH5ROOHXQd die Rechtsstellung
rantenorientierten Pflege. Wie wichtig der Ausbau einer transkulturel-
der Pflegeeinrichtungen, Dienststellen der Heimaufsicht, Pflegekas-
hilfe- und pflegebedürftiger Menschen zu stärken, indem grundlegen-
len Versorgungsstruktur ist, zeigt der gegenwärtige Gesundheitszu-
sen, private Versicherungsunternehmen und Medizinische Dienste der
de und selbstverständliche Rechte von Menschen, die der Unterstüt-
stand, das gesundheitsbezogene Informationsverhalten und damit
Krankenversicherung. Die Förderung der Versorgungsstruktur erfolgt
]XQJ %HWUHXXQJ XQG 3IOHJH EHGUIHQ ]XVDPPHQJHIDVVW ZHUGHQ³ 177
verbunden die Nachfrage und Inanspruchnahme entsprechender
in Abhängigkeit der verfügbaren Haushaltsmittel. Mit Hilfe der Rah-
Es geht um die Achtung der Menschenwürde. Zudem versteht sie sich
Dienste als Resultat der Migration als Gastarbeiter, (Spät-) Aussiedler
menplanung wurde erstmalig der Migrationshintergrund von älteren
als Handlungsleitpfaden für Menschen und Institutionen, Ä«GLH9Hr-
oder Flüchtlinge seit Beginn der 1960er Jahre. Die Migration hat bei
Menschen bei der Aufarbeitung berücksichtigt und quantitativ darge-
antwortung in Pflege, Betreuung und Behandlung übernehmen. Sie
allen vier Einwanderungsgruppen körperliche Schäden und psychi-
stellt. Es wird zwar auf Einrichtungen der transkulturellen Pflege ver-
appelliert an Pflegende, Ärztinnen, Ärzte und alle Personen, die sich
schen Leiden hervorgebracht, die einer besonders sensiblen und hu-
wiesen und die Pflegebedürftigkeit von Migranten erfasst, aber wie die
von Berufs wegen oder als sozial Engagierte für das Wohl pflege- und
manen Pflege bedarf. Die Pflegeeinrichtungen scheinen mit dieser
künftige Entwicklung aussieht geht zum jetzigen Zeitpunkt nicht her-
hilfebedürftiger Menschen einsetzen. Dazu gehören auch Betreiber
Erfordernis überfordert zu sein. Fehlende oder teilweise problembe-
von ambulanten Diensten, stationären und teilstationären Einrichtun-
haftete Erfahrungen aus der Berufspraxis mit älteren Migranten und
174
vor.
Die Bereitstellung des transkulturellen Pflegebestandes und die
!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!
173
§ 1 Abs. 1 HmbLPG 2007: 1
174
Behörde für Soziales, Familie, Gesundheit und Verbraucherschutz 2010: 29
!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!
175
Vgl. Behörde für Soziales, Familie, Gesundheit und Verbraucherschutz 2010: 14
Vgl. BMFSFJ/BMG 2009: 8ff.
177
BMFSFJ/BMG 2009: 6
176
!
mangelnde Lebensbiografien und Informationen über ihre Lebenssitu-
!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!
178
BMFSFJ/BMG 2009: 6
Seite | 19
!
!
!
!
!
!
!
ation, die eine theoretische Auseinandersetzung mit dieser Klientel
ƒ
Aufgrund individueller Migrationsbiografien, sozioökonomischer
ƒ
Rechtliche Rahmenbedingungen (§ 109 SGB XI) verhindern eine
ermöglichen, sowie die geringe Nachfrage seitens der Migranten las-
Lebensverhältnisse,
der
statistische Erfassung von pflegebedürftigen Migranten und der
sen die transkulturelle Pflege als unüberwindbares Hindernis erschei-
sprachlichen Differenzen der Einwanderergruppen ist ein spe-
Inanspruchnahme von Pflegeeinrichtungen seitens der Klientel,
nen. Derartige Einrichtungen sind deutschlandweit kaum auffindbar.
zifisches und an die individuellen Bedürfnisse angelegtes Pflege-
wodurch eine theoretische Auseinandersetzung mit der Gruppe
Allerdings sind diese Institutionen auf die Pflege von dementen tür-
konzept erforderlich, welches eine kulturelle Differenzierung in der
erschwert wird. Es fehlen Wissensbestände über diese hetero-
kischstämmigen Migranten spezialisiert. Die Hauptgründe für die ge-
Pflegelandschaft nach sich ziehen wird.
gene Gruppe.
ringe Nachfrage seitens der Migranten sind: Fehlende Erfahrungen mit
kultur-religiöser
Zugehörigkeit
und
Migrantenorientierte Pflegeangebote werden nicht bereitgestellt,
!
Institutionen der Altenhilfe in den Herkunftsländern, mangelnde
da ältere Migranten aus Sicht der Anbieter einen geringen Nach-
3. Wie sieht eine bedarfsgerechte Pflege für Migranten auf Stadtteil-
Deutschkenntnisse, die einen barrierefreien Zugang zu Informationen
fragekreis bilden für den entsprechendes Personal ausgebildet
ebene aus?
erschweren, unzureichende Informationen und Unaufgeklärtheit über
werden muss, um diese Kundschaft zu bedienen in einer Branche
Dieser handlungsorientierten Fragestellung liegen folgenden Hypothe-
die Möglichkeiten einer Altenpflege, Angst der Ablehnung und Diskri-
in der derzeit ein Fachkräftemangel herrscht.
sen zu Grunde:
Die höchste und vielfältigste Angebotsdichte weisen Stadtteile mit
ƒ
minierung in den von Deutschen genutzten Einrichtungen, das Fest-
ƒ
ƒ
halten an der Rückkehroption und die traditionelle Erwartungshaltung
Das Wissen beim Pflegepersonal um die kulturellen Unterschiedlichkeiten und Gemeinsamkeiten der zu pflegenden Migranten
dem Höchstanteil an der definierten Zielgruppe auf.
ermöglicht erst die Bereitstellung bedarfsgerechter Angebote im
von der Familie als Pflegeinstanz umsorgt zu werden. Doch die Fami-
!
lie als zentrale Altersstütze löst sich allmählich auf und kann eine 24-
2. Inwiefern werden die pflegeorientierten Angebote von den über 64-
stündige Fürsorge der Eltern bzw. Großeltern nicht gewähren. Hieraus
jährigen Migranten im Bezirk Hamburg-Mitte nachgefragt?
wächst die Notwenigkeit einer Pflege durch Externe und verdeutlicht
Dieser Fragestellung liegen folgenden Hypothesen zu Grunde:
die Aktualität und Relevanz der transkulturellen Pflege. Es ist also ein
ƒ
Stadtteil.
ƒ
Die bedarfsgerechten Angebote sind über die ethnische Infrastruktur im Stadtteil zu kommunizieren, damit Migranten Zugang
Derzeitige Angebote werden nicht ausreichend nachgefragt, da
zu diesen Einrichtungen erhalten und rechtzeitig für die Thematik
sie nicht hinreichend an die Migranten kommuniziert werden.
sensibilisiert werden. Die Anknüpfung an vorhandene Ressourcen
Das Angebot passt nicht zum Bedarf der Migranten, weil die
ermöglicht eine niedrigschwellige und kostengünstige Angebots-
onshintergrund, der Bereitstellung entsprechender Angebote und In-
Einrichtungen keine Erfahrungen im Umgang mit älteren Mi-
schaffung.
formationen aber auch der Nachfrage eben dieser seitens der Migran-
granten haben und ihre Bedürfnisse nicht kennen und den
ten. Anlässlich der skizzierten Problematik stellt sich die Frage, wie
Umgang mit dieser Gruppe als Problem sehen.
setzung, da das Pflegeverständnis- und der Bedarf generations-
Die Migranten informieren sich aufgrund von sprachlichen
abhängig sind.
Missverhältnis und nebeneinander existieren zwischen einem stetig
wachsenden Anteil an der älter werdenden Bevölkerung mit Migrati-
gut Hamburg auf die Versorgung älterer Migranten vorbereitet ist.
ƒ
ƒ
Barrieren nicht über die Angebote, oder weil sie an einer
Hieraus leiten sich folgende forschungsleitende Fragen ab:
familienzentrierten
!
Altenpflege
und
Vorbehalten
gegenüber
1. Welche pflegeorientierten Angebote sind für die über 64-jährigen
Pflegeeinrichtungen festhalten oder noch an die Rückkehroption
Migranten im Bezirk Hamburg-Mitte vorhanden?
glauben.
Dieser Fragestellung liegen folgenden Hypothesen zu Grunde:
ƒ
ƒ
ƒ
Die bedarfsgerechten Angebote brauchen eine flexible Rahmen-
!
D]N! ,5#&12(%-&3*&0-%!
!
Ausgehend von den forschungsleitenden Fragen umfasst das metho-
Die Informationsaufbereitung- und Bekanntmachung erfordert eine
dische Vorgehen zunächst die thematische Suche und Beschaffung
Das derzeitige Angebot ist nicht ausreichend, um den pro-
neue Vermarktungsstrategie, die sich verstärkt an der Bildsprache
von Informationen im Rahmen einer Literaturrecherche.179 Diese er-
gnostizierten Bedarf an pflegebedürftigen Migranten zu decken.
und weniger am Text orientiert, da eine Vielzahl der Migranten
Das derzeitige Angebot hat nur türkischstämmige Migranten als
aus bildungsfernen Schichten kommt.
Zielgruppe im Fokus. Polnische, russische und Migranten aus
dem ehemaligen Jugoslawien finden noch keine Beachtung.
ƒ
ƒ
Pflegeorientieret Angebote sind kostspielig und für viele Migranten
nicht eigenständig finanzierbar.
folgt anhand von Fachbüchern, Forschungsberichten, Studien, Projektarbeiten, Gesetztestexten, Statistiken und herangezogenen Internetquellen, um einen Überblick über den Literaturbestand zum Unter-
!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!
179
Vgl. Ebster/Stalzer 2008: 41ff.
Seite | 20
!
!
!
!
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!
suchungsgegenstand zu erhalten. Die anschließende Auswertung des
gen mit dieser Klientel haben, inwieweit Migranten das Angebot in
dem Text differenziert: offenes Kodieren, axiales Kodieren und selekti-
recherchierten Textmaterials erfolgt anhand einer Qualitativen Inhalts-
Anspruch nehmen und ob Gespräche mit ihnen möglich wären, um
ves Kodieren. Das offene Kodieren zielt darauf ab, Daten und Phäno-
Hierdurch wird zum einen das generierte Material auf die
Aussagen aus erster Hand zu generieren. All diese Informationen
mene in Begriffe zu fassen. Hierzu werden die Daten segmentiert,
wesentlichen und themenrelevanten Inhalte reduziert und zusammen-
konnten weder aus den herangezogenen Dokumenten und nur teils
sprich in einzelne Worte bzw. kurze Wortfolgen zerlegt und anschlie-
gefasst. Und zum anderen ermöglicht dieser Vorgang eine Strukturie-
von den jeweiligen Internetseiten entnommen werden. Basierend auf
ßend mit Begriffen versehen. Aufgrund der größeren Nähe zum empi-
rung der Thematik durch die Entwicklung von themenrelevanten Kate-
Ergebnissen der Telefoninterviews soll der Stadtteil mit der höchsten
rischen Material werden Aussagen der Interviewpartner (Invivo Kodes)
gorien. Diese umfassen folgende Themenfelder: Die Rolle der Stadt-
Angebotsdichte- und Vielfalt für ältere Migranten als repräsentatives
übernommen. Um die entstandenen Kategorien beim offenen Kodie-
planung in der Altenhilfeplanung, den demographischen Wandel und
Fallbeispiel bestimmt werden. Zeitgleich kann das Interesse bei den
ren zu verfeinern und zu differenzieren wird das axiale Kodieren an-
die Pflegebedürftigkeit von Migranten, die gesundheitlichen Folgen der
kontaktierten Einrichtungen an einem Experteninterviews teilzuneh-
gewandt. Hierbei werden vorrangig Beziehungen zwischen den Kate-
Migration, den gegenwärtigen Gesundheitszustand und das Informati-
men bekundet werden. Die Expertengespräche sind v.a. für die Bear-
gorien und den Unterkategorien verdeutlicht bzw. hergestellt, damit
onsverhalten von älteren Migranten, den Wunsch nach einer familien-
beitung der dritten Fragestellung relevant. Sie sollen einen umfassen-
Gemeinsamkeiten, Unterschiede, Widersprüche und mögliche offene
zentrierten Altenpflege, die Rückkehrillusion, migrantenspezifische
den Einblick in den Berufsalltag sowie in die Lebenswelt der Zielgrup-
Fragen identifiziert werden können. Abschließend erfolgt das selektive
Altenpflegeangebote sowie die rechtliche Rahmensetzung. Zusam-
pe gewähren, da derartige Informationen im Zuge der Recherchearbeit
Kodieren mit dem Ziel eine zentrale Kategorie und ein zentrales Phä-
mengenommen ermöglichen diese Themenfelder einen vertieften Ein-
nicht gewonnen werden konnten.
nomen auszuformulieren. Beruhend auf diesem Interpretationsprozes-
blick in die Thematik aus unterschiedlichen Standpunkten.
Für die Expertengespräche wird ein offener Leitfaden konstruiert, um
ses werden Handlungsstrategien für den Fokusraum abgeleitet.
Für eine differenzierte Betrachtung der festgelegten Zielgruppe auf
eine Vielfalt an Antwortmöglichkeiten zu generieren und im Interview-
!
verlauf die Option zu haben spontan und situativ freie Fragen zu for-
D]S! $(,4$(!3*#!$#4*0"!
analyse.
180
Stadtteilebene wird im Rahmen einer Sekundäranalyse
zierte Datenmaterial
182
181
das publi-
miteinander verglichen und ausgewertet. Der
mulieren.
186
Die Gesprächsinhalte werden in Form eines Gesprächs-
Vorteil dieser Methode liegt v.a. in der Einsparung von Zeit für die
protokolls festgehalten. Für die anschließende Auswertung und Inter-
Durchführung eigener Erhebungen und ermöglicht zeitgleich den Zu-
pretation der Experteninterwies wird die Kodierung und Kategorisie-
183
187
!
Die Master-Thesis gliedert sich in sechs Kapitel. Im ersten einleitenden Abschnitt werden das Thema, das Erkenntnisinteresse- und Ziel,
herangezogen zur Ausarbeitung von Gemeinsamkeiten und
die thematischen Aspekte und die Problem- und Fragestellungstel-
Ausgehend von der Zielgruppe erfolgt eine Bestandsaufnahme- und
Unterschiede zwischen den Sichtweisen der Experten. Hierfür wird
lung skizziert, das methodische Vorgehen und damit einhergehend die
Analyse der transkulturellen Pflegeangebote im Untersuchungsraum
das thematische Kodieren188 angewandt, welches eine Vergleichbar-
nötigen Instrumente erläutert sowie der Aufbau der Arbeit dargestellt.
mittels einer Kartierung184. Mithilfe dieses Werkzeugs ist es möglich
keit zwischen dem gewonnenen empirischen Material im Rahmen der
Darauf aufbauend wird der Untersuchungsgegenstand transkulturelle
die räumliche Verteilung und Konzentration des gegenwärtigen Ange-
leitfadengestützten Experteninterviews gewährt. Diese Fallanalyse
Pflege zunächst theoretisch beleuchtet und anschließend mit Refe-
botsbestandes für die definierten Migrantengruppen zu erfassen. Die
erfolgt anhand einer Kategorisierung, die auf das theoretische Kodie-
renzbeispielen aus der Bundesrepublik unterlegt. Diese veranschauli-
griff auf bereits vorhandene Datenbestände.
rung
189
zurückgreift. D.h. dem empirischen Material werden Begriffe
chen in welchem Maße die transkulturelle Pflege in der Praxis anzu-
Hierdurch soll im Vorfeld mittels stan-
(Kodes) möglichst nahe am Interviewtext vergeben, um ein umfassen-
treffen, welche Ressourcen hierfür notwendig sind und in welche
dardisierter Fragen geprüft werden, inwiefern die ausgewählten Institu-
des Verständnis für dessen Inhalte zu gewinnen. Innerhalb dieses
räumliche Dimension sie eingebettet ist.
tionen ältere Migranten als Nachfrager sehen, ob sie bereits Erfahrun-
Interpretationsprozesses werden folgende Verfahren im Umgang mit
Angebotserfassung schließt mit Telefoninterviews ab, als eine Form
der mündlichen Befragung.
185
ren
!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!
180
Vgl. Ebster/Stalzer 2008: 204; Atteslander 2010: 195; Friedrichs 1980: 314ff.; Flick 2011: 409ff.
Friedrichs 1980: 353
vgl. Statistisches Amt für Hamburg und Schleswig-Holstein (2013); Statistisches Amt für Hamburg
und Schleswig-Holstein (2012a/b); Statistisches Amt für Hamburg und Schleswig-Holstein (2011a/b)
183
Vgl. Friedrichs 1980: 353
184
Baade et al. 2005: 47; Borsdorf 2007: 128; Hennermann 2006: 11f.
185
Vgl. Ebster/Stalzer 2008: 188
181
182
!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!
186
Vgl. Ebster/Stalzer 2008: 195
Flick 2011: 386
Flick 2011: 402ff.
189
Flick 2011: 387ff.; Strauss/Corbin 1990: 107
187
188
Seite | 21
!
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Im dritten Kapitel wird der Bezug zwischen dem Untersuchungsgegenstand und dem Untersuchungsraum Bezirk Hamburg-Mitte hergestellt, indem eine Angebotserfassung des transkulturellen Pflegeangebots auf Stadtteilebene für die Zielgruppe der über 64-jährigen Migranten erfolgt. Auf Grundlage dessen werden Experteninterviews im Fokusraum Billstedt geführt, die den Kerninhalt des vierten Abschnittes
bilden. Anschließend werden anhand der gewonnenen Erkenntnisse
Handlungsstrategien für eine bedarfsgerechte Pflege von Migranten
für den Stadtteil Billstedt herausgearbeitet, die als Orientierungsrahmen für andere Stadtteile dienen. Die Master-Thesis schließt mit einer
evaluierenden Schlussbetrachtung der Arbeit ab, wo Forschungslücken gezeigt und ein Ausblick formuliert wird.
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Seite | 22
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(%"*#&(12(%-&-*-*%&"$%3!¿!!
"#$%&'()"(#*))*!+,)*-*!!!!
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Die Pflege alt gewordener Migranten ist ein real gewordener Zustand,
Vor diesem Hintergrund scheinen insbesondere amerikanische Pfle-
XQG(UZDUWXQJHQLQ%H]XJDXI)UVRUJH]HLJWHQ³ 193 Dieses nahm sie
mit dem die Pflegelandschaft in Deutschland derzeit konfrontiert wird.
gewissenschaftler für die Entwicklung von transkulturellen Theorien,
zum Anlass für ein Studium der Ethnologie (culturel anthropology). 194
Es stellt sich die Frage, wie die Migranten im hohen Alter umsorgt
Modellen und Kompetenzen prädestiniert zu sein. So verwundert es
1966 hielt sie erstmalig in der Universität Colorado eine Vorlesung
werden wollen und welche Ressourcen hierfür von Nöten sind. Die
nicht, dass die amerikanische Pflegewissenschaftlerin und Professorin
]XP 7KHPD ÄWUDQVNXOWXUHOOH .UDQNHQSIOHJH³ 'DEHL GHILQLHUW /HLQLQJHU
Antwort liegt offenbar in der transkulturellen Pflege. Mit diesem aus
für Krankenpflege und Anthropologie Dr. Madeleine M. Leininger die
Pflege als Ä« HLQH KXPDQLVWLVFKH .XQVW XQG :LVVHQVFKDIW die sich
den USA stammenden Ansatz beschäftigt sich das vorliegende Kapi-
Begründerin der transkulturellen Pflege ist. Sie setzte als erste Pfle-
DXI SHUV|QOLFKHV 3IOHJHYHUKDOWHQ NRQ]HQWULHUW³ 195 Der Begriff ÄKultur³
tel. Erwähnenswert an dieser Stelle ist, dass der Begriff transkulturelle
gewissenschaftlerin die Pflege in einen kulturellen Kontext. 190 Leinin-
bezeichnet ihrer Auffassung nach Ä«HUOHUQWHJHPHLQVDPEHUOLHIHr-
191
Pflege in der Literatur und in der Öffentlichkeit Synonym zu den Begrif-
ger legte den theoretischen Grundstein
, trug zum Verständnis einer
te Werte, Überzeugungen, Meinungen, Normen und Lebensweisen
fen kultursensible, interkulturelle und multikulturelle Pflege verwendet
kulturorientierten Pflege bei und gilt als die bedeutendste Pflegetheo-
einer bestimmten Gruppe, die das Denken, Entscheidungen und
wird, aber nicht dem Inhalt der transkulturellen Pflege im pflegewis-
retikerin auf dem Gebiet der Erforschung der inter- bzw. transkulturel-
+DQGOXQJHQLQVWUXNWXULHUWH:HJHOHLWHW³ 196 Im Mittelpunkt ihrer Theo-
senschaftlichen Sinne gerecht wird, und ihn inhaltlich verzehrt, wes-
len Pflege. Dabei Entwickelt sie die Theorie aus der Praxis heraus,
rie der transkulturellen Pflege steht der Ansatz der menschlichen Für-
halb im Laufe der Arbeit die wissenschaftliche Bezeichnung transkultu-
weshalb ihre Annahmen und Modelle einen starken praxisorientierten
sorge (human care). Dieser besteht darin, den Ä«%HGUIQLVVHQGHU
relle Pflege verwendet wird.
Charakter haben. Schon Mitte der 1940er Jahre erkannte Leininger
PatientInnen uneingeschränkt Aufmerksamkeit entgegenzubringen
!
die Notwendigkeit der kulturspezifischen Pflege. Sie war der Ansicht,
und ihre ethischen, moralischen und spirituell-religiösen Vorstellungen
L]D! 3*#!(#&+#(%-!3*#!"#$%&'()"(#*))*%!
dass das Wissen um die Unterschiede und Gemeinsamkeiten kultur-
VRZLH LKUH SV\FKRSK\VLVFKHQ %HGUIQLVVH ]X EHUFNVLFKWLJHQ³ 197
spezifischer Pflege eine zentrale Stütze in der Gesundheitspflege des
Transkulturelle Pflege besteht demnach aus den Bausteinen: Mensch-
21. Jahrhunderts sein wird. Dieses transkulturelle Wissen soll dabei
liche Fürsorge und Kultur. Transkulturelle Pflege wird von Leininger
u.a. in den Unterricht, in die Lehrpläne, in die ambulante und stationä-
wie folgt beschrieben: Ä(LQDXVJHZLHVHQHU%HUHLFKGHV6WXGLXPVXQG
+,)*-*!!!
!
Die Vielzahl der gegenwärtigen Theorien und Modelle der transkulturellen Pflege haben ihre Ursprünge in den USA, wo sie von amerikanischen Wissenschaftlern begründet wurden. Dies ist kein Zufall, denn
die Gesellschaft der USA ist seit ihrer Existenz, durch die Einwanderung von Menschen aus unterschiedlichsten Ländern der Welt, durchweg multiethnisch und multikulturell geprägt. Dementsprechend wurden die kulturbedingten Anforderungen an die Pflege früh erkannt,
noch bevor sie in Europa überhaupt erkennbar waren.
192
der Praxis, der sich auf eine vergleichende, ganzheitliche Sicht der
Ihre ersten transkulturellen Erfahrungen machte sie durch die Arbeit
Kultur -, Pflege-, Gesundheits- und Krankheitsmuster von Menschen
als Pflegende mit Migrantenkindern und stellte Unterschiede zwischen
konzentriert; der Unterschiede und Ähnlichkeiten in ihren kulturellen
den Kindern anderer kultureller Zugehörigkeit im Vergleich zu den US-
Wertvorstellungen, Glaubenssätze und Praktiken berücksichtigt; der
amerika-nischen Kindern fest. Ä,Q JHZLVVHU :HLVH HUOLWW LFK GDPDOV
das Ziel hat, Menschen verschiedensten kulturellen Hintergrunds kul-
einen Kulturschock und fühlte mich ziemlich hilflos im Umgang mit
turell kongruente, sensible und kompetente Krankenpflege angedei-
Kindern, die eindeutig verschiedene kulturbezogene Verhaltensmuster
hen zu ODVVHQ³198
!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!
!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!
re Pflege, in die Beratung sowie Pflegeforschung etabliert werden.
190
Lenthe 2011: 15
SXEOL]LHUWHVLHLKU*UXQGODJHQZHUNÄ7UDQVFXOWXUDO1XUVLQJ&RQFHSWV7KHRULHVDQG3UDFWWLFHV³
Ingesamt veröffentlichte sie 25 Werke über ihre Forschung. Das abschließenden Grundlagenwerk
Ä&XOWXUH&DUHZ'LYHUVLW\DQG8QLYHUVDOLW\$7KHRU\RI1XUVLQJ³ZXUGHYHU|IIHQWOLFKW(Vgl. Lenthe
2011: 17).
192
Vgl. Leininger 1998: 67
191
193
Leininger 1998: 35
Vgl. Domenig 2007: 167
Paillon 2010: 12
196
Paillon 2010: 12
197
Paillon 2010: 12
198
Sitzmann/Wright Eichelberger 2010: 13
194
195
Seite | 23
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L]L! 3*#!'()"(#4*-#0,,!0%!3*#!"#$%&'()W
"(#*))*%!+,)*-*!!
Dem Kulturbegriff werden je nach (wissenschaftlicher) Disziplin, (gesellschaftlichem) Kontext und Benutzer andere Bedeutungen beigemessen, so dass eine Vielzahl an unterschiedlichen kulturbesetzten
Begriffen resultiert, wie z.B. die Gesprächskultur, Sprachkultur, Esskultur, Arbeitskultur. Dabei führt der Kulturbegriff auf das lateinische
:RUWÄFXOWXUD³]XUFNXQGZLUGKHUJHOHLWHWYRPODWHLQLVFKHQ9HUEÄFROeUH³ DQbauen, pflegen, verehren) und dem lateinischen Substantiv
ÄFXOWXV³%HDUEHLWXQJ3IOHJH9HUHKUXQJ199 Der gegenwärtige Kulturbegriff ist somit eine begriffliche Ableitung aus der Landwirtschaft und
verweist auf einen zentralen Aspekt zahlreicher Kulturbegriffe hin:
Nämlich auf das vom Menschen gemachte.200 Kultur umfasst Ä«GLH
vom Menschen durch die Bearbeitung der Natur mithilfe von planmäßigen Techniken selbst geschaffene Welt der geistigen Güter, materiellen Kunstprodukte und sozialen Einrichtungen. Dieser weite Begriff
der Kultur umfasst die Gesamtheit der vom Menschen selbst hervorgebrachten und im Zuge der Sozialisation erworbenen Voraussetzungen sozialen Handelns, d.h. die typischen Arbeits- und Lebensformen,
Denk- und Handlungsweisen, Wertvorstellungen und geistigen LebensäußeruQJHQHLQHU*HPHLQVFKDIW³201 «Jede einzelne Kulturgestaltung ist das Produkt einer langen historischen Entwicklung, ist
PHKU JHZDFKVHQ DOV DXVJHGDFKW³202 Kulturen geben dem Menschen
Verhaltensregeln und Umgangsformen auf den Weg, um in unterschiedlichen Lebenslagen entsprechend handeln zu können.
Leiningers Kulturbegriff hingegen beruht auf dem klassischen Kulturbegriff der Ethnologie 203. Dieser basiert auf dem Kulturkonzept des
Anthropologen Taylor, der als Begründer der Sozialanthropologie gilt,
!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!
durchdringt ihn aber durch den transkulturellen Ansatz. Nach Taylor
kulturen. Diese werden überschritten und finden ebenso Anklang in
werden Kulturen als geschlossene homogene Einheiten gegenüber
anderen Kulturen, wodurch weder eine strikte Einheit noch Fremdheit
anderen Kulturen beschrieben, die sich aufgrund ihrer Unterschied-
von Kulturen existiert. Die einstigen Einzelkulturen sind Teil einer ver-
lichkeit von anderen Kulturen abheben. Ä-HGH .XOWXU VROO DOV .XOWXU
netzten Globalkultur geworden. Die neuen Verflechtungen sind das
eines bestimmten Volkes von den Kulturen anderer Völker spezifisch
Ergebnis von Migrationsprozessen und globalen Kommunikationssys-
XQWHUVFKLHGHQVHLQXQGEOHLEHQ³
204
Taylor beschreibt Kulturen als Ä«
komplexes Ganzes, welches Wissen, Glaubensvorstellungen, Kunst,
NXOWXUHOOHQ,GHQWLWlWHQHUP|JOLFKWXQGVRJHQDQQWHQÄNXOWXUHOOHQ 0LVFh-
Moral, Gesetze, Bräuche, und alle anderen Fähigkeiten und Eigen-
OLQJHQ³208 in den heutigen Gesellschaften hervorbringen. Diese Men-
schaften, die man als Mitglied einer Gesellschaft erwirbt, ein-
schen sind nicht durch eine einzige Heimat, sondern durch verschie-
205
Diese Annahmen des traditionellen Kulturkonzepts, einer
dene Bezugsländer geprägt. Denn jedes Individuum einer Kultur kon-
kulturellen Einheit und äußeren Abschottung, ist im Zuge der verstärk-
struiert seine Lebenswelt aus seiner Biografie, den soziokulturellen
ten transnationalen Migrationsbewegungen des 21. Jahrhunderts nicht
Hintergründen, und den äußeren Lebensumständen im Laufe seines
mehr in der Form gegenwärtig. Vielmehr lösen sich die kulturellen
Lebens. Mit diesen Erfahrungen werden andere Kulturen betrachtet
Grenzen auf und werden durchlässiger. Die Kulturen sind einer Vielfalt
und individuelle Ansprüche an die Pflege gestellt.
an kulturellen Identitäten ausgesetzt. Einheitliche Nationalkulturen
An dieser Stelle sei darauf hingewiesen, dass neben der Transkultura-
existieren kaum noch, sodass Gesellschaften keine fixen Merkmale
lität die Konzepte der Interkulturalität209 und Multikulturalität210 beste-
zugewiesen werden können. Kulturen sind demnach keine statischen
hen, auf die nicht näher eingegangen wird, da sie lediglich den klassi-
Einheiten, sondern zeitlich wandelbare und anpassungsfähige For-
schen Kulturbegriff fortführen. D.h. beide Ansätze gehen von der
men, weshalb Kulturen in der heutigen Zeit grenzüberschreitend zu
Koexistenz unterschiedlicher und in sich homogener Kulturen aus, die
VFKOLH‰W³
206
. Ä7UDQs-
sich aufgrund ihrer spezifischen Merkmale von anderen unterschei-
kulturalität bezeichnet die erworbene und auf Wissen begründete uni-
den. Und beide Konzepte versuchen die problematischen Folgen und
versale Fähigkeit, die Besonderheit andere Kulturen als solche wahr-
damit verbundenen Konflikte der kulturellen Koexistenz aufzufangen
zunehmen, sie im Kulturvergleich als gleichwertig zu erkennen und,
und zu lösen, wie z.B. die gegenseitige Missachtung, Ignoranz oder
ohne die eigene Kultur dabei hintenanzustellen, in jeder Kultur adä-
Diskreditierung.211 Aber sie versuchen nicht über die kulturellen Gren-
quat, empathisch-GLDORJLVFKXQGLQWHJUDWLYKDQGOXQJVIlKLJ ]XVHLQ³ 207
zen hinaus zu denken, weshalb der Fokus auf das Konzept der Trans-
Transkulturalität geht demnach davon aus, dass moderne Kulturen
kulturalität gelegt wird. Transkulturalität betont nicht die Koexistenz
durch eine Vielzahl an unterschiedlichen Lebensformen- und Stilen
von Kulturen, sondern das Grenzüberschreitende und rückt somit
geprägt sind. Das Nebeneinanderexistieren von Kulturen weicht einer
wieder das Verbindende und Gemeinsame zwischen Kulturen in den
kulturellen Verflechtung, wo die kulturellen Grenzen sich miteinander
Vordergrund.212
vermischen und eine klare Trennung zwischen ihnen kaum möglich
!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!
denken sind. Hier greift das Konzept des Transkulturalität
ist. Die Lebensarten enden nicht mehr an den Grenzen der National-
199
Vgl. Lenthe 2011: 20
Vgl. Ort 2008: 19ff.; Paillon 2010: 24
Bpb (2009)
202
Keyserling 1913: 29
203
Ä$XFK.XOWXUDQWKURSRORJLHE]Z9|ONHUNXQGHHQJOFXOWXUDODQWKURSRORJ\VRFLDODQWKURpology, frz.
ethnologie; sp. antropologia cultural); die Wissenschaft, die die Daseinsgestaltung menschlicher
.ROOHNWLYH*UXSSHQ1HW]ZHUNH«HUIRUVFKW³ (Schönhuth o.J.).
200
201
temen (internationaler Verkehr und Datennetze), die eine Vielfalt an
!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!
204
Welsch 1995: 1
Domenig 2007: 168
Transkulturalität beinhaltet das lateinisFKH9HUKlOWQLVZRUWÄWUDQV³EHUHWZDVKLQZHJMHQVHLWVYRQ
etwas). (Vgl. Lenthe 2011: 14).
207
Lenthe 2011: 14
205
206
208
Vgl. Welsch 1995: 3
,QWHUNXOWXUDOLWlWEHKHUEHUJWGDVODWHLQLVFKH9HUKlOWQLVZRUWÄLQWHU³]ZLVFKHQLQQHUKDOEXQWHUHLQDnder) und meint den Austausch einzelner Komponenten zwischen zwei oder auch mehrerer Kulturen.
(Vgl. Lenthe 2011: 14; s. auch Domenig 2007: 172).
210
Von Multikulturalität wird gesprochen, wenn Ä«LQHLQHU*HVHOOVFKDIWYHUVFKLHGHQHXQWHUVFKLHGOiche definierbare Kulturen eigeQVWlQGLJQHEHQHLQDQGHURGHUPLWHLQDQGHUEHVWHKHQ³ (Lenthe 2011: 14;
s. auch Domenig 2007: 172).
211
Welsch 1995: 2
212
Vgl. Domenig 2007: 172
209
Seite | 24
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1DFK/HLQLQJHULVW3IOHJHHLQÄXQLYHUVHOOHV.XOWXUSKlQRPHQ³ 213, indem
Begriffe, Prozesse, strukturelle Formen sowie Pflegemuster von den
einzelnen Kulturen unterschiedlich aufgefasst werden. Ihre Theorie
der kulturspezifischen Fürsorge verbindet die beiden Komponenten
Kultur (culture) und Fürsorge (care) zu einer Einheit (cultural care).
Durch die kulturspezifische Fürsorge sollen gesundheitsfördernde
Bedingungen geschaffen werden, die den Menschen ein möglichst
zueinander stehen und menschliches Verhalten in unterschiedlichen
men. Ä*HPl‰ PHLQHV $QVDW]HV P‰WH HV P|JOLFK VHLQ GD‰ ZHQQ
Situationen beeinflussen.
Pflegende sich transkulturelles Wissen aus vielen Kulturen erworben
Leininger unterscheidet zwei Wissenssysteme über Fürsorge: Das
haben, eine Fürsorge gelehrt und in die Praxis gewährleistet wird, die
volkstümliche und professionelle Pflegesystem. Volkstümliche Pflege-
mit den Lebensweisen der Menschen in den jeweiligen Kulturen über-
systeme umfassen kulturell erlerntes und überliefertes volkstümliches
HLQVWLPPW«³222, so Leininger.
Wissen. Während professionelle Pflegesysteme das vorschriftsmäßige
unterrichtete Wissen in professionellen Einrichtungen umfasst. Hier
bietet die professionelle Pflege die Möglichkeit an volkstümliches Wissen in die Planung zu integrieren, um Personen anderer kultureller
Zugehörigkeit entsprechend umsorgen zu können. Dabei werden drei
Bausteine der kulturspezifischen Fürsorge differenziert:
ƒ
47_=G9:;<EW!:;MbZM79!*9G=P8:;<EQ:;O8?Z;!!
langes und vitales Lebens gewähren oder eine befriedigende profes-
beinhaltet professionelle Handlungen und Entscheidungen, Ä« GLH
sionelle Pflege sichern.214 Dabei bildet die Fürsorge den Kern der
Menschen einer bestimmten Kultur helfen, fürsorgerelevante Werte zu
professionellen Pflege (nursing).215 Die Fürsorge sind Ä« GDV +HU]
erhalten und/oder zu bewahren, die sie gesund bleiben und von
XQG GLH 6HHOH GHU SURIHVVLRQHOOHQ 3IOHJH³216, um beim pflegebedürfti-
Krankheiten genesen lassen oder sie lehren, mit Behinderungen
gen Menschen zu sein. Der Zweck Leiningers Theorie liegt darin Un-
und/RGHU7RGXP]XJHKHQ³219
terschiede und Gemeinsamkeiten der menschlichen Fürsorge mit dem
ƒ
Welt- und Wirklichkeitsverständnis, den sozialen Strukturen sowie
umfasst professionelle Handlungen und Entscheidungen, Ä« GLH
anderen Einflussgrößen zu erforschen und die Zusammenhänge auf-
Menschen einer bestimmten Kultur helfen, sich anderen anzupassen
zuzeigen. Auf Grundlage der Befunde soll eine kulturspezifische Pfle-
oder mit ihnen zu verhandeln, um zusammen mit professionell Pfle-
ge gewährleistet werden. Um die Kulturspezifika in den jeweiligen
genden zu einem positiven oder zufriedenstellenden Ergebnis in Be-
Kulturen zu erfassen begründete Leininger die Forschungs- und Er-
]XJDXILKUH*HVXQGKHLW]XJHODQJHQ³ 220
kundungsmethode der Ethnopflege (ethnonursing). 217 Die Ergebnisse
ƒ
PQGHWHQ LQ GDV VRJHQDQQWH Ä6XQULVH-0RGHOO³218 (Sonnenaufgang),
ist bezogen auf professionelle Handlungen und Entscheidungen, Ä«
welches als Übersichtsgrafik, die unterschiedlichen Einflussgrößen
die Patienten bei der Neuordnung, Veränderung oder umfassenden
kultureller Pflege (z.B. soziale, kulturelle, religiöse, politische, familiä-
Modifizierung ihrer Gewohnheiten und bei der Entwicklung neue, ver-
re, ökonomische Faktoren) auflistet und in gegenseitiger Wechselwir-
änderter und positiver Strukturen der Gesundheitspflege behilflich
kung zeigt (s. Abb. 01). Transkulturelle Pflege ist ein komplexes und
VLQG³221
heterogenes Geflecht, in dem die einzelnen Faktoren in Abhängigkeit
Das Sunrise-Modell vermittelt kulturbasierendes Wissen, um dem
!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!
$;V=EE:;<EW!:;MbZM79!C79G=;MP:;<EQ:;O8?Z;!!
B;M79:;<EW!ZM79!(IE89:O8:9?79:;<EQ:;O8?Z;!!
Pflegeverständnis anderer Kulturen im Berufsalltag entgegenzukom-
213
Lenthe 2011: 144
214
Vgl. Leininger 1998: 63
215
Vgl. Lenthe 2011: 144
216
Leininger 1998: 13
217
Paillon 2010: 13; Domenig 2007: 168; Leininger 1998: 13 und 72ff.
218
Lenthe 2011: 145
!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!
219
Leininger 1998: 75
Leininger 1998: 75
221
Leininger 1998: 75
221
Leininger 1998: 66
Abb. 01:
Quelle:
Das Sunrise-Modell nach Leininger
Leininger 1998: 69
!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!
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220
Seite | 25
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Bedeutung und nach welcher Zeitorientierung (Vergangenheit, Gegenwart, Zukunft) die Menschen in unterschiedlichen Kulturen leben.
Von Relevanz ist die Unterscheidung zwischen objektiven Zeiten
In dem Modell von Giger und Davidhizar VWHKWGHU0HQVFKDOVÄHLQ]Lg-
(Uhrzeit, Kalender) und der Erlebniszeit (soziale Zeit) sowie die Zeito-
DUWLJHV NXOWXUHOOHV :HVHQ³223 im Mittelpunkt. Geprägt ist es von den
rientierung, die sich auf den Gesundheitszustand auswirken. So ten-
individuellen Merkmalen Kultur, Religion und Ethnizität. Ferner wirken
dieren beispielsweise zukunftsorientierte Menschen zu einer gesun-
auf das Individuum kulturelle Phänomene ein, die zwar in allen Kulturgruppen vorhanden sind, aber zwischen den Kulturen unterschiedlich
den Lebensführung und sind an präventiven Maßnahmen interessiert.
Während gegenwartsorientierte Menschen oftmals den Arztbesuch zu
aufgefasst werden. Zu diesen zählen: Kommunikation, Raum, soziale
spät in Anspruch nehmen.227 Die Umweltkontrolle analysiert die wech-
Organisation, Zeit, Umweltkontrolle und biologische Unterschiede. Die
selseitige Beziehung zwischen Mensch und Natur. Es geht um die
Kommunikation ist die Art und Weise, wie die Kultur vermittelt wird. Im
Fähigkeit des Menschen die Natur zu kontrollieren sowie Aktivitäten zu
Rahmen der Kultur erwirbt der Mensch sowohl die verbale Kommunikation (z.B. Sprache (Muttersprache, Fremdsprache) als auch die
nonverbale Kommunikation (z.B. Mimik, Körperhaltung, Blickkontakt,
planen und zu koordinieren, welche von der Natur beeinflusst werden.
Das Verhalten gegenüber der Natur unterliegt ebenfalls einer kulturellen Prägung und entscheidet darüber, inwiefern ein Mensch naturori-
Gestik).224 Das Phänomen Raum bezieht sich auf die Definition von
entiert lebt. D.h. es wird im Krankheitsfall auf die Volksmedizin zu-
Raum und wie der Mensch mit dem Raum umgeht. Für Giger und
rückgegriffen oder auf die evidenzbasierende Medizin. Die jeweilige
Davidhizar erfolgt die Raumwahrnehmung über das sensorische System. D.h. eine Person kann sich z.B. durch einen ihm unangenehmen
Geruch in seinem privaten Raum beeinträchtigt fühlen. Die unter-
Kontrollüberzeugung ist ausschlaggebend dafür, inwieweit sich Ereignisse durch eigenes Verhalten steuern lassen oder ob sie dem Zufall
unterliegen. Menschen mit einer hohen internen Kontrollüberzeugung
schiedlichen Wahrnehmungen von Raum in den Kulturen sind als
ziehen gesundheitsfördernde Maßnahmen vor, während Menschen
Ergebnis von soziokulturellen Reiz- und Informationsverarbeitung des
mit einer geringeren internen Kontrollüberzeugung gesundheitsför-
Menschen zu verstehen.225 Die soziale Organisation beschäftigt sich
dernde Verhaltensweisen unterlassen und auf die Volksmedizin zu-
mit der Frage der Strukturierung von sozialen Beziehungen innerhalb
kultureller, religiöser oder ethnischer Gruppen. Hierbei geht es um
Freiheitsgrade der Gruppen, Autoritätsmuster und das Auftreten als
Individuum oder als Gruppe. Dieser Sozialisierungsprozess wird im
sation stattfindet. Die Familie ist das Sinnbild für die Vermittlung von
(familiären) Strukturen, Rollenmustern, Schutz und Fürsorge.226 Der
Aspekt Zeit behandelt und umfasst den Umgang mit der Zeit, ihrer
!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!
223
Lenthe 2011: 148
Vgl. Lenthe 2011: 150
225
Vgl. ebd.: 151
226
Vgl. ebd.: 151f.
224
Das Transcultural Assessment-Modell nach Giger und Davidhizar (1988)
Eigene Darstellung, nach: Lenthe 2011: 149
!
rückgreifen.228 Abschließend ist der Aspekt der ÄBiologischen Unter-
L]N]N!
schiede³ zu erläutern. Dieser erforscht die biokulturellen Wechselwir-
!
kungen, wie Körperaufbau, z.B. Körpergewicht, Hautfarbe, genetische
und enzymatische Präposition für bestimmte Krankheitsbilder. 229
Wesentlichen vom sozialen Umfeld, indem ein Mensch aufwächst,
geprägt. Dabei bildet die Familie die wichtigste Einheit, in der Soziali-
Abb. 02:
Quelle:
Das Modell von Giger und Davidhizar bietet einen Rahmen, um kulturelle Unterschiede und Gemeinsamkeiten im menschlichen Denk- und
Verhaltensmuster sowohl auf individueller als auch gruppenbasierender Ebene zu erkennen, zu verstehen und das generierte Wissen in
den Pflegeplan einzubauen.
+(#%*))W/53*))!%$12!)$##c!+(#%*))!!
Die Pflegewissenschaftler Larry Purnell und Betty Paulanka entwickelten das Purnell-Modell, da sie bei ihren Mitarbeitern und Studenten
einen Mangel an kulturellem Bewusstsein, kultureller Sensibilität sowie
kultureller Kompetenz feststellten. Das Modell versteht sich als Rahmenbedingung, die es dem Pflegepersonal ermöglicht einerseits,
Weltanschauungen und Merkmale anderer Kulturen kennenzulernen.
Andererseits den Einfluss der eigenen Denkweise auf den Patienten
zu erkennen.
!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!
227
228
229
Vgl. ebd.: 152
Vgl. ebd.: 153
Vgl. ebd.: 153f.
Seite | 26
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Das Konzept zielt auf die Entwicklung von kulturellen Kompetenzen
seine permanente Anpassung an die Umwelt auszeichnet. Dabei
beim Pflegepersonal ab. Dabei wird kulturelle Kompetenz wie folgt
hängt die Wechselbeziehung zwischen der Person zu seiner Umwelt
beschrieben: Ä.XOWXUHOOH .RPSHWHQ] LVW GLH $QSDVVXQJ YRQ 3IOHJH LQ
von der gesellschaftlichen Einbettung ab. So stehen beispielsweise
230
Die An-
das Wohlbefinden und die emotionale Unabhängigkeit einer Person in
eignung kultureller Kompetenz wird von den Begründern der Theorie
einer individualistischen Gesellschaft im Vordergrund. In einer kollekti-
als ein stufenartiger Prozess beschrieben. Das Pflegepersonal braucht
vistischen Gesellschaft steht die soziale Gruppe (z.B. die Familie) im
somit Zeit und Erfahrung, um eine kulturbezogene Pflege bereitstellen
Mittelpunkt. Die Familie verpflichtet zwar einerseits zur Versorgungs-
zu können. Die Entwicklung des Modells beruht auf zahlreichen zu-
leistung und andererseits bietet sie Sicherheit und emotionalen Rück-
sammenfassenden Theorien aus wissenschaftlichen Disziplinen wie
halt. Der zweite Ring ist in zwölf Domänen untergliedert und umfasst
z.B. Anthropologie, Psychologie, Ökologie, Geschichte, Ernährungs-
Aspekte, die alle Kulturen, Subkulturen und ethnischen Gruppen als
lehre. Darüber hinaus bündelt es zahlreiche bereits existierende Pfle-
Gemeinsamkeit haben und miteinander in Relation stehen. Mittels der
gemodelle sowie primäre und sekundäre Kulturmerkmale. Zu den
zwölf Sektoren (u.a. Kommunikation, familiäres Rollenverhalten und
primären Kulturmerkmalen zählen: Nationalität, Rasse, Hautfarbe,
Familienorganisation, Arbeitswelt, Ernährung, Gesundheitsdienste -
Geschlecht, Alter, und Religionszugehörigkeit. Die sekundären Kul-
und Maßnahmen) sollen die essentiellen Eigenschaften eines Indivi-
turmerkmale umfassen u.a. den Bildungs- und Familienstand, den
duums, einer Familie oder einer Gruppe beurteilt werden können. Im
sozioökonomischen Status, die Migrationsgründe und den Wohn-
Mittelpunkt des Modells steht eine leere Kreisfläche, die unbekannte
HLQHU :HLVH GLH PLW GHU .XOWXU GHV .OLHQWHQ YHUHLQEDU LVW³
sitz.
231
Phänomene, Praktiken und Merkmale eines Individuums oder einer
Das Modell umfasst fünf konzentrische Ringe. Der äußerste Ring re-
Gruppe umfasst. Diese Kreisfläche unterliegt einem ständigen Wan-
präsentiert die globale Gesellschaft. Diese ist geprägt von u.a. Politik,
del, je nachdem, wie das kulturelle Wissen und das vorhandene Be-
Informationstechnologien, Migration und den wissenschaftlichen und
wusstsein bei dem jeweiligen Pflegepersonal ist.
Abb. 03:
Quelle:
Purnell-Modell nach Larry Purnell (1991)
Lenthe 2011: 156
technischen Fortschritt. Folglich ändern Menschen unbewusst oder
auch bewusst ihre Lebens- und Denkweise als Resultat der globalen
232
Verflechtungen.
Der erste Kreisring symbolisiert die Gemeinschaft.
Mit dem Purnell-Modell ist es möglich kulturelle Bedürfnisse eines
Resümierend ist festzuhalten, dass alle drei Modelle sich als praxisge-
3DWLHQWHQLQGLYLGXHOO]XHUIDVVHQGD*HVXQGKHLWHLQÄGXUFKGULQJHQGHU
stützter Orientierungsrahmen im Berufsalltag für die Beurteilung, Ent-
Diese wird definiert als eine Gruppe von Menschen, die über körperli-
$VSHNW³
ist, der je nach kulturellem Verständnis anders ausgelegt
scheidungsfindung und Pflegehandlung verstehen, da ihre Theoriebil-
che, soziale und symbolische Merkmale (z.B. Sprache, Lebensstil,
wird. Das Wissen um die kulturellen Gepflogenheiten verhilft zur Ent-
dung die Berufspraxis als Quelle hat. Sie vermitteln tiefgründige Wis-
Kleidung, Kunst, Musik) sowie durch das Leben an einem Ort mitei-
wicklung von kulturellen Kompetenzen.
sensgrundlagen über Kulturspezifika und Gemeinsamkeiten, damit
nander verbunden sind. Im zweiten Kreisring wird die Familie darge-
!
Pflegekräfte die Bedürfnisse, Probleme und Ressourcen von Patienten
234
stellt. Sie setzt sich zusammen aus zwei oder mehreren Menschen,
mit anderen kulturellen Hintergründen erkennen, verstehen und in die
die nicht blutsverwandt sein müssen und auch nicht in unmittelbarer
Pflegekonzepte integrieren. Somit wird eine transkulturelle, professio-
Nähe zueinander wohnen müssen. Der dritte Kreisring steht für die
nelle und individuelle Pflege in der Berufspraxis ermöglicht. Dabei
3HUVRQDOVHLQÄELR-psycho-VR]LRNXOWXUHOOHV:HVHQ³
können die einzelnen Faktoren, mit denen sich die Modelle befassen,
233
, das sich durch
!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!
230
Lenthe 2011: 154
Vgl. Lenthe 2011: 155
Vgl. a.a.O.
233
Lenthe 2011: 157
231
232
!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!
234
Lenthe 2011: 157; Domenig 2007: 172ff.
Seite | 27
!
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so-wohl als Differenzierungsmerkmale zwischen Kulturen und inner-
kulturellen Kommunikation gilt, ist Kommunikation das wichtigste Kul-
alle 23 Kulturen samt ihrer Spezifikation vorgestellt, sondern diejeni-
halb einer Kultur ausgelegt werden, als auch Gemeinsamkeiten zwi-
turmerkmal, was Kulturen voneinander unterscheidet. Die Kultur ist
gen, die der Zielgruppe der vorliegenden Arbeit am Ähnlichsten sind,
237
schen und innerhalb diesen betonen. Basierend auf dem Sunrise-
Kommunikation und umgekehrt.
Für den Niederländer Hofstede ist
um einen Eindruck von ihren Vorstellungen einer kulturspezifischen
Modell wurden das Purnell-Modell und Transcultural Assessment-
Kultur die Ä« PHQWDOH 6RIWZDUH HLQHV 0HQVFKHQ³ GLH GLH 0XVWHU
Pflege zu erhalten (s. Tab. 06). Deshalb werden hier Ergebnisse aus
Modell entwickelt. Diese verfolgen im Vergleich zu Leininger Ansatz
des Denkens, Fühlens und potentiellen Handles erfasst, wie sie jeder
der moslemisch geprägten Kultur herangezogen, da die Mehrheit der
238
eine stärkere Fokussierung auf das Individuum als Teil einer Kultur
0HQVFKLQVLFKWUlJWXQGHLQ/HEHQODQJHUOHUQWKDW³
Zusammen mit
älteren türkischen Migranten dem islamischen Glauben angehört,
und ergänzen Leiningers Idee einer kulturspezifischen Fürsorge. Kriti-
der menschlichen Natur und den individuellen Erfahrungen eines
genauso wie ein Teil der Bevölkerung aus dem ehemaligen Jugosla-
ker verweisen auf die Gefahr einer Stereotypisierung von Kulturen
Menschen formt sie seine Persönlichkeit. Für Hofstede sind die Wert-
wien (z.B. Bosnische-Muslime), sowie Resultate aus dem polnischen
durch die transkulturellen Modelle hin, aufgrund ihrer starken Kultur-
vorstellungen und Handlungen die zentralen Differenzierungsmerkma-
Kulturkreis, da sie ebenfalls ein Teil der Zielgruppe sind und als Re-
bezogenheit. Die Befürchtung ist, dass die Individualität des Patienten
le, die Kulturen voneinander abgrenzen. Der niederländische Autor
präsentanten des christlich-katholischen Glaubens stehen. Ferner
zu wenig berücksichtigt werden würde, da sie nach kultureller, ethni-
Trompenaars, beschreibt Kultur wie folgt: Ä8QVHUH .XOWXU LVW IU XQV
werden kulturelle Werte der deutschen Mehrheitskultur herangezogen,
239
Für
die als gesellschaftlicher Orientierungsrahmen dienen, in dem die
. Allerdings ist diese in
ihn resultieren die größten kulturellen Unterschiede in der Beziehung
eingewanderten Kulturen agieren. Dieses verhilft die kulturellen Paral-
der Praxis ohne die transkulturellen Modelle kaum praktikabel, da
zu den Menschen, in der Einstellung zu der Zeit sowie zum Raum.
240
lelen und Differenzen zwischen der Heimatkultur und Einwandererkul-
nicht bei jedem Pflegepersonal umfassendes Wissen über andere
All diese Erkenntnisse aus der interkulturellen Forschung sind ein
tur zu erkennen und zu verstehen. Die kulturspezifische Bedeutung
Kulturen vorhanden ist. D.h. wer kultursensibel agiert braucht Wissen
wichtiger Beitrag für die transkulturelle Pflege. Sie bieten Orientie-
der Fürsorge und Handlungsweisen in der ÄDUDELVFK-amerikanischen
über die Kultur der Pflegeperson und über die eigene.
rungshilfen und verhelfen eine offene Einstellung gegenüber kultureller
moslemischen .XOWXU³242 ist geprägt vom primären Verständnis einer
!
Unterschiedlichkeit zu entwickeln und kulturbezogene Pflege zu opti-
Fürsorge und Unterstützung der Familie. Insbesondere soll Kindern
mieren. Ferner fördern sie das Verstehen und das Urteilsvermögen
und älteren Menschen geholfen werden. Neben der starken familiären
über die eigene Kultur. V.a. letzteres ist die Grundvoraussetzung für
Orientierung wird der Religion ein hoher Stellenwert beigemessen.
einen transkulturellen Dialog und die Eigenreflexion, welche für die
Hier soll v.a. die religiöse Privatsphäre gewahrt werden. Darüber hin-
241
aus gilt es die geschlechtsspezifischen und kulturellen Rollenmuster
Wie wichtig das Wissen nicht nur um die Unterschiedlichkeiten son-
]X UHVSHNWLHUHQ JHQDXVR ZLH GLH NXOWXUHOOHQ 7DEXV $XFK LQ GHU ÄSRl-
dern auch die Gemeinsamkeiten der einzelnen Kulturen ist zeigen
nisch-DPHULNDQLVFKH .XOWXU³243 spielen die Familie und die Religion
entwickelt. Prägend für diese Entwicklung im
ausgewählte Ergebnisse einer Untersuchung zur kulturspezifischen
eine zentrale Rolle. Hinzu kommen kulturelle Werte wie Ausdauer und
Rahmen der interkulturellen Forschung sind die Ansätze vom Ethnolo-
Fürsorge aus unterschiedlichen Kulturkreisen von Leininger. Sie un-
das Ertragen von harter Arbeit, sprich Belastbarkeit und Geduld. 244
gen Edward Twitchell Hall und den Sozialwissenschaftlern Geert Hof-
tersuchte 23 Kulturen, die mehrheitlich aus den USA, aber auch aus
Hier zeigt sich bereits, wie ähnlich sich die Kulturen, trotz der Unter-
stede und Fons Trompenaars. Mittels der Kulturdimensionen ist es
dem europäischen Raum und anderen westlichen Gebieten stammen.
schiede sind. Denn in beiden Fällen bilden die Familie und die Religi-
möglich kulturspezifische Ansichten modellhaft zu erfassen, sie zu
Die Ergebnisse sollen eine kulturspezifische Fürsorge unterstützen,
on den Kern ihrer Lebensweisen. Insbesondere die Religion ist nahe-
systematisieren und voneinander abzugrenzen. Nach dem US-
indem entsprechendes Wissen vermittelt wird und somit die eigenen
zu in allen 23 untersuchten Kulturen ein elementarer Bestandteil des
amerikanischen Kulturanthropologen Hall, der als Begründer der inter-
Pflegemethoden in der Praxis erweitern. An dieser Stelle werden nicht
Wertesystems. Die Religion ist gekoppelt u.a. an Rituale, geistige
!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!
Werte, spirituelle Fürsorgemethoden (Gebrauch von volkstümlicher
scher oder religiöser Zugehörigkeit kategorisiert werden. Diese plädieUHQIUHLQHÄkultursensible Pflegeanamnese³
235
L]S! 3=E!@?EE7;E!:I!O:P8:97PP7!(;879W
EFG?7MP?FGO7?87;!:;M!-7I7?;E=IW
O7?87;!
Entwicklung von transkulturellen Kompetenzen unabdingbar ist.
!
Für die Erfassung kultureller Unterschiede wurde die Methode der
Ä.XOWXUGLPHQVLRQHQ³
236
ZLHGDV:DVVHUIUGHQ)LVFK:LUOHEHQXQGDWPHQGXUFKVLH³
!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!
235
9JO /HQWKH 'RPHQLJ II $QPHUNXQJ Ä'LH 3IOHJHDQDPQHVH XPIDVVW %H]Lehungsaufnahme zum Patienten, Beobachtung, Befragung, körperliche Untersuchung. Sie dient der
Informationssammlung über den Gesundheitszustand des Patienten und hat die Erkennung und
Benennung von Pflegeproblemen oder Pflegediagnosen ]XP =LHO³ (Alliance Healthcare Deutschland
AG o.J.a).
236
Lenthe 2011: 29
237
Vgl. Lenthe 2011: 30
238
Lenteh 2011: 24
239
Landesakademie für Fortbildung und Personalentwicklung an Schulen (2008)
240
Vgl. Lenthe 2011: 40
241
Vgl. ebd.: 30
!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!
242
243
244
Leininger 1998: 220
Leininger 1998: 222
Vgl. ebd.: 222
Seite | 28
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!
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Medizin z.B. Kräuter und Hausmittel).245 Gerade die Unkenntnis über
2GHU ZHQQ HLQ SROQLVFKHU 3DWLHQW HLQ Ä6HNUHW³ KDW GDQQ KDW HU HLQ
die familiären Rollenmuster gekoppelt an einen Verhaltenskodex und
Geheimnis und keine Aussonderungen.247 Derartige Feinheiten im
die religiösen Umgangsformen führen im Berufsalltag zu Missver-
Wissensbestand über andere Kulturen werden im Zuge von jahrelan-
Für die Integration der skizzierten transkulturellen Modelle in den Be-
ständnissen ergänzt durch den Aspekt der Kommunikation und Spra-
gen Berufserfahrungen gesammelt.
rufsalltag ist das Verfügen von sogenannten ÄWUDQVNXOWXUHOOH .RPSe-
L]R!!"#$%&'()"(#*))*!'5/+*"*%\!!
Ein Beispiel füUOHW]WHUHV'DV:RUWÄ.RW³VWHKWLPWUNLVFKHQIU
WHQ]HQ³248 beim Pflegepersonal unabdingbar. Unter der transkulturel-
Jeanshose während im polnischen die Katze oder der Kater damit
len Kompetenz wird die Fähigkeit verstanden Ä« LQGLYLGXHOOH /e-
gemeint ist.
benswelten in der besonderen Situation und in unterschiedlichen Kon-
246
che.
texten zu erfassen, zu verstehen und entsprechende, angepasste
Kultur
Kulturelle Werte
Kulturspezifische Bedeutung der Fürsorge und Handlungsanweisungen
Handlungsweisen daraus abzuleiten. Transkulturelle kompetente
Polnischamerikanische
Kultur
01.
02.
03.
04.
05.
06.
07.
%HZDKUHQFKULVWOLFKUHOLJL|VHUhEHU]HXJXQJHQXQG3UDNWLNHQÄEHWH³
Familiäre und kulturelle Solidarität
Genügsamkeit als Lebensweise
Politische Aktivität für Gerechtigkeit
+DUWDUEHLWHQÄ%HVFKZHUHGLFKQLFKW³
$XVGDXHUÄ*LEQLFKWDXI³
Bewahren religiöser und anderer besonderer Tage des Jahres
01.
02.
03.
04.
05.
06.
07.
Fachpersonen reflektieren eigene lebensweltliche Prägungen und
08.
Wertschätzung volkstümlicher Praktiken
01.
02.
Arabischamerikanische
moslemische
Kultur
03.
04.
/
Deutschamerikanische
Kultur
01.
02.
03.
04.
05.
06.
07.
Fleiß und harte Arbeit
Ordnung und Organisation erhalten
Religiöse Überzeugung erhalten
Stoizismus
Umwelt und sich selbst sauber halten
Vorsicht
Wissen und Macht
08.
09.
10.
Sich selbst und andere kontrollieren
Regeln und Normen einhalten
Wertschätzung einer logischen Wissenschaft
05.
06.
07.
08.
09.
01.
02.
03.
04.
05.
06.
07.
08.
/
Tab. 06:
Quelle:
!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!
245
246
Vgl. ebd.: 213ff.
Vgl. Lenthe (2011); Paillon (2010)
Bedürftigen helfen
Selbstaufopferung für andere und Gott
Aktive Teilnahme
Stets hart arbeiten
Christliche Liebe für andere
Familiäre Sorge für andere
Polnische Nahrungsmittel essen; volkstümliche Fürsorge, um gesund zu
bleiben oder sich von einer Krankheit zu erholen (inkl. Hausmittel)
/
Der Familie Fürsorge und Unterstützung gewähren (Verantwortung)
Respekt und Privatsphäre für religiöse Praktiken (fünf Mal pro Tag beten)
Respekt und Schutz geschlechtsspezifischer, kultureller Rollenunterschiede
Wissen über kulturelle Tabus und Normen (z.B. Verbot von Schweinefleisch, Alkohol)
Verpflichtung, die Ehre anzuerkennen
+LOIH]XUÄ:DKUXQJGHV*HVLFKWHV³XQG(UKDOWXQJNXOWXUHOOHU:HUWH
Verpflichtung und Verantwortung für Krankenbesuche
Den Lehren des Koran folgen
Kindern und Älteren bei Krankheit besonders helfen
Ordentlich sein
Sauber und gepflegt sein
Direkte Hilfe für andere
Wert auf Details legen
Andere gegen Schäden und Außenseiter schützen
Sich selbst und andere kontrollieren
Sauber Speisen essen, Mittagsschlaf machen und an die frische Luft
gehen
Sich nicht beschweren und die Zähne zusammenbeißen
Kulturspezifischen Fürsorge aus unterschiedlichen Kulturkreisen ± Ein exemplarischer Auszug
Eigene Darstellung, nach: Leininger 1998: 220ff.
!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!
247
Vgl. Lenthe 2011: 105
Vorurteile, haben die Fähigkeit die Perspektive anderer zu erfassen
und zu deuten und vermeiden Kulturalisierungen und StereotypisieUXQJHQYRQEHVWLPPWHQ=LHOJUXSSHQ³ 249 Dabei setzt sich transkulturelle Kompetenz aus drei Komponenten zusammen: Selbstreflexivität,
Hintergrundwissen und Erfahrungen sowie narrative Empathie (s. Abb.
04). Diese drei Aspekte ermöglichen eine Interaktion im Migrationskontext des Patienten. Die Fähigkeit der Selbstreflexion setzt die
Wahrnehmung und Auseinandersetzung mit der eigenen Lebenswelt
voraus. Wer die eigene Welt kennt, kann die individuellen Lebenswelten älterer Migranten verstehen und einordnen. Dieses wird durch
entsprechendes Hintergrundwissen und das Sammeln von transkulturellen Erfahrungen gestützt. Die narrative Empathie betont respektvolle und würdevolle Haltung gegenüber den Migranten. 250 All dies befähigt das Pflegepersonal zu einem sensiblen Umgang mit Patienten
anderer Kulturkreise. Fraglich ist inwiefern sich die genannten Äweiche .RPSHWHQ]HQ³IDFKOLFKDQHLJQHQODVVHQRGHUREVLHQLFKWYDDXV
der eigenen Lebensbiografie resultieren. Denn erst die Lebens- und
Berufserfahrung und der daran gekoppelte Wissensschatz, u.a. über
Werte, Bräuche und Umgangsformen im Alltag, erlaubt es das eigene
Urteilsvermögen, Wertesystem und die eigene Handlung gegenüber
anderen zu reflektieren. Im Berufsalltag geht es letztendlich darum
!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!
248
Transkulturell heißt über den traditionellen Kulturbegriff und die traditionellen Kulturgrenzen hinausgehend, da die heutigen Kulturen von Mischung und einer Vielfalt an möglichen Identitäten gekennzeichnet sind (vgl. Welsch 1999: 51).
249
Domenig 2007: 174; siehe auch Paillon 2010: 186
250
Vgl. Domenig 2007: 174f.
Seite | 29
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Ä« 0HQVFKHQ GLH HLQHP DQGHUHQ .XOWXUNUHLV DQJHK|UHQ XQWHU %e-
20. Jahrhunderts.252 Bis dahin war die Pflege wissenschaftlich nicht
Diese Pflegeperson ist für alle anfallenden Tätigkeiten und damit ein-
rücksichtigung der kulturellen und religiösen Unterschiede, aber auch
institutionalisiert, sodass keine deutschsprachigen Pflegeansätze hät-
hergehenden pflegerischen Maßnahmen dieser Gruppe zuständig.
der vielen Gemeinsamkeiten, bestmöglich zu pflegen und zu be-
ten entwickelt werden können. Folglich musste auf die englischspra-
Dieses Pflegesystem hat das aus den USA stammende Pflegesystem
chige Literatur zurückgegriffen werden. Allerdings offenbarte sich
ÄSULPDU\ QXUVLQJ³ 3ULPlUSIOHJH ]XP 9RUELOG +LHUEHL LVW HLQH 3IOHJe-
Übersetzungsfehler, da sich die englischsprachigen Werke nicht eins
kraft (Primary Nurse) 24 Stunden für alle pflegerischen Dienste eines
zu eins ins Deutsche übersetzen ließen. Die verfügbaren deutsch-
Patienten verantwortlich. Hierdurch soll eine größere Nähe zum Pati-
sprachigen Literaturbestände sind im geringen Maße verfügbar, wo-
enten gewährt werden, um eine bedürfnisgerechte und individuelle
durch der thematische Zugang erschwert wird. Ferner fehlte es an
Pflege bereitstellen zu können. Dabei plant die Pflegekraft den gesam-
entsprechende Arbeitsbereiche, wo die Theorie in die Praxis hätte
ten Pflegeprozess und setzt ihn um. Nach amerikanischem Verständ-
überführt werden können. Zudem verhindern andere gesellschaftliche
nis wird die Primary Nurse durch eine Assistenzkraft (Associate Nur-
Rahmenbedingungen und v.a. das deutsche Pflegesystems eine rei-
se) unterstützt, die aber über keinen Handlungsspielraum sowie Ent-
bungslose Übertragbarkeit der Modelle. Kennzeichnend für das deut-
scheidungskompetenzen verfügt.255 Varianten der Bezugspflege 256
sche Pflegesystem, das auf Grundlage des Pflegeversicherungsge-
hierzulande sind die:
WUHXHQ³
251
Das ist Aufgabe einer kulturorientierten Altenpflege.
setzes
253
agiert, sind die systematischen Arbeitsabläufe mit einem
hohen Organisationsgrad in den Institutionen der Gesundheits-, Kranken- und Altenpflege als Bestandteil der theoretischen Arbeitsorganisation.254 Dabei wird zwischen der Funktionspflege (tätigkeitsbezogene
Pflege) und
der Bezugspflege
(prozessbezogene/patienten-
orientierte Pflege) als Organisationsform eines Pflegesystems unterschieden (s. Abb. 05). Charakteristisch für die Funktionspflege ist die
hierarchische Arbeitsstruktur. D.h. der Arbeitsrhythmus der Pflegekraft
Abb. 04:
Quelle:
!
Transkulturelle Kompetenz
Eigene Darstellung, nach: Domenig 2007: 175
!
!
L]K! +9=O8?O=>?P?8Y8!M79!89=;EO:P8:W
97PP7;!+QP7<7IZM7PP7!?;!37:8EFGW
P=;M!!
!
Die praktische Anwendung der aus den USA stämmigen transkulturellen Modelle in Deutschland ist nicht unproblematisch. Zum einen ist
die Pflegewissenschaft in Deutschland eine junge Profession, die zu
Beginn der 1990er Jahre als Studiengang Einzug erhalten hat. Zum
Vergleich: In den USA gab es den Studiengang bereits am Anfang des
unterliegt einem standardisierten Vorgehen. Es geht um die vorschriftsgemäße Ausführung der pflegerischen Funktion, die einen
höheren Stellenwert einnimmt als die Erfüllung und Sicherstellung der
Bedürfnisse der Patienten. Dabei führt jeweils eine Pflegekraft das
standardisierte Vorgehen wie z.B. das Bettenmachen oder die Insulinvergabe bei allen in Frage kommenden Patienten durch. Die Bezugspflege zielt hingegen auf eine ganzheitliche Pflege ab. Hierbei übernimmt eine zentrale Instanz, die (Bezugs-)Pflegeperson als Ansprechpartner, über einen längeren Zeitraum die Verantwortung für die Pfle-
Paillon 2010: 159
Hierbei werden jeweils zwei bis vier Zimmer einer Station zu einem
Bereich zusammengefasst, dessen Patienten jeweils von einem
Pflegeteam versorgt werden.
ƒ
\?II79VQP7<7!
Sie ist ein Teil der Bereichspflege bei der jeweils ein Zimmer als
Pflegeeinheit angesehen wird und der Patient von einer Pflegekraft
versorgt wird, weshalb die Zimmerpflege als eine Form der Einzelpflege zu betrachten ist.
ƒ
-9:VV7;VQP7<7!
Die Gruppenpflege ähnelt der Bereichspflege, da sich auch in diesem
Falle ein Pflegeteam um die Fürsorge einer kleinen Gruppe von
Patienten kümmert. Sie plant und koordiniert den Tagesablauf und
passt ihn situativ an. Außerdem fördert diese Form des Pflegesystems
die Teamfähigkeit und den Informationsfluss, da Absprachen bezüglich der Aufgabenverteilung getroffen werden müssen.
zugsperson orientiert sich direkt an den Bedürfnissen der Betroffenen.
252
251
4797?FGEVQP7<7!
ge einer Kleingruppe von max. fünf Patienten. Die auserwählte Be-
!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!
!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!
ƒ
253
254
Vgl. Schaeffer et al. (1997)
vgl. Kapitel 1.1.8.1
ProAgeMedia GmbH & Co. KG (o.J.)
!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!
255
256
Alliance Healthcare Deutschland AG (o.J.b)
vgl. a.a.O.
Seite | 30
!
!
!
!
!
!
!
Der Vorteil dieser Organisationsform liegt u.a. in dem engen Kontakt
Migranten in ihrem vertrauten Umfeld umsorgt werden können und
zu dem Patienten, wodurch eine bedarfsgerechte und an den Bedürf-
das Angebot eine größere Akzeptanz erfährt.260
nissen des Patienten orientierte Pflege gewährt wird, in der umfassen-
!
L][]L!
de Verantwortlichkeit für alle pflegerischen Tätigkeiten, in der stärke-
4®RKÚ"AK°MÚ%VIÚ!
ren Förderung von Eigenständigkeit, Verantwortung, fachlicher und
`479P?;a!
kommunikativer Kompetenz sowie der Schulung von Koordinationsund Organisationsfähigkeiten, was insgesamt zur höheren beruflichen
!
Im Jahr 2006 eröffneten die Marseille-Kliniken, einer der größten Be-
Identifikation und Qualifikation des Personals führt.
In der Praxis dürfte eine Kombination beider Formen vorliegen. Um
einerseits einen funktionalen Ablauf sicherzustellen und anderseits
den Bedürfnissen der Patienten gerecht zu werden. Wobei in der Praxis scheinbar die Funktionspflege priorisiert wird, um dem Wirtschaftlichkeitsgebot nach § 29 SGB XI 257 gerecht zu werden. Erfahrungen
aus der Praxis haben nämlich gezeigt, dass anderweitige Pflegetheo-
Abb. 05:
Quelle:
!
!
L][!!
!
L][]D!
rien von den Pflegekräften wie Kontrolllisten angewendet werden. Sie
haben die theoretischen Inhalte weder verinnerlicht noch reflektiert 258,
Organisationsformen des deutschen Pflegesystems
Eigene Darstellung
treiber von Rehakliniken und Altenpflegeheimen, das bundesweit erste
muslimische Altenheim in Berlin-.UHX]EHUJ 'DV Ä7UN %DNÕP (YL³
Ä+DXV ]XP :RKOIKOHQ³ LVW GDEHL DXI GLH 3IOHJH WUNLVFKHU 6HQLRUHQ
!
#7Q797;H>7?EV?7P7!=:E!
37:8EFGP=;M
spezialisiert.261 ÄDas türkische Pflegeheim, das nicht irgendein Pflegeheim ist, sondern das einzige türkische Haus dieser Art nicht nur in
'HXWVFKODQG VRQGHUQ LQ JDQ] (XURSD³ 262 Die Einrichtung bietet 155
&8?Q8:;<EMZ9Q!-9dV7P?;<7;!
Pflegeplätze und 90 Arbeitsplätze an. Circa 80 Prozent der Mitarbeiter
`497I7;a!
des Hauses haben selbst einen muslimischen Hintergrund und spre-
!
da ihr Berufsalltag vorwiegend aus der Umsetzung von Ordnungsin-
Leitidee des Bremer Stiftungsdorfes Gröpelingen war die Herrichtung
strumenten, wie z.B. Speiseplänen, Badeplänen, Medikamentenplä-
eines multikulturellen Zentrums. Die Einrichtung bietet 58 Wohnungen
nen und Wochenplänen besteht. Aufgrund der starken funktionalen
mit Service für Senioren, acht für junge körperbehinderte und 13
Ausrichtung, ist fraglich inwiefern sich die transkulturellen Pflegemo-
Wohnungen für türkische Migranten. Die Besonderheit des Projektes
delle in den Berufsalltag integrieren lassen. Am Ende fehlt die Res-
liegt in der frühen Beteiligung der zukünftigen Nutzer bei der Realisie-
source Zeit, um sich mit dem kulturgeprägten Pflegeerwartungen der
rung der Wohnungen. So konnten beispielsweise die religiösen Vor-
Patienten auseinanderzusetzen. Deshalb ist eine rechtzeitige Vermitt-
schriften bei der Ausrichtung der Toiletten in Gebetsrichtung (nach
lung von den transkulturellen Modellen in die Ausbildungsphase zu
Mekka) berücksichtigt werden, so dass die Benutzer beim Toilettenbe-
integrieren. Hierdurch werden angehende Pflegepersonen frühzeitig
such mit dem Gesicht und nicht mit dem Gesäß in die Gebetsrichtung
für die Bedürfnisse ausländischer Patienten sensibilisiert. Allerdings
zeigen. Weiterhin wurde eine Wohnung für einen türkischstämmigen
zeigt sich, dass allein die Etablierung der transkulturellen Pflege als
Sozialarbeiter realisiert. Eine weitere Besonderheit liegt in der günsti-
Lehrfach in den Stundenplan nicht ausreicht. Das theoretische Wissen
gen Standortwahl. Der Stadtteil Gröpelingen zeichnet sich durch eine
soll v.a. durch Eigenreflexion und die Schulung der Beziehungsfähig-
vielfältige migrantenspezifische Infrastruktur aus. D.h. das Projekt
keit in Arbeitsgruppen erprobt werden, um die transkulturellen Kompe-
kann auf die vorhandene Infrastruktur und das vorhandene soziale
tenzen zu stärken.259
Netzwerk zurückgreifen, was zu Folge hat, dass die pflegebedürftigen
chen türkisch oder arabisch. 263 Besonders türkischstämmiges Pflegepersonal wird weiterhin gesucht. Dieses geschieht vor dem Hintergrund, dass im fortgeschrittenen Alter und v.a. bei an Demenz erkrankten Patienten das einst erworbene Deutsch von Jahr zu Jahr
PDJHUHU ZLUG ZHVKDOE PHKUVSUDFKLJHV 3HUVRQDO DOV ÄVSUDFKOLFKH
%UFNH³ LQ GHQ 3IOHJHHLQULFKWXQJHQ XQDEGLQJEDU LVW 'DUEHU KLQDXV
können die Familien mit gutem Gewissen sagen, dass sie ihre Eltern
bzw. Großeltern in eine Einrichtung untergebracht haben, wo sie unter
Gleichgesinnten sind, Ä« GLH HLQH lKQOLFKH *HVFKLFKWH KDEHQ PLW
GHQHQPDQ LQ GHU HLJHQHQ 6SUDFKH UHGHQ XQG ODFKHQ NDQQ³ 264 Trotz
der starken Ausrichtung auf die türkische Klientel wird der Zutritt Pflegebedürftiger anderer Herkunft nicht verweigert, im Gegenteil. Hierzu
heißt es aus einem Interview mit dem Leiter der Pflegeeinrichtung
Uwe Elias Bahlo: ÄWir hatten mal einen Deutschen hier, der sagte, er
habe dieses Pflegeheim ganz speziell ausgesucht, weil es ihn in Ur-
!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!
260
!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!
257
vgl. Kapitel 1.1.8.1
258
Vgl. Leininger 1998: 10ff.
259
Vgl. Paillon 2010: 14
Vgl. Conrad/Ebert 2006: 16f.
Vgl. KOM Media & Marketing GmbH (2013)
Del Buono (2008)
263
Vgl. Bomeier (2011)
264
Del Buono (2008)
261
262
Seite | 31
!
!
!
!
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!
laubsstimmung versetze. Die Musik, die Sprache, das Essen, all das
Zu den besonderen Angeboten gehören beispielsweise Gebetsräume
Männer nur voQ PlQQOLFKHQ 3IOHJHNUlIWHQ³271 Abgerundet wird das
ZUGHLKQDQ8UODXEHULQQHUQ'HVKDOEZROOWHHUXQEHGLQJWKLHUKLQ³ 265
für Christen und Muslime, eine Bibliothek mit internationaler und
Angebot durch die Bereitstellung eines Gebetraumes, damit die Kun-
Um die Offenheit weiter zu stützen erfolgte eine Umbenennung des
mehrsprachiger Literatur, ein mediterraner Wochenmarkt, eine türki-
den ihre Spiritualität ausleben können.
7UN %DNÕP (YL LQV ÄInternationales Pflegehaus Berlin-.UHX]EHUJ³
sche Küche und die Zubereitung von speziellen Essen anlässlich der
Eine Schwierigkeit besteht v.a. in der alltäglichen Kommunikation. Die
Dennoch darf nicht außer Acht gelassen werden, dass diese Einrichtung drei Jahre nach der Eröffnung schlecht ausgelastet war
266
, was
auf eine geringe Nachfrage zurückzuführen ist.
!
L][]N!
religiösen Feiertage, sowohl bei Moslems als auch bei Christen.
268
!
L][]S!
`3:?E>:9<a!
kenntnisse. Ä9LHOH %HZRKQHU VSUHFKHQ XQG YHUVWHKHQ EHL LKUHP (Ln-
C?F8Z9W-ZPP=;FHW2=:E!!
`,9=;OQ:98!=I!/=?;a!
2=:E!=I!&=;M>79<!!
!
Im Oktober 2004 wurde in Frankfurt am Main das interkulturelle Alten-
!
KLOIH]HQWUXP Ä9LFWRU-Gollancz-+DXV³ PLW elf Pflegeplätzen speziell für
'DV Ä+DXV DP 6DQGEHUJ³ LVW HLQ PXOWLNXOWXUHOOHV 6HQLRUHQ]HQWUXP LQ
muslimische Senioren von der parlamentarischen Staatssekretärin
'XLVEXUJXQGZXUGHDOV3LORWSURMHNWXQWHUGHP7LWHOÄ(WKQLVFKHU
Marie Luise Beck eröffnet (IGMG 2013). Die Pflegeinrichtung soll ein
6FKZHUSXQNW$OWHQKLOIH³YRP5RWHQ.UHX] LQ=XVDPPHQDUEHLWPLWGHU
2UW Ä« IU YLHOH XQWHUVFKLHGOLFKH Menschen sein. Je bunter die Ge-
Universität Duisburg gegründet. Es ist wohl die älteste Pflegeeinrich-
meinschaft ist, desto reicher an Austausch und Erfahrung ist
tung innerhalb von Deutschland, die sich auf die Pflegebedürfnisse der
sie DXFK³269
Migranten ausgerichtet hat und zugleich zu einem Anziehungspunkt
für Außenstehende avanciert ist. Ä,Q GHQ YHUJDQJHQHQ -DKUHQ ZDUHQ
90 Angestellten sind vierzehn Mitarbeiter türkischer Abstammung.
Weiteres Personal kommt aus Russland, Kasachstan, Polen, den
Niederlanden und Italien. Ferner agiert die Pflegeeinrichtung als Ausbildungsstätte, so dass im Jahre 2007 sieben Auszubildende im Pflegebereich beschäftigt wurden, die aus Russland, der Türkei, Kasachstan und Deutschland kamen. Desweiteren bietet die Leitung ihren
Mitarbeitern regelmäßig multikulturelle Fortbildungen an, wie z.B.
Sprachkurse und landeskundliche Kurse, um den Bedürfnissen den
migrantischen Bewohner gerecht zu werden.
sche zurück, was die Verständigung mit dem nicht-türkischsprachigem
Personal erschwert. Die Zweisprachigkeit ist somit ein unverzichtbares
Kriterium beim Pflegepersonal: Ä0DQ PXVV VLH QLFKW DQGHUV SIOHJHQ
sondern man muss sie in ihrer Sprache pflegen"273, so die Pflegedienstleiterin Nazife Güneyli Tokuc. Hierzu zählt auch, dass ein Arzt
türkischer Abstammung eingestellt wird, der sich um den Gesundheitszustand der türkischen Heimbewohner kümmert, ein Koch, der Speisen aus der Heimat zubereitet und Personal, das sich um gleichge-
!
L][]K!!
2=:E!=I!C79?;<7FO!!
`2=I>:9<a!
!
Die Wohngruppe für türkischstämmige Migranten wird seit 2009 vom
!
Diakoniewerk Tabea e.V. geführt. Erstmals wurde in der Hamburger
Das Haus am Veringeck wurde 2011 im Hamburger Stadtteil Wil-
Pflegelandschaft ein stationäres Angebot für Migranten ins Leben
helmsburg als Kooperationsprojekt von der Veringeck GbR, dem Multi-
gerufen. Betreut werden sieben Frauen und fünf Männer muslimischen
Kulti Gesundheits- und Pflegedienst International, der Internationalen
Die Heimleiterin erläutert das Konzept wie folgt: ÄDer
Bauausstellung (IBA), der Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt
Alltag ist ähnlich gestaltet wie in einer türkischen Familie. Wer will,
(BSU) und der Behörde für Gesundheit und Verbraucherschutz (BGV)
kann beim Kochen helfen. Schon beim Einkauf achten wir auf die
eröffnet. Es ist spezialisiert auf die Pflege von türkischen und deut-
besonderen Essgewohnheiten. Die Angehörigen sind als Besucher
schen Senioren. Das Konzept umfasst 18 Appartements, in denen
MHGHU]HLWZLOONRPPHQ³'DV3HUVRQDOVSULFKWWUNLVFK«$EJHVWLPPW
pflegebedürftige Personen je nach Bedarf ambulant umsorgt werden
auf die Tradition werden Frauen nur von Pflegerinnen betreut und
und eine Wohngemeinschaft für zehn an Demenz erkrankte türkische
Glaubens.
270
Senioren, die eine 24-stündige Betreuung erhalten. Eine Tagespflege-
!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!
!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!
muslimische-stimme.de (2012)
266
Behörde für Soziales, Familie, Gesundheit und Verbraucherschutz 2010: 35
267
DRK-Landesverband Nordrhein e.V. (2007)
Vgl. ebd.
269
Frankfurter Verband für Alten- und Behindertenhilfe e.V. (2013)
270
Vgl. Schirg (2012)
265
GLH GHXWVFKH 6SUDFKH³272 Am Ende bleibe eben nur noch das Türki-
`2=I>:9<a!
WXUHOOHQ6HQLRUHQ]HQWUXPLQ'XLVEXUJ³ 267
auch hier der Fokus auf der Pflege von älteren Türken liegt. Von den
zug Deutsch. Aber je dementer sie werden, desto mehr vergessen sie
schlechtliche Körperhygiene sorgt.
!
L][]R!!! @ZG;W!:;M!+QP7<7G7?I!"=>7=!
mehr als 250 Besuchergruppen aus aller Welt zu Besuch im Multikul-
Das Zentrum bietet 96 interkulturellen Bewohnern einen Platz, wobei
türkischen Bewohner verlieren mit dem Alter ihre deutschen Sprach-
268
!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!
271
272
273
Diakonisches Werk Hamburg (2009)
Päschel (2012)
Schirg (2012)
Seite | 32
!
!
!
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!
!
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einrichtung wurde 2012 eröffnet. Ä0LW GHP VRzialintegrativen Wohn-
orientierte Angebote überhaupt sein sollen. Oder ist eine Fokussierung
haus wird ein niedrigschwelliges Versorgungsangebot mit familiärem
zwar legitim, wie im Falle des Haus am Sandberg, welches zwar auch
274
, so Gesundheitssenatorin Cornelia Prüfer-
die Pflege einer türkischstämmigen Klientel im Fokus hat, aber dem es
Storcks. Ferner beherbergt die Einrichtung ein Stadtteilcafé sowie ein
durch die Vielfalt an mehrsprachigem Personal möglich ist anderwei-
Hamam als offene Begegnungsstätten im Stadtteil für alle interessier-
tige Kulturkreise zu bedienen und demnach ein offener Zugang im
ten Gruppen. Abgerundet wird das Angebot durch muttersprachiges
Angebot ermöglicht wird. Denn so wie ältere Migranten ungern in einer
Personal, gemeinsame Zubereitung von landestypisches Gerichten,
ausschließlich von Deutschen bewohnten Einrichtung gepflegt werden
einer vertrauten Alltagsgestaltung und der Berücksichtigung von lieb-
wollen, so dürfte das gleiche Empfinden auf der Seite der gleichaltri-
gewonnenen Traditionen und Gebräuchen. Oberstes Ziel ist die Ge-
gen Deutschen sein. Auf beiden Seiten ist es letztendlich das Festhal-
währleistung eines selbstständigen Lebens der Pflegebedürftigen. Es
ten an traditionellen (Wert-)Vorstellungen, die Unkenntnis und/oder
ist ein Projekt mit Modellcharakter und ein deutschlandweit neuartiges
schlechte Lebenserfahrungen mit andersartigen Kulturen, die mit Be-
&KDUDNWHU JHVFKDIIHQ³
Angebot in der Pflegelandschaft.
275
rührungsängsten, Misstrauen und Vorurteilen konnotiert sind. Durch
den Einsatz von muttersprachlichem Pflegepersonal werden derartige
Die vorgestellten Referenzbeispiele veranschaulichen in welchen
räumlichen Maßstäben die transkulturelle Pflege praktiziert werden
kann und wie groß der Maßstab der gelebten ethnischen Vielfalt ist,
sowohl auf der Seite der zu pflegenden Klientel als auch auf der Seite
des Personals. Diese reichen von kleinen Wohngruppen, wie im Falle
des Wohn- und Pflegeheims Tabea, des Victor-Gollancz-Haus oder
dem Stiftungsdorf Gröpelingen, die in eine bestehende Einrichtung
integriert sind und eine Angebotserweiterung darstellen, bis hinzu
großräumigen AngeboteQZLHGHP7UN%DNÕP(YLoder dem Haus am
Sandberg. V.a. die organisierte Betreuung im Wohngruppenformat
stößt auf Akzeptanz und steigender Nachfrage bei den Familienangehörigen nach derartigen Angeboten, da sie ein Stückweit die familienzentrierte Altenpflege inszenieren und somit an die traditionelle
Wunschvorstellung der Pflegebedürftigen im familiären Umfeld umsorgt zu werden anknüpft. Im Gegensatz hierzu stoßen großflächige
Einrichtungen wie beispielsweise das 7UN %DNÕP (YL DXI HLQH JHULn-
negative emotionale Hürden abgebaut und stattdessen das Gefühl des
Vertrauten und Heimischen vermittelt. Kulturspezifische Pflege wird
somit über das mehrsprachige Personal mit Migrationshintergrund
gewährleistet. Bereits das Vorhandensein der Muttersprache gekoppelt an den Migrationshintergrund wird assoziiert mit dem Wissen um
kulturspezifische Merkmale in Bezug auf beispielsweise Religion, Familienmuster, Kommunikationsmuster, Speisevorschriften. Eine weitere Auffälligkeit ist, dass alle Einrichtungen in Stadtteilen mit einem
hohen Migrantenanteil liegen, v.a. einem relativ hohen Anteil an türkischer Bevölkerung, wie z.B. im Hamburger Stadtteil Wilhelmsburg
nierende Präsenz der türkischstämmigen Migranten im Stadtteilbild
!
L]T! \_?EFG7;Q=H?8!
spiegelt sich in der Bereitstellung des Pflegeangebots wieder, welches
!
Vorhandensein einer ethnischen Infrastruktur auszeichnen. Die domi-
sich bei allen Einrichtungen in erster Linie auf die Pflege dieser Klientel ausgerichtet hat.
Die Referenzbeispiele stehen u.a. für unterschiedliche Betreibermo-
Betroffenen kommuniziert oder es ist zu einseitig ausgerichtet. Diese
delle, Entstehungskontexte und Kooperationsmuster als Antwort auf
Situation zieht die Frage nach sich, wie zielgruppenspezifisch pflege-
dem Umgang mit älteren Migranten in der professionellen Pflege.
274
275
hamburg.de GmbH & Co. KG (o.J.c)
Multi-Kulti Gesundheits- und Pflegedienst International GmbH (2013)
Räumliche Verteilung der Referenzbeispiele
Eigene Darstellung, nach: Fotolia (2014)
oder im Berliner Stadtteil Kreuzberg, die sich zusätzlich durch das
gere Akzeptanz. Eventuell wird das Angebot nicht ausreichend an die
!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!
Abb. 06:
Quelle:
Die Darstellung des Untersuchungsgegenstandes veranschaulicht, die
Relevanz und zeitgleich die Schwierigkeiten einer praktikablen transkulturellen Pflege. Die Relevanz resultiert vor dem Hintergrund einer
Auflösung kultureller Grenzen und der Verschmelzung von Kulturen im
Zuge der Globalisierung, die v.a. verstärkte Migrationsbewegung zu
Folge hat. Das Überschreiten der Landesgrenze und das Wählen
einer zweiten Heimat sind zu einer Selbstverständlichkeit geworden,
Seite | 33
!
!
!
!
!
!
!
ebenso wie das Pendeln zwischen mehreren Ländern. Mit der Migrati-
möglichen, um sie möglichst nach ihrem kulturell geprägten Verständ-
Vor diesem Hintergrund stellt sich die Frage, welche Rolle die trans-
on steigt auch die Anzahl derer, die ihre Heimat aufgrund niedriger
nis umsorgen zu können. Erwähnenswert an dieser Stelle ist, dass
kulturelle Pflege für die zweite und noch mehr für die dritte Generation
medizinischer Standards verlassen und einen besseren Versorgungs-
nicht jedes Pflegepersonal über kulturspezifisches Wissen verfügt,
spielen wird. Eine Generation, die sich verstärkt von der Heimatkultur
standard nachreisen. Aber es steigt auch die Anzahl derer, die inzwi-
weshalb eine rechtzeitige Vermittlung in der Ausbildungsphase oder
entzweit, dafür vermehrt die Einwanderkultur adaptiert.
schen im Einwandererland altgeworden sind, wie beispielsweise im
durch Fortbildungen stattfinden sollte. Wie wichtig dieses Wissen ist
Dass die transkulturelle Pflege erst zum jetzigen Zeitpunkt an Auf-
Falle der einstigen Gastarbeiter. Die Pflege wird somit zu einer globa-
zeigen die herangeführten Referenzbeispiele. Hier definiert sich die
merksamkeit bekommt liegt mitunter daran, dass Deutschland erst
len Aufgabe, wo das Pflegeverständnis aus der Heimat mit dem im
transkulturelle Pflege vordergründig über den Wissensbestand des
zum späteren Zeitpunkt seine Rolle als Einwanderungsland erkannt
immigrierten Land kollidiert und das Pflegepersonal vor neue Heraus-
Pflegepersonals. Entscheidend sind scheinbar die muttersprachlichen
hat. Weshalb die Überführung der transkulturellen Pflegemodelle auf
forderungen stellt. Ä,QVJHVDPWEHVWHKWGLHJUR‰H+HUDXVIRUGHUXQJGHU
Kenntnisse und der Migrationshintergrund, da beide Komponenten mit
die gesellschaftlichen Rahmenbedingungen hierzulande sowie auf das
transkulturellen Pflege in der Fähigkeit, die Bedürfnisse unterschiedli-
kulturspezifischem Wissen assoziiert werden. Darüber hinaus verdeut-
Pflegesystem nur begrenzt möglich ist. Vielmehr sollten diese als Dis-
cher kultureller Gruppen und Personen zu erkennen, zu verstehen und
lichen die Referenzen das räumliche Ausmaß der transkulturellen
kussionsinput dienen, der kritisch zu reflektieren ist, um Schlussfolge-
angemessen auf sie zu reagieren, um sie in geeigneter Weise in die
Pflege. Dieses reicht von kleinen integrierten Wohngruppen bis hin zu
rungen abzuleiten, die mit den in Deutschland gegebenen Rahmen-
Pflege zu integrieren und dadurch Menschen mit anderen kulturellen,
eigenständigen Pflegeeinrichtungen. Wobei v.a. das Konzept der Pfle-
setzungen vereinbar sind. Hierzu zählen die zum einen die Optimie-
religiösen und ethnischen Hintergründen eine effiziente und effektive
ge im Rahmen von Wohngruppen unter Gleichgesinnten bei den Fa-
rung von theoretischen Beständen, die transkulturelles Wissen vermit-
Es sind also weniger die sprachli-
milienmitgliedern und den zu Pflegenden auf positive Resonanz stößt,
teln, da die Wissensaneignung ausschließlich im Berufsalltag über
chen Barrieren, die sich mit Hilfe eines Dolmetschers überwinden
aufgrund des familiären Charakters. Diesen integrativen Ansatz gilt es
Fortbildungen und/oder das Personal mit Migrationshintergrund statt-
lassen, sondern das Verstehen, wenn unterschiedliche kulturgeprägte
stärker auszubauen. Weiterhin zeigen die Beispiele, dass die transkul-
findet. Zum einen ist über eine andere Strukturierung des Pflegesys-
Lebensentwürfe und Weltanschauungen vorliegen, die sich als ent-
turelle Pflege in Deutschland noch in den Startlöchern steht, so dass
tems nachzudenken, welches mehr Zeit für eine bedarfsgerechte und
scheidende Einflussfaktoren auf die Art und Weise der Pflege auswir-
keine konkreten Schlüsse gezogen werden können mit welchen Fol-
individuelle Fürsorge einräumt. Die Transkulturelle Pflege ist somit im
ken. Wie z.B. religiös bedingte Speisegebote, die Bevormundung von
gen für die städtische Infrastruktur zu rechnen ist. Vermutlich werden
Grundsatz abhängig vom zur Verfügung stehenden Personal mit
Frauen in manchen Kulturkreisen aufgrund von gesellschaftlichen
die Veränderungen sich vorwiegend in den Einrichtungen und dem
transkulturellem Wissen und transkulturellen Kompetenzen, der Zeit,
Rollenmustern oder die passive Haltung bei der Wiederherstellung des
näheren Umfeld abspielen, also punktuelle Anpassungen nach sich
die für die Pflege benötigt wird, den Kosten, die eine derartige Pflege
Gesundheitszustandes, weil es dem Verständnis von Pflege ent-
ziehen, da sie, wie die Referenzen zeigen, Standorte mit einer ethni-
birgt sowie den räumlichen Rahmenbedingungen.
3IOHJH EHUHLWVWHOOHQ ]X N|QQHQ³
277
276
Als dies setzt kulturspezifisches Wissen beim Pflegeperso-
schen Infrastruktur vorziehen. Der Vorteil liegt in der Möglichkeit einer
nal voraus, welches mittels der vorgestellten transkulturellen Pflege-
standortnahen Nutzung von vorhandenen Ressourcen, wie z.B. des
modelle vermittelt werden kann. Sie sind theoretische Instrumente der
sozialen Netzwerkes und anderer Dienste. Grundsätzlich ist bei der
Kultursensibilisierung und theoretische Rahmen für die Wissensver-
Bereitstellung von transkulturellen Pflegeangeboten der Spezialisie-
mittlung, da sie ein tiefes und komplexes Verständnis von Kultur skiz-
rungsgrad zu berücksichtigen. Ein zu hoher Spezialisierungsgrad, wie
zieren. Das angeeignete Wissen mündet in den Berufsalltag, welches
im Falle des Türk %DNÕP(YLLQ%HUOLQ-Kreuzberg birgt die Gefahr, dass
dort spezifiziert wird durch die Ansammlung von Erfahrungswerten.
die Einrichtung nicht ausreichend ausgelastet wird, da sie unflexibel
Folglich werden transkulturellen Kompetenzen entwickelt, die einen
ist, um auf den Pflegebedarf anderer Nachfrager und wohl möglich der
leichteren Zugang zu Patienten anderer kultureller Abstammung er-
nachfolgenden Generation zu reagieren.
spricht.
!
!
!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!
276
277
Lenthe 2011: 13
Vgl. Lenthe 2011: 12
Seite | 34
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(;879E:FG:;<E9=:I!47H?9O!
!
2=I>:9<W/?887!!!
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Im vorangegangenen Kapitel wurden die Relevanz einer transkulturel-
Horn, Billstedt und der im Süden gelegenen Elbinsel Wilhelmsburg
len Pfleg sowie die Schwierigkeiten bei der Praktikabilität veranschau-
mit u.a. einer Vielzahl an Gründerzeitbauten ist der Migrantenanteil
licht. Inwiefern die Einrichtungen im Untersuchungsraum auf die Pfle-
nahezu überdurchschnittlich hoch.281 Dementsprechend ist hier der
ge von älterer Migranten vorbereitete sind, ob transkulturelle Pflege
Anteil an über 64-jährigen Migranten am höchsten.282 Diese Vielfalt
dort praktiziert wird, und inwieweit ein Zusammenhang zwischen der
und Dichte an Menschen mit unterschiedlichen Migrationsmotiven-
Angebotsdichte- und Vielfalt und dem Anteil an älteren Migranten im
und Geschichten in unterschiedlichen städtischen Räumen macht
jeweiligen Stadtteil liegt soll im vorliegenden Abschnitt untersucht
diesen Bezirk besonders für die gewählte Thematik empfänglich.
werden. Dieser Schritt gewährt die Verknüpfung zwischen dem theore-
Transkulturelle Pflege im ethnisch vielfältigsten Hamburger Bezirk.
tisch beleuchteten Untersuchungsgegenstand, dem Untersuchungs-
Ferner liegen Daten über die die räumliche Verteilung der definierten
raum und der Zielgruppe und soll erste Antwortmöglichkeiten auf die
Zielgruppe auf Stadtteileben vor, sodass eine heterogene, breitaufge-
erste und zweite forschungsleitende Frage ermöglichen.
stellte und facettenreiche Bestandsaufnahme von pflegeorientierten
!
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Diensten durchgeführt werden kann.
I7E!47H?9O!2=I>:9<W/?887!!
!
Abb. 07:
Quelle:
gebieten der Integrierten Stadtteilentwicklung (RISE), die sich in der
Umsetzungsphase befinden. Auffallend ist hierbei, dass die migrantenreichen Wohngebiete Horn, Billstedt und Wilhelmsburg zu den Förder-
ten gelegenen Stadtteil Finkenwerder, über den historischen Stadt-
gebieten zählen.283 Überlegenswert ist von daher, inwiefern sich die
kern, dem Hafenareal, den ehemaligen Vorstädten St. Pauli und St.
Förderung von pflegeorientierten Angeboten für Migranten im Rahmen
Georg bis hin zu den östlichen Wohnarealen.
von RISE unterstützen lassen.
In dem Bezirk Hamburg-Mitte leben auf einer Fläche von rund 141,5
Der Untersuchungsraum Bezirk Hamburg-Mitte
Eigene Darstellung, beruhend auf der Kartengrundlage!'()*+!,-.!/&"/!0!(,1!2345678!
N]L! &8=8?E8?EFG7!*9Q=EE:;<!YP87979!
/?<9=;87;!!
Weiterhin kennzeichnend für den Bezirk ist der hohe Anteil an Förder-
Der Bezirk Hamburg-Mitte erstreckt sich von dem im Hamburger Wes-
!
Die aktuelle Ausgabe der Hamburger Stadtteil-Profile gibt keine Auskunft über den Anteil älterer Migranten. Es wird lediglich der Gesamtanteil der Bevölkerung mit Migrationshintergrund aufgeführt sowie der
Anteil der über 65-Jährigen ohne Differenzierung nach Migrationshintergrund.284 Im März 2013 wurde die Ä6WDWLVWLVFKH$QDO\VH³ des Statistischen Amtes für Hamburg und Schleswig-Holstein publiziert, die sich
explizit mit der Hamburger Bevölkerung mit Migrationshintergrund
Quadratkilometern 285.936278 Personen. Somit ist dieser Bezirk der
befasst.285 Allerdings liefert diese keine Daten, weder zur Verteilung
zweit bevölkerungsreichste nach Wandsbek (413.521)279 und sticht
älter Migranten auf Bezirks- noch Stadtteilebene. Angaben zur Pflege-
zudem durch seinen Höchstanteil an Menschen mit Migrationshinter-
bedürftigkeit von älteren Migranten sind ebenfalls nicht dokumentiert,
grund (123.476)280 im Bezirksvergleich hervor. Insbesondere in den
da dem Statistikamt Nord derlei Daten nicht zur Verfügung stehen.286
zentralen und dicht besiedelten Wohngebieten mit der Hamburger
Dieses ist auf die Gesetzesregelung gemäß § 109 SGB XI zurückzu-
Backsteinarchitektur in den östlich gelegenen Stadtteilen Hamm,
!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!
!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!
Statistisches Amt für Hamburg und Schleswig-Holstein 2012b: 22
279
Statistisches Amt für Hamburg und Schleswig-Holstein 2012b: 134
280
Statistisches Amt für Hamburg und Schleswig-Holstein 2013: 4
Vgl. Statistisches Amt für Hamburg und Schleswig-Holstein 2012b: 36-48
282
Statistisches Amt für Hamburg und Schleswig-Holstein 2013: 4
283
Vgl. FHH/Bezirksamt Hamburg-Mitte 2011: 9
278
!
!
281
!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!
284
Vgl. Statistisches Amt für Hamburg und Schleswig-Holstein (2012b)
Statistisches Amt für Hamburg und Schleswig-Holstein (2013)
Diese Aussage ist aus dem E-Mailverkehr vom 10.04.2013 zwischen der Verfasserin der MasterThesis und dem Statistikamt Nord zu entnehmen.
285
286
!
Seite | 35
!
!
!
!
!
!
!
führen.287 Aus dem 20-seitigen Dokument ist ablesbar, dass die An-
zum Hamburger Hafen bekannt. Das Wohnen in diesen Bereichen
einen späteren Einreisestrom zurückzuführen ist.292 Die Bereitschaft
zahl der 75- bis unter 95-Jährigen mit Migrationshintergrund in den
durfte sich zusätzlich negativ auf den Gesundheitszustand ausgewirkt
im hohen Alter auszuwandern ist bei ihnen besonders hoch.293 D.h.
letzten vergangen drei Jahren um über 2.000 Personen gestiegen
haben. In den Stadtteilen Hamburg-Altstadt, Borgfelde, Billbrook sind
künftig ist mit einem verstärkten Zustrom älterer Spätaussiedler zu
die türkischstämmigen Migranten im Vergleich zu den anderen Grup-
rechnen. Derzeit bilden sie die zweitgrößte Gruppe nach den Polen in
ranten eingeht, wo doch aus einer Veröffentlichung im Jahre 2011 der
pen unterrepräsentiert.
der Hamburger Altstadt und sind ebenfalls wie die polnischen Migran-
Anteil der über 64-Jährigen mit Migrationshintergrund an der Gesamt-
ƒ
ten in den östlichen Stadtteilen von Hamburg wie Borgfelde, Hamm,
bevölkerung dieser Altersgruppe in Prozent auf Stadtteileben aufge-
Die über 64-jährige polnischen Migranten sind mit 1.441 Personen die
ist.
288
Es bleibt ungeklärt, weshalb die Publikation kaum auf älter Mig-
289
6>79!KSWeYG9?<7!VZP;?EFG7;!/?<9=;87;!
Horn, Billstedt wohnhaft.
Anlässlich dieser unzureichenden und lückenhaften Daten-
zweitgrößte Gruppe nach den Türken im Bezirk Hamburg-Mitte. Sie
lage mussten Datensätze vom Statistikamt Nord angefordert wer-
sind als einzige der hier definierten Migrantengruppe in der HafenCity
Im Vergleich zu den Migranten aus der Türkei und dem ehemaligen
Erst diese ermöglichen eine stadtteilbezogene differierte Be-
vertreten. Die älteren polnischen Migranten bilden eine dominierende
Jugoslawien sind die polnischen und russischen Einwanderer in der
trachtung der Zielgruppe nach Bezugsland. Die Bezugsländer sind:
Einheit im citynahen Stadtteil Borgfelde und der Hamburg-Altstadt. Auf
Hamburger Altstadt und den östlichen Wohnvierteln von Hamburg wie
Türkei, Polen, ehemaliges Jugoslawien sowie Russland und die ehe-
der Veddel sind sie hingegen nahezu unterrepräsentiert. Auffällig ist
Borgfelde, Hamm, Horn, Billstedt ansässig, fernab von den großen
malige Sowjetunion. Sie symbolisieren die vier größten Einwander-
ihre starke Präsenz in den östlich gelegenen Hamburger Wohngebie-
Gewerbe- und Industriearealen in Hafennähe. Insbesondere im Zent-
ten wie Horn, Billstedt, Hamm und Rothenburgsort.
rum Billstedt entstanden nach dem zweiten Weltkrieg hochverdichtete
ƒ
6>79!KSWeYG9?<7!/?<9=;87;!=:E!M7I!7G7I=W
Wohnanlagen, die günstigen Wohnraum für v.a. Gastarbeiter boten. 294
P?<7;!f:<ZEP=_?7;!
Zwar sind Spätaussiedler von der Arbeitsmigration größtenteils unbe-
führt ist.
290
den.
gruppen in Hamburg und Deutschland.
291
Die erhaltenen statistischen Daten sind grafisch aufgearbeitet und aus
der Abb. 08 zu entnehmen.
Von den 123.476 lebenden Migranten im Untersuchungsgebiet haben
Mit 1.173 Bewohnern sind die über 64-jährige Migranten aus dem
rührt geblieben, da sie zu einem späteren Zeitpunktpunkt einwander-
9.585 der über 64-jährigen Personen einen Migrationshintergrund.
ehemaligen Jugoslawien die drittgrößte Partei unter den Einwande-
ten, dennoch waren auch sie auf günstigen Wohnraum angewiesen,
D.h. knapp jeder zwölfte Migrant ist bereits über 64 Jahre alt.
rern. Sie stellen die größte Gruppe in den Stadtteilen Billbrook und
was sich entsprechend in ihrer räumlichen Präsenz wiederspiegelt. Ob
ƒ
6>79!KSWeYG9?<7!8X9O?EFGE8YII?<7!/?<9=;W
dem Industrie- und Hafengebiet Kleiner Grasbrook/Steinwerder dar,
eine Bevorzugung dieser Gruppe auf dem Wohnungsmarkt stattge-
87;!
sowie
funden hat, aufgrund ihrer rechtlichen Privilegierung ist gesondert zu
die zweitgrößte auf der Veddel und in Wilhelmsburg, direkt
prüfen.295
Die über 64-jährige türkischstämmigen Migranten stellen mit 2.948
nach der türkischstämmigen Bewohnerschaft. Die ehemaligen Jugo-
Personen den größten Anteil unter den vier Einwanderergruppen dar.
slawen sind genauso wie die Türken in den Stadtteilen verwurzelt, wo
Sie sind in nahezu allen Stadtteilen, ausgenommen ist die HafenCity,
sie einst gearbeitet haben. Weiterhin sind sie in den Stadtgebieten
Grundsätzlich ist festzuhalten, dass eine homogene Verteilung aller
vertreten. Außerdem bilden sie ausnahmslos in fast allen Stadtteilen
Horn, Borgfelde, Rothenburgsort sesshaft.
Gruppen in den östlich gelegenen Stadtteilen von Hamburg zu be-
die größte Fraktion. Dieses spricht für ihre stadtteilbezogene Veranke-
ƒ
6>79!KSWeYG9?<7!/?<9=;87;!=:E!M79!7G7I=W
obachten ist. Dies trifft v.a. auf die Stadtteile Borgfelde, Hamm, Horn,
P?<7;!&Z_e78:;?Z;!:;M!#:EEP=;M!
Billstedt und Rothenburgsort zu. Auffallend ist gleichsam der hohe
rung und Langlebigkeit seit ihrer Zuwanderung. Besonders auffallend
ist ihre übermäßige Präsenz mit einem Anteil von über 40 Prozent in
Der Gesamtanteil der über 64-jährige Migranten aus der ehemaligen
den Stadtteilen St. Pauli, Hammerbrook, Finkenwerder/Waltershof,
Sowjetunion und Russland liegt im Untersuchungsgebiet bei 918 Per-
Veddel, und Wilhelmsburg. Die beiden letzteren sind v.a. als ehemali-
sonen. Somit ist diese Migrantengruppe die kleinste von den hier auf-
ge Arbeiterviertel in Gewerbe- und Industriegebieten durch ihre Nähe
geführten. Hervorstehend ist ihre Unterrepräsentanz in vielen Stadttei-
!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!
len oder das Nicht-Vorhanden sein wie in der HafenCity, Hammer-
287
vgl. Kapitel 1.1.8.3
Statistisches Amt für Hamburg und Schleswig-Holstein 2013: 14
289
Statistisches Amt für Hamburg und Schleswig-Holstein 2011: 4
290
Anhang I - Statistische Daten; Anmerkung: Die Daten wurden am 26.03.2013 per Mail angefordert.
291
Vgl. Statistisches Amt für Hamburg und Schleswig-Holstein 2010: 1; Reinbold (2010)
288
brook, Billbrook und dem Kleinen Grasbrook/Steinwerder, was auf
Anteil an nicht spezifizierten MigrantenGLHXQWHUGHU.DWHJRULHÄ6onsWLJH³gebündelt und aufzuschlüsseln sind (s. Abb. 08).
!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!
292
vgl. Kapitel 1.1.3
Vgl. Kapitel 1
Vgl. Ziegenbalg 2002: 135
295
Vgl. Kapitel 1.1.3
293
294
Seite | 36
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<9:VV7;!
durch einen niedrigschwelligen und meistens kostenfreien Zugang
geheimen in Hamburg302 hat ausschließlich das Diakoniewerk Tabea
ermöglichen. Die Betrachtung dieser Institutionen ist insofern bedeu-
e.V.303 einen Schwerpunkt auf transkulturelle Pflege gelegt sowie das
tend, da sie präventive Maßnahmen leisten, indem sie die Migranten
Haus am Veringeck304. Beide haben sich auf die Pflege von dementen
rund um das Thema Pflege informieren, aufklären und zeitgleich sen-
türkischen Migranten spezialisiert. Die an Demenz erkrankten Migran-
sibilisieren. Gerade dem präventiven Charakter von Institutionen wird
ten werden in beiden Einrichtungen in Form von sogenannten ambu-
und dem Hamburgischen
lanten Wohngemeinschaften umsorgt. Hierbei handelt es sich um
ein hoher Stellenwert beigemessen. Diese
Wohn- und Lebensgemeinschaften mit einem stark ausgeprägten
nach dem Pflegeversicherungsgesetz
Landespflegegesetzt
300
299
!
Institutionen sind elementare Informations- und Kommunikationskanä-
familiären Charakter, die Angehörige in das Pflegekonzept integrie-
Die Grundlage für die Angebotserfassung bilden veröffentliche Doku-
le, die eine erste Berührung mit der Thematik Pflege, aber auch erste
ren.305 Dieses Konzept greift somit die traditionelle Vorstellung im Alter
mente der Behörde für Soziales, Familie, Gesundheit und Verbrau-
Kontakte mit den älteren Migranten ermöglichen.
im Kreis der Familie alt zu werden auf, und kommt sowohl den Ange-
!
N]N]D]D! $9>7?8E<9:VV7!JD!g!+9ZQ7EE?ZW
hörigen als auch den zu Pflegenden entgegen.
cherschutz296 sowie weitere Befunde aus dem Internet297. Anhand
derer ergeben sich folgende Gruppen für die Angebotserfassung:
!
;7PP7!+QP7<77?;9?FG8:;<7;!!!
$;<7>Z8E<9:VV7!JD!g!!+9ZQ7EE?Z;7PP7!+QP7<7W
Das sind Einrichtungen, die sich nach § 3 SGB XI (ambulante, teilstationäre und vollstationäre Pflegeeinrichtungen) um pflegebedürftige
Menschen gemäß den drei Pflegestufen
nannt, durch sHLQ0HUNPDOÄ3IOHJH³DE,m Gegensatz zum Pflegeheim
!
7?;9?FG8:;<7;!!
298
umsorgen, die nicht auf
eine umfassende Hilfe aus dem familiären Umfeld zurückgreifen können. Diese Kategorie ist von besonderer Wichtigkeit, da gerade Angebote der stationären Pflege für Migranten in Hamburg kaum ausgebaut
sind. Bei einem prognostizierten steigenden Anteil an pflegebedürftigen Migranten und einem schleichenden Zusammenbruch der Familie
als gewünschte Pflegeinstitution, wird aber die Pflege durch Externe
zu einer realen Notwendigkeit.
=]!
!
$P87;W!:;M!+QP7<7G7?I7!
Die vollstationäre Pflege von pflegebedürftigen Personen beinhaltet
eine umfassende 24-stündige pflegerische Versorgung von chronisch
kranken und schwerstpflegebedürftige Personen, die in der Regel der
Pflegestufe II oder III zugeordnet werden. Diese Menschen können
z.B. aufgrund von Demenz nicht im Rahmen einer häuslichen Pflege
umsorgt werden, weshalb eine Übersiedlung aus der eigenen Wohnung in ein Zimmer/Appartement eines Pflegeheims erfolgt. In Kurz:
Ein Pflegeheim ist eine Wohnstätte für pflegebedürftige Menschen.
Hier erhalten die Pflegebedürftigen u.a. Hilfe bei der Körperpflege,
beim Essen, der Mobilität sowie soziale Betreuung. Gemeinsam mit
$;<7>Z8E<9:VV7!JL!g!*?;9?FG8:;<7;!M79!0;QZ9W
I=8?Z;h!'ZII:;?O=8?Z;!:;M!4787?P?<:;<!
Diese Gruppe umfasst Einrichtungen, Beratungsdienste, Beteiligungsgremien und Projekte, welche von den aktiven älteren Migranten aufgesucht werden und ihnen die Teilhabe am gesellschaftlichen Leben
dem Pflegebedürftigen wird ein individueller Pflegeplan, der sich nach
seinen Bedürfnissen richtet, erstellt und schriftlich festgelegt. Zudem
ermöglichen Pflegeheime ihren Bewohnern die Teilhabe an unterschiedlichen Aktivitäten wie z.B. basteln, werkeln, nähen sowie unter-
werden Altenheime von alten Menschen ohne (größeren) Pflegebedarf
EHZRKQW+LHUVWHKWDOVRGDV0HUNPDOÄ:RKQHQ³LP9RUGHUJUXQG Ä(LQ
Altenheim ist ein Zuhause für diejenigen Menschen, die nicht mehr
alleLQ ZRKQHQZROOHQRGHUQLFKWPHKUDOOHLQ ZRKQHQN|QQHQ³306 Oder
für Menschen, die nicht im Stande oder willens sind eigenständig einen Haushalt zu führen. In diesem Falle bietet das Altenheim Wohnraum, Verpflegung und Betreuung an. Wird der Altenheimbewohner im
fortgeschrittenen Lebensalter pflegebedürftig gemäß einer der Pflegestufen307, so erfolgt eine Umsiedlung in die Pflegeabteilung des Altenheims. Hier zeigt sich, dass eine scharfe Trennung zwischen Altenund Pflegeheim kaum praktikabel ist, weshalb in der Praxis mehrheitlich eine Mischform zwischen dem Alten- und Pflegeheimen existiert.
Wobei an dieser Stelle angemerkt sei, dass eine rechtliche Verpflichtung für die Träger oder den Betreiber eines Altenheims zusätzlich ein
Pflegeheim einzurichten nicht existiert.308
schiedlichen Veranstaltungen wie z.B. Tanz-, Musik, und Kulturveran-
Diese Entscheidung wird v.a. aus ökonomischen Interessen gefällt.
staltungen.301 Von den insgesamt 65 Seniorenheimen Alten- und Pfle-
!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!
!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!
302
Vgl. Pauli 2013: 14
vgl. Kapitel 2.7.5
vgl. Kapitel 2.7.6
305
Vgl. Behörde für Soziales, Familie, Gesundheit und Verbraucherschutz 2010: 26
306
Pflege-Deutschland.de (2010)
307
vgl. Kapitel 1.1.8.1
308
Vgl. a.a.O.
303
296
vgl. Rahmenplanung der pflegerischen Versorgungsstruktur bis 2015 (2010); Älter werden in Hamburg ± Wegweisen für Seniorinnen und Senioren (2009)
297
vgl. Janas (2012); Deutsche Telekom Medien GmbH (o.J.a); Deutsche Telekom Medien GmbH
(o.J.b); hamburg.de GmbH & Co. KG (o.J.b); hamburg.de GmbH & Co. KG (o.J.e)
298
vgl. Kapitel 1.1.8.1
Das Pflegeheim grenzt sich vom Altenheim, auch Seniorenheim ge-
304
!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!
299
300
301
vgl. Kapitel 1.1.8.1
vgl. Kapitel 1.1.8.3
Vgl. VHS/Behörde für Soziales, Familie, Gesundheit und Verbraucherschutz 2009: 28
Seite | 38
!
!
!
!
!
!
!
>]!! $I>:P=;87!+QP7<7M?7;E87!!
Ambulante Pflegedienste können in Anspruch genommen werden,
wenn Familienangehörige nicht im Stande sind sich um die pflegebedürftige Person zu sorgen oder wenn keine Pflegeperson zur Verfü-
rer und nachbarschaftlicher Fürsorge zur Abendstunde und am Wo-
Migranten pro Woche frequentiert wird 317 und Ariana (Wandsbek), die
chenende lässt die Nachfrage nach dergleichen Angeboten steigen.
20 Plätze aufweist und von rund 50 Personen pro Woche, vorwiegend
Allerdings steht einer künftigen Angebotserweiterung die Untersagung
mit afghanischen Migrationshintergrund beansprucht wird.318
der Investitionsförderung seitens der Stadt entgegen. Ä'HU 6HQDW KDW
gung steht. In beiden Fällen kann die Pflege zu Hause vom ambulan-
beschlossen, die Investitionsförderung in der Tagespflege nach § 4
ten Pflegedienst übernommen werden. Sie helfen bei der Bewältigung
Abs. 2 Hamburgisches Landespflegegesetz zu beenden. Die Planun-
alltäglicher Dienste wie z.B. einkaufen und helfen im Haushalt aus.
gen von für die Tagespflege geeigneten Räumlichkeiten sollen bei
Zudem erfüllen sie eine Berater- und Vermittlerfunktion indem sie
EHLVSLHOVZHLVH DXI DQGHUH XQWHUVWW]HQGH .DQlOH ZLH Ä(VVHQ DXI 5äGHUQ³ YHUZHLVHQ =LHO LVW GLH P|JOLFKVW ODQJH (UKDOWXQJ GHU 6HOEVWlndigkeit von Pflegebedürftigen in ihrem vertrauten Umfeld. 309 In Hamburg gibt es rund 363 ambulante Pflegdienste.
310
+LHUYRQ LVW GHU Ä,n-
WHUNXOWXUHOOH 3IOHJHGLHQVW³ GHU VHLW EHVWHKW DOV HLQ]LJHU DXI GLH
ambulante Pflege von älteren Migranten spezialisiert. Die 20 Mitarbeiter, größtenteils examinierte Pflegekräfte aus u.a. der Türkei, Afghanistan und dem Iran, ermöglichen eine muttersprachliche Pflege für
diesen Kundenkreis.311
!
F]!
"=<7EVQP7<77?;9?FG8:;<7;!!
Die Tagespflege umfasst ein teilstationäres Pflege- und Betreuungsangebot für dementielle oder gerontopsychiatrisch erkrankte pflegebedürftige Personen. D.h. die pflegebedürftigen Personen verbringen
den Tag mit anderen in der Tagespflegestätte und kehren wieder zur
Nachmittags- bzw. Abendstunde in ihre Wohnung zurück. So werden
einerseits die Angehörigen entlastet und anderseits eine temporäre
professionelle Pflege ermöglicht. Infolgedessen sollen die Tagespflegeinrichtungen möglichst in kleinräumige, sprich quartiersbezogene
Strukturen integriert sein, um eine wohnortnahe Versorgung zu gewähren, mit kurzen Anfahrtszeiten und der Möglichkeit auf nachbarschaftliche Netzwerke zurückgreifen zu können.312 Diese Kombination
309
VHS/Behörde für Soziales, Familie, Gesundheit und Verbraucherschutz 2009: 22
310
Behörde für Soziales, Familie, Gesundheit und Verbraucherschutz 2010: 20
311
Vgl. Interkultureller Pflegedienst GmbH (o.J.)
312
Vgl. Behörde für Soziales, Familie, Gesundheit und Verbraucherschutz 2010: 22
8:;<7;!M79!0;QZ9I=8?Z;h!'ZIW
I:;?O=8?Z;!:;M!4787?P?<:;<!!
0D‰QDKPHQ GHU 4XDUWLHUVHQWZLFNOXQJ EHUFNVLFKWLJW ZHUGHQ³ 313 Im
Rahmen des zitierten Paragraphen verweist der Gesetzgeber auf den
!
§ 82 Abs. 3 SGB XI, der sogenannte Ä«ODXIHQGHQEHWULHEVQRWZHn-
=]!
GLJHQ ,QYHVWLWLRQVDXIZHQGXQJHQ « GXUFK =XVFKVVH ]X GHQ DQHr-
Die Beratungsstellen umfassen die Bezirkliche Seniorenberatung und
NHQQXQJVIlKLJHQ *HVDPWNRVWHQ «³ 314 zu fördern. Fraglich ist, ob
die Pflegestützpunkte. Die Bezirkliche Seniorenberatung ist ein kos-
sich die Stadt Hamburg aus ihrer Verantwortung zieht, indem sie die
tenloses und stadtteilbezogenes Beratungsangebot für Personen ab
Investitionsförderung für derlei wichtige Einrichtungen bürokratisiert
dem 60. Lebensjahr. Ziel des Beratungsangebots ist die Erhaltung der
und somit den Zugang zu den Geldern erschwert. Denn auch die
Selbstständigkeit älterer Menschen in ihrem vertrauten Umfeld. Sozi-
Förderung von Maßnahmen im Rahmen der Quartierentwicklung wird
alberater und Pflegefachkräfte stehen den Betroffenen und ihr Ange-
vordergründig über Fördertopfe der RISE-Fördergebiete
315
abgewi-
!
479=8:;<EE87PP7;!!
hörigen beratend und unterstützend im Rahmen der häuslichen Pflege
ckelt, die ausschließlich den benachteiligten Stadtteilen obliegen.
zur Seite. Hierbei geht es u.a. um Fragen der Wohnraumanpassung,
Neben der Pflege und Betreuung verfügen die Tageseinrichtungen ein
der Inanspruchnahme und Finanzierung der häuslichen Pflege sowie
Angebotssektrum, welches von diversen Freizeitangeboten (z.B. Aus-
der Vermittlung an ambulante Dienste.319
flüge, Spielenachmittage) bis hin zu sozialtherapeutischen und rehabi-
Ergänzt wird dieser Fachdienst durch die Etablierung von Pflegestütz-
litativen Angeboten (z.B. Gedächtnistraining, Singkreis, Ergotherapie
punkten, die einen weiteren niedrigschwelligen und kostenfreien Zu-
reichen. Die Tagesbetreuungsdauer liegt derzeit bei acht Stunden an
gang zum Thema Pflege auf Bezirkseben bieten. Mitarbeiter der Kran-
den Werktagen.316 In Hamburg gibt es 20 Einrichtungen mit 386 Plät-
ken- und Pflegekassen beraten hilfe- und pflegebedürftige Menschen
zen, die mittlerweile in allen Bezirken anzutreffen sind und von rund
und ihre Angehörigen zum Thema Pflege. Das Beratungsangebot
630 Pflegebedürftigen Hamburg weit in Anspruch genommen werden.
umfasst beispielsweise Informationen über die Möglichketen der Pfle-
Von den 20 Einrichtungen gibt es drei, die sich auf die Pflege und
ge in der Wohnung, die Hilfe bei der Suche nach einem Heimplatz
Betreuung von Migranten spezialisiert haben. Zu diesen zählen $QQD¶V
oder die Unterstützung bei der Beantragung von Versicherungs- und
Tagesbetreuung
am
Sozialleistungen. Derzeit existiert in jedem Hamburger Bezirk ein Pfle-
Veringeck (Wilhelmsburg) mit 12 Plätzen, die von durchschnittlich 21
gestützpunkt, der im jeweiligen Bezirksamt angesiedelt ist. Sie bün-
(Billstedt),
Tagespflegestätte
des
Hauses
deln die Beratungsaktivitäten der Stadt, der Pflege- und Krankenkas-
aus professioneller wohnortgebundener Pflege tagsüber sowie familiä-
!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!
!
N]N]D]L! $;<7>Z8E<9:VV7!JL!g!*?;9?FGW
!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!
313
Behörde für Soziales, Familie, Gesundheit und Verbraucherschutz 2010: 23
HmbLPG 2007: 2
315
vgl. FHH 2009: 81
316
VHS/Behörde für Soziales, Familie, Gesundheit und Verbraucherschutz 2009: 24
314
!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!
317
318
319
Vgl. Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg 2012: 2
a.a.O.
Vgl. VHS/Behörde für Soziales, Familie, Gesundheit und Verbraucherschutz 2009: 4
Seite | 39
!
!
!
!
!
!
!
sen.320 Hier zeigt sich ein erster Trend zur vernetzten Arbeit zwischen
cher weiblich. Weitere Gruppen, welche die Einrichtung aufsuchen
Der Landesseniorenbeirat setzt sich aus 15 Mitgliedern, die über 60
der Stadt und den Gesundheits- sowie Pflegediensten, wodurch eine
sind griechischer Einwanderer (ca. 20 Personen) und christlicher Ar-
Jahre alt sind zusammen. Jeweils ein Mitglied wird seitens der sieben
umfassende Beratung aus erster Hand gewährleistet wird.
menier (ca. 20 Personen). Ein weiterer Seniorentreff, der sich auf
Bezirks-Seniorenbeiräten bestimmt. Zwei Mitglieder mit Migrationshin-
Migranten spezialisiert hat ist Mekan - Interkultureller Seniorentreff in
tergrund werden hingegen vom Integrationsbeirat vorgeschlagen und
Altona. Auch hier richtet sich das Angebot vordergründing an türkisch-
anschließend von der Behörde auserwählt. 324
!
>]!
&7;?Z97;897QQV:;O87!
Die Kategorie der Seniorentreffpunkte umfasst Einrichtungen, wo sich
die (jüngeren) und aktiven Senioren treffen. Die Treffpunkte sind lebendige Orte des Zusammenkommens, der Begegnung und Kommunikation unter Gleichgesinnten. Die Einrichtungen agieren als soziale
Netzwerke in denen neue Kontakte geknüpft, alte gepflegt und Infor-
stämmige Migranten. Beide Institutionen werden von der Türkischen
Gemeinde in Hamburg und Umgebung e.V. betrieben.322 Anhand dieser Einrichtungen kommen die Selbstorganisation und das Engagement der türkischen Migranten zum Ausdruck. Es ist ihr Beitrag zur
gesellschaftlichen Teilnahme.
!
M]!
+9Ze7O87!!
Die Projektebene bietet ebenso wie die Beratungsstellen einen niedrigschwelligen und kostenfreien Zugang zu Informationen. Projekte
eigen sich grundsätzlich aufgrund ihres zeitlich befristeten Charakters,
mationen ausgetauscht werden. Hierfür bieten die einzelnen Begeg-
!
nungsstätten unterschiedliche kostengünstige, meist aber kostenfreie
F]!
Angebote an, wie z.B. nähen, kochen, Teestuben, Ausflüge, Sport,
Der Bezirks-Seniorenbeirat Hamburg-Mitte ist die zentrale Anlaufstelle
ggf. Folgeprojekte zu initiieren. Das Gesundheitsprojekt MiMi325 -
Mal- und Computerkurse. Hauptanliegen der Seniorentreffpunkte liegt
für die Belange älterer Menschen. Der Seniorenbeirat vertritt die Inte-
Hamburg bietet im Stadtteil Billstedt neben muttersprachlichen Infor-
in der Schaffung von Räumen für gemeinsame Aktivitäten und sozia-
ressen der älteren Generation in der Öffentlichkeit und gegenüber den
mationsveranstaltungen zu diversen Gesundheitsthemen, ein wö-
len Austausch im Quartier.
Behörden sowie den Bezirksämtern. Die ehrenamtlich organisierte
chentliches Treffen von sogenannten Gesprächsgruppen an, die sich
ihrer Intensität und ihrer räumlichen Fokussierung als Impulsgeber, um
&7;?Z97;>7?9Y87!!
auf Themen aufmerksam zu machen sie in Bewegung zu setzen und
+
Im Bezirk Hamburg-Mitte gibt es 22 Seniorentreffpunkte.321 Somit
Interessenvertretung der Generation 60 behandelt monatlich in einer
beim gemeinsamen Frühstück über aktuelle Themen und Angebote
weist dieser Bezirk das höchste Angebot an Seniorentreffpunkten
Sitzung aktuelle Fragen der Senioren. Der Beirat setzt sich aus rund
des Gesundheitswesen informieren und austauschen können. Ergänzt
unter den Hamburger Bezirken auf. Nur die Bezirke Altona, Wandsbek
120 Mitgliedern der sieben Bezirks-Seniorenbeiräte und des Landes-
wird dieses Angebot durch organisierte Ausflüge in verschiede Einrich-
und Hamburg-Nord verfügen über eine vergleichsweise hohe Dichte
Seniorenbeirates Hamburgs zusammen. Zwei Mitglieder jedes Senio-
tungen wie z.B. die Bücherhalle oder die VHS (Hamburger Volkshoch-
an Treffpunkten. Die Hauptträger sind in der Regel der ASB (Arbeiter-
renbeirates haben einen Migrationshintergrund. Insgesamt gibt es drei
schule). Die Gesprächsgruppen setzten sich zusammen aus jeweils
Samariter-Bund Sozialeinrichtungen (Hamburg) GmbH), die AWO
Arbeitskreise, die folgende Themen behandeln: Sicherheit und Ver-
einer türkischen, einer arabischen und einer persischen Gruppe, die
(Arbeiterwohlfahrt Landesverband Hamburg e.V.), der DPWV (Der
kehr, Pflege, Gesundheit und Sport sowie Wohnen im Alter. Im Ge-
an unterschiedlichen Tagen in der Woche im Stadteilbüro Billstedt-
Paritäütische Wohlfahrtsverband Hamburg e.V.) oder der DRK (Deut-
gensatz zu den Bezirksseniorenbeiräten, die kleinräumig agieren bil-
Horn unabhängig voneinander für jeweils zwei Stunden tagen. Haupt-
sches Rotes Kreuz Landesverband Hamburg e.V.). Von diesen 22 ist
det der Landesseniorenbeirat einen Interessensverband auf gesamt-
ziel des Projektes ist die Gewährleistung einer Ä« PHKUVSUDFKLJHn
ausschließlich Liman ± Interkultureller Seniorentreff in Billstedt auf die
städtischer Eben. Es ist die übergeordnete Seniorenvertretung, die
und kultursensiblen Gesundheitsförderung und Prävention für Migran-
Senioren mit Migrationshintergrund ausgerichtet. Gegründet wurde die
den Senat und die Behörden in Vorhaben und Angelegenheiten, wel-
tInnen. Menschen mit Migrationshintergrund sollen die zahlreichen
323
Einrichtung 2003 vom Förderverein türkischer Rentner und Senioren
che die älteren Personen betrifft berät und unterstützt.
Im Rahmen
Angebote des deutschen Gesundheitswesens besser verstehen und
in Hamburg±Billstedt e.V. Zielgruppe sind türkische Senioren, die einst
des Seniorenmitwirkungsgesetzes (HmbSenMitwG) von 2012 können
YHUVWlUNWQXW]HQ³326 Zur Bewältigung dieser Informations- und Aufklä-
als Gastarbeiter nach Hamburg gekommen sind. Monatlich wird die
die Senioren die Stadt durch ihr Wissen und ihre Lebenserfahrungen
rungsarbeit werden zunächst in einer Schulungsphase motivierte Mig-
Einrichtung von ca. 120-140 Senioren besucht. Hiervon sind 50 Besu-
aktiv gestalten und eigene Projekte ins Leben rufen. Das Gesetzt bil-
UDQWHQ ]X ÄLQWHUNXOWXUHOOHQ *HVXQGKHLWV0HGLDWRU,QQHQ³ 327 ausgebildet,
det einen partizipierenden Handlungsrahmen für die Generation 60+.
!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!
!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!
320
Vgl. VHS/Behörde für Soziales, Familie, Gesundheit und Verbraucherschutz 2009: 4; Behörde für
Soziales, Familie, Gesundheit und Verbraucherschutz 2010: 10
321
hamburg.de GmbH & Co. KG (o.J.b)
324
!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!
322
Vgl. Türkische Gemeinde in Hamburg und Umgebung e.V. (o.J.)
323
Vgl. Behörde für Gesundheit und Verbraucherschutz 2012b: 18
Vgl. Landes-Seniorenbeirat Hamburg (2013)
.U]HOIUÄ0LW0LJUDQWHQIU0LJUDQWHQ³
MiMi Hamburg (2013)
327
vgl. ebd.
325
326
Seite | 40
!
!
!
!
!
!
!
bevor sie die erworbenen Kenntnisse an die Landsleute weitergeben.
Aus der Karte 01 lassen sich folgende Ergebnisse ableiten:
Diesbezüglich werden z.B. Moscheen, Gemeindehäuser und Vereine
ƒ
mannsberg zu beobachten. Dieses liegt hauptsächlich an der guten
Acht von den 16 Stadtteilen verfügen über Alten- und Pflegehei-
Infrastruktur des Gesundheitswesens im Zentrum. Rund ein Viertel der
aufgesucht, sodass eine Aufklärung über das Gesundheitswesen in
me. Die meisten befinden sich in den Stadtteilen Billstedt (4), St.
niedergelassenen Ärzte im Stadtteil Billstedt sind im hier vorzufinden.
der jeweiligen Landessprache vor Ort erfolgt. Durch seine Mediatoren
Georg (4) und in Wilhelmsburg (3). D.h. östlich von Hamburg, in
Ergänzt wird die medizinische Versorgung durch die zahlreichen nie-
ab. Ein weiteres Projekt ist
der Hamburger Innenstadt und südlich der Elbe. Alle drei Stadttei-
dergelassenen Apotheken, was insgesamt dem Zentrum die Funktion
Saglik (türkisch für Gesundheit), welches sich mit der Gesundheitsför-
le sind bevölkerungsreich, ethnisch Vielfältig und Fördergebiete
eines Gesundheitszentrums verleiht. 332 All dies macht den Standort
derung der über 60-jährigen Frauen und Männer mit türkischem Migra-
gemäß RISE.
lukrativ für die Ansiedlung weiterer Dienste aus dem selbigen oder
Sechs von 16 Stadtteilen weisen keine Angebote nach den defi-
verwandten Bereich. Hinsichtlich der Angebotskonzentration in der
Altona-Nord, Billstedt und Wilhelmsburg befasst. Hauptanliegen des
nierten Kategorien auf. Dieses trifft v.a. auf die citynahen bzw. in
Großwohnsiedlung Mümmelmansberg ist festzuhalten, dass im Zuge
Projektes liegt in einer Bedarfs-und Bestandanalyse zum Thema Ge-
der City gelegenen Stadtteile, wie Borgfelde, HafenCity, Hamburg-
des Sozialen Wohnungsbaus, als Antwort auf die Versorgungsproble-
Altstadt und Hammerbrook zu. Das sind zugleich Stadtteile mit
me der Nachkriegszeit ab den 1960er Jahren, gleichsam Altenwoh-
dem geringsten Anteil an den über 64-jährigen Migranten.
nungen als behindertengerechte Kleinstwohnungen realisiert wurden,
In dem Untersuchungsgebiet gibt es insgesamt 34 ambulante
um die Selbständigkeit älterer Menschen zu erhalten. 333 Das erklärt,
'=98?79:;<! M79! $;<7>Z8E<9:VW
Pflegedienste. Die Mehrheit davon befindet sich in den Stadtteilen
weshalb sich dort einige Einrichtungen der professionellen Pflege
V7;!!
Billstedt (12), Hamm (9), Horn (4) und Wilhelmsburg (4).
niedergelassen haben.
Neun von 16 Stadtteilen weisen keine ambulanten Pflegedienste
In Wilhelmsburg ist eine Konzentration entlang und um die Wohn- und
Die Angebotserfassung impliziert eine Bestandsaufnahme der im vo-
auf. Zu diesen zählen die Stadtteile mit dem niedrigsten Anteil an
Einkaufsstraße Veringstraße festzustellen, die sich durch eine Vielzahl
rangegangenen Abschnitt vorgestellten Kategorien. Diese werden
der älteren Bevölkerung mit Migrationshintergrund wie z.B. Bill-
an ethnischen Dienstleistern auszeichnet. Die pflegeorientierten An-
zuerst in Form einer Angebotsliste 330 als Arbeitsgrundlage zusammen-
brook, HafenCity, Kleiner Grasbrook/Steinwerder.
gebote bilden eine Ergänzung zu dem vorhandenen Angebotsspekt-
Tagespflegeeinrichtungen sind ausschließlich in den Stadtteilen
rum.
Billstedt (2), Wilhelmsburg (2) und Hamm (1) vorhanden.
Ferner ist in beiden Stadteilen eine Konzentration von ambulanten
Seniorentreffpunkte sind in zehn von 16 Stadtteilen etabliert. Auch
Pflegediensten in unmittelbarer Umgebung von Alten- und Pflegehei-
erstellt, um die räumliche Konzentration der Angebote zu veranschau-
hier befinden sich die meisten in Billstedt (5), Wilhelmsburg (4)
men beobachtbar, was darauf zurückzuführen ist, dass einige der
lichen. 'LH%H]HLFKQXQJÄSRWHQWLHOO³beruht auf der Hypothese, dass in
und Hamm (3).
Alten- und Pflegheime gleichzeitig ambulante Pflegediente beherber-
Die meisten Projekte laufen in Billstedt (2) und in Wilhelmsburg
gen und somit ein umfassendes Angebot aus erster Hand anbieten
(1).
können. Hierzu zählen das Alten- und Pflegeheim Kursana Domizil
deckt
MiMi insgesamt 17 Sprachen
328
tionshintergrund ohne Pflegestufe in den Stadtteilen Altona-Altstadt,
sundheit.
329
ƒ
Das Projekt endet dieses Jahr, weshalb zum jetzigen
Zeitpunkt auf die Projektergebnisse nicht zugegriffen werden kann.
!
N]N]L!!
ƒ
ƒ
!
getragen, welche eine erste Übersicht über potentielle pflegeorientier-
ƒ
te Angebote für ältere Migranten in den Stadtteilen des Bezirkes Hamburg-Mitte gibt. Auf Grundalge dessen werden Karten (s. Karte 01-03)
einem ethnisch Vielfältigen Bezirk, wie dem definierten Untersu-
ƒ
ƒ
chungsraum, die pflegeorientierten Dienste bereits auf die Pflege von
Migranten ausgerichtet sind, auch wenn diese mehrheitlich im Zuge
Zusammenfassend ist festzuhalten, dass die größte Angebotsvielfalt-
der Recherchearbeit nicht als solche ausgewiesen sind. Durch die
und Dichte in allen Kategorien die Stadtteile Billstedt und Wilhelms-
Betrachtung der Stadtteileben, als Schnittstelle zwischen der Quar-
burg offenbaren (s. Karte 02). Sie weisen zugleich den Höchstanteil an
tiers- und Bezirksebene, wird die Möglichkeit für eine umfassende
der definierten Zielgruppe (Billstedt: 2.698; Wilhelmsburg: 2.001) 331
Bestandsaufnahme ausgehend von der Zielgruppe geschaffen.
auf. In Billstedt ist eine Angebotsdichte v.a. im Zentrum Billstedt und
!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!
328
329
330
u.a. Arabisch, Türkisch, Russisch, Polnisch, Kurdisch, Persisch, Englisch, Albanisch, Kroatisch
Vgl. Westenhöfer (2013)
Anhang II ± Angebotsliste: 78
der näheren Umgebung sowie der Großwohnsiedlung Mümmel-
!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!
331
vgl. Abb. 08
Hamburg-Billstedt mit dem ambulanten Pflegedienst Kursana Domizil
Billstedt Pflegeeinrichtung für Senioren, die Seniorenwohnanlage
Mümmelmannsberg mit dem ambulanten Pflegedienst GGAB (Gemeinnützige Gesellschaft für Alten- und Behindertenhilfe) Pflege Plus
Pflegedienste und das Haus am Veringeck in Wilhelmsburg, welches
das betreute Wohnen, die teilstationäre und ambulante Pflege vereint.
!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!
332
333
Vgl. Statistisches Amt für Hamburg und Schleswig-Holstein 2012b: 44
Vgl. Kreuzer et al. 2008: 62f.
Seite | 41
!
!
!
!
!
!
!
Weiterhin auffallend ist die Agglomeration von Seniorentreffpunkten
nommen werden. Die einzelnen Gesprächsergebnisse sind aus dem
(muslimische) Migranten aus dem Nahen und Mittleren Osten die am-
und ambulanten Pflegediensten in einem relativ ausgewogenen Ver-
Anhang III zu entnehmen.
bulanten und teilstationären Dienste auf. Es ist scheinbar die Klientel,
hältnis in z.B. dem Stadtteil Horn (4 ambulante Pflegedienste; 4 Senio-
Resümierend ist festzuhalten, dass in den meisten Einrichtungen der
die in der Zukunft die vollstationäre Pflege in Anspruch nehmen wird.
rentreffpunkte). Ob ein möglicher Zusammenhang zwischen den akti-
professionellen Pflege (ambulante, teilstationäre und vollstationäre)
Die ambulanten Pflegedienste erfreuen sich einer regen Nachfrage.
ven Senioren und einer Inanspruchnahme der häuslichen Pflege durch
Migranten bereits gepflegt werden und ein Bewusstsein für diese Kli-
Dieses liegt an der niedrigeren Hemmschwelle dieses Angebot in An-
diese besteht ist unklar und wäre in einer gesonderten Ausarbeitung
entel vorherrscht. Dieser Befund ist nicht deckungsgleich mit der in
spruch zu nehmen. Zum einen weil die Pflege zu Hause im vertrauten
zu prüfen. Weiterhin fällt der hohe Anteil an ambulanten Pflegediens-
Kapitel 1.1.7 dargestellten bundesweiten Situation. Das zeigt, dass die
und privaten Umfeld stattfindet. D.h. es findet keine komplette Aus-
ten im Stadtteil Hamm (9) auf, obwohl hier anderweitige Angebote im
Erfahrungswerte im Umgang mit älteren Migranten einer Einzelfallbe-
gliederung aus dem gewohnten räumlichen Umfeld und Alltagsrhyth-
geringen Maße vorhanden sind. Ähnlich verhält es sich mit der An-
trachtung zu unterziehen sind und nicht immer mit allgemeinen Erfah-
mus statt, wie im Falle einer Übersiedelung ins Alten- und Pflegeheim.
sammlung von Alten- und Pflegeheimen im Stadtteil St. Georg (4).
rungswerten übereinstimmen müssen. Die Frage nach transkultureller
Auch eine temporäre Ausgliederung bei der stundenweisen Unterbrin-
Zum Verglich: Der bevölkerungsreichste Stadtteil im Untersuchungs-
Pflege stellt sich in den kontaktierten Einrichtungen nicht, denn es
gung in eine Tagespflegeeinrichtung ist ebenfalls nicht von Nöten. Ein
raum Billstedt hat ebenfalls die gleiche Anzahl an Alten- und Pflege-
gehört zum Grundsatz des Pflegeberufs Pflegebedürftige gemäß ihrer
weiterer Aspekt, welcher für die häusliche Pflege spricht ist, dass die-
heimen. In beiden Fällen ist der Entstehungskontext zu ergründen.
Individualität und ihrer Wünsche zu pflegen, unabhängig vom kulturel-
ses Konzept dem Wunsch vieler Migranten von einer familienzentrier-
Infolgedessen lassen sich keine signifikanten Zusammenhänge zwi-
len Hintergrund, was auch im Sinne der Pflege Charta 334 ist. Ä0HQVFK
ten Altenpflege336 gerecht wird und nicht im moralischen Konflikt, den
schen den einzelnen Kategorien festhalten, da sich keine eindeutigen
ist Mensch. Der Hintergrund spielt keine Rolle"335, so die Diakoniesta-
viele der pflegenden Angehörigen austragen, in dem die Frage steht:
Begründungszusammenhänge ableiten lassen.
tion Wilhelmsburg gGmbH. Große kulturelle Unterschiede zwischen
Soll ich meine Eltern/Großeltern in ein Heim abschieben oder nicht?
!
den einzelnen Gruppen bestehen nicht. Bei der muslimischen Klientel
Weiterhin ist eine Tendenz zur Spezialisierung in der Pflegelandschaft
Beruhend auf den gewonnenen Erkenntnissen werden im folgenden
sind z.B. Speisen ohne Schweinefleisch aufzubereiten. Derartige Kul-
zu beobachten, die sowohl die vollstationäre Pflege (z.B. Haus am
Schritt die migrantenorientierten Angebote in den Stadtteilen Billstedt
turspezifika stellen aber keine Hürde im Pflegealltag dar.
Veringeck, Wilhelmsburg), die teilstationäre Pflege (z.B. $QQD¶V 7a-
Sprachliche Hindernisse werden mit Hilfe des mehrsprachigen Perso-
gesbetreuung, Billstedt) also auch die ambulante Pflege (z.B. Zlatkin
nals, der Familienangehörigen, der Bekannten oder Freunden über-
Alexandre Ambulanter Pflegedienst Harmonie, Billstedt) umfasst. Eine
wunden. Hier zeigt sich, dass neben dem Personal das soziale Netz-
zu starke Ausrichtung auf eine bestimmte Zielgruppe birgt stets die
werk eine elementare Ressource ist, um transkulturelle Pflege zu er-
Gefahr nicht ausreichend nachgefragt zu werden oder unflexibel bei
möglichen. Allerdings erschwert die lückenhafte Internetpräsenz v.a.
Änderungen auf der Nachfrageseite oder einem Generationswechsel
der Alten- und Pflegeheime in Billstedt eine umfassende Informations-
zu sein.
beschaffung bezüglich der Thematik. Infolgedessen kann eine Ableh-
Hinsichtlich der Bestandsgruppe 02 ist festzuhalten, dass die bezirkli-
nung der Einrichtung seitens der Familienangehörigen begünstigt
chen Beratungsangebote zwar auch von Migranten, v.a. aus dem
werden, da sie als ungeeignet für die Betreuung der pflegebedürftigen
Nahen und Mittleren Osten nachgefragt werden, aber nicht im hohen
Person eingestuft wird.
Maße. Mangelnde Deutschkenntnisse und Unwissenheit über das
Während die im Rahmen dieser Arbeit definierten Migrantengruppen
Vorhandensein derartiger Dienste mögen wichtige Gründe sein, aber
überwiegend in den Alten- und Pflegeheimen vorzufinden sind, suchen
nicht unerheblich ist auch der Weg der Bekanntmachung, der sich
und Wilhelmsburg selektiert. Hierdurch soll der Stadtteil mit der bestmöglichsten und vielfältigsten Angebotsstruktur für die Zielgruppe der
über 64-Jährigen ermittelt werden. Ziel des Vorganges ist die Bestimmung einer ausgewogenen Schnittmenge zwischen Angebot und
Nachfrage, sowie die Definition eines repräsentativen Fallbeispiels,
welcher exemplarisch demonstriert, wie eine bedarfsgerechte Pflege
für ältere Migranten auf Stadtteilebene aussehen kann. Für den Filterungsprozess sind zwei Kriterien ausschlaggebend: Zum einen ist es
die Heterogenität und Dichte im Angebot und zum anderen in der
Gruppe der über 64-jährigen Migranten. Um zu überprüfen, inwiefern
die Angebote der erfassten Institutionen in den Stadtteilen Billstedt
und Wilhelmsburg von Migranten nachgefragt werden und ob in den
Einrichtungen Erfahrungswissen im Umgang mit dieser Klientel vorliegt, soll im Rahmen von Telefoninterviews bekundet werden. Derartige Informationen konnten nicht aus dem recherchierten Material ent-
scheinbar in erster Line auf das Auslegen von Infomaterial in den Be-
!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!
334
335
vgl. Kapitel 1.1.8.4
Anhang III - Telefoninterviews Wilhelmsburg: 84
!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!
336
Vgl. Kapitel 1.1.5
Seite | 42
!
!
!
!
!
!
!
zirken beläuft und nicht in die Informationskanäle von Migranten inte-
beirates wiederspiegelt. Alles wichtige Informations- und Aufklärungs-
sensbekundung in der jeweiligen Einrichtung erfolgen. Zum einen sind
griert ist. Ein weiteres Hindernis sind die beschränkten und meistens
plattformen sowie Multiplikatoren, die sich noch in den Startlöchern
Gespräche durch das Krankheitsbild Demenz kaum möglich. Durch
auf den Vormittag festgelegten Beratungszeiten. Berufstätige Familien
befinden und deshalb zum jetzigen Zeitpunkt unklar ist, welche Res-
den Verlust der Deutschensprache können sich die Pflegebedürftigen
haben demnach begrenzte Möglichkeiten sich über das Thema Pflege
sourcen sie bereitstellen könnten, um Migranten für das Thema Pflege
nur in der Muttersprache artikulieren. Auch lebt ihr Gedächtnis in der
für ihre pflegebedürftigen Angehörigen zu erkundigen. Letztere sind
zu sensibilisieren. Eine Alternative bilden Projekte wie MiMi ± Das
Vergangenheit. D.h. jedes Gespräch über ihre Vergangenheit kann
aufgrund von mangelnden Deutschkenntnissen nicht im Stande eigen-
Gesundheitsprojekt, welches sich erfolgreich in Billstedt mit drei Grup-
unterschiedliche Emotionen hervorrufen, die den Betroffenen in dem
pen (türkische, arabische und persische Gruppe) etabliert hat, wegen
Gesprächsaugenblick überfordern könnte, weshalb diese Art der Ge-
Auffallend bei den von deutschen genutzten und installierten Senio-
seines niedrigschwelligen Zugangs. Eine Vielzahl an ausgebildeten
sprächsführung in Anwesenheit eines Familienangehörigen als Ver-
rentreffpunkten ist der geringe Anteil an älteren Migranten. Die Erklä-
Mediatoren, die rund 17 Sprachen abdecken und somit einen Zugang
trauensperson und Dolmetscher oder der (muttersprachlichen) Pflege-
rungsansätze: Vorurteile, unzureichende Deutschkenntnisse, weshalb
zu unterschiedlichsten Migrantengruppen gewähren, suchen den di-
betreuerin in ihrer Rolle als Vertrauensperson, Dolmetscher sowie
Migranten gerne unter Gleichgesinnten bleiben, fehlendes Personal,
rekten Kontakt zu den Migranten im Rahmen einer intensiven und
fachliche und soziale Kompetenz. Bei nicht dementiellen Personen
welches Angebote für Migranten zusammenstellt, da es sich um eh-
aufsuchenden Aufklärungsarbeit in z.B. Vereinen und kultur-religiösen
bilden die mangelnden Deutschkenntnisse ein Kommunikationshin-
renamtliche Arbeiter handelt, was ein gemeinsames Zusammenkom-
Einrichtungen. Das Projekt zeigt, wie wichtig die Begegnung auf Au-
dernis, sodass auch in diesem Falle ein Dolmetscher zu mobilisieren
men erschwert. Ein weiterer Erklärungsversuch ist das unterschiedli-
genhöhe ist, die mündliche und muttersprachliche Aufklärung sowie
wäre. Folglich würde die Gesprächsvorbereitung eine lange Vorlauf-
che Freizeitverhalten. Während Migranten am Wochenende und eher
der Kontakt zum Gemeinwesen der Migranten. Die Einrichtungen des
zeit in Anspruch nehmen, die mit einem organisatorischen, zeitlichen
am Abend sich treffen, ziehen deutsche Senioren Aktivitäten am Vor-
Gemeinwesens sind für Migranten zentrale und vertraute Anlaufstel-
sowie personellen Aufwand verbunden ist, da auch die Leitfäden mit
mittag oder frühen Nachmittag vor. Der Seniorentreff LIMAN in Bil-
len. V.a. dem vertrauten und geschützten Raum wird ein hoher Stel-
den jeweiligen Einrichtungsleitern im Vorfeld zu besprechen sind, um
lstedt zeigt beispielhaft, wie Migranten ihre Freizeit verbringen und wie
lenwert beigemessen, indem Migranten angstfrei ihre Bedürfnisse und
unangenehme Fragen an die Betroffenen zu vermeiden. Dieser Auf-
wichtig es ist entsprechende Räume für diese Gruppe bereitzustellen.
Sorgen kommunizieren können. Die rechtzeitige Thematisierung der
wand kann nicht im gegeben Bearbeitungszeitraum dieser Arbeit be-
Dieses betont auch das Seniorenbüro Hamburg e.V., welches gerne
Gesundheit als präventive Maßnahme ermöglicht ein langes, gesun-
trieben werden, weshalb auf Aussagen eines definierten Experten-
Angebote sowohl in Billstedt als auch in Wilhelmsburg für diese Klien-
des und selbstbestimmtes Leben und verhilft den Zeitpunkt der Pfle-
pools zurückgegriffen wird.
tel zur Verfügung stellen würde, aufgrund von positiven Erfahrungen
gebedürftigkeit hinauszögern.
mit einer iranischen Seniorengruppe in Barmbek-Süd, allerdings feh-
!
len hier die Räumlichkeiten. Anstößig ist, dass anderen Nationalitäten,
Insgesamt weißt der Stadtteil Billstedt die größte Angebotsvielfalt- und
wie Polen, Russen oder ehemalige Jugoslawen bislang noch keine
Dichte für die definierten Zielgruppen auf, weshalb dieser für die weite-
offiziellen Seniorentreffpunkte gegründet haben. Das lässt auf ein
re Bearbeitung der Thematik als Fokusraum festgelegt wird (s. Karte
anderes Engagement, einen anderen Grad der gesellschaftlichen
03). Allerdings können hier keine Interviews mit älteren Migranten
Integration, sowie auf ein anderes Freizeit-und Organisationsverhal-
geführt werden. Hiervon raten die Gesprächspartner aus vielerlei
ten schließen. Insgesamt ist eine Neigung zur Organisation von älte-
Gründen ab. Einerseits ist es der organisatorische und zeitliche Auf-
ren Migranten zu beobachten, die sich mitunter in der Etablierung
wand den die Einrichtungen betreiben müssen. Sie müssten im ersten
eines Seniorentreffs im Nachbarschaftshaus am Jenkelweg und der
Schritt die jeweiligen Familienangehörigen aus datenschutzrechtlichen
%HJUQGXQJ GHU )DFKJUXSSH ÄbOWHUH 0LJUDQWHQ³ GHV /DQGHVVHQLRUHn-
Gründen um ihr Einverständnis fragen. Erst dann könnte eine Interes-
ständig nach Informationsmaterial zu recherchieren.
337
!
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!
!
!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!
337
Vgl. Kapitel 1.1.4
Seite | 43
5!1#$'89':'' *4#$%#.$""$'*+"$,$41.$%#.$1#$'!%,$34#$'+;1'6"#$1$'/.,1!%#$%''
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N]S! \_?EFG7;Q=H?8!!
!
In Anlehnung an die ersten beiden forschungsleitenden Fragen ist
festzuhalten, dass im Bezirk Hamburg-Mitte eine Bandbreite an pflegeorientierten Angeboten existiert, die sich besonders stak im Stadtteil
Billstedt konzentriert, dem Stadtteil mit dem Höchstanteil an der definierten Zielgruppe. Zwar gibt es hier kein Pflegehaus, wie z.B. das
Haus am Verinkeck in Wilhelmsburg, welches sich auf die Pflege einer
türkischstämmigen Klientel ausgerichtet hat, dafür zeigen die Ergebnisse der Telefoninterviews, dass in den ÄGHXWVFKHQ ,QVWLWXWLRQHQ³
mehrheitlich transkulturelle Pflege, in nahezu allen Bereichen der professionellen Pflege praktiziert wird. Das ist auf den Grundsatz des
Pflegeberufs zurückzuführen. Es geht um den Menschen und nicht um
seine Herkunft, weshalb die Pflege von älteren Migranten zum Berufsbild- und Alltag gehört. Der Mensch und seine Bedürfnisse stehen im
Mittelpunkt jedes Pflegekonzeptes. Denn wie es bereits in Artikel 4 der
solchen Fällen verstärkt auf das soziale Netzwerk zurückgegriffen. An
Veringeck eine intensivere und stärker an den Bedürfnissen der Pati-
erster Stelle steht hierbei die Unterstützung aus dem familiären Um-
enten orientierte Pflege gewährleistet wird im Vergleich zu der trans-
feld. Kann diese aufgrund von z.B. Berufstätigkeit nicht unterstützend
kulturellen Pflege in den von deutschen geführten Einrichtungen.!
tätig sein, so helfen Freunde, Nachbarn und anderweitige Bekannte
Desweiteren geht die Nachfrageseite, über die der hier definierten
aus. Demzufolge gilt es die Bildung von sozialen Netzwerken rechtzei-
Zielgruppe hinaus. Die Nachfrager kommen v.a. aus dem Nahen und
tig, im aktiven Alter, vor dem Eintritt der Pflegebedürftigkeit zu fördern,
Mittleren Osten. Sie nehmen vordergründig die ambulante Pflege, also
indem beispielsweise Räume für Zusammenkünfte bereitgestellt wer-
die Pflege zu Hause im geschützten, vertrautem und privatem Rah-
den. Diese sind insbesondere für die alleinstehenden Migrantinnen
men wahr. Dieses zeigt, dass die familienzentrierte Pflege sich schritt-
relevant, wie auch der Seniorentreff LIMAN in Billstedt demonstriert,
weise auflöst, weshalb sich Pflege anderweitig organisieren muss. !
da sie selten kultur-religiöse Einrichtungen aufsuchen, im Vergleich zu
ihren gleichaltrigen männlichen Genossen. Diese Form der Organisation lässt sich als Informations- und Aufklärungsplattform über das
Pflegesystem nutzen. Die Bedeutung der sozialen Netzwerke wird
zunehmest für die nachkommenden und z.T. kinderlosen Generationen an Relevanz gewinnen, da sie einen Ersatz zur familienzentrierten
Pflege bilden.!
Insgesamt sind Angebote der transkulturellen Pflege vorhanden, die in
Anspruch genommen werden, auch wenn zögerlich. Dieses zeigt,
dass erst jetzt ein Umdenken und eine Auseinandersetzung mit dem
Thema Pflege auf der Nachfrageseite stattfinden. Die Notwenigkeit
einer Pflege durch dritte rückt ins Bewusstsein der Angehörigen. Demgemäß gilt es die spärlichen Informationszugänge in Bezug auf die
öffentliche Präsenz (z.B. Internet) der Einrichtungen zu optimieren.
Pflege Charte heißt, hat jeder hilfe- und pflegebedürftige Mensch das
Weiterhin ist fraglich, inwiefern es migrantenspezifische Pflegeeinrich-
Recht auf eine nach seinen persönlichen Bedürfnissen entsprechende
tungen letztendlich bedarf, da die transkulturelle Pflege bereits betrie-
Fürsorge. 338! Da diese so individuell sind wie der Mensch selbst und
ben wird oder ob nicht die Pflege von Migranten als zusätzliches
u.a. von seiner Lebensbiografie, dem sozialen Umfeld in dem er auf-
Dienstleistungsangebot in den jeweiligen Institutionen implementiert
gewachsen ist und der Kultur, die er vermittelt bekommen hat beein-
werden soll.339 Dieses setzt aber auch die nötigen Flächen für die
flusst wird, gilt es diese zu beachten. Hierzu gehört z.B. die Berück-
lokale Angebotsbereitstellung aus, damit Migranten unter Gleichge-
sichtigung von Speiseangeboten bei der muslimischen Klientel. Derar-
sinnten umsorgt werden können. V.a. alleinstehende Migrantinnen
ƒ
Zeit (Intensität der Pflege/Grundpflege)!
tige Kulturspezifika werden sowie sprachliche Hindernisse durch den
benötigen pflegebasierende Unterstützung. Die Tendenz zur Ange-
ƒ
Wirtschaftlichkeit des Angebots
Einsatz vom muttersprachigen Personal kompensiert. Das mehrspra-
botsspezialisierung in der Pflegelandschaft ist auch vor dem Hinter-
ƒ
Raum/Fläche für die Angebotsbereitstellung
chige Personal ist somit der Schlüssel zur transkulturellen Pflege mit
grund kritisch zu beleuchten, da unklar ist, welche Relevanz der trans-
seinem transkulturellen Wissen und Kompetenzen. Die Aneignung des
kulturellen Pflege durch die nachfolgenden Generationen zu geschrie-
ƒ
Soziales Netzwerk (Familie, Freunde, Bekannte, Nachbarn)
Wissens und die Schulung der Kompetenzen vollziehen sich im Be-
ben wird und ob die Spezialisierung darauf reagieren kann. Es geht
ƒ
Gemeinwesen (Vereine, kultur-religiöse Einrichtungen im Wohn-
rufsalltag durch den Kontakt zu den Arbeitskollegen, den Patienten
um die Frage einer langfristigen Flächenbereitstellung, ihrer Bespiel-
und ihren Familien sowie durch das ethnisch vielfältige Wohnumfeld,
barkeit, ihrer Wirtschaftlichkeit und ihren Nutzen für den Stadtteil. An-
indem einige Mitarbeiter sesshaft sind. Da allerdings nicht gewährleis-
dererseits ist noch zu klären, ob in einem migrantenspezifischen und
tet kann, dass jeder Patient muttersprachlich gepflegt wird, wird in
zielgruppenorientierten Rahmen, wie beispielsweise dem Haus am
!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!
!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!
338
vgl. Kapitel 1.1.8.4
339
Ausschlaggebend für eine praktikable transkulturelle Pflege auf Stadtteilebene sind somit folgende Faktoren, die z.T. in Kapitel 2.8. identifiziert, durch die Bestandsaufnahmen bestätigt und ergänzt werden:
ƒ
Personal mit muttersprachigen Kenntnissen, transkulturellem
Wissen und transkulturellen Kompetenzen
umfeld)
ƒ
Generationsorientierung (Flexibilität des Angebots bei
Veränderungen auf der Nachfrageseite)
ƒ
Informationsfluss zwischen Angebotsseite und Nachfrageseite
Vgl. Kapitel 2.7
Seite | 47
!
!
!
!
!
!
!
S!! "9=;EO:P8:97PP7!+QP7<7!?I!
479:QE=PP8=<!¿!*?;7!*UV79W
87;E?FG8!
Im Rahmen des vorangegangen Abschnittes konnte bereits ein erster
städtische Wohnungspolitik der 1960er und 1970er Jahre.341 Als
Einblick in den Berufsalltag der erfassten Institutionen gewährt und ein
Antwort auf den kriegsbedingten Wohnungsbedarf wurden die verblie-
Eindruck von ihrem Umgang mit älteren Migranten unterschiedlichster
benen ländlichen Strukturen des Stadtteils bebaut, indem beispiels-
Herkunftsländer gewonnen werden. Nun gilt es anhand eines definier-
weise Großwohnsiedlungen wie Mümmelmannsberg oder Sonnenland
ten Expertenpools einen vertieften Einblick in die Berufspraxis zu er-
errichtet wurden. 1969 wurde Billstedt an das öffentliche Verkehrsnetz
halten. Hierdurch soll v.a. ein Einblick in die Lebenswelt von älteren
angebunden und rückte von der peripheren Lage zur Stadtmitte. 342
Migranten der definierten Herkunftsländer gewährt werden, da diese
Heute gehört Billstedt zu Hamburgs bevölkerungsreichsten Stadtteilen
kaum erforscht und dokumentiert sind, weshalb im Zuge der vorange-
mit einer Einwohnerdichte von 4.125 Menschen pro km! im Vergleich
gangen Recherchearbeit, Bestandsaufnahme- und Analyse keine um-
zum gesamtstädtischen Raum von 2.313 Einwohnern pro km!.
fassenden Erkenntnisse gewonnen werden konnten. Beides zusam-
Neben der Bevölkerungsdichte ist für Billstedt die ethnische Vielfalt
men soll dabei Helfen Antwortmöglichkeiten für die handlungsorientier-
prägend sowie die gute gesundheitsbezogene Infrastruktur. So befin-
te Frage zu generieren sowie die bisherigen Untersuchungsergebnis-
den sich beispielsweise von den 656 niedergelassenen Ärzten im
S]L!!':9H^Z9E87PP:;<!M7E!*UV7987;VZZPE!
se zu bestätigen oder zu verwerfen.
Untersuchungsraum 85 in Billstedt (knapp jeder siebte Arzt). Von den
!
75 Apotheken sind elf in Billstedt ansässig. Auch hier ist es knapp jede
Der Expertenkreis setzt sich zusammen aus Gesprächspartner der
!
S]D!!':9H^Z9E87PP:;<!M7E!,ZO:E9=:IE!
!
Der im Hamburger Osten gelegen Stadtteil Billstedt hat sich einst von
einem Bauernhof durch die Verstädterung zu Beginn des 20. Jahrhun-
Abb. 09:
Quelle:
Der Fokusraum Billstedt im Untersuchungsgebiet Bezirk Hamburg-Mitte
Eigene Darstellung, beruhend auf der Kartengrundlage!'()*+!,-.!/&"/!0!(,1!2345678
!
!
Abgerundet wird dieser Angebotsbestand durch
professionellen Pflege und Akteuren der Stadt. Auf der Seite der pro-
345
fessionellen Pflege im Fokusraum stehen die Seniorenwohnanlage
Der Fokusraum verfügt somit über eine fundierte gesundheitsorientier-
Mümmelamannsberg in ihrer Doppelrolle als stationäre und ambulan-
te Angebotsstruktur für eine ältere Kundschaft und bietet Potential für
te Einrichtung ebenso wie das Kursana Domizil Hamburg-Billstedt. Um
die Entwicklung eines bedarfsgerechten Pflegeangebots auf Stadtteil-
das Spektrum der professionellen Pflege abzurunden wird die Tages-
ebene.
pflege Anna herangezogen, welche ein heterogenes Publikum im
siebte Einrichtung.
344
die getätigte Bestandsaufnahem der pflegeorientierten Angebote.
4?PPE87M8!!
343
derts zu einem neuen Arbeitervorort Hamburgs entwickelt. Im Zuge
Rahmen der teilstationären Pflege umsorgt. Als Vergleichskomponen-
des Groß-Hamburg-Gesetzes von 1937 wurde Billstedt offiziell zu
te wird das Haus am Veringeck untersucht, da es alle drei Aspekte der
einem Stadtteil von Hamburg deklariert.
340
Nach dem Zweiten Welt-
professionellen Pflege aus erster Hand anbietet mit dem Fokus auf die
krieg entstanden in Billstedt hochverdichtete Wohnanlagen. Beson-
Pflege einer türkischstämmigen Klientel.
ders für Gastarbeiter wurden im Zentrum Billstedt günstige Wohnungen errichtet. Veranlasst wurde Wohnungsbauoffensive durch die
Auf der Seite der Stadt wird ein Gespräch mit dem Pflegestützpunkt
!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!
Hamburg-Mitte forciert, da dieser Fachkompetenzen seitens der Kran-
Vgl. Geschichtswerkstatt Billstedt (2008); Bossen (2010)
342
Vgl. Geschichtswerkstatt Billstedt (2008); Bossen (2010)
343
Vgl. Statistisches Amt für Hamburg und Schleswig-Holstein (2012b)
344
Vgl. Statistisches Amt für Hamburg und Schleswig-Holstein 2012b: 41
345
Vgl. Kapitel 3.3
ken- und Pflegekassen und der Stadt bündeln, um ein kostenfreies
341
!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!
340
Vgl. Ziegenbalg 2002: 135
Beratungsangebot rund um das Thema Pflege bereitzustellen. Das
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!
!
!
!
!
!
!
Gespräch soll v.a. über das Informationsverhalten- und den Informati-
die beste Prävention, welche den Zeitpunkt der Pflegebedürftigkeit
onsbedarf sowie den Zugang und die Inanspruchnahme von Leistun-
hinauszögern kann.
gen des Pflegesystems aufklären.
!
Ein weiterer wichtiger Experte ist das Fachamt Sozialraummanagement (SR) des Bezirkes Hamburg-Mitte. Es ist für die Planung und
Steuerung der sozialen Infrastruktur, zu der u.a. die Altenhilfe gehört,
zuständig, sowie für die Förderung der Stadtteilkultur zu der mitunter
die Seniorentreffpunkte- und Kreise zählen. Mittels des Interviews soll
ein Einblick in die Altenhilfeplanung für Migranten, die Fördermöglichkeiten von niedrigschwelligen Angeboten sowie die Notwenigkeit und
Möglichkeiten einer sozialräumlichen Vernetzungsstruktur eben dieser
diskutiert werden.
Ein weiterer städtischer Akteur ist die Behörde für Gesundheit und
Verbraucherschutz (BGV), hier das Referat Pflegerische Versorgungsstruktur, um in erster Linie in Erfahrung zu bringen wie Datenlage bezüglich der Thematik Pflege und Migration ist und welche Planungen es bezüglich einer pflegerischen Versorgungsstruktur für älte-
Ferner fand ein spontanes Treffen mit Studierenden der HAW aus
dem BMBF-Projekt (Bundesministerium für Bildung und Forschung)
Ä.859(³ NXOWXUVHQVLEOH 9HUVRUJXQJVEHGUIQLVVH VWDWW 'LHVHV 7UHffen diente dem Informationstausch und sollte einen weiteren vertieften
"G7I7;>7HZ<7;7!3=87;!!W!"9=;EO:P8:97PP7!
+QP7<7!
Dieser Gliederungspunkt bildet den Schwerpunkt des Leitfadens. Er
soll tiefgehende Informationen v.a. über die Angebots- und Nachfrageseite geben.
ƒ
Einblick in die Ausbildungs- und Berufspraxis aus der Sicht von ange-
#7P7^=;H!M79!*?;9?FG8:;<!QX9!M?7!&8=M8W
87?PE89:O8:9!
henden Pflegefachkräften gewähren, da diese im direkten Kontakt zu
Hiermit soll die Einbettung der Einrichtung im städtischen Gefüge und
den Patienten und ihren Bedürfnissen stehen.
ihre Bedeutung für den Stadtteil beleuchtet werden.
!
ƒ
Die Interviewreihe (Oktober bis Dezember 2013) beginnt mit dem
Gespräche an der HAW, um eine Brücke zwischen Theorie und Praxis
zu schlagen und die bisherige Arbeitssystematik, von der Theorie in
$:E>P?FO!!
Abschließend wird auf die Potentiale und Grenzen einer transkulturellen Pflege eingegangen.
die Praxis, beizubehalten.
ƒ
!
S]N!!\:E=II7;Q=EE7;M7!*9O7;;8;?EE7!=:E!
Dieser Punkt bietet v.a. dem Gesprächspartner die Möglichkeit Fragen
M79!479:QEV9=U?E!!
re Migranten nach 2015 geben wird.
!
ƒ
&Z;E8?<7E!
oder anderweitige Anmerkungen an den Interviewer zu formulieren.
!
An dieser Stelle ist anzumerken, dass nicht alle Interviews zustande
!
gekommen sind. Zu diesen zählen das Gespräch mit dem Pflege-
Ferner wird die Hochschule für Abgewandte Wissenschaften (HAW)
Die zusammenfassenden Ergebnisse sind analog zu der Struktur der
als Gesprächspartner definiert. Mit dem Interview soll ein Einblick in
Leitfäden (Anhang IV), der Gesprächsprotokolle (Anhang V) und der
die Ausbildungspraxis von angehenden Pflegefachkräften gewährt
Einzelfallkodierungen (Anhang VI), um eine bessere Lesbarkeit der
werden. Dieses soll aufgezeigt in welchem theoretischen und prakti-
Ergebnisse zu gewähren. Die Gliederungspunkte des Leitfäden beru-
schen Rahmen transkulturelles Wissen und Kompetenzen vermittelt
hen auf Erkenntnissen der vorangegangenen Kapitel und umfassen
Der Pflegestützpunkt Hamburg-Mitte kann aufgrund mangelnder Er-
werden, die für die Ausübung des Berufes in der Praxis unabdingbar
folgende Inhalte:
fahrungen mit älteren Migranten keine qualifizierten Antworten geben,
sind.
!
ƒ
+79EZ;7;>7HZ<7;7;!3=87;!!
Durch eine kurze Vorstellungsrunde soll ein erster Eindruck vom be-
schiedlicher Akteure aus dem Gesundheitsbereich im Rahmen der
ruflichen Werdegang des Interviewpartners gewonnen werden.
besuchten Transfertagung zum Gesundheitsprojekt Saglik der HAW
ƒ
Migration durch die Teilnehmer zu erhalten sowie einen Einblick in das
Gesundheitswesen zu bekommen. Denn eine gesunde Lebensführung
ist an ein selbstbestimmtes und aktives Leben gekoppelt. Dieses ist
cherschutz und dem Sozialraummanagement des Bezirks HamburgMitte.
weshalb ein Gespräch mit den Kollegen vom Pflegestützpunkt Harburg empfohlen wird. Diese sind mehrsprachig aufgestellt und bieten
Neben der obig definierten Expertise wurde das Expertenwisse unter-
mobilisiert, um einen umfassenden Input zum Thema Gesundheit und
stützpunkt Hamburg-Mitte, der Behörde für Gesundheit und Verbrau-
*FOM=87;!H:9!0;E8?8:8?Z;!
das Beratungsangebot hamburgweit als einziger Pflegestützpunkt in
Russisch und Türkisch an und veröffentlichen mehrsprachiges Informationsmaterial.
Hierdurch soll der Entstehungskontext der Einrichtung bekundet, ein
Das Gespräch mit der Behörde für Gesundheit und Verbraucherschutz
Einblick in die Organisationsstruktur, das Leitbild sowie das Leistungs-
ist weggefallen, da bezüglich der Thematik keine weiteren Informati-
profil gewährt werden.
Seite | 49
!
!
!
!
!
!
!
onsbestände existieren, die nicht bereits im Integrationskonzept der
prägt von zahlreichen akademischen Abschlüssen und wird von ent347
Ferner wird deutlich, dass Ende der 2000er zahlreiche Anstalten er-
Stadt Hamburg und der Rahmenplanung verankert sind.
sprechenden Praxiserfahrungen unterlegt.
Anfragen bei Sozialraummanagement wurden nicht zur Kenntnis ge-
Auch die Pflegestützpunktleiterin und zugleich Leiterin des sozialen
Pflegebedürftigkeit der Gesellschaft ist. Auch stehen die Einrichtungen
nommen. Folglich ist auch in diesem Falle kein Gespräch zu Stande
Dienstleistungszentrums bringt ebenfalls jahrelange Berufserfahrun-
für unterschiedliche Pflegemodelle, Nutzergruppen, Betreuungsforma-
gekommen.
gen als Führungskraft mit. Die beiden Mitarbeiterinnen und Interview-
te und Leistungsspektren, die als Strategie und Antwort auf die gesell-
Aussagen seitens dieser Expertise konnten dennoch im Rahmen der
teilnehmerinnen verfügen gleichsam Praxiserfahrungen als mutter-
schaftliche Alterung zu interpretieren sind. Das Haus am Veringeck
7UDQVIHUWDJXQJ]XP3URMHNWÄ6DJOLN³JHZRQQHQ werden. Zwar lag hier
sprachige Pflegeberaterinnen.348
hat beispielsweise einen experimentellen Charakter durch die IBA als
der Schwerpunkt auf dem Thema Gesundheit und ältere Migranten
Insgesamt zeichnen sie die Interviewpartner, die Teilnehmer der
und nicht auf Pflege und ältere Migranten, dennoch konnte ein umfas-
Transfertagung349 sowie die Studierenden des BMBF-3URMHNWHV Ä.Xr-
sender Einblick in die Erfahrungswerte im Umgang mit älteren Migran-
YH³350 durch ihre jahrelangen Praxiserfahrungen, ihr Fachwissen und
ten sowie die Datenlage gewonnen werden.
ihre fachlichen Kompetenzen aus, was sie zu Experten auf ihrem Ge-
Abschließend sei darauf hingewiesen, dass das Gespräch mit der
biet macht.
Pflegedienstleiterin von $QQD¶V 7DJHVEHWUHXXQJ auf 30 Minuten ver-
!
S]N]L!
kürzt werden musste. Die Gesprächspartnerin musste zum Zeitpunkt
des Interviews, berufsbedingt, andere Termine wahrnehmen, sodass
richtet wurden, was ein Signal für die zunehmende Alterung und v.a.
Umsetzungsrahmen. Dieses äußert sich in der Unterbringung unterschiedlicher Nutzer in unterschiedliche Betreuungsformate, wie einer
dementen türkischstämmigen Wohngruppe, Appartements für Pflegebedürftige, einer Tagespflegeeinrichtung sowie stadtteilorientierten
Angeboten zu denen ein Hamam und ein Stadtteilcafé zählen. Letztere erhöhen den Mehrwert der Pflegeinrichtung, indem eine Öffnung
zum Stadtteil angestrebt wird.352 Das Haus am Veringeck setzt neue
*FOM=87;!H:9!0;E8?8:8?Z;!!
Maßstäbe in der Konzeption von Pflegeeinrichtungen. Pflegehäuser
!
sind längst keine isolierten Fremdkörper im Stadtgefüge, sondern
einige Aspekte nicht tiefgehender erfragt werden konnten. Alle ande-
Der Entstehungskontext der professionellen Pflegeeinrichtungen resul-
integrierte und für jeden zugängliche Orte.
ren Gespräche gingen circa eine Stunde.
tiert aus unterschiedlichen Rahmensetzungen. Während das Haus am
!
S]N]D!!
Veringeck (2011) im Zuge der IBA (Internationale Bauausstellung)
+79EZ;7;>7HZ<7;7!3=87;!!
!
entstand, wurde die Seniorenwohnanlage Mümmelmannsberg (1974)
als Teil der sozialen Wohnungspolitik der 1960er und 1970er Jahre
Die Interviewpartner aus dem Bereich der professionellen Pfleg sind
errichtet. Das Kursa Domizil Hamburg-Billstedt (2009) hat sich in der
Pflegedienstleiterinnen mit jahrelanger Berufserfahrung. Diese Füh-
Großwohnsiedlung Sonnenland aus wirtschaftlichem Kalkül eines
rungsposition wurde über Qualifikationsmaßnahmen erlangt. In der
nationalen Anbieters, der die unternehmerische Expansion im Blickfeld
Grundausbildung sind die sie mehrheitlich gelernte Krankenschwes-
hat, niedergelassen. $QQD¶V 7DJHVEHWUHXXQJ (2011) hingegen wurde
tern, die in unterschiedlichen Bereichen der professionellen Pflege
aus Eigenmotivation und als Mittel zur Selbstständigkeit ins Leben
tätig waren und dort bereits erste Erfahrungen in der Leitposition
gerufen, um ein Angebotsdefizit in der Pflegelandschaft zu beglei-
sammelten.346
chen.351 Diese vier Referenzen zeigen eine Bandbreite an unter-
Die Gesprächspartnerin der HAW ist als Professorin zusätzlich in der
Leitposition als Projektleiterin aktiv. Ihr beruflicher Werdegang ist ge-
schiedlichen Rahmenbedingungen zur Begründung einer Pflegeinstitution, die politisch, ökonomisch oder individuell motiviert sein können.
!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!
347
!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!
346
Vgl. Anhang VI - Einzelfallkodierung Seniorenwohnanlage Mümmelmannsberg: 96; Einzelfallkodierung Kursana Domizil Hamburg-Billstedt: 100; EinzelfallkodiHUXQJ$QQD¶V7DJHVEHWUHXXQJ
Vgl. Anhang VI - Einzelfallkodierung HAW: 93
348
Vgl. Anhang VI - Einzelfallkodierung Pflegestützpunkt Harburg: 113
349
Vgl. Anhang VI - Einzelfallkodierung TranVIHUWDJXQJ3URMHNWÄ6$*/,.³
350
Vgl. Anhang VI - Einzelfallkodierung GUXSSHQWUHII3URMHNWÄ.859(³
351
Vgl. Anhang VI - Einzelfallkodierung Seniorenwohnanlage Mümmelmannsberg: 96; Einzelfallkodierung Kursana Domizil Hamburg-Billstedt: 100; Einzelfallkodierung Haus am Veringeck: 106; EinzelfallkodieUXQJ$QQD¶V7DJHVEHWUHXXQJ
Die Seniorenwohnanlage Mümmelmannsberg hat beispielsweise vergangenes Jahr den ambulanten Pflegedienst ins Leben gerufen. Nicht
nur weil bekannt ist, dass alte Menschen im vertrauten Umfeld gepflegt werden wollen, sondern weil die Lebenserwartung zunimmt und
mit ihr die Wahrscheinlichkeit eines langen verharren im häuslichen
Rahmen. Zur Erschließung dieses Kundenpotentials werden derzeit in
Kooperation mit der SAGA GWG, als Gesellschafter und Aufsichtsrat,
zahlreiche Wohnungen in Mümmelmannsberg Barriere arm saniert,
sodass eine bessere Mobilität im Wohnraum gewährt und die häusliche Pflege durch den ambulanten Pflegedienst optimiert wird. Solchen
Wohnkomplexe bieten Räumlichkeiten, um Wohngemeinschaften zu
organisieren und dadurch ein Stück einer familienzentrierten Pflege zu
inszenieren. Zusätzlich ist die Einrichtung einer Tagespflege geplant.353 So kann die Einrichtung alle Leistungen der professionellen
Pflege aus erster Hand anbieten, indem die Ressourcen vor Ort ge-
!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!
352
353
Vgl. Anhang VI - Einzelfallkodierung Haus am Veringeck: 107
Vgl. Anhang VI - Einzelfallkodierung Seniorenwohnanlage Mümmelmannsberg: 99
Seite | 50
!
!
!
!
!
!
!
nutzt werden. Das Beispiel unterstreicht die Notwendigkeit einer Ko-
des Pflegekonzeptes genommen wird. Zwar ist dieses Modell eben-
Kursana Domizils. Insgesamt befindet sich die Vernetzung in Billstedt
operation zwischen Wohnungswirtschaft und Pflegelandschaft, da die
falls prozess- und personengebunden, allerdings bestimmt hier vor-
in der Entwicklungsphase, da ein starkes Konkurrenzdenken vorhan-
alternde Gesellschaft andere Ansprüche an den Wohnraum und die
wiegend die vorschriftgemäße Pflege der Kranken- und Pflegkassen
den und die Kooperationsbereitschaft personengebunden ist. Koope-
Wohnform stellt, und nach entsprechenden Lösungen verlangt.
die Tagesstruktur des Patienten und nicht umgekehrt. Der Vorteil des
ration wird noch nicht als Vorteil begriffen.
$QQD¶V 7DJHVEHWUHXXQJ schließt als teilstationäre Pflegeeinrichtung
Pflegemodells Orem liegt in der flexiblen und individuellen Gestaltung
eine wichtige Marktlücke in der Pflegelandschaft, die einerseits die
des Tagesablaufes, was v.a. den jungen und pflegebedürftigen Be-
berufstätigen Angehörigen entlastet und anderseits den Pflegebedürf-
wohnern ab 50 zu Gute kommt, deren Anteil stetig steigt. Ä0DQ NDQQ
jedem der Hamburger Bezirke etabliert, im Bezirk Wandsbek sind es
tigen ein aktives und selbstbestimmtes Leben ermöglicht. Außerdem
sie nicht aus dem Leben ziehen, nur weil sie jetzt zu einem Pflegefall
zwei aufgrund seiner Bezirksgröße. Der Anlass: Der Gesetzgeber hat
werden die Kunden mit dem eigenen Fahrdienst von zu Hause ange-
geworden sind. Sie müssen weiter leben können und können nicht von
vorgeschrieben, dass die Pflegekassen Pflegeberatungen in soge-
356
!
Die Pflegestützpunkte wurden 2009 auf Grundlage des SGB XI in
holt und wieder dort hingebracht. Mit der Ausrichtung auf die Betreu-
GHU:HOWDEJHVFKQLWWHQZHUGHQ³
ung von Migranten in der teilstationären Pflege ist diese Einrichtung im
Desweiteren verfügen alle untersuchten Einrichtungen über ein großes
dener Netzwerke auf Bezirksebene. Durch die Bündelung von Institu-
Hamburger Osten und im Untersuchungsraum ein Novum und eine
Kooperationsnetzwerk, welches sämtliche Einrichtungen u.a. des Ge-
tionen, die mit dem Thema Pflege in Berührung kommen, soll ein um-
Bereicherung für das dortige Pflegeangebot.354
sundheitswesens, der Bildungseinrichtungen, des Gemeinwesen und
fassendes und kostenfreies Beratungsangebot aus erster Hand be-
Das Kursana Domizil als nationaler Anbieter bietet unterschiedliche
das soziale Netzwerk im Stadtteil und teilweise über dessen Grenzen
reitgestellt werden. Die Besonderheit hier liegt nicht nur Hamburg weit,
Wohn- und Pflegekonzepte an, die sich an unterschiedliche Einkom-
hinaus umfasst. Auf diesem Wege werden verschiedene Ressourcen
sondern Deutschland weit in der muttersprachlichen Beratung auf
mensschichten richten und mit einem entsprechenden Service und
mobilisiert, die für die Pflege von Nöten sind. Ohne ein derartig breit-
Türkisch und Russisch. Trotz dieser Einzigartigkeit wird deutlich, dass
Wohnkomfort einhergehen. Dieser Professionalisierungsgrad durch
gefächertes Netzwerk ist professionelle Pflege nicht möglich. Zusätz-
die Netzwerkarbeit einer langen und zeitintensiven Anlaufphase be-
die
budgetorientierte Projektentwicklung und Dienstleistung ermög-
lich tauschen sich die professionellen Pflegeinrichtungen auf Bezirks-
darf, die neben einer schriftlichen Kontaktaufnahme mit potentiellen
licht die Erschließung unterschiedlicher Kundenkreise und sichert eine
ebene im Rahmen der Pflegekonferenz Hamburg-Mitte über aktuelle
Kooperationspartnern auch eine mündliche braucht.357
hohe wirtschaftliche Wertschöpfung. In der Einrichtung in Billstedt
Themen aus. Auf Stadtteileben besteht beispielsweise in Wilhelms-
!
werden zudem Kulturabende veranstaltet, um die Deutsche Stamm-
burg der Qualitätszirkel und in Billstedt das Billstedt Netzwerk als wei-
Es zeigt sich, dass pflegeorientierte Dienstleistungen ein umfassen-
kundschaft der Nachkriegsgeneration für das Thema der transkulturel-
tere Informations- und Kommunikationsplattformen. D.h., dass eine
des, gut funktionierendes und stadtteilbezogenes Netzwerk brauchen,
len Pflege zu sensibilisieren, da diese noch viel Misstrauen gegen
Vernetzung unter den professionellen Pflegeeinrichtungen bereits
um an ortsgebundene Ressourcen andocken zu können. Hierdurch
über Migranten an den Tag legen.355
gegeben ist.
wird die Bildung eines Gesundheits- und Pflegeclusters begünstigt,
!
Allerdings sind die Netzwerkstrukturen in Billstedt ausbaufähig. Es
Das Pflegekonzept der Seniorenwohnanlage Mümmelmannsberg
fehlen niedrigschwellige Angebote wie beispielsweise Seniorentreff-
beruht auf dem Pflegemodell Orem, benannt nach der Pflegetheoreti-
punkte und Beratungsangebote für Angehörige und Pflegebedürftige,
kerin Dorothea Orem. Im Kern des Modelles steht die Selbstbestim-
wie sie vergleichsweise in Stadtteilen mit gewachsenen Strukturen wie
mung des Patienten, sodass eine an den individuellen Bedürfnissen
z.B. Altona und Wilhelmsburg vorzufinden sind. Die mangelnde Ver-
des Patienten orientierte Pflege gewährt werden kann. Das Haus am
netzung resultiert aus der fehlenden Kooperationsbereitschaft seitens
Veringkeck hingegen hat das Pflegemodell nach Monika Krohwinkel,
der Akteure. Ä-HGHUZHL‰ZDVHUWXWXQGVHOEHUDQELHWHW$EHUGLHOLQNH
welches von der Mehrheit der Pflegeeinrichtungen als Grundbaustein
+DQG ZHL‰ QLFKW ZDV GLH 5HFKWH WXW³, so die Pflegedienstleiterin de-
!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!
354
Vgl. Anhang VI - EinzelfallkodiHUXQJ$QQD¶V7DJHVEHWUHXXQJ
355
Vgl. Anhang VI - Einzelfallkodierung Kursana Domizil Hamburg-Billstedt: 101
nannten Pflegestützpunkten anbieten müssen, zur Bündelung vorhan-
sodass alle notwenigen Kräfte aus dem Stadtteil heraus mobilisiert
werden können. Zudem erhöht die Clusterbildung die Standortattraktivität indem Strukturen für die Ansiedlung weiterer Dienste aus dem
gleichen oder ähnlichen Bereich geschaffen werden. Ferner ist die
Begründung von pflegeorientierten Angeboten, die Migranten als Kundenpotential betrachten, verstärkt erst seit Ende der 2000er zu beobachten. D.h., dass sich eine migrantenorientierte Infrastruktur in der
Aufbauphase befindet und eine Sensibilisierung für diesen Kundenkreis derzeit stattfindet.
!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!
356
Anhang VI - Einzelfallkodierung Seniorenwohnanalage Mümmelmannsberg: 96
!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!
357
Vgl. Anhang VI - Einzelfallkodierung Pflegestützpunkt Harburg: 113; Kapitel 1.1.8.2
Seite | 51
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Transkulturelle Pflege wird von den Interviewpartnern, je nach ihrer
persönlichen Erfahrung im Umgang mit älteren Migranten, ihrer Profession und ihrem Berufsumfeld mit unterschiedlichen Begriffen besetzt. Dennoch wird deutlich, dass transkulturelle Pflege vor allem eins
ist, sie ist theoretisch bedingt vermittelbar, dafür ist sie umso mehr
praktisch erfahrbar. Sie ist ein individueller Kommunikations- und
Lernprozess, der sowohl von den angehenden als auch berufserfahrenen Pflegefachkräften situatives Handel erfordert, welches sich stets
an den Bedürfnissen des Patienten orientiert. 358 Kommunikation ist
dementsprechend für die Mehrheit der interviewten Experten der zentrale Begriff, der im Zusammenhang mit transkultureller Pflege steht.
Denn die Kommunikation ist der Schlüssel zum Patienten. Dabei umfasst Kommunikation nicht nur verbale Merkmale wie Sprache, sondern auch nonverbale Kommunikationsmittel wie z.B. Bilder und Symbole. Diese können allerdings, je nach kultureller Prägung des Patienten, fehlgedeutet werden. Um Missverständnissen entgegenzuwirken
ist eine gemeinsame Kommunikationsbasis zwischen den Pflegefachkräften, dem Patienten und seinen Angehörigen zu schaffen. Das
geschieht durch permanenten Austausch mit allen Beteiligten. Dabei
ist der Einsatz der Bild- und Symbolsprache v.a. im Umgang mit dementen Patienten von Relevanz. Krankheitsbedingt gehen nicht nur
die erworbenen Sprachkenntnisse verloren, sodass als einziges
sprachliches Relikt die Muttersprach verbleibt, sondern auch die kulturelle Orientierung, wodurch wenige kulturbedingte Anhaltspunkte für
die Pflege existieren.359 D.h. dass Kultur beim Eintreten bestimmter
Krankheitsbilder als Orientierungsmaßstab bei der Pflege immer un-
!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!
358
359
Vgl. Anhang VI - Einzelfallkodierung HAW: 94
Vgl. Anhang VI - Einzelfallkodierung Kursana Domizil Hamburg-Billstedt: 102ff.
bedeutender wird und der Gesundheitszustand des Patienten die
limischen Klientel und Ähnlichem hinausgeht.362 Transkulturelle Pflege
Grenze der kulturorientierten Pflege mitbestimmt.
ist mehr als Altenpflege für Migranten, sie ist Altenpflege für pflegebe-
Neben der Kommunikation ist Individualität ein weiterer Begriff, mit
dürftige Menschen. Denn jeder Mensch ist kulturell geprägt und der
dem die interviewten Parteien die transkulturelle Pflege konnotieren.
Migrationshintergrund ist ein Faktor von vielen, der die kulturelle Iden-
Es geht um die Achtung der Individualität des Patienten unabhängig
tität eines Individuums formt.
vom Migrationshintergrund. Die Orientierung nach individuellen Maß-
!
stäben des Kunden zeigt bereits, dass transkulturelle Pflege allumfas-
Besondere kulturgeleitete Kundenwünsche sind vorwiegend bei der
send ist und dass der Migrationshintergrund ein Teilaspekt der eige-
moslemischen Kundschaft zu beobachten. Diese äußern sich in den
nen Individualität ist. Allumfassend meint in diesem Kontext, dass die
Essgewohnheiten, der Ausübung religiöser Praktiken und dem An-
Kultur des Individuums von unterschiedlichen Faktoren wie z.B. der
spruch an eine gleichgeschlechtliche Pflegefachkraft bei der Körper-
Erziehung, Ausbildung, Sprache und dem Umfeld bestimmt wird. 360
waschung. 363 Bezüglich des ersten Aspektes werden in den Einrich-
D.h. zwei Personen, die beispielsweise aus Russland stammen müs-
tungen Speisen ohne Schweinefleisch hausintern zu bereitet und Al-
sen nicht zwangsläufig die gleichen Vorstellungen von Pflege und die
ternativ vegetarische Gerichte angeboten. Ferner können die Fami-
gleichen Bedürfnisse haben. Es kann sein, dass ein Kunde auf dem
lienangehörigen landestypische Gerichte von zu Hause mitbringen
Lande aufgewachsen ist während der andere das Stadtleben kennt,
und vor Ort aufwärmen.364 Im Haus am Veringeck werden zusätzlich
eine gute Ausbildung genossen hat und dazu mehrere Sprachen
die moslemischen Feiertage zelebriert, da hier der entsprechende
spricht. Dieses Beispiels zeigt, dass Kultur innerhalb einer Nationalität
Kundenstamm zahlreich vertreten ist. 365 In den Einrichtungen in Bil-
sehr different ist und diverse kulturelle Ausprägungen aufweisen kann,
lstedt werden ausschließlich die christlichen Feiertage berücksichtigt.
sodass eine Verallgemeinerung der Thematik nicht dem Einzelfall
Die moslemischen Festlichkeiten finden keinen Anklang, weil der Kun-
gerecht wird. Pflege hat sich nach dem Individualitätsbewusstsein des
denkreis zu klein ist. Dennoch haben die Familienangehörigen die
Patienten zu richten. Um dieses nachvollziehen zu können braucht es
Möglichkeit ihre religiösen Feste in der Einrichtung zu organisieren
Menschlichkeit, Geduld und Respekt als soziale Fähigkeiten, welche
oder den pflegebedürftigen Angehörigen mit nach Hause zu nehmen.
die Pflegefachkräfte im Laufe ihrer Berufstätigkeit erwerben und schär-
Insgesamt ist die religiöse Auslebung sowohl bei den Migranten als
361
fen.
!
auch bei den Deutschen sehr minimal, v.a. wenn Demenz als Krankheitsbild vorliegt.366 Die Ausübung religiöser Praktiken können bei-
All diese Ansätze zur Begriffsbestimmung zeigen die Komplexität der
spielsweise in der Seniorenwohnanlage Mümmelmannsberg im eige-
Thematik, was eine eindeutige Definition kaum zulässt. Das mag auch
nen Zimmer ausgeübt werden. Vergangenes Jahr wurde die Anlage
GDUDQ OLHJHQ GDVV WUDQVNXOWXUHOOH 3IOHJH QRFK HLQ Ä)UHPGZRUW³ LVW
saniert, sodass jeder Patient sein eigenes privates Reich samt Bad
welches zum jetzigen Zeitpunkt ins öffentliche Bewusstsein rückt. Eine
Thematik, die über die Berücksichtigung der Speisegewohnheiten, der
religiösen Ausübung, der gleichgeschlechtlichen Pflege bei einer mus-
!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!
360
Vgl. Anhang VI - Einzelfallkodierung Pflegestützpunkt Harburg: 114; Kapitel 2
Vgl. Anhang VI - Einzelfallkodierung Seniorenwohnanlage Mümmelmannsberg: 95; Haus am
Veringeck: 110; Einzelfallkodierung Pflegestützpunkt Harburg: 113
361
!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!
362
Vgl. Anhang VI - Einzelfallkodierung Pflegestützpunkt Harburg: 117f.
Vgl. Anhang VI - Einzelfallkodierung Seniorenwohnanlage Mümmelmannsberg: 96; Einzelfallkodierung Kursana Domizil Hamburg-Billstedt: 101f; EinzelfallNRGLHUXQJ+DXVDP9HULQJHFN$QQD¶V
Tagesbetreuung: 110; Einzelfallkodierung Pflegestützpunkt Harburg: 115; Kapitel 3.3.2
364
Vgl. Anhang VI - Einzelfallkodierung Seniorenwohnanlage Mümmelmannsberg: 96; Einzelfallkodierung Kursana Domizil Hamburg-Billstedt: 101f.
365
Vgl. Anhang VI - Einzelfallkodierung Haus am Veringeck: 108
366
Vgl. Anhang VI - Einzelfallkodierung Seniorenwohnanlage Mümmelmannsberg: 96; Kursana
Domizil Hamburg-Billstedt: 104
363
Seite | 52
!
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!
hat.367 Somit ist die Etablierung eines gesonderten Gebetsraumes
wusstsein für pflegebedürftige Migranten als Kunden sowie den Ein-
bedarf.376 Diese prekäre Situation einerseits aus der traditionellen
nicht notwendig. Anders ist es in $QQD¶V 7DJHVEHWUHXXQJ, wo eine
zug der kulturellen Vielfalt in die Pflegeeinrichtungen. Die Mehrheit der
Erwartungshaltung der Eltern/Großeltern von den Kindern umsorgt zu
368
373
Um Diskriminie-
werden und andererseits der traditionellen Denkweise bei den Kindern
rungen zwischen den Patienten zu verhindern gilt beispielsweise in de
ihre Eltern nur auf diesem Wege pflegen zu müssen verhindert eine
Insgesamt sind kulturbedingte Kundenwünsche nicht ein Phänomen,
Seniorenwohnanlage der Gleichberechtigungsanspruch. Demnach
zukunftsorientierte und präventive Denk- und Handlungsweise. Oft-
welches bei Migranten vorhanden ist. Auch die Kundenwünsche der
werden alle Patienten gleichwertig behandelt losgelöst von ihren Le-
mals werden die Kinder mit Schuldgefühlen konfrontiert im Glauben
deutschen Klientel sind das Resultat ihrer kulturellen Prägung. Nur
bensbiografien- und Erfahrungen sowie ideologischen Vorstellun-
den Wünschen ihrer Eltern nicht gerecht zu werden, sodass sie einen
derartige Räumlichkeit eingerichtet wurde.
!
Kunden sind Deutsche der Nachkriegsgeneration.
374
dass es sich um die Kultur der Mehrheitsgesellschaft handelt, in der
gen.
moralischen Konflikt mit sich austragen. All dieses zieht eine verspäte-
kulturgeleitete Bedürfnisse von Minderheiten als Besonderheiten
Allerdings wird angemerkt, dass der vorhandene Bedarf sich nicht im
te Informationsbeschaffung bezüglich potentieller Pflegeoptionen nach
wahrgenommen werden. Desweiteren wird der Generationenwechsel,
Nachfrageverhalten der pflegebedürftigen Migranten äußert. Zögernd
sich. Unterstützt wird dieses Verhalten durch die Aufrechterhaltung der
der sich in den Einrichtungen, in dem jungen und anspruchsvollen
werden pflegeorientierten Angebote nachgefragt, auch diejenigen die
Rückkehroption seitens einiger älterer Migranten. Diese Utopie kolli-
Kundenkreis (50+) bemerkbar macht, weitere differente Kundenwün-
sich auf die Fürsorge dieser Klientel spezialisiert haben. 375 Das zu-
diert mit der Realität. Denn, die sozialen Netzwerke und das Umfeld
sche hervorbringen. Die jungen Patienten legen bereits jetzt andere
rückhaltende Verhalten verdeutlicht, dass sich erst jetzt Migranten mit
befinden sich nicht mehr im selbigen Zustand, wie sie einst verlassen
Essgewohnheiten an den Tag, die in Richtung vegetarische Kost und
dem Thema Pflegebedürftigkeit auseinandersetzten müssen. Zum
wurden, sodass eine Integration in alte Muster nicht mehr möglich ist
Gourmet-Küche gehen. So wird z.B. Sushi zur Mittagszeit verlangt,
einen kommt erst jetzt ein Großteil der Migranten ins pflegebedürftige
und eine Rückkehroption auszuschließen ist.377
nach Internetanschlüssen gefragt oder ein Wellnessbereich gefor-
Alter mit dem Wunsch im familiären Kreis umsorgt zu werden. Zum
dert.369
!
anderen werden die Angehörigen mit ihrer eigenen Lebenssituation
Bezüglich der Sozialstruktur von älteren Migranten ist festzuhalten,
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S]N]N]L! %=FGQ9=<7E7?87!!
konfrontiert und gelangen zu der Erkenntnis, dass sie der Wunschvor-
dass die Nachfrager aus unterschiedlichen gesellschaftlichen Schich-
stellung nach einer familienzentrierten Altenpflege ihrer Eltern/Groß-
ten kommen und entsprechend unterschiedliche sozioökonomische
eltern nicht nachkommen können. V.a. weil Pflege nachwievor eine
Verhältnisse aufweisen, sodass keine allgemeingültigen Schlüsse
In den untersuchten Einrichtungen in Billstedt hat nahezu jeder fünfte
weibliche Tätigkeit ist, die nicht mehr durch weibliche Angehörige
gezogen werden können.378 Auch weil beispielsweise sozioökonomi-
Kunde (Seniorenwohnanlage Mümmelmannsberg: 24 von 120)370,
aufgrund ihrer Berufstätigkeit, die für die Sicherung des Lebensunter-
sche Daten eine große Forschungslücke bilden, da derartiges Daten-
jeder vierte ($QQD¶V 7DJHVEHWUHXXQJ: 5 von 20)371 und jeder sechste
haltes notwendig ist, gewährt werden kann. Die ökonomischen Rah-
material noch erhoben werden muss.379 Dennoch können auf den
bis zehnte (Kursana Domizil: 12 bis 18 von 125)372 einen Migrations-
menbedingungen begünstigen somit die
Auflösung der Großfamilie
Erfahrungswerten der Experten beruhend einige Beobachtungen zu-
hintergrund. Dabei sind die Herkunftsregionen der Patienten sehr
als Versorgungsinstanz, weshalb Pflegebedürftige zunehmest auf die
sammengetragen werden. So gleichen sich beispielsweise die Wohn-
heterogen. Sie umfassen Länder des ehemaligen Ostblocks (z.B.
Hilfe Externer angewiesen sind. Diese wird erst dann herangezogen,
verhältnisse von älteren Migranten immer mehr an die der gleichaltri-
Polen und Russland) sowie des Nahen und Mittleren Ostens (z.B.
wenn alle Möglichkeiten einer häuslichen Pflege ausgeschöpft sind.
gen Deutschen an. Eine der Ursachen liegt in der Zersplitterung groß-
Iran, Afghanistan, Indien), Südosteuropa (z.B. Länder des ehemaligen
Sobald dieser Fall eintritt wird eine Heimunterbringung in Erwägung
familiärer Strukturen, so dass immer mehr ältere Migranten in Ein-
Jugoslawiens) und Afrika. Dieses zeugt von einem vorhanden Be-
gezogen. Oftmals wollen die Angehörigen auch nicht wahrhaben, dass
oder Zweipersonenhaushalte leben. Oftmals klagen sie über zu kleine,
jemand tatsächlich pflegebedürftig ist und professioneller Fürsorge
zu dunkle, zu teure und manchmal über zu schlecht angebundene
!
!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!
367
Vgl. Anhang VI - Einzelfallkodierung Seniorenwohnanlage Mümmelmannsberg: 96
Vgl. Anhang VI - (LQ]HOIDOONRGLHUXQJ$QQD¶V7DJHsbetreuung: 112
Vgl. Anhang VI - Einzelfallkodierung Seniorenwohnanlage Mümmelmannsberg: 96; Einzelfallkodierung Kursana Domizil Hamburg-Billstedt:102
370
Vgl. Anhang VI - Einzelfallkodierung Seniorenwohnanlage Mümmelmannsberg: 102
371
Vgl. Anhang VI - EinzelfallkodiHUXQJ$QQD¶V7DJHVEHWUHXXQJ
372
Vgl. Anhang VI - Einzelfallkodierung Kursana Domizil Hamburg-Billstedt: 101
368
369
!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!
373
Vgl. Anhang VI - Einzelfallkodierung Seniorenwohnanlage Mümmelmannsberg: 97; Einzelfallkodierung Kursana Domizil Hamburg-Billstedt: 102; EinzelfallkodiHUXQJ$QQD¶V7DJHVEHWUHXXQJ;
374
Vgl. Anhang VI - Einzelfallkodierung Seniorenwohnanlage Mümmelmannsberg: 96
375
Vgl. Anhang VI - Einzelfallkodierung Kursana Domizil Hamburg-Billstedt: 112; Enzelfallkodierung
Pflegestützpunkt Harburg: 117
!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!
376
Vgl. Anhang VI - Einzelfallkodierung Seniorenwohnanlage Mümmelmannsberg: 97; Kursana Domizil
Hamburg-Billstedt: 102; Einzelfallkodierung Haus am Veringeck: 107 (LQ]HOIDOONRGLHUXQJ $QQD¶V
Tagesbetreuung: 111; Enzelfallkodierung Pflegestützpunkt Harburg: 117; Kapitel 1.1.5
377
Vgl. Anhang VI - Einzelfallkodierung Kursana Domizil Hamburg-Billstedt: 102; Kapitel 1.1.5
378
Vgl. Anhang VI - Einzelfallkodierung Pflegestützpunkt Harburg: 117
379
Vgl. Anhang VI - (LQ]HOIDOONRGLHUXQJ7UDQVIHUWDJXQJ3URMHNWÄ6$GL,.³
Seite | 53
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Wohnungen an den öffentlichen Verkehr, wodurch sie sich in ihrem
kert ist, ausgeschöpft sind. Demzufolge besteht die Gefahr, dass auch
ner. Die Frauen waren hingegen selten berufstätig. Sie sind ihrer Rolle
Trotz der räumlichen Dis-
die Kinder bei eintretender Pflegebedürftigkeit auf staatliche Hilfe an-
als Hausfrau und Mutter, wie sie es aus ihrer Herkunftsregion kennen,
tanz fühlen sich die Kinder für das Wohl ihrer Eltern verantwortlich,
gewiesen sein werden, da ihre Renten ebenfalls nicht ausreichen
auch im Einwandererland nachgegangen. Oftmals stammen diese
was für ihr emotionales Verantwortungsbewusstsein spricht. Infolge-
werden, um den Aufenthalt in einer Pflegeeinrichtung aus eigener
Frauen aus ländlichen Regionen, wo ihnen der Zugang zum Bil-
dessen sind die Kinder von Migranten in der Nähe ihrer Eltern wohn-
Kraft zu finanzieren. Ein Armutskreislauf entsteht, der zeigt, dass Pfle-
dungswesen untersagt wurde. Viele sind daher Analphabetinnen, die
haft. Z.T. sind sie im gleichen Wohnkomplex wie ihre Eltern sesshaft.
ge ein Luxusgut ist, welches für die Mehrheit der Betroffenen kaum
stets in Abhängigkeit des familiären Netzwerkes lebten und immer
Mobilitätsverhalten eingeschränkt fühlen.
380
384
Die Pflegedienstleiterin von $QQD¶V 7DJHVEHWUHXXQJ
noch leben.388
Die Kinder sind Teil des nachbarschaftlichen Gefüges geworden. Bei
tragbar ist.
Deutschen ist die Familie hingegen stärker zerstreut. Oft leben die
verweist auf den Kostenfaktor als eine Restriktion für die Angebots-
In der Seniorenwohnanlage Mümmelmannsberg ist der Anteil an weib-
Kinder nicht in Elternnähe. Die Kinder haben eine größere Bewe-
wahrnehmung, der von den Behörden auferlegt wird. Ä0DQFKPDOVLQG
lichen und männlichen pflegebedürftigen Migranten hingegen ausge-
gungsfreiheit im Umzugs- und Mobilitätsverhalten, was auf ihre Erzie-
drei Euro echt zu viel.³385 Sucht jemand beispielsweise die Einrichtung
wogen. Das Verhältnis liegt hier bei jeweils 12 Frauen und 12 Män-
hung und ihr Umfeld, in dem sie aufgewachsen sind zurückzuführen
drei Mal die Woche auf, ist ein zu zahlender Betrag von neuen Euro
nern. Vermutlich zum einen, weil es sich hier nicht ausschließlich um
ist.381 Durch die Wohnortnähe zum Elternhaus wird die familiäre Bin-
fällig. Die Behörde rechtfertigt den festgelegten Eigenanteil dadurch,
Migranten der Gastarbeitergeneration handelt, wie im obigen Fall.
dung immer noch gewahrt. Dieser familiäre Zusammenhalt und das
dass der Tagesgast u.a. beim Wasser, Strom, der Heizung und dem
Migranten z.B. aus dem Nahen und Mittleren Osten sind zu einem
familiäre Pflichtbewusstsein äußert sich in den Pflegeeinrichtungen
Essen spart. Ältere (demente) Migranten haben aber kein Verständnis
späteren Zeitpunkt als Flüchtlinge eingewandert. Ihre Migrationsge-
u.a. in den regelmäßigen, langen und zahlreichen Besuchen durch
für derartige Auflagen, da sie in finanzieller Not leben und die einzige
schichte resultiert aus anderen Beweggründen. Es sind i.d.R. keine
Familienangehörige und Bekannte der pflegebedürftigen Migranten, im
Geldquelle die Sozialhilfe ist.
ökonomischen Beweggründe, die Heimat zu verlassen, sondern die
9HUJOHLFK]XGHXWVFKHQ)DPLOLHQ$QGLHVHVÄODXWH%HVXFKHUYHUKDOWHQ³
Zwar gibt es auch unter den Migranten, v.a. unter den türkischstämmi-
politischen Unruhen, die zur Flucht veranlassen in der Hoffnung ein
müssen sich nicht nur die Mitarbeiter, sondern auch die Zimmernach-
gen Migranten einige Wohlhabende, die u.a. in Immobilien investiert
friedliches Leben in Sicherheit führen zu können.389
, denn die Familie ist für
haben, aber deren Anteil ist vergleichsweise sehr gering. 386 Diese gut
Migranten der Mittelpunkt ihres Lebens. Migranten sind stark kollekti-
Im Kursana Domizil Billstedt wird von den 12 bis 18 Migranten nur
situierte Klientel hat vermutlich Einzug in der türkischstämmigen de-
vistisch und weniger individuell orientiert.
eine Frau gepflegt. Die restliche Kundschaft ist männlich. Auch wenn
menten Wohngemeinschaft im Haus am Veringeck erhalten. Sie kön-
der reale Anteil an pflegebedürftigen Migrantinnen viel höher ist, zie-
!
nen sich den Aufenthalt ohne staatliche Hilfe leisten.387
hen diese eine Pflege zu Hause vor. Dies gilt v.a. für Frauen der ers-
!
ten Gastarbeitergeneration aus dem türkischen Raum, die der deut-
barn, v.a. in den Doppelzimmern gewöhnen
382
Hinsichtlich der finanziellen Lage kann gesagt werden, dass die Mehrheit älterer Migranten sich den Aufenthalt in den Pflegeinstitutionen
Auch bezüglich der Geschlechterverteilung lassen sich keine Verall-
durch den Bezug von Sozialhilfeleistungen leisten kann. Die Gefahr
schen Sprache nicht mächtig sind. Sie haben aufgrund ihrer Unmün-
gemeinerungen ableiten. Im Haus am Veringeck werden in der türki-
von Altersarmut betroffen zu sein bei einsetzender Pflegebedürftigkeit
digkeit Angst sich in eine hoffnungslose Lage zu begeben und die
schen dementen Wohngemeinschaft sieben alleinstehende Frauen
ist bei Migranten viel höher als bei den deutschen Rentnern, da Mig-
Sprache des Umfeldes nicht deuten zu können. Bei den Männern
und drei Männer umsorgt. Die Gründe: Die Männer waren körperlich
ranten i.d.R. geringere Renten beziehen.383 Die Inanspruchnahme von
handelt es sich um alleistehende, die keine Frau an ihrer Seite haben,
harter und gesundheitsschädlicher Arbeit im Hafengebiet ausgesetzt
der Sozialhilfe zeigt aber auch, dass alle finanziellen Wege inkl. derer
die sich um ihr Wohl kümmert. Sie sind nicht im Stande sich zu Hause
oder als Fließbandarbeiter im Phoenix tätig. All diese Faktoren und der
von den Kindern unterstützt zu werden, wie es im § 1601 BGB veran-
eigenständig zu versorgen. Vermutlich sind diese Männer ohne Fami-
Verzicht auf Voruntersuchungen und damit verbunden die geringe
lie aus Krisengebieten des Nahen und Mittleren Osten nach Deutsch-
!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!
Achtung der eigenen Gesundheit führten zum früheren Tod der Män-
land eingewandert.390
380
Vgl. Anhang VI - Einzelfallkodierung TranVIHUWDJXQJ3URMHNWÄ6$*/,.³
Vgl. Anhang VI - Einzelfallkodierung Haus am Veringeck: 107; Enzelfallkodierung Pflegstützpunkt
Harburg: 116; Einzelfallkodierung Kursana Domizil Hamburg-Billstedt: 103
382
Vgl. Anhang VI - Einzelfallkodierung Kursana Domizil Hamburg-Billstedt: 102
383
Vgl. Anhang VI - Einzelfallkodierung Seniorenwohnanlage Mümmelmannsberg: 97; Einzelfallkodierung Kursana Domizil Hamburg-Billstedt: 103 (LQ]HOIDOONRGLHUXQJ $QQD¶V 7DJHVEHtreuung: 111;
Einzelfallkodierung Pflegestützpunk Harburg: 115; Kapitel 1.1.8.1
381
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384
Vgl. Kapitel 1.1.8.1
Anhang VI - EinzelfallkodiHUXQJ$QQD¶V7DJHVEHWUHXXQJ
386
Vgl. Anhang VI - Einzelfallkodierung Pflegestützpunkt Harburg: 115
387
Vgl. Anhang VI - Einzelfallkodierung Haus am Veringeck: 107
385
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388
389
390
Vgl. Anhang VI - Einzelfallkodierung Haus am Veringeck: 107
Vgl. Anhang VI - Einzelfallkodierung Seniorenwohnanlage Mümmelmannsberg: 97
Vgl. Anhang VI - Einzelfallkodierung Kursana Domizil Hamburg-Billstedt: 103
Seite | 54
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In $QQD¶V7DJHVEHWUHXXQJ liegt der Frauenanteil über dem Männeran-
Netzwerken kaum möglich ist. Die soziale Vereinsamung kann psychi-
der gleichen Nationalität stark variieren, ist eine Datenerhebung kaum
teil, sowohl bei den Migranten als Nicht-Migranten. Dies resultiert dar-
sche Leiden hervorrufen rufen, die schlimmer sind als die physischen
P|JOLFK(VJLEWQLFKW ÄGLH 0LJUDQWHQ³VRQGHUQHLQH9LHO]DKODQ 0Hn-
aus, dass Frauen eher den Kontakt nach Außen suchen als Männer.
Beschwerden. Aber auch die Ausgliederung aus der Mehrheitsgesell-
schen mit unterschiedlichen Migrationsbiografien und Lebensumstän-
Zudem haben Frauen eine längere Lebenserwartung, während die
schaft begünstigen und gleichzeitig die Integration ins einheimische
den, die ihre Individualität und somit auch ihr Pflegeverständnis for-
Milieu fördern.
men und prägen. Es bedarf daher einer Migrationsforschung, die sich
!
Zudem nutzen Migranten im Vergleich zu Deutschen das Hausarztsys-
explizit der Gruppe älterer Migranten widmet.
Allgemein ist der Trend zur immer früher einsetzenden Pflegebedürf-
tem und die Voruntersuchungen im geringen Maße. V.a. letzteres ist
!
tigkeit bei den Kunden unabhängig vom Migrationshintergrund zu
ihnen aus ihren Heimatländern nicht bekannt. Die Unwissenheit über
Das effektivste Informationsmedium, um ältere Migranten und ihre
beobachten. Diese Kunden befinden sich oftmals im 50. Lebensal-
das Ärztesystem und die damit verbundenen vorbeugenden Untersu-
Angehörigen zu erreichen ist die Mundpropaganda, wie es die Inter-
Unter ihnen sind bereits einige Schwerstbehinderte zu finden,
chungsmaßnahmen hierzulande stützen das kultur-religiös geprägte
viewpartner einvernehmlich betonen. Im Falle des Hauses am
die der Pflegestufe III angehören. Woher die früh einsetzende Pflege-
Krankheitsverständnis. Vordergründing sehen türkischstämmige Mig-
Veringeck wurden die Kunden über die direkte Ansprache im eigenen
bedürftigkeit rührt ist untersuchungswürdig.
ranten der ersten Gastarbeitergeneration, die aus bildungsfernen
ambulanten Pflegedienst mobilisiert, trotz der professionellen Ver-
Die Vielzahl der heutigen älteren Migranten befindet sich in einem
Schichten entstammen und kaum über Lese- und Schreibkompeten-
marktungsstrategie der IBA über Veranstaltungen, Zeitungen und
Alter zwischen 65 und 75 Jahren.393
zen verfügen, Krankheiten als gottgewollte Zustände an. Nur Gott ist
Fernsehsender.397 Auch der Pflegestützpunkt Harburg hat zahlreiche
im Stande die Leiden zu heilen während der Mensch als handlungsun-
Wege der Angebotsbekanntmachung genutzt, wie u.a. die Verteilung
In Bezug auf den Gesundheitszustand von älteren Migranten ist fest-
fähige Instanz betrachtet wird. Diese Einstellung zeugt von einer pas-
von Flyern auf Veranstaltungen und die Veröffentlichung von mehr-
zuhalten, dass sich dieser nicht signifikant von dem der Mehrheitsge-
siven Haltung gegenüber dem eigenen Gesundheitszustand, indem
sprachigen Pressemitteilungen in fremdsprachigen Zeitungen (türki-
sellschaft unterscheidet. Dennoch gibt es eine Vielzahl an Risikofakto-
Krankheiten akzeptiert und nicht nach präventiven oder medizinischen
sche und russische).398 Die Seniorenwohnalge Mümmelmannsberg
ren, die den Gesundheitszustand von Migranten negativ beeinflussen.
Heilungsmaßnahmen gesucht wird. 396 In Deutschland ist das Gesund-
legt mehrsprachige Flyer in den Sprachen Türkisch, Polnisch und
Zu diesen zählen: Der soziale Status, die Arbeitslosigkeit, der geringe
heitsverständnis hingegen wissenschaftlich und nicht volkstümlich
Russisch in u.a. Apotheken oder den Briefkästen in Hauseingängen
Bildungsgrad, der niedrige Berufsstaus gekoppelt an ein niedriges
orientiert, was einen aktiven Umgang mit dem eigenen Gesundheits-
aus. Ferner werden das Internet und Zeitungen für Annoncen heran-
Einkommen, schlechte Wohnverhältnisse, belastende Arbeitsbedin-
bild erlaubt. Da hier zwei gegensätzliche Ansichten aufeinanderprallen
gezogen. Aber auch hier ist die direkte Ansprache am effektivsten.
gungen bei geringer Inanspruchnahme medizinischer Versorgung und
müssen Migranten aus bildungsfernen Schichten zunächst über die
Diese ist nun durch die Etablierung des ambulanten Pflegdienstes bei
die eingeschränkte Mobilität, da sich viele nicht einmal eine Fahrkarte
Anatomie und die Funktionsweise des menschlichen Körpers aufge-
den Pflegebedürftigen vor Ort möglich. 399 Ähnliche Informationsmate-
leisten können.394 Um es mit den Worten der Referentin des Projekte
klärt werden, um ein Verständnis für Krankheitsbilder zu entwickeln
rialien bereitet das Kursana Domizil auf. Allerdings werden hier die
Ä6,7'³(Schulung illiteraler Türken mit Diabetes) zu sagen: Ä(LQ0LJUa-
und die Relevanz von Voruntersuchungen nachvollziehen zu können.
Flyer nicht mehrsprachig ausgelegt, weil die Nachfrage seitens der
tionshintergrund macht nicht gesünder oder kränker. Es ist mehr der
!
VR]LR|NRQRPLVFKH6WDWXV³395 Ein niedriger sozioökonomischer Status
Insgesamt wird deutlich, wie heterogen die Gruppe der älteren Migran-
mehrsprachigen Informationsmaterial die Frage, in welcher Sprache
ten ist. Aufgrund ihrer Vielfalt und der zahlreichen Differenzierungs-
es aufbereitet und welche Nationalität damit letztendlich angesprochen
merkmale wie z.B. Herkunft, Aufenthaltsdauer- und Status, Migrati-
werden soll. Oftmals sprechen die Angehörigen sehr gutes Deutsch
onskontext- und Erfahrung, Grad der Integration, Gesundheitszustand,
und agieren somit als Übersetzter. Für die Angehörigen werden Infor-
Sozialstruktur (u.a. Bildung, Einkommen, Beruf), die bereits innerhalb
mationsmappen mit den wichtigsten Eckdaten über die Institutionen
Männer verfrüht sterben.
ter.
392
391
!
schränkt die gesellschaftliche Teilhabe ein und kann folglicherweise
zur Isolation und Vereinsamung führen, da die Bildung von sozialen
!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!
391
Vgl. Anhang VI - EinzelfallkodiHUXQJ$QQD¶V7DJHVEHWUHXXQJ
Vgl. Anhang VI - Einzelfallkodierung Seniorenwohnanlage Mümmelmannsberg: 96; Einzelfallkodierung Kursana Domizil Hamburg-Billstedt: 102; Einzelfallkodierung Pflegestützpunkt Harburg: 115
393
Anhang VI - Einzelfallkodierung TranVIHUWDJXQJ3URMHNWÄ6$*/,.³; Kapitel 1.1.2
394
Vgl. Anhang VI - Einzelfallkodierung TransIHUWDJXQJ3URMHNWÄ6$*/,.³; Kapitel 1.1.4
395
Anhang VI - (LQ]HOIDOONRGLHUXQJ7UDQVIHUWDJXQJ3URMHNWÄ6$*/,.³119
Migranten nach Pflegeheimen zu gering ist. Zudem stellt sich beim
392
!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!
396
Vgl. Anhang VI - Einzelfallkodierung TranVIHUWDJXQJ 3URMHNW Ä6$*/,.³ f.; Einzelfallkodierung
GUXSSHQWUHII3URMHNWÄ.859(³; Kapitel 1.1.4
!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!
397
398
399
Vgl. Anhang VI - Einzelfallkodierung Haus am Veringeck: 108
Vgl. Anhang VI - Einzelfallkodierung Pflegestützpunkt Harburg: 116
Vgl. Anhang VI - Einzelfallkodierung Seniorenwohnanlage Mümmelmannsberg: 98
Seite | 55
!
!
!
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aufbereitet. Die Angehörigen nutzen zudem das Internet für die Infor-
Migranten für Migranten, welches aufsuchende und präventive Aufklä-
Hierdurch wird der Zugang zu dementen Patienten erleichtert, da sie
mationsbeschaffung und orientieren sich am Rat der Krankenhäuser
rungsarbeit in unterschiedlichen Sprachen vor Ort leistet. Die Migran-
auf visuelle Reize verstärkt regieren.407
und dem dortigen Sozialdienst. Gemeinsam wird eine geeignete Ein-
ten werden auf niedrigschwelligem Weg in z.B. Vereinen, beim Frisör
Eine weitere Option, um mit dementen Migranten zu kommunizieren
richtung für den pflegebedürftigen Angehörigen auserwählt. Aus-
oder in Parkanlagen aufgesucht und informiert. Ä:LU VLQG GD ZR GLH
ist die Einstellung und Ausbildung von muttersprachigem Personal.
404
schlaggebendes Kriterium ist hierbei die räumliche Distanz wischen
0HQVFKHQ VLQG 'LH 0HQVFKHQ ZDUWHQ DXI ,QIRUPDWLRQHQ³
, so die
Diesbezüglich herrscht unter den Experten ein konträres Meinungs-
der Pflegeinstitution und dem Wohnsitz der Familienangehörigen, um
Projektleiterin. Dies zeigt, dass Migranten nicht beratungsresistent
bild. Der Einsatz von muttersprachigem Personal ist zwar wün-
regelmäßige Besuche gewährleisten zu können. Migranten sind sehr
sind. Sie sind auf direktem Wege, in ihrer Sprache, in ihren Netzwer-
schenswert, aber aus der Sicht von $QQD¶V 7DJHVEHWUHXXQJ nicht
ortgebunden und wollen in ihrem sozialen Umfeld bleiben.400
ken immer erreichbar. Aus diesem vertrauten, heimischen und ge-
notwendig. Ä0HKUVSUDFKLJHV 3HUVRQDO WXW HFKW QLFKW Q|WLJ³ 408 Erfah-
$QQD¶V7DJHVEHWUHXXQJ nutzte ihr Kooperationsnetzwerk zur Informa-
schützten Rahmen bewegen sie sich kaum heraus, weil sie sich hier
rungsgemäß kommt es zu Unruhen, da sich andere Gäste ausge-
tionsverbreitung neben den üblichen Wegen der Bekanntmachung,
frei bewegen und artikulieren können.405
grenzt und unterprivilegiert fühlen, sobald ein Tagesgast in seiner
wie Zeitungsannoncen, der Verteilung von Visitenkarten und Flyern.
!
Muttersprache angesprochen wird. Anders verhält es sich im Haus am
Die Auslegung von mehrsprachigen Flyern ist nicht lohnend, da sie
Die Kommunikation in Pflegeeinrichtungen unterliegt einem Generati-
Veringeck. Hier wird explizit auf examiniertes türkischsprachiges Pfle-
onenwechsel. Neben dem gegenwärtigen Einsatz der Bild- und Sym-
gepersonal gesetzt, um demente türkischstämmige Migranten zu um-
bolsprache, um demente Kunden anzusprechen, werden digitale Me-
sorgen. In diesem Falle, wo eine Ethnie mit dem gleichen Krankheits-
Die gedruckten Medien, wie Zeitungen und Flyer erweisen sich als
dien wie z.B. das iPad nachgefragt. Der Einzug der digitalen Welt in
bild und einem gleichen Pflegeverständnis in größerer Anzahl vorhan-
nicht hinreichend, um Migranten mit Informationen bedienen zu kön-
die Pflegeeinrichtungen bietet den jungen Kunden nicht nur Vernet-
den ist, geht ein zielgruppenorientiertes Pflegekonzept scheinbar auf.
nen. Dabei scheint es nicht relevant zu sein, ob das Textmaterial in
zungsmöglichkeiten und gewährt den Kontakt zur Außenwelt durch
In anderweitigen Pflegeinstitutionen wie dem Kursana Domizil oder
Deutsch oder der Muttersprache vorliegt. Migranten aus bildungsfer-
den Bewegungsspielraum im Internet, sondern ermöglicht auch die
der Seniorenwohnanlage Mümmelmannaberg, wo demente Patienten
nen Schichten sind aufgrund mangelnder Lese- und Schreibkompe-
Digitalisierung von nonverbalen Kommunikationsmitteln. So können
unterschiedlichster Herkunft aufeinander treffen, ist muttersprachige
tenzen nicht im Stande Texte zu erfassen oder eigenständig nach
beispielsweise Bilder und Symbole, die den Migranten aus ihrem
Pflege eine utopische Vorstellung. Hier kann nicht jeder Kunde in sei-
Informationen zu recherchieren. Ihr Informationsradius ist somit sehr
Sprachraum bekannt sind visualisiert werden, sodass eine individuelle
ner Herkunftssprache bedient werden, da entsprechende personelle
Alternativ können die
und vertraute Kommunikation hergestellt wird. Zudem erleichtern digi-
Ressourcen fehlen )HUQHU LVW LQ ÄPXOWLHWKQLVFKHQ (LQULFKWXQJHQ³ Ga-
Informationen mittels visueller Kommunikationsmittel wie z.B. türki-
tale Reader das Lesen bei Bewohnern mit einer Sehschwäche oder
rauf zu Achten, dass die Konstellation der gleichen Sprache auf Kun-
kaum zur Angebotsbekanntmachung beitragen.
401
!
402
eingeschränkt und stark personengebunden.
406
sche oder afghanische Fernsehsender aufbereitet werden, die welt-
schwächeren Motorik.
Der Einsatz von digitalen Medien ist ein zu-
denseite und der Pflegefachkraft gegeben ist. 409 Anderweitig sind
weit empfangen werden und sogar Betroffenen in den Heimatländern
kunftsweisendes Kommunikationsmedium, welches v.a. die zweite
Missverständnisse im Vorfeld vorprogrammiert. Darüberhinaus wird
403
und dritte Generation nachfragen wird, da sie im digitalen Zeitalter
eine enge Zusammenarbeit mit den Familienangehörigen forciert, die
Eine weitere erfolgreiche Option ist die aktive aufsuchende Arbeit vor
altert. Auf dieses Novum müssen sich die Pflegeeinrichtungen einstel-
als Dolmetscher und Informanten operieren. Ä2KQH )DPLOLH N|QQHQ
Ort, da erfahrungsgemäß Migranten Veranstaltungen und Einrichtun-
len.
wir überhaupt nicht arbeiten. Weil die Familie gibt uns die Information,
gen nicht von alleine aufsuchen. Die AOK geht diesbezüglich mit gu-
Weiterhin wird eine konfliktarme Kommunikation durch gemeinsame
GLHZLUZLUNOLFKEUDXFKHQ³410 Mit der Sprache kann die Lebenswelt des
ten Bespiel voran indem sie türkischsprachige Gesundheitsförderung
Aktionen begünstigt, wie z.B. backen, basteln oder spazieren gehen.
Kunden erfasst werden und eine Tagesstruktur in Anlehnung an seine
über das Thema Gesundheit und Pflege sensibilisieren können.
anbietet. Eine weitere Referenz ist das Gesundheitsprojekt MiMi ± Mit
Bedürfnisse entwickelt werden.
!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!
400
Vgl. Anhang VI - Einzelfallkodierung Kursana Domizil Hamburg-Billstedt: 103
Vgl. Anhang VI - EinzelfallkodiHUXQJ$QQD¶V7DJHVEHWUHXXQJ
402
Vgl. Kapitel 1.1.4
403
Vgl. Anhang VI - Einzelfallkodierung TransIHUWDJXQJ3URMHNWÄ6$*/,.³; Einzelfallkodierung
GUXSSHQWUHII3URMHNWÄ.859(³
401
!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!
404
Anhang VI - Einzelfallkodierung TranVIHUWDJXQJ3URMHNWÄ6$*/,.³
405
Vgl. Kapitel 3.3.2
406
Vgl. Anhang VI - Einzelfallkodierung Kursana Domizil Hamburg-Billstedt: 103
!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!
407
Vgl. Anhang VI - EinzelfallkodiHUXQJ$QQD¶V7DJHVEHWUHXXQJ
Anhang VI - EinzelfallkodiHUXQJ$QQD¶V7DJHVEHWUHXXQJ
Vgl. Anhang VI - Einzelfallkodierung Kursana Domizil Hamburg-Billstedt: 114
410
Vgl. Anhang VI - Einzelfallkodierung Seniorenwohnanlage Mümmelmannsberg: 98
408
409
Seite | 56
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!
Erwähnenswert an dieser Stelle ist, dass die Ausprägung der deutschen Sprachkenntnisse nicht bei allen Nationalitäten gleichermaßen
vorhanden ist. Während z.B. die türkischstämmigen Patienten, v.a. die
Frauen betreffend, kaum über Deutschkenntnisse verfügen, weißen
Patienten aus Polen, Russland und dem ehemaligen Jugoslawien gute
Sprachkenntnisse auf.411 Dieses resultiert aus unterschiedlichen Zugängen zum Bildungswesen und der Bildungspolitik in den Herkunftsländern. Die Erfahrungen im Umgang mit Bildung in der Herkunft werden ins Einwandererland mitgenommen. Ehemalige Jugoslawen konnten beispielsweis neben Russisch auch Deutsch als Fremdsprach an
der Schule wählen, weshalb einige bereits mit Deutschkenntnissen im
Zuge der Gastarbeiterära eingereist sind.
412
Die polnisch- und rus-
S]N]N]N! $;<7>Z8EE7?87!!
!
Die Anzahl der Mitarbeiter richtet sich nach der Art der professionellen
Pflege. Die stationären Pflegeinrichtungen in Billstedt haben eine Mitarbeiterzahl von circa. 50 bis 60 von denen etwa 20 bis 25 Prozent
einen Migrationshintergrund haben (10 bis 15 Mitarbeiter, im Durschnitt jeder dritte).415 Dabei spiegelt die vorhandene kulturelle Vielfalt
im Kundenkreis die unterschiedlichen kulturellen Wurzeln des Personals wieder, sodass aufgrund der Sprachvielfalt Multikulturalität in den
Einrichtungen stärker gelebt werden kann. Im Kursana Domizil gibt es
beispielsweise einen großen Mitarbeiterkreis aus osteuropäischen
Ländern wie Polen und Russland, was sich auch im Kundenstamm
sischstämmigen Migranten (Aus- und Spätsiedler) waren durch ihre
niederschlägt.416 $QQD¶V7DJHVbetreuung als teilstationäre Einrichtung
ethnische Zugehörigkeit als Deutsche rechtlich privilegiert und hatten
verfügt über zehn Mitarbeiter.417
u.a. einen besseren Zugang zum Bildungs- und Arbeitssystem hierzulande.
413
Die ungleiche Willkommenskultur im Einwandererland und
die Möglichkeiten sowie der Grad der gesellschaftlichen Integration im
Herkunftsland
sind
entscheidend für das Integrationsverhalten im
Einwandererland.
!
Die Sprache stellt in der Alltagskommunikation insbesondere zwischen
dem Patienten und seiner Pflegefachkraft ein Hindernis dar. Dieses
wird überwunden indem muttersprachiges Personal eingestellt, eine
enge Zusammenarbeit mit den Familienangehörigen gepflegt, gemeinsame Aktionen unternommen und die Bild- und Symbolsprache
eingesetzt wird. Zudem bietet der Einsatz von digitalen Medien ein
weiteres und zukunftsorientiertes Mittel, welches die Alltagskommunikation erleichtern wird.414
!
!
!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!
411
Vgl. Anhang VI - Einzelfallkodierung Kursana Domizil Hamburg-Billstedt:104; Einzelfallkodierung
Seniorenwohnanlage Mümmelmannsberg: 97
412
Diese Information konnte die Verfasserin der Master-Thesis durch ihr familiäres Netzwerk gewinnen,
da dieses aus dem ehemaligen Jugoslawien stammt.
413
Vgl. Kapitel 1.1.3
414
Vgl. Kapitel 3.3.2
Das Qualifikationsspektrum des Personals reicht von akademischen,
Die unterschiedlichen Ausbildungsmöglichkeiten gehen mit entsprechenden Ausbildungsqualitäten einher. An der HAW wird transkulturelle Pflege als modularer Baustein in die Pflegeausbildung integriert,
indem theoretische Grundlagen wie das Pflegemodell nach Leininger420 vermittelt werden. Zudem werden in sogenannten Pflegelaboren praxisgeleitete Situationen simuliert. Hierdurch werden die Studierenden zum einen für kulturelle Unterschiede und Gemeinsamkeiten
während der Ausbildungsphase sensibilisiert. Zum anderen werden
insbesondere die kommunikativen Fähigkeiten trainiert. Durch die
Vermittlung von sozialen Kompetenzen sollen die angehenden Absolventen in der Berufspraxis situationsbedingt begreifen, dass das Handel vom Patienten kulturbedingt ist, und eine einfühlsame Reaktion
seitens der Pflegefachkraft bedarf. 421
An Altenpflegeschulen wird transkulturelle Pflege als kleiner Teilaspekt
unterrichtet, der in der Berufspraxis nicht hinreichend ist. Es werden
examinierten bis hinzu teilexaminierten Abschlüssen. Ä-HGHU KDW HLQH
zu wenige realitätsbezogene Fallbesprechungen geübt und soziale
JU|‰HUHRGHUNOHLQHUH$XVELOGXQJ³ 418 Je nach dem welcher Abschluss
Kompetenzen wie Einfühlvermögen kaum vermittelt. Diese Wissens-
und damit verbunden die berufliche Position angestrebt wird, können
unterschiedliche Ausbildungswege in der Pflegebranche bestritten
werden. Diese umfassen praxisorientierte Ausbildungsmodule an der
HAW, eine klassische berufsbegleitende dreijährige Ausbildung an
Altenpflegeschulen, betriebsinternen gesetzlich vorgeschriebene Fortund Weiterbildungen sowie Kurzzeitausbildungen von 2,5 Stunden
z.B. beim Roten Kreuz. Trotz dieser unterschiedlichen Qualifikationswege verfügen die Mitarbeiter oftmals über langjährige Berufserfahrungen.419 Diese ist wertvoller als jede theoriegeleitete Ausbildung in
HLQHP%HUXIVIHOGZRGHU0HQVFKGDVÄ$UEHLWVREMHNW³LVW
defizite werden anschließend durch betriebsinterne Schulungen beglichen.422 Allerdings sind derartige Fortbildungen inhaltlich nicht wertvoll. Zudem finden sie vor oder nach der Dienstzeit statt, sodass die
Mitarbeiter demotiviert mit dem Arbeitspensum im Kopf an der Weiterschulung teilnehmen. Darüberhinaus wird auf die mangelnde Qualifikation des Pflegepersonals mit Migrationshintergrund verwiesen. Oftmals gelangen sie in die Pflegebranche über leicht zugängliche Qualifizierungsmaßnahmen, wie eine Kurzzeitausbildung. Die Muttersprache ist dabei das wichtigste und auch das einzige Kriterium, was sie
befugt in der Pflegelandschaft tätig zu sein. Ihre fachlichen Kompetenzen sind sehr niedrig. Viele haben bereits Probleme bei der Medikamentenvergabe. Auch sind ihre sozialen Kompetenzen wie z.B. die
!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!
Selbstreflexion kaum ausgeprägt. V.a. im Umgang mit anderen Kultu-
415
Vgl. Anhang - Einzelfallkodierung Kursana Domizil Hamburg-Billstedt:104; Einzelfallkodierung
Seniorenwohnanlage Mümmelmannsberg: 98
416
Vgl. Anhang VI - Einzelfallkodierung Kursana Domizil Hamburg-Billstedt: 104
417
Vgl. Anhang VI - EinzelfallkodiHUXQJ$QQD¶V7DJHVEHWUHXXQJ
418
Anhang VI - Einzelfallkodierung Haus am Veringeck: 108
419
Vgl. Anhang VI - Einzelfallkodierung HAW: 95; Einzelfallkodierung Seniorenwohnanlage Mümmelmannsberg: 98; Einzelfallkodierung Kursana Domizil Hamburg-Billstedt: 104; Einzelfallkodierung Haus
am Veringeck: 108(LQ]HOIDOONRGLHUXQJ$QQD¶V7DJHVEHWUHXXng: 110; Einzelfallkodierung Gruppentreff
3URMHNWÄ.859(³f.
ren ist diese Fähigkeit unabdingbar, die Kenntnisse über die eigene
!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!
420
Vgl. Kapitel 2.3.1
421
Vgl. Anhang VI - Einzelfallkodierung HAW: 94; Einzelfallkodierung GUXSSHQWUHII3URMHNWÄ.859(³
123
422
Vgl. Anhang VI - Einzelfallkodierung Kursana Domizil Hamburg-Billstedt: 102; Einzelfallkodierung
Seniorenwohnanlage Mümmelmannsberg: 104
Seite | 57
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Kultur und die Bereitschaft sich mit anderen Kulturen auseinanderzu-
Der Pflegefachkraftmangel resultiert u.a. daraus, dass es sich um
nicht lügen, wenn ich sage, dass in jedem Pflegehaus Personalmangel
setzen umfasst. Auch haben sich Pflegepersonen mit Migrationshin-
einen leicht zugänglichen, schlecht bezahlten, physisch und psychisch
herrscht.³426
tergrund der zweiten und dritten Generation mit der Zeit von der Hei-
belastbaren Beruf handelt. Die Mitarbeiter sind zudem einem enormen
Allerdings trifft diese Aussage nicht auf alle Pflegeinstitutionen zu. Im
matkultur ihrer Eltern entzweit. Sie kennen beispielsweise die religiö-
Zeit- und Leistungsdruck ausgesetzt, was an den schweren Vorgaben
Kursana Domizil beispielsweise bestehen keine Personalschwierigkei-
sen Vorschriften nicht, da Religiosität eine untergeordnete Rolle in
der Pflegekassen liegt. Infolgedessen erkranken die Mitarbeiter und
ten. Momentan werden vier angehende Pflegefachkräfte ausgebildet.
ihrem Leben hierzulande spielt. Stattessen erfolgt eine zunehmende
fallen als Arbeitskräfte aus. Dennoch wird die Arbeit in den Einrichtun-
Der Anteil an examinierten Pflegefachkräften liegt sogar über der ge-
Adaption der hiesigen Kultur, wodurch eine eigene Mischkultur mit
gen geleistet. Ä7URW]3HUVRQDOPDQJHOZLUGGLH$UEHLWJHOHLVWHW3IOHJe-
setzlich vorgeschriebenen Quote von mindestens 50 Prozent. Wird
einer gemischten kulturellen Identität entsteht. Die Mischkultur ist so-
kräfte sind Macher und sie wollen ihre Arbeit immer korrekt machen
dieser Anteil nicht erfüllt, so kann die Einrichtung nicht betrieben wer-
mit der Kompromiss zwischen diesen beiden Welten, da es keine feste
« (V JLEW ]X ZHQLJ 3HUVRQDO $EHU QLHPDQG LQWHUHVVLHUW VLFK WLHIHU
den. Derzeit laufen auch mehr Bewerbungen ein, als Arbeitsplätze zur
Zugehörigkeit, weder zu der Kultur der Eltern, noch zu der einheimi-
warum das so ist. Oder, dass die Leute, die vor Ort sind, trotz Mangel,
Verfügung stehen. Hier geht es um die Frage, wie das Personal gehal-
schen gibt.
machen sie ihre Arbeit und machen sie hervorragend! «2KQH3Hr-
ten werden soll, um Fluktuationen zu minimieren. Als solider Arbeitge-
Aufgrund der geringen fachlichen Qualifikation, der Muttersprache als
sonal kann kein Mensch gepflegt werden! Und Menschen arbeiten mit
ber werden z.B. die Dienstpläne nach den Wünschen des Personals
Qualifikationszugang sind Pflegekräfte mit Migrationshintergrund
Menschen, und das ist das schwierigste, was man sich vorstellen
erstellt. Eine stabile Personalpolitik trägt zu einem stabilen Pflegeum-
höchstens im Stande die Pflege der eigenen Landsleute zu gewähr-
NDQQ³425 Zwar wird die Arbeitssituation an die Pflegekasse als Kunde
feld und einer zufriedenen Kundschaft bei.427
leisten. Mit der Pflege von Deutschen sind sie oftmals überfordert,
und Zahler kommuniziert, diese zeigt sich bislang unberührt. Sie wol-
auch weil eine geringe Auseinandersetzung mit dem kulturgeprägten
len bei ihrer Kontrolle vor Ort und aus den Dokumentationsberichten
Pflegeverständnis von Deutschen stattfindet.423 Dass solches Personal
als Nachweis über die erbrachten vorschriftsgemäß Leitungen ent-
trotz lückenhafter Qualifikation eingestellt wird versinnbildlicht den
nehmen können, dass die gezahlte Leistung ausgeführt wird. Wurde
wachsenden Anteil an älteren Migranten in Pflegeeinrichtungen und
die Leistung nicht erbracht wird dieses als Leistungs- und Qualitätsde-
damit verbunden die steigende Nachfrage nach muttersprachigem
fizit vermerkt. In der Einrichtung selbst werden ab Januar diesen Jah-
Personal, um die sprachliche Barriere im Pflegealltag zu überbrücken.
res 17 Pflegefachkräfte ausgebildet, da die Seniorenwohnanlage
!
Trotz der prekären Ausbildungspraxis werden für die Pflege von Dementen explizit examinierte Pflegefachkräfte eingesetzt. V.a. in der
teilstationären und ambulanten Pflege, da hier eine starke personenbezogene Pflege betrieben wird. In vollstationären Einrichtungen wird
Mümmelmannsberg ein anerkannter Ausbildungsträger in der stationären und ambulanten Pflege ist. Durch die hausinterne Ausbildung
werden die angehenden Absolventen für die Bedarfe in der Einrichtung qualifiziert. Auf diesem Wege wird versucht der Fluktuation im
Personalwesen entgegenzusteuern.
zusätzlich teilexaminiertes Personal eingesetzt, welches mutmaßlich
Zudem wird der Personalmangel durch den zunehmenden Konkur-
für die tätigkeitsbezogene Pflege (Funktionspflege) 424, wie z.B. die
renzdruck in der Pflegelandschaft verstärkt, da immer mehr Pflegeein-
routinierte Medikamentenvergabe zuständig ist. Somit wird ein funkti-
richtungen errichtet werden. Infolgedessen wächst der Konkurrenz-
onaler Tagesablauf in Verbindung mit der patientenorientierten Pflege
kampf um die examinierten Pflegefachkräfte. Ä,FK JODXEH LFK ZUGH
sichergestellt.
Auch im das Haus am Veringeck herrscht kein Personalmangel, sodass Fluktuationen kaum auftreten. Das Personal wird dabei direkt
aus dem Stadtteil mobilisiert. Z.T. handelt es sich bei den Pflegefachkräften um Familienangehörige. Fraglich ist, ob eine verwandtschaftliche Beziehung
zwischen den Pflegefachkräften und den Kunden
bestehen. In dem Falle hätte eine Professionalisierung der familienzentrierten Pflege stattgefunden. D.h. diese wäre vom häuslichen
Rahmen in einen professionellen übergegangen.428
!
Obwohl der Personalmangel das scheinbar größte Problem in der
Pflegepraxis ist429, und dieser im Bewusstsein der Pflegeinrichtungen
durch die verstärkte Wettbewerbssituation in der Pflegebranche verankert ist, sind die untersuchten Einrichtungen weitestgehend davon
unberührt. Sie betreiben eine stabile Personalpolitik, indem sie ihre
eigenen Pflegefachkräfte vor Ort ausbilden, da sie anerkannte Ausbildungsträger sind. Ferner versuchen sie den Wünschen des Personals
entgegenzukommen, um sich als attraktiver Arbeitgeber zu präsentie-
!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!
426
!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!
423
Vgl. Anhang VI - Einzelfallkodierung GUXSSHQWUHII3URMHNWÄ.859(³f.; Kapitel 1.1.7
424
Vgl. Kapitel 2.6
Anhang VI - Einzelfallkodierung Seniorenwohnanlage Mümmelmannsberg: 98
Vgl. Anhang VI - Einzelfallkodierung Kursana Domizil Hamburg-Billstedt:104
Vgl. Anhang VI - Einzelfallkodierung Haus am Veringeck: 108
429
Vgl. Anhang VI - Einzelfallkodierung HAW: 94
427
!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!
425
Anhang VI - Einzelfallkodierung Seniorenwohnanlage Mümmelmannsberg: 98f.
428
Seite | 58
!
!
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!
ren. So werden z.B. familienfreundlichen Arbeitsmodellen entwickelt,
Pflege ausgeführt werden kann und die Pflegefachkräfte unter besse-
gebildet werden. Diesbezüglich wurde die Arbeitsgruppe für Demente
da der Bereich Pflege und Service nachwievor zu den klassischen
ren Arbeitsbedingungen ihren Beruf ausüben können.
begründet, die sämtliche Angebote zusammenträgt. Für die Standort-
Frauenberufen gehören.
430
Eine Option zur Entlastung der Einrichtungen sollen Schulungsmaß-
!
S]N]S!
nahmen im Rahmen des BMBF-3URMHNWHVÄ.XUYH³JHZlKUHQ*HVFKXOW
auswahl waren folgende Kriterien ausschlaggebend, die aus einer
#7P7^=;H!M79!*?;9?FG8:;<!QX9!
M?7!&8=M887?PE89:O8:9!
werden pflegende Angehörige mit einem türkischen und polnischen
Migrationshintergrund, da sie die größte Gruppe unter den Migranten
bilden, aber auch professionelle Pflegefachkräfte. Projektziel ist die
Qualifizierung und Unterstützung von pflegenden Angehörigen mit
Migrationshintergrund und Pflegefachkräften, um die häusliche Pflegesituation für alle Beteiligten zu optimieren, da Migranten einen langen Verbleib zu Hause vorziehen. Die Kosten für die Schulung werden
von der Pflegekasse getragen.431 Inwiefern die Professionalisierung
von Laien sich als erfolgreich herausstellen wird ist fraglich, da diese
wegen ihrer Berufstätigkeit keine Zeit für die häusliche Pflege ihrer
Angehörigen haben und auf die Hilfe Dritter angewiesen sind.
Die erforschten Pflegeeinrichtungen agieren als wichtige wohnortnahe
Versorgungseinrichtungen im Fokusraum Billstedt. Sie generieren ihre
Kunden und teilweise ihre Mitarbeiter i.d.R. aus dem Stadtteil selbst
und teils aus den angrenzenden Gebieten heraus. Zudem sind sie
zentrale Arbeitgeber und Ausbildungsstätten. 435 Ä:LUVLQGSUDNWLVFKGLH
HLQ]LJHQ JUR‰HQ $QELHWHU KLHU³, betont die Pflegedienstleiterin der
Seniorenwohnanlage Mümmelmannsberg.436 Sie werten die Standorte
wirtschaftlich auf, indem sie das Dienstleistungsspektrum im Stadtteil
erweitern und Strukturen für vergleichbare Angebote schaffen. Sie
leisten somit einen wichtigen Beitrag zur ökonomischen Aufwertung
des Standortes.
!
Der Pflegeaufwand richtet sich nach Leistungskomplexen, die der
Kunde nachfragt.
432
Trotz des bestehenden wirtschaftlichen Drucks
wird individuelle und bedarfsgerechte Pflege geleistet. Hierfür braucht
es qualifiziertes Personal, welches dem Kunden mit Zuwendung und
Respekt begegnet, um den Patienten aktiv am Pflegeprozess zu beteiligen.
!
433
Auch ist zu betonen, dass trotz der Bemühungen individuelle
Pflege zu leisten, diese wegen der rechtmäßigen Vorgaben der Pflege- und Krankenkassen nicht immer möglich ist. Sie sind Kunden und
Zahler, die die Leistung honorieren und die steht an erster Stelle. Ä$Q
jeder Ecke werden Vorgaben gemacht. Halte dich daran. Ich arbeite
mit Menschen und GDVLVWJDUQLFKWVRHLQIDFK³434 Wünschenswert ist
daher eine Lockerung der Vorgaben, damit eine patientenorientierte
Die seit Ende der 2000er eröffneten Einrichtungen zielen auf eine
stärkere Öffnung zu Stadtteil ab, was für eine Umstrukturierung im
Betreiberkonzept und einem anderen Rollenverständnis der Einrichtungen spricht, die neue Modelle von Pflegeeinrichtungen hervorbringen wird. Das Kursana Domizil übernimmt mittunter eine soziale Rolle
in der Großwohnsiedlung Sonnenland. Sie stellt ihre Räumlichkeiten
für unterschiedliche Anlässe zur Verfügung. V.a. ältere Menschen,
Selbsthilfegruppen oder Angehörige, die kein Geld und keine Treffpunkte haben, können sich in den Räumlichkeiten des Kursana Domizils organisieren. Oder die Nachbarschaft wird zu gemeinsamen Aktivitäten eingeladen. Das soziale Engagement ist für die Positionierung
einer relativ jungen Einrichtung im Stadtteil von enormer Wichtigkeit,
weil auf diesem Wege Kooperationen geschlossen und Netzwerke
Standort- und Marktanalyse hervorgingen: Die Alterststruktur (hoher
Anteil an alten und pflegebedürftigen Menschen), der geringe Anteil an
Mitbewerber im Umkreis, die vorhandene Infrastruktur (u.a. Krankenhäuser in der Umgebung) und der niedrige Grundstückspreis. Das
negative Image des Standortes ist für einen nationalen Anbieter zweitrangig, da die Wirtschaftlichkeit des Unternehmens im Mittelpunkt
steht. Benachteiligte Stadtteile offenbaren sich trotz ihrer negativen
öffentlichen Wahrnehmung als lukrative Standorte für die Projektentwicklung.437
$QQD¶V7DJHVEHWUHXXQJ erfüllt ebenfalls eine wichtige soziale Funktion
im Stadtteil. Sie ist ein wichtiger Treffpunkt für Senioren und gibt ihnen
somit den räumlichen Rahmen für eine selbstbestimmte gesellschaftliche Teilhabe. Dies wird begünstigt durch die Standortauswahl im
Zentrum Billstedt, welcher sich durch seine fußläufige Erreichbarkeit
zu diversen Nahversorgungseinrichtungen kennzeichnet. Die Angebotsvielfalt und die Möglichkeit der eigenständigen Angebotswahrnehmung in unmittelbarer Nähe stehen für Betroffenen für Lebensqualität.438
Das Hauses am Veringeck repräsentiert eine stadtteilorientierte Konzeption eines Pflegehauses und setzt neue Trends, wie die zukünftige
Projektierung von Pflegeeinrichtungen aussehen kann und demonstriert, dass sie durch ihre Angebotsvielfalt zu unverzichtbaren Einrichtungen im Stadtteil gehören. Sie zeigt aber auch, dass kultur-religiöse
Ansichten der Kunden als Grundlage des Pflegeverständnisses zur
Wahrung der kulturellen Identität der Kunden beiträgt, da diese ohne
Einschränkungen gelebt werden und die Kinder sich von ihren Gewissenskonflikten lösen können.439 Allerdings funktionieren solche migrantenspezifischen Pflegekonzepte in Stadtteilen, wo eine hohe Nach-
!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!
430
Vgl. Anhang VI - Einzelfallkodierung Kursana Domizil Hamburg-Billstedt: 106
431
Vgl. Anhang VI - Einzelfallkodierung HAW: 93f.; Einzelfallkodierung GUXSSHQWUHII3URMHNWÄ.859(³
123
432
Vgl. Anhang VI - Einzelfallkodierung Haus am Veringeck: 109
433
Vgl. Anhang VI - Einzelfallkodierung Kursana Domizil Hamburg-Billstedt: 104
434
Anhang VI - Einzelfallkodierung Seniorenwohnanlage Mümmelmannsberg: 100
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435
Vgl. Anhang VI - Einzelfallkodierung Seniorenwohnanlage Mümmelmannsberg: 100; Einzelfallkodierung Kursana Domizil Hamburg-Billstedt: 104; Einzelfallkodierung Haus am Veringeck: 109; EinzelfallkodiHUXQJ$QQD¶V7DJHVEHWUHXXQJ
436
Anhang VI - Einzelfallkodierung Seniorenwohnanlage Mümmelmannsberg: 100
!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!
437
438
439
Vgl. Anhang VI - Einzelfallkodierung Kursana Domizil Hamburg-Billstedt: 107
Vgl. Anhang VI - EinzelfallkodiHUXQJ$QQD¶V7DJHVEHWUHXXQJ
Vgl. Anhang VI - Einzelfallkodierung Haus am Veringeck: 109
Seite | 59
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frage in der Bevölkerung mit Migrationshintergrund und ein gefestigtes
solche Einrichtungen gibt, weil viele Familien wissen nicht an wen sie
dem Hintergrund der verstärkten Migrationsbewegungen. Derzeit
soziales Netzwerk gegeben sind.
sich wenden können, wenn sie zu Hause mit älteren Menschen
kommen u.a. viele Zuströme aus Afrika. Die Afrikaner kommen mit
443
Das mehrsprachige Beratungsangebot des Pflegestützpunktes ist
sind.³
Zwar hat die häusliche Pflege Priorität, dennoch sollte die
vorbelasteten Gesundheitszuständen an und streben einen dauerhaf-
deutschlandweit einzigartig und hat eine Vorreiterfunktion in der Pfle-
Übersiedlung ins Altenheim rechtzeitig geplant werden und nicht wenn
ten Aufenthalt hierzulande an. Deshalb gilt es über die einstigen Gast-
gelandschaft, da es an niedrigschwelligen Beratungsstellen noch
alle Optionen der ambulanten Pflege und der Tagespflege ausge-
arbeiter als Kundenstamm, v.a. die türkischstämmigen Migranten als
mangelt. Allerdings werden die Pflegestützpunkte meistens auf Emp-
schöpft sind. Das Pflegegeld ist nicht ausreichend, um alle notwenigen
Mehrheitsgruppe unter den Migranten hinweg zu denken, da diese
fehlung der Pflegekassen aufgesucht, da diese ebenfalls Pflegebera-
Leitungen für die häusliche Pflege zu kaufen. Im Pflegeheim bekom-
noch teilweise in der Rückkehrillusion leben und somit in der Unent-
tung anbieten, aber kein umfangreiches Netzwerk, wie die Pflege-
men die Pflegebedürftigen hingegen die spezielle Pflege, die 24-
schlossenheit, wo sie alt werden möchten. Ratsam ist daher eine Ori-
stützpunkte zurückgreifen können. Fraglich ist, inwiefern sich die An-
stündige fachliche Pflege und somit einen großen Freiheitsgrad der
entierung nicht ausschließlich an der Mehrheitsgruppe, sondern eine,
gebote ergänzen bzw. behindern, da sie in den Ansätzen große Ähn-
Selbstständigkeit durch die aktive Unterstützung der Pflegefachkräfte.
an Bevölkerungsgruppen, die dauerhaft hier verweilen möchten. Denn
lichkeiten aufweisen.440
Ä0DQFKH EOKHQ KLHU DXI ZHLO VLH ]X +DXVH YHUHLQVDPW ZDUHQ 6LH
das sind die Kundenkreise von Morgen, die es zu erschließen gilt. 446
KDWWHQ QLHPDQGHQ XQG KLHU NULHJHQ VLH DOOHV ZDV VLH EUDXFKHQ³ 444
Diesbezüglich ist es wichtig die Ressourcen von ethnischen Netzwer-
Pflegeeinrichtungen verhelfen den Betroffenen somit zur gesellschaft-
ken zu mobilisieren und Migranten als Kooperationspartner zu begeg-
lichen Teilhabe.
nen. Folglich gilt es eine intensive Netzwerkarbeit auf Stadtteilebene
!
Die untersuchten Einrichtungen stehen z.T. für neue Modelle von
Pflegeinstitutionen und markieren einen neuen Richtungswechsel in
zu betreiben, welches in erster Linie Aufgabe des Quartiersmanage-
der Pflegelandschaft. Die Pflegeeinrichtungen sind längst keine isolier-
!
ten Fremdkörper im Stadtteilgefüge. Sie sind stadtteiloffen und inte-
Einvernehmlich wird seitens der Experten das hohe Entwicklungspo-
ments ist, um die kleinteiligen Organisationsstrukturen von Migranten
grierte Institutionen, die das Stadtteilleben durch ihre Angebotsvielfalt
tential der transkulturellen Pflege in den nächsten zehn bis 15 Jahren
zu bündeln und deren Bildung zu fördern. Denn über diese wird der
bereichern und dabei helfen Hemmschwellen zu der Pflegelandschaft
betont. Laut der Einschätzung des Pflegestützpunktes kann sich diese
Zugang zur Alltagswelt von Migranten gewährt. 447
abzubauen.
Entwicklung in zwei Richtungen entfalten: Einerseits besteht ein gro-
!
S]N]R!
$:E>P?FO!
!
Zunächst ist anzumerken, dass Pflegeeinrichtungen offenbar besser
sind als ihr Ruf. Ä'D GUIHQ NHLQH .LQGHU NHLQH 7LHUH rein, da ist
QLFKWV³441, sind negative Assoziationen unter denen das Image der
Einrichtungen leidet. Zudem werden Tod und Kranksein mit den Einrichtungen in Verbindung gebracht, was die negative Wahrnehmung
!
ßer Integrationswille seitens der Bundesregierung und der Stadt Ham-
Insgesamt Blicken die Gesprächspartner positiv in die Zukunft und
burg. Andererseits steht dem der Trend zur Rückbesinnung auf traditi-
sehen älter Migranten als wichtigen Kundenkreis. Dabei vertrauen die
onelle Werte auf Seite der Migranten gegenüber. Aufgrund dieser
Einrichtungen auf ihre bisherigen Erfahrungswerte und ihre Kompe-
gegensätzlichen Tendenzen ist derzeit kaum zu prognostizieren unter
tenzen. Mit diesen möchten sie künftig gezielt um ältere Migranten
welchen Rahmenbedingungen die transkulturelle Pflege gestaltet wer-
werben. Auch weil derzeit in der Berufspraxis schnell an die kulturellen
den kann. Vieles ist theoretisch möglich, ob es auch praktikabel ist,
Grenzen gestoßen wird und bestimmte Kunden noch nicht nach ihrem
entscheidet am Ende die Verfügbarkeit von finanziellen Mitteln und
kulturellen Pflegeverständnis bedient werden können. So verhält es
personellen Ressourcen.
445
sich z.B. mit den Kundenwünschen von Vietnamesen, da sie u.a. ganz
verstärkt. Derartige Empfindungen äußern Personen, die sich nicht
Die Entwicklungstendenzen hängen zudem vom Generationswechsel
andere Essgewohnheiten mitbringen. Oder potentielle Kunden mit
tiefgründig mit dem Thema Pflegebedürftigkeit auseinandersetzen. 442
ab. Es ist derzeit noch unklar, welche Rolle transkulturelle Pflege für
jüdischem Glauben können ebenfalls nicht entsprechend ihrer kultur-
Dabei bekommen die Angehörigen und die Pflegebedürftigen in den
die nachkommenden Generationen haben wird. Deshalb ist transkultu-
religiösen Vorstellungen umsorgt werden, weil in den Einrichtungen
Einrichtungen Informationen aus erster Hand. Ä(V LVW VFK|Q GDVV HV
relle Pflege ein flexibel zu gestaltender Anpassungsprozess, auch vor
beispielsweise kein Koscher-Essen angeboten wird. Außerdem ist der
!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!
440
Vgl. Anhang VI - Einzelfallkodierung Pflegestützpunkt Harburg: 116
441
Anhang VI - Einzelfallkodierung Seniorenwohnanlage Mümmelmannsberg: 100
442
Vgl. Kapitel 1.1.7
!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!
443
Anhang VI - Einzelfallkodierung Seniorenwohnanlage Mümmelmannsberg: 100
Anhang VI - Einzelfallkodierung Seniorenwohnanlage Mümmelmannsberg: 100
Vgl. Anhang VI - Einzelfallkodierung Haus am Veringeck: 108; Einzelfallkodierung Pflegestützpunkt
Harburg: 116
444
445
!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!
446
447
Vgl. Anhang VI - Einzelfallkodierung GUXSSHQWUHII3URMHNWÄ.859(³
Vgl. Anhang VI - Einzelfallkodierung HAW: 94
Seite | 60
!
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Bedarf nicht da, um sich auf derartige Essensgewohnheiten einzustel-
möchten die bestehenden Pflegeinrichtungen in Billstedt für ihr mul-
le Werte charakterisieren. Dieses äußert sich in den Pflegeeinrichtun-
len.
tiethnisch geprägtes Pflegeangebot künftig stärker werben, da trans-
gen u.a. in der Berücksichtigung bestimmter kult-religiöser Essenvor-
In solchen Fällen sind die Grenzen der Pflegeeinrichtung an die An-
kulturelle Pflege ein zusätzliches Angebotspaket zu den bisherigen
schriften, dem Verlangen nach religiöser Auslebung und der Forde-
gehörigen zu kommunizieren und ein Kompromiss auszuhandeln. 448
Leistungen darstellt. Folglich wird das eigene Leistungsprofil erweitert,
rung nach einer gleichgeschlechtlichen Pflegefachkraft.
um sich bei dem zunehmenden Konkurrenzdruck in der Pflegeland-
Neben persönlichen und traditionsgebundenen Beweggründen, die
schaft von den Mitbewerbern abzusetzen und die eigene Wettbe-
eine Angebotswahrnehmung verhindern spielen behördliche Restrikti-
werbsfähigkeit zu schärfen. Fernern öffnen sich die professionellen
onen eine wichtige Rolle. Viele ältere Migranten sind auf die Sozial-
Pflegeinstitutionen im Fokusraum zum Stadtteil durch ihr soziales
hilfe zur Sicherung ihres Lebensunterhalts angewiesen. Folglich kön-
Engagement und ihre stadtteilorientierte Leistungserweiterung. Hier-
nen sie keine drei Euro als Eigenanteil, der von der Behörde auferlegt
durch leisten Sie einen Beitrag zum Abbau von Hemmschwellen und
ist, für einen Tagesaufenthalt in einer Tagespflegeinrichtung aufbrin-
negative Assoziationen, mit denen die Altenpflege konnotiert wird,
gen. Gerade die Tagespflege ermöglicht eine Sensibilisierung für den
indem sie einen niedrigschwelligen Zugang schaffen. Auf diesem We-
Tagesablauf in einer Pflegeinrichtung und kann als Vorbereitung für
ge fördern sie die soziale Teilhabe von alten Menschen und können
einen dauerhaften Aufenthalt in der stationären Pflege dienen.
!
S]S!!\_?EFG7;Q=H?8!
!
!
Bedarfsgerechte Pflege braucht ein vielschichtiges, breitgefächertes
und stadtteilbezogenes Netzwerk. Dieses setzt sich aus unterschiedlichen Akteuren u.a. des Gesundheitswesen, des Gemeinwesens, des
Bildungswesens sowie der sozialen Netzwerke der Pflegebedürftigen
zusammen. All diese Komponenten begünstigen die Bildung eines
Gesundheits- und Pflegeclusters. Eine derartige Agglomeration und
Bündelung von verschiedenartigen Ressourcen ermöglicht den Pfle-
diese zeitgleich als potentielle Kunden für ihre Einrichtung akquirieren.
!
geeinrichtungen eine flexible Anpassung auf die Nachfrageseite, wel-
Der Wandel auf der Angebotsseite macht sich schrittweise auf der
che v.a. durch den demographischen Wandel und die verstärkten
Nachfrageseite bemerkbar. Ein Anzeichen hierfür ist zum einen der
Fördergebiet der Integrierten Stadtteilentwicklung über gute Voraus-
Migrationsströme beeinflusst wird. Derzeit werden in den erforschten
Generationenwechsel, der sich in den Pflegeeinrichtungen vollzieht
setzungen verfügt, die für eine bedarfsgerechte Pflege auf Stadtteil-
Pflegehäusern nicht nur Migranten aus dem europäischen Raum,
und immer mehr junge Pflegebedürftige (50+), v.a. in der stationären
eben relevant sind. Optimiert wird die gegenwärtige soziale Infrastruk-
sondern zunehmend aus dem Nahen und Mittleren Osten sowie Afrika
Pflege, hervorbringt. Diese Kundschaft zeichnet sich mittunter durch
tur durch die Niederlassung von Pflegeinrichtungen seit Ende der
umsorgt. D.h., dass die Pflege von Migranten im Bewusstsein der
andere Essgewohnheiten, ein anderes Freizeitverhalten und ihren
2000er, der Öffnung der ortsansässigen Pflegeeinrichtungen zum
untersuchten Einrichtungen im Fokusraum Billstedt verankert ist und
Bezug zu digitalen Medien aus. Zum anderen kommen, auch wenn
Stadtteil durch die Bereitstellung weiterer Leistungen und durch die
über die hier definierte Zielgruppe hinausgeht, wie bereist die Ergeb-
zögernd, Nachfragern von Migranten nach stationären Pflegeangebo-
Ausbildung von Pflegefachkräften für den Eigenbedarf, um Fluktuatio-
nisse der Telefoninterviews offenbaren.449 Dabei erfolgt der Einzug der
ten. Dies rührt daher, dass zum jetzigen Zeitpunkt viele Migrantenfa-
nen vorzubeugen. All diese Maßnahmen sind Antworten, wie sich die
ethnischen Vielfalt in die Pflegeeinrichtungen vorwiegende aus dem
milien mit dem Thema Pflegebedürftigkeit konfrontiert werden. Sie
Pflegelandschaft auf den zunehmenden Anteil an älterwerdender und
Stadtteil heraus und repräsentiert die multiethnische Stadtteilbevölke-
entwickeln derzeit ein Bewusstsein für die Thematik und sind durch
pflegebedürftiger Menschen, unabhängig von ihrer Herkunft, vorberei-
rung. Die zunehmende kulturelle Differenzierung macht sich nicht nur
LKUH HLJHQHQ /HEHQVXPVWlQGH ÄJH]ZXQJHQ³ VLFK PLW GHP 3IOHJHV\s-
ten kann und wie Kundenpotentiale künftig erschlossen werden kön-
im Kundenkreis, sondern auch im Personal bemerkbar. Außerdem
tem auseinanderzusetzen, da sie keine Vollzeitbetreuung ihrer El-
nen. Derzeit findet eine langsame Annäherung seitens älterer Migran-
sehen die Experten bereits jetzt ältere Migranten als wichtigen Kun-
tern/Großeltern aufgrund der eigenen Berufstätigkeit gewähren kön-
ten und ihrer Familienangehörigen an die Pflegelandschaft statt, da
denstamm, den es verstärkt in den nächsten zehn bis 15 zu erschlie-
nen. Oftmals erfolgt die Informationssuche verspätet, da Migranten
ihnen v.a. das Wissen rund um das Thema Pflege fehlt, was die Frage
ßen gilt, da sich die transkulturelle Pflege derzeit in der Entwicklungs-
gegenwartsorientiert und weniger zukunftsorientiert leben. Sie schöp-
nach sich zieht, wie die vorhandenen Angebote an diesen Kunden-
phase befindet. Dies äußert sich einerseits in der Implementierung von
fen zuerst alle Ressourcen der häuslichen Pflege und der Tagespflege
kreis zu kommunizieren sind. Es geht um die Organisation eines In-
migrantenorientierten Angeboten ab Ender der 2000er. Andererseits
aus, bevor sie die stationäre Pflege in Erwägung ziehen. Diese Unsi-
formationsflusses auf Stadtteileben zwischen Angebots- und Nachfra-
!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!
cherheiten bestehen vorwiegend bei älteren Migranten aus bildungs-
geseite.
448
Vgl. Anhang VI - Einzelfallkodierung Kursanan Domizil Hamburg-Billstedt: 106
449
Vgl. Kapitel 3.3.2
Zusammenfassend ist festzuhalten, dass der Fokusraum Billstedt als
fernen Schichten, die sich durch eine starke Besinnung auf traditionel-
Seite | 61
!
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2=;MP:;<EE89=87<?7;!QX9!
7?;7!>7M=9QE<797FG87!+QP7W
<7!QX9!YP8797!/?<9=;87;!?I!
,ZO:E9=:I!4?PPE87M8
!
Die Herleitung von Handlungsstrategien für eine bedarfsgerechte
Die hier definierten Handlungsstrategien beruhen auf Erkenntnissen
Pflege, einer Pflege, die sich an den Bedürfnissen ihrer individuellen
der vorangegangenen Untersuchungen und umfassen folgende drei
Kundschaft orientiert, ist für ältere Migranten im Fokusraum Billstedt
Bausteine:
bedingt möglich. Transkulturelle Pflegeangebote befinden sich in der
!
Entwicklungsphase und bestehende pflegeorientierte Angebote, ins-
4=:E87?;!JD!g!-7<7;_=98EZ9?7;8?7987!2=;MW
besondere die der stationären Pflege, werden von älteren Migranten
P:;<EE89=87<?7;!
und ihren Familienangehörigen zögernd nachgefragt. All dieses er-
Hierbei handelt es um Maßnahmen, die den Informationsfluss zwi-
schwert zum jetzigen Zeitpunkt die Definition eines Handlungsrah-
schen der Angebotsseite und der Nachfrageseite unter Einbezug vor-
mens. Dennoch zeigt die Master-Thesis, dass älter Migranten stets ein
handener Ressourcen optimieren sollen, da hier momentan das größ-
integrativer Bestandteil der Pflegelandschaft sind. Dieser integrative
te Defizit herrscht.
Ansatz wird als Handlungsrahmen aufgegriffen und durch das Rahmenprogramm Integrierte Stadtteilentwicklung (RISE) auf die Stadt-
!
teileben überführt. Das geschieht vor dem Hintergrund, da es sich bei
4=:E87?;!JL!g!\:O:;Q8EZ9?7;8?7987!2=;MP:;<EW
dem Fokusraum Billstedt um das RISE-Fördergebiet Ä(QWZicklungs-
E89=87<?7;!
raum Billstedt-+RUQ³ handelt mit einem Förderzeitraum von 2006 bis
Dieser Punkt befasst sich mit Maßnahmen, die richtungsweisend für
450
2017.
Mit Hilfe den zwölf thematischen Handlungsfeldern (s. Abb.
die Entwicklung von Pflegeangeboten sind.
10) stehen die Verbesserung der Lebensbedingungen und des Images
!
in benachteiligten Quartieren, die Verbesserung der Entwicklungsper-
4=:E87?;!JN!g!&Z;E8?<7!2=;MP:;<EQ7PM79!
spektiven in den Bereichen Bildung, Beschäftigung, Wirtschaft und
Integration sowie die Stärkung der Mitwirkungsmöglichkeiten und Eigeninitiative der Bürgerinnen und Bürger im Fokus der Stadtentwicklung.451 Im Jahre 2012 wurden die Handlungsfelder durch vier weitere
ergänzt.
!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!
450
451
Abb. 10:
Quelle:
Handlungsfelder nach RISE
Eigene Darstellung, nach: BSU (2009); BSU (2012); hamburg.de GmbH & Co. KG (o.J.f)
Hierzu zählen Handlungsschwerpunkte, die nicht stadtplanerischer
Zuständigkeit obliegen und für die daher keine fachkundigen Empfehlungen ausgesprochen werden können.
!
!
!
!
!
Vgl. steg Hamburg mbH (o.J.)
Vgl. hamburg.de GmbH & Co. KG (o.J.d)
Seite | 62
!
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R]D! 4=:E87?;!JD!g!-7<7;_=98EZ9?7;W
8?7987!2=;MP:;<EE89=87<?7;!
!
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5V8?I?79:;<!M7E!0;QZ9I=8?Z;EQP:EE7E!!
träger wie z.B. das Internet und die virtuellen sozialen Netzwerke er-
hatten sind mit dem hiesigen Gesundheitssystem überfordert. Ihnen
reicht. Diesbezüglich gilt für die untersuchten Pflegeeinrichtungen in
sind Maßnahmen der Voruntersuchung zur frühzeitigen Erkennung
Billstedt ihre Internetseiten mit entsprechenden Informationen zu hin-
von Krankheiten unbekannt. Diese Unwissenheit und das Festhalten
terlegen, indem sie auf ihre Erfahrungswerte im Umgang mit der Pfle-
an volkstümlicher Medizin werden bei einsetzender Pflegebedürftigkeit
ge von Migranten unterschiedlicher Herkunft verweisen. Bereichert
fortgeführt. Dabei ist das Wissen um den eigenen Körper gekoppelt an
Gegenwärtig gilt es prioritär den Informationsfluss zwischen der Ange-
wird der Informationsfluss v.a. durch die mündliche Informationswei-
Möglichkeiten der Gesundheitsförderung ein präventives Mittel, um die
bots- und Nachfrageseite im Fokusraum Billstedt unter Einbezug vor-
tergabe über soziale Netzwerke von Migranten und ihre ethnischen
Pflegebedürftigkeit zu verzögern. Hier wird deutlich, dass beide As-
handener Ressourcen zu optimieren. In Anlehnung an das RISE-
Infrastrukturen. Auf diesem Wege werden Migranten direkt in ihrer
pekte, sowohl Gesundheit als auch Pflege, ineinandergreifen und nicht
Handlungsfeld Ä%HWHLOLJXQJXQG9HUQHW]XQJ³bietet Billstedt mit seinem
Lebenswelt abgeholt.
losgelöst voneinander behandelt werden sollten. Bei der Aufklärungs-
Beteiligungsmodell (s. Abb. 11) unterschiedliche Beteiligungsformen
arbeit sind aber nicht nur ältere Migranten anzusprechen, sondern
an, die als Informations- und Kommunikationskanäle genutzt werden
auch ihre Familienangehörigen. Letztere werden teilweise von der
können. Die Beteiligungsstruktur reicht von der Quartiers,- Stadtteil-
traditionellen Denkweise der Eltern/Großeltern beeinflusst, sodass
bis hin zu der Bezirksebene, wodurch ein Informationsfluss zwischen
auch sie über das Gesundheits- und Pflegesystem aufgeklärt werden
drei unterschiedlichen räumlichen Einheiten ermöglicht wird. Im Rah-
müssen. V.a. zum Pflegesystem bestehen kaum Berührungspunkte,
men der zahlreichen Beteiligungsgremien treffen nicht nur interessier-
da sie erst zum jetzigen Zeitpunkt damit konfrontiert werden. Als effek-
te Bürger aus dem Stadtteil aufeinander, sondern auch diverse Insti-
tivstes Aufklärungsmittel eignet sich die aufsuchende Arbeit vor Ort,
tutionen und Organisationen aus unterschiedlichen Bereichen, die sich
wie sie beispielsweise im Rahmen des Gesundheitsprojektes MiMi be-
für eine erfolgreiche Stadtteilentwicklung engagieren und als Multipli-
trieben wird, welches unmittelbar die sozialen Netzwerke und Struktu-
katoren agieren. Die umfassende Beteiligungsstruktur bietet der Stadt-
ren von Migranten nutzt. Das Projekt zeigt aber auch, dass Gesund-
teilentwicklung die Möglichkeit ein weiteres zukunftsorientiertes Feld,
heitsförderung als eines der Handlungsfelder der Integrierten Stadttei-
nämlich die Pflege im Stadtteilteil, zu erschließen und mit ihr neue
lentwicklung Einzug in die Stadtplanungspolitik erhält und dass das
Akteure und Ressourcen für die Stadtteilentwicklung zu gewinnen.
Gesundheitswesen ein unverzichtbarerer Akteur ist, um Lösungsan-
!
Akteure der Pflegelandschaft können hingegen die Gremien nutzten,
um auf ihre Angebotspakete aufmerksam zu machen indem die Rele-
Abb. 11:
Quelle:
Das Beteiligungsmodell im Entwicklungsraum Billstedt-Horn
Eigene Darstellung, nach: Fachamt Stadt- und Landschaftsplanung (2012)
vanz ihrer Einrichtung für das Stadtteilleben und die Stadtteilstruktur
betonen. So können sie als Teil der stadtteilbezogenen Partizipation
ihre Netzwerke ausbauen und diese für die Bekanntmachung ihrer
Einrichtungen nutzen. Über dieses Netzwerk können die Informationen
an potentielle Kunden getragen und neue Informationen generiert
werden. Begünstigt wird der Informationstausch durch die Nutzung
von ethnischen Medien. Hierfür eignen sich insbesondere visuelle
Medien wie Fernsehsender oder Bildmaterial, um v.a. Migranten aus
bildungsfernen Schichten zu erreichen. Familienangehörige der zweiten und dritten Generation werden zunehmend über digitale Werbe-
sätze für den Umgang mit der gesellschaftlichen Alterung zu entwickeln.
Bei der Bereitstellung von gesundheitsfördernden Angeboten sind die
ƒ
$:QOPY9:;<EO=IV=<;7! QX9! YP8797! /?<9=;87;!
Zugangsmöglichkeiten zu berücksichtigen, die von vielen Faktoren ab-
:;M!?G97!$;<7Gd9?<7;!
hängen. Zu diesen zählen u.a. die Finanzierbarkeit, die Erreichbarkeit
Darüber hinaus bedarf es einer Aufklärungskampagne rund im das
und die Transparenz des Angebots.452 Wichtig ist ebenfalls die Inte-
Thema Gesundheit und Pflege. Hierbei gilt es zunächst ältere Migran-
ressenbekundung im Vorfeld, um zu erfragen welche Themen für älte-
ten über die Anatomie ihres Körpers, über Krankheitsbilder und den
re Migranten von Relevanz sind.
Gesundheits- und Pflegeapparat zu unterrichten. Migranten aus bil-
Ergänzt werden kann die mündliche Aufklärungsarbeit durch eine
dungsfernen Schichten oder Migranten, die aufgrund anderweitiger
Ä3IOHJHLQIRUPDWLRQVEURVFKUH IU GLH 6WDGW +DPEXUJ³ GLH YD GHQ
Bedingungen keinen Zugang zum Gesundheitswesen in ihrer Heimat
!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!
452
Vgl. Anhang VI - Einzelfallkodierung Transfertagung 3URMHNWÄ6$*/,.³
Seite | 63
!
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Angehörigen als Wegweiser dienen soll. Als Grundlage kann die An-
können die Stadtteilakteure ihre Ressourcen, wie Räume zur Anmie-
So wird zum einen sichergestellt, dass die Informationen aus erster
JHERWVEURVFKUHÄbOWHUZHUGHQLQ+DPEXUJ± Wegweiser für Seniorin-
tung bereitstellen, wie es z.B. das Kursana Domizil bereits praktiziert.
Hand kommen und nicht durch beispielsweise die Sicht der Familien-
herangezogen werden und durch stadtteilbezo-
Die Netzwerke können somit als Ä5HVVRXUFHQE|UVH³ agieren, die ihre
angehörigen oder der Pflegedienstleiter verzehrt werden. Zum ande-
gene Bestandsaufnahmen für unterschiedliche Migrantengruppen, wie
Mittel potentiellen Nutzern zur Verfügung stellt. Auf diesem Wege
ren kann eine frühzeitige Sensibilisierung für die Thematik forciert und
sie im Rahmen dieser Arbeit getätigt wurde, inhaltlich erweitert wer-
können die vorhandenen Potentiale bestmöglich ausgeschöpft wer-
eine zukunftsorientierte und präventive Denkweise geschult werden.
den. Hierdurch können umfassende Informationen generiert und für
den.
Angehörige unterschiedlichster Migrationshintergründe zur Verfügung
Die Wohnortnähe ist dabei ein entscheidender Faktor, der sich auf die
ƒ
gestellt werden. Die Darstellung erfolgt beispielsweise in Anlehnung
Angebotswahrnehmung auswirkt. Viele ältere Migranten können we-
DQ GLH $QJHERWVEURVFKUH ÄAngebote für ein integratives Zusammen-
Die Alterung der Gesellschaft und die hohen Lebenserwartungen füh-
gen des schlechten gesundheitlichen Zustandes keine langen Distan-
leben von Bewohnern unterschiedlicher Herkunft in Billstedt-+RUQ³ 454.
ren zur Änderungen in der Bevölkerungsstruktur. Die Stadtbevölke-
zen überwinden und sich über die eigene Quartiersgrenzen hinaus
Die Publikation kann in gedruckter Form als auch Online auf z.B. der
rung wird alt, langlebig und kulturell vielfältig. All dieses wird neue
bewegen. Ihr Mobilitätsradius wird zusätzlich durch die schwierige
Homepage der Stadt Hamburg in Zuständigkeit der Behörde für Ge-
Lebensformen und neue Organisationsmuster im Wohnraum nach-
finanzielle Lage eingeschränkt, da sich viele nicht eine Fahrkarte leis-
sundheit und Verbraucherschutz abgerufen werden. Anzuregen ist
sichziehen. Zum einen, weil ältere Menschen losgelöst vom Migrati-
ten können. Deshalb ist eine fußläufige Erreichbarkeit des Angebots
zudem eine Zusammenarbeit mit dem Ethno-Marketing 455 für die Kon-
onshintergrund in ihrem vertrauten und familiären Umfeld verharren
zu gewährleisten. Solche informellen Organisationsformen sind eben-
zipierung einer derartigen Informations- und Aufklärungskampagne.
möchten. Ihre Umzugsbereitschaft nimmt mit zunehmendem Alter ab.
falls wichtige Multiplikatoren, da sie als vertrauenswürdige Instanz von
Zum anderen leben bereits jetzt viele alte Menschen in Einzel- oder
den älteren Migranten wahrgenommen werden. In dem geschützten
Zweipersonenhaushalten. Barriere arme und flexible Wohnräume im
Rahmen können Informationen weitergegeben und unter Gleichge-
Wohnungsbestand, aber auch im Neubau können Möglichkeiten für
sinnten ausgetauscht werden. Die Schaffung von Treffpunkten ist v.a.
das gemeinschaftliche Wohnen schaffen, gleichzeitig aber die Pri-
für Migrantinnen relevant, die mit mangelnden Deutschkenntnissen
vatsphäre für Individualisten sichern. Dieser Aspekt der Wohnraum-
ausgestattet sind, und nicht wie die männlichen Gleichgesinnten ande-
VFKDIIXQJ N|QQWH LQ GDV +DQGOXQJVIHOG Ä:RKQHQ ORNDOHU :RKQXQJs-
,d9M79:;<! ^Z;! ;?7M9?<EFG_7PP?<7;! $;<7>ZW
re Treffpunkte wie z.B. Café oder Kulturvereine aufsuchen. Dies hängt
PDUNW³ LQWHJULHUW ZHUGHQ Gerade das gemeinschaftliche Wohnen
87;!QX9!YP8797!/?<9=;87;!
vom kulturellen Freizeitverständnis ab. Während beispielsweise Frau-
kommt v.a. den Bedürfnissen von älteren Migranten nach einer famili-
en aus moslemisch geprägten Ländern ihre Freizeit im häuslichen und
ären Fürsorge entgegen. Auch haben alleinstehende Frauen mit man-
geschützten Rahmen mit anderen Frauen verbringen, suchen Männer
gelnden Deutschkenntnissen die Option sich in Form von Wohnge-
öffentliche Anstalten auf, um dort unter Gleichgesinnten zu verweilen.
mein-schaften zu organisieren und somit unter Gleichgesinnten alt zu
Dieses gelebte Freizeitverhalten aus der Heimat wird auch im Ein-
werden. Das Altwerden wird folglich aus dem familiären Kreis in den
wandererland praktiziert. Aufgrund dessen werden die von Deutschen
Freundes- und Bekanntenkreis verlagert. Für die zweite und noch
genutzten Seniorentreffpunkte nicht besucht, da zwei konträre Frei-
mehr für die dritte Generation gewinnt der Aspekt des digitalen Woh-
zeitmuster aufeinandertreffen. Ferner können die niedrigschwelligen
nens an Bedeutung, weshalb eine Kombination aus digitalem und
Angebote für Bedarfsanalysen genutzt werden, da sich hier noch die
Barriere armen Wohnen erstrebenswert ist. Ein neuzeitliches Beispiel
aktiven Migranten treffen und dort mit dem Thema der Alterung und
LVWGDV3URMHNWÄ9HUQHW]WHV:RKQHQLP4XDUWLHU± Zukunftsfähige Ver-
Pflege frühzeitig konfrontiert werden können.
VRUJXQJlOWHUHU0HQVFKHQ³-2014).
QHQ XQG 6HQLRUHQ³
453
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R]L! 4=:E87?;!JL!g!\:O:;Q8EZ9?7;8?7987!
2=;MP:;<EE89=87<?7;!
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Künftig gilt es die Bildung von niedrigschwelligen Angeboten, wie beispielsweise Beratungsangebote für älter Migranten und ihre Angehörigen sowie die Bereitstellung von wohnortnahen Räumlichkeiten für
(Senioren-) Treffpunkte mitunter im Rahmen des RISE-HandlungsIHOGHVÄ6R]LDOHV6HQLRUHQDUEHLWXQG,QNOXVLRQ³ ]X I|UGHUQ'LHVH$ufgabe obliegt dem Sozialraummanagement. Solche Angebote bieten
sich als weitere Plattformen für den Informationsaustausch an. Auch
in diesem Falle spielen Netzwerke eine zentrale Rolle. Über diese
!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!
453
vgl. BGV (2012a)
vgl. Bezirksamt Hamburg-Mitte et al. (2012)
455
Ä(thno-Marketing ist die Ausgestaltung aller Beziehungen einer Unternehmung auf eine Zielgruppe,
die sich aufgrund von historischen, kulturellen und sprachlichen Gegebenheiten von der BevölkeUXQJVPHKUKHLWLQHLQHP/DQGXQWHUVFKHLGHW³(Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH 2012).
!
@ZG;:;<E_?98EFG=Q8!:;M!+QP7<7!
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454
Seite | 64
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Anhand von Modellwohnungen in Hamburg-Uhlenhorst wird demons-
R]N! 4=:E87?;!JN!g!&Z;E8?<7!2=;MP:;<EW
triert, wie u.a. moderne Technologien zum selbstbestimmten Leben
Q7PM79!
von älteren Menschen beitragen können.456
!
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Abschließend wurden im Zuge der Arbeit einige Handlungsschwer+9Ze7O87;8_?FOP:;<!^Z;!&7;?Z97;?IIZ>?P?7;!
punkte identifiziert, die nicht stadtplanerischer Zuständigkeit obliegen
Dem Bereich Projektentwicklung von Seniorenimmobilien ist zukünftig
und dementsprechend keine fachkundigen Empfehlungen ausgespro-
mehr Aufmerksamkeit zu schenken. Bei der Planung von Senioren-
chen werden können. Zu diesen zählen die strengen rechtmäßigen
immobilien ist der Generationswechsel, der momentan in den Pflege-
Vorschriften seitens der Kranken- und Pflegkassen. In der Pflegepra-
einrichtungen zu beobachten ist, zu berücksichtigen. Die Kunden wer-
xis erzeugen sie einen enormen Leistungsdruck bei den Pflegefach-
den immer jünger und ziehen mit anderen Ansprüchen und Bedürfnis-
kräften. Sie fühlen sich körperlichen und seelischen Belastungen aus-
sen in ein Wohnheim ein, während die Nachkriegsgeneration ausstirbt.
gesetzt, und können krankheitsbedingt ihre Arbeit nicht ausführen.
Digitale Median und Gourmet-Essen werden mittunter nachgefragt,
Folglich kommt es zum Ausfall von Arbeitskräften, wodurch die Ent-
genauso wie Erholungsbereiche. Die junge Kundschaft nimmt ihren
stehung vom Personalmangel begünstigt wird. Durch die hohen Leis-
gewohnten Lebensstil mit in die Pflegelandschaft. Die Pflegeeinrich-
tungserwartungen werden zudem die Patienten vordergründig nach
tungen müssen daher andere Leistungspakete konzipieren mit einem
ihrem Gesundheitsbild gepflegt. Trotz der schwierigen Arbeitsbedin-
erhöhten Serviceangebot. Auch in Bezug auf die Kundenwünsche von
gungen sind die Einrichtungen bemüht eine individuelle und bedarfs-
Migranten, die u.a. mit anderen Essensgewohnheiten und religiösen
gerechte Pflege zu gewährleisten, was sich auch in ihren Pflegekon-
Praktiken in Pflegehäuser einziehen.
zepten wiederspiegelt. Um eine kundenfreundliche- und gerechte
Für künftige Pflegeeinrichtungen wird es nicht ausreichend sein mit
Pfleg zu ermöglichen ist eine Umstrukturierung des Gesundheits- und
den gesetzlich vorgeschriebenen Pflegeleistungen zu werben. Um
Pflegesystems von Nöten, die von der Politik anzustoßen ist. Ebenso
wettbewerbsfähig zu sein und unterschiedliche Kundenwünsche be-
wie die Optimierung der Ausbildungsqualität in der Pflegebranche und
dienen zu können, wird eine Erweiterung des Angebotsspektrums
die Verbesserung der sozioökonomischen Lage von älteren Migranten
nötig sein. Die Kunden wollen Wohlfühlpakete in wohnortnahen Pfle-
politische Handlungsfelder sind.
gehäusern. Zur Erschließung von Migranten als Kunden ist für die
Projektentwicklung ein Standort in einem multiethnischen Stadtteil zu
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forcieren, indem die Nachfrage vorhanden ist und indem auf die sozialen Netzwerke und die ethnische Infrastruktur zurückgegriffen werden
kann.
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456
Vgl. Gesundheitswirtschaft Hamburg GmbH (o.J.)
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Die Master-Thesis hat sich einem wenig erkundeten und zukunfts-
nicht nur Gespräche mit älteren Migranten zu führen, sondern auch
und Kommunikationsstruktur heranwachsen. Diese bilden die Grund-
weisenden Forschungsfeld aus stadtplanerischer Perspektive ange-
mit ihren Angehörigen, da sie die nachkommende alternde Generati-
lage für eine maximale Ausschöpfung vorhandener Ressourcen und
nähert. Während der Bearbeitung hat sich die Beschaffung von the-
on sind. So werden sie frühzeitig mit dem Thema Pflegebedürftigkeit
hierdurch die Gewährleistung eines Informationsfluss zwischen den
menrelevanten Informationen als größtes Hindernis herauskristalli-
konfrontiert und für eine zukunftsorientieret Denkweise sensibilisiert.
kooperierenden Akteuren. D.h. dass die gegenwärtigen Interventio-
siert. Veraltete und z.T. mangelnde (deutschsprachige) Literaturbe-
Hierbei ist anzumerken, dass nicht alle Migranten über entsprechen-
nen v.a. in der stadtteilbezogenen Netzwerkarbeit liegen. Diese
stände zum Thema der transkulturellen Pflege behindern den thema-
de Organisationsstrukturen verfügen, in denen sie aufgesucht wer-
braucht in erster Linie viel Zeit und Überzeugungsarbeit, da nicht
tischen Zugang. Rechtliche Restriktionen im Rahmen des § 109 SGB
den können. Polnische Migranten und ihre Angehörigen suchen z.B.
jeder Akteur in der Zusammenarbeit Vorteile sieht. Für die Netzwerk-
XI verhindern die Erfassung von Pflegebedürftigen mit Migrationshin-
die katholische Kirche als zentralen Treffpunkt auf. Andere Treffpunk-
arbeit werden für Stadtplaner transkulturelle Kompetenzen immer
tergrund und die Inanspruchnahme von Pflegediensten seitens dieser
te oder die Bereitschaft, wie z.B. bei den türkischstämmigen Migran-
relevanter, da Migranten mit ihren Ressourcen wichtige Stadtteilak-
Klientel. Vorhandene Befunde zum Thema Pflege und Migration wer-
ten sich in Form von Vereinen, Seniorentreffpunkten o.ä. zu organi-
teure sind. Gewachsene und stabile Netzwerke sind unabdingbare
den regional als Gegenstand von quantitativen und qualitativen Stu-
sieren, sind derzeit nicht beobachtbar. Empfehlenswert für eine re-
Voraussetzungen für eine vitale Stadtteilentwicklung.
dien erhoben, sodass eine Zweitverwertbarkeit dieser Daten lokal
präsentative Bedarfsanalyse ist daher die Untersuchung des Organi-
Zudem verdeutlicht die Master-Thesis die Wichtigkeit einer For-
beschränkt ist. Erschwert wird die Themenbearbeitung zusätzlich
sationsverhaltens von Migranten außerhalb ihres familiären Umfel-
schung, welche über die Mehrheitsgruppe der türkischstämmigen
durch mangelnde Wissensbestände über die Lebenswelt von älteren
des. Eine weitere Schwierigkeit bei der Bedarfsermittlung stellt die
Migranten hinausgeht. Die Betrachtung weiterer Gruppen ermöglicht
Migranten, was eine theoretische Auseinandersetzung mit dieser
Heterogenität von Migranten dar, die bereits innerhalb einer Ethnie
eine breitaufgestellte Angebotserfassung. Diese veranschaulicht,
Stadtbevölkerung behindert. Sozioökonomische Daten sowie Anga-
sehr different ist aufgrund von mannigfachen Differenzierungsmerk-
dass die ethnische Vielfalt über die hier definieret Zielgruppe hinaus-
ben u.a. über das Freizeit,- Mobilitäts- und Organisationsverhalten
malen, wie sie bereits die vorgestellten Pflegemodelle in Kapitel 02
geht und Einzug in die Pflegelandschaft erhält. Diese wird sich künf-
von älteren Migranten müssen größtenteils noch erhoben werden.
nahelegen und die empirischen Befunde untermauern. Deshalb
tig durch verstärkte Migrationsströme und den demographischen
Die deifiziere Datenlage über ältere Migranten stellt eine große For-
konnten im Zuge der Arbeit keine kennzeichnenden Faktoren zwi-
Wandel ausweiten. Dabei Bedarf es grundsätzlich keiner migranten-
schungslücke dar, die viel Zeit bei der Datengenerierung in Anspruch
schen der definierten Zielgruppe ausgearbeitet werden. Demnach ist
spezifischen Einrichtungen, denn in allen untersuchten Pflegehäu-
nimmt. Notwendige Informationen müssen eigenständig erhoben
zunächst eine Systematik für eine signifikante Datenerhebung zu
sern sind Migranten ein integrativer Teil der Pflege. Nach dem
und/oder bei den zuständigen Stellen angefordert werden. Wobei
entwickeln. Problembehaftet war ebenfalls der Zugang zu den Exper-
Pfleggrundsatz steht der Mensch als Individuum im Mittelpunkt der
anzumerken ist, dass umfangreiches Datenmaterial für die türkisch-
ten seitens der Stadt, da sich einige nicht auskunftsbereit erklärten
Pflege, weshalb die Praktikabilität transkultureller Pflege zum Berufs-
stämmigen Migranten publik ist, da sie die dominierende Gruppe
oder die Zuständigkeiten verlagert wurden.
bild gehört. Dennoch ist eine Nachuntersuchung erstrebenswert, da
unter den Einwanderern abbilden. Bei der qualitativen Datenerhe-
Trotz der prekären Datenlage demonstriert die Master-Thesis anhand
sich transkulturelle Pflegeangebote in der Entwicklungsphase befin-
bung mussten im Laufe der Master-Thesis angedachte Gespräche
des Fokusraums Billstedt als multiethnisches Fördergebiet der Inte-
den und auf der Seite der älteren Migranten und ihren Angehörigen
mit älteren Migranten verworfen werden, da der Zugang zu dieser
grierten Stadtteilentwicklung, dass bedarfsorientierte Pflege für ältere
derzeit eine Bewusstseinsentwicklung für diese Thematik stattfindet.
Klientel durch einige Faktoren erschwert wird. Sprachliche Hindernis-
Migranten vor allem eins braucht: Sie braucht ein funktionierendes,
se und der organisatorische Aufwand seitens der Einrichtungen sind
Insgesamt verfügt Billstedt über gute Voraussetzungen für eine zu-
vielschichtiges und interdisziplinäres Netzwerk, welches sich vorder-
hierbei die Hauptgründe. Eine derartige Bedarfsanalyse aus erster
kunftsweisende Pflege auf Stadtteilebene und zeigt, dass das Pfle-
gründig aus dem Engagement der Stadtteilakteuer zusammensetzt.
Hand ist vor diesem Hintergrund gesondert zu tätigen. Hierbei sind
gewesen zu einem immer wichtigeren Stadtteilakteur avanciert. Hier-
Ohne der Bereitschaft zur Kooperation können keine Vernetzungs-
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durch kann der Fokusraum nicht nur eine Vorbildfunktion im Untersuchungsraum erlangen, sondern richtungsweisend für die Entwicklung
transkultureller Pflege in anderen Hamburger Stadtteilen sein. Dabei
kann das generieret Material und die gewonnenen Erkenntnisse als
Anhaltspunkte und Orientierungsrahmen für weitere Untersuchungen
genutzt und methodisch auf andere Stadtteile übertragen werden,
sodass eine gesamtstädtische Untersuchung zu der Thematik forciert
werden kann. Anhand dessen lassen sich praxisorientierte Modell im
Umgang mit der alternden und ethnisch differenzierten Stadtbevölkerung auf unterschiedlichen räumlichen Ebenen entwickeln. Folglich
kann Hamburg eine deutschlandweite Vorreiterrolle übernehmen,
indem die Hansestadt zeigt, wie die gesellschaftliche Alterung in
einer Großstadt organisiert werden kann.
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Sozialgesetzbuch ± Elftes Buch
%
Prozent
FHH
Freie und Hansestadt Hamburg
SGB XI
¼
Euro
GbR
Gesellschaft bürgerlichen Rechts
SITD
Schulung illiteraler Türken mit Diabetes
Sozio-ökonomische Panel
§
Paragraph
GDB
Grundstücksdatenbank
SOEP
a.a.O.
am angegeben Ort
GGAB
SPV
Soziale Pflegeversicherung
ALKIS
Amtliches Liegenschaftskatasterinformationssystem
Gemeinnützige Gesellschaft für Alten- und Behindertenhilfe
SR
Fachamt Sozialraummanagement
ANBA
Amtliche Nachrichten für Arbeitsvermittlung und Arbeitslosenversicherung
GMBL
Gemeinsame Ministerialblatt
steg
GPA
HAB
Gesundheits- und Pflegeassistenz
Hamburger Arbeit ± Beschäftigungsgesellschaft mbH
Stadterneuerungs- und Stadtentwicklungsgesellschaft
Hamburg mbH
u.a.
unter anderem
HAW
Hochschule für Angewandte Wissenschaften
v.a.
vor allem
HmbLPG
Hamburgisches Landespflegegesetz
verikom
HmbSenMitwG
Seniorenmitwirkungsgesetzes
Verbund für interkulturelle Kommunikation und Bildung
e.V.
Vgl.
Vergleiche
Hrsg.
Herausgeber
VHS
Hamburger Volkshochschule
Bürgerliches Gesetzbuch
i.d.R.
in der Regel
WG
Wohngemeinschaft
BGBL
Bundesgesetzblatt
IBA
Internationale Bausausstellung
z.B.
zum Beispiel
BGV
Behörde für Gesundheit und Verbraucherschutz
k.A.
keine Angaben
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BI
Bürgerinitiative ausländischer Arbeitnehmer
Kurve
Kultursensible Versorgungsbedürfnisse
BMBF
Bundesministerium für Bildung und Forschung
LGV
Landesbetrieb Geoinformation und Vermessung
BMG
Bundesministerium für Gesundheit
LSB
Landesseniorenbeirat
BMVBS
BRi
Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung
Begutachtungsrichtlinien
max.
maximal
MDK
Medizinischen Dient der Krankenversicherung
BSU
Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt
MDS
bzw.
beziehungsweise
Medizinischer Dienst des Spitzenverbandes Bund der
Krankenkassen e.V.
ca.
circa
MiMi
Mit Migranten für Migranten
D.h.
Difu
Das heißt
Deutsches Institut für Urbanistik
min.
mindestens
Mio.
Million
DM
Deutsche Mark
o.J.
ohne Jahresangabe
AuslG
Ausländergesetz
AWO
Arbeiterwohlfahrt
BAMF
Bundesamt für Migration und Flüchtlinge
BfLR
Bundesforschungsanstalt für Landeskunde und Raumordnung
BGB
DPWV
Der Paritäütische Wohlfahrtsverband Hamburg e.V.
o.O.
ohne Ortsangabe
DRK
Deutsches Rotes Kreuz
ÖPNV
Öffentlicher Personennahverkehr
ebd.
eben dort
PflegeVG
Pflegeversicherungsgesetz
EG
et al.
Europäische Gemeinschaft
und andere
PfleQ
Pflege im Quartier
PfWG
Pflege-Weiterentwicklungsgesetz
EU
Europäische Union
PPV
Privaten Pflegeversicherung
EWG
Europäische Wirtschaftsgemeinschaft
f.
und die folgende Seite
ff.
und die folgenden Seiten
RISE
Rahmenprogramm Integrierte Stadtteilentwicklung
s.
siehe
SFRJ
Sozialistischen Föderativen Republik Jugoslawien
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Seite | 68
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Alraune gGmbH ± Pflege im Quartier! (PfleQ!)
Ambulante Pflege medicur GmbH
Ambulante Pflegedienste ADA GmbH
Ambulanter Pflegedienst Hadrys Krankenpflege
Ambulanter Pflegedienst Renate Rauf
$QQD¶V7Dgesbetreuung
AWO Seniorentreff Wilhelmsburg
AWO Seniorentreff Billstedt
AWO Seniorentreff im Billstedt Center
Türkische Gemeinde in Hamburg und Umgebung e.V. (o.J.): Seniorentreff
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Das Haus am Veringeck
Diakoniestation Wilhelmsburg gGmbH
GGAB Pflege Plus Pflegedienste
IfP Initiative für Pflege zu Hause GmbH
Kommunikation und Bildung e.V.
Kursana Domizil Billstedt Pflegeeinrichtung für Senioren
Kursana Domizil Hamburg-Billstedt
LSB ± Landesseniorenbeirat
*W/=?P=:EO:;Q8!!
Medifair GbR Katrin Rang ambulanter Pflegedienst
Statistikamt Nord: E-Mailauskunft zum Thema Datenbestände für ältere
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MiMi - Hamburg - Das Gesundheitsprojekt
Möller Gabriele Ambulanter Krankenpflegedienst GbR
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Multi-Kulti Gesundheits- und Pflegedienst International GmbH
Pflege Hamburg GmbH
Pflegen & Wohnen Öjendorf
Pflegestützpunkte Hamburg-Mitte
Saglik - Gesundheitsförderung älterer türkischer Frauen und Männer in
Hamburg
Seniorenrunde Georgswerder - Seniorenbüro Hamburg e.V.
Seniorenrunde Kirchdorf-Süd - Seniorenbüro Hamburg e.V.
Seniorenrunde Wilhelmsburg - Seniorenbüro Hamburg e.V.
Seniorentreff im Nachbarschaftshaus am Jenkelweg
Seniorenwohnanlage Mümmelmannsberg
Tagespflegestätte Wilhelmsburg
Türkische Gemeinde in Hamburg und Umgebung e.V. – Seniorentreff
Liman
verikom Billstedt (Verbund für interkulturelle Kommunikation und Bildung e.V.)
verikom Wilhelmsburg (Verbund für interkulturelle Kommunikation und
Bildung e.V.)
Zlatkin Alexandre Ambulanter Pflegedienst Harmonie
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Experteninterviews*
Anna’s Tagesbetreuung.17.12.2013. 11:00 – 11:35 Uhr. Hamburg.
Projekt „KURVE“, Gruppentreffen mit Studenten der HAW (Hochschule
für Angewandte Wissenschaften). 19.11. 2013. 12:30 – 14:30 Uhr. Hamburg.
Haus am Veringeck. 20.11.2013. 14:00 – 15:00 Uhr. Hamburg.
HAW (Hochschule für Angewandte Wissenschaften), Department Pflege
und Management. 25.10.2013. 12:00 – 12:45 Uhr. Hamburg.
Kursana Domizil Hamburg-Billstedt. 11.11. 2013. 10:00 – 11:00 Uhr. Hamburg.
Pflegestützpunkt Harburg. 26.11.2013. 13:00 – 14:00 Uhr. Hamburg.
Seniorenwohnanlage Mümmelmannsberg. 08.11.2013. 13:00 – 14 Uhr.
Hamburg.
Transfertagung Projekt „SAGLIK“. 29.10.2013. 10:00 – 16:40 Uhr. Hamburg.
* Anmerkung: Zur Wahrung der Anonymität der Interviewpartner werden im Rahmen dieser Publikation die personenbezogenen Daten weggelassen.
Seite | 74
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Abb. 01:
Das Sunrise-Modell nach Leininger. Leininger 1998: 69.
25
Abb. 02:
Das Transcultural Assessment-Modell nach Giger und Davidhizar (1988).
Lenthe 2011: 149.
26
Abb. 03:
Purnell-Modell nach Larry Purnell (1991). Lenthe 2011: 156.
27
Abb. 04:
Transkulturelle Kompetenz. Eigene Darstellung, nach: Domenig 2007: 175.
30
Abb. 05:
Organisationsformen des deutschen Pflegesystems. Eigene Darstellung.
31
Abb. 06:
Räumliche Verteilung der Referenzbeispiele. Eigene Darstellung,
nach: Fotolia (2014).
33
Der Untersuchungsraum Bezirk Hamburg-Mitte. Eigene Darstellung,
beruhend auf der Kartengrundlage ALKIS GDB 2012 - LGV Hamburg.
35
Abb. 07:
Bevölkerung mit Migrationshintergrund über 64 Jahre nach Bezugsland in
Stadtteilen des Bezirkes Hamburg-Mitte. Eigene Darstellung, nach:
Statistikamt Nord (2012).
37
Der Fokusraum Billstedt im Untersuchungsgebiet Bezirk Hamburg-Mitte.
Eigene Darstellung, beruhend auf der Kartengrundlage
ALKIS GDB 2012 - LGV Hamburg.
48
Abb. 10:
Handlungsfelder nach RISE. Eigene Darstellung, nach: BSU (2009);
BSU (2012); hamburg.de GmbH & Co. KG (o.J.f).
62
Abb. 11:
Das Beteiligungsmodell im Entwicklungsraum Billstedt-Horn.
Eigene Darstellung, nach: Fachamt Stadt- und Landschaftsplanung (2012).
63
Abb. 08:
Abb. 09:
Karte 01:
Potentielle pflegeorientierte Angebote für ältere Migranten im Bezirk
Hamburg-Mitte. Eigene Darstellung. Kartengrundlage:
ALKIS GDB 2012 - LGV Hamburg.
44
Karte 02:
Potentielle pflegeorientierte Angebote für ältere Migranten in den
Stadtteilen Billstedt und Wilhelmsburg. Eigene Darstellung.
Kartengrundlage: ALKIS GDB 2012 - LGV Hamburg.
45
Karte 03:
Tatsächliche pflegeorientierte Angebote für ältere Migranten in den
Stadtteilen Billstedt und Wilhelmsburg. Eigene Darstellung.
Kartengrundlage: ALKIS GDB 2012 - LGV Hamburg.
46
Tab. 01:
Prognose älterer Pflegebedürftiger Migranten für Hamburg. Eigen Darstellung,
nach: Behörde für Soziales, Familie, Gesundheit und Verbraucherschutz 2010: 56.
10
Tab. 02:
Zusammenfassende Darstellung des Zeitaufwands für die Verrichtung
der Grundpflege. Eigen Darstellung, nach: § 15 SGB XI (2013).
16
Tab. 03:
Gesamtübersicht der Pflegeleistungen für Pflegebedürftige
in EUR/Monat. Eigene Darstellung, nach: SGB XI (2013).
17
Tab. 04:
Pflegekosten in EUR/Monat in der vollstationären Pflege nach Pflegestufen ±
Ein Beispiel. Eigen Darstellung, nach: GGAB (2011).
17
Tab. 05:
Zeitlicher Pflegeaufwand in Minuten/Tag/Patient. Eigene Darstellung, nach:
§ 14 Abs. 4 SGB XI (2013); MDS (2009); POLYMED 24 GmbH (o.J.);
Pflegestufe.Info (2013); Vital & Aktiv Pflegeberatung (2013).
18
Tab. 06:
Kulturspezifischen Fürsorge aus unterschiedlichen Kulturkreisen ±
Ein exemplarischer Auszug. Eigene Darstellung, nach: Leininger 1998: 220ff.
29
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Anmerkung:
Bei den angeforderten Datensätzen vom Statistikamt
Nord handelt es sich um nicht publizierte Daten,
welche an dieser Stelle nicht in der erhaltenen Form
veröffentlicht werden. Diese befindet sich bei der
Verfasserin der Master-Thesis und auf CD im Archiv
der HafenCity Universität Hamburg sowie bei den
Betreuern.
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Seite | 77
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Nr.
Stadtteil
Angebote
Angebotsgruppe 01 | Professionelle Pflegeeinrichtungen
Alten- und Pflegeheime
1
Billbrook
2
Billstedt
Ambulante Pflegedienste
Angebotsgruppe 02 | Einrichtungen der Information, Kommunikation und Beteiligung
Tagespflegeeinrichtungen
Beratungsstellen*
Seniorentreffpunkte
Seniorenbeiräte
Projekte
Sonstiges
verikom Billstedt
Bezirkliche Seniorenberatung
Kursana Domizil Hamburg-Billstedt
GGAB Pflege Plus Pflegedienste
Anna's Tagesbetreuung
Bezirkliche Seniorenberatung
AWO Seniorentreff Billstedt
MiMi Hamburg - Das Gesundheitsrojekt
Betreutes Wohnen am Schleemer Bach der vhw
Ambulante Pflege medicur GmbH
DRK-Tagespflege Billstedt
$OUDXQHJ*PE+±3IOHJHLP4XDUWLHU3IOH4
Türkische Gemeinde in Hamburg und Umgebung e.V. - Seniorentreff Liman Begegnungsstätte für ältere Migranten (DPWV)
Saglik - Gesundheitsförderung älterer
türkischer Männer und Frauen in Hamburg
Pflegen & Wohnen Öjendorf
Ambulanter Pflegedienst Anastasia
Treffpunkt Mümmelmannsberg Lange - Aktiv Bleiben e.V
Seniorenwohnanlage Mümmelmannsberg
Ambulanter Pflegedienst Hadrys Krankenpflege
AWO Seniorentreff im Billstedt Center
Ambulanter Pflegedienst Renate Rauf
Seniorentreff im Nachbarschaftshaus am Jenkelweg
Caritas Sozialstation Billstedt ambulante Pflegedienste
Seniorentreff der Ev.-Luth. Kirchengemeinde Steinbek
IfP Initiative für Pflege zu Hause GmbH
Kursana Domizil Billstedt Pflegeeinrichtung für Senioren
Medifair ambulanter Pflegedienst
Pflege Hamburg GmbH
Zlatkin Alexandre Ambulanter Pflegedienst Harmonie
Sozialstation Mümmelmannsberg GmbH
PAL Pflegedienst A.Lacabaratz GbR
Bezirkliche Seniorenberatung
3
Borgfelde
4
HafenCity
Bezirkliche Seniorenberatung
5
Hamburg-Altstadt
Bezirkliche Seniorenberatung
6
Hammerbrook
Arbeiter Samariter Bund ASB Sozialeinrichtungen
Bezirkliche Seniorenberatung
Pflegestation Meyer & Kratzsch GmbH & Co.KG
7
Hamm
Alten- und Pflegeheim Haus Weinberg
0700-PFLEGERIN Ambulante Pflegedienste
DRK-Tagespflege Hamm
Alten- und Pflegeheim Haus Süderelbe
AIP GmbH
Treffpunkt Hamm - Lange Aktiv Bleiben e.V.
Akab Käte Schulze GmbH Altenpflege
Seniorenrunde Hamm - Seniorenbüro Hamburg e.V.
Bezirkliche Seniorenberatung
AWO Seniorentreff Hamm
Ambulante Pflege Medicur
DRK-Tagespflegestätte Hamm
Elim mobil
In jedem Hamburger Bezirk gibt es jeweils einen
Seniorenbeirat mit einem
Landesseniorenbeirat als übergeordnetes Gremium
Hamm Pflegedienst
HPG e.V. Pflegegesellschaft
Pflegedienst PWC Pflegen und Wohlfühlen Care OHG
8
9
Horn
Das Rauhe Haus - Haus Weinberg
10
Kl. Grasbrook/
Steinwerder
Neustadt
Heine'sches Wohnstift
11
Rothenburgsort
12
St. Georg
Lotos Ambulanter Pflegedienst
AWO Seniorentreff Horn
Pflegedienst Eminchen Pflegedienst
Seniorentreff der Ev.-Luth. Kirchengemeinde zu Hamburg-Horn
Pflegestar
Seniorentreff der Ev.-Luth. Timo-theus-Gemeinde
Pflegeteam PLUS GbR
Seniorentreff der Ev.-Luth. Philippus und Rimbert Gemeinde
Ambulante Haus- und Krankenpflege, Gudrun Knol
Bezirkliche Seniorenberatung
AWO Seniorentreff in den Wallanlagen
Ev. Altenwohnheim Billwerder Bucht
Bezirkliche Seniorenberatung
AWO Seniorentreff Rothenburgsort
Altenheim St. Bernhard in Hamburg
Bezirkliche Seniorenberatung
Treffpunkt St. Georg - Lange Aktiv Bleiben e.V.
Bezirkliche Seniorenberatung
Treffpunkt St. Pauli - Lange Aktiv Bleiben e.V.
Heinrich-Sengelmann-Haus
Altenwohnheim Hartwig Hesse's Witwenstift
13
St. Pauli
Heerlein- und Zindler-Stiftung, Alten- und
Pflegeheim
Stadtdomizil Altenpflege-Zentrum
Senioren-Wohnanlage St. Pauli-Am Elbpark
Nachbarschaftsheim St. Pauli e.V.
14
Veddel
Bezirkliche Seniorenberatung
AWO Seniorentreff Veddel
15
Waltershof/
Finkenwerder
Wilhelmsburg
Bezirkliche Seniorenberatung
AWO Seniorenclub Finkenwerder
Bezirkliche Seniorenberatung
AWO Seniorentreff Wilhelmsburg
16
Das Haus am Veringeck
Ambulante Pflegedienste ADA GmbH
Das Haus am Veringeck
Senioren Centrum Wilhelmsburg
Diakoniestation Wilhelmsburg gGmbH
Tagespflegestätte Wilhelmsburg
DRK-Seniorenwohnanlage Kirchdorf-Süd
Möller Gabriele Ambulanter Krankenpflegedienst
Seniorentreff Kirchdorf - Seniorenbildung Hamburg e.V.
Multi-Kulti Gesundheits- und Pflegedienst Int. GmbH
Seniorenrunde Georgswerder - Seniorenbüro Hamburg e.V.
Seniorentreff der Ev.-Luth. Reiherstieg - Kirchengemeinde Wilhelmsburg
Seniorenrunde Kirchdorf Süd - Seniorenbüro Hamburg e.V.
Seniorenrunde Wilhemsburg - Seniorenbüro Hamburg e.V.
* In jedem Hamburger Bezirk gibt es jeweils einen Pflegestützpunkt
Saglik - Gesundheitsförderung älterer
türkischer Männer und Frauen in Hamburg
verikom Wilhelmsburg
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Anmerkung:
Um die Anonymität der Gesprächspartner zu wahren
Die transkulturelle Pflege wird in der öffentlichen Darstellung, wie z.B. den
Eine weitere Begründung liegt in der mangelnden Zeit. Ä'DUEHUPDFKHQZLU
wurden zwei Dokumentationstabellen angelegt. Die hier
jeweiligen Internetseiten nicht thematisiert, ist aber wie die Telefongespräche
uns keine Gedanken, weil wir viel zu tun haben"458, so der ambulanter Pflege-
offenbaren, im Berufsalltag verankert. Insgesamt bestehen keine großen
dienst Hadrys Krankenpflege. Zwar kommen Anfragen von afghanischen Mig-
kulturellen Unterschiede zwischen den Pflegebedürftigen. Bei der muslimi-
ranten, aber eine Pflege derer kann nicht gewährleistet werden, da das Per-
schen Kundschaft gilt es ausschließlich Speisen ohne Schweinefleisch vor-
sonal polnischsprachig ist. Abschließend ist festzuhalten, dass der ambulante
zubereiten, aber das ist kein Hindernis im Pflegealltag. Es geht um den Men-
Pflegedienst Kursana Domizil Billstedt Pflegeeinrichtung für Senioren zum
schen und nicht um seine Herkunft.
Alten- und Pflegeheim Kursana Domizil Hamburg-Billstedt gehört. Ebenfalls
veröffentliche enthält keine personenbezogenen Angeben (Name, E-Mailadresse). Aus der nicht publizierten
Version sind hingegen derartige Informationen zu entnehmen. Diese befindet sich bei der Verfasserin der
Master-Thesis und auf CD im Archiv der HafenCity
Universität Hamburg sowie bei den Betreuern.
4!
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Die Mehrheit der ambulanten Pflegedienste (sieben von 13) ist auf die häusliche Pflege von Migranten eingestellt. Nachfrager sind hier verstärkt Migran-
beherbergt die Seniorenwohnanlage Mümmelmannsberg den ambulanten
Pflegedienst GGAB (Gemeinnützige Gesellschaft für Alten- und Behindertenhilfe) Pflege Plus Pflegedienste. In beiden Fällen ist eine umfassende Pflege
aus erster Hand möglich.
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ten aus z.B. dem Iran, Irak und Afghanistan. Aber auch Türken, Polen, ehe-
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malige Jugoslawen und Russen sind hier anzutreffen. Auf die Pflege der
1!
letzteren Gruppe hat sich der ambulante Pflegedienst Zlatkin Alexandre Har-
In der Tagespflegeinrichtung Anna in Billstedt werden überwiegend Migranten
monie spezialisiert, da auch das Personal russischsprachig ist. Bei den gro-
mit türkischen Wurzeln gepflegt. Weitere Gruppen sind Afghanen, Iraker und
ßen Anbietern wie beispielsweise Medifair GbR gehört das Umsorgen von
Italiener. Aufgrund der niedrigen Hemmschwelle wird das Angebot rege fre-
Menschen unterschiedlicher kultureller Wurzeln zum Berufsalltag. Hier ist
quentiert und weiterhin stark nachgefragt.
Zeitraum: 17.07. 2013 bis 30.08.2013 | Durchschnittliche Gesprächsdauer: ca. 10
Minuten | Betreff: Angebotserfassung
Anmerkung: Von den 32 erfassten Einrichtungen konnten fünf nicht erreicht werden, weder telefonisch noch per Mail. Bei weiteren acht Einrichtungen liegen keine
Erfahrungen mit älteren Migranten vor. Zwei weiter konnten aus datenschutzrechtlichen Gründen keine Auskunft geben.
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Auffällig ist der Internetauftritt der Alten- und Pflegeheime. Es gibt weder
Angaben zu migrantenorientierten Pflegeangeboten, noch sind die Kontaktdaten der Heimleiter bzw. der Pflegedienstleiter angegeben. Beides musste
telefonisch erfragt werden. In manchen Fällen ist auch keine E-Mailadresse
vorhanden, sodass eine schriftliche Anfrage nicht möglich ist. Dieser lücken-
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auch das muttersprachige Personal vorhanden, denn die (Mutter-)Sprache ist
ein zentraler Schlüssel, um die Bedürfnisse der Kunden zu erfassen. Zusätzlich wird durch intensive Gespräche mit den Familienangehörigen die Wah-
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rung einer kulturorientierten Pflege der Pflegebedürftigen sichergestellt.
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Bürokratische Hürden verhindern oftmals eine Inanspruchnahme des Ange-
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botes. Auf dem Amt wird nicht sensibel mit den Menschen umgegangen. Es
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findet keine Begegnung auf Augenhöhe statt. Ein zu schnell gesprochenes
Die Beratungsstellen werden von unterschiedlichen Nationalitäten (z.B. Tür-
Deutsch angereichert mit Fachvokabular und komplexe Anträge erschweren
ken, Polen, Iraner, Russen) in Anspruch genommen, aber nicht im großen
den Zugang zum Angebot. Hinzu kommen Vorurteile seitens der Migranten
Maße aufgrund der unzureichenden Deutschkenntnisse und der Unkenntnis
gegenüber dem Pflegesystem, was aber z.T. aus den Erfahrungen mit den
über das Vorhandensein solcher Dienste. Die Pflegestützpunkte werden zu-
Behörden resultiert. Aber auch auf der Seite der Deutschen existieren Vorbe-
sätzlich von Pakistanern und Afrikanern nachgefragt. Es wird auf den Pflege-
halte gegenüber Migranten, die v.a. aus ihrer Geschichte und dem Leben im
stützpunkt in Harburg verwiesen, der stärker auf Polen und Russen fokussiert
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dritten Reich resultieren. So kommt es z.B. vor, dass ein deutscher Patient
LVW 'DV 3URMHNW Ä3IOHJH LP 4XDUWLHU³ 3IOH4 agiert zum einen als Bera-
nicht von einer polnischen Pflegekraft umsorgt werden möchte. Historisch
tungsstelle für Senioren v.a. aus der Türkei, Afghanistan und Russland. Zum
aufgeladener Rassismus und Intoleranz bei Patenten der Kriegs- bzw. Nach-
anderen wird eine begleitende Ausbildung von ca. 85 jungen Migranten zur
kriegsgeneration erfordern ebenfalls sensible Umgangsformen.
Gesundheits- und Pflegeassistenz (GPA) oder Altenpflegerin/Altenpfleger mit
rellen Pflegeeinrichtungen herrscht. Dieser Trugschluss konnte durch die
Ferner sind Einrichtungen zu erwähnen, die keinerlei Erfahrungen mit Migran-
dem Schwerpunkt kultursensible Pflege ermöglicht.
Telefongespräche behoben werden. Die kontaktierten Institutionen pflegen
ten haben. Der Hauptgrund ist die derzeitige geringe Nachfrage. Wobei bei
4!
Menschen unterschiedlichster Nationalität (z.B. Türken, ehemalige Jugosla-
HUK|KWHU 1DFKIUDJH HLQH 8PVWHOOXQJ HUIROJHQ ZUGH ÄWir sind für alles of-
Die Seniorentreffpunkte der AWO werden von den Migranten kaum aufge-
wen, Polen und Russen). V.a. polnische Migranten sind in den Einrichtungen
fen"457, so der ambulante Pflegedienstes Renate Rauf.
sucht. Und wenn, dann wollen diese in ihrem Kreis verharren. Bislang gibt es
hafte Informationszugang führt wohlmöglich bei den Angehörigen zu einer
Ablehnung der Einrichtung, da sie als ungeeignet für die Betreuung der eigenen Eltern bzw. Großeltern eingestuft wird. Ferner lässt sich dieses Informationsdefizit schnell die Vermutung aufstellen, dass ein Mangel an transkultu-
eine afghanische und eine äthiopische Gruppe. Verhandlungen mit einer
anzutreffen, was sich auch im Vorhandensein des polnischsprachigen Pflegepersonals wiederspiegelt.
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457
Anhang III: 81
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458
Anhang III: 81
Seite | 79
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türkischen Frauengruppe stehen noch aus. Auch hier wird vermutet, dass die
die Förderung der Selbstorganisation und Partizipation von Migranten.459
fehlenden Deutschkenntnisse ein Hindernis darstellen, um am offenen Tref-
Weiterhin geht es um die Schaffung von Wohnraum und Versorgungsstruktu-
fen mit den deutschen Senioren teilzunehmen. Auffällig ist hingegen die gute
ren v.a. für alleinstehende ältere Migrantinnen, die die Möglichkeit haben sich
Etablierung des Seniorentreffs Liman, der in erster Linie von türkischstämmi-
in kleinen Hausgemeinschaften zu organisieren. Ferner wird derzeit ein
gen aber auch, wenn nur im geringen Maße, von griechisch-stämmigen Mig-
Wohn- und Pflegeprojekt im Bezirk Wandsbek umgesetzt, was sich auf die
ranten aufgesucht wird. Die anderen Nationalitäten, wie Polen, Russen oder
Pflege von einer muslimisch geprägten Klientel aus dem Iran, Irak und Af-
ehemalige Jugoslawen haben bislang noch keine offiziellen Seniorentreff-
ghanistan spezialisiert. Derartige Einrichtungen haben den Vorteil, dass z.B.
punkte gegründet. Dieses lässt u.a. auf ein anderes Organisationsverhalten
ein Leben unter Gleichgesinnten mit einer gemeinsamen Geschichte, Kultur,
schließen und bedarf anderer Kontaktwege, wie z.B. religiöse Einrichtungen,
Sprache, Religion ermöglicht wird. Auf diesem Wege wird ein Stück Heimat
landestypische Lebensmittelgeschäfte und/oder Cafés. Es könnte aber mitun-
rekonstruiert. Allerdings ist zu bedenken, dass für nachfolgende Generatio-
ter als Indiz für eine gute Integration in die deutsche Gesellschaft gelten.
nen (die zweite und dritte Generation) eine kulturorientierte Pflege anders
Die Seniorentreffpunkte sind auf einige wenige Gruppen ausgerichtet und
definiert und anders zu praktizieren sein wird. Welche Faktoren für sie von
haben eine feste Zielgruppe, auch weil ihre Organisation auf ehrenamtlichen
Relevanz sind, ist gesondert zu untersuchen.
Tätigkeiten beruht und eine ethnisch vielfältige Öffnung aus personellen
3!
Gründen nicht gewährleistet werden kann. Ein weiterer Grund, weshalb die
Auf der Projektebene gibt es das Gesundheitsprojekt MiMi ± Mit Migranten für
Migranten kaum erreicht werden liegt in ihrem Freizeitverhalten. Im Gegen-
Migranten, welches sich in Billstedt mit drei Gruppen (türkische, arabische
satz zu den deutschen Senioren treffen sich ältere Migranten am Wochenen-
und persische Gruppe) etabliert hat. Eine polnische und russische Gruppe ist
de und meistens zur Abendstunde. Deutsche hingegen sind vormittags oder
in Ostdorf ansässig. Das Thema Pflege im Alter ist im Bewusstsein dieser
am frühen Nachmittag aktiv. Desweiteren unterbinden bestehende Vorurteile
Gruppe vorhanden. Diesbezüglich wurde z.B. ein Referent vom Pflegestütz-
auf beiden Seiten ein Zusammenkommen. Dieses äußert sich z.B. darin,
punkt Hamburg-Mitte eingeladen.
dass Deutsche das Gefühl haben in Einrichtungen, wo nur Migranten sind als
Aussätzige behandelt zu werden. Andersrum dürfte es sich ähnlich verhalten.
Abschließend ist auf den Seniorentreff im Nachbarschaftshaus am Jenkelweg
zu verweisen, der neulich etabliert wurde. Dieser Seniorentreffpunkt richtet
sich zwar an ältere Migranten, wird aber derzeit von dieser Zielgruppe nicht
aufgesucht wird, sondern von Deutschen. Wie sich das Angebot künftig entwickeln wird ist daher zu beobachten.
1!
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Die Bezirklichen Seniorenbeiräte werden von älteren Migranten nicht beansprucht. Die mangelnden Deutschkenntnisse und die bürokratischen Strukturen erschweren den Zugang. Im Landesseniorenbeirat wurde mit der Verabschiedung des Seniorenmitwirkungsgesetzes (HmbSenMitwG) am 01. April
!
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Das Projekt stößt bei älteren Migranten auf positive Resonanz, aufgrund
seines niedrigschwelligen Zugangs und der sehr breiten Vielfalt an Mediatoren, die rund 17 Sprachen abdecken und einen Zugang zu unterschiedlichsten Migrantengruppen gewähren. Die ausgebildeten Mediatoren suchen den
Kontakt zu den Migranten im Rahmen einer intensiven aufsuchen Aufklärungsarbeit in z.B. Vereinen und kultur-religiösen Einrichtungen, sprich über
die ethnische Infrastruktur. Im Rahmen des Projektes Saglik wurde das Thema nicht behandelt, da der Untersuchungsgegenstand die Gesundheitsförderung von nicht pflegebedürftigen türkischstämmigen Migranten ist.
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Verikom bietet keine Angebote für ältere Migranten an.
GLH)DFKJUXSSHÄbOWHUH0LJUDQWHQ³LQV/HEHQJHUXIHQGLHVLFKPRPHntan organisiert und die Inhalte definiert, weshalb noch keine Arbeitsergebnis-
!
se vorliegen. Dieses wird wohl Ende dieses Jahres möglich sein. Die Ziele
!
der Fachgruppe sind in Kooperation mit Behörden, Institutionen und Organisationen Rahmenbedingungen zu schaffen, die beispielsweise einen bedarfsgerechten Ausbau von kultursensibler Pflege in stationären Einrichtun-
!
!
gen ermöglicht, den Einsatz von mehrsprachigen Pflegefachkräften fördert,
!
die Aufbereitung von mehrsprachigem Informationsmaterial ermöglicht sowie
!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!
459
9JO3RVLWLRQVSDSLHUGHU)DFKJUXSSHÄbOWHUH0LJUDQWHQ³$QKDQJ,,,). Anmerkung: Dieses nicht
veröffentliche Dokument wurde von der Geschäftsstellenleitung des Landesseniorenbeirates (LSB)
für die Publikation dieser Arbeit zur Verfügung gestellt.
Seite | 80
Telefoninterviews | Billstedt
Zeitraum: 17.07. 2013 bis 30.08.2013 | Durchschnittliche Gesprächsdauer: ca. 10 Minuten | Betreff: Angebotserfassung
Anmerkung: Von den 32 erfassten Einrichtungen konnten fünf nicht erreicht werden, weder telefonisch noch per Mail.
Bei weiteren acht Einrichtungen liegen keine Erfahrungen mit älteren Migranten vor. Zwei weiter konnten aus datenschutzrechtlichen Gründen keine Auskunft geben.
Nr. Angebot
Telefon
Anschrift
1. Wird das Angebot
von älteren Migranten
nachgefragt?
2. Welche Migranten fragen das Angebot
nach?
3. Wie sind Ihre Erfahrungen mit älteren Migranten?
4. Sind Gespräche mit älteren Migranten möglich?
5. Sonstige Anmerkungen
+49 (0) 40 / 71486400
Sonnenland 15
22115 Hamburg
Ja
Polen, Russen, Türken
Keine großen Unterschiede in der Pflege. Bei den Muslimen gilt es z.B. Speisen ohne Schweinefleisch zu kochen.
_Hoher organisatorischer Aufwand, weil eine Absprache mit den Familien erfolgen muss (Datenschutz)
_Interessenbekundung
_Sprachliche Barriere (mangelnde Deutschkenntnisse)
_Demenz
Pflege von Migranten nicht auf der Homepage vermerkt. Erst beim Telefonat konnte dieses
in Erfahrung gebracht werden genauso wie der Ansprechpartner.
Pergamentweg 34
22117 Hamburg
Deelwischredder 37
22043 Hamburg
Ja
Acht suchtkranke Migranten aus u.a. Polen,
Russland, der Ukranine und dem Irak.
Es sind alleinstehende Männer, die niemanden haben, der sich um sie kümmert. In der Einrichtung finden sie ein wenig Halt. Sie
kommen aber auch nur dann, wenn sie keinen anderen Ausweg finden, meistens auf Empfehlung des Arztes.
_Interessenbekundung ist mit organisatorischem Aufwand verbunden
_Suchtkranke Migranten
_Deutschkenntnisse z.T. vorhanden
Oskar-Schlemmer-Straße 25
22115 Hamburg
Ja
Polen, Russen, Türken, ehemalige Jugoslawen
s. Nr. 1
Mangelnde Deutschkenntnisse
Oskar-Schlemmer-Strße 25
22115 Hamburg
Billstedter Hauptstraße 44
22111 Hamburg
Albatrosweg 41
22119 Hamburg
Billstedter Hauptstraße 80
22117 Hamburg
Oststeinbeker Weg 116
22117 Hamburg
Schiffbeker Weg 11
22111 Hamburg
Morsumer Weg 12
22117 Hamburg
Sonnenland 15
22115 Hamburg
Möllner Landstraße 4
22111 Hamburg
Ja
Schiffbeker Weg 230
22119 Hamburg
Spökelbarg 22
22117 Hamburg
Mümmelmannsberg 67
22115 Hamburg
Nein
Angebotsgruppe 01 | Professionelle Pflegeeinrichtungen
A Alten- und Pflegeheime
1.
Kursana Domizil Hamburg-Billstedt
2.
Betreutes Wohnen am Schleemer Bach der vhw
+49 (0) 40 / 71186194
3.
Pflegen & Wohnen Öjendorf
4.
Seniorenwohnanlage Mümmelmannsberg
+49 (0) 40 / 67086154
+49 (0) 40 / 67086155
+49 (0) 40 / 67086123
+49 (0) 40 / 20224800
+49 (0) 40 / 7160220
+49 (0) 40 / 71602240
K.A.
Sprechzeiten: Di. + Do.: 10:00-12:00 Uhr
Diese Einrichtung konnte weder telefonisch noch per Mail erreicht werden.
s. Anmerkung zu 1
s. Anmerkung zu 1
B Ambulante Pflegedienste
5.
GGAB Pflege Plus Pflegedienste
+49 (0) 40 / 71602240
6.
Ambulante Pflege medicur GmbH
7.
Ambulanter Pflegedienst Anastasia
+49 (0) 40 / 7337720
+49 (0) 40 / 7310650
+49 (0) 40 / 63857790
8.
Ambulanter Pflegedienst Hadrys Krankenpflege
+49 (0) 40 / 731737
+49 (0) 40 / 731738
+49 (0) 40 / 71498054
9.
Ambulanter Pflegedienst Renate Rauf
10.
Caritas Sozialstation Billstedt ambulante
Pflegedienste
IfP Initiative für Pflege zu Hause GmbH
+49 (0) 40 / 73671103
Kursana Domizil Billstedt Pflegeeinrichtung für
Senioren
Medifair GbR Katrin Rang ambulanter
Pflegedienst
+49 (0) 40 / 71486400
+49 (0) 40 / 71186194
+49 (0) 40 / 82245779
11.
12.
13.
+49 (0) 40 / 7135931
14.
Pflege Hamburg GmbH
+49 (0) 40 / 686834
15.
Zlatkin Alexandre Ambulanter Pflegedienst
Harmonie
Sozialstation Mümmelmannsberg GmbH
+49 (0) 40 / 73671946
16.
+49 (0) 40 / 7155676
s. Nr. 4
Ja
Die Fragen können, bis auf die erste, aus datenschutzrechtlichen Gründen nicht
beantwortet werden.
Kein Kontakt möglich wegen falscher Rufnummer.
K.A.
K.A.
Nein
Ja
Ein Kurde
"Darüber machen wir uns keine Gedanken, weil wir viel zu tun haben."
Derzeit kommen Nachfragen von Afghanen, aber die können nicht gepflegt werden, weil das Personal polnischsprachig ist.
Die Nachfrage ist derzeit gering. Bei erhöhter Nachfrage würde man das Personal anders aufstellen. "Wir sind für alles offen."
Mangelnde Deutschkenntnisse
Falsche Rufnummer. Auch per Mail konnte diese Einrichtung nicht erreicht werden.
K.A.
Nein
Ja
Ja
Ja
s. Nr. 1
Iraner, Iraker, Afghanen, Türken, ehemalige
Jugoslawen, Polen, Russen
_Mehrsprachiges Personal vorhanden
_(Mutter-)Sprache ist ein zentraler Schlüssel in der Pflege
_Bürokratische Hürden stehen einer Inanspruchnahme des Angebotes im Wege. Auf dem Amt wird nicht sensibel mit den Menschen
umgegangen
_Viele rassistische alte Leute mit vielen Vorurteilen, die aber auf beiden Seiten (Deutsche-Migranten) bestehen
Bislang wurden keine Migranten gepflegt, da die Nachfrage ausgeblieben ist. "Wer gepflegt werden will, wird es bei uns auch."
_Aufrund mangelnde Deutschkenntnisse ist es schwer
_Absprache mit Famileinangehörigen ist nötig
_Viele wollen keine fremden Personen in die Wohung rein lassen. Da müsste jemand vom Pflegedienst
mitdabei sein. Der Aufwand ist hierfür zu groß.
Russen
Es werden nur Russen in ihrer muttersprache gepflegt, weil das Persoanl vorhanden ist. Erfahrungen in der Pflege mit anderen
Gruppen liegen nicht vor.
Mangelnde Deutschkenntnisse
Kein Kontakt möglich wegen falscher Rufnummer.
K.A.
C Tagespflegeeinrichtungen
17.
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18.
DRK - Tagespflege Billstedt
+49 (0) 40 / 80005222
+49 (0) 173 / 2457694
+49 (0) 40 / 78893771
Möllner Landstr. 35
22111 Hamburg
Möllner Landstraße 154
20117 Hamburg
Ja
Mehrheitlich Türken, gefolgt von Afghanen, Irakern
und Italienern
Z.T. , weil es ein hoher organisatorischer Aufwand ist.
Weiterhin hohe Nachfrage.
Die Fragen können, bis auf die erste, aus datenschutzrechtlichen Gründen nicht
beantwortet werden.
K.A.
Ja
Angebotsgruppe 02 | Einrichtungen der Information, Kommunikation und Beteiligung
A Beratungsstellen
19.
Bezirkliche Seniorenberatung
20.
$OUDXQHJ*PE+±3IOHJHLP4XDUWLHU3IOH4
21.
Pflegestützpunkte Hamburg-Mitte
+49 (0) 40 / 428547317
+49 (0) 40 / 428547226
+49 (0) 40 / 428544557
+49 (0) 40 / 38673696
+49 (0) 40 / 38673696
+49 (0) 40 / 428991050
Öjendorfer Weg 9
22111 Hamburg
Ja
Türken, Polen, Iraner, Russen
Bekanntmachung des Angebots läuft über die Öffentlichkeitsarbeit des Bezirkes. Z.B. werden dort Flyer ausgelegt.
Magelnde Deutschkenntnisse
Möllner Landstraße 12
22111 Hamburg
Besenbinderhof 41
20097 Hamburg
Ja
Alle Nationalitäten. V.a. aber Türken, Afghanen und
Russen.
Unterschiedliche z.B. Afrikaner, Pakistaner
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Altenpflegerin/Altenpfleger mit dem Schwerpunkt kultursensible Pflege.
Derzeit kommen zwar Nachfragen, aber im geringen Maße, weil auch viele der deutschen Sprache nicht mächtig sind.
Der Pflegestützpunkt in Harburg ist verstärkt auf die Beratung von Polen und Russen fokussiert.
Mangelnde Deutschkenntnisse
Möllner Landstraße 142
22117 Hamburg
Steinfeldtstraße 6
22119 Hamburg
Nein
Ja
Türken, Griechen. Es werden rund
120-140 Besucher pro Monat verzeichnet.
Afgahnen, Äthiopier
Ja
Z.t. mangelnde Deutschkenntnisse
Telefonische Sprechzeiten: Di. + Fr.: 08:00-12:00 Uhr
Persönliche Beratung: Mo.: 08-12 Uhr und Do.: 14-18 Uhr
B Seniorentreffpunkte
22.
AWO Seniorentreff Billstedt
23.
Türkische Gemeinde in Hamburg und Umgebung +49 (0) 40 / 48504327
H9_6HQLRUHQWUHII/LPDQ±%HJHJQXQJVVWlWWHIU
ältere Migranten (DPWV)
24.
AWO Seniorentreff im Billstedt Center
+49 (0) 40 / 81973450
Lorenzenweg 2c
22111 Hamburg
Ja
25.
Seniorentreff im Nachbarschaftshaus
am Jenkelweg
Seniorentreff der Ev.-Luth. Kirchengemeinde
Steinbek
Treffpunkt Mümmelmannsberg Lange Aktiv Bleiben e.V
+49 (0) 40 / 39106370
Jenkelweg 20
22111 Hamburg
Havighorster Redder 50
22115 Hamburg
Oskar-Schlemmer-Straße 21
22115 Hamburg
Nein
Hondiusweg 4
22119 Hamburg
Schneckenstieg 2a
22549 Hamburg
Heinrich-Hertz-Straße 90
22085 Hamburg
Nein
26.
27.
+49 (0) 40 / 7133160
+49 (0) 40 / 71603340
+49 (0) 40 / 7153418
Trotz zahlreicher Versuche an Migranten heranzutreten, kommen diese nicht. So wurde z.B. ein Seniorentreffpunkt für Migranten
aufgesucht, wo man als Deutscher wie ein Aussätziger behandelt wurde.
V.a. alleinstehende alte Frauen kommen, um sich auszutauschen.
Derzeit besteht Kontakt zu einer türkischen Frauengruppe, die die Räumlichkeiten für Treffen nutzen möchte.
Mangelnde Deutschkenntnisse
Die genannten Gruppen haben ihre Treffen am Wochenende. Sie nehmen nicht am offenen Treffen teil, weil sie
unter sich bleiben wollen. Hier sind nur Deutsche. Um ältere Migranten anzutreffen sind z.B. landestypische
Geschäfte, religiöse Einrichtungen und Vereinen aufzusuchen. Da sie gebrochenes Deutsch sprechen sind
Gespräche nur mit Hilfe von Übersetzern möglich.
Das neu etablierte Angebot ist für Migranten gedacht, aber derzeit wird es nur von deutschen Senioren aufgesucht.
Der Seniorentreff ist immer donnerstags von 15:30-17:00h alle 14 Tage geöffnet.
K.A.
Diese Einrichtung konnte weder telefonisch noch per Mail erreicht werden.
Nein
C Seniorenbeiräte
28.
Bezirks-Seniorenbeirat Hamburg Mitte
+49 (0) 40 / 7313012
29.
LSB - Landesseniorenbeirat
+49 (0) 40 / 8323871
+49 (0) 40 /428374676
_Seit dem 01.04.2013 wurde die Fachgruppe "Ältere Migranten" ins Leben gerufen, die sich derzeit organisiert und die Inhalte
definiert. Erst Ende des Jahres ist mit konkreten Arbeitsergebnissen zu rechnen.
_In Wandsbek wird ein Wohn- und Pflegeprojekt, was sich auf die Pflege einer muslimisch geprägte Klientel aus dem Iran, Irak und
Afghanistan spezialisiert hat, umgesetzt. Die Pflege unter Gleichgesinnten schafft ein Stück Heimat und ist daher als Pflegemodell zu
akzeptieren.
Ja
D Projekte
30.
MiMi - Hamburg - Das Gesundheitsprojekt
+49 (0) 40 / 41914223
+49 (0) 171 / 1769011
Nernstweg 32
22765 Hamburg
Ja
Türkische, arabische und persische Gruppe in
Billstedt. Die Teilnehmer treffen sich alle 14 Tage
zum Frühstück und besprechen
gesundheitsbezognen Themen. Russen und Polen
sind in Ostdorf anzutreffen.
_Man muss die Migranten in ihren Einrichtungen (Vereine, Cafés, religiöse Einrichtungen) direkt ansprechen. Diese intensive und
Deutschkenntnisse größtenteils vorhanden. Man müsste aber zu erst erfragen, wer Interesse an einer
aufsuchende Aufklärungsarbeit wird von den ausgebildeten Medoatoren gewährleistet.
Befragung hätte, um das entsprechend organisieren zu können.
_Das Thema Pflege im Alter ist im Bewusstsein dieser Gruppe vorhanden, weshalb ein externer Referent vom Pflegestützpunkt
Hamburg eingeladen wurde.
_Das Projekt stößt bei den Migranten auf positive Resonanz, aufgrund seines niedrigschwelligen Zugangs und der sehr breiten
Vielfalt an Mediatoren, die rund 17 Sprachen abdecken und somit einen Zugang zu unterschiedlichsten Migrantengruppen gewähren.
31.
Saglik - Gesundheitsförderung älterer türkischer
Frauen und Männer in Hamburg
+49 (0) 40 / 428757084
+49 (0) 40 / 428757082
Alexanderstraße 1
20099 Hamburg
Ja
Über 60-jährige türkischstämmige Migranten
Forschungsprojekt, welches dieses Jahr ausläuft, weshalb vor der Publikation der Ergebnisse über diese keine Auskünfte erfolgen.
Es wurden Interviews in Wilhelmsburg, Billstedt, Altona-Nord und Altona-Altstadt mit 100 türkische Migranten über 60 Jahre ohne
Pflegestufe anhand eines tandardisierten Fragebogens in türkischer Sprache befragt.
+49 (0) 40 / 63857674
+49 (0) 40 / 63857682
+49 (0) 40 / 41493951
Am Alten Zoll 1
22111 Hamburg
Nein
E
32.
Sonstiges
verikom Billstedt - Verbund für interkulturelle
Kommunikation und Bildung e.V.
Sprechzeiten: Mo.: 15:00.17:00h und Do.: 10:00-12:00 Uhr
Das Projekt tagt in Räumlichkeiten des Stadtteilbüros in Billstedt (Öjendorfer Weg 9, 22111
Hamburg).
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teme für die Stammmitarbeiter wie betriebsinterne Fortbildungen angeboten,
4!
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um diese an das Unternehmen zu binden. Ferner wurde die Relevanz des
Der AWO-Seniorentreff wurde vor Jahren von einer kleinen Gruppe von
sozialen Netzwerkes betont. Dieses spielt eine zentrale Rolle beim Thema
türkischen Bewohnern aufgesucht, die aber inzwischen weggeblieben sind.
Kommunikation. Hier kann u.a. auf muttersprachige Dolmetscher zurückge-
Die Seniorenrunde des Seniorenbüro Hamburg e.V. werden ebenfalls von
griffen werden. Auch wurde darauf verwiesen, dass die Nachfrage nach
Migranten nicht aufgesucht. Einerseits, weil die vorhandenen Seniorenrunden
ambulanten Pflegediensten weiterhin zu nehmen wird, da für die nachkom-
aus einer Stammklientel von Deutschen bestehen, die ihre Rituale pflegen.
menden und größtenteils kinderlosen Generationen die Pflege durch Dritte
Anderseits werden die Treffpunkte von Ehrenamtlichen organisiert, die nicht
Zeitraum: 17.07. 2013 bis 30.08.2013 | Durchschnittliche Gesprächsdauer: ca. 10
Minuten | Betreff: Angebotserfassung
Anmerkung: Von den 21 erfassten Einrichtungen konnten zwei nicht erreicht
werden, weder telefonisch noch per Mail. Bei weiteren vier Einrichtungen liegen
keine Erfahrungen mit älteren Migranten vor. Weitere zwei äußerten sich nicht.
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unabdingbar sein wird. Bei der jetzigen ersten Generationen kann noch auf
die Zeit haben das Programm auf Migranten abzustimmen. Um Treffpunkte
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ein familiäres Netzwerk zurückgegriffen werden. Unter den ambulanten Pfle-
für ältere Migranten anbieten zu können bedarf es an entsprechenden Räu-
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gediensten ist der Multi-Kulti Gesundheits- und Pflegedienst International
men, wo sich Migranten in Selbstorganisation versammeln können. Das
GmbH auf die türkischstämmige Klientel spezialisiert, der auch gleichzeitig
Seniorenbüro Hamburg e.V. hat weder in Billstedt noch in Wilhelmsburg
der Betreiber des Hauses am Veringeck ist, welches sich auf die vollstationä-
derlei Räumlichkeiten, obwohl Erfahrungen mit z.B. einer iranischen Senio-
Das Haus am Veringeck ist spezialisiert auf demente Türken, die in einer WG
re Pflege von dementen Türken ausgerichtet hat, so dass hier zielgruppen-
rengruppe in Barmbek zeigen, wie gut solche Angebote v.a. in der Abend-
betreut und gepflegt werden. Die Ausrichtung auf andere Gruppen ist nicht
orientiertes Angebotspaket aus erster Hand vorliegt. Das Wissen um die
stunden und am Wochenende angenommen werden, sodass die Räumlich-
vorgesehen, da krankheitsbedingt keine Kommunikation unter verschiedenen
Kulturspezifika wird durch das Umfeld und die Hausbesuche vermittelt. Es
keiten stets frequentiert sind. Deutsche Senioren nutzen derlei Angebote
Migrantengruppen möglich wäre. Ob andere Einrichtungen in Wilhelmsburg
liegt eine praxisorientierte Wissensaneignung vor.
erfahrungsgemäß stets vormittags. Und auch wenn ältere Migranten unter
Migranten pflegen konnte nicht in Erfahrung gebracht werden, da das Ge-
1!
spräch mit folgendem Satz verweigert wurde: Ä,FKP|FKWHMHW]WQLFKWGDUEHU
Die Tagesstätte Wilhelmsburg pflegt derzeit nur einen dementen 73-jährigen
Vorstellung, dass immer alle miteinander interagieren ist utopisch. Es reicht
Möglicherweise liegen keine Erfahrungen mit dieser
Kosovo-Albaner. Ansonsten bleiben die Migranten fern, trotz eines multikultu-
wenn man sich im ersten Schritt zeigt und erst dann aufeinander zugeht.
Gruppe vor oder die vorhandenen sind negativ behaftet, weshalb das Ge-
rellen Umfeldes. Eine weitere Begründung lässt auf eine Konkurrenzsituation
Ferner ist erwähnenswert, dass viele Einrichtungen vor Ort nicht die Offenheit
spräch unterbunden wurde, um unangenehme Fragen zu vermeiden.
zwischen der Tagespflegestätte Wilhelmsburg und der im neu eröffneten
haben, um mit Migranten umzugehen, weil auch das Vertrauen in den ÄFrem-
4!
Haus am Veringeck schließen. Eine räumliche Distanz von 1,3km trennt die
den³ nicht gegeben ist. Auch dieses Verhalten zeigt, wie wenig man seine
Die ambulanten Pflegedienste in Wilhelmsburg erfreuen sich einer regen
beiden Einrichtungen voneinander. D.h. knapp ein 15-minütiger Fußweg oder
Mitmenschen anderer Herkunft kennt und wie viel Unsicherheit der Umgang
Nachfrage. Die Nachfrager kommen aus den unterschiedlichsten Ländern wie
eine dreiminütige Fahrtzeit mit motorisierenden Verkehrsmitteln. Die räumli-
mit ihnen bereitet. Ein weiter Aspekt umfasst die mangelnde Offenheit bei
z.B. der Türkei, Italien, Iran, Irak, Polen, ehemaliges Jugoslawien, Russland.
che Nähe verschärft den Wettbewerbsdruck.
den vorhandenen Einrichtungen gegenüber Migranten. Einerseits, weil die
Das liegt v.a. an der niedrigeren Hemmschwelle dieses Angebot in Anspruch
Die Tagespflegestätte im Haus am Veringeck wird rege von einer türkischen
zu nehmen im Vergleich zu den vollstationären Diensten, da sich die Fürsor-
und deutschen Klientel frequentiert.
$!
$P87;W!:;M!+QP7<7G7?I7!!!
460
sprechen! Danke!"
$I>:P=;87!+QP7<7M?7;E87!
"=<7EVQP7<77?;9?FG8:;<7;!
ge in der eigenen Wohnung, also im vertrauten Umfeld abspielt. Bei den
grund spielt keine Rolle"
461
, so die Diakoniestation Wilhelmsburg gGmbH.
+LHUJLOWDXFKGHU/HLWVDW]ÄSo vielfältig wie die Nachfrager sind, so vielfältig
ist auch das Pflegepersonal."
462
Das examinieret muttersprachige Personal
wird sogar in einigen ambulanten Pflegediensten wie z.B. der ADA GmbH,
die als Ausbildungsstätte agiert, qualifiziert. Wobei anzumerken ist, dass nicht
jeder Patient von einer ausländischen Pflegekraft umsorgt werden möchte, da
noch rassistisches Gut vorhanden ist. Auf der Seite der Migranten herrscht
eine vergleichbare Einstellung. Nicht jeder möchte von einer deutschen Pfle-
Seniorenrunden aus einer Stammklientel von Deutschen bestehen, die ihre
Rituale pflegen. Anderseits werden die Treffpunkte von Ehrenamtlichen organisiert, die nicht die Zeit haben das Programm auf Migranten abzustimmen.
Insgesamt sind die Seniorentreffpunkte auf eine Zielgruppe fokussiert und die
ambulanten Pflegediensten ist die Fürsorge von Menschen mit anderen kulturellen Wurzeln eine Selbstverständlichkeit. Ä0HQVFK LVW 0HQVFK 'HU +LQWHr-
sich bleiben, spricht es für ihr Engagement und das Aktivsein im Alter. Die
$;<7>Z8E<9:VV7!JL!g!*?;9?FG8:;<7;!M79!0;W
QZ9I=8?Z;h!'ZII:;?O=8?Z;!:;M!4787?P?<:;<!
stark eingeschränkt.
1!
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Offenheit gegenüber neuen ist aus den aufgeführten Gründen momentan
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Vgl. Auswertungstext Billstedt
Die Bezirkliche Seniorenberatung in Wilhelmsburg ist nicht an allen Werkta-
3!
gen erreichbar. Diese beschränkt sich auf den Dienstag von 9:00 bis 12:00
Vgl. Auswertungstext Billstedt
Uhr, sowohl beim telefonischen als auch beim persönlichen Kontakt. Die
*!
Pflegestützpunkte werden zusätzlich von Pakistanern und Afrikanern aufge-
Vgl. Auswertungstext Billstedt
sucht.
gekraft versorgt werden. Neben Ausbildungsmaßnahmen werden Anreizsys-
!
!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!
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460
Anhang III ± DRK Seniorenwohnanlage Kirchdorf-Süd: 84
Anhang III: 84
462
Anhang III: 84
&7;?Z97;>7?9Y87!!
+9Ze7O87!
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461
Seite | 82
!
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Von den Gesprächspartnern wurden einvernehmlich von einer Gesprächsfüh-
Vereinsamung, Sprachlosigkeit, Zukunftsangst und Depression im Alter ist
rung mit älteren Migranten aus vielerlei Gründen abgeraten. Zum einen ist es
sehr hoch, insbesondere bei Frauen.
der organisatorische und zeitliche Aufwand den die Einrichtungen betreiben
Die Fachgruppe möchte mit Vertretern der zuständigen Behörde, Einrichtun-
müssten. Sie müssten im ersten Schritt die jeweiligen Familienangehörigen
gen und Organisationen darüber in den Austausch treten, wie es mit gemein-
aus datenschutzrechtlichen Gründen um ihr Einverständnis fragen. Erst dann
samen Bemühungen zu schaffen ist, damit
könnte eine Interessensbekundung im Hause erfolgen. Zum einen sind Gespräche durch das Krankheitsbild Demenz kaum möglich. Durch den Verlust
ƒ
die Angebote des Servicewohnens in Hamburg für Migranten ausgebaut
werden können
der Deutschensprache können sie sich nur in der Muttersprache artikulieren.
Auch lebt ihr Gedächtnis in der Vergangenheit. D.h. jedes Gespräch über ihre
Insbesondere ältere, aber noch mobile Frauen, leiden unter Isolation und
Vergangenheit, hier v.a. über ihre Migrationsgeschichte, kann unterschiedli-
Depression. Sie wünschen sich in kleinen Gruppen mit gleichem sprachlichen
che Emotionen hervorrufen, die den Betroffenen in dem Gesprächsaugen-
Hintergrund zusammenzuwohnen, sich gegenseitig zu helfen und so lange
blick überfordern. Deshalb ist diese Art der Gesprächsführung in Anwesen-
wie möglich, ihre Selbständigkeit zu erhalten
heit eines Familienangehörigen als Vertrauensperson und Dolmetscher sowie
der Pflegebetreuerin als ebenfalls gleichwertige Vertrauensperson mit fachli-
ƒ
ausgebaut werden kann (14 Pflegebetten in einer Hamburger Einrich-
chen und sozialen Kompetenzen durchzuführen. Bei nicht dementiellen Per-
tung ± Tabea - sind nicht bedarfsgerecht!)
sonen bilden die mangelnden Deutschkenntnisse ein Kommunikationshindernis, sodass auch in diesem Falle ein Dolmetscher zu mobilisieren wäre. Ins-
ƒ
lichen sowie personellen Aufwand verbunden ist. Dies betrifft nicht nur die
Einrichtungen, sondern auch den Interviewleiter, der ggf. einen Dolmetscher
ƒ
ƒ
werden können. Dieses ist in einer gesonderten Untersuchung entsprechend
die Selbstorganisation von Migranten gefördert wird, um auch aus eigeschaftliche Teilhabe zu ermöglichen
besprechen hat, sondern auch mit der Familie des potentiellen Gesprächsdieser Arbeit sprengen, weshalb Gespräche mit Migranten nicht geleistet
mehrsprachige Informationen, z.B. Broschüren zu bekommen sind
ner Kraft Interessen zu vertreten, Selbsthilfe zu organisieren und gesell-
organisieren muss und den Leitfaden nicht nur mit den Einrichtungsleitern zu
partners. Der organisatorische Aufwand würde den Bearbeitungszeitraum
ein bedarfsgerechter Einsatz von mehrsprachigen Fach- und Pflegekräften ermöglicht wird
gesamt würden die Gespräche in allen aufgeführten Bestandsgruppen eine
lange Vorlaufzeit in Anspruch nehmen, die mit einem organisatorischen, zeit-
die kultursensible Pflege in stationären Einrichtungen bedarfsgerecht
ƒ
sich sowohl Einrichtungen interkulturell öffnen
ƒ
als auch spezifische Angebote einer bedarfsgerechten Regelversorgung
vorhanden sind
aufzuarbeiten.
ƒ
der Wunsch im Alter, nach gemeinsamen Wohnen und gemeinsamer
3IOHJH JOHLFKHU .XOWXUHQ DN]HSWLHUW ZLUG 'LH 6LFKWZHLVH NHLQH Ä6HQLo-
+ZE?8?Z;EV=V?79!DERÚ&ACHGRUPPEÚÆ{L87979!!
ren- *KHWWRV³ VFKDIIHQ ]X ZROOHQ ZLGHUVSULFKW GHP PHQVFKOLFKHQ %e-
-IGRANTENÄÚZUMÚ(ANDLUNGSKONZEPTÚÆ3ENIZW
dürfnis, im Alter, vor allem auch bei Demenz, Menschen mit gleicher
97;QREUNDLICHESÚ(AMBURGÄ!
Sprache, Religion und Kultur um sich zu haben!
!
Die Erfahrungswerte mit Demenz-Erkrankten zeigen, dass eine Betreu-
Ältere Migranten haben aufgrund vielfältiger Gefährdungen und Belastungen
ung in einer anderen Sprache als der Muttersprache nur sehr schwer
in früheren Lebensphasen (z.B. durch harte Arbeit, schlechte Wohnverhält-
möglich ist.
nisse) ein erhöhtes Hilfe- und Pflegebedürftigkeitsrisiko.
Gleichzeitig ist der Zugang zu Einrichtungen und Angeboten durch vielfältige
Barrieren (insbesondere sprachliche Probleme) erheblich eingeschränkt.
ƒ
Die Beteiligung der Migrantenorganisationen bei Entscheidungsprozessen verbessert wird.
Es ist ein landläufiger Irrtum zu glauben, dass ältere Migranten überwiegend
durch ihre Familienangehörigen versorgt werden. Im Gegenteil: Der Grad an
Hamburg, den 30.07.2010
Seite | 83
Telefoninterviews | Wilhelmsburg
Zeitraum:17.07. 2013 bis 30.08.2013 | Durchschnittliche Gesprächsdauer: ca. 10 Minuten | Betreff: Angebotserfassung
Anmerkung: Von den 21 erfassten Einrichtungen konnten zwei nicht erreicht werden, weder telefonisch noch per Mail.
Bei weiteren vier Einrichtungen liegen keine Erfahrungen mit älteren Migranten vor. Weitere zwei äußerten sich nicht.
Nr. Angebot
Telefon
Anschrift
1. Wird das Angebot
von älteren Migranten
nachgefragt?
2. Welche Migranten fragen das Angebot
nach?
3. Wie sind Ihre Erfahrungen mit älteren Migranten
4. Sind Gespräche mit älteren Migranten möglich?
Ja
Neun an Demenz erkrankte Türken, die im Rahmen
einer Wohngruppe umsorgt werden, mit steigender
Nachfrage.
Das Angebot wird nicht weiter ausgebaut, da entsprechendes muttersprachliches Personal fehlt.
Kaum aufgrund von Demenz
5. Sonstige Anmerkungen
Angebotsgruppe 01 | Professionelle Pflegeeinrichtungen
A Alten- und Pflegeheime
1.
Das Haus am Veringeck
+49 (0) 40 / 75665940
+49 (0) 40 / 75665949
Veringstrasse 29
21107 Hamburg
2.
Senioren Centrum Wilhelmsburg
+49 (0) 40 / 20224235
3.
DRK-Seniorenwohnanlage Kirchdorf-Süd
+49 (0) 40 / 7545353
Hermann-Westphal-Straße 9
21107 Hamburg
Kirchdorfer Damm 1-2
21109 Hamburg
Aus datenschutzrechtlichen Gründen können keine Angaben
gemacht werden.
"Ich möchte jetzt nicht darüber sprechen! Danke!"
K.A.
K.A.
B Ambulante Pflegedienste
4.
Ambulante Pflegedienste ADA GmbH
+49 (0) 40 / 85100726
Buddestraße 7
21109 Hamburg
Ja
Türken, Italiener und Migranten aus arabischen
Ländern
5.
Diakoniestation Wilhelmsburg gGmbH
+49 (0) 40 / 7524590
Rotenhäuser Straße 84
21107 Hamburg
Ja
Alle möglichen z.B. Türken, Polen,
Iraner, Iraker, ehemalige Jugoslawen, Russen
6.
Möller Gabriele Ambulanter
Krankenpflegedienst GbR
Multi-Kulti Gesundheits- und Pflegedienst
International GmbH
+49 (0) 40 / 7543095
Kirchdorfer Straße 84
21109 Hamburg
Veringstraße 60
21107 Hamburg
Ja
Ja
Unterscchiedliche Nationalitäten wie
z.B. Türken, Perser, Afghanen, Polen
Türken, Deutsche
Ja
s. Nr. 7
Ja
Ein 73-jähriger an Demenz erkrankter
Kosovo-Albaner
Die Migranten bleiben fern, trotz eines multikulturellen Umfeldes. Dieses hat sich zusätzlich durch die
Eröffnung der Tagespflegestätte im Haus am Veringeck verstärkt, da alle dort hin gehen. Auch werden
wahrscheinlich noch viele älter Migranten von der Familie umsorgt.
Mengestraße 19
21107 Hamburg
Besenbinderhof 41
20097 Hamburg
Ja
Aus unterschiedlichen Ländern wie z.B. Irak, Iran,
Pakistan, Türkei
Unterschiedliche z.B. Afrikaner, Pakistaner
Oftmals nehmen die Anghörigen das Beratungsangebot in Anspruch, da sie der deutschen Sprache mächtig sind. Wenn überhaupt, dann in Anwesenheit der Angehörigen, weil viele der älteren
Verspätet werden Angebote des pflegerischen Fürsorgen in Anspruch genommen.
Migranten kaum Deutsch sprechen.
Derzeit kommen zwar Nachfragen, aber im geringen Maße, weil auch viele der deutschen Sprache nicht mächtig Z.T. mangelnde Deutschkenntnisse
sind. Der Pflegestützpunkt in Harburg ist verstärkt auf die Beratung von Polen und Russen fokussiert.
Rotenhäuser Wettern 5
21107 Hamburg
Wilhelm-Strauß-Weg 2
21109 Hamburg
Kirchdorfer Damm 2
21109 Hamburg
Berta-Kröger-Platz
21109 Hamburg
Bürgerhaus Harburg
Mengestraße 20
21107 Hamburg
Nein
7.
+49 (0) 40 / 75665949
_Ausbildungsstätte, die muttersprachliches examinierets Pflegepersonal ausbildet
Kaum aufgrund brüchiger Deutschkenntnisse
_Betriebsinterne Fortbildungen als Anreizsystem, um die Stammbelegschaft zu halten
_Sprachbarrieren werden mittels muttersprachlichem Personal, Dolmetscher oder Familienangehöriger
überwunden
_Weiterhin rege Nachfrage des Angebots
_Es ist eine Selbstverständlichkeit Menschen mit anderem kulturellen Hintergrund zu pflegen. Im Mittelpunkt steht
der Mensch und nicht seine Herkunft.
_ "So vielfältig wie die Nachfrager sind, so vielfältig ist auch das Pflegepersonal."
Mangelnde Deutschkenntnisse
_Die Menschlichkeit und nicht die Herkunft hat oberste Priorität. "Mensch ist Mensch. Der Hintergrund spielt
keine Rolle."
_Jeder hat das Recht auf Pflege
_Für die nachfolgenden, z.T. kinderlose Generation, wird Pflege durch Dritte noch relevanter. Bei der jetzigen kan
auf familiäre Netzwerke zurückgegriffen werden
_Das Wissen um Kulturspezifika wird durch das Umfeld vermittelt
_Viel Rassismus vorhanden. Nicht jeder Deutsche möchte von einer ausländischen Pflegekraft umsorgt werden
_Ambulante Pflege wird eher in Anspruch genommen als die vollstationäre Pflege, weil Pflege im vertrauten
Umfeld statt findet, deshalb ist die Nachfrage nach solchen Angeboten hoch.
_Man muss offen sein und jeder der Hilfe braucht soll auch diese bekommen
Es ist eine Selbstverständlichkeit Menschen mit anderer Herkunft zu Pflegen. Es geht um den Menschen in der
Pflege und nicht um seine Herkunft.
s. Nr. 1
Mangelnde Deutschkenntnisse
Bürozeiten: Täglich von 9:30 Uhr bis 16:00 Uhr
Kaum wegen mangelnder Deutschkenntnisse
Betreiber des Hauses am Veringeck
C Tagespflegeeinrichtungen
8.
Das Haus am Veringeck
9.
Tagespflegestätte Wilhelmsburg
+49 (0) 40 / 75245928
Rotenhäuser Strasse 84
21107 Hamburg
s. Nr. 1
_Interessensbekundung in Absprache mit der Familie
_Deutschkenntnisse kaum ausgeprägt bei älteren Migranten
_Kaum aufgrund von Demenz
_Deutschkenntnisse sind krankheitsbedingt kaum vorhanden
Angebotsgruppe 02 | Einrichtungen der Information, Kommunikation und Beteiligung
A Beratungsstellen
10. Bezirkliche Seniorenberatung
+49 (0) 40 / 428716208
11. Pflegestützpunkte Hamburg-Mitte
+49 (0) 40 / 428991050
Ja
Sprechzeiten: Di.: 09-12 Uhr
Telefonische Sprechzeiten: Di. + Fr.: 08:00-12:00 Uhr
Persönliche Beratung: Mo.: 08-12 Uhr und Do.: 14-18 Uhr
B Seniorentreffpunkte
12. AWO Seniorentreff Wilhelmsburg
+49 (0) 40 / 31979429
13. Seniorentreff Kirchdorf
Seniorenbildung Hamburg e.V.
14. Seniorenrunde Kirchdorf-Süd
Seniorenbüro Hamburg e.V.
15. Seniorenrunde Georgswerder
Seniorenbüro Hamburg e.V.
16. Seniorenrunde Wilhelmsburg
Seniorenbüro Hamburg e.V.
+49 (0) 40 / 52593831
17. Seniorentreff der Ev.-Luth. ReiherstiegKirchengemeinde Wilhelmsburg
+49 (0) 40 / 757415
+49 (0) 40 / 79612892
Rotenhäuser Damm 11
21107 Hamburg
18. Bezirks-Seniorenbeirat Hamburg Mitte
+49 (0) 40 / 7313012
19. LSB - Landesseniorenbeirat
+49 (0) 40 / 8323871
Hondiusweg 4
22119 Hamburg
Schneckenstieg 2a
22549 Hamburg
+49 (0) 40 / 30399507
+49 (0) 40 / 30399507
+49 (0) 40 / 30399507
Vor einigen Jahren wurde der Seniorentreffpunkt von einigen türkischstämmigen Bewohnern aufgesucht,
die mit der Zeit weggeblieben sind.
K.A.
_In Wilhelmsburg und Billstedt fehlen Räumlichkeiten, um einen Seniorentreff für Migranten anbieten zu
können.
_Positive Erfahrungen mit einer iranischen Seniorengruppe in Barmbek, da sie die Räume in Selbstorganisation
am Wachenden und den Abendstunden frequentieren.
_Mangelnde Offenheit bei bestehenden Einrichtungen gegenüber Migranten. Diese Einrichtungen sind
geschlossene Einheiten, die aus einer Stammklientel bestehen, die ihre Rituale pflegt. Eine Öffnung für andere
Kulturen ist mit organisatorischem Aufwand verbunden, der von der Ehrenamtlichen nicht bewältigt werden kann.
Nein
K.A.
C Seniorenbeiräte
+49 (0) 40 /428374676
Nein
Ja
_Seit dem 01.04.2013 wurde die Fachgruppe "Ältere Migranten" ins Leben gerufen, die sich derzeit organisiert und
die Inhalte definiert. Erst Ende des Jahres ist mit konkreten Arbeitsergebnissen zu rechnen.
_In Wandsbek wird ein Wohn- und Pflegeprojekt, was sich auf die Pflege einer muslimisch geprägte Klientel aus
dem Iran, Irak und Afghanistan spezialisiert hat, umgesetzt. Die Pflege unter Gleichgesinnten schafft ein Stück
Heimat und ist daher als Pflegemodell zu akzeptieren.
Heinrich-Hertz-Straße 90
22085 Hamburg
D Projekte
20. Saglik - Gesundheitsförderung älterer
+49 (0) 40 / 428757084
türkischer Frauen und Männer in Hamburg +49 (0) 40 / 428757082
Alexanderstraße 1
20099 Hamburg
Ja
Thielenstraße 3a
21109 Hamburg
Nein
E Sonstiges
21. verikom Wilhelmsburg - Verbund für
+49 (0) 40 / 7541840
interkulturelle Kommunikation und Bildung
e.V.
Kein Konatkt möglich aufgrund nicht aktueller Kontaktdaten.
Über 60-jährige türkischstämmige Migranten
Forschungsprojekt, welches dieses Jahr ausläuft, weshalb vor der Publikation der Ergebnisse über diese keine
Auskünfte erfolgen. Es wurden Interviews in Wilhelmsburg, Billstedt, Altona-Nord und Altona-Altstadt mit 100
türkische Migranten über 60 Jahre ohne Pflegestufe anhand eines tandardisierten Fragebogens in türkischer
Sprache befragt.
Weder telefonisch noch per Email erreichbar.
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0C]! )7?8QYM7;!
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Institution: HAW (Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg), Department Pflege und Management | Ort: Alexanderstrasse 1,
20099 Hamburg, Raum 529 | Datum: Fr, den 25.10.2013 | Uhrzeit:
12:00-12:45 Uhr | Gesprächsführung: Elma Delkic
LEITFADEN
I.
Personenbezogenen Daten
ƒ
II.
Kurze Vorstellungsrunde
Ausblick
Welche Ressourcen sind unabdingbar für eine transkulturelle Pflege?
ƒ
ƒ
ƒ
ƒ
Eckdaten zur Institution
ƒ
ƒ
III.
!
IV.
Anzahl der Studierenden im Pflegeberich
Kooperationspartner
ƒ
Themenbezogene Daten ± Transkulturelle Pflege
Wie wird transkulturelles Wissen und transkulturelle Kompetenz erworben?
a.
b.
c.
Transkulturelle Pflege
ƒ
Seit wann ist sie ein Thema?
ƒ
Verständnis von transkulturelle Pflege
Nachfrageseite
Ź Migranten
ƒ
Erfahrungswerte aus der Pflegepraxis
ƒ
Sozialstruktur von Kunden mit Migrationshintergrund: Herkunftsregionen, Geschlecht, Bildung, Beruf, finanzielle Situation, familiäre Situation, Alter, Wohnverhältnisse, Freizeit etc.
Ź Informationsverhalten
ƒ
Informationswege und sprachliche Praktiken der Nachfrager, ggf. Unterschiede benennen
ƒ
Kommunikationswege und sprachliche Gestaltung des
Angebots
Angebotsseite
Ź Personal
ƒ
Ausbildungspraxis (z.B. persönliche Voraussetzungen,
theoretischen Grundlagen (z.B.Pflegemodelle aus den
USA)
ƒ
Relevanz der US-amerikanischen Pflegemodelle für die
Pflegetheorie- und Praxis in Deutschland
ƒ
Transkulturelle Pflegemodelle aus Deutschland?
V.
Bedeutung transkultureller Pflege in Hamburg
Beurteilung der künftigen migrantischen Nachfrager
Nachholbedarf in der deutschen transkulturellen Pflege?
Notwendige Ressourcen auf Stadtteileben, um Migranten
pflegen zu können
Potentiale und Restriktionen einer transkulturellen Pflege
Sonstiges
ƒ
ƒ
Haben Sie noch Fragen an mich?
Können Sie mir weitere Gesprächspartner empfehlen?
Seite | 85
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Institution: Seniorenwohnanlage Mümmelmansberg | Ort: OskarSchlemmer-Straße 25, 22115 Hamburg, Raum E19 | Datum: Fr., den
08.11.2013 | Uhrzeit: 13:00-14:00 Uhr | Gesprächsführung: Elma
Delkic
LEITFADEN !
I.
Personenbezogenen Daten
ƒ
II.
Kurze Vorstellungsrunde
Eckdaten zur Institution
ƒ
ƒ
ƒ
ƒ
ƒ
ƒ
III.
Ź
ƒ
ƒ
Entstehungskontext
Anzahl der Pflegeplätze
Anzahl der Mitarbeiter
Kooperationspartner
Leitbild/Pflegekonzept
Besondere Leistungen
Themenbezogene Daten ± Transkulturelle Pflege
ƒ
Ź
ƒ
IV.
Welche Erfahrungen haben Sie bislang mit der Pflege älterer Migranten gemacht?
a.
b.
Transkulturelle Pflege
ƒ
Seit wann ist sie ein Thema?
ƒ
Was beinhaltet sie?
ƒ
Vorliegende Erfahrungen mit kulturellen Kundenwünschen
ƒ
Umgang mit kulturellen Differenzen und Gemeinsamkeiten
Nachfrageseite
Ź Migranten
ƒ
Vorstellungen und Befürchtungen im Alter?
ƒ
Pflegeverständnis
ƒ
Sozialstruktur von Kunden mit Migrationshintergrund: Herkunftsregionen, Geschlecht, Bildung, Beruf, finanzielle Situation, familiäre Situation, Alter, Wohnverhältnisse, Freizeit etc.
Ź Informationsverhalten
ƒ
Informationswege und sprachliche Praktiken der Nachfrager, ggf. Unterschiede benennen
ƒ
Kommunikationswege und sprachliche Gestaltung des
Angebots
Ź
Kommunikation im Berufsalttag (z.B. Personal ± Migranten
/ Migranten± Nicht-Migranten)
Angebotsseite
Ź Personal
ƒ
Qualifikation (z.B. Ausbildung, Schulung, Fortbildung)
ƒ
Pflegekraftmangel
ƒ
Beratungssprachen
ƒ
c.
Kommunikation
Leistungsspektrum
Interessenslage von Migranten
Relevante Angeboten für sie (z.B. Bereitstellung von
mehrsprachiger Literatur, Gebetsräume, Zelebrieren von
Feiertagen, Beachtung der Speisegebote)
Geplante Angebotserweiterung?
Kosten!!
Rentabilität transkultureller Pflege für Einrichtungen und
NutzerInnen
Ź
Zeit
ƒ
Zeitaufwand bei der Grundpflege
Relevanz der Einrichtung für die Stadtteilstruktur
Wie sieht eine bedarfsgerechte Angebotsstruktur für Migranten auf
Stadtteilebene aus?
ƒ
ƒ
ƒ
ƒ
ƒ
V.
Einzugsgebiet der Nachfrager
Vorhanden und notwendige Infrastruktur für Ihre Einrichtung
und die Patienten in der Umgebung
Bedeutung Ihrer Einrichtung für das Wohnumfeld, für den
Stadtteil, für die Stadt Hamburg
Spezialisierungsgrad in der Pflegelandschaft
Relevanz von sozialen Netzwerken und des Gemeinwesen von
Migranten
Ausblick
Welche Ressourcen sind unabdingbar für eine transkulturelle Pflege?
ƒ
ƒ
ƒ
VI.
Bedeutung transkultureller Pflege in Hamburg Beurteilung der künftigen migrantischen Nachfrager
Potentiale und Grenzen einer transkulturellen Pflege
Sonstiges
ƒ
ƒ
Haben Sie noch Fragen an mich?
Können Sie mir weitere Gesprächspartner empfehlen?
Seite | 86
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Institution: Kursana Domizil Hamburg-Billstedt | Ort: Sonnenland 15,
22115 Hamburg | Datum: Mo., den 11.11.2013 | Uhrzeit: 10:00-11:00
Uhr | Gesprächsführung: Elma Delkic
LEITFADEN !
I.
ƒ
II.
Kurze Vorstellungsrunde
Eckdaten zur Institution
ƒ
ƒ
ƒ
ƒ
ƒ
ƒ
III.
Ź
ƒ
ƒ
Personenbezogenen Daten
ƒ
Ź
ƒ
Entstehungskontext
Anzahl der Pflegeplätze
Anzahl der Mitarbeiter
Kooperationspartner
Leitbild/Pflegekonzept
Besondere Leistungen
Themenbezogene Daten ± Transkulturelle Pflege
IV.
Leistungsspektrum
Interessenslage von Migranten
Relevante Angeboten für sie (z.B. Bereitstellung von
mehrsprachiger Literatur, Gebetsräume, Zelebrieren von
Feiertagen, Beachtung der Speisegebote)
Geplante Angebotserweiterung?
Kosten!!
Rentabilität transkultureller Pflege für Einrichtungen und
NutzerInnen
Ź
Zeit
ƒ
Zeitaufwand bei der Grundpflege
Relevanz der Einrichtung für die Stadtteilstruktur
Welche Erfahrungen haben Sie bislang mit der Pflege älterer Migranten gemacht?
Wie sieht eine bedarfsgerechte Angebotsstruktur für Migranten auf
Stadtteilebene aus?
a.
ƒ
ƒ
b.
Transkulturelle Pflege
ƒ
Seit wann ist sie ein Thema?
ƒ
Was beinhaltet sie?
ƒ
Vorliegende Erfahrungen mit kulturellen Kundenwünschen
ƒ
Umgang mit kulturellen Differenzen und Gemeinsamkeiten
Nachfrageseite
Ź Migranten
ƒ
Vorstellungen und Befürchtungen im Alter?
ƒ
Pflegeverständnis
ƒ
Sozialstruktur von Kunden mit Migrationshintergrund: Herkunftsregionen, Geschlecht, Bildung, Beruf, finanzielle Situation, familiäre Situation, Alter, Wohnverhältnisse, Freizeit etc.
Ź Informationsverhalten
ƒ
Informationswege und sprachliche Praktiken der Nachfrager, ggf. Unterschiede benennen
ƒ
Kommunikationswege und sprachliche Gestaltung des
Angebots
Ź
Kommunikation im Berufsalttag (z.B. Personal ± Migranten
/ Migranten± Nicht-Migranten)
Angebotsseite
Ź Personal
ƒ
Qualifikation (z.B. Ausbildung, Schulung, Fortbildung)
ƒ
Pflegekraftmangel
ƒ
Beratungssprachen
ƒ
c.
Kommunikation
ƒ
ƒ
ƒ
V.
Einzugsgebiet der Nachfrager
Vorhanden und notwendige Infrastruktur für Ihre Einrichtung
und die Patienten in der Umgebung
Bedeutung Ihrer Einrichtung für das Wohnumfeld, für den
Stadtteil, für die Stadt Hamburg
Spezialisierungsgrad in der Pflegelandschaft
Relevanz von sozialen Netzwerken und des Gemeinwesen von
Migranten
Ausblick
Welche Ressourcen sind unabdingbar für eine transkulturelle Pflege?
ƒ
ƒ
ƒ
VI.
Bedeutung transkultureller Pflege in Hamburg Beurteilung der künftigen migrantischen Nachfrager
Potentiale und Grenzen einer transkulturellen Pflege
Sonstiges
ƒ
ƒ
Haben Sie noch Fragen an mich?
Können Sie mir weitere Gesprächspartner empfehlen?
Seite | 87
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Institution: Haus am Veringeck | Ort: Veringstrasse 29, 21107 Hamburg
| Datum: Mi., den 20.11.2013 | Uhrzeit: 14:00-15:00 Uhr | Gesprächsführung: Elma Delkic
LEITFADEN !
I.
ƒ
II.
Kurze Vorstellungsrunde
Eckdaten zur Institution
ƒ
ƒ
ƒ
ƒ
ƒ
ƒ
III.
Ź
ƒ
ƒ
Personenbezogenen Daten
ƒ
Ź
ƒ
Entstehungskontext
Anzahl der Pflegeplätze
Anzahl der Mitarbeiter
Kooperationspartner
Leitbild/Pflegekonzept
Besondere Leistungen
Themenbezogene Daten ± Transkulturelle Pflege
IV.
Welche Erfahrungen haben Sie bislang mit der Pflege älterer Migranten gemacht?
a.
b.
Transkulturelle Pflege
ƒ
Seit wann ist sie ein Thema?
ƒ
Was beinhaltet sie?
ƒ
Vorliegende Erfahrungen mit kulturellen Kundenwünschen
ƒ
Umgang mit kulturellen Differenzen und Gemeinsamkeiten
Nachfrageseite
Ź Migranten
ƒ
Vorstellungen und Befürchtungen im Alter?
ƒ
Pflegeverständnis
ƒ
Sozialstruktur von Kunden mit Migrationshintergrund: Herkunftsregionen, Geschlecht, Bildung, Beruf, finanzielle Situation, familiäre Situation, Alter, Gesundheit, Wohnverhältnisse, Freizeit etc.
Ź Informationsverhalten
ƒ
Informationswege und sprachliche Praktiken der Nachfrager, ggf. Unterschiede benennen
ƒ
Kommunikationswege und sprachliche Gestaltung des
Angebots
Ź
c.
Ź
Zeit
ƒ
Zeitaufwand bei der Grundpflege
Relevanz der Einrichtung für die Stadtteilstruktur
Wie sieht eine bedarfsgerechte Angebotsstruktur für Migranten auf
Stadtteilebene aus?
ƒ
ƒ
ƒ
ƒ
ƒ
ƒ
V.
Einzugsgebiet der Nachfrager
Vorhanden und notwendige Infrastruktur für Ihre Einrichtung
und die Patienten in der Umgebung
Bedeutung Ihrer Einrichtung für das Wohnumfeld, für den
Stadtteil, für die Stadt Hamburg
Spezialisierungsgrad in der Pflegelandschaft
Modellcharakter der Einrichtung - Übertragbarkeit auf andere
Standorte?
Relevanz von sozialen Netzwerken und des Gemeinwesen von
Migranten
Ausblick
Welche Ressourcen sind unabdingbar für eine transkulturelle Pflege?
ƒ
ƒ
ƒ
Kommunikation
Kommunikation im Berufsalttag (z.B. Personal ± Migranten
/ Migranten± Nicht-Migranten)
Angebotsseite
Ź Personal
ƒ
Qualifikation (z.B. Ausbildung, Schulung, Fortbildung)
ƒ
Pflegekraftmangel
ƒ
Beratungssprachen
ƒ
Leistungsspektrum
Interessenslage von Migranten
Relevante Angeboten für sie (z.B. Bereitstellung von
mehrsprachiger Literatur, Gebetsräume, Zelebrieren von
Feiertagen, Beachtung der Speisegebote)
Geplante Angebotserweiterung?
Kosten!!
Rentabilität transkultureller Pflege für Einrichtungen und
NutzerInnen
VI.
Bedeutung transkultureller Pflege in Hamburg Beurteilung der künftigen migrantischen Nachfrager
Potentiale und Grenzen einer transkulturellen Pflege
Sonstiges
ƒ
ƒ
Haben Sie noch Fragen an mich?
Können Sie mir weitere Gesprächspartner empfehlen?
Seite | 88
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Institution: $QQD¶V7DJHVEHWUHXXQJ | Ort: Möllner Landstraße 35,
22111 Hamburg | Datum: Di., den 17.12.2013 | Uhrzeit: 11:00-12:00 Uhr
| Gesprächsführung: Elma Delkic
LEITFADEN
I.
ƒ
II.
Kurze Vorstellungsrunde
Eckdaten zur Institution
ƒ
ƒ
ƒ
ƒ
ƒ
ƒ
III.
Ź
ƒ
ƒ
Personenbezogenen Daten
Ź
ƒ
Entstehungskontext
Anzahl der Pflegeplätze
Anzahl der Mitarbeiter
Kooperationspartner
Leitbild/Pflegekonzept
Besondere Leistungen
Themenbezogene Daten ± Transkulturelle Pflege
IV.
b.
Transkulturelle Pflege
ƒ
Seit wann ist sie ein Thema?
ƒ
Was beinhaltet sie?
ƒ
Vorliegende Erfahrungen mit kulturellen Kundenwünschen
ƒ
Umgang mit kulturellen Differenzen und Gemeinsamkeiten
Nachfrageseite
Ź Migranten
ƒ
Vorstellungen und Befürchtungen im Alter?
ƒ
Pflegeverständnis
ƒ
Sozialstruktur von Kunden mit Migrationshintergrund: Herkunftsregionen, Geschlecht, Bildung, Beruf, finanzielle Situation, familiäre Situation, Alter, Gesundheit, Wohnverhältnisse, Freizeit etc.
Ź Informationsverhalten
ƒ
Informationswege und sprachliche Praktiken der Nachfrager, ggf. Unterschiede benennen
ƒ
Kommunikationswege und sprachliche Gestaltung des
Angebots
Ź
c.
Zeit
ƒ
Zeitaufwand bei der Grundpflege
Relevanz der Einrichtung für die Stadtteilstruktur
ƒ
ƒ
ƒ
ƒ
ƒ
ƒ
V.
Einzugsgebiet der Nachfrager
Vorhanden und notwendige Infrastruktur für Ihre Einrichtung
und die Patienten in der Umgebung
Bedeutung Ihrer Einrichtung für das Wohnumfeld, für den
Stadtteil, für die Stadt Hamburg
Spezialisierungsgrad in der Pflegelandschaft
Modellcharakter der Einrichtung - Übertragbarkeit auf andere
Standorte?
Relevanz von sozialen Netzwerken und des Gemeinwesen von
Migranten
Ausblick
Welche Ressourcen sind unabdingbar für eine transkulturelle Pflege?
ƒ
ƒ
ƒ
Beurteilung der künftigen migrantischen Nachfrager
Potentiale und Grenzen einer transkulturellen Pflege
Kommunikation
Kommunikation im Berufsalttag (z.B. Personal ± Migranten
/ Migranten± Nicht-Migranten)
Angebotsseite
Ź Personal
ƒ
Qualifikation (z.B. Ausbildung, Schulung, Fortbildung)
ƒ
Pflegekraftmangel
ƒ
Beratungssprachen
ƒ
Ź
Wie sieht eine bedarfsgerechte Angebotsstruktur für Migranten auf
Stadtteilebene aus?
Welche Erfahrungen haben Sie bislang mit der Pflege älterer Migranten gemacht?
a.
Leistungsspektrum
Interessenslage von Migranten
Relevante Angeboten für sie (z.B. Bereitstellung von
mehrsprachiger Literatur, Gebetsräume, Zelebrieren von
Feiertagen, Beachtung der Speisegebote)
Kosten
Rentabilität transkultureller Pflege für Einrichtungen und
NutzerInnen
VI.
Sonstiges
ƒ
ƒ
!
Haben Sie noch Fragen an mich?
Können Sie mir weitere Gesprächspartner empfehlen?
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Seite | 89
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Institution: Pflegestützpunkt Harburg | Ort: Harburger Rathausforum 1,
21073 Hamburg | Datum: Di, den 26.11.2013 | Uhrzeit: 13:00-14:00 Uhr
| Gesprächsführung: Elma Delkic
LEITFADEN
I.
Personenbezogenen Daten
ƒ
II.
ƒ
Ź
ƒ
Eckdaten zur Institution
ƒ
ƒ
ƒ
III.
Ź
ƒ
Kurze Vorstellungsrunde
Entstehungskontext
Kooperationspartner
Finanzierung
Themenbezogene Daten ± Transkulturelle Pflege
Welche Erfahrungen haben Sie bislang mit älteren Migranten gemacht?
a.
b.
c.
Transkulturelle Pflege
ƒ
Inwiefern ist sie ein Thema?
ƒ
Was beinhaltet sie?
ƒ
Vorliegende Erfahrungen mit kulturellen Kundenwünschen
Nachfrageseite
Ź Migranten
ƒ
Vorstellungen und Befürchtungen im Alter?
ƒ
Pflegeverständnis
ƒ
Sozialstruktur von Kunden mit Migrationshintergrund: Herkunftsregionen, Geschlecht, Bildung, Beruf, finanzielle Situation, familiäre Situation, Alter, Wohnverhältnisse, Gesundheit, Freizeit etc.
Ź Informationsverhalten
ƒ
Informationswege und sprachliche Praktiken der Nachfrager, ggf. Unterschiede benennen
ƒ
Kommunikationswege und sprachliche Gestaltung des
Angebots
Angebotsseite
Ź Personal
ƒ
Qualifikation
ƒ
Beratungssprachen
Ź Leistungsspektrum
ƒ
Relevante Leistungen für Menschen mit Migrationshintergrund (z.B. Hilfe bei der Suche nach einem Heimplatz oder Beantragung von Versicherungs- und Sozialleistungen)
IV.
Pflegesystem
Vorbereitung des Pflegesystems auf Kunden mit Migrationshintergrund
Genutzte Leistungen der Pflegeversicherung
Kosten
Rentabilität transkultureller Pflege für Einrichtungen und
NutzerInnen
Ź
Zeit
ƒ
Zeitaufwand bei der Grundpflege
Relevanz der Einrichtung für die Stadtteilstruktur
Wie sieht eine bedarfsgerechte Angebotsstruktur auf Stadtteilebene
aus?
ƒ
ƒ
ƒ
ƒ
V.
Einzugsgebiet der Nachfrager
Vorhanden und notwendige Infrastruktur für Ihre Einrichtung
und die Kunden in der Umgebung
Bedeutung des Angebots für das Wohnumfeld, für den Stadtteil, für die Stadt Hamburg
Relevanz von sozialen Netzwerken und des Gemeinwesen von
Migranten
Ausblick
Welche Ressourcen sind unabdingbar für eine transkulturelle Pflege?
ƒ
ƒ
ƒ
VI.
Bedeutung transkultureller Pflege in Hamburg
Beurteilung der künftigen migrantischen Nachfrager
Potentiale und Grenzen einer transkulturellen Pflege
Sonstiges
ƒ
ƒ
Haben Sie noch Fragen an mich?
Können Sie mir weitere Gesprächspartner empfehlen?
Seite | 90
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Institution: Behörde für Gesundheit und Verbraucherschutz (BGV) |
Anmerkung: Dieses Interview ist entfallen!
LEITFADEN
I.
Personenbezogenen Daten
ƒ
!
II.
Kurze Vorstellungsrunde
IV.
Wie sieht eine bedarfsgerechte Angebotsstruktur auf Stadtteilebene
aus?
Eckdaten zur Institution
ƒ
Inwiefern ist transkulturelle Pflege ein Thema für Sie und in welchem Rahmen beschäftigen Sie sich damit?
ƒ
ƒ
III.
Die Folgen der Alterung von Migranten für die Stadtteilstruktur
ƒ
Verständnis von transkultureller Pflege
Kooperationspartner
ƒ
Vorhandene und notwendige Infrastruktur in der Stadt, im
Stadtteil und im Wohnumfeld?
Folgen für die Stadtteilstruktur durch den prognostizierten steigenden Anteil an älteren Migranten
Integration von pflegorientierten Angebote in RISE - Was kann
über RISE initiiert und finanziert werden?
Themenbezogene Daten ± Transkulturelle Pflege
Welche Erfahrungen haben Sie bislang mit älteren Migranten gemacht?
a.
V.
Welche Ressourcen sind unabdingbar für eine transkulturelle Pflege?
Transkulturelle Pflege
Ź Datensituation und Bestandsaufnahme zum Thema Pflege
und Migration
Datenerfassung zur Pflegebedürftigkeit von Migranten
Daten zur Inanspruchnahme professioneller Pflege durch
Menschen mit Migrationshintergrund
Nachfrageseite
Ź Die Migranten
ƒ
Altersvorstellungen und Pflegeverständnis von Migranten?
ƒ
Sozialstruktur der Migranten in Pflegeeinrichtungen: Herkunftsland, Geschlecht, Bildung, Beruf, finanzielle Situation, familiäre Situation, Wohnverhältnisse, Gesundheit,
Freizeit etc.)
Ź Informationsverhalten
ƒ
Informationswege von Migranten und sprachliche Praktiken
ƒ
Medien
ƒ
Sozialen Einrichtungen und Netzwerke von Migranten
Angebotsseite
ƒ
ƒ
ƒ
ƒ
ƒ
ƒ
ƒ
b.
c.
Ausblick
VI.
Bedeutung transkultureller Pflege in Hamburg
Beurteilung der künftigen migrantischen Nachfrager
Notwendige Unterstützung von Einrichtungen
Zukunftsplanungen im Bereich der transkulturellen Pflege
Potentiale und Restriktionen einer transkulturellen Pflege
Sonstiges
ƒ
ƒ
Haben Sie noch Fragen an mich?
Können Sie mir weitere Gesprächspartner empfehlen?
Ź Leistungsspektrum
ƒ
Interessenslage von Migranten ƒ
Relevante Angeboten für sie
Ź
Pflegesystem
ƒ
Vorbereitung des Pflegesystems auf die Pflege von Migranten
Verbesserungsmöglichkeiten
Kosten
Rentabilität transkultureller Pflege für den Wohlfahrtsstaat
und Kosten für die Betroffenen
ƒ
Ź
ƒ
Seite | 91
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Institution: Fachamt Sozialraummanagement (SR) |
Anmerkung: Dieses Interview ist entfallen!
LEITFADEN
I.
Personenbezogenen Daten
ƒ
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II.
IV.
Kurze Vorstellungsrunde
Die Folgen der Alterung von Migranten für die Stadtteilstruktur
Wie sieht eine bedarfsgerechte Angebotsstruktur auf Stadtteilebene
aus?
Eckdaten zur Institution
ƒ
Inwiefern ist transkulturelle Pflege ein Thema für Sie und in welchem Rahmen beschäftigen Sie sich damit?
ƒ
ƒ
ƒ
Verständnis von transkultureller Pflege
Kooperationspartner
ƒ
ƒ
III.
Vorhandene und notwendige Infrastruktur in der Stadt, im
Stadtteil und im Wohnumfeld
Folgen für die Stadtteilstruktur durch den prognostizierten steigenden Anteil an älteren Migranten
Integration von pflegorientierten Angebote in RISE - Was kann
über RISE initiiert und finanziert werden?
Aufbau von Vernetzungsstrukturen ± Notwendige Ressourcen
Themenbezogene Daten ± Transkulturelle Pflege
Welche Erfahrungen haben Sie bislang mit älteren Migranten gemacht?
a.
V.
Welche Ressourcen sind unabdingbar für eine transkulturelle Pflege?
Transkulturelle Pflege
Ź
Datensituation und Bestandsaufnahme zum Thema Pflege
und Migration
Datenerfassung zur Pflegebedürftigkeit von Migranten
Daten zur Inanspruchnahme professioneller Pflege durch
Menschen mit Migrationshintergrund
Nachfrageseite
Ź Die Migranten
ƒ
Altersvorstellungen und Pflegeverständnis von Migranten?
ƒ
Sozialstruktur der Migranten in Pflegeeinrichtungen: Herkunftsland, Geschlecht, Bildung, Beruf, finanzielle Situation, familiäre Situation, Wohnverhältnisse, Gesundheit,
Freizeit etc.)
Ź Informationsverhalten
ƒ
Informationswege von Migranten und sprachliche Praktiken
ƒ
Medien
ƒ
Sozialen Einrichtungen und Netzwerke von Migranten
Angebotsseite
ƒ
ƒ
ƒ
ƒ
ƒ
ƒ
ƒ
b.
c.
Ausblick
VI.
Sonstiges
ƒ
ƒ
!
Bedeutung transkultureller Pflege in Hamburg
Beurteilung der künftigen migrantischen Nachfrager
Notwendige Unterstützung von Einrichtungen
Zukunftsplanungen im Bereich der transkulturellen Pflege
Potentiale und Restriktionen einer transkulturellen Pflege
Haben Sie noch Fragen an mich?
Können Sie mir weitere Gesprächspartner empfehlen?
!
Ź Leistungsspektrum
ƒ
Interessenslage von Migranten ƒ
Relevante Angeboten für sie
Ź
Pflegesystem
ƒ
ƒ
Ź
ƒ
Vorbereitung des Pflegesystems auf die Pflege von Migranten
Verbesserungsmöglichkeiten
Kosten
Rentabilität transkultureller Pflege für den Wohlfahrtsstaat
und Kosten für die Betroffenen
Seite | 92
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C]!
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-7EV9YFGEV9Z8ZOZPP7!!
Anmerkung:
Um die Anonymität der Gesprächspartner zu wahren
werden die Gesprächsprotokolle nicht publiziert, da
es sich um Teiltranskriptionen handelt. Diese befindet sich bei der Verfasserin der Master-Thesis und
auf CD im Archiv der HafenCity Universität Hamburg
sowie bei den Betreuern.
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VI.
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Einzelfallkodierungen
Anmerkung:
Um die Anonymität der Gesprächspartner zu wahren
werden die Einzelfallkodierungen nicht publiziert.
Diese befindet sich bei der Verfasserin der MasterThesis und auf CD im Archiv der HafenCity Universität Hamburg sowie bei den Betreuern.
Seite | 94