Eine PiN für Hildesheim: „Kompetenzen bündeln – gemeinschaftlich

Eine PiN für Hildesheim:
„Kompetenzen bündeln – gemeinschaftlich handeln“
Caritasverband und Arbeiterwohlfahrt beschreiten neue Wege in der Migrations- und
Flüchtlingsarbeit
In der Arbeit mit Migranten und Flüchtlingen können Caritasverband für Stadt und Landkreis
Hildesheim e.V. und AWO-Kreisverband Hildesheim-Alfeld (Leine) e.V. vielfältige Erfahrungen
vorweisen. Jetzt wollen die beiden Verbände ihre Kompetenzen bündeln und gemeinschaftlich
handeln – in der Praxisgemeinschaft im Netzwerk (PiN) für Migrations- und Flüchtlingsarbeit. Damit
soll ein umfassendes Hilfsangebot für Migranten und Flüchltinge auf- und ausgebaut werden.
Gewalt, Folter und kriegsähnliche Zustände sind in vielen Teilen dieser Welt akut für Vertreibung und
Not von Menschen verantwortlich. Familien werden dabei brutal auseinander gerissen oder durch
Terror religiös verblendeter Gruppen in den Tod getrieben. „Menschen, denen es gelingt, dieser
fatalen Lebenssituation zu entkommen, stranden dann unter anderem auch hier bei uns“, sagt Dr.
John Coughlan vom Vorstand des Caritasverbandes. Ihnen eine neue Heimat zu geben, die
Bewältigung des Alltages mit allen dazu gehörenden Anforderungen nahe zu bringen, gehöre
unbedingt zu einer notwendigen und vernünftigen Willkommenskultur. „Diese Flüchtlinge suchen
Schutz, da ihr Heimatland sie nicht mehr schützen kann oder nicht mehr schützen will“, so Coughlan.
Darüber hinaus gebe es viele Migranten, die mitunter schon Jahrzehnte in Stadt und Landkreis
Hildesheim leben, aber nach wie vor der Hilfe und Orientierung bei der Bewältigung des Alltages
benötigen, ergänzt AWO-Geschäftsführer Gökhan Gürcan: „Vor allem sprachliche Defizite sind ein
Hinderungsgrund, hier in der ‚neuen Heimat’ Fuß zu fassen. Sie führen bei den Betroffenen oft zu
Ängsten und Rückzug aus der Gesellschaft“.
Hinzu kommen dann noch Unkenntnisse über lebenspraktische Dinge wie Mülltrennung, den
Umgang mit Energie oder die Handhabung von Formularen bei Behördenangelegenheiten. „Diese
vorhandenen Defizite müssen überwunden werden, um ein gelungenes Miteinander für ein Leben in
Würde und Selbstbestimmung hinzubekommen“, betont Gürcan.
Mit PiN, der Praxisgemeinschaft im Netzwerk, machen sich AWO Hildesheim und der Caritasverband
für Stadt und Landkreis Hildesheim nun erstmalig gemeinsam auf den Weg, für akut Asylsuchende
und bereits hier lebende ausländische Mitbürgerinnen und Mitbürger miteinander ein umfassendes
Hilfsangebot strategisch auszubauen.
Dazu haben Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus den Fachdiensten Sozialarbeit, Migrationsdienst,
Gemeinwesenarbeit, Familienhilfe, Psycho-soziale Beratung- und Behandlung In den vergangenen 12
Monaten bereits an einer Übersicht von bedarfsgerechten Angeboten, Diensten und Maßnahmen
gearbeitet, die PiN zukünftig vorhalten will. Insgesamt sind über 30 sogenannten Maßnahmenbögen
entstanden, die zu einem Aktionsplan für die Praxisgemeinschaft zusammengefasst werden. Bei der
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Erstellung der Maßnahmenbögen wurden Erfahrungen der Fachdienste, Entwicklungs- und
Unterstützungsbedarfe im Umgang mit Flüchtlingen im städtischen und ländlichen Raum sowie
fallspezifische Unterstützungsleistungen definiert. „Sie sollen zur Verbesserung der Lebenslagen von
Hildesheimer Migranten und Flüchtlingen führen“, sagt Hülya Gürcan, Leiterin der Fachdienste
Migration beim AWO Kreisverband.
Es gibt bereits ein erstes gemeinsames Projekt: Das PiN-Wandercafé. „Das PiN-Wandercafé ist ein
Angebot für Einrichtungen, Initiativen und Gemeinden, die aktuell mit Migranten und Flüchtlingen
arbeiten oder zukünftig arbeiten wollen“, erklärt Jörg Piprek, Geschäftsbereichsleiter
„Gemeinwesenarbeit“ beim Caritasverband. Initiativen von Ehrenamtlichen und/oder
Hauptamtlichen in Städten und Gemeinden können dabei Fachleute aus den unterschiedlichen PiNArbeitsfeldern für Vorträge und Gesprächen einladen. Als Gastgeber müssten diese Initiativen einzig
eine wohlige Café-Atmosphäre vorbereiten und ihre engagierten Helferinnen und Helfer sowie
weitere Interessierte einladen. Zur Unterstützung gibt es dazu ein „Info-Paket“, bestehend aus einem
PiN-Plakat, einem Ankündigungsschreiben, einer Presse-Info und einem Entwurf eines
Veranstaltungsablaufes, dass den einladenden Initiativen kostenlos zur Verfügung gestellt wird. Die
Themen können im Vorfeld abgesprochen werden. Ein Referenten-Team aus dem PiN-Netzwerk
informiert dann beispielsweise über Interkulturelle Kompetenz, Freiwilligen-Management oder
kultursensible Laienhilfe. Nach dem Vortrag können die Beteiligten miteinander ins Gespräch
kommen. „Ziel des Wandercafés ist die Unterstützung von Engagierten, die mit bestimmten
Fragestellungen in der Arbeit mit Flüchtlingen und Migranten beschäftigt sind“, sagt Piprek.
Anfragen sind zu möglich per E-Mail: [email protected] oder [email protected].
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