AUTOMOBIL REVUE Nr. 16 — Drittes Blatt BERN, 3. April 1957 KURZTESTE VOM GENFER SALON (II) .'•r\ M li^m Dreissig Kurzportraits von neuen Wagen Ein Blitzquerschnitt durch Kleinwagen, Mittelklassewagen, Sportfahrzeuge und amerikanische Modelle des Jahrgangs 1957 Dem Prinzip ihrer Langstreckenteste, in denen die Qualität den Vorrang vor der Quantität erhält, pflegt die «AR» in der Zeit des Genfer Automobilsalons mit Vehemenz untreu zu werden. In rascher Folge wechselt die Testequipe von Wagen zu Wagen, an jedem naschend, keinen gründlich prüfend — und dennoch hat auch dieses Verfahren einen Sinn, bietet es doch die Möglichkeit, unseren Lesern den neuen Automobiljahrgang in groben, aber deutlichen Strichen zu skizzieren. Dient die Langstreckenprüfung als Grundlage für den Kauf manch eines neuen Wagens, so ist die Zweckbestimmung der Salonkurzteste eine viel bescheidenere, sollen doch diese knappen Eindrücke nichts anderes als die erzielten Fortschritte, oft auch deren Fehlen, in wenigen Worten festhalten. Das gilt auch für die nachstehenden zweieinhalb Dutzend Kurzberichte, die die meisten Neuerscheinungen am Genfer Salon, welche die Produktionsreife erlangt haben, behandeln. Einige neue Modelle, so der Citroen 1D19 und der Volvo Amazon, waren in Genf noch nicht als Vorführungswagen vorhanden; der Lancia Flaminia hat noch nicht den Stand erreicht, um Dritten in die Hand gegeben werden zu können, und über den MercedesBenz-300SL-Roadster wurden die ersten Fahreindrücke bereits veröffentlicht. Vielfalt bei den Kleinen In der ganzen Welt hat die Suezkrise und ihre Folgen das Interesse am Klein- und Kleinstwagen erhöht. In keiner Wagenklasse trifft man eine ähnlich grosse Verschiedenheit der technischen Lösungen. Frontantrieb und Heckmotor, Standardbauweise, Ein- bis Vierzylinder, Reihen- und Boxermotoren, Luft- und Wasserkühlung — für jeden Geschmack findet sich etwas Passendes. BMW Isetta Export Stammbaum: Deutscher Lizenzbau des italienischen Isetta-Autorollers. Hauptmerkmale: Zweisitzer-«Motocoupe» mit Fronttüre, BMW-Einzylindermotor im Heck. Verbesserungen: Weichere, besser gedämpfte Federung, durchgehende Seitenfenster ehne Seitenstütze, zahlreiche Detailverbesserungen. Erste Eindrücke: Die Isetta ist aütomobilähnlicher geworden und macht nicht mehr den Eindruck einer, Kabine. Sitzverstellung und bessere Pedalanordnung steigern den Fahrkomfort, ; Auf def "Strässe: DieFederurigseigenschäften und die Strassenlage erreichen beinahe das Niveau eines normalen Automobils. Kurze Bodenwellen, Querrinnen und Schlaglöcher werden gut bewältigt, die «Hopser» der Hinterräder sind weitgehend verschwunden, und trotz der weicheren Federung lassen sich Kurven flüssig durchfahren. Die Karosserie verhält sich trotz des Wegfalls der seitlichen Stütze sehr ruhig. Die Bremsen verlangen einen hohen Pedaldruck und die progressive Abstufung macht einige Mühe, aber die Bremswirkung ist gut. Die Kupplung greift hart, und die Gangstellungen sind wenig genau lokalisierbar. Heizung und Defroster wirken rasch. Gesamteindruck: Die Detailverbesserungen lohnen sich. Originelle (Fronteinstieg!) und jetzt sehr brauchbare Lösung für ein raumsparendes Kleinstfahrzeug. Maico Stammbaum: Von der deutschen Motorradfirma Maico übernommene Konstruktion des seinerzeitigen Champion-Kleinwagens in viersitziger Ausführung. Neu für die Schweiz. Hauptmerkmale: Wassergekühlter HeinkelZweitakt-Zweizylindermotor im Heck, Zentralrohrrahmen, Vollschwingachser. Erste Eindrücke: Mehr als ein Kleinstwagen. Knapper, aber echter Viersitzer. Die Karosserie hat keine moderne Form. Machart erscheint für ein Fahrzeug dieser Preisklasse robust und überdurchschnittlich sorgfältig. Einzelheiten, wie Sitzverstellung, Sicht, Gepäckraum, noch verbesserungsfähig. Auf der Strasse: Fahreigenschaften und Leistung übertreffen die Erwartungen. Der Heckmotor arbeitet für die Wagenklasse nicht laut. Das nicht synchronisierte Vierganggetriebe verlangt im 1. und 2. Gang ziemlich genaues Zwischengas, macht aber Spass zum Schalten. Die Strassenlage und die Federung sind überraschend gut, die Lenkung präzis und leichtgängig. Erst bei scharfem Kurvenfahren ist Tendenz zum Uebersteuern vorhanden. Die Bremsen verlangen einen ausserordentlich hohen Pedaldruck und ergeben auch bei voller Betätigung nur eine mittlere Verzögerung. Gesamteindruck: Ein seriöser Kleinwagen mit gesundem Kern und sehr befriedigender Qualität, der Modernisierung und Verfeinerung verdient. VIER NEUE AMERIKANER Von links nach rechts: Nash Rambler V8, Plymouth Savoy V8 20 PS, Ford Fairlane 500 V8 und Chevrolet Bei Air Sport Sedan V8. her Zweitaktmotor mit Einspritzung, Frontantrieb. Erster Eindruck: Eines der elegantesten Fahrzeuge seiner Kategorie, fast eine kleine «Isabella» (Goliath gehört zur Borgward-Gruppe), relativ hohe Motorhaube, reichlicher Innenraum. Auf der Strasse. Motorisch ein grosser Fortschritt gegenüber dem Modell 900 E mit Zweitaktmotor. Weniger Geräusche, bessere Elastizität und trotz der zahlenmässig gleichen Motorleistung ein besseres Temperament. Die Getriebesynchronisierung ist erstklassig, dagegen Morris Minor 1000 Stammbaum: Kleinstes Nuffield - Modell, die Schalthebellagerung zu locker. Bei den FahrGrundtyp seit 1949, weitgehend verbessert. eigenschaften des Testwagens fiel eine starke und für einen Fronttriebwagen höchst überSelbsttragende Karosserie, Standardbauweise. Salon-Kurzteste 1957 .. , , Marke und , „ M o d e " Hauptdaten der geprüften Fahrzeuge Merkmale „ . Karosserie Getriebe Katalog- Steuer-PS/ . • „ ' preis Brems-PS Fr. (• SAE) .. , , Mark« und .. M d e l 1 ° KLEINWAGEN Katalog. preis Fr. Steuer-PS/ _ ' Brems-PS (• SAE) SPORT-ROADSTER BMW Isetta Fronttüre Maico Heckmotor Morris Minor 1000 Viertürig Goliath 1100 Frontantrieb 3 755.— 4 650.— 6 980.— 7 950.— 1/13 2/18 5/37,5 6/40 Panhard Dyna Grand Luxe 8 480.— 4/42 Vauxhall Victor Austin A 55 Singer Gazelle MG Magnette M G Magnette MITTELKLASSE Deluxe 8 450.— Deluxe 9 750.— Cabriolet 11495.— Normalkupplung'12 800.— Manumotic 13 280.— Rover 105 S Rover 105 K Schnellgang Automat OBERKLASSE Merkmale „ . Karosserie Getriebe ; 8/55* 8/52 8/55* 8/69 8/69 ., .. v 18 650.-- 13/)09 ,19 5 0 0 . - 1 3 7 1 » Jaguar 3.4 Litre Schnellgang 2) 500.— 18/213 Austin Princess IV Automat .. u- 41 500.— 20/152 rPlKWnWAHDTKiir GELÄNDEFAHRZEUG DKW'Auto.U»ioff V l e r M o i r t r i e b , ' U M O . ^ ; , * 5 / 4 0 | . Verb esserungen 1957: Grösserer Mojor, andere Hinterachse und Getriebeabstufungen, kurzer Mittelschalthebel, Karosserieverbesserungen. Erster Eindruck: Wie bisher guter Finish für die Klasse, etwas bessere Sicht, aber immer noch relativ hohe Motorhaube, Innenraum in der Breite bemerkenswert. Auf der Strasse: Endlich ein Motor, dessen Leistung den recht guten Fahreigenschaften entspricht. Jetzt ist der Minor wirklich temperamentvoll, kommt rasch auf 100 km/h und darüber und steigt auch beladen am Berg recht schnell. Das Getriebe lässt sich leicht bedienen, und der dritte ist zum brauchbaren Beschleunigungsgang geworden. Der zweite Gang gibt kein hohes Maximum, genügt aber auch mit vier Personen an steilen Steigungen. Beim ersten Testwagen trat Rattern der Hinterachse auf («Salon»Finish?), der zweite schien sehr weich gefedert. Gesamteindruck: Karosserieform Geschmacksache. Ein rassiger, strassensicherer und komfortabler Kleinwagen. Berkeley Triumph TR 3 Austin-Healey 6 Frontantrieb Aufsetzdach Roadster 6 980.— 2/18 13 800.— 10/101 IS 900.— 13/102 SPORT-COUPGS VW Karmann-Ghia Alfa Romeo Giulietta Lancia Appia Jensen 541 Aston-Martin Mark 1II BMW 503 Ferrari 250 GT Denzel-Mofor Sprint Veloce Coupe Zo/gato Scheibenbremse Trommelbremse Coupe Coupe Farina 13 615.— 18 250.— 20 000.— 29 750.— 34 000.— 37 360.— 44 500.— 7/54 7/90 6/53 20/145 15/164 16/140 15/240 18 330.— 19390.— .19 7 5 0 . 20 3 0 0 . 29 800.— 20/167« 24/215« 24/172* 20/193« 24/279« AUFRIKANPP' AMtKIKANtR Plymouth Savoy V8 Ford Fairlone 500 V8 Ch«vroleF Sei Air V8 » O J ^ q m b l e r V a ' . *" f&tkord Clipper» ' Automat Sehnellgang, Aütomqr • -ÄutomaT Automat raschende Tendenz zum Uebersteuern auf, deren Ursache nicht einwandfrei erkannt werden konnte (Reifen?), die aber behoben werden sollte. Gesamteindruck: Wesentliche Verbesserungen gegenüber dem bisherigen Modell. verloren, aber an Gebrauchswert sehr stark gewonnen. Mittelklasse — rein englisch Es ist kein Zufall, dass die nächste Klasse rein von englischen Wagen, die im diesjährigen Kurztestprogramm überhaupt dominieren, bestritten wird, denn die britischen Marken haben grösste Anstrengungen gemacht, um ihre Stellungen im Export und auch auf dem schweizerischen Markt zu verbessern. Dementsprechend sind auch echte Fortschritte zu verzeichnen, die selbst bei'kurzen Probefahrten ins Gewicht fallen. Vauxhall Victor Stammbaum: Englisches General-Motors-Produkt. Neuerscheinung Genf 1957. Hauptmerkmale: klassische Konstruktion, Vierzylindermodell, etwas kleiner-als Vorgänger, jetzt auch mit synchronisiertem erstem Gang (Dreiganggetriebe), Karosserielinie im USA-Stil 1955 mit Panoramascheibe und grossen Fenstern. Erster Eindruck: Geräumiger Viersitzer, helles Interieur mit sehr guter Sicht, guter Einstieg auch hinten, Detailfertigung ordentlich (Testwagen nicht in Biel montiert). Auf der Strasse: Ein grundehrliches, gesundes Fahrzeug. Keinerlei aüsserordeiitliche Eigenschaften, aber strassensicher und ganz leicht zu fahren. Anständige Bremsen, viel bessere Lenkung, Synchronisierung im ersten Gang wirklich brauchbar. Im zweiten Gang sehr schnell (bis über 90 km/h nach Zähler). Leistung nicht überragend, aber genügend. Gesamteindruck: Ein vernünftiges und sehr ansprechendes Gebrauchsfahrzeug der unteren Mittelklasse. Austin A55 Cambridge Stammbaum: Vom Austin A 50 abgeleitet, Neuerscheinung Genf 1957, orthodoxe Konstruktion. -• ..!• A ? Verbesserungen: JfJeue ,Kar,os,sefjeform ähnlich Sechszylindermodelle, seit Herbst erhöhte Motorleistung, kleinere Räder. Erster Eindruck: Jetzt gefällige Karosserieform, vier breite Türen, Inneres mit wesentlich grösserer Sorgfalt gefertigt. Gepäckraum grösser und praktischer. Sehr grosses Lenkrad, Pedale sehr weit links (Linkslenkung), verlangen abgewinkelte Fußstellung. Auf der Strasse: Ein bequemes Familienfahrzeug, das am besten bei mittlerer Geschwindigkeit und auf guter Strasse befriedigt. Zu kritisieren ist das Verhalten der Hinterachse beim Beschleunigen in engen Kurven (inneres Hinterrad springt) sowie die starke Feder des Schalthebels beim Herunterdrücken in die Ebene des 1. und 2. Ganges. Synchronisierung jetzt sehr gut. Die Lenkung hat gewonnen, auch die Leistung, obwohl das Drehmoment bei höheren Touren rasch abfällt, Gesamteindruck: Ein Wagen für ruhige Fahrer, die eine sorgsam gefertigte Karosserie, vier Gänge, einen elastischen direkten Gang und Temperament, aber keine sportlichen Höchstleistungen wünschen. Panhard-Dyna 57 Hauptmerkmale: Luftgekühlter ZweizylinderBoxermotor (Viertakt), Frontantrieb. Aenderungen: Durch Verwendung von Stahlblech statt Aluminium erhöhtes Gewicht, Motor elastischer, zahlreiche Detailverbesserungen, neue Hinterradstossdämpfer. Auf der Strasse: Der Panhard ist leiser, weicher und kultivierter geworden, scheint aber an Temperament etwas verloren zu haben. Ganz erheblich wurde die Hinterradfederung verbessert, die bisher zu wünschen übrig gelassen hatte. Der Motor ist im Wageninnern auch bei hohen Drehzahlen nicht störend hörbar. Gesamteindruck: War der Dyna-Panhard früher ein Liebhaberwagen mit vielen TugenGoliath 1100 Singer Gazelle Cabriolet Hauptmerkmale: Neuerscheinung Genf 1957 den und ausgesprochenen Fehlern, so hat er sich Stammbaum: 1956 von der Rootes-Gruppe Neuer Viertakt-Vierzylindermotor (Boxer), bis- heute angepasst, hat für den Individualisten eher übernommene Marke. Kleines MittelklassefahrGRUPPENTESTE UNTERSTREICHEN DIE UNTERSCHIEDE UNGEWÖHNLICHE ANTRIEBSAGGREGATE Links der für die Schweiz neue. Maico mit Heinkel-Zweitaktmotor im Heck, in der Mitte der VW Karmann-Ghia mit DenzelA^otor, rechts der neue Goliath 1100 mit wassergekühltem Vierzylinder-Boxermotor und Frontantrieb. ENGLISCHE SONDERKLASSE Links der Rover 105, der mit Schnellgang wie auch mit automatischem Getriebe gefahren wurde, in der Mitte der Singer Gazelle als Cabriolet, rechts der Jaguar 3.4 Litre, vom 2.4 Litre an der breiteren Kühleröffnung erkennbar. DREI GANZ VERSCHIEDENE WAGEN Links der neue Vauxhall Victor, in der Mitte der Prototyp des Aston-Martin Mark I I I , rechts der Packard Clipper mit DREI SCHNELLE ENGLANDER Links der Triumph TR 3 mit Aufsetzdach, in der Mitte der Jens en 541 mit geöffneter Kühlerklappe, rechts der Austin-Healey Nr. 16 — Mittwoch, 3. April 1957 zeug für höhere Ansprüche. Origmal-SingerMotor, übrige Teile wie Hillman Minx und Sunbeam Rapier. Hauptmerkmale: Vierzylinder mit obenliegender Nockenwelle, selbsttragende Karosserie, reichhaltige Karosserieausstattung. Erster Eindruck: Elegant in der Linie, Cabrioletdach ungepolstert, ganz versenkbar, nicht ganz einfach zum Oeffnen und Schliessen. Gute Polsterung, reiche Holzfournierung, sehr bequemer Viersitzer. Auf der Strasse: Dank dem recht kräftigen, drehfreudigen Motor und dem gut untersetzten Getriebe sehr ansprechende, wenn auch keineswegs «sportliche» Leistung. Gegenüber dem Hillman Minx realer Mehrwert nicht nur in der Karosserieausstattung, sondern auch im Motor. Fahreigenschaften mit Ausnahme der typischen Cabrioletvibrationen auch auf schlechten Strassen sehr befriedigend. Gute Abstimmung zwischen Temperament, Strassenlage und Bremsen. Reisetempo etwa 100 bis 110 km/h. Gesamteindruck: Eine wertvolle Bereicherung — besonders als Cabriolet — in der Preisund Grössenkategorie, als Damenwagen besonders geeignet. MG Magnette Stammbaum: Kleinere sportliche Limousine der Nuffield-Gruppe, BMC-Motor mit VA Liter. Verbesserungen: Höhere Leistung (wie bisher MGA), andere Untersetzungen, auf Wunsch mit automatischer Kupplung Manumatic. Erster Eindruck: Die sorgfältige Polsterung, die reiche Verwendung von Holz und der kurze Mittelschalthebel erinnern an die traditionelle englische «Werkmannsarbeit» von früher. Eigenartig flache Lage des nunmehr mit vertiefter Nabe versehenen Lenkrades. Für 4 sehr bequem, für 5 Personen brauchbar. Auf der Strasse: Die höhere Leistung und die geringere Hinterachsuntersetzung haben den Charakter des Wagens erfreulich geändert. Bei gleicher Geschwindigkeit arbeitet der Motor mit weniger Touren (ca. 7 %), die Spitzengeschwindigkeiten in den Gängen sind gestiegen und die Beschleunigung hat im ganzen ebenfalls gewonnen. Die Fahreigenschaften sind durch die direkte, genaue Lenkung (Zahnstange!), die gute Haftung der Hinterräder und die eher harte Federung gekennzeichnet. Von den zwei geprüften Wagen gefiel derjenige mit normaler Kupplung weit besser als derjenige mit der automatischen ManumaticKupplung. Nicht nur war die letztere am Testwagen offensichtlich noch nicht richtig eingestellt, sondern zum doch eher sportlichen Charakter des Magnette passt die normale Kraftübertragung mit dem gefälligen kurzen Schalthebel und der guten Synchronisierung in den drei oberen Gängen besser. Gesamteindruck: Elastischer, leistungsfähiger und recht schneller VA -Liter- Wagen mit kompakten Dimensionen und überdurchschnittlich ausgerüsteter Karosserie. AUTOMOBIL REVUE Seite 17 NEUE MODELLE DER BRITISH MOTOR CORPORATION ZWEIMAL ZAHNSTANGENLENKUNG — ZWEIMAL HÖHERE LEISTUNG Links der Morris 1000 mit stärkerem Motor und Windschutzscheibe aus einem Stück, rechts der M G Magnette, nunmehr mit zweifarbiger Bemalung und höherer Leistung. AUSTIN MITTELGROSS U N D G A N Z LUXURIÖS Links der A 135 Princess IV, der grösste und teuerste Typ der BMC, rechts der Austin A 55 Cambridge mit neuer Karosserieform. Gesamteindruck: Sehr kultiviertes, eher Gesamteindruck: Ein Wagen für sehr bekonservatives Fahrzeug von fast nicht mehr mittelte Anglophile, die repräsentieren müssen. zeitgemässer Qualität für Liebhaber unaufdringlicher Ueberlegenheit. Zur Abwechslung: Rover 105 R Hauptmerkmale: Wie Rover 105 S, aber mit automatischer Kraftübertragung, bestehend aus hydraulischem Drehmomentwandler, Zweiganggetriebe mit druckknopfbetatigter Kupplung und halbautomatischem Schnellgang. Auf der Strasse: Das neue Getriebe wird wie folgt bedient: Einlegen des Schalthebels des Zweiganggetriebes in die Stellung Drive (Drükken des Druckknopfs auf dem Schalthebelknauf zum Auskuppeln), dann fährt man nur noch mit Gas und Bremse. Der Schnellgang schaltet sich je nach Geschwindigkeit und Gashebelstellung ein, Rückkehr zum Direkten auch durch Niedertreten des Gaspedals oder durch Druckknopf (Versuchsausführung am Testfahrzeug, für hügeliges Gelände notwendig). Das automatische Getriebe verzehrt beim Anfahren etwas Leistung, und das Temperament des 105 R ist geringer als dasjenige des 105 S mit Normalgetriebe. Besonders am Berg beim Ueberholen fehlt etwas Leistung, bei hohem Tempo aber ist die Rasse derjenigen des Brudermodells praktisch ebenbürtig. Gesamteindruck: Lösung für ruhige oder behinderte Fahrer; in der Schweiz ist der 105 S wohl vorzuziehen, da rassiger und im Gebirge sparsamer. Jaguar 3.4 Litre Stammbaum: Aus dem 2.4-Litre-Modell durch Einbau des 3.4-Litre-Motors des XK140 und Mark 8 entstanden. Stärkste und schnellste Fünfsitzerlimousine der europäischen Produktion. Besonders für die USA bestimmt. Hauptmerkmale: Zweinockenwellenmotor, Testwagen mit Schnellgang (5. Gang), sonst auch mit automatischem Getriebe oder Vierganggetriebe lieferbar. Auf der Strasse: Die* Leistung des neuen Modells konnte nicht festgestellt werden, da der Motor noch nicht über 3500 U/min (höchstes Interessante Exemplare Drehmoment bei 4000 U/min) drehen durfte. Imder Oberklasse merhin konnte festgestellt werden, dass der AnEs folgen wiederum einige Engländer, dies- zug bei niedrigen und mittleren Drehzahlen hermal aus der höheren Preisklasse. Sie stehen im vorragend ist. Im Schnellgang erscheint ein Ein Geländefahrzeug Der Jeep hat nicht nur in England (Rover, Austin) und Italien (Fiat, Alfa Romeo), sondern auch in Deutschland Nachfolger gefunden. Vor Jahresfrist erschien in der Schweiz ein Prototyp des Porsche-Jagdwagens mit luftgekühltem Heckmotor, und dieses Jahr debütierte in Genf ein weiteres deutsches Geländefahrzeug. Preis wird durch mangelnde Stabilität der Karosserie und Schwingungserscheinungen erkauft, die sich auf bester Strasse wenig, auf schlechter Fahrbahn aber sehr deutlich auswirken. Austin Healey «100» Six Stammbaum: Aus Austin-Teilen gebauter Sportwagen nach Ideen von Donald Healey. Karosserie von Jensen fabriziert. Verbesserungen. 1957 mit Sechszylindermotor, Karosserie mit Kindersitzen. Erster Eindruck: Man sitzt tief in weichen Sitzen vor einer grossen Haube. Die Türen sind wenig ausgeschnitten. Karosseriefinish gut, Polsterwulst und Haltegriff am Instrumentenbrett, kurzer und steifer Schalthebel. Auf der Strasse: Ueberraschenderweise fährt der Wagen nicht so ruhig, wie es von aussen aussieht, sondern zeigt zahlreiche Vibrationen der Karosserie, die zwar die Fahreigenschaften kaum beeinträchtigen. Der Wagen muss ohne Gewalt geführt werden, dann ergibt er die besten Resultate. Die Leistung wurde durch den neuen Motor nicht geändert, dagegen arbeitet dieser leiser und ist elastischer. Auf schlechter Strasse muss man bei rascher Fahrweise in den Kurven aufpassen. Im Schnellgang ist sehr hohes Tempo bei niedriger Drehzahl möglich. Bei nicht vollem Ausfahren wirklicher Fahrgenuss. Gesamteindruck: Tourensportwagen für Liebhaber offener Fahrzeuge. Passagierraum mit Kindersitzen gestattet, den Kauf einer Limousine aruch beim Wachsen der Familie um einige Zeit zu verschieben. Preis günstig. DKW-Geländepersonenwagen Stammbaum: Nach den NATO-Normen gebauter Geländepersonenwagen für militärische und zivile Zwecke. Serienbau angelaufen. Viele Teile des «Grossen DKW 3 = 6» Hauptmerkmale: Dreizylinderzweitaktmotor, ständig eingeschalteter Vierradantrieb, Vierganggetriebe mit Züsatzgeländegang, zwei Differentiale, offene Kübelsitzerkarosserie. Auf der Strasse: Bedienung wie bei normalem Personenwagen. Geräuschlose Stahlblechkarosserie, gute Fahreigenschaften lassen vergessen, was man fährt. Kurvenlage überdurchschnittlich. Im Gelände: Was der DKW mit einem MoUrr von weniger als 1 Liter Hubraum leistet, ist schlechthin verblüffend. Im ersten Geländegang (Untersetzung 39 • 1!) ist ein unerhörtes Steigvermögen vorhanden. Die Rutsch- und Kippfestigkeit, die Bauchfreiheit, die hervorragende Radhaftung und das leicht zu schaltende Getriebe ergeben eine Summe von QualiVW Karmann-Ghia mit Denzel-Motor täten im Gelände, die kaum überbietbar scheiStammbaum. Einbaumotor (VW-Basis) des nen. Sportwagenwerkes für das Gesamteindruck: Als Geländepersonenwagen österreichischen Karmann - Ghia - Coupe; beinahe doppelte LeiSpitzenklasse für Militär- und Zivilgebrauch. stung des Motors, verhältnismässig bescheidener Mehrpreis. weniger Autosport — Hauptmerkmale: Abgesehen vom Motor unverändertes VW-Ghia-Karmann-Coupe. Vermehr sportliche Wagen suchswagen mit gleichen Bremsen wie DenzelWährend der Automobilsport mit grossen Sportwagen ausgerüstet. Entspricht dem Wunsch Schwierigkeiten zu kämpfen hat, ist das sport- nach Anpassung der Fahrleistung van das sportliche Automobil gegenwärtig populärer als je. liche Aussehen des Coupes. Nachstehend folgen Kurzberichte über zehn Erster Eindruck: Lauter als mit VW-Motor, Fahrzeuge dieser Klasse, unter denen sich einige auch aus dem Getriebe verschiedene Geräusche, Spitzenleistungen befinden. Gesamttonbild aber nicht unsympathisch. Sicht durch zu hoch liegendes Armaturenbrett in die Berkeley Stammbaum und Hauptmerkmale: Kleiner Nähe vor den Wagen nicht gut. offener Zweisitzer mit Notverdeck, Erzeugnis Auf der Strasse: Dank der höheren Leistung ZWEIMAL V O R N ETWAS BESONDERES einer bekannten Wohnanhängerfirma. Kunst- viel bessere Beschleunigung. Strassenlage der stoffkarosserie, Frontantrieb, luftgekühlter höheren Leistung entsprechend, dank vorderem Zweitakt-Zweizylindermotor Anzani oder Excel- Torsionsstabilisator annähernd neutrales Fahrsior. verhalten (kein starkes Uebersteuern) wie das Erster Eindruck: Einstieg (tiefes Lenkrad) Coupe im allgemeinen. Leistung annähernd wie und eingezogene obere Türkante verlangen von Porsche 1600 «Dame», allerdings bedeutend mehr den Insassen einige Beweglichkeit. Reichliche Lärm. Sitzbreite, aber knappe Länge, harte, aber nicht Gesamteindruck: Geglückte Frisierkur für unangenehme Sitzbank. den Karmann-Ghia, tut dem Chassis keine GeAuf der Strasse: Die Motorleistung ist für walt an (Bremsen anpassen!). ein sportliches Fahrzeug nicht genügend. Der Alfa Romeo Giulietta Veloce Testwagen wurde bei einer Tacho-Anzeige von Stammbaum: Ausgabe des Giulietta Sprint 145 km/h von zwei VW überholt. Der warme Motor stellt nicht gern ab. Das Dreiganggetriebe für Sportkonkurrenzen. Leistung von 60 auf (Motorradschaltung, Gänge nicht leicht zu fin- 90 PS erhöht, niedrigeres Gewicht, Stockschalden) macht den Leistungsmangel noch deutli- tung, Schiebefenster, härtere Federung. Hauptmerkmale: Hochfrisierter Zweinockencher. Aussergewöhnlich gute Strassenlage, sehr wellenmotor, 70 PS/Liter, vollsynchronisiertes . . E I N BESONDERER MOTOR harte Federung. In den Kurven fahrsicher; Vierganggetriebe. EINE TORE. Erster Eindruck: Wagen ähnlich wie normamit Luftkühlung, der im Dyna-Panhard 57 leiser als ie geworden ist. BMW Isetta Export in verbesserter Ausleichte und exakte Lenkung, sehr bewegliches führung. les Sprint-Coupe, mustergültige Sitze mit seitFahrzeug. Gesamteindruck: Mit gegenwärtiger Leistung licher Führung, Motor nicht besonders laut. Zeichen der Fortschritte im Motoren- und Ge- Tempo von 170 km/h nach Zähler als absolut Auf der Strasse: Punkto Leistungen und noch nicht konkurrenzfähig, ein 500-em3-Motor triebebau und bieten auch sonst einige beson- normal für den Motor. Fahreigenschaften ein hervorragend gut geratemit Vierganggetriebe soll in Vorbereitung sein Wesentliche Fortschritte gegenüber früheren dere Merkmale. Sportcoupe. Entzückt den Fahrer durch Exemplaren des 2.4-Litre: Der weiche, feine und ist Vorbedingung für Verkaufserfolg auf nes seine Behendigkeit, die glänzende Abstimmung Rover 105 S Motor, die bessere Detailfertigung, die stabilere unserem Markt. der Vorder- und Hinterfedern, dem drehfreudiHauptmerkmale: Sorgfältig gebauter Wagen Karosserie, die alle auf einen allgemeinen ReifeTriumph TR 3 gen (bis 7000 U/min im 3. Gang nach Zähler!) der mittleren Grössenklasse. Motorgrösse wie prozess auch des kleineren Modells hindeuten. Stammbaum. Erzeugnis von Standard. Im und sehr starken Motor, den guten Anzug von bisheriges Modell 90, aber erhöhte Motorlei- Das Mehrgewicht des grösseren Motors ist nur Hubraum verkleinerter, in der Leistung erhöh- 4000 U/min an und gleichzeitig den elastischen stung. Starkes Chassis, sehr reiche Ausstattung, in engen Kurven zu verspüren. ter Motor des Vanguard. Sportwagen mit vielen Gang des Motors bis unter 1000 U/min im vierrelativ hohes Gewicht, Schnellgang. Gesamteindruck: Interessante Variante für Erfolgen. ten Gang ohne Kerzenprobleme. Was schon den Erster Eindruck: Seit 1950 hat sich der Ro- Liebhaber eines sehr starken, dabei aber nicht Hauptmerkmal. Zweisitzer, offen, mit Kin- viertürigen Giulietta kennzeichnete, gilt auch zu grossen Wagens mit sportlichem Einschlag, ver-Stil nur in ganz geringen Einzelheiten gedersitzbank, mit Aufsatzdach geprüft. Neu mit für den Veloce mit fast doppelt so hoher Leiändert. Die Karosserie ist für heutige Begriffe auch preislich kaum zu übertreffen. Dunlop-Scheibenbremsen vorn. Schnellgang zu stung: Man kann ihn nach kürzester Zeit annäAustin Princess IV hoch (167 cm) und schmal, die Ausführung der drei oberen Normalgängen zuschaltbar. hernd voll ausfahren, da er frei von jeglichen Mechanik und der Einzelheiten weit über dem Erster Eindruck: Enger Innenraum und nie- Lastern ist. In den Kurven ein reiner Genuss. Stammbaum: Grösster Wagen der British heutigen Niveau auch der höheren Preisklasse. Motor Corporation, Repräsentationsfahrzeug der drige Windschutzscheibe, nach links versetzte Auf der schmalen Genfer Testgeraden erreicht Die Polsterung ist erstklassig, alles Material teuren Klasse, traditionelle Baurichtung. Spe- Pedale und die sieben Gänge verlangen einige er ein Tempo von 180 km/h bei voller Spuroffenbar von bester Qualität und die Einzelhei- zialkarosserie von Vandenplas (zu Austin ge- Angewöhnung, bevor man voll aufdrehen kann. treue. Auf den Wellen der Genfer Strecke der ten liebevoll gearbeitet. hörend), Getriebe von Rolls-Royce gebaut (Hy- Kurzer, steifer Schalthebel, gute Rückenlehne schnellste und wohl beste Wagen! Von aussen gesehen ziemlich starke Kurvenneigung, von indes Sitzes. Eigenartige Karosserielinie. Auf der Strasse: Wie seine Vorgänger, so ist dramatic-Lizenz). auch der Rover 105 S ein «kleiner Rolls-Royce», Auf der Srasse: Sehr gute Leistung, etwas nen spürt man nichts. Verbesserungen 1957- Erhöhte Motorleistung, der seinen Fahrer zum Gentleman erzieht. Er verbesserte Knife-edge (Kantenstil)-Karosserie, brutaler Motor. In Steigungen ist die Gangwahl Gesamteindruck: Eine der überzeugendsten nicht immer leicht. Auf der Ebene kommt der Sportwagenkonstruktionen seit vielen Jahren. hat nunmehr ein zeitgemässes Temperament Servobremse, Servolenkung. und kommt rasch auf 120, ja 140 km/h und Erster Eindruck: Trotz scheinbarer Wucht Wagen relativ rasch auf eine Tachoanzeige von Motor sehr hochgezüchtet, aber — wenigstens darüber, bis er im Schnellgang (praktisch ein kleiner als USA-Wagen. Hervorragende Raum- 170 km/h und mehr. Während die Hinterräder beim Testwagen — makellose Mise-au-point und fünfter Gang) mit fast unhörbarem Motor da- ausnützung. Schweres, wirklich repräsentie- gut am Boden haften, schwingt der Vorderteil sehr gutes Getriebe. Bremsen hervorragend. Ein bei hohem Tempo sehr stark. Auch die Karos- kleiner Hochleistungssportwagen aus einem hingleitet. Der Mittelschalthebel und die gute rendes Fahrzeug. Synchronisierung (2.—4. Gang) ergeben ein raAuf der Strasse: Ein Wagen für gewichtige serie vibriert. Vermutlich gewöhnt man sich mit Guss. sches, leises Schalten. Man sitzt relativ hoch, und wichtige Leute, nicht zum Pressieren ge- der Zeit an diese Eigenheiten, aber während Lancia Appia Zagato-Coupe hat aber einen guten Ueberblick über Wagen eignet, aber doch gute Leistung. Reisetempo bis eines Kurztestes fallen sie unangenehm auf und Stammbaum: Eine der drei Varianten (andere: und Fahrbahn. Der Wagen sträubt sich etwas 120 km/h sehr angenehm, noch weitere 40 km/h vermindern die Freude an der guten Leistung gegen allzu forcierte Fahrweise, haftet aber in in Reserve. Bei ruhiger Fahrweise dank Servo- des Motors. Die Bremse ist nicht besser als gute Farina und Vignale) von Spezialkarosserien auf der Kurve gut. Die Lenkung geht nicht sehr bremse (am Testwagen nicht ganz in Ordnung) Trommelbremsen von teureren Sportwagen, dem Appia-Chassis mit höherer Motorleistung leicht, und die Fahreigenschaften sind durch und Servolenkung nur halb so schwer schei- aber der hohen Leistung bestimmt gewachsen. (53 statt 42,5 PS); Neuerscheinung Genf 1957. Hauptmerkmale: Leichtes, rassiges Coupe, prononciertes Untersteuern gekennzeichnet. Alle nend, wie er ist. Um Kurven behäbig, aber gut Als Coupe recht laut. Gesamteindruck: Der im Vergleich zur Lei- guter Einstieg, Sitzposition erlaubt Strecken der Organe arbeiten mit einer für heutige Begriffe anziehend. Automatisches Getriebe arbeitet mit stung und zur Ausrüstung sehr vorteilhafte Arme (Ascari-Stil). Statt Verdeckhimmel geausserordentlichen Präzision. geringen Schaltstössen. Nr. 16 — Mittwoch, 3. April 1957 AUTOMOBIL REVUE Seite 19 welltes Leder mit Isoliereinlage. Grosses Gesichtsfeld. Testwagen noch mit unveränderter Motorleistung, fabrikneu, deshalb keine Leistungsprüfung möglich. Auf der Strasse: Ueberraschend leiser Motor weiches Dahingleiten, sanfte Federung ohne jedes Rütteln. Motor hat unten viel Kraft. Mit 600 U/min rollt der Wagen im zweiten Gang stossfrei. Fahreigenschaften ausgezeichnet, Leistung dürfte sehr gut werden. Gesamteindruck: Kein Wagen für Sportkonkurrenzen, aber punkto Aussehen Leistung und besondere Fahreigenschaften ein kleiner Wagen mit sportlichem Charakter, der weit über den Durchschnitt hinausragt. Reisesportwagen von grosser Anziehungskraft und echter technischer Kultur, macht seinem Stammodell Appia 2. Serie alle Ehre. Ein Bijou! Jensen 541 Stammbaum: Erzeugnis eines englischen Werkes für Nutzfahrzeuge und Spezialpersoncnwagen, neu für die Schweiz, in der «AR» kürzlich ausführlich beschrieben. Hauptmerkmale: Kompaktes viersitziges Sportcoupe mit frisiertem Austin-Princess-IIIMotor (20 Steuer-PS). Vierganggetriebe mit Schnellgang als 5. Gang. Kunststoffkarosserie. 1957 mit Dunlop-Scheibenbremsen an allen vier Rädern. Erster Eindruck: Bequemer (besonders Vordersitze) Reisewagen sportlichen Charakters. Ruhiger Motor. Sorgfältige Ausstattung. Auf der Strasse: Ein Wagen mit Siebenmeilenstiefeln. Teststrecke lässt Eigenart nicht hervortreten, da sich diese erst bei langen Reisen und dauernd hohem Tempo auswirkt. Kunststoffkarosserie dämpft Geräusche. Getriebe mit ganz kurzen, präzisen Schaltbewegungen, kleiner Hebel für Schnellgang. Sehr gute Leistung, aber in engen Kurven nicht sehr behender Wagen. Lenkung direkt und genau, Federung angenehm, Scheibenbremse auch beim Betätigen aus höchstem Tempo ausgezeichnet und nicht schwergängig (Bremswirkung scheint bei kont < *" Si. ' FRONTANTRIEB UND ZWEITAKTMOTOREN — ABER FOR VERSCHIEDENE ZWECKE l'M.-wi'MiHinterradantrieb. Der englische Berkeley-Kleinsportwagen mit Excelsior-Motor. Der DKW-Gelöndewagen mit /*' gereiftes, leistungsfähiges Fahrzeug von hoher Klasse und sorgfältiger Bauweise. Wagen wirkt äusserlich, aber auch am Steuer irgendwie gewichtig. Sehr reiche Ausstattung. Auf der Strasse: Saubere, ausgefeilte Fahreigenschaften (wenig , Hinterraddurchdrehen) Lenkung nunmehr praktisch stossfrei (!), sehr gute Spurtreue und vibrationsfreie Fahrweise. Gute Beschleunigung; in Wirklichkeit unterschätzt man die leicht erreichbaren, sehr hohen Geschwindigkeiten. Mittelschaltung statt Lenkradschaltung würde sicher von vielen Interessenten vorgezogen. Bremsen ausgezeichnet. Gesamteindruck: Die moderne Ausgabe eines der leider fast ausgestorbenen klassischen grossen- Vorkriegs-Reisewagen sportlichen Charakters und guter Qualität. Nicht besonders leichtgängig, aber verlangt keinen wirklichen Kraftaurwand. Die kontinentale Version eines Gentleman-Wagens. baren Vorgangern, sondern auch untereinander mehr und mehr •— unterscheiden! Plymouth Savoy V8 20 PS Geprüfte Ausführung: Einfachere Karosserieausführung mit dem kleinen V8-Motor (auch mit 25-PS-Motor erhältlich) und automatischem Getriebe. Keine Servolenkung, keine Servobremse. Neuerungen 1957 Vollkommen neukonstruiertes, niedriges Chassis mit vorderer Torsionsstabfederung, niedrige Karosserie. Erster Eindruck: Eigentlich kein grosser Wagen! Er ist wohl lang und breit, aber sehr niedrig. Auffällig sind die glänzende Sicht vorn, der besonders hinten nicht überaus grosse Innenraum, das kleine Lenkrad, der gute Ein- und Ausstieg. Auf der Strasse: Strassenlage und besonders die Lenkung (Handlichkeit!) machen einen hervorragenden Eindruck. Servolenkung wäre angenehm (erstens ist diejenige von Chrysler sehr gut, zweitens ist ohne sie der KraftaufFerrari 250 GT Stammbaum: Die jüngste Ausführung des wand nicht gerade gering). Die Leistung ist sehr normalsten Ferrari, der nunmehr in regulärer schön, aber nicht aufregend; mit 25 PS wird der ; WAS ITALIEN AUS KLEININ^SPORTLICHEN WAGEN HERAysZUHOIEpMSgEHT Der Alfa Romeo Giulietta Sprint Veloce — ein langer Name mit besonderer Bedeutung. Der Lancia Appia 2. Seri0Wilr*Spupi von Zagato — einer von drei gelungenen Varianten. stantem Pedaldruck langsam zuzunehmen). Völlig zugfreie Belüftung. Gesamteindruck: Wenig ermüdender, starker Reisesportwagen für recht hohe Ansprüche, gute Fahreigenschaften und solide Bauweise. Aston-Martin DB 2—4 Mark III Stammbaum. Schwestermarke von Lagonda, beide zum englischen Maschinenkonzern David Brown gehörend. Hauptmerkmale: Weiterentwickelte Ausführung des (weitergebauten) Mark II, Neuerscheinung Genf 1957 Erhöhte Leistung (von 140 auf 164 PS), kann auch mit ca. 180 DIN-PS geliefert werden. Zweinockenwellenmotor. Zahlreiche Einzelverbesserungen. Linkslenkung (Versuchswagen Rechtslenkung), auf Wunsch GirlingScheibenbremsen (Versuchswagen Trommelbremsen). Erster Eindruck. Motor kerniger geworden, Getriebe noch besser schaltbar (auch Rückwärtsgang). Auf der Strasse: Ueberzeugender Sportwagen, sehr hohe Leistung (Spitze zweifellos mindestens 200 km/h) und glänzende Beschleunigung, dabei Motor leise, Karosserie sehr geräumig (zwei hintere Notsitze) und komfortabel. Lenkung verrät Gewicht des Fahrzeugs, ist aber präzis. Bremsen gut, bei voller Ausnützung aus Höchsttempo indessen leichtes Fading. Scheibenbremsen sind sicherlich zweckmässig. Gute Fahreigenschaften, reiche Ausrüstung. Gesamteindruck: Gereifter, schneller und sportlicher Wagen für wirkliche Kenner, dabei aber für den täglichen Gebrauch durchaus geeignet. Serie produziert wird. Dreiliter-Sportwagen, mit zwei Sitzen und Kofferraum, Coupe-Karosserie von Pinin Farina. Hauptmerkmale: Einziger gegenwärtiger Zwölf zylinder. Verbesserte Vorderradaufhängung und Federung, vollsynchronisiertes Vierganggetriebe. Erster Eindruck: Ein echter Ferrari, langgestreckt und nieder, mit einer brauchbaren und sehr eleganten Karosserie. Motor eher leiser als bisher, rascher Start. Auf der Strasse: Ferrari hat einen entscheidenden Schritt nach vorn gemacht. Obwohl der Testwagen ein geplagtes Versuchsfahrzeug war, zeigte er ganz wesentliche Fortschritte: Die Federung ist sehr angenehm geworden, das Getriebe in allen vier Gängen musterhaft synchronisiert, und der Wagen ist auch im Stadtverkehr sehr leicht zu fahren. Die Kupplung rupft nicht, der Motor arbeitet wohl geräuschvoll, aber praktisch ohne Vibrationen. Und trotzdem ist der 250 Gran Turismo ein echter Ferrari geblieben. Er hat den rennwagenartigen Anzug, die direkte, genaue Lenkung, das mühelose Dahinrollen bei 160, 170 und 180 km/h und weit darüber, das atemberaubende Steigvermögen und die kräftigen Bremsen (beim Testwagen etwas nach links ziehend), wie man sie immer schätzte. Gesamteindruck: Noch kein Ferrari — und es ist etwa der siebente Gran Turismo, den die «AR» fuhr — erschien so vertrauenerwekkend und für den täglichen Gebrauch geeignet wie dieser. Das Werk hat offenbar bezüglich normaler Autofabrikation sehr viel gelernt. BMW 503 Coupe Stammbaum. Sportlicher Zweisitzer mit zwei Hilfssitzen, leistungsmässig zwischen Limousine 502 3,2 Liter und Tourensport-Zweisitzer 507 Hauptmerkmale: Einziger in Europa konstruierter Serien-V8 der Gegenwart. Starkes Chassis, vollsynchronisiertes Getriebe. Sehr elegante Karosserie. Erster Eindruck: Im Vergleich zum 1956 gefahrenen Prototyp wesentliche Fortschritte. Aus- Den Schluss unserer Kurzteste bilden die Modelle 1957 aus Uebersee, deren riesige Motoren, niedrige Karosserien und auffällige Heckflossen Anlass- zu allerhand Diskussionen gegeben haben. Die kurzen Probefahrten genügen nicht, um Endgültiges über diese hochinteressanten Neukonstruktionen ausfindig zu machen, aber schon die ersten Eindrücke zeigten, dass sich die neuen Amerikaner nicht nur von ihren unmittel- Die neuen Amerikaner Wagen anders gehen. Am Testfahrzeug trat beim Bremsen aus vollem Tempo etwas Fading auf, das zwar rasch wieder verschwand. Die Sitzpolster sind eher hart. Gesamteindruck: Punkto Fahreigenschaften und Sicht unter den Amerikanern eine eindrückliehe und überzeugende Neukonstruktion. Motor und Getriebe nicht aus dem bisherigen Rahmen fallend. Ford Fairlane 500 V8 24 PS Geprüfte Ausführung: Luxuskarosserie, grosser V8-Motor, normales Dreiganggetriebe mit Schnellgang. Servobremse und -lenkung lieferbar. Neuerungen 1957. Neue Karosserie, neues Chassis. Erster Eindruck: Gut aussehend, schöner als auf den Bildern. Motor trotz hoher Verdichtung nicht laut. Kupplung wird mit Drehmoment gut fertig. Auf der Strasse: Gute, reife Fahreigenschaften. Die Kurvenlage hat nichts mehr mit derjenigen früherer Amerikaner gemeinsam, der Wagen spurt genau, neigt nur bescheiden, die Lenkung arbeitet präzis, und auch bei vollem Beschleunigen aus den Kurven treten keine Unarten auf. Die Bremse für normale Fahrweise ist gut, bei voller Beanspruchung auch hier leichtes Fading. Schlussfolgerung: Sehr schneller und temperamentvoller Wagen, nicht bis ins Letzte verfeinert, aber offenbar gesund. Aufbau reagiert auf Lenkraddrehungen durch ziemlich starke Neigung. Sehr indirekte, leichtgehende Servolenkung. Anständige Bremswirkung, geringes Fading auch aus Höchsttempo. Gutes Temperament. Gesamteindruck: Der Chevrolet ist nicht mehr der unkomplizierte Gebrauchswagen für harten Dienst, sondern wie alle Amerikaner für unsere Begriffe ein Luxusfahrzeug mit überdimensioniertem Motor und gar nicht übermässig geräumiger Karosserie. Er ist äusserlich und innerlich der zurückhaltendste unter den Wagen seines Landes und seiner Klasse. Nash-Rambler V8 Geprüfte Ausführung: Viertüriger Sedan mit Hydramatic-«Flashaway»-Getriebe, Servobremse. Neuerungen 1957: V8-Motor 20 PS der American Motor Corporation Erster Eindruck: Der Rambler erscheint plötzlich geräumig, besonders bezüglich Kopfraum, weil andere Wagen niedriger geworden sind. Er erscheint mit seiner mächtigen Motorhaube grosser und schwerer, als er in Wirklichkeit ist. Auf der Strasse: Motor und Getriebe sind besonders gut; der erstere arbeitet seidenweich und ist sehr stark, das letztere schaltet stossfrei. Das Fahrverhalten wird durch das Mehrgewicht des Motors wesentlich beeinflusst. Die Lenkung geht nicht leicht, obwohl sie allzu stark untersetzt ist, und dazu muss man sich an das ausserordentliche Untersteuem gewöhnen, das anfänglich besonders in engen Kurven, die man mit Schwung befahren will, einiges Kopfzerbrechen verursacht. Vermutlich wäre eine Servolenkung von grossem Vorteil. Die Federung absorbiert Wellen und Schlaglöcher sehr gut; für schnelle Fahrer erschien sie am Testwagen eher etwas zu weich. Die Servobremsen arbeiteten vertrauenerweckend auch aus hohem Tempo. Keine Karosseriegeräusche! ,r... Gesamteindruck: Ausserordentlich rassiger, gut gefederter, aber bezüglich der Lenkung noch nicht optimaler Wagen. Guter Fahrkomfort. Packard Clipper Stammbaum: Keine Verwandtschaft mehr mit dem früheren Modell, das sowohl in den Abmessungen wie auch in den Eigenschaften (AllisonVerbundfederung, Ultramaticgebriebe, Motor mit 30 Steuer-PS) etwas Besonderes war. Hauptmerkmale: Kleiner, leichter, wendiger als sein Vorgänger. 24-PS-Motor mit Gebläse zur Verbesserung der Beschleunigung. Automatisches Borg-Warner-Getriebe, Sperrdifferential. Servolenkung, Servobremsen, automatische Fenster- und Sitzbetätigung. Erster Eindruck: Insofern ein amerikanischer Luxuswagen, als er mit allem erdenklichem Zubehör ausgerüstet ist. Brokatartige Innenbespannung. Detailfinish darf nicht allzu genau — wie bei vielen Amerikanern — angesehen werden. Guter Einstieg, gute Sicht, angemessener Innenraum. Auf der Strasse: Schöner Motor, recht leise und vibrationsfrei. Beschleunigung dank Mithilfe des Kompressors hervorragend, dabei aber gar nicht besonders auffallend (nur durch Messen festzustellen). Tempo erscheint niedriger, als es in Wirklichkeit ist. Spielend leichte Lenkung und Bremse, Wagen verlangt weniger Kraft als manch ein europäischer Mittel- oder Kleinwagen. Federung eher hart und nicht stossfrei, auch Polster nicht sehr nachgiebig. Getriebe schaltet schon bei Halbgas zurück. Gesamteindruck: Unerhörte, aber getarnte Leistung; punkto Beschleunigung Sportwagenstandard. Fahreigenschaften verlangen aber DoChevrolet Bei Air V8 Geprüfte Ausführung: Viertüriges Faux- sierung des Tempos entsprechend der Fahrbahn. cabriolet (Sport Sedan) mit mittelstarkem (172 Fahrkomfort angemessen, Ausrüstung fast überSAE-PS!) V8-Exportmotor, Powerglidegetriebe, reichlich. Bei ruhiger Fahrweise lautloses Dahinhuschen, ist dann am Schönsten. Servolenkung. Neuerungen 1957: Unter den Amerikanern Damit wäre der im Telegrammstil gehaltene 1957 am wenigsten geändert. Erster Eindruck: Schöner Motor, sehr ange- Querschnitt durch den Jahrgang 1957 beendet. nehmes und meistens weichschaltendes Getriebe, Unsere Kommentare beruhen, mögen sie güngute Sicht, Platz auf den Hintersitzen eher bes- stig oder weniger günstig lauten, auf Eindrücken und mögen denn auch als solche und nicht als ser als bei den niedrigeren Wagen. Auf der Strasse: Einige leichte Vibrationen auf ausgedehnten Versuchen basierende Unter«Tester» der Karosserie (Fauxcabriolet!), Federung weich, suchungen gewertet werden. SPITZENLEISTUNGEN AUS NORDEN UND SODEN Links: Das BMW-Coupe 503 konnte nunmehr in seiner Serienausführung gefahren werden. Rechts: Ferrari 250 GT Version 1957 mit verbesserter Federung, vollendetem Getriebe und noch erhöhter Leistung.
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