23. April 2015 - Zahlen, Daten, Fakten Agrar- und allgemeinwirtschaftliches Profil Mosambiks 1. Allgemeine Kennwerte Ländername: Republik Mosambik (República de Moçambique) Hauptstadt: Maputo, ca. 1,23 Mio. Einwohner Größe des Landes: ca. 800.000 km² Bevölkerung: ca. 25 Mio. Einwohner, Bevölkerungsdichte: ca. 31,24 Einwohner pro km², jährliches Bevölkerungswachstum: 2,45% (2014) Währung: Neuer Metical (MZN) Landessprachen: Offizielle Amtssprache: Portugiesisch, daneben mehr als 22 afrikanische Sprachen wie z.B. Makhuwa, Tsonga, Ndau, Lomwe, Sena, Tswa Religion: ca. 47% Angehörige von Naturreligionen; ca. 35% Christen; ca. 18% Muslime (hauptsächlich Sunniten) Nationalfeiertag: 25. Juni (Unabhängigkeitstag) Staats-/Regierungsform: Republik mit Präsidialsystem Staatsoberhaupt und Regierungschef: Filipe Jacinto Nyusi (Amtsantritt am 15. Januar 2015 ) Premierminister: Carlos Agostinho do Rosario Minister für Landwirtschaft und José Condungua Pacheco Ernährungssicherheit: Minister für Land, Umwelt und Celso Ismael Correia ländliche Entwicklung: 1 Geographie: Mosambik liegt im Südosten Afrikas. Es grenzt im Norden an Tansania, im Westen an Malawi, Sambia und Simbabwe sowie im Süden an Südafrika und Swasiland. Im Osten Mosambiks liegt der Indische Ozean. Das Land lässt sich anhand seiner Höhengliederung in vier geographische Zonen einteilen. Die Tieflandzone an der 2.470 km langen Küste nimmt 44% der Landesfläche ein. Sie bedeckt den größten Teil des Südens, wird jedoch Richtung Norden schmaler. Der Küste sind teilweise Koralleninseln und -riffe vorgelagert. Während der südliche Küstenabschnitt eine Ausgleichsküste mit Inseln, Lagunen und Dünenstreifen darstellt, kommen im Norden auch Felsküsten vor. Auf die Tieflandzone an der Küste folgen im Landesinneren niedrige Plateauflächen mit einer Höhe von 200 bis 500 m. Diese sind besonders im Norden verbreitet und bestehen größtenteils aus Granit und Gneis. Erkennungsmerkmal dieser Zone sind viele markante Berge. Darauf folgen die höheren Plateauflächen mit einer Höhe von 500 bis 1.000 m. Sie machen 26% der Landesfläche aus. Das Bergland, ebenfalls aus Granit und Gneis bestehend, liegt größtenteils am äußeren Rand des Landes und erreicht Höhen von über 1.500 m. Mit einer Höhe von 2.436 m ist der Monte Binga der höchste Berg Mosambiks. Er liegt in der Provinz Manica an der Grenze zu Simbabwe und ist Teil einer ca. 350 km langen Bergkette. Der zweithöchste Berg ist der Mount Namuli, gefolgt von Monte Currarre und Serra Chiperone, welche alle über 2.000 m hoch sind und in der Provinz Zambezia liegen. Die meisten Flüsse des Landes fließen vom Hochland Richtung Osten in die sogenannte Straße von Mosambik. Der 2.660 km lange Sambesi ist zugleich der längste Fluss des Landes. Er entspringt der Lundaschwelle in Sambia und mündet bei Chinde in einem 20.000 km² großen Delta in den Indischen Ozean. Der Rovuma ist der Grenzfluss zu Tansania und mit 1.100 km Länge der zweitlängste Fluss Mosambiks. Der wirtschaftlich sehr bedeutsame Fluss Maputo ist durchgängig schiffbar. Er ist 300 km lang und mündet in der Nähe der gleichnamigen Hauptstadt in den Indischen Ozean. 2 Klima: In Mosambik herrscht überwiegend tropisches bis subtropisches Klima. Die Regenzeit dauert von Oktober bis März. Von April bis September herrscht Trockenzeit, v.a. im Zentrum und im Süden des Landes. Mosambik lässt sich in drei Klimazonen unterteilen. Das Klima der nördlichen Küstenzone wird in der Regenzeit vom Nordostmonsun geprägt, welcher starke Niederschläge mit sich bringt. Die restliche Zeit des Jahres ist von trockenen Südwestwinden geprägt. Die Temperaturen schwanken das ganze Jahr über kaum. Im Sommer von Oktober bis Mai herrschen Tagestemperaturen von durchschnittlich 32 °C. In den Wintermonaten fallen diese nur geringfügig auf 29 °C. In der südlichen Küstenzone ist die Regenzeit stärker ausgeprägt. Die Temperaturen sind generell gemäßigter. Im Sommer herrschen Tagestemperaturen von etwa 30 °C, die Winter sind mit 25 °C etwas kühler. Die Inlandszone weist das heißeste Klima auf. Die Tagestemperaturen steigen hier im Oktober auf bis zu 37 °C an und fallen im Juni/Juli auf etwa 28 °C ab. Die durchschnittliche Niederschlagsmenge beträgt 760 mm/Jahr, schwankt jedoch stark je nach Region. Während im westlichen Hochland Niederschläge von bis zu 2.000 mm/Jahr auftreten, bleiben die Regionen um den Wendekreis mit 400 mm/Jahr vergleichsweise trocken. Umwelt: Der Unabhängigkeitskrieg von 1964 bis 1974 und der Bürgerkrieg von 1977 bis 1992 hinterließen in allen zehn Provinzen des Landes Bodenminen. Infolgedessen gehörte Mosambik in den 1990er Jahren zu den am stärksten verminten Ländern der Welt. Dies bedeutete ständige Gefahr und starke Einschränkungen im Alltag für die Menschen in den betroffenen Gebieten und bremste zudem die wirtschaftliche Entwicklung des Landes. Offiziell fielen den Minen nach Kriegsende 2.400 Menschen zum Opfer, internationale Schätzungen sind um ein vielfaches höher. 1993 startete die United Nations Operations in Mozambique (UNMOZ) zusammen mit der Regierung und mithilfe internationaler Nichtregierungsorganisationen großflächige Minenräumungen. Im Rahmen des Ottawa-Abkommens zum Bann von Landminen verpflichtete sich die Regierung, das Land bis März 2014 komplett von Minen zu befreien. Im Dezember 2014 war das Ziel noch nicht vollständig erreicht. Der Bürgerkrieg hatte zudem schwerwiegende Folgen für die Tierwelt. So finanzierten sich 3 die Bürgerkriegsparteien u.a. mit dem Verkauf von Elfenbein und Nashorn-Hörnern. Als Konsequenz ging der Elefantenbestand von 65.000 auf 15.000 Tiere zurück. Seit dem Waffenstillstand im Jahr 1992 ist Umweltschutz in der Verfassung verankert. Allerdings fehlen oftmals Kapazitäten um neue Projekte auf Umweltverträglichkeit zu prüfen. Dennoch gibt es positive Entwicklungen zu verzeichnen. Zusätzlich zur besseren Überwachung bestehender Schutzgebiete wurden auch neue Schutzgebiete ausgewiesen, wie z.B. die Nationalparks Limpopo und Magoe. Zusammen mit Simbabwe und Südafrika unterzeichnete Mosambik 1999 außerdem eine Vereinbarung zur Entwicklung des grenzübergreifenden Nationalparks Great Limpopo Transfrontier Park. Er bildet mit dem südafrikanischen Krügerpark und dem simbabwischen Gonarezhu-Park einen einheitlichen Nationalpark indem die Tierbestände ungehindert über die Grenze wandern können. Im Jahr 2009 waren bereits 13% der gesamten Landfläche Mosambiks als Nationalparks, Naturoder Wildreservate ausgewiesen. Mosambik trägt im internationalen Vergleich sehr wenig zum Klimawandel bei. Der jährliche Pro-Kopf-Ausstoß an Kohlendioxid betrug laut Weltbank 2010 nur 0,1 t (vgl. Deutschland: 9,1 t). Allerdings ist das Land unverhältnismäßig stark vom Klimawandel betroffen. Dies hat zur Folge, dass die Niederschlagsmenge im Vergleich zum 20. Jahrhundert um 10% gesunken ist. Weitere Umweltprobleme sind Wüstenbildung, Bodenerosion, Entwaldung und Wasserverschmutzung, welche hauptsächlich auf die wenig nachhaltige Landund Forstwirtschaft sowie die gestiegene Abwanderung der Landbevölkerung in die Städte bzw. an die Küsten zurückzuführen ist. Das Land ist zudem anfällig für Naturkatastrophen. Vor allem die zentralen und südlichen Provinzen Mosambiks werden regelmäßig von Dürren, Zyklonen und Überschwemmungen heimgesucht. Wirtschaft: Mosambik zählt mit einem Bruttonationaleinkommen pro Kopf von etwa 645 US$ (2014) gemäß Weltbank-Klassifizierung zur Gruppe der "Länder mit geringem Einkommen". Große Teile der Bevölkerung leben unterhalb der nationalen Armutsgrenze, außerdem ist die Einkommensungleichheit sehr hoch. Zur Arbeitslosenrate gibt es keine verlässlichen Statistiken, sie wird jedoch als sehr hoch eingeschätzt. In den letzten zehn Jahren verzeichnet Mosambik hohe Wachstumsraten von jährlich 7-8%. Das Wirtschaftswachstum basiert jedoch immer noch auf einer sehr schmalen Basis. Der Landwirtschafts- und Fischereisektor ist mit Abstand der größte Wirtschaftssektor des Landes. 2013 hatte er einen Anteil von 24% am Bruttoinlandsprodukt. Weitere wichtige 4 Sektoren sind Transport und Kommunikation, Finanzdienstleistungen und Immobilien, Handel, produzierendes Gewerbe, sowie öffentliche Verwaltung. Sie trugen 2013 jeweils zwischen 12,9% und 9,3% zum BIP bei. Seit Bekanntwerden bedeutender Erdgasfunde im Herbst 2011 hat sich die Sichtweise auf Mosambiks Wirtschaftspotential drastisch geändert. Die Erdgasvorkommen werden mit denen von Katar verglichen und könnten Mosambik zumindest theoretisch in den nächsten zehn Jahren zum drittgrößten Erdgasexporteur weltweit machen. Bei gutem Timing und kluger Verwendung könnten die Erdgasfunde für die mosambikanische Regierung den Schlüssel zu einer nachhaltigen Armutsreduzierung darstellen. Vor 2020/2021 ist allerdings nicht mit signifikanten Einnahmen aus der Gasförderung zu rechnen. Stärken der mosambikanischen Wirtschaft aus Sicht von potentiellen Investoren sind neben dem Rohstoffpotential und dem seit Jahren konstant hohen Wirtschaftswachstum die gute Verbindung an den Seeverkehr durch mehrere Häfen sowie die gute Autobahnverbindung zwischen Maputo/Südmosambik und dem Industriezentrum Gauteng in Südafrika. Zu den Schwächen zählen der Mangel an Fachkräften sowie die häufig hohen Kosten, z.B. im Bereich Logistik. Die Infrastruktur ist veraltet, insbesondere beim Ausbau von Straßen besteht enormer Aufholbedarf. Aufgrund der geringen Kaufkraft ist Mosambik momentan noch ein kleiner Absatzmarkt. Zudem sind für langfristig erfolgreiche Geschäftsbeziehungen gute Portugiesisch-Kenntnisse unabdingbar. Allgemeine ökonomische Kennwerte 2011 2012 2013 BIP (nominal, Mrd. US$) 13,2 15,0 15,6 BIP-Wachstum (jährlich, %) 7,4 7,1 7,4 2,1 4,2 Inflationsrate (Verbraucherpreisindex, %) 10,4 Quelle: World Bank, Banco de Moçambique; 2015 2. Agrarwirtschaftliche Daten 2.1) Überblick Mit 49,95 Mio. ha werden etwa 62,5% der Gesamtfläche Mosambiks als landwirtschaftlich nutzbar qualifiziert. Davon sind 36 Mio. ha fruchtbares Land und eignen sich somit für den Ackerbau. Momentan wird dieses große Potenzial noch wenig genutzt, hauptsächlich aufgrund der veralteten und unzureichend ausgebauten Infrastruktur. So wird momentan nur 5 auf knapp einem Sechstel dieser Fläche, 5,65 Mio. ha, Ackerbau betrieben. Mosambik besitzt außerdem 44 Mio. ha Weideflächen, die Viehwirtschaft spielt eine dementsprechend große Rolle. Aufgrund des großen Fischreichtums ist die Fischerei traditionell ebenfalls ein wichtiges Standbein. Mit einem Beitrag von ca. 24% (3,74 Mrd. US$) zum BIP in 2013 ist die Landwirtschaft (inkl. Fischerei) der größte und bedeutendste Wirtschaftssektor des Landes. Besondere Bedeutung hat der Sektor für den mosambikanischen Arbeitsmarkt. Ein Großteil der arbeitenden Bevölkerung ist in der Landwirtschaft tätig. Fast alle der ca. 3,8 Mio. Farmen in Mosambik sind kleine, auf Subsistenz ausgerichtete Betriebe mit ein bis zwei ha Fläche. Die Kleinbauern haben in der Regel keinerlei Zugang zu Finanzierungen. Folglich mangelt es ihnen an finanziellen Mitteln für ausreichend Saatgut, Düngemittel und Landmaschinen. Darüber hinaus werden lediglich gut 2% der Ackerfläche bewässert, sodass die Bauern auf regelmäßige Regenfälle angewiesen sind. Als Folge dieser Umstände ist die Produktivität der mosambikanischen Landwirtschaft momentan noch sehr gering. Nur knapp 9% des Ackerlands werden von großen, kommerziellen Landwirtschaftsbetrieben bewirtschaftet. Die geringe Produktivität hat zur Folge, dass Mosambiks landwirtschaftliche Erzeugnisse nicht ausreichen, um die binnenstaatliche Nachfrage nach Lebensmitteln zu decken. So betrug der Anteil der Lebensmittelimporte an den Gesamtimporten im Jahr 2012 immer noch 12,96%. 2.2) Agrarproduktion Landwirtschaftliche Flächen Gesamtfläche Mosambik 79,94 Mio. ha Landwirtschaftliche Nutzfläche 49,95 Mio. ha (62,5% der Gesamtfläche) Ackerfläche 5,65 Mio. ha Dauerkulturen 0,30 Mio. ha Viehwirtschaft 44,00 Mio. ha Waldfläche 38,60 Mio. ha Quelle: Food and Agriculture Organization of the United Nations, 2014 6 Ackerbau/Dauerkulturen: Landwirtschaftliche Produktion (in Tonnen) 2011 2012 2013 Maniok 10.093.619 10.051.364 10.000.000 Zuckerrohr 3.396.334 3.396.334 3.396.334 Mais 2.178.842 1.177.390 1.631.000 Süßkartoffeln 860.000 900.000 890.000 Reis 271.402 280.000 351.000 Bohnen 200.000 281.922 275.000 Kokosnüsse 266.029 270.000 260.000 Baumwolle 112.000 262.000 258.000 Hülsenfrüchte 229.084 235.000 235.000 Kartoffeln 189.944 205.000 200.000 Quelle: Food and Agriculture Organization of the United Nations, 2014 Viehwirtschaft: Viehbestand (in 1000 Stück) 2011 2012 2013 Hühner 22.000 18.876 19.000 Gänse und Perlhühner 15.000 15.000 15.000 Ziegen 4.000 4.334 4.350 Enten 1.800 1.703 1.750 Schweine 1.375 1.688 1.700 Rinder 1.400 1.689 1.690 Schafe 220 247 250 Kaninchen und Hasen 120 161 170 Quelle: Food and Agriculture Organization of the United Nations, 2014 7 2.3) Landrecht Nach dem Ende des Bürgerkriegs Anfang der 1990er-Jahre setzte die Regierung zwei landwirtschaftspolitische Schwerpunkte: Erstens die Sicherung der Landrechte der Landbevölkerung. Zweitens der Aufbau einer investorenfreundlichen Infrastruktur, um mit Hilfe ausländischer Investoren die landwirtschaftliche Entwicklung zu fördern, die Produktivität zu steigern und somit neue Arbeitsplätze zu schaffen. Um diese politischen Ziele zu vereinen, wurde 1995 eine nationale Landpolitik eingeführt. In diesem Zuge wurde 1997 das neue Landrecht verabschiedet. Dessen Grundlage ist die Bestimmung, dass das Land Eigentum des Staates ist und weder verkauft, noch gepfändet oder mit Hypotheken belastet werden kann. Das Landrecht beinhaltet jedoch das Nutzungsrecht DUAT: „Direito de Uso e Aproveitamento dos Terras“, zu Deutsch „Recht auf Nutzung und Ertrag des Landes“. Das Nutzungsrecht DUAT wird vom Staat für eine Dauer von maximal 50 Jahren vergeben. Dieses Nutzungsrecht kann auch verkauft oder anderswie übertragen werden, jedoch nur unter bestimmten Bedingungen. Es bestehen drei verschiedene Möglichkeiten, das Nutzungsrecht DUAT zu erwerben. Im Sinne des Gewohnheitsrechts kann lokalen Gemeinschaften das DUAT erteilt werden. Das DUAT kann erworben werden, nachdem das Land mindestens 10 Jahre ohne rechtlichen Einspruch bewirtschaftet wurde. Der Staat kann das DUAT mit einer Nutzungsdauer von bis zu 50 Jahren vergeben. Diese Regelungen sollen sowohl der Landbevölkerung als auch Investoren Planungssicherheit garantieren und die Autorität des Staates bei der Allokation von Land bewahren. Das Thema Land Grabbing, d.h. der Anbau von Agrarrohstoffen für den Export auf großen Flächen wird auch in Mosambik immer wieder diskutiert. 2.4) Versorgungssicherheit Obwohl der Landwirtschaftssektor einen Großteil der arbeitenden Bevölkerung beschäftigt und 24% zum BIP beiträgt, kann er die gesamte inländische Nachfrage nach Nahrungsmitteln nicht befriedigen. Dies liegt zum einen an der geringen Produktivität und zum anderen an den immer wieder auftretenden Naturkatastrophen. So waren z.B. im Zeitraum Dezember 2013 bis Mai 2014 150.000 Menschen akut von 8 Nahrungsmittelknappheit aufgrund von starken Überflutungen betroffen, hauptsächlich in den Provinzen Inhambane, Sofala, Zambezia, Tete und Cabo Delgado. 27,9% der Bevölkerung leiden außerdem an chronischer Unterernährung. 2.5) Fischereiwirtschaft Mosambiks Fischereiwirtschaft verzeichnete im Jahr 2014 eine Produktion von 219.800 t. Dabei werden drei verschiedene Arten der Fischerei eingesetzt. Küstennahe, auf Subsistenz ausgerichtete Fischerei, kommerzielle Hochseefischerei und Aquakulturen. Mit einer Produktion von 190.000 t. ist die küstennahe Fischerei die mit Abstand bedeutendste Vorgehensweise. Kommerzielle Hochseefischerei trägt mit einer Produktion von 27.000 t einen deutlich geringeren Teil bei während Aquakulturen mit einer Produktion von 1.800 t bis jetzt kaum eine Rolle spielen. Bislang werden in Aquakulturen nur Süß- und Salzwasserfische sowie Salzwassergarnelen produziert. Generell sind Fische (v.a. Thunfisch) das mit Abstand wichtigste Fischereiprodukt, aber auch Garnelen spielen eine wichtige Rolle. Etwa 13.000 t Fischereiprodukte wurden 2014 exportiert, das entspricht knapp 6% der Gesamtproduktion. Diese geringe Exportquote spiegelt wieder, dass Fischerei in Mosambik größtenteils zum Eigenbedarf betrieben wird. Allerdings nimmt der Export zu, im Vergleich zum Vorjahr stieg er 2014 um 13%. Fischereiproduktion: Fischereiwirtschaftliche Produktion (in Tonnen) 2012 2013 2014 189.830 190.784 195.370 Garnelen 9.830 9.627 9.945 Kopffüßer 2.150 2.345 2.380 Krabben 1.401 1.415 1.730 Langusten 417 565 590 Flusskrebse 130 210 215 Fische Quelle: Eigene Berechnungen auf Grundlage des Plano Económico e Social 2014 der mosambikanischen Regierung 9 2.6) Forstwirtschaft: Die Wälder Mosambiks beherbergen vor allem Laubbäume, insbesondere der Gattung der Brachystegia (eine Unterfamilie der Johannisbrotgewächse), und Mangroven. Der Forstwirtschaftssektor wuchs im Jahr 2014 um 5,6% im Vergleich zum Vorjahr. Besonders die Produktion von Bauholz verzeichnete einen starken Zuwachs von 100.000 m³ auf 150.000 m³. Weitere wichtige Forstprodukte sind Brennholz und Holzkohle. Zudem werden Nichtholzprodukte wie Gras, Bambus, Ried, Heilpflanzen und diverse essbare Pflanzen angebaut. Seit 2010 benötigt man für die Abholzung einen Nutzungsvertrag, welcher auf eine Dauer von maximal fünf Jahren befristet ist. Die gepachtete Fläche darf nicht größer als 10.000 ha sein und das jährliche Abholzungsmaximum beträgt 500 m³. Zudem muss ein Bewirtschaftungsplan vorgelegt werden sowie eine Abgabe für die Nutzung der Flächen bezahlt werden. 3. Importe und Exporte Mosambik gehört zu den außenwirtschaftlich stark verflochtenen Ländern. Die Exportquote lag 2013 bei 30,2%, die Importquote bei 40,3%. Das Land weist ein Leistungsbilanzdefizit auf, welches in den letzten Jahren stark gestiegen ist. 2013 betrug es rund 5,9 Mrd. US$ bzw. 37,7% des BIP. Die wichtigsten Exportgüter sind Nichteisenmetalle (26,5%), gefolgt von Gas, Rohstoffen und Nahrungsmitteln. Die größten Abnehmer sind die EU, Südafrika und Indien. Diese nehmen zusammen fast zwei Drittel der mosambikanischen Exporte ab. Der Exportanteil von Gas wird in den kommenden Jahren vermutlich stark steigen, da die mosambikanische Regierung plant, 2018 mit der Offshore-Gasförderung im Rovumabecken vor der Küste Cabo Delgados zu beginnen. Vor 2020/2021 ist allerdings nicht mit signifikanten Exporten aus der Gasförderung zu rechnen. Allein in zwei der insgesamt sechs Blöcke wurden bis jetzt rund 190 Trillionen Kubikfuß Gas gefunden. Die Erdgasfunde werden mit denen Katars verglichen. Damit hat Mosambik das Potenzial, zu einem der größten Gaslieferanten der Welt aufzusteigen. Importiert werden vor allem Erdöl (20,8%), außerdem Mess- und Regeltechnik, Maschinen, Kfz und Kfz-Teile sowie Nahrungsmittel. Ein Drittel der Importe kommt aus Südafrika, es ist mit Abstand das wichtigste Lieferland. Weiterhin werden Importe aus den VAE, der VR China, Singapur und weiteren Ländern bezogen. 10 Gesamtwert der Importe und Exporte 2012 2013 Prozentuale Veränderung Importe (in Mrd. US$) 6,2 10,1 +62,9% Exporte (in Mrd. US$) 3,5 4,0 +14,3% Quelle: Neue Märkte – Neue Chancen, GTAI, 2014 Importe (2013) Produkt Exporte (2013) Anteil am Gesamtimport Produkt Anteil am Gesamtexport Landwirtschaftliche Produkte 13,3% Landwirtschaftliche Produkte 19,1% Brennstoffe und Bergbauerzeugnisse 39,8% Brennstoffe und Bergbauerzeugnisse 60,3% Fertigwaren 46,9% Fertigwaren 14,1% Quelle: Trade Profile Mozambique ,World Trade Organization, 2014 4. Chancen und Risiken für Exporteure aus Deutschland Die bilateralen Handelsbeziehungen zwischen Deutschland und Mosambik sind mit einem Handelsvolumen von ca. 242,4 Mio. EUR (2013) eher gering ausgeprägt. Deutschland importierte 2013 Produkte aus Mosambik im Wert von ca. 150,8 Mio. EUR und exportierte Produkte nach Mosambik in Höhe von ca. 91,6 Mio. EUR. Nichteisenmetalle sind mit 70,1% Anteil das mit Abstand wichtigste Importgut aus Mosambik. Deutschland exportiert nach Mosambik hauptsächlich Maschinen (31,6%) und Nahrungsmittel (28,6%), insbesondere Getreide, sowie Kfz und Kfz-Teile und chemische Erzeugnisse. Der Handel zwischen Deutschland und Mosambik nimmt derzeit stark zu. 2013 stiegen die deutschen Importe aus Mosambik um 20,7%, die deutschen Exporte nach Mosambik um 44,3% im Vergleich zum Vorjahr. Deutschland und Mosambik pflegen gute bilaterale Beziehungen. Diplomatische Beziehungen bestehen seit 1976 und werden durch regelmäßige hochrangige Besuche beider Seiten gepflegt. Deutschland beteiligte sich nach dem Ende des mosambikanischen Bürgerkriegs ab 1992 am Wiederaufbau des Landes und zählt heute zu dessen größten bilateralen Gebern. 11 Rang 127 von 189 im „Doing Business Report“ 2015 (Vergleich: Human Development Index 178 von 187) zeigt, dass der Lebensstandard der mosambikanischen Bevölkerung zwar äußerst gering, wirtschaftliches Potential hingegen durchaus gegeben ist. Außerdem verzeichnet Mosambik in beiden Bereichen kontinuierliche Verbesserungen. Mit seiner 2.470 Kilometer langen Küste und den bedeutenden Häfen Maputo, Beira und Nacala kommt Mosambik als Mitglied der Entwicklungsgemeinschaft des südlichen Afrika (SADC) eine verkehrstechnisch wichtige Rolle in der Region zu. Allerdings sind nur 10% des Straßennetzes asphaltiert. Neben der schlechten Infrastruktur leidet Mosambiks landwirtschaftliches Potenzial auch unter unzureichenden Handelsnetzen und Vermarktungsplattformen. Eine für ausländische Investoren positive Entwicklung ist der fortschreitende Bürokratieabbau. Die neue Integrated Platform / e-BAÚ Platform erleichtert und beschleunigt die Ausgabe von Business-Lizenzen an Firmen im Industrie- Handels- und Tourismussektor. Z.B. wurden für ein Industrieunternehmen bisher fünf erforderliche Schritte durchlaufen, um nach 36 Tagen eine Lizenz zu erhalten. Nun bedarf es nur noch zweier Schritte und zehn Tage Wartezeit. Mit gut 25 Mio. Einwohnern bietet Mosambik einen interessanten Absatzmarkt mit Potenzial. Allerdings ist Mosambik nach wie vor eines der ärmsten Länder der Welt. Fast 55% der Bevölkerung leben unter der absoluten Armutsgrenze (weniger als 0,50 US-$ pro Tag). Einheimisches Unternehmertum und lokale Arbeitskraft sind unterqualifiziert und unterentwickelt. Das Geschäftsklima wird von vielen Unternehmern – jenseits der Megaprojekte – als entwicklungshemmend gesehen. Unzureichender Zugang zu Finanzierungsmöglichkeiten, Korruption und wenig/schlecht ausgebaute Infrastruktur werden als größte Hemmnisse genannt. Die Alphabetisierungsrate von nur 55% sowie die HIV/AIDS-Rate von etwa 12% innerhalb der arbeitsfähigen Bevölkerung (15 – 49 Jahre) stellen das Land vor große Herausforderungen mit Auswirkungen auf die weitere soziale und wirtschaftliche Entwicklung. 5. Aktuelle Entwicklungen und Ausblick Die letzten Parlaments- und Präsidentschaftswahlen fanden im Oktober 2014 statt. Präsident Nyusi ist mit 57% der Stimmen zum neuen Präsidenten gewählt worden. Stärkste Partei in der 250 Sitze umfassenden Nationalversammlung blieb die FRELIMO (144 Sitze), gefolgt von der RENAMO (89 Sitze) und der MDM (17 Sitze). Die Wahlen wurden von nationalen und internationalen Wahlbeobachtern, darunter der EU, aufmerksam verfolgt. Beide Oppositionsparteien zweifeln nach wie vor das Ergebnis der Wahlen an, haben aber ihre Sitze im Parlament eingenommen. 12 Die aus der Befreiungsbewegung hervorgegangene frühere Einheitspartei FRELIMO stellt nicht nur den Präsidenten und die Regierung, sondern dominiert auch das Parlament und die innenpolitische Bühne insgesamt. Prominentes innenpolitisches Thema sind die enormen Rohstofffunde, insbesondere in den Bereichen Erdgas und Kohle. Die Rohstoffe haben eine intensive Diskussion in Regierung und Medien über die künftige Entwicklungsstrategie Mosambiks ausgelöst. Mosambik verfügt über ausreichend landwirtschaftlich nutzbares Land und Wasservorkommen um Lebensmittel für die nationale Versorgung als auch für den Export zu produzieren. Um dieses Potenzial nutzen zu können, muss jedoch die Produktivität deutlich gesteigert und die Infrastruktur ausgebaut werden. Diese Ziele werden mithilfe des „Nationalen Investitionsplans für den Agrarsektor“ („Plano Nacional de Investimento do Sector Agrário“/PNISA) verfolgt. Allein für den Zeitraum 2013 bis 2017 sind Investitionen i. H. v. 3,8 Mrd. US$ vorgesehen. Zur Finanzierung ist die Regierung auch auf private Investoren angewiesen. Besonders interessant für ausländische Investoren ist die Mechanisierungsstrategie als Teil des PNISA. In Zusammenarbeit mit Privatunternehmen sollen in landwirtschaftlichen Schwerpunktregionen Servicezentren errichtet werden. Diese sollen den umliegenden Farmen landwirtschaftliche Geräte gegen Entgelt zur Verfügung stellen. Die Geräte werden von den Servicezentren beschafft und gewartet, sodass auch Kleinbauern ohne Mittel zum Kauf entsprechende Geräte nutzen können. Weitere Projekte werden im Bereich der Bewässerung durchgeführt. Das größte Projekt zur Industrialisierung der mosambikanischen Landwirtschaft heißt ProSavana und wird mit Unterstützung Brasiliens und Japans durchgeführt. Das Projekt umfasst 14 Mio. ha Landfläche, welche in sechs Zonen aufgeteilt werden soll. In diesem Zuge sollen landwirtschaftliche Cluster zum Anbau bestimmter Produkte gebildet werden. Zudem ist der Aufbau von Wertschöpfungsketten geplant. Auch hier bieten sich vielfältige Möglichkeiten für ausländische Investoren, beispielsweise ist die Vergabe großer Landflächen geplant. Diese Landflächen befinden sich im Eigentum des Staates und können an Interessierte zur Nutzung für eine Dauer von 50 Jahren verpachtet werden (mit Option der Verlängerung). Die Pachtvergabe erfolgt auf drei Ebenen: Bis 1.000 ha: durch die Provinzverwaltungen ab 1.000 ha bis 10.000 ha: durch das Landwirtschaftsministerium ab 10.000 ha: durch den Ministerrat Des Weiteren wird die Entstehung einer lebensmittelverarbeitenden Industrie gefördert. Bisher lohnt sich die Weiterverarbeitung von Lebensmitteln kaum, v.a. aufgrund der schlechten Infrastruktur. Im Zuge der Modernisierungen könnte sich Mosambik hier jedoch 13 ein neues Industriestandbein aufbauen, was wiederum Chancen für ausländische Investoren birgt. Für interessierte ausländische Unternehmen ist die Messe Maputo International Fair (FACIM) eine ausgezeichnete Möglichkeit zur Vernetzung. 2014 lockte sie rund 65.000 Besucher an. Insgesamt waren 3.145 Unternehmen vertreten, davon 520 aus Mosambik. Ebenfalls interessant, besonders für landwirtschaftliche Investoren, ist das „Zentrum zur Förderung der Landwirtschaft“ („Centro de Promoção da Agricultura“/CEPAGRI). Es gehört zum Geschäftsbereich des Landwirtschaftsministeriums und versteht sich als „Eintrittspforte“ und Dienstleister für landwirtschaftliche Investoren. 14 6. Ansprechpartner Botschaft der Bundesrepublik Deutschland Pretoria Herr Erik Schneider Referat Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (zuständig für: Angola, Botsuana, Lesotho, Mosambik, Namibia, Sambia, Simbabwe, Südafrika und Swasiland) 180 Blackwood Street, Arcadia, Pretoria 0083 P.O. Box 2023, Pretoria 0001, South Africa Telefon: +27 12 427 8929 Fax: +27 12 344 5610 E-Mail: [email protected] Website: www.pretoria.diplo.de Botschaft der Bundesrepublik Deutschland Maputo Frau Tanja Werheit Ständige Vertreterin und Leiterin der Wirtschaftsabteilung Rua Damião de Góis 506, Maputo, Mosambik Telefon: +258 21 48 27 00 Fax: +258 21 49 28 88 E-Mail: [email protected] Website: www.maputo.diplo.de Deutsche Industrie- und Handelskammer für das südliche Afrika Herr Dr. Friedrich Kaufmann Leiter des AHK-Büros Mosambik Rua António Simbine 211, Sommerschield, Maputo, Mosambik Telefon: +258 2149 3260 E-Mail: [email protected] Website: http://suedafrika.ahk.de/zweigstellen/maputo/ 15
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