FRAUNHOFER IPM 2014 / 2015 www.ipm.fraunhofer.de MESSEN · KONTROLLIEREN · OPTIMIEREN FRAUNHOFER-INSTITUT FÜR PHYSIKALISCHE MESSTECHNIK IPM Messen · Kontrollieren · Optimieren 2014 2015 FRAUNHOFER IPM Messen · Kontrollieren · Optimieren Titelbild Fraunhofer IPM entwickelt nicht nur integrierte Sensoren und mikrosystemtechnische Bauteile, sondern auch Messverfahren zur Fertigungskontrolle. GESCHÄFTSFELDER EDITORIAL »Schneller und genauer messen ... für mehr Effizienz« Sehr geehrte Kunden, sehr geehrte Partner, und warum wir so erfolgreich sind, obwohl die von uns erstellten Systeme pro Stück oft 100 000 Euro oder mehr kosten und auf dem PRODUKTIONSKONTROLLE MATERIALCHARAKTERISIERUNG UND -PRÜFUNG OBJEKT- UND FORMERFASSUNG GAS- UND PROZESSTECHNOLOGIE eine immer bessere »Ressourceneffizienz«, das Markt der Test- und Messtechnik Weltkonzer- ist heute eine zentrale gesellschaftliche Aufgabe. ne mit unglaublich großen Angebotspaletten Gemeint ist damit nicht nur höhere Energieeffi- aktiv sind. Für unseren Erfolg gibt es zwei gute zienz, sondern vor allem auch höhere Rohstoff- Gründe: Zum einen entwickeln und fertigen effizienz. Gleichzeitig steigen unsere Ansprüche, wir einzelne und auf spezielle Anwendungen unsere technischen Möglichkeiten und damit der abgestimmte Spezialsysteme, die es sonst nicht grundsätzliche Ressourcenbedarf – denken wir gäbe. Zum anderen wurde in der Diskussion mit z. B. nur an die Medizintechnik oder den Trans- unseren Kuratoren deutlich, dass unsere Systeme port. Hier und in vielen anderen Branchen gelingt Weltrekorde in Bezug auf Geschwindigkeit und es Fraunhofer IPM, einen wesentlichen Beitrag zu Genauigkeit setzen. In der digital-holographi- leisten, damit unterm Strich die Effizienz gewinnt. schen 3D-Messtechnik nehmen unsere Anlagen mittlerweile mehr als 10 Millionen 3D-Punkte pro FUNKTIONELLE MATERIALIEN UND SYSTEME Unsere Mission: Ressourceneffizienz Sekunde auf, und die Laserscanner erreichen Ge- erhöhen nauigkeiten im Sub-Zehntel-Millimeter-Bereich, Mithilfe unserer Messsysteme werden Fer- um nur zwei Beispiele zu nennen. tigungsprozesse mit hohem Durchsatz zu 100 % überwacht, Fehler vermieden und die Unser Ziel: Kunden, die gerne wieder- Produktivität erhöht. Unsere Systeme helfen, kommen Emissionen zu erkennen und zu verringern. Solche Alleinstellungsmerkmale haben dazu Und unsere Kompetenz auf dem Gebiet geführt, dass Fraunhofer IPM sich weiter sehr funktioneller Materialien hilft dabei, Abwärme gut entwickelt hat. Kunden haben – begeistert zu recyceln. Ressourceneffizienz spart Geld von der Leistungsfähigkeit unserer Systeme und und vergrößert unternehmerische Gewinne. Entwicklungen – weitere Aufträge platziert und In unserer Marktwirtschaft ist das der richtige neue Kunden wurden gewonnen, die nach oft Anreiz, damit Technik sich durchsetzt. Die von jahrelanger und ergebnisloser Suche nach geeig- Fraunhofer IPM gebauten Messsysteme amorti- neten Messsystemen schließlich bei uns fündig sieren sich oft innerhalb kurzer Zeit, reduzieren geworden sind. Wir freuen uns stets über Ihre Risiken für Betriebe und sichern Arbeitsplätze. Anfragen und neue Herausforderungen! Dies durften wir in den vergangenen Monaten wieder mehrfach hautnah miterleben. Viel Freude beim Lesen dieses Berichts und einen anregenden Austausch mit Fraunhofer IPM Unser Anspruch: schneller messen und wünscht Ihnen genauer Prof. Dr. Karsten Buse, Institutsleiter 4 Bei der Sitzung unseres Kuratoriums kam die Ihr Frage auf, wodurch sich die Entwicklungen von Fraunhofer IPM im Wettbewerb auszeichnen, 5 SICHERHEIT IN DER LEBENSMITTELPRODUKTION Die Nachfrage nach qualitativ hochwertigem Stockfisch steigt weltweit – besonders in Südeuropa. Um den größer werdenden Bedarf an dieser Spezialität abdecken zu können, wandelt sich die Stockfisch-Produktion derzeit vom Wikinger-Handwerk zur Hightech-Produktion. Halbleiter-Gassensoren von Fraunhofer IPM spielen dabei eine zentrale Rolle. INHALTSVERZEICHNIS 40 5 8 12 16 17 18 ZERSTÖRUNGSFREIE MEHRSCHICHTANALYSE 20 22 24 Editorial Magazin Lehrstühle in Freiburg und Kaiserslautern Betriebshaushalt I Personal Kuratorium Organisation I Ansprechpartner PRODUKTIONSKONTROLLE Digitale Holographie für die 100-Prozent-Kontrolle Inline-Mikroskopie für anspruchsvolle Messaufgaben Die Dicke von Schichten auf nicht-metallischen Substraten kann bisher nur zerstörend oder im Kontakt gemessen werden. Mit Terahertz-Wellen, die im Spektrum zwischen Infrarotlicht und Mikrowellen liegen, ist eine zerstörungsfreie Messung möglich: Terahertz-Wellen werden an Grenzflächen reflektiert, an denen sich der Brechungsindex ändert. 30 THERMOELEKTRIK IM BLOCKHEIZKRAFTWERK Blockheizkraftwerke spielen eine wichtige Rolle in der Energiewende. Fraunhofer IPM entwickelt neuartige thermoelektrische Generatoren, die den elektrischen Wirkungsgrad und damit die Wirtschaftlichkeit eines Blockheizkraftwerks weiter erhöhen können. Mikrostrukturierte Messstrukturen 52 26 28 30 32 MATERIALCHARAKTERISIERUNG UND -PRÜFUNG Schnelle Volumeninspektion mit Terahertz-Wellen Zerstörungsfreie Mehrschichtanalyse im Sekundentakt Vielseitig und exakt: der Netzwerkanalysator »Tera-VNA« 34 36 OBJEKT- UND FORMERFASSUNG 38 40 42 44 GAS- UND PROZESSTECHNOLOGIE 46 48 50 52 54 56 58 62 66 Exakte Schienenmessung per Laser Sicherheit in der Lebensmittelproduktion Messen mit Druck: Stempel vereinfacht Materialmessung Quantenkaskadenlaser für die schnelle Abgasanalytik FUNKTIONELLE MATERIALIEN UND SYSTEME Cool: magnetische Kühlung ohne Kältemittel Reine Optik: Restabsorption präzise messen Thermoelektrische Generatoren im Blockheizkraftwerk Die Fraunhofer-Gesellschaft Partner I Netzwerke Publikationen 2014 Messen I Veranstaltungen Impressum auf transparenten Substraten. 7 MAGAZIN Wissenschaftlerinnen bei Fraunhofer IPM Fraunhofer TALENTA: Frauen in die angewandte Forschung potenzial stärken, meine Gruppe durch die Akquisition Marie-Luise Bauersfeld ist seit Januar 2015 Leiterin der Grup- tisch und personell erweitern, internationale Kooperationen pe »Integrierte Sensorsysteme« am Fraunhofer IPM. Gemein- und Netzwerke ausbauen, aber auch den wissenschaftli- sam mit Naturwissenschaftlern, Ingenieuren und Technikern chen Nachwuchs durch die Begleitung von Studierenden arbeitet die promovierte Mikrosystemtechnikerin an der Ent- als Mentorin unterstützen.« Und worauf möchte sich die Die Fraunhofer-Gesellschaft veranstaltete im Ok- wicklung, Konzeptionierung, Charakterisierung und Herstel- Wissenschaftlerin in Zukunft inhaltlich konzentrieren? »Ich tober 2014 den viertägigen Wissenschaftscampus lung funktionaler Oberflächen, miniaturisierter Gassensoren strebe unter anderem die Weiterentwicklung industrierele- in Freiburg, um mehr Frauen für die Wissenschaft und kompakter Gasmesssysteme. Gleichzeitig nimmt Bauers- vanter Forschungsthemen an. Dazu gehört zum Beispiel feld seit April 2015 am »TALENTA speed up« teil, einem auf die Ergänzung unseres Material- und Prozessspektrums um zwei Jahre angelegten Förder- und Entwicklungsprogramm ionenleitende und gasochrome Halbleiter sowie hochporöse für weibliche Führungskräfte der Fraunhofer-Gesellschaft. Nanostrukturen. Vorhandene Ansätze aus der Gassensorik WISSENSCHAFTSCAMPUS IN FREIBURG zu begeistern. Studentinnen der MINT-Fächer (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und 2 Technik) konnten an allen fünf Freiburger Fraunho- öffentlicher, nationaler und internationaler Projekte thema- TALENTA verschafft Forscherinnen Freiräume für die eigene gilt es in andere Anwendungsfelder wie die Partikel- oder fer-Instituten und am benachbarten Institut für Mi- GIRLS’ DAY: MÄDCHEN-ZUKUNFTSTAG Karriereentwicklung – durch finanzielle Unterstützung, indivi- Feuchtemesstechnik zu transferieren. Dabei liegt der Fokus krosystemtechnik (IMTEK) der Universität Freiburg MITMACHEN STATT ZUSCHAUEN duelle Qualifizierungsangebote, Standort- und Profilreflexion nicht nur auf der Entwicklung einzelner Komponenten, son- sowie durch die Möglichkeit zur Vernetzung mit anderen dern auf ihrer Integration in kompakte Gasmesssysteme. Das Frauen bei Fraunhofer. Ziel ist es, Mitarbeiterinnen darin zu TALENTA-Programm unterstützt mich bei dieser Zielsetzung unterstützen, die eigene Karriere gezielt voranzutreiben. und ermöglicht mir eine freie Gestaltung meiner Arbeit durch ken. Fraunhofer IPM richtete unter anderem den 14. Mal lud Fraunhofer IPM Schülerinnen ab der Für Bauersfeld eröffnen sich durch das Programm viele neue das individuelle und auf meine Lebens- und Karrierephase Workshop »Science-to-Business« aus, in dem die achten Klasse zu einer Tour durch Labore und Möglichkeiten: »Mit TALENTA kann ich mein Führungs- ausgelegte Begleitangebot.« Teilnehmerinnen lernten, wie man wissenschaft- Werkstätten ein. Dabei konnten die 18 teilneh- liche Ergebnisse effektiv vermarktet. Der nächste menden Mädchen natürlich nicht nur zuschauen, Wissenschaftscampus wird 2015 an Fraunhofer- sondern auch selbst aktiv werden. Die Wissen- Standorten im Großraum Köln-Bonn stattfinden. schaftlerinnen und Wissenschaftler hatten sich tiefe Einblicke in die Forschung gewinnen und ihre Am 27. März 2014 war es persönlichen und fachlichen Kompetenzen stär- wieder so weit: Schon zum für ihre Besucherinnen spannende Experimente ausgedacht, wie etwa: »Feuer und Eis«, ein thermoelektrischer Versuch, wie man aus Feuer Strom und aus Strom Eis macht. Unter dem Motto: »Sag die Wahrheit!« bauten die Mädchen einen Lügendetektor. 1 + 2 Studentinnen der MINT-Fächer waren zu Besuch in Freiburg und konnten sich davon überzeugen, wie 1 3 Marie-Luise Bauersfeld leitet spannend Forschung sein kann. die Gruppe »Integrierte Sensor3 8 systeme« am Fraunhofer IPM. 9 MAGAZIN Auszeichnungen »Hugo-Geiger-Preis« 2014 für Wissenschaftler von Fraunhofer IPM 3 Fraunhofer-Präsident Reimund Jens Kießling erhielt für seine Promotionsarbeit den Hugo- René Beigang (rechts) und Geiger-Preis 2014. Mit dem Preis werden jährlich drei junge Thorsten Sprenger (Mitte) den Wissenschaftler für herausragende Promotionsarbeiten Joseph-von-Fraunhofer-Preis. Neugebauer (links) überreicht ausgezeichnet. Kießling belegte Platz 1. Der junge Physiker entwickelte und realisierte am benachbarten Lehrstuhl für Optische Systeme der Uni Freiburg eine durchstimmbare 4 Der Postscanner Terahertz-Lichtquelle. Mit seiner Arbeit »Nichtlinear-Optische »T-COGNITION« erkennt Erzeugung von Dauerstrich-Terahertzwellen« gelang Kießling Sprengstoff und Drogen in ein entscheidender Schritt auf dem Weg zum »Laserlicht Postsendungen, ohne dass die- auf Knopfdruck«. Er entwickelte einen neuartigen optisch- se geöffnet werden müssen. parametrischen Oszillator, der das Licht eines einfarbigen Pumplasers in Laserlicht jeder gewünschten Wellenlänge im Terahertz-Bereich umwandeln kann. Die Erkenntnisse des 3 Nachwuchswissenschaftlers führten – unterstützt durch die guten Fraunhofer-Industriekontakte – zur Entwicklung eines 2 lator »C-WAVE« steht erstmals eine in der Farbe regelbare Joseph-von-Fraunhofer-Preis 2014 für »T-COGNITION« Brief Sprengstoffe oder Drogen, schlägt das System Alarm. 2 Markus Schindler freut sich über die Auszeich- Laserlichtquelle für den sichtbaren Spektralbereich zur Verfü- nung durch den Handwerkskammerpräsidenten René Beigang von Fraunhofer IPM und Thorsten Sprenger Kunststoff und Keramik problemlos durchdringen. Dabei sind gung, ohne dass Komponenten oder Farbstoffe gewechselt Johannes Ullrich (lnks) und Vizepräsidenten von der Kasseler Firma Hübner GmbH & Co. KG erhielten sie nicht ionisierend und für den Menschen somit ungefährlich werden müssen. Christof Burger (rechts). einen der drei Joseph-von-Fraunhofer-Preise 2014. Ausge- – im Gegensatz zur Röntgenstrahlung. Das macht Terahertz- zeichnet wurden sie für die Entwicklung des Postscanners Wellen besonders interessant für Anwendungen, bei denen »T-COGNITION«, der Gefahrenstoffe in Postsendungen identi- aufwändige Strahlenschutzvorkehrungen zu teuer oder nicht fiziert – ohne, dass diese geöffnet werden müssen. praktikabel sind. marktreifen Produkts. Mit dem optisch-parametrischen Oszil- MARKUS SCHINDLER BESTER JUNGMEISTER 2014 Erfolgsmeldung aus der Fraunhofer IPM Harmloser Umschlag oder Briefbombe? In den Poststellen gro- Werkstatt: Der Feinwerkmechaniker- ßer Unternehmen, Behörden, Justizvollzugsanstalten und Bot- meister Markus Schindler wurde von der schaften stellt sich diese Frage täglich. »T-COGNITION« bietet Freiburger Handwerkskammer für seine herausragende Leistung mit dem Titel 1 1 Jens Kießling bei der feierlichen Verleihung des Hugo-Geiger-Preises 2014 in München. 10 einen zuverlässigen Sicherheitscheck für Postsendungen, der das Briefgeheimnis wahrt. Der ungeöffnete Brief wird über eine Klappe in das Messgerät eingelegt und von Terahertz- »Bester Jungmeister 2014« ausgezeich- Wellen durchleuchtet. Je nachdem, auf welche Stoffe die net. Die Verleihung fand am 6. Dezember Wellen treffen, werden bestimmte Wellenlängen-Bereiche im Freiburger Konzerthaus statt. Glückwunsch! Terahertz-Wellen können Papier, Holz, leichte Bekleidung, absorbiert. Das wird von Detektoren gemessen. »Innerhalb weniger Sekunden identifiziert das Gerät den spektroskopischen Fingerabdruck eines Gefahrenstoffs durch Abgleich mit einer Datenbank«, erläutert Thorsten Sprenger. Enthält ein 4 11 MAGAZIN Lehrstühle in Freiburg und Kaiserslautern Fraunhofer IPM ist durch assoziierte Lehrstühle mit den lokalen Universitäten in Freiburg und Kaiserslautern vernetzt. So stehen wir in direktem Kontakt zur Grundlagenforschung und können auf neueste Forschungsergebnisse zurückgreifen. Gebäude und Ausstattung Technische Universität Kaiserslautern Fachbereich Physik NEUER GASMESSPLATZ Fraunhofer IPM verfügt seit dem Jahr 2014 Albert-Ludwigs-Universität Freiburg Institut für Mikrosystemtechnik – IMTEK Lehrstuhl für Optische Systeme Prof. Dr. Karsten Buse über einen neuen Gasmessplatz. Dieser Lehrstuhl für Optische Technologien und Photonik Prof. Dr. Georg von Freymann ermöglicht eine gleichzeitige Beaufschlagung von Detektoren mit Prüfgasen, die Wissenschaftler der Arbeitsgruppe studieren die Wechsel- Forschungsschwerpunkte sind nichtlinear-optische Materia- wirkung zwischen Licht und Materie. Ziel ist unter anderem Regulierung der Temperatur, Strömung lien und Flüstergalerieresonatoren. Ein Ziel ist die Miniaturi- die Erzeugung dreidimensionaler Mikro- und Nanostrukturen und Luftfeuchte sowie die Aufzeichnung sierung optisch-parametrischer Oszillatoren. Die gemeinsam als Grundlage funktioneller Materialien für die Photonik. Als mit weiteren Optik-Lehrstühlen ins Leben gerufene Speziali- zentrale Technologie zur Herstellung solcher Strukturen wird sierungsmöglichkeit »Photonics« wurde in den Studienplan die dreidimensionale Laserlithographie genutzt. für den Masterstudiengang Mikrosystemtechnik aufgenom- 3 resultierender Signalverläufe. Weitere Besonderheit: auch toxische Gase wie 3 Der Neubau am Fraunhofer-Zentrum in Kaiserslautern wurde am 14. April 2015 feierlich eingeweiht. men. Gruppenleiter Dr. Ingo Breunig betreut die Forschungs- Kohlenmonoxid können bis 30 % beaufschlagt werden. Zusätzlich dazu lassen sich verschiedene Erdgase in unterschied- arbeiten am Lehrstuhl. Gebäudeeinweihung in Kaiserslautern – Planungsfortschritte in Freiburg Lehrstuhl für Gassensoren Prof. Dr. Jürgen Wöllenstein Freude am Standort Kaiserslautern: Im Februar 2015 bezogen Am Lehrstuhl werden gassensitive Materialien, Sensoren die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Abteilung »Mate- und Sensorsysteme entwickelt. Im Zentrum der Forschung rialcharakterisierung und -prüfung« ihr neues Domizil am stehen miniaturisierte, energiesparende Gasmesssysteme. Ein Fraunhofer-Platz 1. Das Gebäude wurde am 14. April 2015 besonderer Schwerpunkt ist die Entwicklung preisgünstiger feierlich eröffnet, mit dabei hochrangige Gäste aus Politik und energiesparender Sensoren. lichen Verhältnissen miteinander mischen und abfüllen. und Wirtschaft. Das Wachstum der Abteilung hatte den 2 Neubau notwendig gemacht, der von EU, Bund und Land Rheinland-Pfalz mit insgesamt 9 Millionen Euro unterstützt wurde. Das moderne Institutsgebäude bietet Raum für 50 Kolleginnen und Kollegen. 1 Campus der Technischen Fakultät der Die Planung für den Institutsneubau in Freiburg geht in die Universität Freiburg. heiße Phase: Das Bundesministerium für Bildung und Forschung hat den Raumbedarfs- und Stellenplan bewilligt, die 2 Verwaltungsgebäude der TU Kaisers1 12 lautern. Vergabeverfahren für die Architekten laufen. Baufreigabe ist voraussichtlich im Dezember 2015, Baubeginn des rund 4 4 Auch toxische Gase können hier beaufschlagt werden. 6 500 m² großen Gebäudes voraussichtlich im September 2016. 13 MAGAZIN Thomas Hinrichs, Werkstattleiter bei Fraunhofer IPM. Beispiele aus dem Forschungs-Alltag Fraunhofer IPM auf der arabischen Halbinsel Im November 2014 fand in Katar die »Qatar Foundation Annual Research Conference QFARC« statt. Die Konferenz wird von der Qatar Foundation for Education, Science and Community Development ausgerichtet. Deren Auftrag ist es, die PROJEKT: ABWÄRMEATLAS Das Forschungsprojekt »Abwärmeatlas: Zukunft des Landes durch Bildung und Forschung zu sichern. Im Mittelpunkt der diesjährigen Konferenz standen die vier Themenbereiche »Energy and Environment«, »Computing Erhebung, Abschätzung und Evaluierung and Information Technology«, »Health« und »Social Sciences, von industrieller Abwärme in Deutschland – Arts and Humanities«. Jana Heuer und Hans-Fridtjof Pernau Potenziale und Forschungsbedarf« befasst sich mit der Abwärmenutzung in energiein- waren vor Ort. Beide forschen bei Fraunhofer IPM auf dem Gebiet der Thermoelektrik. Interview: »Jeden Tag was Neues« Unsere modern ausgestattete mechanische Werkstatt stellt maßgeschneiderte Präzisionsteile für die im Haus entwickelten Systeme her. Wir haben mit Thomas Hinrichs gesprochen, der seit 2005 die Werkstatt leitet. 1. 3. 3. Wie sieht ein normaler Arbeitstag in der Werkstatt aus? Das kann man gar nicht so genau sagen. Es kann sein, dass ein Arbeitsplan für die nächsten zwei Wochen innerhalb von wenigen Stunden komplett hinfällig wird, da wir immer zeitlich flexibel auf neue Aufträge reagieren. Akute Aufträge schieben wir dazwischen. Das bringt den Terminplan natür- 1. Was sind die Vorteile von einer Werkstatt im Haus? lich erstmal durcheinander. Aber dafür wird es bei uns nie Zunächst einmal, dass wir auf alle Situationen flexibel unsere Arbeit hier sehr interessant und abwechslungsreich. reagieren können. Und im Gegensatz zur Wirtschaft, die Ein weiterer wichtiger Bestandteil unserer Werkstatt ist die für einen Auftrag sechs bis acht Wochen braucht, sind wir Ausbildung zum Industriemechaniker Fachrichtung Feinwerk- langweilig. Es gibt wirklich jeden Tag was Neues, das macht außerdem schneller. Das ist wichtig, denn wenn für ein und Gerätetechnik. Der stellvertretende Leiter der Werkstatt, tensiven Branchen der Industrie. Deutsch- Katar zählt zu den trockensten Landschaften der Erde. Die Projekt kurzfristig ein Bauteil benötigt wird, würde es den Achim Weber, ist Ausbildungsleiter und Mitglied im Prü- landweit werden dafür Daten gesammelt Sicherung der Wasserversorgung spielt daher eine zentrale ganzen Projektplan durcheinander bringen, wenn man fungsausschuss der Industrie- und Handelskammer Südlicher und bewertet. Fraunhofer IPM identifiziert Rolle und stand im Mittelpunkt der Diskussionen. So hielt so lange auf ein Teil warten müsste. Dass wir so schnell Oberrhein. Pro Lehrjahr nehmen wir einen neuen Auszubil- etwa der Nobelpreisträger und ehemalige Energieminister reagieren können, verdanken wir unter anderem dem Pro- denden, derzeit haben wir vier. Für unsere Werkstattgröße der USA, Dr. Steven Chu, einen Vortrag über »Solar Energy gramm CAD-CAM Creo Elements Pro, mit dem wir direkt mit zehn Mitarbeitern, davon fünf Gesellen, ist das sehr viel. and Water Security«. Fraunhofer IPM stellte neue Möglich- auf die Daten der Konstrukteure zugreifen und virtuelle Unsere Gesellen »generieren« wir auch komplett selber, also keiten vor, wie energieautarke thermoelektrische Sensoren Prototypen in 3D erstellen können. Dank der Simulations- alle, die jetzt hier arbeiten, haben auch hier gelernt. die Wasserversorgung verbessern könnten: Und zwar indem software werden mögliche spätere Fehler schon im Vorfeld sie Pipelines, die Wasser über mehrere tausend Kilometer behoben. Dieser Zwischenschritt verringert die Ausschuss- durch die Wüste transportieren, auf Lecks kontrollieren. Dank rate und verhindert Probleme während der Produktion. thermoelektrischer Generatoren benötigen sie weder Batte- Aus dem Modell heraus kann man auch direkt die Maschi- rien noch Wartung und sind damit ideal geeignet für schwer nen programmieren, wir sind da also schon einen Schritt erreichbare Einsatzorte. weiter als viele andere, die das noch von Hand machen. und charakterisiert im Rahmen des Projekts Technologien zur Abwärmenutzung und Bedingungen für deren Einsatz. Wir haben ganz kurze Wege zwischen Konstruktion und Fertigung. So sind unsere Mitarbeiter in der Lage, die 2. Aufträge der Konstrukteure schnell, flexibel und in hoher Maschinenausstattung • zweiHermle5-Achs-BearbeitungszentrenX-Y-Z 600-450-450 mm Qualität zu bearbeiten. • einHermle3-Achs-BearbeitungszentrumX-Y-Z 2. Welche Aufgaben haben Sie als Leiter? • eineFehlmannPräzisions-Fräs-Bohrmaschine Ich kümmere mich um die Arbeitsvorbereitung und die Termine und koordiniere, wer wann was an welcher Maschine macht. Der Terminplan ist bei uns das A und O. Damit die Projektleiter gut planen können, ist es wichtig, 800-600-500 • zweimanuelleWeilerPräzisions-Drehmaschinen (Sonderspindellagerung mit 2 µm Rundlauf) • dreiDrei-AchsCNC-FräsmaschinenmitStrecken- und Bahnsteuerung zeitlich zuverlässig zu sein, und das sind wir auch. 14 15 B E T R I E B S H A U S H A LT I P E R S O N A L K U R AT O R I U M Betriebshaushalt Unser Kuratorium Im Jahr 2014 betrug der Betriebshaushalt von Fraunhofer Ein engagiertes, kompetentes und breit aufgestelltes Kurato- IPM 14,7 Millionen Euro und ist damit um 0,6 Millionen rium berät und unterstützt Fraunhofer IPM bei strategischen Euro niedriger als im Jahr 2013. Der Betriebshaushalt setzt Fragen und Weichenstellungen für die Zukunft. sich zusammen aus Industrieerlösen, öffentlich geförderten Projekten und der Grundfinanzierung. Dabei liegt der Anteil Reinhard Hamburger, Vorsitzender des Kuratoriums, externer Finanzierungsgelder, bestehend aus externen öffent- C-FOR-U Business Coaching lichen Geldern und Industrieerlösen, bei 67,6 Prozent bzw. Dr. Bernd Dallmann, Freiburg Wirtschaft Touristik und 9,9 Millionen Euro (Abb. rechts). Die Industrieerlöse machen Messe GmbH & Co. KG mit 6,3 Millionen Euro einen Anteil von 42,9 Prozent am Dr. Hans Eggers, Bundesministerium für Bildung und Betriebshaushalt aus. Das entspricht einer leichten Steigerung Forschung gegenüber dem Vorjahr um 0,3 Prozentpunkte. Prof. Dr. Thomas Graf, Direktor des Instituts für Strahl- »Der Fraunhofer-Grundgedanke wird werkzeuge IFSW der Universität Stuttgart am Fraunhofer IPM ganz hervorra- Dr. Ehrentraud Graw, Ministerium für Finanzen und Wirt- gend gelebt. Das macht es Firmen schaft Baden-Württemberg leicht, in Kooperation zu treten.« Siegfried Groß, Keysight Technologies Deutschland GmbH Prof. Dr. Jan G. Korvink, Institut für Mikrostrukturtechnik, Dr. Christian Schmitz Karlsruher Institut für Technologie Prof. Dr. Gunther Neuhaus, Albert-Ludwigs-Univ. Freiburg, Personal Prorektor für Forschung Im Vergleich zum Vorjahr hat sich die Mitarbeiterzahl kaum Dr. Volker Nussbaumer, Deutsche Telekom AG verändert. Insgesamt 137 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Dr. Christian Schmitz, Geschäftsführer der TRUMPF Laser- sind bei Fraunhofer IPM in Festanstellung beschäftigt, davon und Systemtechnik GmbH 18 am Standort Kaiserslautern. Am Institut arbeiten zusätzlich Dr. Knut Siercks, Geschäftsführer vom Hexagon Technology rund 55 Studenten und Berufseinsteiger, davon 46 Diplo- Center (CH-Heerbrugg) manden, Master- und Bachelorstudenten, 9 Auszubildende, Prof. Dr. Michael Totzeck, Carl Zeiss AG Praktikanten und Hilfskräfte. Zusätzlich sind etwa 25 externe Dr. Carola Zimmermann, Referatsleiterin Abt. Forschung Mitarbeiter am Fraunhofer IPM tätig (Abb. rechts). Prozentual und Technologie, Ministerium für Bildung, Wissenschaft, verteilen sich die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auf drei Weiterbildung und Kultur (MBWWK) des Landes Rhein- grundlegende Bereiche: Rund 50 Prozent der Beschäftigten land-Pfalz arbeiten als wissenschaftliche Mitarbeiter, 35 Prozent als Ingenieure und technische Mitarbeiter sowie 15 Prozent als Angestellte im Bereich Infrastruktur und Werkstatt. 16 17 O R G A N I S AT I O N I A N S P R E C H PA RT N E R Institutsleiter Prof. Dr. Karsten Buse Telefon +49 761 8857-111 [email protected] Stellvertretender Institutsleiter Dr. Heinrich Höfler Telefon +49 761 8857-173 [email protected] Produktionskontrolle Referentin der Institutsleitung Dr. Rosita Sowade Telefon +49 761 8857-222 [email protected] Materialcharakterisierung und -prüfung Kompetenz- und Geschäftsfeldentwicklung Dr. Armin Lambrecht Telefon +49 761 8857-122 [email protected] Objekt- und Formerfassung Gas- und Prozesstechnologie Funktionelle Materialien und Systeme Verwaltung und IT Jörg Walter Telefon +49 761 8857-120 joerg.walter@ ipm.fraunhofer.de Abteilungsleiter Dr. Daniel Carl Telefon +49 761 8857-549 daniel.carl@ ipm.fraunhofer.de Abteilungsleiter Prof. Dr. Georg von Freymann Telefon +49 631 2057 40-01 georg.vonfreymann@ ipm.fraunhofer.de Abteilungsleiter Dr. Heinrich Höfler Telefon +49 761 8857-173 heinrich.hoefler@ ipm.fraunhofer.de Abteilungsleiter Prof. Dr. Jürgen Wöllenstein Telefon +49 761 8857-134 juergen.woellenstein@ ipm.fraunhofer.de Abteilungsleiter Dr. Heinrich Höfler Telefon +49 761 8857-173 heinrich.hoefler@ ipm.fraunhofer.de Technische Dienste Clemens Faller Telefon +49 761 8857-214 clemens.faller@ ipm.fraunhofer.de Stellvertretender Abteilungsleiter PD Dr.-Ing. Albrecht Brandenburg Telefon +49 761 8857-306 albrecht.brandenburg@ ipm.fraunhofer.de Stellvertretender Abteilungsleiter Dr. Joachim Jonuscheit Telefon +49 631 2057 40-11 joachim.jonuscheit@ ipm.fraunhofer.de Stellvertretender Abteilungsleiter Harald Wölfelschneider Telefon +49 761 8857-161 harald.woelfelschneider@ ipm.fraunhofer.de Stellvertretender Abteilungsleiter Gerd Sulz Telefon +49 761 8857-293 [email protected] Stellvertretender Abteilungsleiter Dr. Kilian Bartholomé Telefon +49 761 8857-238 kilian.bartholome@ ipm.fraunhofer.de Inline-Messtechnik Dr. Alexander Bertz Telefon +49 761 8857-362 alexander.bertz@ ipm.fraunhofer.de Elektronische Terahertz-Messtechnik Dr. Fabian Friederich Telefon +49 631 2057 40-08 fabian.friederich@ ipm.fraunhofer.de Laser Scanning PD Dr. Alexander Reiterer Telefon +49 761 8857-183 alexander.reiterer@ ipm.fraunhofer.de Integrierte Sensorsysteme Dr. Marie-Luise Bauersfeld Telefon +49 761 8857-290 marie-luise.bauersfeld@ ipm.fraunhofer.de Magnetokalorik und Elektrokalorik Dr. Kilian Bartholomé Telefon +49 761 8857-238 kilian.bartholome@ ipm.fraunhofer.de Optische Oberflächenanalytik PD Dr.-Ing. Albrecht Brandenburg Telefon +49 761 8857-306 albrecht.brandenburg@ ipm.fraunhofer.de Optische TerahertzMesstechnik Dr. Frank Ellrich Telefon +49 631 2057 40-04 frank.ellrich@ ipm.fraunhofer.de Thermische Messtechnik und Systeme Martin Jägle Telefon +49 761 8857-345 martin.jaegle@ ipm.fraunhofer.de Nichtlineare Optik Dr. Frank Kühnemann Telefon +49 761 8857-457 frank.kuehnemann@ ipm.fraunhofer.de TerahertzOpto-Elektronik Dr. Christoph Kaiser Telefon +49 631 2057 40-06 christoph.kaiser@ ipm.fraunhofer.de Spektroskopie und Prozessanalytik Dr. Raimund Brunner Telefon +49 761 8857-310 raimund.brunner@ ipm.fraunhofer.de Thermoelektrik Dr. Jan D. König Telefon +49 761 8857-329 jan.koenig@ ipm.fraunhofer.de Qualitätsmanagement Dr. Arno Feißt Telefon +49 761 8857-288 arno.feisst@ ipm.fraunhofer.de Neue Technologien und Patente Holger Kock Telefon +49 761 8857-129 holger.kock@ ipm.fraunhofer.de 18 19 GESCHÄFTSFELD PRODUKTIONSKONTROLLE Produktionskontrolle »Wir entwickeln optische Messsysteme für die Produktion« Für die Produktionskontrolle entwickelt Fraunhofer IPM optische Systeme und bildgebende Verfahren, mit denen sich Oberflächen und 3D-Strukturen in der Produktion analysieren und Prozesse regeln lassen. Die Systeme messen so schnell und so genau, dass kleine Defekte oder Verunreinigungen auch bei hohen Produktionsgeschwindigkeiten erkannt werden. Damit wird eine 100-Prozent-Echtzeitkontrolle in der Produktion im Sinn der Industrie 4.0 möglich. THEMEN Eingesetzt wird eine große Bandbreite an Verfahren, darunter digitale Holographie, Infrarot-, Reflexions- Oberflächenanalytik Spektroskopie und Fluoreszenzverfahren, kombiniert mit sehr schneller hardwarenaher Bild- und Datenver- 100-Prozent-Qualitätsprüfung arbeitung. Die Systeme werden beispielsweise in der Umformtechnik und im Automobilbereich eingesetzt. Inline-Produktionsüberwachung und -regelung Inline-Messtechnik Schwerpunkt der Gruppe sind industrietaugliche KOMPETENZEN 2D- und 3D-Messsysteme, die ausgewertete Daten in Echtzeit und unter harten Produktionsbedingungen bildgebende Fluoreszenzmesstechnik bereitstellen, zum Beispiel zur Regelung empfindlicher Herstellungsprozesse. Dies gelingt durch die bildgebende 3D-Verfahren Kombination optischer Messtechniken mit extrem schnellen Auswerteverfahren. digitale Holographie Optische Oberflächenanalytik Inline-Mikroskopie Schwerpunkt der Gruppe ist die Entwicklung schlüsselfertiger Geräte zur Oberflächenanalytik. schnelle Bildverarbeitung Eingesetzt werden Fluoreszenz-Messtechnik sowie Infrarot-Reflexions-Spektroskopie. Die langjährige Erfahrung bei der Systementwicklung umfasst optische Einheiten, Bilderfassung und Bildverarbeitung. KONTAKT Dr. Daniel Carl, Abteilungsleiter Telefon +49 761 8857-549, [email protected] Dr. Alexander Bertz Inline-Messtechnik Telefon: +49 761 8857-362, [email protected] PD Dr.-Ing. Albrecht Brandenburg Optische Oberflächenanalytik Telefon +49 761 8857-306, [email protected] 20 Messung von Mikrodeformationen mittels elektronischer Specklemuster-Interferometrie. 21 PRODUKTIONSKONTROLLE INLINE-MESSTECHNIK mit unbeeinflusstem Laserlicht derselben Quelle kohärent Digitale Holographie für die 100-Prozent-Kontrolle überlagert. Die dadurch entstehenden Interferenzbilder – die Fraunhofer IPM bringt die digitale Mehrwellenlängen-Holographie erstmals in die Produktionslinie. Um Bauteile im Takt der Produktion mikrometergenau zu vermessen, optimierten die Wissenschaftler das 3D-Messverfahren. sogenannten digitalen Hologramme – tragen die Information über die Form des Objekts in sich. Mithilfe numerischer Berechnungen lässt sich diese Information aus den Hologrammen extrahieren. Wiederholt man die Messung mit mehreren DENNIS GÁBOR (1900–1979) gilt als leicht unterschiedlichen Laserwellenlängen, wird anhand der Erfinder der Holographie. Der ungarische In- kleinen Unterschiede der Messergebnisse der axiale Messbe- genieur hatte als Erster im Jahr 1947 zeigen reich signifikant bis in den cm-Bereich gesteigert. Erst diese können, wie sich die Information über die Auswertung ermöglicht die 3D-Messung an rauen Oberflä- Phasen des Zwischenbilds durch Überlage- chen, die ansonsten wegen des Speckleeffekts unmöglich ist. Durch die Wahl der Laserwellenlängen und des optischen rung der Objekt- und der Referenzwelle auf Aufbaus lässt sich das Verfahren an verschiedene Einsatzbe- direktem Weg gewinnen und fotografisch reiche individuell anpassen. festhalten lässt. Dafür erhielt Gábor im Jahr 1971 den Nobelpreis für Physik. Präzise Messung metallischer Objekte Metallische Bauteile und Halbzeuge, wie sie etwa beim Tiefziehen – einem Verfahren zur Blechumformung – oder Die Anforderungen an die Präzision von Bauteilen und anderen Kaltumformungsprozessen entstehen, lassen sich Maschinen steigen stetig. Hochtechnisierte Industrien wie mit digitaler Mehrwellenlängen-Holographie sehr gut ver- die Luftfahrt- oder die Automobilindustrie arbeiten heutzu- messen. Dies zeigen beispielhaft Messungen an der Ober- 200 µm tage mit Fertigungstoleranzen im Mikrometerbereich. Die fläche einer italienischen 10-Cent-Münze. Das gestrichelt 150 µm gestiegenen Anforderungen an die Prozesse machen oftmals markierte Messfeld in Bild 2 hat eine Größe von rund 20 × 100 µm eine 100-Prozent-Kontrolle notwendig. Gleichzeitig steigt 20 mm². Es besteht aus insgesamt 9 Millionen Messpunkten. 50 µm der Durchsatz moderner Produktionsanlagen permanent: Die Zeit für die Datenaufnahme beträgt 150 ms. Und die Produktionstakte von mehreren Bauteilen pro Sekunde sind anschließende Rechnung, die aus den Rohdaten echte keine Seltenheit mehr, was die Einsatzmöglichkeiten etablier- 3D-Daten erzeugt, dauert weniger als 200 ms. Erreicht wird ter Messverfahren stark begrenzt. die schnelle Datenauswertung durch hochgradig parallele 250 µm 0 µm Datenverarbeitung auf modernen Grafikkarten. Ein Ausschnitt Fraunhofer IPM setzt hier mit großem Erfolg auf die digitale aus dem gesamten Messdatensatz ist in Bild 3 zu sehen. Auch Mehrwellenlängen-Holographie als Messtechnik der Wahl. die feinen Details der Messoberfläche werden aufgelöst. Die Sie ermöglicht eine schnelle und gleichzeitig hochpräzise erreichbare laterale Auflösung ist dabei durch die Abbildungs- 3D-Messung von technischen Bauteilen. Ein großer Vorteil qualität des verwendeten Objektivs gegeben und liegt bei den ist die Skalierbarkeit des Verfahrens: Während beispielsweise meisten Anwendungen im Bereich weniger Mikrometer. für mikromechanische Bauteile feinste Strukturen aufgelöst Die digitale Mehrwellenlängen-Holographie ist ein 3D-Mess- werden müssen, können durch Anpassung am optischen verfahren mit viel Potenzial. Ob beim Tiefziehen, Prägen, Aufbau auch Messfelder von 30 × 30 mm² und darüber Spritzgießen, der spanenden Bearbeitung oder in der Elek- realisiert werden. Spiegelnde und raue Oberflächen können tronikfertigung: Sie eignet sich überall dort, wo bei hohen gleichermaßen vermessen werden; auch Materialverbünde Messraten hochgenaue Messergebnisse gefordert sind und wie metallische Strukturen auf Kunststoffsubstraten sind gut setzt einen neuen Standard für die 3D-Messung in der Pro- messbar, ebenso Verbundwerkstoffe wie kohlefaserverstärkte duktionslinie. 2 Kunststoffe. 170 µm Flexibler Aufbau für individuelle Anwendungen Die digitale Mehrwellenlängen-Holographie beruht darauf, 85 µm dass der zu vermessende Prüfling mit Laserlicht bestrahlt wird. 2 + 3 Beispielmessung der Oberfläche einer Der Prüfling streut das Licht teilweise zurück zum Sensor. Das rückgestreute Licht wird in der Regel mit einem Objektiv eingesammelt und auf eine Kamera gelenkt. Dort wird es 22 italienischen 10-Cent-Münze. Das in Bild 2 gezeigte Messfeld ist rund 400 mm groß. Bild 3 1 Topographie eines Ball Grid Arrays mit Lötkontakten (Höhe: 150 µm). 0 µm 2 1 zeigt die markierte Detailansicht aus Bild 2. 3 Dr. Alexander Bertz, Telefon +49 761 8857-362, [email protected] 23 PRODUKTIONSKONTROLLE 1 Fraunhofer IPM entwickelt spezielle Mikroskopie-Systeme, die zur Inline-Kontrolle in Produktionsprozessen eingesetzt werden. 1 2 O P T I S C H E O B E R F L Ä C H E N A N A LY T I K Inline-Mikroskopie für anspruchsvolle Messaufgaben Reinraum der Klassen 100 und 1000 zur Verfügung. So Einwegartikel werden in der Regel kostengünstig und schnell produziert. Doch auch kurzlebige Produkte müssen oft hohen Qualitätsansprüchen genügen – etwa in der Medizin. Fraunhofer IPM entwickelt dafür Spezial-MikroskopieSysteme, die kritische Produktionsprozesse vollautomatisch überwachen. werden. Fraunhofer IPM-Mikroskope sind also immer dort können die Systeme unter den Bedingungen der medizintechnischen Produktion entwickelt und getestet werden. Damit wird gewährleistet, dass sie auch unter sehr rauen, anspruchsvollen Umgebungsbedingungen funktionieren. Die Systeme messen schnell und präzise und können schließlich zur Inline-Kontrolle direkt in Produktionsprozessen eingesetzt gefragt, wo messtechnische Standardlösungen nicht ausreichen, etwa für die schnelle Inspektion großer planer Flächen auf mikrometergroße Defekte oder Verunreinigungen sowie für die Prüfung von Bauteilen mit speziellen Geometrien, bei denen eine mikrometergenaue Passung im Sekundentakt sichergestellt werden muss. Fehlerhafte Bauteile können so Für eine 100-Prozent-Qualitätskontrolle in der medizintech- Größenordnung von wenigen Mikrometern. Herausforderun- rechtzeitig ausgeschleust und die Produktion – insbesondere nischen Produktion sind Standard-Messtechniken oftmals gen für die Entwickler sind dabei neben der Größe auch die von Einwegartikeln – deutlich effizienter und vor allem sicher unzureichend. Zu komplex sind die Messaufgaben und die nicht planen Geometrien der Bauteile: Häufig handelt es sich realisiert werden. Prozesse, in die die Messungen integriert werden müssen. um sehr kleine, dafür aber geometrisch anspruchsvolle mikro- Dabei ist eine lückenlos dokumentierte Qualitätskontrolle mechanische Objekte, deren Oberflächen gekrümmt sind gerade bei medizinischen Produkten unabdingbar, denn hier oder verdeckte Kanten und Strukturen aufweisen. Auch Ver- können Fehler unmittelbar Folgen für die Gesundheit von bundsysteme aus verschiedenen Materialien stellen in diesem Menschen haben. Medizinische Einwegartikel werden in Bereich hohe Anforderungen an eine präzise Messtechnik. hohen Stückzahlen hergestellt, doch zur Qualitätssicherung Je nach Szenario passt Fraunhofer IPM Mikroskope an diese in diesem sensiblen Bereich ist auch hier die 100-Prozent- komplexen Geometrien und Eigenschaften an. MEDIZINISCHE EINWEGARTIKEL, z. B. Bauteilkontrolle unerlässlich. Dies ist nur mit Inline-Inspektionssystemen zu erreichen, die bis in den Mikrometer-Bereich Individuell angepasste Systeme für die moderne Laboranalytik, haben oft messen, und das auch bei hohem Durchsatz. Wo immer möglich greifen die Wissenschaftler dabei zu- winzige Strukturen in der Größenordnung nächst auf kommerziell erhältliche Mikroskope zurück, die weniger Mikrometer. Schon kleinste Fehler Strukturdefekte im Mikrometerbereich zuverlässig detektieren sie dann zu Spezialsystemen erweitern. Dafür werden Beleuchtung, mechanische und elektrische Schnittstellen und führen auf dieser Größenskala zu unbrauch- Fraunhofer IPM entwickelt speziell für die Massenproduk- nicht zuletzt die Software zur Dateninterpretation auf die baren Analyseergebnissen. Hersteller solcher tion Mikroskopie-Systeme, die in der Lage sind, auch solch besonderen Anforderungen hin optimiert. So lässt sich eine anspruchsvolle Produktionsprozesse zuverlässig und vollauto- lückenlose Dokumentation und damit Rückverfolgbarkeit der in Masse gefertigten Kunststoffteile müssen matisch zu überwachen. Die individuell angepassten Spezial- Bauteile erreichen, was besonders im sensiblen medizinischen Mikroskope erkennen Strukturdefekte mikromechanischer Bereich unter Sicherheitsaspekten von großer Bedeutung ist. Bauteile sowie Verunreinigungen auf diesen Bauteilen in einer Für den Aufbau und ausführliche Tests steht am Institut ein 24 PD Dr.-Ing. Albrecht Brandenburg, Telefon +49 761 8857-306, [email protected] 2 2 Mikrofluidik-LabDisk: HSG- daher die exakte Maßhaltigkeit nachweisen IMIT, Institut für Mikro- und können. Informationstechnik Freiburg. 25 GESCHÄFTSFELD M AT E R I A L C H A R A K T E R I S I E R U N G U N D - P R Ü F U N G Materialcharakterisierung und -prüfung »Wir charakterisieren berührungslos und zerstörungsfrei« Fraunhofer IPM entwickelt anwendungstaugliche Messsysteme zur Materialcharakterisierung und -prüfung, die mit Terahertz- und Mikrowellen arbeiten. Dabei greifen die Wissenschaftler auf Kompetenzen in der optischen Systemund Messtechnik, der Spektroskopie und der Entwicklung von Kristall- und Halbleiterkomponenten zurück. Die Terahertzoder Mikrowellen-Messtechnik ist eine Alternative zu Ultraschallmessungen, wenn kein mechanischer Kontakt möglich ist oder gewünscht wird, aber auch zu Röntgenmessungen, wenn ionisierende Strahlen ein Problem darstellen. Mit den Messsystemen können Materialien durch Verpackungen THEMEN hindurch charakterisiert und versteckte Drogen oder Spreng- zerstörungsfreie Materialprüfung stoffe gefunden werden. In der Materialprüfung lassen sich Schichtdickenmessung stoffen (Glasfasern etc.) zerstörungsfrei aufspüren. Besonde- Defekte in Keramiken, Kunststoffen oder auch Verbundwerkres Interesse gilt der Schichtdickenmessung, zum Beispiel in chemische Analyse (Pharmazeutika, Gefahrstoffe) Lackierprozessen oder bei der Herstellung von Tabletten. Sicherheitsanwendungen Elektronische Terahertz-Messtechnik Vektor-Netzwerkanalysatoren Schwerpunkt der Gruppe ist die Entwicklung anwendungsspezifischer Terahertz-Systeme für die zerstörungsfreie Material- KOMPETENZEN prüfung. Dabei steht der untere Terahertz-Spektralbereich im Fokus. Viele elektrisch nichtleitende Materialien wie Kunst- Herstellung von Terahertz-Komponenten stoffe, Keramiken oder Textilien sind in diesem Spektralbereich Spektroskopie-Systeme häufig transparent. Terahertz-Bildgebung Optische Terahertz-Messtechnik ultraschnelle elektro-optische Hochfrequenz-Messtechnik Die Gruppe entwirft und baut schlüsselfertige Terahertz-Zeitbereichs-Systeme zur Erzeugung und Detektion breitbandiger Terahertz-Strahlung. Das Team befasst sich mit der Herstellung von Terahertz-Antennen als Sende- und Empfangseinheit und forscht im Bereich der zerstörungsfreien Materialcharak- KONTAKT terisierung. Dazu zählen Anwendungen im Sicherheitsbereich Prof. Dr. Georg von Freymann, Abteilungsleiter sowie die nahezu substratunabhängige Dickenanalyse von Telefon +49 631 2057 40-01, [email protected] Mehrschichtsystemen. Dr. Fabian Friederich Terahertz-Opto-Elektronik Elektronische Terahertz-Messtechnik Schwerpunkt der Gruppe ist die Entwicklung von Messtechnik Telefon +49 631 2057 40-08, [email protected] für die ultraschnelle Elektronik bis in den Terahertz-Frequenzbereich, zum Beispiel zur Charakterisierung elektronischer Dr. Frank Ellrich Höchstfrequenz-Schaltkreise. Kombiniert werden extrem Optische Terahertz-Messtechnik schnelle elektro-optische Wandler und ultraschnelle Optik. Telefon +49 631 2057 40-04, [email protected] Dr. Christoph Kaiser Terahertz-Opto-Elektronik Telefon +49 631 2057 40-06, [email protected] 26 Terahertz-Wellen machen verborgene Strukturen und Materialdefekte sichtbar. 27 M AT E R I A L C H A R A K T E R I S I E R U N G U N D - P R Ü F U N G 1 + 2 Ein MIMO-Terahertz-System kann mithilfe von jeweils nur zwölf Terahertz-Sendern und -Empfängern bis zu 144 Bildpunkte simultan aufzeichnen. »MIMO« (MULTIPLE INPUT MULTIPLE Das erspart nicht nur teure Komponenten, sondern OUTPUT) bezeichnet ein Signalauswerte- verkürzt gleichzeitig auch deutlich die Messzeit. 1 verfahren, das auf mehreren Sende- und 2 Empfangsantennen basiert. Das Konzept stammt ursprünglich aus der Nachrichtentechnik. MIMO erlaubt die Anwen- ELEKTRONISCHE TERAHERTZ-MESSTECHNIK Schnelle Volumeninspektion mit Terahertz-Wellen Niederfrequente Terahertz-Wellen eignen sich hervorragend zur zerstörungsfreien Materialprüfung. Denn elektrisch nichtleitende Materialien wie Kunststoffe, Keramiken, Textilien oder auch komplexe Verbundwerkstoffe sind in diesem Spektralbereich häufig transparent. Bei der Entwicklung industriereifer Systeme zur Volumeninspektion setzt Fraunhofer IPM nun auf neue Messkonzepte aus der Kommunikations- und Radartechnik. dung von speziellen Modulationsverfahren, die neben der zeitlichen auch die räumliche Information ausnutzen. Basis des MIMO-Verfahrens beruht auf einem multistatischen Radar mit synthetischer Apertur (SAR). Die Methode benötigt eine rechenintensive Bildrekonstruktion. Das Messprinzip besteht darin, durch gezieltes Schalten einzelner Sende- und Empfangseinheiten eine synthetische Sensoranordnung zu generieren. Dadurch kann die benötigte Anzahl der teuren Sensorelemente erheblich reduziert und die physikalische Sensoranordnung flexibel für die Anwendung angepasst werden. Im Idealfall entspricht die Gesamtzahl der Messpunkte der Anzahl der Sender mal der Anzahl der Empfänger. Weniger Komponenten – mehr Leistung In der zerstörungsfreien Prüfung hat die berührungslose nativen Messkonzepten, die aus der Kommunikations- und In einer ersten Umsetzung der Idee wurden jeweils zwölf Terahertz-Messtechnik schon an vielen Stellen für große Auf- Radartechnik stammen. Terahertz-Sender und -Empfänger auf einer Länge von 60 cm angeordnet (Bild 1 und 2). Moduliert man nun zur merksamkeit gesorgt. Dafür gibt es im Wesentlichen zwei Bestimmung der Signallaufzeit die Betriebsfrequenz zwi- nichtleitender Materialien gegenüber Terahertz-Wellen und Neue Konzepte für die bildgebende TerahertzMaterialprüfung zum anderen die Tatsache, dass Terahertz-Wellen im Gegen- In der Nachrichtentechnik bezeichnet man die Nutzung men großflächiger Messobjekte mit einer Auflösung von satz zur Röntgenstrahlung nicht ionisierend sind. Doch für mehrerer Sende- und Empfangsantennen mit dem Akronym 144 einzelnen Messpunkten pro Zeile inspizieren. Aus den die Attraktivität einer Messmethode aus Sicht der Industrie »MIMO« (Multiple Input Multiple Output, siehe Kasten). Laufzeiten der von der Sensorik ausgesendeten und vom sind andere Dinge ebenso relevant: Passt die Messgeschwin- Diese Form der Signalverarbeitung hat sich in der Kommu- Messobjekt zurückreflektierten Terahertz-Signale erhält digkeit des Inspektionssystems zum Prozess? Lässt sich das nikationstechnik bereits sehr bewährt. Fraunhofer IPM hat man dann die gewünschten Tiefeninformationen und kann System flexibel an unterschiedliche Aufgaben anpassen? dieses Konzept nun erfolgreich in die bildgebende Terahertz- Merkmale innerhalb des Messobjekts dreidimensional loka- Mit anderen Worten: Die Herausforderungen bei der Messtechnik übertragen. Das neu entwickelte MIMO-Tera- lisieren. Bisherige Systeme, die das Messobjekt Pixel für Pixel Entwicklung einer markttauglichen Terahertz-Volumenin- hertz-System verfügt über ein speziell ausgedünntes Array mit mittels einer einzelnen Sensoreinheit abrastern, haben sich für spektion liegen nicht allein darin, innere Materialstrukturen mehreren Terahertz-Sendern und -Empfängern in Verbindung Voruntersuchungen und Stichprobenmessungen bereits bes- in Form von Tiefenschnittbildern aussagekräftig darzustel- mit einer sehr schnellen computergestützten Bildrekon- tens bewährt. Die zeilenförmige Sensoranordnung des neu len. Genauso wichtig sind eine schnelle Signalverarbeitung struktion. Dieser neue Ansatz der bildgebenden Terahertz- entwickelten MIMO-Terahertz-Systems erlaubt in Verbindung und ein Gesamtsystemdesign, das sich zum Einsatz in der Messtechnik ist für die Industrie hochinteressant, da auf diese mit einem Fließband jetzt auch eine schnelle Inspektion des Produktionsumgebung eignet. Um das zu erreichen, nutzt Weise eine schnelle Volumeninspektion großflächiger Objekte Messobjekts in der Prozesskontrolle. Die spezielle Messtech- Fraunhofer IPM nicht nur sein exzellentes Know-how in der mit hoher Tiefenauflösung direkt im Prozess durchgeführt nik reduziert sowohl den Einsatz teurer Sensorelemente als Terahertz-Messtechnik, sondern profitiert auch von alter- werden kann. Die hier verwendete Bildgebungstechnik auf auch die Komplexität des gesamten Systems auf das Nötigste. Gründe: Zum einen die gute Transparenz vieler elektrisch 28 Dr. Fabian Friederich, Telefon +49 631 2057 40-08, [email protected] schen 75 GHz und 110 GHz, so lässt sich daraus das Volu- 29 M AT E R I A L C H A R A K T E R I S I E R U N G U N D - P R Ü F U N G 1 Links: Beaufschlagt man z. B. ein Zwei- 1 schichtsystem mit Terahertz-Wellen (blauer Terahertz-Mehrschichtanalyse Pfeil), so werden die Wellen an den Grenz- Bei der Schichtdickenmessung mit der Terahertz-Zeitbereichs- flächen aufgrund des Brechungsindexunter- spektroskopie nutzt Fraunhofer IPM die Tatsache aus, dass der schieds (n1≠n2) teilreflektiert. Rechts: Aus den einfallende Terahertz-Strahl bei Materialübergängen teilweise Laufzeitunterschieden der reflektierten Wel- reflektiert wird (Bild 1). Im einfachsten Fall erhält man zwei len ∆t1 und ∆t2 lassen sich dann die Schichtdi- Reflexe: einen ersten vom Übergang Luft-Beschichtung und cken d1 und d2 bestimmen. einen zweiten vom Übergang Beschichtung-Substrat. Aus der Zeitdifferenz zwischen den beiden Reflexen und mit Kenntnis des Brechungsindex kann daraus dann die Schichtdicke OPTISCHE TERAHERTZ-MESSTECHNIK Zerstörungsfreie Mehrschichtanalyse im Sekundentakt 2 Fraunhofer IPM stellt selbstentwickelte bestimmt werden. Besteht die Beschichtung aus mehreren Terahertz-Sende- und Empfangseinheiten Schichten, so erscheinen zwischen den beiden oben genann- her und setzt diese in der zerstörungsfreien ten Reflexen weitere Reflexe, die auch die Analyse komplizier- Mehrschichtanalyse ein. ter Mehrschichtsysteme erlauben. In der Praxis bekommt der Anwender von der Auswertung nur wenig mit. Eine benutzerfreundliche Software übernimmt die komplette Auswertung. Kalibriert wird das System an definierten Referenzproben. Das Messergebnis liegt bereits innerhalb einer Sekunde vor, wobei die Auswertung der Messung parallel zur darauf- Die Dicke von Schichten auf nicht-metallischen Substraten wird in der Regel zerstörend gemessen. Terahertz-Wellen, die im Spektrum zwischen Infrarotlicht und Mikrowellen liegen, sind oft die bessere Alternative: Sie werden an Grenzflächen reflektiert, an denen sich der Brechungsindex ändert. Aus den Laufzeitunterschieden der reflektierten Teilwellen lässt sich dann die Schichtdicke bestimmen – auch und vor allem bei komplizierten Mehrschichtsystemen. Warum ist das Wissen um Schichtdicken für die Industrie so Doch immer häufiger wird die Dickenkontrolle der Einzel- wichtig? Ein Beispiel: Flugzeuge werden heutzutage nach- schichten innerhalb eines Mehrschichtsystems gefordert. einander mit mehreren Schichten Lack überzogen: zuerst Aufwändige Mehrschichtlackierungen werden vor allem im mit Primer, der direkt auf das Bauteil aufgetragen wird, Flugzeug- und im Automobilbau eingesetzt. Darüber hinaus dann mit Basislack und zum Schluss mit Klarlack. Am Ende werden inzwischen viele weitere Produkte durch Beschich- der Prozedur trägt ein großes Verkehrsflugzeug bis zu einer tungen veredelt. Hierzu zählen so unterschiedliche Dinge wie halben Tonne Farbe. Auch diese Schichten fliegen mit und Rotor- und Turbinenblätter, Schiffsrümpfe oder auch Tablet- erhöhen den Treibstoffverbrauch. Bislang werden Flugzeug- ten. Im Hinblick auf Ressourcenschonung und Qualitätskon- teile deshalb vor und nach dem Lackieren gewogen. Wurde trolle ist die Industrie in all diesen Fällen sehr stark an einer versehentlich zu viel Lack aufgetragen, kostet das nicht nur Messtechnik interessiert, die Einzelschichtdicken in Multi- wertvolle Produktionszeit, sondern vor allem auch Geld. schichtsystemen erfassen kann. Besonders die Analyse von Mehrschichtsystemen auf Kunststoffsubstraten wird immer folgenden Messung erfolgt. So steht sowohl für die Messung, als auch für die Auswertung jeweils eine Sekunde zur Verfügung. Dabei beträgt die erreichbare Messgenauigkeit in Abhängigkeit vom jeweiligen Schichtsystem etwa ±1 µm. Das ist für viele Anwendungen bereits optimal. SELBST KOMPLIZIERTE SCHICHTSYSTEME lassen sich Mehrschichtanalyse ist entscheidend wichtiger, da diese Materialien verstärkt eingesetzt werden, Die Lösung ist hier eine zerstörungsfreie und berührungslose um Gewicht und Kosten zu reduzieren. Aktuell kann als ein- mithilfe der Terahertz-Messtech- Terahertz-Mehrschichtanalyse. Mit ihr lässt sich die Schicht- ziges Messverfahren nur die Terahertz-Messtechnik im indus- nik sicher analysieren. Als Träger- dicke auf nahezu jedem Werkstoff überwachen – und zwar trierelevanten Dickenbereich von 10 – 500 µm Einzelschichten substrat sind Metalle, Kunststoffe schon während des Lackierens. Dabei wird die Dicke jeder in Mehrschichtsystemen zerstörungsfrei und berührungslos einzelnen Lackschicht so exakt erfasst, dass sich anhand die- nachweisen. Dies hat Fraunhofer IPM in Zusammenarbeit mit ser Parameter die Lackieranlage steuern lässt. Bisher genügte verschiedenen industriellen Partnern unter anderem aus dem es meist, die Gesamtdicke einer Beschichtung zu erfassen. Automotive-Bereich bereits gezeigt. 30 Dr. Frank Ellrich, Telefon +49 631 2057 40-04, [email protected] aber auch Kohlenfaserverbundwerkstoffe bestens geeignet. 2 31 M AT E R I A L C H A R A K T E R I S I E R U N G U N D - P R Ü F U N G 3 Vergleichsmessungen des Streuparameters S21 an einem Leistungsverstärker (MPA) im Bereich von 220 GHz bis 330 GHz. Die rote Kurve wurde mit einem kommerziellen Vektornetzwerk1 + 2 Beim Terahertz-Netzwerkanalysator »Tera- analysator (VNA) gemessen, die blaue Kurve VNA« lassen sich die Terahertz-Pulse hohlleitergebun- mit dem »Tera-VNA«, der auf dem Prinzip der den auf das zu untersuchende Bauteil übertragen. Zeitbereichsspektroskopie (TDS) basiert. 1 2 TERAHERTZ-OPTO-ELEKTRONIK Vielseitig und exakt: der Netzwerkanalysator »Tera-VNA« Die Hochfrequenzelektronik entwickelt sich ständig weiter – vor allem die Fortschritte in der Kommunikationstechnik sind rasant. Fraunhofer IPM sorgt dafür, dass die dafür notwendige Messtechnik das hohe Entwicklungstempo mitgehen kann. Der neu entwickelte Terahertz-Netzwerkanalysator »Tera-VNA« arbeitet in einem viel größeren Frequenzbereich als herkömmliche Netzwerkanalysatoren – und das sehr exakt. 3 Der Terahertz-Netzwerkanalysator »Tera-VNA« kann bei viel höheren Frequenzen messen als es heute übliche Netzwerkanalysatoren können. Darüber hinaus lassen sich sogar die Laufzeiten der Pulse durch ein Netzwerk direkt bestimmen. Nicht sichtbare Fehler oder Stoßstellen im Netzwerk können Zur optimalen Dimensionierung und Berechnung elektronischer Pulse hohlleitergebunden auf das zu untersuchende Bauteil so direkt detektiert und deren Positionen direkt identifiziert Systeme benötigen Elektroniker verlässliche und möglichst ex- übertragen lassen. Nachdem die Pulse das Bauteil durchlaufen werden. Das eröffnet neue Möglichkeiten in der Entwicklung akte Angaben zu den sogenannten Streuparametern (S-Para- haben, können diese dann im Zeitbereich optisch detektiert neuer Hochfrequenzelektronik. metern). Diese beschreiben das Verhalten linearer elektrischer werden. Nach der Übertragung der so gewonnenen Daten in Bauteile, Komponenten und Netzwerke mittels Wellengrößen. den Frequenzbereich lassen sich daraus dann die gewünschten Marktübliche Netzwerkanalysatoren messen diese Werte im vektoriellen S-Parameter des zu untersuchenden Bauteils bestim- Frequenzbereich. In den letzten Jahren konnte die Bandbreite men. Dies konnte für Frequenzen von 100 GHz bis 2 THz gezeigt solcher Geräte auf bis zu 1,1 Terahertz (THz) angehoben wer- werden. Die neue Technologie bietet eine Vielzahl von Vorteilen den. Doch das reicht bei weitem nicht aus: Elektronische Bau- gegenüber der klassischen Netzwerkanalyse im Frequenzbereich. teile arbeiten heute inzwischen in so hohen Frequenzbereichen, VEKTORIELLE NETZWERKANALYSATO- dass die herkömmliche Messtechnik an ihre Grenzen stößt. Mit Vorteile der Methode dem Terahertz-Netzwerkanalysator »Tera-VNA« verdoppelt Im Vergleich zu heute üblichen elektronischen Netzwerkanalysa- Fraunhofer IPM nun den erreichbaren Frequenzbereich. Der toren erlaubt die Terahertz-Zeitbereichsspektroskopie die Arbeit Trick dabei: »Tera-VNA« misst die gewünschten S-Parameter mit sehr hohen Bandbreiten bei relativ günstigen Systempreisen. in der Produktion. In der Hochfrequenzelek- nicht im Frequenzbereich, sondern im Zeitbereich. Ein weiterer Pluspunkt des »Tera-VNA« ist, dass für den Wechsel tronik bestimmt man damit die Streupara- zwischen verschiedenen Frequenzbändern nur jeweils die Hohl- meter von Komponenten oder Netzwerken, Messen im Zeitbereich leiterkomponenten bzw. Tastköpfe getauscht werden müssen. »Tera-VNA« basiert – wie der Name schon andeutet – auf der Bei elektronischen Netzwerkanalysatoren müssen stattdessen Terahertz-Zeitbereichsspektroskopie. Für diese Anwendung für unterschiedliche Frequenzbänder oft ganz unterschiedliche wurde das System so weiterentwickelt, dass sich die Terahertz- Messgeräte eingesetzt werden. 32 Dr. Christoph Kaiser, Telefon +49 631 2057 40-06, [email protected] REN (VNA) benötigt man zur Entwicklung elektrischer Schaltungen oder als Prüfmittel um deren Verhalten mittels Wellengrößen beschreiben zu können. 33 GESCHÄFTSFELD O B J E K T- U N D F O R M E R FA S S U N G Objekt- und Formerfassung Im Geschäftsfeld »Objekt- und Formerfassung« erfassen wir die dreidimensionale Geometrie und Lage von Objekten in »Wir scannen schnell, genau und augensicher« der Umgebung. Dazu entwickeln wir nicht nur Laserscanner, sondern auch maßgeschneiderte Beleuchtungs- und KameraSysteme. Diese Geräte messen mit hoher Geschwindigkeit und Präzision insbesondere von bewegten Plattformen aus. Besonderes Augenmerk liegt auf der Robustheit und langen Lebensdauer der Systeme sowie einer effizienten Datenauswertung. Objekte und Formen werden über einen weiten Größenbereich erfasst: von zehntel Millimetern bis in den 10-Meter-Bereich. Die Messsysteme sind weltweit im Einsatz – zur Überwachung von Bahninfrastruktur ebenso wie zur Vermessung von Stra- THEMEN ßenoberflächen. Ein neuer Anwendungsbereich ist die mobile Datenerfassung aus der Luft und im Wasser. Verkehr und Logistik Laser Scanning 3D-Vermessung von Zügen und Bahnstrecken Schwerpunkt der Gruppe ist die Entwicklung optischer Messsysteme basierend auf Lichtlaufzeitmessung, die es erlauben, Untersuchung von Straßenoberflächen mit hoher Geschwindigkeit und hoher Präzision Abstand und Geometrie von Objekten zu vermessen. Die Systeme sind welt- mobile Zustandsüberwachung aus der Luft weit auf ganz unterschiedlichen Anwendungsgebieten im Einsatz. Erfassung von Unterwassergroßstrukturen KOMPETENZEN 3D-Laserscanner, 3D-Kameras, 3D-Datenverarbeitung Erfassung bewegter Objekte auch bei hohen Geschwindigkeiten schnelle Bildauswertung robuste Systemtechnik KONTAKT Dr. Heinrich Höfler, Abteilungsleiter Telefon +49 761 8857-173, [email protected] PD Dr. Alexander Reiterer Laser Scanning Telefon +49 761 8857-183, [email protected] 34 Laserscanner erfassen das Lichtraumprofil von Bahngleisen – schnell und genau. 35 O B J E K T- U N D F O R M E R FA S S U N G LASER SCANNING Der Laserscanner erkennt bereits kleinste Unregelmäßig- Exakte Schienenmessung per Laser keiten, denn diese können gefährlich werden: Schienen stehen unter großer Spannung, sie könnten sprunghaft aufbrechen und einen regelrechten Dominoeffekt erzeugen – im MESSUNGEN PER LASERSCANNER Fraunhofer IPM entwickelt neben dem Rail Track Scanner RTS weitere optische Laserscanner haben viele Vorteile gegenüber Kamerasystemen, wenn es um die Vermessung der Bahninfrastruktur geht. Mit dem Rail Track Scanner RTS steht nun erstmals ein Scanner zur Verfügung, der ein detailreiches Abbild von Schienen, Schienenkopf, Schwellen und Gleisbett liefert. Systeme zur Messung von Fahrdrahtabnutzung, Fahrdrahtlage, Lichtraumprofil, Mastenposition sowie zur Erfassung der Geometrie fahrender Züge. schlimmsten Fall reißen Schienen und Bahnschwellen über weite Strecken. Messunsicherheiten von weniger als einem Millimeter Ein spezieller optischer Aufbau erlaubt die Montage des schuhkartongroßen Scanners auf einem beliebigen Schienenfahrzeug in einem Abstand von nur 1,2 Metern über dem Gleisbett. Der Laser scannt die Gleise quer zur Vorwärtsbewegung des Messfahrzeugs über eine Breite von zirka 1,7 Metern. Mit bis zu 800 Profilen und zwei Millionen Messungen pro Sekunde entsteht ein detailreiches dreidi- Damit die Reise mit der Bahn sicher bleibt, wird die Schie- mensionales Abbild der Schienen und der damit unmittel- neninfrastruktur regelmäßig auf Schäden überprüft. Doch bar verknüpften Infrastruktur. Aus der so generierten Punkt- das ist keine leichte Aufgabe: Allein Deutschland hat ein wolke werden mit geeigneten Algorithmen Parameter wie Schienennetz von mehr als 40 000 Kilometern. Abstand, Höhe und Neigung der Schiene oder die Geometrie des Schienenkopfes extrahiert und mit Soll-Profilen Weichen, Schwellen und Schienen werden zur Kontrolle verglichen. Die Scanfrequenz kann flexibel an die jeweilige heute in der Regel mit kamerabasierten Systemen erfasst. Aufgabenstellung angepasst werden. Topografische Struk- Dies birgt einige Nachteile: Die Systeme funktionieren turen bzw. Strukturänderungen werden mit einer Messunsi- nur bei ausreichendem Umgebungslicht oder künstlicher cherheit von kleiner als einem Millimeter zuverlässig erfasst. Beleuchtung. So messen die Systeme vorzugsweise bei Tag, Ein weiterer großer Vorteil: Der RTS arbeitet mit einem also dann, wenn das Schienennetz ohnehin stark ausgelas- augensicheren Infrarot-Laser und ist deshalb ohne Einschrän- tet ist und Messzüge die Taktung zusätzlich erschweren. kungen auch im öffentlichen Bereich einsetzbar. Der neue Rail Track Scanner arbeitet unabhängig vom Umgebungslicht. Er erfasst die Geometrie von Schienen, Fraunhofer IPM präsentierte den Rail Track Scanner im Sep- Schienenkopf, Schwellen und Schienenbett und erlaubt tember 2014 auf der Innotrans in Berlin als Weltneuheit. Der eine automatisierte Datenauswertung – und dies schnell, RTS wird nun erstmals zur messtechnischen Beurteilung von zuverlässig und mit der nötigen Präzision. Schmalspurstrecken in der Schweiz eingesetzt. 2 1 Der Rail Track Scanner 2 Ergebnis einer Messfahrt: Auf der horizontalen Achse ist der Abstand von der Gleisachse aufgetragen, in vertikaler Richtung das ent- prüft das Schienennetz mit sprechende Höhenprofil, das gleichzeitig auch die Form des Gleisbetts und der Schienen darstellt. Ausgezeichnet zu erkennen sind die einer Messunsicherheit von zwei Schienen mit den entsprechenden Schienenköpfen, dazwischen die raue Oberfläche des Schotterbetts. Farblich codiert sind die weniger als einem Millimeter. 1 verschiedenen Objekte dargestellt. Deutlich zu erkennen ist das kleine Messrauschen und die hohe Anzahl von Messpunkten. PD Dr. Alexander Reiterer, Telefon +49 761 8857-183, [email protected] 37 GESCHÄFTSFELD GAS- UND PROZESSTECHNOLOGIE Gas- und Prozesstechnologie »Wir messen präzise – auch unter extremen Bedingungen« Im Geschäftsfeld »Gas- und Prozesstechnologie« entwickelt und fertigt Fraunhofer IPM Mess- und Regelsysteme nach kundenspezifischen Anforderungen. Kurze Messzeiten, hohe Präzision und Zuverlässigkeit, auch unter extremen Bedingungen, zeichnen diese Systeme aus. Zu den Kompetenzen ge- THEMEN hören unter anderem laserspektroskopische Verfahren für die Gasanalytik, energieeffiziente Gassensoren, Partikelmesstech- Gasmesstechnik nik sowie thermische Sensoren und Systeme. Die Bandbreite der Anwendungen ist groß: Sie reicht von der Abgasanalyse Partikelmesstechnik über die Transportüberwachung von Lebensmitteln bis hin zu Sensoren und Systemen zur Messung kleinster Temperatur- thermische Messtechnik unterschiede. robuste Gesamtsysteme Integrierte Sensorsysteme Schwerpunkt der Gruppe ist die Entwicklung, Konzeptionierung, Charakterisierung und Herstellung funktionaler Oberflä- KOMPETENZEN chen, miniaturisierter Gassensoren und kompakter Gasmesssysteme. Dazu werden Gassensortechnologie und Elektronik in Spektroskopie von EUV bis MIR, Laserspektroskopie kompakten und kostengünstigen Mikrosystemen kombiniert. Gassensorik Thermische Messtechnik und Systeme Die Gruppe entwickelt kundenspezifische Substrate, thermi- thermische Sensorik sche Sensoren und Systeme aus unterschiedlichen Materialien. Flexible Substrate ermöglichen die Messung kleinster Tempera- Mikrosystemtechnik turunterschiede mittels sogenannter Kalorimeterchips oder die Bestimmung unterschiedlichster Materialparameter wie der Simulation thermischen und elektrischen Leitfähigkeit mittels aufpressbarer Messstrukturen. KONTAKT Spektroskopie und Prozessanalytik Prof. Dr. Jürgen Wöllenstein, Abteilungsleiter Schwerpunkt der Gruppe ist die Entwicklung spektrosko- Telefon +49 761 8857-134, [email protected] pischer Systeme zur Detektion und Analyse von Gasen, Dr. Marie-Luise Bauersfeld Flüssigkeiten und Festkörpern. Dabei nutzt die Gruppe ihre Integrierte Sensorsysteme langjährige Erfahrung in der Abgas-, Brenngas- und Partikel- Telefon +49 761 8857-290, [email protected] messtechnik. Martin Jägle Thermische Messtechnik und Systeme Telefon +49 761 8857-345, [email protected] Dr. Raimund Brunner Spektroskopie und Prozessanalytik Telefon +49 761 8857-310, [email protected] 38 Ein kompaktes Infrarot-Spektrometer überwacht die optimale Verteilung von Löschgasen in Brandlöschsystemen. 39 GAS- UND PROZESSTECHNOLOGIE 1 Das Sensorsystem misst die austretenden flüchtigen organischen Verbindungen, rela- 2 Schon die Wikinger nutzten den kalten tive Feuchte, Temperatur, Gewichtsverände- Wind an den Küsten Nordnorwegens zum rung sowie die Farbe der Fischaußenhaut. 2 Trocknen und Konservieren von Kabeljau. 1 INTEGRIERTE SENSORSYSTEME Sicherheit in der Lebensmittelproduktion Die Nachfrage nach qualitativ hochwertigem Stockfisch steigt weltweit – besonders in Südeuropa. Um den größer werdenden Bedarf an dieser Spezialität abdecken zu können, wandelt sich die Stockfisch-Produktion derzeit vom Wikinger-Handwerk zur Hightech-Produktion. HalbleiterGassensoren von Fraunhofer IPM spielen dabei eine zentrale Rolle. DAS EU-PROJEKT »Safe Track Food – Development of a novel Industrial Fish Drying and Maturing Process to secure Seafood Safety, Traceability and Quality« hat das Ziel, einen industriellen Trocknungsprozess für Fisch zu entwickeln, der eine gleichbleibende Qualität ermöglichen soll. www.safetrackfood.eu bungslos verläuft und der Fisch während der Reifung nicht verdirbt. Aus bestimmten Gaszusammensetzungen lässt sich ableiten, dass der Fisch verzehrfertig ist. Eine besonde- Das Trocknen von frischem Fisch ist eine uralte Form des zu erreichen, wird der natürliche Stockfisch-Trockenprozess re Herausforderung an das Sensorsystem ist die Detektion Konservierens. Schon die Wikinger nutzten den kalten in die Fabrik übertragen. Dort wird der Fisch bei 4 °C bis des während der Trocknung entstehenden Fischgeruchs. Wind an den Küsten Nordnorwegens, um frischen Kabeljau 8 °C getrocknet. Fraunhofer IPM hat zur Qualitätsüberwa- Das System muss selbst bei erheblicher Geruchsentwick- auf Holzgestellen zu trocknen und so als Stockfisch haltbar chung der verschiedenen Stadien während des Trocknens lung und damit einhergehenden hohen Konzentrationen zu machen. Doch diese Prozedur ist nicht sehr effizient: Der ein Sensorsystem entwickelt, das aus zwei Einheiten be- der jeweils austretenden Gase, wie etwa Ammoniak, noch Fisch kann nur in dem kurzen Zeitraum von Februar bis Mai steht: Die Sensoreinheit misst direkt im Trocknungsofen die präzise messen und keine Sättigungseffekte zeigen. Auch getrocknet werden. Bis zu 40 Prozent der Tiere verderben, austretenden flüchtigen organischen Verbindungen, relative die Umgebungstemperatur, die hohe Luftfeuchte und die häufig aufgrund von Insektenbefall: Wird es wärmer, steigt Feuchte, Temperatur, Gewichtsveränderung sowie die Farbe mechanische Beanspruchung stellen große Herausforderun- die Gefahr, dass Insekten Eier in den Fisch ablegen. Au- der Fischaußenhaut. Die Auswerte- und Kontrolleinheit gen an das Sensorsystem dar. ßerdem kann es während des Trocknens zu einem uner- steht außerhalb der Klimakammer und zeichnet die in der wünschten Bakterienwachstum auf dem Fisch kommen, Kammer gewonnenen Daten auf. Diese werden anschlie- Experte für Lebensmittelkontrolle was zu massiven Geruchsentwicklungen führt. Siedeln sich ßend an eine Online-Plattform übertragen. Fraunhofer IPM griff bei der Entwicklung dieses neuarti- die »falschen« Bakterien an, wird der Fisch ungenießbar. gen miniaturisierten Geruchs- und Gas-Messsystems für Halbleiter-Gassensoren überwachen die Trocknung die industrielle Stockfischproduktion auf seine langjährige In dem von der EU geförderten Projekt »Safe Track Food« Der komplexe Aufbau, der aus Metalloxid-Gassensoren und Erfahrung und Kompetenz in der Mikrosystemtechnik und entwickelt Fraunhofer IPM gemeinsam mit Partnern aus vielen weiteren Sensoren besteht, ist in der Lage, das jewei- Gassensor-Technologie zurück. Die Wissenschaftlerinnen Forschung und Industrie einen neuen, wetterunabhängi- lige Trocknungsstadium des Fisches genau zu bestimmen. und Wissenschaftler des Instituts entwickeln regelmäßig gen, industriellen Trocknungsprozess für Fisch, der nicht Außerdem detektiert das System das Ausströmen flüchtiger kleine, leichte und flexible Sensorsysteme für all jene Berei- nur schneller und dadurch effizienter als bisherige Verfah- Verbindungen – qualitativ und quantitativ –, die während che in der Lebensmittelindustrie, in denen eine lückenlose ren ist, sondern auch eine gleichbleibende Qualität und da- des Reifungsprozesses entstehen. Diese ausströmenden Überwachung zur Qualitätskontrolle notwendig ist. durch deutlich weniger Ausschuss ermöglichen soll. Um das Gase geben Aufschluss darüber, ob die Trocknung rei- 40 Dr. Marie-Luise Bauersfeld, Telefon +49 761 8857-290 , [email protected] 41 GAS- UND PROZESSTECHNOLOGIE einfaches Aufpressen auf die glatte Oberfläche eines Werkstücks. Das Werkstück muss dazu nicht extra bearbeitet werden, wie bei herkömmlichen Messmethoden, sondern bleibt 1 Der Messkopfaufsatz lässt sich BIEGSAME SENSOREN mes- vollkommen intakt. Durch Austausch des Folien-Messkopfauf- einfach austauschen, um unter- sen physikalische Parameter satzes lassen sich weitere Parameter wie Ladungsträgerart, schiedliche Parameter zu messen. wie Temperatur, elektrische Seebeck-Koeffizient oder die thermische und elektrische und thermische Leitfähigkeit, 1 Wärmekapazität, SeebeckKoeffizient, Lorenz-Zahl oder auch Porosität. THERMISCHE MESSTECHNIK UND SYSTEME Kapazität eines Materials bestimmen. Der Messkopf kann je nach Anwendung individuell auf das zu untersuchende Material, einzelne Messparameter und die Beschaffenheit des Werkstücks zugeschnitten werden. »Thermisches Ultraschallbild« Messen mit Druck: Stempel vereinfacht Materialmessung Eine sehr schwierig zu bestimmende Größe wie die thermische Wärmeleitfähigkeit und elektrische Leitfähigkeit gleichzeitig messen – ohne Probenvorbereitung. Dies ermöglicht ein neuartiges folienbasiertes Messkonzept, bei dem ein Messkopf durch einfaches Aufdrücken auf die Probe mit der Oberfläche des Materials kontaktiert wird. leitet. Die Eindringtiefe dieser Wellen unterscheidet sich je nach Leitfähigkeit kann so im laufenden Prozess an Werkstücken überprüft werden. Dabei setzen die Wissenschaftler auf die sogenannte 3-Omega-Methode: Eine in der Messfolie enthaltene Heizerstruktur wird mit einem Wechselstrom der Frequenz Omega beaufschlagt. Aufgepresst auf einen Körper werden so Wärmewellen mit der doppelten Frequenz in das Material geFrequenz, Material und Materialdicke. Die hierbei verursachte Temperaturerhöhung hängt von den thermischen Materialeigenschaften und der Frequenz ab und kann über die Änderung des Widerstands der Heizerstruktur gemessen werden. Besteht das untersuchte Werkstück aus mehreren Lagen Seit mehreren Jahren arbeitet Fraunhofer IPM an der Ent- Teilen der Messstruktur und Probe. Aufgebracht auf einen verschiedener Materialien oder aus einem Verbundwerkstoff wicklung flexibler Sensoren. Die Flexibilität dieser Sensoren flexiblen Messkopfaufsatz misst der Sensor die elektrische kann so quasi ein »thermisches Ultraschallbild« erzeugt wer- gilt im doppelten Sinn: Anpassungsfähig, was die Messaufga- und thermische Leitfähigkeit ohne Probenvorbereitung durch den, sofern sich die Wärmeleitfähigkeit der einzelnen Kom- be betrifft, und biegsam sollen Sensoren der neuen Genera- ponenten unterscheidet. Lufteinschlüsse sowie delaminierte tion sein. Verschiedene elektronische Sensoren auf flexiblen Schichten können grundsätzlich ebenso detektiert werden. Die Kunststoff-Substraten wie Polyimid- oder PET-Folien wurden 3-Omega-Methode ist nicht auf die Messung fester Werkstoffe bereits entwickelt. Diese »Messpflaster« sind grundsätzlich beschränkt, sondern eignet sich auch zur Messung von Gasen in der Lage, eine große Bandbreite an physikalischen Größen oder Flüssigkeiten. simultan zu bestimmen – von einfachen Temperaturmessungen über die Messung elektrischer oder thermischer Leitfä- Der Messkopf selbst hat in etwa die Größe eines Stifts und higkeit und der Wärmekapazität bis hin zur Bestimmung von kann so sehr einfach an einen Roboterarm angeflanscht Parametern wie Seebeck-Koeffizient, Lorenz-Zahl oder der werden. Falls die Integration aller notwendigen Porosität hinreichend glatter Oberflächen von Festkörpern. Messstrukturen für eine Multi-Parametermes- In Flüssigkeiten messen flexible »elektronische Zungen« pH- sung in einem Kopf nicht möglich ist, können Wert, Dichte oder Viskosität durch einfaches Eintauchen. mehrere Messköpfe gleichzeitig an einem Werkstück eingesetzt werden. Auch hier ist Flexibilität gefragt. Messen durch Pressen Neueste Entwicklung in der flexiblen Messtechnik ist ein Material-Messstempel. Die Messstrukturen sind in eine flexible Kunststofffolie aus Polyimid (Kapton) integriert. Dies gelingt mithilfe der Dünnschichttechnik. Eine Isolationsschicht, ebenfalls aus Polyimid, dient zur elektrischen Isolierung zwischen 42 2 3 Messchip aus Kunststofffolie mit Messstrukturen. Die Chips werden auf Waferbasis 2 Durch einfaches Aufpressen misst der Sensor die elektrische hergestellt und anschließend vereinzelt. und thermische Leitfähigkeit eines Materials. Das Werkstück bleibt intakt. Martin Jägle, Telefon +49 761 8857-345, [email protected] 3 43 GAS- UND PROZESSTECHNOLOGIE 1 Optische Spektrometer mit Quantenkaskadenlasern können Lachgas sehr empfindlich nachweisen. FRAUNHOFER IPM nutzt in der 1 Gas- und Prozesstechnologie eine Vielfalt an spektroskopischen Methoden. Neben der Laser- S P E K T R O S K O P I E U N D P R O Z E S S A N A LY T I K Quantenkaskadenlaser für die schnelle Abgasanalytik Die europäischen Emissionsgesetze werden immer strenger, sowohl für die Industrie als auch für die Automobilbranche. Klimaschutz kann nur funktionieren, wenn die Luftverunreinigung durch Autoabgase stetig verringert wird. Zur Entwicklung abgasärmerer Motoren hat Fraunhofer IPM eine zuverlässige Abgasmesstechnik entwickelt. Mit ihr lässt sich insbesondere auch das sehr klimaschädliche Lachgas detektieren. Das System basiert auf der Infrarot-Absorptionsspektroskopie mit Quantenkaskadenlasern als Lichtquelle in Verbindung mit einer speziell ausgelegten Probenahme. spektroskopie gehören klassische eingesetzte QCL-Analysator ist hochselektiv gegenüber den Verfahren wie Fourier-Transform- restlichen Komponenten in der vorliegenden Gasmatrix, IR-Spektroskopie (FTIR), Photomet- wie sie im Abgas von Verbrennungsmotoren typischerweise rie, Filter-, UV- und Raman-Spektro- auftritt. skopie sowie Photoakustik dazu. Quantenkaskadenlaser sind Halbleiterlaser für Wellenlängen im mittleren Infrarot (MIR). Anders als andere im MIR emittierende Laser besitzt der QCL eine vergleichsweise hohe Ausgangsleistung und arbeitet auch bei Raumtemperatur – aufwändiges Kühlen ist nicht erforderlich. Das Stabilisieren der Lasertemperatur und damit der Emissionswellenlänge erfolgt über ein gewöhnliches Peltierelement mit entsprechender Lüftung. Die Regelung ist für Laserarbeitspunkte zwischen –30 °C und +30 °C ausgelegt. Industrietaugliche Systeme für Automobilhersteller Bei der Entwicklung des N2O-Abgasmesssystems konnten die Wissenschaftler am Institut auf langjährige Erfahrungen Schärfere Abgasgesetze führten schon in den vergangenen Das Gas, auch als Distickstoffmonoxid bekannt, entsteht in der Abgasmesstechnik zurückgreifen: Bereits mit dem Jahrzehnten dazu, dass eine ganze Reihe neuer Technolo- hauptsächlich beim Abbau von mineralischem Stickstoff- QCL-basierten Abgasanalysator DEGAS (Dynamic Exhaust gien zur Emissionsreduktion eingeführt wurden. Auch die dünger im Boden, aber auch bei der Verbrennung von Gas Analyser System) für einen großen Automobilhersteller Abgasnachbehandlung wurde zunehmend komplexer. Zwar Treibstoff im Ottomotor. Konventionelle Technologien, die hatte Fraunhofer IPM im Jahr 2002 ein industrietaugliches konnten schon mit den ersten 3-Wege-Katalysatoren große man bisher für Messungen von N2O eingesetzt hat – wie Messsystem für den schnellen, empfindlichen und selekti- Erfolge erzielt werden, doch nach wie vor beschäftigt der die nichtdispersive Infrarottechnologie (NDIR) oder elektro- ven Nachweis von Kohlenmonoxid, Stickstoffmonoxid und Ausstoß unerwünschter Gase Wissenschaftler und Auto- chemische Gassensoren – sind entweder nicht empfindlich Stickstoffdioxid entwickelt. Mit DEGAS lässt sich die Kon- mobilhersteller gleichermaßen – insbesondere in der Moto- genug für heutige Messanforderungen, oder sie zeigen zu zentration verschiedener Abgaskomponenten simultan mit renentwicklung. Im Zuge dessen wird der Anspruch an die starke Querempfindlichkeiten. einer Zeitauflösung von fünf Millisekunden messen und das Messgenauigkeit immer höher: Forderungen nach Nachwei- gleichzeitig an bis zu vier Messstellen am Abgasstrang. Der sen im Bereich von 10 ppb sind keine Seltenheit mehr Ein von Fraunhofer IPM gemeinsam mit einem Industrie- jetzt neu entwickelte QCL-Analysator ist für Messschrank- (ppb = 1 Teil pro Milliarde). partner entwickeltes optisches Spektrometer auf Basis von Applikationen ausgelegt und daher wesentlich kompakter in Quantenkaskadenlasern (QCL) ermöglicht nun erstmals eine der Ausführung. Darüber hinaus soll er in der nächsten Aus- Neue Technologie für extreme Messanforderungen Abgasmessung, die den gestiegenen Ansprüchen genügt. baustufe zwei Gaskomponenten simultan erfassen können. Aktuelle Treibhausgas-Regelungen beispielsweise erfordern Das Gasanalysegerät ist in der Lage, Lachgas in sehr niedri- Der QCL-Analysator wird nicht nur in der Forschung und Ent- Messungen von Lachgas (N2O) schon in sehr geringen Kon- gen Konzentrationen zuverlässig nachzuweisen, und zwar wicklung erfolgreich eingesetzt, sondern zunehmend auch zentrationen von unter 1 ppm (ppm = 1 Teil pro Million). im Bereich von 10 ppb bis 100 ppm (4 Dekaden). Der dafür für Zertifizierungsmessungen an schadstoffarmen Motoren. 44 Dr. Raimund Brunner, Telefon +49 761 8857-310, [email protected] 2 2 Abgasärmere Motoren zu entwickeln gehört noch immer zu den großen Herausforderungen für Wissenschaft und Industrie. 45 GESCHÄFTSFELD F U N K T I O N E L L E M AT E R I A L I E N U N D S Y S T E M E Funktionelle Materialien und Systeme »Bei uns macht das Material den Unterschied« Im Geschäftsfeld »Funktionelle Materialien und Systeme« werden Materialien mit besonderen physikalischen Eigenschaften hergestellt und optimiert und daraus Systeme entwickelt. Dazu zählen: • magneto- und elektrokalorische Materialien für effiziente und kältemittelfreie Wärmepumpen und Kühlsysteme. • nichtlinear-optische Materialien, z.B. für die Entwicklung neuartiger Laser mit durchstimmbarer Wellenlänge • thermoelektrische Materialien zur direkten Wandlung von THEMEN Abwärme in elektrischen Strom z.B. im Pkw, bei Industrie- effiziente, kältemittelfreie Kühlung prozessen oder zum Betrieb kleiner energieautarker Abwärmeverstromung Sensorsysteme. energieautarke Sensoren und Systeme weit abstimmbare Laserlichtquellen für die Spektroskopie Magnetokalorik und Elektrokalorik Charakterisierung von optischen Materialien und Halbleitern Die Gruppe »Magnetokalorik und Elektrokalorik« befasst thermische Analyse von Dünnschichtsystemen und Massivmaterialien sich mit der Entwicklung innovativer Kühlsysteme auf Basis Entwicklung von Messsystemen und Auftragsmessungen zur neuartiger magneto- und elektrokalorischer Materialien. Mit- Bestimmung thermischer und elektrischer Materialeigenschaften hilfe dieser Systeme können im Vergleich zu herkömmlichen kompressorbasierten Kühltechniken effizientere und umweltfreundlichere Systeme komplett ohne schädliche Kältemittel KOMPETENZEN realisiert werden. funktionelle Materialien: – magneto- und elektrokalorisch – nichtlinear-optisch – thermoelektrisch Nichtlineare Optik Arbeitsschwerpunkt der Gruppe sind Materialien und FEM-Simulationen Methoden der nichtlinearen Optik. Es werden hochempfind- thermisches Management (Heat-Pipes, Peltier) liche Spektroskopieverfahren entwickelt und eingesetzt, spezielle elektrische und thermische Kontaktierung mit denen die Restabsorption hochtransparenter Materi- Frequenzkonversion zur Lichterzeugung und -detektion alien bestimmt werden kann – eine wichtige Eigenschaft Messung geringster Absorptionen von Komponenten für Hochleistungslaser und die nichtli- Systemdesign und -entwicklung neare Optik. Die langjährigen Erfahrungen auf dem Gebiet der nichtlinear-optischen Frequenzkonversion werden für die Entwicklung weit abstimmbarer Laserlichtquellen und KONTAKT empfindlicher Infrarot-Detektionssysteme eingesetzt. Dr. Heinrich Höfler, Abteilungsleiter Telefon +49 761 8857-173, [email protected] Thermoelektrik Dr. Kilian Bartholomé Schwerpunkt der Gruppe ist die Entwicklung neuer thermo- Magnetokalorik und Elektrokalorik elektrischer Materialien und Bauelemente für verschiedene Telefon +49 761 8857-238, [email protected] Anwendungen – von Thermopile-Detektoren über Thermo- Dr. Frank Kühnemann generatoren bis hin zu Hochleistungs-Peltierkühlern. Das Nichtlineare Optik Spektrum der Gruppe umfasst neben der Materialforschung Telefon +49 761 8857-457, [email protected] Dr. Jan D. König Thermoelektrik Telefon +49 761 8857-329, [email protected] 46 Hochreine optische Kristalle sind Voraussetzung für moderne photonische Technologien. die Entwicklung thermoelektrischer Module und Systeme, deren Simulation sowie die Entwicklung kundenspezifischer thermoelektrischer Messtechnik. 47 F U N K T I O N E L L E M AT E R I A L I E N U N D S Y S T E M E 1 Kältemittelfreie Kühltechnik wäre gerade im Automobil oder Flugzeug von Vorteil. Hier sind leicht entzündliche oder gesundheitsschädliche Substanzen besonders unerwünscht. MAGNETOKALORISCHE KÜH1 LUNG – DAS PRINZIP: Durch Anlegen eines magnetischen Feldes (H-Feld) wird das magneto- MAGNETOKALORIK UND ELEKTROKALORIK kalorische (MK) Material erwärmt Cool: magnetische Kühlung ohne Kältemittel (Schritt 1). Das MK-Material wird Rund um den Globus werden immer mehr Klimaanlagen installiert. Sie arbeiten meist mit klimaschädlichen Kältemitteln und benötigen zudem sehr viel Energie. Magnetokalorische Kältetechnik könnte in Zukunft deutlich energieeffizientere Kühlsysteme ermöglichen, die ganz ohne Kältemittel auskommen. magnetokalorischen (MK) Materialien. MK-Materialien sind hohem Energiebedarf. Selbst im relativ kühlen Deutschland magnetisierbare Materialien, die sich bei Einwirkung eines 1. Schritt adiabatisch TO TO + T Wärmeaufnahme isotherm Q verbunden, sodass die entstande- 2. Schritt Q Wärmeabfuhr ne Wärme (Q) abgeführt werden isotherm 3. Schritt kann (Schritt 2). Wird nun das ma- H-Feld Entmagnetisierung gnetische Feld entfernt (Schritt 3), adiabatisch kühlt sich das MK-Material wieder ab und befindet sich auf einer H-Feld Magnetisierung dann mit einer Wärmesenke TO - T TO 2 niedrigeren Temperatur als zu Beginn des Zyklus. Das MK-Material wird nun mit der zu kühlen- Die Kältetechnik ist ein schnell wachsender Markt mit 4. Schritt den Stelle verbunden und kann Wärme (Q) aufnehmen (Schritt 4). 2 Das Prinzip der magnetokalorischen Kühlung (Details siehe Kasten links). sche Materialien sind in den vergangen Jahren deutlich effizienter und preiswerter geworden. Für eine Industriali- werden pro Jahr über 72 000 GWh Strom zur Kälteerzeu- magnetischen Feldes erwärmen und bei Entfernen des Feldes sierung müssen sie jedoch in großem Maßstab herstellbar gung verbraucht. Das entspricht 14 Prozent des gesam- entsprechend wieder abkühlen. So lässt sich ein Kühlzyklus sein, Materialformgebung und Systementwicklung für den ten Strombedarfs. Weltweit kommen jährlich mehr als realisieren (Bild 2): Das erwärmte MK-Material wird mit einer Aufbau von Kühlsystemen müssen entwickelt werden. 50 Millionen neue Klimaanlagen hinzu. Ganz gleich ob in Wärmesenke verbunden, sodass Wärme abgeführt werden Der Systemaufbau trägt entscheidend zur Kühlleistung Gebäuden, in Fahrzeugen oder als Kühlschrank – nahezu alle kann. Wird nun das magnetische Feld entfernt, kühlt sich bei. Fraunhofer IPM greift beim thermischen Systemde- heute verfügbaren Kältesysteme funktionieren nach dem das Material wieder ab und befindet sich auf einer niedrige- sign und der thermischen Anbindung von Komponenten Kompressor-Prinzip, wobei die Wärme über den veränder- ren Temperatur als zu Beginn des Zyklus. Das MK-Material auf Erfahrungen aus dem Bereich der Thermoelektrik ten Aggregatzustand eines Kältemittels abgeführt wird. wird nun mit der zu kühlenden Stelle verbunden und kann zurück. Wissenschaftler am Institut erforschen in diesem Das Problem dabei: Alle Kältemittel weisen ein mehr oder Wärme aufnehmen. Magnetokalorische Kühlsysteme Zusammenhang, wie sich die Wärmeübertragung vom weniger großes Treibhauspotenzial auf; manche wie zum können im Vergleich zu kompressorbasierten Systemen bis magnetokalorischen Material an das zu kühlende oder zu Beispiel Ammoniak zusätzlich noch eine direkte Gesund- zu 30 Prozent höhere Wirkungsgrade erzielen. Der Verzicht erwärmende Medium optimieren lässt. Die eingesetzten heitsgefährdung. Mit abnehmender Dichtheit des Kühlkreis- auf Kältemittel erleichtert den Einsatz in mobilen Systemen Techniken erzielen eine bis zu 1 000-fach höhere Wärme- laufs entweichen diese Mittel früher oder später und müssen wie Automobilen, Zügen oder Flugzeugen, wo der Einsatz übertragung als dies z.B. durch reine Wärmeleitfähigkeit kostspielig ersetzt werden. Zudem benötigen Kompres- gesundheitsschädlicher oder leicht entzündlicher Substanzen von Kupfer möglich wäre. So lassen sich bei gegebenen soren viel Platz, sind laut und müssen gewartet werden. problematisch ist. Dass die Systeme wartungsarm sind und DER MAGNETOKALORISCHE Temperaturdifferenzen grundsätzlich deutlich höhere dazu geräuschlos funktionieren, ist ein zusätzliches Plus. EFFEKT wurde bereits 1881 vom Kühlraten erzeugen. Diese Wärmeübertragungstechniken Vielversprechende Kältetechnik Auf Basis des magnetokalorischen Effekts lassen sich be- Systemaufbau entscheidet über Kühlleistung sonders energieeffiziente Kühlsysteme entwickeln, die ganz Noch sind magnetische Kühlsysteme Zukunftsmusik. Die ohne Kältemittel auskommen. Sie basieren auf sogenannten Aussichten jedoch sind vielversprechend: Magnetokalori- 48 Dr. Kilian Bartholomé, Telefon +49 761 8857-238, [email protected] deutschen Physiker Emil Warburg entdeckt. sind zentrales Thema des Projekts MacCool, in dem eine magnetokalorische Wärmepumpe zur energiesparenden, kühlmittelfreien Temperaturstabilisierung von Elektrofahrzeug-Batterien entwickelt wird. 49 F U N K T I O N E L L E M AT E R I A L I E N U N D S Y S T E M E 1 + 2 Mit hochempfindlichen photoakustilässt sich die Qualitätskontrolle für optische Genauigkeit durch Kombination: Photoakustik plus photothermische Interferenzmessung Materialien deutlich verbessern. Photoakustische Messverfahren weisen die Absorption an- schen und photothermischen Messverfahren DIE BESTIMMUNG DER 1 Reine Optik: Restabsorption präzise messen Fraunhofer IPM hat zwei Verfahren zur Messung der Reinheit optischer Gläser optimiert – und forscht damit auf dem ureigenen Gebiet Joseph von Fraunhofers, der bereits vor 200 Jahren Produktions- und Bearbeitungstechniken für optische Gläser entscheidend voranbrachte. gepulster Beleuchtung entstehen dabei akustische Wellen, ABSORPTIONSLINIEN im Son- die mithilfe eines Piezosensors detektiert werden. Aus der nenspektrum gelang Joseph Amplitude der Schallwellen lässt sich der Absorptionskoeffi- von Fraunhofer vor allem dank NICHTLINEARE OPTIK hand der thermischen Ausdehnung des Materials nach. Bei verbesserter Qualität der von ihm genutzten Glasprismen. zient ableiten. Ein von den Wissenschaftlern neu entwickeltes photoakustisches Spektrometer misst erstmalig Absorptionsspektren in 1 mm dicken Proben über den gesamten Wellenlängenbereich von 212 bis 2 500 nm mit Nachweisgrenzen bis 10 –5 cm –1. Photoakustische Messungen eignen sich besonders für Materialien mit großen thermischen Ausdehnungskoeffizienten. Mit der »Photothermal commonpath interferometry« (PCI) wurde ein alternatives Messverfahren weiterentwickelt, das sich vor allem für Materialien mit hohen thermooptischen Koeffizienten eignet. Die bei Einstrahlung durch Absorption erzeugte lokale Erwärmung bildet eine »thermische Linse«. Ein Abfragestrahl nimmt diese als Inhomogenität wahr. Abgebildet auf einer Photodiode gibt die Selbstinterferenz des Abfragestrahls Auskunft über die absorbierte Lichtleistung. Das für einzelne Wellenlängen bereits bei Glas- und Kristallherstellern etablierte Verfah- Dass Glasfasern Lichtpulse über weite Strecken übertragen Genau, reproduzierbar und zerstörungsfrei ren wurde von den Wissenschaftlern erstmals mit einer können, hielt man lange für ausgeschlossen, denn Verunreini- Für die Entwicklung optischer Materialien ist es daher ent- durchstimmbaren Lichtquelle kombiniert, um Spektren der gungen im Material absorbierten einen wesentlichen Teil des scheidend, den Absorptionskoeffizienten eines Materials zu Restabsorption im Nah- und Mittelinfrarot aufzunehmen. Lichts. Erst als es gelang, deutlich transparentere Glasfasern kennen. Hersteller optischer Materialien und Beschichtungen herzustellen, wurde auch die verlustarme Datenübertragung benötigen Messverfahren, um Volumen- und Oberflächen- Die Messung über große Wellenlängenbereiche gibt Auf- möglich. Heute stellt sich die Frage der Reinheit auch für absorption zu bestimmen. Die Messergebnisse sollten sehr schluss über Ursachen unterschiedlicher Absorptionsbanden kurze optische Komponenten, denn immer leistungsstärkere genau und reproduzierbar sein; die Messtechnik im Idealfall wie etwa Verunreinigungen. Zudem bietet es neue Möglich- Laserquellen stellen immer höhere Anforderungen an die berührungslos, zumindest aber zerstörungsfrei. Nur so lassen keiten der Absolutkalibrierung beider Verfahren. Untersucht Qualität der optischen Bauteile. Dabei spielt – im Unterschied sich Fertigungsprozesse optimieren. wurden gängige optische Materialien wie Lithiumtriborat, zu Glasfasern – weniger die Abschwächung der Lichtleistung Lithiumniobat, Alpha-Bariumborat und Kalziumfluorid. eine Rolle, denn diese ist angesichts vergleichsweise kleiner Transmissionsspektrometer, die üblicherweise zur Messung Bauteile gering. Problematisch hingegen sind die thermischen von Absorption genutzt werden, sind für die geringen Ab- Im Rahmen einer Vergleichsstudie konnten die Wissen- Auswirkungen: Das absorbierte Licht wird nahezu vollständig sorptionskoeffizienten optischer Materialien nicht empfindlich schaftler die Zuverlässigkeit der photoakustischen und in Wärme umgewandelt. Mit der Temperatur ändert sich genug. Zur Bestimmung von Restabsorption in optischen Ma- der photothermischen Methode bei der Bestimmung von punktuell der Brechungsindex des Materials und mit ihm die terialien werden daher vor allem hochempfindliche indirekte Restabsorption in transparenten optischen Materialien va- optischen Eigenschaften. Solche thermooptischen Effekte Messverfahren genutzt, die die Erwärmung der Probe durch lidieren. Ihre hohe Empfindlichkeit von weniger als 10 ppm können zu unerwünschten Schwankungen von Laserleistun- die absorbierte Energie zum Nachweis nutzen. pro cm machen sie zu einem wertvollen Werkzeug für die gen führen oder, etwa beim Laserschweißen, zur Verschie- Qualitätskontrolle und zur Verbesserung von Materialien, bung der Fokusposition. Nicht selten kann dabei die optische Komponenten und Lichtquellen. Komponente selbst Schaden nehmen. 2 50 Dr. Frank Kühnemann, Telefon +49 761 8857-457, [email protected] F U N K T I O N E L L E M AT E R I A L I E N U N D S Y S T E M E ABWÄRME IN STROM UMWANDELN – daran arbeiten weltweit viele Forscher mit Hochdruck. Diese Form des »Energy Harvesting« bietet sich bei vielen Verbrennungsprozessen geradezu an. Voraussetzung dafür THERMOELEKTRIK Thermoelektrische Generatoren im Blockheizkraftwerk Blockheizkraftwerke spielen eine bedeutende Rolle in der Energiewende. Sie arbeiten effizienter als konventionelle Kraftwerke. Fraunhofer IPM entwickelt neuartige thermoelektrische Generatoren, die die Effizienz und damit die Wirtschaftlichkeit eines Blockheizkraftwerks noch weiter erhöhen. sind effiziente thermoelektrische Materialien und optimierte Fertigungsprozesse. Das Ernten von Abwärme mithilfe thermoelektrischer Generatoren ist eines von vielen spannenden Forschungsfeldern der Thermoelektrik – sei es in Kraftwerken, Industrieprozessen oder im Automobil. Die dafür eigens entwickelten thermoelektrischen Generatoren basieren auf Materialien, die Wärmeströme zwischen einer warmen und einer kalten Seite in elektrische Ströme umwandeln. Im Gegensatz zu vielen anderen Umwandlungsmechanismen benötigen TEG keine beweglichen Bauteile – sie arbeiten geräuschlos und wartungsfrei. Darüber hinaus sind sie extrem langlebig, was Blockheizkraftwerke (BHKW) sind deshalb so vielverspre- wasser erwärmen konnten, sind die in den Wärmetauscher chend, weil sie bereits sehr effizient mit Energie umgehen: integrierten neu entwickelten TEG in der Lage, einen Teil des Sie produzieren gleichzeitig Strom und Wärme. Neben der Wärmestroms des Abgases direkt in nutzbaren elektrischen Kostengünstig und effizient Erzeugung von elektrischem Strom ist ein BHKW dank der Strom umzuwandeln. Die meisten der bisher auf dem Markt erhältlichen Gene- sie im wahrsten Sinne des Wortes nachhaltig macht. ratoren eignen sich nur für den Einsatz bei Temperaturen Kraft-Wärme-Kopplung zusätzlich in der Lage, die anfallende Abwärme zu nutzen. Diese bleibt bisher bei konventionellen Thermoelektrik: Hightech für den Umweltschutz von bis zu 200 °C. Fraunhofer IPM hat nun erstmals Module Kraftwerken weitgehend ungenutzt. Durch die zusätzliche Stromerzeugung wird der elektrische entwickelt, die auch bei Temperaturen von bis zu 550 °C Wirkungsgrad eines BHKWs deutlich gesteigert, und zwar zuverlässig arbeiten. Außerdem gelang es den Experten, den Jedoch, das geht noch besser: Fraunhofer IPM, weltweit momentan um bis zu 3 Prozent. Dieses Plus an Energie- Materialeinsatz bei der Herstellung dieser Module bei glei- führend auf dem Gebiet der Thermoelektrik, wird nun effizienz ist von großer Bedeutung für den wirtschaftlichen cher Leistung um rund die Hälfte zu reduzieren. Die Module erstmals neuartige thermoelektrische Generatoren (TEG) in Betrieb eines Blockheizkraftwerks: Je höher der Anteil der werden dadurch deutlich leichter, günstiger und attraktiver den Wärmetauscher eines BHKWs integrieren, die dessen erzeugten elektrischen Energie, desto länger die Jahreslauf- für den industriellen Einsatz. So arbeitet Fraunhofer IPM Wirtschaftlichkeit und die Stromausbeute deutlich steigern zeiten des Kraftwerks und somit auch dessen Beitrag zum zurzeit mit Industriepartnern an der Industrialisierung dieser können. Während herkömmliche BHKW bisher nur Brauch- Umwelt- und Klimaschutz. vielversprechenden Technologie. 1 52 1 Fraunhofer IPM entwickelt thermoelektrische Gene- 2 Die Wirtschaftlichkeit eines Blockheizkraft- ratoren, die auch bei Temperaturen von bis zu 550 °C werks kann durch den Einsatz thermoelektri- noch sicher und zuverlässig arbeiten. Dr. Jan D. König, Telefon +49 761 8857-329, [email protected] scher Generatoren deutlich gesteigert werden. 2 53 DIE FRAUNHOFER-GESELLSCHAFT F R A U N H O F E R - S TA N D O RT E I A D R E S S E N Fraunhofer IPM Forschen für die Praxis ist die zentrale Aufgabe der Fraunho- Ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern bietet die Fraunho- fer-Gesellschaft. Die 1949 gegründete Forschungsorganisa- fer-Gesellschaft die Möglichkeit zur fachlichen und persön- tion betreibt anwendungsorientierte Forschung zum Nutzen lichen Entwicklung für anspruchsvolle Positionen in ihren Freiburg der Wirtschaft und zum Vorteil der Gesellschaft. Vertragspart- Instituten, an Hochschulen, in Wirtschaft und Gesellschaft. Fraunhofer-Institut für ner und Auftraggeber sind Industrie- und Dienstleistungsun- Studierenden eröffnen sich aufgrund der praxisnahen Ausbil- Physikalische Messtechnik IPM ternehmen sowie die öffentliche Hand. dung und Erfahrung an Fraunhofer-Instituten hervorragende Heidenhofstraße 8 Einstiegs- und Entwicklungschancen in Unternehmen. 79100 Freiburg Die Fraunhofer-Gesellschaft betreibt in Deutschland derzeit Telefon +49 761 8857-0 66 Institute und Forschungseinrichtungen. Knapp 24 000 Mit- Namensgeber der als gemeinnützig anerkannten Fraunhofer- Fax arbeiterinnen und Mitarbeiter, überwiegend mit natur- oder Gesellschaft ist der Münchner Gelehrte Joseph von Fraunho- [email protected] ingenieurwissenschaftlicher Ausbildung, erarbeiten das jähr- fer (1787–1826). Er war als Forscher, Erfinder und Unterneh- liche Forschungsvolumen von mehr als 2 Milliarden Euro. Da- mer gleichermaßen erfolgreich. von fallen rund 1,7 Milliarden Euro auf den Leistungsbereich Vertragsforschung. Über 70 Prozent dieses Leistungsbereichs +49 761 8857-224 Kaiserslautern Fraunhofer-Institut für www.fraunhofer.de Physikalische Messtechnik IPM erwirtschaftet die Fraunhofer-Gesellschaft mit Aufträgen aus Abteilung Materialcharakterisierung der Industrie und mit öffentlich finanzierten Forschungspro- und -prüfung jekten. Knapp 30 Prozent werden von Bund und Ländern als Fraunhofer-Platz 1 Grundfinanzierung beigesteuert, damit die Institute Problem- 67663 Kaiserslautern lösungen entwickeln können, die erst in fünf oder zehn Telefon +49 631 2057 40-00 Jahren für Wirtschaft und Gesellschaft aktuell werden. Fax +49 631 2057 40-03 [email protected] Internationale Kooperationen mit exzellenten Forschungspartnern und innovativen Unternehmen weltweit sorgen für www.fraunhofer.de einen direkten Zugang zu den wichtigsten gegenwärtigen und zukünftigen Wissenschafts- und Wirtschaftsräumen. Mit ihrer klaren Ausrichtung auf die angewandte Forschung und ihrer Fokussierung auf zukunftsrelevante Schlüsseltechnologien spielt die Fraunhofer-Gesellschaft eine zentrale Rolle im Innovationsprozess Deutschlands und Europas. Die Wirkung der angewandten Forschung geht über den direkten Nutzen für die Kunden hinaus: Mit ihrer Forschungs- und Entwicklungsarbeit tragen die Fraunhofer-Institute zur Wettbewerbsfähigkeit der Region, Deutschlands und Europas bei. Sie fördern Innovationen, stärken die technologische Leistungsfähigkeit, verbessern die Akzeptanz moderner Technik und sorgen für Aus- und Weiterbildung des dringend benötigten wissenschaftlich-technischen Nachwuchses. 54 55 PA RT N E R I N E T Z W E R K E Partner und Netzwerke Deutschland Wir engagieren uns in Verbänden, Fachorganisationen und AMA Fachverband für Sensorik Netzwerken – fraunhoferweit, deutschlandweit und interna- Arbeitskreis Prozessanalytik der GDCh und DECHEMA tional. Biovalley Deutschland e.V. BBA-BW Brennstoffzellen- und Batterie-Allianz Fraunhofer-Gesellschaft Baden-Württemberg Fraunhofer-Verbund Light & Surfaces CAST e.V. – Competence Center for Applied Security Fraunhofer-Allianz Energie Cluster Bahntechnik e.V. Fraunhofer-Allianz Food Chain Management DGZfP – Deutsche Gesellschaft für Zerstörungsfreie Fraunhofer-Allianz Reinigungstechnik Prüfung Fraunhofer-Allianz Verkehr DPG – Deutsche Physikalische Gesellschaft e.V. Fraunhofer-Allianz Vision DTG – Deutsche Thermoelektrik Gesellschaft e.V. DTZ – Deutsches Terahertz-Zentrum e.V. FAIM - Forum Angewandte Informatik und Mikrosystemtechnik e.V. GDCh – Gesellschaft Deutscher Chemiker Green City Freiburg Regional Cluster MST BW – Mikrosystemtechnik BW Netzwerkdraht e.V. Optence e.V. Photonics BW SPECTARIS – Deutscher Industrieverband für optische, medizinische und mechatronische Technologien e.V. VDI/VDE – GMA Gesellschaft für Mess- und Automatisierungstechnik VDMA – Photovoltaik-Produktionsmittel; E-Batterie VDSI – Verband für Sicherheit, Gesundheit und Umweltschutz bei der Arbeit e.V. International AAAS – American Association for the Advancement of Science ACS – American Chemical Society ETS – European Thermoelectric Society ITS – International Thermoelectric Society IEEE – Institute of Electrical and Electronics Engineers LIA – Laser Institute of America MRS – Material Research Society OSA – Optical Society of America SPIE – International Society for Optics and Photonics 56 57 P U B L I K AT I O N E N 2 0 1 4 Fratz, Markus; Weimann, Claudius; Kneer, J.; Eberhardt, A.; Walden, P.; VIII: Advanced applications in industry Rademacher, Sven; Wöllenstein, Jürgen Quantum Sensing and Nanophotonic Huber, Jochen; Rademacher, Sven; Wölfelschneider, Harald; Koos, Christian; Perez, A.O.; Wöllenstein, J.; Palzer, S. and defense, Paper 91020C, 10 (2014) Energy self-sufficient sensor nodes Devices XI , Paper 899322 (2014) Wöllenstein, Jürgen; Eberhardt, André Höfler, Heinrich Apparatus to characterize gas sensor Absolutely referenced distance mea- response under real-world condi- Kießling, Jens; Buse, Karsten; Vodopya- dous substances in case of disaster Beckmann, Tobias; Fratz, Markus; Bertz, CO2-Gasmesssystem für die Raumluft- surement by combination of time- tions in the lab nov, Konstantin L.; Breunig, Ingo Smart SysTech 2014, European Confe- Alexander; Carl, Daniel überwachung of-flight and digital holographic Review of scientific instruments 85 (5), Continuous-wave optical parametric rence on Smart Objects, Systems and High-speed deformation measure- Sensoren und Messsysteme 2014. methods 055006 (2014) source for terahertz waves tunable Technologies. CD-ROM, 4 (2014) ment using spatially phase-shifted CD-ROM , 5 (2014) for the detection of gaseous hazar- speckle interferometry from 1 to 4.5 THz frequency Photonic instrumentation engineering, Miniaturisiertes photoakustisches Kemmler, Manuel; Sauer, Ursula; Schlei- Nonlinear Frequency Generation and Janssen, S.; Schmitt, K.; Blanke, M.; Bau- Practical Holography XXVIII. Materials Ortiz Perez, Alvaro; Eberhardt, André; cher, Erwin; Preininger, Claudia; Bran- Conversion. Materials, Devices, and Ap- ersfeld, M.L.; Wöllenstein, J.; Lang, W. and Applications, Paper 90060E Walden, Paul; Kneer, Janosch; Wöllen- Buehler-Paschen, Silke; Pereira Gon- denburg, Albrecht plications XIII , Paper 896408 (2014) Ethylene detection in fruit supply (2014) stein, Jürgen; Palzer, Stefan calves, Antonio; Populoh, Sascha; König, Biochip point-of-care device for Jan sepsis diagnostics Salvador, J.R.; Cho, J.Y.; Ye, Z.; Moczy- Philosophical Transactions of the Royal Rademacher, Sven; Peter, Carolin; Knop, detection Advanced thermoelectrics: From Sensors and Actuators. B 192, 205 gemba, J.E.; Thompson, A.J.; Sharp, Society of London. Series A 372 (2017), Daniel; Wöllenstein, Jürgen; Eberhardt, Sensoren und Messsysteme 2014. CD- materials to devices (2014) J.W.; Koenig, J.D.; Maloney, R.; Thomp- Art. 20130311 (2014) André ROM, 5 (2014) Paper 89920O (2014) Physica status solidi. A 211 (6), 1227 chains Mobile artificial nose for bad odor Kostengünstiges Gassensorarray son, T.; Sakamoto, J.; Wang, H.; WeresLambrecht, Armin; Pfeifer, Marcel; Konz, zczak, A.A. Busch, Sebastian; Ketterer, Manuel; zum selektiven Nachweis von Breunig, Ingo; Bückle, Anni; Werner, Werner; Herbst, Johannes; Axtmann, Conversion efficiency of skutteru- Vinzenz, Xenia; Hoffmann, Christian; Spurengasen für low-power Christoph S.; Buse, Karsten Ospald, F.; Zouaghi, W.; Beigang, R.; Ma- Felix dite-based thermoelectric modules Schmitt, Katrin; Wöllenstein, Jürgen Anwendungen Non-Lorentzian pump resonances in theis, C.; Jonuscheit, J.; Recur, B.; Guillet, Broadband spectroscopy with exter- Physical chemistry, chemical physics : Evaluation of bioinspired functional Sensoren und Messsysteme 2014. whispering gallery optical parametric J.-P.; Mounaix, P.; Vleugels, W.; Bosom, nal cavity quantum cascade lasers PCCP 16 (24), 12510 (2014) surfaces for nanoparticle filtering CD-ROM, 5 (2014) oscillators P.; Gonzalez, L.; Lopez, I.; Martinez, R.; beyond conventional absorption Sternberg, Y.; Vandewal, M. measurements Wang, Hsin; McCarty, Robin; Salvador, Aeronautics composite material in- Analyst 139 (9), 2070 (2014) James R.; Yamamoto, Atsushi; König, Jan Saleemi, M.; Ruditskiy, A.; Toprak, Magnetotransport in atomic-size (2014) pection with a terahertz time-domain Microsystem Technologies 20 (4-5), 919 (2014) Laser Resonators, Microresonators, and Pernau, H.F.; Pietsch, T.; Scheer, E. Beam Control XVI, Paper 896007 (2014) Determination of thermoelectric M.S.; Stingaciu, M.; Johnsson, M.; bismuth contacts Cristofani, Edison; Friederich, Fabian; spectroscopy system Beigang, Renè; Biedron, Sandra; Dyjak, module efficiency: A survey Kretzschmar, I.; Jacquot, A.; Jägle, M.; Journal of Physics. Condensed Matter Wohnsiedler, Sabine; Matheis, Carsten; Optical engineering 53 (3), Art. 031208, Slawomir; Ellrich, Frank; Haakestad, Journal of Electronic Materials 43 (6), Muhammed, M. 26 (47), Art.474203, 10 (2014) Jonuscheit, Joachim; Vandewal, Marijke; 15 (2014) Magnus; Hübsch, Daniel; Kartaloglu, 2274 (2014) Evaluation of the structure and Beigang, René transport properties of nanostruc- Ioannidou, A.A.; Rull, M.; Martin- Nondestructive testing potential Kneer, Janosch; Boxberg, Manuel; Palka, Norbert; Puc, Uros; Czerwi ska, Metzger, Bernd; Hentschel, Mario; Schu- tured antimony telluride (Sb2Te3) Gonzalez, M.; Moure, A.; Jacquot, evaluation of a terahertz frequency- Busch, Sebastian; Eberhardt, André; El bieta; Sahin, Asaf B.; Sesek, Alek- macher, Thorsten; Lippitz, Markus; Ye, Journal of Electronic Materials 43 (6), A.; Niarchos, D. modulated continuous-wave imager Palzer, Stefan; Wöllenstein, Jürgen sander; Trontelj, Janez; Švigelj, Andrej; Xingchen; Murrax, Christopher B.; Knabe, 1927 (2014) Microwave synthesis and for composite materials inspection Alterations in the complex refractive Altan, Hakan; Rheenen, Arthur D. van; Bastian; Buse, Karsten; Giessen, Harald characterization of the series Optical engineering 53 (3), Art. 031211 (2014) index of copper oxide thin films as Walczakowski, Michal Doubling the efficiency of third Herbst, Johannes; Brunner, Raimund; Co (1-x )Fe(x)Sb(3) high sensing effect for hydrogen sulfide Comparison of terahertz technolo- harmonic generation by positioning Lambrecht, Armin temperature thermoelectric Fratz, Markus; Carl, Daniel monitoring gies for detection and identification ITO nanocrystals into the hot-spot of Fast automotive diesel exhaust materials Novel industry ready sensors for Microsystem Technologies 20 (4-5), 607 of explosives plasmonic gap-antennas measurement using quantum Journal of Electronic Materials 43 (7), shape measurement based on multi (2014) Terahertz physics, devices, and systems Nano Letters 14 (5), 2867 (2014) cascade lasers 2637 (2014) wavelength digital holography Tolga; Ozbay, Ekmel; Ospald, Frank; 58 59 P U B L I K AT I O N E N 2 0 1 4 DOKTORARBEITEN 2014 Fringe 2013, 7th International Workshop Fieberg, Stephan; Waasem, Niklas; Küh- Solar physics 289 (5), 1863 (2014) Czugala, M.; O‘Connell, C.; Blin, C.; Philosophical Transactions of the Royal on Advanced Optical Imaging and Met- nemann, Frank; Buse, Karsten Thuillier, G.; Bolsée, D.; Schmidt- Fischer, P.; Fraser, K.J.; Benito-Lopez, F.; Society of London. Series A 372 (2017), rology , 479 (2014) Sensitive absorption measurements ke, G.; Foujols, T.; Nikutowski, B.; Diamond, D. Art. 20130312, 13 (2014) in bulk material and coatings using Shapiro, A. I.; Brunner, R.; Weber, Swelling and shrinking behaviour Jetter, Volker; Gutscher, Simon; Blug, a photothermal and a photoacoustic M.; Erhardt, C.; Hersé, M.; Gillotay, of photoresponsive phosphonium- Steiert, Matthias; Zeiser, Roderich; Andreas; Knorz, Annerose; Ahrbeck, spectrometer D.; Peetermans, W.; Decuyper, W.; based ionogel microstructures Berndt, Michael; Wilde, Jürgen; Beck- Christopher; Nekarda, Jan; Carl, Daniel Nonlinear Frequency Generation and Pereira, N.; Haberreiter, M.; Mandel, Sensors and Actuators. B 194, mann, Tobias; Fratz, Markus Fieberg, Stephan Optimizing process time of laser Conversion. Materials, Devices, and Ap- H.; Schmutz, W. 105 (2014) Verformungsmessung an elektroni- Analyse thermooptischer Effekte zur drilling processes in solar cell manu- plications XIII, Paper 896410, 7 (2014) The solar irradiance spectrum schen Bauteilen und Baugruppen Absorptionsmessung facturing by coaxial camera control Pfeifer, Marcel Novel approaches to optical activity at solar activity minimum Hansen, A.-L.; Dankwort, T.; Winkler, M.; mit Grauwertkorrelation und Laser Applications in Microelectronic and Rademacher, Sven; Huber, Jochen; between solar cycles 23 and 24 Ditto, J.; Johnson, D.C.; Koenig, J. D.; Holografie Optoelectronic Manufacturing, LAMOM Wöllenstein, Jürgen Solar physics 289 (6), 1931 (2014) Bartholome, K.; Kienle, L.; Bensch, W. Elektronische Baugruppen und Leiter- XIX, Paper 896715 (2014) Sensorknoten zur Erfassung von Synthesis and Thermal Instability platten, EBL 2014 , 159 (2014) measurements ERTEILTE PATENTE 2014 gasförmigen Gefahrenstoffen im Thuillier, G.; Schmidtke, G.; Erhardt, of High-Quality Bi2Te3/Sb2Te3 Rüther, Anja; Pfeifer, Marcel; Lórenz- Katastrophenfall C.; Nikutowski, B.; Shapiro, AI.; Super lattice Thin Film Thermo- Breunig, Ingo; Buse, Karsten Uwe Fonfría, Víctor A.; Lüdeke, Steffen Sensoren und Messsysteme 2014. Bolduc, C.; Lean, J.; Krivova, N.; electrics Whispering gallery optical para- Verfahren zur Herstellung eines pH titration monitored by quantum CD-ROM , 5 (2014) Charbonneau, P.; Cessateur, G.; Chemistry of materials 26 (22), 6518 metric oscillators thermoelektrischen Bauelements Haberreiter, M.; Melo, S.; Delouille, V.; (2014) Quantum Sensing and Nanophotonic und thermoelektrisches Bauelement cascade laser-based vibrational circu- König, Jan; Matheis, Carsten; Vetter, lar dichroism Kuntze, Helge-Björn; Frey, Christian Mampaey, B.; Yeo, KL.; Schmutz, W. Journal of physical chemistry. B 118 (14), W.; Emter, Thomas; Petereit, Janko; Solar Spectral Irradiance Variabili- Bartholomé, Kilian; Balke, Benjamin; Zucker- Blug, Andreas 3941 (2014) Tchouchenkov, Igor; Müller, Thomas; Tittel, ty in November/December 2012: mann, Daniel; Köhne, Martin; Müller, Verfahren zur Herstellung einer Martin; Worst, Rainer; Pfeiffer, Kai; Walter, Comparison of Observations by Michael; Tarantik, Karina; König, Jan Fügeverbindung und Vorrichtung Reiterer, Alexander; Höfler, Heinrich; Moriz; Rademacher, Sven; Müller, Fabian Instruments on the International Thermoelectric modules based on Wölfelschneider, Harald; Baulig, Claudia; Situation responsive networking of Space Station and Models Half-Heusler materials produced in Brandenburg, Albrecht Maindorfer, Ingo; Dimopoulos, Nikolaos; mobile robots for disaster management Solar physics 289 (12), 4433 (2014) large quantities Vorrichtung zur optischen Detektion Schwarzer, Stefan; Dambacher, Martin ISR/Robotik 2014, Joint Conference Journal of Electronic Materials 43 (6), von Substanzen in einem flüssigen Railway measurement techniques: of 45th International Symposium on Fieberg, Stephan; Sturman, Boris; 1775 (2014) oder gasförmigen Medium Opportunities and challenges Robotics and 8th German Conference Kühnemann, Frank; Buse, Karsten Second International Conference on Rail- on Robotics. Proceedings. CD-ROM , Strong polarization effects in Renner, M.; Freymann, G. von Ellrich, Frank way Technology: Research, Development 313 (2014) photothermal common-path Transverse mode localization in Kollimator für elektromagnetische interferometry three-dimensional deterministic ape- Hochfrequenzstrahlung Optics Letters 39 (13), 3880 (2014) riodic structures Schmitt, Katrin; Hoffmann, Christian Advanced optical materials 2 (3), 226 (2014) Transdermales therapeutisches System and Maintenance 2014. Proceedings, Paper 86 (2014) Schmidtke, G.; Nikutowski, B.; Jacobi, C.; Brunner, R.; Erhardt, C.; Knecht, S.; Devices XI , Paper 89930B (2014) Rüther, A.; Pfeifer, M.; Lórenz-fonfría, Scherle, J.; Schlagenhauf, J. Kneer, J.; Woellenstein, J.; Palzer, S. V.A.; Lüdeke, S. Solar EUV irradiance measure- Specific, trace gas induced phase Janssen, S.; Pankoke, I.; Klus, K.; Schmitt, Katrin; Hoffmann, Christian Reaction monitoring using mid-inf- ments by the auto-calibrating transition in copper(II) oxide for Schmitt, K.; Stephan, U.; Wöllenstein, J. Transdermales therapeutisches rared laser-based vibrational circular EUV spectrometers (SolACES) highly selective gas sensing Two underestimated threats in System dichroism aboard the International Space Applied physics letters 105 (7), food transportation: Mould and Chirality 26 (9), 490 (2014) Station (ISS) 073509 (2014) acceleration 60 61 M E S S E N I V E R A N S TA LT U N G E N Workshop: Gastechnologie in der Energiewende Das Thema Strom bestimmt die öffentliche Debatte in der Energiewende; die Bedeutung des Gasmarkts Messe-Demonstrator für Energy Hannover Messe: für die Energiepolitik wird hingegen systematisch flexible Messtechnik. Stand der Fraunhofer- unterschätzt. Diese Ansicht vertraten Gastechnologie- Allianz Energie. Expertinnen und -Experten auf einem Workshop, den Fraunhofer IPM am 26. Juni 2014 veranstaltete. Einig war sich die »Community«, dass die technischen Möglichkeiten der vorhandenen Gasinfrastruktur für die Energiewende nicht annähernd ausgeschöpft MESSEN sind. Die Experten plädierten dafür, die Strom- und Control 2014 Parts2Clean Gasinfrastruktur besser zu vernetzen. Technologien wie »Power-to-Gas«, bei denen überschüssiger Strom 28. Control – Internationale Fachmesse 12. Internationale Leitmesse für industrielle SPIE Photonics West 2014 für Qualitätssicherung Teile- und Oberflächenreinigung Laser, Photonics, Biomedical Optics Conference Stuttgart 06. – 09.05.2014 Stuttgart 24. – 26.06.2014 and Exhibition Stand der Fraunhofer-Allianz Vision Stand der Fraunhofer-Allianz Reinigungstechnik San Francisco, USA 04. – 06.02.2014 Präsentiert wurden Inline-Systeme zur Mikro-Deformations- Ausgestellt wurde ein Messgerät zur Bestimmung von Auf dem Stand der Firma Hübner wurden die Systeme messung, zur Drahtinspektion, zur Detektion großflächiger Restverschmutzungen auf großen Bauteilen mittels bild- »C-Wave« und »T-Cognition« präsentiert, die jeweils Restverschmutzungen sowie zur Schichtdickenmessung mit- gebender Fluoreszenzmesstechnik. mit einem »Prism Award« ausgezeichnet wurden. tels Terahertz-Wellen. Wire 2014 E-MRS Spring Meeting InnoTrans 2014 Internationale Fachmesse Draht und Kabel der European Materials Research Society Internationale Fachmesse für Verkehrstechnik, in Gas umgewandelt wird, ermöglichen es, Erzeu- Düsseldorf 07. – 11.04.2014 Lille, Frankreich 27. – 29.05.2014 Innovative Komponenten, Fahrzeuge, Systeme gung und Nutzung von Energie zeitlich und örtlich zu Gemeinschaftsstand Netzwerk-Draht Stand der Quick-Ohm GmbH Berlin 3. – 26.09.2014 entkoppeln. Auf der Fachmesse für Draht und Kabel stellte Fraun- Quick-Ohm GmbH und Fraunhofer IPM präsentierten Stand der Fraunhofer-Allianz Verkehr »Die technologischen Möglichkeiten, Gas stärker hofer IPM das Inspektionssystem WIRE-AOI vor, das schlüsselfertige Messsysteme für Bulk- und Dünn- Fraunhofer IPM präsentierte die neuesten Entwicklun- für die Energiewende einzusetzen, sind noch lange Drahtoberflächen bei Geschwindigkeiten von bis zu schichtmaterialien. gen in der Bahnmesstechnik – den Rail Track Scanner nicht ausgereizt«, stellte Institutsleiter Karsten Buse RTS und den Sector Profile Scanner SPS. fest und forderte Investitionen in Innovationen statt 10 m/s vollständig inspiziert und dabei Fehler in Echtzeit detektiert. SENSOR+TEST 2014 Subventionen im Energiesektor. »Die Gasindustrie Messtechnik-Messe darf nicht länger Spielball der Kräfte sein. Sie muss die Energy Hannover Messe 2014 Nürnberg 03. – 05.06.2014 Innovationen aktiv vorantreiben«. Dies muss die Poli- Internationale Leitmesse der erneuerbaren und Stand der Fraunhofer-Gesellschaft tik durch ausreichende Forschungsmittel unterstützen, konventionellen Energieerzeugung, Energiever- Vorgestellt wurde eine folienbasierte Sensoranordnung mit so die Forderung der Experten, die ihre Erkenntnisse sorgung, -übertragung, -verteilung und einem Mess-Stempelsystem zur Messung thermischer und schließlich in einem Positionspapier für die Politik -speicherung elektrischer Materialeigenschaften. dargelegt haben. Hannover 07. – 11.04.2014 Stand der Fraunhofer-Allianz Energie Lasys 2014 Fraunhofer IPM präsentierte verschiedene Systeme zur Internationale Fachmesse für Systemlösungen Steigerung der Energieeffizienz in Verbrennungsprozes- in der Laser-Metallbearbeitung sen, darunter Gasmesstechnik zur Optimierung von Stuttgart 24. – 26.06.2014 Motoren in der Entwicklungsphase, intelligente Gas- Stand von Photonics BW sensoren und thermoelektrische Generatoren zur Ver- Präsentiert wurde ein System zur Optimierung der Naht- stromung von Abwärme. qualität in Laserschweißprozessen durch Echtzeit-Regelung. 62 Auf der InnoTrans 2014 konnten sich Besucher von der Präzision der Laserscanner überzeugen. 63 M E S S E N I V E R A N S TA LT U N G E N Die Welt in 3D: Workshop zum Thema mobile Objekterfassung In Workshops identifizieren wir gemeinsam mit Branchenkennern neue Forschungsthemen. VERANSTALTUNGEN Workshop »Laserbasierte Prozessanalytik« Freiburg, Fraunhofer IPM, 25. – 26.09.2014 Mehr als 100 Teilneh- Expertenworkshop – Zertifizierung mobiler Einführung in die Grundlagen der optischen Prozess merinnen und Teilnehmer Erfassungssysteme von 3D-Daten analytik – laserbasierte Messverfahren für die Online- Freiburg, Fraunhofer IPM, 05.02.2014 und Inline-Analytik. Angewandte Forschung für Verteidigung und Deutscher Straßen- und Verkehrskongress 2014 ber 2014 veranstaltete. Damit ist es aus dem Stand Sicherheit in Deutschland Fachausstellung Straßen und Verkehr gelungen, die Mobile-Laserscanning-Community Berlin, 03. – 05.02.2014 Stuttgart 30.09. – 02.10.2014 für ein Workshop-Konzept zu begeistern, das die Vortrag und Poster über Angewandte Forschung für Fraunhofer IPM war hier mit dem Pavement Profile Technologie der mobilen 3D-Erfassung von Objekten Sicherheit am Beispiel Gefahrstoffdetektion. Post- Scanner vertreten. Dieser Scanner erzeugt 3D-Bilder der in den Mittelpunkt stellt. Vortragende verschiedener eingangskontrolle mit Terahertz-Wellen, z. B. in Justiz- Fahrbahnoberfläche mit bislang unerreichter Präzision. europäischer Universitäten, Forschungseinrichtun- aus 14 Ländern kamen zum »MoLaS – Technology Workshop Mobile Laser Scanning«, den Fraunhofer IPM erstmalig im Novem- vollzugsanstalten; ortsaufgelöste Messung gasförmiger Gefahrstoffe und Brandgase z. B. im Katastrophenfall. gen und Firmen stellten technologische Trends beim International Student Conference on Micro mobilen Laserscanning vor. Das Programm umfasste Technology 2014 vier Sessions mit den Themen Sensorik, Kalibration, 6th International Workshop on Terahertz Industrie-Ausstellung und Kontaktbörse für Studierende Datenverarbeitung und Anwendungen. Auch sehr Technology and Applications der Ingenieur- und Naturwissenschaften und junge konkrete Ansätze waren dabei: Beispielsweise ein Kaiserslautern, Fraunhofer IPM, 11. – 2.03.2014 DoktorandenFreiburg, IMTEK, 06. – 10.10.2014 rucksackgetragener Laserscanner, der Messungen Beim »International Workshop on Terahertz Technology auch in unwegsamem Gelände ermöglicht. In den and Applications« standen unter anderem die Anwen- Wissenschaftscampus 2014 Pausen boten eine Postersession und eine Industrie- dung von Quantenkaskadenlasern (QCL) und die Met- Das Sprungbrett für Frauen in die Forschung. ausstellung Gelegenheit zu Gesprächen unter Exper- rologie im Mittelpunkt. Fachtag »Science to Business« ten. MoLaS wird zukünftig im Zweijahresrhythmus Freiburg, Fraunhofer IPM, 06. – 09.10.2014 am Fraunhofer IPM abgehalten. Girls’ Day www.molas-workshop.org Freiburg, Fraunhofer IPM, 27.03.2014 MoLaS 2014 Fraunhofer-Jahrestagung Freiburg, Fraunhofer IPM, 26. – 27.11.2014 Technology Workshop Mobile Laser Scanning Institutsvorstellung und -führung für Interessierte Freiburg, Fraunhofer IPM, 22.05.2014 4. IAV-Tagung Thermoelektrik Abwärmenutzung in Verkehr und Industrie Workshop »Gas-Technologie in der Energie- Ellington Hotel Berlin 10. – 12.12.2014 wende«, Forschungs- und Entwicklungspotenziale Freiburg, Fraunhofer IPM, 26.06.2014 64 65 ADRESSEN I IMPRESSUM Fraunhofer IPM Anschrift der Redaktion Fraunhofer-Institut für Physikalische Messtechnik IPM Freiburg Presse und Öffentlichkeitsarbeit Fraunhofer-Institut für Physikalische Messtechnik IPM Holger Kock Heidenhofstraße 8 Heidenhofstraße 8 79100 Freiburg 79110 Freiburg Telefon +49 761 8857-0 Telefon +49 761 8857-129 Fax [email protected] +49 761 8857-224 [email protected] Redaktion Kaiserslautern Holger Kock, Iris Erbach, Anja Strobel, Isabell Wiedle Fraunhofer-Institut für Physikalische Messtechnik IPM Abteilung Materialcharakterisierung und- prüfung Gestaltung Fraunhofer-Platz 1 ASD–ANJASCHMIDTDESIGN, Freiburg 67663 Kaiserslautern www.anjaschmidtdesign.de Telefon +49 631 2057 40-00 Fax +49 631 2057 40-03 [email protected] Bildquellen Kai-Uwe Wudtke (Titel, S. 6, 7, 13, 35, 39, 42, 43, 65); Klaus Polkowsi (S. 5, 57); Fraunhofer/Dragos Popescu (S. 8, 64); Marc Müller (S. 10); www.fraunhofer.de Handwerkskammer Freiburg (S. 10); Fraunhofer/Dirk Mahler (S. 11); HÜBNER GmbH und Co.KG (S. 11); IMTEK-Uni Freiburg, TU Kaiserslautern (S. 12); Fotolia/Ivan Smuk (S. 14); Privat (S. 17); Felix Grothelo/Klaus Polkowsi/Holger Kock (S. 18, 19); Achim Käflein (S. 21, 50, 51); Fraunhofer IPM (S. 9, 13, 15, 22, 23, 25, 30, 32, 33, 37, 40, 44, 47, 49, 52, 62, 63); Fotolia/xy (S. 24); Thomas Brenner (S. 27); Stephan Lessoing (S. 28, 29, 31); iNovitas (S. 36); harvepino/Fotolia (S. 41); Fotolia/Stefan Redel (S. 45); Oliver Böhmer/luedesign (S. 48); Fotolia/Westend 61 (S. 49); Fotolia/ Petair (S. 53); Fraunhofer-Gesellschaft (S. 55); pixelio/Rainer Sturm (S. 62) Druck schwarz auf weiß litho und druck GmbH, Freiburg Dieser Bericht wurde auf klimaneutral hergestelltem Papier gedruckt. © Fraunhofer-Institut für Physikalische Messtechnik IPM, Freiburg, Institut der Fraunhofer-Gesellschaft zur Förderung der angewandten Forschung e.V., München Bei Abdruck oder Übersetzung ist die Einwilligung der Redaktion erforderlich. 66
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