Verlagsseiten der taz.nord zum Thema nord.thema AUS- UND WEITERBILDUNG Seite 10-12 www.taz-nord.de • [email protected] 4./5./6. APRIL 2015, OSTERN Nachhilfe für den Traumjob TIPPS & TERMINE Die Berufsakademie Hamburg veranstaltet am 11. April einen Tag der offenen Tür. Eingeladen sind AbiturientInnen und beruflich Qualifizierte ohne Abitur, die sich über das duale BachelorStudium informieren wollen. Neben dem Studiengang „Betriebswirtschaft KMU“ bietet die Berufsakademie den neuen Bachelor-Studiengang im Bereich „Technik & Management Erneuerbarer Energien und Energieeffizienz“ an. Der Infotag gewährt einen Überblick über freie Studien- und Ausbildungsplätze und stellt Lehrveranstaltungen sowie das Bildungszentrum „Elbcampus“ vor. Informationen: www.ba-hamburg.de EINGLIEDERUNG Ein „Life/Work Planning“-Seminar, entwickelt in den USA, soll arbeitslose Menschen in Berufe vermitteln, die sie auch wirklich ausüben wollen VON ANDREAS SCHNELL „Durchstarten zum Traumjob“ – das klingt dick aufgetragen. „Vielleicht ist der Titel ein bisschen unglücklich“, räumt auch John Webb ein, der das Seminar mit dem verheißungsvollen Motto gemeinsam mit Antonella Schelfi leitet. Das soll langzeitarbeitslose Menschen in zehn Wochen wieder in Arbeit bringen. Immerhin: 62 Prozent der TeilnehmerInnen der seit 2013 vom Bremer Beschäftigungsträger Bras e.V. angebotenen Kurse haben dadurch wieder Arbeit kommen. Bald beginnt die siebte KursAuflage, rund 30 TeilnehmerInnen zwischen 18 und 60 Jahre sind in der Regel dabei, viele mit akademischem Abschluss, aber längst nicht alle. „Die Leute müssen lesen und schreiben können“, sagt Webb. „Und eine gewisse intellektuelle Offenheit ist auch gut.“ „Life/Work Planning“ (L/WP) heißt die Methode, die in den Siebzigerjahren von Richard Nelson Bolles in den USA entwickelt wurde. 1995 bot die Westfälische Wilhelms-Universität Münster als erste deutsche Hochschule ein L/WP-Seminar an, 1997 folgte die Bremer Uni, weitere Hochschulen folgten. Seit 2012 sind die Seminare als Aktivierungsmaßnahme nach Paragraf 45 des SGB III förderungsfähig. Das mit dem Traumjob will Webb aber durchaus stehen lassen. „Die Idee ist, eine Arbeit zu finden, in die man sich verlieben könnte“, sagt er. Und welche das wäre, wissen Arbeitssuchende im Zweifelsfall besser als jeder Personaler. Dabei, so weiß Webb, braucht es bei manchen Menschen einiges an Nachhilfe, bis sie wissen, was ihr Traumjob eigentlich ist. Die erste Phase der Methode Life/Work Planning, nach der Webb arbeitet, besteht deshalb darin, das eigene Können zu analysieren, festzustellen, was man gern und gut macht. Dabei geht es weit zurück in die eigene Biografie. „Oft kommen dabei Sachen heraus, die man mit sechs oder sieben Jahren schon gern gemacht hat“, sagt Webb. Und diese Dinge stünden in der Regel nicht im Lebenslauf. Um den und andere konventionelle Bewerbungsunterlagen schert sich Life/Work Planning deshalb ebenso wenig wie um Stellenanzeigen oder Bewerbungsgespräche – ausgehend von der Beobachtung, dass ledig- Der Karrierekongress „WoMenPower“ im Convention Center Hannover am 17. April richtet sich an ambitionierte BerufseinsteigerInnen und StudentInnen. Neben der Möglichkeit des Networking zu Fach- und Führungskräften bietet der Kongress Workshops und Vorträge zu arbeitspolitischen Themen und Karrierefragen. Informationen: www.hannovermesse.de Wer bin ich? Was kann ich? Und was will ich? Das sind die Fragen beim Life/Work Planning lich 25 bis 33 Prozent aller Stellen öffentlich ausgeschrieben werden. Den Rest nennt Webb den „verborgenen Arbeitsmarkt“, was ein wenig nach Verschwörungstheorie klingen mag, damit aber nichts zu tun hat. „Die Stellen sind noch nicht ausformuliert“, sagt Webb. Er spricht ein offenes Geheimnis aus: Dass nicht wenige Stellen zum Beispiel lediglich pro forma ausgeschrieben werden, wenn ein Arbeitgeber sich bereits für eine Arbeitnehmerin oder einen Arbeitnehmer entschieden hat. Nach der Analyse der eigenen Fähigkeiten steht die Frage nach dem Umfeld, in dem diese anzuwenden wären. Die beste Quelle dafür sind die Menschen, die dort arbeiten, wo diese Fähigkeiten zur Anwendung kommen könnten. Dafür bietet der Kurs die „Ausgehtage“: Beim ersten Mal noch in Begleitung, dann allein, gehen die Teilnehmer in Betriebe und suchen das Gespräch – und zwar nicht mit Personalern oder Vorgesetzten, sondern mit den Menschen, die die Arbeit machen, die man selbst gern tun würde und die vielleicht sogar eines Tages die eigenen KollegIn- Um konventionelle Bewerbungsunterlagen schert sich Life/Work Planning ebenso wenig wie um Stellenanzeigen 49 Foto: necro/Photocase.de nen sein könnten. Am Ende der Gespräche erkundigen sich die TeilnehmerInnen nach je drei weiteren GesprächspartnerInnen. Acht Ausgehtage sieht die zehnwöchige Maßnahme vor. Da kommt einiges zusammen an Kontakten und an Wissen. Die dritte Phase im System geht der Frage nach, wie man schließlich an die Stelle kommt, die man als Ideal definiert hat. Anhand der Ergebnisse der ersten beiden Phasen haben die TeilnehmerInnen ein Rüstzeug erhalten, mit dem sie den Arbeitsmarkt auf ihre eigenen Bedürfnisse und Interessen hin analysieren können sowie eine Vielzahl von Kontakten. Wobei die Phasen nicht einfach aufeinander folgen: Die Ausgehtage sind über die zehn Wochen verteilt. Und immer wieder, so sagt Webb, kommen manche TeilnehmerInnen schon von ihren „Ausgehtagen“ mit einer Jobzusage wieder. Kursbeginn: 20. April, bis 2. Juli; die nächsten kostenlosen Infoveranstaltungen: Mittwoch, 8. 4., 15. 4. und 22. 4., Anmeldung unter ☎ 04 21 / 3787 77. Informationen: www.bras-netzwerke.de „Train the E-Trainer“ heißt die berufsbegleitende Weiterbildung der Uni Hamburg, die am 18. April startet. Der Kurs richtet sich an DozentInnen, LehrerInnen und TrainerInnen, die als Moderatoren oder Autoren von E-Learning-Kursen tätig sein oder E-Learning-Anteile in ihrer Lehre einsetzen wollen. Der Schwerpunkt der Weiterbildung liegtaufderPlanungundUmsetzung von virtuellen Lerneinheiten und auf dem Selbsterfahren und Ausprobieren von Onlinemoderation und -gestaltung. Der Kurs endet im Juli und beträgt wöchentlich acht bis zehn Stunden. Informationen unter: www.aww.uni-hamburg.de/tet Für AbiturientInnen, die in den Niederlanden studieren wollen, veranstaltet die Uni Groningen am 11. April einen Tag der offenen Tür. Neben Infos über Anmeldung,Deadlines,Wohnungssuche und Studien-Finanzierung bietet der Tag Gelegenheit, mit DozentInnen und Studierenden über die Bachelor- und Masterstudiengänge an der niederländischen Uni zu sprechen. Informationen: www.rug.nl Das Projekt „Sport Interkulturell“ und die Abteilung „Bildung und Sportentwicklung“ des Landessportbundes Bremen bieten eine Übungsleiterinnen-C-Ausbildung für Frauen an. Insbesondere Frauen mit Migrationshintergrund sollen damit für eine spätere Übungsleiterinnentätigkeit in einem Sportverein gewonnen werden. Die Ausbildung umfasst 120 Unterrichtsstunden, einen Tag für die Lehrproben und einen Erste-Hilfe-Lehrgang. Von den Frauen, die bisher keine Sportvereinserfahrungen haben, werden Hospitationen erwartet. Das erste Wochenendseminar findet vom 17. bis zum 19. April beim LSB Bremen e.V. Auf der Muggenburg statt. Informationen: www.lsb-bremen.de Zum Thema Geschlechtergerechtigkeit veranstaltet die Uni Hamburg am 23. und 24. April in Kooperation mit der Gemeinsamen Kommission Gender & Diversity an Hamburger Hochschulen die Fachtagung „100 Jahre Frauen-Frieden? Geschlechterperspektiven auf Krieg und Frieden“. Die Fachvorträge und Diskussionsrunden widmen sich den Themen Frauenfriedensbewegung und der Geschlechterverhältnisse im Krieg und in der Friedenssicherung. Informationen: www.zentrum-genderwissen.de Licht durch die Wolken tragen Fortbildung zur Begleitung von Menschen mit geistiger Behinderung und Demenz Termine: 25.06-27.06.15 in Verden 19.11-21.11.15 in Bremen Infos unter: www.innvisio.de • [email protected] Institut für Mediation, Konfliktmanagement und Ausbildung Anerkanntes Ausbildungsinstitut der BAFM www.imka.net Tel. 040 / 89 72 61 63 Neuer Ausbildungsdurchgang 9.-11. Okt. 2015 -Frühbucherbonus- personzentriert personzentrierte beratung prozessorientiert - dialogisch 3-jährige weiterbildung in hamburg schnupperwochenende 05.-06.09.15 gabriele isele 040 - 43 09 44 41 www.personzentrierteberatung.de 50 AUS- & WEITERBILDUNG | nord 4./5./6. APRIL 2015, OSTERN TAZ.AM.WOCHENENDE 4./5./6. APRIL 2015, OSTERN TAZ.DIE TAGESZEITUNG 51 hamburg 040 | 38 90 17 452 • bremen 0421 | 96 02 64 42 Der schwere Weg zurück in den Beruf Train the E-Trainer WIEDEREINSTIEG Mehrere Modell-Initiativen in Norddeutschland helfen Menschen, die wegen Kindererziehung oder der Pflege Angehöriger ihre Arbeitsstelle aufgegeben haben, zurück in die Berufswelt zu finden erfolgreich online moderieren arbeiten mit virtuellen Teams Methoden für Online-Didaktik virtuelle Lerneinheiten planen und umsetzen Motivation und Commitment stärken Blended Learning mit 2 Präsenztagen in Hamburg Universität Hamburg Arbeitsstelle für wissenschaftliche Weiterbildung 15 Stefanie Woll pril 20 A . 8 1 [email protected] am Start Tel. 040/428 38-9716, -9700 www.aww.uni-hamburg.de/tet AKTUELLES WISSEN • NEUE PERSPEKTIVEN • LEBENSLANGES LERNEN Institut für Systemische Weiterbildung HISW Hamburgisches Wir starten wieder die folgenden Weiterbildungen: • Systemisch Arbeiten und Beraten, DGSF, (2 1/2 Jahre), Einstieg ab Bl. 2 mögl.: 24.04.2015 oder Neustart: 04.12.2015 • Systemische Beratung und Coaching für Studenten und Berufseinsteiger (1 Jahr), Start: 02.05.2015 • Systemisch Arbeiten und Beraten, DGSF (2 1/2 Jahre) in Kiel/SH, Start: 08.05.2015 • Interdisziplinäre Frühförderung GK (1 1/2 Jahre), Start 11.09.2015 • Systemische Therapie, Beratung und Familientherapie, DGSF (3 Jahre), Start: 02.10.2015 • Systemische Beratung von sozialen Systemen/Organisationen, DGSF (2 Jahre), Start: 02.10.2015 • Heilpraktiker für Psychotherapie (10 Monate), Start: 09.05.2015 Workshops zu den Themen: Systemische Konlikt- und Mobbingberatung 24.-26.04.2015 (DGSF-Fachtag) / Menschenwürde u. Scham (DGSF-Fachtag) 26.04.2015 / Die eigene Begrenztheit als Lösung (DGSF-Fachtag) 23.05.2015 / Familienrekonstruktion: 24.-30.04.2016 Sollen künftig leichter in Ausbildung finden: Jugendliche Flüchtlinge in der Beruflichen Schule für Umwelt und Recycling in Hamburg Fotos: Hannes von der Fecht Ein erster Schritt in Richtung Gleichstellung Infoabende: 14.04.2015, 06.05.2015, 09.06.2015 jeweils 18 Uhr im HISW Wir nehmen Weiterbildungsgutscheine an! Weitere Informationen und Workshops: www.hisw.de HISW, Bargteheider Str. 124, 22143 Hamburg-Rahlstedt, Telefon: 040-6779991 AUSBILDUNG Das Hamburger Institut für berufliche Bildung hat an vier berufsbildenden Schulen ein Pilotprojekt gestartet, das die Ausbildung jugendlicher Flüchtlinge in Hamburg reformieren soll. Der Aufenthaltsstatus der SchülerInnen spielt dabei keine Rolle mehr VON ANNA ULLRICH Mittwochmorgen in einem Klassenzimmer in der Hamburger Sorbenstraße: 15 SchülerInnen lösen still und konzentriert Matheaufgaben – unter ihnen zwei Mädchen aus Somalia, ein paar Jungen aus Eritrea und Mahmoud, der aus Ägypten über Italien nach Deutschland geflüchtet ist. In seinem Heimatland hat der 16-Jährige bereits als Klempner und Taxifahrer gearbeitet. Seit November drückt er an der Beruflichen Schule für Recycling- und Umwelttechnik wieder die Schulbank. Während die Anzahl minderjähriger unbegleiteter Flüchtlinge 2013 bei 485 lag, waren es 2014 laut eines aktuellen Berichts des Landesbetriebs Erziehung und Beratung 879, Tendenz steigend. Die meisten von ihnen sind zwischen 16 und 18 Jahre alt und gemäß Hamburgischem Schulgesetz schulpflichtig. Bisher wurden jugendliche Flüchtlinge an Hamburger Berufsschulen je nach Aufenthaltsstatus in zwei Bildungsgängen getrennt voneinander und ausschließlich theoretisch unterrichtet. Das soll sich nun ändern: Das Hamburger Institut für be- rufliche Bildung (HIBB) hat ein Pilotprojekt gestartet, das deren berufliche Ausbildung reformieren soll. An vier berufsbildenden Schulen wird das neue Lehrmodell „AV-M“ (Ausbildungsvorbereitung für MigrantInnen) getestet. „Langfristig muss angestrebt werden, dass jugendliche Flüchtlinge den SchülerInnen ohne Flüchtlingsstatus in Hinblick auf die Bildungsangebote, den Zugang zu Fördermaßnahmen und zum Arbeitsmarkt gleichgestellt werden“, erklärt Angela Homfeld, Sprecherin des HIBB. Chancen durch Praktika Das neue Konzept orientiert sich an der dualen Ausbildung in Berufsschule und Lehrbetrieb, wobei die jugendlichen Flüchtlinge zunächst statt der betrieblichen Ausbildung ein Praktikum machen sollen. Man hoffe dadurch auf einen „Klebeeffekt“, der die Chance auf einen Ausbildungsvertrag begünstigt, erklärt Klassenlehrer Hans Stoltenberg. Joachim Schröder, Professor für Sozialpädagogik an der Universität Hamburg, berät das HIBB bei der Umsetzung des Konzeptes. Er hofft, dass die Ausbildung der Jugendlichen damit stärker individualisiert werden kann. Was die Jugendlichen belaste, sei, „dass man immer nur für das nächste Jahr mit ihnen plant“. Dabei sei es wichtig, dass man eine konkrete Perspektive für jeden einzelnen erarbeite und gemeinsam überlege, wie diese zu verwirklichen sei. An einer Stellwand im Klassenzimmer haben die SchülerInnen mittlerweile ihre Berufswünsche gesammelt: Köchin, Krankenschwester, Tischler. „Manche sind sich sehr sicher in ihrer Berufswahl. Andere überdenken die Entscheidung immer wieder und zeigen damit, dass sie sich intensiv mit dieser Frage beschäftigen“, sagt Berufsschullehrerin Christine Ortmann, die die Klasse gemeinsam mit Hans Stoltenberg betreut. Seit dem 23. März sollten die SchülerInnen eigentlich zwei Tage pro Woche im Betriebspraktikum sein. Doch kaum einE SchülerIn hat bisher einen Praktikumsplatz gefunden. Bei der Suche sind SchülerInnen und Schulen auf sich gestellt. „Wir stehen hier vor einer Herkulesaufgabe, die wir mit den verfügbaren Mitteln versuchen zu meistern“, sagt Andreas Beyerle, Schulleiter der Beruflichen Schule für Recyc- ling- und Umwelttechnik. Dabei ist die Ausbildungsvermittlung deutlich einfacher geworden – vor allem im Handwerk. Das hat zumindest Franziska Gottschalk, Projektleiterin beim freien Jugendhilfeträger „Basis & Woge e.V.“, festgestellt. Nur einen von 30 Asylsuchenden konnte sie im vergangenen Jahr nicht vermitteln. „Die Betriebe öffnen sich immer mehr für Jugendliche mit Förderbedarf und Sprachschwierigkeiten“, sagt sie. Ein Ausbildungsplatz habe zwar keinen unmittelbaren Einfluss auf den Aufenthaltsstatus der Jugendlichen, sei im späteren Asylverfahren jedoch hilfreich, wenn es um die Einschätzung ihrer Integration gehe. Verspäteter Projektstart Schulleiter Beyerle kritisiert, dass seine Schule sehr kurzfristig vor den Sommerferien über das Pilotprojekt informiert worden sei: „Jeder weiß doch, dass das Schuljahr am ersten August beginnt“, sagt er. Letztlich sei das Projekt dann doch erst drei Monate später gestartet, wodurch den SchülerInnen wichtige Lernzeit verloren gegangen sei. Das HIBB erklärt den verspäteten Start damit, dass erst im Novem- „Die Betriebe öffnen sich immer mehr für Jugendliche mit Förderbedarf und Sprachschwierigkeiten“ Franziska Gottschalk, Projektleiterin bei „Basis & Woge e.V.“ ber alle 180 Schulplätze besetzt gewesen seien. Auch die Stellen der betrieblichen IntegrationsbegleiterInnen, die die Jugendlichen als MentorInnen im Praktikum unterstützen sollen, seien vom HIBB viel zu spät ausgeschrieben worden, sagt Beyerle. Bei den Dingen, die „wirklich brennen“, müsse die Schule deshalb oft selbst nach Lösungen suchen, sagt er. Beispielsweise habe er kürzlich mit finanzieller Unterstützung des Hamburger Rotary Clubs Wörterbücher in den verschiedenen Muttersprachen der SchülerInnen angeschafft. Denn „viele Schüler sind im Deutschen noch sehr schwach“, sagt Hans Stoltenberg. Auf jedem Tisch im Klassenzimmer liegt nun ein dickes Lexikon. Im Deutschunterricht erklärt der Klassenlehrer heute den Unterschied zwischen trennbaren und untrennbaren Verben. Die SchülerInnen sollen üben, das Wort „umsteigen“ zu konjugieren. „Ich umsteige“, „umsteigst“ – aus allen Ecken des Klassenzimmers rufen sie eifrig ihre Vorschläge. „Ausstieg links“, kommentiert Dzhesur das Ganze aus der letzten Reihe. Sein Berufswunsch: Fahrkartenkontrolleur. Der Arbeitsmarkt ist hart umkämpft. Das spüren insbesondere Menschen, die sich mehrere Jahre aus familiären Gründen aus dem Erwerbsleben zurückgezogen haben. Sie stehen bei einer Rückkehr vor zahlreichen Hürden, an denen der gewünschte Wiedereinstieg in den Beruf oft zu scheitern droht. Hier anzusetzen, ist das Ziel eines von der Bundesregierung initiierten Aktionsprogramms, zu dem auch mehrere Modell-Initiativen in norddeutschen Städten wie Hamburg und Bremen gehören. Sie unterstützen die in aller Regel weiblichen Teilnehmer mit Rat und Tat, binden aber auch Firmen ein. Zu allererst gehe es bei allen InteressentInnen um eine „genaue Standortbestimmung“, sagt Doris Salziger, Geschäftsführerin des Vereins Frauen in Arbeit und Wirtschaft (FAW). FAW setzt das Programm seit 2009 in Bremen um und hilft Teilnehmern mit Einzelcoaching, Beratungen und ergänzenden Seminaren, eine erfolgreiche Strategie für den Wiedereinstieg zu finden. „Wenn Frauen etwa vor sechs oder acht Jahren ihre Berufstätigkeit aufgegeben haben, dann wissen sie häufig gar nicht mehr: Wo stehe ich heute überhaupt?“ Entsprechend gehe es einerseits darum, einen Überblick über vorhandene und in der Zwischenzeit neu hinzugekommene Qualifikationen der Rückkehrerinnen zu gewinnen und andererseits aber auch, ihre Wünsche und Erwartungen zu analysieren. Neben der Rückkehr in den ursprünglichen Beruf gebe es immer wieder auch Fälle, bei denen Teilnehmer noch einmal neu ansetzen wollten. Auch komme es entscheidend darauf an, in der Familie die richtigen Strukturen zu schaffen, sagt Salziger: „Es ist eine ganz wichtige Voraussetzung, dass alle, etwa beim Thema Zeitmanagement, an einem Strang ziehen. Wir haben auch schon einen Kochkurs für Väter angeboten.“ Das Entscheidende sei die Motivation der Teilnehmerinnen, sagt Hansjörg Lüttke, Geschäftsführer der Hamburger Koordinierungsstelle Weiterbildung und Beschäftigung (KWB), die ebenfalls ein Modellprojekt im Rahmen des Aktionsprogramms „Perspektive Wiedereinstieg“ anbietet. Dort werden die Frauen ebenfalls von sogenannten CaseManagerinnen individuell betreut und in zwei Gruppen je etwa 15 Menschen geschult. Dabei geht es Lüttke zufolge unter anderem auch darum, sich nach mehreren Jahren wieder in Unternehmensstrukturen und Kommunikationskulturen am Arbeitsplatz einzuklinken. Oft gebe es nach längerem beruflichen Pausen aber auch Unsicherheiten, weil die realistische Einschätzung der eigenen Fähigkeiten schwerfalle, sagt Lüttke. „Das ist ein Riesenproblem.“ Hinzu komme in vielen Fällen zudem auch „sozialer Druck“, weil das persönliche Umfeld nicht immer positiv auf die Entscheidung zur Rückkehr in den Beruf reagiere. Die Bundesregierung hat das Programm schon vor einigen Jahren gemeinsam mit der Bundesagentur für Arbeit (BA) und diversen lokalen Partnerorganisationen nicht zuletzt deshalb ins Leben gerufen, weil es in Zeiten des langsam heraufziehenden Fachkräftemangels zunehmend darum gehen wird, bislang brachliegende Potenziale am Arbeitsmarkt besser zu erschließen. Früher berufstätige Menschen, die wegen Kindern oder eines pflegebedürftigen Angehörigen ihre einstige Beschäftigung aufgaben, gehören auch dazu. „Es ist eine ganz wichtige Voraussetzung, dass alle, etwa beim Thema Zeitmanagement, an einem Strang ziehen. Wir haben auch schon einen Kochkurs für Väter angeboten“ 8.–9. Mai 2015 in Kassel mit begleitender Fachausstellung Programm unter: www.buildair.de Das Angebot richtet sich an beide Geschlechter. In der Realität aber betrifft das Thema eines Wiedereinstiegs nach einer längeren familienbedingten Auszeit bisher praktisch ausschließlich Frauen. „Wir hatten während der gesamten Laufzeit seit 2009 zwei Männer“, berichtet Salziger von ihren Erfahrungen mit dem Bremer Projekt. Die Projektträger sind eng verzahnt mit den Jobcentern und der Bundesagentur für Arbeit, die das Programm gemeinsam mit dem Europäischen Sozialfonds (ESF) auch finanzieren. Auf diese Weise lassen sich auch Fragen etwaiger staatlicher Qualifizierungsleistungen meist reibungslos klären. Nicht zuletzt geht es auch um die Einbeziehung von Unternehmen – etwa bei Fragen nach familienfreundlicher Arbeitsplatzgestaltung. „Wir beraten Firmen da sehr intensiv“, sagt Lüttke. Dabei gehe es insbesondere auch um die Schaffung von Teilzeitarbeitsplätzen. Viele kleinere Unternehmen, die sich keinen Berater leisten könnten, seien oft zu Unrecht der Ansicht, dies würde sie überfordern. „Nachher sehen sie dann: Ich kann das organisieren und es ist vielleicht sogar wesentlich produktiver.“ SEBASTIAN BRONST Veranstalter Sponsoren Energie- und Umweltzentrum am Deister GmbH www.e-u-z.de Kreativitätstraining • Info • Mi 29. April, 18:30h - 20:00h • Workshop + Info, Sa 25./So 26. April Das »Frühstück im Pelz Pelz« « • Weiterbildung Kreativitätstraining 8 Wochenendmodule, Beginn13./14. Juni Ausbildungsinstitut: APAKT-Hamburg Donnerstr. 10 • Haus 3 • 22763 Hamburg Tel. 040 -22 10 52 • www.apakt.de Workshop Kunsttherapie Selbst erfahren – wie arbeitet die Kunsttherapie? Offene Wochenenden der Weiterbildung 14./15. März und 25./26. April Samstag 10 -18h, Sonntag 10 -13h DORIS SALZIGER, GESCHÄFTSFÜHRERIN VON „FRAUEN IN ARBEIT UND WIRTSCHAFT E. V.“ (FAW) Vorgezeigter-Weg-Foto: dpa Lehre und Kursgestaltung mit dem Internet • Systemische Supervision/Coaching/Organisationsberatung, DGSF (2 Jahre), Start: 18.09.2015 • Systemische Kinder- und Jugendlichentherapie, DGSF (1 1/2 Jahre), Start: 26.11.2015 9. Internationales BUILDAIR-Symposium Ausbildungsinstitut: APAKT-Hamburg Donnerstr. 10 • Haus 3 • 22763 Hamburg Tel. 040 -22 10 52 • www.apakt.de Gesundheitsberufe in Hamburg studieren Studium Vollzeit Logopädie B.Sc.* Physiotherapie B.Sc.** Soziale Arbeit B.A.** Termine * 27.04. 2015 (Einzeltermine von 16 –18 Uhr) ** 08.04. 2015 (Infoabend) *** 24.04. 2015 (Infoabend) Studium berufsbegleitend*** Ergotherapie B.Sc. Logopädie B.Sc. Physiotherapie B.Sc. Gesundheit & Management B.Sc.**** ****Anerkannt als PDL-Weiterbildung Hochschule Fresenius | Alte Rabenstraße 2 | 20148 Hamburg | 0 40 2 26 32 59 81 www.hs-fresenius.de © Michael Schaab Arbeitsstelle für w i ss e n s c h a ft l i c h e We i t e rb i ld u n g Aufbaukurse: Kooperationspartner nord | KULTUR SONNABEND/SONNTAG, 28./29. MÄRZ 2015 TAZ.AM WOCHENENDE 47 ........................................................................................................................... DIESE WOCHE: VIELE ALTE BEKANNTE Schnell ins Konzert! er heutige Samstagabend quillt zwar nicht über, doch gibt es einiges zu tun. In der Friese zum Beispiel gibt es Hardcore-Punk aus Norwegen, einmal von alten Hasen, die früher bei Bands wie So Much Hate und Life... But How To Live It? tätig waren und jetzt als Danger!Man unterwegs sind, einmal von einem jungen Riot-Grrrl-Trio namens Lucky Menace, Beginn nicht vor 21 Uhr. Schon ab 20 Uhr ist heute Gitte Haenning im Bürgerhaus Vegesack zu sehen. Ihr aktuelles Programm heißt zwar „All By Myself“, eine Band hat sie aber trotzdem dabei für einen Streifzug durchs Repertoire von Jazz bis Schlager. Und im Karo tritt ab 20 Uhr die sibirische Garage-PunkBand The Jack Wood auf. Am Sonntag lädt Dr. RingDings Ska-Vaganza in den Schlachthof (Beginn: 20 Uhr). Der Münsteraner ist seit Langem einer der kundigsten heimischen Ska-Protagonisten und arbeitete schon mit Legenden wie den Skatalites zusammen. Am Dienstag kommt Olli Schulz mit Band ins Modernes. Nachdem er die letzten Jahre vor allemalsFernsehmoderatorver- D Zum Beispiel „Ruhrtal“: Bei Andreas Gursky ist Landschaft immer Kulturlandschaft Foto: Andreas Gursky Schluss mit der Natur brachte, erschien Anfang des Jahres sein neues Album „Feelings aus der Asche“, auf dem er sich als Songschreiber mit Tiefgang zeigt. Beginn: 20 Uhr. Am Mittwoch sind zwei ganz alte Bekannte in der Stadt: Steve Skaith machte irgendwann in den Achtzigerjahren mit der Band Latin Quarter von sich reden. Vor allem der Hit „Radio Africa“ könnte mancher und manchem noch im Ohr sein. Und bestimmt gibt es den auch im WeKONZERTE IN BREMEN ....................................................... ANDREAS SCHNELL ....................................................... ser-Cafe in der Alten Hafenstraße in Vegesack zu hören, wo Skaith ab 19.30 Uhr spielt. Im Meisenfrei Blues Club gibt es am gleichen Abend ab 20 Uhr die rüstigen Metaller von Raven, die einst mit Kollegen wie Judas Priest und Saxon die New Wave Of British Heavy Metal aus der Taufe hoben und seit den spätern Siebzigerjahren einigermaßen unentwegt das Ihre tut. Und das mit erstaunlich viel Energie. AUSSTELLUNG Die Weserburg zeigt historische Landschaftsmalerei inmitten moderner Kunst. „Land in Sicht“ will das Vertraute neu entdecken – und hält dieses Versprechen VON JAN-PAUL KOOPMANN Ein bisschen irritiert es ja schon, das 17. Jahrhundert in der Weserburg – dem „Museum für Gegenwartskunst“. Und natürlich liegt es nahe, die neue Sonderausstellung als Kommentar auf die schwelende Debatte um die Unabhängigkeit von der Kunsthalle zu verstehen. Denn obwohl hinter dem Einkauf nur ein günstiges Gesamtpaket der Bochumer Sammlung „Situation Kunst“ steckt, klingt es doch streitlustig, „400 Jahre Landschaftsbilder“ anzupreisen. Der im Ausstellungstitel angedrohte kunsthistorische Überblick einer doch eher biederen Gattung bleibt erfreulicherweise aus. Statt in chronologischer Ordnung hängen die rund 75 Gemälde munter durcheinander. Dazwischen große Namen: Malerei von Gerhard Richter, der zu den teuersten Gegenwartskünstlern zählt, und Fotografien von Andreas Gursky. In der Nachbarschaft zu den klassischen Landschaftsbildern sollen sie Einblicke in die Gesellschaftlichkeit von Natur geben – und in menschliche Eingriffe. So etwa in Simone Niewegs großformatiger Fotografie einer zerfurchten Ackerfläche, in der braune Pfützen stehen – eine schon für sich zerklüftete Miniaturlandschaft auf dem platten Land. Von Natur ist hier inmitten der industrialisierten Landwirtschaft nicht mehr zu sprechen. Doch auch in der vermeintlichen Idylle der holländischen Landschaftsansichten aus dem 17. Jahrhundert ist der Mensch zugegen. Holzfäller am Waldrand treten freilich noch nicht als Zerstörer auf, aber trotzdem verweisen die Äxte am Gehölz doch auf die Rodung des ganzen Waldes. Der Kontrast zu den Bildern von heute erzwingt ihn Die Bilder sind montiert: Ski-Lifte, Straßen und Gebäude wurden entfernt. Wer das aber als Wüten gegen Zivilisation und Massentourismus versteht, liegt falsch dann tatsächlich: den Blick der Spätmoderne auf das historische Werk. Überraschenderweise ist der Mensch in den zeitgenössischen Arbeiten kaum zu sehen. Die großformatigen Gebirgsfotos von Michael Reisch zeigen etwa vermeintlich zeitlose Naturschönheit, die misstrauisch macht. Die Bilder sind montiert: Ski-Lifts, Straßen und Gebäude wurden entfernt. Wer das aber als künstlerisches Wüten gegen Zivilisation und Massentourismus versteht, liegt falsch. Tatsächlich hat Reisch auch die Natur selbst bearbeitet und willkürlich die gerade so beständigen Felsformationen bearbeitet. Wie Korrespondenz über die Jahrhunderte funktioniert, zeigt sich am ausdrücklichsten an Caspar David Friedrichs „Felsental“, auf dem das Grab des Arminius zu sehen sein soll. Im LEDLeuchtkasten neben dem düsteren Ölgemälde hängt eine fotografische Arbeit des Japaners Hiroyuki Masuyama, die scheinbar das gleiche Tal zeigt. Über einem finsteren Höhleneingang hängen sogar noch die gleichen Bäumchen am Fels. Masuyama hat das Gemälde aus Versatzstücken nachgebaut. Doch das Original entsprang bereits völkisch motivierter Fantasie. Das Grab des Cheruskerfürsten gibt es nicht. Und spätestens bei diesen politischen Nicht-Landschaften schwindet der Naturbegriff endgültig aus dem Blick. Die Natur formt keine Einheit mehr und zerfällt in ihre Fragmente und Strukturen. Geschickt in einem Nebenraum versteckt, glänzt schließlich, was auch eine traurig-reaktionäre Pointe hätten sein können: Neben Roy Lichtensteins abstrakter Pop-Art-Sonne hängen Fotografien von Atompilzen. Beeindruckende Formationen, die selbst nur wenige Sekunden im Jahr 1946 bestanden. Dokumentiert wurde die Zerstörungsgewalt nicht vom Künstler, sondern vom Anonymus im Dienste von Nasa und US-Navy. So werden fast nebenbei die Grenzen der Kunst ausgelotet – tatsächlich ein starker Eindruck, den die ungewöhnliche Ausstellung mit dem staubigen Untertitel am Ende hinterlässt. ANZEIGE TERMINE Werben Sie in unserer Wochenvorschau! ☎ 0421 – 9 60 26 443 ☎ 0421 – 365 33 33 Sa., 28. März 19.30 Othello Sa., 28. März 20.00 Maria Stuart So., 29. März 18.00 Der Kirschgarten So., 29. März 18.30 Aymara Do., 02. April 20.00 Der perfekte Mensch Der gesamte Spielplan auf www.theaterbremen.de ☎ 0421 – 65 48 48 Sa., 28. März 20.00 KUBA – Florian Schroeder Sa., 28. März 20.00 Bürgerhaus Vegesack – Gitte Haenning So., 29. März 18.00 KITO – Benefiz «Nie fern vom Heimweh» Sa., 11. April 20.00 Bürgerhaus Vegesack – Mrs. Greenbird Das gesamte Programm auf: www.kulturbuero-bremen-nord.de Sa., 02. Mai 20.00 Melanie Dekker (CAN) Weitere Veranstaltungen auf: www.gewoelbe-vegesack.de Bremer Shakespeare Company ☎ 0421 – 500 333 Sa., 28. März So., 29. März 19.30 19.30 Maria Stuart StückWerk: «Manche Liebesgeschichten enden mit Flecken an den Wänden» Do., 02. April 19.30 Ein Sommernachtstraum Der gesamte Spielplan auf www.shakespeare-company.de „Land in Sicht“, bis 27. September WOHIN IN BREMEN? ■ Sonntag, 19.30 Uhr ■ Donnerstag & Freitag, 20 Uhr ■ Samstag, 20 Uhr ■ Kändler James & Priscilla: „Nightcalls“ Marc-Uwe Kling mit Band Es scheint auf den ersten Blick fast schon verdächtig schlicht, wenn eine Liebesgeschichte von einem Wasserhahn und einem Wasserhuhn handelt, die Nähe zum Kalauer gefährlich. Friedhelm Kändler, Lyriker und Bühnenautor, gelingt es aber, ohne mit der Wimper zu zucken, besagte Romanze und andere Dramolette in Gedichtform immer noch um mindestens eine Ecke weiter zu denken. Die Schauspieler Kathrin Steinweg und Christian Bergmann widmen sich dem Oeuvre Kändlers mit den Musikern Florian Oberlechner (Akkordeon) und Christian Hiltawski (Schlagzeug). Es gibt sie ja durchaus, eine Hildesheimer Schule, gewachsen aus dem Studiengang „Kulturwissenschaften und ästhetische Praxis“ an der dortigen Uni, aus dem unter anderem Regisseure wie Sebastian Nübling und Klaus Schumacher hervorgingen. 2009 fanden sich dort auch „James & Priscilla“, kein Duo, sondern ein sechsköpfiges Kollektiv, das sich mit Vorliebe sein Material aus der wunderbaren Welt des Pop besorgt. Ihre neue, mittlerweile fünfte Produktion „Nightcalls“ haben die sechs Theatermacher in Bremen entwickelt Neulich in einer Rezension zu MarcUwe Klings neuestem Band des Känguru-Zyklus’ den schönen Satz gefunden: „Dem Publikum ist’s egal, es folgt dem Vortragenden voller Hingabe, auch wenn es gelegentlich verräterische Applauspausen gibt, wenn Kling recht hoch ins intellektuelle Regal fasst.“ Da merkte der Rezensent an, dass Klings Vortrag nicht makellos sei: Das Wienerische liege ihm nicht. Was allerdings auch schon der einzige Einwand ist. Weshalb der Titel des neuen Programms von Marc-Uwe Kling gewiss auch unter- ■ Falstaff und erzählen darin für Menschen ab 10 Jahren davon, wie es ist, die Welt durch die Pärchenbrille zu sehen, was das für das Individuum bedeutet und für die Außenwahrnehmung. Songs aus dem Disney-Film „Die Schöne und das Biest“, Lieder von Chet Faker, James Yuill und anderen helfen, diese Fragen zu bebildern und zu untermauern. Mitte April ist „Nightcalls“ dann übrigens am Kinder-Theater-Haus in Hannover zu sehen. FOTO: TIM KLAUSING ■ Schlachthof trieben ist: „Viel Schönes dabei“ heißt es und wird von Kling gemeinsam mit seinen Kollegen Michael Krebs und Julius Fischer sowie einer Band ausgeführt. Dass Kling auch als Musiker besticht, wissen zumindest seine treuen Fans. Auch da greift er übrigens erfreulich oft hoch ins intellektuelle Regal, wie vor einigen Jahren schon die Songs seines Albums „Marc-Uwe Kling & Die Gesellschaft“ zeigten. Und für diesmal verspricht er „viele neue, sehr, sehr gute Lieder“. ■ Schlachthof Mittwoch, 20 Uhr Mowgli Kein Witz, auch wenn’s ein bisschen so klingt: das „Dschungelbuch“ als Ein-Personen-Stück, wobei der einzige Akteur nicht nur sämtliche Rollen übernimmt, sondern auch noch das Orchester ersetzt. Patrick Zielke, Sänger im Bremer Opernensemble, will diese Aufgabe mit Regisseur Lennart Hanke stemmen. Allzu viele Parallelen zu der bekannten ComicVerfilmung aus den Disney-Studios möge man dabei nicht erwarten: „Wir wollen damit etwas anderes erzählen“, so Hantke: „Mowgli ist alleine, wird verstoßen, abgelehnt. Dieses Verlorene, das Einsame in der Figur interessiert uns.“ ■ Brauhauskeller
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