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Tagfalter in Bingen und Umgebung
(Binger Wald, Soonwald, Rheinhessen, Hunsrück und Rheinland-Pfalz)
Der Große Eisvogel
-Limenitis populi-
Inhalt
Kurzporträt ..................................................................................................................... 2
Falter ................................................................................................................................ 2
Eier .................................................................................................................................... 4
Raupe ................................................................................................................................. 4
Puppe ................................................................................................................................. 4
Besonderheiten ............................................................................................................... 4
Beobachten / Nachweis ................................................................................................ 4
Zucht / Umweltbildung ................................................................................................. 5
Artenschutz / Gartengestaltung ................................................................................ 5
Literaturverzeichnis...................................................................................................... 5
W. Düring, Tagfalter in Bingen
Großer Eisvogel (Limenitis populi)
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Tagfalter in Bingen und
Umgebung – der Große
Eisvogel
Autor: Wolfgang Düring
Letzte Aktualisierung: 1. April 2015
Februar
März
April
Mai
Juni
Juli
August
September
Oktober
November
Dezember
Februar
März
April
Mai
Juni
Juli
August
September
Oktober
November
Dezember
Der Große Eisvogel kommt in Rheinland-Pfalz
nur
noch
sehr
selten
vor.
Die
Hauptverbreitung in Rheinland-Pfalz liegt im
Hunsrück (vgl. dazu (Schulte, et al., 2007),
(POLLICHIA, 2014), (Ministerium für
Umwelt,
Landwirtschaft,
Ernährung,
Weinbau und Forsten, 2013)).
Der Große Eisvogel lebt in ausgedehnten
Wäldern mit kontinental geprägtem Klima
(kühle Winter, warme Sommer) und
ausreichenden Vorkommen der Zitterpappel,
seiner Raupennahrungspflanze. Er kommt
überall nur noch in sehr geringen Dichten
vor. Der Große Eisvogel überwintert als
Raupe in einem zusammengesponnenen Blatt
(Hibernarium). Die ersten Falter erscheinen
in warmen Frühjahren bereits ab Mitte Mai.
Der Große Eisvogel lebt in einer Generation
pro Jahr. Die Flugzeit endet in warmen
Jahren bereits im Juni, in der Regel aber
erst im Juli.
Januar
Kurzporträt
Abbildung 2: Eigene Beobachtungen des Großen
Eisvogels in den Jahren 2011 bis 2014 (Ministerium
für Umwelt, Landwirtschaft, Ernährung, Weinbau
und Forsten, 2013)
Januar
Dieses Dokument und viele weitere
Artenporträts von Tagfaltern in RLP
wurde vom BUND veröffentlicht unter:
http://schmetterlinge.bundrlp.de/wissenswertes/artenportraets/
Ei
Raupe
Puppe
Falter
Falter
Abbildung 1:Meldungen zum Großem Eisvogel in der
Datenbank Schmetterlinge RLP (POLLICHIA, 2014)
(Stand 27.03.2015)
In der Region Bingen kommt der Große
Eisvogel
im
Binger
Wald,
im
Langenlonsheimer Wald und im Soonwald vor.
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Der Große Eisvogel gehört zur Familie der
Edelfalter. Insbesondere die Weibchen
gehören mit einer Flügelspannweite von 8-9
cm zu den größten Tagfaltern in RheinlandPfalz. Die Flügeloberseite der Männchen ist
dunkelbraun mit grünlichen, orangen und
stahlblauen Elementen an den Rändern.
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Abbildung 3: Männchen des Großen Eisvogels am
1.7.2013 im Soonwald beim Saugen an feuchtem Gras
Die Weibchen haben zusätzlich ein breites
weißes Band auf der Flügeloberseite.
Abbildung 4: Abgeflogenes Weibchen des Großen
Eisvogels am 15.6.2011 im Soonwald
Die Flügelunterseite ist orange mit
schwarzen Linien, sowie mit schwarzen und
weißen Flecken gemustert. Die Ränder sind
blaugrau.
Männchen. Da die Weibchen später und
länger fliegen, ist also im Juli noch mit
Weibchen zu rechnen. Die Weibchen werden
aber
aufgrund
ihrer
versteckten
Lebensweise in den Baumkronen nur selten
beobachtet. Am 15. Juni 2011 konnte ich ein
abgeflogenes Weibchen im Soonwald auf
einem Waldweg beobachten.
Die Falter kommen in lichten Mischwäldern
mit
breiten
Waldwegen
und
guten
Vorkommen der Zitterpappel vor. Dabei
handelt es sich oft um im Sommer warme
Bereiche im Wald, wie z.B. ehemalige
Kiesgruben oder Truppenübungsplätze. In
der Literatur werden zitterpappelreiche
Waldgesellschaften der Mittelbgebirge als
Lebensraum beschrieben (vgl. (Settele, et
al., 2005)). Es wird vermutet, dass der
Große Eisvogel auf kontinentale kalte Winter
angewiesen ist.
Die Männchen können vor allem an heißen
Tagen von Ende Mai bis Mitte Juni am
späten Vormittag saugend an Tau, Pfützen,
Kot und Aas beobachtet werden. Im
Kronenbereich
wird
aber
auch
an
Baumsäften und an Ausscheidungen von
Blattläusen
gesaugt
(vgl.
dazu
(Schweizerischer Bund für Naturschutz,
1987)).
Abbildung 6: Männchen des Großen Eisvogels beim
Saugen an Kot im Soonwald am 19.6.2013
Abbildung 5: Flügelunterseite eines Männchens des
Großen Eisvogels am 18.6.2013 im Soonwald
Die
jahreszeitlich
früheste
eigene
Beobachtung stammt vom 22. Mai 2011 im
Binger Wald. Die jahreszeitlich späteste
eigene Beobachtung stammt vom 1. Juli 2013
aus
dem
Soonwald.
Bei
beiden
Beobachtungen handelte es sich um
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Die Weibchen werden selten beim Saugen
beobachtet. Blütennektar scheint keine
Rolle im Nahrungsspektrum der Falter zu
spielen.
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Abbildung 7: Männchen des Großen Eisvogels auf
einer Sitzwarte in einer Buche am Wegrand nach
einer Störung im Soonwald am 18.6.2013
Die Partnerfindung wird als Treetopping
beschrieben (vgl. (Bräu, et al., 2013)). Die
Männchen
warten
in
den
Nachmittagsstunden
an
hohen,
die
Umgebung überragenden Bäumen (vor allem
Eichen), auf die Weibchen. Hier kommt es
dann zur Balz und zur Paarung.
Eier
Die Eier ähneln denen des Kleinen Eisvogels.
Sie
sind
kugelförmig
mit
einem
Wabenmuster und behaart (Schweizerischer
Bund für Naturschutz, 1987). Die Eiablage
erfolgt einzeln in der Nähe der Blattspitze
auf die Oberseite der Blätter. Als
Eiablagepflanzen und Raupennahrung dienen
vor
allem
Zitterpappeln
aber
auch
Schwarzpappeln und weitere Pappelarten.
Bevorzugt werden die Ost- oder Westseite
der Bäume an luftfeuchten Stellen. Etwa 8
Tage nach der Eiablage schlüpfen die Raupen
(vgl. dazu (Settele, et al., 1999)).
Raupe
Die Raupe lebt ähnlich wie die Raupe des
Kleinen Eisvogels. Nach dem Schlüpfen wird
die Eischale verzehrt. Anschließend wandert
die Raupe zur Blattspitze und befrisst dort
beidseitig das Blatt, so dass die Mittelrippe
stehen bleibt. Die Mittelrippe wird durch ein
Gespinst aus Kot zur Kotrippe verstärkt. Die
Raupe zieht sich in Ruhephasen als Schutz
vor Ameisen und anderen Insekten auf die
Spitze der Kotrippe zurück. Sie verbleibt
oft auf dem gleichen Blatt. Nach der ersten
Häutung wird das Blatt weiter befressen.
Einige Tage später wird aus dem Blattrest
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das Überwinterungsquartier (Hibernarium)
gefertigt. Der nicht benötigte Teil wird
abgebissen. Das Blatt wird intensiv mit
Spinnfäden überzogen und am Zweig
befestigt. Der Blattrest wird durch
Spinnfäden eingerollt und ebenfalls eng an
den Zweig versponnen. Anschließend, meist
im August, bezieht die Raupe dann bereits
ihr Überwinterungsquartier. Nach der
Überwinterung, mit dem Blattaustrieb der
Pappeln im April, setzt die Raupe ihre
Nahrungsaufnahme fort. Sie wird jetzt grün
und hat ihre charakteristischen Hörner (vgl.
dazu
(Schweizerischer
Bund
für
Naturschutz, 1987)).
Puppe
Im Mai legt die Raupe sich ein Spinnpolster
auf der Oberseite eines Pappelblattes im
Innern des Baumes an. Das Blatt rollt sich
durch das Gespinst etwas ein und die Raupe
verhakt sich mit dem Kopf nach unten an der
Mittelrippe
des
Blattansatzes
(Schweizerischer Bund für Naturschutz,
1987). Die Entwicklungszeit der Puppe
beträgt ca. 18 Tage (vgl. dazu (Settele, et
al., 1999)).
Besonderheiten
Der Große Eisvogel ist der größte Tagfalter
Deutschlands. Er überwintert in einem
Hibernarium und lebt vorwiegend im
Kronenbereich des Waldes.
Beobachten / Nachweis
Der Große Eisvogel ist nur mit etwas
Aufwand zu beobachten. Die männlichen
Falter können beim Saugen auf Waldwegen
am späten Vormittag an sonnigen Tagen von
Ende Mai bis Mitte Juni beobachtet werden.
In der Literatur wird neben der Suche nach
Jungraupen im August, die an den Kotrippen
erkennbar sind, auch die Suche nach
Hibernarien im Winter als geeignete
Nachweismethode angegeben (vgl. dazu
(Hermann, 2007)). Zur erfolgreichen Suche
im Winter ist aber ein erhebliches Maß an
Erfahrung erforderlich.
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Zucht / Umweltbildung
Der Große Eisvogel ist, wegen seiner akuten
Gefährdung, nicht für die Zucht in
Umweltbildungsprojekten geeignet.
Artenschutz / Gartengestaltung
Der Große Eisvogel gilt in Rheinland-Pfalz,
sowie deutschlandweit als stark gefährdet.
Nach der Bundesartenschutzverordnung ist
er besonders geschützt. Im Garten kann
man diesen Falter in der Regel nicht
erwarten.
Zum Erhalt der Art ist es erforderlich, dass
in Wäldern, in denen der Große Eisvogel
heimisch ist, die Bestände der Zitterpappel
insbesondere an luftfeuchten Stellen, wie
z.B. an Gräben und Bächen, erhalten bleiben.
Zusätzlich ist eine ständige partielle
Verjüngung der Bestände erforderlich, da es
Hinweise gibt, dass der Große Eisvogel eine
gemischte Altersstruktur bei den Pappeln
bevorzugt.
Abbildung 8: Habitat des Großen Eisvogels im
Soonwald. Hier wurden Großer und Kleiner Eisvogel,
sowie Großer und Kleiner Schillerfalter beobachtet.
Leider werden auch immer wieder auf
Waldwegen überfahrene Falter gefunden.
Ähnlich, wie bei den Schillerfaltern, sind
insbesondere die auf den Wegen saugenden
Männchen gefährdet.
W. Düring, Tagfalter in Bingen
Abbildung 9: Ein auf einem Waldweg im Soonwald
überfahrener Großer Eisvogel am 13.6.2014
Literaturverzeichnis
Bellmann, H. 2003. Der neue Kosmos
Schmetterlingsführer - Schmetterling,
Raupen und Futterpflanzen. Stuttgart :
Franckh-Kosmos Verlags GmbH & Co.,
2003.
Bräu, M., et al. 2013. Tagfalter in Bayern.
Stuttgart : Eugen Ulmer Verlag, 2013.
Ebert, G. und Rennwald, E. 1991. Die
Schmetterlinge Baden-Würtenbergs. Band
1: Tagfalter 1. Karlsruhe : Ulmer Verlag,
1991.
Hermann, Gabriel. 2007. Tagfalter
suchen im Winter - Zipfelfalter,
Schillerfalter und Eisvögel. Norderstedt :
Books on Demand GmbH, 2007.
Ministerium für Umwelt,
Landwirtschaft, Ernährung, Weinbau
und Forsten. 2013. ArtenFinder RLP.
[Online] 2013.
POLLICHIA. 2014. Datenbank
Schmetterlinge Rheinland-Pfalz. [Online]
2014. http://rlp.schmetterlinge-bw.de/.
Schön, W. 2014. Portal für Schmetterlinge
und Raupen. [Online] 2014.
http://www.schmetterling-raupe.de/.
Schulte, T., et al. 2007. Die Tagfalter der
Pfalz, Band 1, - Flora und Fauna in
Rheinland-Pfalz Beiheft 37 . Landau :
Gnor-Eigenverlag, 2007.
Schweizerischer Bund für Naturschutz.
1987. Tagfalter und ihre Lebensräume Arten - Gefährdung - Schutz - Band 1 Schweiz und angrenzende Gebiete.
Egg/ZH : K. Hollinger, Fotorotar AG,
1987.
Großer Eisvogel (Limenitis populi)
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Settele, J., et al. 2005. Schmetterlinge; Die
Tagfalter Deutschlands. Stuttgart : Ulmer
Verlag, 2005.
W. Düring, Tagfalter in Bingen
Settele, J., Feldmann, R. und Reinhardt,
R. 1999. Die Tagfalter Deutschlands.
Stuttgart : Ulmer Verlag, 1999.
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