Pressemappe - Berliner Festspiele

Berliner Festspiele
Martin-Gropius-Bau
Jahrhundertzeichen
Tel Aviv Museum of Art visits Berlin
Kunst der Moderne und Gegenwart
Inhalt
Jahrhundertzeichen
Tel Aviv Museum of Art visits Berlin
Kunst der Moderne und Gegenwart
27. März – 21. Juni 2015
1. Pressemitteilung
2
2. Gesamtkünstlerliste der Ausstellung
5
2.1 Kurzbiografien und Werkbeschreibungen der zeitgenössischen Künstler
3. Das Tel Aviv Museum of Art
6
20
3.1 Chana Schütz: Die Anfänge des Tel Aviv Museum of Art
20
3.2 Suzanne Landau: Von der Vision zur Wirklichkeit: Episoden aus dem Leben
des Tel Aviv Museum of Art
23
3.3 Raz Samira: Details zur Architektur des Tel Aviv Museum of Art: die
Entwicklung einer Kulturinstitution
27
4. Vermittlungsprogramm
31
5. Daten & Fakten
35
6. Partner & Sponsoren
36
Anlagen:
- Copyrightliste
Informationen:
- Katalog zur Ausstellung
- Presseerklärung des Auswärtigen Amts und des Außenministeriums des Staates
Israel: Enthüllung des gemeinsamen Logos anlässlich des 50. Jubiläums der
Aufnahme diplomatischer Beziehungen zwischen Deutschland und Israel im
Jahr 2015
- Israelische Botschaft: Kulturprojektauswahl für das Jubiläumsjahr
- Ausstellungsprogramm Martin-Gropius-Bau 2015
- Wall AG
- Antenna International
- Flyer
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Pressebüro, Niederkirchnerstraße 7, 10963 Berlin, T +49 30 254 86–236, F +49 30 254 86–235
[email protected], www.gropiusbau.de
Stand: 24.03.2015
Berliner Festspiele
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Tel Aviv Museum of Art visits Berlin
Kunst der Moderne und Gegenwart
1. Pressemitteilung
Jahrhundertzeichen
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Kunst der Moderne und Gegenwart
27. März – 21. Juni 2015
Mark Rothko
No. 24 (Untitled), 1951
Oil on canvas, 236.9 x 120.7
Tel Aviv Museum of Art
Gift of The Mark Rothko Foundation, Inc., New York, through the
American Friends of the Tel Aviv Museum of Art, 1986 © Kate RothkoPrizel & Christopher Rothko / VG Bild-Kunst, Bonn 2015
Öffnungszeiten Mittwoch bis Montag 10 – 19 Uhr, Dienstag geschlossen,
an den Feiertagen geöffnet
Veranstalter: Berliner Festspiele. Eine Ausstellung des Tel Aviv Museum of
Art und des Martin-Gropius-Bau.
Kommunikation
Leitung: Dr. Susanne Rockweiler
Presse: Christiane Zippel
T +49 30 254 86 – 236, F +49 30 254 86 – 235
[email protected]
Organisation: Ellen Clemens
T +49 30 254 86 – 123, F +49 30 254 86 – 107
[email protected]
Über die Ausstellung
Aus Anlass des 50jährigen Jahrestages der Aufnahme der
diplomatischen Beziehungen zwischen Israel und der Bundesrepublik entsendet
das Tel Aviv Museum of Art 72 Kunstwerke erstmals nach Europa, nach Berlin. Es
werden Werke aus den Bereichen Moderne Kunst, Grafik und Israelische Kunst
gezeigt. Viele sind beispielhaft für wichtige künstlerische Strömungen des 20.
Jahrhunderts. Arbeiten von Künstlern wie Alexander Archipenko, Max Beckmann,
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Stand: 24.03.2015
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Kunst der Moderne und Gegenwart
Marc Chagall, Edgar Degas, Erich Heckel, Alberto Giacometti, Wassily Kandinsky,
Jackson Pollock, Ludwig Meidner, Pablo Picasso, Mark Rothko, Egon Schiele und
Lesser Ury sind zu sehen.
Den Klassikern werden kontrapunktisch Video- und
Installationskunst sowie Zeichnungen gegenübergestellt. Die zeitgenössischen
Tendenzen werden durch Positionen folgender israelischer Künstlerinnen und
Künstlern vertreten: Yael Bartana, Guy Ben-Ner, Zoya Cherkassky, Nir Evron,
Raafat Hattab, Abraham Tzion Hazan, Michal Helfman, Nira Pereg, Nevet Yitzhak
und Tamir Zadok. In ihren Arbeiten greifen sie persönliche, soziale und politische
Themen auf. Der Dialog zwischen klassischer Moderne und zeitgenössischer
israelischer Medienkunst erstreckt sich über alle Räume und ist Teil des
kuratorischen Konzeptes.
Kuratiert ist die Ausstellung von Raz Samira (Kuratorin für
Moderne Kunst), Irith Hadar (Kuratorin für Grafik und Zeichnungen) und Ellen
Ginton (Kuratorin für Israelische Kunst)- alle vom Tel Aviv Museum of Art.
Die in der Ausstellung vertretenen Künstler sind:
Alexander Archipenko; Avigdor Arikha; Arie Aroch; Yael Bartana; Max Beckmann;
Guy Ben-Ner; Marc Chagall; Zoya Cherkassky; Jean-Baptiste Camille Corot; Edgar
Degas; Marcel van Eeden; James Ensor; Max Ernst; Nir Evron; Alberto Giacometti;
Arshile Gorky; Juan Gris; Raafat Hattab; Abraham Tzion Hazan; Erich Heckel;
Michal Helfman; Eva Hesse; Hans Hofmann; Marcel Janco; Alexej von Jawlensky;
Wassily Kandinsky; Henri Laurens; Max Liebermann; El Lissitzky; André Masson;
Ludwig Meidner; Claude Monet; Giorgio Morandi; Edvard Munch; Felix Nussbaum;
Max Pechstein; Nira Pereg; Pablo Picasso; Jackson Pollock; Dante Gabriel
Rossetti; Mark Rothko; Reuven Rubin; Issachar Ryback; Salomé (Wolfgang Ludwig
Cihlarz); Egon Schiele; Karl Schmidt-Rottluff; Georges Seurat; Paul Signac; Chaim
Soutine; Jakob Steinhardt; John Stezaker; Yves Tanguy; Lesser Ury; Maurice de
Vlaminck; Nevet Yitzhak; Tamir Zadok
Die Ausstellung wird von einem Katalog begleitet, der im Prestel Verlag erscheint.
Das Centrum Judaicum Berlin wirkte an der Erstellung der deutschsprachigen
Ausgabe des Kataloges mit.
Über das Museum
Gegründet wurde das Tel Aviv Museum of Art 1932 durch den
damaligen Bürgermeister Tel Avivs, Meir Dizengoff, in seinem Privathaus am
Rothschild-Boulevard. Gründungsdirektor war der Berliner Kunsthistoriker, Dr.
Karl Schwarz. Er leitete das Museum von 1933 bis 1947, besuchte Künstler und
wichtige Sammler, um sie um Werke für die neue Institution zu bitten. Das
Wachstum der Sammlung ging Hand in Hand mit der schrittweise räumlichen
Erweiterung des Museums auf drei Gebäude; dies war dank der Unterstützung der
Freundeskreise, Stifter und Spender möglich.
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Die Museumsbestände werden bewahrt, erforscht und in Dauer- und
Wechselausstellungen von sieben kuratorischen Abteilungen gezeigt: Moderne
Kunst mit Hauptwerken aus der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts bis Mitte der
1980er Jahre; sie umfasst auch wichtige Kunstströmungen der europäischen und
amerikanischen Kunst; Zeitgenössische Kunst mit einer stetig wachsenden Zahl
von Werken internationaler Künstler; Israelische Kunst mit Arbeiten datiert von
vor mehr als 100 Jahren bis zu aktuellen Positionen; Grafik und Zeichnungen mit
Blättern aus allen Epochen, der Schwerpunkt liegt auf Kunst des 19. und 20.
Jahrhunderts; Fotografie von ihren Anfängen bis zu zeitgenössischen Positionen;
der Sammlungsbereich Architektur und Design ist im Aufbau; Die alten Meister
mit Gemälden und Skulpturen aus dem 16. bis 19. Jahrhundert ergänzen das
Portfolio.
Das Tel Aviv Museum of Art zeigt jährlich etwa 30 Ausstellungen
und ist Treffpunkt für kulturelle Veranstaltungen, darunter Konzerte,
Performances, Tanz, Filme, Vortragsreihen und Vermittlungsprogramme für
Kinder, Jugendliche und Erwachsene.
Zum Anlass
Die im Berliner Martin-Gropius-Bau gezeigte Ausstellung des Tel Aviv
Museum of Art ist wichtiger Teil des Programms zum fünfzigjährigen Bestehen der
diplomatischen Beziehungen zwischen Israel und der Bundesrepublik Deutschland.
Sie begannen am 12. Mai 1965.
Ermöglicht wurde die Ausstellung durch die großzügige
Unterstützung des Israelischen Außenministeriums, Abteilung für Wissenschaft
und Kultur, und durch die freundliche Unterstützung der Beauftragten der
Bundesregierung für Kultur und Medien.
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Kunst der Moderne und Gegenwart
2. Gesamtkünstlerliste der Ausstellung
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Kunst der Moderne und Gegenwart
27. März – 21. Juni 2015
Archipenko, Alexander
Arika, Avigdor
Aroch, Arie
Bartana, Yael
Beckmann, Max
Ben– Ner, Guy
Chagall, Marc
Cherkassky, Zoya
Corot, Jean-Baptiste Camille
Degas, Edgar
Eeden, Marcel Van
Ensor, James
Ernst, Max
Evron, Nir
Giacometti, Alberto
Gorky, Arshile
Gris, Juan
Hattab, Raafat
Hazan, Abraham Tzion
Heckel, Erich
Helfman, Michal
Hesse, Eva
Hofmann, Hans
Janco, Marcel
Jawlensky, Alexej Von
Kandinsky, Wassily
Laurens, Henri
Liebermann, Max
Lissitzky, El
Masson, André
Meidner, Ludwig
Monet, Claude
Morandi, Giorgio
Munch, Edvard
Nussbaum, Felix
Pechstein, Max
Pereg, Nira
Picasso, Pablo
Pollock, Jackson
Rossetti, Dante Gabriel
Rothko, Mark
Rubin, Reuven
Ryback, Issachar
Salomé, Wolfgang Ludwig Cihlarz
Schiele, Egon
Schmidt-Rottluff, Karl
Seurat, George
Signac, Paul
Soutine, Chaim
Steinhardt, Jakob
Stezaker, John
Tanguy, Yves
Ury, Lesser
Vlaminck, Maurice de
Yitzhak, Nevet
Zadok, Tamir
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2.1 Kurzbiografien und Werkbeschreibungen
der zeitgenössischen Künstler
Yael Bartana
Geb. 1970 in Kfar Yehezkel. Lebt und arbeitet in Tel Aviv, Berlin
Und Europa wird überwältigt sein 2007–2011
Video-Trilogie, 65:19 Min.
Erworben mit Mitteln des Acquisition Fund of the British Friends of the Art
Museums of Israel; Gemeinschaftseigentum mit Solomon R. Guggenheim
Museum, New York, 2012
Yael Bartanas polnische Trilogie And Europe Will Be Stunned wurde als offizieller
Beitrag Polens erstmals während der 54. Biennale von Venedig gezeigt.
Seine drei Teile, Mary Koszmary (Albträume, 2007), Mur i wieża (Mauer und
Turm, 2009) und Zamach (Attentat, 2011) sind ein Drama in drei Akten, das die
Ereignisse der jüdischen Besiedlung Palästinas nachvollzieht: Utopie, Aufbau
und Tod. Doch machen Bartanas Umkehrungen und Abänderungen – der
Szenenwechsel nach Europa; die Umkehrung, die in der Aufforderung Polens an
die Juden liegt, zurückzukehren; und der Wechsel von der Vergangenheit in die
Zukunft – diese Trilogie zur komplexesten, subversivsten und regelwidrigsten
Arbeit im Œuvre der Künstlerin. Bartana macht sich dabei das zweiteilige
Konzept zunutze, auf dem das zionistische Ethos von Shoa und Wiedererwachen
des jüdischen Volkes beruht. Indem sie dieses für viele als abgenutzt
empfundene Ethos irreal und grenzüberschreitend darstellt, werden Flüchtlinge
ganz allgemein und im Besonderen palästinensische Flüchtlinge angesprochen.
Im ersten Film der Trilogie, Mary Koszmary (Albträume), hält ein junger Pole in
einem leeren Stadion in Warschau eine fiktive Propagandarede. Der Redner wird
von dem polnischen Soziologen Sławomir Sierakowski gespielt, Begründer und
Chefredakteur der linken Zeitschrift Krytyka Polityczna (Politische Kritik). In
seiner Ansprache beschwört er drei Millionen Juden – ungefähr so viele, wie vor
dem Holocaust in Polen lebten –, in das Land ihrer Vorfahren zurückzukehren
und auf diese Weise sich selbst und den Polen zu helfen. In der Struktur des Films
finden sich Anklänge an deutsche Propagandafilme der 1930er-Jahre – wie an
die Kameraführung und Schnitttechnik Leni Riefenstahls –, das Stadion aber ist
leer, eine Leere, die auf das Schicksal der Juden oder auf den im Leeren
verhallenden Ruf nach ihrer Rückkehr verweist.
Die Szenen des zweiten Teils der Trilogie, Mur i wieża (Mauer und Turm), spielen
im Warschauer Viertel Muranów, dem Zentrum des einstigen jüdischen Viertels.
In unmittelbarer Nähe des Denkmals für die Helden des Ghettoaufstands und
des neuen Museums der Geschichte der polnischen Juden ließ Bartana ein neues
Kibbuz in Originalgröße errichten, unter Verwendung veralteter Baumethoden,
wie sie bei den zionistischen Wehrsiedlungen (hebr.: »Choma v’ Migdal«, dt.:
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»Mauer und Turm«) in Palästina in den späten 1930er- Jahren angewandt
wurden. Zu diesem Kibbuz gehört auch ein Wachturm, auf dem eine Flagge
gehisst wurde – mit einem Symbol, für das der israelische Davidstern mit dem
polnischen Adler gekreuzt wurde. Diese Kibbuz-Anlage im Herzen von Warschau
ist, wie die ursprünglichen Kibbuzim in Eretz Israel, von einem Zaun aus
Stacheldraht umgeben. Wachturm und Stacheldraht sind erratische
Fremdkörper, doch evozieren sie an diesem Ort, wo die deutsche Besatzung seit
1940 das größte jüdische Ghetto einrichtete, Bilder von Konzentrationslagern.
Der Film ruft ein wahres Kaleidoskop von Erinnerungen und Fantasien hervor, an
sowjetische Dokumentar- und Propagandafilme oder auch diejenigen des
zionistischen Aufbauwerks. So wie der Protagonist des ersten Teils, der die Juden
zur Rückkehr nach Polen drängt, in seinem wirklichen Leben ein politischer Aktivist
ist, tröpfelt auch hier die Fiktion in die Wirklichkeit wie beispielsweise die Passanten
in Warschau, die die seltsame Szene ausländischer Eindringlinge in ihrer Stadt
beobachten. (Einige beschuldigten die Juden sogar, während der russischen
Invasion Polens den Sowjets bei der Ermordung von Polen geholfen zu haben.) Wie
begegnen Ästhetik und Ethik der Regelverletzung?
Der dritte und letzte Teil der Trilogie, Zamach (Attentat), zeigt einen
Begräbniszug, das Vorüberziehen des Sarges und am Grab die Lobreden für den
ermordeten Führer (der im ersten Teil die Rede hielt). Seine Frau erwähnt in ihrer
Grabrede, dass drei Schüsse den Tod verursacht hätten – eine deutliche
Anspielung auf die Ermordung Yitzhak Rabins. Bartana wuchs in einer Kultur
kollektiver Rituale auf, die sie als Material für ihre Kunstwerke nutzt.
Dabei geht sie der Frage nach dem Verhältnis von Ritualen und Kunst nach. Ist
es möglich, Rituale durch immer wieder andere Wiederholung auszusondern, in
ihre Bestandteile zu zerlegen und wieder ganz werden zu lassen? Die polnische
Trilogie wirft diese Fragen auf, vermeidet aber eindeutige Interpretationen. Es ist
eine anspruchsvolle ethische Arbeit, die es wagt, die Grenzen dessen, was man
sich vorstellen, sagen oder sogar tun darf, zu überschreiten.
Ellen Ginton
Guy Ben-Ner
Geb. 1969 in Ramat Gan. Lebt und arbeitet in Tel Aviv
Baumhaus-Bausatz 2005
Holzskulptur, verschiedene Materialien
Video, 10:01 Min.
Erworben mit Spenden des Rivka Saker und Uzi Zucker Fund for Contemporary
Israeli Art durch die American Friends of the Tel Aviv Museum of Art, 2009
Seit den Anfängen seiner künstlerischen Tätigkeit, in der vor allem Videoarbeiten
im Vordergrund standen, gelingt es Guy Ben-Ner, psychologische, pädagogische,
persönliche und familiäre Beziehungen und Zustände in ein Theater mit Objekten
und Menschen zu »übersetzen«. Seine »Skulpturen« sind die Gegenstände oder
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Requisiten, die er in seinen Videos verwendet. Üblicherweise werden sie nicht
ausgestellt, doch fungiert in dieser Arbeit das Baumhaus, das im daneben
ausgestrahlten Video eine Requisite ist, als eigenständiges Kunstobjekt.
Das Video Treehouse Kit (und somit auch das darin gezeigte Objekt) ist Teil einer
Folge von Videoarbeiten mit mehreren gemeinsamen Merkmalen:
1. Eine allegorische Dimension, die in den Arbeiten Ben-Ners von Anfang an
vorhanden ist – von Berkeley’s Island (1999), das auf Daniel Defoes allegorischem
Roman Robinson Crusoe basiert, über Werke mit Bezügen zu anderen
allegorischen Texten bis zum Video Treehouse Kit, das selbst eine Variation des
Robinson-Crusoe- Themas ist.
2. Eine bildungsmäßige, pädagogische Dimension, die sich ganz natürlich mit dem
Genre der Allegorie verbindet, aber eine subversive, »radikalpädagogische«
Ausprägung hat: Dem Künstler sind die »unpassenden« Sprechweisen und
Handlungen, die sich in den Werken finden, wohl bewusst. Beispielsweise setzt
und bezieht Ben-Ner in seinen Arbeiten seine Kinder ein. Diese »Ausbeutung« von
Kindern, die früher üblich war, bildet und bereichert sie und hilft ihnen, Reife zu
erlangen, macht sich die Kinder aber zugleich für diverse Zwecke zunutze.
3. Eine »ästhetische Ökonomie« oder »ökonomische Ästhetik«, die den Werken in
praktischer, materieller und ideologischer Hinsicht zu eigen ist. Do-it-yourself als
ökonomische (und erzieherische) Regel ist sogar schon für die frühen
Zeichnungen Ben-Ners charakteristisch, die den Videoarbeiten vorangingen. Und
natürlich ist Do-it-yourself auch ein wesentliches Element der ökonomischen
Logik des IKEA-Konzerns, dessen Konzept von Möbeln als Bausatz bei Treehouse
Kit Pate stand und in dessen Niederlassungen Ben-Ner seinen Film Stealing
Beauty (2007) drehte. In allen Videoarbeiten des Künstlers werden zahlreiche
Alltagsobjekte und Küchengeräte, aber auch Körperteile zu Requisiten und
erfüllen zugleich andere, nichtsymbolische Funktionen.
In Treehouse Kit wird die Ökonomie durch ihre völlige Umkehrbarkeit
versinnbildlicht. Der Baum wird zum Haus und umgekehrt – eine Allegorie oder ein
Rezept für eine ideale Welt, in der sich mit Hilfe der Fantasie, oder doch
zumindest in ihr, alles in alles Mögliche andere verwandeln kann.
Ellen Ginton
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Zoya Cherkassky
Geb. 1976 in Kiew. Lebt und arbeitet in Tel Aviv
Aachener Pessach-Haggada 2004
2002 suchte Zoya Cherkassky Geschäfte mit jüdischem Kultgerät im Süden von Tel
Aviv auf. Zu ihrer Überraschung stellte sie fest, dass die Bildsprache dieser
Ritualgegenstände unwissentlich Motive der antisemitischen Symbolik übernommen
hatte. Später im selben Jahr thematisierte sie in ihrer Ausstellung Collectio Judaica
in der Rosenfeld Gallery in Tel Aviv diese eigentümliche Verkoppelung der dekorativen
Bildsprache jüdischen rituellen Zubehörs mit ihrem Gegenpol, der antisemitischen
Grafik vor allem des Mittelalters.
In der Ausstellung wurden auch einzelne Seiten aus ihrer bebilderten Aachen Passover
Haggadah (2001–2003) gezeigt, in der die Menschen ironischerweise mit
Vogelkörpern dargestellt sind und in der nur vier Farben verwendet werden: Schwarz,
Weiß, Rot und Gold. Für diese Arbeit gab es zwei Inspirationsquellen, die PessachHaggada (Sammlung von Texten, die sich auf den Auszug aus Ägypten beziehen und
während der häuslichen Pessach-Feier verlesen werden) mit der Serie Chad Gadya
des Konstruktivisten El Lissitzky (1918/19; Tel Aviv Museum of Art und auch Teil dieser
Ausstellung) – wie Cherkassky ein jüdischer Künstler aus Osteuropa –, sowie die
älteste erhaltene illustrierte Handschrift der Aschkenasim, der mittel- und
osteuropäischen Juden, die Vogelkopf-Haggada aus dem späten 13. Jahrhundert, in
der die Menschen mit Vogelköpfen dargestellt sind (Israel Museum, Jerusalem).
Allgemein wird diese Darstellungsweise mit dem Bilderverbot in der hebräischen Bibel
erklärt. Eine andere, spätere Interpretation vertritt jedoch die Ansicht, dass die
Illustrationen in Wirklichkeit Angriffe antisemitischer christlicher Künstler darstellen
und die hakenartigen Schnäbel auf die stereotype antisemitische Darstellung der
jüdischen Nase anspielen. In Cherkasskys Haggadah vermengen sich gegensätzliche
Quellen und sind doch zugleich untrennbar miteinander verflochten.
Noa Rosenberg
Marcel van Eeden
Geb. Born 1965 in Den Haag. Lebt und arbeitet in Karlsruhe, Zürich, Den Haag
Dizengoffs Auftrag 2013
Serie von 26 Zeichnungen
Nero-Stift, Farbstift und Aquarell auf Papier
Schenkung der British Friends of the Art Museums of Israel, 2014
Auf den ersten Blick handelt es sich hier um Kunst, die Geschichte zum Thema hat. In
seiner Serie schwarzer Bleistiftzeichnungen, die von einzelnen Farbblitzen erhellt
werden, entwickelt Marcel van Eeden Vorstellungen davon, wie die Welt vor seiner
Geburt im Jahr 1965 ausgesehen haben könnte. Die Zeichnungen basieren auf
gefundenen Bildern, hauptsächlich Fotografien, und schaffen einen
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Textzusammenhang, der das Sichtbare in den Bereich des Erzählerischen leitet. Aber
wie in einem Film noir ist in van Eedens gezeichneter Serie nichts so wie es scheint.
Van Eeden entschied sich, Dizengoff‘s Commission um die Geschichte der
Gründung des Tel Aviv Museum of Art im Jahr 1932 und um dessen
Gründungsvater Meir Dizengoff (1861–1936) herum anzusiedeln. Angesichts der
asketischen Gesinnung, die damals im ganzen Land vorherrschte, mutet die
Leidenschaft des ersten Bürgermeisters der werdenden Stadt, eine Gesellschaft
in einer modernen Stadt mit einem betriebsamen Kulturleben zu schaffen, ein
wenig unrealistisch an. Aber seine Vision wurde wahr. Wie häufig in den Arbeiten
van Eedens gingen auch hier die Worte den Zeichnungen voran, in der fertigen
Serie wird der Text jedoch bis zur achten Zeichnung zurückgehalten, in der er
sich mit dem Sichtbaren in einer Art Begleitkommentar vereint. Das Gezeichnete
und das Geschriebene setzen sich fort, jedes in seinem eigenen Tempo und ohne
Gesamtzusammenhang.
Die Dinge, die beobachtet, und diejenigen, die gelesen werden sollen, sind nicht
dieselben, denn van Eeden operiert auf zwei separaten Ebenen; uns bleibt nur,
die beiden Informationsströme auf demselben Blatt zu verfolgen und der
Geschichte nachzuspüren, deren Zentrum sich stets und ohne Erklärung
verschiebt. Während des Schauens und Lesens verspürt man das dringende
Verlangen nach einem festen Halt, den Wunsch, die historischen Informationen
zu verifizieren: Nach dem Tod seiner Frau Zina 1930 stellte Meir Dizengoff sein
Haus als Heimstätte für das Tel Aviv Museum zur Verfügung. Sein Briefwechsel
der Jahre 1932 bis 1934 mit dem belgischen Sammler Maurice Lewin (1872–1934),
aus dem sich eine Schenkung von Arbeiten James Ensors und anderer Künstler
für die Sammlung des entstehenden Museums ergeben sollte, entspricht der
Realität, die Briefe werden im Archiv des Museums aufbewahrt. 1930 wurde
tatsächlich das Unabhängigkeitsabkommen zwischen Großbritannien und Irak
unterzeichnet, zu prüfen ist allerdings, ob die Irak-Reise König Alberts von
Belgien wirklich stattfand und ob man auch folgern darf, dass der Grund für den
Besuch des Königs in Tel Aviv am 13. April 1933 auf seine Bekanntschaft mit
Dizengoff nach einem Treffen in Antwerpen zurückzuführen ist. Und wer ist
Oswald Sollmann?
Eine genaue Erforschung der Tatsachen ist nicht zielführend. Die Recherche birgt
die Gefahr, dass der Betrachter nicht mehr auf van Eedens Geschichte fokussiert
und vielleicht sogar die Fähigkeit verliert, aus den Übergängen zwischen den
verschiedenen Szenen einen fortlaufenden Text zu konstruieren. Selbst wenn
diese Serie – wie andere im Œuvre van Eedens – bekannte Personen und
Ereignisse enthält, deren Existenz belegt werden kann, bilden diese lediglich
einen stützenden – und zugleich in die Irre führenden – Rahmen, welcher der
Fiktion einen Anschein von Wahrheit gibt.
So finden sich weder Anton Tijtgat noch Oswald Sollmann in den Archivalien und
Unterlagen des Museums. Aber untergräbt diese Erkenntnis die in den Augen des
Betrachters vorhandene Authentizität ihrer Existenz? Spielen sie in der Realität
nicht eine wirkliche Rolle, wenn auch nur als fiktive Wesen? Irith Hadar
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Nir Evron
Geb. 1974 in Herzliya. Lebt und arbeitet in Tel Aviv
Orientalischer Bogen 2009
Digitalvideo, 18 Min.
Schenkung von Lauren und Mitchell Presse, New York, an die American Friends
of the Tel Aviv Museum of Art, Leihgabe an das Tel Aviv Museum of Art, 2012
Oriental Arch ist der erste Teil einer Video- und Filmtrilogie, in der Nir Evron die
komplexen Wechselbeziehungen und Ähnlichkeiten zwischen einem Gebäude
und dem bewegten Bild untersucht. In Evrons Arbeiten werden Technisches und
Formales, Historisches und Politisches verknüpft.
Gefilmt wurde im Seven Arches Hotel auf dem Ölberg in Ostjerusalem, das auf
Initiative des jordanischen Königs erbaut und 1962 als Jerusalem InterContinental Hotel eröffnet wurde. Damals war es das luxuriöseste Hotel in
Jerusalem. 1964 fand hier das Gründungstreffen der Palästinensischen
Befreiungsorganisation PLO statt und wurde die erste Palästinensische
Nationalcharta verabschiedet.
Seit dem Ende des Sechstagekrieges im Juni 1967 stehen Hotel und Grundstück
unter der Aufsicht des Verwalters für Liegenschaften nicht ortsansässiger
Eigentümer im israelischen Justizministerium. Es ist für jedermann geöffnet,
steht aber den Großteil des Jahres leer. Die israelische Regierung zahlt die
Gehälter der palästinensischen Angestellten, die mit der Instandhaltung und
Führung des Hotels betraut sind, wodurch sich kaum wahrzunehmende
Eigentümlichkeiten und absurde Widersprüche ergeben.
Das Video dokumentiert die unterschiedlichen Bereiche des Hotels über einen
Zeitraum von 24 Stunden (die Rezeption, das Foyer, die Konferenzsäle, die
Restaurants, die Flure, die Wäscherei, die Küche, die Hotelzimmer und anderes).
Die Angestellten erledigen ihre tagtäglichen Aufgaben, die Zimmer aber stehen
leer und warten auf die schon lange überfälligen Gäste. Gefilmt wurde das Video
selbst gesetzten Einschränkungen und Regeln gemäß: Die Kamera ist an einem
festgelegten Ort auf einem Stativ installiert; gefilmt wird in Totaleinstellungen
mit Weitwinkel, sodass sich die diversen Räume klar und deutlich entfalten und
dem Betrachter die im Hotel nur langsam vergehende Zeit veranschaulichen.
Darüber hinaus heben die Totalaufnahmen auch die unterschwellige Spannung
zwischen dem bewegten Bild und dem Standfoto hervor.
Ellen Ginton (nach einem Gespräch mit dem Künstler)
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Kunst der Moderne und Gegenwart
Raafat Hattab
Geb. 1981 in Jaffa. Lebt und arbeitet in Tel Aviv
Ohne Titel 2009
Video, 3:50 Min.
Erworben durch den Lahat Fund for Art
Ankauf initiiert durch Ruth und Bruce Rappaport, 2011
In seinem Video Untitled schöpft Raafat Hattab – Performancekünstler, Fotograf,
politischer Künstler und sozialer Aktivist – Wasser mit einem Eimer aus einem
Brunnen; danach gießt er mit diesem Wasser ausgiebig einen Olivenbaum, wobei er
liebevoll über dessen Blätter streicht und den Stamm liebkost. Musikalisch
untermalt wird das Geschehen von dem Lied Hub (Liebe) aus dem Album
Ounadikom (Ich rufe dich an) des libanesischen Sängers Ahmad Kaabour (1976).
Die erste Liedzeile (»Deinetwegen kehre ich zurück«) und der Refrain (»Ich verlasse
diesen Ort«) richten sich an die palästinensischen Flüchtlinge, an die AbwesendAnwesenden und die Heimatlosen, und sind Ausdruck der Sehnsucht nach einem
Ort, den es nicht mehr gibt.
Die Kamera folgt Hattab, der sanft die Blätter des Baumes streichelt. Für einen
Moment scheint es, als ob die Kamera hineintaucht in das Leitmotiv, den
Olivenbaum, Symbol für das palästinensische Dorf und die palästinensische Nation
sowie Sinnbild für die Wehmut und Sehnsucht des infolge der Nakba – der
Vertreibung der Palästinenser aus dem Gebiet des neuen Staates Israel Ende der
1940er-Jahre – verlorenen Paradieses. Seit vielen Jahren stehen der Olivenbaum und
seine Verwurzeltheit für den Überlebenskampf der Palästinenser und den nicht
endenden Konflikt zwischen Israelis und Palästinensern. Er wurde versetzt,
entwurzelt, weiter und weiter gereicht. Zahlreiche israelische und palästinensische
Künstler haben sich dieses Bildes bedient, um über die Geschichte des Landes und
seiner Besiedlung zu reflektieren.
Als die Kamera aber zurückfährt, erhält die Metapher, die für das palästinensische
»Recht auf Rückkehr« steht, eine ganz andere Bedeutung. Der Zuschauer erkennt,
dass der Olivenbaum und der Künstler neben ihm sich tatsächlich inmitten des
Betons auf dem Rabin-Platz in Tel Aviv befinden – einem in den Nachrichten häufig
gezeigten Ort, an dem Demonstrationen und Protestveranstaltungen zu sozialen
und politischen Themen sowie Nationalfeiern stattfinden und der der Schauplatz
der Ermordung von Ministerpräsident Yitzhak Rabin war. Darüber hinaus stellt sich
heraus, dass das Wasser, mit dem Hattab den Olivenbaum gegossen hat, aus dem
Springbrunnen vor dem Rathaus von Tel Aviv-Jaffa geschöpft wurde. Der Baum
scheint in der betonierten Stadtlandschaft, die ihn zu isolieren und zu ersticken
droht, aus seinem Zusammenhang gelöst und entfremdet zu sein.
Der arabische Titel der Arbeit, Bidoun Ounone, bedeutet »ohne Titel«, aber auch
»ohne Adresse«. Somit wird der Text des Liedes – in dem es um das Auffinden von
Wurzeln geht, um ein gemeinschaftliches Zugehörigkeitsgefühl derjenigen, die
einen Ort verlassen haben und gebeten werden, nach Hause zurückzukehren – dem
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Standort des Künstlers an die Seite gestellt, der nie weggegangen ist und keinen
Ort hat, an den er zurückkehren kann.
Karin Eden
Tzion Abraham Hazan
Geb. 1986 in Kalifornien. Lebt und arbeitet in Tel Aviv
Marganith 2012
Video, 13:11 Min.
Erworben mit einer Beteiligung der Voting for Acquisition Group, 2014
Der Marganith-Turm (Marganith: hebräisch für das Primelgewächs AckerGauchheil) ist ein Verwaltungsgebäude und die Sendezentrale in Camp Rabin, dem
Sitz des Generalstabs der Israelischen Verteidigungsstreitkräfte in Tel Aviv. Der Plan
zum Bau des Turms, der die Kontrollsysteme und -strategien des militärischen
Hauptquartiers auf den neuesten Stand bringen sollte, entstand in der Folge des
Jom- Kippur-Krieges von 1973, das Gebäude wurde aber erst 1987 eingeweiht und
bezogen. Obwohl die Militärzensur verbot, seine Existenz öffentlich zu machen,
wurde der Turm schon bald zum Symbol des Generalstabs, der auf dem als HaKirya bezeichneten Areal mit Regierungsbüros und Militäreinrichtungen ansässig
war. Innerhalb seiner Mauern wurden zahlreiche Planungen des Generalstabs
entwickelt und folgenreiche Entscheidungen getroffen. Der 138 Meter hohe
Marganith- Turm, der nach seiner Vollendung das höchste Gebäude Israels war, gilt
als Sinnbild für die militärische und technische Überlegenheit des Landes. In seinem
Zentrum befindet sich eine Treppenspirale, seine Spitze ist mit metallenen
Fahnenstangen und einem Minarett aus Beton bekrönt. Der Turm neigt sich 28
Zentimeter zur Seite, was jedoch für das Gebäude und die Öffentlichkeit keine
Gefahr darstellt.
In der Videoarbeit Marganith umkreist die Kamera den Turm wie ein verzweifelter
Verehrer – eine Reise, die etwa acht Minuten dauert. Während dieses
ununterbrochenen Kreisens wird das Israel von heute vermessen – Geschäfts-,
Regierungs- und Wohngebäude sowie kulturelle Einrichtungen, darunter auch das
Tel Aviv Museum of Art. Der abgeschlossene Militärstützpunkt Ha-Kirya liegt im
Herzen der Stadt. Die Kamera hält an sieben Stellen an, von denen aus sie
Marganith beobachtet; bei jedem Halt ertönt ein Horn. Der Ton versucht, das
Unberührbare zu berühren und in die Festung einzudringen, doch gelingt es den
Umkreisungen und trompetenartigen Signalen nicht, die »Mauern von Jericho« der
Stadt aus Beton einstürzen zu lassen.
Anfang der 2000er-Jahre zog das israelische Militär seine Einrichtungen aus dem
südlichen Teil der Kirya ab. Dieses Gebiet gehörte früher zu der Siedlung Sarona, die
im 19. Jahrhundert von den Templern, protestantischen Pietisten aus Württemberg,
gegründet wurde (heute Sarona Gardens), ein »geheimer Garten« am Rande der
Stadt.
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Dort begannen 2009 Tzion Abraham Hazan und einige Partner, an einem Projekt zu
arbeiten. Dabei betrat Hazan auch – ohne Erlaubnis – einige von der Armee
verlassene Gebäude, die aufgegeben worden waren, um die historischen
Templerhäuser zu schützen. Als er dort umherstreifte, schaute er nach oben und
erblickte den Marganith-Turm. Es war Liebe auf den ersten Blick.
Wenn man eine geschlechtsbezogene Analogie verwenden möchte, ist Sarona das
Weibliche, eine schlafende Schönheit in dem fremdartigen romantischen Narrativ
der Siedler der Tempelgesellschaft aus dem 19. Jahrhundert; eine schöne Maid mit
einer Kreuzung in ihrem Zentrum, deren Schoß, die Keller der Häuser, wie ein
verschlossener Garten ist. Ihre große Schwester auf der anderen Straßenseite –
Marganith – antwortet ihr wie ein narratives Echo, das ebenfalls ein Geschlecht
erhalten hat.
Der Turm erinnert an ein in Sagen und Märchen häufiges Motiv: das der Jungfrau in
Nöten, die, wie Danaë oder Rapunzel, oben in einem Turm gefangen ist. Im Video ist
Marganith aber nicht nur die Gefangene; sie ist zugleich ein nach oben ragender
phallischer Zyklop mit einem stets offenen Auge, der wie ein Panopticon mit stiller
Gewalt über den Ein- und Ausgang der Stadt herrscht.
Am Ende des Videos vereinen sich Eros und Gewalt, die mit Marganith assoziiert
werden. Das Prisma öffnet sich, und eine Gruppe von Männern, die von einem
Solisten angeführt werden, singt ihr ein Liebeslied. Es wurde eigens für das Video
geschrieben und komponiert und basiert auf dem Hohelied der Bibel und den
frommen Gesängen der Mizrachim, der Juden aus dem arabischen Kulturkreis.
Ergänzt wurden diese Quellen durch zionistische Lieder aus dem frühen 20.
Jahrhundert.
Noa Rosenberg
Michal Helfman
Geb. 1973 in Ramat Efal. Lebt und arbeitet in Tel Aviv
Wenn Diktatoren wüten 2013
Mit ihrer Installation und Performance While Dictators Rage rekonstruiert Michal
Helfman das letzte Gemälde von Felix Nussbaum (1904–1944), Triumph des Todes
(Die Gerippe spielen zum Tanz) aus dem Jahr 1944. Dieses wird zu einer Art Tableau
vivant, einer »dreidimensionalen Inszenierung« einiger seiner Bestandteile im
Ausstellungsraum.
Nussbaum schuf den Triumph des Todes in seinem Brüsseler Versteck, in dem er sich
mit seiner Frau Felka Platek drei Jahre lang verbarg, bevor beide mit dem letzten
Transport aus dem Sammellager Malines (Mechelen) am 31. Juli 1944 nach Auschwitz
deportiert und dort ermordet wurden. Mit diesem Gemälde verabschiedet sich der
Maler von der abendländischen Zivilisation. Deren Sinnbilder sind auf einen Haufen
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geworfen und werden nun von Gerippen mit Füßen getreten, die mit ihrem Tanz auf
den Ruinen der Zivilisation den Triumph des Todes feiern.
In den von Nussbaum gewählten Gegenständen versammeln sich Epochen von
der klassischen Antike bis zur Moderne und bilden keine Hierarchie, wohl aber
eine höchst symbolhafte Ansammlung von Objekten. Vor dem Hintergrund eines
schmutzig-finsteren Himmels – auf dem sich in den Gesichtszügen einiger
Drachen ein Spektrum von Reaktionen auf das Bild der Zerstörung weiter unten
spiegelt – spielen die Gerippe in einem Orchester disparater Musikinstrumente.
Das Resultat ist eine Kakophonie von Blasinstrumenten und einer Violine, die von
einem Leierkasten begleitet werden; Trommelschläge feuern dieses groteske
Orchester an. Im Gemälde Nussbaums verbirgt sich aber noch eine weitere
Melodie, die, auch in ihrer malerischen Umsetzung, ganz anders klingt. Unten
links ist ein Notenblatt vergraben, auf dem minutiös die ersten Noten des
Lambeth Walk wiedergegeben sind. Dieses Lied stammt aus dem Musical Me and
My Girl, das 1937 in London uraufgeführt wurde und danach Großbritannien, das
europäische Festland und die USA im Sturm eroberte.
Der Lambeth Walk ist ein leichtes und ziemlich unbedeutendes Lied aus dem
Europa der Vorkriegszeit, sodass sich die Frage aufdrängt: Wie ist ein Hit der
1930er- Jahre auf Nussbaums Abfallhaufen der abendländischen Zivilisation
gelandet?
Ein 1939 in der London Times erschienener Artikel bemerkte kritisch: »Während
die Diktatoren wüten, tanzt ganz Europa – den Lambeth Walk«. Abend für
Abend lief Me and My Girl im Londoner Victoria Palace Theatre auch während
der deutschen Luftangriffe. Damit wurde dieses Lied, das ein Symbol des
Vorkriegseskapismus der europäischen Öffentlichkeit war, zum Sinnbild des
freien Bürgergeistes in Zeiten des Krieges.
Ob Nussbaum sich dieses veränderten Status des Liedes bewusst war, als er es in
sein Gemälde einfügte, mag dahingestellt sein. In dem Augenblick, in dem die
abendländische Kultur an ihr Ende gelangt zu sein scheint, präsentiert der
Künstler dem Betrachter ein nur angedeutetes und fast kryptisches,
überraschendes und komplexes Nachsinnen über das künstlerisch nicht
Wertvolle, rein Unterhaltsame, das Unterdrückung zu verschleiern, zugleich aber
einen Zugang zum gesunden bürgerlichen Menschenverstand zu eröffnen
vermag.
An Helfmans Werk wirkte die Musikerin Shira Yasur mit, die für zwei Instrumente
eine Variation des Lambeth Walk komponierte. Die Variation ist Teil der Arbeit
und wird gelegentlich von Musikern live gespielt, die dann im Ausstellungsraum
zwischen den plastischen Elementen der Installation sitzen.
Michal Helfman, Ellen Ginton
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Nira Pereg
Geb. 1969 in Tel Aviv. Lebt und arbeitet in Tel Aviv
Sabbath 2008 2008
Video, 7:12 Min.
Schenkung der Art View for Contemporary Israeli Art, 2010
Das Video Sabbath 2008 beginnt in den Außenbezirken von Jerusalem, in nur
geringer Entfernung vom westlichen Stadtrand und dem Friedhof Har Menuhot,
und setzt sich in den jüdisch-orthodoxen Vierteln fort. Pereg folgt dabei den
Menschen, die sich abmühen, jeden Freitag vor Beginn des Sabbat den Zugang zu
ihren ultraorthodoxen Wohnvierteln zu versperren. Die dabei verwendeten Barrieren
scheinen improvisierte Absperrungen zu sein, und wenn sie auch die Aufschrift
»Polizei« tragen, ist diese Blockade ein gemeinschaftlicher Akt von Bürgern und
keine von oben verfügte offizielle Aktion.
Die Stilllegung der Viertel könnte als gewalttätige Handlung interpretiert werden,
die zwischen den einzelnen Stadtteilen eine Grenze zieht und den – wenn auch nicht
besonders überzeugenden – Versuch der Stadtverwaltung untergräbt, die
unterschiedlichen Bevölkerungsgruppen in einer Stadt unter Kontrolle zu halten.
Dieser Akt steht der Wahrnehmung der gesamten Stadt als zusammenhängendes,
organisches Gewebe entgegen, dessen Bestandteile Seite an Seite und im Einklang
pulsieren. Den Sabbat als Tag der Ruhe anzunehmen, kommt – wie ein jedes
Hervorheben einer bestimmten Zeitspanne im Jahr oder in der Woche – einer
vertraglichen Übereinkunft gleich. Es ist ein Vertrag zwischen einer Einzelperson
und dem Selbst, zwischen einer Einzelperson und Gott, zwischen einer Einzelperson
und der Gesellschaft oder eine Übereinkunft kraft der Gesetze des Landes.
Diejenigen, die nicht durch diese Übereinkunft verpflichtet werden wollen, können
von ihr auch nicht profitieren.
Peregs Arbeit hebt die entgegengesetzten Elemente von Nähe und Distanz hervor,
welche die Beziehungen zwischen dem Weltlichen und dem Religiösen, zwischen
den gemäßigt frommen und den radikalen ultraorthodoxen Juden in Jerusalem
versinnbildlichen. Die Close-ups der Menschen selbst wurden mit starken
Zoomobjektiven aus großer Entfernung aufgenommen. Der Ton wurde im Studio
bearbeitet und verfälscht: Pereg ließ die Hintergrundgeräusche der Stadt
verstummen und verstärkte bestimmte Geräusche wie Schritte oder das Ziehen der
Metallbarrieren, das zu einem ohrenbetäubenden Kreischen wird. Der auf diese
Weise bearbeitete Soundtrack versucht, eine in Wirklichkeit nicht existente Nähe
zwischen den gefilmten Menschen und der Kamera, die ihren Handlungen folgt, zu
etablieren.
Galit Eilat
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Nevet Yitzhak
Geb. 1975 in Jerusalem. Lebt und arbeitet in Tel Aviv
Das Konzert 2013
4-Kanal Audio-Video Installation, 12:38 Min.
Erworben mit einer Beteiligung der Voting for Art Acquisition Group, 2014
Die Videoinstallationen Nevet Yitzhaks erkunden Fragen der Identität, des
kulturellen Erbes und der Wesensverwandtschaften zwischen Ost und West,
zwischen Orient und Okzident. Die Künstlerin dekonstruiert und rekonstruiert
Materialien aus dem Kulturkreis des Nahen Ostens wie Filme, Orientteppiche und
Auszüge aus Musikstücken. Durch den Akt der Dekonstruktion entsteht ein neues
audiovisuelles Werk, das ursprüngliche Bedeutungen in Frage stellt, auf
Vergangenheit und Geschichte verweist und zudem ein Gefühl von Entfremdung
und Verlust vermittelt.
Ihrer Installation The Concert legte Yitzhak Jan Vermeers Gemälde Das Konzert
(1664) zugrunde. Dieses zeigt drei singende oder musizierende Personen,
Musikinstrumente am Fuß eines Tisches, der mit einem üppig gemusterten Teppich
bedeckt ist, und an der Wand zwei Bilder: zum einen eine arkadisch-pastorale
Landschaftsdarstellung mit einem gefällten Baum, vermutlich als Sinnbild von Tod
und Verfall, sowie Dirck van Baburens Kupplerin (1622), eine der im 17. Jahrhundert
beliebten Bordellszenen (boordeltjes). Der leidenschaftliche und vulgäre Realismus
Baburens kontrastiert mit der Eleganz und unterschwelligen Erotik der
Bürgerfrauen in Vermeers häuslichem Interieur.
Yitzhaks Interieur bildet das Gemälde als Theaterkulisse nach, die eine andere
Geschichte erzählt, eine voller Sehnsucht. Das Fernsehen, das in arabischer Sprache
den Freitagnachmittagsfilm von IBA Channel 1 ausstrahlt, der Orientteppich, der
auf dem Tisch liegt, und die in der Luft schwebenden goldenen Rahmen
europäischer Herkunft erzeugen einen kultivierten und gleichermaßen
geheimnisvollen Raum. Wie in den niederländischen Gemälden des 17. Jahrhunderts
verschmelzen auch hier Musik, Liebe und Leidenschaft. In Yitzhaks Arbeit sind keine
Musiker vorhanden, wohl aber hört man Musik (sie fehlt im Gemälde Vermeers,
wenngleich sie eines seiner zentralen Motive ist), die zu den innerhalb der Rahmen
ausgestrahlten Bildern passt. Der linke Rahmen präsentiert Sequenzen aus dem
hoch gelobten systemkritischen Film Zawgat ragol mohim (Die Frau eines wichtigen
Mannes, Ägypten 1987) mit dem ägyptischen Filmstar Mervat Amin. Die für
Ägypten stehende Frau wird bei der Verrichtung der täglichen Hausarbeit gezeigt,
während Gefahr und Bedrohung sich ihrer Umgebung bemächtigen. Im zweiten
Rahmen läuft eine Verführungsszene aus Leqa ma al-madi (Eva und der Wolf,
Ägypten 1975), in der Hauptrolle dieselbe berühmte Schauspielerin, die nun aber
eine naive, ausgebeutete Verführerin spielt und so mit der Zuhälterin in Vermeers
Gemälde korrespondiert.
Im Europa der frühen Neuzeit versinnbildlichte ein Orientteppich einerseits die
Verbindung mit und die Sehnsucht nach einem fernen und exotischen Paradies,
andererseits wies seine Platzierung auf einem Möbelstück auf großen Wohlstand
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hin. In der Installation Yitzhaks ist der Teppich mit Hilfe moderner Digitaltechnik,
durch die seine geometrischen und floralen Motive animiert werden, genauestens
rekonstruiert worden – er ist ein Kunstobjekt, das zwischen der einen Kultur und der
anderen hin- und herwechselt.
Karin Eden
Tamir Zadok
Geb. 1979 in Holon. Lebt und arbeitet in Tel Aviv
Gaza Canal 2010
Video-Installation, 9:01 Min.
Erworben mit einer Beteiligung der Voting for Art Acquisition Group, 2014
Die Werke von Tamir Zadok entlarven die Vorgehensweise derjenigen
»Geschichtsvermittler«, die versuchen, durch Mittel wie Propagandafilme,
»authentische« Dokumente und Besucherzentren eine nationale Ideologie zu
etablieren, das zionistische Meta-Narrativ als einzige moralische »Wahrheit« zu
präsentieren. Wenn er ein solches Narrativ ausgewählt hat, verwendet es Zadok,
um mit exakt denselben Mitteln künstlich Geschichte zu schaffen, aber eine andere
Geschichte zu erzählen. In dieser wird die Lüge entlarvt, doch ist die Grenze
zwischen Wahrheit und Fiktion unscharf und verwirrt den Betrachter.
Gaza Canal (2010) ist ein »Mockumentary«, ein vorgeblicher Dokumentarfilm,
der eine fiktive Situation beschreibt: Ihm zufolge wurde 2002 ein Kanal gebaut,
der im Zuge der Operation »Stille Wasser« den Gazastreifen vom Festland
trennt. Diese Operation wird zum auslösenden Moment für eine fiktive
Gemeinschaft, in der alle ethnischen, nationalen und ökonomischen Probleme
gelöst sind und deren Territorium sich aus einer von Kämpfen zerrissenen Region
in eine blühende Insel mit intakter Umwelt und florierendem Tourismus
verwandelt hat.
Das Werk wird als Werbefilm präsentiert, der im Auftrag des Rabin Visitor Center in
Gaza Canal produziert wurde. In diesem Film wird der Bau des Kanals durch die
gemeinschaftliche Arbeit junger jüdischer Menschen und arabischer Arbeiter
nachvollzogen, die in Form eines Erdbebens, das die Region zum genau richtigen
Zeitpunkt ereilt und die Insel Gaza weiter vom israelischen Festland entfernt, ein
wenig göttlichen Beistand erhalten. Dem Marketing dienlich sind Interviews mit
den Initiatoren des Projekts (Melamed, der Minister für Infrastruktur, wird vom
Vater des Künstlers gespielt) und mit zwei deutschen Touristen (gerade
zurückgekehrt von dem beliebten Jazzfestival Jazza, das auf der Insel veranstaltet
wird).
Das von Zadok vorgeschlagene semiotische Modell spielt auf zionistische
Bauprojekte an, auf Shimon Peres’ Vision eines Neuen Nahen Ostens und enthält
eine Parodie eines in erster Linie durch wirtschaftliche Überlegungen motivierten
Militarismus.
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Bei den Vorbereitungen für diese Arbeit besuchte der Künstler Geschichtsmuseen in
Israel und untersuchte, wie sie das zionistische Nationalnarrativ präsentieren, sowie
das Militärmuseum mit der Märtyrergedenkstätte in Amman/Jordanien und das
Panorama des »Krieges vom 6. Oktober« in Kairo, die von den Ereignissen und
Folgen des Jom-Kippur-Krieges 1973 eine ganz andere Geschichte erzählen, diese
jedoch mit denselben Mitteln, mit Fundstücken und Fotografien, präsentieren wie
die israelischen Museen. Allen Präsentationen ist gemeinsam, dass sie die ethischen
Fragen »betäuben« und den Betrachtern eine erfreuliche ästhetische Erfahrung
vermitteln, an die sie wie an eine wundervolle »magische Lösung« glauben sollen,
wie der Erzähler zu Beginn des Videos behauptet: »Sage nicht: kann man nicht –
sag Kanal!«
Noa Rosenberg
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3. Das Tel Aviv Museum of Art
3.1 Chana Schütz:
Die Anfänge des Tel Aviv Museum of Art
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27. März – 21. Juni 2015
Lovis Corinth (German, 1858–1925)
Portrait of Dr. Karl Schwarz, 1916
Oil on canvas
41 3/8 × 31 9/16 in. (105.09 × 80.17 cm)
Gift of Thomas Corinth M1953.9, Photo credit: Larry Sanders
Im Juni 1933 verließ der Berliner Kunsthistoriker und Gründungsdirektor des
Jüdischen Museums in Berlin, Dr. Karl Schwarz, Deutschland in Richtung
Palästina. Im Gegensatz zu vielen anderen deutschen Juden kam Schwarz mit
konkreter Berufsperspektive ins Land. Meir Dizengoff, Bürgermeister von Tel
Aviv, hatte ihm den Auftrag erteilt, ein Kunstmuseum zu schaffen. Am
Rothschild Boulevard in Dizengoffs eigenem Wohnhaus, im Zentrum der ersten
jüdischen Stadt der Neuzeit, sollte ein Museum der Moderne nach europäischen
Standards entstehen und Tel Aviv zur eigentlichen Metropole des jüdischen
Palästina etablieren. Sammler und Künstler - in Europa wie in Eretz Israel arbeiteten für dieses Ziel und so konnte die Vision Realität werden. Es entstand
die bedeutendste Sammlung der Europäischen Moderne im Nahen Osten.
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Das Museum am Rothschild Boulevard - seit 1935 in einem weißen,
eleganten kubischen Gebäude im Bauhausstil untergebracht - wurde zum Zentrum
der Kunst Palästinas, zeitweilig auch der Musikszene, und hatte maßgeblichen
Anteil daran, dass Tel Aviv zur wichtigsten Bühne für die moderne Kunst im Lande
wurde. Daran hatte Karl Schwarz, der das Tel Aviv Museum von 1933 bis 1947 leitete,
maßgeblichen Anteil.
1933 begann er, die Bestände des Museums auszustellen, so z.B.
das Gemälde Jude mit Thora (1925) von Marc Chagall (Nr.1 des Museuminventars),
ein Geschenk des Künstlers zur Gründung des Museums 1931, oder Reuven Rubins
Familienbildnis (The Artist's Family, 1926-27) sowie die hochkarätige Sammlung des
Antwerpener Sammlers Maurice Lewin vor allem mit Werken von James Ensor. Ziel
der Museumskonzeption in diesen ersten Gründungsjahren war es, das Tel Aviv
Museum zu einer repräsentativen Sammlung europäischer Kunst auszubauen. Es
müsse zu einem „wirklichen Spiegelbild moderner Kunst aller Länder“ werden, mit
diesen Worten (Brief an Georg Kareski, Berlin 20.10.1935) warb Schwarz um
Unterstützung. Vor allem diejenigen, die seit 1933 nach Palästina aus Deutschland
eingewandert waren, stellten dem Tel Aviv Museum Kunstwerke zur Verfügung.
Werke von Marc Chagall und James Ensor (Oscar Fischer, Tel Aviv), Max Pechstein
(Heinrich Cohen, Tel Aviv) und ein große Anzahl von Werken von Lesser Ury, z.B. das
Gemälde Holsteinische Schweiz (1908) des Berliner Psychoanalytikers Max Eitingon,
der sich in Jerusalem niedergelassen hatte oder ein Selbstbildnis von Max
Liebermann (1911), gewidmet an Paul Cassirer, das Karl Schwarz von einer
Werbetour im Oktober 1938 aus Amsterdam mitbrachte. Auch das Gemälde von
Jankel Adler, Purimspiel (1931) gelangte noch 1938 als Geschenk von Bürgern aus
Danzig nach Tel Aviv. Bereits am 23. Juli 1933, kurz nach seiner Ankunft in Tel Aviv,
wandte sich Karl Schwarz an den bekannten Sammler Erich Goeritz, Chemnitzer
Fabrikant und Kunstmäzen, der eine der bedeutendsten Kunstsammlungen der
Moderne in Deutschland besaß und schrieb ihm: „Ich bin nun seit kurzem hier und
habe die Leitung des Museums Tel Aviv übernommen. Das Museum ist […] kein
jüdisches Museum wie z.B. das Berliner, sondern ein allgemeines, das als erstes des
Landes, Gemälde, Plastiken, Graphik […] aller Länder sammelt. Es soll das
Nationalmuseum des Landes werden.“ Erich Goeritz sandte – zunächst als Leihgabe
- Skulpturen von Ernst Barlach, Reneé Sintenis und Wilhelm Lehmbruck, sowie
Gemälde von Max Liebermann und Jakob Steinhardt; aber auch eine seltene Bronze
von Edgar Degas, sowie eine bedeutende Sammlung an Graphik vor allem von Lovis
Corinth.
Herausragend waren die Werke von Alexander Archipenko: 35
Arbeiten, hauptsächlich Skulpturen und Skulpturen-Bilder, aber auch einige
Gemälde und Arbeiten auf Papier aus seinen bedeutenden frühen Wirkungsjahren
1912-1921. (10 Werke von Archipenko kehrten in den 1950er Jahren zurück an die
Familie Goeritz in London, der größte Teil der Sammlung Goeritz verblieb als
Geschenk im Tel Aviv Museum). In den Jahren, die auf die Gründung des Staates
Israel folgten, begannen viele Sammler vor allem in den USA, das Tel Aviv Museum
zu fördern und zu unterstützen. Die Museen in Israel sollten sich mit den Museen in
Europa und den Vereinigten Staaten messen lassen und vor allem in der Darstellung
moderner, zeitgenössischer Kunstströmungen nicht zurückstehen. Das Tel Aviv
Museum erhielt seit den 1950er Jahren erstklassige Kunstwerke aus aller Welt, die
deutsche Kunst des 20. Jahrhundert rückte damit - jedoch nur zeitweilig - in den
Hintergrund. Im April 1971 erhielt das Museum einen repräsentativen Neubau am
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Boulevard Shaul Hamelech, dem 2012 ein Erweiterungsbau hinzugefügt wurde, in
dem vornehmlich die israelische Kunst dauerhaft präsentiert wird, sowie der
bedeutenden Graphiksammlung des Museums (ermöglicht durch die deutschen
Freunde des Tel Aviv Museums) Raum bietet. Bereits unter dem Direktorat von Karl
Schwarz umfasste die Graphiksammlung des Tel Aviv Museums mehrere tausend
Blätter und Zeichnungen, darunter – als einziges Museum der Welt - das
vollständige graphische Werk von Lovis Corinth.
Karl Schwarz selbst hatte die Sammlung des Tel Aviv Museums
einmal eine „Zufallssammlung“ genannt, er hat in den vierzehn Jahren seiner
Amtszeit als Direktor wesentlich dazu beigetragen, dass das Tel Aviv Museum of
Art, wie es seit 1989 heißt, zu dem geworden ist, was es heute ist: ein international
bedeutendes Kunstmuseum.
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Tel Aviv Museum of Art visits Berlin
Kunst der Moderne und Gegenwart
3.2 Suzanne Landau:
Von der Vision zur Wirklichkeit: Episoden aus
dem Leben des Tel Aviv Museum of Art
Text aus dem Museumsjournal
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27. März – 21. Juni 2015
Erstmals seit seiner Gründung im Jahr 1932 wird das Tel Aviv
Museum of Art die Fülle seiner Kunstsammlung außerhalb von Israel vorstellen.
Der Martin-Gropius-Bau in Berlin hat das Museum eingeladen, die Ausstellung
"Tel Aviv Museum of Art auf Besuch in Berlin" als zentrale Veranstaltung zu Ehren
der seit 50 Jahren bestehenden diplomatischen Beziehungen zwischen Israel und
Deutschland zu präsentieren.
Die Ausstellung bietet einen facettenreichen Blick auf die
Sammlungen des Tel Aviv Museum of Art - von den ersten Schenkungen bis hin zu
den neuesten Errungenschaften - und zeigt 72 bedeutende Arbeiten aus den
Abteilungen israelischer Kunst, Drucke und Zeichnungen sowie moderner Kunst,
die in unerwarteten Beziehungen nebeneinander zu sehen sein werden. Die
modernen Künstler des frühen 20. Jahrhunderts mischen sich unter die
zeitgenössischen israelischen Künstler und zwingen somit zu einem Dialog über
persönliche, soziale und politische Themen. Darüber hinaus gibt die Ausstellung
eine Vorschau auf die neuesten Errungenschaften zeitgenössischer israelischer
Kunst, hauptsächlich Videoinstallationen aufstrebender junger Künstler, in denen
sich die aktuellen Probleme in der israelischen Gesellschaft widerspiegeln.
Die Ausstellung beleuchtet ferner die Geschichte des Tel Aviv
Museum of Art - von seinen bescheidenen Anfängen bis hin zu seiner neuen und
international gefeierten Architektur.
I. Dizengoff House: Ein Museum wird geboren
Der erste und visionäre Bürgermeister von Tel Aviv, Meir Dizengoff,
beschloss im Jahre 1930, seinen privaten Wohnsitz in ein Kunstmuseum zu
verwandeln. Das Museum öffnete am 2. April 1932 offiziell seine Pforten. Ein Jahr
vor der Eröffnung hatte Marc Chagall Dizengoff seine Gouache Jude mit Thora
(1925) vorgestellt - das Gemälde, dem später die Nummer 1 im Bestandskatalog
des Museums zugewiesen werden sollte. Im Jahr 1933 lud Dizengoff den
prominenten Kunsthistoriker Dr. Karl Schwarz, den ersten Direktor des Jüdischen
Museums in Berlin, ein und ernannte ihn zum ersten künstlerischen Leiter und
Chefkurator des Museums.
Schwarz bemühte sich um die Unterstützung zahlreicher
befreundeter Kunstsammler aus der ganzen Welt. Der in Berlin ansässige
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Kunstsammler Erich Goeritz verschickte den Großteil seiner Sammlung im
September 1933 nach Tel Aviv. Die Sammlung bestand aus 500 Einzelstücken Skulpturen, Gemälden, Zeichnungen und Drucken, u. a. Werke von Edgar Degas,
Max Liebermann, Oskar Kokoschka, Ernst Barlach, Ludwig Meidner, Erich Heckel
und Lovis Corinth, sowie aus einer einzigartigen Zusammenstellung aus 30 frühen
Werken des russischen Avantgardekünstlers Alexander Archipenko. Im Jahr 1955
wandelte die Familie von Goeritz diese Sammlung in eine Schenkung um.
Im Laufe der ersten Jahre wurden dem Museum weitere großzügige
Schenkungen sowie zwei bedeutsame Vermächtnisse zuteil: 35 Arbeiten von
Maurice Lewin aus Antwerpen und Werke von James Ensor sowie die Sammlung von
Oscar Fischer aus Antwerpen, einschließlich Die Brücke von Mirabeau von Paul
Signac (1903) und Die Liebenden von Marc Chagall (1929).
Schwarz konnte 1938 Sidney Lamon aus Amsterdam davon
überzeugen, dem Museum das monumentale Gemälde Betende Juden in der
Synagoge am Jom Kippur von Maurycy Gottlieb (1878) als langfristige Leihgabe zu
überlassen. Im Jahr 1955 spendete Lamon das Werk als Schenkung und seitdem ist
das Gemälde einer der Glanzpunkte in der ständigen Ausstellung.
Die Haupthalle des Tel Aviv Museums war der Ort, an dem David
Ben Gurion am 14. Mai 1948 die Gründung des Staates Israels verkündete.
Eugen Kolb, ein Überlebender von Bergen-Belsen, wurde 1952 zum
künstlerischen Leiter und Generaldirektor des Museums ernannt. Als einflussreicher
Kunstkritiker pflegte er persönliche Beziehungen zu internationalen Künstlern. Viele
von ihnen spendeten dem Museum wichtige Werke, wie beispielsweise Der verwirrte
Planet von Max Ernst (1942), Konstellation vier weißer Formen auf blauem Grund
von Jean Arp (1953) und Einsamkeit von Chagall (1933).
Kurz nach seiner Ernennung lernte er die jüdisch-amerikanische
Kunstsammlerin Peggy Guggenheim kennen. In den Jahren 1954-1955 spendete
Guggenheim eine beachtliche Sammlung von 36 Werken – hauptsächlich
surrealistische und abstrakte Kunst –, u. a. charakteristische Arbeiten von André
Masson, Yves Tanguy, Ben Nicholson und Hans Hofmann, sowie drei prägende
Werke von Jackson Pollock.
II. Helena Rubinstein Pavillon: Ein neues modernes Domizil
Mit den großen Einwanderungswellen der 1950 Jahre in den neu
entstandenen Staat erlebte Tel Aviv ein schnelles Wachstum und das Museum
bedurfte einer Erweiterung. Im Jahr 1956 leistete Helena Rubinstein für die
Errichtung eines Neubaus als Erweiterung für das Dizengoff-Gebäude eine
großzügige Spende. Der von den israelischen Architekten Yaacov Rechter und Dov
Carmi entworfene Helena Rubinstein Pavillon, der im Herzen der Stadt in der
Dizengoff-Straße Nr. 15 steht, wurde im Januar 1959 eröffnet.
Bis zum Umzug des Museums in das Hauptgebäude im Jahr
1971, fungierte der Pavillon zwölf Jahre lang als Hauptdomizil des Museums.
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III. Das Hauptgebäude: Ein Traum wird wahr
Haim Gamzu diente dem Tel Aviv Museums in der Zeit von 1962 bis
1976 als Direktor. Er entwickelte die Idee, dem Museum eine großflächige und
moderne, dauerhafte Heimat zu geben. Das von den israelischen Architekten Dan
Eytan und Yitzhak Yashar im Stil des Brutalismus entworfene Gebäude steht auf
dem Shaul Hamelech Boulevard in direkter Nachbarschaft zur städtischen
Hauptbibliothek Beit Ariela, dem Kameri Theater, der Israeli Opera und dem
Bezirksgericht von Tel Aviv.
Marc Scheps, der zwischen 1977 und 1990 als Direktor tätig war,
gründete die fünf derzeitig vorhandenen Museumsabteilungen und organisierte
wichtige internationale Ausstellungen. Im Jahr 1989 wurde das Museum in Tel Aviv
Museum of Art umbenannt.
IV. Herta und Paul Amir Gebäude: Räume aus Beton und Licht
Prof. Mordechai Omer wurde 1994 zum Direktor und Chefkurator
ernannt. Er kuratierte großflächige Einzelausstellungen und Retrospektiven
zahlreicher etablierter israelischer Künstler, u. a. Itzhak Danziger, Dani Karavan
und Künstler aus der jüngeren Generation, wie beispielsweise Sigalit Landau und
Michal Rovner sowie internationale Künstler - Mark Rothko und Lucien Freud, um
nur einige zu nennen.
Um dem weiteren Ausbau Rechnung zu tragen, stellte sich Omer
einen neuen Flügel als Ergänzung zur dauerhaften Unterbringung des Museums vor,
der für eine Dauerausstellung der israelischen Kunstsammlung des Museums
gedacht war. Das neue Gebäude wurde vom amerikanischen Architekten Preston
Scott Cohen entworfen, erstreckt sich über das Hauptgebäude und verdoppelt
dessen Ausstellungsfläche. Das innovative Gebäude von Scott Cohen ist ein
Meilenstein in der Architekturgeschichte von Tel Aviv und Israel. Der zentrale
Lichteinfall seiner Struktur vereint die umliegenden Räume, gibt den Besuchern
eine Orientierungshilfe und lässt natürliches Licht bis in die unteren Ebenen
einfallen. Das Gebäude wurde im Oktober 2011 eingeweiht.
V. Das Museum heute
Heute präsentiert sich das Ausstellungsprogramm des Museums
als Gleichgewicht zwischen zeitgenössischen israelischen und internationalen
Künstlern, wobei Künstler, die erstmals in Israel ausstellen, u. a. Jeff Wall, Douglas
Gordon, Michaël Borremans, David Claerbout, Gustav Metzger, Anri Sala sowie
weibliche Künstler wie Alina Szapocznikow, Marina Abramovic und Raida Adon,
besondere Betonung finden.
Das Herz des neuen Flügels, der zuvor erwähnte 27 Meter hohe
Lichteinfall, wurde von Künstlern wie Douglas Gordon, Joana Vasconcelos und Tom
Friedman in einen aktiven Raum für standortspezifische Installationen
umgewandelt.
Die Vision von Dizengoff und deren Verwirklichung durch die
Direktoren der vergangenen Jahre haben das Museum an die Spitze von Tel Aviv als
dynamische Kultur- und Kunstmetropole in Israel gebracht. Zu den lebendigen und
innovativen Aktivitäten des Museums gehören Kooperationen mit führenden
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Museen im Ausland und eine Interaktion mit anderen Kunstformen und -medien,
wie beispielsweise Tanz, Performance-Kunst, Musik und Literatur.
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3.3 Raz Samira:
Details zur Architektur des Tel Aviv Museum
of Art: die Entwicklung einer
Kulturinstitution
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Ein Zuhause als Museum
Das 1910 erbaute Heim von Meir und Zina Dizengoff war eines der
ersten Häuser in Tel Aviv. Nach dem Tod Zinas im Frühjahr 1930 wollte Meir
Dizengoff ihre Liebe zur Kunst lebendig erhalten. Ihm war bewusst, dass die in Eretz
Israel tätigen Künstler einen Ausstellungsort für ihre Werke brauchten und die sich
entwickelnde moderne Stadt ein kulturelles Zentrum benötigte. Das von ihm
geplante Kunstmuseum war Teil seiner größeren Vision, aus Tel Aviv eine
permanente Heimstätte des Geistes und der Kultur zu machen. Dizengoff begann,
die Grundsätze des künftigen Museums zu skizzieren. Um die Ausstellungsfläche zu
erweitern, wurde im Herbst 1931 auf dem Dach ein drittes Geschoss errichtet. In
den folgenden Monaten arbeitete er intensiv daran, das Erdgeschoss und das erste
Obergeschoss des Hauses für die Eröffnung des Museums vorzubereiten.
Ein Meilenstein und Wendepunkt in der Geschichte der israelischen
Kunst war die offizielle Eröffnung des Museums am 2. April 1932. Es wurde innerhalb
kurzer Zeit zu einem der wichtigsten Kulturzentren der Stadt Tel Aviv. Anlässlich der
Eröffnung schenkte der jüdische Künstler Marc Chagall sein Gemälde Jude mit
Thora (1925), das die Inventarnummer 1 erhielt und noch heute zu den
bekanntesten und kostbarsten Arbeiten der Sammlung gehört. Etwa ein Jahr
später, im Juni 1933, bat Dizengoff Dr. Karl Schwarz aus Berlin, der erste
künstlerische Direktor und Chefkurator des Museums zu werden. Der Kunstkenner
und bedeutende Wissenschaftler hatte sich auf die Geschichte der modernen
jüdischen Kunst spezialisiert, und er war der erste Direktor des Jüdischen Museums
in Berlin, das kurz vor der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten eröffnet
worden war. Mit Schwarz trafen etwa 700 Kunstbücher und mehr als 1000 Arbeiten
auf Papier in dem jungen Museum ein, die er in einer Anzahl von Ausstellungen
präsentierte. Fünf Jahre nach seiner Gründung hatte das Museum bereits einen
Bestand von 400 Gemälden, 105 Skulpturen und mehr als 6000 Arbeiten auf Papier
von Künstlern aus dem In- und Ausland.
Aufgrund des Anwachsens der Sammlung musste auch das Haus
Dizengoffs erweitert und den neuen Erfordernissen angepasst werden. Aus diesem
Grund leitete Schwarz in Zusammenarbeit mit dem Architekten Carl Rubin
umfangreiche Umbaumaßnahmen ein. Sie sollten den Wohnsitz Dizengoffs »unter
möglichster Verwendung des bestehenden Mauerwerks bei sehr bescheidenen
Mitteln zu einem brauchbaren Museum« umwandeln.
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Ein Teil des Umbaus bestand darin, das Museum in 15
Ausstellungssäle und -räume aufzuteilen und die Ausstellungsfläche fast zu
verdoppeln. Eine weitere Änderung betraf die Fassade, vor der eine breite Treppe
errichtet wurde. Auf der Rückseite des Gebäudes wurde ein großer, moderner,
zweistöckiger Flügel hinzugefügt. Sein Erdgeschoss sollte als Konzert- und
Vortragssaal genutzt werden, im Obergeschoss standen nun acht
Ausstellungsräume zur Verfügung. Das umgebaute Museum wurde am 23. Februar
1936 – dem 75. Geburtstag Dizengoffs - wiedereröffnet. Nach dem Tod Dizengoffs
im September 1936 wurde die Stadt Tel Aviv zum Eigentümer des Hauses und
bewilligte einen weiteren Umbau. Das dritte Geschoss wurde erweitert, und aus der
Privatwohnung Dizengoffs wurden drei Ausstellungsräume für Grafik und
Bibliothek.
Der Helena Rubinstein Pavillon:
Ein Ort für Arbeiten israelischer Künstler
In den 1950er-Jahren, während der Immigrationswellen in den
jungen Staat Israel, wuchsen die Bevölkerung von Tel Aviv und die Stadt selbst
stark. Auch das kulturelle Leben wurde immer reger. Bald war das Haus Dizengoffs
zu klein, um den Sammlungen und unterschiedlichen Aktivitäten des Museums
Platz zu bieten. Eine der Personen, die für die Erweiterung des Museums wichtig
waren und bei seiner Gestaltung eine Schlüsselrolle spielten, war Helena
Rubinstein. 1956 entschloss sie sich, einen Erweiterungsbau für das Tel Aviv Museum
großzügig zu fördern und stellte die Hälfte der für den Bau erforderlichen
finanziellen Mittel zur Verfügung, für die andere Hälfte nahm das Museum ein
Darlehen auf. Die Stadt wies den Baugrund zu. Nun sollte sich das neue Gebäude
im Zentrum der Stadt befinden, in der Dizengoff Street 15 neben dem
Nationaltheater Habima und der städtischen Konzerthalle, heute Charles
Bronfman Auditorium. Bei der Wahl der Architekten entschied man sich für Yaacov
Rechter und Dov Carmi, Vertreter einer funktionalen und rationalen Baukunst.
Der von ihnen geplante Pavillon verfügte über eine
Ausstellungsfläche von etwa 1200 Quadratmetern auf drei Etagen und enthielt vier
Ausstellungssäle, Bibliothek, Lesesaal und Depoträume. Sein imposantes
Erscheinungsbild, die großen Dimensionen, die technischen Neuerungen und die
Möglichkeit, zwei oder sogar drei Ausstellungen gleichzeitig zu präsentieren,
verwandelten das Tel Aviv Museum in ein zeitgemäßes modernes Museum. Der
Helena Rubinstein Pavillon wurde im Januar 1959 eröffnet. Helena Rubinstein, die
Israel damals zum ersten Mal besuchte, nahm an der Einweihungszeremonie teil.
Nun diente das alte Museum am Rothschild Boulevard
hauptsächlich der Präsentation der ständigen Sammlungen und der
Kammermusikkonzerte; im neuen Pavillon standen Wechselausstellungen und
museumspädagogische Veranstaltungen wie Workshops und didaktische
Ausstellungen im Vordergrund.
Der endgültige Museumsbau:
Ein Wirklichkeit gewordener Traum
1962 wurde Dr. Haim Gamzu, er war bereits 1947 Direktor, auf
Wunsch des damaligen Bürgermeisters Haim Levanon zum zweiten Mal Direktor
des Tel Aviv Museums. Gamzu entwickelte und warb für die Idee, ein neues,
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großes und modernes Gebäude zu errichten, das dem Tel Aviv Museum eine
ständige Heimat bieten sollte. Die Ausschreibung für die Planung des Neubaus
gewannen die israelischen Architekten Dan Eytan und Yitzhak Yashar. Ihr aus
geometrischen Blöcken in Sichtbeton zusammengefügtes Gebäude im Stil des
Brutalismus befindet sich am Shaul Hamelech Boulevard, zwischen Beit Ariela,
der öffentlichen Zentralbibliothek von Tel Aviv, und dem Bezirksgericht der
Stadt. 1971 war der Bau vollendet, und das Museum zog in sein endgültiges
Zuhause um. An der Einweihung, zu der auch ein von Leonard Bernstein
dirigiertes Galakonzert gehörte, nahmen die damalige Ministerpräsidentin Golda
Meir und der Außenminister Abba Eban teil.
Von 1977 bis 1990 war Marc Scheps Direktor des Museums. Er
organisierte internationale Ausstellungen, darunter 1980 eine Ausstellung mit
Werken der amerikanischen Kunst des 20. Jahrhunderts aus dem Museum of
Modern Art, New York. 1986 bat Scheps Roy Lichtenstein, ein Wandbild für die
Eingangshalle des Museums zu schaffen, das noch heute ein Publikumsmagnet
ist. In dieser Zeit zeigte das Museum auch die erste große LichtensteinRetrospektive in Israel. Vor allem galt Scheps’ Engagement der sich entfaltenden
israelischen Kunst. 1989 änderte er den Namen des Museums um in ‚Tel Aviv
Museum of Art‘. Das angrenzende Grundstück wurde dem Museum
angegliedert, dort wurde später ein zweiter Neubau errichtet. Der
Skulpturengarten verbindet die beiden Museumsgebäude. Die Stadt Tel Aviv
stellte mit dem Dubnov Campus ein ungenutztes Gebäude zur Verfügung, das
dank einer Zuwendung der Familie Meyerhoff renoviert und in das Joseph and
Rebecca Meyerhoff Art Education Center umgebaut wurde. Es ist zu einem
wesentlichen Bestandteil des Museums geworden.
Ein neuer Flügel: Das Herta und Paul Amir Gebäude
Seit Ende 1994 war Professor Mordechai Omer, Begründer des
Fachbereichs Museumskunde und der Genia Schreiber University Art Gallery an der
Tel Aviv University, Direktor und Chefkurator des Tel Aviv Museum of Art. Omers
Vision war die Errichtung eines neuen Museumsflügels. Denn das Museum benötigte
abermals mehr Platz. Der von Omer anvisierte Neubau sollte für eine ständige
Präsentation der umfangreichen Sammlung israelischer Kunst vom Jahr 1906 bis
zur Gegenwart zur Verfügung stehen und auch Räume für Wechselausstellungen
aller Museumsabteilungen enthalten. 2002 wurde ein Architekturwettbewerb
ausgeschrieben; 75 Entwürfe gingen ein, von denen vier in die engere Wahl gezogen
wurden. Die Wahl fiel schließlich auf den US-amerikanischen Architekten Preston
Scott Cohen, Leiter des Fachbereichs Architektur an der Harvard University
Graduate School of Design. Der Neubau wurde neben dem Hauptgebäude errichtet.
Er verdoppelte die Ausstellungsfläche. Benannt wurde der neue Flügel nach Herta
und Paul Amir aus Los Angeles, die mit einem bedeutenden Beitrag unterstützten.
Die Herausforderung bestand im Schaffen einer aktuellen architektonischen Form,
die den Prinzipien des White Cube entsprechen und eine Präsentation im Geist der
Moderne gestatten würden. Das neue Museumsgebäude sollte sich in das
Kulturquartier einfügen, zu dem auch das Tel Aviv Performing Arts Center mit der
Israeli Opera und dem Cameri Theater sowie die Stadtbibliothek gehören.
Der neue Flügel enthält mehrere Ebenen, stellt sich in seinem
Äußeren jedoch flach dar und harmoniert mit seiner vom Beton geprägten
städtischen Umgebung. Charakteristisch für den durch Linien und Vielschichtigkeit
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bestimmten, dynamischen architektonischen Raum des Gebäudeinneren sind
Bewegungsachsen, die den Besucher in rechteckige Ausstellungssäle leiten. Die
vertikale Dimension des Gebäudes wird durch den sogenannten Lightfall
erschlossen. Dieser verbindet alle an ihn grenzenden Räume, bietet den Besuchern
einen Orientierungspunkt und lässt Tageslicht bis hinunter ins Tiefgeschoss fallen.
Seine Seiten bestehen aus vorgefertigten Sichtbetonflächen. Die durchgehende
Außenhülle des Baus besteht aus 430 polierten Zementtafeln, die sich in
unterschiedlichen Winkeln »falten«. Das Gebäude wurde im Oktober 2011
eingeweiht.
2012 wurde Suzanne Landau zur Direktorin und Chefkuratorin des
Tel Aviv Museum of Art ernannt. Zwei Jahre nach ihrem Amtsantritt machte sie aus
der Abteilung für moderne und zeitgenössische Kunst zwei separate Abteilungen.
2014 wurden die David J. Azrieli Central Archives and Israeli Research Center for
Architecture eröffnet. Dieses Forschungsinstitut widmet sich der Architektur in
ihren künstlerischen, kulturellen, gesellschaftlichen, politischen und technischen
Aspekten und hat es sich zum Ziel gesetzt, architektonische Quellen verschiedener
Medien zu sammeln und zu archivieren, wie Entwürfe, Skizzen, Modelle, digitales
Material, Textdokumente, Briefe und anderes.
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4. Vermittlungsprogramm
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27. März – 21. Juni 2015
Für Schülerinnen und Schüler
Kunst kann nicht verbinden. Aber Kunst ist imstande, die eigenen
Sichtachsen zu ändern und neue Perspektiven auf die Welt zu gewinnen. Die Ausstellung
„Jahrhundertzeichen“ lässt unsere eigene Gegenwärtigkeit einen Schritt zurücktreten und
sie mit anderen Epochen vergleichen.
Es sind Meisterwerke der Moderne von Chagall, Degas und
Kandinsky über Picasso, Pollock und Rothko bis Lesser Ury, die in den Dialog mit
uns und mit zeitgenössischer Kunst aus Israel treten. Ihre Themen sind aktuell:
Natur- und Stadtlandschaften, Mann und Frau, Religion und Politik. Dabei
kondensieren die Künstler ihr Wissen und ihre Empfindungen und schaffen
Zeichnungen, Gemälde, Skulpturen, Installationen und Videos. Sie kommen dabei
zu ganz unterschiedlichen Ergebnissen. Die verschiedenen Sichtweisen künstlerisch
und geschichtlich zu decodieren und zu vergleichen, sind die großen Themen der
Führungen und Workshops.
Dahingegen rückt die MGB SchülerUni den Anlass der Ausstellung
in den Fokus: Am 12. Mai 2015 jährt sich die Unterzeichnung der diplomatischen
Beziehungen zwischen dem Staat Israel und Deutschland zum fünfzigsten Mal. Um
zu verstehen, was in den vergangenen fünfzig Jahren zwischen Israel und
Deutschland passiert ist, um das Erreichte zu würdigen, muss man in die Zeit, als
die Wunde zwischen dem Volk der Täter und dem Volk der Opfer so tief klaffte,
dass niemand glaubte, sie werde sich jemals schließen.
Immer wieder sonntags…
Während der Ausstellungslaufzeit laden wir Familien ein, immer
sonntags von 13 – 15 Uhr gemeinsam die Ausstellung zu entdecken und bildnerischpraktisch tätig zu werden. Anmeldung empfohlen, begrenzte Teilnehmerzahl.
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Workshops
Sehen, verstehen, selber machen ist das Motto der Schülerworkshops. In
Theorie und bildnerisch-praktischen Arbeiten werden Themen diskutiert und künstlerisch
bearbeitet. Die Workshops ermöglichen Schulklassen einen vertiefenden Zugang in
Maltechniken, Künstlerreflexionen und gesellschaftspolitische Inhalte in Europa und
Israel.
Workshop 1
Ich seh‘ etwas, was Du nicht siehst
Selbstportrait – Fremdportrait
Ich seh‘ etwas, was Du nicht siehst - an Dir und in Dir. Frauen als Muse,
als Modell, als Lebensthema. Picasso stellte sie in ihren vielen Facetten – zersplittert und
vielgesichtig dar, Degas gegenständlich ohne jegliche Ironie, Archipenko zerlegt sie in
geometrische Formen und Schiele zeigt sie mit eindringlichem Blick. Ich seh‘ etwas, was
Du nicht siehst - an mir und in mir. Männer zeichnen sich selbst, als Spiegel der
Gesellschaft wie Beckmann oder nachdenklich skeptisch als grober Holzschnitt wie
Heckel. Und jetzt seid Ihr an der Reihe: wer zeichnet wie wen?
Workshops für Schulklassen: nach Vereinbarung / max. 30 SchülerInnen
Öffentlicher Workshop: Sonntag, 12.04.2015 und 14.06.2015, 13-15 Uhr
keine Gebühr, Anmeldung empfohlen (begrenzte Teilnehmerzahl)
Workshop 2
Künstler, träume für uns
Malerei trifft Videokunst
Betrachten wir zunächst das Schaffen des Malers: Was zunächst als
Einschränkung gesehen werden könnte, ist eigentlich ein Traum von Freiheit: Die
Reduktion von der dreidimensionalen, sichtbaren Welt auf die zweidimensionale
Bildfläche. Sie öffnet dem Maler ein Spektrum an Möglichkeiten. Aus dem feinen Gewebe
Farbe, Form und Fläche erträumt er ein Bild – hingetupft zart, expressiv kraftvoll oder
transzendent abstrakt. Und der Videokünstler? Dort wo der Maler seinen Blick in einem
Bild kondensiert, entfaltet er ganze Bilderzählungen bei der wir uns automatisch fragen,
ist das real oder geträumt? Malerei trifft Videokunst – Meisterwerke von Künstlern wie
Chagall, Seurat, Rothko und Picasso treffen auf zwei zeitgenössische Videoarbeiten und
dann entscheidet ihr: wer kommt Euerm Traum am nächsten.
Workshops für Schulklassen: nach Vereinbarung / max. 30 SchülerInnen
Öffentlicher Workshop: Sonntag, 26.04.2015 und 21.06.2015, 13-15 Uhr
keine Gebühr, Anmeldung empfohlen (begrenzte Teilnehmerzahl)
Workshop 3
It-Girl? It-Boy? It-Art!
Auf der Suche nach dem Kunstwerk mit dem gewissen Etwas.
Heute gibt es Stil-Ikonen, Rockstar-Töchter oder Firmenerben, um die
sich die Medien, Modehäuser und Millionen Menschen reißen. Bei uns machen sich Schüler
in der Ausstellung auf die Suche nach Kunstwerken mit Ausstrahlung, Sexappeal und
Charisma. Sie halten Ausschau nach Werken, die sie faszinieren und ihrer Meinung nach
die Kraft haben, andere Menschen zu begeistern. Wir fragen: Welches Kunstwerk besitzt
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das Potenzial, junge Menschen zu begeistern. Dann fragen wir natürlich nach dem
warum und bündeln das Subjektive mit den kunstgeschichtlichen Kriterien. So wird
skizziert, bewertet und diskutiert. Das Ergebnis: Das Finden der It-Art der jungen
Generation und vielleicht das Auffinden einer neue Selbstwahrnehmung.
Workshops für Schulklassen: nach Vereinbarung / max. 30 SchülerInnen
Öffentlicher Workshop: Sonntag, 17.05.2015, 13-15 Uhr
keine Gebühr, Anmeldung empfohlen (begrenzte Teilnehmerzahl)
MGB SchülerUni
Wir öffnen unser Haus und vertiefen für SchülerInnen der Klassen 7 bis 12
und Lehrende in Vortragsgesprächen Themen, die durch die Ausstellung
„Jahrhundertzeichen“ tangiert werden. Dazu laden wir Experten ein, nach einem
Impulsreferat den jungen Menschen Rede und Antwort zu stehen.
Die Vorträge sind gekoppelt mit einer anschließenden Führung durch die Ausstellung.
Dauer der Vorlesung und Führung jeweils 60 min. Vortrag und Führung sind kostenlos.
Was ist Antisemitismus?
Nach dem Anschlag auf die Redaktion des Satiremagazins Charlie Hebdo
in Paris am 7. Januar 2015 wurde zwei Tage später ein jüdischer Supermarkt Ziel von
Terroranschlägen. Im September 2014 rief der Zentralrat der Juden in Berlin zu einer
Demonstration gegen Judenhass auf. Der Antisemitismus-Bericht eines unabhängigen
Expertenrats, den der Bundestag 2012 in Auftrag gegeben hatte, ergab, dass 20 Prozent
der Deutschen latent antisemitisch eingestellt sind. Immer noch gibt es massive
Vorurteile gegen Juden und antiisraelische Klischees, meist auf Grund von schlichter
Unwissenheit. Der Vortrag gibt Einblicke in die Geschichte und aktuelle
Antisemitismusforschung sowie in die Grenzen der Meinungsfreiheit.
Ein Vortragsgespräch mit Dr. Isabel Enzenbach, Antisemitismusforscherin an der
Technischen Universität Berlin.
Do, 23.4.2015, 10.30 – 13h, Anmeldung erforderlich
Wie bleibt Geschichte lebendig?
Margot Friedländer, 1921 in Berlin geboren, wurde 1944 nach
Theresienstadt deportiert und überlebte. 1946 emigierte sie nach New York. Nach nahezu
60 Jahren, 2004, besuchte sie erstmals wieder Berlin. Heute lebt sie hier und widmet ihre
Kraft gegen das Vergessen.
Die Kinderoper Brundibár wurde im Ghetto Theresienstadt uraufgeführt und gleichzeitig
von den Nazis missbraucht, um die Zustände im KZ zu verschleiern. 2014 wurde Brundibár
von der Schaubühne Berlin wiederentdeckt und mit Jugendlichen aus schwierigen
psychischen und sozialen Situationen kommend aufgeführt. Zur Vorbereitung reisten sie
nach Theresienstadt und gerieten dort in den Sog der Geschichte, die sie bisher wenig
interessierte. Ein Vormittag zum Thema Erinnerungskultur und gegen Rechtsextremismus
und Ausgrenzung.
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Stand: 24.03.2015
Berliner Festspiele
Martin-Gropius-Bau
Jahrhundertzeichen
Tel Aviv Museum of Art visits Berlin
Kunst der Moderne und Gegenwart
Ein Gespräch mit Margot Friedländer, Holocaustüberlebende, und SchauspielerInnen der
Kinderoper Brundibár.
Do, 28. Mai 2015, 10.30h – 13h, Anmeldung erforderlich
Junge Juden in Deutschland
Am 12. Mai jährt sich zum fünfzigsten Mal die Vertragsunterzeichnung
zwischen Israel und Deutschland zur Aufnahme der diplomatischen Beziehungen. Grund
für uns, deutsche Bürger jüdischen Glaubens einzuladen und zuzuhören. Leeor Engländer
ist Jude und lebt in Deutschland. Seine polnischen Großeltern mütterlicherseits haben
den Holocaust überlebt. Sein Vater wiederum war Israeli. Ein Großteil seiner Familie lebt
in Israel. Sein Bruder, seine Cousinen sind aus Europa nach Israel zurückgewandert. Er ist
ein echter, gebürtiger, stolzer Deutscher, jüdisch – er gehört nach Deutschland, sagt er,
das sei seine Heimat und trotzdem hat er stets ein Bein in Israel.
Was bedeutet der Staat Israel für Juden? Welche Verantwortung trägt die 2. und 3.
Generation deutscher Bürger für den Staat Israel? Was bedeutet das 50jährige Jubiläum
für Juden, Deutsche und jüdische Deutsche…
Mi, 6. Mai 2015, 10-30 – 13h, Anmeldung erforderlich
Kostenlose Lehrerführung: Do, 16.4.2015, 17 Uhr, Anmeldung erforderlich
Öffentliche Workshops (für SchülerInnen ab 5 Jahren): siehe Veranstaltungstermine,
keine Gebühr, Anmeldung erforderlich, begrenzte Teilnehmerzahl
Angemeldete Workshops für Schulklassen täglich außer dienstags möglich: 85 € je
Gruppe (bis zu 30 SchülerInnen)
Anmeldung Vermittlungsprogramm
[email protected]
T +49 30 247 49 888
F +49 30 247 49 883
www.gropiusbau.de/schuelerprogramm
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Berliner Festspiele
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Jahrhundertzeichen
Tel Aviv Museum of Art visits Berlin
Kunst der Moderne und Gegenwart
5. Daten & Fakten
Jahrhundertzeichen
Tel Aviv Museum of Art visits Berlin
Kunst der Moderne und Gegenwart
27. März – 21. Juni 2015
Öffnungszeiten Mittwoch bis Montag 10 – 19 Uhr, Dienstag geschlossen, an den
Feiertagen geöffnet
Veranstalter: Berliner Festspiele. Eine Ausstellung des Tel Aviv Museum of Art
und des Martin-Gropius-Bau.
Kommunikation
Leitung: Dr. Susanne Rockweiler
Presse: Christiane Zippel
T +49 30 254 86 – 236, F +49 30 254 86 – 235
[email protected]
Organisation: Ellen Clemens
T +49 30 254 86 – 123, F +49 30 254 86 – 107
[email protected]
Eintrittspreise
10 € / ermäßigt 7 €, Gruppen (ab 5 Personen) p.P. 7 €
Eintritt frei bis 16 Jahre
Kombi-Tickets zum vergünstigten Preis an der Kasse erhältlich
Online-Tickets: www.gropiusbau.de/tickets
Katalog
Erschienen im Prestel Verlag
Preis in der Ausstellung: 25 Euro
Führungen
Öffentliche Führungen
Sonntags, 15 Uhr (ohne Anmeldung), 3 € zzgl. Eintritt p.P. 7 €
Angemeldete Führungen
Für Gruppen: Führungen in deutscher Sprache (60 min.)
Erwachsene: 60 € zzgl. Eintritt p.P. 7 €
Schulklassen: 45 € zzgl. Eintritt p.P 5 €, Eintritt frei bis 16 Jahre
Führungen in anderen Sprachen zzgl. 10 €
Lunchführungen: Mittwochs 13 Uhr, 1.4., 6.5., 3.6.2015
Öffentliche Workshops für Familien
Sonntags 13 Uhr: 12.4., 26.4., 17.5., 14.6., 21.6.2015
keine Gebühr, Anmeldung empfohlen, begrenzte Teilnehmerzahl
Programm: www.gropiusbau.de/schuelerprogramm
Beratung und Anmeldung für Führungen
MuseumsInformation Berlin
Tel. +49 30 24749-888, Fax +49 30 24749-883
[email protected]
www.museumsdienst-berlin.de
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Kunst der Moderne und Gegenwart
6. Partner & Sponsoren
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Veranstalter:
Der Martin-Gropius-Bau wird gefördert durch:
Ermöglicht durch:
Gefördert durch:
In Kooperation mit:
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Partner:
Medienpartner:
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Kunst der Moderne und Gegenwart
Anlagen
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Copyrightliste
Informationen zu:
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Katalog zur Ausstellung
-
Presseerklärung des Auswärtigen Amts und des Außenministeriums des Staates
Israel: Enthüllung des gemeinsamen Logos anlässlich des 50. Jubiläums der
Aufnahme diplomatischer Beziehungen zwischen Deutschland und Israel im
Jahr 2015
-
Israelische Botschaft: Kulturprojektauswahl für das Jubiläumsjahr
-
Ausstellungsprogramm Martin-Gropius-Bau 2015
-
Wall AG
-
Antenna International
-
Flyer
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Kunst der Moderne und Gegenwart
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Bitte beachten Sie die Bildlegenden. Das Bildmaterial dient ausschließlich zur aktuellen
redaktionellen Berichterstattung über die Ausstellung „Jahrhundertzeichen. Tel Aviv Museum of Art visits Berlin. Kunst der Moderne und Gegenwart“ (27. März bis 21. Juni 2015)
im Martin-Gropius-Bau. Die Berichterstattung von Text und Bild muss im Verhältnis 1:1
stehen, dann ist das Bildmaterial für 5 Bilder kostenfrei. Die Bilder dürfen nicht beschnitten, überdruckt oder manipuliert werden. Bitte vermerken Sie bei der Veröffentlichung
die Angaben der Bildlegende. Die Rechte für Titelbildnutzungen und Bildstrecken sind bei
dem jeweiligen Rechteinhaber direkt einzuholen und können kostenpflichtig sein. Wir bitten um Zusendung von 2 Belegexemplaren an die unten genannte Adresse.
Please respect the copyright. All image material is to be used solely for editorial coverage
of the current exhibition “The Century Mark. Tel Aviv Museum of Art visits Berlin. Modern
and Contemporary Art” (March 27th to June 21th 2015) at the Martin-Gropius-Bau. Please
always mention the name of the artist, the work title and the copyright in the caption.
The images must not be altered in any way, such as being cropped or printed over. The
rights of use for title-page photos or photo spreads are to be obtained directly from the
respective copyright holder. The ratio of text to image in the coverage should be 1:1, in
which case there will be no charge for the use of 5 photos. Please send us 2 copies of your
article to the address mentioned below.
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Pressearbeit / press office:
Tel: +49 30 25486-236 | Fax: +49 30 25486-235 | [email protected]
Öffentlichkeitsarbeit / public relations:
Tel: +49 30 25486-123 | Fax: +49 30 25486-107 | [email protected]
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01_MarkRothko.jpg
Mark Rothko
No. 24 (Untitled), 1951
Oil on canvas, 236.9 x 120.7
Tel Aviv Museum of Art
Gift of The Mark Rothko Foundation, Inc., New
York, through the American Friends of the Tel
Aviv Museum of Art, 1986
© Kate Rothko-Prizel & Christopher Rothko / VG
Bild-Kunst, Bonn 2015 / Photo Avraham Hay
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02_PabloPicasso.jpg
Pablo Picasso
Bust of a Woman, 1953
Oil on panel, 91.5 x 72.5
Tel Aviv Museum of Art
Bequest of Marya Rubinstein Bernard-Adir, New
York, in memory of Dr. Bernard Bernard, 1978
© Succession Picasso / VG Bild-Kunst, Bonn 2015 /
Photo Avraham Hay
03_WassilyKandinsky.jpg
Wassiliy Kandinsky
Murnau, Landscape with Green House, 1909
Oil on cardboard, 69x94
Private collection, on long-term loan to the Tel
Aviv Museum of Art
© VG Bild-Kunst, Bonn 2015
04_LesserUry.jpg
Lesser Ury
Holstein Switzerland, 1908
Oil on canvas, 100x70
Tel Aviv Museum of Art
Purchased through a contribution from Arieh
Shenkar, 1944
Photo Elad Sarig
05_JamesEnsor.jpg
James Ensor
My Favorite Room, 1892
Oil on canvas, 80x100
Tel Aviv Museum of Art
Gift of the children of Oscar and Shulamit Fischer,
Tel Aviv, 1947
In memory of their parents
© VG Bild-Kunst, Bonn 2015 / Photo Avraham Hay
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06_AlexanderArchipenko.jpg
Alexander Archipenko
Seated Woman, 1920
Painted plaster, h. 57
Tel Aviv Museum of Art
Gift of the Goeritz Family, London, 1956
In memory of Erich Goeritz
© VG Bild-Kunst, Bonn 2015 / Photo Elad Sarig
07_MaxErnst.jpg
Max Ernst
The Bewildered Planet, 1942
Oil on canvas, 110 x 140
Tel Aviv Museum of Art
Gift of the artist, 1955
© VG Bild-Kunst, Bonn 2015 / Photo Avraham Hay
08_JacksonPollock.jpg
Jackson Pollock
Dancers, 1946
Oil on canvas, 56.5 x 46
Tel Aviv Museum of Art
Gift of Peggy Guggenheim, Venice, through the
America-Israel Cultural Foundation, 1954
© Pollock-Krasner Foundation / VG Bild-Kunst,
Bonn 2015 / Photo Elad Sarig
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Alberto Giacometti
Venetian Woman IX, 1956-57
Bronze, h: 113.7
Tel Aviv Museum of Art
Acquisition through the Gilman Foundation, New
York, with the assistance of Dina Ettinger and
Tamar Rudich, 2001
© Succession Alberto Giacometti (Fondation Alberto et Annette Giacometti, Paris + ADAGP, Paris) 2015
Das Bild darf ausschließlich mit Sockel und seiner
Gesamtheit abgebildet werden. Das Bild darf
nicht beschnitten oder überdruckt werden und nur
für Pressezwecke genutzt werden. Für jede andere Benutzung muss von der Fondation Giacometti
([email protected]) und der ADAGP
([email protected]) genehmigt werden.
10_GuyBenNer.jpg
Guy Ben Ner
Treehouse Kit, 2005
Video Installation (detail)
Tel Aviv Museum of Art
Purchased with the donation of Rivka Saker and
Uzi Zucker Fund for Contemporary Israeli Art,
through the American Friends of the Tel Aviv Museum of Art, 2009
© Guy Ben-Ner / Photo Elad Sarig
11_YaelBartana.jpg
Yael Bartana
And Europe Will Be Stunned, 2007-2011 Video still
Tel Aviv Museum of Art
Purchased with funds contributed by the
Acquisition Fund of the British Friends of the Art
Museums of Israel; co-owned with the Solomon R.
Guggenheim Museum, New York, 2012
© Yael Bartana
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Marc Chagall
Solitude, 1933
Oil on canvas, 102 x 169
Tel Aviv Museum of Art
Gift of the artist, 1953
© VG Bild-Kunst, Bonn 2015 / Photo Elad Sarig
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Tel Aviv Museum of Art (Hrsg.)
Tel Aviv Museum of Art
Meisterwerke der Sammlung
208 Seiten mit 200 Abbildungen
Gebunden, 24 x 32 cm
€ 49,95 [D] / € 51,40 [A], CHF 66,90
ISBN: 978-3-7913-5460-6
Katalog zur Ausstellung
„Jahrhundertzeichen. Tel Aviv Museum visits Berlin“
Martin-Gropius-Bau, Berlin (27. März – 21. Juni 2015)
Das Tel Aviv Museum of Art ist Israels führendes Museum für moderne und
zeitgenössische Kunst. Gleichzeitig beherbergt es die weltweit größte Sammlung
israelischer Kunst.
Seit seiner Gründung im Jahr 1932 verkörpert das Haus den kulturellen Mittelpunkt der
Stadt – mit einem lebendigen Mix aus seiner Sammlung zu den wichtigsten
Stilrichtungen der ersten Hälfte des 20. Jh. und zeitgenössischen Ausstellungen, die alle
künstlerischen Disziplinen umfassen: Malerei, Skulptur, Grafik, Fotografie, Videokunst,
Installationen, Architektur und Design. Ein Großteil des Bestandes ist großzügigen
Schenkungen von Künstlern, Sammlern, Förderern und Freunden zu verdanken. Ergänzt
wird er durch zahlreiche Werke und Sammlungen, die dem Museum als Dauerleihgaben
zur Verfügung gestellt wurden.
Anläßlich der Festlichkeiten zum Jubiläum der Aufnahme der diplomatischen
Beziehungen zwischen Deutschland und Israel am 12. Mai 1965 sind diese Meisterwerke
erstmals in Deutschland zu sehen. Die vorliegende Publikation bietet einen Einblick in
den reichen Schatz dieser außergewöhnlichen, international unterstützten Sammlung
des bedeutendsten Museums Israels für moderne und zeitgenössische Kunst.
Weitere Informationen: Prestel Verlag, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit,
Pia Werner, 089-4136-2355, [email protected]:
Nach erfolgter Rezension bitten wir um einen Beleg. Vielen Dank!
Ministry of Foreign Affairs
Jerusalem
Spokesperson’s Bureau
‫משרד החו‬
‫ירושלי‬
‫לשכת הדובר‬
Gemeinsame Presseerklärung
des Auswärtigen Amts und
des Außenministeriums des Staates Israel
Erscheinungsdatum 25.02.2014
in deutscher, englischer und hebräischer Sprache.
Enthüllung des gemeinsamen Logos
anlässlich des 50. Jubiläums der Aufnahme diplomatischer Beziehungen
zwischen Deutschland und Israel im Jahr 2015
Die Regierung des Staates Israel und die Bundesregierung haben heute in Jerusalem die
fünfte Runde der Deutsch-Israelischen Regierungskonsultationen abgehalten. Eines der
Gesprächsthemen war die Begehung des 50. Jubiläums der Aufnahme diplomatischer
Beziehungen zwischen beiden Ländern im Jahr 2015.
Im Vorfeld der Regierungskonsultationen haben die Außenministerien Israels und
Deutschlands in Zusammenarbeit mit der Bezalel Akademie für Kunst und Design einen
Logo-Wettbewerb ausgerichtet, in dessen Rahmen deutsch-israelische Studententeams
gemeinsam kreative Vorschläge für ein Jubiläumslogo erarbeitet haben.
Unter den 18 unterbreiteten Vorschlägen wählte eine gemeinsame deutsch-israelische
Jury das Gewinner-Logo aus, das von Herrn Ariel Wollek und Frau Ticha Matting
entworfen wurde. Die beiden jungen Künstler erklärten, dass sie bei ihrem Entwurf
zweierlei im Blick hatten: Einerseits die Wirkung des Logos als Schleife und damit als
Symbol diplomatischer Beziehungen – andererseits seine Wahrnehmung als Sinnbild der
Unendlichkeit, das für das noch unausgeschöpfte Zukunftspotential der deutschisraelischen Beziehungen steht.
025303408 :‫ פקס‬025303343/555 :‫ טל‬--- 91035 ‫ ירושלי‬,9 ‫שד' יצחק רבי‬
9 Yitzhak Rabin Blvd., Jerusalem 91035 --- Tel: 02.5303343/555 Fax: 02.5303408
Kulturprojektauswahl für das
Jubiläumsjahr
Veranstaltungsübersicht
Veranstaltung
Weitere Information
Ort
Datum
von
bis
Leipziger Buchmesse
Israelische Autoren auf der
Buchmesse und im
Rahmenprogramm
Leipzig
12.03.
16.03.
Mazal tov! Pasinger
Kulturfestival
anlässlich "50 Jahre"
Pasinger Fabrik präsentiert
Events rund um das Jubiläum
München
26.03.
12.05.
Theater: Out of Mea
Shearim
Deutsches Schauspielhaus
Hamburg
Hamburg
10.04.
11.04.
Eröffnung der
Ausstellung
TLV Museum @ MGB
Werke des Tel Aviv Museum
of Art zu Gast im Martin
Gropius Bau
Berlin
26.03.
21.06.
X Jazz Festival
Fokus Israel
Berlin
07.05.
10.05.
Batsheva Dance
Company
Hellerau
Dresden
19.06.
21.06.
Playground Israel
Theater Festival
Parkaue Jugendtheater
Berlin
01.07.
05.07.
Jüdische Woche
Leipzig – Schwerpunkt
Israel
Diverse Orte
Leipzig
29.06.
06.07.
Eröffnung der Young
Euro Classics mit dem
Young Philharmonic
Orchestra Jerusalem
Weimar Project 2015
Gendarmenmarkt
Berlin
07.08.
07.08.
Israel Philharmonic
Orchestra
(Ludwigshafen (?
3.9.) Bonn: 5.9.,
Berlin: 6.9.)
LU / Bonn /
Berlin
03.09.
10.09.
Festival of Lights
Israel und “50 Jahre” sind
Thema des Festival of Lights
Berlin
Berlin - all
over
09.10.
18.10.
Leipziger Opernball
Gastland Israel
Leipzig
31.10.
31.10.
Stand: 11. März 2015
rot: HIGHLIGHT
Weitere Informationen unter www.de50il.org
Interessante Presseerklärungen:
Die Deutsch-Israelische Gesellschaft konzipiert eine Ausstellung zu “50 JahreDeutschland –
Israel – Menschliche Beziehungen”
Kreativwettbewerb für Jugendliche SPD- Bundestagsfraktion lobt Otto- Wels- Preis zum
Thema Israel aus
Deutsch-Israelische Kooperationen der Freien Universität Berlin
Tel Aviv Museum visits Berlin
50 Kunstwerke reisen nach Jerusalem
Das Jubiläumsjahr zu Gast beim Festival of Lights 2015
Knesset to play friendly against Bundestag
Netzwerk Weisse Stadt Tel Aviv – Tel Aviv White City Network - Projekte und Events
“Shalom Israel” – Motto und Termin (31.10.) des Leipziger Opernballs stehen fest
MPG: Wissenschaft feiert 50 Jahre deutsch-israelische Beziehungen
“Deutschland, Juden und Israel” - Virtuelle Ausstellung der National Library Israel
Erstes Abkommen über gemeinsame Promotionen zwischen deutscher und israelischer
Universität
Interessante Sonderschwerpunkte und –Publikationen:
Programmschwerpunkt im Deutschlandradio
Programmschwerpunkt Deutschlandradio Kultur
Dossier der Jüdischen Allgemeinen Zeitung
APuZ “Israel und Deutschland”
Berliner Festspiele
Martin-Gropius-Bau
Ausstellungen 2015
Ausstellungen im Martin-Gropius-Bau 2015
5. Dezember 2014 bis 6. April 2015
WChUTEMAS
Ein russisches Labor der Moderne. Architekturentwürfe 1920 – 1930
Veranstalter: Berliner Festspiele. Eine Ausstellung des Martin-Gropius-Bau
und des Staatlichen Schtschussew Museum für Architektur Moskau
21. Februar bis 19. April 2015
Liu Xia – Eine Fotografin aus China
Veranstalter: Berliner Festspiele / Martin-Gropius-Bau
18. März bis 14. Juni 2015
Tanz der Ahnen
Kunst vom Sepik in Papua-Neuguinea
Veranstalter: Berliner Festspiele. Eine Ausstellung des Musée du quai
Branly, Paris. In Zusammenarbeit mit Martin-Gropius-Bau und Museum
Rietberg, Zürich. Kuratiert von Philippe Peltier, Musée du quai Branly, und
Markus Schindlbeck, Ethnologisches Museum – Staatliche Museen zu
Berlin, Stiftung Preußischer Kulturbesitz
21. März bis 8. Juni 2015
ZERO
Die internationale Kunstbewegung der 50er und 60er Jahre
Veranstalter: ZERO foundation. In Kooperation mit Berliner Festspiele /
Martin-Gropius-Bau
27. März bis 21. Juni 2015
Jahrhundertzeichen
Tel Aviv Museum of Art visits Berlin
Kunst der Moderne und Gegenwart
Veranstalter: Berliner Festspiele
Eine Ausstellung des Tel Aviv Museum of Art und der Berliner Festspiele /
Martin-Gropius-Bau
06. Mai bis 23. August 2015
Fassbinder - JETZT
Veranstalter: Deutsches Filminstitut - DIF e.V. / Deutsches Filmmuseum
Frankfurt am Main. In Kooperation mit der Rainer Werner Fassbinder
Foundation, Berlin. Gefördert durch den Hauptstadtkulturfonds
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Berliner Festspiele
Martin-Gropius-Bau
Ausstellungen 2015
28. Juni bis 8. August 2015
Tino Sehgal
Veranstalter: Berliner Festspiele / Martin-Gropius-Bau. Ermöglicht durch
den Hauptstadtkulturfonds
11. September 2015 bis 10. Januar 2016
Von Hockney bis Holbein
Die Sammlung Würth in Berlin
Veranstalter: Museum Würth und Berliner Festspiele / Martin-Gropius-Bau
15. Oktober 2015 bis 31. Januar 2016
Germaine Krull - Fotografien
Veranstalter: Berliner Festspiele. Eine Ausstellung des Jeu de Paume in
Zusammenarbeit mit Berliner Festspiele / Martin-Gropius-Bau
Der Martin-Gropius-Bau wird gefördert durch:
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Unternehmensdarstellung Wall AG
Wall AG. Für Städte. Für Menschen.
Die Wall AG ist ein international tätiger Spezialist für Stadtmöblierung und Außenwerbung und
Teil des Konzerns JCDecaux SA, der Nummer 1 der Außenwerbung weltweit.
Das 1976 gegründete Unternehmen gestaltet unter Einbeziehung namhafter Architekten und
Designer den öffentlichen Raum mit zukunftsfähigen Stadtmöbeln. Selbstreinigende,
behindertengerechte City-Toiletten, Wartehallen, Stadtinformationsanlagen, Multifunktionssäulen,
Kioske und hochwertige Werbeträger werden im eigenen Werk im brandenburgischen Velten
hergestellt. Die Städte erhalten die Stadtmöbel kostenlos. Die Investitionen refinanziert Wall durch
die Vermarktung der in die Produkte integrierten Werbeflächen.
Über 28 verschiedene Designlinien hat das Unternehmen bislang für den urbanen Raum
entwickelt. Wall realisiert das Konzept .Alles aus einer Hand: Entwicklung und Produktion,
Reinigung und Wartung der Stadtmöbel sowie die Vermarktung der Werbeflächen erfolgen durch
das Unternehmen selbst. Innovation, Qualität und Nachhaltigkeit kennzeichnen die Produkte und
Dienstleistungen von Wall.
Dieses Geschäftsmodell öffnet nicht nur den Städten, sondern auch der Außenwerbung neue
Chancen und Räume. Werbeträger von Wall bringen die medialen Vorteile auf den Punkt: Die
hoch frequentierten Standorte auf öffentlichen Plätzen und Straßen, die plakative Größe sowie die
überzeugende Kontaktqualität kennzeichnen alle Wall- Premiumwerbeflächen. Bei der
Vermarktung geht es um Klasse statt Masse: Wall lässt die immer bessere Qualität für sich
sprechen.
Seit Januar 2011 vermarkten die Wall AG und die JCDecaux Deutschland GmbH gemeinsam unter
der Vertriebsmarke WallDecaux Premium Outdoor Sales, als Unternehmensbereich der Wall AG,
ihre Werbeflächen in mehr als 40 deutschen Städten, darunter alle Millionenstädte. WallDecaux ist
der größte Anbieter in Deutschland für das Werbeformat City Light Poster (CLP). Insgesamt
vermarktet Wall europaweit mehr als 92.400 Werbeflächen, davon mehr als 6.235 an
Transportmitteln wie Tram, Bus, U-Bahn und LKWs.
Seit Beginn des Jahres 2011 ist der Vorstand der Wall AG auch verantwortlich für das
Management der JCDecaux Deutschland GmbH und führt somit insgesamt 1.069 Mitarbeiter in
Deutschland und der Türkei.
Audioführung für Erwachsene und Kinder
„Jahrhundertzeichen. Tel Aviv Museum of Art visits Berlin“
Die Audioführung von Antenna International™ bietet die einmalige
Gelegenheit, die spannende Entstehungs- und Sammlungsgeschichte des Tel
Aviv Museum of Art kennenzulernen. So erklärt die Führung beispielsweise,
warum sich das Museum zunächst in den Wohnräumen seines Gründers Meir
Dizengoff befand. Oder warum die schillernde amerikanische Kunstmäzenin
Peggy Guggenheim dem Museum zahlreiche Meisterwerke von Jackson
Pollock übereignete. Ebenso wird gefragt, was den Maler Marc Chagall mit
Israel verbindet oder warum ein solch berühmter Künstler wie Mark Rothko
seinen Namen änderte.
Neben einer fundierten Einführung in die Geschichte des Museums und der
Besprechung ausgesuchter Werke gibt die Audioführung auch einen
vertiefenden Einblick in die Geschichte und politische Entwicklung des immer
noch jungen Staates Israel. Einen Schwerpunkt bilden dabei zahlreiche
Videoarbeiten zeitgenössischer israelischer Künstler. Der Hörer hat so die
Möglichkeit, durch kenntnisreiche Werkanalysen auch die zeitgenössische
israelische Kunst kennenzulernen.
Für die jüngeren Besucher gibt es eine eigene Audioführung mit Lena und
Paul, die einigen Audioguide-Nutzern schon aus früheren Ausstellungen im
Martin-Gropius-Bau bekannt sind. In einem lebendigen Dialog erklären sie
ausgewählte Werke und bringen den jungen Besuchern so die Geschichte und
die Sammlung des Museums näher.
Die Audioführung für Erwachsene ist auf Deutsch und Englisch für 4,00 Euro
erhältlich. Die Kinderführung gibt es auf Deutsch für 3,00 Euro.
Über Antenna International™:
Seit mehr als 20 Jahren ist Antenna International™ führend auf dem Gebiet
professioneller Interpretation. Neben Audioführungen und Multimediaproduktionen
in höchster Qualität bieten wir maßgeschneiderte technische Lösungen und hochklassigen Personalservice. Das Ziel von Antenna International™ ist eine emotional
ansprechende und intellektuell herausfordernde Erfahrung zu erzeugen, sei es für
die Besucher von Museen, historischen Sehenswürdigkeiten oder anderen
Attraktionen. Weltweit widmen sich Mitarbeiter in mehr als 14 Niederlassungen
dieser Aufgabe, mit Erfolg: Täglich nehmen über 50.000 Menschen die
Dienstleistung von Antenna International™ in über 500 kulturell führenden
Institutionen in Anspruch. So unter anderem im Metropolitan Museum in New York,
im Louvre in Paris und in den Vatikanischen Museen.
Für weitere Informationen wenden Sie sich bitte an:
Antenna International™ | Antenna Audio GmbH
Rosemarie Wirthmüller (Geschäftsführung)
Fasanenstraße 37
10719 Berlin
Tel.: 030/88 71 36-28
[email protected]
Fax: 030/88 71 36-26
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