Presseecho April 2015 - Laugenversenkung durch

WWA
Werra-Weser-Anrainerkonferenz e.V.
Presseecho April 2015
für den Vorstand: Dr. Walter Hölzel
Themen des Monats:
Laugenversenkung durch die K+S Kali GmbH als Voraussetzung für den "Vierphasenplan"
Erneutes Aus für die Nordseepipeline - Es bleibt bei der Verklappung in die Oberweser
Nanu?: B'90/Die Grünen wollen, dass vermehrt Rohstoffe aus Abfällen gewonnen werden?
WWA
Themen:
1.
Laugenversenkung durch die K+S Kali GmbH als Voraussetzung für
den "Vierphasenplan"--------------------------------------------------------
S. 4
2.
Umsetzung der Wasserrahmenrichtlinie - "Minister ohne Stehvermö­
gen"----------------------------------------------------------------------------
S. 19
3.
Erneutes Aus für die Nordseepipeline - Es bleibt bei der Verklappung in
die Oberweser-----------------------------------------------------------------
S. 24
4.
Oberweserpipeline------------------------------------------------------------
S. 28
5.
Stand der Technik-------------------------------------------------------------
S. 30
6.
Bergwerk Giesen---------------------------------------------------------------
S. 31
7.
Was sonst noch interessant war---------------------------------------------
S. 34
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Werra-Weser-Anrainerkonferenz e.V
WWA
Presseecho April 2015
Vorbemerkungen
K+S hat die Fortsetzung der Laugenverpressung beantragt...
...und das war zu erwarten (S. 17-18). Ebenso ist zu erwarten, dass Laugenverpressung weiter erlaubt
wird. Weder der "Vierphasenplan" noch der Entwurf des Bewirtschaftungsplans sehen einen "Plan B" vor
für den Fall, dass die Erlaubnis verweigert würde.
Dazu muss allerdings die Warnung des Hessischen Landesamtes für Umwelt und Geologie HLUG übergan­
gen werden (S. 5-8): die Fachbehörde hatte darauf hingewiesen, dass das Wasserhaushaltsgesetz wegen
der nachgewiesenen negativen Beeinflussung des Grund- und Trinkwassers durch die Abwässer der K+S
Kali GmbH keinen Spielraum für die Fortsetzung der Laugenverpressung lässt. Diese Hinweise hatten die
hessischen Behörden in Zusammenarbeit mit K+S geheim halten wollen. Der Vertuschungspolitik folgt
jetzt die Problemlösung durch Aussitzen.
Der K+S Kali GmbH war aufgegeben worden, bis Dezember 2013 (mit einem kalibrierten 3D-Grundwasser­
modell) nachzuweisen, dass bei einer Fortführung der Laugenverpressung eine negative Beeinflussung des
Grundwassers nicht besorgt werden muss. Diesen Nachweis hat K+S nicht erbracht. Aus den Stellungnah­
men des HLUG wissen wir, dass das Grundwasser im Versenkbereich als Folge der Versenktätigkeit mit
Formationswässern und Abwässern der K+S Kali GmbH belastet ist. Wir wissen weiter, dass die Versal­
zung weiterer Trinkwassergewinnungsanlagen nicht mehr auszuschließen ist.
Trotzdem haben die hessischen Behörden die 2011 erteilte Versenkerlaubnis nicht widerrufen (S. 14-17),
sondern vielmehr die Anforderungen an die Antragstellerin gesenkt: sie verzichten auf die 2011 geforderte
Kalibrierung des 3D-Grundwassermodells. Ein unkalibriertes Modell hat aber etwa dieselbe Vorhersagekraft
wie ein Wunschzettel an den Weihnachtsmann. Man mag sich wünschen, was immer man will - was der
Weihnachtsmann dann bringt, das sehen wir später.
Bürgermeister Ries steht im Salzwasser
Währenddessen beklagt der Bürgermeister der Stadt Heringen, dass Salzwasser über die Straßen läuft,
wenn K+S es nicht mehr schafft, den Grundwasserspiegel durch Abpumpen unsichtbar unter der Erdober­
fläche zu halten. Seine Gutachter vermuten einen Zusammenhang mit der Laugenverpressung. Außerdem
schädigt das Salzwasser die Kanalisation und beeinträchtigt die Kläranlage der Stadt und Trinkwasserbrun­
nen können wegen Versalzung nicht mehr genutzt werden.
Nanu? Geht das Hessische Umweltministerium nicht davon aus, dass eine Versalzung von Trinkwasserge­
winnungsanlagen "akut nicht zu befürchten" sei?
Minister ohne Stehvermögen?
Der niedersächsische Umweltminister hat dem Bewirtschaftungsplan seiner hessischen Parteifreundin zu­
gestimmt, obwohl dieser die Verklappung von K+S-Abwässern in die Oberweser vorsieht (S. 19 ff.). Der
Landtag hatte diese Möglichkeit ausgeschlossen und stattdessen die Aufarbeitung der Abwässer mit einer
abstoßfreien Kaliproduktion gefordert. Die Bürger- "Initiative für Bodenfelde" hat ihm daraufhin vorgewor­
fen, ein "Minister ohne Stehvermögen" zu sein. Kommt darauf an, ob er vorher gestanden hat zu was?
Nanu?: B'90/Die Grünen wollen, dass vermehrt Rohstoffe aus Abfällen gewonnen werden?
Die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen fordert die Bundesregierung auf, ein ökologisches und Transparenz
schaffendes Wertstoffgesetz vorzulegen. Dieses solle den Anteil der Wertstoffe in Abfällen, die mindestens
stofflich verwertet werden, sofort deutlich erhöhen. (S. 34)
Die Abwässer der K+S Kali GmbH können damit nicht gemeint sein. der "Vierphasenplan" der Hessischen
Umweltministerin sieht vor, die in den Abwässern enthaltenen Wertstoffe (z.Zt. mehr als eine Million Ton­
nen/Jahr mit einem Wert von mehr als 250 Mio. Euro) zu vernichten. Der Plan hat die Zustimmung von
weiteren vier Umweltministern von B'90/Die Grünen gefunden.
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WWA
1.
plan"
Laugenversenkung durch die K+S Kali GmbH als Voraussetzung für den "Vierphasen­
Mittwoch, 01. April 2015
BUND prophezeit: Versenkung der Kalilauge wird fortgesetzt
Wiesbaden/Kassel (dpa) - Für völlig unzureichend hält der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland
(BUND) den jüngsten Plan der sieben Anrainer-Länder zur Reduzierung der Salzbelastung in Werra und
Weser. Ohne deutliche Nachbesserungen beim Bewirtschaftungsplan werde die Versenkung der Kalilauge
weitergehen, erklärte der Vorsitzende des Verbands, Hubert Weiger, heute in Kassel laut Mitteilung.
Nach dem Plan von Mitte März werden dem Kasseler Kali-Konzern K+S Vorgaben gemacht, die Salzbelas­
tung in den Flüssen bis 2027 deutlicher als bislang geplant zu senken. Eine rechtliche Vereinbarung mit
dem Unternehmen über die konkreten Schritte soll aber erst erfolgen, wenn grünes Licht aus Brüssel vor­
liegt. Wegen des Verstoßes gegen europäisches Wasserrecht hat die EU ein Vertragsverletzungsverfahren
gegen Deutschland eingeleitet; Grund ist die Verschmutzung der Werra durch Salzabwässer von K+S.
Hessen habe sich gegen die übrigen Anrainer durchgesetzt und wolle seinen «Vier-Phasen-Plan» umset­
zen, kritisierte Weiger. Dies erlaube K+S, seine rücksichtslose Abbautechnik fortzusetzen. Hessens Umwelt­
ministerin Priska Hinz (Grüne) hatte im vergangenen Jahr mit dem Unternehmen vereinbart, die Einleitung
von Salzabwässern in Werra und Weser in vier Phasen bis 2075 weitgehend abzubauen.
HNA 02.04.2015
K+S darf bis Jahresende weiter Lauge verpressen
Versenkerlaubnis hat weiter Bestand
02.04.2015 - 17:36
Kassel. Das Regierungspräsidium Kassel wird die wasserrechtliche Erlaubnis für die K+S Kali GmbH zur
Versenkung von Salzabwasser vom 30. November 2011 nicht widerrufen.
Diese Entscheidung habe die Behörde jetzt, nachdem eine Reihe von Trinkwassergewinnungsanlagen im
Raum Osthessen und Westthüringen untersucht worden waren und Gefährdungen ausgeschlossen werden
konnten, getroffen, teilt das Regierungspräsidium in einer Presseerklärung mit.
In einer Stellungnahme hatte das Hessische Landesamt für Umwelt und Geologie (HLUG) für keine der
zwölf näher betrachteten Trinkwassergewinnungsanlagen die Salzabwasserversenkung als potenzielle Ur­
sache für die langfristig Chloridkonzentrationen ausschließen können (wir berichteten).
Am besonders belasteten Tiefbrunnen Eitra wurde daher im Zeitraum vom 1. bis 15. Dezember 2014 ein
Pumpversuch zur Klärung einer möglichen versenkbedingten Beeinflussung vorgenommen. Dabei hätte es
laut RP keine Hinweise auf einen Chloridanstieg durch die Salzabwasserversenkung gegeben.
Die festgestellten Mineralisationsschwankungen am Tiefbrunnen Eitra ergäben sich vielmehr aus dem Zu­
fluss von Wasser aus anderen Gebirgsformationen.
Durch Änderungen des Brunnenbetriebs oder bauliche Brunnenmaßnahmen könnte der Chloridgehalt ab­
gesenkt werden. (rey)
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Werra-Weser-Anrainerkonferenz e.V
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Presseecho April 2015
Die Welt 02.04.2015
K+S darf bis Ende November Abwasser in Boden verpressen
Kassel (dpa/lhe) - Der Kali-Konzern K+S darf bis Ende November Salzabwässer in der Werra-Region in den
Boden verpressen. Das Regierungspräsidium Kassel bestätigte am Freitag nach einer umfassenden neuen
Untersuchung eine seit 2011 geltende Erlaubnis. Dabei geht es um die Entsorgung von Millionen Kubikme­
tern Lauge im Untergrund. Das Abwasser fällt bei der Gewinnung von Kali-Salzen an.
Die Versenkerlaubnis war von Kritikern und Umweltverbänden infrage gestellt worden, nachdem ein Gut­
achten des Hessischen Landesamtes für Umwelt und Geologie (HLUG) vom Juli 2014 bekanntgeworden
war. Darin wird eine Gefahr für Trink- und Heilwasserbrunnen durch die Lauge nicht ausgeschlossen. Eine
akute Gefährdung des Trinkwassers gibt es demnach aber nicht. Das geht auch aus den neuen Untersu­
chungen hervor, die das Regierungspräsidium für seine Entscheidung herangezogen hatte.
Focus 02.04.2015
Bergbau: K+S darf bis Ende November Abwasser in Boden verpressen
Der Kali-Konzern K+S darf bis Ende November Salzabwässer in der Werra-Region in den Boden verpres­
sen.
Das Regierungspräsidium Kassel bestätigte am Freitag nach einer umfassenden neuen Untersuchung eine
seit 2011 geltende Erlaubnis. Dabei geht es um die Entsorgung von Millionen Kubikmetern Lauge im Un­
tergrund. Das Abwasser fällt bei der Gewinnung von Kali-Salzen an. Das Verpressen von Lauge im Wer­
ra-Revier an der Landesgrenze von Hessen und Thüringen stößt im Freistaat auf massive Kritik. Die
Gemeinde Gerstungen (Wartburgkreis) fürchtet um ihre Trinkwasserbrunnen. Die Versenkerlaubnis war
von Kritikern und Umweltverbänden infrage gestellt worden, nachdem ein Gutachten des Hessischen Lan­
desamtes für Umwelt und Geologie (HLUG) vom Juli 2014 bekanntgeworden war. Darin wird eine Gefahr
für Trink- und Heilwasserbrunnen durch die Lauge nicht ausgeschlossen. Eine akute Gefährdung des Trink­
wassers gibt es demnach aber nicht. Das geht auch aus den neuen Untersuchungen hervor, die das Regie­
rungspräsidium für seine Entscheidung herangezogen hatte.
Thüringer Allgemeine 02.04.2015
K+S darf bis Ende November Abwasser in den Boden verpressen
02.04.2015 - 21:30 Uhr
Kassel. Der Kali-Konzern K+S darf bis Ende November Salzabwässer in der Werra-Region in den Boden
verpressen. Das Regierungspräsidium Kassel bestätigte am Freitag nach einer umfassenden neuen Unter­
suchung eine seit 2011 geltende Erlaubnis.
Dabei geht es um die Entsorgung von Millionen Kubikmetern Lauge im Untergrund. Das Abwasser fällt bei
der Gewinnung von Kali-Salzen an. Das Verpressen von Lauge im Werra-Revier an der Landesgrenze von
Hessen und Thüringen stößt im Freistaat auf massive Kritik. Die Gemeinde Gerstungen (Wartburgkreis)
fürchtet um ihre Trinkwasserbrunnen.
Die Versenkerlaubnis war von Kritikern und Umweltverbänden infrage gestellt worden, nachdem ein Gut­
achten des Hessischen Landesamtes für Umwelt und Geologie (HLUG) vom Juli 2014 bekanntgeworden
war. Darin wird eine Gefahr für Trink- und Heilwasserbrunnen durch die Lauge nicht ausgeschlossen. Eine
akute Gefährdung des Trinkwassers gibt es demnach aber nicht. Das geht auch aus den neuen Untersu­
chungen hervor, die das Regierungspräsidium für seine Entscheidung herangezogen hatte.
ZGT / 02.04.15 / TA
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Fuldainfo 03.04.2015
Versenkerlaubnis für K+S hat Bestand
Kassel. Das Regierungspräsidium Kassel wird die wasserrechtliche Erlaubnis für K+S zur Versenkung von
Salzabwasser vom 30. November 2011 nicht widerrufen. Diese Entscheidung traf die Behörde jetzt, nach­
dem eine Reihe von Trinkwassergewinnungsanlagen im Raum Osthessen und Westthüringen untersucht
worden waren und Gefährdungen ausgeschlossen werden konnten.
Eine Nebenbestimmungen der bis November 2015 geltenden Versenkerlaubnis war die Auflage, dass die
vorgelegte Prognose gesichert werden musste. Dieser Nachweis sollte zur Absicherung der Prognoseent­
scheidung des Regierungspräsidiums Kassel mit Hilfe eines 3-D-Modells erbracht werden. Bei dem von
K+S vorgelegten Berechnungsmodell wurde der zu diesem Zeitpunkt (Dezember 2013) erreichte Stand der
Qualitätssicherung (Kalibrierung) bei der vom RP veranlassten Überprüfung als nicht ausreichend angese­
hen. Da das Unternehmen kein kalibriertes 3D-Modell vorlegen konnte, das die äußerst komplexen Anfor­
derungen vollumfänglich erfüllte, war die Prognoseentscheidung anderweitig abzusichern.
Auch wenn allein das Fehlen des 3D-Modells nicht automatisch juristische Konsequenzen für die Gültigkeit
der Versenkerlaubnis hat, wurde durch das RP eine neue Risikoabschätzung hinsichtlich einer möglichen
Gefährdung von Trinkwasserversorgungsanlagen im Werra-Kaligebiet durchgeführt.
Die jeweiligen Fachbehörden der Länder und der Behördengutachter haben die zuvor getroffene Progno­
seentscheidung nochmals daraufhin überprüft, ob ein neuer Sachverhalt eingetreten ist.
In seiner Stellungnahme konnte das Hessische Landesamt für Umwelt und Geologie (HLUG) aufgrund der
fehlenden Absicherung durch das 3D-Modell für keine der zwölf näher betrachteten Trinkwassergewin­
nungsanlagen die Salzabwasserversenkung als potentielle Ursache für die langfristig steigenden Trends der
jeweiligen Chloridkonzentrationen ausschließen. Jedoch liegen die gemessenen Chloridkonzentrationen der
Gewinnungsanlagen mit Ausnahme des TB Eitra deutlich unter dem Grenzwert der Trinkwasserverordnung
von 250 mg pro Liter. Die Trinkwassergewinnungsanlagen wurden daher vom HLUG mit Ausnahme des
Brunnens Eitra als nicht akut gefährdet eingestuft.
Am Tiefbrunnen Eitra wurde in dem Zeitraum vom 01.12.2014 bis 15.12.2014 ein Pumpversuch zur Klä­
rung einer möglichen versenkbedingten Beeinflussung sowie zur Einschätzung des Besorgnispotentials ei­
ner nachteiligen Veränderung durch die Fortsetzung der Versenkung bis zum 30.11.2015 durchgeführt.
Das Pumpversuchskonzept wurde vom Büro für Hydrogeologie und Umwelt (HG) unter Berücksichtigung
der örtlichen Verhältnisse in Abstimmung mit der Gemeinde Hauneck als zuständigem Wasserversorger,
dem HLUG und dem RP Kassel erarbeitet. Die Ergebnisse zum Tiefbrunnen Eitra lagen im Februar 2015
vor: Es ergeben sich aus den aktuellen Befunden keine Hinweise auf eine Beeinflussung des Brunnens TB
Eitra durch die Salzabwasserversenkung. Die im Rahmen der staatlichen Überwachung festgestellten Mine­
ralisationsschwankungen ergeben sich aus dem Zufluss von geogenen Formationswässern. Durch Ände­
rungen des Brunnenbetriebes und/oder brunnenbauliche Maßnahmen könnte der geogene Chloridgehalt
reduziert werden. Hierzu werden weitere geophysikalische Untersuchungen empfohlen.
Zusammenfassend heißt es in der Entscheidung des Regierungspräsidiums Kassel dazu: „Insgesamt ist
festzustellen, dass in den vom HLUG als auffällig beschriebenen Brunnen keine Konzentrationsentwicklung
festzustellen ist, die von der, die zum Zeitpunkt der Erlaubniserteilung bestand, abweicht. Laut Stellung­
nahme des Büros HG vom 30. 06. 2014, haben die der Prognoseentscheidung zugrundeliegenden Annah­
men weiter Bestand. +++ fuldainfo
Osthessen News 04.04.2015
Kritik am RP in Kassel
Gemeinde unterstellt "Verharmlosung der Kalilaugenversenkung"
"Die Entscheidung des Regierungspräsidiums Kassel, die laufende Versenkgenehmigung für
Abfalllauge des Unternehmens K+S nicht zu widerrufen, kam für uns keineswegs überra­
schend, war aber gleichwohl ein „Schlag ins Gesicht“ für die durch den Bergbau negativ Be­
troffenen, die in der Versenkregion versuchen das nur noch wenig vorhandene nutzbare
Trinkwasser zu schützen und weitere unnötige Umweltschäden zu vermeiden". So schreibt
der Gerstunger Bürgermeister Werner Hartung in einer Stellungnahme an die Medien.
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Werra-Weser-Anrainerkonferenz e.V
WWA
Presseecho April 2015
Nachdem das RP Kassel im Vorfeld alles versucht habe, ein kritisches Gutachten der landeseigenen Fach­
behörde (HLUG) zur Trinkwassergefährdung durch die Laugenverpressung der Öffentlichkeit vorzuenthal­
ten, habe die Behörde nach dem Bekanntwerden die Erkenntnisse dieser Spezialisten ignoriert und eilig
passende private Gutachten in den Entscheidungsprozess einfließen lassen, so Hartung. Für die Gemeinde
Gerstungen ergebe sich daraus der Anschein, dass nicht nur die Auswirkungen der laufenden Abfallversen­
kung verharmlost werden solletn, sondern bereits Vorarbeit für die nächste „allerletzte?“ Versenkgenehmi­
gung innerhalb des völlig inakzeptablen Vier-Phasen-Planes geleistet werde.
Eine Genehmigungsbehörde, die keine belastbare Erkenntnisse über den Verbleib der bislang
ca. eine Milliarde Kubikmeter verpressten Abfalllauge hat, sei nicht geeignet, Gefahren für
das Trink- und Grundwasser realistisch ausschließen zu können, schreibt Hartung. Naturwis­
senschaftliche Gesetzmäßigkeiten und die Bergbaugeschichte der letzten 100 Jahre zeigten
die negativen Auswirkungen auf Grund-und Trinkwasser, wobei Hessen und Thüringen glei­
chermaßen betroffen seien. Es wäre ein offenes Geheimnis, dass jeder Liter Lauge, welcher
weiter versenkt werde, unweigerlich zu noch größeren irreparablen Schäden unseres Grund­
wassers führe.
"Die Laugenversenkung war, ist und bleibt unbeherrschbar und ist grundsätzlich abzulehnen" betonte der
Gerstunger Bürgermeister. Immer wieder vorgetragene politische Parolen, dass der Schutz des Grund-und
Trinkwasser im Zusammenhang mit der Kalilaugenentsorgung oberste Priorität habe, seien in den Augen
der Gemeinde Gerstungen "Hohn und Spott", da man gerade die Experten des Hessischen Landesamtes
für Umwelt und Geologie bei der Entscheidungsfindung aussperre. +
Hersfelder Zeitung 06.04.2015
Gerstungens Bürgermeister kritisiert RP Kassel
„Verharmlosung der Laugenversenkung“
Gerstungen. Die Entscheidung des Regierungspräsidiums Kassel, die laufende Versenkgenehmigung für
Abfalllauge des Unternehmens K+S nicht zu widerrufen, kommt für die Gegner um Gerstungens Bürger­
meister Werner Hartung keineswegs überraschend. Sie sei aber gleichwohl ein „Schlag ins Gesicht“ für die
durch den Bergbau negativ Betroffenen, die in der Versenkregion versuchten, das nur noch wenig vorhan­
dene nutzbare Trinkwasser zu schützen und weitere unnötige Umweltschäden zu vermeiden.
Nachdem das RP Kassel im Vorfeld alles versucht habe, ein kritisches Gutachten der landeseigenen Fach­
behörde (HLUG) zur Trinkwassergefährdung durch die Laugenverpressung der Öffentlichkeit vorzuenthal­
ten, habe man nach dem Bekanntwerden die Erkenntnisse dieser Spezialisten ignoriert und eilig passende
private Gutachten in den Entscheidungsprozess einfließen lassen, merkt Hartung an.
„Für die Gemeinde Gerstungen ergibt sich daraus der Anschein, dass nicht nur die Auswirkungen der lau­
fenden Abfallversenkung verharmlost werden sollen, sondern bereits Vorarbeit für die nächste
„allerletzte?“ Versenkgenehmigung innerhalb des völlig inakzeptablen Vier-Phasen-Planes geleistet wird“,
erklärt der Gerstunger Bürgermeister weiter.
Eine Genehmigungsbehörde, die keine belastbaren Erkenntnisse über den Verbleib der bislang etwa 1 Milli­
arde Kubikmeter verpresster Abfalllauge habe, sei nicht geeignet, Gefahren für das Trink- und Grundwas­
ser realistisch ausschließen zu können.
„Irreparable Schäden“
„Es ist ein offenes Geheimnis, dass jeder Liter Lauge, welcher weiter versenkt wird, unweigerlich zu noch
größeren irreparablen Schäden unseres Grundwassers führt. Die Laugenversenkung war, ist und bleibt un­
beherrschbar und ist grundsätzlich abzulehnen“, teilt Hartung weiter mit.
Immer wieder vorgetragene politische Parolen, dass der Schutz des Grund- und Trinkwassers im Zusam­
menhang mit der Kalilaugenentsorgung oberste Priorität habe, klängen in den Ohren der Menschen in der
Gemeinde Gerstungen wie Hohn und Spott, da man gerade die Experten des HLUG bei der Entscheidungs­
findung aussperre. (red/rey)
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WWA
europaticker 07.04.2015
Laufende Versenkgenehmigung für Abfalllauge von K+S wird nicht widerrufen
Gemeinde Gerstungen sieht Verharmlosung der Kalilaugenversenkung
Die Entscheidung des Regierungspräsidiums Kassel die laufende Versenkgenehmigung für Abfalllauge des
Unternehmens K+S nicht zu widerrufen kam für uns keineswegs überraschend, war aber gleichwohl ein
„Schlag ins Gesicht“ für die durch den Bergbau negativ Betroffenen, die in der Versenkregion versuchen
das nur noch wenig vorhandene nutzbare Trinkwasser zu schützen und weitere unnötige Umweltschäden
zu vermeiden, schreibt Werner Hartung, der Bürgermeister der Gemeinde Gerstungen in einer Presseaus­
sendung. Derzeit hat das Unternehmen K+S AG die Erlaubnis, Salzabwasser in die Werra bis zu den
Grenzwerten von 2.500 mg Chlorid und 90° Deutscher Härte einzuleiten oder in den Untergrund zu ver­
senken.
Nachdem das RP Kassel im Vorfeld alles versucht hatte ein kritisches Gutachten der landeseigenen Fach­
behörde (HLUG) zur Trinkwassergefährdung durch die Laugenverpressung der Öffentlichkeit vorzuenthal­
ten, hat man nach dem Bekanntwerden die Erkenntnisse dieser Spezialisten ignoriert und eilig passende
private Gutachten in den Entscheidungsprozess einfließen lassen, bemängelt Hartung.. Für die Gemeinde
Gerstungen ergibt sich daraus der Anschein, dass nicht nur die Auswirkungen der laufenden Abfallversen­
kung verharmlost werden sollen, sondern bereits Vorarbeit für die nächste „allerletzte?“ Versenkgenehmi­
gung innerhalb des völlig inakzeptablen Vier-Phasen-Planes geleistet wird.
Eine Genehmigungsbehörde, die keine belastbare Erkenntnisse über den Verbleib der bislang ca. 1Milli­
arde m³ verpressten Abfalllauge hat, ist nicht geeignet, Gefahren für das Trink- und Grundwasser realis­
tisch ausschließen zu können, meint Hartung und steht mit seiner Meinung nicht alleine da. Naturwissen­
schaftliche Gesetzmäßigkeiten und die Bergbaugeschichte der letzten 100 Jahre zeigen uns die negativen
Auswirkungen auf Grund-und Trinkwasser, wobei Hessen und Thüringen gleichermaßen betroffen sind.
Es ist ein offenes Geheimnis, dass jeder Liter Lauge, welcher weiter versenkt wird, unweigerlich zu noch
größeren irreparablen Schäden unseres Grundwassers führt. Die Laugenversenkung war, ist und bleibt
unbeherrschbar und ist grundsätzlich abzulehnen.
Immer wieder vorgetragene politische Parolen, dass der Schutz des Grund-und Trinkwasser im Zusammen­
hang mit der Kalilaugenentsorgung oberste Priorität hat, sind in den Augen der Gemeinde Gerstungen
Hohn und Spott, da man gerade die Experten des Hessischen Landesamtes für Umwelt und Geologie bei
der Entscheidungsfindung aussperrt.
Raumordnungsverfahren (ROV) für Rohrfernleitungsanlagen der K+S KALI GmbH zur überre­
gionalen Entsorgung von Salzabwasser aus dem hessisch-thüringischen Kalirevier sind in
Vorbereitung
Die K+S KALI GmbH stellt im hessisch-thüringischen Kalirevier aus untertägig gewonnenen Kalirohsalzen
kalium- und magnesiumhaltige Mineraldünger und Industrieprodukte sowie Produkte für den Lebensmit­
tel-, Futtermittel- und Pharmabereich her, erläutert des Kasseler Regierungspräsidium die derzeitige Situa­
tion. Die Kalirohsalzaufbereitung und Weiterverarbeitung ist mit Auswirkungen auf die Umwelt verbunden.
Neben trockenen Rückständen entstehen u.a. Salzabwässer, die bislang teilweise in den Untergrund ver­
presst und z.T. über das Gewässersystem Werra / Weser entsorgt werden. Die bis 2020 erteilte Einlei­
tungserlaubnis in die Werra beinhaltet schrittweise sinkende Einleitwerte. Die seitens des Regierungspräsi­
diums erteilte Versenkerlaubnis endet am 30. November 2015.
Daher verfolgt die K+S KALI GmbH zwei Optionen zur überregionalen Entsorgung von Salzabwasser:
•
eine Rohrfernleitungsanlage vom Werk Werra, Standort Hattorf in Philippsthal bis zu einer Einleit­
stelle in der Nordsee/Jade
Das Unternehmen arbeitet an der Erstellung der Unterlagen, um die Durchführung eines Raum­
ordnungsverfahren (ROV) zu beantragen. Im März und April 2014 sind für dieses Vorhaben die
Antragskonferenzen in Hessen, Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen für die jeweiligen Verfah­
rensabschnitte durchgeführt worden.
•
eine Rohrfernleitungsanlage vom Werk Werra, Standort Hattorf in Philippsthal bis zu einer Einleit­
stelle in die Oberweser.
Für dieses Vorhaben ist im Februar 2013 die Antragskonferenz durchgeführt worden. Die im Janu­
ar/Februar 2014 von der K+S KALI GmbH vorgelegten Unterlagen für einen ROV-Antrag hat das
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Werra-Weser-Anrainerkonferenz e.V
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Presseecho April 2015
Regierungspräsidium auf ihre Vollständigkeit geprüft. Zurzeit arbeitet der Antragsteller an der Ver­
vollständigung der Antragsunterlagen.
07.04.2015 - Pressemitteilung RP Kassel
Versenkerlaubnis für K+S hat Bestand
Das Regierungspräsidium Kassel wird die wasserrechtliche Erlaubnis für die K+S KALI GmbH zur Versen­
kung von Salzabwasser vom 30. November 2011 nicht widerrufen. Diese Entscheidung traf die Behörde
jetzt, nachdem eine Reihe von Trinkwassergewinnungsanlagen im Raum Osthessen und Westthüringen
untersucht worden waren und Gefährdungen ausgeschlossen werden konnten.
Eine Nebenbestimmungen der bis November 2015 geltenden Versenkerlaubnis war die Auflage, dass die
vorgelegte Prognose gesichert werden musste. Dieser Nachweis sollte zur Absicherung der Prognoseent­
scheidung des Regierungspräsidiums Kassel mit Hilfe eines 3-D-Modells erbracht werden. Bei dem von
K+S vorgelegten Berechnungsmodell wurde der zu diesem Zeitpunkt (Dezember 2013) erreichte Stand der
Qualitätssicherung (Kalibrierung) bei der vom RP veranlassten Überprü-fung als nicht ausreichend angese­
hen. Da das Unternehmen kein kalibriertes 3D-Modell vorlegen konnte, das die äußerst komplexen Anfor­
derungen vollumfänglich erfüllte, war die Prognoseentscheidung anderweitig abzusichern.
Auch wenn allein das Fehlen des 3D-Modells nicht automatisch juristische Konsequenzen für die Gültigkeit
der Versenkerlaubnis hat, wurde durch das RP eine neue Risikoabschätzung hinsichtlich einer möglichen
Gefährdung von Trinkwasserversorgungsanlagen im Werra-Kaligebiet durchgeführt.
Die jeweiligen Fachbehörden der Länder und der Behördengutachter haben die zuvor getroffene Progno­
seentscheidung nochmals daraufhin überprüft, ob ein neuer Sachverhalt eingetreten ist.
In seiner Stellungnahme konnte das Hessische Landesamt für Umwelt und Geologie (HLUG) aufgrund der
fehlenden Absicherung durch das 3D-Modell für keine der zwölf näher betrachteten Trinkwassergewin­
nungsanlagen die Salzabwasserversenkung als potentielle Ursache für die langfristig steigenden Trends
der jeweiligen Chloridkonzentrationen ausschließen. Jedoch liegen die gemessenen Chloridkonzentrationen
der Gewinnungsanlagen mit Ausnahme des TB Eitra deutlich unter dem Grenzwert der Trinkwasserverord­
nung von 250 mg pro Liter. Die Trinkwassergewinnungsanlagen wurden daher vom HLUG mit Ausnahme
des Brunnens Eitra als nicht akut gefährdet eingestuft.
Am Tiefbrunnen Eitra wurde in dem Zeitraum vom 01.12.2014 bis 15.12.2014 ein Pumpversuch zur Klä­
rung einer möglichen versenkbedingten Beeinflussung sowie zur Einschätzung des Besorgnispotentials ei­
ner nachteiligen Veränderung durch die Fortsetzung der Versenkung bis zum 30.11.2015 durchgeführt.
Das Pumpversuchskonzept wurde vom Büro für Hydrogeologie und Umwelt (HG) unter Berücksichtigung
der örtlichen Verhältnisse in Abstimmung mit der Gemeinde Hauneck als zuständigem Wasserversorger,
dem HLUG und dem RP Kassel erarbeitet. Die Ergebnisse zum Tiefbrunnen Eitra lagen im Februar 2015
vor:
• Es ergeben sich aus den aktuellen Befunden keine Hinweise auf eine Beeinflussung des Brunnens TB
Eitra durch die Salzabwasserversenkung.
• Die im Rahmen der staatlichen Überwachung festgestellten Mineralisations-schwankungen ergeben sich
aus dem Zufluss von geogenen Formationswässern.
• Durch Änderungen des Brunnenbetriebes und/oder brunnenbauliche Maß-nahmen könnte der geogene
Chloridgehalt reduziert werden. Hierzu werden weitere geophysikalische Untersuchungen empfohlen.
Zusammenfassend heißt es in der Entscheidung des Regierungspräsidiums Kassel dazu: „Insgesamt ist
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festzustellen, dass in den vom HLUG als auffällig beschriebenen Brunnen keine Konzentrationsentwicklung
festzustellen ist, die von der, die zum Zeitpunkt der Erlaubniserteilung bestand, abweicht. Laut Stellung­
nahme des Büros HG vom 30. 06. 2014, haben die der Prognoseentscheidung zugrundeliegenden Annah­
men weiter Bestand.
Pressestelle: Regierungspräsidium Kassel
Pressesprecher: Michael Conrad, Steinweg 6, D-34117 Kassel
Fax: 0561 106 1610
E-Mail: [email protected]
Thüringische Landeszeitung 08.04.2015
Gerstungen kritisiert Entscheidung des Regierungspräsidiums in Kassel zur Versenkung von
Abfalllauge
Das Regierungspräsidium (RP) Kassel bestätigte eine seit 2011 geltende Erlaubnis zur Ver­
senkung bis November 2015.
Gerstungen. Die Entscheidung des Regierungspräsidiums Kassel, die laufende Versenkgenehmigung für
Abfalllauge des Unternehmens K+S nicht zu widerrufen, kam für die Gemeinde Gerstungen keineswegs
überraschend, so Bürgermeister Werner Hartung. „Aber diese Entscheidung ist gleichwohl ein Schlag ins
Gesicht für die durch den Bergbau negativ Betroffenen, die in der Versenkregion versuchen, das nur noch
wenig vorhandene nutzbare Trinkwasser zu schützen und weitere unnötige Umweltschäden zu vermeiden.“
Das Regierungspräsidium (RP) bestätigte eine seit 2011 geltende Erlaubnis zur Versenkung bis November
2015. Das heißt, dass weitere Millionen Kubikmeter an Lauge in den Untergrund verpresst werden dürfen.
Für Hartung stellt sich die Sache so dar: Nachdem das RP Kassel im Vorfeld alles versucht habe, ein kriti­
sches Gutachten der landeseigenen Fachbehörde (HLUG) zur Trinkwassergefährdung durch die Laugenver­
pressung der Öffentlichkeit vorzuenthalten, „hat man nach dem Bekanntwerden die Erkenntnisse dieser
Spezialisten ignoriert und eilig passende private Gutachten in den Entscheidungsprozess einfließen lassen.
Für die Gemeinde Gerstungen ergibt sich daraus der Anschein, dass nicht nur die Auswirkungen der lau­
fenden Abfallversenkung verharmlost werden sollen, sondern bereits Vorarbeit für die nächste ,allerletzte‘
Versenkgenehmigung innerhalb des völlig inakzeptablen Vier-Phasen-Planes des Konzerns geleistet wird“.
Eine Genehmigungsbehörde, die keine belastbare Erkenntnisse über den Verbleib der bislang etwa einer
Milliarde Kubikmeter verpressten Abfalllauge habe, sei, so Hartung, nicht geeignet, Gefahren für das Trinkund Grundwasser realistisch ausschließen zu können. „Naturwissenschaftliche Gesetzmäßigkeiten und die
Bergbaugeschichte der letzten 100 Jahre zeigten uns die negativen Auswirkungen auf Grund- und Trink­
wasser“, wobei Hessen und Thüringen gleichermaßen betroffen seien.
Das Gutachten des HLUG hatte zwar keine akute Trinkwassergefährdung festgestellt, aber eine Gefahr für
Trink- und Heilwasserbrunnen durch die Lauge nicht ausgeschlossen. Hartung: „Es ist ein offenes Geheim­
nis, dass jeder Liter Lauge, welcher weiter versenkt wird, unweigerlich zu noch größeren irreparablen
Schäden unseres Grundwassers führt. Die Laugenversenkung war, ist und bleibt unbeherrschbar und ist
grundsätzlich abzulehnen.“
Immer wieder vorgetragene politische Parolen, dass der Schutz des Grund- und Trinkwasser im Zusam­
menhang mit der Kalilaugenentsorgung oberste Priorität habe, „sind in den Augen der Gemeinde Gerstun­
gen Hohn und Spott, da man gerade die Experten des Hessischen Landesamtes für Umwelt und Geologie
bei der Entscheidungsfindung aussperrt“.
Peter Rossbach / 08.04.15 / TLZ
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Werra-Weser-Anrainerkonferenz e.V
WWA
Presseecho April 2015
euwid 09.04.2015
Regierungspräsidium Kassel bestätigt Versenkerlaubnis für K+S bis November
Der Düngemittelhersteller K+S darf bis Ende November Salzabwässer in der Werra-Region in
den Boden verpressen. Das Regierungspräsidium (RP) Kassel wird die entsprechende wasser­
rechtliche Erlaubnis für die K+S Kali GmbH zur Versenkung von Salzabwasser vom 30. No­
vember 2011 nicht widerrufen, teilte die Behörde am Dienstag mit.
In Untersuchungen in einer Reihe von Trinkwassergewinnungsanlagen im Raum Osthessen und Westthü­
ringen hätten Gefährdungen ausgeschlossen werden können. Die derzeitige Versenkerlaubnis bis Ende No­
vember war von Kritikern und Umweltverbänden infrage gestellt worden, nachdem ein Gutachten des Hes­
sischen Landesamtes für Umwelt und Geologie (HLUG) vom Juli 2014 bekanntgeworden war.
Darin wird eine Gefahr für Trink- und Heilwasserbrunnen durch die Lauge nicht ausgeschlossen. Eine akute
Gefährdung des Trinkwassers gebe es aber nicht, heißt es nun seitens des Regierungspräsidiums. Insge­
samt ist dem Regierungspräsidium zufolge nun festzustellen, dass in den vom HLUG als auffällig beschrie­
benen Brunnen keine Konzentrationsentwicklung festzustellen sei, die von der, die zum Zeitpunkt, an dem
die Erlaubnis erteilt worden war, bestand, abweiche.
Focus 16.04.2015
K+S: 'Versenkung sicher und verantwortbar'
Der Kali-Konzern K+S hat Befürchtungen über eine Trinkwassergefährdung durch die Versenkung von
Salzlauge in der Werra-Region als grundlos bezeichnet.
„Die Versenkung ist sicher und verantwortbar“, sagte der Geschäftsführer der K+S Kali GmbH, Ralf Diek­
mann, am Donnerstag im Umweltausschuss des hessischen Landtags in Wiesbaden. Alle Messungen und
Kontrollen sowie ein neu entwickeltes 3-D-Modell zeigten, dass es für Grund- und Trinkwasser in der Ab­
bauregion an der Werra an der Grenze zwischen Hessen und Thüringen keine Gefahr gebe. In Thüringen
gibt es massive Kritik von Landtagsfraktionen und Kommunalpolitikern an der Versenkung von Kalilauge.
K+S hat für die bei der Gewinnung von Kali-Salzen anfallenden Abwässer eine bis 2015 geltende Versenk­
erlaubnis. Die Verpressung soll bis zum Jahr 2021 fortgesetzt werden. Dies hatten auch Thüringer Umwelt­
politiker, Kommunalpolitiker und Umweltverbände kritisiert. Ein Gutachten des Hessischen Landesamtes für
Umwelt und Geologie (HLUG) vom Juli 2014 hatte eine steigende Chlorid-Konzentration in Osthessischen
Trinkwasserbrunnen festgestellt. Auch die Thüringer Gemeinde Gerstungen sieht ihre Brunnen gefährdet.
Experten von K+S schlossen bei der Befragung im Ausschuss aus, dass dies auf die Versenkung zurückzu­
führen sei. Es müsse andere Ursachen haben.
Wiesbadener Kurier 16.04.2015
K+S im Landtag: «Versenkung sicher und verantwortbar»
Wiesbaden/Kassel (dpa/lhe) - Der Kalikonzern K+S hält eine Trinkwassergefährdung durch die Versenkung
von Salzlauge in Nordosthessen für ausgeschlossen. «Die Versenkung ist sicher und verantwortbar», sagte
der Geschäftsführer der K+S Kali GmbH, Ralf Diekmann, am Donnerstag vor dem Umweltausschuss in
Wiesbaden. Ein neues dreidimensionales Modell bestätige, dass es für Grund- und Trinkwasser in der Ab­
bauregion an der Werra an der Grenze zwischen Hessen und Thüringen keine Gefahr gebe.
K+S hat für die beim Abbau von Kalisalzen entstehenden Abwässer bis 2015 eine Versenkerlaubnis, die
der Konzern gerne bis zum Jahr 2021 verlängern will. Im Februar war jedoch ein Gutachten des Hessi­
schen Landesamtes für Umwelt und Geologie (HLUG) bekanntgeworden, das eine steigende Chlorid-Kon­
zentration in nordosthessischen Trinkwasserbrunnen festgestellt hatte.
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WWA
Grund dafür könne nicht die Versenkung sein, sagte eine K+S-Expertin. Sie hat ein laut Konzern weltweit
einzigartiges 3-D-Rechenmodell mitentwickelt. Dieses zeige, dass es nur in den von Trinkwassergebieten
weit entfernten Werra-Auen zu «Aufstiegen» des Salzwassers komme. Das Modell bestätige damit die re­
gelmäßigen Messungen an 455 Grundwasserstellen und die Überwachung aus der Luft.
Versenkt wird die Lauge in einer Tiefe von mehreren hundert Metern in einer Plattendolomit-Schicht. K+S
hat seit 1925 eine Milliarde Kubikmeter Salzlösung versenkt. Seit den 1960er Jahren seien die Verpressun­
gen jedoch drastisch zurückgegangen und die Region erhole sich.
Im Vierphasenplan, den K+S mit Hessens grüner Umweltministerin Priska Hinz im Herbst vergangenen
Jahres vorstellte, ist eine weitere Versenkung von jährlich zwei Millionen Kubikmetern Salzlauge (bisher:
4,5 Millionen) bis 2021 vorgesehen. Nach Bekanntwerden des Gutachtens hatte Hinz jedoch gesagt, K+S
müsse nachweisen, dass die Versenkung gefahrlos sei.
Die Regierungsfraktionen CDU und Grüne sowie die SPD-Opposition waren sich einig, dass jetzt die Behör­
den das neue 3D-Modell genau überprüfen müssten. Die Linke kündigte an, im Ausschuss eine Anhörung
von unabhängigen Experten zum Problem der Versenkung zu beantragen.
FAZ 16.04.2015
K+S 'Versenkung sicher und verantwortbar'
WIESBADEN/UNTERBREIZBACH (dpa-AFX) - Der Kali-Konzern K+S <SDF.ETR>hat Befürchtungen über
eine Trinkwassergefährdung durch die Versenkung von Salzlauge in der Werra-Region als grundlos be­
zeichnet. "Die Versenkung ist sicher und verantwortbar", sagte der Geschäftsführer der K+S Kali GmbH,
Ralf Diekmann, am Donnerstag im Umweltausschuss des hessischen Landtags in Wiesbaden. Alle Messun­
gen und Kontrollen sowie ein neu entwickeltes 3-D-Modell zeigten, dass es für Grund- und Trinkwasser in
der Abbauregion an der Werra an der Grenze zwischen Hessen und Thüringen keine Gefahr gebe. In Thü­
ringen gibt es massive Kritik von Landtagsfraktionen und Kommunalpolitikern an der Versenkung von Kali­
lauge.
K+S hat für die bei der Gewinnung von Kali-Salzen anfallenden Abwässer eine bis 2015 geltende Versenk­
erlaubnis. Die Verpressung soll bis zum Jahr 2021 fortgesetzt werden. Dies hatten auch Thüringer Umwelt­
politiker, Kommunalpolitiker und Umweltverbände kritisiert. Ein Gutachten des Hessischen Landesamtes für
Umwelt und Geologie (HLUG) vom Juli 2014 hatte eine steigende Chlorid-Konzentration in Osthessischen
Trinkwasserbrunnen festgestellt. Auch die Thüringer Gemeinde Gerstungen sieht ihre Brunnen gefährdet.
Experten von K+S schlossen bei der Befragung im Ausschuss aus, dass dies auf die Versenkung zurückzu­
führen sei. Es müsse andere Ursachen haben./tom/DP/jha
HR online 16.04.2015
3D-Modell vorgestellt
K+S sieht keine Gefahr für Trinkwasser
Salzlauge wird in Philippsthal in die Werra geleitet.
Der Kali- und Salzförderer K+S sieht sich durch ein Computermodell vom Vorwurf der Trinkwasser-Gefähr­
dung entlastet. Entsprechende Daten stellte das Unternehmen am Donnerstag den Umweltpolitikern im
Landtag vor.
Der nordhessische Kali- und Salzförderer K+S hat im Landtag Befürchtungen zurückgewiesen, das Versen­
ken von Salzlauge in den Boden könne das Trinkwasser gefährden. "Die Versenkung ist sicher und verant­
wortbar", sagte der K+S-Geschäftsführer Ralf Diekmann am Donnerstag im Umweltausschuss in Wiesba­
den.
Das Unternehmen stellte im Ausschuss das vom Land geforderte dreidimensionale Computermodell vor,
mit dem es diese Aussagen belegen will. Alle Messungen und Kontrollen sowie das Modell zeigten, dass
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Werra-Weser-Anrainerkonferenz e.V
WWA
Presseecho April 2015
Trink- und Grundwasser in der Abbauregion an der Werra an der Grenze zwischen Hessen und Thüringen
nicht gefährdet seien, sagte Diekmann.
Andere Ursachen für erhöhte Salzwerte
Das 3D-Modell zeigt nach K+S-Angaben, was mit der seit 1925 versenkten Salzlauge im Boden passiert.
Das System nutzt dazu eine Fülle von Messdaten und kann eine Prognose für die nächsten Jahre abgeben.
Demnach befindet sich der Großteil der Abwässer im Untergrund.
Teile der in den Boden geleiteten Salzlauge steigen nach und nach in der Werra-Aue an die Oberfläche und
werden über den Fluss in die Nordsee gespült. Auswirkungen auf die Salzwerte an den Quellen könne das
nicht haben, sagten Experten von K+S. Dies müsse natürliche Ursachen haben.
CDU und Grüne im Landtag teilten anschließend mit, es sei gut, dass K+S das lang erwartete Modell nun
vorgestellt habe. Gleichzeitig müssten die Genehmigungsbehörden nun die Ergebnisse des Konzerns prü­
fen.
Kritik an Umweltministerin Hinz
Mitte Februar war Umweltministerin Priska Hinz (Grüne) in die Kritik geraten, weil sie ein Gutachten von
Experten des hessischen Landesamts für Umwelt und Geologie (HLUG) ignoriert haben soll.
Darin heißt es, es bestehe eine "begründete Besorgnis" für die Wasserqualität in zwölf untersuchten Trink­
wasserbrunnen in der Werra-Region. In einem Fall sei die Trinkwassergewinnung sogar akut gefährdet.
Grund sei die Versalzung des Grundwassers durch K+S-Abwasser. Den Vorwurf hatte das Umweltmi­
nisterium zurückgewiesen.
Langfristig wollen Umweltministerin Hinz und das Unternehmen das Entsorgungsproblem mit einem VierPhasen-Plan bis 2075 lösen.
Mit Informationen von hr-Landtagskorrespondentin Sabine Hardt
Südthüringer Zeitung 18.04.2015
Kali-Konzern: "Versenkung sicher"
Wiesbaden/Unterbreizbach - Der Kali-Konzern hat Befürchtungen über eine Trinkwasserge­
fährdung durch die Versenkung von Salzlauge in der Werra-Region als grundlos be­
zeichnet.
Wiesbaden/Unterbreizbach - Der Kali-Konzern hat Befürchtungen über eine Trinkwassergefährdung
durch die Versenkung von Salzlauge in der Werra-Region als grundlos bezeichnet. "Die Versenkung ist si­
cher und verantwortbar", sagte der Geschäftsführer der K+S Kali GmbH, Ralf Diekmann, im Umweltaus­
schuss des hessischen Landtags in Wiesbaden. Alle Messungen und Kontrollen sowie ein neu entwickeltes
3-D-Modell zeigten, dass es für Grund- und Trinkwasser in der Abbauregion an der Werra an der Grenze
zwischen Hessen und Thüringen keine Gefahr gebe. In Thüringen gibt es massive Kritik von Landtagsfrak­
tionen und Kommunalpolitikern an der Versenkung von Kalilauge.
Ein Gutachten des Hessischen Landesamtes für Umwelt und Geologie (HLUG) vom Juli 2014 hatte eine
steigende Chlorid-Konzentration in Osthessischen Trinkwasserbrunnen festgestellt. Auch die Gemeinde
Gerstungen sieht ihre Brunnen gefährdet.
Thüringens Umweltministerin Anja Siegesmund kritisierte die Äußerungen von K+S am Freitag scharf. "Der
Konzern ignoriert die Sorgen der Menschen und geht unverantwortlich mit der Frage der Salzwasserentsor­
gung um. Bis heute kann K+S keine fachlich tragfähigen Modelle vorlegen, die den Besorgnisgrundsatz
entkräften und eine Trinkwasserverunreinigung durch Salzlaugenversenkung ausschließen", sagte sie.
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WWA
europaticker 21.04.2015
Anrainerkonferenz: Das 3D-Grundwassermodell der K+S Kali GmbH versagt
Werra-Weser-Versalzung: Laugenversenkung außer Kontrolle?
Im Bereich der Stadt Heringen steht salzhaltiges Grundwasser so dicht unter der Erdoberfläche, dass es zu
Schäden an der Kanalisation und der Kläranlage gekommen ist. Gutachter der Stadt vermuten einen Zu­
sammenhang mit der Verpressung von Salzabwässern durch die K+S Kali GmbH, heißt es in einer Presse­
aussendung der Werra-Weser-Anrainerkonferenz. In den betroffenen Bereichen wird das salzhaltige
Grundwasser abgepumpt, um den Grundwasserspiegel zu senken. Trotzdem kommt es nach Berichten des
Bürgermeisters immer wieder zu Salzwasseraustritten, offenbar sind die Pumpen der K+S Kali GmbH nicht
mehr ausreichend, um den Salzwasserspiegel unsichtbar unter der Erdoberfläche zu halten.
Das Salzwasser dringt über Hausanschlüsse und undichte Muffen in die Kanalisation ein und führt dort zu
Verkrustungen, die nicht beseitigt werden können, ohne die Leitungen zu beschädigen. Es bedroht zudem
die Funktion der Kläranlage. Um einen Totalausfall zu vermeiden, hat sich der Bürgermeister schon ge­
zwungen gesehen, das kommunale Abwasser ungeklärt in die Werra zu leiten. Nach Angaben des Bürger­
meisters gelangen täglich bis zu 3000 Kubikmeter Salzlaugen in die Kanalisation der Stadt.
Nach Bürgermeister Hans Ries sind den Behörden die Missstände seit vielen Jahren bekannt sind, sowohl
die Durchtränkung des Bodens mit Salzlaugen als auch der Ausfall von Trinkwassergewinnungsanlagen
wegen Versalzung. Der Bürgermeister fühlt sich von den hessischen Behörden in Stich gelassen, weil sie
nicht die notwendigen Schritte unternommen haben, um die Interessen der Stadt zu schützen. Seinen Ver­
such, "die Sache diskreter zu lösen", sieht er offenbar als gescheitert an. Auch Verhandlungen mit dem
Verursacher über Schadenersatz kommen wohl nicht voran.
Das Wasserhaushaltsgesetz (WHG) schützt das Grundwasser vor schädlicher Beeinflussung, aber offenbar
sind die hessischen Behörden nicht entschlossen, das WHG in diesem Falle anzuwenden. Der "Vierphasen­
plan" der Hessischen Umweltministerin Priska Hinz (B90/Die Grünen) sieht vor, die Laugenverpressung
weiter zu genehmigen, bis (nach 2021) eine zusätzliche Verklappungsstelle für K+S-Abwässer an der
Oberweser eingerichtet worden ist. Die "diskrete Behandlung" der K+S Entsorgungsproblematik hat Priska
Hinz den Vorwurf der Vertuschung von belastenden Hinweisen auf die Folgen der Laugenverpressung für
das Grund- und Trinkwasser eingebracht. In einem Urteil vom 30.03.2015 hat das Verwaltungsgericht Kas­
sel die Geheimhaltung dieser Unterlagen als rechtswidrig bezeichnet. . Vor diesem Hintergrund ist es be­
sonders bedenklich, dass das Regierungspräsidium Kassel kürzlich einen Widerruf der Versenkgenehmi­
gung abgelehnt hat. Das jetzt von K+S vorgestellte 3D-Grundwassermodell soll angeblich beweisen, dass
eine Versalzung des Trinkwassers "akut nicht zu befürchten" ist.
"Im Falle der Stadt Heringen muss eine Versalzung des Trinkwassers nicht mehr befürchtet werden, sie ist
vielmehr bereits eingetreten. Wenn das K+S-Grundwassermodell noch nicht einmal geeignet ist, die Tatsa­
chen zu erkennen, dann wird es auch keine Aussagen über die künftige Entwicklung ermöglichen. Das
Hessische Landesamt für Umwelt und Geologie (HLUG) hat schon 2014 bemängelt, dass das K+S-Grund­
wassermodell wegen fehlender Kalibrierung unzureichend ist. Auch das jetzt vorgestellte Modell ist nicht
kalibriert und damit wertlos", so Dr. Walter Hölzel, Vorsitzender der Werra-Weser-Anrainerkonferenz.
Die Werra-Weser-Anrainerkonferenz e.V. ist ein Zusammenschluss von Kommunen, Verbänden, Vereinen
und Wirtschaftsunternehmen, die als Anrainer von Werra und Weser von der Versalzung der Flüsse durch
die Abwässer der Kali-Industrie betroffen sind. Dr. Walter Hölzel ist Erster Stadtrat in Witzenhausen und
Vertreter der Stadt in der WWA e.V.
K+S: Trinkwasser ist sicher - GRÜNE stellen Genehmigung in Aussicht
Versenkung von Salzabwasser vor dem hessischen Umweltausschusses
erschienen am: 2015-04-21 im europaticker
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Werra-Weser-Anrainerkonferenz e.V
WWA
Presseecho April 2015
Osthessen News 21.04.2015
Werra-Weser-Anrainerkonferenz befürchtetLaugenversenkung außer Kontrolle? - "3D - Mo­
dell versagt"
Im Bereich der Stadt Heringen stünde salzhaltiges Grundwasser so dicht unter der Erdober­
fläche, dass es zu Schäden an der Kanalisation und der Kläranlage gekommen sei, schreibt
die Werra-Weser-Anrainerkonferenz in einer Pressemitteilung. Gutachter der Stadt würden
einen Zusammenhang mit der Verpressung von Salzabwässern durch die K+S Kali GmbH ver­
muten. In den betroffenen Bereichen werd das salzhaltige Grundwasser abgepumpt, um den
Grundwasserspiegel zu senken. Trotzdem komme es nach Berichten des Bürgermeisters im­
mer wieder zu Salzwasseraustritten, offenbar seien die Pumpen der K+S Kali GmbH nicht
mehr ausreichend, um den Salzwasserspiegel unsichtbar unter der Erdoberfläche zu halten.
Das Salzwasser dringe über Hausanschlüsse und undichte Muffen in die Kanalisation ein und führe dort zu
Verkrustungen, die nicht beseitigt werden könnten, ohne die Leitungen zu beschädigen. Es bedrohe zu­
dem die Funktion der Kläranlage. Um einen Totalausfall zu vermeiden, habe sich der Bürgermeister schon
gezwungen gesehen, das kommunale Abwasser ungeklärt in die Werra zu leiten. Nach Angaben des Bür­
germeisters würden täglich bis zu 3000 Kubikmeter Salzlaugen in die Kanalisation der Stadt gelangen.
Nach Bürgermeister Ries - so die Werra-Weser-Anrainerkonferenz weiter - seien den Behörden die Miss­
stände seit vielen Jahren bekannt, sowohl die Durchtränkung des Bodens mit Salzlaugen als auch der Aus­
fall von Trinkwassergewinnungsanlagen wegen Versalzung. Der Bürgermeister fühle sich von den hessi­
schen Behörden in Stich gelassen, weil sie nicht die notwendigen Schritte unternommen hätten, um die
Interessen der Stadt zu schützen. Seinen Versuch, "die Sache diskreter zu lösen", siehe er offenbar als ge­
scheitert an. Auch Verhandlungen mit dem Verursacher über Schadenersatz kämen wohl nicht voran.
Das Wasserhaushaltsgesetz (WHG) schütze das Grundwasser vor schädlicher Beeinflussung, aber offenbar
seien die hessischen Behörden nicht entschlossen, das WHG in diesem Falle anzuwenden. Der "Vierpha­
senplan" der Hessischen Umweltministerin Priska Hinz (B'90/Die Grünen) siehe vor, die Laugenverpressung
weiter zu genehmigen, bis (nach 2021) eine zusätzliche Verklappungsstelle für K+S-Abwässer an der
Oberweser eingerichtet worden sei. Die "diskrete Behandlung" der K+S Entsorgungsproblematik habe Pris­
ka Hinz den Vorwurf der Vertuschung von belastenden Hinweisen auf die Folgen der Laugenverpressung
für das Grund- und Trinkwasser eingebracht. In einem Urteil vom 30.03.2015 habe das Verwaltungsgericht
Kassel die Geheimhaltung dieser Unterlagen als rechtswidrig bezeichnet.
Vor diesem Hintergrund sei es besonders bedenklich, dass das Regierungspräsidium Kassel kürzlich einen
Widerruf der Versenkgenehmigung abgelehnt habe. Das jetzt von K+S vorgestellte 3D-Grundwassermodell
solle angeblich beweisen, dass eine Versalzung des Trinkwassers "akut nicht zu befürchten" sei.
"Im Falle der Stadt Heringen muss eine Versalzung des Trinkwassers nicht mehr befürchtet werden, sie ist
vielmehr bereits eingetreten. Wenn das K+S-Grundwassermodell noch nicht einmal geeignet ist, die Tatsa­
chen zu erkennen, dann wird es auch keine Aussagen über die künftige Entwicklung ermöglichen. Das
Hessische Landesamt für Umwelt und Geologie (HLUG) hat schon 2014 bemängelt, dass das K+S-Grund­
wassermodell wegen fehlender Kalibrierung unzureichend ist. Auch das jetzt vorgestellte Modell ist nicht
kalibriert und damit wertlos", schreibt Dr. Walter Hölzel, Vorsitzender der Werra-Weser-Anrainerkonferenz,
in der entsprechenden Pressemitteilung abschließend.
euwid Wasser und Abwasser 22.04.2015
Werra-Weser-Anrainerkonferenz: "3D-Grundwassermodell von K+S hat versagt"
Das 3D-Grundwassermodell des Düngemittelherstellers K+S zur Beurteilung hydrologischer
Vorgänge im Untergrund hat nach Auffassung der Werra-Weser-Anrainerkonferenz (WWA)
versagt. Im Bereich der Stadt Heringen stehe salzhaltiges Grundwasser so dicht unter der
Erdoberfläche, dass es zu Schäden an der Kanalisation und der Kläranlage gekommen sei,
teilte die WWA mit.
15
WWA
Die Laugenversenkung sei wohl "außer Kontrolle geraten": Gutachter der Stadt vermuten den Angaben zu­
folge einen Zusammenhang mit der Verpressung von Salzabwässern durch die K+S Kali GmbH. Das Unter­
nehmen hatte vor kurzem mitgeteilt, dass von der Versenkung von Salzabwasser keine Trinkwassergefähr­
dung ausgehe (EUWID 17/2015). „Im Fall der Stadt Heringen muss eine Versalzung des Trinkwassers nicht
mehr befürchtet werden, sie ist vielmehr bereits eingetreten“, sagte Walter Hölzel, der Vorsitzende der
Werra-Weser-Anrainerkonferenz.
In den betroffenen Bereichen wird das salzhaltige Grundwasser der Anrainerkonferenz zufolge abgepumpt,
um den Grundwasserspiegel zu senken. Trotzdem kommt es nach Berichten des Heringer Bürgermeisters
Hans Ries (parteilos) immer wieder zu Salzwasseraustritten. Offenbar seien die Pumpen der K+S Kali
GmbH nicht mehr ausreichend, um den Salzwasserspiegel unsichtbar unter der Erdoberfläche zu halten.
Das Salzwasser dringe über Hausanschlüsse und undichte Muffen in die Kanalisation ein und führe dort zu
Verkrustungen, die nicht beseitigt werden könnten, ohne die Leitungen zu beschädigen. Es bedrohe zu­
dem die Funktion der Kläranlage. Um einen Totalausfall zu vermeiden, habe sich Ries schon gezwungen
gesehen, das kommunale Abwasser ungeklärt in die Werra zu leiten. Nach Angaben des Bürgermeisters
gelangten täglich bis zu 3.000 Kubikmeter Salzlaugen in die Kanalisation der Stadt.
Laut Ries sind die Missstände, sowohl die Durchtränkung des Bodens mit Salzlaugen als auch der Ausfall
von Trinkwassergewinnungsanlagen wegen der Versalzung, den Behörden seit vielen Jahren bekannt. Die
hessischen Behörden hätten aber nicht die notwendigen Schritte unternommen, um die Interessen der
Stadt zu schützen und das Wasserhaushaltsgesetz (WHG) in diesem Fall anzuwenden, kritisierte der Bür­
germeister.
Schattenblick →INFOPOOL →UMWELT → WASSER 22.04.2015
MELDUNG/090: Werra-Weser-Versalzung - Laugenversenkung außer Kontrolle? (WWA)
Werra-Weser-Anrainerkonferenz e.V. - Pressemitteilung - 20. April 2015
Werra-Weser-Versalzung
Laugenversenkung außer Kontrolle?
Das 3D-Grundwassermodell der K+S Kali GmbH versagt
Im Bereich der Stadt Heringen steht salzhaltiges Grundwasser so dicht unter der Erdoberfläche, dass es zu
Schäden an der Kanalisation und der Kläranlage gekommen ist. Gutachter der Stadt vermuten einen Zu­
sammenhang mit der Verpressung von Salzabwässern durch die K+S Kali GmbH. In den betroffenen Berei­
chen wird das salzhaltige Grundwasser abgepumpt, um den Grundwasserspiegel zu senken. Trotzdem
kommt es nach Berichten des Bürgermeisters immer wieder zu Salzwasseraustritten, offenbar sind die
Pumpen der K+S Kali GmbH nicht mehr ausreichend, um den Salzwasserspiegel unsichtbar unter der Erd­
oberfläche zu halten. Das Salzwasser dringt über Hausanschlüsse und undichte Muffen in die Kanalisation
ein und führt dort zu Verkrustungen, die nicht beseitigt werden können, ohne die Leitungen zu beschädi­
gen. Es bedroht zudem die Funktion der Kläranlage. Um einen Totalausfall zu vermeiden, hat sich der Bür­
germeister schon gezwungen gesehen, das kommunale Abwasser ungeklärt in die Werra zu leiten. Nach
Angaben des Bürgermeisters gelangen täglich bis zu 3000 Kubikmeter Salzlaugen in die Kanalisation der
Stadt.
Nach Bürgermeister Ries sind den Behörden die Missstände seit vielen Jahren bekannt sind, sowohl die
Durchtränkung des Bodens mit Salzlaugen als auch der Ausfall von Trinkwassergewinnungsanlagen wegen
Versalzung. Der Bürgermeister fühlt sich von den hessischen Behörden in Stich gelassen, weil sie nicht die
notwendigen Schritte unternommen haben, um die Interessen der Stadt zu schützen. Seinen Versuch, "die
Sache diskreter zu lösen", sieht er offenbar als gescheitert an. Auch Verhandlungen mit dem Verursacher
über Schadenersatz kommen wohl nicht voran. Das Wasserhaushaltsgesetz (WHG) schützt das Grundwas­
ser vor schädlicher Beeinflussung, aber offenbar sind die hessischen Behörden nicht entschlossen, das
WHG in diesem Falle anzuwenden. Der "Vierphasenplan" der Hessischen Umweltministerin Priska Hinz
(B'90/Die Grünen) sieht vor, die Laugenverpressung weiter zu genehmigen, bis (nach 2021) eine zusätzli­
che Verklappungsstelle für K+S-Abwässer an der Oberweser eingerichtet worden ist. Die "diskrete Behand­
lung" der K+S Entsorgungsproblematik hat Priska Hinz den Vorwurf der Vertuschung von belastenden Hin­
weisen auf die Folgen der Laugenverpressung für das Grund- und Trinkwasser eingebracht. In einem Urteil
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Werra-Weser-Anrainerkonferenz e.V
WWA
Presseecho April 2015
vom 30.03.2015 hat das Verwaltungsgericht Kassel die Geheimhaltung dieser Unterlagen als rechtswidrig
bezeichnet.
Vor diesem Hintergrund ist es besonders bedenklich, dass das Regierungspräsidium Kassel kürzlich einen
Widerruf der Versenkgenehmigung abgelehnt hat. Das jetzt von K+S vorgestellte 3D-Grundwassermodell
soll angeblich beweisen, dass eine Versalzung des Trinkwassers "akut nicht zu befürchten" ist. "Im Falle
der Stadt Heringen muss eine Versalzung des Trinkwassers nicht mehr befürchtet werden, sie ist vielmehr
bereits eingetreten. Wenn das K+S-Grundwassermodell noch nicht einmal geeignet ist, die Tatsachen zu
erkennen, dann wird es auch keine Aussagen über die künftige Entwicklung ermöglichen. Das Hessische
Landesamt für Umwelt und Geologie (HLUG) hat schon 2014 bemängelt, dass das K+S-Grundwassermo­
dell wegen fehlender Kalibrierung unzureichend ist. Auch das jetzt vorgestellte Modell ist nicht kalibriert
und damit wertlos", so Dr. Walter Hölzel, Vorsitzender der Werra-Weser-Anrainerkonferenz.
Weitere Informationen:
http://www.heringen.de/die_behoerden_wussten_bestens_ueber_die_chloridpro.html
http://www.heringen.de/upload/File/nachrichten/Gutachten%20Kleinensee%202015-0327%20%282%29.pdf
http://www.heringen.de/grundwassersituation_im_bereich_der_woelfershaeuse.html
Die Welt 30.04.2015
K+S reicht neuen Versenkantrag für Salzabwasser ein
Kassel (dpa/lhe) - Um länger Salzabwasser in den Boden pressen zu dürfen, hat der Kali- und Salzprodu­
zent K+S am Donnerstag einen neuen Antrag beim Regierungspräsidium Kassel eingereicht. Danach sollen
von Dezember 2015 bis Ende 2021 durchschnittlich bis zu zwei Millionen Kubikmeter Lauge pro Jahr am
Standort Hattorf (Philippsthal) in Osthessen versenkt werden, wie der Dax-Konzern mitteilte. Die Menge
war im mit dem Land Hessen vereinbarten Vier-Phasen-Plan so vorgesehen. Bislang sind 4,5 Millionen Ku­
bikmeter pro Jahr genehmigt. Das Abwasser fällt bei der Gewinnung von Kali-Salzen an.
Ein Sprecher des Regierungspräsidiums (RP) sagte, die Unterlagen würden gründlich geprüft, vor allem
darauf, ob alle Fragen aus den Unterlagen zu beantworten seien. Unklar sei, bis wann die Behörde darüber
entscheide. «Wir werden schnell arbeiten, damit schnell Klarheit herrscht», betonte er.
Laut K+S stellt ein Kontrollsystem sicher, «dass es durch die Versenkung zu keiner Gefährdung von Grundund Trinkwasser kommt». Die Methode sei «sicher und verantwortbar». Kritik kam vom Bürgermeister der
thüringischen Gemeinde Gerstungen, Werner Hartung, der eine Trinkwassergefährdung durch das Abwas­
ser befürchtet.
Die derzeitige Versenkerlaubnis war von Kritikern und Umweltverbänden nach einem Gutachten infrage ge­
stellt worden. Darin wurde eine Gefahr für Trink- und Heilwasserbrunnen durch die Lauge nicht ausge­
schlossen. Eine akute Gefährdung gibt es demnach aber nicht.
Focus 30.04.2015
Bergbau: K+S reicht neuen Versenkantrag für Salzabwasser ein
Um länger Salzabwasser in den Boden pressen zu dürfen, hat der Kali- und Salzproduzent K+S am Don­
nerstag einen neuen Antrag beim Regierungspräsidium Kassel eingereicht.
Danach sollen von Dezember 2015 bis Ende 2021 durchschnittlich bis zu zwei Millionen Kubikmeter Lauge
pro Jahr am Standort Hattorf (Philippsthal) in Osthessen versenkt werden, wie der Dax-Konzern mitteilte.
Die Menge war im mit dem Land Hessen vereinbarten Vier-Phasen-Plan so vorgesehen. Bislang sind 4,5
Millionen Kubikmeter pro Jahr genehmigt. Das Abwasser fällt bei der Gewinnung von Kali-Salzen an. Ein
Sprecher des Regierungspräsidiums (RP) sagte, die Unterlagen würden gründlich geprüft, vor allem dar­
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WWA
auf, ob alle Fragen aus den Unterlagen zu beantworten seien. Unklar sei, bis wann die Behörde darüber
entscheide. „Wir werden schnell arbeiten, damit schnell Klarheit herrscht“, betonte er.
Laut K+S stellt ein Kontrollsystem sicher, „dass es durch die Versenkung zu keiner Gefährdung von Grundund Trinkwasser kommt“. Die Methode sei „sicher und verantwortbar“. Kritik kam vom Bürgermeister der
thüringischen Gemeinde Gerstungen, Werner Hartung, der eine Trinkwassergefährdung durch das Abwas­
ser befürchtet.
Die derzeitige Versenkerlaubnis war von Kritikern und Umweltverbänden nach einem Gutachten infrage ge­
stellt worden. Darin wurde eine Gefahr für Trink- und Heilwasserbrunnen durch die Lauge nicht ausge­
schlossen. Eine akute Gefährdung gibt es demnach aber nicht.
Südthüringer Zeitung 30.04.2015
K+S reicht neuen Versenkantrag für Salzabwasser ein
Kassel - Um länger Salzabwasser in den Boden pressen zu dürfen, hat der Kali- und Salzpro­
duzent K+S am Donnerstag einen neuen Antrag beim Regierungspräsidium Kassel ein­
gereicht.
Danach sollen von Dezember 2015 bis Ende 2021 durchschnittlich bis zu zwei Millionen Kubikmeter Lauge
pro Jahr am Standort Hattorf (Philippsthal) in Osthessen versenkt werden, wie der Dax-Konzern mitteilte.
Die Menge war im mit dem Land Hessen vereinbarten Vier-Phasen-Plan so vorgesehen. Bislang sind 4,5
Millionen Kubikmeter pro Jahr genehmigt. Das Abwasser fällt bei der Gewinnung von Kali-Salzen an.
Ein Sprecher des Regierungspräsidiums (RP) sagte, die Unterlagen würden gründlich geprüft, vor allem
darauf, ob alle Fragen aus den Unterlagen zu beantworten seien. Unklar sei, bis wann die Behörde darüber
entscheide. «Wir werden schnell arbeiten, damit schnell Klarheit herrscht», betonte er.
Laut K+S stellt ein Kontrollsystem sicher, «dass es durch die Versenkung zu keiner Gefährdung von Grundund Trinkwasser kommt». Die Methode sei «sicher und verantwortbar». Kritik kam vom Bürgermeister der
thüringischen Gemeinde Gerstungen, Werner Hartung, der eine Trinkwassergefährdung durch das Abwas­
ser befürchtet.
Die derzeitige Versenkerlaubnis war von Kritikern und Umweltverbänden nach einem Gutachten infrage ge­
stellt worden. Darin wurde eine Gefahr für Trink- und Heilwasserbrunnen durch die Lauge nicht ausge­
schlossen. Eine akute Gefährdung gibt es demnach aber nicht. dpa
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Werra-Weser-Anrainerkonferenz e.V
WWA
Presseecho April 2015
2.
Umsetzung der Wasserrahmenrichtlinie
Weserbergland Nachrichten 08.04.2015
Christdemokraten positionieren sich klar zur Gewässerversalzung
CDU-Landtagsabgebordnete treffen sich in Minden
Deppmeyer zur Werra-Weser-Versalzung: „Eine Nordseepipeline ist illusorisch“
Mittwoch 8. April 2015 - Minden (wbn). Klares Statement von CDU- Landtagsabgeordneten aus
Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen: Die Beendung der Werra-Weser-Versalzung darf
nicht über die umstrittene Pipeline an die Nordsee verwirklicht werden.
Das ist das Ergebnis des Gedankenaustauschs von Christdemokraten, Umweltexperten und Anrainern di­
rekt an der Weser in Minden. Verantwortliche aus Politik und dem Unternehmen K+S dürften nicht länger
an Illusionen festhalten. „Das Aufkommen an Salzabwässern muss an der Quelle reduziert werden", so
Otto Deppmeyer im Fazit mit allen Landtagsabgeordneten, denn die Pläne zur Errichtung einer Nordseepi­
peline seien mit Blick auf die geplanten Trassenkorridore illusorisch. „Wenn Planung und Umsetzung nicht
realisierbar sind, werden wir uns gegen das öffentliche Festhalten an dieser Pipeline aussprechen.“
(Zum Bild: Haben sich vor Ort zum Gedankenaustausch zusammengefunden (v. l.): Otto Deppmeyer MdL
(Landtag Niedersachsen), Friedhelm Ortgies MdL (Landtag NRW), Kirstin Korte MdL (Landtag NRW), Hu­
bertus Fehring MdL (Landtag NRW), Martin Bäumer MdL (Landtag Niedersachsen), André Kuper MdL
(Landtag NRW), Reinold Stücke (Regionalrat Detmold). Foto: CDU)
Je nach Trassenverlauf wären zahlreiche verschiedene Landkreise unter anderem in Nordrhein-Westfalen
und Niedersachsen von diesem Großprojekt betroffen. Namhafte Biologen und Umweltexperten halten
nach Angaben der Christdemokraten eine Einleitung von Kaliabwässern in den Jadebusen und somit in das
Weltnaturerbe Norddeutsches Wattenmeer für ökologisch unverantwortlich.
Die jetzige Haltung der niedersächsischen rot-grünen Landesregierung sei mehr als verwunderlich, da sich
Ministerpräsident Stephan Weil schon vor Monaten gegen eine Einleitung in den Jadebusen ausgesprochen
habe.
„Die politisch Verantwortlichen und das Unternehmen K+S sollten nicht irgendwelchen Illusionen hinter­
herlaufen, sondern die Entsorgung am Entstehungsort der Abwässer verwirklichen", lautete der einhellige
Tenor der Gesprächsrunde.
Die Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) der Europäischen Union verfolgt über das Instrument der Bewirtschaf­
tungsplanung von Flussgebieten das Ziel, für Flüsse, Seen, Küstengewässer und Grundwasser möglichst
bis 2015 – spätestens jedoch bis 2027 – einen guten chemischen und ökologischen Zustand zu erreichen.
Öffentliche Anhörung am 18. Mai
Unisono mit allen Gesprächsteilnehmern stellte Deppmeyer fest: „Durch eine Oberweserpipeline wäre das
Problem der Versalzung nicht zufriedenstellend gelöst, sondern lediglich räumlich verschoben“. Gemeinsam
mit seinen Abgeordneten-Kollegen bekräftigt Deppmeyer, dass man verstärkt die bereits bekannten alter­
nativen Verfahren zur Vermeidung und Aufbereitung von Salzabwässern ins Visier nehmen wird. So steht
im Niedersächsischen Landtag auch noch eine öffentliche Anhörung am 18. Mai 2015 bevor, bei der gela­
dene Sachverständige Stellung zu den aktuellen Plänen der Flussgebietsgemeinschaft nehmen werden.
Neben den Landtagsabgeordneten Deppmeyer und Bäumer von niedersächsischer Seite, brachten die ost­
westfälisch-lippische Sichtweise Hubertus Fehring (Höxter), Kirstin Korte (Minden), André Kuper (Rietberg)
und Friedhelm Ortgies (Rahden) ein. Auch der aus gesundheitlichen Gründen verhinderte OWL-Landtags­
abgeordnete Walter Kern (Lemgo) unterstützt diese Position ausdrücklich. Reinold Stücke, Vorsitzender des
Regionalrates in Detmold, berichtete über den Diskussionsstand in weiteren Gremien und gab dazu seine
Einschätzung ab.
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WWA
Europaticker 10.04.2015
Abgeordnete aus Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen fordern Entsorgung von
Kaliabwässer noch am Entstehungsort
CDU: K+S Nordseepipeline ist illusorisch
Mit Blick auf die Versalzung von Werra und Weser durch eingeleitete Kaliabwässer sind sich CDU-Landtags­
abgeordnete aus Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen einig: Das Aufkommen an Salzabwässern muss
an der Quelle reduziert werden. So lautet das einhellige Fazit eines Gesprächs mit Umweltexperten und
Weser-Anrainern in Minden, wie der umweltpolitische Sprecher der niedersächsischen CDU-Landtagsfrakti­
on, Martin Bäumer, erklärt: „Die Pläne zur Errichtung einer Nordseepipeline sind mit Blick auf die geplan­
ten Trassenkorridore völlig illusorisch. Planung und Umsetzung der Pipeline sind nicht realisierbar, daher
sollte man endlich aufhören, öffentlich daran festzuhalten."
Je nach Trassenverlauf sind zahlreiche verschiedene Landkreise unter anderem in Nordrhein-Westfalen und
Niedersachsen von diesem Großprojekt betroffen. Namhafte Biologen und Umweltexperten halten eine
Einleitung von Kaliabwässern in den Jadebusen und somit in das Weltnaturerbe Norddeutsches Watten­
meer für ökologisch unverantwortlich.
Der Hamelner CDU-Landtagsabgeordnete Otto Deppmeyer ergänzt: „Ministerpräsident Weil hatte sich
schon vor Monaten gegen eine Einleitung in den Jadebusen ausgesprochen. Somit verwundert die jetzige
Haltung der rot-grünen Landesregierung, für die eine Oberweserpipeline offenbar doch wieder eine Option
ist." Bäumer und Deppmeyer fordern - wie ihre Kollegen aus Nordrhein-Westfalen - die Entsorgung der Ab­
wässer an deren Entstehungsort zu verwirklichen. Auf diese Weise ließe sich auch die Wasserrahmenricht­
linie (WRRL) der Europäischen Union einhalten, nach der über das Instrument der Bewirtschaftungspla­
nung Flüsse, Seen, Küstengewässer und Grundwasser möglichst bis 2015 - spätestens jedoch bis 2027 einen guten chemischen und ökologischen Zustand erreicht haben sollen.
Bäumer stellt klar: „Durch eine Oberweserpipeline wäre das Problem der Versalzung nicht zufriedenstel­
lend gelöst, sondern lediglich räumlich verschoben. Es müssen verstärkt die bereits bekannten alternativen
Verfahren zur Vermeidung und Aufbereitung von Salzabwässern ins Visier genommen werden, um die Si­
tuation an Werra und Weser zu verbessern. Im Landtag werden Sachverständige in einer öffentlichen An­
hörung am 18. Mai Stellung zu den aktuellen Plänen der Flussgebietsgemeinschaft nehmen.
Laufende Versenkgenehmigung für Abfalllauge von K+S wird nicht widerrufen
Gemeinde Gerstungen sieht Verharmlosung der Kalilaugenversenkung
Landesregierung treibt doppeltes Spiel bei der Einleitung von Salzabwässern in
Oberweser und Nordsee
Niedersachsen: Christdemokraten bezweifeln Verzicht auf Kalipipeline
Grüne: Gutes Signal für die Weser in Niedersachsen - CDU: Werra erreicht 2027 nicht
den guten Gewässerzustand - LINKE: umweltpolitische Irrfahrt
Weser/Werra: Ziele zur Reduzierung der Salzbelastung am Grünen Tisch ausgehandelt
Europaticker 12.04.2015
Qualität der Gewässer kann nur verbessert werden, wenn Behörden und ehrenamtliche Na­
turschützer Hand in Hand arbeiten
Umweltministerium will mit 3.000 Projekten die Gewässerqualität in Thüringen verbessern
Darauf hat Thüringens Umweltstaatssekretär Olaf Möller Freitag (10.04.2015) im Vorfeld der Mitgliederver­
sammlung des Verbandes für Angeln und Naturschutz Thüringen in Ilmenau hingewiesen. Möller dankte
den Mitgliedern des Verbandes für ihr ehrenamtliches Engagement im Natur- und Artenschutz. „Viele klei­
nere Projekte an Flüssen, Bächen und Seen wären ohne ihren Einsatz nicht denkbar. Das Ehrenamt ist eine
tragende Säule im Naturschutz“, sagte der Staatssekretär.
Gleichzeitig verwies Möller auf die Vorhaben der Thüringer Landesregierung zur Verbesserung der Gewäs­
serqualität. Zusammen mit den Kommunen haben das Umweltministerium und die Landesanstalt für Um­
welt und Geologie ein umfangreiches Landesprogramm Gewässerschutz erstellt. Es umfasst rund 3000
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Werra-Weser-Anrainerkonferenz e.V
WWA
Presseecho April 2015
neue Maßnahmen für die Bereiche Abwasser, Landwirtschaft, Gewässerstruktur, Durchgängigkeit, Altlas­
ten, Bergbau und Fischerei. „Allein für die Verbesserung der ökologischen Durchgängigkeit und Gewässer­
struktur sind 1700 Maßnahmen vorgesehen, für die wir rund 54 Millionen Euro investieren werden, um
Thüringens Fließgewässer natürlicher zu gestalten“, sagte Möller. Das Maßnahmenprogramm verbessere
nicht nur den ökologischen Zustand der Gewässer, sondern trage auch zur Sicherung der Artenvielfalt bei.
Möller ermutigte die Ehrenamtlichen, sich an der Anhörung der Landesprogramme Gewässer- und Hoch­
wasserschutz zu beteiligen, für die noch bis 22. Juni 2015 Stellungnahmen abgegeben werden können.
„Reden sie mit! Wir freuen uns auch bei den Landesprogrammen über das Fachwissen und Engagement
der vielen ehrenamtlichen Naturschützer in Thüringen“, sagte der Staatssekretär.
Hintergrund
Am 26. Januar 2015 hat Thüringens Umweltministerin Anja Siegesmund die öffentliche Anhörung der Lan­
desprogramme Hochwasser- und Gewässerschutz 2015-2021 gestartet. Mit den Programmen will die Thü­
ringer Landesregierung neue Schwerpunkte bei der Hochwasservorsorge und dem Gewässerschutz setzen.
Gleichzeitig setzt Thüringen mit den beiden Landesprogrammen die Verpflichtungen aus der EU-Wasser­
rahmen-Richtlinie und Hochwasserrisikomanagement-Richtlinie um. Schriftliche Stellungnahmen zu den
beiden Landesprogrammen können noch bis 22. Juni 2015 abgegeben werden. Die Landesprogramme
können unter www.aktion-fluss.de abgerufen und eingesehen werden.
Proplanta 12.04.2015
Zeitplan für Salzentlastung der Werra stellt Angler nicht zufrieden
Ilmenau - Die Sorgen der Angler um die Wasserqualität der Werra sind trotz des vereinbarten Zeitplans
zur Senkung der Salzbelastung nicht kleiner geworden.
Er fürchte, dass der für die Einleitung von Salzabwässern verantwortliche Kasseler K+S-Konzern auf Zeit
spiele, sagte Reinhard Karoll, Präsident des Verbands für Angeln und Naturschutz Thüringen, der Deut­
schen Presse-Agentur.
Laut dem Mitte März vereinbarten Plan der Anrainerländer soll K+S die Salzbelastung in dem Fluss bis
2027 deutlich senken. Umweltverbände haben Zweifel daran, dass der Konzern dies umsetzt. Die Angler
gehören seit Jahren zu den Gegnern der Salzeinleitung. (dpa/th)
lokalo24 15.04.2015
Lokales Hofgeismar
Hofgeismar. Das Aktionsbündnis Salzfreies Märchenland engagiert sich seit geraumer Zeit gegen die Ab­
sichten des Kasseler Düngemittelherstellers Kali und Salz eine Pipeline durch den Landkreis Kassel zu bau­
en, um bei Gieselwerder Salzabwässer aus der Kaliproduktion in Osthessen in die Weser zu entsorgen. Be­
sonders erzürnt die Mitglieder des Aktionsbündnisses auch der drohende Bau eines Salzabwasserspeicher­
beckens in der Größe des Twistesees im nördlichen Teil des Landkreises.
Infostand auf dem Hessentag
Nach der großen Demonstration gegen den Vier-Phasen-Plan des Umweltministeriums am 21. März in Gie­
selwerder plant das Aktionsbündnis jetzt weitere Aktivitäten. Der Vorstand lädt zur Mitgliederversammlung
des Vereins „Aktionsbündnis Salzfreies Märchenland“ am Dienstag, 21. April, um 20 Uhr im Alten Brauhaus
in Hofgeismar ein, um neben einem Sachstandsbericht zu den laufenden Aktionen die nächsten Veranstal­
tungen zu besprechen. Unter anderem soll ein Infostand auf dem Hessentag zusammen mit dem BUND
Kassel vorbereitet werden.
„Der Vereinsvorstand lädt alle Mitglieder und betroffenen und interessierten Bürgerinnen und Bürger aus
Nordhessen und Südniedersachsen herzlich ein, um sich zu informieren und auch Mitglied zu werden“,
wirbt der Vereinsvorsitzende Markus Mannsbarth.
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WWA
HNA 21.04.2015
HNA 27.04.2015
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Werra-Weser-Anrainerkonferenz e.V
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Presseecho April 2015
HNA 27.04.2015
HNA 27.04.2015
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WWA
3.
Erneutes Aus für die Nordseepipeline - Es bleibt bei der Verklappung in die Oberweser
europaticker 21.04.2015
Untersuchungsrahmen steht ab sofort im Netz
Raumordnungsverfahren für die Rohrfernleitung zur Nordsee
Die Raumordnungsbehörden in Hessen, Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen haben jetzt den Untersu­
chungsrahmen für das Raumordnungsverfahren zur Rohrfernleitung von Hattorf zur Nordsee festgelegt.
Die Fernleitung soll salzhaltige Abwässer aus dem kalirevier Werra direkt in die Nordsee transportieren. Die
Unterlagen inklusive der Untersuchungskorridore sind ab sofort hier einsehbar.
Im März und April 2014 waren in Hessen, Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen Antragskonferenzen für
die jeweiligen Verfahrensabschnitte durchgeführt worden. In Zusammenarbeit der Raumordnungsbehör­
den der Länder ist ein gemeinsamer Untersuchungsrahmen für alle Abschnitte erstellt und der K+S KALI
GmbH im April 2015 übermittelt worden. Ob die Durchführung eines Raumordnungsverfahrens beantragt
wird, ist Entscheidung des Vorhabenträgers.
Der Detmolder 21.04.2015
Nordseepipeline betrifft auch Detmold: in mehreren Planungsvarianten teilweise stark betrof­
fen
Raumordnungsverfahren für K & S Pipeline: Projekt zur Entsorgung von hochgradig umwelt­
gefährdenden Salzkonzentraten in der Nordsee
Lippe. (von Thorsten Stüker) Die von der Bezirksregierung Detmold vorgestellte Planung für die Nordsee­
pipeline zur Entsorgung von Salzabwässern betrifft, je nach Planungsvariante, auch Lippe. So ist in der
Planvariante B in Lippe eine Trassenführung auf den Gebieten der Städte Horn-Bad Meinberg, Detmold,
Lage sowie Lemgo und Bad-Salzuflen vorgesehen. Die Baumaßnahmen schlagen eine zwischen 20 und 30
Metern breite Schneise auf ihrem Weg in Richtung Nordsee. Bestandteil der Planung ist die offene Bauwei­
se Querung von Gewässern, Straßen und der sonstigen Trassenführung. Für die Bauphase ist es außerdem
erforderlich, die Grundwasserstände auf etwa 2,30m unter Geländeoberkante abzusenken – mit nicht ein­
schätzbaren Folgen für Natur und Umwelt.
Die Planvariante C umfasst Eingriffe in den Stadtgebieten Horn-Bad Meinberg, Detmold, Lage sowie Lemgo
und Bad Salzuflen. Auch hier wären die Folgen nahezu unkalkulierbar.Eine Grundwasserabsenkung so
großen Stils hat es bisher nicht gegeben. Mit einer Trassenbreite von 20m im Waldbereich und 30m im
Freiland plant die Kali und Salz AG eine erhebliche Beeinträchtigung des Trassenweges. Allein die Wald­
struktur wäre für Jahrzehnte verändert. Lippe bekäme großflächig ein neues Gesicht, eine Narbe, die nur
schwer verheilen würde. Noch erheblicher ist die Bauzeit für die Landwirte, die von der Trassenführung be­
troffen sind. Ihre Felder würden von der Bautrasse durchtrennt und wären kaum noch nutzbar. Zwar wür­
de späterhin der Mutterboden wieder aufgebracht, bis die Verhältnisse normalisiert wären, würde es mög­
licherweise Jahre dauern.
Lediglich die Planvarianten A und D würden Lippe unbeeinträchtigt lassen. Problematisch ist allerdings bei
Variante A, dass das Kiesabbaugebiet Elsen gequert werden müsste: ein Abbau wäre durch die Querung
kaum mehr wirtschaftlich möglich, entsprechend hohe Entschädigungen wären erforderlich. Die Planvari­
ante D würde zudem nur die Bundesländer Hessen und Niedersachsen betreffen.
K & S AG will Salzabwässer in die Nordsee einleiten
Notwendig wird die Kali- und Salz-Pipeline, damit die bei der Salzgewinnung anfallenden Abwässer in die
Nordsee eingeleitet werden können. Eine Einleitung in die Ostsee kommt nicht in Frage (wie aus der Pla­
nung zu entnehmen ist). Die damit begründete Durchführung des Raumordnungsverfahrens wird – mit
großer Wahrscheinlichkeit – auf Lippe zurückfallen. Hier sind die topographischen Probleme deutlich gerin­
ger, größere Abbaugebiete für Bodenschätze sind hier nicht zu befürchten und auch die Erschließung der
Trasse ist mit einer angenehmeren Kostenstruktur verbinden, als die Trassen A und D.
Die Wahrscheinlichkeit für Lippe ist damit bei deutlich mehr als 50% für den Streckenverlauf. Auch für die­
sen Verlauf steht die direkte Anbindung des Verlaufs an das norddeutsche Tiefland Richtung Nordsee. Da
beide Wege (als Variante B und Variante C) sich letztlich im Bereich des Kreises Lippe nicht unterscheiden,
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Werra-Weser-Anrainerkonferenz e.V
WWA
Presseecho April 2015
ist für Lippe die Wahl fast egal. Da eine Wahl der Varianten A und D aus den genannten Gründen unwahr­
scheinlich ist, wird die Trefferquote für Lippe deutlich erhöht.
Die Pipeline wird dabei im Bereich Detmold dem Weg folgen, den die Hochdruck-Gaspipeline ebenfalls
nimmt. Diese Trasse wird letztlich genutzt. Der Bau der Midas-Pipeline hatte bereits erhebliche Konsequen­
zen hinsichtlich der Spuren des Pipeline-Baus. Diese sind – seit den 90er Jahren – noch immer nicht ganz
verheilt. Die Nordseepipeline wird deutlich erheblichere Konsequenzen auf die Umwelt haben, als dies bei
der Gaspipeline der Fall war.
Auch ein Pro-Argument aus Sicht der Planer dürfte die MIDAL-Gasfernleitung sein. Parallel zu ihr soll auf
großen Streckenabschnitten die Salzpipeline verlegt werden.
Wohngebiete und Stadtrandbebauung sind genauso betroffen, wie landwirtschaftliche Betrie­
be in Wald- und Ackerwirtschaft
Bei Schneisen von bis zu 30m Breite in Wald und Feldflur und einer erheblichen Grundwasserabsenkung ist
mit Auswirkungen auf die Umwelt und mit Langzeit-Wirkungen zu rechnen. Die Anlage der Salzpipeline
schlägt eine breite Schneise durch Lippe und senkt auf der gesamten Baustrecke das Grundwasser partiell
ab. Das sorgt für Unbehagen, auch bei den Verantwortlichen in den Behörden.
Viel schlimmer wäre noch das, was sich niemand ausmalen mag: ein Unfall. Was, wenn die Salzpipeline
undicht wird, bricht und ein Austritt der Salzlauge in Natur und Grundwasser erfolgt. Die Lauge mit Salzge­
halten bis zu 400g / Liter ist hochgefährlich und alles Andere als Grundwasserneutral. Dringt die Lauge in
das Grundwasser ein, wären die Folgen verheerend, die Nutzung des Oberflächennahen Grundwassers
würde unmöglich, Flüsse und Seen im Bereich der Unfallstelle würden auf lange Zeit versalzen.
Technisch ist dies nicht ausgeschlossen, die Pipeline soll aus Stahlrohren mit Kunststoffmantel gebaut wer­
den. Die hochaggressive Fracht der Pipeline könnte so im Laufe der Jahre einen Unfall verursachen. Am
Verlauf der Pipeline im Detail erkennt man schnell, dass dies katastrophal wäre. So würde beispielsweise
im Bereich der Hornschen Straße Abzweig “Leistruper Wald” aufgrund der Geländesituation die Werre so­
fort betroffen.
Im Falle eines Berstens können so bis zu 1200 m², also rund 1,2 Millionen Liter pro Stunde aus der Lei­
tung austreten. Vom Beginn des Defekts bis zur Absperrung würden – im schlimmsten Falle – rund drei
Stunden vergehen können. Das würde eine Wassermenge von etwa vier Turnierschwimmbecken mit 50m
Länge entsprechen.
Für den eben angesprochenen Bereich der Werre würde dies bedeuten, dass auf Jahre, wenn nicht Jahr­
zehnte eine vollkommene Versalzung der Werre eintreten würde. Die Schäden für Flora und Fauna wären
unabsehbar.
Schutz vor Unfällen vollkommen unzureichend
Die Pipeline wird zwar überwacht. Aber, wie sich aus den Vorgaben zum Raumordnungsverfahren ergibt,
recht grobmaschig. Der Austritt der Salzlösung durch einen Unfall oder eine defekte Schweißnaht wäre
nicht vermeidbar. Zwar müsste Verursacher K & S die Schäden beseitigen und entschädigen. Aber den ei­
gentlichen Schaden tragen diejenigen, die rund um die Abwasserleitung der Kaliproduktion leben.
Letztlich ist – im Falle eines Falles – das nächste Absperrventil bis zu 10 km entfernt. Bei einem unkontrol­
lierten Austritt würde die Pipeline letztlich also 2826 Kubikmeter weitere Abwässer bei entsprechendem
Gefälle im Nachlauf freisetzen. Eine automatische Überwachung, beispielsweise durch eine DoppelwandKonstruktion mit Leckage-Meldung und durch die Doppelwand erheblichem Schutz vor einer Freisetzung
der giftigen Brühe ist nicht vorgesehen. Lediglich eine Kunststoff-Ummantelung des Stahlrohres ist vorge­
sehen. Zur Sicherung der Pipeline gegen Korrosion – von außen.
Betrachtet man die Einleitungen, die derzeit in die Werra geschehen, sind vor Allem die Sauerstofgehalte
der Abwässer interessant. Denn gerade dann, wenn ein hoher Sauerstoffgehalt mit einer solch geballten
Salzladung einher kommt, ist Rost unabwendbare Folge der Konstruktion. Laut K & S ist dies zwar nicht zu
erwarten. Allerdings weiß man aus anderen Solebauwerken um die Gefährlichkeit und Brisanz dieser Mi­
schungen.
Den Kreis Lippe und die Stadt Detmold haben wir um Stellungnahme zum geplanten Vorhaben gebeten.
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Der Detmolder 21.04.2015
Aktueller Planungsstand: „Nordseepipeline“ zur Entsorgung von Salzabwässern
Von: g m 21 April, 2015
Quelle: Bezirksregierung Detmold
Lippe – Detmold. Das Regierungspräsidium Kassel, die Bezirksregierung Detmold und das Amt für regiona­
le Landesentwicklung Weser-Ems haben Anfang April als zuständige Raumordnungsbehörden den Untersu­
chungsrahmen für die von der Firma K+S KALI GmbH vorgesehenen Raumordnungsverfahren für die
„Nordseepipeline“ zur Entsorgung der Salzabwässer aus dem thüringisch-hessischen Kalirevier in die Nord­
see festgelegt.
Ob die Firma K+S KALI GmbH den Bau einer Nordseepipeline als mögliche Maßnahme zur Reduzierung der
Salzabwassereinleitungen weiterverfolgt und ein entsprechendes Raumordnungsverfahren beantragt, ent­
scheidet sie im Rahmen ihrer Unternehmensplanung. Sofern sie ein Raumordnungsverfahren für eine
Nordseepipeline anstrebt, ist bei der Erstellung der erforderlichen Verfahrensunterlagen die Festlegung des
Untersuchungsrahmens zu beachten. Darin wird auch klargestellt, dass vor der Einleitung von Raumord­
nungsverfahren die Erlaubnisfähigkeit der Einleitung der Salzabwässer in die Innenjade geklärt sein muss.
Zum Hintergrund
Die Länder der Flussgebietsgemeinschaft Weser hatten Mitte März 2015 den Entwurf des Bewirtschaf­
tungsplans 2015 bis 2021 für die Weser zur Reduzierung der Salzbelastung beschlossen. Als mögliche
Maßnahme zur Reduzierung der Salzabwassereinleitungen in die Werra wurde dabei unter anderem eine
Pipeline für das Salzabwasser in die Nordsee (Einleitung Küstengewässer Innenjade) benannt. Zuvor hatte
bereits der Runde Tisch “Gewässerschutz Werra/Weser und Kaliproduktion” im Jahr 2010 den Bau einer
Nordseepipeline empfohlen.
Im vergangenen Jahr wurden auf Antrag der Firma K+S KALI GmbH zur Vorbereitung von Raumordnungs­
verfahren in den betroffenen Ländern Hessen, NRW und Niedersachsen Antragskonferenzen durchgeführt.
Mit der aktuell erfolgten Festlegung des Untersuchungsrahmens durch die zuständigen Raumordnungsbe­
hörden wird die Vorbereitung der Raumordnungsverfahren abgeschlossen.
Die Festlegung des Untersuchungsrahmens kann unter
www.bezreg-detmold.nrw.de/200_Aufgaben/010_Planung_und_Verkehr/009Raumordnungsverfahren/in­
dex.php auf der Internetseite der Bezirksregierung Detmold eingesehen und heruntergeladen werden.
Mindener Tageblatt 26.04.2015
http://www.mt.de/lokales/minden/20442652_Salzpipeline-zur-Nordsee-ist-vom-Tisch.html
Salzpipeline zur Nordsee ist vom Tisch
Von Martin Fröhlich am 26.04.2015 um 17:55 Uhr
Kassel/Detmold/Minden (nw). Im Streit um die Entsorgung von Salzabwässern des Konzerns K+S scheint
eine Entscheidung endgültig gefallen zu sein: Eine Pipeline aus dem thüringisch-hessischen Fördergebiet
zur Nordsee wird es nicht geben. Das erklärte das Unternehmen auf Nachfrage dieser Zeitung.
K+S, einer der größten Düngemittelhersteller der Welt, muss in Sachen Entsorgung handeln. Die bisherige
Einleitung der Abwässer in Werra und Weser soll mittelfristig enden, um die Wasserqualität wieder zu ver­
bessern. Seit Jahren schwelt ein Streit um die künftige Entsorgung. Im Gespräch waren neben einer Nord­
seepipeline auch eine Pipeline zur Oberweser, eine Aufbereitung vor Ort und die Fortsetzung der Versen­
kung im Untergrund.
Im Herbst hatte sich dann K+S mit dem Land Hessen auf einen Vier-Phasen-Plan geeinigt. Der sieht vor,
dass der Konzern eine sogenannte Kainit-Kristallisation-Flotations-Anlage baut, um die Menge der Abwäs­
ser zu verringern. Außerdem errichtet er eine Pipeline zur Oberweser, die von 2022 bis 2060 in Betrieb
bleibt. So soll die Wasserqualität der Flüsse gesteigert werden. Für 2060 rechnet K+S damit, dass die Salz­
vorkommen im Werk Werra erschöpft sind.
Gegen die Pipeline-Varianten gab es von Anfang an Widerstand aus den Region, durch die die Leitung ver­
laufen soll. NRW und Niedersachsen äußerten sich kritisch zum Alleingang Hessens. Zumindest die Nord­
seevariante ist offenbar vom Tisch. "Wir stehen zu dem mit dem Land Hessen vereinbarten Vier-Phasen-
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Werra-Weser-Anrainerkonferenz e.V
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Presseecho April 2015
Plan, der den Bau einer temporären Oberweserfernleitung vorsieht und keine Nordseefernleitung", erklärte
Michael Wudonig, Sprecher von K+S.
Dafür spricht auch, dass K+S bei der Bezirksregierung in Detmold offenbar keinen Gebrauch von dem ge­
planten Raumordnungsverfahren für die Nordseepipeline macht. Die Behörde hat zwar gerade die Vorbe­
reitung dieses Verfahrens formell abgeschlossen. "Das war notwendig, weil K+S als Folge der Antragskon­
ferenz vor einem Jahr auch diese Variante hatte vorbereiten lassen", so ein Sprecher der Bezirksregierung.
Die eigentliche Eröffnung des Verfahrens habe das Unternehmen aber nicht beantragt.
Berichten zufolge hätte der Bau der rund 450 Kilometer langen unterirdischen Leitung zum Meer mehr als
zwei Milliarden Euro gekostet. Der Bau einer ebenso umstrittenen Leitung zur Oberweser wäre dagegen
deutlich günstiger. Hier ist von weniger als 400 Millionen Euro die Rede.
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4.
Oberweserpipeline
Weser Kurier 23.04.2015
Fischwelt in der Weser entwickelt sich Aale - aus der Plastik-Tüte in den Fluss
Tina Hayessen und Felix Weiper 23.04.2015 0 Kommentare
Vom engen Plastikbeutel hinein in die Weite der Weser: Etliche Aale haben in den vergangenen Tagen ein
neues zu Hause im größten Fluss des Landkreises gefunden. An der Ueser Brücke entließen Carsten Nied­
zielski und Bernd Stöver vom Angler-Verein Achim allein mit einem Schwung mehrere Tausend Aale in die
Freiheit.
Genauer gesagt sind es Glasaale, also Jungfische. Äußerlich ist ihnen noch nicht anzusehen, wie groß sie
einmal werden können. „Die sehen ja aus wie Regenwürmer“, fand ein Junge, der bei der Aktion Zaungast
war. Für den Plastikbeutel mit Aal zahlt man etwa 350 Euro. „Viel Geld für etwas, das früher Hühnerfutter
war“, bemerkt Stöver.
Carsten Niedzielski (links) und Benrd Stöver setzen klitzekleine Aale aus. (Björn Hake)
Doch so reichlich wie vor 30 bis 40 Jahren komme der Aal hier nicht mehr vor, ergänzt Uwe Roll, Vorsitzen­
der des Angler-Vereins Achim. Deswegen sei auch die Aktion mit den ausgesetzten Jungtieren notwendig:
200 000 Euro kommen niedersachsenweit dafür aus dem Europäischen Fischereifonds (EFF). Für 54 800
Euro haben allein die Weser zwischen Bollen und Dörverden, die Aller und die Eyter neue Bewohner be­
kommen. Die Organisation übernimmt die Fischerei-Pachtgemeinschaft Weser IV – ein Zusammenschluss
von mehreren Anglervereinen sowie einem Berufsfischer.
Aale haben weiten Weg hinter sich
So zogen die Angler also einmal nicht Fische aus dem Wasser, sondern gaben sie den Flüssen zurück. „Die
haben schon einen weiten Weg hinter sich“, sagte Uwe Roll beim Entlassen der Mini-Aale an der Ueser
Brücke mit Blick auf den gut gefüllten Plastikbeutel. Doch die wenige Zentimeter großen Tiere seien nicht
so jung wie sie wirken, versicherte Roll. „Vielleicht vier Jahre alt“, schätzte er. „Und sie haben einen weiten
Weg hinter sich: Von der Sargassosee mit dem Golfstrom nach Frankreich“, zeichnet Roll den Weg der Tie­
re nach. Dort wurden sie abgefischt und finden sich nun in Weser, Aller und Eyter wieder.
Die Fischwelt in den heimischen Flüssen hat sich in den vergangenen Jahren gut entwickelt. Die Wasser­
qualität habe sich spürbar verbessert, berichtet Roll, der die Weser seit zwei Jahrzehnten beobachtet. Sen­
sible Arten wie Lachse, Meerforellen und Flussneunaugen seien zurückgekehrt. Dennoch bleibt eine gehö­
rige Skepsis bei Anglern und Naturschützern. Der Grund: Die Weser ist nach wie vor einer der salzigsten
Flüsse in Deutschland. „Da besteht Handlungsbedarf“, betont der Vorsitzende der Weser-Aller-Fischereige­
nossenschaft Verden, Gerd Schröder. Er kritisiert, dass die Kali-Industrie weiterhin Salzlauge in Werra und
Weser leitet.
Fischkrankheiten zurückgegangen
So dürfe aus der Weser kein Trinkwasser gewonnen werden. Und auch die Tatsache, dass Fischkrankhei­
ten stark zurückgegangen seien, könne nicht darüber hinwegtäuschen, dass sich die schwankenden Salz­
werte im Fluss langfristig auf die Wasserlebewesen auswirkten, meint Schröder. Das mache ihm Sorgen,
bekennt er. Gegenstand des Konflikts sind die gigantischen Mengen Salzlauge, die der Düngemittelherstel­
ler K+S (Kassel) in die Werra und damit auch in die Weser leitet. Die beiden Flüsse waren früher noch viel
salziger – in Zeiten, in denen auch die inzwischen stillgelegten DDR-Kali-Werke jede Menge Lauge einleite­
ten. Doch jetzt macht die EU mächtig Druck. Ihr Ziel ist es, dass bis 2015 alle Gewässer der Union einen
„guten ökologischen Zustand“ aufweisen. Werra und Weser sind davon aber weit entfernt.
2012 hat die EU bereits ein Vertragsverletzungsverfahren wegen Verstoßes gegen die Wasserrahmenrichtli­
nien gegen Deutschland eingeleitet. Bis Ende dieses Jahres soll nun die Flussgebietsgemeinschaft Weser –
das sind die Weser-Anrainer-Länder – einen Plan vorlegen, wie das Problem in den Griff zu bekommen ist.
Sollte das misslingen, könnte die EU-Kommission vor dem Europäischen Gerichtshof gegen ihr Mitglieds­
land Deutschland klagen und ein hohes Bußgeld verhängen.
Salzwasser-Pipeline im Gespräch
K+S beseitigt seine Salzabwässer auf zwei Wegen: Die eine Hälfte pumpt das Unternehmen unter die Erde
zurück – die Genehmigung dafür läuft 2015 aus. Die andere Hälfte leitet K+S in Werra und Weser. Das ist
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Werra-Weser-Anrainerkonferenz e.V
WWA
Presseecho April 2015
bis 2020 genehmigt, ab 2015 allerdings in schrumpfenden Mengen. Ein runder Tisch aus Vertretern der
Firma, der Länder und der Anrainer verhandelt, wie die Salzfracht verringert werden könnte.
Eine Salzwasser-Pipeline zur Oberweser oder gleich bis zur Nordsee ist im Gespräch. Eine weitere Idee ist
es, die Abwasserlauge einzudampfen und dabei Rohstoff zu gewinnen, den K+S verkaufen kann. Das Un­
ternehmen will außerdem weiterhin Lauge in unterirdische Gesteinsschichten pressen.
Gerd Schröder ärgert sich darüber, dass die „Problematik noch über Jahre bestehen bleiben wird“. Und
auch wenn der Chef der hiesigen Fischereigenossenschaft davon überzeugt ist, dass es den in Uesen aus­
gesetzten Mini-Aalen gut geht, so ist für ihn dennoch klar: „Wir dürfen den Zustand der Weser nicht tole­
rieren.“
HNA 29.04.2015
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WWA
5.
Stand der Technik
Neue Nordhäuser Zeitung 11.04.2015
Viele Ansatzpunkte bei K-UTEC gefunden
Sonnabend, 11. April 2015, 15:15 Uhr
Die K-UTEC AG Salt Technologies in Sondershausen war gestern Ziel des Thüringer Wirtschaftsminister
Wolfgang Tiefensee (SPD).
Aus dem ehemaligen Kali-Forschungsinstituts der mitteldeutschen Kaliindustrie hervorgegangen ist die KUTEC nicht nur ein wichtiger Wirtschaftsstandort in Sondershausen, sondern für ganz Thüringen. So war s
kein Wunder, dass sich der Wirtschaftsminister viel Zeit nahm, trotz seines sehr engen Terminkalenders.
Und es gab vieles, das den Wirtschaftsminister interessierte. Gerade das Thema Abwasser, Salz und Salz­
verarbeitung waren interessierende Themen. Da gibt es ja auch für Thüringen interessierende Themen,
wenn man an die Versalzung der Werra denkt.
Mit Landtagsmitglied Dorothea Marx und Landrätin Antje Hochwind (beide SPD) sowie Sondershausens
Bürgermeister Joachim Kreyer (CDU) und weiteren Vertretern der Wirtschaftsförderung von Kreis und
Stadt, hatten sich zahlreiche Gäste dem Ministerbesuch angeschlossen.
Aber auch Abfallentsorgung und Altbergbau sind interessierende Themen. Hier informieren die Geschäfts­
führer der K-UTEC, Dr. Heiner Marx und Dr. Volker Asemann Sondershausens Bürgermeister Joachim Krey­
er und Wirtschaftsminister Wolfgang Tiefensee (re.), wie Prüfkerne aus Versatzmaterialien im Labor
geprüft werden.
Liest man sich Leistungsspektrum des Unternehmens durch, u.a. Lagerstättenexploration, Evaluierung und
Ressourcenabschätzung, Projektstudien, Verfahrensentwicklung und Anlagenplanung, Chemische Analytik
und Mineralogie, Bergbauplanung, Beratung, Geomechanische Bewertung,Versatzbergbau, Bergbaustoff­
entwicklung & Recycling durch, so nimmt es nicht Wunder, dass das Unternehmen in allen Erdteilen prä­
sent ist.
Unmittelbar vor dem Ministerbesuch war erst eine türkische Wirtschaftsdelegation, die sich mit der Borat­
produktion befasst, zu Besuch gewesen. Und gerade wenn es darum geht, Wertstoffgewinnung aus Ab­
wässer oder Rückständen der Salzproduktion durch zuführen, verbunden mit dem Hintergrund keine
schädlichen Stoffe mehr in die Natur zu entlassen ist die K-UTEC weltweiter Ansprechpartner.
Dr. Heiner Marx: "Mit jedem Salz müssen und werden wir zurecht kommen, egal ob aus bergmännischer
Gewinnung, Solung oder Quellen." Man kann auch sagen, K-UTEC, die Kompetenz in Salz.
So stellte er kurz ein Projekt aus Laos vor, dass sich im Konzept an das Produktionsverfahren der Firma
Deusa in Bleicherode anlehnt, nur um den Faktor drei größer. Auch das Thema Lithium-Gewinnung (ein
Projekt in Südamerika) wurde angerissen.
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Werra-Weser-Anrainerkonferenz e.V
WWA
Presseecho April 2015
6.
Bergwerk Giesen
agrar heute 17.04.2015
» K + S plant Wiederaufnahme des Kali-Abbaus]
K + S plant Wiederaufnahme des Kali-Abbaus
Giesen - Das Unternehmen K+S plant die Wiederaufnahme des Kali-Abbaus im Landkreis Hildesheim. Dem
wirtschaflichen Aufschwung steht allerdings auch Skepsis der Landwirte gegenüber.
Das Unternehmen K+S plant, den Kaliabbau in Giesen im Landkreis Hildesheim wieder aufzunehmen und
das seit 1987 ruhende Bergwerk wiederzubeleben. Es wirbt mit bis zu 500 Arbeitsplätzen, die für die
nächsten 40 Jahre in direktem oder indirektem Zusammenhang mit der Bergbautätigkeit entstünden.
Doch die Anwohner sind skeptisch. Sie fürchten zunehmenden LKW-Verkehr, Staub, Belastung der Inners­
te und anderer Gewässer, sowie Erdabsenkungen. Diese Begleiterscheinungen beunruhigen auch die
Landwirte.
210 Hektar Acker gehen verloren
Vor allem der Verlust von 210 Hektar Ackerfläche durch die Anlage einer neuen Abraumhalde, Ersatz
und Ausgleichsmaßnahmen sowie den Bau der Werksanlagen erzeugt nach Angaben des Landvolks Nie­
dersachsen Unmut bei den Landwirten. Der Flächenmarkt in der Region, im Umfeld von Hildesheim und
Hannover sei ohnehin sehr angespannt.
Wie das Landvolk weiter mitteilt, wollen die Landwirte das größte Bergbauprojekt in der Geschichte Nie­
dersachsens nicht verhindern, aber sie fordern den Verlust von landwirtschaftlicher Nutzfläche so gering
wie möglich zu halten. Außerdem wollen sie, dass die betroffenen Lanwirte angemessen entschädigt wer­
den und nicht mehr wertvoller Acker verloren geht als unbedingt nötig.
Neben dem Flächenverlust sorgen sich die Landwirte um die Pflege, Erreichbarkeit und Funktionsfähigkeit
der Gräben an Biotop- und Ausgleichsflächen. Außerdem wird ein Feldweg komplett unter der neuen
Halde verschwinden und einige Flächen nicht mehr erreichbar sein. Dazu habe K+S den Landwirten noch
keine Lösung angeboten.
Frist zum Planfeststellungsverfahren
Noch bis zum 22. April können zum aktuellen Planfeststellungsverfahren beim Landesamt für Bergbau,
Energie und Geologie Eingaben gemacht werden.
lpd/bes
europaticker 19.04.2015
Wiederaufnahme des Kalibergbaus im Landkreis Hildesheim durch das Unternehmen K+S
bringt Unruhe in die Region
Landvolk Hildesheim: Skepsis vor neuem Bergbauprojekt
Wirtschaftlich betrachtet stechen die Vorteile dieses Plans ins Auge: 500 Arbeitsplätze, direkt oder indirekt
mit der Bergbautätigkeit verbunden, könnte die Region westlich von Hildesheim in den Gemeinden Giesen,
Sarstedt, Nordstemmen und Harsum über 40 Jahre dazugewinnen. Landwirtschaftlich betrachtet ist die
Förderung von Kalium und die regionale Produktion von Düngemitteln aus Kaliumchlorid und Kieserit bei
steigenden Düngerpreisen nicht uninteressant.
Die Menschen in der Region stehen dem größten Bergbau-Projekt in der Geschichte Niedersachsens den­
noch skeptisch gegenüber. Sie leben seit Jahrzehnten mit dem Kaliberg, einer alten Abraumhalde, vor Au­
gen. Eine neue Halde auf einer Fläche von 600 mal 900 Metern und bis zu 75 Meter hoch, auch wenn sie
nach und nach begrünt werden soll, würde das Landschaftsbild einschneidend verändern. Hinzu kommt
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WWA
die Sorge um Staub und Lärm, Versalzung des Flusses Innerste und anderer Gewässer, zusätzlich anfallen­
den Verkehr sowie Erdabsenkungen.
Letzteres beschäftigt auch Landwirte wie Friedrich Kämpfer: „Bis zu 40 Zentimeter in den nächsten 200
Jahren werden erwartet“ sagt der Realverbandsvorsitzende aus Rössing im Landkreis Hildesheim. Er sorgt
sich um die Entwässerung der tiefer gelegenen Flächen und die Funktionsfähigkeit der Drainagen. Zudem
könnten Wege beschädigt werden. K+S befürchtet keine Gefahr für Gebäude oder Infrastruktur. Die Ab­
senkungen im Kalibergbau seien erfahrungsgemäß minimal. Das Unternehmen sieht auch die Belange des
Gesundheits- und Umweltschutzes berücksichtigt, die jedem Genehmigungsverfahren zugrunde liegen und
verweist auf modernste Förder- und Produktionsmethoden.
Noch bis zum 22. April können zum Planfeststellungsverfahren (www.lbeg.niedersachsen.de), in dem K+S
die Pläne der Wiederaufnahme des seit 1987 ruhenden Bergwerks darlegt, Eingaben gemacht werden.
„Die Realverbände haben dies getan“, sagt Jürgen Noyer, Realverbandsvorsitzender aus Giften. Damit sind
nur die Verbandsinteressen abgedeckt. „Einzelinteressen müssen betroffene Landwirte selbst vertreten“,
sagt er. Giftener Grundeigentümern gehen insgesamt 40 ha verloren. Außerdem bangen die Landwirte um
die Zuwegung zu ihren Flächen. „K+S möchte Ausgleichsmaßnahmen am Wegesrand durch beidseitige Be­
pflanzung vornehmen und Wege mutwillig verengen“, dies ist für Noyer und seine Berufskollegen nicht ak­
zeptabel. Insgesamt werden 210 ha Acker für den Bau von Werksanlagen, die neue Halde, sowie Aus­
gleichs- und Ersatzmaßnahmen verloren gehen. 130 ha davon liegen in der Gemarkung Giesen.
„Da sich Niedersachsens Wirtschaftsminister Olaf Lies klar für das Projekt ausgesprochen hat und Land
und Bund großes Interesse daran haben, könnte das Land aus dem eigenen Flächenpool schöpfen und
zum Beispiel Ländereien der öffentlichen Hand als Ausgleich zur Verfügung stellen“, fordert Bernward Löff­
ler vom Realverband Giesen. Er schlägt außerdem die Umsiedlung eines Landwirts als Alternative vor:
„Dies würde den lokalen Markt entlasten. Dazu müsste aber ein entsprechendes Angebot kommen.“ Neben
dem Flächenverlust sorgen sich die Landwirte um die Pflege, Erreichbarkeit und Funktionsfähigkeit der
Gräben an Biotop- und Ausgleichsflächen. Außerdem wird ein Feldweg komplett unter der neuen Halde
verschwinden und einige Flächen nicht mehr erreichbar sein. Dazu hat K+S den Landwirten noch keine Lö­
sung angeboten.
Flächenverbrauch „Weder die Landwirte noch das Landvolk möchten das Projekt grundsätzlich verhin­
dern“, sagt Johannes Willerding, Vorstandsmitglied im Landvolk Hildesheim: „Wir wollen aber erreichen,
dass die Landwirte angemessen entschädigt werden und nicht mehr wertvoller Ackerboden verloren geht
als unbedingt nötig. Der Flächenmarkt in der Region, im Umfeld von Hannover und Hildesheim, ist ohnehin
sehr angespannt. Und einmal mehr wird deutlich, wie durch landschaftspflegerische Maßnahmen wert­
vollstes und unvermehrbares Ackerland vergeudet wird.“
erschienen am: 2015-04-19 im europaticker
top Agrar online 22.04.2015
Hildesheim: K+S will 210 ha Ackerland für neue Abraumhalde
22.04.2015, Agra Europe / Alfons Deter
Die Planung des Kasseler Kali- und Salzkonzerns K+S, den Kaliabbau in Giesen im Landkreis Hildesheim
wieder aufzunehmen und das seit 1987 ruhende Bergwerk wiederzubeleben, sorgt für Unruhe unter den
dortigen Landwirten.
Das Vorstandsmitglied beim Landvolk Hildesheim, Johannes Willerding, erklärte vergangene Woche, „wir
wollen das Projekt nicht verhindern, aber wir fordern, den Verlust von landwirtschaftlicher Nutzfläche so
gering wie möglich zu halten“.
Das Landvolk Hildesheim und die Realverbandsvorsitzenden aus den Gemeinden Giesen, Sarstedt und
Nordstemmen sorgen sich dem Landvolk Niedersachsen zufolge auch um die Entwässerung tiefer gelege­
ner Flächen und Schäden an Wegen und Drainagen. Aussagen von K+S, wonach Erdabsenkungen im Zu­
sammenhang mit dem Kaliabbau eher gering seien, beruhigten die Landwirte nicht.
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Werra-Weser-Anrainerkonferenz e.V
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Presseecho April 2015
Ein Dorn im Auge ist dem Landesbauernverband vor allem der drohende Verlust von 210 ha Ackerfläche
durch die Anlage einer neuen Abraumhalde sowie durch Ersatz- und Ausgleichsmaßnahmen und den Bau
der Werksanlagen. „Wie wollen erreichen, dass die Landwirte angemessen entschädigt werden und nicht
mehr wertvoller Acker verloren geht, als unbedingt nötig“, betonte Willerding. Er wies darauf hin, dass der
Flächenmarkt im Umfeld von Hildesheim und Hannover ohnehin sehr angespannt sei. Und einmal mehr
werde deutlich, wie durch die landschaftspflegerischen Maßnahmen wertvolles und nicht vermehrbares
Ackerland vergeudet werde, so der Landwirt.
Laut Landvolkverband können noch bis zum 22. April beim Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie
(LBEG) Eingaben zum aktuellen Planfeststellungsverfahren gemacht werden. Der Verband rief alle betrof­
fenen Landwirte auf, die Unterlagen zum Planfeststellungsverfahren auf www.lbeg.de einzusehen und ge­
gebenenfalls eine Eingabe zu machen. Nur so könnten auch die Interessen des Einzelnen gewahrt werden.
Die K+S Kali GmbH hatte Ende Februar die Antragsunterlagen für das Planfeststellungsverfahren über die
mögliche Wiederaufnahme der Kaliförderung und -produktion im K+S-Reservebergwerk Siegfried-Giesen
nahe Hildesheim beim LBEG eingereicht. Das Unternehmen wirbt laut Landvolk mit bis zu 500 Arbeitsplät­
zen, die für die nächsten 40 Jahre in direktem oder indirektem Zusammenhang mit der Bergbautätigkeit
entstünden.
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WWA
7.
Was sonst noch interessant war
Thüringer Allgemeine 20.04.2015
Über 100 Einsatzkräfte proben in Tiefenort den Ernstfall Erdfall
Tiefenort (Wartburgkreis). Feuerwehr, DRK und Katastrophenschutz retten 24 Verletzte von
Grundstücken. Alarmierungsplan von 2012 geprüft
DRK-Mitglieder der realistischen Unfalldarstellung machten ihrem Namen alle Ehre, bis es den Zuschauern
kalt den Rücken herunterlief. 43 Feuerwehrleute aus Tiefenort, Frauensee, Ober- und Unterrohn, über 50
DRK-Retter sowie zahlreiche Beobachter waren am Samstag in Tiefenort im Einsatz. Foto: Sascha Willms
Tiefenort. „Es kann passieren, Sie verlassen morgens ihr Haus und abends dürfen Sie nicht mehr rein“,
versucht Bürgermeister Ralf Rubisch ein Gefühl zu beschreiben, mit dem die Tiefenorter schon 13 Jahre
lang, seit dem Erdfall in der Frankenstein-Straße, leben müssen.
Was tun mit der Tatsache, dass die Erde unter den Füßen jederzeit wieder einbrechen kann? Mit der Ge­
fahr umgehen, sagen sich die Tiefenorter. Am Samstag probten sie mit mehr als 100 Einsatzkräften von
Feuerwehr und DRK den Ernstfall Erdfall.
Früh um 9.11 Uhr steht Ortsbrandmeister Steffen Heller an der Messstation, einem weißen Kasten direkt in
der Sperrzone und bestätigt zu Übungszwecken einen heftigen Ausschlag des Erdfall-Pendels. Er alarmiert
die Leitstelle, wenige Minuten später rollt die erste Feuerwehr an. „2012 wurde der Alarmierungsplan ak­
tualisiert. Wir wollten heute testen, wie gut er funktioniert“, sagt der Ortsbrandmeister nach der Übung
und ist mit dem Resultat zufrieden.
Auch wenn es den zahlreichen Zuschauern gefühlt zu lange dauert, bis sich die ersten Helfer in Bewegung
setzen. Doch sich von der Panik anstecken zu lassen, bringe gar nichts. Wer hier die Ruhe verliert, hat
schon verloren, so der Ortsbrandmeister weiter, und wenig später wird das auch deutlich.
Die Frauen und Männer der realistischen Unfalldarstellung nehmen ihren Job ernst. 24 Verletzte verbergen
sich auf den Grundstücken, die die Einwohner für die Großübung zur Verfügung gestellt haben. Pfählun­
gen, Frakturen, Bewusstlosigkeit — die Verletzungen sind zahlreich und wirken sehr real, bestätigt der or­
ganisatorische Leiter des Rettungsdienstes, Patrick Heß. Andere Mimen rennen schreiend auf der Straße
umher und wollen die Feuerwehrleute auf ihre Grundstücke zerren. Kalte Schauer laufen über die Rücken
der Zuschauer.
Eine Straße tiefer ist die Ortsdurchfahrt gesperrt. Im DRK-Zelt werden die Verletzten erstversorgt und nach
Schwere der Verletzungen zum Parkplatz an der Sporthalle abtransportiert. Dort sind die Zelte und ein mo­
biler Operationssaal aus dem Katastrophenschutz-Container des Landkreises aufgebaut.
Alles ist wie am Schnürchen gelaufen, lautet das erste Resultat am Nachmittag nach der Übung. Die de­
taillierte Auswertung dauere aber noch an, so Bürgermeister Rubisch. Er lobt alle ehrenamtlichen Retter,
die an diesem sonnigen Samstag den Ernstfall geprobt haben.
Sascha Willms / 20.04.15 / TA
europaticker: 24.04.2015
Recyclingquoten für Wertstoffe sollten selbstlernend ausgestaltet werden
Grüne fordern Wertstoffgesetz
Die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen fordert die Bundesregierung auf, ein ökologisches und Transparenz
schaffendes Wertstoffgesetz vorzulegen. Dieses solle den Anteil der Wertstoffe in Abfällen, die mindestens
stofflich verwertet werden, sofort deutlich erhöhen, schreibt sie in einem Antrag (18/4648). Die Recycling­
quoten für Wertstoffe sollten selbstlernend ausgestaltet werden. Außerdem sollten die Kommunen die Or­
ganisationsverantwortung für die Erfassung der in der Wertstofftonne gesammelten Wertstoffe zurücker­
halten. Jährlich verpflichtend sollen sie nach Ansicht der Grünen über die Menge der anfallenden Wertstof­
fe und deren Verbleib berichten.
In der Begründung des Antrags schreibt die Fraktion, das System der geteilten Verantwortung von priva­
ten und öffentlich-rechtlichen Entsorgern führe nicht zu größtmöglichen ökologischen Erfolgen. Alles, was
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Werra-Weser-Anrainerkonferenz e.V
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Presseecho April 2015
über die vorgeschriebenen Recyclingquoten hinausgehe, werde in die günstigste Entsorgung gegeben, üb­
licherweise die Verbrennung. Angesichts knapper Ressourcen sei diese Verschwendung aber nicht akzepta­
bel, urteilen die Grünen.
erschienen am: 2015-04-24 im europaticker
Thüringer Landeszeitung 23.04.2015
25 Jahre Aufbruch in Thüringen: Pfarrer Ralf-Uwe Beck und die Demokratie
23.04.2015 - 14:26 Uhr
„Ein politisches Mandat habe ich nie angestrebt“. Der Eisenacher Pfarrer Ralf-Uwe Beck ist Teil jener au­
ßerparlamentarischen Bewegung, die ihre Wurzeln in der DDR-Opposition hat.
Im Herbst 1989 wurde Politik auf der Straße gemacht, im Winter 1989/90 wurde daraus die Politik der
Runden Tische. Das, was „Mehr Demokratie“ heute will, steht für Ralf-Uwe Beck in dieser Tradition. Archiv­
foto: Peter Michaelis
Eisenach/Weimar. Ralf-Uwe Beck war Ende 20, als die Mauer fiel. Damit war die friedliche Revolution, das
Ringen um „das Brot der Demokratie“ dann auch schon fast wieder zu Ende, sagt er. Es kam mit der Rei­
sefreiheit die Zeit der Bananen. Beck hat sich damals mehr Veränderung gewünscht - und tut es noch heu­
te. Viele seiner Amtskollegen gingen damals in die Politik. Ihre Bärte waren in den Sitzungen allgegenwär­
tig. Nichts gegen die parlamentarische Demokratie. Aber Beck hat nie einen Sitz in einem solchen Gremi­
um angestrebt. Der Bart ist längst ab. Beck aber ist Teil der außerparlamentarischen Bewegung geblieben
- und Sprecher von „Mehr Demokratie“.
Beck war schon immer ein „politischer Mensch“, wie er sagt. „Viele Probleme lassen sich besser überpartei­
lich lösen“, ist seine Erfahrung. Er habe gut daran getan, sich von keiner Partei vereinnahmen zu lassen.
„Es ist schön, sich mit Menschen zu verbinden, die für eine Sache brennen und das gleiche Ziel verfolgen.“
Er wolle nicht behaupten, dass das in Parteien nicht gehe. Womöglich sei es einfach so, dass er keine Par­
tei gefunden habe, die voll und ganz zu ihm passe.
Beck studierte evangelische Theologie, weil das eine Nische war
Dabei stand er zunächst im Herbst 1989 dem „Demokratischen Aufbruch“ nahe und hatte damals sogar
die Auftakt-Veranstaltung dieser Gruppierung in Eisenach moderiert. Aber der DA war schnell am Ende,
wegen der Stasiverstrickungen von Wolfgang Schnur, aber auch wegen der inneren Zerrissenheit der Grup­
pe mit Blick auf die Verwerfungen bei ihrer politischen Linie.
Beck gehörte zu jenen, die in der DDR-Zeit evangelische Theologie vor allem auch deshalb studierten, weil
das eine Nische war. In Jena waren die Zeiten turbulent Mitte der 80er Jahre. Beck wurde Mitbegründer ei­
ner freien Umweltgruppe in der Uni-Stadt an der Saale. Frei heißt: sie war weder an den Kulturbund noch
an die Kirche angeschlossen. „Das war etwas ziemlich Seltenes in der DDR“, sagt er. Die Mitstreiter trafen
sich in Privatwohnungen. „Wir haben versucht, auf Missstände und Umweltgefährdungen hinzuweisen.
Und wir haben schon damals damit begonnen, Behörden gegeneinander auszuspielen“, sagt er. Ziel war
es, „die ideologische Decke, die über alles gebreitet war, an einer Stelle hochzuheben, damit da der frische
Wind drunterfährt.“ Der Effekt war so ähnlich wie bei Hase und Igel: „Der Staat sollte bei der Planung der
nächsten Umweltsauerei das Gefühl haben: Da ist jemand, der das mitbekommt und der auch Wege fin­
det, das öffentlich zu machen.“
Beck kam dann als junger Pfarrer ins Grenzgebiet - und schloss sich in Eisenach einer kirchlichen Umwelt­
gruppe an. Im Sommer 1989 schaffte er es sogar, ganz offiziell Mitglied des westdeutschen BUND zu wer­
den. Wer Mitglied einer Organisation westwärts werden wollte, musste im zuständigen Ministerium eine
Genehmigung einholen. Als von dort keine Antwort kam, schrieb Beck: Er gehe davon aus, dass die Nicht­
reaktion als Zustimmung zu werten sei. Als erster DDR-Bürger im BUND machte er seinerzeit sogar Schlag­
zeilen in der Bundesrepublik. Das war aber nicht die einzige Westverbindung der Eisenacher Umweltgrup­
pe – und so kam es zum hessisch-thüringischen Ratschlag: „Lange vor dem Herbst 1989 haben wir uns
mit den Hessen in Eisenach getroffen. Dabei spielten vor allem grenzübergreifende Umweltprobleme eine
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WWA
Rolle - etwa die durch den Kalibergbau verursachte Werra-Versalzung. Damals wurde auch der von West
nach Ost geplante „Mülltourismus“ thematisiert: Der Westen plante, billig seine Abfälle im Osten zu entsor­
gen. Der Osten war, obwohl es an geeigneten Deponien mangelte, an Devisen interessiert. „Wir haben
dazu Protestschreiben in den Westen geschmuggelt“, sagt Beck.
„Wir wollten als kritische Umweltbewegung das grüne Gewissen bleiben“
Dann fiel die Mauer. „Bei den Montagsgebeten in Eisenach haben wir als Gruppe damals sehr darum ge­
kämpft, dass wir unseren Kerngedanken nicht aufgeben: Wir wollten als kritische Umweltbewegung das
grüne Gewissen bleiben und uns nicht politisch aufspalten lassen.“ Beck und seinen Mitstreitern wurde
rasch klar: Bald wird die Wiedervereinigung kommen, ob ihnen das gefällt oder nicht - und mit der deut­
schen Einheit verbunden sein werden auch neue Umweltgefährdungen, so „der Landschafts- und Flächen­
fraß, der über die alte Bundesrepublik schon in den Wirtschaftswunderjahren hereingebrochen war.“ Die
Umweltgruppe betrieb die Gründung des BUND - und zu jener Zeit, als in den drei Bezirken Erfurt, Gera
und Suhl 1990 Kommunalwahlen waren, wurde der Landesverband Thüringen gegründet und Beck zum
ersten Vorsitzenden gewählt. Der BUND Thüringen - angetreten als „unabhängige Stimme“ - kann jetzt
sein 25-jähriges Bestehen feiern. Das passiert an diesem Sonnabend - einen Tag vor dem Weimar-Dialog.
Manch einer, der zu DDR-Zeiten eher aus Verlegenheit Theologie studierte, hat sich 1990 beruflich neu ori­
entiert. Nicht so Beck, Jahrgang 1962. Über die Arbeit in den Umweltgruppen hatte er in der Kirche längst
„eine Heimat gefunden - und Menschen, mit denen man vieles bewegen konnte“. Zudem sah er sich in
seiner Gemeinde in der Pflicht: Beck lebte zwar in Creuzburg, doch seine Pfarrstelle hatte er in PferdsdorfSpichra, einem Dorf, das ganz unmittelbar an der Grenze liegt. „Ich habe die Verletzungen und die Zerris­
senheiten dort mitbekommen. Ich habe diese Befreiung im Grenzgebiet erlebt. Ich wäre in dieser Situation
gar nicht auf die Idee gekommen, den Weg meiner Gemeinde nicht mehr mitzugehen“, sagt er. Von heute
aus betrachtet, sagt er, sei er für seine Gemeinde oft auch „eine Zumutung“ gewesen: „Ich konnte mit
meinen politischen Gedanken und meiner Kritik an dem, was passiert ist, auch auf der Kanzel nicht hin­
term Berg halten“, sagt er über die Zeit vor und nach 1989/90.
Beck ist Vater von drei Kindern. Die älteste Tochter ist Jahrgang 1984, die jüngeren Kinder aus zweiter Ehe
sind 17 und 13. Und manchmal wirken Geschichten aus der Zeit vor 25 Jahren für die Jugendlichen gera­
dezu erstaunlich, womöglich sogar absurd. Um was sich Eltern damals Sorgen machten?! Becks Älteste
sollte im Herbst 1990 eingeschult werden. Und er weiß noch genau, was er dachte, als in der Revolutions­
zeit klar wurde, dass das alte System auch und gerade im Bereich der Bildung ausgedient hatte: „Gott sei
Dank! Mein Kind muss das nicht mehr ertragen.“ Denn wäre alles so geblieben, wie es zuvor war, hätte er
nicht erlaubt, dass seine Tochter alles mitmacht, was bis dahin DDR-Normalität war: Mitgliedschaft bei den
Pionieren und in der FDJ, Jugendweihe... Mit der friedlichen Revolution wurde dem Kind und den Eltern
mancher politische Konflikt erspart.
Im Herbst 1989 wurde Politik auf der Straße gemacht, im Winter 1989/90 wurde daraus die Politik der
Runden Tische. Das, was „Mehr Demokratie“ heute will, steht für Beck in dieser Tradition: „Am Zentralen
Runden Tisch der DDR ist ein Verfassungsentwurf geschrieben worden, der die Zustimmung aller dort ver­
tretenen Gruppierungen gefunden hat. Er wurde der Volkskammer übergeben. In diesem Verfassungsent­
wurf steht ganz selbstverständlich drin: direkte Demokratie, Volksbegehren... - und zwar mit modernen
Regeln bis hin zu republikweiten Volksentscheiden.“ Der Entwurf fiel auf dem Weg zur Einheit unter den
Tisch. Beck hat es sich mit „Mehr Demokratie“ zur Aufgabe gemacht, daran anzuknüpfen. Gegründet wur­
de das Bündnis in Thüringen Ende der 1990er Jahre. „Für uns hat eine große Rolle gespielt, zehn Jahre
nach der friedlichen Revolution zu schauen: Was ist aus unseren Forderungen eigentlich geworden?!“ Beck
kämpft weiter für Bürgerrechte. „Damit schließt sich der Kreis zu 1989“, sagt er.
Weimar-Dialog: Mohring, Klaubert und Beck im Gespräch
Die ersten freien Kommunalwahlen vor 25 Jahren sind Thema beim nächsten Weimar-Dialog. Klassik Stif­
tung, Kulturdienst und TLZ blicken mit Zeitzeugen aus Thüringen auf prägende Ereignisse im Jahr 1990
zurück.
Birgit Klaubert , damals ML-Lehrerin und in der PDS, ist seit kurzem Bildungsministerin. Die Altenburgerin
wurde 1990 Kommunalpolitikerin.
Beck, damals Pfarrer im Grenzgebiet bei Eisenach, war schon zu DDR-Zeiten Umweltschützer. Er wollte nie
in die Politik - er findet es wichtig, außerparlamentarisch zu wirken. Das macht er unter anderem als Spre­
cher von „Mehr Demokratie“.
Mike Mohring war 1990 Abiturient in Apolda und beim Neuen Forum engagiert, als er 18-jährig in den
Kreistag gewählt wurde. Inzwischen ist er CDU-Landeschef und Oppositionsführer im Landtag.
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Werra-Weser-Anrainerkonferenz e.V
WWA
Presseecho April 2015
Die TLZ hatte vor dem 18. März einen Weimar-Dialog zur ersten freien Volkskammerwahl veranstaltet.
Jetzt geht es um die Veränderungen vor 25 Jahren in der Kommunalpolitik. Veranstaltungen zur Wäh­
rungsunion, zur Wiedervereinigung, zur Landtagswahl und zur Bundestagswahl vor 25 Jahren folgen. Die
Moderation am Sonntag übernehmen Martin Kranz (Kulturdienst) und TLZ-Chefredakteur Bernd Hilder.
Weimar-Dialog, Sonntag, 26. April, 17 Uhr, im Bücherkubus des Studienzentrums der Anna
Amalia Bibliothek in Weimar. Der Eintritt ist frei. Der Veranstaltungsraum wird eine halbe
Stunde vor Beginn geöffnet.
Gerlinde Sommer / 23.04.15 / TLZ
europaticker: 26.04.2015
Langfristige Versorgung heimischer Industriebetriebe mit mineralischen Roh- und
Grundstoffen sichern
Europäische Rohstoffinitiative bei der EUMICON Zukunftskonferenz im Fokus
Zur Umsetzung einer erfolgreichen Rohstoffpolitik müssen alle europäischen Länder gemeinsam an einem
Strang ziehen. Die Rohstoffinitiative der europäischen Kommission ist daher auch ein wesentlicher Teil der
EUMICON Zukunftskonferenz von 05. bis 06. Mai in Linz. Ziel ist es, die langfristige Versorgung heimischer
Industriebetriebe mit zu sichern.
Rohstoffe sind aus unserem täglichen Leben nicht mehr weg zu denken: Den morgendlichen Kaffee genie­
ßen wir aus einer Keramiktasse. Das Papier für die Zeitung am Frühstückstisch enthält vermahlenen Kalk­
stein, Talk und Zellulose. Und unser ständiger Begleiter – das Mobiltelefon – ist mit einem Lithium-Io­
nen-Akku ausgestattet. Um unseren gewohnten Lebensstandard zu halten, muss die Absicherung der Roh­
stoffversorgung daher ein langfristiges Ziel sein.
Stiftner: Europa ist gefordert, in F&E zu investieren
Nationale und internationale Experten der Rohstoffindustrie treffen sich Anfang Mai in der voestalpine
Stahlwelt in Linz zur EUMICON Zukunftskonferenz. Diskutiert wird die Frage, wie sich Europa auf veränder­
te Rahmenbedingungen einstellen und die industrielle Zukunft aktiv mitgestalten kann. Eine wesentliche
Säule der Überlegungen ist die europäische Rohstoffinitiative, an der Österreich international federführend
beteiligt ist. Das übergeordnete Ziel ist die Reduktion der Importabhängigkeit innerhalb Europas, die Di­
versifizierung der Quellen sowie die Verbesserung der Ressourceneffizienz. Speziell beim letzten Punkt
spielt die Innovationskraft innerhalb Europas eine entscheidende Rolle. „Innovationen sind der wichtigste
Rohstoff für Wachstum. Deshalb ist es auch unser Ziel hierfür ein entsprechendes Bewusstsein aufzubau­
en“, erlautert EUMICON-Geschaftsfuhrer Roman Stiftner. Innovationen entstehen nicht plötzlich, sondern
sind eingebettet in jahrelange Entwicklungsprozesse. Daher sei Europa auch massiv gefordert, in For­
schung- und Entwicklung zu investieren, so Stiftner.
Das langfristige strategische Ziel – die Reindustrialisierung Europas – erfordert klare Maßnahmen, um In­
dustrie in Europa zu halten, bzw. anzusiedeln. In diesem Zusammenhang ist es entscheidend, Unterneh­
men eine langfristige Planbarkeit zu ermöglichen und nicht durch klimapolitische Zielsetzungen zusätzliche
Unsicherheit zu schüren.
EUMICON (European Mineral Resources Confederation) versteht sich als Schnittpunkt der internationalen
Rohstoffbranche hinsichtlich Wirtschaft, Politik und Wissenschaft. Der Verband wurde als Wissens- und In­
formationsplattform der Mineralrohstoffwirtschaft ins Leben gerufen. Im Fokus stehen dabei die Gewin­
nung, Aufbereitung und das Recycling mineralischer Rohstoffe. Neben fundierter Meinungs- und Bewusst­
seinsbildung u.a. mittels Informationsveranstaltungen, Ausstellungen und Publikationen werden konkrete
Lösungsansätze erarbeitet und der Austausch von Wissen forciert.
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WWA
Ostthüringer Zeitung 30.04.2015
Thüringer Unternehmen für Großauftrag in Bolivien im Rennen
Zwei Thüringer und ein Schweizer Unternehmen stehen im Ausschreibungsfinale zur Planung einer innova­
tiven Lithiumcarbonat-Anlage in Bolivien.
In La Paz im Gespräch: Das Sondershäuser Unternehmen Kutec ist im Rennen um einen Großauftrag aus
Bolivien. Dabei geht es um die Gewinnung von Lithium, das vor allem in Batterien zum Einsatz kommt.
Foto: Nico Kiesel
Sondershausen/Erfurt/La Paz. Zwei Thüringer und ein Schweizer Unternehmen stehen im AusschreibungsFinale zur Planung einer innovativen Lithiumcarbonat-Anlage in Bolivien. Am Dienstag gab der boliviani­
sche Bergbauminister César Navarro in La Paz bekannt, dass nur drei Unternehmen die Bedingungen der
Ausschreibung für die Anlage zur Lithium-Gewinnung aus dem weltgrößten Salzsee Salar de Uyuni in Boli­
vien erfüllen: die K-UTEC AG Salt Technologies in Sondershausen, das Unternehmen Ercosplan in Erfurt so­
wie Salt & Evaporation Plant (SEP) im schweizerischen Winterthur. In zehn Monaten sollen die Anbieter
nach dem Willen der bolivianischen Auftraggeber bereits detaillierte Baupläne vorlegen. Die Aufnahme der
Lithium-Produktion soll bereits im Jahr 2020 beginnen. Der bolivianische Staat plant eine Investition von
insgesamt 620 Millionen Dollar (570 Millionen Euro) für die Lithium-Gewinnung. Der Salar de Uyuni auf
3650 Metern Höhe ist die weltgrößte Salzfläche. Die Lithiumvorkommen in Bolivien werden auf bis zu neun
Millionen Tonnen geschätzt. Lithium-Batterien werden in Computern, Mobiltelefonen und Elektroautos ver­
wendet.
In der Lars-Eckmann-Halle auf dem Firmengelände der K-UTEC AG Salt Technologies in Sondershausen ist
bereits seit Mitte Oktober 2014 ein Pilotanlage zur Lithium-Gewinnung in Betrieb und hat einen Namen: LiPIA. Der Name steht als Abkürzung für Lithium-Pilotanlage, in der in Sondershausen im Auftrag des kana­
disch-amerikanischen Konzerns Western Lithium versuchsweise aus kalzinierten Mineralgemischen vor al­
lem das auf dem Weltmarkt gefragte batterientaugliche Lithiumkarbonat gewonnen wird.
Außerdem fallen bei dem Verfahren, das die Verfahrensingenieure und Kaliforscher der K-UTEC entwickelt
haben, noch andere Stoffe an wie Natriumsulfat oder Kalisulfat, die als Düngemittel verwendet werden
können.
Die tonhaltigen Rohstoffe dazu kommen aktuell direkt aus Nevada (USA) und werden durch die IBU-tec
Advanced Materials AG in Weimar zunächst zu kalzinierten Mineralgemischen weiterverarbeitet. Die Firma
ist auf die Produktion von Funktionschemikalien für Zukunftsmärkte spezialisiert.
In der Versuchsanlage Li-PIA werden nun bis zu 5,5 Tonnen Kalzinate am Tag nach dem Thüringer Verfah­
ren gelaugt. Nach Laugung und Abtrennung der Feststoffe wird dann durch Eindampfung nicht nur das
hochwertige batterientaugliche Lithiumkarbonat gewonnen, sondern es bleiben auch Kali- und Natriumsul­
fate übrig, die als Düngemittel gefragt sind. Die sonstigen Restabfallstoffe – quasi „Katzenstreu“, wie einer
der beteiligten Forscher mit einem Augenzwinkern sagt – können als Versatzstoffe im Bergbau verwendet
werden.
Erst vor wenigen Tagen wurde Thüringens Wirtschaftsminister Wolfgang Tiefensee (SPD) bei einem Be­
such der Sondershäuser K-UTEC AG auch die Western-Lithium-Versuchsanlage vorgestellt. Diese Anlage
soll nun auch für den kanadisch-amerikanischen Konzern potenzielle Investoren nach Sondershausen brin­
gen, damit die sich von dem Verfahren überzeugen und es bewerten können. Ziel ist am Ende die Errich­
tung eines großen Werkes direkt in Nevada (USA), wo es große Vorkommen dieser tonhaltigen Erden gibt,
aus denen Lithium gewonnen werden kann. Die Amerikaner setzen darauf, dass die Nachfrage nach Lithi­
um weltweit steigen wird – nicht nur wegen der Verwendung in Batterien, wie sie etwa in Smartphones,
Tablets oder Notebooks zum Einsatz kommen, sondern auch bei den Elektro- und Hybridantrieben der Au­
tomobilhersteller. Ob die Sondershäuser Pilotanlage nun auch modellhaft die planerische Basis für die An­
lage in Bolivien sein wird, konnte gestern noch nicht in Erfahrung gebracht werden
Dieter Lücke, dpa / 30.04.15 / TLZ
Thüringer Allgemeine 30.04.2015
Zwei Thüringer Firmen planen Lithium-Anlage in Bolivien
Sondershausen. In Südamerika setzt man auf den Sachverstand Thüringer Forscher.
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Werra-Weser-Anrainerkonferenz e.V
WWA
Presseecho April 2015
Unter den drei Firmen, die in einer weltweiten Ausschreibung für den Bau einer Anlage zur Gewinnung von
Lithium in Bolivien in die Endrunde gekommen sind, stammen zwei aus Thüringen. „Wir haben die Bestäti­
gung, dass unsere bolivianischen Auftraggeber außer mit uns nur noch mit der Erfurter Firma Ercosplan
und dem Unternehmen SEP aus Winterthur in der Schweiz verhandeln“, sagte der Vorstand der Kutec Salt
Technologies AG, Heiner Marx, auf Anfrage unserer Zeitung.
Bereits seit mehr als drei Jahren bemüht sich die Firma aus Sondershausen um den Auftrag aus Südameri­
ka. „Wir haben bereits fünf überarbeitete Pläne für den Bau der Anlage eingereicht, weil unser Auftragge­
ber, die bolivianische Gesellschaft Comibol, mehrfach die Vorgaben verändert hat“, sagte Marx.
Er rechnet nicht mit einer schnellen Entscheidung darüber, welcher Bewerber letztlich den Zuschlag für die
Planung und den Bau der Anlage erhalten wird. Allerdings sehen sich die Sondershäuser in einer guten
Ausgangsposition. Unter den drei verbliebenen Bewerbern sei die Kutec die einzige Firma, die derartige
Anlagen bereits geplant und errichtet hat, sagte Marx.
Im Auftrage eines US-Unternehmens betreibe die Kutec in Sondershausen eine Lithium-Anlage, die seit ei­
nigen Monaten in Betrieb ist.
Überrascht zeigte sich Marx über die von bolivianischer Seite genannten Investitionskosten in Höhe von
rund 570 Millionen Euro. „Wir haben in Argentinien gerade eine Anlage errichtet, die etwa die gleiche Ka­
pazität wie die in Bolivien geplante hat, und die kostete rund 110 Millionen Euro“, sagte Marx.
Bei der Kutec würde man sich über den Auftrag aus Bolivien freuen. Das Unternehmen ist in Südamerika
bereits in Brasilien, Argentinien, Peru aktiv. Man sei seit Jahren auf dem Kontinent präsent, so Marx.
Bei dem zweiten Thüringer Bewerber, der Erfurter Ercos- plan Anlagentechnik in der Arnstädter Straße,
rechnet man mit einer Entscheidung über die Auftragsvergabe in einem bis eineinhalb Monaten. Vor etwa
zwei Jahren haben die Erfurter schon einmal einen Auftrag in Bolivien erhalten, erzählt Geschäftsführer
Ralf Linsenbarth. Damals ging es um die Planung eines großen Kaliwerkes in dem südamerikanischen
Land. Jetzt sucht man einen Generalauftragnehmer für die Bauausführung, unter anderem in Argentinien
und China. „Ich denke, dass es sicher von Vorteil ist, dass wir bereits eine Ausschreibung in Bolivien ge­
wonnen haben“, gibt sich der Geschäftsführer recht optimistisch. Auch diesmal geht es um die Planung
der künftigen Anlage. Ab 2020 will das staatliche bolivianische Unternehmen Gnre-Combibol das Lithium
aus dem weltgrößten Salzsee Salar de Uyuni in dem Andenland gewinnen.
Die beiden Unternehmen Ercosplan und Kutec haben ihre Wurzeln im früheren Kombinat Kali. Die Kutec
war als dessen zentrale Forschungseinheit in Sonderhausen ansässig.
Bernd Jentsch, Dietmar Grosser / 30.04.15 / TA
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