Chronik unserer Gemeinde aus den Jahren 1945-47

Chronik unserer Gemeinde aus den Jahren 1945-47.
Einige Hinweise zum Text und zum Inhalt: Im Jahre 2008 feierten wir das 150 Jährige
Bestehen der kath. Gemeinde nach der Reformation. Aus diesem Grund sichtete ich die
Unterlagen im Pfarrbüro. Die Originale liegen im Pfarrbüro in der Hornhauserstr. Ich
habe hier Kopien bei mir zu Hause. Zum 70igsten Jahrestag des Kriegsendes sollen
diese Texte jetzt an die Öffentlichkeit.
Bedanken möchte ich mich bei Frau Christa Kramer und ganz besonders bei Frau
Gisela Lachmund aus Großalsleben. Sie hat die Chronik in die heutige Schriftform
übertragen und handschriftlich abgeschrieben.
Auf diesen Seiten ist alles beschrieben was zur Zeit im TV gezeigt wird. Alle
historischen Ereignisse können aus diesen Schilderungen abgeleitet werden.
Viele Grüße
Uwe Reichel
Damaschkeweg 8
39387 Oschersleben/Bode
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Oschersleben, 29.03.15
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Jahr des Herren 1945 – im 6. Jahr des Krieges
Januar 1945
1.1.1945
Um 17:00 Uhr feiern wir eine heilige Messe und hielten eine Bittandacht um Gottes
Segen für das neue Jahr
7.1.1945
Am Nachmittag war eine Missionsandacht mit Predigt und Opfergang der Kinder für
die Mission und Segnung der Kinder. Um 16:00 Uhr ist heute heilige Messe für die
Zivilpolen. Sie darf nur einmal im Monat stattfinden und es darf dabei weder polnisch
gesprochen noch gesungen werden.
14.1.1945
Zur Illustration bezüglich der „Luftlage“ nachfolgender Bericht: 9:00 Uhr vormittags
Vollalarm bis 10:30 Uhr, dann Entwarnung. 12:25 Voralarm: 12:50 Alarm bis
14:05.19:50 bis 21:35 Uhr Alarm , 23:05 Uhr bis 0:45 Uhr Alarm. Wenn der Alarm
über 0:00 Uhr hinausdauerte, durfte der Gottesdienst
für die Gemeinde am nächsten Tag erst um 10:00 Uhr beginnen.
16.1.1945
Zwischen 20:00 Uhr und 23:00 schwerster Angriff auf Magdeburg.
18.1-25.1.1945
Wir hielten die Weltgebetsoktav für die Wiedervereinigung im Glauben.
28.1.1945
In einer Kanzelverkündigung wird vor Kettenbriefen gewarnt.
Aufforderung: Sie gehören ins Feuer.
Februar 1945
4.2.1945
Erteilung des Blasius-Segen, 16:00 Uhr Polenmesse.
Schwester Rufina Molitor im Waisenhaus stirbt.
Sie ist 77 Jahre alt geworden und war seit 1890 hier.
55 Jahre hat sie hier gedient in Gebet und Arbeit und Opfer und hat vielen Kindern
die Mutter ersetzt.
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7.2.1945
Beerdigung der verstobenen Schwester Molitor durch Dechant Thon von Hamersleben.
Morgens ein Leviten- Requiem, Assistenten: Pfarrer und Vikar. Nachmittags die
Beerdigung unter guter Beteiligung der Gemeinde.
9.2.1945
Ca.30 Bomben fallen zwischen Oschersleben und Großalsleben, zwischen Kilometerstein
7,1 und 7,8.
Sie liegen in der Richtung zu den AGO - Werken und sind wahrscheinlich zu früh
ausgelöst. Es wurde niemand verletzt und auch die Straße und auch die Straße nicht
allzu stark beschädigt.
11.2.1945
10:15 Uhr Hochamt für die Westevakuierten, die hauptsächlich aus den Städten
Mönchen-Gladbach, Leverkusen und Oberhausen sind. Mit entsprechender Predigt und
westdeutschen Kirchenliedern.
14.2.1945
Aschermittwoch: Heutige Luftlage: 0:45 Uhr Voralarm, 0:45 bis 2:10 Uhr Alarm. 3:30
Uhr bis 4:00 Uhr Voralarm,
danach Alarm bis 12:50 Uhr, 13:55 Uhr Vorentwarnung und 15:05 Uhr Entwarnung.
19:30 Uhr Voralarm, 20:30 Uhr bis 22:05 Uhr Alarm.
18.2.1945
Fastenpredigt hielt Domherr Otto Thamm. Sie werden gehalten nach der regelmäßigen
Nachmittagsmesse um 17:00 Uhr.
März 1945
4.3.1945
Die Zählung der Kirchenbesucher ergab: Gesamtbesucherzahl:1555. Zu spät kamen 362.
Gesamtzahl der Männer: 309
Gesamtzahl der Frauen: 838
Gesamtzahl der Kinder:408
11.3.1945
6. Krönungstag des Papstes.
10:15 hl. Messe mit Aussetzung und sakramentalem Segen. Um 17:00 Uhr war zum
Heldengedenktag ein Hochamt für die gefallenen Soldaten.
18.3.1945
Wurde die kirchliche Schulentlassungsfeier begannen.
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Gesamtzahl: 41 davon Knaben 16, Mädchen 25, davon Evakuierte 16, nicht kirchlich
entlassene 11 Kinder
25.3.1945
Palmsonntag: Die Karwoche verlief wie immer. 25.3. Palmweihe mit Palmprozession.
Karfreitag sangen wir die Passionstexte in deutscher Sprache, wie sie von den
Oratorianern in Leipzig herausgegeben sind.
April 1945
1.4.1945
Osterfest: 5:50 Uhr Auferstehungsfeier. 6:00 Uhr Frühhochamt.
Im feierlichen Hochamt 10:15 Uhr sang der Kirchenchor eine vierstimmige Messe von
Faist.
Die Sommerzeit beginnt in der Nacht vom 1. zum 2. April.
2.4.1945
Erstkommunionfeier der Kinder um 7:30 Uhr. 66 Kinder: 34 Knaben und 32 Mädchen.
14:00 Uhr Dankandacht mit Lichtenprozession. Die Kriegslage ist inzwischen immer
kritischer geworden.
4.4.1945
kamen mehrfach größere Transporte von Gefangenen aus Konzentrationslagern hier
durch, die einen entsetzlichen Anblick bieten. Sie kommen von Nordhausen her.
5./6. 1945
erfolgten mehrfach größere Sprengungen der Munitionswerke Stapelburg- Dingelstedt.
8.4.1945
10:15 Uhr im Hochamt besondere Predigt für die Umquartierten aus dem Westen .
12:00 Uhr bis 13:00 Uhr schwerster Angriff auf Halberstadt.
9.4.1945
Meldungen. Dass amerikanische Panzer in Schlanstedt, 12 km von hier stehen. Im
Landratsamt wurden alle Personalakten verbrannt.
11.4.1945
Die Amerikaner kommen. Um 9:00 Uhr großer Alarm.
12:30 Uhr Vorentwarnung. Alles ist in fieberhafter Erwartung. Die Panzersperren sind
nicht einmal fertig. Den Volkssturm hat man nach Hause geschickt. Der Kreisleiter Dr.
Kölzow hat sich verzogen. 13:15 Uhr erfolgt Panzeralarm. Feindpanzer kommen von
Wulferstedt her, zwei kleine Aufklärungsflugzeuge fliegen voraus, kreisen. Der
Bürgermeister Vogt schickt Polizeileutnant Wolf in einem Auto mit weißer Fahne den
Panzern entgegen. Die Stadt wird übergeben ohne Kampf. Die meisten Panzer rollen
ohne Unterbrechung weiter in Richtung Magdeburg. 2 Panzer kommen durch die
Hornhäuser Straße, bleiben am Bahnübergang stehen.
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Die neue amerikanische Kommandantur setzt den Stadtrad Fritz Polle, Drogeriebesitzer,
einen Katholiken und Mitglied unseres Kirchenvorstandes zum Bürgermeister ein. Er
war nicht Mitglied der nationalsozialistischen Partie gewesen.
Am Ausgang der Stadt in Richtung Schermke schießt ein Hitlerjunge einen
amerikanischen Panzerspähwagen in Brand. Dadurch eine kurze Panzerschießerei,
wodurch der Apotheker Schnelter , Katholik, tödlich getroffen wird.
Ein Volkssturmmann, Hendriks, bekam auch einen Schuss aus einem Maschinengewehr
ab. Beim Einrollen der Panzer war er noch in Uniform und lief weg. Er kam ins
Lazarett und starb am Nachmittag. Die beiden einzigen Opfer wahren also Katholiken.
Gegen Abend und in der ganzen Nacht, Kontrolle in den Häusern, wo sie nach Waffen
und Munition usw. fragten. Es passierte nicht, sie gingen ruhig wieder fort.
Heute Nachmittag herrschte in der ganzen Stadt großer Jubel und große Freude. Alles
ist froh, dass der Krieg nun zu Ende ist. Es wurde an dem Tag alles ohne
Marken(Lebensmittelmarken) verkauft. Es kamen auch Plünderungen von Lagern vor.
Ein kleines persönliches Erlebnis vom Tage des Einmarsches der Amerikaner in
Oschersleben. Im katholischen Vereinshaus waren schon seit Jahren Kriegsgefangene.
Belgier- Wallonen, die eine feine religiöse Haltung hatten. Es waren etwa 70-80. Die
Behandlung von deutscher Seite war auch gut. Die Kriegsgefangenen erhielten ihre
normale Verpflegung, hatten aber sehr guten Zusatz durch die Rot-Kreuz Spenden. Am
11. April gegen Mittag sollten die Kriegsgefangen noch abtransportiert werden unter
deutscher Besatzung. Es kam der Einzug der Amerikaner dazwischen und die deutsche
Soldaten, die soeben noch die belgischen Kriegsgefangen bewachten, mussten ihre
Gewehre abgeben und waren selbst Gefangene. Als ich nach dem Einzug der
Amerikaner gleich in die Kirche ging, um dem Herrgott zu danken, war der erste den
ich auf dem gleichen Weg traf ein belgischer Kriegsgefangener. Wir gaben uns
wortlos und beglückt die Hand. ( Pfarrer Kretschmar).
12.-14. 4.1945
Es ist Ausgang nur von 9:00 Uhr bis 12:00 Uhr. Vikar und Pfarrer bekommen sofort
von der amerikanischen Kommandantur einen Freipassierschein.
13.4.1945
Der erste amerikanische Feldgeistliche hier hielt Gottesdienst für seine Soldaten am
15.4. Sonntag, um 15:00 Uhr. Fast jeden Nachmittag war eine hl. Messe für
amerikanische Soldaten, die sehr eifrig zum Gottesdienst kamen. In der Stadt waren
Schilder angebracht mit dem Hinweis: catholik church
protestant church
.
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15.4.1945
Wir hielten einen feierlichen Dankgottesdienst für die Abwendung all der Gefahren.
Zugleich erfolgte an dem Tage die Mahnung an die Gläubigen von der Kanzel aus:
Ruhe, Besonnenheit und Würde zu bewahren. Die Eltern fordern wir auf dafür z u
sorgen, dass Kinder und Jugendliche Zurückhaltung üben, Zucht und Ordnung halten
und sich zu keiner unüberlegten Handlung hinreißen lassen. Da kein Schulunterricht
vorläufig ist, beginnt die Werktagsmesse erst um 8:00 Uhr.
In diesen Tagen ist Oschersleben eine große amerikanische Militärstadt. Überall stehen
die Panzer herum, sind Reparaturwerkstätten an allen Ecken und Enden wird Munition
gestapelt. Der Transport wird meistens von Negern durchgeführt. Die neue
Stadtverwaltung teilt der Bevölkerung aus den Lagerbeständen Lebensmittel zu.
Die amerikanischen Soldaten haben inzwischen alle Führer der NSDAP-Kreisleitung
verhaftet. Kriegspropagandaleiter
Kolp(katholisch aber aus der Kirche ausgetreten) schießt
2 Amerikaner an und erschießt sich dann selbst. Kreisleiter
Kölzow ist geflohen, wird aber im Königshof im Neindorfer Wald verhaftet. So ist das
nationalsozialistische Regime zusammengebrochen. Vor ein paar Wochen war noch
eine große Versammlungswelle mit folgenden Text: „Jetzt geht es um alles! Wer
gewinnt den Krieg? Der, der es verdient! Volksgenossen Ihr erhaltet letzte Aufklärung
in den Massenversammlungen, die in allen Orten des Kreises stattfinden. Es sprechen
die Redner: Kreisleiter Dr. Kölzow,
Parteigenosse Bergmann, Dreuschke, Feldmann, Gottschalk, Hirschfeld, Kolb,
Merseburger, Schroeter, Töpke, Wendt, Weber und Zimmermann. Versammlungsort und
zeit geben die Plakate an. Deutsche Volksgenossen ! Beweist durch euer Erscheinen,
dass Ihr zum Siege beitragen wollt!“
In der Woche vom 11.4.-19.4.1945 wird Magdeburg Tag um Tag von der Luft und auf
er Erde angegriffen. Am 18.4.1945
ist Magdeburg erobert.
Es sind auch Übergriffe von Ausländern vorgekommen:
Sodass Geschäfte geplündert und Vieh auf der Weide gestohlen wird.
Sonst geht es aber verhältnismäßig ruhig zu.
Ab 15.4. 1945 ist wieder freier Ausgang für die gesamte Bevölkerung; nur abends um
10:00 Uhr ist Sperrstunde.
Sonntag, den 15.4.1945 begehen wir das Schutzfest des hl. Josef, zugleich als Dank für
die Beendigung der Kampfhandlungen.
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Mai 1945
1.5.1945
Um 18:00 feierliche Eröffnung der Maiandacht mit Predigt. Die Maiandacht ist an
jedem Tag außer Samstag.
Am Montagabend singen die westdeutschen Evakuierten ihre Mareinlieder, Dienstag
und Freitag singt der Kirchenchor mehrstimmige Marienlieder; am Donnertag singt die
Jugend.
8.5.1945
Es wird bekannt gegeben, die bedingungslose Kapitulation der deutschen Wehrmacht.
7.5-9.5.1945
Bittage: Prozession in der Kirche.
10.5.1945
Christi Himmelfahrt: Hl. Messe 7:30 Uhr, 10:15 Uhr, und 19:30 Uhr. Ab 10.5.1945 wird
wieder regelmäßig der Engel des Herren geläutet; er war in den letzen Jahren durch
die Nazis abgeschafft wurden, angeblich wegen der Luftlage.
13.5.1945
Ewige Anbetung in der Kirche.
6:30-20:30 Aussetzung
17:00-18:00 Betstunde für die Westevakuierten.
Mit dieser Woche beginnen wir wieder die Seelsorgestunden
In einem Raum des Waisenhauses im Anschluss an die Werktagsmesse, die um 8:00
Uhr früh beginnt.
Oberschule, Volksschule- Breite Straße und Volksschule- Alte Dorfstraße sind schon vor
einiger Zeit Lazarett geworden.
Schluss der österlichen Zeit: Die Zahl der Osterkommunionen ist 2182.
Wir hielten heute die alljährliche Caritas-Kollekte, die durch die Seelsorger
durchgeführt wurde. Sie hatte das Ergebnis von 3256,27 RM (Reichsmark). Überhaupt
waren die Kollekten in dieser Woche sehr gut.
Heute ist Pfingsten: 14:00 Uhr wird die deutsche Vesper gehalten.
Ab heute kann wieder normaler Seelsorgegottesdienst gehalten werden, am Sonntag
also: 6:30 Uhr, 7:30 Uhr,
9:00 Uhr und 10:15 Uhr.
Wegen des geschlossen Einsatzes der Kinder zum Rübenverziehen fallen 2 Wochen
lang die Seelsorgstunden aus. Sie werden nur für das 1-3. Schuljahr gehalten.
Frohnleichnam 1945: 9:00 Uhr feierliches Hochamt, danach Prozession auf dem Hof des
Waisenhauses. Beim 1. Altar Predigt. Es war gutes Wetter; Beteiligung 2149 gesamt:
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Knaben 285, Mädchen: 355, Jungfrauen : 313, Frauen und Mütter: 879, Männer und
Jungmänner: 317.
Es waren sehr viele Westevakuierte dabei und auch die Ausländer gingen in großer
Zahl mit. Nach Beendigung der Prozession war um 12:15 Uhr noch eine hl. Messe
Juni 1945
Um 16:00 Uhr die erste hl. Messe in der evangelischen Kirche in Emmeringen
gehalten, vor allem für die Bewohner in der Emmeringer Siedlung. Von jetzt an jeden
ersten und dritten Sonntag im Monat hl. Messe.
Am Feste Peter und Paul ist Sonntagsgottesdienst.
In den ersten Tagen des Junis wurde die Amerikanische Besatzung durch englische
Besatzung abgelöst. Es sind meistens Schotten hier, die nicht katholisch sind.
Juli 1945
Die englische Besatzung ist inzwischen wieder abgezogen und es kommt russische
Besatzung. Am ersten Tag- es ist ein Sonntag- ist Ausgangsverbot und der
Gottesdienst kann nur teilweise durchgeführt werden. In den ersten Tagen werden von
den Russen Hauskontrollen durchgeführt.
4.7.1945
Heute ist das 75 jährige Jubiläum der Gründung des Gesellenvereins. Es wird im
Hochamt gefeiert für die verstorbenen Präses und Mitglieder. Die äußere Feier soll
nachgeholt werden.
14.7.1945
In diesen Tagen bringen russische Lastautos viele dienstverpflichtete Zivilfranzosen
und Begier zur neuen Zonengrenze, die mit dem Bach Aue zwischen dem Bach Aue
zwischen Hötensleben und Schöningen verläuft, und die Autos bringen russische
Zivilisten, die dienstverpflichtet waren, vom Westen mit hier her. Die neue
Zonengrenze der russischen Besatzung deckt sich genau mit der Landesgrenze der
Provinz Sachen-Anhalt. Im Braunschweiger Gebiet ist englische Besatzungszone.
26.07.1945
Die Gebeine vom verstorbenen Pfarrer Anton Harbort wurden vom alten Friedhof zum
neuen Friedhof übertragen.
Während des Krieges war die Übertragung mehrer Male damaligen Bürgermeister
Schrader abgelehnt wurden und war in einer Form, dass man den Mangel an guten
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Willen herauslesen konnte. Der jetzige katholische Bürgermeister, Herr Polde hat die
Übertragung genehmigt.
Pfarrer Anton Harbort war von 1860-1866 hier und zwar der zweite Seelsorge der
Gemeinde. Er ist gestorben als Opfer der Cholera im Dienste der Seelsorge. Seinen
Platz bekam er auf dem neuen Gräberfeld, das die Katholische Kirchengemeinde für
Priester und Schwestern gekauft hat.
Es wurden bei den Ausgrabungen noch Knochenteile, auch Teile der Sultane und den
Schuhen gefunden. Sie wurden in einem kleinen Sarg beigesetzt. Der Grabstein den
die Pfarrgemeinde damals ihrem Seelsorger gesetzt hat, wurde auf dem neuen Grab
aufgestellt und erneuert. Die frühere General Litzmannstraße heißt jetzt Anton
Harbortstraße.
Ein Vorschlag von Lehrer Karl Kellner hier bei der Stadtverwaltung.
August1945
Bürgermeister Fritz Polle, katholisch, der schon immer Stadtrat und nie in der NSDAP
gewesen war und von den Amerikanern eingesetzt war, wurde jetzt abgesetzt und
ersetzt durch einen Herrn Zaretzke, Wilhelm; KPD.
Am 8.8. 1945 wurde Zaretke Landrat und erster Bürgermeister: Kautschur, KPD,
zweiter Bürgermeister Bock, SPD.
12.08.1945
10:15 Uhr Hochamt für die Westevakuierten mit rheinischen Kirchenliedern. Um 16:00
Uhr heute die erste hl. Messe in der Schlosskapelle im Park zu Neindorf, wohin das
Kreiskrankenhaus nach der Bombardierung verlegt wurden ist. Es ist vom Kreis ,von
Herrn von Asseburg gemietet wurden.
Heute kommt der erste Transport der Vertriebenen aus dem Sudetenland. Auch unser
Vereinshaus und die Schule werden Flüchtlingslager.
13.08.1945
In der ganzen Stadt nächtliche Hauskontrollen der russischen Militärbesatzung, im
Waisenhaus von 01:20 Uhr bis 03:30 Uhr
Im Pfarrhaus von 04:15 Uhr bis 05:30 Uhr. In der Nacht vom 14.08-15.08.1945 erneut
mehrstündige Kontrolle im Waisenhaus.
16.08.-17.08. 1945
Nächtliche Anbetungsstunden im Waisenhaus; 20:00 Uhr Anfang und 6:00 Uhr früh mit
dem Hochamt Schluss.
15.08.1945
Neue Flüchtlingstransporte kommen aus dem Sudetenland;
Sind von den Tschechen furchtbar ausgeplündert und geschlagen wurden.
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Zur Fahrradbenutzung muss eine eigene Genehmigung erteilt werden. Ich bekomme
den Schein; Mitglieder der NSDAP bekommen ihn nicht.
19.8.1945-26.8.1945
Fast die ganze Bevölkerung wird zum Ernteeinsatz kommandiert.
26.08.1945
Erste hl. Messe in Günthersdorf.
28.08-31.08.1945
Die Besuche in den Flüchtlingslagern geben erschütternde Bilder von der brutalen
Behandlung der Sudetendeutschen bei ihrer Evakuierung durch die Tschechen.
September 1945
09.09.1945
Diözesanrat Barton aus Jägerndorf (Flüchtling aus dem Sudetenland) hält Predigt für
seine Landsleute.
Wir beteiligen und an der Wallfahrt nach Schwanebeck.
10.09.1945
Die Kirche vom Keller bis zum Turm wird durch ein russisches Militärkommando
durchsucht. Grund ist uns nicht bekannt!
16.09.1945
Zählung der Kirchenbesucher. Gesamtzahl: 1332
Männer:298; Frauen:831;Kinder; 203.
23.09.1945
09:00 Uhr feierliche Aufnahme der neuen Messdiener in der Schulmesse. Heute geht
die Sommerzeit zu Ende.
29.09.1945
Erntedanktag und Michaelfest.
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18:00 Uhr Dankandacht
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Oktober 1945
Mit dem Oktober beginnt wieder der Schulunterricht. Die Seelsorgestunden für die
Kinder wurden schon immer gehalten; allerdings nur in kirchlichen Räumen.
01.10.1945
Abends Eröffnung der Rosenkranzandacht mit Predigt. Dienstags und Freitags ist
abends Rosenkranzandacht, an den übrigen Tagen wird der Rosenkranz nach der
Messe gebetet.
04.10.1945
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Diözesanrat Barton aus Jägerndorf hält um 18:00 Uhr Andacht und Predigt für die
sudetendeutschen Flüchtlinge.
07.10. 1945
Rosenkranzfest: Um 11:30 Uhr kam ein polizeilicher Anruf:
Pfarrer soll sofort zum Kommandanten kommen. Zusammen mit dem evangelischen
Superintendenten Beta war Pfarrer Kretschmar ¾ Stunden beim russischen
Kreiskommandanten Major Fendel ; dieser Empfang hat anscheinend auf Anweisung in
allen Kirchengemeinden stattgefunden.
Wir wurden aufgefordert, Anliegen und Nöte der Bevölkerung vorzubringen und haben
das auch getan, haben besonders auf die mangelnde Verpflegung – vor allem mit
Fett- und die unzureichende Kohlenversorgung hingewiesen. Bei der Frage der
Bodenreform haben wir den nach unserer Ansicht menschlichen und christlichen
Standpunkt vertreten.
Wir wurden aufgefordert, unsere Anliegen schriftlich einzureichen; was wir auch
getan haben.
09.10.1945
8 Ordensschwestern und 37 Kinder kommen mit einem Lastwagen aus Liebenwerda
und wollen zur Grenze wieder zurück zu ihrem Waisenhaus nach Merkstein bei
Aachen.
Kommen nicht über die Grenze und müssen zwangsläufig ein paar Wochen
untergebracht werden.
14.10.1945
Caritasopfersonntag mit Opfergang der Liebe für Flüchtlinge. Ergebnis: 3733,36 RM.
Die Gläubigen gingen zur Kommunionbank und legten dort ihre Opfergabe nieder.
Als gefallen ist jetzt gemeldet worden Rot-Kreuz-Schwester
Anna Opfermann. Sie ist in der Nordsee mit dem Schiff auf eine Mine gelaufen und
untergegangen.
16.10.1945
Von der Kirchenbehörde ist der Gemeinde zur Seelsorgearbeit zugewiesen: Erzpriester
Otto Tham aus Guttstadt in Ostpreußen, Domherr der Kathedralkirche
In Frauenburg Ermland. Er ist auch Flüchtling seine Wohnung bekommt er im
Waisenhaus.
Am gleichen Tag Aufruf von der Kanzel, um weitere Hilfe für die Flüchtlinge ;
besonders in Kleidern, Wäsche , Schuhe und Möbelstücke.
16.10.1945
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Besprechung beim Landrat Zaretzke zusammen mit Superintendent und Schwester
Oberin des Waisenhauses und der Oberin der Schwester aus Merkstein wegen unserer
Eingabe an den Kommandanten.
Gesamtergebnis: Negativ
Im neuen Schulplan ist kein Religionsunterricht eingebaut und es ist nicht gestattet,
die Seelsorgesprechstunden in den Schulräumen zu erteilen.
Deshalb am 26.10. mit Schulleiter Alte Dorfstr. Und Schulrat zum Religionsunterricht
verhandelt.
Wird auf Widerruf gestattet.
26.10.1945
Chriskönigsfest: 10:15 Uhr feierliches Lewitenhochamt.
Kirchenchor singt vierstimmige St. Raphaelsmesse von Kagerer.
November 1945
Allerheiligen- Gottesdienste wie an Sonntagen. Außerdem 18:00 Uhr noch eine heilige
Messe, danach Armenseelenpredigt – und Andacht.
Erste Zusammenkunft der Mitglieder der Kolpingfamilie in der Vikari. Andacht für die
Mitglieder der Elisabethkonferenz im Waisenhaus; Patronatsfest.
10:15 Uhr Hochamt für alle Opfer des Krieges ; 18:00 Uhr Andacht in der selben
Meinung.
Aufruf an alle neuen Gemeindemitglieder- vor allem Flüchtlinge zur Erfassung für eine
Kartei für Bischof Maximilian Kalter in Halle.
Erste Religionsstunde in der Schule in Neubrandsleben.
Dezember 1945
Adventfeier der Jugend im Waisenhaus.
08.12..1945
Samstag, Fest der unbefleckten Empfängnis. Gottesdienst wie am Sonntag. Außerdem
18:00 Uhr eine hl. Messe.
Am Spätnachmittag Ankunft s. E. des hochw. Herrn Bischofs Kalter aus Ermland am
Kirchenportal. Pontifikalamt mit Predigt des hochw. Herrn Bischof. 14:00 Uhr
Bischofspredigt für die Kinder. 18:00 Uhr Festandacht mit Predigt ( Pfarrer) und
Weihe der Gemeinde an die Gottesmutter in Anwesenheit des Bischofs. Er gibt den
sakramentalen Segen. Kollekte für den Bischof an diesem Tag: 1000 RM
13.12.1945
Besprechung des Pfarrers mit Bürgermeister Bock betr:
1. Freigabe des Vereinshauses
2. Nichtbelegen des Pfarrhauses durch Flüchtlinge,
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weil zu starker Publikumsverkehr
3. Freigabe eines Unterrichtsraumes in der Schule
16.12.1945
Anforderung an die Gemeinde ein Kind als Weihnachtsgast zu nehmen
19.12.1945
Erneute Durchsuchung der Kirche mit Keller und Turm durch ein russisches
Militärkommando: Ein Offizier, drei Soldaten, ein Dolmetscher und ein deutscher
Polizist.
Die Ausgangssperrzeiten sind aufgehoben, also auch kein Hindernis mehr für den
Weihnachtsgottesdienst.
Rektor Neuzug aus Halwer im Kreis Lüdenscheid, der 1940 Seelsorger der Saarländer
war und 4 Jahre im Konzentrationslager in Dachau war meldet dass er alles gut
überstanden hat .
25.12.1945
Weihnachten- 5:00 Uhr Krippenfeier mit anschließender Christmette- Levitenhochamt.
14:00 Uhr deutsche Vesper
Domherr Thamm hält am 1. und 2. Weihnachtstage in drei Flüchtlingslagern hl. Messe
1. im kath. Vereinshaus
2. in der Zuckerfabrik
3. im Landhaus
30.12.1945
Segnung der Kinder der Kleinkinder und Schulneulinge
31.12.1945
Jahresschlussandacht mit Predigt
Jahresübersicht 1945
Trauungen; 54 Paare, davon 30 Paare nicht deutsche Katholiken, zu meist Polen,
die in der Nazizeit nicht getraut werden durften.
Deutsche Paare 24
Davon : K/K: 14 Paare
K/E: 4 Paare
E/K : 6 Paare
Taufen: 126: davon 24
früheren Jahren:
13 aus 1944, 6 aus 1943,
1 aus 1942, 2 aus 1941,
12
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1 aus 1940, 1 aus 1936
Eltern der neugetauften Kinder aus Ehen
K/K: 74 Kinder
E/K :22 Kinder
K/E : 8 Kinder
Ledige Mütter 24 Kinder
Nicht aus der Gemeinde 10 Kinder,
Ausländer 23 Kinder, Westevakuierte 20 Kinder
Aus der Gemeinde selbst 65 Kinder
Sterbefälle: 114 Gesamt
47 Männer
Westevakuierte:23
42 Frauen
Ostflüchtlinge: 35
31 Kinder
Kriegsgefangne 3
dazu 9 gefallene Soldaten
6 Ausländer
Von 70 erwachsenen Toten der Gemeinde sind 43 mit den heiligen Sakramenten
versehen worden, 27 sind nicht versehen worden.
Kirchenausrtitte:1 Wiederaufnahme: 1 Übertritt: 1
Osterkommunion: 2182
Gesamtzahl der Kommunionen 48748; davon in der Pfarrkirche 39930; im Waisenhaus
8818
Jahr 1946
Jahresübersicht
Die Pfarrgemeinde Oschersleben/Bode umfasst folgende Seelsorgestationen, an denen
regelmäßig hl. Messe gehalten wird: Hornhausen und Hordorf alle14 Tage sonntags
abwechselnd, ebenso in Emmeringen, in Neindorf am 2. Sonntag im Monat, in
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Günthersdorf am 4. Sonntag im Monat gehört zu Hadmersleben. In den 4
Monatssonntagen werden jeweils Standeskommunionen gehalten, 1. Sonntag die
Männer, 2.Sonntag die Jugend, 3. Sonntag die Kinder,
4. Sonntag die Frauen und Mütter.
Im Schulplan gibt es keinen Religionsunterricht mehr.
Die Religions-respektive die Seelsorgesprechstunden werden nur von den Geistlichen
gehalten. Schulraum darf benutzt werden. Das dritte Schuljahr soll Erstbeichtjahr sein
das 4. Schuljahr Erstkommunionjahr. Für jede Klasse zunächst eine
Seelsorgesprechstunde. Alle 14 Tage Christenlehre.
Januar 1946
00:00 Uhr läuten die Glocken.
Als neue Jahresaufgabe sind gestellt:
1. Die Einbürgerung und Verwurzlung der neuen Gemeindemitglieder, besonders
aus dem deutschen Osten in das Leben der Pfarrfamilie, besonders in die
Sonntagsmessen. Im Sakramentenempfang und Eingliederung in die 4
Lebensstände.
2. Die restlose Beteiligung der Kinder an den Seelsorgesprechstunden.
Um18:00 Uhr ist Bittandacht um Gottes Hilfe für das neue Jahr.
06.01.1946
Erscheinung des Herren. Nachmittags Missionsandacht und Opfergang der Kinder.
18:00 Uhr Dreikönigsandacht. Der Kirchechor singt Lieder aus dem
Weihnachtsoratorium von Fidelis Müller.
Für die Jugend werden folgende Heimatabende gehalten:
Montag: Jungmänner und Gesellen (Georgsgruppe)
Dienstag: Jungmänner (Christpherusgruppe)
Mittwoch: Jungfrauen (Hildegardisgruppe)
Donnerstag: Jungmädchen ( Mechthildisgruppe)
25.01.1946
Wir halten die Weltgebetsoktav für die Wiedervereinigung im Glauben.
27.01.1946
Es werden begonnen die Predigten über Erziehungsfragen nach der
Erziehungsenzyklika des Papstes Pius XI.
30.01.1946
Der Pfarrer hält auf Einladung eine Ansprache bei einer Morgenfeier der
Antifaschistischen Jugend im „ Deutschen Haus“ in Oschersleben.
Februar 1946
03.02.1946
14
14
Vor dem Hochamt werden die Kerzen geweiht und nach allen hl. Messen wird der
Blasiussegen erteilt. Um 18:00 Uhr ist eine Lichtfeierstunde für die Jugend. Alle
bringen Kerzen mit.
25.02.1946
Frl. Hildegard Schacht wird als Stenotypistin im Pfarrbüro eingestellt.
März 1946
03.03.1946
Es wird ein Aufruf zur Beteiligung an eine Provinzialsammlung für Ausgebombte und
Flüchtlinge bekannt gegeben. Ebenso wird aufgerufen zu einer Kleider- Wäsche- und
Schuhsammlung in der Gemeinde.
10.02.1946
Frl. Haase aus Magdeburg hält einen Liegfrauentag für die weibliche Jugend der
Gemeinde. 49 nahmen teil.
1?.02.1946
1. Fastensonntag: Nach allen hl. Messen wird noch die geweihte Asche ausgeteilt.
18:00 Uhr 1. Fastenpredigt, die Domherr Thamm hält.
Es wird nachfolgendes Schreiben an den Präsidenten der Provinz Sachsen bekannt
gegeben;
An die Provinzialverwaltung der Provinz Sachsen
z. Hd. d. Herrn Dr. Hübner, Halle/Saale Willi- Lohmannstr.7
Der Kirchenvorstand der katholischen Kirchengemeinde Oschersleben/Bode als
gesetzmäßige Vertretung der Pfarrgemeinde hat erfahren, dass die
Provinzialverwaltung der Provinz Sachsen ein neues Schulgesetz vorbereitet in
welchem die neue Schule religionslos sein soll. Der Religionsunterricht soll
ausschließlich Angelegenheit der Kirche sein.
Wir nehmen im folgenden dazu Stellung:
Nachdem die faschistische Diktatur in Deutschland gestürzt wurden ist, ist amtlich
erklärt wurden dass der Neuaufbau nach demokratischen Grundsätzen erfolgen soll.
Deshalb müssen wir:
1. ein Regelung der Schulfrage ohne Befragung der Eltern und ohne
Respektierung des klaren Elternwillens grundsätzlich ablehnen.
2. Aus Gewissensgründen verlangen wir, dass katholische Kinder eine katholische
Schulbildung erhalten können.
3. Eine Religionslose staatliche Zwangsschule widerspricht dem bestehenden Recht
in Deutschland (Religionslosigkeit wird gar zu oft und leicht zur
Religionsfeindlichkeit). Sie stört den wirklichen Frieden und die wahre Einheit
15
15
unseres Volkes: Sie widerspricht dem gerade in den vergangenen oft und
tapfer ausgesprochenen Elternwillens; Sie stellt im Grunde eine Vergewaltigung
der Gewissen dar. Wir verlangen auf Grund des Elternrechts und der uns
zugesicherten demokratischen Freiheit und letzten Endes auf des
unabänderlichen Auftrages unseres Herren und Heilandes:
4. die katholische Bekenntnisschule für katholische Kinder (wenn nicht die Eltern
ausdrücklich ihre getauften Kinder anders erziehen wollen).
5. dort, wo keine Bekenntnisschule eingerichtet ist, zumindest den
Religionsunterricht als ordentliches Lehrfach in der Schule ; er muss so in den
Schulunterricht eingegliedert sein, dass er nicht Fremdkörper und Nebensache,
sondern wirksames Bestandteil der Gesamterziehung ist.
6. die Gewissensfreiheit für die katholischen Lehrer, entsprechend ihrer
Glaubensüberzeugung den Religionsunterricht zu erteilen.
Der Kirchenvorstand
Der katholischen Kirchengemeinde
Oschersleben/Bode
21.03.1946
Wir hielten auf Anweisung eine Kollekte für den Wiederaufbau der zerstörten
Kirchen und Anstalten unserer Erzdiözese. Ergebnis: 250 RM
April 1946
04.04.1946
Seit August 1945 ist heute der wärmste Tag 22°C
Pfarrvikar Theo Schmidt aus Gröningen, Diözesanseelsorger für die männliche
Jugend im Kommissariat Magdeburg hält einen Schulungstag für die männliche
Jugend der Gemeinde im Waisenhaus: 22 Teilnehmer.
Versammlung der Caritas-Sterbekasse mit Beschluss:
Mai bis Juni soll eine Werbung neuer Mitglieder durchgeführt werden.
11.04.1946
Ein Jahr Schluss des Krieges für Oschersleben---- Einzug der Amerikaner. Wir halten
eine Dankmesse--- zugleich
Für die beiden Gefallen dieses Tages, den Apotheker Schnetter und den
Werkzeugmacher Paul Hendricks. Zugleich Bitte für Gottes Segen für Volk und
Vaterland.
12.04.1946
Von heute an jeweils am Freitag vor dem 2. Sonntag im Monat die „Stunde der
Pfarrjugend“--- Vortrag für die gesamte Pfarrjugend.
14.04.1946
16
16
Palmsonntag: 10:00 Uhr Palmenweihe und Prozession. Heute beginnt die
Sommerzeit,Uhr eine Stunde vorgestellt.
18.04.1946
Gründonnerstag: 8:00 Hochamt, dann Anbetung vor dem Allerheiligsten. 18:00 Uhr
Sakramentsandacht.
19.04.1946
Karfreitag: 9:00 Uhr Trauergottesdienst mit Predigt- Domherr Tamm, 18:00 Uhr
Kreuzandacht
20.04.1946
Karsamstag: 6:30 Uhr Beginn der hl. Weihen
21.04.1946
Ostersonntag: 5:50 Uhr Auferstehungsfeier, dann Auferstehungshochamt, 10:15 Uhr
Lewitenhochamt. Der Kirchenchor singt die vierstimmige Messe „ missa admirabilis“
von Griesbacher, Graduale und Ostersequenz von Goller. 14:00 Uhr deutsche
Ostermesse.
28.04.1946
Die Kirchenbesucher wurden gezählt. Es besuchten
die hl. Messe.
Männer
Frauen
Kinder
Gesamt
Zu spät
6:30 Uhr
50
120
4
174
58
7:30 Uhr
98
272
26
396
104
9:00 Uhr
131
269
296
696
171
10:15 Uhr
108
180
68
356
68
20:00 Uhr
26
105
27
158
30
Gesamt
413
946
421
1780
431
17
30.04.1946 Umzug der Kinder durch die Stadt
Mai 1946
01.05.1946
Großer Umzug der Werktätigen durch die Stadt. Feierliche Eröffnung der Maiandacht
mit Predigt. Jeden Abend Maiandacht.
05.05.1946
100 jähriges Bestehen des Werkes der hl. Kindheit gegangen. Missionsfeier mit Predigt
und Opfergang der Kinder.
12.05.1946
17
Ewige Anbetung gehalten. 20:00 Uhr Weihe des neuen Jungfrauenbanners. Am gleichen
Tag die diesjährige Caritaskollekte gehalten. Ergebnis : 1530 RM . Vorläufig noch
jeden Sonntag 20:00 Uhr Abendmesse
23.05.1946
Russischer Zeitungsreporter beim Pfarrer
27.05-29.05.1946
Bittage—6:45 Uhr Bittprozession durch die Kirche gehalten.
Als „gefallen“ ist gemeldet: Magistadsinsp. Paul Thein. Er hat in der Gemeinde eifrig
mitgewirkt, besonders im Kirchenchor und im Gesangsverein.
Mai—Juni: Neuwebung von Mitgliedern für die Caritassterbekasse ---> Über 100
neue Mitglieder.
30.05.1946
Christi Himmelfahrt. Der Kirchenchor singt noch einmal die
„Missa Admirabilis“ von Griesbacher.
31.05.1946
Feierliche Schlussandacht des Maimonats in der Form einer kirchenmusikalischen
Andacht unter Mitwirkung Collegium Musicum: Violine Bratsche Orgel Chello.
Vikar Hambrack geht in den Westen zurück. War hier von 1941-1946
Zahl der diesjährigen Osterkommunionen--> 1582
(1945--> 2182). Die Westevakuierten sind zum größten Teil nach Hause
zurückgekehrt. Von jetzt an keine Abendmesse mehr.
Juni 1946
04.06.1946
Durch Frauen und Mädchen wird eine gründliche Kirchereinigung vorgenommen.
09.06.1946
Erster Pfingsttag---> 7:30 Uhr Erstkommunion der Kinder,
28 Knaben, 36 Mädchen. Die Ausstattung für die Kinder an Kleidern ist zum Teil
ausgeliehen wurden. Die Kinder haben nur kleine Kerzen, die die Pfarrgemeinde
ausleiht.
16.06.1946
Aufruf betreffend Fronleichnahm:
1. Haltet an diesem Tag Arbeitsruhe!
2. Nehmt teil am Festgottesdienst!
3. Kommt alle zur Fronleichnamsprozession.
Über Kommissariat Magdeburg kommt die Mitteilung, dass die Provinzialregierung in
Halle den kath. Schülern und Schülerin für Fronleichnam schulfrei gibt.
Schulrat hat nichts bekommen, deswegen Telefonate hin und her.
18
18
17.06.1946
Mitteilung...........
Und SMA- Kommandantur. Eröffnung des Kindergartens im Waisenhaus. Nur Mitteilung
an Bürgermeister, das wir das alte Recht wieder in Anspruch nehmen, das uns durch
den Nazismus genommen wurde.
20.06.1946
Fronleichnamsfest: 9:00 Uhr feierliches Hochamt, danach Prozession. Wetter war
zufriedenstellend. Beteiligung:1506 Personen. Kinder: 598; Jungfrauen und Mütter: 611;
Männer:297. Beim 1. Altar auf dem Waisenhaushof hält Domherr Tham die Predigt. Um
12:00 Uhr nach der Prozession noch eine hl. Messe in der Kirche.
Während der Prozession Mitteilung von der Kommandantur, dass der Pfarrer mit
einem Kirchenvorstandsmitglied zur Kommandantur kommen soll. Am Frühnachmittag
dort Besprechung mit politischen Kommandanten über Fronleichnam etc. Die Prozession
war vor 17 Tagen schon gemeldet wurden. Keine Schwierigkeiten.
In der Fronleichnamsoktav jeden Abend um 20:00 Uhr Sakramentsandacht.
28.06.1946
Mitteilung durch Dechant. Katholische Kinder haben am Fest Peter und Paul schulfrei.
29.06.1946
Peter und Paul: Hl. Messe 6:00 Uhr, 7:00 Uhr, 9:00 Uhr, und 20:00 Uhr
30:06.1946
Sonntag: Bekenntnistag der kath. Jugend unter dem Thema „Einer trage des anderen
Last“.
7:30 Uhr Gemeinschaftsmesse mit Gaben- und Opfergang der Jugend. 16:00 Uhr
Feierstunde für die Dekanatsjugend in unserer Kirche. 123 Mädchen, 69 Jungmänner.
Predigt--> Domherr Thamm.
Juli 1946
02.07.1946
Neue Schwester Oberin Egberdine für das Waisenhaus kommt; war bisher in Lübeck
im Waisenhaus. Kennt unseren Hochwürdigen Herrn Erzbischof aus ihrer „Olper Zeit“
sehr gut.
03.-05.07 1946
18:15 Uhr Schulentlassungsvorträge für die Kinder im Waisenhaus durch Domherr
Thamm.
Propagandazug durch die Stadt für die Einheitsschule durch die (Schule ????)
19
19
Offizielle Jahresdekanatskonferenz  9:30 Uhr feierliches Lewitenhochamt.
08.07. 1946
Kirchliche Schulentlassungsfeier durch Domherr Thamm gehalten:17 Knaben und 26
Mädchen.
Heute Abend Messe 20:00 Uhr weil großer Arbeitpflichteinsatz der ganzen
Bevölkerung.
14.07.1946
Wallfahrt nach Schwanebeck. 14:00 Uhr dort Jugendfeier. Hier 20:00 Uhr Abendmesse
wegen Arbeitseinsatz.
Von Ende Juli an wieder Benutzungsmöglichkeit unseres Waisenhauses durch die
Standesgruppen. 2 Jungen- und
2 Mädchengruppen, Kirchenchor Männergesangsverein und an den Sonntagen bei den
Standesvorträgen.
28.07.1946
Liborifest: Feierliches Hochamt.
August 1946
15.08.1946
Fest Maria Himmelfahrt 20:00 Uhr Abendmesse gehalten.
16.17..08.1946
………sind wieder viele Flüchtlinge aus dem Sudetenland gekommen, zum Teil auch
Schlesier, die dorthin evakuiert waren ?????
September 1946
08.09.1946
Sonntag um 9:00 Uhr Hochamt zum Schulbeginn.
Heute Kommunalwahl: Berechtigt: 12267; abgegeben: 11460;
SED: 5729=16; LDP: 2222=6; CDU: 3039=8.
12.09. 1946
Sitzung des Kirchenvorstandes: Die Ausmahlung der Kirche wird beschlossen.
Sitzung der Vereinshauskommission: Herr Paul Dölle wird zum Kastellan des
Vereinshausens bestellt.
13.09.1946
Leitern etc. zum Gerüst aus Quedlinburg von Pacholski geholt.
15.09.1946
Hochamt für Flüchtlinge mit Predigt von Domherr Thamm. Es wird die deutsche Messe
von Franz Schubert gesungen.
20
20
Schulbrief des Erzb. Kommissariat Magdeburg verlesen.
Wallfahrt nach Schwanebeck der Jugend.
18.09.1946
Beginn der Kircheausmalung durch Kirchemaler Leweke Halle. Durch ihn sind auch die
beiden Kunstwerke; das Kreuz aus dem 14. Jahrhundert und die Madonna aus dem
16. Jahrhundert renoviert worden.
19.09.1946
Maler Martin Maas abgestützt: 9 m hoch; 13:45 Uhr. Sofort ins Krankenhaus;
mehrfacher Beckenbruch.
Der neue Vikar kommt. Wilhelm Dietz aus We……/ Westfahlen, neu geweihter
Priester, 31 Jahre alt, hat den Krieg mitgemacht.
29.09.1946
Kirchenkollekte für die Ausmalung der Kirche gehalten. Gruß an den neuen Vikar.
Dank- und Abschiedsworte von Vikar Hambrok, der zum Westen zurückgegangen ist.
Oktober 1946
Erntedanktag und Rosenkranzfest. Tagsüber eine Gabensammlung an Naturalien für die
Flüchtlinge; wurden am 17.10. verteilt
Die Sommerzeit wird abgelöst; die Uhr wird eine Stunde zurückgestellt.
Die Zahl der Kirchenbesucher hatte folgendes Resultat:
Hl. Messe
Männer
Frauen
Kinder
Zu spät!
6:30 Uhr
18
73
2
7/19
7:30 Uhr
89
255
12
21/51/8
9:00 Uhr
141
291
293
42/102/44
10:15 Uhr
107
193
32
38/64/7
21
21
Gesamt:
355
812
339
108/236/59
Insgesamt:1506 Gottesdienstbesucher
12.10.1946
Kirchenmaler Martin Maas stirbt im Krankenhaus. Er war am 19.09.1946 am 2. Tag
der Arbeit in der Kirche beim Gerüstaufbau etwa 9m hoch abgestürzt; mehrfacher
Beckenbruch; komplizierter Ellenbogenbruch.
15.10.1946
Beerdigung des Kirchenmalers Martin Maas (evangl.), durch den evangl. Pfarrer
Winkler. Pfarrer und Vikar nehmen an der Beerdigung teil. Die Gemeinde stiftet einen
Kranz.
19.10.1946
Die Kolpingsfamilie konstituiert sich neu und wählt einen neuen Vorstand. Josef
Klefken: Senior.
27.10.1946
Christkönigsfest und Feierstunde für die Jugend des Dekanates in Hadmersleben um
15:00 Uhr. Erster Gottesdienst von hier aus in Wulferstedt für die Flüchtlinge. Die
Gottesdienststation in Güntersdorf, die bisher von hier aus betreut wurde, ist an den
Pfarrer von Hadmersleben zurückgegeben wurden, in dessen Pfarrbezirk Hadmersleben
liegt. Wulferstedt gehört zum Pfarrbezirk Hamersleben.
Domherr Tamm hält um 16:00 Uhr im Vereinshaus eine Landmannschaftsversammlung
für Ermländer- und Danziger Flüchtlinge.
November 1946
01.11.1946
Allerheiligen: Gottesdienst wie am Sonntag. Um 18:00 Uhr war noch eine hl. Messe,
anschließend Armenseelenandacht und Predigt.
03.11.1946
Domherr Thamm hält um 16:00 Uhr im Vereinshaus einen Landschaftsnachmittag für
Schlesier und Schneidemühler
Flüchtlinge. In der Kirche wurde eine Gabensammlung für Flüchtlinge an Kleidung und
Wäsche gehalten.
10.11.1946
22
22
Domherr Thamm hält einen Landmannschaftsnachmittag für sudetendeutsche
Flüchtlinge im Vereinshaus um 16:00 Uhr.
Am Abend Feierstunde für die Pfarrjugend mit Überreichung der neuen Abzeichen.
16.11.1946
Domherr Thamm verlässt uns, um eine Stelle im Schwesternhaus Capellen bei GeldernDiözese Münster zu übernehmen. Seit Oktober 1945 war er hier.
17.11.1946
Wir begehen das Kirchweihfest. Der Kirchenchor singt im Hochamt eine vierstimmige
Messe von Grießbacher. Um 16:00 Uhr ist eine Elisabeth-Feierstunde im Vereinshaus
für die Frauen und Jungfrauen mit Lesung von Frau Hanna Huth,
Bischofswerda/Sachsen(Konvertitin).
19.11.1946
Die Kirchenausmalung wird im Großen und Ganzen abgeschlossen, die letzte
Vollendung soll im Frühjahr 1947 erfolgen.
Dezember 1946
01.12.1946
7:30 Uhr Generalkommunion der Kolpingsfamilie.
Um 18:00 Uhr war in der Kirche
eine Adventsfeierstunde mit Orgel- und Violinenmusik, Sololiedern und Gesängen des
Kirchechores.
Das Programm hatte folgenden Inhalt:
1. Orgel Tocata Frohberger
8.Sopran Oh Jesulein süß Bach
2.Gebet
9. Violine Adagio Bach
3.Adventantiphohn Chor
Fideles 10. Bariton Liebster Herr Jesu wo bleibst
23
23
Müller
4.Sopran Advent
Joh. Wolfg. Frank
5.Violine Siciliana Bach
6.Bariton Das Volk das im Dunkeln
wandert aus “Messias” Händel
7. Violine Allegro aus der
Ersten Sonate Bach
du so lange Bach
11. Lied der Gemeinde: Auf Sion dein
Verlangen
12. Chor Tantum ergo Franz Schubert
13.Orgel Prälidium und Fuge Bach
Am Abend um 20:00 Uhr hielt die Kolpingsfamilie ihre Generalversammlung im
Vereinshaus ab. Es war der 76. Gedenktag der Gründung, zugleich auch das 100jährige Bestehen des Gesellenvereins.
Aufruf zur Übernahme eines Flüchtlingskindes zum Weihnachtstisch an den Festtagen.
08.12.1946
Immaculatafest, Patronatsfest der Pfarrgemeinde. 10:15 Uhr Levitenamt für die
verstorbenen Seelsorger und Wohltäter unserer Gemeinde, sowie für die gefallenen
Soldaten aus der Pfarrgemeinde. Der Kirchenchor singt die vierstimmige Messe von
Faist. 18:00 Uhr deutsche Vesper, 20:00 Uhr Nikolausfeier der Jugend im Vereinshaus.
Vom 13. Dezember an schon Starker Frost bis -18° C.
15.12.1946
Einkehrtag für die gesamte Pfarrjugend durch Hochwürden P. Josef Schwan P.S.M.
Berlin. 18 Mädchen und 40 Jungen nehmen Teil.
18.12.1946
Adventfeier der gesamten weiblichen Pfarrjugend im Vereinshaus.
21.12.1946
………. Magdalena Maß aus Gleiwitz tritt ihre Stelle an. Sie soll bis 01.04.1947
hier bleiben, um dann ins Pfarrhelferinnenseminar nach Berlin zu gehen.
22.12.1946
Sammlung von Weihnachtsgebäck für Flüchtlinge in den Lagern Landhaus und AktienZuckerfabrik. Zu Weihnachten konnten 35 Kinder in einheimische Familien vermittelt
werden.
25.12.1946
Hochheiliges Weihnachtsfest: 04:50 Uhr Krippenfest durch die Messdiener. 05:00 Uhr
Christmette; 06:00 Uhr hl. Messe; 07:30 Uhr hl. Messe; 09:00 Uhr Schulmesse; 10:15
Hochamt.
24
24
08:00 Uhr hl. Messe in Hornhausen;13:00 Uhr hl. Messe in Wulferstedt; 15:00 Uhr hl,
Messe in Hordorf..
18:00 Uhr deutsche Vesper. Die Krippe war wieder vor dem Marienaltar aufgebaut,
linkes Nebenschiff. Der Hochaltar war in Tannen eingekleidet und mit über 80
elektrischen Birnen beleuchtet. Es liegt Schnee, aber es ist nicht allzu kalt.
26.12.1946
20:00 Uhr Weihnachtsfeier für die Pfarrgemeinde im Vereinshaus, gut besucht.
Bühnenspiele der Pfarrjugend.
29.12.1946
Dieselbe Weihnachtsfeier 15:00 Uhr für die Kinder, 20:00 Uhr für die Pfarrgemeinde.
31.12.1946
18:00 Uhr Schlussandacht mit Predigt.
Januar 1947
Der Pfarrer gibt den Jahresbericht 1946 in allen hl. Messen:
Die Zahl der Gemeindemitglieder beläuft sich auf früher 3500, heute auf rund 7000,
mit den Flüchtlingen in den umliegenden Dörfern, die von der Gemeinde aus betreut
werden. In der Stadt wohnen etwa 6000 Katholiken. Gottesdienststationen sind im 14
tägigen oder 4 wöchigen Abstand: Hornhausen, Hordorf, Emmeringen, Neindorf und
Wulferstedt.
Traungen1946: 36 Paare; davon 19k/k; 14 e/k; 3k/e.
Taufen 1946: 87; 38 Knaben, 49 Mädchen; von der Gesamtzahl 12 Kinder aus früheren
Jahren. 50 Kinder waren aus rein katholischen Ehen, und zwar 22 Knaben und 28
Mädchen; 12 Kinder aus Ehen e/k; 5 Kinder aus Ehen k/e; uneheliche Kinder 20.
Sterbefälle 1946: 95; davon 35 Männer; 43 Frauen; 17 Kinder. 40 der Toten sind
Flüchtlinge. 36 verstorbene Erwachsene wurden mit den Sterbesakramenten versehen;
26 wurden nicht versehen, zum Großteil durch die Schuld der Angehörigen.
Kirchenaustritte 1946 erfolgten 2;
Kirchenübertritte 3
Wiederaufnahme in die kath. Kirche 3
Osterkommunion1946 1582, Gesamtzahl der Kommunionen 39786, davon in der
Pfarrkirche 32647; im Waisenhaus 7139.
Die Zählung der Kirchenbesucher ergab am 28.4. 1946 1780;
413 Männer, 946 Frauen, 421 Kinder. ………………
An Caritasbarauslagen wurden gegeben 12966,50 RM. Über die Hälfte der Summe
wurde zur Unterstützung der Flüchtlinge ausgegeben.
Als Jahresaufgabe 1947 wurde gestellt:
25
25
1. gesteigertes religiöses, bes. sakramentales Leben; Forderung monatliche
Standeskommunion.
2. Erfassung und Eingliederung der neuen Gemeindemitglieder in das
Pfarrfamilienleben, besonders Beteiligung am Sonntagsgottesdienst und
Eingliederung in die Standesgruppen.
3. Teilnahme aller Kinder am Religionsunterricht.
Im Hochamt sang der Kirchenchor die vierstimmige Messe von Feist, Am
Nachmittag war eine Weihnachtsfeier für die Flüchtlinge im Vereinshaus, die sehr
stark besucht war.
06.01.1947
Fest der Heiligen drei Könige. Der Gottesdienst wird gehalten wie an Sonntagen.
Um 20:00 Uhr ist ein Hochamt. Der Männerchor singt die vierstimmige Messe von
Gruber. Um 14:00 Uhr Missionsandacht für die Kinder mit Opfergang für die
Heidenmission. Wegen des sehr kalten und des Kohlenmangels werden die Ferien
bis zum 21.01.1947 verlängert. Das Thermometer zeigt öfters 20° C.
12.01.1947
Die Predigten fallen wegen der Kälte aus.
19.01.1947
Herr Kaplan Franz Dorneiser aus Breslau wird als entlassener Kriegsgefangener
der Gemeinde zugewiesen; er wohnt im Waisenhaus; er isr körperlich sehr schwach
und kann kaum gehen, kommt aus russischer Kriegsgefangenschaft und war
in Sibirien im Bergwerk beschäftigt.
...........................
Von jetzt an wird auf Weisung der Kirchenbehörde eine Hochamtskollekte im
Monat gehalten zum Aufbau der zerstörten Kirchen und kirchlichen Gebäude im
Erzbistum Padarborn.
02.02.1947
Sonntag—Septumagesima; Fest Maria Lichtmeß. Vor dem Hochamt Weihe der
Kerzen. Um 14:00 Uhr Andacht mit Segnung der Kinder. ES wird am Freitag vor
dem Kommunionssonntag der Jugend in der Kirche Monatlich ein religiöser Vortag
für die Pfarrjugend gehalten.
10.02.1947
Heute und die nächsten Tage sehr kalt. Heute nur 12 Personen in der Kirche;
davon gingen 8 zur Kommunion. Im Waisenhaus ist der Gottesdienstbesuch stärker.
12.02.1947
Der Meßwein friert im Kelch zu Eis, muß durch Hauchen und Reiben des Kelches
flüssig gemacht werden.
26
26
15./16.02.1947
Religiöse Tage für die Pfarrgemeinde abgehalten durch den früheren Probst von
Schwiebus: Dr. Ottfried Müller; besonders für die Flüchtlinge. Thema: Der
katholische Christ aus dem Osten in der mitteldeutschen Diaspora. Samstag 19:30
Uhr trotz des sehr kalten Wetters 150 da. Samstags drei Predigten; 15:00 Uhr
Versammlung im Vereinshaus, über 300 Flüchtlinge da. 19:30 Uhr: Feierliche
Schlussandacht in Form einer St. Hedwigsfeier.
17.02.1947
Montag, 8:30 Uhr hl. Messe und Predigt; 14:00 Uhr Kinderstunde mit Predigt; 15:00
Uhr Frauenpredigt.
Der Besuch war gut, aber durch die große Kälte doch stark behindert.
23.02.1947
1. Fastensonntag: Beginn der österlichen Zeit. 17:00 Uhr Fastenpredigt durch
Pfarrer. Sehr starker Schneefall.
27
März 1947
An die Flüchtlinge konnten Gesang- und Gebetsbücher ausgegeben werden. Das
Büchlein hatte zusammengestellt und herausgegeben Pfarrvikar Tremer in
Eilsleben. Die Gemeinde bekommt 700 Stück. Das Buch kostet 3.00 RM.
16.03.1947
Gebetstag für den Frieden. Den ganzen Tag Aussetzung des Allerheiligsten von
früh 6:00 Uhr -18:00 Uhr. Nach einer Verfügung der kirchlichen Behörde. Der
Männerchor singt eine vierstimmige Messe. Heute 8. Jahrestag der Krönung des
Papstes; feierliches Hochamt mit TE deum und Segen.
17.03.1947
Sehr starkes Tauwetter. Straße zum Teil überschwemmt. Bei einer Beerdigung
musste der Pfarrer auf dem Friedhof über 100 m auf dem Gang zum Grabe durch
20 cm hohes Wasser waten. Straße nach Großalsleben überschwemmt und gesperrt.
23.03.1947
Es wird ein Hirtenbrief der deutschen Bischöfe zur Friedenskonferenz in London
verlesen.
23.03.1947
27
Assesor Dr. Müller, früher Probst in Schwiebus, jetzt in Magdeburger
Kommissariat, hält religiöse Tage für die Flüchtlinge in Hornhausen und Hordorf.
Gute Beteiligung.
30.03.1947
Palmsonntag: Zählung der Kirchenbesucher; Ergebnis:
Hl. Messe
6:30 Uhr
7:30 Uhr
9:00 Uhr
10:15 Uhr
Gesamt:
Insgesamt:
Männer
46
80
147
192
465
2011
Frauen
148
334
345
275
1102
Kinder
3
11
363
67
444
Zu spät!
16/46
4/66/6
34/63/54
41/19/8
95/131/68
294
April 1947
01.04.1947
Heute begeht unser H.H. Erzbischof das silberne Priesterjubiläum. Wir hielten in
der Kirche ein feierliches Hochamt.
03.04.1947
Gründonnerstag Den ganzen Tag hindurch hielten wir Anbetung- privat04.04.1947
Karfreitag Es wurde die deutsche Passion nach der Herausgabe der Oratorianer
von Leipzig gesungen.
06.04.1947
Erster Ostertag Beginn der Sommerzeit. 5:50 Uhr: Auferstehungsfeier mit
Hochamt. 10:15 Uhr: feierliches Levitenhochamt; Kirchenchor singt die vierstimmige
Benediktusmesse von Griesbacher; Graduale Alleluja und Sequenz von Vinzenz
Goller
07.04.1947
Zweiter Ostertag 07:30 Uhr Erstkommunion der Kinder,
54 Kinder. Pfarrvikar Josef Neunzig in Haller , der im Jahre
1940 Seelsorger für die Evakuierten aus dem Saargebiet war und mehrere Jahre
im K.Z. Dachau zugebracht hat, hat sich als glücklich befreit gemeldet.
13.04.1947
Wir hielten heute zweimal eine Feierstunde für die Gemeinde über das Thema:
Osterfreude.
28
28
Mai 1947
Am 01. Mai war abends die feierliche Eröffnung der Maiandacht mit Predigt und
Liedern des Kirchenchores. Sehr guter Besuch.
04.04.1947
Sonntag: Es wurde allen Kirchenbesuchern, die zu spät kamen ein Zettel gegeben
mit folgendem Inhalt:
„Vom Zu spät kommen in der Kirche ! In einer altchristlichen Kirchenordnung
lesen wir: Wenn jemand zum Gottesdienst zu spät kommt, so bleibe er draußen,
wer es auch sei, der Diakon lasse ihn nicht hin nein. Das ist nämlich ein Vorbild
des künftigen Gerichts und außerdem würden durch die Bewegung, die beim Hin
nein führen entsteht, die Beter gestört werden. Wer also zu spät kommt und die
Tür schon verschlossen findet, soll nicht anklopfen. Wenn dann der erste Teil des
Gottesdienst beendet ist, soll ihn der Diakon her einlasen und rufen: Lasset uns
beten für unseren Bruder der zu spät kommt, dass Gott ihm Fleiß und Eifer gebe,
ihm von den Banden der Welt erlöse und ihm die Liebe und Hoffnung gewäre.“
Es kam jeder 4.-5. Kirchenbesucher zu spät.
Am gleichen Tage auch Warnung vor Kettenbriefen.
Frl. Haase aus Magdeburg hält für die Weibliche Pfarrjugend einen religiösen
Schulungstag. Es waren etwa 80 Teilnehmerin da.
11.05.1947
Sontag. Wir halten ewige Anbetung und am gleichen Tag Caritaskollekte. Ergebnis:
1758.45 RM.
12.05.1947
Im Mutterhaus der Franziskanerin zu Olpe ist Neuwahl der würdigen Mutter.
Unsere letzte Oberin , ehrwürdige Schwester Fabiana, wird zur Generaloberin
gewählt.
16.051947
29
29
Der katholische Männergesangsverein „Cäcilia“ begeht im Vereinshaus ein
Frühlingsfest.
18.05.1947
Sonntag, Pfarrfamilienabend, gesaltet durch ein Programm des Gesangsvereins.
Österliche Zeit geht heute zu Ende. Osterkommunion: 2322.
20.05.1947
Die vorletzte Oberin unseres Hauses, ehrwürdige Schwester Antoinetta feiert in
Sundern ihr goldenes Ordensjubiläum. Wir begehen den Gedenktag mit einem
feierlichen Hochamt im Waisenhaus. Schwester Antoinetta war zweimal 6 Jahre
hier.
25.05.1947
Pfingsten: 10:15 Uhr feierliches Levitenhochamt.
Kirchenchor singt vierstimmige Messe von Grießbacher.
31.05.1947
Feierlicher Schluss der Marienandacht mit Predigt.
Juni 1947
30
01.06.1947
Sonntag: Bekenntnistag der katholischen Jugend. 10:15 Uhr Gemeinschaftsmesse.
16:00 Uhr Bekenntnisfeierstunde der gesamten Dekanatsjugend mit 450
Jugendlichen. Vikar Dietz hält die Predigt; Thema: „Ihr sollt mir Zeugen
sein“
05.06.1947
Frohnleichnam: 9:00 Uhr feierliches Levitenhochamt, danach Prozession: Predigt auf
dem Waisenhaushof durch Vikar Dietz. 1759 Teilnehmer; 576 Kinder; 890 Frauen
und Jungfrauen 293 Männer und Jungmänner. Gegen Ende der Prozession gab es
Regen und wir mussten am 4. Altar vorbeiziehen und zur Kirche zurück. Am
Nachmittag war das Wetter wieder schön. Es fand eine Zusammenkunft der
Gemeinde im Stadtpark statt ( Gartenkonzert ). Die Kinder wurden in 5 Gruppen
aufgeteilt und zwar Kleinkinder in Stadtpark; Mädchen von 7-10 Jahre und Jungen
10-14 Jahren auf dem Wiesenplatz neben dem Waisenhaus und im Saal des
Vereinshauses. Jungen in drei Gruppen auf dem Schulhof. Es konnten Süßigkeiten,
Spielzeug und andere nützliche Dinge verteilt werden. Im Vereinshaus war
Kasperletheater.
08.06.1947
30
Froher Abend der Pfarrjugend im Vereinshaus mit Theaterspiel. Wallfahrt nach
Schwanebeck. Die Leute gehen einzeln dorthin.
18.06.1947
Es war die offizielle jährliche Dekanatskonferenz des Klerus. 10:00 Uhr
Lewitenhochamt in der Kirche.
22.06.1947
Bei der Abendandacht war Prüfung, Aufnahme und Verpflichtung der neuen
Messdiener.
29.06.1947
Die Uhr wird um eine weitere Stunde zurückgestellt; also doppelte Sommerzeit.
Juli 1947
06.07.1947
Sonntag: Fest Maria Heimsuchung. In Der Abendandacht Predigt und Erneuerung
der Weihe an die Gottesmutter.
15-17.07.1947
Religiöse Vorträge für die Kinder, die aus der Schule entlassen werden.
20.07.1947
7:30 Uhr: Kirchliche Schulentlassungsfeier. Am gleichen Tage Bekanntgabe, dass
Exellenz Bischof Maximilian Kalter am 07.07.1947 gestorben ist. Er war der
Flüchtlingsbischof, aus dem Ermland ausgewiesen. Am 08.12. 1945 hielt er in
unserer Pfarrkirche ein Pontifikalamt.
27.07.1947
Wir begehen das Diözesanfest des heiligen Diözesanpatrons Bischof Liborius. An
dem Tage wird ein Bischofswort zum Priesterhilfswerk verlesen.
31
August 1947
02.08.1947
Seelenamt für den verstorbenen Bischof Exellenz Maxemilian Kalter.
12.08-13.08.1947
31
Nächtliche ewige Anbetung im Waisenhaus.
13.08.1947
Es beginnt heute die wöchentliche Gemeinschaftsmesse für die Pfarrjugend früh um
6:00 Uhr, am Mittwoch einer jeden Woche mit Ansprache.
15.08.1947
Fest Maria Himmelfahrt: Morgens um 8:00 Uhr und Abends um 20:00 Uhr heilige
Messe.
17.08.1947
Viele Leute sind an diesem Sonntag zur Feldarbeit verpflichtet; deswegen am
heutigen Sonntag 20:00 Uhr eine heilige Messe gefeiert.
September 1947
02.09.1947
Schulbeginn ; neues Schuljahr
07.09.1947
Sonntag: 14:00 Uhr Andacht mit Predigt und Segnung der Schulneulinge.
14.09.1947
Um 7:30 Uhr in der heiligen Messe werden 35 Kinder:
13 Jungen und 22 Mädchen, zur ersten heiligen Kommunion geführt, größtenteils
Flüchtlinge Vikar Dietz
Im ganzen Lande wird eine Gedenkfeier für die „Opfer des Faschismus“
durchgeführt. Wir geben folgende Kanzelverkündigung: Im Geiste Christi gedenken
wir heute im Gebet nach dem Hochamt aller Opfer des Faschismus. Wir beten zu
Gott, dass der Geist der Gewalt, des Hasses und der Unduldbarkeit in uns alle
ersterbe und dass der Geist der christlichen Liebe in allen Menschen lebendig und
wirksam werde!
19.09.1947
Der am 16.09.1947 verstorbene Lehrer Georg Wehling war 30 Jahre als katholischer
Lehrer hier; war lange Jahre stellvertretender Vorsitzender des Kirchenvorstandes.
Die Pfarrgemeinde ist ihm als katholischer Lehrer und Erzieher und als teuer
Helfer in der Gemeinde zu großem Dank verpflichtet. Er bekam ein Lewitenrequiem
und eine Lewitenbeerdigung.
25.09.1947
Kaplan Doneiser, Flüchtlingsgeistlicher aus Breslau, entlassener Kriegsgefangener,
wird nach Weisenfels versetzt.
28.10.1947
Wir hielten die vorgeschriebene Zählung der Kirchenbesucher.
32
32
Ergebnis: Männer: 414
Frauen: 1020
Kinder: 522
Gesamt:1956
zu spät: 517
Oktober 1947
01.10.1947
Eröffnung der Rosenkranzandacht mit Predigt. Jeden Abend um 18:00 Uhr wird der
Rosenkranz gebetet; Montags besonders von den Flüchtlingen mit ostdeutschen
Liedern. Die Gläubigen beten selbst vor. Dienstag und Freitag der Priester,
Mittwoch die Jugend, Donnerstag die Männer und Frauen.
02.10.1947
Vortrag des Jesuitenpaters Krause S.J.
„ Glaube und Aberglaube“. Sehr guter Besuch! Während des Vortrags gab es
Stromsperre.
Ab Oktober wird von hier aus zweimal monatlich in Wulferstedt Gottesdienst
gehalten, am 2. und 4. Sonntag.
Am 3. Sonntag ist in Emmeringen Gottesdienst. Die Gottesdienste in Hornhausen
und Hordorf sind alle
14 Tage.
05.10.1947
Rosenkranzfest und Erntedanktag. Wir rufen alle Gartenbesitzer auf, an diesem Tag
in einer persönlichen Spende den Flüchtlingen etwas von den Erträgen abzugeben.
10.10.1947
Kaplan Gerhard Kluge aus Wahlstatt in Schlesien wird als Flüchtlingsgeistlicher
uns zugewiesen durch das Kommissariat Magdeburg. Er kommt aus Calförde und
ist erholungsbedürftig.
12.10.1947
Männergesangsverein Cäcilia singt im Hochamt die vierstimmige Missa Tertia von
Haller. 20:00 Uhr im Vereinshaus Pfarrfamilienabend; wird getragen vom
Männergesangsverein mit Liedern und 2 Singspielen.
13.10.-14.10.1947
Einkehrtag für Frauen und Mütter; gehalten durch
H.H. Pfarrer Ludwig Wulf aus Hadmersleben. Die Frauen wurden Sonntag s durch
Ausgabe von Zetteln mit folgendem Wortlaut schriftlich eingeladen:
„persönlich-privat“
33
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Liebe kath. Frauen und Mütter unserer Pfarrgemeinde.
Am Montag und Dienstag, den 13. und 14.10. wird in unserer Kirche ein religiöser
Einkehrtag für die Frauen und Mütter durch einen fremden Geistlichen gehalten.
Plan: Mo.13.10. 20:00 Uhr: 1. Predigt mit Segen.
Di. 14.10. 8:00 Uhr hl. Messe mit Predigt, 15:00 Uhr hl. Messe mit Predigt und
gemeinschaftlicher Kommunion.
2 Stunden Nüchternheit genügen.
Sie sind herzlich eingeladen. Bringen sie noch anderer kath. Frauen mit . gez. H.
Kretschmar, Pfarrer
350-400 Frauen nahmen teil.205 Kommunionen.
15.10.1947
Der H.H. Erzbischof von Paderborn, Dr. Lorenz Jäger, hält in Halberstadt eine
Konferenz mit den Geistlichen ab.
In der Pfarrkirche hält Herr Kaplan Kluge eine Hedwigsandacht für die Flüchtlinge
mit Predigt.
20.10.1947
Die erste Versammlung der Kolpingsfamilie zusammen mit den Altmitgliedern. Wird
monatlich von jetzt an einmal gehalten.
Die Frau des Augenarztes Dr. Wulkow hat einen Kursus in Bad Kösen und spricht
bei den Müttern in mehreren Vorträgen am 20. und 27.10.
26.10.1947
Christkönigsfest, Festtag der Jugend.
10:15 Uhr Levitenhochamt. Kirchenchor singt vierstimmige Benedictusmesse von
Griesbacher.
18:00 Uhr Christkönigsfeierstunde. Das Kreuz, eine Anstecknadel der kath. Jugend,
wird den Jugendlichen übergeben. Die Jugend geht im Hochamt gemeinschaftlich
zur hl. Kommunion.
31.10.1947
Feierlicher Schluss der Rosenandacht mit Predigt.
Die Andacht war durchschnittlich
von 200 Gemeindemitglieder besucht.
November 1947
01.11.1947
34
34
Allerheiligen, Sonnabend, Gottesdienst wie am Sonntag. Um 18:00 Uhr noch ein
Hochamt. Die Kinder bekamen schulfrei zum Gottesdienst.
02.11.1947
Sonntag, 18:00 Uhr Armseelenstunde mit Predigt.
09.11.1947
Kolpingsfamilie spielt das Stück „Der Wächter von Minoriten“ von Gümermann.
Wiederholung am 16.11.das Spiel findet einen sehr guten Anklang.
16.11.1947
Warnung der Gläubigen von der Kanzel aus vor der Werbung durch Sekten,
besonders Bibelforscher, Adventisten usw.
19.11.1947
Buß- und Bettag. Staatlicher Feiertag. Elisabethtag gefeiert. Am Nachmittag große
Konferenz einer größeren Anzahl von geladenen Frauen zur Aktion der Hilfe im
Vereinshaus. Vorbereitung einer großen Sammelaktion.
15:00 Uhr Elisabethandacht mit Predigt.
23.11.1947
Betstunde für den Frieden gehalten, anlässlich der Außenministerkonferenz in
London. An diesem Tage öffentlicher Aufruf zur Aktion der Hilfe ( rein kirchliche
Gemeindeangelegenheit ).
25.u.26.11
Pfarrer Clemens Wittelsbacher, ein Kind unserer Gemeinde, jetzt Pfarrer in Zeitz,
spricht auf einer Versammlung der CDU im Vereinshaus.
Dezember 1947
Die gesammelten Caritas-Spenden sind folgende:
Textilien: 265 Stück Haushaltsgegenstände: 292 Stück
Lebensmittel: 27 Tüten; Bilder, Spielzeug, Geld, Bücher usw. Sie wurden restlos an
die Flüchtlinge verteilt.
6.12.u.7.12
Nikolausfeier im Vereinshaus und in den Ständen
8.12.1947
Immaculatatag. Sonntaggottesdienst gehalten. Um 18:00 Uhr ein zweites Hochamt.
14.12.1947
35
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Sonntag: Äußere Feier des Immaculatafestes. 10:15 Uhr Lewitenhochamt. Um 15:00
Uhr hält Kaplan Kluge eine Flüchtlingsandacht mit Predigt, die sehr gut besucht
war. Sie soll jeden Monat gehalten werden.
16.12.1947
Londoner Friedenskonferenz ergebnislos abgebrochen. Von den Spenden aus der
Sammlung vor Weihnachten sind zu erst Familien mit Kindern bedacht worden.
Auch ausländische Gaben, die vom Caritasverein kamen, wurden ausgegeben:
Weizenschrot, Sojaschrot, Heringe, Reis. Zu Wehnachten wurden 12 Kinder als
Weihnachtsgäste in Familien vermittelt.
24.12.1947
Heiliger Abend. Sehr starker Beichtandrang.
25.12.1947
1. Weihnachtstag: 4:50 Uhr Krippenfeier durch die Messdiener. Vikar hält
Christmesse mit Predigt. Lewitenhochamt um 10:15 Uhr brechend voll.
28.12.1947
Es wird der Weihnachtshirtenbrief des H.H. Erzbischofs …………… verlesen.
31.12.1947
18.00 Uhr Jahresschlussandacht mit Predigt. Sehr starker Besuch; gehalten durch
den Pfarrer.
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Hier enden die Aufzeichnungen in deutscher Schrift.
Vielen Dank noch einmal an Frau Lachmund aus Großalsleben für ihren Dienst die
Jahre 1945-1947 in heutiger Schreibweise zu übertragen.
Uwe Reichel aus Oschersleben hat die Chronik der Gemeinde dann schreibtechnisch
bearbeitet.
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