Newsletter Mai 2015

Liebe Leserin, lieber Leser,
„Vernetzung“ heißt der rote Faden, der sich durch diese Ausgabe unseres Newsletters gesundheit ǀ
versorgung ǀ kommunikation zieht: In Zukunft sollen Patienten sich via Apps mit ihren Ärzten und
Krankenkassen vernetzen, IT-Systeme zur besseren Patientenversorgung Hand in Hand arbeiten und Arztpraxen sich mit zentralen Melderegistern verbinden. Auf den folgenden Seiten beleuchten wir die Möglichkeiten, die technische Entwicklungen
In dieser Ausgabe:
gerade im e- und mHealth-Bereich für alle Partner im Gesundheitswesen eröffnen, die Risiken und Nebenwirkungen, die sie
Gesundheit
mit sich bringen, und auch mögliche Lösungsansätze.
- Internetmedizin & Apps
- Internationale Kommunikationsstandards
Und getreu dem Motto „Selbst die beste technische Vernetzung
ist nur so gut, wie die zwischen-menschliche Kommunikation,
die dahinter steht“ (Erich J. Lejeune), wollen wir auch Sie miteinander vernetzen: Beachten Sie unsere Veranstaltungshinweise
in der Rubrik Kommunikation. Ganz besonders möchten wir
Ihnen unser gevko Symposium 2015 ans Herz legen, das im
September stattfinden soll. Zum zweiten Mal bringen wir Experten insbesondere aus den Reihen der Leistungserbringer und
Krankenkassen zusammen, um sich über die Möglichkeiten und
Anforderungen an eine gemeinsame technische Infrastruktur
auszutauschen.
Versorgung
- ARMIN
- Versorgungsverträge
- Klinische Krebsregister
Kommunikation
- gevko Symposium 2015
- Forum Versorgungsforschung
mit Routinedaten
- Rückblick conhIT 2015
- Weitere Termine
Wir wünschen Ihnen eine anregende
und interessante Lektüre!
Isabel Bröhl
Redaktion
An App a day keeps the Doctor away?
In allen Bereichen wollen Apps ihren Nutzern das Leben erleichtern. Ob Wetterbericht, Veranstaltungskalender, Fahrplanauskunft oder Verabredungen mit Freunden – App-User können
über das Smartphone weite Teile ihres Lebens organisieren. Warum also nicht auch die eigene
Gesundheit in die Hand nehmen und per App den persönlichen Behandlungsprozess steuern?
Der Markt boomt und bringt täglich neue Möglichkeiten. Doch gerade in einem so sensiblen
Bereich gilt es, nicht den Überblick zu verlieren.
+++ Nahezu inflationär werden täglich weltweit
neue Apps in den Kategorien „Medizin“ und
„Gesundheit & Fitness“ veröffentlicht. Zwischenzeitlich dürfte die Hunderttausender
Grenze überschritten sein. Dabei ist das Betriebssystem IOS (noch) führend. Allein für
Android gibt es aktuell 3000 deutschsprachige
Apps.
Zwei Drittel aller Smartphone-Besitzer nutzen
Apps, um Gesundheitsinformationen nachzuschlagen. Die zunehmende Verbreitung von
Wearables, wie SmartWatch und andere Sensorensysteme, aber auch von Geräten, die
Daten via Bluetooth an ein Smartphone übermitteln können (Waage, Blutdruck- oder Blutzuckermessgerät, etc.) fördern die Entwicklung
von Apps mit „medizinischen“ Anwendungsszenarien. Und dies ist erst der Anfang der
Entwicklung. So werden bereits Sensorensysteme erprobt, die in der Lage sind, die reguläre
Arzneimitteleinnahme im Magen und Darm
eines Patienten zu messen.
Das Angebot an Gesundheits-Apps reicht von
der Vermittlung von Gesundheitsinformationen
und Präventionsangeboten (z.B. Impfkalender)
über Patientenbegleitprogramme (z.B. Raucherentwöhnung), indikationsspezifische Angebote (z.B. Schwangerschaft) und Arzt- und
Krankenhaussuche bis hin zu HealthTrackingApps, die z.B. Pulsaufzeichnungen, Schrittzähler und vieles mehr erlauben. Zudem werden
die mobile Anbindung des Patienten und die
Vernetzung von Fitness- und Gesundheitsda-
2
ten für Industrie, Versicherungen und Ärzte
zunehmend interessanter. Auf Basis der Verbraucherdaten lassen sich verschiedenste
neue Dienstleistungsangebote, Vertriebskanäle und Geschäftsmodelle entwickeln. Beispielhaft seien an dieser Stelle Internetapotheken
genannt, die Ihr Angebot vermehrt über Apps
vertreiben möchten, oder Pharmaunternehmen, die Applikationen für einzelne Medikamente anbieten. Diese Bestrebungen dienen
allerdings mehr wirtschaftlichen Interessen, als
dass sie Patienten ganzheitlich und umfassend
begleiten wollen/sollen. Und bei all seiner Vielfalt bleibt der Markt für den Verbraucher hinsichtlich der Qualität und Validität der Apps wie
auch in datenschutzrechtlichen Fragen intransparent.
Ausgabe 4 vom 21.05.2015
So wie bereits in den 90er Jahren eine Diskussion um die Qualität von Gesundheitsinformationen im Internet begann (siehe z.B.
www.discern.de), die trotz aller Bemühungen
um Transparenz und Evidenz letztlich wirkungslos blieb, entbrennt daher aktuell eine
Debatte um die Qualität und Transparenz der
mHealth-Anwendungen. Die EU plant dem
Vernehmen nach eine Richtlinie, der Bundesverband Internetmedizin (BiM) denkt über ein
künftiges Zertifizierungsverfahren mit Gütesiegel nach und Plattformen wie www.healthon.de
versuchen, Verbraucher nach standardisierten
Vorgaben über Apps zu informieren. In den
USA hat die Arzneimittelzulassungsbehörde
FDA bereits reagiert und Richtlinien bzw. Kriterien für den sicheren Einsatz rund um mobile
Gesundheitslösungen herausgegeben. Auch
mit dem Ziel, für Patienten und Ärzte Licht in
einen unübersichtlichen Markt zu bringen. Und
auch
internationale
Standardisierungsorganisationen wie IHE und HL7 arbeiten
bereits daran, Standards und Frameworks für
mobile Anwendungen zu definieren und zu
entwickeln (siehe hierzu z.B. auch
www.hl7.org/Special/committees/mobile ).
Auf Dauer werden sich nur Apps der zweiten
Generation durchsetzen, die sich über stan-
dardisierte Schnittstellen und Anwendungsprogrammierschnittstellen (APIs) in eine gemeinsame, patientenorientierte Plattform integrieren
lassen und die in der Lage sind, untereinander
Daten auszutauschen. Ein Beispiel hierfür ist
das Apple HealthKit, das via XML unterschiedlichste Gesundheitsdaten aus Apps konsolidieren, aggregieren und austauschen kann.
Bei allen Risiken aus Verbrauchersicht ist zu
vermuten, dass mHealth und Apps die Patientenrolle im Sinne eines „Empowerments“ weiter emanzipieren werden und die Chance bieten, die Gesundheitsdaten in der Hand des
Patienten zu belassen, wenn sie denn dort
„sicher“ sind. Über Schnittstellen in die Primärsysteme der Leistungserbringer und Krankenversicherungen können sie außerdem dazu
beitragen, sektorale Grenzen zu überwinden,
und so eine zweite, patientengetriebene „Telematikinfrastruktur“ aufbauen. Gewinnen werden dabei Plattformansätze, die Verbrauchern
und Patienten speziell auf ihre jeweilige Lebenssituation zugeschnittene Angebote machen. Dabei spielen die bei Leistungserbringern und Krankenkassen ohnehin vorhandenen Gesundheitsdaten eine wesentliche Rolle.
+++
Internationale Kommunikationsstandards in der Gesundheits-IT
Mit der Interoperabilität ist es wie im richtigen Leben: Wenn IT-Systeme miteinander sprechen,
müssen sie die gleiche Sprache gebrauchen, um einander zu verstehen. Daher engagiert sich
die gevko für die Entwicklung und den Einsatz internationaler Standards im Gesundheitswesen
+++ Internationale Kommunikationsstandards
im Gesundheitswesen zu entwickeln, ist als
Idee nicht neu. Schon seit Jahrzehnten wird
sie von engagierten Akteuren vorangetrieben
(s. Kasten). Angesichts der zunehmenden
Vernetzung verschiedener IT-Systeme zur
bestmöglichen Patientenversorgung ist das
Thema heute so aktuell wie nie. Immer mehr
Anwender, Anwendungen und Systeme müssen miteinander kommunizieren, um Prozesse
im Gesundheitswesen zu optimieren. Die gevko will die weitere Standardisierung mitgestal-
Ausgabe 4 vom 21.05.2015
3
ten und ist HL7 Deutschland e.V. und IHE
Deutschland e.V. beigetreten.
Derzeit entwickelt die gevko ein Schnittstellenmodul für die elektronische Verordnung von
Heil- und Hilfsmitteln. Hierfür setzt sie den
HL7-Standard CDA (Clinical Document Architecture) ein, ein Format, das den standardisierten Austausch medizinischer Dokumente zwischen unterschiedlichsten Systemen ermöglicht. CDA wurde in Deutschland bereits in
mehreren Anwendungen umgesetzt, u.a. im
VHitG Arztbrief.
Durch den verstärkten Einsatz von mobilen
Geräten im Gesundheitswesen ist die Bedeutung von Interoperabilitätsstandards in jüngster
Zeit weiter gewachsen. Zwar sind noch viele
Fragen rund um den Einsatz von Smartphones
und Apps im Gesundheitswesen offen. Doch
die Notwendigkeit, mobile Endgeräte in der
Standardisierung von Schnittstellen zu berücksichtigen, tritt immer deutlicher zutage. Andernfalls wird sich die Industrie mit „Quasi“Standards behelfen – und die Interoperabilität
bleibt auf der Strecke. .+++
HL7 Deutschland e.V.: Bereits 1987 wurde in den USA HL7 (Health Level Seven)
gegründet, um eine Industrienorm für klinische Informationssysteme zu entwickeln.
HL7 Deutschland besteht seit 1993 als
eingetragener Verein. HL7 hat eine Reihe
von Kommunikationsstandards entwickelt,
die auch in Deutschland etabliert sind. HL7
Version 2 z.B. dient in Krankenhäusern als
Schnittstelle zwischen den im Krankenhaus
genutzten Systemen. Die aktuelle HL7Entwicklung FHIR (Fast Healthcare Interoperability Resources) verfolgt u.a. das
Ziel der einfachen Implementierbarkeit auf
unterschiedlichen Systemen und nutzt hierfür viele Elemente der bereits bestehenden
HL7-Standards.
IHE Deutschland e.V.: Eine weitere Gruppierung, die Standards im Gesundheitswesen vorantreibt, ist IHE (Integrating the
Healthcare Enterprise), in den USA 1997
und in Deutschland 2002 gegründet. IHE
setzt auf bestehende Standards auf (u.a.
HL7) und optimiert diese in der Handhabung für Hersteller und Anwender.
ARMIN – Phase III beginnt
Die Arzneimittelinitiative Sachsen-Thüringen (ARMIN) bietet Ärzten wichtige Informationen für
die Arzneimittelverordnung und den Patienten Transparenz über die Medikamente, die sie einnehmen müssen. Ziel ist eine sichere und wirtschaftliche Arzneimittelversorgung. Die gevko
hat den Vertrag in drei Schritten technisch umgesetzt und begleitet die Hersteller von Arztinformationssystemen (AIS) bei der Implementierung.
+++ Der Sächsische und der Thüringer Apothekerverband (SAV, ThAV), die Kassenärztlichen Vereinigungen in Sachsen und Thüringen
(KVS, KVT) und die AOK PLUS haben gemeinsam am 1. April 2014 die Arzneimittelinitiative Sachsen-Thüringen „ARMIN“ gestartet.
Mit dem Modellvorhaben soll die Qualität und
4
Wirtschaftlichkeit der Arzneimittelversorgung
erhöht werden.
Die gevko setzte das Vertragswerk in drei Stufen technisch um und unterstützte die AISHersteller bei der Implementierung mit Hilfe
der S3C-Schnittstellentechnologie:
Ausgabe 4 vom 21.05.2015
1. Umsetzung der Wirkstoffverordnung:
Das System wertet die vertragsspezifische
Arzneimittelsteuerung aus und stellt dem
Arzt bei Verordnung eines Präparates die
hinterlegte Wirkstoffverordnung bereit.
2. Integration des Indikationsbasierten
Medikationsmanagements (IMM): Im
Arztinformationssystem werden speziell
aufbereitete Daten bereitgestellt, die den
Arzt über eine Indikation zu einer Wirkstoffoder Präparat-Verordnung führen. Andererseits erhält der Arzt zu einem bestimmten
Präparat die Indikationshinweise mit weitergehenden Verweisen.
3. Implementierung des Medikationsplans:
Arzt und betreuender Apotheker verwalten
den Medikationsplan servergestützt und
geben dem Patienten eine ausgedruckte
Übersicht der ihm verordneten Arzneimittel
nach Vorgabe der „Koordinierungsgruppe
zur Umsetzung und Fortschreibung des Aktionsplans zur Verbesserung der Arzneimitteltherapiesicherheit (AMTS) in Deutschland“ an die Hand, um so die Therapiesicherheit zu verbessern.
Im Fokus standen zunächst die Umsetzungsstufen eins und zwei. Schon im Juni 2014
konnte die gevko ein erstes Arztinformationssystem (x.isynet) zertifizieren, in den Folgemonaten kamen weitere hinzu. Derzeit bieten
zwölf Systeme die Wirkstoffverordnung und
das Indikationsbasierte Medikationsmanagement aus den ARMIN-Verträgen an – dies
entspricht einer Marktabdeckung von rund
67% (Grundlage: Installationsstatistik der KBV,
bereinigt um nicht relevante Systeme).
Ausgabe 4 vom 21.05.2015
Nachgelagert wurde dann die Implementierung
der dritten Stufe in Angriff genommen. Ihre
Umsetzung war komplexer aufgrund der geforderten Online-Anbindung zum Medikationsplan-Austauschserver und der Möglichkeit, den
bundeseinheitlichen Medikationsplan auszudrucken.
Die gevko entwickelte Schnittstellenspezifikationen und -lösungen, um einen sicheren und
einheitlichen Datenaustausch zwischen Arztinformationssystemen und Medikationsplanserver zu ermöglichen. Auch hier zeigte die intensive Unterstützung durch die gevko schon
Ende 2014 erste Umsetzungserfolge bei den
AIS-Herstellern. Im März 2015 wurde für das
System „PegaMed“ erstmals eine KomplettZertifizierung aller drei Stufen durchgeführt.
Weitere Systeme stehen zur Abnahme bereit
oder sind für das Jahr 2015 in Planung.
Das Thema ARMIN findet zwischenzeitlich
auch auf bundespolitischer Ebene Beachtung:
Beim diesjährigen eGovernment-Wettbewerb
(www.egovernment-wettbewerb.de) unter der
Schirmherrschaft des Bundesministers des
Innern, Dr. Thomas de Maizière, hat die gevko
mit der technischen Umsetzung des ARMINProjekts die Endrunde mit vier Finalisten erreicht. +++
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Versorgungsverträge –
Warum einfach, wenn es auch kompliziert geht? F
Für das Gesundheitswesen – wie für viele andere Bereiche auch – ist ein sparsamer Umgang
mit Verwaltungskosten oberstes Gebot. Es gilt, die Administration so schlank wie möglich zu
halten, damit ein möglichst großer Finanzierungsanteil in die Patientenversorgung fließen
kann. Für viele Versorgungsverträge liegt das notwendige Instrumentarium zum Bürokratieabbau schon vor – wird aber kaum genutzt.
+++Einige tausend Selektivverträge nach §73c
SGB V und §§ 140a ff SGB V gibt es im deutschen Gesundheitswesen. Allein 2013 wurden
1.268 Verträge beim Bundesversicherungsamt
angezeigt (Quelle: Tätigkeitsbericht BVA
2013). Hinzu kommen HzV-Verträge nach
§73b SGB V und Modellvorhaben gemäß
§63 SGB V.
Die beiden Protagonisten HÄVG Rechenzentrum GmbH und gevko GmbH bieten - mit
unterschiedlichen technischen Ansätzen etablierte Lösungen zur
Integration
solcher
Verträge in ambulantärztliche EDV-Systeme
an. Beide zusammen
setzen derzeit jedoch
gerade einmal rund
100 Versorgungsverträge um. Das Gros der
Verträge wird also weiterhin nicht standardisiert EDV-gestützt abgewickelt.
Bei der Vertragsprüfung durch das Bundesversicherungsamt fallen immer wieder zu hohe
Vergütungsanteile für Verwaltungs- und Managementaufgaben auf, werden zu Recht beanstandet und i.d.R. korrigiert. Unnötige Kosten,
die dadurch entstehen, dass existierende standardisierte Schnittstellenlösungen nicht genutzt
werden, bleiben jedoch bei einer Einzelvertragsprüfung unbeachtet und belasten den
selektiven Versorgungsbereich über Gebühr.
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Damit selektivvertragliche Leistungen vorrangig der medizinischen Patientenversorgung
zugutekommen, muss der Aufwand für Verwaltung und Implementierung eingedämmt werden. Insbesondere die S3C-Schnittstelle mit
dem Ansatz der Wiederverwendbarkeit (einmal
programmieren, vielfach nutzen) ist hier für
Vertragspartner und Softwareindustrie ein
geeignetes Mittel.
Die gevko hat sich in den vergangenen Jahren
in diesem zukunftsträchtigen
Markt
behauptet und als
verlässlicher Partner
etabliert. Dies zeigt
sich zum einen in
der ständig steigenden Zahl betreuter
Versorgungsverträge, zum anderen in
der Tatsache, dass
auch Krankenkassen außerhalb des
AOK-Systems mittlerweile auf die S3C-Technologie setzen: 2015
veröffentlichte die gevko erstmals einen HzVVertrag einer großen BKK.
Die Technik zur effizienten Umsetzung von
Selektivverträgen steht bereit und ist auch für
„kleinere“ Verträge, problemlos zu nutzen. Es
gibt also keinen Grund, teurere Insellösungen
einzusetzen oder gar auf eine technische Unterstützung zu verzichten. +++
Ausgabe 4 vom 21.05.2015
Mit der S3C-Schnittstelle einfach und sicher zum klinischen
Krebsregister melden
Klinische Krebsregister sollen dazu beitragen, die Qualität der onkologischen Versorgung in
Deutschland zu verbessern. Ein wichtiges Ziel, doch auf dem Weg dorthin ist noch manche
Hürde zu nehmen. Denn aktuell verhindern bürokratische Meldeverfahren, dass die geforderten
Meldequoten erreicht werden – und gefährden so die Finanzierung durch die GKV.
+++ Die Finanzierung der Klinischen Krebsregister durch die GKV über das Jahr 2018 hinaus ist abhängig von einer Meldequote der
Neuerkrankungen von mindestens 90%. Ohne
die Meldungen aus dem ambulanten und niedergelassenen Bereich kann diese zur Erfüllung der GKV-Förderkriterien notwendige Größenordnung nicht erreicht werden. Und obwohl
ein Großteil der onkologischen Behandlungen
ambulant erbracht wird, sind die Meldungen
aus diesem Sektor unterrepräsentiert.
Die klinischen Krebsregister haben den bestehenden Handlungsbedarf erkannt. Sie möchten den niedergelassenen Ärzten eine Lösung
an die Hand geben, mit deren Hilfe diese einfach und unkompliziert Meldungen erstellen
und an die klinischen Krebsregister versenden
können. Die Anforderungen an die Dokumentation beinhalten jedoch KV- bzw. bundeslandindividuelle, indikationsspezifische Regelungen, die separat abgebildet werden müssen. Da sich diese Vorgaben in den kommen-
Ausgabe 4 vom 21.05.2015
den drei Jahren weiter entwickeln werden,
kommt auf die Softwarehäuser neben dem
initialen Entwicklungsaufwand auch ein erheblicher Pflegebedarf zu. Eine Schnittstelle zur
Abbildung dieser Regelungen schafft eine
deutliche Vereinfachung für die Industrie. Die
S3C-Schnittstelle ist ein etablierter Standard
mit sehr großer Marktabdeckung und damit gut
geeignet, diese Aufgabe zu übernehmen.
Das neu gegründete Kompetenzzentrum Gesundheit der gevko veröffentlichte zum
31.03.2015 das Modul Klinische Krebsregister
– das erste Content-Modul, das das Unternehmen im Rahmen der S3C-Schnittstelle
anbietet. Es ermöglicht eine anlassbezogene
Dokumentation und Meldung aus der Praxissoftware heraus direkt an das zuständige klinische Krebsregister. Veröffentlichung, Zertifizierung und Service übernimmt wie beim bisherigen Einsatz der S3C-Schnittstelle die gevko.
Auf diese Weise ist die fachliche Kompatibilität
zum onkologischen Basisdatensatzes der Arbeitsgemeinschaft Deutscher Tumorzentren
e.V. (ADT) und der Gesellschaft der epidemiologischen Krebsregister in Deutschland e.V.
(GEKID) gewährleistet, und Aktualisierungen
und regionale Besonderheiten können jederzeit Berücksichtigung finden.
Für den konkreten Einsatz der Schnittstelle
befindet sich die gevko sowohl mit verschiedenen klinischen Krebsregistern als auch mit der
AIS-Industrie in intensiven Gesprächen und
enger Abstimmung. +++
7
gevko Symposium 2015 – Von der Schnittstelle zur Schnittmenge
Am 22. und 23. September 2015 findet im
RAMADA Hotel Berlin Alexanderplatz das
zweite gevko Symposium statt. Nach dem sehr
erfolgreichen Start der Veranstaltungsreihe im
vergangenen Jahr werden in diesem Jahr rund
150 Teilnehmer aus vielen Bereichen des
deutschen Gesundheitswesens erwartet, wie
z.B. aus Krankenkassen, Praxisnetzen, Kassenärztlichen Vereinigungen und der Politik.
Von der Schnittstelle zur Schnittmenge – dies
ist das Motto des diesjährigen 2-tägigen gevko
Symposiums in Berlin. Schwerpunktthemen
sind die Arzneimitteltherapiesicherheit, elektronische Genehmigungsverfahren, Internetmedizin und Telematikinfrastruktur sowie der Innovationsfonds. Als Referenten
werden namhafte Experten erwartet, so z.B.
Prof. Petra Thürmann, Dr. Veit Wambach,
Heinz-Theo Rey, Florian Fuhrmann, KV Telematik GmbH und Dr. Eberhard Mehl.
Am zweiten Tag wird die Veranstaltung zusätzlich durch praktische Workshops bereichert:
Workshop 1 - Mit der S3C-Schnittstelle zum
Versorgungsvertrag - richtet sich an Krankenkassen und Vertragsverhandler und soll
über sinnvolle Einsatzmöglichkeiten der S3CSchnittstelle in Versorgungsverträgen informieren.
Workshop 2 - Qualitätssicherung und medizinische Dokumentation - die S3C-Schnittstelle als zukunftsfähige Technologie für
die Softwareindustrie - spricht SoftwareHäuser und Entwickler an.
Wir freuen uns auf Ihre Anmeldung und wünschen Ihnen – auch jenseits des offiziellen
Programms – einen regen Informationsaustausch mit Kollegen/innen und unseren Referenten/innen.
Weitere Informationen sowie ein Formular zur
Anmeldung finden Sie unter www.gevko.de.
Workshop 3 - Big Data - Big Impact? –
adressiert Entscheider im Gesundheitswesen.
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Ausgabe 4 vom 21.05.2015
Forum Versorgungsforschung mit Routinedaten
„Internationale Innovationen aus Forschung und Praxis“
Mit dem Innovationsfonds und weiteren Erleichterungen im GKVVersorgungs¬stär¬kungs¬gesetz wird die Dynamik im deutschen Gesund¬heitswesen absehbar zunehmen. Zum dies¬jährigen Forum Versorgungsforschung mit Routinedaten sollen daher anhand internationaler
Lösungsansätze und Best Practice-Beispiele die Potenziale für den deutschen Gesundheitsmarkt diskutiert werden.
Elsevier Health Analytics und spectrumK laden
ein zum Diskussionsforum „Internationale
Innovationen aus Forschung und Praxis“
 Prof. Dr. Volker Ulrich, Universität Bayreuth
 Olaf Lodbrok, Elsevier Health Analytics
 Moderation: Dr. Albrecht Kloepfer
am
9. Juni 2015 von 9.30 bis 16.30 Uhr
in der Berlin-Brandenburgischen
Akademie der Wissenschaften
am
Gendarmenmarkt,
Markgrafenstraße 38, 10117 Berlin.
Das Forum Versorgungsforschung mit Routinedaten ist ein Diskussionsforum für innovative
Versorgungsansätze in der Gesetzlichen
Krankenversicherung. Die Veranstaltung richtet sich daher in erster Linie an Experten des
Gesundheitswesens aus Forschung, Politik
und Selbstverwaltung.
Als Referenten und Diskussionsteilnehmer
werden erwartet:
 Hedwig François-Kettner, Aktionsbündnis
Patientensicherheit e.V.
 Griffin M. Weber M.D. Ph.D., Harvard Medical School, USA
 Birgitte Drewes, The National e-Health Authority, Statens Serum Institut (SSI), Dänemark
 Prof. Dr. Jürgen Windeler, Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG)
Das Publikum ist dazu eingeladen, sich interaktiv mittels TED-Befragung an der Diskussion
zu beteiligen. Dies verspricht, ein spannender
Austausch zu werden.
Die Teilnahme ist nach vorheriger Anmeldung
unter www.elsevieranalytics.de/9-juni-2015
kostenfrei.
Rückblick conhIT 2015
Vom 14. bis 16. April 2015 fand in Berlin die diesjährige conhIT satt. Schwerpunktthemen der
Industriemesse mit angeschlossenem Kongressprogramm waren Mobilität, Applikationen und
Vernetzung von IT-Systemen entlang der Behandlungskette. Mit knapp 7.500 Besuchern und
388 Ausstellern aus 14 Ländern toppte die conhIT auch in diesem Jahr wieder ihre eigenen
Besucherzahlen.
Auch für die gevko, die sich in diesem Jahr im
neuen Design präsentierte, spiegelte sich das
in der Aufmerksamkeit der Fachbesucher wieder. Zahlreiche Interessierte fanden ihren Weg
auf den Messestand der gevko und informierten sich zu den Themen allgemeine Schnittstellenimplementierung, Projekt ARMIN und
Krebsregisterschnittstelle.
Ausgabe 4 vom 21.05.2015
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Als Highlight für die Teilnehmer der Veranstaltung führte die Messeleitung in
diesem Jahr Rundgänge zu unterschiedlichen Themen rund um die Bereiche Mobilität und Vernetzung durch. Im Rahmen
des Themenschwerpunkts „Bundeseinheitlicher Medikationsplan“ präsentierte
die gevko dabei zahlreichen Interessenten den aktuellen Stand des ARMINProjekts.
Auch im diesjährigen Kongressprogramm war die gevko erfolgreich vertreten. Die durch Prof. Noelle
durch einen Vortrag unterstützte Session "Gesundheitstelematik und Mehrwertdienste" wurde vom
Fachpublikum als beste Veranstaltung der diesjährigen conhIT ausgezeichnet.
Weitere Termine & Veranstaltungen
Ausgewählte Termine Juni bis Dezember 2015
Weitere Hinweise können Sie unserer Website entnehmen unter
www.gevko.de/de/Terminkalender.
Juni 2015
01.06.2015 / Berlin
Workshop "Primäre Versorgungs- und
Prozessdaten aus klinischen Informationssystemen"
www.gmds.de/veranstaltungen
08.-09.06.2015 / Köln
Interoperabilitätsforum 2015
www.interoperabilitaetsforum.de
09.06.2015 / Berlin
Internationale Innovationen aus Forschung
und Praxis
2. Forum Versorgungsforschung mit
Routinedaten
www.elsevieranalytics.de/9-juni-2015/
10
10.-12.06.2015 / Berlin
Hauptstadtkongress 2015 –
Medizin und Gesundheit
www.hauptstadtkongress.de
11.06.2015 / Berlin
Chancen und Risiken der gegenwärtigen
gesundheitspolitschen Entwicklung
Aufbaukurs Gesundheitswesen –
inkl. Update 2015
www.zeminare.de
16.-17.06.2015 / Leipzig
Innovation und Qualität als Vorsprung in der
Versorgung – Was bringt uns die Gesundheitsreform?
Fachkongress Gesundheit & Versorgung
www.gesundheitsforen.net/fachkongress
Ausgabe 4 vom 21.05.2015
17.06.2015 / Leipzig
Neue Möglichkeiten für innovative Versorgungsformen durch das Versorgungsstärkungsgesetz (GKV-VSG)"
DGIV-Seminar in Zusammenarbeit mit der
AOK PLUS
www.dgiv.org
September 2015
18.-19.06.2015 / Wien
Health Informatics meets eHealth. Von der
Wissenschaft zur Anwendung und zurück.
eHealth Summit Austria
www.ehealth2015.at
16.09.2015 / Neuss
bvitg-Mitgliederversammlung
www.bvitg.de
19.06.2015 / Berlin
Erhöhung der Versorgungsqualität - durch
das Versorgungsstärkungsgesetz?
Versorgungsprogramme unter AMNOG und
dem GKV-VSG
www.forum-institut.de/
24.06.2015 / Göttingen
AQUA-Tagung zur Sektorenübergreifenden
Qualitätssicherung im Gesundheitswesen
nach § 137a SGB V
www.aqua-institut.de
30.06.2015 / Berlin
Datenkörper für die Versorgungsforschung
TMF-Forum Versorgungsforschung
www.tmf-ev.de/Termine.aspx
Juli 2015
01.07.2015 / Berlin
Herausforderung an die ambulante Versorgung: Reichen die finanziellen Mittel aus?
KBV-kontrovers-Veranstaltung
www.kbv.de
07.07.2015 / Berlin
Sommerfest Gesundheitsstadt Berlin e.V.
www.gesundheitsstadt-berlin.de
15.-16.07.2015 / Hamburg
Selektiv- und Versorgungsverträge - mit
welchen Ideen zur Krankenkasse
www.forum-institut.de
Ausgabe 4 vom 21.05.2015
06.-09. 09.2015 / Krefeld
Fortschritt durch Forschung –
Multidisziplinäre Wissenschaft in der GMDS
60. GMDS-Jahrestagung 2015
www.gmds.de
17.-18.09.2015 / Berlin
Interoperabilitätsforum 2015
www.interoperabilitaetsforum.de
22.-23.09.2015 / Berlin
Von der Schnittstelle zur Schnittmenge
gevko Symposium 2015
www.gevko.de
24.09.2015 / Leipzig
Verwendung von Routinedaten für die
Versorgungsforschung. (Rückblick 2014)
Fachsymposium Datenschutz im Gesundheitswesen der Gesundheitsforen Leipzig.
www.gesundheitsforen.net
29.09.2015 / Cottbus
Workshop „Elektronische Gesundheitskarte
und Gesundheitstelematikinfrastruktur“
INFORMATIK 2015
www.informatik2015.de/1034.html
30.09. - 01.10.2015 / München
Ökonomisierung: Ein vermeidbarer Trend?
14. Europäischen Gesundheitskongress
München
www.gesundheitskongress.de
30.09.-01.10.2014 / Leipzig
MEDCARE
Kongress mit Fachausstellung für klinische und
außerklinische Patientenversorgung
www.medcare-leipzig.de
11
Oktober 2015
November 2015
30.09.-01.10.2015 / München
Ökonomisierung: Ein vermeidbarer Trend?
14. Europäischen Gesundheitskongress
München
www.gesundheitskongress.de
05.11. - 06.11.2015 / Berlin
6. Nationaler Fachkongress Telemedizin
www.telemedizinkongress.de
09.10.2015 / Darmstadt
2. eHealth-Kongress Vernetzte Gesundheit
in Rhein-Main und Hessen
www.ehealth-rhein-main.de
11.10. - 14.10.2015 / Berlin
7th World Health Summit
www.worldhealthsummit.org
16.11. - 19.11.2015 / Düsseldorf
MEDICA
www.medica.de
Dezember 2015
10.-11.12.2015 / Köln
Interoperabilitätsforum 2015
www.interoperabilitaetsforum.de
29.10.2015 / Königswinter bei Bonn
2.“Petersberger Forum zum Gesundheitswesen“
www.forum-petersberg.de
Redaktion: Isabel Bröhl
gevko GmbH
Redaktionelle Mitarbeit an dieser Ausgabe: Alexander Bingel ǀ Jürgen Braun ǀ Nico Brinkkötter ǀ
Michael Külschbach ǀ Guido Noelle ǀ Marc Peltzer
ǀ Stefan Schäfer ǀ Frank Schmalfuß
Max-Planck-Straße 49
53177 Bonn
Bilder & Grafiken: vege - Fotolia ǀ cirquedesprit –
Fotolia ǀ vege – Fotolia ǀ Gina Sanders – Fotolia ǀ
Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft
(AkdÄ) ǀ casanowe – Fotolia ǀ massimo_g – Fotolia
ǀ gevko GmbH
[email protected]
www.gevko.de
Tel 0228 850 258 0
Fax 0228 850 258 44
Geschäftsführer:
Prof. Dr. med. Guido Noelle (V.i.S.d.P)
Handelsregister: Bonn HRB 19456
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Ausgabe 4 vom 21.05.2015