Ausgabe 5 2015 dbb jugend magazin für junge leute im öffentlichen dienst Hohe Asylbewerber-Zahlen Behörden stoßen an Grenzen 2 3 „Jugend-Brille“ für Demografie-Strategie 7 Tarifeinheitsgesetz wird scheitern 16 11 Oberstufenzentrum: Echt praktisch Spezial: Asyl oder kein Asyl? Verkehrsrechtsschutz: Als junger Mensch gut abgesichert und bares Geld gespart: Mehr dazu auf Seite 22 18 Sozial- und Erziehungsdienst: Rote Karte für Arbeitgeber herausgeber: dbb jugend leitartikel editorial Hohe Asylbewerber-Zahlen Behörden stoßen an Grenzen Seit geraumer Zeit schon werden die hohen Asylbewerber-Zugänge in der Öffentlichkeit und den Medien kontrovers diskutiert. Im Mittelpunkt steht oftmals die Frage, wie viele Flüchtlinge Deutschland aufnehmen kann? Ob damit eine Überfremdung der Bundesrepublik einhergeht oder die Flüchtlinge unser Land bereichern? Hierzu hat jeder seine persönliche Meinung. Fest steht jedoch, dass über die Asylanträge entschieden werden muss. Ebenso sind die Asylbewerber unterzubringen, medizinisch zu versorgen und zu verpflegen. Bei negativen Entscheidungen sind die Asylbewerber in ihre Heimatländer zurückzuführen. Staat hat enorme Aufgabe zu bewältigen Dies ist eine enorme staatliche Aufgabe, die zu bewältigen ist. Zuständig für die Aufgabenwahrnehmung sind unterschiedliche Behörden des Bundes, der Länder und der Kommunen. Die Entscheidung über den Asylantrag und etwaige Abschiebehindernisse wird vom Bundesamt für Migration und Flüchtlinge getroffen. Die Unterbringung obliegt den Ländern, die diese Aufgabe oftmals den Kommunen übertragen haben. Arbeiten am Limit: Wie hier in der Erstaufnahmestelle der Zentralen Ausländerbehörde Brandenburg in Eisenhüttenstadt treffen im Minutentakt Asylbewerber ein. Beschäftigte seit Jahren an der Belastungsgrenze Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der mit den Aufgaben betrauten Behörden arbeiten seit Jahren über der Belastungsgrenze. Den seit Jahren steigenden Asylbewerberzahlen standen anfangs Personaleinsparungen und Dienststellenschließungen gegenüber. Überfüllte Aufnahmeeinrichtungen und sich über Monate ziehende Asylverfahren sind die Folge. Zwar ist seit einigen Monaten ein Umdenken in der Politik zu verzeichnen. Dieses erfolgt jedoch nur unzureichend! So werden berechtigte Stellenforderungen der Behörden nicht erfüllt und die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter alleine gelassen. Daher erwarten wir von der Politik zu handeln. Personell und infrastrukturell gut ausgestattete Behörden sind die Grundlage für die Bewältigung der hohen Asylbewerber-Zugänge! Steffen Kollmann Stellvertretender Vorsitzender dbb jugend 2 „Auf der Flucht – und dann?“ Schon im März dieses Jahres berichtete t@cker in Sachen Flüchtlinge über die Erstaufnahme des Landes Brandenburg in Eisenhüttenstadt. Nun hat das Thema aufgrund der tragischen Unglücke von Flüchtlingsbooten auf dem Mittelmeer erneut traurige Konjunktur. Grund genug, endlich zu handeln, finden wir, und greifen das Thema in dieser Mai-Ausgabe erneut auf! Deutschland braucht neben einem europäisch abgestimmten umfassenden Konzept zur Bewältigung der Flüchtlingsströme aus den Krisenregionen in Afrika und dem Nahen Osten endlich wieder eine angemessene Personalausstattung in allen Behörden und Verwaltungen, die in Sachen Flüchtlinge aktiv sind: Es ist der öffentliche Dienst, der Flüchtlinge und Zuwanderer von der Erstaufnahme über die Unterbringung und Versorgung, die Abwicklung von Asyl- und Einbürgerungsverfahren bis hin zur Vermittlung auf dem Arbeitsmarkt und der Koordination von Integrationsmaßnahmen kontinuierlich begleitet und betreut. Dem aktuellen Ansturm sind die Kolleginnen und Kollegen vor Ort weder personell noch mit Blick auf die räumlichen Kapazitäten gewachsen. Sie dürfen jetzt nicht alleine gelassen werden (siehe Leitartikel)! dbb jugend-Vize Steffen Kollmann, Mitarbeiter des Bundesamts für Migration und Flüchtlinge, berichtet über das Asylverfahren in Deutschland (t@cker-special). Neben diesen Themen findet Ihr in t@cker wie immer reichlich Neuigkeiten aus den Reihen von dbb jugend und dbb sowie Buch-, Musik- und Filmtipp und unser Gewinnspiel. Wir wünschen Euch viel Spaß beim Lesen und wünschen Euch einen schönen Mai! Sandra Kothe Vorsitzende dbb jugend ticker Best-Practice-Besuch im Landkreis Friesland „Jugend-Brille“ für Demografiestrategie der Bundesregierung Wie kann man Kommunen und den ländlichen Raum in Deutschland jugendgerecht gestalten? Diese Frage stand im Mittelpunkt des Treffens der AG „Jugend gestaltet Zukunft“ im Rahmen der DemografiestrategieEntwicklung der Bundesregierung am 14. und 15. April 2015 im Landkreis Friesland. dbb jugend-Vorsitzende Sandra Kothe und die weiteren AG-Mitglieder wurden in Varel von Landrat Sven Ambrosy empfangen, der Gastgeber der Veranstaltung war. Ziel des Treffens war die ausgiebige Diskussion darüber, wie Kommunen und Landkreise im ländlichen Raum attraktiv für junge Menschen gemacht werden können. Als Best-Practice-Beispiel diente Friesland, wo noch bis vor Kurzem wegen Unternehmensinsolvenzen, beispielsweise der des Schreibmaschinenherstellers „Olympia“, eine hohe Arbeitslosenquote und entsprechender Perspektivmangel herrschten. Dies aber konnte durch die Ansiedelung neuer wirtschaftsstarker Unternehmen umgekehrt werden. Motor für die Infrastruktur ist zudem der Tourismus. „Die Arbeitsgrup- pe konnte hier gute Beispiele für ihre zu erstellende Handlungsempfehlung sammeln“, zeigte sich dbb jugend-Chefin Sandra Kothe beeindruckt. Flankiert wurde der Recherchebesuch in Friesland von einem Jugendbeteiligungsprojekt, in dessen Rahmen eine Jugendkonferenz stattfand. Dort diskutierten Jugendliche, was für sie in einer Kommune wichtig ist, was sie von Ehrenamt, Bildung und Arbeitswelt erwarten. Neben der Handlungsempfehlung will die AG „Jugend gestaltet Zukunft“ auch eine „Jugend-Brille“ für alle übrigen Arbeitsgruppen der Demografiestrategie der Bundesregierung entwickeln – „eine Art Checkliste, damit die AGs bei ihrer Arbeit auch die Jugend-Themen mitdenken und beachten“, erläuterte Sandra Kothe und hob besonders die Wichtigkeit des öffentlichen Dienstes hervor: „All die guten Vorschläge und Forderungen können in einer Kommune nur umgesetzt werden, wenn der öffentliche Dienst ordentlich funktioniert. Er ist nicht nur verantwortlich für das Funktionieren der Daseinsvorsorge, sondern auch Arbeit- geber. Dabei ist besonders die Übernahme der Azubis ein wichtiger Aspekt, um junge Menschen in der Region zu halten und ihnen eine sichere Perspektive zu bieten.“ Gleichzeitig wies Kothe darauf hin, dass eine Handlungsempfehlung der Bundesregierung nur Wirkung entfalten könne, „wenn für die Umsetzung in den Kommunen auch Mittel bereitgestellt werden“. DBJR-AG Internationale Jugendpolitik Jugendaustausch – Wichtiger Beitrag zur Völkerverständigung Mit der Gestaltung internationaler Jugendpolitik beschäftigte sich der Deutsche Bundesjugendring (DBJR) am 13. Mai 2015 in Berlin. Dort trafen sich Vertreter aus allen DBJR-Mitgliedsverbänden, darunter auch Andy Poser (vbba-jugend), der die dbb ju- gend in der AG „Internationale Jugendpolitik“ des DBJR vertritt und durch den dbbj-Jugendaustausch mit Israel bereits Erfahrungen in diesem Bereich sammeln konnte. In ihrer ersten Sitzung legte die neu besetzte AG zunächst ihren gemeinsamen Erwartungshorizont fest, wobei dbb jugendVertreter Andy Poser forderte, dass auch messbare Ergebnisse wünschenswert seien. Konkret beschäftigte man sich unter anderem mit der deutsch-afrikanischen Jugendinitiative DAJ und aktuellen Entwicklungen in der bilateralen und internationalen Jugendpolitik. Die dbb jugend führt seit fünf Jah- 3 ren einen internationalen Jugendaustausch mit einer Partnerorganisation in Israel durch und wird im August 2015 wieder eine israelische Delegation empfangen. Poser sieht darin eine besondere Bedeutung: „Die dbb jugend ist nicht nur Gewerkschaftsverband, sondern gleichzeitig Kinder-und Jugendverband. Sie bietet ihren Mitgliedern die tolle Möglichkeit, ihren Horizont zu erweitern und leistet einen wichtigen Beitrag zur Völkerverständigung. Ich habe selbst an einem IsraelAustausch teilgenommen und nicht nur viel gelernt, sondern bin auch einer spannenden Kultur und tollen Menschen begegnet.“ ticker news Treffen mit MdB Roland Claus (DIE LINKE) Handlungsbedarf bei Befristungen Der Bundestagsabgeordnete Roland Claus, Mitglied des Haushaltsausschusses und Beauftragter der Fraktion DIE LINKE für die Angelegenheiten der Neuen Bundesländer, war am 23. April 2015 in Berlin Gesprächspartner von dbb jugend-Chefin Sandra Kothe und dbb jugend-Vize Steffen Kollmann. Die dbb jugend-Vertreter wiesen auf die Missstände der Einstellungspolitik im öffentlichen Dienst des Bundes hin. Diese würden insbesondere bei der hohen Anzahl an befristeten Beschäftigungsverhältnissen sichtbar, so Kothe und Kollmann. LINKE-Abgeordneter Claus zeigte sich der Problematik bewusst und sieht ebenso wie die dbbj Handlungsbedarf. Sandra Kothe und Steffen Kollmann bekräftigten das Plädoyer der dbb jugend für eine demografievorsorgende Stellenpolitik. „Diese zielt darauf ab, dass entsprechende Planstellen und Stellen im Bundeshaushalt ausgebracht werden, die im Hinblick auf die anstehende Pensionierungswelle gezielt mit jungen im öffentlichen Dienst ausgebildeten Nachwuchskräften besetzt werden“, so Kothe. „Somit werden ein Wissenstransfer und ein reibungsloser Übergang gewährleistet“, betonte Kollmann. Einigkeit bestand zwischen dbbj und Roland Claus auch darin, dass neben einer angemessenen Besoldung bzw. Bezahlung auch weitere Attraktivitätsanreize für die Beschäftigten im öffentlichen Dienst, beispielsweise im Bereich der Wohnungsfürsorge und Kinderbetreuung, geschaffen werden müssten. Flüchtlinge dbb fordert mehr Personal für Behörden Der dbb Bundesvorsitzende Klaus Dauderstädt setzt sich für eine bessere europäische Flüchtlingsund Migrationspolitik ein. „Es ist schlimm, dass unsere Handlungsfähigkeit auf so tragische Weise in Frage gestellt wird“, sagt der dbb Chef am 23. April 2015 in Berlin mit Blick auf das massenhafte Sterben illegaler Einwanderer im Mittelmeer. Er befürchtet weitere humanitäre Katastrophen, wenn die EU-Mitgliedstaaten sich nicht auf eine entschlossene gemeinsame Politik einigen. Mehr europäische Zusammenarbeit in der Asylund Einwanderungspolitik sei unverzichtbar. Dauderstädt sieht zudem die nationalen Behörden an der Grenze der Belastbarkeit. „Personelle und materielle Ressourcen müssen den neuen Realitäten angepasst werden.“ Die zuständigen Behörden der Mitgliedstaaten dürften von der Politik nicht alleingelassen werden. „Die Personal- und Mittelausstattung der zuständigen Behörden ist angesichts der hohen Flüchtlingszahlen nicht ausreichend. Das gilt nicht nur für das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge, sondern beispielsweise auch für kommunale Dienste, Schulen oder die Polizei, die die Sicherheit der schutzsuchenden Menschen gewährleisten muss.“ Mehr Unterstützung für die Mitarbeiter dieser öffentlichen Dienste sei dringend erforderlich. „Wir brauchen mehr Ressourcen für die Frage, wie wir Flüchtlingsschutz menschwürdig sicherstellen und Ängste in der Bevölkerung abbauen können.“ Bei alledem könnten einheitliche europäische Regeln und Mindeststandards helfen. Dauderstädt fordert eine bessere europäische Flüchtlings- und Einwanderungspolitik. „Sonst ereignen sich weitere humanitäre Katastrophen, die es unbedingt zu vermeiden gilt.“ Die aktuellen Probleme könnten nur durch mehr europäische Zusammenarbeit gelöst werden. 4 Polizei braucht verlässliche Beschäftigungsbedingungen In seinem Grußwort zum 24. Bundeskongress der Deutschen Polizeigewerkschaft (DPOlG) am 20. April 2015 in Berlin hat dbb Chef Klaus Dauderstädt verlässliche Beschäftigungsbedingungen bei der Polizei gefordert: „Dazu gehören angemessene Bezahlung und kein legislatives Geschaukel mit der Absicherung sozialer Risiken. Wer sich verbeamten lässt, muss darauf vertrauen können, dass ihm eine sichere Beamtenversorgung im Alter und freie Heilfürsorge oder Beihilfe im Krankheits- oder Pflegefall zustehen. Wer als Tarifbeschäftigter zur Polizei geht, sollte sich nicht von Befristung zu Befristung hangeln müssen, sondern dauerhafte Berufsperspektiven bekommen“, forderte Dauderstädt und fügte hinzu: „Das mögen für manche Menschen ‚Privilegien‘ sein. Aber der Bürger ist auch privilegiert, wenn Menschen unter Einsatz von Leib und Leben für seine Sicherheit einstehen und zugleich auf ein Streikrecht verzichten.“ Dafür müsse der Staat seine Polizei anständig alimentieren. ticker news Neuauflage der dbb-Broschüren für Azubis und Anwärter Kritik an bundesweiter Besoldungsdrift START – Berufsanfänger-Infos für den öffentlichen Dienst Auch in diesem Jahr werden wieder zahlreiche junge Menschen eine Ausbildung im öffentlichen Dienst beginnen oder als Anwärter in ein Beamtenverhältnis auf Widerruf übernommen. Sie stehen damit vor dem Eintritt in die Berufswelt und werden mit zahlreichen Eindrücken, Informationen und Anregungen konfrontiert. Egal, ob im Tarifbereich oder als Beamte auf Widerruf – gerade zu Beginn dieses neuen Lebensabschnittes möchten dbb jugend und dbb den jungen Berufsstartern zur Seite stehen und gibt ihnen auch in diesem Jahr wieder eine Neuauflage der Broschüren „START – Ausbildung im öffentlichen Dienst“ und „START für den Beamtenbereich“ an die Hand. Beide Broschüren bieten eine Übersicht über die Rechte und Pflichten der Auszubildenden bzw. Anwärter/innen und reichlich Tipps zu Arbeitsstrukturierung, Auftreten, Verhalten. Auch die Mitbestimmungsmöglichkeiten der START Ausbildung im öffentlichen Dienst Beschäftigten, insbesondere über die Jugend- und Auszubildendenvertretung, wird beleuchtet. Wer die jungen Kolleginnen und Kollegen auch in seiner Behörde, Dienststelle oder Verwaltung mit START unterstützen möchte, kann sich an die dbb jugend wenden und entsprechende Broschüren bestellen – vorläufiger Annahmeschluss ist Freitag, 29. Mai 2015. Die Versandkosten (Porto und Verpackung) sind vom Empfänger zu tragen und richten sich nach der Stückzahl. Ein Einzelexemplar liegt bei unter zwei Euro brutto, 100 Exemplare liegen bei ca. 16 Euro Versandkosten. Kontakt dbb jugend: [email protected] Telefon: 030.40 81-57 51 Kontakt dbb Geschäftsbereich Tarif: [email protected] Telefon 030.40 81-54 00 START FÜ R B E 5 AMTE Ausbildung im öffentlichen Dienst Die weiter zunehmende Besoldungsdrift bei den Einkommen der Beamtinnen und Beamten in Deutschland hat der dbb Bundesvorsitzende Klaus Dauderstädt kritisiert. Die Föderalisierung bei der Besoldung habe „zu großem Frust bei den Betroffenen geführt und gefährdet die gleichbleibend hohe Qualität öffentlicher Dienstleistungen in der Fläche“, warnte der dbb Chef in der „Süddeutschen Zeitung“ (Ausgabe vom 17. April 2015) und forderte eine bundesweit einheitliche Beamtenvergütung. Die Gehälter bei deutschen Beamten liegen immer weiter auseinander, berichtete die „Süddeutsche Zeitung“, egal in welcher Berufsgruppe. Die Unterschiede bei der Bezahlung innerhalb einer Gehaltsgruppe könnten mittlerweile bis zu 5.500 Euro im Jahr betragen, so die Zeitung. Die aktuellen Zahlen bestätigen die dbb-Daten zum fortschreitenden Auseinanderdriften der Beamtenbesoldung als Folge der Föderalisierung der Gesetzgebungskompetenz im Besoldungs- und Versorgungsrecht 2006. Die klare Tendenz: Sowohl der Zeitpunkt als auch die Höhe der Besoldungsanpassungen werden ebenso wie der jeweilige Geltungsbereich für die verschiedenen Besoldungsgruppen von Land zu Land unterschiedlich gehandhabt. So stellt sich die Lage auch aktuell nach den Tarifabschlüssen für den öffentlichen Dienst der Länder mit der Tarifgemeinschaft deutscher Länder (TdL) Ende März und dem Land Hessen zu Beginn dieser Woche uneinheitlich dar: Bislang haben nur Bayern, Hamburg, Sachsen und Rheinland-Pfalz die zeit- und inhaltsgleiche Übernahme des Ergebnisses im Arbeitnehmerbereich für ihre Beamten und Versorgungsempfänger angekündigt, Sachsen-Anhalt will zeitlich verzögert übernehmen. Alle anderen Länder haben bislang noch nicht entschieden bzw. bleiben bei ihren Ankündigungen, keine 1:1-Übernahme zu realisieren. ticker news Baden-Württemberg startet Nachwuchskampagne www.jungkommunikation.de Vielfalt macht Karriere VIELFALT MACHT BEI UNS KARRIERE. Willkommen im öffentlichen Dienst. Karriere mit Zukunft: Ihre Ausbildung im öffentlichen Dienst. Mehr Informationen unter www.vielfalt-macht-karriere.de MINISTERIUM FÜR INTEGRATION „Vielfalt macht bei uns Karriere“ – Baden-Württembergs Integrationsministerium startete in gemeinsamer Initiative mit dem Beamtenbund Baden-Württemberg, den kommunalen Landesverbänden und DGB im März 2015 eine Kampagne zur interkulturellen Öffnung des öffentlichen Dienstes. Integrationsministerin Bilkay Öney: „Wir wollen für die Vielfalt der Berufe im öffentlichen Dienst werben und den Nachwuchs aus der Vielfalt im Land schöpfen.“ „Baden-Württemberg besitzt eine moderne, innovative und erfolgreiche Verwaltung. Damit das so bleibt, haben wir die Kampagne ‚Vielfalt macht bei uns Karriere – Willkommen im öffentlichen Dienst‘ initiiert. Wir wollen die besten Talente für den öffentlichen Dienst – unabhängig von ihrer Herkunft. So bleibt unsere Verwaltung zukunftsfähig“, sagte Integrationsministerin Öney am 19. März 2015 bei der Auftaktveranstaltung der Kampagne in Stuttgart. Zwar bringt im Südwesten jeder vierte Erwerbstätige einen Migrationshintergrund mit, dieser Anteil beträgt aber im öffentlichen Dienst gerade einmal 14 Prozent. Öney: „Ich glaube, vielen Menschen mit Migrationshintergrund ist noch nicht bewusst, welche Perspektiven der öffentliche Dienst bietet.“ Dabei finde sich im öffentlichen Dienst eine breite Palette an Berufsbildern, von der Polizei über das Lehramt bis hin zur klassischen Verwaltungstätigkeit. „Darüber hinaus ist die Landesverwaltung auch ein verlässlicher und sozialer Arbeitgeber“, so Öney. „Es gibt flexible Arbeitszeitmodelle, die Vereinbarkeit von Familie und Beruf wird großgeschrieben.“ Gesichter der Kampagne sind zehn Botschafterinnen und Botschafter. Die jungen Frauen und Männer, von denen der Großteil einen Migrationshintergrund mitbringt, arbeiten an den verschiedensten Stellen im öffentlichen Dienst – zum Beispiel bei Stadtverwaltungen, in Ministerien, als Studierende oder Auszubildende. Auf Plakaten, Flyern, im Internet oder per Video erwecken sie die Kampagne zum Leben. Mit ihren Lebensläufen und Erfahrungen zeigen sie, dass eine vielfältige Belegschaft zur Zukunftsfähigkeit des öffentlichen Dienstes beiträgt. Volker Stich, Vorsitzender des Beamtenbunds Baden-Württemberg, ergänzte: „Der Fach- und Nachwuchskräftemangel infolge des demografischen Wandels ist längst in der Wirklichkeit angekommen. Deshalb müssen wir verstärkt versuchen, Migranten für den öffentlichen Dienst zu interessieren.“ www.vielfalt-macht-karriere.de 6 Tarifabschluss Hessen: Durchschnittlich 4,87 Prozent plus Auf Einkommenserhöhungen für die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern des hessischen Landesdienstes im Gesamtvolumen von durchschnittlich 4,87 Prozent für die kommenden 24 Monate haben sich Gewerkschaften und Landesregierung am 15. April 2015 in Dietzenbach geeinigt. Zum 1.3.2015 steigen die Gehälter um zwei Prozent, zum 1.4.2016 werden sie um weitere 2,4 Prozent, mindestens aber 80 Euro (Mindestbetrags-Regelung bis einschließlich Entgeltgruppe 9, ab Entgeltgruppe 10 greift ausschließlich lineare Anpassung), erhöht. Auszubildende erhalten zu den genannten Stichtagen jeweils pauschal 30 Euro mehr, zudem gibt es für sie einen zusätzlichen Urlaubstag. Die bestehende Regelung zur Übernahme von Azubis wird verlängert. „Wir haben einen schwierigen, aber vertretbaren Kompromiss erkämpft. Hessen hält damit im Arbeitnehmerbereich Anschluss an die Einkommensentwicklung im öffentlichen Dienst der übrigen Bundesländer“, stellte dbb Verhandlungsführer Willi Russ nach Abschluss der Verhandlungen mit dem hessischen Innenminister Peter Beuth fest. „Jetzt gilt es, diesen Anschluss auch für die rund 115.000 Landesund Kommunalbeamtinnen und -beamten herzustellen. Wir gehen davon aus, dass sich der hessische Landtag als zuständiger Gesetzgeber seiner Verantwortung bewusst ist und eine zeitnahe Entscheidung zur zeit- und inhaltsgleichen Übertragung des Abschlusses auf die Beamten und Versorgungsempfänger treffen wird“, so Russ. Eine „hessische Billigbesoldung wäre ein Schlag ins Gesicht der Kolleginnen und Kollegen und würde dem Land insgesamt schaden“, warnte der dbb Vize. ticker „Bündnis für Koalitionsfreiheit“: Hearing zu Tarifeinheitsplänen Gesetz wird scheitern Arbeitgeber halten Gesetz für „gelungen“ „Freie Gewerkschaften oder staatlicher Einheitszwang?“ lautete die Frage, die das „Bündnis für Koalitionsfreiheit“ bei seinem Hearing zum geplanten Tarifeinheitsgesetz der Bundesregierung am 16. April 2015 in Berlin stellte. In dem Bündnis haben sich dbb beamtenbund und tarifunion, Deutscher Journalisten-Verband, Marburger Bund und Vereinigung Cockpit zusammengeschlossen, um gegen das verfassungswidrige Vorhaben vorzugehen. „Freie Gewerkschaften werden sich keinem staatlichen Einheitszwang unterwerfen“, machte der dbb Bundesvorsitzende Klaus Dauderstädt vor den Symposiums-Teilnehmern deutlich. Selbst innerhalb der Regierungsparteien scheinen immer weniger Repräsentanten glücklich mit dem Gesetzentwurf zu sein – wie bei zahlreichen anderen Veranstaltungen zum Thema gab es auch in Berlin reichlich Kritisches aus der SPD, bei der CDU fand sich gleich gar niemand, der das Gesetz auf dem Hearing verteidigen wollte. Einzig Roland Wolf, Geschäftsführer der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA), stieg als Kämpfer für die Zwangstarifeinheit in den Ring… „Der Gesetzentwurf der Bundesregierung hätte das Licht der parlamentarischen Welt besser gar nicht erst erblickt“, sagte dbb Chef Dauderstädt zur Eröffnung der Diskussionsveranstaltung und widersprach vehement den Argumenten der Tarifeinheits-Befürworter, denen zufolge die 2010 geänderte Bundesarbeitsgerichts-Rechtsprechung eine gesetzliche Regelung erforderlich mache. „In den vergangenen fünf Jahren sind eben nicht wie Pilze hunderte von neuen Gewerkschaften in Deutschland entstanden, haben Lokführer, Piloten, Amazon-Beschäftigte, Lehrer und Erzieher der Bundesrepublik im internationalen Benchmarking der Streikfreudigkeit eben keine Spitzenstellung eingeräumt“, erläuterte Dauderstädt. Er verwies auch auf die „zahllosen Gutachten, Aufsätze und Artikel, in denen sich ausgewiesene Experten für Verfassungs-, Arbeits- und Tarifvertragsrecht angesichts der eindeutigen Grundgesetzwidrigkeiten gegen einen Eingriff in Koalitions- und weitere Grundrechte durch den Gesetzgeber ausgesprochen haben“. Auch die Tatsache, dass die ursprüngliche Geschäftsgrundlage für die Gesetzespläne, ein breiter Konsens der Sozialpartner basierend auf einem gemeinsamen Vorstoß von BDA und DGB, mittlerweile mehr als brüchig sei, sollte den Tarifeinheits-Verfechtern zu denken geben, fügte Dauderstädt hinzu: „Im DGB sind ver.di, GEW und NGG mit einer Unterschriftenaktion klar in Opposition gegangen, zum Vorschlag stehen erkennbar nur noch IG Metall und IG BCE, also nur ein Viertel der acht Mitgliedsgewerkschaften“, berichtete der dbb Bundesvorsitzende. Sein eindringlicher Appell an das Parlament: „Verehrter Bundestag, denke bitte darüber nach, wer für die heutigen Tarifstrukturen wesentlich verantwortlich ist, und fasse den Vater Staat als Arbeitgeber und Tarifpartner an der Nase, wenn er zuschaut, wie die Arbeitsbedingungen im eigenen Haus auseinanderdriften. Denn das ruiniert unsere Arbeitswelt viel schlimmer als die Rivalität zwischen uns Gewerkschaften.“ 7 Verteidigt wird das Gesetz von Arbeitgeberseite. Roland Wolf, Geschäftsführer und Leiter der Abteilung Arbeits- und Tarifrecht bei der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA), bezeichnete den Regierungsentwurf als „gelungenen“ und „einen wesentlichen Beitrag zur Stabilisierung der Tarifautonomie und Koalitionsfreiheit in Deutschland“, als geeignet, die Rechtssicherheit und Rechtsklarheit nach der geänderten Rechtsprechung des Bundesarbeitsgerichtes aus dem Jahr 2010 wiederherzustellen. Damals hatten die Richter den Klaus Dauderstädt Roland Wolf Harald Baumann-Hasske ticker derte Krellmann und erhielt darin Unterstützung. Journalistenverband: „Streiks müssen wehtun“ Grundsatz „Ein Betrieb – ein Tarifvertrag“ gekippt. Wenn sich die Gerichtsbarkeit verweigere, Kollisionen zu lösen und die Ordnungsfunktion zu übernehmen, müsse es der Gesetzgeber selbst tun, sagte Wolf. Die von den Kritikern des Gesetzes und zahlreichen Verfassungs- und Arbeitsrechtsexperten festgestellte Verfassungswidrigkeit des Gesetzes mochte BDA-Geschäftsführer Wolf nicht erkennen, schließlich sichere das Gesetz den gewerkschaftlichen Mitbewerbern der Mehrheitsgewerkschaft Anhörungs- und Nachzeichnungsrechte zu. Damit sei das Gesetz verfassungsgemäß und greife nicht in Koalitionsfreiheit und Tarifautonomie ein, so Wolf. Das vom Gesetzentwurf postulierte Mehrheitsprinzip bezeichnete er als „Klarstellung und Verbesserung des Spezialitätsprinzips, das früher Anwendung fand“. SPD-Juristen: Gesetz ist verfassungswidrig Mit dieser Position stand BDA-Geschäftsführer Wolf allein beim Hearing des Koalitionsfreiheitsbündnisses: Andere Befürworter des Gesetzes aus den Bundestagsfraktionen von CDU/CSU und SPD waren von den Organisatoren zwar um eine Teilnahme an der Diskussion gebeten worden, blieben ihr aber fern. Der Einladung gefolgt war indes Harald Baumann-Hasske, Bundesvorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Sozialdemokratischer Juristinnen und Juristen (ASJ). Sein Urteil über den Entwurf des Tarifeinheitsgesetzes fiel ganz anders aus, als zu erwarten war: Das Gesetzesvorhaben sei eindeutig verfassungswidrig und finde auch kaum Befürworter in der eigenen Partei, teilte Baumann-Hasske dem staunenden Publikum mit: „Als wir in der ASJ den Gesetzentwurf gesehen haben, haben wir gesagt: Um Gottes Willen. Das ist verfassungswidrig!“, berichtete Baumann-Hasske, der für die SPD im sächsischen Landtag sitzt. Die ASJ tausche mit Arbeitsministerin Andrea Nahles (SPD), deren Ministerium den Gesetzentwurf vorgelegt hat, Argumente aus, bestätigte Baumann-Hasske, „aber Frau Nahles ist keine Juristin und erst recht keine Verfassungsjuristin.“ „Diejenigen, die die Zustände jetzt beklagen und eine gesetzliche Zwangstarifeinheit fordern, haben doch durch betriebliche Umorganisationen und Outsourcing erst dafür gesorgt“, dass sich die Interessen spalten, warf Kajo Döhring, Bundesgeschäftsführer des Deutschen Journalisten-Verbandes, den Arbeitgebern mit beispielhaftem Blick auf die Entwicklungen in der Medienlandschaft vor. Zugleich wies er auf die weitreichende Bedeutung des Grundrechts auf Koalitionsfreiheit hin, das sogar von den Tatbeständen der Notstandsgesetzgebung ausgenommen sei. Dies mache deutlich, so Döhring, dass an eine Einschränkung dieses verfassungsmäßigen Freiheitsrechts sehr hohe Bedingungen geknüpft seien, die das Tarifeinheitsgesetz in keiner Weise erfülle. „Streiks müssen wehtun, und das müssen wir aushalten“, so die Botschaft von Artikel 9 des Grundgesetzes. Grüne und Linke: „Peinliche Antworten“ der Bundesregierung Ebenso kritisch äußerten sich die beiden Vertreterinnen der Oppositionsfraktionen im Bundestag, die zum Hearing gekommen waren. Beate Müller-Gemmecke, Sprecherin für Arbeitnehmerrechte von Bündnis 90/ Die Grünen, und Jutta Krellmann, gewerkschaftspolitische Sprecherin der Linken, zeigten sich fassungslos angesichts des Agierens der Bundesregierung. „Die Antworten der Bundesregierung auf unsere Kleine Anfrage in Sachen Tarifeinheitsgesetz waren einfach nur peinlich“, berichtete Müller-Gemmecke, die von der Bundesregierung Zahlen und Fakten erfragen wollte, mit denen die Notwendigkeit eines Tarifeinheitsgesetzes belegt werden könnte. Sollte der Bundestag die Regelung mit der Mehrheit des Regierungslagers tatsächlich beschließen, wäre das „ein Armutszeugnis“ für das Parlament, so Müller-Gemmecke. „Wir müssen doch verfassungskonforme und handwerklich saubere Gesetze abliefern und können die Problemlösung nicht den Gerichten überlassen.“ Jutta Krellmann von der Linken betonte, dass nicht etwa die Gewerkschaften, sondern vielmehr die Arbeitgeber die Tarifeinheit gefährdeten, indem sie immer öfter und immer mehr Betriebsteile durch Ausgliederungen aus den Flächentarifen herauslösen und so selbst für zwangsläufige Kollisionen sorgten. „Hier bräuchten wir tatsächlich Ordnungs- und Befriedungsmaßnahmen“, for8 Beate Müller-Gemmecke Jutta Krellmann Kajo Döhring ticker Gesetzentwurf widerspricht Koalitionsvertrag Der 1. Vorsitzende des Marburger Bundes, Rudolf Henke, unterstrich, dass das Tarifeinheitsgesetz bei allen verfassungsrechtlichen und technischen Unzulänglichkeiten tatsächlich keinerlei Geschäftsgrundlage mehr habe, weil die Maßgabe des Koalitionsvertrages, ein Gesetz im Konsens der Sozialpartner zu beschließen, entfallen sei. Eine Mehrheit der Gewerkschaften und ihrer Mitglieder habe sich klar gegen das Gesetz ausgesprochen. „Wer für das Gesetz stimmt, bricht also den Koalitionsvertrag“, sagte Henke, der zugleich CDU-Abgeordneter im Bundestag ist. Bereits im Jahr 2010 hatten sich die Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA) und der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) gemeinsam für eine Tarifeinheit ausgesprochen. „Diese Koalition zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern besteht heute aber gar nicht mehr, weil die Mehrheit der im DGB zusammengeschlossenen Gewerkschaften mittlerweile sagt, das Gesetz sei abzulehnen“, betonte Henke. Zum anderen heiße es im Koalitionsvertrag, durch Marco Karbach Stellvertretender Vorsitzender dbb jugend „Vielfalt statt Einheitsbrei, lautet unsere Devise als erklärte Gegner der Tarifeinheitspläne. Jede Arbeitnehmerin und jeder Arbeitnehmer in Deutschland hat das Recht, sich von der Gewerkschaft vertreten zu lassen, die sie oder er persönlich am besten findet. Wer dieses Grundrecht unter den Vorbehalt einer zahlenmäßigen Mehrheit stellen will, bricht die Verfassung. Das werden wir nicht zulassen.“ flankierende Verfahrensregelungen werde verfassungsrechtlichen Belangen Rechnung getragen. Auch dies sei nicht geschehen. VC-Chef Schulz: Gesetz gehört in den Papierkorb Ilja Schulz, Präsident der Vereinigung Cockpit, fasste die Positionen des Bündnisses für Koalitionsfreiheit zusammen: „Der wahre Beweggrund der Gesetzesbefürworter ist schlicht der Wille, Bürgern, Politik und Arbeitgebern die lästigen Streiks vom Hals zu halten. Das ist in jeder Hinsicht verfassungswidrig, politisch verwerflich und damit vollkommen überflüssig.“ Er hoffe, so Schulz, dass spätestens das Bundesverfassungsgericht das Tarifeinheitsgesetz dahin befördern werde, wo es die Politik längst hätte hinwerfen sollen: „In den Papierkorb.“ nismäßig. „Durch die Einführung des betriebsbezogenen Mehrheitsprinzips wird der Kampf um die Mitglieder bei den Gewerkschaften erst richtig beginnen. Schließlich geht es dann um die Existenz der Berufsgewerkschaften“, warnte Jacobs. Der Gesetzentwurf sei insofern ein „Brandbeschleuniger“ für die Tariflandschaft. „Riesengroße“ Probleme werde es auch bei der Ermittlung der Mehrheiten in den jeweiligen Betrieben geben: „Die Arbeitsgerichte müssen dann die Zugehörigkeit der Gewerkschaftsmitglieder für jeden Arbeitnehmer feststellen. Wie soll das praktisch funktionieren?“, wollte Jacobs wissen. Der Jurist machte auch deutlich, dass die Intention der Gesetzesbefürworter, Streiks von Spartengewerkschaften möglichst zu vermeiden, mit dem Gesetz gar nicht erfüllt werden könne: Gezählt werden könne dem Entwurf zufolge nämlich immer erst dann, wenn ein Tarifvertrag abgeschlossen sei, aufgrund dessen es dann zu einem Kollisionstatbestand komme. „Die Streiks finden aber vorher statt“, zeigte Jacobs auf und schloss: „Das Gesetz wird rechtlich und tatsächlich scheitern.“ Rudolf Henke „Brandbeschleuniger“ für Tariflandschaft Auch Matthias Jacobs von der Bucerius Law School Hamburg widersprach den Tarifeinheitsbefürwortern vehement: „Der Gesetzentwurf ist glasklar verfassungswidrig und auch handwerklich schlecht gemacht“, stellte der Experte für Arbeitsrecht bei dem Berliner Hearing fest. Zudem gebe es gar keinen Grund dafür, ein solches Gesetz zu beschließen: „Es gibt keine Anhaltspunkte für eine nicht funktionierende Tarifautonomie. Damit ist ein Eingriff in die Koalitionsfreiheit nicht gerechtfertigt. Die Arbeitskämpfe haben nicht zugenommen, seit das Bundesarbeitsgericht 2010 den Grundsatz ‚Ein Betrieb, ein Tarifvertrag‘ aufgegeben hat – Deutschland ist eines der arbeitskampfärmsten Länder der Welt“, betonte Jacobs. Größer geworden sei nur die Lautstärke, in der über die Streiks berichtet werde. Die geplanten Maßnahmen seien darüber hinaus nicht verhält9 Ilja Schulz Matthias Jacobs ticker news „Die Unverzichtbaren“ 2. Staffel der Nachwuchskampagne gestartet Der dbb hat am 20. April 2015 den Startschuss für die 2. Staffel der Nachwuchskampagne „Die Unverzichtbaren“ gegeben, die junge Menschen über den Arbeitgeber öffentlicher Dienst informiert. Fünf neue Gesichter – junge Beschäftigte aus dem öffentlichen Dienst – machen in den kommenden Monaten an rund 9.000 Schulen auf Plakaten und Postkarten Werbung für eine Karriere im öffentlichen Sektor und weisen auf das Internetportal zur Kampagne hin, das Informationen zu mehr als 100 Berufsprofilen und einen interaktiven Berufsfinder bietet. In Videos und Blogs berichten die jungen Menschen über ihre Arbeit und ihre Motive für die Berufswahl. Auch im sozialen Netzwerk „Facebook“ haben die Unverzichtbaren einen Account. Ein weiteres Element der Kampagne ist die Lehrermappe „Öffentlicher Dienst“ mit einer komplett aufbereiteten Unterrichtseinheit für Schülerinnen und Schüler der Sekundarstufe 1 zum öffentlichen Sektor und seinen Berufen, die den Pädagogen bundesweit zur freien Nutzung angeboten wird. „Deutschlands öffentlicher Dienst droht bei einem aktuellen Fehlbedarf von über 100.000 Fachkräften und mehr als 700.000 altersbedingt ausscheidenden Beschäftigten in den kommenden Jahren, seine Leistungsfähigkeit zu verlieren. Der demografische Wandel tut ein Übriges und erschwert die Nachwuchssuche zunehmend“, sagte der dbb Bundesvorsitzende Klaus Dauderstädt anlässlich des neuen Staffelstarts. „Deswegen müssen wir jetzt und auf breiter Front um qualifizierte und motivierte Talente kämpfen – sie sind ebenso unverzichtbar wie der öffentliche Dienst selbst.“ Der dbb als gewerkschaftlicher Dachverband des öffentlichen Dienstes übernehme mit den „Unverzichtbaren“ weiterhin Zukunftsverantwortung. „Die tolle Resonanz für unsere Kampagne bestärkt uns darin und ist zugleich Botschaft an Politik, Arbeitgeber und Dienstherrn. Wir müssen handeln, um Deutschlands öffentlichen Dienst fit für künftige Herausforderungen zu machen und dafür zu sorgen, dass sich unser Land, unser Gemeinwesen und die Wirtschaft weiterhin auf diesen stabilen und modernen öffentlich Dienstleister verlassen können. Das geht nur mit klugen Köpfen, und um die müssen wir uns gemeinsam bemühen“, fordert dbb Chef Dauderstädt. www.die-unverzichtbaren.de 10 Mehr Frauen in technischen Berufen Helene Wildfeuer, Vorsitzende der dbb bundesfrauenvertretung, hat anlässlich des Girls‘ Day am 23. April 2015 auf die ersten positiven Ergebnisse der Initiative für mehr Frauen in technischen Berufen aufmerksam gemacht: „Der Einsatz des öffentlichen Dienstes und der Unternehmen beim Girls‘ Day zeigt Wirkung. In den vergangenen Jahren hat es eine Steigerung der Anteile weiblicher Fachkräfte in technischen Berufen gegeben. Insbesondere in Elektroberufen, im Flug- und Fahrzeugbau sowie im Maschinenbau. Alleine in den Elektroberufen gibt es seit 2006 eine Steigerung bei der Anzahl der Absolventinnen um nahezu 50 Prozent“, so Wildfeuer. Im Fokus des Girls‘Day stehen Berufe, in denen der Anteil der Frauen in Ausbildung und Anstellung bei weniger als 40 Prozent liegt. Diese finden sich vorwiegend im sogenannten MINT-Bereich: Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik. Präventionsgesetz: Gesundheitsvorsorge gestärkt „Mit dem vorliegenden Gesetzentwurf trägt die Politik nach mehreren Anläufen nun endlich der Bedeutung der gesundheitlichen Prävention angemessen Rechnung“, stellte Hans-Ulrich Benra, Fachvorstand Beamtenpolitik und stellvertretender dbb-Bundesvorsitzender, am 22. April 2015 in Berlin als Einzelsachverständiger zur Anhörung im Gesundheitsausschuss des Deutschen Bundestages zu dem „Entwurf eines Gesetzes zur Stärkung der Gesundheitsförderung und der Prävention“ fest. Benra kritisierte den Personalabbau der vergangenen Jahre, der körperliche und psychische Belastungen für die Beschäftigten zur Folge hatte. Positiv bewertete der dbb Vize Neuregelungen, wonach künftig besonders von Schichtarbeit belastete Kolleginnen und Kollegen die Möglichkeit haben, erleichtert auch wohnortferne Kuren in Anspruch zu nehmen. story Echt praktisch. Quadratisch. Gut. Die offene Architektur des Aufenthaltsbereichs gibt Schülern und Lehrern Freiraum für Inspiration. Eduard-Maurer-OSZ in Hennigsdorf: Echt praktisch Von Michael Eufinger (Text) und jan Brenner (Fotos) Die duale Berufsausbildung in Deutschland, also das Nebeneinander von praktischer Ausbildung im Unternehmen und dem Lernen in der Berufsschule, wird international gerühmt. Trotzdem, so steht es im aktuellen Berufsbildungsbericht der Bundesregierung für 2014, hakt es im System. Ein Besuch im Eduard-Maurer-Oberstufenzentrum im brandenburgischen Hennigsdorf vermittelt einen Eindruck der vorhandenen Probleme – und noch viel mehr der großen Potenziale. Die duale Berufsausbildung hat dieser Tage einen schweren Stand. Die Zahl der angebotenen Ausbildungsplätze geht ebenso zurück wie die Nachfrage. Logische Folge: Weniger abgeschlossene Ausbildungsverträge insgesamt. Als Gründe nennt der Bericht des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB) mehrere Faktoren: Gesunkene Schülerzahlen aufgrund des demografischen Wandels, eine höhere Neigung der jungen Menschen für ein Studium und nicht zuletzt die geringere Bereitschaft gerade kleinerer Betriebe, selbst auszubilden. Das wird über kurz oder lang zum Problem für die Wirtschaft. Auch von „Passungsproblemen“ ist die Rede, denn ausbildungswillige Unternehmen und Schüler müssen fachlich und regional zusammengebracht werden. Diese Herausforderungen kennt man auch am Eduard-Maurer-Oberstufenzentrum (OSZ) im brandenburgischen Hennigsdorf. Hier, an der Südspitze des Landeskreises Oberhavel, vor den Toren der Bundeshaupt- stadt, erhalten jährlich 1 500 Schülerinnen und Schüler eine berufliche Erstausbildung, legen das Abitur ab, werden Techniker oder erlangen in der Fachoberschule die Berechtigung zum Besuch der Fachhochschule. Es waren mal deutlich mehr, teilweise über 2 000 pro Jahr. Doch entspannter sind die Zeiten für OSZ-Schulleiter Peter Mohr und sein Kollegium deshalb nicht geworden, auch einer vermeintlich guten alten Zeit trauert hier keiner hinterher. Im Gegenteil: Vielmehr interessiert Mohr und seinen Stellvertreter Thomas Pehle die Zukunft der beruflichen Schulen. ternehmen vorgeworfen, selbst zu wenig in die Ausbildung zu investieren.“ Zwischen diesen Ansprüchen stünden die beruflichen Schulen. Über 600 betriebliche Kontakte weise die Datenbank des OSZ aus, der Austausch sei rege. Aber: „Bildung darf nicht nur an den Bedürfnissen der Wirtschaft ausgerichtet werden. Es geht auch um regionale und soziale Aspekte“, sagt Thomas Pehle. „Wenn wir die Durchlässigkeit zwischen den Ausbildungssystemen erhöhen und möglichst vielen jungen Menschen ein Angebot machen wollen, müssen berufliche Schulen gerade in einem Flächenland wie Brandenburg sich mehr als regionale Bildungszentren verstehen. Das ist unser Ziel. Ein schönes Beispiel: Wir haben Schüler, die hier ihr Abitur gemacht haben, im Anschluss eine Berufsausbildung absolvierten, um dann nach der ersten Erfahrung in der Arbeitswelt an der Fachschule eine Technikerprüfung abzulegen, die immerhin schon für das mittlere Management befähigt.“ Ziel: Regionales Bildungszentrum Das bedeutet für Mohr, über den Tellerrand der klassischen Berufsausbildung hinauszublicken. Denn angesichts der Zahlen des Berufsbildungsberichts sei es erforderlich, früher anzusetzen: „Oft beklagen Wirtschaftsvertreter die mangelnde Qualität der Bewerber. Andersherum wird den Un11 Auch in den Pausenräumen liegt der Fokus auf der Praxis. story Motorprüfstand. Von 70 Räumen des OSZ sind gut die Hälfte als Werkstätten ausgerüstet. KfZ-Werkstatt: Das „Lern“Auto gibt es gleich in doppelter Ausführung. Ein Modell zum Auseinandernehmen, eines zum Fahren. In der Praxis bedeutet das Konzept „regionales Bildungszentrum“, das Angebot über die klassische duale Berufsausbildung hinaus auszuweiten. Das beginnt mit der Berufsvorbereitung. Schon Siebt- und Achtklässler werden damit an das Berufsleben und die praktische Ausbildung herangeführt. „Aber auch für Schülerinnen und Schüler, die – noch – keinen Schulabschluss geschafft haben, ist die Berufsvorbereitung von großer Bedeutung“, erklärt Schulleiter Mohr. Doch damit lange nicht genug: Von der Berufsbildungsreife über den Berufsabschluss bis zur Allgemeinen Hochschulreife (Abitur) sind nicht weniger als acht verschiedene schulische Abschlüsse am OSZ möglich. Sogar Deutschkurse für Asylbewerber aus der Region finden sich im Angebot. Dazu kommen internationale Kooperationen mit Dänemark, Frankreich, Polen, Spanien und den Niederlanden. Geplant ist zudem eine weitere mit China. Duale Ausbildung schafft Identifikation Für die ausländischen Partner ist immer noch insbesondere die duale Berufsausbildung von besonderem Interesse. „In der Regel ist die Ausbildung in andere Ländern sehr verschult“, weiß Mohr. Die hohen Praxisanteile im Betrieb bringen aber entscheidende Vorteile mit sich. Ein Unternehmen, das selbst ausbildet, kann die Entwicklung der Mitarbeiter viel besser begleiten und an seinen spezifischen Bedürfnissen ausrichten. „Außerdem wird besonders ein Faktor unterschätzt“, so Mohr. „Die Ausbildung im Betrieb fördert früh eine starke Bindung zwischen Mitarbeiter und Unternehmen. Das schafft eine größere Identifikation. Das Unternehmen ist eher bereit, seinen Mitarbeiter zu halten, und der Mitarbeiter ist eher bereit, bei seinem Unternehmen zu bleiben.“ Um diese Nähe zu unterstützen, ist ein enger Kontakt zu den Betrieben für das OSZ unerlässlich. Auch, um dem regionalen Bedarf an Arbeitskräften gerecht zu werden. Mohrs Stellvertreter Thomas Pehle: „Wir sind nun mal ein Flächenland, und es gibt Gegenden, in denen nicht viel Industrie ist. Trotzdem sollte ein Kern an Berufen in den Oberstufenzentren vorgehalten werden, damit nicht auch noch die letzten Betriebe abwandern. Da ist ein Oberstufenzentrum dann schnell ein Standortfaktor für die regionale Wirtschaft, und deshalb brauchen wir den regelmäßigen Austausch.“ Um den Informationsfluss zu gewährleisten, gibt es am OSZ etwa berufsspezifische Veranstaltungen, die sogenannten Ausbildertage. „Eine schöne Bestätigung für unser Konzept ist es natürlich, wenn unsere ehemaligen Schüler eines Tages selbst als Ausbilder zurückkehren. Einige unterrichten auch als Lehrer hier an der Schule. Da erkennt man dann so richtig, wie verwurzelt man in der Region ist“, sagt Mohr. Hat nicht nur das OSZ, sondern die gesamte Region im Blick: Schulleiter Peter Mohr. Lebenslanges Lernen Ein weiterer Vorteil des Austausches: Nicht nur die Unternehmen und die Schüler profitieren, sondern auch das OSZ und die 70 Lehrkräfte dort. „Es ist viel Know-how in den Betrieben vorhanden und gerade im technischen Bereich ist es wichtig, keine neuen Entwicklungen zu verpassen. Um es mal einfach zu sagen: Die deutsche Grammatik ist 12 Thomas Pehle ist stellvertretender Schulleiter am OSZ Hennigsdorf und gleichzeitig Vorsitzender des Brandenburgischen Lehrerverbandes beruflicher Schule. Er engagiert sich für die berufliche Bildung in ganz Brandenburg. story deutlich weniger Veränderungen unterworfen als die CNC-Technik“, erklärt Pehle (CNC: Computerized Numerical Control. Elektronisches Verfahren zur Steuerung und Regelung von Werkzeugmaschinen. Anm. d. Red.). „Dieser Wissenstransfer kommt allen zugute. Denn auch für Lehrkräfte gilt das Prinzip des lebenslangen Lernens.“ Einen Eindruck davon, was lebenslanges Lernen bedeutet, bekommen auch die jünge- Eduard-MaurerOberstufenzentrum Namensgeber des OSZ in Hennigsdorf ist Eduard Maurer (1886 bis 1969), ein deutscher Chemiker und Metallurg. Maurer wirkte unter anderem bei der Friedrich Krupp AG in Essen, wo er in der Versuchsanstalt arbeitete. Dort entwickelte er ein Jahr früher als die Briten das Verfahren zur Herstellung eines nichtrostenden Stahls auf Basis einer Nickel-Chrom-Legierung – heute als Edelstahl bekannt. Obwohl Krupp damit Beträge in Millionenhöhe einnahm, musste sich Maurer mit 5 000 Reichsmark begnügen. Dies war für ihn Grund genug, die Versuchsanstalt zu verlassen. Dort erinnerte man sich fortan kaum noch an ihn, was 1927 zum Eklat führte: Als sein ehemaliger Vorgesetzter Benno Strauß mit der Bunsen-Denkmünze ausgezeichnet wurde, erwähnte er Maurer bei der Festrede mit keinem Wort. ren Schülerinnen und Schüler am OSZ sehr schnell. „Im Schnitt sind unsere Schüler ungefähr 21 Jahre alt, aber tatsächlich sind in den unterschiedlichen Schulformen fast alle Altersklassen vertreten. Unser ältester Schüler ist über 60. Diese Durchmischung, auch im Hinblick auf die Vorbildung, ist einerseits eine große Herausforderung für jede Lehrkraft. Andererseits sind durchmischte Klassen meistens einfach ruhiger, weil etwa auch die älteren Schüler unsere jungen Heißsporne mal zur Ordnung rufen“, erläutert Pehle amüsiert. Diese kleine Entlastung ist den meisten Lehrkräften willkommen. Denn wie bei vielen anderen Schulen in Deutschland ist auch am OSZ die Ausstattung nicht immer optimal. „Natürlich sind auch bei uns Klassengrößen ein Thema“, gibt Thomas Pehle zu. „Mit einer Klasse aus 28 angehenden Kfz-Technikern an einer einzigen Hebebühne – das funktioniert einfach nicht. Da braucht man Möglichkeiten, um das abzufedern, sowohl bei den Räumlichkeiten als auch beim Personal. Immerhin tauchen 70 Prozent aller Zehntklässler in Brandenburg früher oder später in einem der 25 Oberstufenzentren des Landes auf.“ Know-how für die Hauptstadt: Diese Motorenteile wurden für ein Kart eines berliner Gokart-Clubs entworfen und gefertigt. Personal: Quantität und Qualität Deshalb ist beim Personal oft genug Kreativität gefragt. So gibt es am OSZ ältere Kollegen, die über das Erreichen des Rentenalters hinaus weiterbeschäftigt werden. „Wir sind natürlich dankbar, wenn uns dieser Erfahrungsschatz möglichst lange erhalten bleibt“, sagt Mohr. 13 Feldversuch: Angehende Vermesser schaffen die Grundlagen für den Bau eines fiktiven Gebäudes im Außenbereich der Schule. story Große Tradition: Die Schiffsschraube vor dem OSZ wurde Anfang des 20. Jahrhunderts im Stahl- und Walzwerk Hennigsdorf gefertigt. Konzentration auf das Wesentliche: Auszubildende zum Staatlich geprüften Assistenten für Gestaltungsund Medientechnik bei der Arbeit. Aber auch bei den jungen Kolleginnen und Kollegen wirbt das OSZ intensiv. So auch bei Matthias Marggraf. Der 33-jährige Referendar aus der Nähe von Eberswalde ist gelernter Büchsenmacher. Nach der Ausbildung studierte er Metalltechnik und Politik auf Lehramt in Berlin. Fachkräfte wie Marggraf sind bundesweit in nahezu allen Berufsschulen heißbegehrt. Das OSZ ermöglicht ihm sechs Honorarstunden pro Woche. „Das bedeutet, dass ich über meine Hospitanz bei anderen Lehrkräften auch selbst Unterricht schon sehr eigenständig gestalten kann. Das ist für die spätere Praxis eine wertvolle Erfahrung“, berichtet Marggraf. Und gibt unumwunden zu: „Ein weiteres großes Plus ist natürlich die Aussicht auf eine Verbeamtung.“ Anders als in anderen Bundesländern werden in Brandenburg immer noch die Berufsschule im Flächenland Brandenburg In den weniger dicht besiedelten Gegenden Brandenburgs können nicht immer ausreichend Kapazitäten für alle Fachrichtungen an beruflichen Schulen vorgehalten werden. Das führt für Ausbilder und Auszubildende schnell zu weiten Wegen. Das OSZ in Hennigsdorf hält deshalb ein eigenes Wohnheim mit 116 Betten für „kleines Geld“ vor, um auch den Schülerinnen und Schülern mit weiten Anreisen den Schulbesuch zu ermöglichen beziehungsweise zu erleichtern. Das Angebot kommt an: Die Auslastung liegt bei über 90 Prozent. meisten Lehrkräfte verbeamtet. „Ein echter Standortvorteil“, sagte auch Schulleiter Mohr. „Aber es wären mehr Beförderungsämter wünschenswert, um Leistung entsprechend zu honorieren.“ Mehr Freiheit Aber auch mit engagierten Nachwuchskräften wie Marggraf und dem Erfahrungsschatz der älteren Kolleginnen und Kollegen kann es zu Engpässen kommen. Deshalb setzt das OSZ zusätzlich vermehrt auf Vertretungskräfte. „Es gibt extra ein Budget für Vertretungskräfte vom Land, mit dem die Schulen relativ frei arbeiten können“, sagt Pehle. „Das hat Brandenburg ganz gut gelöst.“ Diese Freiheit zur Gestaltung wünscht er sich auch in anderen Bereichen: „Mehr Möglichkeiten, um besonders starke und besonders schwache Schüler zu fördern – wir sprechen von Binnendifferenzierung – wären aus unserer Sicht geboten. Jeder Cent, den wir da als Gesellschaft investieren, ist gut angelegt.“ Allerdings geht es nicht immer nur um die Quantität der Mittel. „Es geht auch um die Qualität des Personals. Und da müssen wir festhalten: Studienmöglichkeiten für ein Lehramt an beruflichen Schulen fehlen in Brandenburg bis heute. Neue Fachkräfte, die grundständig zu Berufsschullehrern ausgebildet wurden, müssen wir aus anderen Bundesländern abwerben. Das ist kein Zustand“, macht Pehle deutlich. Schließlich sollen die beruflichen Schulen und damit die auch die duale Berufsausbildung auch in Zukunft bleiben, was sie sind: Echt praktisch. 14 Für Matthias Marggraf war die gute Betreuung der Referendare ein entscheidendes Argument für seine Entscheidung, die Lehrerausbildung am OSZ abzuschließen. Die analoge Planungstafel wird nur gebraucht, falls die digitale Variante einmal abstürzt. Sicher ist sicher. ITGLIED NEU FÜR DBB-M Wie gehabt: Autoversicherung mit dbb-Bonus Jetzt neu: Verkehrs-Rechtsschutz mit Top-Leistung Mit der HUK-COBURG fahren dbb-Mitglieder gut und günstig: Niedrige Beiträge sichern Im Tarif Kasko SELECT sparen Sie gegenüber der normalen Kasko 20 % Beitrag ein. V e rk e h rs -R e ch ER ts sc h u tz Verkehrs-Rechtsschutz abschließen Beschäftigte im öffentlichen Dienst zahlen für den VerkehrsRechtsschutz bei der HUK-COBURG-Rechtsschutzversicherung AG, 96443 Coburg pro Jahr 38,70 Euro. Gleich Angebot abholen 25-Euro-Bonus mitnehmen dbb-Mitglieder, die als Neukunde mit ihrer Autohaftpichtversicherung zu uns wechseln, erhalten einmalig 25 Euro dbb-Bonus. Die Adresse Ihres nächsten Ansprechpartners nden Sie im örtlichen Telefonbuch oder auf www.HUK.de. Oder rufen Sie uns an: 0800 2 153153 – kostenlos aus deutschen Telefonnetzen. special Bundesamt für Migration und Flüchtlinge Asyl oder kein Asyl? Von Steffen Kollmann Im Jahr 2013 feierte das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) sein 60-jähriges Bestehen. Angefangen als Bundesdienststelle für die Anerkennung ausländischer Flüchtlinge mit 40 Mitarbeitern im Jahr 1953 über das Bundesamt für die Anerkennung ausländischer Flüchtlinge in den asylstarken Jahren 1992/1993 mit etwa 4.000 Mitarbeitern/innen zählt das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge heute etwa 2.400 Mitarbeiter/innen. Eingesetzt sind diese bundesweit in der Zentrale in Nürnberg und in über 20 Außenstellen in allen Bundesländern. Die Hauptaufgaben des Bundesamtes sind in erster Linie Asyl und Integration, daneben aber auch die Migrationsforschung und die Internationale Zusammenarbeit. Asyl in Zahlen Im Jahr 2008 beantragten 28.018 Menschen in Deutschland Asyl. Im Jahr 2009 waren es 33.033, im Jahr 2010 48.589, im Jahr 2011 53.348. Im Jahr 2012 betrug die Anzahl der gestellten Asylanträge 77.651. Mit 127.023 Anträgen im Jahr 2013 wurden erstmals seit dem Jahr 2001 wieder Anträge mit sechsstelligem Bereich gestellt. Im Jahr 2014 betrug die Anzahl der gestellten Asylanträge 202.834. Die Tendenz der ersten Monate des Jahres 2015 zeigt weiter nach oben. 16 Die originäre seit jeher bestehende Aufgabe ist die Entscheidung über Asylanträge. In der Entscheidung wird eine Aussage über die Asylanerkennung nach Art. 16a Grundgesetz, die Flüchtlingsanerkennung nach § 3 Abs. 1 Asylverfahrensgesetz und das Vorliegen von subsidiärem Schutz § 4 Abs. 1 Asylverfahrensgesetz getroffen. Zudem stellt das BAMF das Vorliegen von Abschiebehindernissen nach § 60 Abs. 2 bis 7 Aufenthaltsgesetz fest. Die Erledigung dieser Aufgabe ist in den vergangenen Monaten immer stärker in den Fokus der politischen Debatte gerückt. Dies ist unter anderem auf die seit Jahren extrem steigenden Zugangszahlen zurück zu führen. Wie läuft das Asylverfahren in Deutschland ab? Zunächst wird ein Schutzsuchender, der ein entsprechendes Begehr äußert, an die zuständige Aufnahmeeinrichtung des jeweiligen Bundeslandes verwiesen. Von dort erfolgt die Verteilung an die zuständige Aufnahmeeinrichtung nach dem so genannten „Königsteiner Schlüssel“, der das Steueraufkommen und die Bevölkerungszahl des Bundeslandes berücksichtigt. Dort wird er untergebracht und versorgt. special Asyl in Kürze Asylberechtigter gemäß Art. 16 a Abs. 1 Grundgesetz Flüchtling gemäß § 3 Abs. 1 Asylverfahrensgesetz ist, wer im Falle der Rückkehr in das Land seiner Staatsangehörigkeit oder als Staatenloser in das Land seines gewöhnlichen Aufenthalts einem schwerwiegenden Eingriff in Leib, Leben oder Freiheit ausgesetzt sein wird, wegen seiner politischen Überzeugung, religiösen Grundentscheidung oder unveränderbaren Merkmale, die sein Anderssein prägen (z.B. Nationalität etc.), ohne eine Fluchtalternative innerhalb des Heimatlandes oder anderweitigen Schutz vor Verfolgung zu haben. Zu einer Anerkennung als Asylberechtigter können Eingriffe führen, die dem Staat zurechenbar sind. Als Asylberechtigter wird nicht anerkannt, wer über einen „sicheren Drittstaat“ in die Bundesrepublik Deutschland eingereist ist. Als „sichere Drittstaaten“ bestimmt das AsylVfG die Mitgliedstaaten der Europäischen Union sowie Norwegen und die Schweiz. ist, wer sich aus begründeter Furcht vor Verfolgung wegen seiner Rasse, Religion, Nationalität, politischen Überzeugung oder Zugehörigkeit zu einer bestimmten sozialen Gruppe außerhalb des Herkunftslandes, dessen Staatsangehörigkeit er besitzt oder als Staatenloser außerhalb des Landes seines gewöhnlichen Aufenthaltes befindet und den Schutz seines Heimatlandes nicht in Anspruch nehmen kann oder wegen dieser Furcht nicht in Anspruch nehmen will. Bei der nächstgelegenen Außenstelle des BAMF hat der Asylbewerber seinen Antrag grundsätzlich persönlich zu stellen. Dies erfolgt unter Zuhilfenahme eines Dolmetschers. Im Rahmen der Antragsannahme wird der Asylbewerber über seine Rechte und Pflichten informiert. Das BAMF erstellt eine elektronische Akte und behandelt den Antragsteller erkennungsdienstlich (Abnahme von Fingerabdrücken und Foto). Hieraus kann sich ergeben, dass bereits ein Asylantrag in Deutschland oder einem anderen europäischen Staat gestellt wurde. Gegebenenfalls ist dann dieser Staat für die Durchführung des Asylverfahrens zuständig. Grundlage hierfür ist die Dublin-Verordnung. genheit, seine Fluchtgründe und die Tatsachen, die einer Rückkehr in sein Heimatland entgegenstehen, vorzutragen. Diese Anhörung wird in der Akte dokumentiert. Der Asylbewerber erhält davon eine Durchschrift. Die Anhörung ist der „elementare Teil“ des Asylverfahrens. Unter Zuhilfenahme von Länderinformationen und weiterer Informationsquellen wird anschließend der Sachverhalt abschließend beurteilt. Nachfolgend wird die Entscheidung getroffen, ob die Asylanerkennung nach Art. 16a Grundgesetz, die Flüchtlingsanerkennung nach § 3 Abs. 1 Asylverfahrensgesetz oder die Zuerkennung von subsidiärem Schutz nach § 4 Abs. 1 Asylverfahrensgesetz erfolgen kann. Sollte die vorgenannte Prüfung negativ ausfallen, wird geprüft, ob Abschiebehindernisse nach § 60 Abs. 2 bis 7 Aufenthaltsgesetz vorliegen. Die Entscheidung, die Begründung und die Rechtsbehelfsbelehrung wird dem Asylbewerber per Bescheid schriftlich mitgeteilt. Dolmetscher übersetzt bei Anhörung In Deutschland wird der Asylbewerber von einem so genannten Entscheider des BAMF unter Zuhilfenahme eines Dolmetschers angehört. In dieser Anhörung hat er Gele- 17 Subsidiär Schutzberechtigter gemäß § 4 Abs. 1 Asylverfahrensgesetz ist, wer stichhaltige Gründe für die Annahme vorgebracht hat, dass ihm in seinem Herkunftsland ein ernsthafter Schaden droht und er den Schutz seines Heimatlandes nicht in Anspruch nehmen kann oder wegen der Bedrohung nicht in Anspruch nehmen will. Ein ernsthafter Schaden im o.g. Sinne kann sowohl von staatlichen als auch von nichtstaatlichen Akteuren ausgehen. Liegen Ausschlussgründe nach § 4 Abs. 2 AsylVfG vor, ist der Antragsteller von der Zuerkennung subsidiären Schutzes ausgeschlossen. Als ernsthafter Schaden gilt: die Verhängung oder Vollstreckung der Todesstrafe, Folter oder unmenschliche oder erniedrigende Behandlung oder Bestrafung oder eine ernsthafte individuelle Bedrohung des Lebens oder der Unversehrtheit einer Zivilperson infolge willkürlicher Gewalt im Rahmen eines internationalen oder innerstaatlichen bewaffneten Konflikts. Entscheidung – unterschiedliche Rechtsfolgen. Die Rechtsfolgen sind je nach Entscheidung unterschiedlich. Wer als Asylberechtigter anerkannt wird oder die Flüchtlingseigenschaft zugesprochen bekommt, erhält eine Aufenthaltserlaubnis für drei Jahre. Die Zuerkennung von Subsidiärem Schutz hat die Ausstellung einer Aufenthaltserlaubnis für ein Jahr zur Folge. Diese kann für zwei weitere Jahre verlängert werden. Bei der Feststellung von Abschiebungsverboten soll eine mindestens einjährige Aufenthaltserlaubnis ausgestellt werden. Wird keine der vorgenannten Entscheidungen getroffen, so ist der Asylbewerber verpflichtet auszureisen. Das Rechtsmittel gegen eine Entscheidung des BAMF ist die Klage vor dem zuständigen Verwaltungsgericht. Mehr Infos: www.bamf.de inside Junger DBSH dbb jugend nrw Lieben Magenta: Die Mitglieder der dbb jugend nrw haben ein Herz für ihren Verband Gibt’s doch gar nicht! Rote Karte für Blockadehaltung Von nah und fern waren sie am 17. April 2015 aus ganz NRW in den nordöstlichen Zipfel des Bundeslandes gereist: Knapp 70 Gewerkschaftsvertreter/innen der dbb jugend nrw aus elf Kreisjugendgruppen und 13 Fachgewerkschaften trafen sich in Bielefeld zur zweitägigen Frühjahrstagung des Landesjugendausschusses, um sich über aktuelle Themen aus dem Verband zu informieren und auszutauschen. Im Vordergrund der Arbeitstagung stand neben dem Austausch über Gewerkschaftliches das Leitthema der dbb jugend nrw: Schutz und Sicherheit der Beschäftigten im öffentlichen Dienst. Um aus wissenschaftlicher Perspektive einen Input zu geben, waren zwei Mitarbeiter der Fachhochschule für öffentliche Verwaltung Münster eingeladen: Claudia Kaup und Andreas Kohl stellten die Ergebnisse ihrer Studie „Sicherheit und Gewaltprävention in Kommunalverwaltungen“ vor. Vieles von dem, was für die Amtsstuben der Kommunen gilt, ist auch auf andere Bereiche des öffentlichen Dienstes übertragbar, und die Teilnehmer nahmen wertvolle Impulse für die eigene Behörde mit. Insbesondere bei der Frage, ob die Bezeichnung der antragstellenden Bürger als „Kunden“ wirklich so glücklich ist, herrschte Uneinigkeit zwischen den Wissenschaftlern und den jungen Beschäftigten, die dies sehr kritisch sahen. Am 13. April 2015 führte der Junge DBSH einen Aktionstag zu den Tarifverhandlungen zum Sozial- und Erziehungsdienst (SuE) durch. Bei Aktionen an mehreren Hochschulen und Standorten zeigten die Studierenden und Berufseinsteiger ihren Unmut über die stockenden Verhandlungen. In Kiel, Osnabrück, Hildesheim und Berlin gab es Rote Karten für die Arbeitgeberseite. „Tarifverträge fallen nicht vom Himmel“, so Tobias Zinser, Koordinator des Jungen DBSH. „Wir wollen deutlich machen, dass wir eine Aufwertung im Tarif SuE wollen und nicht bereit sind, die Zurückhaltung der Arbeitgeberseite stillschweigend hinzunehmen.“ Zinser verwies bei der Mahnwache in Hildesheim zudem darauf, dass im SuE dringend eine Lösung für den Master in Sozialer Arbeit gefunden werden müsse, der bislang ohne tarifliche Einstufung unter den Tisch falle. JUNGE POLIZEI Mittendrin statt nur dabei Vom 13. bis 15. April 2015 fand im Lübecker Hansemuseumdas Treffen der G7-Außenminister unter höchsten Sicherheitsauflagen statt. Insgesamt waren von Schleswig-Holstein bis Bayern rund 3.500 Einsatzkräfte aus mehreren Bundesländern vor Ort – der größte Polizeieinsatz in der Geschichte des Landes Schleswig-Holstein. Bei solch einem polizeilichen Großereignis war klar, dass die JUNGE POLIZEI mit ihrem bundesweit erfolgreichen Einsatzbetreuungskonzept vor Ort sein würde. Die Vorbereitungen dafür starteten bereits bei der letzten Bundesjugendleitungssitzung in Berlin und wurden vom stellvertretenden Bundesjugendleiter Michael Haug koordiniert. Als dann am 13. April 2015 die Einsatzbetreuer der JUNGEN POLIZEI, unter anderem aus Schleswig-Holstein, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Baden-Württemberg und von der Bundespolizei, in Lübeck eintrafen, warteten bereits Akkreditierungen, Unterbringungen, Material und Fahrzeuge auf sie. Vom Vorstand der JUNGEN POLIZEI waren der Bundesjugendleiter Daniel Jungwirth, sein Stellvertreter Sebastian Gruner und Michael Haug vor Ort. Auch Vertreterinnen der dbb jugend Schleswig-Holstein und die Bundesvorsitzende der dbb jugend, Sandra Ko18 the, unterstützen die Einsatzbetreuung der JUNGEN POLIZEI. Bei einem Treffen mit dem Ministerpräsidenten des Landes SchleswigHolstein Torsten Albig in der Lübecker Polizeidirektion lobte der Regierungschef die engagierte ehrenamtliche Arbeit der Einsatzbetreuer. Die Menge der von der JUNGEN POLIZEI vorbereiteten Give-aways erreichte in Lübeck neue Ausmaße, da die Einsatzbetreuung rund um die Uhr stattfand. So wurden bis zum Abend des 15. April 2.500 Becher heißer Schokolade, garniert mit Sprühsahne aus insgesamt rund 30 Flaschen und vier Kilogramm Schokostreuseln, 3.000 Dosen Kaltgetränke und mehr als 100 Kilo Süßigkeiten sowie ungezählte Kugelschreiber, Infobroschüren und Display-Cleaner verteilt. Jetzt blicken die Einsatzbetreuer der JUNGEN POLIZEI schon voller Vorfreude auf ihre nächste Aktion im Zuge des G7-Gipfels in Elmau (Bayern) im Juni … inside sbb jugend Freistellung beamteter Eltern im Krankheitsfall des Kindes Bei Erkrankung eines Kindes werden angestellte Eltern unbezahlt von der Arbeit für zehn Tage pro Jahr freigestellt. Während dieser Zeit erhalten sie von der gesetzlichen Krankenkasse Kinderkrankengeld. Durch das Gesetz zur besseren Vereinbarkeit von Familie, Pflege und Beruf wurde die Höhe des Kinderkrankengeldes zum 1. Januar 2015 von bisher 70 Prozent des Nettoentgeltes auf 90 beziehungsweise 100 Prozent des Nettoentgeltes angehoben. Bei sächsischen Beamten ist systembedingt keine unbezahlte Freistellung mit Kinderkrankengeld möglich. Im Gegenzug erhalten verbeamtete Eltern bei Erkrankung ihres Kindes Sonderurlaub für bis zu sieben Arbeitstage bei Fortzahlung der Bezüge. Eine entsprechend systemkonforme Änderung der entsprechenden SächsUrlMuEltVO zum 1. Januar 2015 erfolgte bisher nicht. Die sbb jugend hat gefordert, dass für verbeamtete Eltern eine Freistellung von bis zu zehn Tagen je Kind unter Fortzahlung der Bezüge gewährt werden sollte. Das zuständige Sächsische Staatsministerium des Innern hat zugesagt, diese Anregung im Rahmen einer künftigen Änderung der Verordnung zu prüfen. Lege Deine Träume nicht zu den Akten. Mach sie wahr. Mit Bausparen von Wüstenrot günstig in die eigenen vier Wände. DPVKOM Jugend Sicher Dir jetzt alle Prämien vom Staat und Arbeitgeber! Kürzung der TelekomAusbildungsquote kritisiert Bausparen wird gleich dreifach staatlich gefördert: 8,8 % Wohnungsbauprämie auf eigene Sparleistungen1 9 % Arbeitnehmer-Sparzulage auf vermögenswirksame Leistungen1 Die Telekom will in ihrer integrierten Personal- und Finanzplanung (iPF) für die Jahre 2015 bis 2018 ab dem Einstellungsjahr 2016 die Ausbildungsquote von derzeit 2,9 Prozent der Gesamtbeschäftigten des Konzerns in Deutschland auf 1,8 Prozent absenken. Aus Sicht der DPVKOM ist das ein Skandal. Die Telekom verabschiedet sich damit von ihrer gesellschaftspolitischen Aufgabe als großer Ausbildungsbetrieb. Ein innovatives Unternehmen wie die Telekom braucht gerade bei ihrem überdurchschnittlich hohen Altersdurchschnitt weiterhin einen hohen Anteil an Auszubildenden. Die DPVKOM fordert den TelekomVorstand auf, die Ausbildungsquote wie in der Vergangenheit bei 2,9 Prozent beizubehalten und eine hohe Anzahl an Auszubildenden auch zu übernehmen. DPVKOM-Mitglied Johannes Wicht ist in dieser Sache aktiv geworden und hat die Parlamentarische Staatssekretärin im Arbeitsministerium Anette Kramme angeschrieben. In ihrer Antwort vom 16. April 2015 teilt Kramme mit, dass sie die Sorgen teile: „Ich habe daher das für Personal zuständige Vorstandsmitglied, Herrn Dr. Illek, angeschrieben und ihn gebeten, bei den anstehenden Entscheidungen der besonderen Verantwortung eines Unternehmens wie der Deutschen Telekom für die Berufsausbildung junger Menschen Rechnung zu tragen!“ Bis zu 908 Euro Riester-Förderung jährlich2 Exklusiv für Mitglieder der dbb jugend und ihre Angehörigen: Du sparst 50 % der Abschlussgebühr.3 Verschenke kein Geld! Mach Deinen persönlichen Prämiencheck! Mach Deine Träume wahr – telefonisch, persönlich oder Online: 50 günstiger ins Bausparen 3 starten. Gleich beraten lassen oder Termin vereinbaren unter 030/4081 6444 Mehr Informationen im Internet unter www.dbb-vorsorgewerk.de 1 2 3 Es gelten Einkommensgrenzen und Höchstbeträge; Anspruchsberechtigung vorausgesetzt. Verheiratete, 1 Arbeitnehmer, 2 kindergeldberechtigte Kinder (beide ab 2008 geboren) Mitglieder der dbb jugend und ihre Angehörigen zahlen nur die halbe Abschlussgebühr beim Bausparen. Gemeinsam für bessere Werte Eine Initiative des dbb vorsorgewerk in Zusammenarbeit mit Wüstenrot 19 tipps Tag des Zustellers am 6. Juni 2015 Einfach mal Danke sagen! Sie laufen pro Jahr rund 1.100 Kilometer und haben in 35 Jahren fast einmal die Erde umrundet. Wer nun glaubt, dass damit die Laufleistungen von passionierten Langstreckenläufern gemeint sind, der irrt gewaltig. Diese sportliche Höchstleistung vollbringen die Briefzusteller der Deutschen Post. Auch wenn die Deutsche Post permanent behauptet, dass immer weniger Briefe geschrieben werden, so wirkt sich das auf die Arbeitsbelastung der Beschäftigten in der Zustellung in keiner Weise aus. Im Gegenteil. Zum einen wachsen mit jeder Neubemessung die Zustellbezirke und damit in der Regel auch die Anzahl der Haushalte, an die ein Zusteller beispielsweise Geburtstagsgrüße oder auch Rechnungen überbringt. Zum anderen verteilen die rund 85.000 Brief- und Verbundzusteller statt Briefe nun verstärkt Werbung und Infopost. An manchen Tagen bewegt der Zusteller dann schon einmal eine halbe Tonne an Gewicht. Bei den rund 13.000 Paketzustellern der Deutschen Post ist die körperliche Belas- tung noch höher. Sie schleppen im Laufe eines Tages schon einmal bis zu zwei Tonnen an Paketen und Päckchen zu den Kunden. Ein einzelnes Paket darf dabei bis zu 31,5 Kilogramm schwer sein. Zusteller sind überlastet Aus Sicht der Kommunikationsgewerkschaft DPV (DPVKOM), der dbb-Fachgewerkschaft für die Beschäftigten der Deutschen Post, wird diese tolle Arbeitsleistung der Zustellerinnen und Zusteller vom Arbeitgeber viel zu wenig anerkannt und wertgeschätzt. Mit jeder Neubemessung der Bezirke durch den Arbeitgeber wird die Arbeitsbelastung 20 der Zusteller noch größer. Dies führt zu einer Arbeitsbe- und -überlastung, die auf Dauer krank macht. Mittlerweile liegt der Krankenstand bei dieser Beschäftigtengruppe bei etwa zehn Prozent und damit doppelt so hoch wie im Bundesdurchschnitt aller Wirtschaftsbranchen. Aus Sicht der DPVKOM muss sich das dringend ändern. So fordert die DPVKOM in der laufenden Tarifrunde beispielsweise einen Bemessungstarifvertrag, der die Zusteller wirksam vor Überlastung schützt. Dessen ungeachtet hat die DPVKOM den 6. Juni 2015 zum Tag des Zustellers ausgerufen, um den Zustellerinnen und Zustellern der Deutschen Post die Wertschätzung zuteil werden zu lassen, die ihnen gebührt. An diesem auch für die DPVKOM besonderen Tag, schließlich wurde die Gewerkschaft vor 125 Jahren am 6. Juni 1890 in Berlin gegrün- tipps Erlesen Robert von Ranke-Graves: Strich drunter! Roman. Rowohlt Jahrhundert, Band 69, 1990, 407 Seiten, 9,99 Euro, ISBN: 3 499 40069 3 det, soll bundesweit den Beschäftigten der Deutschen Post, egal ob diese Briefe oder Pakete zustellen, einmal Danke gesagt werden; Danke für den unermüdlichen Einsatz bei Wind und Wetter und den tollen Job, den die Kolleginnen und Kollegen machen. Sie laufen pro Jahr rund 1.100 Kilometer und haben in 35 Jahren fast einmal die Erde umrundet, schleppen im Laufe eines Tages schon mal bis zu zwei Tonnen an Paketen und Päckchen: die Brief- und Paketzusteller. Die DPVKOM würde sich freuen, wenn möglichst viele der in den dbb Landesbünden und Mitgliedsgewerkschaften organisierten Arbeitnehmer und Beamte sich an dieser DPVKOM-Initiative beteiligen. Dabei bleibt es natürlich jedem Mitglied einer dbb Mitgliedsgewerkschaft selbst überlassen, ob es seiner Zustellerin oder seinem Zusteller an diesem Samstag auch ein kleines Dankeschön, zum Beispiel in Form von Süßigkeiten aushändigt. Wer das machen will, kann sich unter www. dpvkom.de gerne das Muster eines Aufkle- bers ausdrucken und diesen dann auf dem Briefschlitz oder dem Briefkasten befestigen. Damit erfährt die Zustellerin oder Zusteller, dass ein „Dankeschön“ auf ihn wartet. Über ein einfaches „Danke“ freuen sich die Zustellerinnen und Zusteller aber ebenso. Also: Machen Sie mit! Weitere Informationen zum Tag des Zustellers gibt es unter www.dpvkom.de. Maik Brandenburger Wer sich am Tag des Zustellers beteiligen möchte, kann diesen Aufkleber verwenden. 6. Juni – Tag des Zustellers Lieber Zusteller, heute bitte klingeln. Ein Dankeschön wartet auf Sie! Eine Initiative der 21 Robert von Ranke-Graves, Urenkel des Historikers Leopold von Ranke (irischer Vater, deutsche Mutter) starb 1985 als neunzigjähriger englischer Lyriker, Erzähler und Essayist und hatte zuletzt einen Lehrstuhl für Poetik in Oxford inne. Aber poetisch geht es in „Strich drunter!“ keineswegs zu. Ranke-Graves Kriegserinnerungen beleuchten eine Vielzahl von Schicksalen der deutschfeindlichen Gegenseite. Dabei bekleckerte sich das britische „Expeditionscorps“ (wie es damals hieß) nicht gerade mit Ruhm. Die französische Zivilbevölkerung mit ihrem Leid, ihren Entbehrungen, ihrer Mut- und Hoffnungslosigkeit zwischen den Fronten wird nicht selten von oben herab behandelt, dem gegnerischen „Fritz“ hingegen eine gewisse Achtung entgegengebracht. Rivalitäten innerhalb des britischen Offizierscorps oder der irischen, schottischen oder walisischen Einheiten runden das Bild von einer Armee ab, die im Grabenkrieg keine Siege feiert und am Ende froh sein kann, dass sie einigermaßen heil davon kommt. Ranke-Graves prangert die hohe Generalität an, die eine ganze Generation junger Männer in den Schützengräben verkommen lässt. Das ist die eine Seite seiner Erinnerungen. Davor leiden wir mit ihm in der Schule, deren Zwängen er sich nicht anpassen kann, und nach dem Krieg verweigert er sich oft den bürgerlichen Spielregeln – sowohl privat als auch als Literatur-Professor in Kairo oder später als hoch anerkannter Poet. Es ist nicht allein die Sprache, sondern die Intensität, die Ehrlichkeit und vor allem die Rücksichtslosigkeit sich selbst gegenüber, die dieses Buch prägen. ... cwb service Verkehrsrechtsschutz Als junger Mensch gut abgesichert und bares Geld gespart Auch das noch – nein, ich nicht!“, denken nicht nur junge Verkehrsteilnehmer bei der Frage, ob sie irgendwann einmal vor Gericht stehen. Und wer noch am Anfang des Berufslebens steht, tut sich auch dann eher schwer, einen komplizierten und oft teuren Rechtsweg zu gehen, wenn man sich im Recht wähnt. Schließlich besteht immer ein Restrisiko und das kann teuer werden. Laut Statistischem Jahrbuch befassten sich deutsche Amtsgerichte 2012 knapp 260.000mal mit Verkehrsdelikten. Bei rund der Hälfte ging es um Straftaten, bei den anderen Verfahren führten zivilrechtliche Aspekte zum Rechtsstreit. Denn oft können die Kontrahenten sich nicht einigen, wer den Unfall letztlich verursacht hat. Egal, ob zivilrechtliche oder strafrechtliche Gründe strittig sind, eine gute Verkehrsrechtsschutzversicherung hilft in beiden Fällen. Doch nicht nur hier, auch bei Ordnungswidrigkeiten steht sie an der Seite des Versicherungsnehmers. Gleiches gilt, wenn Kauf- und Reparaturverträge für Fahrzeuge unliebsame Überraschungen bergen, die zu juristischen Auseinandersetzungen führen. Um Missverständnissen vorzubeugen, empfiehlt sich im konkreten Einzelfall ein Gespräch mit dem eigenen Rechtsschutzversicherer, um die Eintrittspflicht abzuklären, am besten sofort zu Beginn, wenn sich ein Streitfall abzeichnet. Die Verkehrsrechtsschutzversicherung übernimmt die Kosten für den eigenen Anwalt ebenso wie die Gerichtsgebühren für einen verlorenen Prozess. Zu letzteren gehören auch die Entschädigungen für Zeugen und Sachverständige, die vom Gericht herangezogen wurden. Auch die Kosten, die der Gegenseite bei der Wahrnehmung ihrer rechtlichen Interessen in einem Zivilverfahren entstanden sind, trägt die Versicherung, wenn ihr Versicherungsnehmer vor Gericht unterliegt. Fazit: Mit einer Verkehrs-Rechtsschutzversicherung sind Anwalts- und Gerichtskosten schon für wenig Geld kein Hindernis mehr, wenn es gilt, seine Interessen durchzusetzen. Exklusiv für die Mitgliede r der dbb jugend Das dbb vorsorgewerk bietet gegenwärtig die Auswahl zwischen zwei Tarifen zum Verkehrsrechtsschutz zu besonders günstigen Konditionen. Zum einen: jurpartner Rechtsschutz und seit Januar auch über die HUK-Coburg. Bereits für einige Euro im Monat seid Ihr gegen die wichtigsten rechtlichen Risiken im Straßenverkehr bestens abgesichert. Informationen zu den für Euch passenden Tarifen findet Ihr unter www.dbb-vorsorgewerk.de Tipp: Ihr habt Euer Traumauto gefunden und jetzt fehlt nur noch die finanzielle Starthilfe für den Kauf? Das dbb vorsorgewerk bietet Euch mit dem Autokredit der DSL Bank eine einfache und besonders zinsgünstige Lösung: Bis 31. Juli 2015 gelten Sonderkonditionen von 3,77 Prozent effektivem Jahreszins. Der Autokredit und ist nur online abschließbar unter www.dbb-vorsorgewerk. de/kredite Fragen rund um die Rechtsschutzangebote beantworten Euch die Kolleginnen und Kollegen des dbb vorsorgewerk. Diese sind montags bis freitags von 8:00 bis 18:00 Uhr unter 030. 4081 6444 für Euch erreichbar. www.dbb-vorsorgewerk.de | www.facebook.com/dbb.vorsorgewerk 22 checker filmtipp t@cker-Mega-Aktion 2015 Shake, Baby, shake! Die Temperaturen steigen, alles grünt und blüht – höchste Zeit, die gute Laune mit einem leckeren Drink zu krönen! Tropisch-exotische Zaubereien, spritzige Muntermacher und viele andere Köstlichkeiten verrät der renommierte Barmixer Franz Brandl in seinem Buch „Best of Cocktails ohne Alkohol“: Von Singapore Sling bis Virgin Mary – bei den über 70 Drinks ohne Promille ist für jeden was dabei. Damit das Mixen, Schütteln und Rühren auch gleich losgehen kann, gibt’s dazu ein schickes Cocktail Shaker Bar-Set und – für stets portable Zutaten – eine thermoelektrische Kühlbox mit Anschluss! Also, Mixerinnen und Mixer: Einfach in den t@cker-Ausgaben Mai, Juni, Juli und August/ September 2015 die mit den Tackern markierten Wörter sammeln, in die Maske eintragen und die Lösung bis spätestens 30. September 2015 per Mail an [email protected] senden! _______ __ ________– ___ ______! Musik-Tipp TOTO: Lehrstunde in Rock Schlicht „XIV“ lautet der Titel des neuen Albums der kalifornischen Progressive-Rocker um Gitarrist Steve Lukather. Hinter dem unscheinbaren Titel verbirgt sich ein Klangkunstwerk auf der Höhe der Zeit, blitzsauber produziert ohne klinisch zu wirken, mit vielen Song-Highlights voller Spielfreude und Emotion. Alles, was die typische Toto-Sound[Einheit] ausmacht, ist an Bord: Vertrackte Gitarren- riffs, Schwindelerregende Licks, tragende Keyboards, Rhythmus- und Dynamikwechsel und natürlich jede Menge „Breitwand“. Eine Ohrenweide, wie sich im zweiten Song „Burn“ ein einfaches Keyboardmotiv zu einer wahren Stadionhymne aufschwingt. Oder mit welch spektakulärer Rhythmik „Unknown Soldier“ Druck aufbaut. Und „Holy War“, das mit großartigem Gitarrensound aufwartet… Toto fahren einen ganzen Jahrmarkt perfekter Rocktracks auf, die den unverwechselbaren Charakter der Band wahren und gleichzeitig Neues bieten. Dass dabei jeder Tontechniker „Hurra“ schreit, versteht sich von selbst. Zeitgeist hin oder her: Wenn Classic-Rock, dann bitte so. „XIV“ kann darüber hinaus als Gedenkstein für den langjährigen Toto-Bassisten Mike Porcaro verstanden werden, der die Band 2007 verließ und im März 2015 im Alter von nur 59 Jahren an einer unheilbaren Nervenkrankheit verstarb. impressum herausgeber: Bundesjugendleitung, dbb beamtenbund und tarifunion, Friedrichstraße 169/170, 10117 Berlin, tel 030. 40 81 - 57 51, fax 030. 40 81 - 56 99, e-mail [email protected]. redaktion: Britta Ibald (verantw.), Jan Brenner, Carl-Walter Bauer, Friedrichstraße 169/170, 10117 Berlin, tel 030. 40 81 - 55 50, fax 030. 40 81 - 55 99, e-mail [email protected]. fotos: titel: Britta Ibald, Jan Brenner, dbb jugend, Marco Urban, © Manfred Schäfer – Fotolia.com, tacker: Britta Ibald, ticker: dbb jugend, dbb, Marco Urban, SK Schulkurier GmbH, story: Jan Brenner, special: © Manfred Schäfer – Fotolia.com, © reeel – Fotolia.com, inside: © WavebreakmediaMicro - Fotolia.com, tipps: ©ehrenberg-bilder (Fotolia), Deutsche Post, Grafik: DPVKOM, Rohwolt , service: © apops - Fotolia, checker: MHP-Studios, amazon.de, filmstarts.de. anzeigen: dbb vorsorgewerk GmbH, Friedrichstraße 165, 10117 Berlin, tel 030. 40 81 - 64 00, fax 030. 40 81 - 64 99, e-mail [email protected]. gestaltung: Jacqueline Behrendt. t@cker wird gefördert aus Mitteln des Kinder- und Jugendplans des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend. Für die Inhalte der in t@cker gelinkten Internetseiten übernimmt die Redaktion keine Verantwortung. 23 Die 18-jährige Dora (Victoria Schulz) ist ein lebenslustiges, aufgewecktes, geistig behindertes Mädchen. Seit ihre Mutter Kristin (Jenny Schily) hinter dem Rücken von Doras Vater Felix (Urs Jucker) beschlossen hat, die Medikamente abzusetzen, die die junge Frau ruhiggestellt haben, blüht Dora richtig auf, vor allem ihre Sexualität hat sie neuerdings entdeckt. Als sie den zwielichtigen Peter (Lars Eidinger) auf einem Markt erblickt, gefällt dieser ihr auf Anhieb und es dauert nicht lange, bis die beiden miteinander schlafen – ganz zum Missfallen der Mutter, die ohnehin frustriert ist, weil ihr Wunsch nach einem weiteren Kind bisher nicht erfüllt wurde. Doch Dora trifft sich trotz eines Kontaktverbots weiterhin mit Peter. Schon bald wird sie ungeplant schwanger, und als ihre Eltern von der Schwangerschaft erfahren, droht die Familie zu zerbrechen... Mit ihrem komischen Drama, das von einer grandiosen Hauptdarstellerin lebt, leuchtet Stina Werenfels gleichermaßen Lichtund Schattenseiten der sexuellen Selbstbestimmung von Menschen mit geistiger Behinderung aus. Kinostart: 21. Mai 2015
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