Fräulein Praxenschlagers reziproke Verben

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Sandukeli Str. 16, 0108 Tbilissi
Deutschunterricht gibt‘s nicht nur im Klassenzimmer, in Wörterbüchern, Grammatiken und
Lehrmaterialien, sondern auch in literarischen Texten:
Angelika Jodl
liest
aus ihrer Kurzgeschichte „Fräulein Praxenschlagers reziproke Verben“
und aus ihrem Roman „Die Grammatik der Rennpferde“
Fräulein Praxenschlagers reziproke Verben
Ein bienenfleißiger Japaner und eine junge Deutsche treffen aufeinander. Er
ist Spross einer Samuraifamilie, sie studiert Sport. Er kennt die deutsche
Grammatik, kann aber kein Deutsch. Sie weiß nichts über Grammatik, ist
aber grundsätzlich optimistisch. Ihr Unterricht hat trotzdem Erfolg, bis
beide auf ein ominöses deutsches Verb stoßen.
Die Grammatik der Rennpferde
„Verstehen Sie? Die Wörter müssen Ordnung haben. Und Sie müssen wissen, welche
Rolle die Wörter im Satz spielen, sonst lernen Sie das nie!“
„Spielen keine Rolle! Sind einfach Wörter.“
„Stimmt nicht! Im ersten Satz sind Ihre Zwiebeln das Objekt
und im vierten das Subjekt.“
„Und? Sind immer noch Zwiebeln.“
Ein verwegener russlanddeutscher Trabrennfahrer braucht
nur ein paar neue Wörter in seinem neuen Land. Eine
tüttelige ältere Deutschlehrerin bangt um ihren Job. Schon
die erste Sitzung der beiden Helden führt halb in die
Katastrophe. Immerhin wird die Oma von Schüler Sergey
zitiert und Lehrerin Salli erfährt, dass „in Sowjetunion nie was Schlimmes ist passiert.“