Newsletter 06/15 vom Plestliner Naturhof im Peenetal Ein frühlingshaftes Willkommen an alle Interessierten! Ende April habe ich Erinnerungen gepflanzt. Ich habe es nie verstanden und es war mir bis zum April dieses Jahres unbegreiflich, warum meine Mutter sich die Arbeit mit Dahlien Jahr für Jahr aufs Neue macht. Auch wenn man die Blüten als essbare Dekoration über Speisen geben kann, hat es mich nicht dazu bewogen mir die Mühe mit Dahlien zu machen. Doch dieses Jahr war alles anders … Als ich im Frühjahr die angebotenen Dahlienknollen im Baumarkt sah, kam mir sofort meine, nun 285 Kilometer entfernt wohnende Mutter in den Sinn und die Erinnerungen an meine Kindheit. So dass ich einfach nicht anders konnte als den Baumarkt mit verschiedenen Dahlienknollen wieder zu verlassen. Nachdem ich die Knollen in die Erde gebracht habe, waren kurz darauf auch schon Erdhaufen in den Beeten zu sehen und ich dachte ich hätte nun mit den Knollen alle Wühlmäuse der Umgebung in mein Beet eingeladen. Meine Befürchtung hat sich glücklicherweise nicht bestätigt. Nach Wochen des Bangens sah ich die ersten Dahlien hervorkommen und dann war klar, dass es nur ein Maulwurf war, der sich durch die aufgelockerte Erde in den Beeten um unser Haus willkommen fühlte. Seit dem gehört es zu meinem Tagesablauf, abends neben den Beeten um unser Haus zu spazieren und mit Freude jeden weiteren Dahlienspross zu entdecken. Während dieser Rundgänge komme ich mir vor wie meine Mutter und fühle mich dabei wunderbar geborgen. Ich freue mich schon sehr auf die verschiedenfarbigen Dahlienblüten, wenn ich damit unsere Speisen dekorieren und in eine Vase gestellt unsere Räume verschönern kann. Und ja, ich freue mich tatsächlich auch schon jetzt darauf, mir nach dem ersten Frost im Herbst die Mühe zu machen die Dahlienknollen auszugraben, jede in Zeitungspapier zu wickeln und dunkel und frostfrei über den Winter zu lagern, um sie dann wieder im Frühjahr in das Beet um unser Haus zu setzen. Jahr für Jahr aufs Neue und bei jeder dieser Tätigkeiten denke ich an meine Mutter und fühle mich wunderbar geborgen. Ist es nicht häufig so, dass wir uns fragen, warum manche Menschen sich mit bestimmten Dingen so viel Arbeit machen? Und dann denken wir: „Diese Arbeit würde ich mir im Leben nicht machen!“ Aber wir sind auch nicht die Anderen und deren Erinnerungen und Wünsche … Und sicherlich fragen sich auch viele andere, warum mein Mann und ich uns diesen Hof gekauft haben und uns die ganze Arbeit mit den Tieren und dem vielen Land machen. Nun, auch dafür waren unsere Erinnerungen und vor allem auch unsere Wünsche der Antrieb. Die Kindheit prägt einen Menschen mehr als man anzunehmen vermag und ich empfinde es als ein Geschenk, wenn man irgendwann wieder die Möglichkeit hat sich seine Erinnerungen hervorzurufen und seine Wünsche erfüllen darf. Als mein Vater vor kurzem zu Besuch war und die vielen Glucken mit den Küken bei uns herumlaufen sah, sagte er ich wäre wie meine Großmutter, deren Passion war auch der Hühnernachwuchs. Auch wenn man seine Erinnerungen, mit seinen eigenen Erfahrungen und Möglichkeiten der Zeit und Umgebung anpasst, so führt man damit auch ein Stück Leben der Eltern und Großeltern weiter. Ich wünsche Jedem, dass er immer ein Stück Erinnerung lebt. Und wenn es nur das empfindliche Kaffeeservice der Großmutter ist, welches man nicht im Geschirrspüler reinigen kann, sondern sich die Mühe macht es mit der Hand abzuwaschen. Denn nicht der Ort der Erinnerungen ist wichtig, sondern die Erinnerung selbst und dann fühlt man sich auch schnell an einem neuen Ort wunderbar geborgen. Eure Beate Heidenreich Newsletter 04/15 vom Plestliner Naturhof im Peenetal Ein frühlingshaftes Willkommen an alle Interessierten! Am 13.04.2015 sind es nun 4 Monate in unserem neuen Zuhause gewesen und es sind so viele Dinge in dieser kurzen Zeit passiert, dass es uns gefühlt viel länger vorkommt. Da wurden neue Bekanntschaften und Geschäftsbeziehungen geknüpft. Tiere sind dazu gekommen, der Garten wird geplant und viele Pflanzen haben bereits Ihren Platz gefunden. Eine lange und hohe Totholzhecke wurde errichtet und Material für unsere begehbare Kräuterspirale wird täglich von den umliegenden Äckern auf unseren Hof gefahren. Bisher haben wir nur sehr nette und hilfsbereite Mitmenschen kennen gelernt und es nicht bereut uns für diesen Schritt entschieden zu haben. Seit Februar bereichern unseren Speiseplan frische Eier von 14 eigenen Hühnern. Und ein Huhn hat vor ein paar Tagen angefangen zu brüten, wir sind gespannt wie es wird. Seit März grasen auch Kamerunschafe auf unserer Wiese und Nachwuchs ist am 02.04.2015 geboren. Der Kleine heißt Flocke, da es an dem Tag morgens noch stark geschneit hat, er erfreut uns täglich mit seinen Bocksprüngen um die anderen 3 Schafe herum. Nachdem ich Angst hatte es gäbe auf unserem Grundstück keine Wildkräuter, entdecke ich voller Freude fast täglich ein weiteres Kraut und vor ein paar Tagen durfte ich aus dem Garten eines verlassenen Hauses kostbare Kräuter in unseren Garten mitnehmen. Darunter auch Bärlauch den ich mir schon immer in meinem Garten gewünscht habe. Der erste Wildkräuterkochkurs soll am 10. Mai stattfinden, gefolgt von Wildkräuterführungen, Männer- und Frauenwochenenden. Der letzte Kurs findet am 25. Oktober statt. So bleibt keine Zeit für Langeweile. Die Gästezimmer werden noch um Fenster erweitert, bekommen einen neuen Anstrich, Fußboden und eine Einrichtung. Der gemeinsame Speiseraum erhält ein bodentiefes Fenster in Richtung Osten, so dass man schon beim Frühstück die Morgensonne genießen kann. Im Juni sollen die Zimmer beziehbar sein. Mit als erstes Wildkraut entdeckte ich auf unserem Hof den Giersch, bei vielen als Unkraut verhasst, obwohl er sogar zu einem leckeren Gierschkuchen verarbeitet werden kann. Meine Kinder und deren Freunde waren von dem Geschmack begeistert. Ich selbst bin gegenüber den Wildkräutern viel gelassener geworden, seit ich weiß wie viele verschiedene Zubereitungsmöglichkeiten es gibt. Vorspeise, Hauptgericht, Nachtisch und Getränke lassen sich schnell und einfach daraus zaubern. Und die bunten Blüten, die bereits schon im März erscheinen, garnieren die Speisen appetitlich. Das Zitat „Unkraut nennt man Pflanzen, deren Vorzüge noch nicht erkannt worden sind.“ von Ralph Waldo Emerson kann nicht besser beschreiben was ich fühle, wenn ich durch Wälder und Wiesen spaziere. In diesem Sinne wünsche ich allen Lesern einen warmen Frühling und mehr Gelassenheit gegenüber den Unkräutern. Ihre Beate Heidenreich
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