Erinnerungen an LangenbrĂĽgge

Erinnerungen an Langenbrügge
von Hans-Heinrich Harms
Hier meine Aufzeichnungen über das Dorf Langenbrügge, wie ich es in Erinnerung habe.
Doch Erinnerungen sind nicht absolut verlässlich!
Langenbrügger Handwerksbetriebe
Schmied:
Wilhelm Braband, Grob und Feinschmied für Ackerwagen, Eisenreifen, Achsen,
Hufbeschlag, Karbid - Schweißgerät und Dosen - Verschlussmaschine. Er war der Bruder
von Hedwig Brink, sie war die Mutter von Horst Brink ( Spargel und Landschlachterei ).
Wilhelm seine Frau Alice betrieb einen Kolonialwarenladen, ihre Tochter Ingrid heiratete
Lehrer Hose.
Die Schmiede war ein Abenteuerspielplatz für uns Dorfbuben.
Schneider:
Heinrich Harms ( gegenüber dem Friedhof ), heute Helmut ( Enkel ) und Ingrid Stolze.
Damals mit eigener kleiner Landwirtschaft, quasi Selbstversorger. Hilfe durch hiesige
Bauern, dafür gab es Bekleidung. Nebenbei auch als Haarschneider tätig.
Zimmermann und Stellmacher:
Ernst Peters, fertigte auch Acker- Handwagen sowie Schlitten an. Er hatte eine Mietsäge
für Feuerholz und besaß ein eigenes Sägegatter für Bretter.
Bäckereien:
1. Kurt Reichard aus Sachsen, backte auch von Hausfrauen vorbereitete Blechkuchen.
2. Wilhelm Biermann
Tischler, Polsterer und Glaser Betrieb:
Heinrich Stolze Wittinger Berg.
Schuster:
Gröger
Maurer und Schlachter:
Hermann Thuneke, eine der Töchter ( Martha ) heiratete in die Familie Mertens ein und
bekam zwei Söhne ( Fritz und Siegfried ).
Dorfpolizist:
Biewald, zur Besatzungszeit, daher nur hölzernen Schlagstock. Später wurde er in der
Polizeistation in Bodenteich eingesetzt.
Poststelle:
Otto Rehwinkel, Briefträger, öffentliche Telefonkabine ( Gespräche nach Außerhalb
mussten vorher vermittelt werden ).
Milchkutscher:
Adolf Fischer macht dies als Nebentätigkeit zur Landwirtschaft. Als Transportmittel
diente ein von Pferden gezogener Wagen mit Gummibereifung. Die Milchkannen wurden auf
Sammelböcken im Dorf bereitgestellt für die Abholung.
Pilzaufkäufer:
Landwirt Fuhlbohm kaufte Pilze an und transportierte sie nach Stöcken. Von dort aus
gingen sie mit der Bahn nach Braunschweig in die Pilzfabrik.
Ausrufer:
Hilmer - Schulz fuhren mit dem Fahrrad und großer Klingel durch das Dorf und
informierten, z. B. wann Steuern beim Bürgermeister zu zahlen sind.
Sonstiges
Ortsname:
Langenbrügge = brügge abgeleitet von Bruch ( Moor ). Arbeitsdienst schon in den 1920er
Jahren. Zur Trockenlegung des Moores wurde ein Entwässerungsgraben angelegt. Durch
eine Sandschicht Möglichkeit für Wiesen.
Gut Waldhof:
Nach Kriegsende bewirtschaftete die Familie Dannenberg ( ehem. Gutsbesitzer aus
Ostpreußen ) , den Waldhof. Eine der Töchter ( Ilse ) heiratete Tankmar Sauer aus Lüder.
Danach übernahm Familie Reiser das Gut und stellte Arbeitsplätze für Landarbeiter.
Bahnhof:
bis in die 1950er Jahre mit Fahrkartenschalter und Warteraum. Im Nebengebäude ein
Plumpsklo, dort erhängte sich der Schalterbeamte. Danach war der Bahnhof nur noch eine
Bedarfshaltestelle. Ich war ab 1956 zusammen mit ca. 5 anderen Personen Pendler nach
Uelzen. In der Nähe des Bahnhofs wohnte Bauer Meyer. Dort gab es kleinen Teich den wir
im Sommer zum baden und im Winter zum Schlittschuhlaufen nutzten.
Lehmkuhle:
Senke hinter dem Feuerwehrgerätehaus ( Baujahr ca. 1950 ).
Entstanden durch Lehmausbeute für Fachwerkhäuser. Diente auch als Übungsgelände der
Feuerwehr sowie Spiel- und Sportstätte für die Schulkinder. Auch Wanderzirkusse gaben
hier oft Vorstellungen.
Kurz nach Kriegsende kam es zu einer Wetterkatastrophe. Nach starkem Schneefall und
plötzlich ansteigenden Temperaturen sowie heftigen Regenfällen schmolzen die
Schneemassen auf den Feldern östlich des Dorfes. Das Wasser strömte den Schafwedeler
Weg runter und drohte den Ortskern zu überschwemmen. Durch eine Umleitung in die
Lehmkuhle wurde der Ortskern vor Schaden Bewart. Hierdurch entstand ein kleiner See
der spontan als Paddelgelegenheit genutzt wurde. Als Boot diente ein von feindlichen
Bombern abgeworfener Ersatztank. Der Einstieg wurde von unserem Schmied angepasst.
Durch die schräge Zufahrt der Lehmkuhle wurde diese auch als Schlittenabfahrt genutzt.
Sollte jemand auch alte Erinnerungen haben oder kann hier etwas
ergänzen, kontaktiert uns bitte.