PRESSEMITTEILUNG Lübeck, 31.03.2015 Gemeindediakonie Lübeck startet neues Modellprojekt „FLOW“ Für Flüchtlinge! Orientierung und Willkommenskultur Enge Kooperation mit der Hansestadt Lübeck „FLOW – Für Flüchtlinge! Orientierung und Willkommenskultur“ heißt das neueste Projekt der Gemeindediakonie Lübeck. FLOW wendet sich an junge Flüchtlinge zwischen 16 und 25 Jahren und setzt sich zum Ziel, die Integration der jungen Menschen in Lübeck zu verbessern. Im Jahr 2015 werden bis zu 1.700 Asylsuchende in der Hansestadt erwartet. Die Gemeindediakonie nimmt die Flüchtlinge im Auftrag der Stadtverwaltung in Empfang, besorgt Unterkünfte, begleitet bei Behördengängen, vermittelt Plätze in Schulen, Kindergärten und Sprachkursen, berät bei Fragen zum Asylverfahren und vielen anderen Belangen. „Dabei fiel immer wieder auf, dass insbesondere junge Flüchtlinge zwischen 16 und 25 Jahren es schwer haben, sich in ihrer neuen Heimat zu integrieren“, berichtet die Geschäftsführerin der Gemeindediakonie, Pastorin Dörte Eitel. Dafür gibt es verschiedene Ursachen: Jeder dritte Flüchtling in Deutschland ist minderjährig und hat Krieg, Gewalt oder traumatische Erlebnisse erfahren. Die Aufenthaltssituation ist häufig über einen langen Zeitraum ungeklärt, die von den Behörden einbestellten Vormünder für minderjährige Flüchtlinge müssen sich um zu viele Jugendliche gleichzeitig kümmern. Sind die Jugendlichen mit ihrer Familie gekommen, so fühlen die Eltern sich häufig ebenfalls mit der Situation überfordert, kennen sich in der neuen Heimat noch nicht aus, finden sich in der „Alltagswelt“ der Jugendlichen nicht zurecht. Das Ergebnis ist leider oft das gleiche: „Die Jugendlichen fühlen sich isoliert, finden häufig keinen passenden Zugang zum Bildungssystem und in der Folge auch keinen Zugang zum Arbeitsmarkt“, so Eitel. Genau an diesen Punkten setzt FLOW an. Die Projektleiterinnen Gabriele Sester und Maryam Gardisi entwickelten gemeinsam mit der Bereichsleiterin Migration und Integration, Cornelia Bauke, ein aus verschiedenen Modulen bestehendes Angebot. „Ziel von FLOW ist die allgemeine Verbesserung der in vielen Bereichen schwierigen Lebenssituation von Flüchtlingen zwischen 16 und 25 Jahren. Wir sprechen dabei verschiedene Gruppen an: einmal natürlich die jungen Flüchtlinge selbst, dann ihre Eltern oder Erziehungsberechtigten, weiterhin Fachkräfte, die mit den Jugendlichen arbeiten und schließlich auch alle Lübecker Bürgerinnen und Bürger“, erläutern Sester und Gardisi die Grundstrukturen des Projektes. FLOW besteht aus verschiedenen Modulen. Eines ist z.B. ein Mentoring-Programm für die jungen Flüchtlinge. Hier bilden Ehrenamtliche mit den Jugendlichen individuelle Tandems und fördern so den Spracherwerb, aber auch die Integration durch den gemeinsamen Besuch von Sport- und Kulturveranstaltungen oder durch die Unterstützung bei alltäglichen Herausforderungen. Ein weiteres Modul beinhaltet den Aufbau eines Netzwerkes für Psychotherapie- und Traumabehandlung. Eltern und Erziehungsberechtigte der Flüchtlinge werden mit Orientierungskursen zu Bildungs- und Integrationsthemen angesprochen. Die Fachkräfte in Schulen, Verwaltung, Betreuung und Sozialarbeit will das Projekt durch Austausch, Vernetzung und Weiterbildung mit einbeziehen. Der breiten Lübecker Öffentlichkeit bietet FLOW Kultur- und Infoveranstaltungen an. Dadurch soll in der Hansestadt eine Willkommenskultur gefördert werden, die Flüchtlingen die Orientierung und Integration erleichtert. „Wir sind uns mit vielen Stellen in Lübeck einig: Integration ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Das Projekt FLOW setzt deshalb bewusst nicht nur bei den jungen Flüchtlingen an, sondern bezieht auch Eltern, Erziehungsberechtigte, Betreuungspersonen, Lehrkräfte, Sozialarbeiter/innen, Psycholog/innen und darüber hinaus auch engagierte Lübecker Bürgerinnen und Bürger in verschiedensten Formen mit ein“, erklärt Sester. „Die Projektentwicklung ist in enger Abstimmung mit zahlreichen Partnern wie z.B. der Hansestadt Lübeck, hier insbesondere den Fachbereichen 2 (Wirtschaft und Soziales) und 4 (Kultur und Bildung), der Handwerkskammer und der Industrie- und Handelskammer erfolgt.“ Die Senatoren Sven Schindler (Wirtschaft und Soziales) und Kathrin Weiher (Kultur und Bildung) begrüßen das Projekt ausdrücklich und werden es mit ihren Fachbereichen unterstützen „Wir stehen im Jahr 2015 bezogen auf die Flüchtlinge in Lübeck vor großen Herausforderungen. FLOW ist aus meiner Sicht in fantastisches Projekt um dazu beizutragen, dass eine Integration der jungen Flüchtlinge zwischen 16 und 25 Jahren gelingen kann“, so der Senator. Seine Kollegin, Senatorin Kathrin Weiher, ergänzt: „Wir haben sehr viele Angebote im Bereich junger Familien und kleinerer Kinder, die Altersgruppe der 16 bis 25jährigen erreichen wir dagegen bisher nur schwer. FLOW schließt hier eine Lücke für Jugendliche und junge Erwachsene die sich in einer entscheidenden Lebensphase befinden – dem Einstieg ins Berufsleben.“ Im Fachbereich 4 ist unter anderem eine enge Zusammenarbeit mit den DaZ (Deutsch als Zweitsprache)-Klassen geplant und auch die Berufsbildenden Schulen wie z. B. die Gewerbeschule für Nahrung und Gastronomie, werden eng in das Projekt mit eingebunden. Für die Realisierung von FLOW werden umfangreiche finanzielle Mittel benötigt. Neben dem Engagement verschiedener Stiftungen und Einrichtungen bringt die Gemeindediakonie einen erheblichen Eigenanteil in das Projekt ein. Den größten Anteil an der Finanzierung übernimmt die Possehl-Stiftung: „Die Gemeindediakonie schätzt sich sehr glücklich, dass der Ende letzten Jahres bei der Possehl-Stiftung gestellte Antrag zur Projektfinanzierung über 300.000 Euro genehmigt wurde und uns damit eine Laufzeit von zunächst zwei Jahren ermöglicht“, berichtet Dörte Eitel. „Ich möchte mich an dieser Stelle noch einmal ganz ausdrücklich bei der Stiftungsvorsitzenden Renate Menken bedanken. Sie hat sich intensiv mit unseren Ideen auseinandergesetzt und begleitet uns sehr konstruktiv in diesem wichtigen Projekt.“ Renate Menken betont, wie wichtig die Zielgruppe von FLOW für Lübeck ist: „Wir müssen gerade diese jungen Menschen integrieren und auf einen guten Weg bringen, denn sie werden dringend als qualifizierte Arbeitskräfte gebraucht.“ Für weitere Informationen rund um das Projekt FLOW stehen die Projektleiterinnen Maryam Gardisi und Gabriele Sester gern zur Verfügung: Tel. (0451) 613201-506, E-Mail: [email protected] Tel. (0451) 613201-509, E-Mail: [email protected] Redaktion: Inga Waldeck, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit Gemeindediakonie Lübeck e.V., Tel. (0451) 88067-164, [email protected]
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