Im Schatten der Schriftstellerei Günter Grass als bildender Künstler

PRESSEINFORMATION
Im Schatten der Schriftstellerei
Günter Grass als bildender Künstler
24. September bis 4. Dezember 2016
Günter Grass, Selbstporträt II, 1972, Ätzradierung auf Kupfer
(c) VG Bild-Kunst, Bonn 2016
Pressemitteilung
Der Literaturnobelpreisträger Günter Grass (1927 - 2015) bezeichnete sich selbst als
gelernten bildenden und ungelernten schreibenden Künstler. Aus der frühen Erkenntnis „Ich
will ein Künstler werden“ (GG in einem Interview des Bremer Rundfunks 1999) folgte das
Praktikum bei einem Steinmetz im Jahr 1947 und die anschließende akademische Ausbildung
zum bildenden Künstler. Grass studierte zunächst an der Akademie in Düsseldorf bei dem
Monumentalbildhauer Sepp Mages und dem sozialkritischen Maler und Grafiker Otto Pankok,
ab 1952 an der Berliner Hochschule der bildenden Künste bei dem Bildhauer Karl Hartung.
Dessen strenge handwerkliche Ausbildung und Pankoks altmeisterlicher Umgang mit
graphischen Techniken bildeten die Grundlage für das bildkünstlerische Schaffen von Günter
Grass.
Da in der bildenden Kunst für den Kunststudenten Grass „alles schon gemacht und besetzt“
schien, fing er frühzeitig an, Geschichten zu erzählen. Seinen ersten Gedichtband
veröffentlichte Grass 1956 in Berlin und versah diesen Erstling bereits mit zahlreichen
Illustrationen. Im gleichen Jahr war Grass auch an ersten Kunstausstellungen in Berlin und
Stuttgart beteiligt. Seither entstand parallel zu seinem literarischen Werk ein umfangreiches
grafisches Œuvre aus Radierungen, Lithographien sowie Zeichnungen und Aquarellen, ab den
1980er Jahren auch wieder ein plastisches Werk. Die zwei- und dreidimensionalen Arbeiten
griffen motivisch Bilderfindungen aus dem literarischen Werk auf. Diese bildkünstlerischen
Äußerungen fanden immer wieder sparsame Verwendung als Illustrationen in den sorgsam
gestalteten Buchpublikationen von Grass.
Pressekontakt: MUSEUM MODERNER KUNST – WÖRLEN gemeinnützige GmbH
Bräugasse 17, D-94032 Passau, T +49/851 38 38 79-14, [email protected]; www.mmk-passau.de
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Unabhängig von den interessanten motivischen Bezügen zu literarischen Vorlagen, wie dem
„Butt“, der „Rättin“ oder dem Aal aus der „Blechtrommel“, faszinieren die graphischen Werke
von Grass durch ihre technische Brillanz und ihre eigenständige, in das absurd-phantastische
gehende Bildsprache. Den Zeitgeist seit den 1950er Jahren missachtend blieb Günter Grass
stets der gegenständlichen Kunst verpflichtet. Das Ungegenständliche war ihm „zu
ideenbeladen, das Wesentliche steht dann immer im Katalog.“ (GG in der ZEIT vom 18. Dez.
2007)
Die Ausstellung präsentiert eine Sammlung aus Privatbesitz mit frühen Zeichnungen und
Lithographien, Radierungen, plastischen Arbeiten und handsignierten Erstausgaben des
Literaturnobelpreisträgers. Mit über 100 zum Teil noch nie öffentlich gezeigten Werken bietet
die Ausstellung einen umfassenden Überblick über das bildkünstlerische Schaffen von Günter
Grass.
Günter Grass Biografie
1927 geboren in Danzig
1944/45 Kriegsteilnahme
1947 Praktikum in Düsseldorf bei einem Steinmetz
1948-52 Kunststudium an der Düsseldorfer Akademie
1951/52 Reisen nach Italien und Frankreich
1952-56 Fortsetzung des Studiums an der Hochschule der bildenden Künste, Berlin
1956 Erste Buchveröffentlichung, Ausstellungsbeteiligung in Stuttgart, Umzug nach Paris
1957 Ausstellung im Kunstamt Tempelhof, Berlin, Mitglied der Gruppe 47
1958 Literaturpreis des Kulturkreises der Wirtschaft im BDI
1959 Ausstellung in Bremen, Rückkehr nach Berlin, literarischer Durchbruch mit der
Veröffentlichung „Blechtrommel“
1961 Beginn der politischen Unterstützung von Willy Brandt
1963 Aufnahme in die Akademie der Künste, Berlin, der Roman „Hundejahre“ erscheint
1972 Umzug nach Schleswig-Holstein, Wiederaufnahme der druckgraphischen Arbeiten, im
„Tagebuch einer Schnecke“ werden die Erlebnisse im politischen Wahlkampf thematisiert.
1977 der Roman „Der Butt“ erscheint
1982 das Buch „Schreiben und Zeichnen“ erscheint als aufwändige Publikation, die Graphik
und Texte zusammenführt. Herausgabe der Lithographie-Mappe „Der Vatertag“
1983 Präsident der Akademie der Künste, Berlin. Herausgabe der Mappe „Ach Butt, Dein
Märchen geht böse aus“ mit Gedichten und Radierungen
1986 der Roman „Die Rättin“ erscheint. Das Werkverzeichnis der Druckgraphik wird erstmalig
herausgegeben
1986/87 Aufenthalt in Indien, Herausgabe von Graphikmappen zum Indienaufenthalt
1994 Großer Literaturpreis der Bayerischen Akademie der Schönen Künste
1999 Nobelpreis für Literatur
2006 das autobiographische Buch „Beim Häuten der Zwiebel“ erscheint
2015 gestorben in Lübeck
Seit den 1970er Jahren regelmäßige Ausstellungen seiner bildkünstlerischen Werke
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