Passions- und Osterzeit in der Kindertagesstätte Ein Rückblick Einige Mütter und Väter sind sehr skeptisch, wenn sie hören, dass wir die Passionsgeschichte erzählen. Manchmal hören wir Fragen wie: Ist mein Kind schon alt genug für diese Abschnitte der JesusGeschichten, ist das alles nicht zu grausam? Hier einen Einblick über unsere positiven Erfahrungen: Biblische Geschichten erzählen wir immer in einer offenen, lebendigen Form. Erfahrungen, Gedanken und Fragen der Kinder fließen stets mit ein. Die Drei- bis Sechsjährigen sind auch gewohnt beim Entwickeln von Bodenbildern mit zu wirken. Ausgesuchte Lieder vertiefen die Aussagen der Geschichten. In unserer Vorbereitung auf das christliche Ostern suchen wir jedes Jahr geeignete Begegnungs- und Heilungsgeschichten aus, die den Kindern vermitteln: Jesus war vor allem den Schwachen und Bedürftigen nah, jedoch nicht jeder war davon begeistert. Dieser Zwiespalt an menschlichen Reaktionen auf das Wirken Jesu ist uns wichtig und schwingt bei den Erzählungen immer mit. Mit diesem Wissen können auch Kinder die Passionsgeschichte eher nachvollziehen. In diesem Jahr entschieden wir uns für fünf Geschichten. Seit uns vor etlichen Jahren einmal ein Mädchen fragte: „Heilt Jesus eigentlich nur Männer?“ ist auch immer eine Frauengeschichte dabei. Grunderfahrungen, die für die Geschichten wichtig sind, erarbeiten wir mit unterschiedlichen Methoden, z.B.: Wie ist es, wenn ich nicht mehr laufen kann oder wenn mich keiner mag? Zu Beginn der Passions-geschichte erzählten wir die „Fußwaschung“. Anschließend wuschen sich die Kinder gegenseitig die Füße und taten einander etwas Gutes. Uns ist wichtig, dass alle Kinder die Ereignisse vom Garten Gethsemane bis zur Auferstehung hören, deshalb erzählen wir die Geschichten innerhalb einer Woche, noch vor den Osterferien. Erste Einheit: Für die Freude und Wärme, die Jesus zu den Menschen bringt, wählen wir ein rundes gelbes Tuch. Die Kinder spüren nach und erzählen, was ihnen dazu einfällt. Um die helle Mitte kommen grüne Tücher. Die brennenden Kerze –das Symbol für Jesus- steht darauf. Jesus geht am Abend in den Garten Gethsemane. Ihm wird schwer ums Herz, er ahnt, was auf ihn zu kommt und bittet Gott um seinen Beistand. Jesus strahlt nicht mehr. Das gelbe Tuch wird mit schwarzen Tüchern zugedeckt. Hier erleben die Kinder: Die Stimmung ändert sich. Manche erzählen spontan von eigenen, ähnlichen Erfahrungen. Soldaten nehmen Jesus dann gefangen. Zweite Einheit: Die Kinder wiederholen die gestrige Geschichte. Nun wird Jesus zu den Hohepriestern gebracht. Dort wird er verurteilt, angespuckt und beschimpft. Anschließend muss er sein schweres Kreuz selbst tragen. Gott schickt ihm Kraft-gebe-Engel, Menschen die ihm beistehen. Er wird gekreuzigt und stirbt. Ein Freund legt ihn danach in seine Grabhöhle. Diese Einheit erzählen wir mit einfachen Worten, auf Fragen und Gedanken wird sofort eingegangen, Szenen nicht ausgeschmückt. Dritte Einheit: Nach der Wiederholung hören die Kinder, wie der Engel zu den suchenden Frauen spricht: „Jesus lebt!“ Durch die Erzählweise und die Wirkung des Bodenbildes erfahren sie, wie Irritation in Freude umschlägt. Die Trauer ist vorbei. Neues Leben kann beginnen. Alle singen und tanzen um die helle Mitte. Anschließend gibt’s leckeres Osterfrühstück. Inge Wagner
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