BILANZ- PRESSE- KONFERENZ

TRINKWASSER
GAS
BILANZPRESSEKONFERENZ
27 03
2015
ABWASSER
STROM
WÄRME
DIENSTLEISTUNG
Henning R. Deters
Dr. Dirk Waider
Es gilt das gesprochene Wort!
Guten Tag meine Damen und Herren,
ich begrüße Sie auch im Namen meines Kollegen Dr. Waider zur Bilanz-Pressekonferenz der
GELSENWASSER AG hier in Gelsenkirchen sehr herzlich.
Unser Angebot an die Medien ist erweitert. Es ist möglich, sich per Skype mit Fragen in diese
Veranstaltung einzuschalten.
Da die Pressekonferenz im Internet übertragen wird, können auch weiter entfernt sitzende
Redaktionen verfolgen, was wir hier vortragen und mitdiskutieren. Fragen sind nicht nur über
Skype, sondern auch per Mail möglich.
Dass Sie persönlich gekommen sind, freut uns natürlich ganz besonders.
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Beginnen wir mit den Entwicklungen der Rahmenbedingungen für unsere Aktivitäten.
Der Blick nach Brüssel ist sorgenvoll. Auch wir nehmen zur Kenntnis, was über die
Handelsabkommen CETA (Freihandel mit Kanada), TTIP (Freihandel mit USA) und TiSA
(Verhandlung zwischen 21 Staaten und der EU zur Liberalisierung des Handels mit
Dienstleistungen) so alles geschrieben und berichtet wird. Da die Verhandlungen darüber ganz
anders laufen als im üblichen öffentlichen Verfahren, gibt es gegenwärtig wenige Fakten, an
denen man sich zu einer Bewertung orientieren kann.
Für uns sind besonders folgende Punkte wichtig:
• 2013 ist es einer breiten Opposition gelungen, dass die Dienstleistungsrichtlinie nicht auf die
Wasserversorgung ausgeweitet wurde. Dadurch ist es möglich, dass Kommunen weiterhin
ohne große bürokratische Verfahren ihre Trinkwasserversorgung betreiben können. Dies
sollte nun nicht durch ein Handelsabkommen wie TiSA durch die Hintertür infrage gestellt
werden.
• Was für uns nicht verhandelbar ist, sind die Standards der Trinkwasserversorgung. Hier darf
es keine Aufweichung geben.
• Wer sich zukünftig in Deutschland um Trinkwasser- und Energieversorgung bemühen will,
muss auch die technischen Standards (TSM) beherrschen.
• Ganz wichtig sind natürlich die heute geltenden Umweltstandards.
2
Es besteht Anlasse zur Sorge, dass das europäische Prinzip, aus Vorsorge kritische Stoffe in
der Anwendung zu verbieten, keinen Bestand haben könnte. So ist zum Beispiel in den USA
die Anwendung des Herbizids Atrazin nicht verboten, in Deutschland allerdings seit 1986.
Dieser Stoff wurde als Unkrautvernichter verwendet und stellte sich als wassergefährdend
heraus, dass sogar die BILD-Zeitung von Gift im Trinkwasser berichtet hat. Sollte tatsächlich
möglich werden, dass das Verbot von Pflanzenschutzmittel in Europa keinen Bestand hat, hätte
dies fatale Folgen für die Ressource Wasser.
Auch für die Kommunen sind negative Konsequenzen zu befürchten. Muss heute ab einer
bestimmten Größe europaweit ausgeschrieben werden, könnte es sein, dass zukünftig auch
amerikanische und kanadische Anbieter beteiligt werden müssen.
Vom Abkommen TiSA erwarten Kritiker einen weiteren Druck zur Privatisierung und
Liberalisierung auf die öffentlichen Dienstleistungen. Gerade die Wasserversorgung gilt neben
der Gesundheitsversorgung als Paradefeld.
Hinzu kommt, dass durch die Einrichtung von Schiedsgerichten, Investoren in die Lage
versetzt werden, gegen vermeintliche Diskriminierung oder Verstoß gegen das
Handelsabkommen zu klagen – z. B. neue gesetzliche Auflagen wären schon ein Klagegrund.
Übersetzt nach Deutschland würde das bedeuten, dass eine Verschärfung von Standards zu
Schadensersatzforderungen von Investoren führen könnte.
Sie merken, ich spreche im Konjunktiv.
3
Ich muss Ihnen sagen, dass das wenig mit meinem Bild der offenen, demokratischen
Gesellschaft zu tun hat, wenn Entscheidungen solcher Dimension hinter verschlossenen Türen
verhandelt werden und wir Bürger am Ende staunend vor Entscheidungen und Konsequenzen
stehen könnten, die fatal wären. Transparenz ist die Grundlage für Vertrauen.
Die Bundesregierung ist an diesem Punkt in der Bringschuld, nichts zu unterschreiben, was die
Ressource Wasser gefährdet, den Kommunen die Handlungsspielräume einschränkt oder den
Bestand der Trinkwasserversorgung infrage stellt.
Ich bin mir darum sicher, dass es sehr, sehr wichtig ist, diese Vorhaben kritisch zu begleiten.
Abschließend betone ich ausdrücklich, dass wir nicht prinzipiell gegen CETA, TTIP und TiSA
sind – wir stehen für die Handlungsfreiheit auf kommunaler Seite und die Aufrechterhaltung der
Trinkwasserqualität. Abkommen, die diesem nicht einschränkend gegenüberstehen, haben
unsere Zustimmung.
In gleicher Weise sind wir auch beim nächsten Thema aufgestellt.
4
Sie haben vielleicht in den letzten Tagen verfolgt, dass das Bundeskabinett eine
Gesetzesvorlage zum Thema Fracking verabschieden wird.
Für den Trinkwasserschutz in Nordrhein-Westfalen beinhaltet die jetzige Fassung der
Gesetzesvorlage weitgehende Schutzmechanismen für die Trinkwasserversorgung. Wie Sie
wissen, haben wir seit 2008 sehr intensiv versucht deutlich zu machen, dass die Ressource
Trinkwasser geschützt werden muss. Es gilt nun, weiterhin darauf zu achten, dass es kein
Zurück mehr hinter die jetzt gefundenen Lösungen gibt.
5
Guten Tag auch von mir.
Zum Thema Ressourcenschutz passt auch eine weitere Gesetzesvorlage aus Berlin, die
Düngeverordnung.
Die Bundesregierung ist ja von der EU-Kommission gemahnt worden, dass die
Wasserrahmenrichtlinie zum Thema Düngung nicht ausreichend umgesetzt ist.
Realität in vielen landwirtschaftlich genutzten Böden ist ein deutliches Überschreiten der
Grenzwerte für Nitrat. Der jetzige Grenzwert von 50 mg/Liter Grundwasser ist vielfach erreicht
und sogar überschritten – in unserem Bereich z. B. im Bereich Rheda-Wiedenbrück.
Wenn sich dieser Zustand verbessern soll, muss eine Düngeverordnung erlassen werden, die
den Eintrag auf die Felder deutlich reduziert. Dies muss kontrolliert und gegebenenfalls
sanktioniert werden, wenn die Landwirte dagegen verstoßen.
Die Bundesregierung, in diesem Fall der Landwirtschaftsminister, hat nun eine Verordnung
vorgelegt, die völlig unzureichend ist, um den mancherorts jetzt schon alarmierenden Zustand
zu verbessern.
Wenn Sie sich klarmachen, dass wir gegenwärtig kein bezahlbares Verfahren haben, Nitrat aus
dem Wasser herauszufiltern, ist es eine Zumutung, wie hoch die mögliche Düngung heute noch
ist. Es ist ein bisschen so, als würde die Feuerwehr zu einem Brand gerufen, diesen aber nicht
löschen, sondern zuschauen, wie der Brand so stattfindet.
Wir werden weiterhin bei den zuständigen Stellen darauf hinweisen, dass hier systematisch
Schaden an einem großen Schatz entsteht – nämlich ausreichend Wasser aus natürlichen
Ressourcen schöpfen zu können.
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Die Landesregierung ist aktuell damit beschäftigt, das Landeswassergesetz zu novellieren.
Nach wie vor kritisch sehen wir das in der Koalitionsvereinbarung genannte Ziel, die
„Kooperation zwischen Kommunen und Wasserwirtschaftsverbänden im Zusammenhang mit
der Übertragung von Kanalnetzen zu verbessern“. Das neue Landeswassergesetz sollte
berücksichtigen, dass der Betrieb von Kanalnetzen transparent ausgeschrieben werden sollte,
wenn sich die Kommune eines externen Partners bedienen will. Dadurch wäre es möglich, den
jeweils bestmöglichen Partner auszuwählen.
Soweit der Vortrag zu den Rahmenbedingungen.
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Kommen wir zum Geschäftsfeld Trinkwasser.
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Wie Ihnen sicher geläufig ist, investieren wir seit 2012 in ergänzende Aufbereitungstechniken
bei den Wasserwerken an der Ruhr. Vor allem Adsorptionsanlagen sollen dafür sorgen, dass
Stoffe wie z. B. PFT aufgefangen werden können und nicht das Trinkwasser belasten.
Die Arbeiten in den uns beliefernden Wasserwerken schreiten voran:
In Essen steht die Aufbereitungsanlage vor der Fertigstellung. Aller Voraussicht nach wird sie
Ende dieses Jahres in Betrieb gehen. 55 Mio. Euro ist hier die geleistete Investition.
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Die Umsetzung der Baumaßnahmen in den Werken der Wasserwerke Westfalen ist im Werk
Wickede-Echthausen am weitesten fortgeschritten. Hier wird noch in diesem Jahr die
weitergehende Aufbereitung mit Aktivkohle in Betrieb gehen. In dieses Werk werden 21 Mio.
Euro investiert.
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In Witten haben die Bauarbeiten zur Errichtung einer Adsorptionsstufe begonnen. Wir rechnen
mit der Fertigstellung in 2016. Als Investition sind 16 Mio. Euro geplant.
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Wir haben ja berichtet, dass das Werk Bochum-Stiepel zukünftig als Wasserkraftwerk
weitergefahren und das Trinkwasser für Bochum aus Witten und Essen geliefert wird. Die
notwendige Leitung wird 2015 planmäßig fertiggestellt, damit dies gelingen kann.
Wir bedanken uns bei allen Anwohnern für das Verständnis für diese Baumaßnahme. Die
Zusammenarbeit mit allen Beteiligten bei der Stadt, den Naturschutzverbänden, den
Gewerbetreibenden und Anwohnern vor Ort hat dazu beigetragen, dass wir eine hohe
Akzeptanz für die Maßnahme in diesem stark frequentierten Natur- und Freizeitbereich erlangt
haben.
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518 Tonnen Aktivkohle waren 2014 im Wasserwerk Haltern notwendig, um von Feldern
heruntergespülte Pflanzenschutzmittel vom Trinkwasser fernzuhalten. Im dritten Jahr in Folge
hat erneut Starkregen Pflanzenschutzmittel von den Feldern in die Bäche und Flüsse des
Einzugssystems gespült.
Wir sind in der Kooperation mit der Landschaft in intensiven Gesprächen, was man zukünftig
tun kann, um den Eintrag von Schadstoffen zu vermeiden.
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Ein Thema, das uns im Herbst vergangenen Jahres beschäftigt hat, sind die Pseudomonaden –
ein Pfützenkeim.
Aufmerksam geworden durch Vorkommnisse in Hamburg, haben wir im September den Einbau
von Wasserzählern gestoppt. Zunächst in Hamburg, dann auch in Köln und Düsseldorf, wurden
innerhalb der Zähler Pseudomonaden nachgewiesen. Dieses Bakterium steht nicht auf der
Prüfliste der Trinkwasserverordnung. Wir haben aber unmittelbar die von uns in sensiblen
Einrichtungen verbauten Wasserzähler durch die WWU überprüfen lassen und keine Belastung
festgestellt. Dennoch haben wir unser Zählermanagement verändert, um auch zukünftig
einwandfreie Zähler im Netz zu verbauen.
Pseudomonaden sind seit 2012 auf unserer Analyseliste auch im Wassernetz. Im Zuge einer
solchen Routineprüfung wurde eine ehemalige Baustelle in Castrop auffällig. Nach intensiven
Untersuchungen haben wir daraufhin unser Baustellenmanagement verändert. Der Umgang mit
einem Gel bei der Zusammenführung von PE-Leitungen ist als Quelle für diese Verunreinigung
identifiziert.
Selbstverständlich haben wir alle diese Maßnahmen mit den zuständigen
Gesundheitsbehörden abgestimmt.
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Intensive Untersuchungen des Trinkwassers, auch in puncto Schadstoffe, gehören ebenfalls zu
unserer Geschäftsauffassung. Wir werten alle verfügbaren Erkenntnisse auch aus anderen
Unternehmen und Regionen Deutschlands aus, um unseren Katalog an zu überprüfenden
Stoffen stets aktuell zu halten.
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Die Untersuchungsergebnisse stehen unseren Kunden im Internet zur Ansicht zur Verfügung.
Wir zeigen bewusst alle Erkenntnisse, weit über gesetzlich verlangte Parameter hinaus.
Sie sehen hier unsere Detailanalyse des Trinkwassers in Gelsenkirchen. Jeder kann sich
anschauen, welche Stoffspuren hier im Wasser nachzuweisen sind. Unsere Analysetechnik ist
so sensibel, dass sie selbst kleinste Mengen aufspürt. Selbstverständlich liegen alle Werte
deutlich unter den Grenzwerten der Trinkwasserverordnung.
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Die Entwicklung der Analysetechnik wird uns auch in Zukunft neue Erkenntnisse in diesem
Bereich liefern. Können wir heute Milliardstel Gramm pro Liter nachweisen, werden es in
Zukunft Billionstel Gramm pro Liter sein. Müssen wir heute die Geräte programmieren, welche
Stoffe sie suchen sollen, wird demnächst das Gerät selbst detektieren können, welche Stoffe
im Wasser vorhanden sind.
Auch im Bereich Bakteriologie geht die Entwicklung weiter. Wenn Sie etwas von einer
Koloniezahl lesen, dann beschreibt dies das Vorhandensein nicht identifizierter Bakterien. In
nicht allzu ferner Zukunft wird die Technik in der Lage sein, die einzelnen Bakterien zu
identifizieren.
Bei allem was wir in dieser Richtung tun, geht es immer darum, unseren Kunden Trinkwasser in
bester Qualität zu liefern. Nur wer weiß, was im Wasser ist, kann auch dafür Sorge tragen,
dass es einwandfrei ist.
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Bevor Sie jetzt fragen, was kostet das denn alles – für den Kunden gibt es keine Änderung:
Unser Wasserpreis bleibt in 2015 stabil.
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Kommen wir zu den Aktivitäten im Geschäftsfeld Abwasser.
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Im vergangenen Jahr haben wir Ihnen unsere neue GELSENWASSER-Aktivität in Bitterfeld
vorgestellt. Wir betreiben die Infrastruktur am Standort Bitterfeld, kümmern uns dort
hauptsächlich um die Abwasserentsorgung.
Der Übergang aus der Preiss-Daimler-Gruppe zu uns hat sehr gut funktioniert, wie Sie auch
gleich an den Geschäftszahlen sehen werden.
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Neu ist für uns die Beschäftigung mit dem Thema Phosphorrückgewinnung. In Kläranlagen fällt
Klärschlamm an, der stark mit Phosphor durchsetzt ist. Diesen Nährstoff zurückzugewinnen ist
der Plan. Wir gehen davon aus, dass zukünftig eine Verpflichtung durch die Bundesregierung
dazu erlassen wird. Darum planen wir gegenwärtig eine Pilotanlage in Emmerich am Rhein und
wollen mit der Pyreg GmbH, die ein solches Verfahren entwickelt hat, kooperieren.
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Erfreulich laufen zwei Projekte mit der Abwassersparte der Stadt Dortmund. Seit Ende
November unterstützen insgesamt vier Kollegen aus Gelsenkirchen
Kanalsanierungsmaßnahmen und überwachen die Arbeiten bei Kanalreparaturen.
Ziel ist es, die Maßnahmen kostengünstig und effektiv durchzuführen. Alle Erfahrungen fließen
in das Kanalsanierungskonzept ein und schaffen so nachhaltige Wirkung. Das Projekt ist
zunächst auf zwei Jahre angelegt.
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Auf dem Bild sehen Sie den aktuellen Stand unserer Baustelle hier an der Hauptverwaltung in
Gelsenkirchen.
Wir haben ja berichtet, dass die Abwassergesellschaft Gelsenkirchen sowie Gelsenkanal hier
an die Willy-Brandt-Allee ziehen. Dazu entsteht im Wesentlichen dieses Gebäude. Die
Bauarbeiten liegen im Zeitplan, 2016 wird der Umzug stattfinden.
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Ich mache jetzt weiter mit dem Geschäftsfeld Energienetze.
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Damit Sie einmal einen Eindruck von unseren Netzen bekommen:
GELSENWASSER Energienetze betreibt, unter anderem mit ihren drei Betriebsdirektionen,
Gasverteilnetze mit einem Gesamtbestand von 498 km Hochdruck-, 3.475 km Mitteldruck- und
71 km Niederdruckleitungen. Von den Leitungen zweigen 121.000 Netzanschlüsse ab.
Insgesamt werden Erdgasnetze in 48 Städten und Gemeinden im Münsterland, am Niederrhein
und im Raum Ostwestfalen-Lippe sowie in angrenzenden Bereichen Niedersachsens betrieben.
In Niedersachsen betreibt GWN ein Stromverteilnetz mit einem Gesamtbestand von 78 km in
der Mittelspannung und 100 km in der Niederspannung. Von den Leitungen zweigen 2.500
Netzanschlüsse ab.
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Im Bereich der Netzgesellschaft Münsterland ist es ohne juristische Auseinandersetzung
gelungen, mit dem bisherigen Netzeigentümer eine Vereinbarung zum Netzübergang zu treffen.
Gegenwärtig liegt der Vorgang beim Bundeskartellamt. Ende 2015 sollte die Zielstruktur
erreicht sein.
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Auch in 2014 haben Kommunen die Zusammenarbeit mit uns verlängert.
Wir danken den Verantwortlichen in Geldern-Lüllingen, Kevelaer, Leese, Stolzenau und
Rheurdt für die Verlängerung der Konzessionsverträge Gas.
Die Stadt Geseke hat ihre Strom- und Gaskonzession an unsere Tochter Vereinigte Gas- und
Wasserversorgung GmbH in Rheda-Wiedenbrück vergeben, auch hier ein großes Danke für
das Vertrauen.
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Meine Damen und Herren,
ein Unternehmen wie GELSENWASSER mit einer 128jährigen Geschichte entwickelt eine
große Bandbreite an Kompetenzen. Durch das kontinuierlich rückläufige Stammgeschäft, den
Absatz von Trinkwasser und Erdgas, geht es uns darum, das was wir können, auch in anderen
Zusammenhängen anzubieten.
Eines der Ergebnisse dieses Prozesses ist unser neues Dienstleistungsangebot
GELSENWASSER+.
Über alle Bereiche Trinkwasser, Abwasser, Strom und Gas haben wir für den Anfang 16
Themen lokalisiert, zu denen wir Kommunen und Unternehmen Dienstleistungen anbieten
können.
Damit Sie konkrete Vorstellungen bekommen, habe ich drei Beispiele:
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Straßenbeleuchtung
Wir sind jetzt in der Lage, für eine Kommune die Straßenbeleuchtung zu betreiben. Wie z. B. in
Hünxe ist die Überwachung und Wartung ebenso die Aufgabe wie der Einsatz
energiesparender LED-Leuchten.
Bei diesem Projekt profitieren wir von Erfahrungen unseres Partnerunternehmens Stadtwerke
Burg.
Weitere konkrete Aufträge stehen bevor.
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Abwasser zu behandeln und fachgerecht aufzubereiten ist eine energieintensive Angelegenheit.
Mit unserem Programm ZAKen können wir Kläranlagenbetreibern aufzeigen, wo Energie
verschwendet wird und wie eine effizientere Energieanwendung durchzuführen ist. Die NRWBank hat sich entschlossen, ZAKen zu fördern.
Neben Wesel stehen weitere Kläranalagen schon auf der Projektliste.
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Unsere Positionierung ist, kommunale Windprojekte zu entwickeln und zu betreiben.
Wir sind nun in der Lage, derartige Projekte zu planen und zu betreuen.
Aktuell wirkt GELSENWASSER selbst und über verschiedene Beteiligungsgesellschaften an
zwölf konkreten Windenergieprojekten sowohl in NRW als auch in Sachsen-Anhalt mit.
Nach derzeitigem Planungsstand umfasst unsere Projektpipeline bis 2020 die Realisierung von
ca. 170 MW Nennleistung. Die ersten Anlagen befinden sich aktuell im
Genehmigungsverfahren und gehen voraussichtlich Mitte 2016 ans Netz.
Langfristig ist der kontinuierliche Ausbau unseres Windparkportfolios geplant. Das dadurch
aufkommende Gesamtinvestitionsvolumen beläuft sich in den nächsten fünf Jahren auf ca. 280
Mio. Euro.
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Die Karte unseres Engagements in der Region ist nach wie vor dicht.
Das Projekt „von klein auf Bildung“ läuft nun im vierten Jahr. Schulen und Kindergärten
beantragen fleißig die Förderung ihrer Projekte. 358 Zusagen gab es in 2014.
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Im vergangenen Jahr haben wir Ihnen „Joblinge“ in Gelsenkirchen vorgestellt. Das Projekt ist
gut angenommen worden. Inzwischen ist die vierte Joblinge-Generation im Projekt, ca. 75
Prozent der Teilnehmer haben einen Ausbildungsplatz bekommen - drei davon hier im
Unternehmen.
Arbeit geht nicht ohne Kultur und darum haben wir auch in 2014 die bekannten Einrichtungen
unterstützt. Dies tun wir auch weiterhin. Unser Engagement werden wir in diesem Jahr in die
Hände einer neuen GELSENWASSER-Stiftung legen. Darin bündeln wir alle derartigen
Aktivitäten.
Möglich ist das alles, weil wir auch in 2014 ein stabiles Ergebnis erzielen konnten.
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Kommen wir zu den Zahlen des Abschlusses. Wir berichten Ihnen analog zum
Geschäftsbericht die wesentlichen Zahlen der Gewinn- und Verlustrechnung des
GELSENWASSER-Konzerns.
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Beim Wasserabsatz weisen wir nur aufgrund einer Geschäftserweiterung in Frankreich sowie
der erstmals ganzjährigen Konsolidierung der CPG eine Steigerung von 270,8 Mio. m³ auf
273,9 Mio. m³ aus. In Deutschland sinkt der Wasserverbrauch kontinuierlich.
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Der Erdgasverkauf ist deutlich von 25,2 TWh auf 17,1 TWh gesunken. Hauptursache sind
niedrigere Handelsmengen.
Auch der Bedarf unserer Endkunden ist aufgrund des milden Winterwetters deutlich niedriger
als im Vorjahr.
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Beim Strom konnte ein kleines Plus erwirtschaftet werden. 201 Mio. kWh wurden 2014
abgesetzt, im Vorjahr waren es noch 184 Mio. kWh. Besonders im Bereich der WESTFALICA in
Bad Oeynhausen ist es gelungen, mehr Sonderkunden (Gewerbe und Industrie) für unsere
Produkte zu gewinnen.
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Die Umsatzerlöse haben sich 2014 aufgrund geringerer Handelsmengen um 273,8 Mio. Euro
auf 902 Mio. Euro verringert. Hinzu kommt ein witterungsbedingt geringerer Bedarf unserer
Endkunden.
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Korrespondierend dazu ist natürlich auch der Materialaufwand entsprechend geringer. Er fiel
um 273,1 Mio. Euro auf 634,2 Mio. Euro.
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Der Personalaufwand stieg um 3,7 Mio. Euro auf 116,3 Mio. Euro. Dies resultiert aus einer
Tariferhöhung und der erstmals ganzjährigen Konsolidierung der Chemiepark Bitterfeld GmbH.
Mit Stichtag 31.12. waren im GELSENWASSER-Konzern 1.732 Personen beschäftigt.
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Im Ergebnis der operativen Geschäftstätigkeit ist erstmals das ganzjährige Ergebnis aus
Bitterfeld verarbeitet. Rückgänge aus dem Gasgeschäft konnten so kompensiert werden.
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Das Beteiligungsergebnis ist aufgrund der erfolgreichen Tätigkeit der Stadtentwässerung
Dresden und der Hansewasser Bremen sehr stabil. Wesentlich zum Plus hat beigetragen, dass
die Stadtwerke Wesel 2014 wieder ein Ergebnis liefern konnten. 2013 war dies aufgrund einer
großen Instandhaltungsmaßnahme im Weseler Hafen nicht möglich.
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Der Jahresüberschuss beträgt 2014 93 Mio. Euro. Dies ist eine Steigerung um 3,6 Mio. Euro.
Verantwortlich hierfür ist die Erstkonsolidierung des Ergebnisses der CPG Bitterfeld und das
verbesserte Ergebnis im Beteiligungsbereich.
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Für 2015 erwarten wir weiter ein robustes Niveau, allerdings unterhalb des Ergebnisses 2014.
Im Trinkwasserbereich wird der Absatz für die Haushalte und beim Wiederverkauf stabil
bleiben. Im Bereich der Kraftwerken, der Chemischen Industrie und dem Bergbau müssen wir
mit Rückgängen rechnen.
Bei normalem Witterungsverlauf gehen wir beim Erdgas 2015 gegenüber dem zu warmen
Vorjahr von einem Mehrabsatz aus. Das Handelsgeschäft erwarten wir dagegen weiter
rückläufig.
2015 wollen wir unseren Kundenbestand im Strom erneut ausweiten und den Absatz weiter
steigern.
Soweit unser Vortrag – nun stehen wir für Ihre Fragen hier live, aber auch per Mail oder Skype,
zur Verfügung. Feuer frei!
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