Newsletter Nr. 35 - Deutsch-Burkinische Freundschaftsgesellschaft

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ASSOCIATION
POUR L’AMITIÈ
GERMANOBURKINABÉ
DEUTSCHBURKINISCHE
FREUNDSCHAFTSGESELLSCHAFT
1990 bis 2015
25 Jahre DBFG
Newsletter Nr. 35
April 2015
Liebe DBFG-Mitglieder,
während in Deutschland sich der Frühling von seiner schönsten Seite zeigt, hat die
Frühjahrshitzewelle Burkina Faso fest im Griff.
Das Wahlgesetz ist beschlossen. Die Diskussion darüber ist trotzdem (oder gerade deshalb?)
voll im Gange. Mehr dazu und viele weitere Informationen finden Sie in diesem Newsletter.
Wir wünschen Ihnen eine interessante Lektüre.
Herzliche Grüße,
Ihr
Christoph Straub,
Vorsitzender der DBFG
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Merken Sie sich diesen Termin vor:
Samstag, 26. September 2015
14.00 Uhr Mitgliederversammlung 2015 der DBFG
15.00 Uhr 25 Jahre DBFG
in der Aula des Konrad-Adenauer-Gymnasiums
in Bonn – Bad Godesberg
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6. AFRO RUHR FESTIVAL 2015
vom 29. – 31.5.2015
Dietrich-Keuning-Haus, Leopoldstraße 50-58, 44147 Dortmund
Basar: Fr. 29., Sa. 30., So. 31. Mai 2015, jeweils ab 12:00 Uhr
Abendprogramm / Live Musik und AFRO RUHR Partynight:
Fr. 29. & Sa. 30. jeweils ab 20:00 Uhr & So. 31 ab 18:00 Uhr
Mehr Informationen unter: www.afro-ruhr-festival.de
Veranstalter: Africa Positive e.V.; Geschwister-Scholl-Str. 33 - 37, 44135 Dortmund.
Email: [email protected]; www.africa-positive.de
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27. Internationales Africa Festival
Würzburg
4. bis 7. Juni 2015
www.africafestival.org
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23. Mai 2015
La Journée du Burkina- Faso en Allemagne
in Mannheim im Luisenpark
Informationen durch [email protected]
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Weitere Veranstaltungen unter http://www.afroport.de und http://www.africavenir.org/
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Presseüberblick:
Vogelgrippe in Burkina: 115 000 Tiere sind davon betroffen
Das Ministerium für Viehzucht hat in einer Pressemitteilung bestätigt, dass die Vogelgrippe
wieder ausgebrochen ist. Es appelliert an die Bevölkerung und speziell an die
Geflügelzüchter und -händler, offen und ehrlich bei der Behandlung dieser Gesundheitskrise
mitzuarbeiten.
Im Moment sind etwa 115 000 Tiere davon betroffen, was einen Verlust von mehr als 4
Milliarden FCFA (über 6 Mio. Euro) bedeutet (Anm. der Redaktion: Diese Zahl ist nicht
nachvollziehbar; jedes Tier würde damit mit über 50,- Euro bewertet – siehe auch Artikel
unten).
http://www.lefaso.net/spip.php?article64076
Bewaffnete Männer verschleppen Rumänen in Burkina Faso
Ouagadougou (AFP) Bewaffnete Männer haben am Samstag (4.4.15) einen für die
Sicherheit einer Manganmine in Burkina Faso verantwortlichen Rumänen entführt. Wie ein
ranghoher Offizier in Burkina Faso mitteilte, verschleppten die Männer ihre Geisel vom
Manganbergwerk in Tambao im Norden des Landes n Richtung der malischen Grenze. Bei
dem Angriff sei ein Polizist "übel verletzt" worden. Die fünf Angreifer sahen laut Angaben
von Sicherheitskräften wie Tuareg aus.
http://www.zeit.de/news/2015-04/04/burkina-faso-bewaffnete-maenner-verschleppenrumaenen-in-burkina-faso-04203607
Neues Wahlgesetz verabschiedet
(afp) In Burkina Faso hat das Übergangsparlament ein neues Wahlgesetz verabschiedet, das
die Anhänger des gestürzten Präsidenten Blaise Compaoré von den geplanten Neuwahlen
ausschließt. 75 Abgeordnete stimmten am Dienstag (7.4.15) für das neue Wahlgesetz, zehn
stimmten dagegen und drei enthielten sich.
Das Gesetz erklärt jeden Politiker für nicht wählbar, der eine umstrittene
Verfassungsänderung unterstützt hatte, mit der sich Compaoré eine weitere Amtszeit
ermöglichen wollte. Dieser Schritt war ihm letztlich zum Verhängnis geworden.
http://www.nzz.ch/newsticker/neues-wahlgesetz-in-burkina-faso-verabschiedet-1.18517764
Burkina Faso: 30.000 Hühner dürfen nicht in die Côte d’Ivoire importiert werden
wegen Vogelgrippe
Ouagadougou (Burkina Faso) – Wegen der in Burkina Faso ausgebrochenen Vogelgrippe
durften am Wochenende (4./5.4.15) 30.000 Hühner im Wert von umgerechnet über 150.000
Euro nicht in die Côte d’Ivoire importiert werden.
Am vergangenen Donnerstag hatten die ivorischen Behörden eine Maßnahme zum Verbot
der Einfuhr von Geflügel aus Burkina Faso erlassen. Einige Tage später ging Mali ebenso
vor.
Eine Katastrophe für die burkinischen Geflügelzüchter, aber der Generaldirektor der
Veterinärdienste (DGSV) von Burkina Faso, Ouattara, zeigte Verständnis für die
Maßnahmen der Nachbarländer. „Es ist normal, Abwehrmaßnahmen zu treffen, um sich
gegen die Einschleppung der Seuche zu schützen”, erklärte er, auch wenn die Vogelgrippe
bisher nur in zwei Provinzen des Landes aufgetreten sei und die exportierten Hühner nicht
aus diesen Regionen stammten. (ia)
http://www.africa-live.de/burkina-faso-30-000-huehner-duerfen-nicht-in-die-cote-divoireimportiert-werden-wegen-vogelgrippe/
Weitere Verhaftungen in Bobo
Nach Salia Sanou und Seydou Sanou wurden am 8. April Assita Ouattara, ehemalige
Abgeordnete der CDP und nun für die Partei NAFA aktiv, und Karim Barro, ehemaliger
Bürgermeister des 6. Arrondissements und Sohn des sehr wohlhabenden Dianguinaba Barro,
verhaftet.
Die Gründe für die Festnehmen sind noch nicht bekannt. Von Assita Ouattara weiß man nur,
dass sie in letzter Zeit in den sozialen Netzwerken sehr aktiv gegen die im neuen Wahlgesetz
formulierten Wahlausschlüsse war. Karim Barro soll sich bei Zuteilungen nicht an die
Gesetze gehalten haben.
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http://www.lefaso.net/spip.php?article64166
Wahlbarometer für die Präsidentschaftswahlen
Im "Journal de Jeudi" vom 9.4.15 wurden die Ergebnisse einer Umfrage veröffentlicht,
nach der derzeit Roch Marc Christian Kaboré als Präsidentschaftskandidat vorn liegt (27%),
gefolgt von Zepherin Diabré (21%) und weit abgeschlagen der Polizeigeneral und
ehemalige Außenminister Djibril Bassoulé (4%).
Roch Marc Christian Kaboré gilt als der Kandidat, der von Frankreich unterstützt wird.
Djibril Bassoulé will trotz des neuen Wahlgesetzes, das alle Mitglieder des letzten Kabinetts
von Blaise Compaoré als Kandidaten ausschließt, an seiner Kandidatur festhalten.
Die Parteien der ehemaligen Regierungsmehrheit ziehen sich aus der CNT und der
Nationalen Versöhnungskommission zurück.
In einer Erklärung „Aufruf zu einer patriotischen Mobilisierung für einen Übergang, der
niemanden ausschließt und demokratisch ist“ kündigten die Parteien der ehemaligen
Regierungsmehrheit am 10. April an, „ihre Mitarbeit im CNT (Übergangsparlament) sowie
in der nationalen Kommission für Versöhnung und Reformen so lange einzustellen, bis das
verabschiedete Wahlgesetz wieder dem Parlament vorgelegt wird, bis die Politik niemanden
ausschließt, bis die Verfassung in ihrer Gesamtheit wieder respektiert wird.“
http://www.lefaso.net/spip.php?article64175
Vermögensverhältnisse der Regierungsmitglieder
LeFaso.net hat am 17. April die ersten fünf Listen, in denen die Regierungsmitglieder und
hohe Beamte ihre Vermögensverhältnisse offen legen müssen, veröffentlicht, darunter die
des Übergangspräsidenten Michel Kafando.
http://www.lefaso.net/spip.php?article64286
http://www.lefaso.net/spip.php?article64287
http://www.lefaso.net/spip.php?article64288
http://www.lefaso.net/spip.php?article64289
http://www.lefaso.net/spip.php?article64290
außerdem:
http://www.lefaso.net/spip.php?article64263
Neues Wahlgesetz – Bedenken der USA und der EU
Am 7. April 2015 hat der Nationale Übergangsrat (NTC) für das Gesetz zur Änderung des
Wahlgesetzes gestimmt. In Artikel 135, Absatz 4 heißt es, dass "alle Personen nicht wählbar
sind, die eine verfassungswidrige Änderung unterstützt haben, die die Prinzipien des
demokratischen Wandels einschließlich des Grundsatzes der Beschränkung der Anzahl der
Amtsperioden … verhindern soll." Mit der Einführung einer solchen Bestimmung soll der
Ausschluss der alten Garde der Regierungsmehrheit und ihrer Alliierten rechtlich
abgesichert werden. Die Verkündung durch den Präsidenten der Übergangs zeigt, dass die
Politik des Ausschlusses von ganz oben getragen wird.
Sowohl die USA als auch die Europäische Union sehen in diesem Gesetz eine
Einschränkung der demokratischen Rechte.
Auch in Burkina Faso wird dieser Artikel sehr unterschiedlich gewertet.
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Burkina Faso:
Die Akte Sankara ist zur Beweisaufnahme an ein Militärgericht
übergeben worden.
Bei seinem Amtsantritt hat der Übergangspräsident von Burkina Faso, Michel Kafando,
sich verpflichtet, alles zu tun, um den Fall Sankara Fall aufzuklären.
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In seiner Sitzung am 4. März 2015
beauftragte der Ministerrat den
Justizminister, alle großen
ungeklärten Fälle einschließlich des
des ehemaligen Präsidenten Thomas
Sankara sorgfältig zu prüfen und an
das Oberste Gericht in
Ouagadougou weiterzuleiten.
Gleichzeitig wurde die
Genehmigung zur Exhumierung und
Untersuchung der Überreste von
Thomas Sankara erteilt, so dass
seine Angehörigen das Grab, das
seinen Körper enthalten soll, öffnen
und den Leichnam identifizieren
können.
Der Fall hat damit einen wichtigen
Schritt nach vorne erfahren; die
Akten wurden zur weiteren
Aufklärung einem Militärgericht
übergeben.
Die Regierung sieht darin ein
wichtiges Signal ihres Einsatzes für
eine unabhängige Justiz in Burkina Faso, die im Interesse der Bevölkerung handle.
Quelle: LeFaso.net vom 26.03.15
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Situation im Land: Jérôme Bougouma, Salif Kaboré und Jean Bertin
Ouédraogo von der Polizei festgenommen
In einer am heutigen Abend (7.4.15) veröffentlichten Erklärung hat der Minister für
territoriale Verwaltung und Dezentralisation die Festnahme von ehemaligen Ministern von
Blaise Compaoré und von Würdenträgern des alten Regimes bekanntgegeben.
Die verdächtigten Personen wurden festgenommen und verhört wegen
Anschlägen auf die Staatssicherheit,
krummen Geschäften bei Bauvergaben,
überhöhter Rechnungsstellung und krummen Geschäften bei öffentlichen
Aufträgen,
illegalen politische Aktivitäten,
Störung der öffentlichen Sicherheit und Anstiftung dazu.
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Folgende acht Personen wurden verhaftet:
*
Herr Lamoussa Salif KABORE, ehemaliger Minister für Bergwerk und Energie,
wegen krummer Geschäfte und schlechter Geschäftsführung bei der SONABEL und in
einigen Abteilungen seines Ministeriums, wegen unerlaubter Genehmigung von
Bergwerkserweiterungen, von Bohrungen und wegen schlechter Handhabung von Projekten.
*
Herr Adama ZONGO, ehemaliger Bürgermeister von Tanghin Dassouri, Präsident
der FEDAP/BC, wegen krummen Geschäften bei Bauvergaben, wegen unerlaubter
Zuteilung von Parzellen, wegen Fälschungen und Anwendung von Fälschungen.
*
Herr Joanny OUEDRAOGO, ehemaliger Bürgermeister von Boulmiougou, wegen
mutmaßlicher krummer Geschäfte bei Bauvergaben , wegen unerlaubter Zuteilung von
Parzellen, wegen Fälschungen und Anwendung von Fälschungen
*
Herr Jérôme BOGOUMA, ehemaliger Minister für territoriale Verwaltung und
Sicherheit, wegen mutmaßlicher krummer Geschäfte, mutmaßlicher überhöhter
Rechnungsstellung des Materials des MATS, mutmaßlicher krummer Machenschaften bei
den Zuteilungen öffentlicher Märkte, wegen Beschlagnahmung des Hotels Azalai, das im
Lauf des Volksaufstands von 30. und 31. Oktober 2014 verwüstet worden war.
*
Herr Rasmané OUEDRAOGO, Wirtschaftsplaner und Berater, Vorsitzender der
Partei Die Neue Allianz von Faso (La Nouvelle Alliance du Faso, NAFA), wegen illegaler
politischer Aktivitäten und Anstiftung zur Störung der öffentlichen Ordnung.
*
Herr Jean Bertin OUEDRAOGO, Bauingenieur im Staatsdienst , politischer Berater
des Kongresses für die Demokratie und den Fortschritt (CDP), wegen mutmaßlicher
überhöhter Rechnungsstellungen und mutmaßlicher krummer Geschäfte bei der Ausführung
öffentlicher Bauvorhaben.
*
Herr Salia SANOU, Versicherungsagent im Ruhestand, Provinzsekretär des
Kongresses für die Demokratie und den Fortschritt(CDP) und ehemaliger zentraler
Bürgermeister der Gemeinde Bobo-Dioulasso, wegen mutmaßlicher krummer Geschäfte bei
Bauvergaben in der Stadt Bobo-Dioulasso.
*
Herr Seydou SANOU, Büroagent, ehemaliger Bürgermeister eines Stadtteils von
Bobo-Dioulasso, wegen mutmaßlicher krummer Geschäfte bei Bauvergaben im 5. Stadtteil
von Bobo-Dioulasso.
Die Ermittlungen werden fortgeführt und weitere Festnahmen anderer Personen, die
ähnliche Taten begangen haben, sind in Sicht. Was die oben angeführten Personen betrifft,
so bleiben sie in Untersuchungshaft während der Ermittlungen. Sie werden verhört, es
müssen Beweise beigebracht werden und sie werden dem Oberstaatsanwalt von Faso
vorgeführt werden.
Quelle: MATDS in LeFaso.net vom 07.04.15 / Übersetzung: Annemarie Kordecki
Inzwischen wurden Jérôme Bougouma, Jean Bertin Ouédraogo und Rasmané Ouédraogo
wieder freigelassen.
http://www.lefaso.net/spip.php?article64236
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Besserer Zugang zur Justiz für benachteiligte Personen: wie soll man
das burkinische Rechtssystem erneuern?
Am Donnerstag, den 26. März 2015, stand die Problematik des besseren Zugangs von
benachteiligten Personen zur Justiz im Mittelpunkt einer lebhaften Diskussion. Sie wurde
organisiert im Rahmen der Arbeiten der Generalversammlung der burkinischen Justiz.
Dabei wurden nicht nur die Hindernisse beim Zugang zur Justiz angesprochen, sondern
auch Vorschläge für die Erneuerung des burkinischen Rechtssystems gemacht.
Nach Abschluss eines kurzen, aber durchschlagenden Einführungsvortrags von Dr. Edouard
Ouédraogo, dem Dozenten für Recht an der Universität Ouaga II, wurde die Gesprächsrunde
eröffnet, an der sich alle Teilnehmer lebhaft beteiligten. Während dieser Diskussionen betrat
auch die Justizministerin Joséphine Ouédraogo den Saal. Für sie "zeigt dieser
Gedankenaustausch, dass noch Arbeit vor uns liegt", und sie fügte hinzu "es geht um das
Wohl unserer Bevölkerung".
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Tatsächlich zeigte sich bei dieser Gesprächsrunde, dass alle Teilnehmer darauf hinwiesen,
wie stark der Geldmangel den Zugang der Bevölkerung zur Justiz behindert. Sie brachten
auch den Leidensweg zur Sprache, dem viele Menschen ausgesetzt sind, wenn sie – oft,
nachdem sie zunächst weite Entfernungen überwinden mussten – endlich im
Gerichtsgebäude ankommen, um sich Staatsangehörigkeitsnachweise, Strafregisterauszüge
oder andere Dokumente erstellen zu lassen. Gerade die benachteiligten
Bevölkerungsschichten – und oft auch die Mittelklasse – werden von den Justizbeamten
nicht genügend beachtet und eingeschüchtert, wenn sie von den Justizbehörden etwas
wollen. Die Teilnehmer an der Gesprächsrunde verwiesen immer wieder auf solche
Vorkommnisse, die den Zugang der benachteiligten Personen zur Justiz behindern.
Wenn man das Rechtssystem erneuern will, so hoben die Teilnehmer hervor, muss man
verhindern, dass die Menschen Angst vor der Justiz haben und dafür sorgen, dass ihnen ein
willkommener Zugang zu den Gerichten ermöglicht wird, dass ihnen eine mündliche
Anrufung des Gerichts möglich ist, dass die Erstellung von Rechtsdokumenten durch die
Gerichte erleichtert wird, dass Informationen über die Gerichtskostenhilfe publiziert
werden, dass Bezirksgerichte in den Départements aufgefrischt werden, dass neue
Informations- und Kommunikationstechnologien eingesetzt werden, um den Zugang zur
Justiz zu erleichtern, dass junge Absolventen mit einem Mastergrad in Recht als
Rechtspfleger ausgebildet werden, dass die Konzentration von Rechtspflegern in Ouaga und
Bobo auf das Land verteilt wird, und dass schließlich Journalisten einen besseren Zugang zu
nicht-kompromittierenden Gerichts-Informationen bekommen.
Es wurde auch die Einrichtung von Landgerichten ("Tribunaux de grande instance") in
jedem Stadtbezirk von Ouaga und Bobo sowie die Einrichtung von weiteren
Berufungsgerichten vorgeschlagen. Man konnte außerdem erfahren, dass die Bauarbeiten
für ein neues Berufungsgericht in Fada N'Gourma bereits begonnen haben und dass in
Ouaga ein zusätzliches Landgericht eingerichtet wird, das allerdings noch über keine
Räumlichkeiten verfügt.
All dies sind willkommene Vorschläge zur Lösung der Mängel in der Justiz. Diese
Vorschläge müssen noch, zusammen mit vielen anderen Vorschlägen, die in weiteren
Gesprächsrunden gemacht wurden, in einem "Nationalen Abkommen für die Erneuerung
des burkinischen Rechtssystems" niedergelegt werden. Und nach Ansicht der
Justizministerin müssen sich "alle" für die Durchführung dieses Abkommens "einsetzen".
Quelle: Fulbert Paré in Lefaso.net vom 28.03.15 / Übersetzung T.V. Berger
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Wachstumszentren: ein Mittel im Kampf gegen Armut in Burkina
Im Jahr 2009 betraf die Armut 43,9% der Bevölkerung in Burkina Faso gegenüber 46,4%
im Jahr 2003. Trotz des Wachstums ist dieser Rückgang ungenügend, sagen die Spezialisten.
Um den Trend umzukehren, hat das "Land der aufrechten Menschen" als Gegenmittel sog.
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"Wachstumszentren" eingerichtet. Die Strategie des schnelleren Wachstums und der
nachhaltigen Entwicklung (SCADD) hat diese Zentren in seiner "Vision Burkina 2025"
vorgeschlagen und unterstützt sie als Hilfsmittel, um das Wachstum zu beschleunigen und
die Armut zu verringern. Dies soll durch "Diversifikation der wirtschaftlichen Tätigkeiten,
Schaffung von Arbeitsplätzen und Verbesserung der Produktivität in der Wirtschaft" erreicht
werden.
Nach der Definition ihrer Entwickler sind diese Wachstumszentren »eine Kombination von
Unternehmen und öffentlichen oder privaten Forschungszentren, die als Netzwerke in einer
bestimmten Region organisiert werden und einen Motor für die wirtschaftliche Entwicklung
darstellen«. Die Wachstumszentren sollen in »geographisch begrenzten Regionen
eingerichtet werden, die über bestimmte Trümpfe verfügen und wo die Einrichtung von
Infrastrukturen günstige Rahmenbedingungen für die Entwicklung wirtschaftlicher
Tätigkeiten schafft, die das Wachstum beschleunigen und einen Mitnahmeeffekt auf die
restliche Volkswirtschaft haben«. Hierbei hat das Land die folgenden Arten von
Wachstumszentren vorgegeben und definiert:
- Wirtschaftliche Zentren: Gebiete oder Gemeinden mit wirtschaftlichen Vorteilen (z.B.
natürlichen Ressourcen), die zu Wirtschaftsmotoren ausgebaut werden können.
- Sonderwirtschaftszonen: Räume, die sich für die Steigerung der Export-Aktivitäten eignen
und die einen rechtlichen Sonderstatus genießen, um sie für ausländische Investoren
attraktiv zu machen.
- Unternehmens-Cluster: Einrichtung von Unternehmens-Konglomeraten aus denselben
Wirtschaftsbereichen und in geographischer Nähe, um gemeinsam Herausforderungen zu
bewältigen.
- Nischenprodukte: ein kleines Marktsegment, aber mit hoher Rentabilität, da der
Konkurrenzdruck weitgehend entfällt.
Wachstumszentren im Aufbau, andere in den Startlöchern
Von den vier Arten Wachstumszentren ist lediglich die letzte Variante mit den
Nischenprodukten noch nicht eingerichtet. Die Förderung dieser Zentren wurde erst vor
einigen Tagen im Entscheidungsgremium beschlossen und soll mittelfristig die Schaffung
von Arbeitsplätzen und Verdienstmöglichkeiten durch Aufwertung von lokalem Know-how
ermöglichen, wie z.B. der Herstellung von Saponé-Hüten, von Erzeugnissen wie den Faso
Dan Fani-Kleidern, Sesam-Anbau, Gummi arabicum-, Karité- oder Cashewnuss-Anbau.
Das am weitesten fortgeschrittene Wachstumszentrum ist ohne Zweifel das von Bagré. Die
Landwirtschaftsgemeinschaft von Bagré wurde am 1. November 2011 gegründet.
"Bagrépôle" ist ein Pilotprojekt mit einem Grundkapital von 1 Milliarde Francs CFA (ca. 1,5
Mio. EUR), für 2013 bis 2017 sind 160 Mrd. CFA Kosten (ca. 244 Mio. EUR) angesetzt
und bis 2017 sollen 30 000 neue Arbeitsstellen geschaffen werden. Das Pilotprojekt von
Bagré war sehr erfolgreich und gab Anlass zu Ideen für weitere Wachstumszentren, so zu
den Landwirtschaftszentren von Sourou und Samandéni, dem Wachstumszentrum im Sahel
und zu einem Tourismuszentrum im Osten. Sonderwirtschaftszonen wurden in Bobo
Diolassou und in Ouagadougou eingerichtet. Bei den Unternehmens-Clustern gibt es ein
Zentrum für die Speiseölproduktion in Bobo Diolassou und ein Zentrum für Tourismus und
Hotels in Ouagadougou.
Jeder sein eigenes Wachstumszentrum
Die Einrichtung der Wachstumszentren macht Fortschritte  langsam aber sicher verbreiten
sie sich im ganzen Land. Durch die Bemühungen des Generalsekretariats des nationalen
Führungskomitees für die Wachstumszentren geht das Land mit gutem Beispiel voran. In
jeder Region des Landes sind bereits die folgenden Zentren in Planung:
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Boucle du Mouhoun (Dédougou): Getreide und Landwirtschaft
Cascades (Banfora): Zucker, natürliche Heilmittel, Früchte und Gemüse, Ölfrüchte,
Ökotourismus
Mitte (Ouagadougou): Show-biz und Filmproduktion, Tierzucht im städtischen Umland,
Milchprodukte, internationale Dienstleistung, Pharmazeutische und natürliche Produkte
Mitte-Ost (Tenkodogo): Tomaten, Landwirtschaft und Ökotourismus
Mitte-Nord (Kaya): Aufzucht von Wiederkäuern
Mitte-West (Koudougou): Baumwolle/Textilwirtschaft/Speiseöle, Frischgemüseanbau,
Schweine- und Geflügelzucht
Mitte-Süd (Manga): Ökotourismus, Frischgemüse, Wasserwirtschaft, Fischerei, Aufzucht
von kleinen Wiederkäuern und Geflügel
Osten (Fada N’Gourma): Baumwolle, Ökotourismus, Tierzucht und Milchwirtschaft,
Forstwirtschaft
Hauts-Bassins (Bobo Dioulasso): Metallverarbeitung, Nahrungsmittel, Baumwolle und
Tourismus
Norden (Ouahigouya): Frischgemüseanbau
Plateau-Central (Ziniaré): Frischgemüseanbau
Sahel (Dori): Gummi arabicum, Tierzucht, Ökotourismus, Bergbau (Essakane)
Südwesten (Gaoua): Knollengewächse (Maniok, Jamswurzel), Forstwirtschaft,
Wasserwirtschaft, Fischerei
Mittelfristiges Ziel ist es, zusammen mit der Unterstützung der Kapitalgeber diese
Wachstumszentren zu echten Schwerpunkten der Entwicklung im Land der aufrechten
Menschen zu machen.
Quelle: Samuel Somda in Lefaso.net vom 07.04.15, Generalsekretariat des nationalen
Führungskomitees für die Wachstumszentren / Übersetzung: T.V. Berger
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Klimawandel: Burkina bereitet sich auf die kommende Klimakonferenz
in Paris vor
Die französische Hauptstadt Paris wird vom 30. November bis 15. Dezember 2015 die 21.
Teilkonferenz (COP 21) der Rahmenkonvention der Vereinigten Nationen über den
Klimawandel (CCNUCC) beherbergen. Lange vor diesem Ereignis bereitet sich Burkina
Faso intensiv auf diese Konferenz vor, um nicht nur eine Statistenrolle dabei zu spielen. So
hat der Minister für Umwelt und biologische Ressourcen zu einer Pressekonferenz
eingeladen, um über einen möglichen Beitrag zum Kampf gegen die Geisel Klimawandel,
die den gesamten Planeten bedroht, zu beraten. Diese Konferenz hat am 26.3.2015 in
Ouagadougou stattgefunden.
Hitzewellen, Dürre, Überschwemmungen, Nahrungsmittelknappheit, Zyklone… die Liste ist
lang. Sicher, alle Länder sind davon betroffen. Der Klimawandel hat also keine Grenzen.
Und angesichts der ‚fliegenden‘ Reden, die immer bei den großen Konferenzen
geschwungen wurden, ist es an der Zeit, dass der Planet mit einer Stimme spricht und sofort
handelt. Die 21. Teilkonferenz (COP), die dieses Jahr in Paris stattfinden wird, wird sich
zum Hauptziel setzen, eine internationale Vereinbarung zu treffen, um die Erderwärmung
auf unter 2 Grad Celsius zu reduzieren. Im Vorfeld dieses großen Treffens hat Burkina Faso
durch den Umweltminister einen Plan vorgelegt, der Austauschtreffen mit allen wichtigen
Akteuren im Kampf gegen den Klimawandel, also den technischen und finanziellen
Partnern, vorsieht. Es war an der Zeit, dass die Medien über ihre wichtige Rolle, die sie
dabei spielen, informiert werden.
Bei der Eröffnung der Konferenz unter Leitung des Ministers Saidou Maiga waren auch der
Botschafter Frankreichs, Gilles Thibault, sowie der Kommunikationsminister, Frédéric
Nikiéma, der mit den Beziehungen zum Nationalen Übergangsrat beauftragt und
Regierungssprecher ist, anwesend.
Was man von Paris erwartet
„Wir müssen nun schnell und mit Nachhaltigkeit handeln, indem wir zuhören, ehrgeizig und
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zu Kompromissen bereit sind“, sagte der französische Diplomat bei der Eröffnung. Dieser
Aufruf richtet sich an alle Staaten, die bei der Konferenz in Paris zusammentreffen. Die
Klimafrage ist nicht nur eine Sache der öffentlichen Hand, hier müssen die OSC
( Observatoire Sociologique du Changement, Soziologische Beobachtung des Wandels), die
ONG (Organisation Non Gouvernementale, regierungsunabhängie Organisation), die
Unternehmen und auch die lokalen Verbände mitmischen. Es geht um das Interesse aller
Menschen. Die Medien müssen sich an der Information, an der Bildung und an der
Sensibilisierung der Bevölkerung für Fragen beteiligen, die den Klimawandel betreffen. So
müssen die Journalisten und die Kommunikatoren angesichts ihrer wichtigen Rolle vor
allem ‚Botschafter‘ sein, die sich der Bedeutung der Konferenz im nächsten Dezember
bewusst sind. Gilles Thibault sagte, dass diese Konferenz auf vier Säulen beruht. Alle
Staaten werden zunächst ein juristisches, ehrgeiziges, verpflichtendes und vor allem
nachhaltiges Übereinkommen finden müssen. Danach werden die Staaten in Zahlen ihre
Bemühungen nachweisen müssen, die sie erreichen wollen, um gegen den Klimawandel zu
kämpfen (INDC). Daher wird die Frage der Finanzierung eine wesentliche Rolle bei der
Konferenz spielen. Es ist vorgesehen, einen grünen Fond in Höhe von 100 Milliarden Dollar
jährlich bis zum Jahr 2020 zu schaffen. Schließlich soll eine Agenda von Lösungen erstellt
werden, da die lokalen Gruppierungen, die Unternehmen, die Organisationen der zivilen
Gesellschaft und die regierungsunabhängigen Organisationen den Staaten im Kampf gegen
den Klimawandel helfen müssen.
Vom Scheitern der Vorgänger-Konferenzen
Nach dem letzten Bericht der Gruppe der internationalen Experten für die
Klimaentwicklung (GIEC) ist der Klimawandel zu 95 % durch den Menschen verursacht.
Staaten wie die USA und China, auf deren Konto mehr als 40 % CO2 Emissionen unseres
Planeten gehen, weigern sich oft am entschiedensten, wenn es um die Reduzierung der
Treibhausgase geht. Erinnern wir uns an die nicht verpflichtende und ehrgeizlose
Vereinbarung am Ende der Klimakonferenz von Kopenhagen 2009, die nicht das
Kyotoprotokoll verlängerte, das bei der 3. Teilkonferenz (COP 3) 1997 initiiert wurde und
Ende 2013 enden sollte. Dies sagte Herr Semdé Idrissa, der nationale Beauftragte für den
Klimawandel, vor den Journalisten, bei der er auf die Geschichte der
Klimawandelkonferenzen ( CCNUCC) einging.
Der technische Berater im Umweltministerium, Samuel Yéyé, zeigte die Entwicklung der
Verhandlungen von Genf seit der 20. Teilkonferenz (COP 20) 2014 in Lima auf. Das Ziel
dieser Konferenz war, das Ansteigen der Erdtemperatur auf 2 Grad Celsius zu begrenzen,
was eine Reduktion der Treibhausgase auf 40 % bis 70 % bis 2050 mit sich bringen würde.
Aber angesichts der Tatsache, dass die Staaten wegen der ökonomischen Entwicklungen zu
keinem Kompromiss bereit sind, liegt nun alle Hoffnung auf Paris.
Im Vorfeld engagiert sich Burkina Faso mit der Teilnahme an Treffen auf Regierungsebene
in Afrika und außerhalb Afrikas. Dies soll es Burkina Faso ermöglichen, sich im Konzert der
großen Nationen Gehör zu verschaffen. Die mit der Umwelt beschäftigten Behörden haben
vorgesehen, Treffen mit den Abteilungen anderer Ministerien, mit soziologischen Instituten
und schließlich mit dem nationalen Übergangsrat zu organisieren.
Quelle: Herman Frédéric Bassolé in Lefaso.net vom 28.03.15 / Übersetzung: Annemarie
Kordecki
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Heilende Pflanzen - Inventur der Flora in Burkina Faso
Frankfurt, den 14.04.2015. Wissenschaftler des Senckenberg Forschungsinstitutes in
Frankfurt haben in Zusammenarbeit mit Kollegen von der Universität Ouagadougou die
Pflanzenwelt Burkina Fasos untersucht. In der kürzlich im „Journal of Ethnobiology and
Ethnomedicine“ veröffentlichten Studie präsentieren die Forscher erstmals genaue Zahlen
zur Pflanzennutzung in dem westafrikanischen Staat: 50 Prozent aller Pflanzenarten werden
verwendet, davon 36 Prozent für traditionelle Medizin. Die Studie ist wichtig für
erfolgreiche Schutzkonzepte, kann aber auch bei der Entwicklung von Medikamenten helfen.
Das Schmerzmittel Aspirin hat seinen Ursprung in der Rinde von Weiden, der zur
Krebsbehandlung eingesetzte Wirkstoff Taxol wird aus Eibenrinde gewonnen und MalariaErreger bekämpft man mit Artemisinin – gewonnen aus dem Einjährigen Beifuß. „Viele
moderne Medikamente haben ihren Ursprung in pflanzlichen Wirkstoffen“, erzählt Prof. Dr.
Georg Zizka, Abteilungsleiter Botanik und Molekulare Evolutionsforschung am
Senckenberg Forschungsinstitut in Frankfurt und ergänzt: „Wir haben in unserer Studie die
Flora in Burkina Faso untersucht, erfasst und auch hinsichtlich ihres medizinischen Nutzens
bewertet.“
In dem westafrikanischen Staat Burkina Faso lebt ein Großteil der 17 Millionen Einwohner
in ländlichen Regionen und ist abhängig von lokalen Pflanzenerzeugnissen. „50 Prozent der
2067 bekannten Pflanzenarten werden in Burkina Faso von der Bevölkerung genutzt. Am
häufigsten werden die Pflanzen für traditionelle Medizin, als Lebensmittel und Tierfutter
verwendet“, ergänzt Zizka.
Gemeinsam mit seinen Frankfurter und Göteborger Kollegen Dr. Marco Schmidt, Dr. Stefan
Dressler und Alexander Zizka in langjähriger Kooperation mit der Universität Ouagadougou
wurden bereits veröffentlichte Pflanzenlisten mit ethnobotanischer Literatur kombiniert und
so erstmalig eine umfassende, landesweite Aufstellung der Flora Burkina Fasos ermöglicht.
„Mehr als ein Drittel aller Pflanzenarten in Burkina Faso werden für traditionelle
medizinische Behandlungen eingesetzt“, erklärt Schmidt und ergänzt: „Das ist vom Anteil
her durchaus vergleichbar mit der weit besser dokumentierten und bekannten traditionellen
chinesischen Medizin.“
Beim Einsatz der pflanzlichen Heilmittel geht es vor allem um die Behandlung von
Infektionskrankheiten wie Malaria, Magen-Darm-Beschwerden sowie Erkrankungen der
Harn- und Geschlechtsorgane. Botaniker Dressler fügt hinzu: „In einem Land wie Burkina
Faso, in dem jährlich etwa 3,5 Millionen Fälle von Malaria auftreten und 50 Prozent der
Malaria-Patienten unter 5 Jahren alt sind, ist der schnelle Zugriff auf günstige medizinische
Hilfsmittel essentiell.“ Anhand der Malaria wird zudem die Bedeutung von traditioneller
Medizin und natürlichen Produkten für die Entwicklung und Überprüfung von neuen
Arzneimitteln deutlich. Vor dem Hintergrund, dass immer mehr Menschen resistent gegen
bisherige Medikamente werden, werden neue Wirkstoffe benötigt.
„Wir haben den Nutzwert jeder einzelnen Art in Burkina Faso quantifiziert, so dass eine
solide Grundlage zur Bewertung von pflanzlichen Ökosystemdienstleistungen, aber auch für
pharmazeutische Screenings geschaffen wurde“, erläutert Zizka.
Entstanden sind dabei Ranglisten, die den jeweiligen Nutzen der Pflanzen bewerten. Am
nützlichsten für die Bevölkerung Burkina Fasos wurden der Afrikanische Mahagonibaum
(Khaya senegalensis), der Afrikanische Affenbrotbaum (Adansonia digitata) und das
Ebenholzgewächs Diospyros mespiliformis bewertet. Hierbei stand besonders die Vielfalt
der Nutzungsmöglichkeiten im Fokus: So wird beispielsweise die Rinde von Khaya
senegalensis medizinisch verwertet, Früchte und Blätter von Adansonia digitata dienen als
Vitamin C-reiche Nahrungsmittel.
„Unsere Listen sind wichtige Hilfsmittel, um zukünftige Schutzkonzepte für die
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Pflanzenwelt Burkina Fasos zu entwickeln oder auch um neue Arzneimittel entwickeln zu
können“, resümiert Schmidt.
Kontakt:
Prof. Dr. Georg Zizka
Abteilung Botanik und molekulare Evolutionsforschung
Tel. 069-798 42176 oder
0172-6848630
[email protected]
Dr. Stefan Dressler
Abteilung Botanik und molekulare Evolutionsforschung
Tel. 069 97075-1135
[email protected]
Dr. Marco Schmidt
Abteilung Botanik und molekulare Evolutionsforschung
Tel. 069 97075-1615
[email protected]
Quelle: Judith Jördens, Pressestelle von Senckenberg Forschungsinstitut und Naturmuseen
vom 14.04.15
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Afrika:
Es lebe der Boden - wie Mensch und Tier gemeinsam Wüstenböden
urbar machen
Um die weltweite Bedeutung der Böden für das menschliche Wohlergehen deutlicher zu
machen, findet vom 19. bis 23. April in Berlin die 3. Global Soil Week statt. Wissenschaft,
Politik und andere Interessensgruppen tragen hier den aktuellen Forschungsstand und
Lösungsansätze zusammen, die helfen sollen, die Nachhaltigen Entwicklungsziele der
Vereinten Nationen zu erreichen, die dieses Jahr die Millennium-Entwicklungsziele ablösen.
Überraschend großes Potenzial haben dabei traditionelle Ansätze, die das Leben im Boden
nutzen statt zu bekämpfen. So können beispielsweise Termiten verödete Böden in weiten
Teilen des Afrikanischen Kontinents wieder nutzbar machen.
Yacouba Sawadogo ist ein über 70 Jahre alter Bauer aus Burkina Faso. Während der
extremen Dürren Anfang der 1980er Jahre, in der ein Großteil der Menschen aus der
Sahelzone floh, hatte er eine Vision und vor allem Ausdauer: Er entwickelte eine
traditionelle Methode weiter, mit der er völlig verödete steinharte Böden wieder fruchtbar
machte. Er hackte Tausende kleiner Löcher in den Boden und füllte sie mir Kompost. Wo
vor 30 Jahren nur Wüste war, stehen heute üppige Hirsefelder und ein artenreicher Wald, das
Grundwasser stieg, die Brunnen füllten sich, die Menschen kamen zurück und kultivieren
nach Yacoubas Methode die Böden. Ein Film machte den alten Bauern berühmt als „Der
Mann, der die Wüste bezwang".
Dieses Wunder war das Ergebnis harter Arbeit, nicht nur von Menschen sondern auch einer
Heerschar von Bodenorganismen, vor allem von Termiten. Die Biologin Dorkas Kaiser von
der Universität Würzburg untersucht seit zehn Jahren, welchen Anteil diese Tiere an
Yacoubas Wunder haben. Die Ergebnisse sind faszinierend. Die Termiten werden durch den
Kompost in den Löchern angezogen und schichten den Boden daraufhin völlig um.
Innerhalb weniger Jahre werden hier unglaubliche Massen an Erdreich transportiert, worauf
der wenige Niederschlag in den Boden eindringen kann und Pflanzen wurzeln können. Das
Ergebnis sind nutzbare Böden. Studien gehen davon aus, dass mit dieser Zaï-Methode große
Teile Afrikas nutzbar gemacht werden könnten.
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Weltweit sind durch nicht-nachhaltige Bewirtschaftung schätzungsweise 20 bis 25 Prozent
aller Böden degradiert, und jedes Jahr kommen bis zu zehn Millionen Hektar, rund die
Fläche Österreichs, hinzu. Wüchse die heutige Nachfrage nach Agrarprodukten unverändert
weiter, müsste bis 2050 eine zusätzliche Agrarfläche irgendwo zwischen der Größe Indiens
und Brasiliens erschlossen werden, schreibt Agrarreferentin Christine Chemnitz von der
Böll-Stiftung im Bodenatlas.
In Europa sind es vor allem industrielle Produktionsmethoden unter Einsatz großer Mengen
von Kunstdünger und Pflanzenschutzmitteln, die den Helfern im Boden zusetzen und damit
dessen Leistungsfähigkeit kontinuierlich senken. Dazu kommt Erosion durch Wind und
Regen durch fehlende Barrieren in der Landschaft. So hätten gesunde Böden in unseren
Breiten eigentlich Humusgehalte zwischen 3,5 und 6 Prozent. Die meisten
landwirtschaftlich intensiv genutzten Flächen enthalten jedoch lediglich ein bis zwei Prozent
Humus, oft sogar weniger. Das macht sich auch am Ertrag bemerkbar.
Traditionelle Methoden nutzen in der Regel die Artenvielfalt statt sie zu bekämpfen. In der
lokalen Bevölkerung aller Weltregionen schlummert ein Wissensschatz, der eine Vielzahl
unserer heutigen Probleme einer nachhaltigen Ernährung lösen könnte. Der
Weltbiodiversitätsrat IPBES (Intergovernmental Science-Policy Platform on Biodiversity
and Ecosystem Services) hat sich deshalb zur Aufgabe gemacht, traditionelles Wissen neben
der klassischen Wissenschaft einzubeziehen, um den rapiden Verlust der biologischen
Vielfalt und ihrer Leistungen, von denen die Menschen abhängen, zu stoppen. Diese sollen
die politischen Entscheidungsträger in aller Welt auf einen einheitlichen aktuellen
Wissensstand bringen, um dauerhafte und gerechte Lösungen der Nutzung zu schaffen.
Politische Entscheidungsträger werden bei der Global Soil Week in Berlin ebenfalls
erwartet. Geplant ist hier vor allem, die Bedeutung der Böden auch in den so genannten
Nachhaltigen Entwicklungsziele (Sustainable Development Goals) der UNO zu verankern,
die im kommenden September die Millennium Entwicklungsziele ablösen sollen. Diese
enorm wichtige Ressource sei in den bisherigen Entwürfen schlicht nicht berücksichtigt, so
die Veranstalter. Weiteres Highlight ist die Ankündigung eines Großforschungs- und
Entwicklungsprojektes zur Bodenwiederherstellung in fünf Ländern (Burkina Faso, Benin,
Kenia, Äthiopien und Indien).
Zum vollständigen Artikel „Es lebe der Boden" http://www.biodiversity.de/index.php/fuerpresse-medien/top-themen-biodiversitae...
Zur offiziellen Pressemitteilung des IASS-Potsdam zur Global Soil Week
http://www.biodiversity.de/index.php?subid=1278&option=com_acymailing&ct...
Zum Bodenatlas http://www.biodiversity.de/index.php?
subid=1278&option=com_acymailing&ct...
Kontakt:
Sebastian Tilch
NeFo-Pressereferent
Telefon: 0341-235-1062
E-Mail: [email protected]
Web: http://www.biodiversity.de
Netzwerk-Forum zur Biodiversitätsforschung Deutschland ist ein Projekt im Rahmen von
DIVERSITAS-Deutschland e.V., gefördert durch das Bundesministerium für Bildung und
Forschung. Das Projekt wird maßgeblich durchgeführt durch das Helmholtz-Zentrum für
Umweltforschung – UFZ in Leipzig und das Museum für Naturkunde Berlin.
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Staudämme in Westafrika: Diskussion über deren Auswirkungen in
Ouaga
In Ouagadougou findet seit Mittwoch, dem 25.03.2015, ein zweitägiges Treffen über die
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Umsetzung der Empfehlungen der Westafrikanischen Wirtschaftsgemeinschaft (CEDEAO)
für die großen Staudämme in Westafrika statt. Das Treffen wurde vom
Koordinationszentrum für Wasser-Ressourcen (CCRE) der CEDEAO mit der Unterstützung
der Global Water Initiative (GWI) und der Regierung des Vereinigten Königreichs
organisiert.
Seit dem Mittwoch, dem 25. März stehen in Ouaga die großen Staudämme im Mittelpunkt
der Diskussionen einer Gesprächsrunde mit Vertretern und Fachleuten aus den 15 Ländern
der Westafrikanischen Wirtschaftsgemeinschaft (CEDEAO). Dabei geht es vor allem um die
Umsetzung der Empfehlungen der CEDEAO für große Staudämme, besonders im Hinblick
auf deren sozioökonomische Auswirkungen und auf die Umwelt. Oftmals und trotz der
vielen Milliarden Francs CFA, die dafür in den Staatshaushalten aufgewendet werden,
werden die Auswirkungen der großen Staudämme in unseren Staaten nicht richtig
eingeschätzt. Nach Ansicht des Direktors des CCRE, Wilson B. Ibrahim, ist dieses Treffen
in Ouaga daher von großem Interesse, denn es bietet den Fachleuten der Region eine
willkommene Gelegenheit, ihre Erfahrungen auszutauschen und über die Werkzeuge für die
Abschätzung der Auswirkungen zu diskutieren. Das Treffen ist eine Folge der im April 2014
von der CEDEAO erlassenen Richtlinie. Gemäß dieser Richtlinie für die ganze Region
sollen die großen Staudämme nicht nur mindestens alle 10 Jahre im Hinblick auf ihre
wirtschaftlichen, sozialen und Umwelt-Auswirkungen untersucht, sondern es sollen auch die
Entscheidungen bezüglich der zukünftigen Investitionen und der Politik im betreffenden
Land analysiert werden. Jamie Skinner von der Global Water Initiative unterstrich: "In einer
Zeit, in der immer mehr Staudämme in der Region gebaut werden, ist es wichtig sich zu
fragen, ob die wirtschaftlichen Annahmen, die diesen Entscheidungen zugrunde liegen,
wirklich zutreffen und welche Folgen sie haben".
Große Staudämme ohne wirkliche Verbesserung der Lebensbedingungen der
Bevölkerungen
Für Nouradine Zakaria Touré, den Vorsitzenden des nationalen und regionalen
Koordinationsausschusses der Nutzer der natürlichen Ressourcen des Niger-Beckens, hat
der Bau der großen Staudämme die Lebensbedingungen der betroffenen Bevölkerungen
nicht verbessert, weder was den Zugang zu Trinkwasser oder Elektrizität, noch was die
Steigerung der Einkommen betrifft. Er meint, man müsse die Auswirkungen dieser großen
Wasserbauwerke hinterfragen und die Empfehlungen der CEDEAO-Richtlinien umsetzen,
wenn diese Maßnahmen so wenig zur Entwicklung der Länder beitragen. Der technische
Berater Edmond Kaboré hat eine vergleichende Studie erstellt, die das belegt. Laut dieser
Studie zeigte sich im Senegal ein Einkommensverlust von 105 000 Francs CFA pro Hektar
und Jahr bei den von den Staudämmen des Niandouba und seinen Nebenflüssen bewässerten
5000 Hektar Landfläche. In Burkina Faso wird der Einkommensverlust für die durch den
Bagré-Damm bewässerten 3000 Hektar Fläche im Zeitraum von 1997 bis 2008 auf 120 000
Francs CFA pro Hektar und Jahr geschätzt. Angesichts dieser Lage fordert Aliou Faye,
Vertreter des Regionaldirektors der Weltnaturschutzunion IUCN, die Problematik der
Auswirkungen dieser großen Staudämme verstärkt zu überdenken und die regionale
Richtlinie konsequent umzusetzen, die sich die sozioökonomische Rentabilität und die
Beschränkung der negativen Effekte zum Ziel gesetzt hat. Nach seiner Ansicht sind diese
Baumaßnahmen Antworten auf den Entwicklungsbedarf der CEDEAO-Mitgliedsstaaten,
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sowohl im Hinblick auf die landwirtschaftliche Produktion und die sichere Versorgung mit
Nahrungsmitteln, als auch für die Stromerzeugung durch Wasserkraft für eine sichere
Energieversorgung.
Quelle: Grégoire B. Bazié in LeFaso.net vom 26.03.15 / Übersetzung von T.V. Berger
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Deutschland:
Ausschreibung zur Förderung von entwicklungspolitischen
Inlandsprojekten durch das Land Baden-Württemberg 2015
Sehr geehrte Damen und Herren,
gerne möchten wir Sie auf die Ausschreibung zur Förderung von
entwicklungspolitischer Inlandsarbeit durch Mittel des Landes Baden-Württemberg
aufmerksam machen.
Eine Antragstellung zur Förderung von Projekten der Entwicklungszusammenarbeit im
Ausland durch das Land ist im Rahmen dieser aktuellen Ausschreibung nicht möglich. Eine
Ausschreibung zur Förderung von Auslandsprojekten wird aller Voraussicht nach im
Sommer 2015 stattfinden. Gerne informieren wir Sie zum gegebenen Zeitpunkt.
Auf Grundlage und zur Förderung der Umsetzung der Ziele der Entwicklungspolitischen
Leitlinien für Baden-Württemberg sollen baden-württembergische Organisationen in ihrer
entwicklungspolitischen Projektarbeit in Baden-Württemberg unterstützt werden.
In diesem Sinne werden landesweit Initiativen aufgerufen die Fördermittel des Landes für
breitenwirksame Aktivitäten und Maßnahmen in folgenden Feldern zu beantragen:
Informations- und Bildungsarbeit zur entwicklungspolitischen Bewusstseinsbildung in
Baden-Württemberg.
Vernetzung entwicklungspolitischer Akteure: insbesondere zur Einbindung des
Engagements von Migranten und Diasporagemeinschaften.
Globales Lernen und Studieren: insbesondere die gesellschaftliche Verankerung der Bildung
für nachhaltige Entwicklung durch Projektarbeit im diesem Rahmen bzw. im Rahmen des
interkulturellen Dialogs oder des Kulturaustauschs.
Nachhaltiger Konsum, verantwortliche Beschaffung, Fairer Handel und die
entwicklungspolitische Verantwortung von Unternehmen.
Partnerschaftliche Beziehungen mit Menschen in den Ländern Afrikas, Asiens und
Lateinamerikas: insbesondere durch die Vermittlung eines modernen, nicht mehr von
Klischees geprägten Bildes des Globalen Südens.
Grundsätzlich nicht gefördert werden können Inlandsprojekte mit folgendem Inhalt:
Reine Besucherprogramme.
Erwerb einzelner Investitionsgüter.
Eigenwerbung und Einwerbung von Spendengeldern.
Profitorientierte Zwecke.
Projekte, welche bereits begonnen wurden.
Projekte, die der Form und dem Zweck nach einer institutionellen Förderung entsprechen
würden.
Weitere Details entnehmen Sie bitte den Förderrichtlinien zur Ausschreibung, welche Sie
zusammen mit den Antragsformularen und einem Leitfaden zur Antragstellung unter
http://www.sez.de/angebote/projektberatung-und-foerderung/land-baden-wuerttemberg/?
L=678 finden.
Die Einreichungsfrist endet am 15. Mai 2015. Unvollständige oder später eingereichte
Anträge können nicht berücksichtigt werden.
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Informationen und Beratung zu Antragstellung sowie die Antragsbearbeitung erfolgen über
die Stiftung Entwicklungs-Zusammenarbeit Baden-Württemberg (SEZ). Über die
Projektzusagen entscheidet ein unabhängiges Gutachtergremium.
Information und Beratung:
SEZ
Tobias Schill
Tel.: 0711 / 2 10 29-60
E-Mail: [email protected]
Mit freundlichen Grüßen
Ihr SEZ-Team
Stiftung Entwicklungs-Zusammenarbeit
Baden-Württemberg (SEZ)
Werastraße 24
70182 Stuttgart
Tel.: 0711 / 2 10 29-60
Fax: 0711 / 2 10 29-50
URL: http://www.sez.de
mailto:[email protected]
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Aus den Vereinen:
20 Jahre AMPO
Seit nun mehr als 20 Jahren bleibt AMPO in Ouagadougou dem Motto „Managré Nooma“
treu: Das Gute geht nie verloren. Das Gute ist in den Boden gefallen und hat reichlich
Frucht gebracht. 1995 wagte Katrin Rohde den Schritt und ging nach Burkina Faso, um dort
Straßenjungen eine Perspektive zu bieten. Sie bekam in Ouagadougou eine Müllkippe
geschenkt - ein Stück Land, von dem sie sich nicht entmutigen ließ. Mit vielen helfenden
Händen und einer großen Portion Durchhaltevermögen verwandelte sie die Müllkippe in ein
bewohnbares Stück Land, auf dem noch heute das Waisenhaus mit Namen AMPO steht.
Wir schauen zurück auf viele bewegende Jahre, in denen herausragende Einrichtungen
entstanden sind und sich im Alltag bewiesen haben. In den Waisenhäusern für Mädchen und
Jungen, im Haus MIA-ALMA für mittellose, minderjährige, oft schwangere und HIVpositive Mädchen und in den vielfältigen Ausbildungsstätten finden junge Menschen ein
Zuhause und eine Perspektive fürs Leben. Die Krankenstation, die Rollstuhlwerkstatt und
das Beratungszentrum für Frauen haben bereits unzähligen Menschen Hilfe und
Unterstützung gegeben. Alle Einrichtungen arbeiten nach den Grundprinzipien von AMPO:
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„Afrika den Afrikanern“ und „Hilfe zur Selbsthilfe“.
Wir finden, dass dies ein Grund zum Feiern ist! So wird es beispielsweise bei AMPO ein
Jubiläumsfest geben.
Hier in Deutschland laden die Geschäftsstelle Plön des Sahel e.V. und Katrin Rohde Sie
herzlich zu einem „Tag der offenen Tür“ am 09. Mai 2015 zwischen 10.00 Uhr und14.00
Uhr ein. Genießen Sie persönliche Gespräche mit Katrin Rohde, afrikanische Atmosphäre
und burkinisches Kunsthandwerk zum Anfassen – wir freuen uns auf Sie!
Wir möchten Ihnen die Jubiläumskarten (das erste Produkt aus einer kleinen
Jubiläumsedition) vorstellen: Hochwertige Klappkarten tragen die Botschaft von AMPO
weiter und bieten auf den Innenseiten reichlich Platz für persönliche Worte. Der
Verkaufserlös kommt den Einrichtungen von AMPO zugute. Die Karten können in unserem
Onlineshop unter www.sahel.de bestellt werden.
SAVE THE DATE: „Tag der offenen Tür“ am 9. Mai, 10 bis 14 Uhr, Sahel e.V.,
Lübecker Str. 6 in Plön
Das Team der Sahel e.V. - Geschäftsstelle
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46 000 Euro für Burkina Faso
Bremen 46 000 Euro haben Schüler, Lehrer, Eltern und Ehemalige der katholischen SanktJohannis-Schule in Bremen für Notleidende im afrikanischen Burkina Faso gesammelt. Das
gab der Katholische Gemeindeverband in Bremen am Dienstag zum Abschluss der
diesjährigen Burkina-Faso-Woche der Schule bekannt. Das Geld werde für Hilfsprojekte
wie Brunnenbau, Landwirtschaft, Bildung und die Förderung von Frauen und Mädchen
eingesetzt.
Die Burkina-Faso-Woche findet seit 42 Jahren in der Schule statt. In diesem Jahr besuchte
auch die Botschafterin ihres Landes in Berlin, Marie Odile Bonkoungou Balima, die
Einrichtung. Sie versprach, sich für die Projekte einzusetzen. Das Motto der Aktionswoche
„Kein Teil der Welt kann ohne den anderen leben“ sei heute wichtiger denn je. Die SanktJohannis-Grundschule wurde 1819 als katholische Volksschule gegründet. 1938 wurde sie
durch die Nationalsozialisten geschlossen und konnte erst 1950 wiedereröffnet werden. Das
Schulgebäude liegt an zentraler Stelle im Bremer Schnoorviertel. In acht Klassen werden
laut Angaben mehr als 200 Schüler von neun Lehrkräften unterrichtet.
Quelle: NWZonline vom 26.03.15
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Inzlingen Mangos essen und etwas Gutes tun
Fröhlicher Früchteverkauf: Da der Spaß bei der „Hilfe zur Selbsthilfe“ keinesfalls zu kurz kommen soll, haben
sich Felix Wichert (links) und Jürgen Allzeit richtig „in Schale geschmissen“. Foto: zVg
Inzlingen. Der Verein „Movement“ aus Teningen bei Freiburg vertreibt fair gehandelte
Mangos aus Burkina Faso. Neu gibt es jetzt auch eine Verkaufs- beziehungsweise
Abholstelle in Inzlingen. Und zwar bei Felix Wichert im Gartenweg 18. Wichert und sein
Kompagnon Jürgen Allzeit – beide aktiv bei „Movement“ – wollen damit einen Beitrag zur
Unterstützung nachhaltiger Entwicklung in Burkina Faso leisten. Ohne kommerzielle
Hintergedanken. „Einfach, um zu helfen“, sagt Allzeit.
Von Burkina Faso (früher Ober-Volta) hört man in Deutschland recht wenig. „Die Wirtschaft
in dem Land liegt wegen Ebola in den Nachbarländern am Boden“, weiß Jürgen Allzeit. Da
sei jede Form von Hilfe willkommen.
Um kleinen bäuerlichen Erzeugern Unterstützung zu geben, vertreibt der Verein
„Movement“ unter anderem Mangos aus Burkina Faso. Dies im Rahmen der „Hilfe zur
Selbsthilfe“. An mehreren Standorten in Südbaden und der Schweiz wurden in den beiden
vergangenen Jahren rund 15 Tonnen Mangos verkauft. Für dieses Jahr strebt der Verein die
Marke von zwölf Tonnen an.
Die tropischen Früchte, welche die Helfer von „Movement“ vertreiben, haben allerdings im
Vergleich zur im Supermarkt erhältlichen Ware einen bedeutenden Unterschied: „Letztere
wird meist unreif geerntet und ist daher normalerweise deutlich weniger aromatisch als die
Früchte aus Burkina Faso, da diese im reifen Zustand und nur wenige Tage nachdem sie
gepflückt wurden, schon abholbereit sind“, hebt Allzeit hervor.
An zwei Terminen Anfang Mai und Anfang Juni vertreiben die freiwilligen Helfer von
„Movement“ nun wieder Mangos. Den burkinischen Bauern wurde die Abnahme der
Früchte bereits vor der Ernte garantiert wird. „Das schafft Sicherheit für die Erzeuger.
Zudem bezahlt Movement ihnen einen fairen Preis – ungefähr 25 Prozent mehr als
marktüblich“, erläutert Jürgen Allzeit. Ebenso würden die Pflücker und Erntehelfer weit
über dem landesüblichen Durchschnitt entlohnt.
Da alle Helfer von „Movement“ beim Vertrieb der Mangos ehrenamtlich arbeiten, wird der
komplette Erlös der Aktion wieder in Projekte des Vereins in Burkina Faso investiert. Dort
wird beispielsweise eine Getreidemühle mit lokalen Handwerkern zusammen entwickelt
oder die Verbreitung des Tonkrug-Kühlers, einer angepassten und ökologischen
Kühlmöglichkeit, gefördert. Außerdem werden lokale Frauengruppen unterstützt, indem
„Movement“ den Verkauf von Erzeugnissen dieser Gruppen in Europa organisiert.
Wer den Bauern in Burkina Faso sowie dem Verein „Movement“ helfen will, kann per sofort
frische Mangos vorbestellen. Dies allerdings ausschließlich über das Internet unter
www.movement-verein.org/shop. „Wir wären sonst logistisch überfordert“, nennt Jürgen
Allzeit den Grund, warum man keine persönlichen oder telefonischen Bestellungen
annehmen könne. Gemeinsam mit Felix Wichert möchte er einen Beitrag leisten, dass
afrikanische Bauern eine Absatzmöglichkeit in Europa haben und fair entlohnt werden für
ihre Arbeit. „Wir machen das mit viel Spaß und einer gehörigen Portion Idealismus für die
gute Sache“, bekundet er.
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Angeliefert werden die Mangos in Kisten zu fünf Kilo (zehn bis zwölf Früchte). Der Preis
pro Kiste beträgt 25 Euro.
Weitere Informationen: Bestellungen unter www.movement-verein.org/shop. Infos zum
Verein und seinen Projekten findet man unter www.movement-verein.org sowie bei
Facebook unter www.facebook.com/MovementeV.
Quelle: Tim Nagengast in Die Oberbadische vom 10.04.15
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Kranken- und Entbindungsstation für 160.000,- Euro
Verein Partnerschaft Aukrug-Sien zeichnet Hella Kohlmeyer für ihren Einsatz in Burkina
Faso mit Ehrenurkunde aus.
Eine Ziegenlederkarte von Burkina Faso: Branko Irek zeigte Fotos von der jüngsten Delegationsreise nach Sien –
Hella Kohlmeyer wurde für ihr vielfältiges Engagement geehrt. Foto: Kühl
Hella Kohlmeyer ist vom Verein „Partnerschaft Aukrug-Sien“ mit einer Ehrenurkunde für
„vielfältige kreative Bemühungen“ um die weitere Verbesserung der interkontinentalen
Partnerschaft zwischen Aukrug und Sien (Burkina Faso) ausgezeichnet worden. „Hella
Kohlmeyer hat die Vereinsaktivitäten in den zwölf Jahren ihrer Mitgliedschaft ideell, aktiv
und finanziell auf selbstlose Weise gefördert, um die kommunalen Beziehungen zwischen
Aukrug und Sien mit Leben zu erfüllen“, betonte Partnerschaftsvereins-Chef Reimer
Reimers in seiner Laudatio, „sie hat ganz viele Anstöße für unsere Vereinsarbeit gegeben
und sehr viel geleistet.“ Von 2012 bis 2013 verbrachte Hella Kohlmeyer auf eigene Kosten
ein ganzes Jahr in Sien und gab im örtlichen Gymnasium Deutschunterricht. 2014 war Hella
Kohlmeyer noch zweimal in Sien: im Frühjahr zwei Monate wiederum im Alleingang und
dann von Oktober bis November als Teil der fünfköpfigen Aukruger Delegation. „So hat sie
festgestellt, dass der größte Wunsch der Bevölkerung derzeit eine Krankenstation ist,“ lobte
Reimers. Womit Hella Kohlmeyer den entscheidenden Impuls für das nächste Großprojekt
des Partnerschaftsvereins geliefert hat: Den rund 160.000,- Euro teuren Bau einer Krankenund Entbindungsstation, bei dem die Aukruger auf eine 75-prozentige Kostenübernahme
durch das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit (BMZ) hoffen.
„Wir können davon ausgehen, dass unser Förderantrag von der Beratungsstelle Bengo ans
BMZ weitergeleitet wird, und dann ist er so gut wie genehmigt“, teilte Ina Köhler mit, „wir
können recht guter Dinge sein, dass wir den Baubeginn zum April genehmigt kriegen.“
Reimers berichtete auch von Hella Kohlmeyers Engagement für die Aids-Kranken von Sien,
das den Verein ebenfalls zu einer Hilfsaktion inspirierte: Einstimmig beschlossen die
Mitglieder eine 500-Euro-Spende für die Aids-Selbsthilfegruppe von Sien.
Auch bei dem Stipendienprogramm für Schüler und Azubis aus Sien, für das der RotaryClub Neumünster-Vicelin jährlich 6000 Euro bereitstellt, hilft Hella Kohlmeyer bei der
Beurteilung der Bewerbungsunterlagen und Zeugnisse mit. „Wir Rotarier wollen dies
Programm gern weiterführen, und wir hoffen, dass wir dann bald unseren ersten
Abiturienten präsentieren können“, sagte Aukrugs Ex-Bürgermeister Eitel-Wolf Necker.
Quelle: Schleswig-Holsteinische Landeszeitung vom 18.03.15
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Lahnstein – Botschafterin von Burkina Faso besuchte Lahnstein zum
Ende ihrer Amtszeit
Lahnstein (RLP) - Marie Odile Bonkoungou/Balima, Botschafterin von Burkina Faso,
besuchte zum Ende ihrer Amtszeit noch einmal die Stadt Lahnstein und drückte damit ihre
enge Verbundenheit aus, die im Rahmen der Städtepartnerschaft Lahnstein-VenceOuahigouya über die Jahre entstanden ist.
Oberbürgermeister Peter Labonte empfing sie gemeinsam mit Bürgermeister Adalbert
Dornbusch und der Beigeordneten Beatrice Schnapke-Schmidt herzlich im Rathaus und
bedankte sich für ihr Engagement und die tatkräftige Unterstützung im Rahmen der StädteDreierpartnerschaft. „Wir wissen Ihren Einsatz sehr zu schätzen: Er war und ist
außergewöhnlich. Es war uns eine große Ehre, dass Sie die Reise nach Lahnstein bereits
anlässlich des Afrikatages des Johannesgymnasiums im vergangen Jahr auf sich genommen
haben und anschließend noch Zeit für eine kurze offizielle Stippvisite im Salhof gefunden
und sich dabei in das Goldene Buch der Stadt Lahnstein eingetragen haben.“
An dem kleinen Empfang nahmen auch der Präsident des Partnerschaftskreises, Wolfgang
Blüm nebst Gattin, und Vizepräsident Hans Rothenbücher teil. Die Anwesenheit von
Wolfgang Blüm nahm Oberbürgermeister Labonte zum Anlass, ihm für die kürzlich in
Berlin verliehene Auszeichnung „Chevalier de l´Ordre National“ zu gratulieren. Labonte
nannte es eine große Geste, dass Blüm seine hohe Auszeichnung der Partnerschaft Lahnstein
– Vence – Ouahigouya gewidmet hat.
Als kleines Andenken an die Stadt am Rhein-Lahn-Eck und die gemeinsame Zeit
überreichte er der Botschafterin einen Wappenteller.
Quelle: www.RLP-24.de vom 08.04.15
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Länderkunde am Kochtopf
Landfrauen in Pfaffenweiler lernen Aminata Rachow aus Burkina Faso beim Kochen näher
kennen.
Das Interesse am Kochabend mit Aminata Rachow war bei den Landfrauen in Pfaffenweiler groß.
Foto: David Eickhoff
PFAFFENWEILER. Aminata Rachow lebt seit anderthalb Jahren in Pfaffenweiler. Sie
spricht vier Sprachen, hat zwei Kinder und setzt sich für mehr Demokratie in ihrer Heimat
Burkina Faso ein. Jetzt hat Rachow sich den Pfaffenweiler Landfrauen vorgestellt – und
hatte eine leckere Visitenkarte im Gepäck. "Mit diesem Kochabend wollen wir Kontakt zu
Ihnen knüpfen", sagt Luise Blattmann, Vorsitzende der Pfaffenweiler Landfrauen, zu
Aminata Rachow. An diesem Abend haben sich zehn Damen im Museumsraum
eingefunden, um ihrer Nachbarin Rachow über das Kulinarische näher zu kommen.
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Auf dem Herd stehen Töpfe, im Ofen schmoren Hähnchenschenkel. Aminata Rachow hat
den Tag über eingekauft und vorbereitet und tischt nun unter anderem Reis mit Erdnusssoße
und gebratenen Maniokspalten auf. "Wir würden uns freuen, wenn wir Sie...", fährt
Blattmann fort, unterbricht sich dann aber und fragt: "Wir können auch gleich Du sagen,
oder?" Rachow zeigt ihr herzliches Lächeln: "Ja klar, ich bin Aminata." Eis ist an diesem
Abend keines zu brechen. "Wir würden uns freuen", so setzt Blattmann wieder an, "wenn
wir Dich demnächst häufiger in unserer Runde begrüßen können". Aminata Rachow
beantwortet an diesem Abend viele Fragen. Dass Hirse und Mais in Burkina Faso gut
gedeihen, erklärt sie den Landfrauen, und dass im Süden des Landes auch Maniok, eine
stärkehaltige Wurzelknolle, die im Geschmack der Kartoffel ähnelt, angebaut wird. Für den
Export seien Erdnüsse und Baumwolle bestimmt.
Welche Sprachen gesprochen werden, will eine Dame wissen. "Französisch und noch 64
weitere Stammessprachen", lautet die Antwort. Was bedeutet der Name Burkina Faso? Land
des aufrechten Menschen. Wie viele Einwohner hat das Land? 18,3 Millionen. Rachow gibt
gerne Auskunft. "Mehrere Millionen Burkinabé leben in der Diaspora, in anderen
afrikanischen Ländern oder in Europa."
Eine Frau will wissen, wie das mit der Bildung in Burkina Faso ist. Gibt es Schulpflicht?
Kann jedes Kind eine Schule besuchen? "So einfach ist das nicht", sagt Aminata Rachow.
"Viele Schulen verlangen Gebühren, und die können sich längst nicht alle Familien leisten."
Laut internationalen Statistiken können nur etwa 37 Prozent der Männer und etwa 22
Prozent der Frauen lesen und schreiben. Aminata Rachow ist 38 Jahre alt. Sie ist in Burkina
Faso geboren und aufgewachsen und hat dort ihren Mann, einen gebürtigen Villinger,
kennengelernt. Er war Mitarbeiter des Deutschen Entwicklungsdienstes. Mit ihm kam
Aminata Rachow 2002 nach Südbaden. Sie heirateten und lebten fünf Jahre lang bei
Herbolzheim. Für die traditionelle burkinische Hochzeit gingen sie noch einmal in Rachows
Heimat zurück. 2007 zog das Paar dann nach Norwegen. Seit anderthalb Jahren wieder lebt
Aminata Rachow mit ihren zwei Söhnen (sechs und acht Jahre alt) in Pfaffenweiler und
arbeitet als Altenpflegerin.Doch ihr Beruf ist längst nicht alles.
"Im Oktober 2015 sind Wahlen in Burkina Faso", erklärt sie. Vergangenes Jahr habe es einen
Militärputsch gegen den Präsidenten Blaise Compaoré gegeben. Im Moment regiere ein
Interimspräsident. Die Jugend im Land hoffe auf eine Wende. Compaoré hatte 27 Jahre lang
regiert und soll an der Ermordung seines Vorgängers Thomas Sankara beteiligt gewesen
sein. "Sankara ist immer noch ein großes Vorbild", sagt Rachow. "Er war ein gerechter
Präsident und hat viel Gutes für unser Land getan." Damit es im Oktober mit den freien
Wahlen klappt, schreibt Rachow einen Blog und diskutiert bei Facebook und in
Internetforen. "Die Jugend ist motiviert. Wir können das schaffen", sagt sie und zeigt ihr
herzliches Lächeln.
Bissap-Rezept
Beim interkulturellen Kochabend der Landfrauen hat Aminata Rachow "Bissap"
zubereitet, ein süßes Getränk aus Hibiskusblüten, Ingwer und Minze.
Zwei Hände voll getrocknete Hibiskusblüten (Bissap) waschen und in einen Topf mit zwei
Litern Wasser geben.
Ein fingergliedgroßes Stück Ingwer klein schneiden oder reiben und ins Wasser geben.
Eine halbe Hand voll getrockneter Minze ebenfalls dazugeben.
Das Ganze aufkochen lassen und den Herd abstellen.
Den Topf mindestens eine halbe Stunde auf der warmen Herdplatte stehen lassen, bis das
Wasser die tiefrote Farbe der Hibiskusblüten angenommen hat.
Anschließend alles durch ein Sieb oder ein Tuch in eine Karaffe laufen lassen.
Zwei Päckchen Vanillezucker dazugeben und mit Zucker nach Belieben süßen.
Kaltstellen und nach ein bis zwei Stunden pur oder mit Mineralwasser verdünnt servieren.
Quelle: Badische Zeitung vom 07.04.15

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Starthilfe für Kinder in Westafrika
Mit seinen Patenschaften für afrikanische Mädchen schlägt Pfarrer Thomas Walther ein
neues Kapitel der Nächstenliebe in der Region auf.
Diesen Festanzug aus Ghana bekam Pfarrer Walther von Partnern der Kinderhilfe geschenkt. Foto: Dolge
Griesheim/Gräfinau-Angstedt - "Zurzeit suchen wir noch 20 Patenschaften für Mädchen
in der Ausbildung", so Pfarrer Thomas Walther im Gespräch über eine nicht so bekannte
Seite seines Lebens. "Es geht um Mädchen in Burkina Faso, die in einem Projekt des
Vereins 'Kinderhilfe für Westafrika' eine Ausbildung als Schneiderinnen erhalten."
Pfarrer Thomas Walther ist ein eher zurückhaltender Mensch. Dass er Verantwortlicher für
Öffentlichkeitsarbeit des Vereins "Kinderhilfe für Westafrika" ist, erfährt man nicht gleich.
Der Pfarrer für den Kirchensprengel mit 18 Orten zwischen Wolfsberg und Singer Berg fällt
bei Anliegen auf keinem Fall "mit der Tür in Haus".
Dabei kann der 59-jährige Theologe immerhin darauf verweisen, dass er zu den
Mitbegründern des im Jahr 2007 gegründeten Vereins zählt. Damals war Thomas Walther im
Rahmen einer Reformationsarbeit im ehemaligen Herzogtum Sachsen-Altenburg dabei,
2200 Biographien von Pfarrern zu recherchieren und zu schreiben. Über den heutigen
Vereinsvorsitzenden Torsten Krauße lernte Walther Moise Oubda kennen, einen Pastor aus
Burkina Faso. Dessen Frau Elisabeth stammte selbst aus armen Verhältnissen und schilderte
die Lage der Mädchen in ihrem Land: Keine Schulbildung, keine Chancen auf eine
Berufsausbildung, von Kindheit an Arbeit auf dem Feld, später Kinder und Haushalt.
Über die christliche Gemeinde in ihrem Heimatort haben Elisabeth und Moise Oubda einige
Mädchen in ihrer eigenen Wohnung aufgenommen und begonnen, sie zu Schneiderinnen
auszubilden. "Finanziell war das eine große Belastung für das Pastorenehepaar", erzählt
Thomas Walther. "Die beiden erhielten Anfragen von überall her."
Diese Haltung hat Thomas Walther und seine Kollegen und Freunde bewegt. Pastor Oubda
hatte versucht, auf privatem Wege Hilfe zu organisieren. "Es geht dabei um 23 Euro im
Monat für ein Mädchen", erklärt Walther. "Wir wollten recht schnell Hilfe organisieren,
gründeten den Verein "Kinderhilfe für Westafrika" und warben vor allem um Patenschaften
in den Gemeinden, in Schulen, in der Presse.
Burkina Faso gehört zu den ärmsten Ländern der Welt. Nur etwas 27 Prozent der
Bevölkerung können lesen und schreiben. Über 60 Prozent der Menschen müssen mit
weniger als einem Dollar am Tag auskommen.
Der Erfolg blieb nicht aus. In Bobo Dioulasso, der zweitgrößten Stadt von Burkina Faso,
konnte ein Zentrum gebaut und eingeweiht werden. In dem Wohnheim mit 80 Plätzen und
Unterrichtsräumen erhalten die Mädchen ihre Ausbildung. Die Ausstattung mit ehemaligen
Bundeswehrbettgestellen und Matratzen plus Spannbetttüchern und Moskitonetzen wurde
durch Spenden finanziert.
Manche Mädchen berichteten, dass sie dort zum ersten Mal in einem Bett geschlafen hätten.
Die Mädchen kamen alle aus armen Verhältnissen, unabhängig davon, ob sie Christen oder
Moslems waren oder Anhänger der noch weit verbreiteten Naturreligionen.
"Religionszugehörigkeit spielt in dem Projekt überhaupt keine Rolle", so Thomas Walther,
der selbst zwei Patenkinder mit je 30 Euro im Monat unterstützt. Er versichert in diesem
Zusammenhang auch, "von dem Patenschaftsgeld kommen einhundert Prozent bei den
Mädchen an wie auch die Spendengelder für das Projekt." Die Ausbildung der Mädchen
dauert drei Jahre. Am Ende erhält jedes Mädchen zum Abschluss eine Nähmaschinen. "Die
Nähmaschinen sammeln wir in Deutschland und schicken sie per Container nach Burkina
Faso."
Thomas Walther hat die Mädchen in Burkina Faso auch selbst schon besucht, "auf eigene
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Kosten natürlich", wie er betont.
Derzeit hat sich das Mädchen-Projekt von Burkina Faso in Richtung Ghana ausgeweitet,
und zwar durch einen Kindergarten, ein Fußball-Projekt für Jungs und ein Projekt, in dem
die Kinder lernen, Seife herzustellen, die sie später verkaufen. Auch hierfür sammelt
Thomas Walther ganz allgemein Spenden für seine "Kinderhilfe Westafrika" wie auch für
weitere Patenschaften.
Pfarrer Walther kennt seine "Schäfchen" im Sprengel und geht dabei behutsam vor. "Wem
zum Beispiel 30 Euro im Monat für eine Patenschaft zu viel sind, das ist ja durchaus drin,
kann auch für eine Teilpatenschaft spenden. Hauptsache, wir können den Mädchen und
Jungen in Westafrika weiterhin helfen."
Eine ganz spezielle Möglichkeit dieser Hilfe sind die sogenannten Freiwilligendienste.
Damit können Freiwillige, so Pfarrer Walther, über einen längeren Zeitraum in einem
Projekt in Burkina Faso, Ghana und Benin mitarbeiten. Die Dauer des Einsatzes der
Freiwilligen in einem Alter ab 18 Jahre beträgt in der Regel 12 Monate.
Quelle: Gerd Dolge in inSüdthüringen.de vom 01.04.15
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Außerdem:
Schön muss die Puppe sein, stolz und schwarz
Die Tochter eines Nigerianers wollte so weiß sein wie ihre Puppen, mit denen sie spielt. Das
ärgerte Taofick Okoya, und er entwarf die "African Queen Dolls". Der Erfolg bringt Barbie
in Bedrängnis.
http://www.welt.de/vermischtes/article138718083/Schoen-muss-die-Puppe-sein-stolz-undschwarz.html
Mehr als Krisen: Lernen von Afrika
Konflikte und Schreckensmeldungen: Das ist das Bild, das von Afrika in aller Regel
vermittelt wird. Diese Zusammenschau zeigt das Potenzial dieses Kontinents. Mit Material
zum Download.
Wir können viel von Afrika lernen. Vieles, was in der laufenden Berichterstattung über die
Länder des Kontinents verschütt geht. Denn es gibt auch das andere Afrika. Ein Afrika,
dessen Länder in zahlreichen Bereichen Vorreiter sind, etwa in der Politik, der Wirtschaft,
dem Sektor der erneuerbaren Energie oder beim mobilen Zahlungsverkehr.
http://derstandard.at/2000013050000/Mehr-als-Krisen-Lernen-von-Afrika
Afrika und globale Macht: auf dem Vormarsch, aber noch am Rand
Auf Afrika lastet der Druck, mehr Verantwortung für Entwicklung, Frieden und Sicherheit
auf dem Kontinent zu übernehmen. Und das stellt auch die Frage nach den regionalen
Führungsmächten. Ein aktueller Aufsatz über die Zukunft Afrikas untersucht die
wechselnden Leistungsfähigkeiten von Algerien, Ägypten, Äthiopien, Nigeria und Südafrika
(die so genannte "Big Five") in den nächsten 25 Jahren. Diese Länder sind führend in ihren
jeweiligen Regionen und haben mit das größte Kraftpotenzial in Afrika.
http://www.issafrica.org/iss-today/africa-and-global-power-on-the-rise-but-at-the-margins
Bauen in Afrika – Chancen für die deutsche Bauwirtschaft
Anlässlich des Workshops „Aufbau von Chancenregionen in Afrika“ im Rahmen des 4.
Außenwirtschaftstages sprach momentum mit Prof. Dr.-Ing. Lamia Messari-Becker, Leiterin
des Lehrstuhls für Gebäudetechnologie und Bauphysik im Department Architektur an der
Universität Siegen.
http://momentum-magazin.de/de/bauen-in-afrika-chancen-fur-die-deutsche-bauwirtschaft/
Afrika-Stiftung begrüßt ressortübergreifende Politik
Die Vizepräsidentin der Deutschen Afrika Stiftung, Ursula Eid (Bündnis90/Die Grünen), hat
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die neue, ressortübergreifende Sichtweise der deutschen Politik auf Afrika begrüßt. Nicht
nur das Entwicklungsministerium sei gefragt, sagte Eid.
http://www.deutschlandradiokultur.de/entwicklungspolitik-afrika-stiftungbegruesst.1008.de.html?dram:article_id=280708
PRISMES, ein Projekt, dass die Forschung zu Microkrediten forcieren
soll
PRISMES ist ein neues Projekt des Studien-, Forschungs- und Informationszentrums für
Microkredite und soziale und solidarische Wirtschaft in Burkina Faso. Es wurde am 8. April
auf einer Pressekonferenz in Ouagadougou vorgestellt und hat zum Ziel, die
Forschungsergebnisse zu Microkrediten bekannt zu machen und umzusetzen.
http://www.lefaso.net/spip.php?article64161
FUTURE MEMORIES, eine neue Homepage
Die Konferenz und Online-Publikation FUTURE MEMORIES sind eine Initiative des
Instituts für Auslandsbeziehungen (ifa, Stuttgart/Berlin) in Kooperation mit der Alle School
of Fine Arts and Design, Universität Addis Abeba.
Future Memories II – Vorstellung der Onlinepublikation
Vortrag „Between History and Apocalypse: Stumbling." von Premesh Lalu
Anschließend Gespräch mit Mitherausgeberin, Filmwissenschaftlerin, Autorin und freie
Kuratorin Marie-Hélène Gutberlet
Donnerstag, 23.4.2015 um 19 Uhr
Ort: ifa-Galerie Berlin, Linienstraße 139/140, 10115 Berlin, Tel. 030.28449140
Der Eintritt ist frei. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich. Die Veranstaltung findet in
englischer Sprache statt.
http://www.future-memories.org/
Weltsozialforum in Tunis
Basar der 1001 Ideen
Die einigende Klammer der Bürgergesellschaft ist soziale Beteiligung im Sinne der
Menschenrechte. Dabei bilden nationale Mobilisierung und internationale Koordination
einen Widerspruch, der auch das diesjährige Weltsozialforum in Tunis prägte.
http://www.nzz.ch/international/naher-osten-und-nordafrika/basar-der-1001-ideen1.18521591
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Impressum: Deutsch-Burkinische Freundschaftsgesellschaft e.V. www.dbfg.de
Vorsitzender: Christoph Straub, Kallmorgenstr. 8, 76229 Karlsruhe
Die hier veröffentlichten Artikel geben nicht in allen Fällen die Meinung des Vorstandes der
DBFG wieder.
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