Postbotin als „Nothebamme“ A Keiner daheim – da hilft Blanca Letsch einem Kuhkalb auf die Welt Foto: W. Hohenauer ls Paket hat Blanca Lentsch, geborene Wagner, das Kalb zwar nicht auf den Hölzlhof in Waakirchen im Landkreis Miesbach gebracht, aber die gebürtige Südamerikanerin leistete ohne zu zögern tatkräftig Geburtshilfe. Wie es manchmal so sein soll, war das Betriebsleiterpaar für kurze Zeit nicht daheim. Landwirt Martin Hölzl musste zum Zahnarzt und seine Frau Regina half mal wieder im Kindergarten beim Kochen aus. Blanca Lentsch bemerkt die unruhige Kuh Währenddessen kam die Postbotin auf ihrer Tour beim Hölzlhof vorbei. Dabei hörte die 43-Jährige im Stall eine unruhige Kuh und sah nach. Erstlingskuh „Brandl“ lag in vollem Geburtsvorgang. Beherzt griff die Briefträgerin in kompletter Dienstkleidung als Nothebamme ein und half einem gesunden Kuhkalb auf die Welt. Nach der Erstversorgung organisierte sie auch noch Stroh und bettete den Neuankömmling in eine Kälberbox. Anschließend säuberte die Postbotin ihre Kleidung, ging wieder ihrem Dienst nach und verteilte den ganzen Tag die Post. Als erstes kam die Bäuerin nach Hause, kontrollierte im Stall und freute Postbotin Blanca leistete spontan auf dem Hölzlhof Geburtshilfe. Das Ergebnis – ein gesundes Kuhkalb und ein zufriedener Martin Hölzl. sich über den Nachwuchs, den vermeintlich der Mann versorgt hatte. Ebenso erging es dem Landwirt, der nach seinem Kontrollgang dachte, die Ehefrau habe sich um Kuh und Kalb gekümmert. Geklärt hat sich die Sache erst am nächsten Tag, als sich Postbotin Blanca nach dem Befinden des Kälbchens erkundigte und die ganze Geschichte erzählte. Das sind noch richtige Landpost- Foto: M. Hinterstoißer Fruahjahr werds! Ja, jetz is er wieder amoi eitroffn, der Monat April, dem man oft so gern nachsogt, daß er tuat, wos er will! Aber d‘ Leit solln eahm des net nochmacha, des konntn wir am Aschermittwoch dann hörn, wia sich de zahlreichen Almkursler zum Gottesdienst trafen von nah und von fern! Denn der Pfarrer Kögler brachts dann passend in guat boarisch auf d’Reih, dass nach der Gaudi vom Fasching das Leben auch wieder ernst zu nehmen sei. Die Gleichgültigkeit habe koa Zukunft, sondern gfragt is vor allem das Verantwortungsgefühl, Für den täglichen Umgang mit Mensch und Tier, statt nur strenge Vorschriften so viel. Vier nahrhafte Tog beim Kistlerwirt für den Leib, die Seele und as Gehirn, Konnten alle Teilnehmer genießen und in froher Gemeinschaft verspürn. Die Vorstandschaft, Referenten und de fleißigen Helfer derf ma wirkli dafür lobn, 12 Der Almbauer April 2015 „I love Oim“, steht auf dem Handrücken von Sophie Gschwendtner, die ihre Oma auf der Hillsteineralm in Brannenburg tatkräftig unterstützt. und alle wünschn ihnen auch vui Glück und Gottes Segn im neuen Domizil, in Holzkirchen drobn! Die Vorfreud auf d’Almzeit is dann gwiß eitroffn bei de schöna Lichtbilder bestimmt, von der zünftigen „Blos-Streich“ und de feschn „Sogschneida Malan“ umrahmt, wiss ma jetzt alle, dass des Fruahjahr boid kimmt! Zudem wurden de Schnappschüss von der Almbegehung und den Festtagen freudig begrüaßt, denn bei solche Großereignisse, do is ja ois auf de Füaß! Zletzt bewies dann noch des Sopherl mit herzlich flottem „I love Oim“, net bloß den etwas Älteren, sondern a der Jugend gfallts guat auf der Alm! Marianne Madersbacher Pferde schlittenfahrt wie anno dazumal in Benediktbeuern Das Kalb heißt natürlich Blanca E Das Kalb bleibt am Hof und hat den Namen „Blanca“ erhalten. Ihre Namensgeberin wusste sich übrigens bei der Geburt bestens zu helfen. Ihre Urgroßeltern sind von Deutschland nach Paraguay ausgewandert und gründeten eine Rinderfarm. Klar, dass Blanca die Liebe zum Vieh mitbringt – und Erfahrung in so mancherlei Hinsicht. „Bei uns im Pantanal ist es das Einfachste, ein Kalb auf die Welt zu bringen“, sagt sie in ihrer fröhlichen Art, „schwieriger wird es beim Schutz vor dem Jaguar und Puma.“ Blanca berichtet auch von giftigen Schlangen. Da habe man schon aufpassen müssen, wenn man stundenlang barfuß zu einem Besuch der abgelegenen Nachbarfarm unterwegs war. Sie ist eben ein echtes Naturmädl und so ist es nicht weiter verwunderlich, dass sie davon träumt, auf eine Alm zu gehen. Blanca träumt von der Alm Ob sich das angesichts der Berufstätigkeit verwirklichen lässt, steht zwar in den Sternen. Aber eines steht schon fest. Familie Hölzl schickt ihr gesamtes Jungvieh als Pensionsvieh auf die Königsalm. Jungkuh „Brandl“ hat zwei Almsommer dort verbracht. Und als die Hölzls nun von dem Wunsch erfahren haben, werden sie Blanca auf die Königsalm mitnehmen, wenn sie nach ihrem Vieh schauen. Apropos schauen: Nicht wenig Leute hätten sie bei der weiteren Postzustellung nach der Geburtshilfe etwas eigenartig angesehen, so Blanca. „Ich habe dann nur gesagt – ach der Geruch – ich war im Kuhstall“, erzählt sie und lacht. W. Hohenauer ine Rarität ersten Ranges hatte sich die Kaltblutpferdezuchtgenossenschaft Bad Tölz einfallen lassen, bei der nicht nur Pferdefreunde auf ihre Kosten kamen. Zahlreiche Zuschauer von nah und fern sind gekommen, um die Pferdeschlittenfahrt oberhalb von Benediktbeuern mit zu erleben. Insgesamt beteiligten sich 22 Gespanne an der Veranstaltung, bei der die unterschiedlichsten Einsatzmöglichkeiten vom Holzziehen, über den Milchtransport bis zum Schlitten für die sonntägliche Fahrt zur Kirche vorgeführt wurden. Florian Schelle, Vorsitzender des Pferdezuchtverbandes Oberbayern, konnte bei der Besprechung der einzelnen Gespanne sein enormes Fachwissen anschaulich an die Zuschauer weitergeben. Franz Sindlhauser aus Benediktbeuern erläuterte am Ganterplatz die Arbeit der Fuhrleute beim Beladen des Schlittens mit den Holzstämmen. Er organisierte auch eine Ausstellung mit alten Bildern, die vor vielen Jahren sein Vater Peter gemacht und dazu noch allerlei Wissenswertes über die längst vergangene Zeit des Bergfahrens aufgeschrieben hatte. Mit einem mustergültig zusammengerichteten Fuder Heu war Hans Mayer aus Spöttberg, der bereits seit 25 Jahren als Vorsitzender an der Spitze der Kaltblutpferdezuchtgenossenschaft Bad Tölz steht, zweispännig unterwegs. Mit dem „Sattelroß“ beteiligte sich der Spöttberger sogar schon an der Pferdewallfahrt vor vier Jahren nach Rom zum Besuch bei Papst Benedikt. Aber eigentlich ist es müßig, einzelne Teilnehmer herauszuheben, da ein jeder für sich einen wunderschönen Beitrag zum Gelingen dieses Tages beigetragen hat. Jetzt bleibt zu hoffen, dass diese „einmalige“ Benediktbeurer Schlittenfahrt keine einmalige Angelegenheit M. Hinterstoißer bleibt. Foto: M. Hinterstoißer botinnen mit Herz, findet das Landwirts ehepaar: „In einer Zeit, wo koaner mehr Zeit hot und eigentlich wegg’schaut werd, is des scho wos ganz Besonderes.“ Und natürlich bedankten sich die beiden nicht nur mit einem warmen Händedruck „bei der besten Postbotin der Welt“. Hans Mayer hat eingespannt und zeigte, wie früher mit Schlitten das Heu vom Stadel zum Hof transportiert wurde. Anzeige Seit 1979 Alle Leuchten aus eigener Herstellung in höchster Qualität Wir fertigen für Sie Wohnraum- und Aussenleuchten im traditionellen Design. Auch reparieren und restaurieren wir alle alten Leuchten. Sie erhalten bei uns hochwertige Antike Leuchten, sowie auch Leuchtenersatzteile. Im Gewerbegebiet 6a · 83093 Bad Endorf Tel. 08053-2454 · Fax 08053-9830 www.olvl.de · e-mail: [email protected] Der Almbauer April 2015 13
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