KfW-geförderte Wohnund Gewerbegebäude Informationsveranstaltung der Reihe „Besser mit Architekten – Energieeffiziente Gebäude“ am 21. April in Potsdam Die Brandenburgische Architektenkammer lud am 21. April 2015 zu einer Informationsveranstaltung über energieeffiziente Gebäude und Fördermittel des Bundes ein. Als Teil der Initiative „Besser mit Architekten – Energieeffiziente Gebäude“ wurde die Veranstaltung in Kooperation mit der Bundesarchitektenkammer e.V. (BAK) und der KfW durchgeführt. Veranstaltungsort war diesmal das Tagungshaus Hoffbauer auf der Insel Hermannswerder in Potsdam. Bernhard Schuster, Präsident der Brandenburgischen Architektenkammer, eröffnete die Veranstaltung. In seiner Rede nahm er die aktuelle Debatte um steigende Baupreise auf. Technische Mindestanforderungen an Normen, Richtlinien und Gesetzen, insbesondere für die Bereiche Brand-, Wärme -, Schallschutz und Barrierefreiheit, würden immer anspruchsvoller. Die baulichen Aufwendungen für deren Erreichen stiegen stetig. Dies setze voraus, dass Architekten und Planer die Vielfalt der Aufgaben als Generalist überschauten und effizient vernetzten. Mit der von der dena eingeführten Pflicht zur Registrierung in der sogenannten Expertenliste zur Beantragung von Fördermitteln des Bundes (derzeit für die Programme 151/152 und 153) sei jedoch eine weitere Hürde geschaffen worden, die sich auf Planungszeiten und -kosten auswirke. Die umfangreiche und damit kostenintensive Fortbildungspflicht für Antragsteller von Bundesfördermitteln erschwere insbesondere in Kleinstunternehmen tätigen Architekten den Zugang zu ihrem eigenen Berufsfeld. Joachim Laurich von der KfW erwiderte in seiner Rede, dass die KfW in der Kooperation mit den Architekten den Wunsch verfolge, eine win-winSituation für Architekten und KfW herzustellen. Die KfW sei auf die Architektenschaft als Multiplikatoren angewiesen, da diese den direkten Kontakt zu den Kunden hätten und diese für die Inanspruchnahme der KfW-Förderprogramme wichtige Impulse gäben bzw. auch als Sachverständige z. T. direkt eingebunden wären. Eine gute und produktive Kooperation werde deshalb angestrebt. Bedenken, Hinweise und Anregungen der Architekten würden gehört und flössen in die hausinterne Diskussion ein. Daniela Korte (KfW) stellte im Folgenden die aktuellen Förderprogramme des Bundes vor, die für die energieeffiziente sowie barrierefreie Gebäudeplanung abgerufen werden können. Besonders wies sie darauf hin, dass ab dem 1.7.2015 Neuerungen im KfW-Energieeffizienzprogramm im gewerblichen Bereich für Produktionsanlagen und -prozesse aufgelegt würden sowie ein bundesverbilligtes Förderangebot für die energetische Sanierung und den energieeffizienten Neubau gewerblicher Nichtwohngebäude eingeführt würde (Programmnummern 292, 293 und 276, 277, 278). Korte erläuterte auch die Auswirkung der Verschärfung der EnEV zum 1.1.2016 im Neubaubereich auf die Förderprogramme der KfW. Daraus folgend können nur noch bis zum 31.3.2016 Fördermittel aus dem Programm 153 für das KfWEffizienzhaus 70 beantragt werden. Ab dem 1.4.2016 entfällt dieses Fördermodul, da der darin geforderte Standard dem dann geltenden Bauordnungsrecht entspricht. Bauherren sollten sich rechtzeitig diese auslaufende Förderung sichern, die Architekten sollten dies ggf. bei den Beratungsgesprächen mit anführen. Der zweite Teil der Informationsveranstaltung war der Sicht auf die Praxis gewidmet. Vorgestellt wurden den Zuhörern vier Best-Practice-Beispiele: Bauvorhaben, die mit KfW-Fördermitteln unterstützt wurden. Die technischen, inhaltlichen und gestalterischen Anforderungen an die vorgestellten Gebäude waren dabei ganz unterschiedlich gelagert. Seite 1 von 2 Die Wohnanlage in Kleinmachnow, geplant von der Werkgruppe Kleinmachnow, zeichnet sich besonders durch die konsequente Barrierefreiheit sowie flexible Grundrissgestaltung aus, die für Altersgerechtes Wohnen heutzutage unabdingbar ist. Betriebsgebäude Artis GmbH, Berlin-Tempelhof Ziegert Roswag Seiler Architekten Ingenieure, Berlin Foto: Daniela Friebel Im Betriebsgebäude der Artis GmbH von Ziegert Roswag Seiler Architekten war eine der zentralen Planungsaufgaben, Nachhaltigkeitsaspekte zu berücksichtigen und energieeffiziente Produktionsprozesse gleich bei der Gebäudeplanung einzubeziehen. Haus Pitt in Wandlitz , Markus Coelen Gesellschaft von Architekten mbH, Berlin und Wandlitz Foto: Markus Coelen Im Haus Pitt in Wandlitz von Markus Coelen legten die Bauherren großen Wert auf langlebige Fassadenkonstruktion und entschieden sich deshalb für einen monolithischen Wandaufbau. Wohnanlage in Kleinmachnow , Werkgruppe Kleinmachnow Foto: Werkgruppe Kleinmachnow Umbau Siedlungshaus in Schwerin bei Teupitz Andreas Rieger, Architekt BDA, Lübben Foto: Andreas Rieger Am Beispiel des privaten Wohnhauses in Schwerin bei Teupitz machte der Architekt Andreas Rieger deutlich, wie komplex die Detailplanung im Bestand ist, wenn z.B. die für die energetische Ertüchtigung erhöhten Dachaufbauten die charakteristischen, bauzeitlichen Gebäudemerkmale tangieren und verändern. Nils Hille, dab, moderierte und vermittelte vielfältige Fragen des Publikums an die Redner und die KfW. Die Teilnehmer wiesen so unter anderem darauf hin, dass die finanziellen Aufwendungen für Architekten und Planer für das Listig und Re-Listing in die Expertenliste des Bundes kaum refinanzierbar seien. Im Anschluss an die Vorträge hatten die Teilnehmenden die Gelegenheit, bei Getränken und Buffet eigene Erfahrungen zum energieeffizienten Bauen auszutauschen. Insgesamt verdeutlichte die Informationsveranstaltung, wie komplex die Faktoren des energieeffizienten Planen und Bauens zusammenwirken. Eine übergeordnete, interdisziplinäre energetische Betrachtung von Gebäuden durch Architekten, Ingenieure und weitere am Bau beteiligte Planer ist unverzichtbar. Christine Fischedick, Bundesarchitektenkammer e.V. Informationen zu dieser und weiteren Veranstaltungen aus dieser Reihe sind abrufbar unter http://www.bak.de/berufspraxis/energieund-ressourceneffizientes-bauen/initiative-besser-mit-architekten/. Seite 2 von 2
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