Kloster Drübeck Klosterkirche, Sanierung (1994–2014), Eva-Heßler-Haus (2001), Barrierefreier Zugang, Nordeingang Klosterkirche (2007), Klostercafé, Sanierung und Erweiterung (2008), „Äbtissinnenhaus“, Sanierung (1997, 2013), „Haus der Stille“, Sanierung (1999) Architekten: PLANUNGSRING Architekten + Ingenieure GmbH, Wernigerode Es muss das Harzvorland ein guter Platz für Klostergründungen gewesen sein – wie Perlen einer Kette reihen sie sich hier aneinander. Von den nahen Berghängen aus betrachtet liegt Kloster Drübeck mit seinen zwei hoch aufragenden achteckigen Kirchtürmen der ehemaligen Benediktiner-Nonnenklosterkirche St. Vitus am Fuße des nördlichen Harzrandes. Und doch sind heute von der um 1004 errichteten ottonisch-romanischen dreischiffigen Basilika und ihren späteren Erweiterungen nur Fragmente original erhalten. Nach denen kann man gern in der immer wieder reparierten und restaurierten Kirche suchen, die – heute saniert und um einen barrierefreien modern-roten Eingangskubus ergänzt – Herzstück des von der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland betriebenen Tagungs- und Bildungsortes ist. Bauernkrieg und spätere Brandschatzung hatten brachiale Verwüstung und Zerstörung über die Klosteranlage gebracht, die Kirche verlor ganze Bauteile: nördliches Seitenschiff, Nordquerhaus, Umbau der Domänenscheunen (2009) Architekten: STEINBLOCK Architekten RAU . STEINBLOCK . TIETZE . TIETZE, Magdeburg Gartendenkmalpflege, Platzgestaltung (2009) Landschaftsarchitektin: Ihr Freiraumplaner Landschaftsarchitekturbüro, Daniela Süßmann, Magdeburg Besucherempfang, Wettbewerb (2014) Architekten: Architekturbüro „Villa Lila“, Margrit Hottenrott, Wernigerode beide Chorseitenschiffe – und das Stift selbst an Bedeutung. 1527 zum evangelischen Glauben reformiert, ging es 1687 durch kurfürstliches Edikt vollständig in das Eigentum der Grafen zu Stolberg-Wernigerode über. Die Domäne entstand. Dafür wurde im früheren 18. Jahrhundert um- und neugebaut: Amtshaus, Mühle, Brauhaus sowie Hof- und Gartenanlagen erhielten Gestalt wie auch das heute als Äbtissinnenhaus bezeichnete Wohnhaus mit den ihm zugehörigen mauerumschlossenen Gärten der Stiftsdamen – ein Bauensemble, das sich bis in die heutige Zeit erhalten hat. Mit der Übernahme des Klosters 1946 durch die Kirchenprovinz Sachsen wurde es Mütter-Erholungsheim, nach der politischen Wende in der ehemaligen DDR die heute weithin bekannte Tagungs- und Bildungsstätte: Das PädagogischTheologische Institut, das Pastoralkolleg, ein „Haus der Stille“ und das Medienzentrum der Evangelischen Kirche bezogen Domizil. 2001 wurde auf westlichem Klostergelände das „Eva- Heßler-Haus“ errichtet. Es komplettiert seither das Konferenz- und Gästeangebot ebenso wie die im Ergebnis eines Wettbewerbsverfahrens 2009 umgebauten Domänenscheunen mit Saal. Preisgekürt gelang es hier den Architekten, die oft beschworene Symbiose von Alt und Neu durch ein Haus-in-Haus-Prinzip herzustellen. Für die nahe Zukunft ist die Umsetzung des Siegerentwurfs aus dem 2014 durchgeführten Architekturwettbewerb um einen zentralen Empfangsbereich in der „Alten Mühle“ geplant. Kloster Drübeck ist trotz Zeitenwandel und eben durch intelligente Ergänzung um zeitgenössische Bauten Inbegriff für Besinnung und Einkehr geblieben und wahrt einen seltenen Zauber, den Besucher der an der Straße der Romanik gelegenen alten Klosterkirche gleichsam erahnen wie jene, die der Tourismusroute der sachsen-anhaltischen „Gartenträume“ folgen: losgelöst wandelnd in den Gärten der Stiftsdamen oder unter der im Klosterhof vor gleich 200 Jahren angepflanzten Linde. Fotos: P. Heise, D. Süßmann, M. Hottenrott, Text: C. Heller, Grafik: J. Schaller, A. Schubert Standort: Klostergarten 6, Drübeck Bauherr: Evangelische Kirche in Mitteldeutschland (EKM)
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