Flyer 2015 - Novalis Hochschulverein

Der West-OstGegensatz und die
Aufgabe der Mitte
- Im Verständnis
Rudolf Steiners
27.3. - 1.4.2015
Pädagogisch-Soziales Zentrum,
Mergelteichstr. 47, Dortmund
Stoffregen-Saal des
Hermann-Keiner-Hauses
Novalis Hochschulverein
in Zusammenarbeit mit
der Anthroposophischen
Gesellschaft in NRW
Ostertagung
Die politischen Eliten in Europa, auch in
Deutschland, haben sich einer Haltung
angeschlossen, die in den weltpolitischen
Auseinandersetzungen des Jahres 2014 auf
einen neuen kalten Krieg hinauszulaufen
scheint. Wenn auch die älteren Staatsmänner eine vereinseitigende Politik gegenüber
Russland ablehnen und schon im Entstehen
der Ukrainekrise auf andere Möglichkeiten
der Diplomatie verwiesen, haben sich heutige EU-Politiker und nationale Regierungen
in Europa auf ein Machtspiel um östliche,
Russland umgebende Staaten eingelassen,
indem sie diesen Mitgliedschaften oder
Assoziierungsabkommen in westlichen Institutionen in Aussicht stellen. Dass zumindest die Jugend in diesen Staaten mit ihrer
Sehnsucht nach Freiheit und Freizügigkeit,
die Aussicht auf eine Mitgliedschaft in der
EU oder NATO bejaht, verwundert nicht.
Kaum Licht fällt dabei auf die treibende
Rolle der USA, die sich weiterhin als führende Weltmacht präsentieren, aber seit
den Enthüllungen von Julian Assanges
Wikileaks, Edward Snowdens Offenbarung
ihres weltweiten Abhörprogramms und
der neuerdings eingeräumten Folterpraxis
eine Begründung ihrer Führungsrolle in
moralischen Werten, auch innenpolitisch,
kaum noch belegen können. Warum also
schließt man sich explizit einem Westen
an, wie Adenauer seinerzeit, als Stalins
Angebot für ein neutrales und unter dieser
Bedingung wiedervereintes Deutschland im
Raum stand? Sind es im Falle Deutschlands
Einschränkungen seiner Souveränität, wie
manche behaupten, oder ist es schlichte Einfallslosigkeit, sich zwischen West und Ost
einen selbständigen Ausstrahlungspunkt
Europas vorzustellen, mit eigenen von den
übrigen Zivilisationen und Kulturen unterscheidenden Werten und Prinzipien. Dass
sich Europa auch nicht ohne weiteres mit
Rußland, seinem Herrschaftssystem, sei-
ner Orthodoxie und seinem Anspruch als
überregionale Führungsmacht verbinden
kann, dürfte ebenso gewiss sein. Und doch
spielen das Sozialitätsideal des Ostens wie
das Individualitätsideal des Westens in europäischen Wertvorstellungen eine bedeutende Rolle. Gibt es aber auch ein spezifisch
Eigenes?
Lassen sich die Ideale und Wertvorstellungen der Mitte zwischen West und Ost
beschreiben? Für den Westen, dem Huntington unhinterfragt Europa zuordnet,
werden als gemeinsame, nur säkulare
Vorstellungen genannt: Rechtsstaatlichkeit,
Gewaltenteilung, Trennung von geistlicher
und weltlicher Macht, Vorhandensein von
Repräsentativorganen, gesellschaftlichem
Pluralismus, Individualismus usw. Die
europäische Kultur ist noch nicht zu einem
Selbstverständnis gelangt, das über ein
Verzeichnen der nationalen Eigentümlichkeiten ihrer Völker hinausreicht. Deren vereinigendes Band ist das einer Wertegemeinschaft, orientiert an ihrer machtvollsten
Demonstration durch die gesamte westliche
Welt. Ein eigenständiges Gepräge zeichnet
den europäischen Kulturkreis bis heute
kaum aus. Sind wir unvermögend tiefer
liegende Ideale zu formulieren?
Rudolf Steiner hat der europäischen
Menschheit und darin besonders der mitteleuropäischen eine Mission zuerkannt, die
Westen und Osten zu einer neuen Weltkultur
verschmelzen könnte, aber von diesen nicht
stellvertreten werden kann. Der Versuch,
ein vereinseitigtes Machtinteresse an die
Spitze der Entwicklung zu stellen, hat in die
Katastrophe des ersten Weltkrieges und in
die folgenden nicht minder tragischen Verhältnisse geführt. Steiners Hinweis auf die
Mission des Ich in der Mitte Europas sollte
darauf aufmerksam machen, dass sich hier
auch alle anderen Volksseeleneigenschaften
beleben lassen und ein neues, auf Initiation
beruhendes Zivilisationsprinzip, die Völker
in Frieden zusammenführend, seinen Ausgang nehmen könnte.
Nichts erscheint heute weiter entfernt als
die wesentlichen Inhalte der Anthroposophie, Reinkarnation und Karma, Menschenkunde, spirituelle Kosmologie und moderne
Christologie als Inhalte einer neuen europäischen Bewusstseinsverfassung vorzustellen. Aber sind nicht das Vordringen des
Islams und des Islamismus, die Errichtung
tausender Moscheen in Europa und gleichzeitig das Versiegen des Einflusses eines
konfessionellen Christentums deutlichste
Zeichen für den Umbruch des Kontinents?
Die Bewusstseinsverfassung ist durchaus
multikulturell, sie trägt das Ehemalige wie
die philosophische und naturwissenschaftlich-technisch geprägte Weltsicht in sich, ist
aber noch zu keiner Neufassung, zu keiner
Aussicht auf einen in der Entwicklung absehbaren Fortschritt gelangt. Der Rückfall
ins Autoritative, Dogmatische, wie auf der
anderen Seite in Chaos und immer tabulosere Gewaltausbrüche, signalisiert die Krise
eines Bewusstseins an der Schwelle, aber
auch seine Möglichkeiten.
Die diesjährige Tagung des Novalis Hochschulvereins in der Woche vor Ostern in
Dortmund wird sich mit dem Thema der
Mitte zwischen Ost und West beschäftigen.
Sie wird dabei zurückschauen auf die Ereignisse des ersten Weltkrieges vor einhundert
Jahren und wird die Einflüsse aufzeigen,
die im Verständnis Rudolf Steiners in ihnen wirksam waren. Sie wirft aber auch
einen Blick auf die Gegenwartslage, fragt
nach deren Bedingungen und verbindet mit
beidem den Versuch, Antworten darauf zu
geben, wie die Aufgabe der Mitte formuliert
werden kann.
Dr. Klaus Hartmann
Der West-Ost-Gegensatz und die Aufgabe der Mitte
Im Verständnis Rudolf Steiners
27.3. - 1.4.2015
Pädagogisch-Soziales-Zentrum, Mergelteichstr. 47, Dortmund
Herrmann-Keiner-Haus, Stoffregen-Saal
Eröffnung der Tagung 17.00 Dr. Klaus Hartmann, Cornelia Szelies, Eurythmie
am Freitag 27.3.2015 20.00 „Wer sich nicht bewegt spürt seine Fesseln nicht – Aktivierung der einsichtsfähigen Kräfte unseres Wesens“ Horst Grineisen
Samstag 28.3.
Sonntag 29.3.
9.00 - 10.30 Seminar
11.00
Lesung: Adventserlebnis,
Novelle von Albert Steffen
Ralf Peter Frenzen
15.00 - 16.30 Seminar
Aus den Vorträgen Rudolf
Steiners: Entwicklungsgeschichtliche Unterlagen
zur Bildung eines sozialen
Urteils, Dornach, 9. Nov.
1918 Dr. Klaus Hartmann
17.00 - 18.00
Wegmarken des Ost-West
Verhältnisses nach 1945 (I)
Gerardo Cohrs
20.00
Wegmarken des Ost-West
Verhältnisses nach 1945 (II)
Gerardo Cohrs
Montag 30.3.
Dienstag 31.3.
Mittwoch 1.4.
„Realismus und Nominalismus“ von Herbert Witzenmann (In: Intuition und Beobachtung I)
11.00
Die Mitte Europas
vom geografischen
Gesichtspunkt
Dr. Joachim von Königslöw
15.00 – 16.30
11.00
Helmuth von Moltke und
Wilhelm II.
Dr. Klaus Hartmann
11.00
Der mechanische
Okkultismus in der
Gegenwart
Jan van Beersum
Zeichnen, Porträt (So, Mo, Di, Mi)
Horst Grineisen
11.00
Odilia im Fortgang der
europäischen Geisteskultur I
Alfred Kon
Carola Hogrebe
17.00
Künstlerische OstWest-Polarität und ihre
notwendige Synthese
– dargestellt an markanten
kunstgeschichtlichen
Beispielen (I)
Heinz Georg Häusler
17.00
Das nachtodliche
Bewusstwerden des
Schicksalsumkreises
bei Helmuth von Moltke.
Vortrag und Lesung aus den
posthumen Mitteilungen
Peter Engels
17.00
Dichtungen von Christian
Morgenstern und Albert
Steffen
Peter Engels
20.00
Künstlerische OstWest-Polarität und ihre
notwendige Synthese (II)
Heinz Georg Häusler
20.00
„Die Überwachung in Zeiten
von Big Data“ – Zur NSAAbhöraffäre und anderen
Aspekten der Gegenwart
Hans Georg Beuter
20.00
Franz Ferdinand und
Sophie von Hohenstein,
zwei Gestalten im
Weltgeschehen 1914
Dr. Klaus Hartmann
17.00
Odilia im Fortgang der
europäischen Geisteskultur II
Alfred Kon
Änderungen vorbehalten!
Pausen: 13-15, 18.30-20 h
In den Tagungsräumen
findet eine
Bilderausstellung von
Marc Dimmig statt
Mitwirkende / Jan van Beersum / Hans Georg Beuter / Gerardo Cohrs / Marc Dimmig / Peter Engels / Ralf Peter Frenzen / Horst Grineisen / Heinz Georg Häußler /
Dr. Klaus Hartmann / Carola Hogrebe / Hadwig Keser / Anne Kober / Alfred Kon / Cornelia Szelies
ANMELDUNG - ausgefüllt an: Novalis Hochschulverein, Mühlenstr. 258, 47475 Kamp-Lintfort oder Fax 02842 470 383
Die Anmeldung gilt nach Überweisung des Tagungsbeitrags und wird nicht gesondert bestätigt. Die Tagungsunterlagen liegen im Tagungs
büro bereit. Tagungsgebühr € 180, erm. € 100 (Studenten, Schüler, Nachweis erbeten), in begründeten Einzelfällen Sozialbeitrag € 30
Alle Veranstaltungen können auch einzeln besucht werden. Einzelkarten an der Kasse erhältlich.
Novalis Hochschulverein, Sonderkonto „Kosmologietagung“
Kto.-Nr. 760 115 550, Sparkasse Duisburg (BLZ 350 500 00)
KONTAKT - Tel. 02842 470 382, www.novalis-hochschulverein.de, [email protected], Tel. 0208 492548
GEMEINSCHAFTSVERPFLEGUNG: In begrenzter Anzahl (20) können Mittagessen im Haus angeboten werden. Anmeldung aktuell vor Ort.
Preis € 6,50 / Die Nebenmahlzeiten bereiten wir auf Wunsch selber vor.
UNTERKUNFT - Es ist leider keine kostengünstige Unterkunft vor Ort mehr möglich. Bitte wenden Sie sich ggf. an das Kolpinghaus (JH)
„Dortmund Tourismus“ Tel. 0231 18999 - 111 / Zimmervermittlung „Bed and Breakfast“ Tel. 0231 855 4803 / www.dortmund.de
Anmeldung
„Der West-Ostgegensatz und die Aufgabe der Mitte“
27.3. - 1.4. 2015
Name________________________________Vorname___________________________Tel/Fax___________________________
Anschrift_________________________________________________________________________________________________
TAGUNGSGEBÜHR
VERPFLEGUNG
Mittagessen € 6,50
€ 180
ermäßigt € 100
Sa
So
Mo
Di
Mi
Datum__________________Unterschrift_______________________________________________
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