ZeitRuf Zeitschrift zur biblischen Orientierung für Bekennende Christen Nr. 1/2015 / 1. Quartal / 26. JHRG Editorial Liebe Glaubensgeschwister, liebe Leser! „Wenn euch die Welt hasst, so wisst, dass sie mich vor euch gehasst hat. Wenn ihr von der Welt wärt, so hätte die Welt das Ihre lieb; weil ihr aber nicht von der Welt seid, sondern ich euch aus der Welt heraus erwählt habe, darum hasst euch die Welt“ (Jo 15,18-19). Der Kampf zwischen Licht und Finsternis, zwischen Wahrheit und Lüge tobt heute stärker denn je. Der antichristliche Geist breitet sich immer mehr aus. Biblische Moral und Schamhaftigkeit z.B. sind inzwischen fast zum Schimpfwort geworden. Über die Medien wird jede Art von Schmutz und Sündhaftigkeit weltweit verbreitet - beinahe nichts wird ausgelassen, um die Gier der Massen zu befriedigen. Wer sich dagegen stellt und die Sünde noch als Sünde brandmarkt, wird von der Welt abgelehnt, gehasst oder sogar verfolgt. Das ist aber etwas ganz Normales im Leben eines Christusgläubigen und gehört zur Nachfolge. Das Wort Gottes sagt es deutlich: „Aber nicht nur das, sondern wir rühmen uns auch in den Bedrängnissen, weil wir wissen, dass die Bedrängnis standhaftes Ausharren bewirkt“ (Rö 5,3) und: „Seid fröhlich in Hoffnung, in Bedrängnis haltet stand, seid beharrlich im Gebet!“ (Rö 12,2). Das Ärgernis des Kreuzes Christi und die Ausschließlichkeit seines Anspruches, der einzige Weg zur ewigen Errettung zu sein, stört die Menschen. Wer aber nicht bereit ist, diesen Weg außerhalb des Lagers zu gehen (Hebr 13,13), kann nicht ein wahrer Jünger Jesu sein. Angleichung an die weltlichen Prinzipien und Kompromisse zerstören den biblischen Glauben und führen immer in den Abgrund. Wie viele sind aus Feigheit und Selbstbetrug schon gefallen! Doch zum Glück kann heute jeder noch Buße tun für falsche Wege - wir leben noch in der Gnadenzeit, die Tür ist immer noch offen! Der Weg zurück zu Jesus Christus ist für ein ehrliches und aufrichtiges Herz immer offen. Es ist Gnade, dass der treue Herr uns nachgeht und uns nicht einfach fallen lässt. Dies alles ist nur durch das Opfer Jesu am Kreuz auf Golgatha, seiner Auferstehung und Himmelfahrt möglich geworden. In herzlicher Verbundenheit Ihre Zeitruf-Redaktion Die Endlichkeit des irdischen Lebens D er König Salomo sagt uns: „Und gedenke an deinen Schöpfer in den Tagen deiner Jugend, ehe die bösen Tage kommen und die Jahre herannahen, von denen du sagen wirst: ‚Sie gefallen mir nicht‘; ehe die Sonne und das Licht, der Mond und die Sterne sich verfinstern und die Wolken nach dem Regen wiederkehren; zu der Zeit, wenn die Hüter des Hauses zittern und die Starken sich krümmen und die Müllerinnen aufhören zu arbeiten, weil sie zu wenige geworden sind, und wenn trübe werden, die aus dem Fenster schauen; wenn die Türen zur Straße hin geschlossen werden und das Klappern der Mühle leiser wird, wenn man aufsteht beim Vogelgezwitscher und gedämpft werden die Töchter des Gesangs; wenn man sich auch vor jeder Anhöhe fürchtet und Schrecknisse auf dem Weg sieht; wenn der Mandel- baum blüht und die Heuschrecke sich mühsam fortschleppt und die Kaper versagt - denn der Mensch geht in sein ewiges Haus, und die Trauernden gehen auf der Gasse umher -; ehe die silberne Schnur zerreißt und die goldene Schale zerspringt und der Krug an der Quelle zerbricht und das Schöpfrad zerbrochen in den Brunnen stürzt, und der Staub wieder zur Erde zurückkehrt, wie er gewesen ist, und der Geist zurückkehrt zu Gott, der ihn gegeben hat. O Nichtigkeit der Nichtigkeiten! spricht der Prediger; alles ist nichtig!“ (Pred. 12,1-8). Das Buch des Predigers, von König Salomo aufgeschrieben, zeigt uns in einer unvergleichlichen Weise, wie endlich das Leben auf dieser Erde ist - alles ist vergänglich und dem Verfall geweiht - ohne Hoffnung auf Besserung. Diese Wahrheit widerspricht denjenigen Illusionären, die meinen, ewiges Leben auf dieser irdischen Welt verwirklichen zu können. Nicht nur religiöse Vorstellungen wie z.B. die Reinkarnation (d.h. fleischliche Wiedergeburt auf dieser Erde) der östlichen Religionen sind hier zu nennen, sondern auch die „Welt“, die hofft, durch immer neue und verfeinerte medizinische Methoden das irdische Leben verlängern zu können. Das Ziel ist auch hier: ewiges Leben auf dieser Erde - Krankheiten sollen wenn möglich ausgemerzt werden, allen soll es leiblich gut gehen, die Lebensqualität bis ins hohe Alter gesichert werden. Es gibt sogar Menschen, die glauben, wenn sie sich einfrieren lassen, könnten sie Jahrzehnte oder Jahrhunderte gefroren überleben und sich dann wieder auftauen lassen, um von der Krankheit, an der sie litten, geheilt werden zu können. Solche Gedanken sind reiner Wahn, die mit den Fakten des Lebens und der Wahrheit nicht übereinstimmen. Die Tatsache des Älterwerdens und des Todes kann niemand ernsthaft leugnen Inhalt: Berichte und Kommentare / Aktuelles aus dem Missionsfeld (S. 3-6); Zeit-Aktuell: Den Himmel auf Erden erleben? Wider eine neue Form des Wohlstandsevangeliums (S. 7-8); Die Auslegung der Offenbarung, Teil 81: Die Wiederkunft Jesu, Teil II (S. 9-10); Zeit-Zeugen: Louis Vogel: Mein Zeugnis - vom religiösen Dogma zum biblischen Glauben, Teil 8 (S.10-12) Seite 2 ZEITRUF Nr. 1/15 - jeder von uns wird eines Tages auch davon betroffen sein. Einzig diejenigen Gotteskinder, die zu Lebzeiten bei der Wiederkunft Jesu Christi entrückt werden, bleiben von der Verwesung im Grab verschont (1Thes 4,15-17; 1Kor 15,54). Sie werden ohne Tod direkt den verherrlichten Geist-Leib erhalten. Doch bis dahin - und den Zeitpunkt der Entrückung weiß niemand und er ist auch nicht berechenbar - haben wir uns damit abzufinden, dass wir eines Tages sterben werden. Der obige Text zeigt uns detailliert die Gebrechen des Alters. Er ist sehr poetisch und symbolisch verfasst und nicht auf den ersten Blick richtig zu verstehen. Wir wollen ihn ein wenig näher betrachten. Vers 2: „ehe die Sonne und das Licht, der Mond und die Sterne sich verfinstern und die Wolken nach dem Regen wiederkehren“. Hier werden die trüben Stimmungen, die im Alter vorkommen können, beschrieben. Alles wird finster, dunkle und bedrohliche Wolken ziehen vorüber, der Regen macht deprimiert oder depressiv. Überlegungen, was man im Leben vielleicht versäumt hat oder was die Zukunft bringt, lässt einen solchen trübseligen Gedanken nachsinnen. Vers 3: „zu der Zeit, wenn die Hüter des Hauses zittern und die Starken sich krümmen und die Müllerinnen aufhören zu arbeiten, weil sie zu wenige geworden sind, und wenn trübe werden, die aus dem Fenster schauen“. Das sind Bilder des körperlichen Verfalls im Alter: Die Hände zittern, die Zähne fallen langsam aus und die Augen werden schwächer. Sicher hat man heute Zahnprothesen und andere Hilfsmittel der modernen Medizin, doch Augenleiden und das Zittern ist doch auch heute sehr verbreitet und kann nicht immer gelindert werden. Vers 4: „wenn die Türen zur Straße hin geschlossen werden und das Klappern der Mühle leiser wird, wenn man aufsteht beim Vogelgezwitscher und gedämpft werden die Töchter des Gesangs“. Hier sehen wir, wie das Gehör abnimmt und wie die Stimme bebt oder gleich ganz versagt und nicht mehr so bestimmt und klar ist wie in jungen Jahren. Vers 5: „wenn man sich auch vor jeder Anhöhe fürchtet und Schrecknisse auf dem Weg sieht; wenn der Mandelbaum blüht und die Heuschrecke sich mühsam fortschleppt und die Kaper versagt - denn der Mensch geht in sein ewiges Haus, und die Trauernden gehen auf der Gasse umher“. Die Spannkraft lässt nach, man ist nicht mehr so gut zu Fuß, kommt nicht mehr so leicht eine Steigung hinauf, der Atem geht schwerer, man fühlt sich schwächer. Vielleicht hat man Furcht, dass einem auf dem Weg etwas passiert und man ist verunsichert. Die Haare werden weiß (wie der Mandelbaum, der weiß blüht) und der Appetit lässt allmählich nach (wie die Heuschrecke, die sich schleppt und gar nicht mehr richtig frisst). (s. die Fußnoten in der Schlachter 2000-Bibel zu Pred 12). Vers 6-7: „ehe die silberne Schnur zerreißt und die goldene Schale zerspringt und der Krug an der Quelle zerbricht und das Schöpfrad zerbrochen in den Brunnen stürzt, und der Staub wieder zur Erde zurückkehrt, wie er gewesen ist, und der Geist zurückkehrt zu Gott, der ihn gegeben hat“. Das ist die Beschreibung des Todes, der Lebensfaden reißt, alles wird wieder zu Staub und zu Erde, wie es am Anfang war. Die Tatsachen des Älterwerdens und des Verfalls haben sich seit den Tagen Salomos, der von 971-931 v. Christus regierte, nicht geändert - der Mensch ist immer noch derselbe geblieben. Der Jugendwahn blendet Doch der Mensch sieht gerne weg, wenn es um Endlichkeit und Tod geht. Auch wenn die Gesellschaft immer älter wird, bleibt es ein Thema, das lieber verschwiegen wird. Der Jugendwahn wird uns jeden Tag von den Medien in grellen Farben vor Augen gemalt: Dynamisch, schön, klug, erfolgreich, voller Zukunftsaussichten, reich, glücklich - alles Attribute, nach denen der Mensch strebt und die er für immer behalten möchte. Dafür tut er alles. Schon kleine Mädchen werden z.B. in den USA zu Schönheits-Models herausgeputzt und können dann an Miss-Wahlen für Kinder teilnehmen (s. http://www.focus.de/kultur/vermischtes/schoenheitswettbewerbe-wenn-dieschoenheit-der-kinder-zum-lebenszielwird_aid_936195.html). Die allgegenwärtige Werbung gaukelt uns mit meistens jungen Menschen eine Traumwelt vor, die der Realität nicht standhalten kann - und wenn dann ein (meist weiblicher) Körper dem perfekten Schönheitsideal nicht mehr entspricht, wird digital per Software nachgeholfen: Falten und Unebenheiten werden einfach wegretuschiert. Aber auch im realen Leben wird der Körper geliftet, es wird HERR IST JESUS CHRISTUS Botox zur Faltenreduzierung gespritzt, Silikon wird implantiert usw., um dem Älterwerden ein Schnippchen zu schlagen. All diese Bemühungen offenbaren, wie sehr der Mensch durch die Sünde an diese fluchbeladene Erde gebunden ist und mit allen Mitteln versucht, das Älterwerden hinauszuzögern und so viel wie möglich vom Leben mitzunehmen. Doch es hilft nichts: Der Selbstbetrug wird spätestens beim Tod offenbar! Und was bleibt übrig? Der Körper versinkt im Grab und verwest. Zurück bleiben Verzweiflung und Sinnlosigkeit. Viele fragen sich: Kann das alles gewesen sein? Ist mit dem Tod alles aus? Was kommt danach? Die einzige Hoffnung In unserer Gemeinde in Wuppertal haben wir in den letzten Wochen hautnah miterlebt, wie ein Mensch in der Kraft abnahm und dann starb. Eine alte Glaubensschwester durfte mit knapp 95 Jahren heimgehen zu ihrem Herrn und Erlöser Jesus Christus. Es war sehr eindrücklich und nachdenkenswert mitanzusehen, wie der leibliche Tod langsam nach ihr griff. Wir haben sie eine Woche vor ihrem Tod täglich besucht und in den letzten Tagen bei ihr gewacht, ihr Lieder vorgesungen und mit ihr gebetet, um die Ängste, die sie manchmal ergreifen wollten, zu vertreiben und ihr den Trost Jesu nahezubringen. So ist sie dann friedlich eingeschlafen. Das irdische Leben ist mit dem Tod vorbei, aber der Mensch besteht ja nicht nur aus Materie. Er hat eine Seele und einen Geist, die nicht sterben können. Deshalb hat ja auch der lebendige Gott, der Himmel und Erde geschaffen hat, seinen eingeborenen Sohn Jesus Christus als Sühnopfer für die Sünden des Menschen gesandt. In diesen Tagen, an Karfreitag und dem Auferstehungstag, erinnern wir uns wieder an das vollbrachte Werk Jesu. Was hat er nicht alles erlitten, um uns zu retten! Lesen wir die Passionsgeschichte in den Evangelien! Es hat ihn alles gekostet: sein unschuldiges Leben und sein teures Blut am Kreuz auf Golgatha. Und er ist am dritten Tag auferstanden als Erstling von den Toten, der nicht wieder sterben musste (wie z.B. Lazarus, der zwar von den Toten durch Jesus auferweckt wurde, doch am Ende seines Lebens wieder starb). Jesus Christus lebt! Er ist 40 Tage nach seiner Auferstehung in den Himmel gefahren und sitzt nun HERR IST JESUS CHRISTUS zur Rechten Gottes, des Vaters. Das ist die Botschaft, die wir weitertragen sollen: Jesus lebt! Er ist kein toter Mensch geblieben wie alle Religionsführer dieser Welt, sondern er ist und bleibt lebendig. Er wird wiederkommen, so wie er es uns in seinem Wort gesagt hat: „die [Engel] sprachen: Ihr Männer von Galiläa, was steht ihr hier und seht zum Himmel? Dieser Jesus, der von euch weg in den Himmel aufgenommen worden ist, wird in derselben Weise wiederkommen, wie ihr ihn habt in den Himmel auffahren sehen!“ (Apg 1,11). „Denn der Herr selbst wird, wenn der Befehl ergeht und die Stimme des Erzengels und die Posaune Gottes erschallt, vom Himmel herabkommen, und die Toten in Christus werden zuerst auferstehen. Danach werden wir, die wir leben und übrigbleiben, zusammen mit ihnen entrückt werden in Wolken, zur Begegnung mit dem Herrn, in die Luft, und so werden wir bei dem Herrn sein allezeit“ (1Thess 4,16-17). Der vergängliche, irdische Leib, der das Reich Gottes nicht ererben kann (1Kor 15,50), wird erlöst und umgewandelt in einen geistlichen Leib. Dann ist die Erlösung nach Geist, Seele und Leib abgeschlossen und wir werden beim Herrn Jesus Christus sein alle Zeit! Das Lieblingslied unserer heimgegangenen Glaubensschwester drückt die herrliche Botschaft des Sieges Jesu aus: ZEITRUF Nr. 1/15 O Du Lamm Gottes, Du hast auf Golgatha herrlich gesieget. Amen, Halleluja! Du hast erworben Heil für die ganze Welt und hast aufs völligste gezahlt das Lösegeld. Du riefst mit lauter Stimm durch‘s Todes Nacht: Es ist vollbracht! Es ist vollbracht! O Wort des Lebens, hier kann mein Glaube ruhn, auf diesen Felsen kann ich mich gründen nun. Ewig vollkommen ist unsers Gottes Heil; nimm es, o Sünder, an, so wird dir‘s ganz zuteil; nichts kannst du machen mehr, Er hat‘s gemacht: Es ist vollbracht! Es ist vollbracht! O Wort des Sieges! Wenn mir der Satan naht, blick ich zum Helden, der ihn zertreten hat. In Jesu Wunden bin ich erlöst und frei, sein lauter Todesruf ist nun mein Siegesschrei. Nicht soll mich fesseln mehr des Feindes Macht. Es ist vollbracht! Es ist vollbracht! Jesus, mein Heiland, Dir sag ich Preis und Dank! O Überwinder, hör meinen Lobgesang! In deine Gnade hüll‘ ich mich tief hinein, in deinem teuren Blut bin ich gerecht und rein. Ehr sei dem Lamm, das rief, da es geschlacht: Es ist vollbracht! Es ist vollbracht! (Dora Rappard) Konrad Alder Berichte und kommentare Fusion der Konfusion Emergent Deutschland, die deutsche Plattform für die Verbreitung des emergenten Gedankenguts, hat ein neues Format. Unter dem Namen „CON:FUSION 2014 – Exzentrisch glauben“ war im November 2014 „eine Gelegenheit zur intensiven Auseinandersetzung mit Themen zwischen Kirche, Kultur und Gesellschaft…“ Das englische Wort confusion bedeutet Verwirrung, Durcheinander, Unordnung. Die Trennung des Wortes in CON und FUSION will wohl auf die „Fusion“ des Durcheinanders abzielen, denn das Wort fusion bedeutet im Englischen Verschmelzung, Vereinigung, Verbindung. Die Macher von CON:FUSION lassen keinen Zweifel daran, was sie von der „gängigen (d.h. bibeltreuen, Anm. der Red.) Version des Christentums“ halten: dieses erzeuge „nicht selten Ohnmacht nach außen und Leiden an biografischen und intellektuellen Widersprüchen nach innen.“ Ziel von CON:FUSION ist es, „eine andere Art von Christentum“ zu suchen. Dies soll mit „kreativem Schwung“ erreicht werden, indem sich „aus vielen unterschiedlichen Menschen und Erfahrungen etwas Neues erhebt. Die Ergebnisse von „CON:FUSION – Exzentrisch glauben“ werden im Internet kommuniziert. Exzentriker haben die Eigenschaft, von der Norm abzuweichen und unangepasst Seite 3 zu sein. Das Gegenteil von exzentrisch ist übrigens konzentrisch, etwas, „mit einem einzigen Mittelpunkt.“ Wenn die Schrift nicht zum einzigen Mittelpunkt von Denken und Handeln wird, sondern „Menschen und Erfahrungen“, ist damit zu rechnen, dass exzentrischer Glaube sich vom biblischen Glauben eher entfernt – oder wie die Veranstalter es ausdrücken: „Einfach emergent eben“. Quelle: Georg Walter, http://distomos. blogspot.de, 4. Februar 2015. Kommentar: Bewusste Verwirrung der Gläubigen? Dieser Bericht zeigt uns glasklar, wohin die emergente Bewegung uns steuern will: In die völlige geistliche Verwirrung, ins lehrmäßige Durcheinander, damit wir das Ziel unseres Glaubens aus den Augen verlieren. Eine „andere Art von Christentum“ will sagen ein anderes Evangelium, außerhalb der Heiligen Schrift. Die emergenten Prediger wollen uns wegziehen von der Bibel. Daran erkennen wir, dass diese Bewegung vom Geist des Antichristen beseelt ist. Dadurch ist sie, gemäß Gal 1,8-9, unter Gottes Fluch. Allein das Wortspiel mit CON:FUSION offenbart schon den satanischen Charakter, dieser Plattform, ist es doch der Teufel, d.h. Diabolos, der Durcheinanderwerfer, der die „confusion“ anstrebt. Königreiche dieser Welt zu Königreichen Gottes Vertreter der Emerging Church legen großen Wert auf die Veränderung der Kultur und Schaffung des Königreiches Gottes hier auf Erden (= Gesellschaftstransformation), wie folgende Zitate zeigen: Jim Henderson: „Ich will diese Welt zu einem besseren Ort machen. Ich will sehen, dass Jesu Gebet, dass sein Reich im Himmel wie auf Erden komme, erhört wird. Ich wünsche mir, dass Königreiche dieser Welt zu Königreichen unseres Gottes und seines Christus werden.“ (Jim Henderson and Matt Casper, Jim and Casper Go to Church (2007), S. 168.) Brian McLaren: „Ich hoffe, dass sie [seine Nächsten] und ich bessere Menschen werden, verwandelt durch Gottes Geist, wohlgefälliger vor Gott, ein größerer Segen für die Welt, damit Gottes Königreich auf Erden kommt wie im Himmel.“ (Brian McLaren, A Generous Orthodoxy, (Cajon, CA: Youth Specialties Books, 2004), S. 263.) Seite 4 ZEITRUF Nr. 1/15 Robert Webber: „Das Ergebnis des kosmischen Werkes Christi ist, dass das Königreich Gottes, Gottes Herrschaft über alle Dinge, jetzt manifest geworden ist.“ (Robert Webber, Ancient-Future Faith, (Grand Rapids: Baker Books, 2004) S. 53.) Robert Webber, der den Begriff „secular salvation“ (säkulares Heil) prägte, schreibt: „Die Gemeinde als eine verändernde Gegenwart in der Welt steht in der Tradition jener Schriftstellen, die die Kraft des Evangeliums betonen, nicht nur das Leben des Individuums zu verändern, sondern auch das Leben der Kultur.“ (Robert Webber, Ancient-Future Faith, (Grand Rapids: Baker Books, 2004) S.169.) Quelle: Georg Walter, http://distomos. blogspot.de, 3. Juni 2014. Kommentar: Das selbstgemachte Königreich Gottes Bibelgläubige, bekennende Christen warten auf die Wiederkunft des Christus, der gemäß Mat 24, Mk 13, Luk 21 und Off b 19-20 wiederkommen wird mit großer Kraft und Herrlichkeit zum Gericht über die Nationen. Danach wird Er, der Friedefürst, eigenhändig Sein Tausendjähriges Reich auf dieser Erde aufrichten. Die Gemeinde Jesu hat keinen Auftrag, dieses Königreich selber zuwege zu bringen. Sie soll vielmehr die Rettungsbotschaft unter allen Nationen bezeugen, damit die letzten Unerreichten evangelisiert werden. Wer jetzt nach dem Muster von Jim Henderson und den anderen Genannten das Gegenteil behauptet, verleugnet das biblische Zeugnis und die Prophetie über die letzten Dinge. Das ist ein Widerstreben gegen den Heiligen Geist und eine gefährliche Verführung. Haus der Religionen - Dialog der Kulturen in Bern/Schweiz In einigen Medieninformationen zur Eröffnung am 14. Dezember 2014 heißt es: 1. Die drei Säulen einer Vision Das Haus der Religionen wird konkret genutzt von kulturellen und religiösen Gemeinschaften aus der Stadt und dem Kanton Bern, die bisher über keine ihren Bedürfnissen entsprechenden Räume verfügten. Sie repräsentieren alevitische, christliche, islamische, buddhistische und hinduistische Glaubenstraditionen. Partnerinnen des Dialogs sind auch die jüdische Gemeinde, die Baha‘i und die Sikh. Mit einem Dialog der Kulturen werden die kulturelle wie religiöse Geschichte der Schweiz und Zugänge zu Erfahrung, Wissen und Spiritualität anderer Kulturen und Religionen vermittelt, so wie sie in der Region Bern ihr Zuhause gefunden haben. Das Haus der Religionen will als Kompetenzzentrum für den Dialog seine Dienste über die Region Bern hinaus zur Verfügung stellen und entfalten. Alle Beteiligten am Projekt Haus der Religionen - Dialog der Kulturen wissen sich der unverletzlichen Würde des Menschen, dem Gedanken der Toleranz und des gegenseitigen Respektes verpflichtet. (https://www.haus-der-religionen.ch/de/ aktuell/presse) 2. Grundsätze für Begegnung und Dialog der Religionen in der Kirchenordnung verankert Die Reformierten Kirchen Bern-JuraSolothurn verankern den interreligiösen Dialog in ihrer Kirchenordnung. In einer Medienmitteilung vom 27. Mai 2010 heißt es: „Die Teilrevision der Kirchenordnung zur Zusammenarbeit mit dem Judentum und mit weiteren Religionen findet einhellige Zustimmung. Mit der Broschüre ‚Begegnung und Dialog der Religionen‘ legen die Reformierten Kirchen Bern-Jura-Solothurn als erste Landeskirche eine umfassende Standortbestimmung für den interreligiösen Dialog vor. Die in der Wintersynode 2009 vorgeschlagenen Präzisierungen konnten integriert werden. Die neue Regelung ermöglicht es den Kirchgemeinden, den interreligiösen Dialog lokal individuell und auf verlässlicher Grundlage zu pflegen.“ Der Verein Haus der Religionen war an verschiedenen Schnittstellen dieses Prozesses beteiligt. 3. Das „Wunder von Bern“ Die Zeitschrift „zVisite“ widmet eine Sonderausgabe dem Projekt Haus der Religionen. Das Blatt ist eine Gemeinschaftsproduktion der evangelisch-reformierten Monatszeitung „reformiert.saemann“, der katholischen Wochenzeitung „pfarrblatt“ Bern, des „Christkatholischen Kirchenblattes“, des jüdischen Wochenmagazins „tachles“ und Mitgliedern der muslimischen Glaubensgemeinschaft in der Schweiz (s. https://www.haus-der-religionen.ch/de/aktuell/nachrichten) In dieser Sonderausgabe heißt es u.a.: Die religiöse Wohngemeinschaft Religionen unter der Lupe / Muslime, Aleviten, Christen, Hindus und Buddhisten haben im Haus der Religionen je einen Sakralraum eingerichtet. Tür an Tür werden sie künftig miteinander feiern, beten, sich begegnen, einander sehen, HERR IST JESUS CHRISTUS hören und riechen. Wer zieht da genau ein? Was zeichnet diese Religionen aus und wie werden sie sich in den Dialog einbringen? Die „zVisite“ hat bei den verantwortlichen Geistlichen nachgefragt (s. „zVisite“, Sonderausgabe Nov. 2014, S. 2). Unter den Überschriften „Respektvoller Islam“, „Offenes Alevitentum“, „Ökumenisches Christentum“, „Menschenfreundlicher Hinduismus“ und „Gesprächsbereiter Buddhismus“ werden die jeweiligen Glaubensgemeinschaften vorgestellt. In der Fußnote unter dem Artikel „Ökumenisches Christentum“ sind die beteiligten „christlichen“ Kirchen und Gemeinschaften aufgeführt: „Äthiopisch-orthodoxe Tewahedo-Kirche, Christkatholische Kirche, Evangelisch-Reformierte Kirche, Herrnhuter Sozietät, Römisch-Katholische Kirche, Evangelisch-Methodistische Kirche, Evangelisch-Lutherische Kirche, Mennoniten-Gemeinde.“ (ebd. S. 2-3). In Hannover (D) existiert ein solches Haus schon und in Berlin-Mitte ist die Grundsteinlegung einer solchen Einrichtung („House of one“) dieses Jahr geplant: Ein Gotteshaus, drei Religionen unter einem Dach (siehe http://www.tagesspiegel.de/ kultur/interreligioeses-projekt-in-berlinmitte-the-house-of-one-ein-gotteshausdrei-religionen/9981358.html). Kommentar: Die antichristliche Vereinigung der Religionen schreitet mit großen Schritten voran Die Bestrebungen, alle großen Weltreligionen gleichberechtigt nebeneinander stehen zu lassen, zeigen Früchte. Solche Zentren werden immer häufiger geschaffen, um zu demonstrieren, dass man die jeweils anderen Religionen unter allen Umständen zu respektieren und zu achten habe. Alles andere sei im besten Fall lieblos. Gut und böse, richtig und falsch, Wahrheit und Lüge darf es nicht mehr geben. Alles soll in einer Einheitsmeinung eingeebnet werden. Dass das Wort Gottes, die Bibel, eine ganz andere Sprache spricht, passt nicht in diese pluralistische Welt. Doch das ist nichts Neues: Jesus Christus war zu seiner Erdenzeit ein Ärgernis für Juden und Heiden, weil er an der Wurzel des Übels, an der Sündhaftigkeit des Menschen gegen den lebendigen Gott, ansetzte. Er stellte z.B. die Verlogenheit der Pharisäer bloß, er tadelte ihre Unbußfertigkeit und ihren Unglauben. Doch anstatt sich der Wahrheit zu stellen, beschlossen sie, Jesus zu töten, HERR IST JESUS CHRISTUS was sie dann auch durch die Hände der Römer erreichten. Diese Feindschaft gegenüber dem Sohn Gottes überträgt sich immer wieder auch auf seine Nachfolger, weil es ein Kampf zwischen Licht und Finsternis ist (Joh 15,19; Gal 4,29). Die vielen Blutzeugen, die im Laufe der Geschichte um des Evangeliums willen ihr Leben lassen mussten - und bis heute müssen bestätigen dies. Es bleibt dabei: Jesus Christus ist der Weg und die Wahrheit und das Leben, niemand kommt zum Vater (d.h. in die ewige Gemeinschaft mit dem Vater) als nur durch ihn (Joh 14,6). Sarah Youngs verführerische Irrlehren Der Bestseller „Ich bin bei dir - 366 Liebesbriefe von Jesus“ der Autorin Sarah Young verkauft sich auch nach über zehn Jahren der Erstveröffentlichung im Jahre 2004 in den USA weiterhin gut. Mit über 10 Millionen Exemplaren und Übersetzungen in 18 Sprachen wurden die Botschaften, die Sarah Young von ihrem „Jesus“ empfing, unter Gottes Volk gebracht. Kaum ein Leser ist sich der Tatsache bewusst, dass dieses Buch nach eigenen Aussagen von Sarah Young von einer New Age-Publikation mit dem Titel „God Calling“ inspiriert war. Young folgte dem Vorbild der unbekannten Autorinnen von „God Calling“ und empfing in ihrer kontemplativen Stille mit einem Stift in der Hand Botschaften von „Jesus“. Diese Botschaften brachte sie zu Papier und veröffentlichte schließlich das Buch „Jesus Calling (Ich bin bei dir)“. Obgleich Youngs Buch ein „Erfolg“ war, meldeten sich eine Reihe kritischer Stimmen und deckten die vielen unbiblischen Inhalte des Buches auf. Der Verlag Thomas Nelson reagierte auf die Kritik allerdings nicht in angemessener Weise, indem er das Buch aus dem Verlagsprogramm herausnahm, sondern er veränderte die kontroversen Aussagen des Buches. Das New Age-Buch „God Calling“ wird beispielsweise nicht mehr erwähnt, und wenn Young in der ersten Ausgabe von „Botschaften“ spricht, die sie „von Jesus empfing“, wird nun die Formulierung gebraucht, dass Young „Niederschriften“ aus ihrer „stillen Zeit“ mit dem Leser teilen will. Die Umformulierungen und Korrekturen der neueren Auflagen dürfen aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass der Inhalt noch immer von einem „anderen Jesus“ inspiriert ist. Der ehemaliger New Ager Warren Smith deckt die spirituelle Nähe der Bestsellerautorin zum New Age auf und legt auf der Grundlage der Schrift dar, dass ihr Buch von einem „anderen Jesus“ und „einem anderen Geist“ inspiriert und mit der Bibel unvereinbar ist. Der anhaltende Erfolg des Buches von Sarah Young und ähnlicher Bücher, die die Sehnsucht stillen, „Gott“ zu erfahren und zu spüren, macht deutlich, dass Aufklärung dringend notwendig ist. (Georg Walter, im Januar 2015) Anmerkung: Die Broschüre „Ein anderer Jesus - 20 Gründe, die gegen Sarah Youngs Bestseller ‚Ich bin bei Dir‘ sprechen“ ist bei distomos-Publikation erschienen. Sie kann unter www.d-publikation.de oder beim Artos-Verlag (www.artosverlag.de) für 4,20 Euro bezogen werden. Aktuelles aus dem Missionsfeld Neues von den Mehringers Liebe Freunde und Beter, wir hatten euch wegen der Studentenarbeit in Malang um Gebet gebeten. Muslimische Professoren versuchen, alle nicht-islamischen „Aktivitäten“ am Campus der Uni verbieten zu lassen. Trotzdem läuft unser Bibelstudienprogramm dort nach wie vor ohne Beeinträchtigung - denn das Bestreben dieser Professoren dauert - kulturbedingt - „etwas“ länger. Und solange keine offizielle Entscheidung erlassen worden ist, geht‘s halt weiter wie gewohnt. Betet, dass dies noch möglichst lange so andauern kann! Nach dem Wochenende wird Helmut zu einer eigentlich ungeplanten dreiwöchige Reise nach Indonesien aufbrechen. Verschiedene Entwicklungen dort haben es notwendig gemacht, selbst dort hin zu reisen und die Geschwister zu ermutigen, zu lehren, zu ermahnen und auch zu korrigieren. Eine ermutigende Bestätigung ist es, dass sie alle sich darauf freuen, von der Schrift her im Willen des Herrn unterwiesen zu werden. ZEITRUF Nr. 1/15 Seite 5 Gleichzeitig wird die Reise auch dazu dienen, Ayub und seine Familie für ihre längere Erkundungsreise in ihr künftiges Missions-Einsatzgebiet vorzubereiten. Diese Erkundungsreise ist für den Sommer dieses Jahres geplant. (Newsletter 20.02.15). Liebe Freunde und Beter, gerade bin ich nach längerer Zeit wieder „online“ - darum gleich direkt von mir eine kurze Zwischennachricht: (1) Die Zeit in Malang war sehr intensiv und sehr gut - danke für eure Gebete. In Malang hatte ich die Möglichkeit, jeden Tag viele Stunden lang mit den Brüdern verbringen und zu ihnen das Wort Gottes sprechen lassen. Da sie alle überzeugt sind, dass man Wahrheiten zu gewissen Fragen und Themen nur aus dem unfehlbaren und genügenden Wort Gottes bekommt, waren alle mit offenem Herzen und Begeisterung dabei. Unterschiedliche Ansichten zu einzelnen Fragen - die der Grund waren, weshalb ich spontan nach Indonesien kam - waren so sehr schnell und mit großer Einmütigkeit behoben. Ein Wunder des Herrn, ja. Aber auch ein deutlicher Hinweis darauf, wie in unseren deutsch sprechenden Gemeinden Probleme eigentlich nicht lange bestehen müssen, wenn man sich gemeinsam, mit offenem Herzen, allein dem Wort Gottes öffnet und sich bewusst ist, dass das Wort Gottes - allein - die Quelle der Wahrheit ist. (2) Eines der Hauptthemen war „Mission“ als Aufgabe der örtlichen Gemeinde - gerade da herrschten vorher recht unterschiedliche, abenteuerliche Ansichten - was wohl angesichts der aktuellen weltweiten Missionspraktiken nicht verwunderlich ist. Klar war man sich schon eingangs, dass das, was ein Großteil der neu nach Indonesien kommenden „kontextualen“ Missionare praktizieren, kaum mehr etwas mit den Missionsprinzipien des NT zu tun hat und dem Werk und der Ehre des Herrn schadet. Über die Frage der Rolle der örtlichen Gemeinde im Missionsauftrag und wie diese praktisch umgesetzt werden kann, waren sich die Brüder nach intensivem Schriftstudium schließlich auch schnell einig - wenn auch die Resultate bestimmt so manchem im Westen recht revolutionär vorkommen würden. Anhand der Prinzipien im Wort Gottes war man sich schnell einig, dass es die Aufgabe der örtlichen Gemeinde ist, junge Gläubige zu unterweisen und zu trainieren, dass sie wachsen und einige von ihnen irgendwann Hirten-/Leiter- bzw. Seite 6 ZEITRUF Nr. 1/15 Ältestendienste ausüben können. Und aus der Mitte der Ältestenschaft sollten dann diejenigen in den Missionsdienst entlassen werden, die vom Heiligen Geist dazu berufen werden. Somit ist die Ortsgemeinde die einzige im NT vorgestellte „Bibel- und Missionsschule“ - wenn und insoweit sie ihre Aufgaben auch wahrnimmt. Jüngere Geschwister werden im NT immer nur als „Helfer“ für bewährte Gemeindemitarbeiter erwähnt, um „on the job“ unter der Leitung erfahrener Gemeindeleiter zu lernen - und dann irgendwann auch in eigenständige Aufgaben entlassen zu werden. Aber das ist nur ein Teil der aus der Schrift gewonnenen Überzeugungen. Danke für eure Gebete. lichen Bereich unerwartet überzeugende Wirkungen sehen lassen! Zur Ehre unseres Herrn. (Newsletter 07.03.15). So freuen sich die Geschwister inzwischen darauf, Ayub und Lidya im Sommer zu einer Erkundungsreise in ein bestimmtes Gebiet der Molukken-Inselgruppe zu schicken, um für einen möglichen späteren Missionseinsatz dort Einzelheiten zu erkunden und konkrete Informationen zu sammeln. So schön es ist, diese neue begeisterte Einheit sehen zu können, die darauf gründet, dass man alleine das Wort Gottes und seine Prinzipien umsetzen will, so war auch der Abschied herzlich und voller Dankbarkeit gegenüber dem Herrn. Gebetsinformation von „Mission ohne Grenzen“ (3) Die kurzfristig angesetzte Reise nach Malang sollte auch dazu genutzt werden, weitere Geschwister an anderen Orten zu besuchen und ihnen zur Seite zu stehen. Dabei geschah dann wieder einmal etwas nach dem Motto „erwarte das Unerwartete“: Nach zweimaligem Wechsel der Flugzeuge unterschiedlicher Fluggesellschaften kam mein Reisegepäck nicht am Ziel an. Am Flughafen waren sich die Zuständigen auch nach EDV-Erkundigungen unsicher, wo mein Gepäck geblieben ist - was auch gut einen Tag nach Ankunft noch nicht anders ist. Es kann derzeit in den EDV-Systemen der beteiligten Fluggesellschaften nicht gefunden werden... was wohl nichts Gutes zu bedeuten hat. Nun, so bin ich im Moment mit ganz leichtem Gepäck bei den Geschwistern hier, die mich inzwischen mit einem Paar Wechselwäsche und einem Rasierer neu eingekleidet/ausgestattet haben... und ich wohl in einer Woche garantiert ohne übergewichtige Tasche nach Deutschland zurückkommen werde und nicht lange am Gepäckband warten muss... ;-) Damit soll‘s genug sein. Das nächste Mal werde ich mich wohl in gut einer Woche aus Bamberg melden, nehme ich an. Danke für eure Gebete, die bisher im geist- Nachtrag: Liebe Freunde und Beter, heute früh um 09:00 Ortszeit wurde mein verloren geglaubtes Gepäck geliefert - etwas mitgenommen schaut‘s aus, aber irgendwie ist‘s hier angekommen - obwohl selbst unsere indonesischen Freunde sicher waren, dass es am Flughafen zwischen Einchecken und Flugzeug gestohlen worden sei - das komme sehr häufig vor... Danke für Eure Gebete - der Herr tut Wunder, wenn man sie nicht erwartet. (Newsletter 08.03.15). „Darum auch ich, nachdem ich gehört habe von dem Glauben bei euch an den Herrn Jesus und von eurer Liebe zu allen Heiligen, höre ich nicht auf, zu danken für euch, und gedenke euer in meinen Gebeten“ (Epheser 1,15-16). Liebe Mitarbeiter in Gebet und Fürbitte, von Herzen danken wir Ihnen für das treue Begleiten der vergangenen Missionseinsätze. Der Herr hat viele offene Türen geschenkt, bewahrt und reich gesegnet. Hören auch Sie nicht auf zu danken für die, welche zum Glauben gekommen sind. Möge Epheser 1,17-21 sich in ihnen verwirklichen. Gern geben wir Ihnen wieder ein paar Anliegen aus unseren Missionsgebieten weiter. HERR IST JESUS CHRISTUS sionsreise in dem großen und armen Mosamik konnten wir einen guten Einblick in die Situation gewinnen. Das Land ist von Kriminalität, Bürgerkriegen und Korruption gekennzeichnet. Viele Stammessprachen erschweren uns den Dienst, arbeiten wir doch einstweilen nur mit portugiesischen Kalendern und Kinderbroschüren. Doch an den Schulen wird überall diese offizielle Landessprache unterrichtet, so dass die Nachfrage nach unserer Literatur sehr groß ist. Erfreulich ist das Anliegen einheimischer Missionare, das Evangelium den noch unerreichten Menschen im Hinterland zu bringen. Weil viele nicht lesen können, ist das Neue Testament, das als „Hörbuch“ in einigen der Sprachen existiert, eine große Hilfe. Beten Sie besonders für Übersetzer, die Gottes Wort weiteren Volksgruppen zugänglich machen. Madagaskar: In zwei Gruppen konnten viele Kalender an bisher nicht erreichte Menschen verteilt werden. Paul und Jörg wirkten mit dem Übersetzer Patrick an der Nordwestküste und auf zwei Inseln. Hanspeter und Käthy fuhren mit Dewa im Landesinneren bis in schwer zugängliche Bergtäler. Ihr Fahrer Fredon bekehrte sich gleich zu Beginn des Einsatzes zu Christus. Er war an den Alkohol gebunden und seit dem Tod seiner Frau vor 4 Jahren auf der Suche nach Befreiung und dem Sinn des Lebens. Wiederum konnte in mehreren Gefängnissen und Schulen das Evangelium verkündigt und Kalender verteilt werden. Spanien: Viele nahmen den Kalender erstaunlich gern an. So zum Beispiel auf einem Pass der Motorradfahrer Juan. Er sei nicht religiös, habe Mühe mit allem was läuft in der Welt. Teresa arbeitete in ihrem Garten. Sie habe den Priester gefragt: „Habe schon 85 Jahre gebetet. Zu welchem Heiligen muss ich eigentlich beten?“ Dessen Antwort:„Es bleiben Ihnen weitere 85 Jahre zu beten!“ Wie traurig, dass auch er keine Antwort hat. Wir bezeugten ihr Jesus, den einzigen Weg zum Vater. Möge sie durchs Lesen von Gottes Wort die befreiende Wahrheit finden. Wir danken dem Herrn für die madagassischen Geschwister, die bereit sind, an verschiedenen Orten die gläubig gewordenen Menschen weiter zu betreuen. So haben sie die Dörfer von Bernadette und Nety (Rundbrief 1-2014) wieder besucht. Da bei Nety noch niemand lesen kann, wurde das Neue Testament auf einem Audio-Gerät zurückgelassen. Der Bericht vom Wirken Gottes in den entstandenen Versammlungen ist sehr ermutigend, zeigt aber auch, dass der Feind nicht untätig ist. Beten Sie für alle, die in diesem Land im Dienst des Herrn stehen und dass die Türen offen bleiben. Beten Sie für die gläubige Bolivianerin Liliana, deren Mann im September tödlich verunfallte. Sie hat zwei Töchter: Carla (l0) und Susanna (wenige Monate alt). Carla hat jetzt sehr Mühe in der Schule. Beten Sie für echte Durchbrüche und dass die Gläubigen im Wort Gottes gegründet werden. Es braucht mehr wahre, wachsame Gemeindehirten und Lehrer mit geistlichem Unterscheidungsvermögen. Mosambik: Auf dieser ersten Erkundungs- und Mis- (Hanspeter und Käthy Häni, Februar 2015, im Auszug, red. bearb.). HERR IST JESUS CHRISTUS Zeit-Aktuell Den Himmel auf Erden erleben? Wider eine neue form des Wohlstandsevangeliums Der Wunschtraum J a, auch wir Gläubigen haben den Wunsch, in einer heilen Welt zu leben. Wir sehnen uns danach, in unserem Leben keine Enttäuschungen und Rückschläge erleiden zu müssen, sondern nur Segen und Wonne. Insbesondere unsere körperliche Gesundheit und unser allgemeines Wohlergehen sollte ungestört gedeihen. Möglichst bitte doch keine ernsten Krankheiten! Zwei Erkältungen pro Jahr, das geht in Ordnung - eine Grippe, das stecken wir noch weg. Aber bitte nichts Ernstes! Wir bangen um unsere Familie in diesen und anderen Sicherheitsfragen. Diese und noch weitere Erfahrungen gehören zu unserem Menschsein. Und haben nicht gerade wir Gläubigen ein (Sonder-) Recht aufs Glücklichsein? Die Wirklichkeit Während wir zu Hause mitten im kältesten Winter eine angenehm geheizte Wohnung haben und gemütlich auf dem weichen Sofa sitzen, erhalten wir durch die Nachrichtenmedien plötzlich Bilder von Flüchtlingen in Syrien, Libanon, der Türkei etc., die im gleichen kalten Winter in Zelten hausen müssen ohne Heizung und ohne Warmwasser. Wir sehen Familien mit vielen kleinen Kindern, denen es am Nötigsten fehlt. Unter ihnen gibt es sicherlich eine kleine Anzahl echter wiedergeborener Glaubensgeschwister. Es geschehen kleine Erweckungen in diesen Zeltlagern. Das berichten Missionare, die dort wirken. Manche Syrer bekehren sich zu Christus und bekennen angstfrei mitten in der muslimischen Umgebung den Namen ihres Erlösers. Manche danken Gott, dass sie alles verloren haben und fliehen mussten, damit sie im Lager das Evangelium hören und die Erlösung in Christus erfahren durften. Auch solche Eltern haben nicht genügend warme Decken und Kleider für sich und die Kinder. Obwohl sie genauso treu dem Herrn Jesus nachfolgen wie wir, frieren sie Tag und Nacht. Wir erfahren von Glaubensgeschwistern in Nordkorea, die schwere Verfolgung erleiden müssen. Auch dort fehlt es am Nötigsten. Sie halten treu am Herrn fest, aber sie müssen ihren Glauben sehr gut verstecken und auf der Hut sein. Keine Gottesdienste sind erlaubt, keine Hauskreise, keine Gebetstreffen. Wer erwischt wird, kommt selten lebend aus dem Gefängnis heraus. Zusätzlich herrscht das Gesetz der Sippenhaft. Neben dem „Schuldigen“ wird auch die ganze Familie und die Verwandtschaft eingesperrt. Der Hunger ist allgegenwärtig, auch für die Gläubigen, obwohl sie bestimmt viel intensiver und häufiger beten als wir. Viele Stadtbewohner gehen in der kargen Freizeit aufs Land, um Gras und Wurzeln zu sammeln und so den Hunger etwas zu stillen. Verfolgung leiden auch unsere Glaubensgeschwister in Saudi-Arabien, in Pakistan, im Sudan, Iran, Nigeria, Somalia und vielen weiteren Ländern. Die uns vorliegende Liste enthält 50 Staaten, in denen bekennende Gläubige um ihr Leben fürchten müssen ( s. Open Doors, Weltverfolgungsindex 2015). Darum stellt sich die Frage: Haben diese Glaubensgeschwister etwas falsch gemacht, dass sie verfolgt werden, oder leben wir hier in Deutschland, der Schweiz, in Österreich und angrenzenden Ländern auf einer „Insel der Seligen“? Die Antwort ist klar, wenn wir die apostolischen Schriften zu Rate ziehen. Was sagt das Neue Testament? In Apg 14,22 stärkten Barnabas und Paulus „die Seelen der Jünger und ermahnten sie, dass sie im Glauben blieben und dass wir durch viel Trübsale müssen in das Reich Gottes gehen.“ Auch in 1Thes 3,3.4 mahnt Paulus: „Dass nicht jemand weich würde in diesen Trübsalen; denn ihr wisst, dass wir dazu gesetzt sind. Und da wir bei euch waren, sagten wir’s euch zuvor, wir würden Trübsal haben müssen.“ (nach Luther 1912). Diese zwei Stellen zeigen uns folgendes: Ja, wir Gläubigen, die wir in unseren ZEITRUF Nr. 1/15 Seite 7 Ländern im Wohlstand leben, befinden uns auf einer „seligen“ Insel in einem Ausnahmezustand. Gemäß der Apostellehre gehören Trübsale und Verfolgungen ebenso zum Alltag des Wiedergeborenen wie Gemeinschaft und Sieg. Die größte Christenverfolgung aller Zeiten Noch nie wurden weltweit so viele Gläubige an so vielen Orten verfolgt und getötet wie heute. Die Gemeinde Jesu erlebt die größte Verfolgung aller Zeiten. Wir leben am Ende der Endzeit und erwarten das Wiederkommen unseres Herrn. Der Feind weiß, dass er nur noch wenig Zeit hat und setzt darum alles daran, uns zum Glaubensabfall zu verführen, sei es durch Verfolgung und Todesgefahr, sei es durch Irrlehren oder persönliche Anfechtungen wie Krankheit, Verluste, Enttäuschungen und vieles mehr. Welche Botschaft benötigen unsere verfolgten Geschwister im Ausland und wir Angefochtenen in unseren „ruhigen“ Ländern? Die notwendige Verkündigung für die Gemeinde in der Endzeit In Hebr 10,35-37 steht: „So werft nun eure Zuversicht nicht weg, die eine große Belohnung hat! Denn standhaftes Ausharren tut euch not, damit ihr, nachdem ihr den Willen Gottes getan habt, die Verheißung erlangt. Denn noch eine kleine, ganz kleine Weile, dann wird der kommen, der kommen soll, und wird nicht auf sich warten lassen.“ Dazu ergänzen wir noch Jak 1,2-4: „Meine Brüder, achtet es für lauter Freude, wenn ihr in mancherlei Anfechtungen geratet, da ihr ja wisst, dass die Bewährung eures Glaubens standhaftes Ausharren bewirkt.“ (nach Schlachter 2000). Wenn wir in Wahrheit auf das Wiederkommen des Herrn und unsere Entrückung zu Ihm hin warten, dann werden wir darin geprüft und brauchen standhaftes Ausharren. Wir geraten in „mancherlei Anfechtungen“ während dieser Erdenzeit. Dies sollen wir als Grund zur Freude betrachten. Dieselben Aussagen finden wir bei Paulus in Röm 5,3-4: „Aber nicht nur das, sondern wir rühmen uns auch in den Bedrängnissen (d.h. Trübsalen), weil wir wissen, dass die Bedrängnis standhaftes Ausharren bewirkt, das standhafte Ausharren aber Bewährung, die Bewährung aber Hoffnung.“ In Röm 15, 4-5 sowie in Seite 8 ZEITRUF Nr. 1/15 weiteren 10 Stellen seiner Briefe finden wir diese Aussagen erneut. Aufgrund des bisher untersuchten Tatbestandes in der Schrift erkennen wir also folgendes: 1.) Wir müssen durch viel Trübsale ins Reich Gottes eingehen, denn wir sind „dazu gesetzt“ (Luther 1912) oder wie Schlachter 2000 übersetzt: „wir sind dazu bestimmt“. 2.) Gott hat Trübsal in unserem Leben eingeplant, sei es in Form von Verfolgung oder durch persönliche Anfechtungen wie Krankheiten, Verluste, fleischliche Versuchungen, Luxus etc. 3.) Die Bewährung in diesen Notlagen bewirkt in uns standhaftes Ausharren. 4.) Dieses standhafte Ausharren tut uns not, damit wir die Verheißung erlangen, d.h. das Ziel erreichen und nicht auf der Strecke bleiben. So unterrichten uns die Apostelbriefe und so soll es gelehrt werden. Welche Störmanöver wird der Feind in die Wege leiten? Das ist leicht voraus zu sehen, wenn wir uns daran erinnern, dass er stets versucht, die gesunde Lehre auszuhebeln. Je mehr die Wiederkunft des Herrn herannaht, desto stärker wird er versuchen, uns weis zu machen, dass die Glieder der Gemeinde Jesu in der Endzeit weder Trübsal noch Bedrängnis erleiden müssten. Deshalb bräuchten sie kein standhaftes Ausharren, da sie ja keinesfalls überwinden müssten, denn es gäbe nichts zu überwinden. Der Satan will uns Gläubige zur Erwartung verleiten, ruhig auf dem weichen Sofa sitzen bleiben zu dürfen (an sich ist ja nichts gegen weiche Sofas einzuwenden), uns entspannt zurückzulehnen, unsere materiellen Errungenschaften unbekümmert zu genießen und heiteren Sinnes auf die Entrückung zu warten. Ist das nicht das Wunschdenken vieler? Ja, es entspricht unserer menschlichen, ichbezogenen Natur, leidensscheu zu sein. Einbruch in bibelfeste Kreise Dass solch eine falsche Verkündigung nun ausgerechnet in ehemals bibelfeste Kreise einbricht, ist umso tragischer. Können wir uns das vorstellen? Während um uns herum die größte Christenverfolgung aller Zeiten tobt, steht ein als bibeltreu bekannter Prediger vor der versammelten Gemeinde von etwa 700 Personen und behauptet mit einem freundlichen Lächeln, dass wir Gläubigen heutzutage nicht mehr überwinden müssten. Die im NT enthaltenen Aufrufe dazu, das zu tun, seien an die Juden gerichtet, die sich nach der Entrückung der Gemeinde bekehren würden. Darum sei auch das standhafte Ausharren heute nicht mehr aktuell für uns, sondern ebenfalls nur für die genannten Juden in der Zukunft. Das sind dem Wort Gottes diametral entgegen gesetzte Behauptungen, die sich selbst als endzeitlicher Betrug entlarven. Das Wohlstandsevangelium - angepasst für bibeltreue Christen? In der Konsequenz bedeutet das ja, dass man keine Anfechtungen mehr erlebt. Denn sobald man in Versuchungen fällt, müsste man ja gezwungenermaßen überwinden, ansonsten würde man unterliegen und in Sünde fallen. Im weiteren wird mit den genannten Aussagen indirekt behauptet, dass wir keine Verfolgung, keine Krankheiten und keine Verluste mehr erleiden müssten, und dass darum hier auf Erden nur noch Freude und Wonne vor uns lägen. Kein wahrer Gläubiger würde mehr an Krebs erkranken und keine Eltern würden je wieder ihr Kind zu Grabe tragen müssen. Denn in diesen Fällen müssten wir ja durch standhaftes Ausharren überwinden. Mit andern Worten: Wir Gläubigen haben bereits den Himmel auf Erden. Es ist im Grunde nichts anderes als eine neue Form des Wohlstandsevangeliums. Dazu kommt, dass diese irreführende Verkündigung, zwar vielleicht ungewollt, aber doch faktisch, die Glaubenstreue unserer Geschwister, die weltweit verfolgt werden, in Frage stellt. Diese Arroganz kommt nicht vom Heiligen Geist. Denn wenn die Gemeinde heutzutage nicht überwinden muss, darf sie auch nicht verfolgt werden und überhaupt keine Art von Anfechtungen mehr erleiden. Wir erkennen an diesem traurigen Beispiel, wie eine ganze Gemeinde in die Irre geführt wird und dadurch viele in Zukunft am Glauben Schiff bruch erleiden werden, wenn sie diesen satanischen Betrug nicht durchschauen. Denn die Wirklichkeit sieht anders aus. Auch Gläubige erkranken an Krebs und auch ganz bibelfeste Eltern werden unter Umständen damit geprüft, dass ihr Kind stirbt. Das muss dann überwunden werden mit standhaftem Ausharren und damit verherrlichen sie Christus, ihren Er- HERR IST JESUS CHRISTUS löser. Als Beispiel sei hier Hiob erwähnt, der alle zehn Kinder an einem einzigen Tag verlor. Ein Stück Himmel auf Erden Haben wir Gläubigen also kein Recht aufs Glücklichsein? In Apg 5,26ff stehen die Apostel vor dem Hohen Rat. Man wollte sie eigentlich umbringen, aber der Pharisäer Gamaliel riet davon ab. Wir lesen ab Vers 40: „Und sie fügten sich ihm und riefen die Apostel herbei und gaben ihnen Schläge und verboten ihnen, in dem Namen Jesu zu reden, und entließen sie. Sie nun gingen voll Freude vom Hohen Rat hinweg, weil sie gewürdigt worden waren, Schmach zu leiden um Seines Namens willen.“ Die Freude des Heiligen Geistes kam über sie, nachdem sie seinetwegen Schläge erlitten hatten. Der Bericht eines Verbrechers, der in sowjetischen Gefängnissen auf bekennende Christen traf, bestätigt dies: „Aber diese Menschen, die um ihrer Überzeugung willen verhaftet waren, waren zu viel höheren Strafen von 20-25 Jahren verurteilt. Wenn in der allgemeinen Verzweiflung solche Verbrecher wie ich, sich selbst, die Lagerleitung und alles in der Welt verfluchten und versuchten, sich die Pulsadern zu öffnen, den Bauch aufzuschlitzen oder sich zu erhängen usw. - die Christen verzweifelten nicht. Die grausamen Bedingungen und das Lagerleben verwirrte sie nicht. Sie strahlten eine geistliche Schönheit aus. Ihr reines, aufrichtiges Leben, ihr tiefer Glaube und ihre Gottergebenheit … und erstaunliche Tapferkeit wurden zum leuchtenden Beispiel eines echten Lebens für viele tausende Gefangene. In ihrem Antlitz spiegelte sich Christus wider!“ (aus: Winrich Scheffbuch, „Christen unter Hammer und Sichel“, S. 117) Viel weitere derartige Zeugnisse bezeugen dies. Wir sehen aber schon an diesem einen Beispiel: Ja, es gibt ein Sonderrecht für alle Kinder Gottes auf Glücklichsein: „… darum seid nicht bekümmert, denn die Freude am Herrn ist eure Stärke“ (Neh 8,10b). Und Gal 5,22 ergänzt: „Die Frucht des Geistes aber ist Liebe, Freude, Frieden…“ Diese Freude ist der Welt unbekannt und nur den wahren Kindern Gottes vorbehalten, die unter der Herrschaft des Geistes Gottes und seines geschriebenen Wortes stehen. Ronald Graf HERR IST JESUS CHRISTUS Kurz Vor 12 K.-H. Kauffmann Die Auslegung der Offenbarung - Teil 81: Die Wiederkunft Jesu II (Offb 19,15) Und aus seinem Mund geht ein scharfes Schwert hervor, damit er die Heidenvölker mit ihm schlage, und er wird sie mit eisernem Stab weiden; und er tritt die Weinkelter des Grimmes und des Zornes Gottes, des Allmächtigen. (16) Und er trägt an seinem Gewand und an seiner Hüfte den Namen geschrieben: „König der Könige und Herr der Herren.“ Vers 15: a) Die Bibel redet immer wieder von einem (zweischneidigen) Schwert, das aus dem Mund Jesu hervorgeht (s. Offb 1,16) oder dass Er ein solches hat (s. Offb 2,12). Auch das Wort Gottes selbst wird mit einem zweischneidigen Schwert verglichen (Hebr 4,12). Wissen Sie, was ein zweischneidiges Schwert ist? Es gibt zwei verschiedene Worte in der Bibel für Schwert: „machaíra“ und „rhompheia“. Das eine ist eher ein Kampfschwert, so ähnlich wie ein römisches Kurzschwert, das zum Kampf benutzt wurde, das andere ist eine Klinge. Welchen Ausdruck die Bibel auch benutzt: Wenn ich das zweischneidige Schwert (man kann statt zweischneidig auch „zweimündig oder doppelmündig“ übersetzen), das Wort Gottes, in die Hand nehme, um es zu gebrauchen - was geschieht dann? Eine Schneide ist nach außen zum Angriff gerichtet, z.B. bei der Verkündigung, die andere Schneide zeigt auf mich. Es bedeutet für uns Gläubige, dass ich mich zuerst vom Wort Gottes richten lassen muss; danach kann ich andere ermahnen. Ich muss mich immer zuerst der Bibel selber stellen: „Was siehst du aber den Splitter im Auge deines Bruders, und den Balken in deinem Auge bemerkst du nicht?“ (Mt 7,3). „Zweimündig“ bedeutet sowohl zur Gnade als auch zum Gericht, sowohl zum Trost als auch zur Bestrafung. Das heißt, es hat immer die zwei Komponenten. Das Wort wird mich richten, aber auch immer Trost geben. Jesus wird alles tun, was ich brauche; er wird mir alles geben. Sein Wort ist das Mittel. b) Mit diesem Schwert wird er auch die Heiden schlagen. Das heißt, er wird die Heiden gemäß dem Wort Gottes richten. Man denkt oft, Gott habe einen willkürlichen Zorn. Ein Beispiel: Das bürgerliche Gesetzbuch in Deutschland basiert auf preußischen Junkern (u.a. auch Otto von Bismarck), die teilweise evangelisch und bekehrt waren. Es wurde über die Jahre zwar immer wieder modifiziert und überarbeitet. Trotzdem ist unser BGB größtenteils noch ein Spiegel der biblischen Anweisungen aus dem AT, so z.B. im Erbrecht. Genauso wie dieses Gesetzbuch für uns als Volk und die Regierenden verbindlich ist, so geht Gott mit uns nicht willkürlich um, sondern Er handelt nach seinem Gesetzbuch, nach dem mosaischen Gesetz. Wenn Er mit diesem Schwert, das aus seinem Mund hervorgeht, zuschlagen wird, dann richtet er gemäß dem Wort Gottes. Er wird diese Welt nur dafür richten, wofür sie schon lange vom Wort Gottes verurteilt ist. Röm 1,32 sagt: „Obwohl sie das gerechte Urteil Gottes erkennen, dass die des Todes würdig sind, welche so etwas verüben, tun sie diese nicht nur selbst, sondern haben auch Gefallen an denen, die sie verüben“. Diese Menschen, die in diesen Gerichten sterben müssen, sind schon lange vom mosaischen Gesetz zum Tode verurteilt worden. Das ist in der Bildersprache ausgedrückt dieses Schwert, das aus seinem Munde geht und sie schlägt. Sie werden durch das göttliche Urteil der Bibel und des mosaischen Gesetzes verurteilt, weil sie sich nicht haben begnadigen lassen. Aus diesem Grund müssen sie sterben in diesen Schlachten und in diesen furchtbaren Gerichten. Das Ende der Endzeit, der letzte Tag, wird ein furchtbarer Tag sein. c) Er wird sie weiden mit eisernem Stabe. Wir müssen uns bewusst werden: Er wird die Heiden mit eisernem Stabe einerseits schon hier weiden, er wird eingreifen in diese Gerichte und wird sie hart richten. Aber im 1000-jährigen Reich, wenn der Herr Jesus auf dieser Erde ist, wird folgende Situation sein: Obwohl er in Jerusalem als König herrscht und der Teufel gebunden ist, wird es im ZEITRUF Nr. 1/15 Seite 9 1000-jährigen Reich Völker geben, die sich weigern, nach Jerusalem zu kommen, um anzubeten. Die Bibel sagt, dass Gott sie mit eisernem Stabe weiden wird, d.h. ihnen dann z.B. den Regen sperren wird mit den Folgen einer Hungersnot. Der Herr Jesus ist gegenwärtig, der Teufel gebunden, und doch ist die Sündennatur des Menschen nach wie vor vorhanden, die ihn zum Bösen reizt. Das ist der Beweis, dass der Mensch nicht gut ist. Er ist rebellisch und bösartig von Natur aus! In den Sendschreiben (z.B. Offb 2,27) wie auch in Psalm 2 (Vers 5 und 9) wird immer wieder darauf hingewiesen, dass Er mit strenger Hand richten wird. d) Er tritt die Weinkelter des Grimmes und des Zornes Gottes. In Jesaja 63,1 lesen wir: „Wer kommt dort von Edom her mit geröteten Kleidern von Bozra; prächtig sieht er aus in seinem Gewand, stolz tritt er auf in der Fülle seiner Kraft? ‚Ich bin es, der ich von Gerechtigkeit rede - nämlich von der Gerechtigkeit Gottes durch Jesu Blut - und mächtig bin zum Retten!“ Das Wort Edom bedeutet Erde. Edom, adama oder adam sind alle miteinander verwandt. Sie haben in etwa die gleiche Wortwurzel. Edom bedeutet gleichzeitig auch rot (wie die Sünde). Bozra ist die Hürde, die Trennwand zwischen Gott und uns. „Prächtig sieht er aus in seinem Gewand, stolz tritt er auf in der Fülle seiner Kraft.“ Hier wird ohne Frage der Herr Jesus geschildert. Hier vergießt der Erlöser sein Blut. Einmal hat er am Kreuz auf Golgatha ein für alle Mal sein kostbares und teures Blut vergossen, um uns zu retten. Aber er wird nochmals Blut vergießen und zwar das Blut der Sünder. Im grimmigen Zorn wird er sie strafen: „Warum ist dein Gewand so rot und sehen deine Kleider aus wie eines Keltertreters? ‚Ich habe die Kelter allein getreten; von den Völkern stand mir niemand bei. So habe ich sie in meinem Zorn getreten und in meinem Grimm zerstampft, dass ihr Saft an meine Kleider spritzte und ich alle meine Gewänder besudelte. Denn ich hatte mir einen Tag der Rache vorgenommen, das Jahr meiner Erlösten war gekommen. Und ich sah mich um, aber da war kein Helfer; und ich war verwundert, aber niemand unterstützte mich; da half mir mein eigener Arm, und mein Grimm, der unterstützte mich. Und so zertrat ich die Völker in meinem Zorn und machte sie trunken mit meinem Grimm, und ich ließ ihren Saft zur Erde fließen!‘“ (Jes 63,2-6). In der Fußnote zu Vers 4 in der Schlachter Seite 10 ZEITRUF Nr. 1/15 2000-Bibel ist zu lesen: „oder das Jahr meiner Erlösung, d.h. das Jahr, in dem die Erlösung Gottes für Israel und die Rache an den Heidenvölkern offenbar wird.“ Es ist die 4. Erscheinungsform des Reiches Gottes, d.h. Jesus Christus ist sichtbar im 1000-jährigen Reich. Vers 16: Er trägt den Namen „König der Könige“ und „Herr der Herren“. Wir müssen uns hier vergegenwärtigen: Es hat Gott, dem Vater, in seiner Herrlichkeit gefallen, seinem Sohn alles Gericht und alle Herrlichkeit zu übergeben. Der Sohn ist der König der Könige und der Herr der Herren. Er ist die letzte Instanz, die jetzt sichtbar wird. In dieser Funktion straft und richtet er die Erde (s. Offb 17,14; 1Tim 6,15f.). Schauen wir uns den Paralleltext der Ankunft Jesu auf dem Ölberg in Sacharja 14,4ff an: „Und seine Füße werden an jenem Tag auf dem Ölberg stehen, der vor Jerusalem nach Osten zu liegt; und der Ölberg wird sich in der Mitte spalten nach Osten und nach Westen hin zu einem sehr großen Tal, und die eine Hälfte des Berges wird nach Norden zurückweichen, die andere nach Süden.“ (Vers 4). Der Ölberg wird sich in der Mitte spalten, sodass sich von Osten her bis zum Meer ein großes Tal, einem Hohlweg gleich, bilden wird, das auf den Ort zuführt, an dem der Tempel steht, wo sich Morija befindet, wo das stellvertretende Opfer Jesu geschah. Von hier wurde Jesus in den Himmel aufgenommen und hier kommt er wieder (Apg 1,11). An jenem Tag wird kein Licht sein, weil zum einen die Finsternismächte gegenwärtig sind und zum anderen durch das Kriegshandeln mit bestimmten Waffen die ganzen Partikel die Atmosphäre so verdunkeln werden, dass es Nacht sein wird (Verse 6-7). Am Tag wütet der Krieg und erst am Abend wird es licht werden; und dann wird der Herr Jesus, der das Licht der Welt ist, wiederkommen. Dann geschieht Offenbarung 19,11ff. Der König der Könige, der Herr der Herren wird auf seinem weißen Pferd in Jerusalem einreiten. Von dort werden lebendige Wasser, Ströme des Lebens, fließen (Vers 8).Da wird dieser Born, Jesus Christus, wieder auf dieser Erde sein (Sach 13,1). „Und der HERR wird König sein über die ganze Erde. An jenem Tag wird der HERR der einzige sein und sein Name der einzige“ (Vers 9). Jetzt bricht das 1000-jährige Reich an. Jetzt ist der König der Könige und der Herr der Herren mit letzter Autorität gegenwärtig. Unser Erlöser ist jetzt sichtbar! Es werden ihn alle sehen, HERR IST JESUS CHRISTUS die ihn zerstochen haben (Sach 12,10). Das Land wird in eine Ebene verwandelt werden und die Vegetation wird sich verändern. Die Berge wurden teilweise abgetragen durch den Krieg, aber auch jetzt durch das Eingreifen Gottes. Jerusalem wird erhöht sein (Vers 10). „Und sie werden darin wohnen; und es wird keinen Bannfluch mehr geben, und Jerusalem wird sicher wohnen“ (Vers 11). und das Laubhüttenfest zu feiern (Vers 16). Wenn heute christliche Gruppen das Laubhüttenfest in Jerusalem feiern, ist das Schwärmerei. Erst im 1000-jährigen Reich wird es wieder gefeiert werden! Es wird Völker wie die Ägypter geben, die sich weigern werden, nach Jerusalem zu ziehen. Diesen Völkern wird zur Strafe für ihren Ungehorsam der Regen versagt (Verse 17-19). Nachdem die Bibel die Wiederkunft Jesu rasterhaft beschrieben hat, beschreibt sie noch einmal, was an diesem Tag vor der Wiederkunft Jesu Christi passieren wird. Detailliert wird beschrieben, wie sich das Gericht Gottes an diesem Tag für die Völker auswirkt, die gegen Jerusalem gezogen sind. Die Menschen werden in Bruchteilen von Sekunden bei lebendigem Leib durch den Einsatz von chemischen Kampfstoffen verfaulen (Vers 12). An diesem Tag wird auch „eine große Verwirrung vom HERRN über sie kommen.“ Einer wird gegen den anderen kämpfen und „der Reichtum aller Heidenvölker ringsum zusammengerafft werden, Gold und Silber und Kleider in großer Menge.“ Es spielt dann keine Rolle mehr, was und wieviel man besitzt (Verse 13-14). Alle Übriggebliebenen, d.h. der Rest der Völker, der diese Schlachten überlebt hat - die Hälfte der Menschheit kommt jetzt jedes Jahr hinauf nach Jerusalem, um den Herrn Jesus anzubeten Alles wird durch die Gegenwart Jesu in Jerusalem geheiligt sein: „An jenem Tag wird auf den Schellen der Pferde stehen: ‚Heilig dem HERRN‘, und die Kochtöpfe im Haus des HERRN werden sein wie die Opferschalen vor dem Altar. Es wird auch jeder Kochtopf in Jerusalem und in Juda dem HERRN der Heerscharen heilig sein, so dass alle, die opfern wollen, kommen werden und davon nehmen und darin kochen...“ (Verse 20-21). In Jerusalem werden sich die Gläubigen, die Heiligen, konzentrieren. Wenn man diese Herrlichkeit sieht, die sich allein schon an den Gegenständen des Alltags zeigt, dann sollten die gläubigen Frauen auch heute schon anerkennen: Wenn man Gott dienen will, sollte auch auf unseren Kochtöpfen unsichtbar geschrieben stehen: Heilig dem Herrn! Ganz gleich womit wir Gott dienen, es ist heilig dem Herrn! Lasst uns diese Dinge nicht geringschätzen. Was für den Herrn getan wird, ist etwas Herrliches! Zeit-Zeugen Louis Vogel: Mein Zeugnis - Vom religiösen Dogma zum biblischen Glauben - Teil 8 N och ein Wort über meine Gymnasialzeit. Ich war ein Bube, wie die andern auch. Welcher meiner Mitschüler wird sich nicht heute noch freuen, wenn er erzählen hört vom Laienprofessor G. aus Neudorf und vom geistlichen Herrn Professor, Doktor, Domherr, Naturforscher und Geschichtsschreiber, Gedächtnisakrobaten G., dessen Ehrgeiz so groß war ... auf keiner Skala messbar ... aber Ehren-Domherr war er doch! Auch gehörte ich ja leider zu den Internen, indem wir im bischöflichen Convict wohnen und studieren mussten. Wir konnten nicht heimfahren. Das war für damalige Zustände unmöglich. Wie trüb- selig war jene Gymnasialzeit. Als Bub von 9 bis 15 Jahren (von nachher will ich noch gar nicht einmal reden) in der Fremde, ohne Liebe, mit viel Härte, unter tausendfachem Gesetz! Es war eine schreckliche Zeit, die vieles in uns unentwickelt ließ, vieles in uns verstumpfte, vertrampelte und erdrückte, die uns, mich auf jeden Fall, in viele Irrnisse und Wirrnisse des Herzens hineinführte und uns in der Sturm- und Drangperiode keine Lösung, keinerlei Hilfe bot. Aber daran war sicherlich die Schule oder das Gymnasium nicht allein schuld. Man tat gewiss das Bestmögliche. Aber immer nur die Fremde, die Härte, das Gesetz, selten HERR IST JESUS CHRISTUS Verständnis und liebevolles Verstehen. Vieles kann in einer Schule (oder im Elternhaus) entwickelt oder verkümmert werden im Kinde. In meiner Gymnasialzeit z.B. hatte ich als elfjähriger Knabe einen Geschichtsprofessor, H. B.! Er war ein rechter Lehrer, aber mehr geeignet für seine Oberprimanerklasse, als für uns junge Schüler. Monatelang diktierte er uns die Geschichte in ein Heft ... in ein zweites Heft! Nie fragte er uns ab. Auf einmal hieß es: „In 14 Tagen ist alles auswendig zu lernen. Wer’s nicht kann, erhält Arrest“. In 14 Tagen zwei vollgeschriebene Hefte auswendig lernen mit Namen und Zahlen aller Dynastien usw.? Das lähmte mir jeden Mut. Ich fing gar nicht an ... erhielt 14 Tage Arrest, je eine Stunde pro Tag, in der ich verbittert weinte. Seither kann ich nichts mehr auswendig lernen ... Seither ist mir jede Geschichte ein Ekel, ob es sich um die Bourbonen oder die Habsburger handelt! Alles ist in mir abgestumpft. Es geht mir nach bis auf den heutigen Tag. Nie konnte ich eine Predigt auswendig lernen. Gott sei Dank nicht in diesem Falle. Mit Überzeugung sagen, was ich weiß ... wie es des Herrn Wort bezeugt, das kann ich wohl. Professor B. hat mich in dieses Fahrwasser hineingedrängt durch seine ekelhaften Geschichtsdiktate. Der Herr, in seiner Güte, wandte mir, für meinen Beruf, jenen Professorenfehler zum Segen, zum großen Segen. Heimweh hatte ich immer in dieser so grausamen, kalten Ferne, Fremde. Kam aber dann glücklich die Ferienzeit, da sah ich das unglückliche Herz meiner Mutter, die still all die Gehässigkeit ihres geistlichen Schwagers ertrug. Mit 22-23 Jahren wollte ich ab und zu eingreifen. Meine Mutter sagte jedoch immer: „Sei still, da kann nur der Heiland helfen.“ Dann „durfte“ ich, damit die Kirche im Dorf blieb, zum Onkel gehen in Ferienbesuch, also zur Tante P. Schrecken über Schrecken. Dabei beneideten mich viele. Sie sahen nur das Äußere. Sie wussten nicht, was im Herzen vorging, was die Mutter litt, wie ich mit ihr litt und wie ich ihretwegen viele schlaflose Nächte hatte. Wem hätte ich es denn auch nur sagen können? Wem? Im Grund hat jedoch dies alles zu meiner inneren Reife geführt. Ich musste das Joch von Jugend auf tragen. Wäre es mir zu gut gegangen, ich hätte es gewiss missbraucht. Heute hin ich dankbar für all das Schwere, das ich seit Jugend trug, still tragen musste. Aus obigem können Sie nun, lieber Herr Dr., gut verstehen, dass ich alle Theologie, die ich auf der Universität gelernt, wie Paulus „als Gassenkot“ wegwerfen und ausspeien musste, „um Christum zu gewinnen“ (Phil 3,8). Etwas habe ich übrigens vergessen, was Sie interessiert, aus meinen ersten Anfängen, als ich damals mit acht Jahren plötzlich zum Onkel ging, Lateinstunden zu nehmen. Fast wäre ich da zu den „Pères Blancs“ gekommen, einer vom katholischen Standpunkt aus sehr hochstehenden Missionsgesellschaft „der Weißen Väter“, die als Missionare in Afrika viel wirken. Der Superior einer solchen Klosterschule war gerade beim „Pfarr-Onkel“. Als er mich sah, war er ganz entzückt über meine hellen Augen. So etwas. An mir etwas Gutes, etwas Lobenswertes? Die Tante P. hatte so etwas noch nie an mir gefunden. Er bat den Onkel, er solle mich ihm doch mitgeben in die Missionsschule der Weißen Väter nach Lyon! Angst und Bangen überfielen mich, war damals 9 Jahre alt. War ja gerade der Tante P. in die Hände gefallen. Was tun? Aber die Tante wollte mich eigentümlicherweise nicht geben, um alles nicht! In Wirklichkeit kam aber der große Herr selber von seiner Idee ab. Ganz bald fand er heraus, es sei am Ende doch nichts los mit mir! Warum denn auch? Das kam so: es war Ende August. Heiße Tage. Der geistliche Herr schwatzte auf mich los. Wir standen am Fenster ... er sah, dass ich ihm gar nicht mehr zuhörte ... fortlief und ihn stehen ließ. Es war mir nämlich eine dicke Wespe das Hosenbein hinaufgekrochen, hatte mich im oberen Geheimfach des Schenkels mit ihren Füssen gekitzelt ... ich hatte naturnotwendig gekratzt ... und sie hatte gestochen. Da lief ich mit viel Tränen zur Tante P. Diesmal hatte sie Verständnis für mich ... Beim großen Herrn war ich erledigt! Er hatte jetzt selber gesehen, dass ich als Père Blanc nicht tauge ... Gott sei Dank! Ist Gott nicht wunderbar, Herr Dr., im Großen wie im Kleinen? Als ich ins Priesterseminar ging, wollte mich mein Onkel nur in guten Priesterkreisen verkehren lassen, damit ich ja tüchtig werde ... und nicht fortlaufe. Bei der Gelegenheit sah ich alles, was er verhüten wollte, daheim bei ihm, seinen Kollegen, ihren Gesprächen, ihrem Jassen (Kartenspielen) und Trinken usw. Um die Sache aber ganz perfekt zu machen, „durfte“ ich über die Ferien nach Nancy (Umgebung) „in ein feines Pfarrhaus“, um gut französisch zu lernen! Dort angekommen, sah ich, dass da Geiz Trumpf war. Essen so mager, dass einmal direkt faule Wurst serviert wurde. Die Schwester dieses Hochwürdigen Herrn war eine Arme, ganz Bucklige. Der Hochw. Herr selber war nie rasiert ... rechnete den gan- ZEITRUF Nr. 1/15 Seite 11 zen Tag seine Klamotten aus, sprach kein Wort mit mir ... ich saß meistens beim lustigen Bäckermeister, dem Nachbarn, der gern ... und gern viel trank ... und mir seine große Goldsammlung in französischen Münzen zeigte. Diesen Jammerzustand schilderte ich brieflich dem Onkel. Er kam ... wir fuhren nach Nancy ... übernachteten „in einem der besten Hotels“, „wo Offiziere verkehren“. Fein! Am andern Morgen sah ich, dass mich die Wanzen verstochen hatten, dass es zum Weinen war ... Wanzen, in einem guten Hotel! Herr Dr., gibt es auch Wanzen auf geistigem Gebiet? Um diese Sache wieder gut zu machen, „durfte“ ich das nächste Jahr mit in die Ferien in die Schweiz, nach Einsiedeln. War um das Jahr 1910! Herrliches Land. Wunderbare Ordnung überall! Die hellblauen Seen. Im Hotel „Drei Könige“ logierten wir! Das war fein. Von dem ganzen Wallfahrtsort und Getue hat mir damals speziell das einen bleibenden Eindruck gemacht: der gute Honig mit „Anke“ (d.h. Butter) im „Hotel Drei Könige“. Alles viel besser als daheim. Sogar der Honig war süßer! Jedenfalls: wenn ich einmal in meinem Leben schlecht gebeichtet habe, so war es dort. Der Hochw. Herr Beichtvater war, in Anbetracht meines Uninteressantseins, total beschäftigt mit dem Studium der in der Kapelle knienden Pilgerinnen ... und mit seiner Schnupftabakdose! Ein gewissenloser Mensch, dachte ich mir, in dem ich das nicht in Einklang bringen konnte mit meinem damaligen Ideal der Priesterwürde! Er schien auch wirklich eine Ausnahme zu sein! ... Muss gelegentlich wieder einmal ins Hotel „Drei Könige“ gehen, um den Honig auf seine Echtheit und Süßigkeit zu inspizieren. Gehen Sie mit, Herr Dr.? Die Schweizerbienen haben keine Stacheln! Das übernächste Jahr gingen wir wieder in die mir so lieb gewordene Schweiz. Ist das nicht ein Märchenland! Können da die Einwohner sündigen oder f luchen? So schöne Berge. Diese Seen in ihrer Pracht. Am schönsten schien mir der Brienzersee zu sein mit seiner milden, majestätischen Ruhe! Diesmal gingen wir in die Rigigegend, nach Vordermeggen ... in ein dem Bistum Paris gehöriges, großartiges Heim ... nur Priestern zugänglich ... der hohen Geistlichkeit ... und denen, die in ihrer Begleitung waren! Ob man husten wollte oder einen Kaffee bestellte, immer der Refrain der bedienenden Nonnen: „ich will die chère mère fragen!“ (d.h. „liebe Mutter“) Den ganzen Tag: „chère mère!“ Die geistlichen Herren waren höchst fidel (d.h. vergnügt, fröhlich, Impressum Der „Zeitruf“ erscheint vierteljährlich zum Ende des Quartals Herausgeber: Unterstützungskasse Bekennender Christen e.V., Postfach 110105, D-42301 Wuppertal; Tel.: 0202 73 65 81; Fax-Nr. 0202 946 72 699 E-Mail-Adresse: [email protected] Redaktion: Konrad und Eva Alder, Wuppertal; Ronald Graf, Wuppertal; in Zusammenarbeit mit: Karl-Hermann Kauffmann, Albstadt; Georg Walter, Höfen; Johannes Ramel, Krummnussbaum (Österreich); Walter Basler, Oftringen (Schweiz) Bezug auf Spendenbasis; Spenden-Konten: Sparkasse Wuppertal (BLZ 330 500 00) 609 990; IBAN: DE07 3305 0000 0000 6099 90; BIC: WUPSDE33XXX Postbank Dortmund (BLZ 440 100 46) 615 455 469; IBAN: DE81 4401 0046 0615 4554 69; BIC: PBNKDEFF; Schweiz: Postgiro CH-Oftringen, 30-18668-8 IBAN: CH29 0900 0000 3001 8668 8; BIC: POFICHBEXXX Als Glaubenswerk wird die Unterstützungskasse Bekennender Christen e.V. allein durch Spenden getragen; Zuwendungsbescheinigungen werden steuerlich anerkannt. Nachdruck - auch Auszüge - nur mit Quellenangabe und schriftlicher Genehmigung der Redaktion. Teilen Sie uns bitte mit, wenn Sie umgezogen sind oder unsere Zeitschrift nicht erhalten haben! Bibelübersetzung: Version Schlachter 2000, © Genfer Bibelgesellschaft heiter) und immer lustig mit ihren übersprudelnden Cousinen ... gingen jeden Nachmittag in Zivil nach Luzern, Tennis spielen. Kurz und gut: das Gesicht meines gestrengen Pfarr-Onkels wurde immer länger … Tante P. murmelte verdächtige Worte vor sich hin. Mit scharfen Blicken musterte sie die verschiedenen ,Cousinen‘ von oben bis unten: wir brachen plötzlich auf und gingen nach Brienz. Die Seen und Alpen und normalen Weltleute hatten, auch in den Augen des Pfarr-Onkels, schon damals den Vor- zug vor den religiösen Menschen und ihrem Getue! Mit Freude denke ich zurück an meine Kollegen im Priestertum. Abgesehen von der Politik und dem Jassen waren sie meistens treu in ihrem Amte. Treu also im Betrogensein. Was wären das für feine Seelen und Seelenhirten, wenn sie die Bibel und nur die Bibel und durch sie Jesus, und nur Jesus allein kennen und predigen würden. Es dämmert aber doch in manchem Herzen! Der Herr kennt da die Aufrichtigen, ob sie bloß ihrer Kirche und ihrem bezahlten Amte dienen, oder ob sie der Wahrheit der Heiligen Schrift das Herz öffnen wollen. Es reicht mir heute wirklich nicht mehr, Ihnen, lieber Herr Dr., die Frage nach dem Fegfeuer zu beantworten. Es führte zu weit. Sie haben schon sowieso genug Thema, nicht wahr? Auf Wiedersehen, lieber Freund. Ihr ergebener L. Vogel, Pfr. Fortsetzung im nächsten Zeitruf Aktuelle Hinweise und Termine Glaubenstag Bekennender Christen für die Schweiz am 02. Mai 2015 in Wangen/Aare Herzliche Einladung zum Glaubenstag Bekennender Christen im Hotel al Ponte in Wangen/Aare. Auch dieses Jahr wollen wir uns wieder unter Gottes Wort versammeln und freuen uns auf diesen gemeinsamen Tag mit den Vorträgen unserer Brüder. Fettigkeit des Ölbaums (Röm 11,17)“ Br. Johannes Ramel (Österreich) „Durch Sterben zum ewigen Leben in Jesus Christus“ - Missionsbericht von der Reise auf der Halbinsel Jamal (Nordwest-Sibirien) Br. Andreas Herzog, Marienheide (Missionswerk Evangelische Missions-Gemeinden in Deutschland) 12.30 Uhr: Bekanntmachungen und Hinweise: Br. Konrad Alder 13.00 Uhr: Mittagessen 14.30 Uhr: „Das Spinnennetz der Ökumene Franziskus I“ Br. Johannes Ramel (Österreich) Die Vorträge werden auf CD aufgenommen und können voraussichtlich direkt vor Ort erworben werden. Ein Büchertisch mit geistlicher und evangelistischer Literatur ist vorhanden. 11.15 Uhr: Folgendes Programm ist geplant: 08.45 Uhr: Gebetsgemeinschaft Leitung: Br. Walter Basler 09.30 Uhr: Begrüßung und Einleitung: Br. Ronald Graf 10.00 Uhr: „Unser Mit-Teilhaben an der Wurzel und Vorankündigung: Glaubenstag Bekennender Christen für die Schweiz am 24.10.2015 in Wangen/Aare Wort dienen. Bitte beten Sie schon jetzt für das Gelingen dieses Treffens! Die Herbsttagung findet dieses Jahr am 24.10.2015 in Wangen/Aare statt. Die Brüder Rudolf Ebertshäuser und KarlHermann Kauffmann werden mit dem Audio- und mp3-CDs: Die Aufnahmen der Vorträge unserer Bücher- und CD-Angebote Rüsttage Bekennender Christen vom Januar 2015 in der Hohegrete können mit dem beigelegten Bestellschein erworben werden. Geistliche Literatur: Dieser Ausgabe des Zeitruf ist ein Flyer des Artos-Verlags beigefügt. Jeden Sonntag Gottesdienst ab 10.30 Uhr der Gemeinde Bekennender Christen; nähere Informationen erhalten Sie hier: ( 0202 769 00 877
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