EMILE | arttourist.com 1|2015 Hohen Luckow | 39 Übernachtungen Das Herrenhaus lädt mit besonderer Atmosphäre zum Verweilen ein. Im Gästeturm sind schlicht-elegante Zimmer mit Blick in den herrlichen Landschaftspark. Ein ländliches Frühstück wird im lichtdurchfluteten Ulmer Salon inmitten der Terrinensammlung serviert. Möglichkeiten zur Selbstversorgung im kleinen oder großen Rahmen bietet die Gästeküche. Das gemütliche Kaminzimmer, der einzigartige Rittersaal sowie ein Raum mit Spieltisch und Fernseher erwarten Reisende oder kleine Gruppen. Landschaftspark Gut Hohen Luckow Perspektiven aus Stahl ∙ Stein ∙ Holz Veranstaltungen Hauser · Knubben · Röthel · Kernbach · Göhringer 2.5. – 3.10.2015 Nach der erfolgreichen SkulpturenAusstellung im letzten Jahr auf der Insel Mainau begeben sich die Kuratoren der Ulmer BEGE Galerie, Catherine Hartl und Bernd Geserick, auch in diesem Jahr in den freien Raum. Ort des skulpturalen Geschehens ist das Gut Hohen Luckow in der sanften Moränenlandschaft Mecklenburgs nur 25 km von der Ostsee gelegen. Es ist weithin für sein 1707 von Christoph von Bassewitz in Auftrag gegebenes Schloss bekannt. Der prachtvolle Stuck an den Decken der Salons hat das Herrenhaus berühmt gemacht. Das Gut mit seinen Wirtschaftsgebäuden, dem Landschaftspark und den Ländereien bilden ein in der Region einmaliges Ensemble. Der Park und das barocke Herrenhaus in Hohen Luckow bieten das ideale Ambiente für die Aufstellung von Skulpturen. Der hohen Expertise der BEGE Galerien Ulm für Kunst im öffentlichen Raum und dem verlockend, verwunschen inspirierende Ort gefolgt sind die vier Bildhauer Jürgen Knubben, Thomas Röthel, Nikolaus Kernbach und Armin Göhringer. Ergänzt werden Sie durch Werke Erich Hausers. Erich Hauser, der große deutsche Bildhauer, arbeitete zu Beginn als Bildhauer in der Tradition der Plastiken Pablo Picassos und Berto Larderas. In der Handhabung von Metallen an der zeitgenössischen tachistischen Malerei orientiert, verblieben zunächst noch sichtbare Gesten-Spuren, bevor sich Hauser für die geglättete Oberfläche entschied. Hauser arbeitete nach ersten Versuchen mit Beton Anfang der 60er Jahre später hauptsächlich mit Edelstahl. Die Arbeiten des Holzbildhauers Armin Göhringer stehen in ständigem Dialog mit seinem Material. Seine kraftvollen abstrakten Gebilde definieren sich durch den Kontrast von blockhaften, schweren Formen zu filigranen Verbindungslinien. Mit untrüglichem Gefühl für seinen Werkstoff lotet der Künstler die Grenzen der Belastbarkeit des Materials aus und erzielt aus diesen formalen Experimenten oft spektakuläre optische Resultate: die Last eines Körpers, die Umkehrung der Schwerkraft, das Verhältnis von Volumen und Leerform, die Dimension des Raumes, das Aufbrechen der geschlossenen Form. Das Leben des Holzes. Nikolaus Kernbach arbeitet mit dem in Millionen von Jahren gewachsenen Naturmaterial Stein und zwar mit dem Schichtgestein Gneis aus dem CalancaTal in Graubünden, das im Steinbruch in Form von Blöcken abgebaut und anschließend von ihm durch Aktionen wie Bohren, Spalten, Brechen und schließlich Schichten bearbeitet und so in eine neue Form gebracht wird. Anders als bei der klassischen Bildhauerei bedient sich Kernbach des Steins dabei weniger als bloßes Ausgangsmaterial, vielmehr besteht seine Zielsetzung darin, die bereits vorhandene, ihm quasi zufallende innere Struktur des Steins zu verdeutlichen und nicht zuletzt auch dem Betrachter sichtbar zu machen, also zu vermitteln. Jürgen Knubbens Material ist Stahl, den er rosten lässt. Diesen Werkstoff setzt er ein, um Formen und Zeichen neu zu inszenieren Die Arbeit von Jürgen Knubben hat vielfache Bezüge zu architektoni- schen Vorstellungen. Seine denkbaren Behausungen aus rosttragendem Stahl, mithin Zeichen einer bereits erkennbaren Geschichte der Körper, verschließen sich vernünftigen Nutzungen im heutigen Sinne. Sie erscheinen gebogen, gestreckt, verdreht. Jürgen Knubben liebt den Raum und geht verschwenderisch mit ihm um. Einerseits sind die Stahlskulpturen Thomas Röthels Synonym der Ausgesetztheit des Menschen in einer fremd gewordenen Welt, andererseits, in ihrer Verdichtung von Raum auch Ausdruck einer künstlerischen Bewegungsrichtung, die die Stahlskulptur ins 21. Jahrhundert führt. Präzise Planung, handwerkliche Raffinesse, die kühne Beherrschung glühenden Stahls und die Inspiration des Moments kulminieren an einem Zeitpunkt. Die wirkliche Erscheinung eines Objekts von Thomas Röthel hängt von der Bewegung des Beobachters ab. Das Staunen – und daraufhin zwingend das Erkennen – setzt ein, wenn man diese Kunstwerke in ihrem Umfeld betrachtet – ganz gleich, ob dies nun ein geschlossener Raum, ein Gebäudekomplex oder die Natur ist. In diesem Sommer leben sie auf Gut Hohen Luckow ….. in der Natur. ADRESSE Schloss Hohen Luckow 18239 Hohen Luckow www.guthohenluckow.de ÖFFNUNGSZEITEN Der Park ist täglich bis 18 Uhr geöffnet. BEGE Galerien Fischerplatz Galerie Galerie am Saumarkt Fischergasse 21 + 34 89073 Ulm www.bege-galerien.de 2015 gibt es zahlreiche Konzerte, Führungen und Events auf Gut Hohen Luckow. Ein Höhepunkt ist die Landpartie der Festspiele Mecklenburg – Vorpommern am 12. September mit Musik und Besichtigung von Haus, Park, Kirche und Ställen. Neu im Programm: die Mittsommerremise nebst Fohlenschau am 20. Juni. Die Landesmeisterschaft im Vielseitigkeitsreiten am 6./ 7. Juni und der „Tag des offenen Denkmals“ am 13. September ermöglichen, Park und Haus zu erleben. Das bunte Erntedank- und Herbstfest am 3. Oktober und Weihnachten am Kamin am 5. Dezember beschließen traditionell das Jahr. Fayencesammlung Im Herrenhaus befindet sich eine einzigartige Sammlung von Fayence- und Zinngefäßen des 18. Jahrhunderts. Zu entdecken sind prächtig bemalte Terrinen, einst Punkstücke opulenter Speisetafeln sowie fein verzierte Écuelles à bouillon, Wöchnerinnen- und Würzbierschalen. Sie repräsentieren einen wichtigen Ausschnitt der Tafelkultur des Barock und Rokoko, inspiriert vom Hof Ludwig XIV. in Versailles. Die außergewöhnliche Sammlung vereint Objekte aus über 50 Manufakturen in 14 Ländern. Park mit Skulpturenrundgang Im weitläufigen Landschaftspark haben Skulpturen von Künstlern aus Mecklenburg und weit darüber hinaus ihre permanenten Plätze gefunden. Große Freiflächen, Achsen, Teiche aber auch versteckte Winkel und Nischen bieten eine abwechslungsreiche Kulisse. Oft reflektieren die Werke die spezifische Endmoränenlandschaft mit ihren Findlingssteinen. Der Rundgang lädt zum Spazieren, Verweilen und Entspannen ein. Viele Kunstwerke sind Sitzgelegenheiten. Benutzen und Anfassen sind extra erwünscht! Dorfkirche in Hohen Luckow Die kleine Backsteinkirche an Rande des Gutes hat eine 700-jährige Geschichte. Ungewöhnlich pompös ist der hohe Kanzelaltar, ein Werk des fränkischen Barocks. Die Westempore trägt eine Rokoko-Orgel von Paul Schmidt aus Rostock. Seit 2014 schmückt ein moderner Zyklus der Glaskünstlerin Angelika Weingardt die Fenster und setzt einen spannungsvollen Akzent. Nicht nur kleine Besucher machen sich gern auf die Suche nach den 58 im Kirchenraum verteilten Engelsfiguren.
© Copyright 2025 ExpyDoc