Heimtiere in Deutschland: Mit Daten und Fakten Grundlagen schaffen

Heimtiere in Deutschland: Mit Daten und Fakten Grundlagen
schaffen
Ergebnisse der Arbeitssitzung des Forums Heimtier am 3. Dezember 2014
Heimtiere sind ein wichtiger Wirtschaftsfaktor. Das belegt die aktuelle Studie
„Wirtschaftsfaktor
Heimtierhaltung
–
Zur
wirtschaftlichen
Bedeutung
der
Heimtierhaltung in Deutschland“ von Frau Prof. Dr. Renate Ohr, Universität Göttingen. In
der ersten Arbeitssitzung des Forums wurden die Ergebnisse vorgestellt und diskutiert.
In der aktuellen Studie werden erstmalig alle
Ausgaben erfasst, die in direktem oder
indirektem
Zusammenhang
mit
der
Heimtierhaltung stehen. Die Studie der
Universität Göttingen basiert auf vielfältigen
Datenquellen:
von
Marktzahlen
der
Industrieverbände, über Erhebungen des
Statistischen Bundesamtes, bis zu Umfragen
unter Heimtierhaltern, Züchtern, Tierärzten,
Verbänden, Tierheimen oder Versicherungen.
Für Frau Prof. Dr. Ohr war vor allem die
mangelnde Verfügbarkeit vieler Daten eine
große
Herausforderung,
weshalb
die
Informationen über verschiedenste Quellen
erfragt, zusammengetragen und überprüft, aber
manche Zahlen auch geschätzt werden
mussten.
Somit
wurde
auch
in
der
anschließenden Diskussion in der Arbeitssitzung
deutlich, dass – bis auf Untersuchungen zur
Heimtierpopulation und den Umsätzen mit
Heimtierbedarf – zahlreiches wichtiges Datenund Informationsmaterial rund um das Thema
1 | Arbeitssitzung 3. Dezember 2014
‚Heimtier‘ bisher noch nicht im wünschenswerten
Ausmaß zur Verfügung steht.
Das gilt auch für Daten zu den Auswirkungen im
gesundheitlichen Bereich. Die Studie enthält
auch erste Schätzungen, wonach durch den
positiven Einfluss der Heimtierhaltung auf die
physische und psychische Gesundheit der
Tierhalter eine realisierte Ersparnis von
anderthalb bis drei Milliarden Euro für das
deutsche Gesundheitssystem angenommen
werden kann. Zu diesem Themenbereich
kündigte Frau Prof. Dr. Ohr bereits weitere
Untersuchungen an. Dies stieß bei allen
Teilnehmern auf breite Zustimmung und
entspricht dem Kernanliegen des ‚Forum
Heimtier‘,
die
Anerkennung
der
gesellschaftlichen Bedeutung der über 28
Millionen Heimtiere in Deutschland zu fördern.
Die Gäste aus der Politik sagten ihre
Unterstützung zu und werden die Recherche
nach Datenmaterial über Anfragen unterstützen.
Denn die Grundlage für weitere Arbeit des
Forum Heimtier ist es, über belastbares
Datenmaterial zu verfügen. Darauf basierend
möchte das Forum für die Bereiche Bildung,
Gesundheit
und
Tierschutz
konkrete
Handlungsempfehlungen besprechen.
Inhalte der Sitzung
Prof. Dr. Renate Ohr von der Universität
Göttingen präsentierte in ihrem Impulsreferat die
wesentlichen Ergebnisse ihrer aktuellen Studie:
„Die Studie zeigt, dass die Heimtierhaltung nicht
nur aus individueller und sozialer Sicht, sondern
auch wirtschaftlich relevant ist. Dabei setzt sich
die
wirtschaftliche
Bedeutung
aus
dem
grundlegenden Heimtierbedarf (Heimtiernahrung
mit knapp 3,75 Mrd. Euro und Heimtierzubehör mit
1,05 Mrd.) sowie weiteren 4,3 Mrd. für
Tiergesundheit, Zucht und viele Dienstleistungen
rund um das Heimtier zusammen. Damit geben
die Deutschen jährlich über 9,1 Milliarden Euro im
Zusammenhang mit ihren Heimtieren aus. Die
Heimtierhaltung macht somit 0,32 Prozent des
deutschen Bruttoinlandsprodukts aus und sichert
bis zu 200.000 Arbeitsplätze. Neben der monetär
messbaren Wertschöpfung bestehen darüber
hinaus aber auch noch erhebliche soziale Erträge
die nicht vernachlässigt werden dürfen.“
Christina Jantz, MdB, Schirmherrin des
Forums und Tierschutzbeauftragte der SPDBundestagsfraktion erklärte in ihren Statement:
„Belastbare Daten und Fakten mit aktiver
Tierschutzpolitik zu verbinden, das ist unsere
Aufgabe. So können wir die vielfältigen
Leistungen von Tieren für die Gesellschaft
aufzeigen und unserer Verantwortung ihnen
gegenüber zukünftig noch besser nachkommen.“
2 | Arbeitssitzung 3. Dezember 2014
Tino Sorge, MdB, Schirmherr des Forums
und Mitglied im Gesundheitsausschuss
verwies im seinem Statement auf den Nutzen
von
grundlegendem
Zahlenmaterial:
„Derartige Studien bilden eine wesentliche
Grundlage für die Arbeit des Forums, denn in
der Politik brauchen wir umfassende Daten
zu Heimtieren, um für ihre Bedeutung in der
Gesellschaft
zu
argumentieren
insbesondere
gegenüber
fachfremden
Kollegen. Denn Zahlen belegen Realitäten.
Wir
werden
dabei
versuchen
über
entsprechende Anfragen fehlende Daten zu
ermitteln.
Gerade
im
Bereich
der
Gesundheitspolitik, und etwa in der Frage der
Assistenzhunde, bin ich sehr gerne bereit zu
unterstützen.“
Sabine Häcker vom Verein Hunde für
Handicaps verwies in ihrem Statement vor
allem auf das Thema Assistenzhunde: „Ich
beschäftige mich seit fast 25 Jahren mit dem
Thema Assistenzhunde, leider ist es aber
immer noch ein Nischenthema. Dabei sind
Assistenzhunde eine wesentliche Stütze für
Menschen, die auf Hilfe im Alltag angewiesen
sind. Sei es für blinde und sehbehinderte
Menschen, die einen Blindenführhund nutzen
oder körperlich eingeschränkte Menschen,
die als tierischen Assistenten einen
Behinderten-Begleithund haben oder beim
Einsatz von Assistenzhunden für Menschen
mit psychischer Behinderung, wie bspw.
durch eine posttraumatische Belastungsstörung. Verwunderlich ist, dass selbst im
Führhundbereich, wo über die gesetzlichen
Krankenkassen Daten vorliegen müssten,
umfassende Zahlenmaterialien fehlen. Diese
bräuchten wir jedoch, um in Bedarfsplanung
und Qualitätsmanagement Fortschritte zu
erzielen.“
Ausblick
Über das Forum
Die nächste Arbeitssitzung findet am 25. März
2015 um 16.30 Uhr im Deutschen Bundestag
statt und wird sich inhaltlich mit der Bedeutung
von Heimtieren für die Gesundheit befassen.
Dazu möchte das Forum Impulse und
Anregungen geben. Alle Interessierten sind
herzlich dazu eingeladen.
Am 24. September 2014 wurde das Forum
Heimtier gemeinsam mit Vertretern aus
Politik,
Verbänden,
NGOs
und
mit
Unterstützung der Wirtschaft gegründet.
Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an:
[email protected]
Zu den Gründungsmitgliedern des Forums
gehören
neben
den
Bundestagsabgeordneten Christina Jantz und Tino Sorge
außerdem das Institut für soziales Lernen mit
Tieren, der Assistenzhund-Verein Hunde für
Handicaps, der Deutsche Tierschutzbund
sowie die Mars-Initiative Zukunft Heimtier.
Das Forum hat sich zum Ziel gesetzt, auf die
Bedeutung von Heimtieren für unsere
Gesellschaft hinzuweisen und gemeinsame
Aktivitäten zu initiieren. In den kommenden
Sitzungen
möchten
wir
konkrete
Themenfelder aus den Bereichen Bildung,
Gesundheit und Tierschutz besprechen.
Weiterführende Informationen finden
unter: www.forum-heimtier.de.
3 | Arbeitssitzung 3. Dezember 2014
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