Der g%serne Steuerzahler - Institute for Advanced Studies

17.03.2015
Die Presse
Erscheinungsland: Österreich | Auflage: 81.921 | Reichweite: 297.000 (4,1%) | Artikelumfang: 117.926 mm²
Seite: 1, 3, 2, 22,1/11
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Thema: Institut für höhere Studien IHS
Autor: VON OLIVER PINK
Der g%serne Steuerzahler
Bankgeheimnis. Knftig
wird ein vager Verdacht
ausreichen, um Konten
Mfnen zu lassen. Im
Gegensatz zu Deutschland
sollen allerdings nicht alle
Behrden im Kontoregister
stbern knnen.
Wien. Das Ende des Bankgeheimnisses wurde
mit den vorliegenden Planen zur Steuerreform eingelautet. Tatsachlich reichen die Ab-
sichten viel weiter, als nur die Konten von
Untemehmen" ins Visier zu nehmen. Die
Regierung plant de facto den glasernen Steuerzahler. Die Presse" beantwortet die wichtigsten Fragen.
Unter welchen Umstinden kann dle Finanz
.L idinftig Einblick in Privatkonten nehmen?
Das Ende des Bankgeheimnisses ist de facto
schon Ende vorigen Jahres besiegelt worden.
Damals erklarte Finanzminister Hans Jiirg
Schelling, dass sich auch Costerreich am automatischen Datenaustausch aller EU-Lan-
Kontoregister wie in Deutschland gibt es
nicht.
Der Staatsanwalt schickt die Anfrage an
die fnf BanIcverbande (Raiffeisen Volksbanken, Aktienbanken, Sparkassen, Hypos). Diese leiten die Anfrage an die Mitgliedsinstitute
weiter.
A Wle lang wiirde der Aufbau eines zentralen
113 Kontoregisters dauern?
In Deutschland gibt es seit 2005 ein zentrales
Kontoregister. Es hat aber zwei bis drei Jahre gedauert, bis es dort so richtig funktioniert
hat", sagt Franz Rudorfer, Geschaftsfhrer
der Bundessparte Bank und Versicherung in
der Wirtschaftskammer. Er schatzt, dass
auch in CIsterreich der Aufbau eines Kontoregisters Jahre dauern wiirde. Eine Umsetzung bis I. Janner 2016 ist nicht realistisch",
der beteiligen wrde. Dieser soll 2017 in
betont Rudorfer. Auch ware der Aufbau
ziemlich teuer. Es ist unklar, wer fr die Kos-
Kraft treten. Ziel ist, ein zentrales Kontoregister einzufiihren.
ten aufkommen soll.
Geplant ist, dass die Lockerung des
Bankgeheimnisses nur im Zusammenhang
mit Steuerprfungen erfolgt. Im Gegensatz
zu Deutschland sollen nicht samtliche Behrden in das Register Einsicht nehmen
nen. In Deutschland sind unter anderem
auch Sozialamter, Arbeitsamter und Gerichtsvollzieher dazu befugt.
ein begriindeter Verdacht filr die
Kontoeinsicht notwendig?
2ist
Nein, nach bisherigen Planen soll es gengen, dass ein vager Verdacht vorliegt. Etwa,
Anfragen für weitere Nutzungsrechte an den Verlag
Steuerhinterziehung, Steuerbetrug, Geldwasche oder andere stratbare Delikte gibt. Bei
Verdacht auf Geldwasche muss die Bank von
sich aus Meldung an die Finanzbehrde machen. Ein Staatsanwalt ordnet dann bei allen
sterreichischen Banken an, innerhalb von
fnf Tagen die Konten der verdachtigen Personen bekannt zu geben. Die Konten werden
per Gerichtsbeschluss geffnet. Ein zentrales
wenn allgemeine Erfahrungswerte ein Fehlverhalten nahelegen. Diese Erfahrungswerte
werden zum Beispiel zum Tragen kommen,
wenn jemandem Schwarzarbeit vorgeworfen
wird.
Warum milssen die Banken schon jetzt Daten
an die Beharden weitergeben?
Wie funktioniert die Konto8ffnung in Deutschland?
In Deutschland miissen alle Banken die
Stammdaten aller Konten in einen Datenpool einspeisen. Dabei handelt es sich um
die Nummer des Kontos, den Tag der Errichtung, den Namen und das Geburtsdatum des
Inhabers und alle Verfilgungs- bzw. wirtschaftlich Berechtigten des Kontos. Der
ger kann sich dagegen nicht wehren. Die
Einsichtsnahme erfolge aIlein nach Ermessen des Beamten, kritisieren Datenschtzer.
Die Banken werden darber nicht informiert. Zuletzt wurde vermehrt in die Konten
von Sozialhilfeempfangern (Hartz IV, Wohngeld und Studienbeihiffen) eingesehen. Die
Abfragen sind in den vergangenen Jahren regelrecht explodiert: von 9000 im Jahr 2005
auf mittlerweile 60.000 bis 70.000 Abfragen.
Das Bankgeheimnis gilt nicht bei einem bereits eingeleiteten Strafverfahren. Dazu mssen die Behrden ein Gericht davon berzeugen, dass es gegen einen inlandischen
Kontoinhaber einen konkreten Verdacht auf
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Thema: Institut für höhere Studien IHS
Autor: VON OLIVER PINK
Welche rechtlichen Voraussetzungen massen
noch geschaffen werden?
Derzeit ist das Bankgeheimnis im Bankwesengesetz geregelt. Eine Anderung ist laut
einer Verfassungsbestimmung nur mit einer
Zweidrittelmehrheit im Nationalrat
Die Regierungsparteien benotigen somit die
Untersditzung von FPO oder Griinen.
rend FPO-Chef Heinz-Christian Strache eine
Zustimmung definitiv aussch1ief3t, haben die
Griinen Bereitschaft zu Gesprachen signalisiert.
ZEITPLAN
Steuerreform. Im
Ministerrat werden
heute, Dienstag, die
Eckpunkte beschlossen.
Die einzelnen Gesetze
fur das Steuerpaket
werden im Lauf des
FrOhjahrs ausformuliert
und bis Juni im
Ministerrat und danach
Anfang Juli im Nationalrat beschlossen.
Mehr zum Thema:
Leitartikel von
S.2
Oliver Pink
Zweifel an Selbstfinanzierung
S. 2, 3
Interview mit Christian
S. 3
Keuschnigg
Vor dem Schenken
S. 3
genau rechnen
Leser kommentieren
die Reform
S. 22, 23
diepresse.com/steuern
LEITARTIKEL
Anfragen für weitere Nutzungsrechte an den Verlag
VON OLIVER PINK
Die Ideen des Marz: Eine
Punktation, Details folgen
Solite die Regierung diese Steuerreform wirklich bis zum 17. Marz hinkriegen,
dann kOnnten wir ihre Betrugsbekampfung durchaus positiv hervorheben.
ist der 17. Marz. Sie erinnem
gung darauf soar schon in der Nacht daHeute
sich? Der Tag, an dem die Steuerrevor verldindet? Ah, ja.
form ausverhandelt sein sollte. Und unter
Also am Freitag wurde em n Zwei-SeiUmstanden kommt die Regierung heute
ten-Papier verteilt. Es enthielt die Stufen
tatsachlich zu einem Abschluss.
des neuen Tarifrnodells und ausgewahlte
Manche werden jetzt vielleicht einMaBnahmen" zur Gegenfinanzierung.
wenden: War da nicht schon was? Wurde
Weiterfiihrende Details konnte man den
die Steuerreform nicht schon am verganPapieren entnehmen, die in den Parteivorgenen Freitagabend prasentiert, die Einistanden von SPO und OVP filr die jeweiPresseclipping erstellt am 17.03.2015 für Institut für höhere Studien zum eigenen Gebrauch nach §42a UrhG.
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lige Klientel mit dem entsprechenden Spin
aufbereitet - vorgelegt wurden.
Ein aldwrdiertes Papier en detail gibt
es bis heute nicht. Möglicherweise wird im
heutigen Ministerrat ein solches vorgelegt.
nur die befugten Behörden, und sofern
der Betroffene darüber auch informiert
Was wir bisher gesehen haben, war eine
sogenannte Punktation, wie es im Regierungssprech so schön heißt.
Die Unternehmer, insbesondere die
Gastronomen, werden sich an diese neu-
gestern jedenfalls blieb vieles vage,
ä peu sickerten dort und da
einzelne Maßnahmen und Vorhaben
durch. Bestes Beispiel: die Aufhebung des
Bankgeheimnisses. Konteneinsichtnahme durch die Finanzbehörden, wie international üblich, zukünftig möglich", heißt
es dazu knapp im ÖVP-Papier. Vom Ende
des Bankgeheimnisses für Unternehmen"
kündet ebenso knapp das SPÖ-Papier. In
der TV-Pressestunde" ließen Kanzler und
Vizekanzler dann doch noch einige Ergänzungen folgen: Kontenöffnungen werden
Bispeu
wird. Das betrifft vor allem auch das
ebenfalls angedachte zentrale Kontoregister.
en Standards gewöhnen (müssen). Im
Gegenzug für den bürokratischen Aufwand sollten sie sich allerdings Respekt
und Dank dafür erwarten können, dass
sie diese Steuerreform zu einem Gutteil
finanzieren. Und nicht als mutmaßliche
Steuerbetrüger unter Pauschalverdacht
gestellt werden.
Mehr zum Thema: Selten 1-3
E-Mails an: ollver.pinkedlepresse.com
künftig nicht nur Betriebe, sondern alle
Prüfverfahren betreffen. Also beispielsweise gewerbliche Pfuscher oder Online-Zimmervermittler wie Airbnb.
Dagegen ist prinzipiell - wie gegen die
Betrugsbekämpfung generell - wenig ein-
zuwenden. Oder in den Worten des Finanzministers: Wenn alle ihre Steuern
zahlen, müssen alle weniger Steuern zahlen." Dieses Zitat scheint übrigens ganz
gute Chancen zu haben, zum geflügelten
Wort zu werden. Immerhin hier scheint
das Marketing zu funktionieren - Hans
Jörg Schelling war schließlich auch einmal Chef eines großen Möbelhauses.
Sonst sind die Regierungsvertreter
eher gekränkt, dass ihre größte Steuerreform der Zweiten Republik zu wenig
gewürdigt wird. Wir wollen das hiermit gern nachholen: Die Tarifreform ist
jedenfalls gelungen. Und ja, auch der
Ansatz zur Betrugsbekämpfung hat Po-
tenzial. Würde da nicht immer so ein
unschöner Generalverdacht gegen unternehmerisch tätige Menschen mitschwingen.
wir diesen einmal beiseite,
Lassen
wird man nüchtern betrachtet fest-
stellen: Österreich hinkt diesbezüglich
Anfragen für weitere Nutzungsrechte an den Verlag
ohnehin hinterher. In Italien, einem
Land, das nicht gerade als Best-PracticeModell der Steuermoral gilt, sind Registrierkassen gang und gäbe. In Deutschland existiert jenes Kontoöffnungsmodell bereits, um das Rot und Schwarz
nun noch feilschen. Besteht der Verdacht auf eine strafrechtlich relevante
Tat, kann in das Konto des Betreffenden
ohne richterlichen Beschluss Einschau
genommen werden.
Dagegen ist - wie bereits gesagt - we-
nig einzuwenden. Sofern nicht jedermann Einblick nehmen kann, sondern
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1((e,' A/6
TREFFSICHER.
misz. 145
Markus Szyszkcmitz]
Forscher zweifeln an Selbstfinanzierung
Prognose. Für Wifo und il-IS
bleibt Österreich auf der
Kriechspur". Daran wird die
Steuerreform allein wenig
ändern. Ihr Konjunktureffekt
ist nämlich klein und vage.
Anfragen für weitere Nutzungsrechte an den Verlag
VON KARL GAULHOFER
Wien. Karl Aiginger windet sich. Er will die
Steuerreform ja nicht schlechtreden und da-
mit kaputt machen". Die lang geforderte
Entlastung des Faktors Arbeit ist eine gute
Sache, betont der Wifo-Chef staatstragend.
Und bei jeder Reform, wissen die Ökonomen, ist es das Um und Auf, dass man sie po-
sitiv verkauft und gute Stimmung schafft.
Eine echte Einschätzung, wie das Paket sich
auf die Konjunktur auswirkt, kann sein Institut erst im April liefern. Also vorerst offiziell
kein Thema, wenn Wifo und IHS gemeinsam
die Frühjahrsprognose präsentieren.
Aber als nüchtern abschätzende Ökonomen können weder Aiginger noch Helmut
Hofer vom IHS ganz aus ihrer Haut heraus.
Und so lassen sie es sich doch entlocken: Der
konjunkturelle Effekt wird klein und vage
sein. Was bedeutet: Die von der Regierung
erhoffte Selbstfinanzierung" aus mehr Konsum und in der Folge mehr Steuereinnahmen ist mit 850 Mio. Euro zu hoch angesetzt.
Genauer gesagt: viel zu hoch.
Multiplikator von 0,3"
Rein mechanisch", erklärt Aiginger, ist eine
gegenfinanzierte Steuerreform ein Nullsummenspiel: Fünf Milliarden gibt der Staat, fünf
Milliarden nimmt er. Aber ganz so simpel
muss man nicht rechnen, wenn die wichtige" Einkommensteuer sinkt und die Gegen-
finanzierung harmlos" ist. Das heißt: Der
belebende Effekt, wenn man kleinen und
mittleren Einkommensempfängern mehr
Kaufkraft lässt, ist höher als der bremsende,
der sich etwa aus der Bekämpfung des Steu-
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erbetrugs von Reichen ergibt. Um wie viel,
Msst sich schwer sagen. Damit bleibe als sichere Folge nur, dass sich die Progression in
beide elkonomen beldagen, wie Mehltau auf
einem Jahr umdreht". Dann aber steigt sie
wieder an, die Kurve bleibt gleich steil".
Hofer vom IHS versucht es konkreter. Er
Reformen in den Strukturen folgen.
Auch im Detail verheiBen ,die Entwicklungen nichts Gutes. So weist Hofer darauf
setzt mit einem Gedankenspiel an: Angenommen, die Entlastung wke gar nicht gegenfinanziert, wie ein durch hilhere Schulden erkauftes Konjunkturprogramm. Dann
setzt das zuskiliche Geld in den Taschen
den vollen Multiplikator in Gang. Damit
meinen die Okonomen einen Effekt, der in
zwei Richtungen geht. Der positive: Das Geld
wird mehrmals ausgegeben (der Btirger geht
fter ins Gasthaus, der Wirt kauft deshalb
mehr Bier ein, die Brauerei kann mehr investieren und so weiter). Der negative: Ein guter
Teil der zuskzlichen Mittel wird gespart, vor
allem in wirtschaftlich unsicheren Zeiten.
Vom konsumierten Rest geht wieder ein Teil
in importierte Gftter. Die Erfahrung, erkIkt
Hofer, zeige: Der kurzfristige Muitiplikatoref-
fekt einer Senlcung der Einkommensteuer
auf das BIP ist nur 0,3. Das heilk: Statt ftinf
Milliarden kftnnte nur eine Basis von 1,5
Mrd. kurzfristig zu hftheren Steuem ffthren.
Bei einer Steuer- und Abgabenquote von 42
die Wirtschaftsaktivitt. Wifo wie IHS fordern: Der Tarifsenkung mUssen rasch echte
hin, dass die Pro-Kopf-Produktivitk in den
vergangenendrei Jahren gesunken ist. Nur
wenn sie steigt, kUnne sich ()sterreich wieder kditigere Zuwkhse bei den Realltihnen
leisten, ohne seine preisliche WettbewerbsMigkeit zu gefffluden. So lange aber fehlt
es an Impulsen beim Inlandskonsum. Die
Wettbewerbsffihigkeit steht freilich auch
dann auf dem Spiel, wenn die Inflation noch
Mnger deutlich Uber dem EU-Schnitt liegt weil die Teuerung ja durch nominelle LohnerhUhungen ausgeglichen wird.
Am Ende der Zahlenkette steht ein Fehlbetrag des Staates: Beide Institute erwarten
far heuer wie filr 2016 Budgetdefizite von
rund zwei Prozent des BIPs. Von dem Ziel
eines strukturellen Nulldefizits, das auch
BrUssel fordert, ist das weit entfemt.
Prozent brchte sie dem Staat 630 Mio. Euro.
Das ist schon weniger als von der Regierung veranschlagt. Und es gilt, wohl gemerkt,
nur ftir den fiktiven Fall, dass die Tariferhti-
hung zur Gnze auf Pump erfolgt. Tatschlich ist sie, zumindest auf dem Papier, gegenfinanziert - was schon wegen der MaastrichtSchranke beim Defizit gar nicht anders milglich wke. Damit sei an Selbstfinanzierung
durch mehr Konsumnachfrage nur wenig zu erwarten. Viel relevanter, sagt Hofer, sei der Angebotseffekt". Das heifk: Die
Untemehmen fassen wieder Vertrauen in
den Standort, investieren mehr, sind produktiver und intemational wettbewerbsahiger. Dieser Effekt aber ist eher langfristig
und im Umfang kaum abzuschkzen.
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Nulidefizit riickt in weite Ferne
Wie nenig aber mehr Vertrauen wftre, zeigt
die alctuelle Prognose (siehe Grafik). Osterreich ist weiter auf der ICriechspur", resiimiert Aiginger. Beide Institute bleiben bei
der gedmpften Erwartung, die sie im Dezember pasentiert haben: Das Wifo rechnet fiir heuer mit einem Wachstum von
0,5 Prozent, das IHS mit 0,8 Prozent - das
dritte Jahr der Stagnation, wieder unter dem
Schnitt der Eurozone. Mehr Optimismus ist
nicht drin. Denn die Vorlaufindikatoren, die
die kiderung der Stimmungslage anzeigen,
haben sich in den vergangenen drei Monaten weiter verschlechtert - aber nur in Osterreich, als einzigem aller 28 EU-Staaten.
Offenbar legt sich der Reformstau", den
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I'll 1'121'131141'151161
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Arbeitslose*
Budgetdefizit
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Foto: Big Shot Quelle: IHt. Mc Graf* Die Presse" GI(
Interview. Die Regierung habe bei der Steuerreform
verabsaumt, die kalte Progression auszuschalten, sagt der
ehemalige IHS-Chef Christian Keuschnigg.
13. und 14. Gehalt wie die
anderen Monatsgehalter
besteuern"
VON JUDITH HECHT
Die Presse: Finanzminister Schelling sagte,
diese Steuerreform sei nur der erste
Schrift. Wenn der Wirtschaftsstandort OsAnfragen für weitere Nutzungsrechte an den Verlag
terreich wieder nachhaltig an die Spitze
gebracht werden soil, miissen deutlich ho-
here Anstrengungen unternommen werden. Teilen Sie seine Meinung?
Christian Keusclmigg: Jo, diese Steuerreform ist von der prekaren budgetaren Lage
diktiert worden. Der Druck, die kalte Progression zuriiciczugeben, war
gro13. Mehr war im Moment
offenbar nicht drin.
Die Tarifgrenzen werden
auch nach der Reform
nicht mit der jahrlichen
nominalen Wachstumsrate
111LICAIIIGI I. LIG& MAILIIM11
I V'
gression wurde also nicht
ein Rir alle Mal em n Riegel
vorgeschoben.
Und das halte ich für falsch.
Die kalte Progression miisste
man einfach ausschalten,
sie
ist em Missstand des
osterreichischen Steuersystems, der zu automatischen Steuererhohungen filr alle fiihrt, ohne dass irgendein demokratischer Beschluss notwendig ware. Wenn
es eine Steuererhohung geben soil, dann son
sie im politischen Prozess diskutiert und explizit beschlossen werden.
Kritisieren Sie, dass es zu diesen strukturellen Verfinderungen im Steuersystem
quasi still und heimlich kommt?
Ja. Dass das Lohnsteuerauflcommen jetzt so-
111....
ea 1
3..
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gar höher als jenes der Mehrwertsteuer ist,
bedeutet eine wesentliche Strukturverschiebung im gesamten Steuersystem. Dafür will
ich einen expliziten Beschluss der Regierung
haben. Diese Entwicklung soll gewünscht
sein und nicht durch die Inflation einfach
passieren. Letztlich geht es ja hier auch um
die Frage der nationalen Autonomie.
Weshalb?
Indem die Regierung die kalte Progression
zulässt, delegiert sie die Entscheidung darüber, wie stark bei uns das Lohnsteuerauf-
kommen wachsen soll, an die Europäische
Zentralbank (EZB) nach Frankfurt. Natürlich
hat die Inflation eine nationale Komponente,
aber die Basisinflation wird von der Geldpoli-
tik der EZB bestimmt. Ich kann doch nicht
zuschauen, wie die Entscheidungen der EZB
das heimische Lohnsteueraufkommen verän-
dern, im nationalen Interesse sollte sie die
eigene Regierung fällen. Außerdem führt die
kalte Progression zu einer erratischen Steuerpolitik. Sie macht alle vier bis fünf Jahre eine
sogenannte Steuerreform notwendig, nämlich wenn der Frust und die
Wut der Bürger wieder einmal allzu groß werden. Das
Ergebnis dieser sogenannten
Reformen hängt dann gerade
von den zufälligen politischen Kräfteverhältnissen ab,
was weder für die Planungs-
sicherheit von Haushalten
und Unternehmen noch für
das Wachstum förderlich ist.
Viele Steuervergünstigun-
gen haben auch diese Steu-
44 Prozent absenken können, ohne Steueraufkommen zu verlieren, und den Eingangssatz um etwa vier Prozentpunkte.
Welche Auswirkungen hätten Sie sich von
einer radikalen Entrümpelung der Begünstigungen versprochen?
Sie würde das Steuersystem einfacher und
transparenter, gerechter und auch leistungsfreundlicher machen, weil die Steuersätze
dann niedriger sein könnten. Damit müsste
man allerdings hart gegen viele Interessengruppen kämpfen, die viel gewinnen können,
indem sie für ihre Klientel eine Begünstigung
durchsetzen, die von anderen in Form höherer Steuersätze bezahlt wird. Die Begünstigung der einen Gruppe ist wieder Legitimation für andere, ebenfalls aggressiv eine solche für ihre eigene Klientel einzufordern.
Am Ende hat trotzdem jeder das Gefühl, zu
viel zu zahlen und zu wenig zu bekommen.
Darum ist es höchste Zeit, mit dem unseligen
Prinzip, mit einer selektiven Begünstigung
Vorteile für sich zu erzielen und andere zahlen zu lassen, Schluss zu machen. Wenn das
gelingt, könnten zum Vorteil aller die Steuersätze wesentlich geringer, könnte die Steuerehrlichkeit besser und das Vertrauen zwischen Bürgern und Staat höher sein. Dann
wäre auch der Druck zur Abwanderung in die
Schattenwirtschaft und in den Pfusch wesentlich geringer. Sie muss man jetzt offensichtlich mit aufwendigen Maßnahmen zur
Betrugsbekämpfung eindämmen. Hohe Sätze
sind eben Gift für die Steuermoral. Sie führen
dazu, dass man unheimlich viel gewinnen
kann, wenn man einen Teil des Einkommens
schwarz erzielt.
erreform überstanden; an
der Besteuerung des 13.
und 14. Monatsgehalts beispielsweise hat sich nichts
verändert. Ein Fehler?
Ja. Die Einnahmenausfälle aufgrund von
Steuervergünstigungen machen inzwischen
etwa ein Drittel des Aufkommens der Einkommensteuern aus und sind dafür verantwortlich, dass die Steuersätze so hoch sind.
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Die allerwichtigste, die Sechstelbegünstigung
des 13. und 14. Gehalts, ist ein internationales Kuriosum, für die es keine nachvollziehbare Begründung gibt. Was hat es für einen
Sinn, zuerst über den Tarif von oben nach
unten umzuverteilen, und nachher durch
diese Begünstigung wieder von unten nach
Christian Keuschnigg lehrt an der
Universität St. Gallen, bis Anfang
2015 war er Chef des lHS.
Fabni]
oben?
Sollten das 13. und 14. Monatsgehalt überhaupt abgeschafft werden?
Selbstverständlich könnten die Bürger weiterhin ein 13. und 14. Gehalt und damit ein
Urlaubs- und Weihnachtsgeld beziehen, aber
es sollte einfach genauso besteuert werden
wie die anderen Monatsgehälter auch. Allein
durch diese Maßnahme hätte man den
Spitzensatz aufkommensneutral von 50 auf
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Vor dem Schenken erst genau rechnen
Grunderwerbsteuer. Viele Familien planen noch schnell ein Verschenken der Immobilien. Dabei sollte aber
genau gerechnet werden: Denn bei kleinen Immobilien - vor allem auf dem Land - kann es sogar billiger werden.
VON JAKOB ZIRM
Wien. Sie ist wohl jener Teil der Steuerreform,
der unter Privaten für die meiste Aufregung
und Verunsicherung sorgt: Die Grunderwerbsteuer. Grund dafür ist nicht zuletzt die
Tatsache, dass die Regierung wesentliche Details der geplanten Änderungen bei der Präsentation der Reform am Freitag nicht genannt hat. Wie mehrfach berichtet, sollen
beim Übertrag innerhalb der Familie (egal ob
Schenkung, Erbschaft oder Verkauf) künftig
ja nicht mehr zwei Prozent vom dreifachen
Einheitswert anfallen. Stattdessen soll es
einen gestaffelten Tarif geben, der sich vom
Verkehrswert berechnet. Bis 250.000 Euro
(auch dieser Wert wurde zuletzt noch angehoben) sollen es 0,5 Prozent sein. Zwischen
250.000 und 400.000 sollen es zwei Prozent
und über 400.000 sollen es 3,5 Prozent sein
(wie bei Fällen außerhalb der Familie).
Berechnet wird die Steuer dabei allerdings entlang der Staffelung. Für eine Wohnung im Wert von 280.000 Euro fallen also
0,5 Prozent von 200.000 Euro und zwei Prozent von 80.000 Euro an. Bei 500.000 Euro be-
trägt die Steuer somit 7750 Euro (1250 Euro
für die ersten 250.000, 3000 Euro für die
nächsten 150.000 Euro und 3500 Euro für die
letzten 100.000 Euro).
Dadurch soll es laut Angaben der Regierung für einen Großteil der Osterreicher keine zusätzlichen Belastungen geben. Für viele
werde es sogar billiger, heißt es am Montag
Vermögensstudie der OeNB. Demnach liegt
der Durchschnittswert bei 258.000 Euro, der
Median bei 200.000 Euro. Vor allem außerhalb der urbanen Gebiete liegen die meisten
Immobilien also in jenem Bereich, in dem
dank des niedrigeren Tarifs eine geringere
Steuerbelastung möglich ist. Entscheidend
ist dabei jedoch der Unterschied zwischen
Verkehrs- und Einheitswert. Wenn der Verkehrswert weniger als zwölfmal so hoch wie
der Einheitswert ist, gibt es eine Entlastung.
Es gibt keinen verlässlichen Zusammenhang zwischen diesen beiden Werten",
meint dazu Harald Ganster, Obmann der Immobiliensachverständigen in der Steiermark
und Kärnten. Eine Faustregel besage zwar,
dass der Verkehrswert das Zehnfache des
Einheitswerts sei. Diese stimme häufig aber
nicht. Vor allem in städtischen Lagen oder
den Speckgürteln ergibt sich schnell das 15bis 20-fache. Und dann bringt die neue Regelung auch in der niedrigsten Tarifstufe eine
Verteuerung. Bei teureren Immobilien wäre
das sowieso der Fall. Auf dem Land kann
aber durchaus auch günstiger werden.
Immobilienbesitzer sollten daher zuerst
einmal genau rechnen, ob sich eine Schenkung vor Inkrafttreten der neuen Regel auszahlt. Der Einheitswert kann beim Finanzamt erfragt werden, der Verkehrswert aufgrund von Preisspiegeln geschätzt werden.
dazu im Bundeskanzleramt, wo man dies
auch mit Beispielrechnungen untermauern
möchte. So würde ein durchschnittliches
Einfamilienhaus mit 142 Quadratmetern im
Burgenland auf einen Verkehrswert von etwa
186.500 Euro kommen. Der Einheitswert
ebendieses Hauses läge bei 20.250 Euro.
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Nach der neuen Regelung wäre die Grunderwerbsteuer mit 932,50 Euro (0,5 Prozent von
186.500) somit sogar niedriger als nach der
bisherigen mit 1.215 Euro (zwei Prozent vom
Dreifachen von 20.250).
Durchschnittswert ist 258.000 Euro
Auch für ein Haus in Linz-Land mit 150 Qua-
dratmetern (Wert 245.000 Euro) müssten
künftig um 600 Euro weniger Steuer gezahlt
werden, so die Beispiele. Anders sieht es nur
für die 280-Quadratmeter-Villa im Wert von
830.000 Euro in Kitzbühel aus. Dort werden
statt 3893 Euro in Zukunft 12.850 Euro an
Steuer fällig.
Doch wie realistisch sind diese Berechnungen? Daten über die Werte der heimischen Immobilien finden sich nur in der
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Gewaltiges Unvermgen
der regierenden Koalition
Leser kommentieren Steuerreform. Monatelang rauchten die Kpfe
in der Reformkommission. Produzierten sie letztlich nur hei£e Luft?
Verpasste Chance
Ich m0chte nur verzweifelt fragen,
yvarum der Herr Finanzminister
nicht darauf bestanden hat, dass
wenigstens ab jetzt das Graprojekt Politreform (Staats-, Verwaltungsreform, Privilegienabbau)
mit quantifiziertem Erfolgsziel
(etwa sechs Mrd. ab dem Budget
2017 zu erreichen) aufgesetzt und
abgearbeitet werden muss. Und
dass beide Regierungsparteien
dazu einen unwiderruflichen
Beschluss fassen? Wieder eine
Chance zur Umkehr auf dem Weg
des Abstiegs verskunt. Wir B0rger
mfissen weiter um Politreform
jetzt" kampfen - fiir unsere Jungen!
Mag. Wolfgang Bauer, 11430 Wien
Ein seltsames
Rechtsverstindnis
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In Dutzenden Leserbriefen beldagen sich Autofahrer, dass sie bei
Uberschreiten von angeordneten
H0chstgeschwindigkeiten zur
Kasse gebeten, von Staats wegen
sozusagen abgezockt" werden.
Frage: Wer hindert sie daran, sich
an bestehende Gesetze zu halten
und so zu fahren, dass sie nicht
abgezockt werden?
Die Bankenverbande und speziell die Sparkassen und Raiffeisen
wehren sich laut Zeitungsberichten
vehement gegen eine im Zuge der
Steuerreform angedachte Aufweichung des Bankgeheimnisses bei
Betriebsprfifungen. Wir verwehren uns gegen ein Zentralregister,
denn das deutsche Beispiel zeigt,
dass nicht nur die Staatsanwaltschaft, sondern auch die Sozialbehiirden darin herumschnfiffelten. Auch ein Untemehmer hat ein
Recht auf den Schutz seiner
Interessen." Frage: Wer hindert
einen Untemehmer daran, seine
Geschafte so zu ffihren, dass er
weder vor Staatsanwalten noch vor
Sozialbehfirden Angst haben
muss?
Zwei Beispiele ilber ein in
esterreich weitverbreitetes, seltsames Rechtsverstandnis.
Dr. Hans .181g Schachner, 3390 Melk
Stoff fllr Stammtische
Dkfm. HeInz Hutter, 5081 Anif
Getroffen wird vor.
allem der Mittelstand
Die Steuenunverteilung als Pyrrhussieg der (5VP zu bezeichnen ist
ein gewaltiges Deminutiv. Die Verhinderung einer Erbschafts- und
Schenkungssteuer sowie einer Vermfigensteuer ffber einer Million
Euro bringt der Stammldientel der
(5VP nichts. Betroffen hatte es nur
wirldiche Millionare, die auch
wahlarithmetisch nicht ins Gewicht fallen. Hingegen hat aich die
05VP bezfiglich des Mittelstandes
fiber den Tisch ziehen lassen.
Wie in der Presse" gut dargelegt, steht die Ersparnis hinsichtlich Lohn- und Einkommensteuer
in keiner Relation zu den Nachteilen, die gerade den Mittelstand
durch die neue Grunderwerbsteuer und den Wegfall der Abschreibungsm0glichkeiten treffen.
Erfahrungsgemafi wechselt
innerhalb einer Generation Grundbesitz ein- bis zweimal innerhalb
einer Familie unentgeltlich
durch Erbschaft oder Schenlcung den Eigentiimer. Die vorgesehene Belastung wird den Erwerber oftmals zum Verkauf zwingen,
da er durch die Besteuerung des
Grunderwerbes und die notwendigen hohen Schtzungskosten es
sich nicht wird leisten k6nnen.
Ganz zu schweigen von der verfassungsrechtlichen Problematik, die
durch die Ungleichbehandlung
von unentgeltlichem Erwerb von
Geldvermiigen und Grundverm6gen besteht. Auch die Abschreibung von privaten Pensions- und
ICrankenversicherungen trifft
punktgenau den Mittelstand.
Man kann demnach nicht von
einem Pyrrhussieg, eher von einer
Schlacht mit verheerenden Verlusten sprechen.
Presseclipping erstellt am 17.03.2015 für Institut für höhere Studien zum eigenen Gebrauch nach §42a UrhG.
)
Der Bundesregierung ist eine gewisse Umsichtigkeit bei der Steuerreform nicht abzusprechen. So hat
man zum Beispiel, da der Begriff
Hacklerregelung" im Auslaufen
ist, anstelle der abgedroschenen
Bezeichnung regelmafilge Betriebspridwig" den Begriff Betrugsbeka.mpfung" gewahlt. Ein
Begriff, der den Stammtischen wieder emotionalen Gesprachsstoff
liefert. Ob sich die Finanzbeamten
IcCuiftig mit AnIctindigung der Betrugsbekampfung" arunelden werden, ist noch nicht bekannt.
Gottfrled Stegner, 4609 Thalheim
Hausdurchsuchungen
durch Steuerbeamte?
Oh ihr uns reffierenden Kleingeister, die ihr die Welt nicht versteht.
Geht das muntere Unternehmerbashing also weiter. Man k0nnte
den Generalverdacht des Steuerbetruges etwa auch auf alle angestellten Handwerker ausweiten, da
ja anzunehmen ist, dass vereinzelt
dem sehr lukrativen (weil eben
unversteuerten) Pfusch gefrfint
wird. Fehlt noch, dass Steuerbeamte Vollmachten zu Haus-
durchsuchungen bei Untemehmen
bekommen, wie es bereits bei GISVollstreckem der Fall ist.
Auch die neuerliche Erh0hung
der Abgaben auf von den jeweiligen Untemehmen bereits versteuerte Divideriden erfreut nur
neidgeplagte Nichtalctienbesitzer.
So werden treue Langzeitinvestoren vertrieben und die Bfihne f0r
auslandische Zocker gefiffnet, die
nach Kursverfall fisterreichische
Untemehmen zum Schnappchenpreis ithernelunen k0nnen. Solche
Tatsachen werden aber den meisten Wahlem nicht bekannt - oder
aber herzlich egal sein. Und um
nur die geht es ja, oder?
Peter Weldbaumer,
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17.03.2015
Die Presse
Erscheinungsland: Österreich | Auflage: 81.921 | Reichweite: 297.000 (4,1%) | Artikelumfang: 117.926 mm²
Seite: 1, 3, 2, 22,
23
10/11
Thema: Institut für höhere Studien IHS
Autor: VON OLIVER PINK
4020 Linz
Keine Steuer-, eine
Umverteilungsrefonn
Ich verstehe unter Steuerreform
entweder Riickfilhrung von unnotigen Steuerlasten der Burger, da zu
viele Steuern so wunderbar sprudeln; oder aber Ausgabeneinschrankungen des Staates, der erkannt hat, dass gewisse Aufgaben
keinen oder geringen Mehrwert
haben. Auch das fiihrt zu einer
positiven Steuerbilanz, die man
teilweise dem Burger zuriickgeben
kann. Die nun verldindete Umverteilungsreform bescheinigt den
handelnden Personen ihr gewaltiges Unverm8gen. Der ICanzler hat
sich schon diesbezuglich geoutet.
Dass der Vizekanzler noch in der
Lage ist, etwas draufzulegen, grenzt
an Peinlichkeit.
Drei Milliarden Euro (Jagd auf
Steuerbetriiger und Verwaltungsreform) gehoren gefalligst zum
taglichen Geschaft der Exekutive.
Wenn dies nicht so wahrgenommen wird, besteht der Verdacht
des Amtsmissbrauches.
Bleibt die Frage bestehen, ob
wir wegen kontinuierlichen Versagens des Spitzenpersonals nach
dieser heiSen Luft zunachst eine
blitzartige Reform von unseren
Nationalratsabgeordneten einfordern sollten. Oder wollen sie theses
dilettantische Rercirmchen im Parlament gar durchwinken?
ohne hohe Steuerbelastung)
iiblich, dass Firmen, Handwerker,
Kanzleien etc. anbieten, einen Teil
der Leistung nicht offiziell zu verrecimen, und der AuftTaggeber
oft dankend im Sinne einer Ersparnis annimmt. Betrugsbekampfung
fiihrt zu mehr Steuergerechtigkeit.
Heinz Pliessnig, 6179 Ranggen
E-Mails an: [email protected]
.
Christian Coreth, 3424 Wolf passing
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Steuergerechtigkeit bald auch in Osterreich
Man kann zur Steuerreform stehen, wie man will, aber einen erfreulichen Schritt kann man erkennen: Auch in Osterreich ist man auf
dem Weg zu mehr Steuergerechtigkeit. Mit der Steuerreform versucht
man wenigstens em n paar Schlupflocher zu stopfen (ReOstrierkassenpflicht, Aufbebtmg des Bankgeheimnisses, Betrugsbekampfung). Wenn man ldinftig Betrieben
genauer auf die Finger schaut und
sie zwingt, alles sauber nachzuweisen, so ist das gerecht.
Es gilt immer noch als Kavaliersdelikt, einerseits vom Staat
alles zu verlangen und ihn gleichzeitig zu betriigen. Schwarzarbeit
basiert immer auf zwei Seiten:
demjenigen, der sie anbietet und
demjenigen, der sie annimmt. Es
ist in unserem Land (ob mit oder
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23
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Thema: Institut für höhere Studien IHS
Autor: VON OLIVER PINK
Sf-cr DEA S-rEuerME.F-orIM
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