Margarethenhof ImmobilienverwaltungsGmbH Margarethengasse 2 8570 Voitsberg Allgemeines und psychiatrisches Pflegeorganisationskonzept Therapie-, und Beschäftigungskonzept Inhaltsverzeichnis 1 UNSERE EINRICHTUNG .......................................................................................................................... 3 1.1 1.2 1.3 2 LEITBILD ................................................................................................................................................... 3 LAGE ...................................................................................................................................................... 3 BAULICHES UND AUSSTATTUNG............................................................................................................ 4 ALLGEMEINES UND PSYCHIATRISCHES PFLEGEORGANISATIONSKONZEPT .................... 5 2.1 GRUNDLEGENDES ................................................................................................................................. 5 2.1.1 Unsere Zielsetzung .................................................................................................................... 5 2.1.2 Qualitätsmanagement ............................................................................................................... 6 2.1.3 Personalpolitik ............................................................................................................................ 7 2.1.3.1 Internes Organigramm .............................................................................................................................. 8 2.2 UNSERE GRUNDPRINZIPIEN .................................................................................................................. 9 2.3 PFLEGEMODELLE................................................................................................................................. 10 2.3.1 AEDL-Strukturmodell nach Monika Krohwinkel ................................................................... 11 2.3.1.1 2.3.2 2.3.2.1 13 AEDL`s nach Monika Krohwinkel .................................................................................................... 11 Bedürfnismodell nach Christoph Abderhalden .................................................................... 13 18 ATL`s nach Christoph Abderhalden .................................................................................................. 13 2.3.3 Bezugspersonenpflege ............................................................................................................ 14 2.4 PFLEGEPROZESS – W ERKZEUG DER UMSETZUNG ............................................................................ 16 2.4.1 Regelkreis ................................................................................................................................. 16 2.4.2 Bewohnerdokumentation ........................................................................................................ 17 3 THERAPIE-, UND BESCHÄFTIGUNGSKONZEPT ........................................................................... 18 3.1 GRUNDLEGENDES ............................................................................................................................... 18 3.1.1 Zum Thema ............................................................................................................................... 18 3.1.2 Zum Team ................................................................................................................................. 19 3.1.2.1 Psychologische und psychiatrische Betreuung ....................................................................................... 19 3.1.3 Zur Ausstattung ........................................................................................................................ 20 3.2 STRUKTUR DES ABLAUFES .................................................................................................................. 20 3.3 THERAPIE, BESCHÄFTIGUNG, SOZIALES ANGEBOT, FREIZEIT ............................................................ 21 3.3.1 Kreativ-handwerkliches ........................................................................................................... 21 3.3.2 Gesprächstherapeutische Gruppen ............................................................................................. 22 3.3.2.1 3.3.2.2 Kognitive Trainings ................................................................................................................................ 22 Kognitiv – Kreative Trainings ................................................................................................................ 22 3.3.3 Sport und Bewegung ............................................................................................................... 22 3.3.4 Arbeitstherapie-Funktionsdienste .......................................................................................... 23 3.3.5 Alltagstraining ........................................................................................................................... 23 3.3.6 Begleitende Gespräche ........................................................................................................... 24 3.3.7 Projektgruppen ......................................................................................................................... 24 3.3.8 Das Spiel ................................................................................................................................... 24 3.3.9 Organisation, Hilfestellung, Begleitung ................................................................................. 24 3.3.10 Ausflüge, Feste, Feierlichkeiten ............................................................................................. 25 3.4 METHODIK ........................................................................................................................................... 25 3.4.1 Ausdruckszentrierte Methode ................................................................................................. 25 3.4.2 Kompetenzzentrierte Methode ............................................................................................... 25 3.4.3 Interaktionelle Methode ........................................................................................................... 26 3.5 ZIELSETZUNGEN .................................................................................................................................. 26 3.6 DOKUMENTATION ................................................................................................................................ 26 4 AUSBLICK ................................................................................................................................................ 28 1 Der Lesbarkeit und Verständlichkeit des nachfolgenden Dokuments geschuldet, wurde meist nur auf ein Geschlecht Rücksicht genommen. Gemäß gängiger Normen zur gendergerechten Sprache, möchten wir darauf hinweisen, dass damit in keinem Fall ein Geschlecht zurückgesetzt werden soll, sondern dass vielmehr in diesem Falle beide Geschlechter zusammengefasst und mit eingeschlossen werden sollen. 2 1 Unsere Einrichtung 1.1 Leitbild „Psychisch kranke Menschen haben ein Recht auf würdevolle, menschliche und qualifizierte Betreuung, sie haben das Recht auf Behandlung und ein Recht darauf medizinisch nicht vernachlässigt, oder gar aufgegeben zu werden.“ (frei nach der Resolution für den Schutz von psychisch Kranken, 46. UN-Generalversammlung) Dementsprechend steht der Mensch im Mittelpunkt unseres Handels. Dieser Grundsatz bildet die Maxime unserer Handlungen. Das bedeutet, dass der Bewohner uns keine Arbeit macht, vielmehr ist er unsere Arbeit. Wir moralisieren nicht, wir behandeln und versorgen Menschen unabhängig von ihrer Herkunft, Weltanschauung, Vorleben und Schwere der Krankheit. Die Zufriedenheit der anvertrauten Bewohner sowie eine hohe Lebensqualität für diese ist unser unbedingtes Ziel. Wir bieten allen Mitarbeitern zur Weiterentwicklung ihrer fachlicher Kenntnisse laufende Fort- und Weiterbildungen an. Wir fordern und fördern eine zielorientierte Kommunikation, um einen reibungslosen Informationsfluss zu gewährleisten. 1.2 Lage Der Margarethenhof befindet sich in zentraler Lage in nächster Nähe zum Voitsberger Hauptplatz. Diese Lage ermöglicht die optimale Nutzung der städtischen Infrastruktur. So sind verschiedene Sportstätten und Einkaufsmöglichkeiten in der nächsten Nachbarschaft zu finden. 3 1.3 Bauliches und Ausstattung Unsere Einrichtung beheimatet 90 psychiatrische Bewohner, welche in Einbettzimmern und Zweibettzimmern auf zwei Etagen untergebracht sind. Alle Zimmer sind voll möbliert, mit eigenem Bad / WC eingerichtet und mit Fernseher ausgestattet. Des Weiteren beheimatet unsere Einrichtung 50 geriatrisch Bewohner, welche ebenso in Einbettzimmern und Zweibettzimmern auf zwei Etagen untergebracht sind. Die Grundausstattung besagter Zimmer ist ident mit der, der psychiatrischen Bewohner. Unsere Einrichtung gliedert sich in vier Stockwerke. Im Kellergeschoß sind die Therapie, der Speisesaal, das Therapiecafe, der Turnsaal, Personalräumlichkeiten sowie zahlreiche Lagermöglichkeiten, die Haustechnik, Zulieferräumlichkeiten sowie die Küche und Wäscherei eingerichtet. Im Erdgeschoß befinden sich sowohl Einbett-, als auch Zweibettzimmer; der Eingangsbereich samt Foyer, Büroräumlichkeiten, ein Schwesternstützpunkt, ein Aufenthaltsraum und ein Raucherraum. Im 1. Stock befinden sich ebenso Einbettzimmern und Zweibettzimmern sowie Teeküche, Aufenthaltsraum, ein Schwesternstützpunkt, ein Stationsbad und ein Lager. Im 1. Stock befindet sich zurzeit die Seniorenabteilung unserer Einrichtung. Im 2. Stock befinden sich Einbettzimmern und Zweibettzimmern sowie Teeküche, Aufenthaltsraum, ein extra begehbarer Aufenthaltsraum für Raucher, ein Schwesternstützpunkt, ein Stationsbad und ein Lager. Unseren Bewohnern und Mitarbeitern stehen ein zentraler Lift und ein kleinerer Personenlift im B-Trakt sowie ein zentrales Stiegenhaus zur Verfügung. Darüber hinaus verfügt unser Haus über ein zweites Stiegenhaus im B-Trakt. Alle Stockwerke sind farblich gestaltet, unter anderem für die leichtere visuelle Orientierung in unserer Einrichtung. 4 2 Allgemeines und psychiatrisches Pflegeorganisationskonzept 2.1 Grundlegendes Wir, die Mitarbeiter des Hauses, haben es uns zur Aufgabe gemacht, die uns anvertrauten Bewohner nach professionellen Erkenntnissen bestmöglich zu versorgen. Wir haben eine klar umrissene Grundvorstellung über pflegerisches Handeln. Das vorliegende Pflegkonzept wird daher in regelmäßigen Abständen den aktuellen Bedürfnissen angepasst. Trotz aller ökonomischer Gesichtspunkte, steht für uns der Mensch im Mittelpunkt unserer Arbeit, welche sich ständig verbessern soll. 2.1.1 Unsere Zielsetzung Mit unserer Einrichtung, möchten wir Menschen mit psychischen Erkrankungen, die auf Unterstützung angewiesen sind, ein Zuhause bieten, in dem wir die Rolle der Pflegeperson als eine begleitende, vermittelnde, beratende, unterstützende und versorgende sehen. Wir möchten den uns anvertrauten Personen ein Umfeld bieten, in dem sie sich wohl und sicher fühlen können. Wir wollen Menschen eine (neue) Heimat anbieten, die möglicherweise lange Jahre ihres Lebens in psychiatrischen Einrichtungen verbracht haben und aufgrund ihrer psychischen Erkrankung nicht mehr in der Lage sind, ein eigenständiges, selbst strukturiertes Leben zu führen. Unsere gemeinsamen Arbeitsziele sollen daher sein: Den Bewohner in seiner Gesamtheit sehen Auf individuelle Bedürfnisse des Bewohners eingehen Ressourcen des Bewohners aktivieren Hilfe zur Selbsthilfe 5 Größtmögliche Selbstständigkeit in alltäglichen Belangen fördern Den Alltag gemeinsam gestalten und erleben Förderung von sozialer Integration und Interaktion Die Angehörigen miteinbeziehen Diese Prinzipien werden unterstützt durch: Die Bereitstellung von Wohnraum Eine intensive, individuell angepasste Betreuung und Pflege durch qualifiziertes Personal rund um die Uhr Die fachlich gerechte Hilfestellung im Umgang mit der Krankheit Fachärztliche Betreuung Ein breit gefächertes Therapie-, Beschäftigungs-, und Arbeitsangebot Hauswirtschaftliches und Lebenspraktisches Training Unterstützung beim Erhalt und beim Aufbau sozialer Kontakte Die Zusammenarbeit mit Sachwaltern und Angehörigen Das Bemühen um weitestgehende Erhaltung von körperlicher und geistiger Aktivität / Mobilität 2.1.2 Das Erleben von Geborgenheit in familienorientierter Atmosphäre Qualitätsmanagement Die zunehmend durch Professionalisierung und Qualitätssicherung geprägten Berufsbilder, welche im Pflegebereich beheimatet sind, sind die Basis einer Betreuung, welche durch die Schlagworte „Sicherheit“ und „Wohlbefinden“ geprägt sind. Die Bedeutung der Begriffe Qualität, Qualitätsmanagement oder Qualitätspolitik werden für die medizinischen, pflegerischen und sozialen Dienstleistungen in Pflegeheimen immer wichtiger, weil man doch den Ansprüchen der Bewohner, deren Angehörigen sowie auch dem Gesetzgeber gerecht werden will, soll und muss. 6 Der Indikator für funktionierende Pflege im Heim, ist die Zufriedenheit der Bewohner. Die Qualität von Betreuung und Pflege lässt sich vor allem an der Fachkompetenz der Pflegepersonen und an der Umsetzung des Pflegeprozesses erkennen. Auf diese Kriterien wird unter Punkt 2.1.3. Personalpolitik, sowie unter Punkt 2.4 Pflegeprozess noch genauer eingegangen. 2.1.3 Personalpolitik Um alle diese Vorstellungen umsetzen und durchführen zu können, bemühen wir uns um Mitarbeiter mit: Einem großen Interesse für die Bedürfnisse und die Betreuung von Menschen mit psychischen Erkrankungen Einem hohen Maß an Fachkompetenz Einem hohen Maß an Verantwortungsbewusstsein Der Bereitschaft zur Teamarbeit und der Offenheit zur interdisziplinären Zusammenarbeit Der Bereitschaft zu Fort-, und Weiterbildungen Um die Zielsetzungen unserer Arbeit erfüllen zu können, ist naturgemäß ein interdisziplinäres Team notwendig. Dieses Team setzt sich zusammen aus: niedergelassenen Allgemeinmedizinern, Fachärzten für Psychiatrie und Neurologie, Psychologen, Diplomierten (psychiatrischen) Gesundheits- und Krankenpersonal, Pflegehelfer, Sozialpädagogen sowie Ergotherapeuten. Das Ziel unserer gesamten gemeinsamen Arbeit ist es, die Qualität unserer Tätigkeit stets zu verbessern. 7 2.1.3.1 Internes Organigramm Heimleitung Externe Fackräfte Allgemeinmedizinier Fachärzte Psychologen Pflegedienstleitung psychiatrisches DGKP allgemeine DGKP Therapieleitung Ergotherapeuten Sozialpädagogen sonst. Therapeuten sonstige Mitarbeiter Verwaltungsangestellten Raumpfleger Küchenkräfte Haustechnik Pflegehelfer Heimhelfer 8 2.2 Unsere Grundprinzipien Der Aufbau einer Beziehung zwischen dem Bewohner und uns als Pflegekräften und mit der Versorgung betrauten Berufsgruppen ist von entscheidender Bedeutung. Wir versuchen in der Beziehung eine Partnerschaft herzustellen. Für uns gilt es, die Autonomie und Selbstbestimmung der Menschen, trotz vielfacher individueller Beeinträchtigungen zu wahren. Therapeutische Elemente (helfende, schonende, fördernde) sollen unser pflegerisches Tun prägen. Wir wollen dem Bewohner behilflich sein, die Gesundheit zu erhalten, mit seiner Erkrankung zurechtzukommen, Leiden zu lindern oder einen friedlichen Tod zu erleben. Wir arbeiten auf Basis des Wissens, dass jeder Mensch Unabhängigkeit in seinem Tun sucht. Gesundheit zu fördern ist einer der wichtigsten Bestandteile. Wir sind gewillt mit größtmöglicher fachlicher Kompetenz zu arbeiten. Der Bewohner erhält eine ganzheitliche Pflege, die sich darin ausdrückt, dem Menschen soweit wie notwendig zu helfen und seine Lebensqualität zu erhalten und zu verbessern, immer unter Berücksichtigung seiner Biographie und seiner Bedürfnisse. Die Unabhängigkeit des Bewohners wird unterstützt, indem die Selbstpflegeaktivität durch Anleitung und Motivation, möglichst von einer Bezugsperson, unterstützt wird, um sein Wohlbefinden sicherzustellen. Die persönliche Definition von Lebensqualität und Wohlbefinden, sowie die Gesundheit des/der Bewohners/der Bewohnerin soll erhalten und gefördert werden. Die mittelbare und unmittelbare Umgebung des Bewohners wird möglichst nach seinen persönlichen Wünschen und Bedürfnissen (mit)gestaltet. 9 Der Mitarbeiter verfügt über alle, für seine Arbeit notwendigen Informationen und über ein umfangreiches aktuelles Fachwissen. Das Bewusstmachen der eigenen Persönlichkeit des Mitarbeiters wird gefördert; die Betreuung der Bewohner wird dadurch effektiver. Die Leistungen werden unter Berücksichtigung aller wirtschaftlichen und ökonomischen Gesichtspunkte erbracht. Gesetze, Verordnungen und Vorschriften werden eingehalten. 2.3 Pflegemodelle Mit der Wahl eines Pflegemodelles beginnt die inhaltliche Ausrichtung der Pflegephilosophie. Um den Qualitätsansprüchen im Pflegebereich gerecht werden zu können, finden in unserer Einrichtung zwei Modelle ihren Einsatz. Zum einen das AEDL-Strukturmodell nach Monika Krohwinkel, zum anderen das Bedürfnismodell nach Christoph Abderhalden. In Anlehnung an die Modelle, orientieren wir uns in unserer Einrichtung an folgendem Wissen: 1. Wir sehen den Menschen ganzheitlich, als Einheit von Körper, Geist und Seele. Krankheiten werden nicht selektiv behandelt, sondern Wünsche und Bedürfnisse der Bewohner sowie deren Angehörigen werden in die aktivierende Pflege mit einbezogen. Jeder Mensch wird mit seinen Stärken und Schwächen angenommen, unabhängig von seiner Nationalität, politischer Einstellungen, sozialen Ranges, Alters oder seines Glaubens. 2. Jeder Mensch hat seine eigene Personalität, Persönlichkeit und Individualität 3. Die menschlichen Bedürfnisse, die im Physiologischen, im Sicherheitsbestreben, im Zugehörigkeitsbedürfnis, in der Wertschätzung, in der Autonomie und Selbstbestimmung, sowie in der Suche nach Sinn und Sein bestehen, sind untrennbar miteinander verbunden. Seine persönliche Weiterentwicklung und 10 Selbstständigkeit stellen in seinem Leben eine zentrale Aufgabe dar, unabhängig davon, ob er gesund, krank oder behindert ist, oder ob er stirbt. 4. …am Wissen, über die Gründe für pflegerisches Eingreifen und Handeln Pflege wird durch das Rahmenmodell ganzheitlich fördernder Prozesspflege bestimmt. 2.3.1 AEDL-Strukturmodell nach Monika Krohwinkel Bei unserem pflegerischen Handeln orientieren wir uns am AEDL-Strukturmodell von Monika Krohwinkel, einem Pflegemodell, das die individuelle Lebensgeschichte und die aktuelle Lebenssituation eines Menschen zum Ausgangspunkt sämtlicher Überlegungen macht. Krohwinkel geht es in ihrem Modell vor allem um die Erhaltung bzw. Wiedererlangung von Unabhängigkeit und Wohlbefinden, sowie um die Förderung von Fähigkeiten. Ein derartiges Verständnis von Pflege haben auch wir. Mithilfe des AEDL-Modells wollen wir die Fähigkeiten, Ressourcen, Gewohnheiten und Wünsche unserer Bewohner in den Pflegeprozess integrieren. 2.3.1.1 13 AEDL`s nach Monika Krohwinkel Kommunizieren Bewohner als Individuum ernst nehmen Gespräche als wichtiger Bestandteil der Pflege Bewohner bei krankheitsbedingten Beeinträchtigungen unterstützen und fördern Miteinbeziehen von Angehörigen Sich bewegen Unterstützende und aktivierende Pflege, einschließlich Hilfsmittelberatung und ggf. Organisation Bei Bedarf Vermittlung von externen Therapien Spaziergänge, Einkäufe Beratung bei der Wohnraumgestaltung Vitale Funktionen Kontinuierliche, fachgerechte Krankenbeobachtung des Lebens Pflegeberatung bei chronischen Störungen aufrecht erhalten Bei Bedarf Kontakt mit den behandelnden Ärzten In Notfällen qualifiziert handeln (regelmäßige Mitarbeiterschulungen) Sich pflegen Durchführung der Körperpflege unter Berücksichtigung von Ressourcen Vermittlung von Fußpflege und Frisör 11 Essen trinken und Beratung in Ernährungsfragen Auf Gewohnheiten achten Zubereiten von Mahlzeiten Anregung und Hilfestellung zu selbstständigen Nahrungsaufnahme Bei Bedarf Verabreichung der Nahrung Bei Nahrungsverweigerung Abklärung mit Ärzten Differenziert handeln Ausscheiden Auf Regelmäßigkeit achten Auf Gewohnheiten achten Vorbeugende Maßnahmen (Ernährung, Flüssigkeit) Bei Problemen Gesprächsbereitschaft signalisieren Probleme ernst nehmen Sich kleiden Selbstbestimmung unterstützen Auf regelmäßigen Wäschewechsel achten und den Bewohner dazu animieren Ruhen und Auf Schlafgewohnheiten Rücksicht nehmen schlafen Beratung bei Problemen Abklärung über den behandelnden Arzt Sich Sich in Gesprächen über Interessen informieren beschäftigen Teilnahme an Veranstaltungen ermöglichen Motivation zur Teilnahme an internen Therapie-, Beschäftigungsangeboten Hilfestellung bei Problemen Sich als Mann / Intimsphäre wahren Frau fühlen Geschlechtsspezifisches Selbstwertgefühl unterstützen Für eine sichere Auch Gefahrenquellen achten – und wenn möglich – ausschalten Umgebung Sicherheitsgefühl vermitteln sorgen Beachtung der Hygienevorschriften Orientierungshilfen geben Soziale Bereiche Kontakte erhalten des Lebens Hilfe bei der Herstellung neuer Kontakte sichern Mit existenziellen Distanz halten und Vertrauen aufbauen Erfahrungen Offenheit, Ehrlichkeit umgehen Miteinbeziehen von Familienangehörigen Begleitung in schwierigen Lebenssituationen Bei Wunsch Kontakt zu Geistlichen herstellen Einsatz der Pflegekräfte nach Bedarf Unterstützung und Begleitung der Angehörigen Auf besondere Wünsche achten Der pflegerische Handlungsprozess baut auf den Bedürfnissen und Problemen, insbesondere aber auf den Fähigkeiten und Ressourcen der Bewohner auf und bezieht deren Auswirkungen auf Unabhängigkeit und Wohlbefinden mit ein. 12 Die 13 AEDLs werden herangezogen um eben diese Bedürfnisse und Fähigkeiten klar erkennen zu können und zu evaluieren. 2.3.2 Bedürfnismodell nach Christoph Abderhalden Aufbauend auf dem Modell von Monika Krohwinkel, haben wir für unsere Einrichtung das gesamte Modell noch um das Bedürfnismodell von Christoph Abderhalden erweitert, um speziell auf die Bedürfnisse unserer psychisch kranken Bewohner eingehen zu können. 2.3.2.1 18 ATL`s nach Christoph Abderhalden Abderhalden betont in seinem Modell, dass der Mensch ein bio-psycho-soziales Wesen ist, das in ständiger Interaktion mit seiner Umwelt steht. Er definiert 18 ATL`s (Aktivitäten des täglichen Lebens), welche dazu dienen, ein Gleichgewicht zwischen den biologischen, den psychischen und den sozialen Anteilen anzustreben. 1. Atmen 10. Kommunizieren 2. Regulierung der Körpertemperatur 11. Beziehungen aufnehmen, aufrecht und des erhalten und beenden Kreislaufs 3. Essen und Trinken 12. mit Problemen und Realitäten umgehen 4. Ausscheiden 13. Sinn finden 5. Ruhe und Schlafen 14. sich beschäftigen 6. sich bewegen 15. persönlichen Besitz verwalten 7. sich waschen und kleiden 16. Wohnen 8. für Sicherheit sorgen 17. sich als Mann / Frau fühlen und verhalten 13 18. seine Rechte wahrnehmen und Pflichten 9. sich informieren und orientieren erfüllen Dementsprechend liegen für Abderhalden die Schwerpunkte der psychiatrischen Krankenpflege → 1. in der Soziotherapie, → 2. in der Psychotherapie und → 3. in der somatischen Therapie. ad 1. Ziel ist es eine Resozialisierung im Sinne von Gruppenzugehörigkeit, zwischenmenschlicher Interaktion, oder Vorbeugung von Vereinsamung zu erreichen; Maßgeblich ist die Planung und Strukturierung eines Lebensumfeldes unter therapeutischen Gesichtspunkten. Wir wollen eine Umgebung schaffen, in der sich der Bewohner wohl fühlt, seine Freiheiten erkennt und seine Grenzen akzeptiert. Unsere Bewohner sollen Selbstständigkeit und Eigenverantwortung erfahren. ad 2. In diesem Bereich ist interdisziplinäre Zusammenarbeit v.a. mit Fachärzten und Psychologen unabdingbar ad 3. Die medikamentöse Behandlung von somatischen Beschwerden steht hier im Vordergrund. Besonderes Augenmerk liegt auf dem funktionierenden Informationsaustausch zwischen Mitarbeitern des Hauses und den Ärzten. Psychiatrische Pflege beinhaltet Maßnahmen, die dazu beitragen, die durch psychische Krankheit beeinträchtigten Aktivitäten zu erhalten oder im Rahmen der Ressourcen wiederherzustellen, sowie psychische und ggf. somatische Krankheitssymptome zu lindern, deren Zunahme zu verhindern oder den Krankheitszustand zu verbessern. 2.3.3 Bezugspersonenpflege Jedem Bewohner wird mit Eintritt in eine 15er Wohneinheit eine diplomierte Bezugspflegekraft zugeteilt. Diese ist mitunter verantwortlich für das Anamnesegespräch, die Informationssammlung zur Erhebung der Ressourcen und 14 der Probleme, die Erstellung der Pflegediagnosen, sowie für die Maßnahmenplanung, deren Durchführung, Dokumentation und Evaluierung. An ihrer Seite stehen fachlich kompetente Pflegehelferinnen, die ebenfalls in den gesamten Prozess miteingebunden sind. Diese Personen begleiten den Aufenthalt der Bewohner zielgerichtet, der individuellen Situation angepasst und interdisziplinär abgesprochen. Sie vereinbaren mit dem Bewohner die pflegetherapeutischen Maßnahmen. Eine Bezugsperson pflegt aktiv die Beziehung zum Bewohner, in der er sich respektiert fühlt, und die er für sich als hilfreich erleben soll. Es findet ein beiderseitiger Informationsaustausch statt; der Bewohner wird aufgeklärt, Bedürfnisse und Wünsche werden erkannt, Ziele vereinbart, dokumentiert und evaluiert. Voraussetzung für das Funktionieren dieses Systems ist ein permanenter und strukturierter Informationsaustausch im interdisziplinären Team. Vorteile für den Bewohner: Ein besserer Informationsstand des Bewohners Eine intensivere Beziehung zum Bewohner Mehr Vertrauen seitens des Bewohners Mehr Zufriedenheit beim Bewohner Höhere Autonomie und Selbstversorgungsfähigkeit des Bewohners Vorteile für die Bezugspflegekraft selbst: Höhere Berufszufriedenheit Vermehrter Einfluss auf die Gesamtbehandlung Höhere Autonomie Persönliche Entwicklung wird gestärkt 15 Auswirkungen auf die Pflegequalität: Bessere Umsetzung des Pflegeprozesses Qualitätssteigerung 2.4 Pflegeprozess – Werkzeug der Umsetzung Die Qualität von Betreuung und Pflege lässt sich vor allem an der Umsetzung des Pflegeprozesses erkennen Um die sachgemäße und individuell abgestimmte Pflege und Betreuung pflegebedürftiger Menschen zu gewährleisten, bedarf es einer funktionierenden Vorgehensweise. 2.4.1 Regelkreis Ziel ist es, den Betreuungsbedarf des Bewohners systematisch festzustellen. Nach unserem Verständnis umfasst der Pflegeprozess 7 Schritte: 1. Informationssammlung 2. Erkennen von Problemen und Ressourcen 3. Festlegen der Pflegeziele 4. Maßnahmenplanung 5. Durchführung der Pflege 6. Dokumentation 7. Beurteilung und Auswertung der Pflege (Zielkontrolle, Evaluierung) und entsprechende Anpassung der Maßnahmenplanung Zu jeder einzelnen AEDL nach Krohwinkel bzw. ATL nach Abderhalden werden Informationen gesammelt. Probleme und Ressourcen werden erkannt und in Form von Pflegediagnosen beschrieben. Daraus werden Pflegeziele abgeleitet und festgelegt und weiters konkrete Maßnahmen formuliert. Aufgrund dieser Ziele und der Maßnahmenplanung wird die Pflege durchgeführt. Diese wird zeitnah dokumentiert, bzw. in regelmäßigen Abständen oder im Bedarfsfall evaluiert und gegebenenfalls an veränderte Umstände angepasst. 16 Erstellt wird die Maßnahmenplanung nach der Aufnahme des Bewohners. Verantwortlich für die Erstellung ist die jeweilige diplomierte Bezugspflegekraft, jedoch immer unter ausdrücklicher Miteinbeziehung von Informationen, die durch das gesamte interdisziplinäre Team gesammelt werden. 2.4.2 Bewohnerdokumentation Für jeden Bewohner führen wir eine Dokumentation. Diese ist für uns ein wesentliches Instrument zu Sicherung der Qualität. Wir leisten mit dem Führen der Dokumentation den rechtlichen Nachweis für unsere Handlungen. Durch die systematische Führung weisen wir die Korrektheit der durchgeführten Leistungen nach. Gleichzeitig machen wir unsere Leistungen transparent und nachvollziehbar. Die Dokumentation dient darüber hinaus der Kommunikation und dem systematischen Informationsaustausch innerhalb aller mit der Betreuung des Bewohners betrauten Berufsgruppen. (Pflege, Therapie, Beschäftigung, Ärzte) Sie alle haben durch die Dokumentation jederzeit Zugriff auf Informationen. In der Dokumentation werden alle bewohnerbezogenen Daten und Informationen, die erbrachten Leistungen, die durchgeführten Maßnahmen und deren Wirkung erfasst. Alle mit der Betreuung betrauten Professionen notieren ihre durchgeführten Tätigkeiten, formulieren die Berichte und versehen alle Eintragungen mit dem aktuellen Datum, der Uhrzeit und ihrem Handzeichen. Die Handzeichen lassen sich anhand einer Handzeichenliste zuordnen. Das Führen der Dokumentation erfolgt zeitnah, d.h. unmittelbar nach einer erbrachten Leistung. Ohne zeitnahe Dokumentation bestünde die Gefahr, dass die Informationen verloren gehen. 17 3 Therapie-, und Beschäftigungskonzept 3.1 Grundlegendes 3.1.1 Bedingt Zum Thema durch die chronisch psychische Erkrankung, der individuellen Krankengeschichte und der Lebensumstände, ist für den Bewohner die Bewältigung des Alltages zum Problem geworden. Die dafür notwendige Handlungsfähigkeit ist durch die Erkrankung und durch wechselnde Befindlichkeiten in vielen Fällen abhandengekommen. Im Rahmen unseres Therapie-, und Beschäftigungsangebotes soll dem Bewohner die Möglichkeit gegeben werden, in geschütztem, überschaubarem Rahmen Fähigkeiten, Fertigkeiten und Kompetenzen zu erhalten, zu trainieren oder wiederzuerlangen, um ein weitestgehend selbstständiges und selbstbestimmtes Leben führen zu können. Unser Ziel ist es, die chronische Erkrankung durch therapeutische Maßnahmen positiv zu beeinflussen, den Leistungsdruck herabzusetzen und die Lebensqualität des Bewohners zu verbessern. Darüber hinaus ist das Team bemüht, die Selbstständigkeit und die soziale Kompetenz des Bewohners zu fördern. Therapeutische, soziale und kreative Angebote, sowie Angebote zu Aktivitäten zur psychischen und physischen Mobilisierung sollen anregend wirken, um einer Vereinsamung durch Hospitalisierungserscheinungen und Rückzug entgegenzuwirken. Es wird durch das interdisziplinäre Team ein für den jeweiligen Bewohner angepasster Betreuungs-, und Therapieplan erstellt. Regelmäßige Team-, und Bewohnerbesprechungen dienen der Überprüfung und der Qualitätssicherung. 18 3.1.2 Zum Team Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen aus den Bereichen der Ergotherapie und der Sozialpädagogik sind um die zielführende Umsetzung des Betreuungs-, und Therapieplanes bemüht. Es wird nicht zwischen den verschiedenen Berufsgruppen differenziert. Von essentieller Bedeutung ist die gemeinsame Vorgehensweise zum Wohle unserer Bewohner. Verschiedenste Erfahrungen und Kenntnisse sollen befruchtend wirken und unser Repertoire an Möglichkeiten zur Therapiegestaltung vergrößern. Die Tages-, und Wochenstruktur wird gemeinsam, immer unter Berücksichtigung der Wünsche und Bedürfnisse der Bewohner erstellt. In Teamsitzungen werden unter anderem Behandlungspläne und Maßnahmen besprochen und evaluiert. In Anlehnung an das Bezugspflegemodell gibt es auch im Therapiebereich eine übergeordnete Zuständigkeit für eine 15er Wohneinheit. Diese soll dazu dienen, die Beziehungen zu den entsprechenden Bewohnern zu intensivieren, um besondere Bedürfnisse und Wünsche zu erkennen und Ansprechperson für eine überschaubare Gruppe an Bewohnern zu sein. 3.1.2.1 Psychologische und psychiatrische Betreuung Um den intrapersonellen Prozessen, vor allem im Hinblick auf Leidensdruck, den psychoedukativen Aufklärungen, der Psychohygiene unserer Bewohner und der Ergebnissicherung der Behandlung darüber hinaus Sorge zu tragen, sind im Margarethenhof sowohl Psychologen, als auch Psychiatern angestellt. So finden zweimal pro Woche psychologische Visiten, zumeist dienstags und freitags sowie einmal pro Woche psychiatrische Visiten zumeist dienstags oder donnerstags statt. Therapieeinheiten erfolgen je nach Bedarf im Gruppen- bzw. im Einzelsetting. 19 3.1.3 Zur Ausstattung Unseren Bewohnern stehen im Untergeschoß drei Räumlichkeiten zur Ausübung verschiedenster therapeutischer Tätigkeiten zur Verfügung. Ebenso ist unsere Einrichtung mit einem Turnsaal ausgestattet. Auf jeder Etage befindet sich ein kleiner, gemütlicher Aufenthaltsraum, der als Treffpunkt v.a. hinsichtlich sozialer Interaktion dienen soll. Der Speisesaal wird unter anderem auch für Feierlichkeiten, kleine Feste und Bewohnerbesprechungen genützt. Darüber hinaus haben unsere Bewohner die Möglichkeit ihre Freizeit im Therapiecafe im Untergeschoss zu verbringen oder aber im Rahmen von Mithilfe in diesem ihre sozialen Kompetenzen zu verfeinern bzw. steigern 3.2 Struktur des Ablaufes Aufgabenschwerpunkt im interdisziplinären Team ist die Strukturierung des Tagesablaufes. Festgelegte Strukturen geben den Bewohnern Orientierung, Sicherheit und Hilfestellung zur Bewältigung ihres Alltages. Tägliche, wöchentliche, monatliche und jahreszeitliche Fixpunkte unterstützen den Bewohner bei der Durchführung seiner Gewohnheiten und seiner Rolle. Hilfestellungen je nach individuellen Bedürfnissen werden gegeben und Ressourcen gefördert um die größtmögliche Selbstständigkeit des Bewohners in seinem Lebensraum zu gewährleisten. Tages-, Wochenstruktur, Ausflüge oder jahreszeitliche Feste werden gemeinsam mit den Bewohnern besprochen und unter Berücksichtigung besonderer Bedürfnisse und Wünsche geplant. Zur Orientierung wird der Tags-, und Wochenplan auf einer anschaulich gestalteten Tafel in den Stationsbereichen sowie im Therapiebereich ausgehängt. 20 3.3 Therapie, Beschäftigung, soziales Angebot, Freizeit Im geschützten, angstfreien Rahmen wird es dem Bewohner ermöglicht, an Aktivitäten teilzunehmen, die zur Förderung und Stärkung zwischenmenschlicher Kontakte und des Gruppenzusammenhaltes eine große Rolle spielen, bzw. soll es ihm ermöglicht werden seine Fähigkeiten und Fertigkeiten zu erhalten, bzw. zu trainieren und zu verbessern. Regelmäßige Angebote, mit zeitgemäßen Ansätzen aus dem Bereich der kreativen Spiel-, und Freizeitpädagogik, sowie verschiedenste therapeutische Maßnahmen bilden eine Herausforderung für unsere Bewohner. Die Teilnahme an den Angeboten erfolgt grundsätzlich freiwillig, jedoch wird durch behutsame Animations-, und Motivationsarbeit sehr darauf geachtet einen krankheitsbedingten Rückzug in die Vereinsamung aufzufangen. 3.3.1 Kreativ-handwerkliches Die Möglichkeit produktiv sein zu können, die Freude am Tun fördert das Miteinander und das Selbstwertgefühl des Bewohners. Sich an bekannten Materialien und Techniken erproben, aber auch sich auf Neues, Unbekanntes einlassen, stellt immer wieder eine Herausforderung dar. Vorlieben und Interessen bestimmen hier den Einsatz von verschiedenen Materialien und Techniken. Handwerkliche Techniken, Arbeiten mit Ton, Peddigrohr, Papier, graphisches Gestalten, textiles Gestalten oder Arbeiten mit anderen Naturmaterialien kommen hier unter anderem zum Einsatz. 21 3.3.2 Gesprächstherapeutische Gruppen Mittels wiederkehrenden Gruppen und vor allem im Einzelsetting soll unseren Bewohnern bei der Bewältigung des Alltags geholfen werden. Im Vordergrund stehen hierbei vor allem das Erlernen und die Reflektion von Bewältigungsstrategien. Weitere Zielsetzungen sind die Hospitalisierungseffekte hintanzuhalten und den Leidensdruck möglichst zu minimieren. Ein weiteres Augenmerk liegt auf der Verarbeitung und Überwindung von anamnestisch geschilderten Traumata, in enger Abstimmung mit klinischen Psychologen und Psychotherapeuten. Die Gesprächstherapie wird dabei ergänzt um: 3.3.2.1 Kognitive Trainings Bildet einhergehend mit der Gesprächstherapie und mit starken Überschneidungen in der Zielsetzung mit selbiger, allen voran jene Einheiten, bei denen das Hauptaugenmerk auf der Vorbeugung von Hospitalisierungseffekten liegt. 3.3.2.2 Kognitiv – Kreative Trainings Soll einhergehend mit der Gesprächstherapie den Unterschied zwischen Eigen- und Fremdwahrnehmung verdeutlichen. Mittels Biographiearbeit (dem bildhaften Nacherzählen von Erlebnissen) soll den Bewohnern die (Ein-)Ordnung der Gedanken, ein gesundes Selbstwertgefühl sowie die Wichtigkeit von Strukturen innerhalb eines kreativen Prozesses (der spielerisch - kreativen Verarbeitung von inter- bzw. intrapersonellen Prozessen) verdeutlicht werden 3.3.3 Sport und Bewegung Spaß und Freude an der Bewegung sollen hier neben dem gesundheitlichen Aspekt im Vordergrund stehen. Ebenso das Üben von Koordination und Ausdauer, das Trainieren von Konzentration, Kommunikation, Frustrationstoleranz, Regeleinhaltung und die Rücksichtnahme auf andere. Spaziergänge, Nordic Walking 22 Kleine Wanderungen Turn-, Sportgruppe Ausflüge Fußballmannschaft Fitgruppe Gymnastikgruppe 3.3.4 Arbeitstherapie-Funktionsdienste Unseren Bewohnern wird es seitens des Hauses ermöglicht kleinere Arbeiten im Sinne von Funktionsdiensten zu erledigen. Dies bedeutet, dass sie dafür auch eine kleine Bezahlung erhalten, und sich so ein kleines Taschengeld dazu verdienen können. 3.3.5 Alltagstraining Wasch-, und Anziehtrainings Kochgruppen Gartengruppen Haushaltstrainings Wir legen großes Augenmerk vor allem auf die Begleitung bei der Strukturierung und Organisation des unmittelbaren Lebensraumes. So gehört es auch zu unserer Aufgabe den Bewohner bei der Durchführung alltäglicher Tätigkeiten (Bett machen, Zimmer in Ordnung halten oder zusammenräumen, Aufenthaltsräumlichkeiten sauber halten,…) zu begleiten, ihn anzuleiten oder ihn dazu zu motivieren. 23 3.3.6 Begleitende Gespräche …geben uns die Möglichkeit mehr über den Menschen zu erfahren. Aktuelle Befindlichkeiten, Interessen, Fähigkeiten, Vorlieben, und vieles, vieles mehr gilt es bei unseren Bewohnern ständig im Auge zu behalten. Informationen werden je nach ihrer Wichtigkeit immer im interdisziplinären Team weiter gegeben 3.3.7 Projektgruppen In Projektgruppen geht es vor allem darum, die Zusammenarbeit der Bewohner zu fördern. Sinn ist es, die Interaktion, die Kommunikation und das sozioemotionale Verhalten zu stärken und zu fördern, sowie einen Beitrag zur Gestaltung des Wohnraumes zu leisten. Beispiele hierfür sind: Errichtung, Gestaltung und Umgestaltung der Parkanlagen unseres Areals Dekorationen für Feierlichkeiten herstellen Verarbeitung von aktuellen Themen im Rahmen 3.3.8 Das Spiel Spiele, egal ob Karten-, und Brettspiele oder Tischtennis, Federball etc., begünstigen und stärken die Interaktion zwischen den Bewohnern. Neben dem Spaßfaktor zählen hier auch Grundleistungsfunktionen, wie z.B.: Ausdauer, Frustrationstoleranz, Regelverständnis, Belastbarkeit und Flexibilität zu den wichtigen grundlegenden Fähigkeiten, welche es zu fördern gilt. 3.3.9 Organisation, Hilfestellung, Begleitung Beim Besuch von Ämtern und Behörden Bei Arztbesuchen Bei der Kommunikation mit Sachwaltern und Angehörigen 24 Bei persönlichen Einkäufen 3.3.10 Ausflüge, Feste, Feierlichkeiten Aktivitäten werden mit interessierten Bewohnern gemeinsam besprochen und organisiert. Fixpunkte, wie z.B. Geburtstagsfeiern oder Feiertagsfestlichkeiten geben den Bewohnern Orientierung und Hilfestellung bei der Bewältigung des Alltages. 3.4 Methodik Das Therapieangebot umfasst Einzel-, und Gruppentherapien mit ausdruckszentrierten, kompetenzzentrierten und interaktionellen Bausteinen nach Scheibner. 3.4.1 Ausdruckszentrierte Methode Die Bewohner haben die Möglichkeit, im Rahmen der kreativen Gestaltung ihre Gefühle und Einstellungen auszudrücken, anschließend zu verbalisieren und somit zu bearbeiten. Bedingt durch einen intensiven und regelmäßigen Informationsaustausch im interdisziplinären Team kann das akute Befinden der Bewohner immer aktuell berücksichtigt und aufgegriffen werden. Dies ermöglicht eine zielorientierte, auf den augenblicklichen Zustand des Bewohners abgestimmte Behandlung. 3.4.2 Kompetenzzentrierte Methode Diese Methode findet in Form von Einzeltherapie oder Gruppentherapie statt. Hier arbeiten Bewohner mit individueller Aufgabenstellung. Sie haben ihren eigenen Handlungs-, und Entscheidungsspielraum. Verloren gegangene Fähigkeiten oder nicht vorhandene Fertigkeiten werden trainiert und Kompetenzen neu entdeckt. Die Steigerung von Grundarbeitsfähigkeiten, wie z.B. Ausdauer, Konzentration, Frustrationstoleranz, psychischer und physischer Belastbarkeit, Geschicklichkeit und Fingerfertigkeit zählen zu den Schwerpunkten der kompetenzzentrierten Methode. 25 3.4.3 Interaktionelle Methode Bei der interaktionellen Methode stehen Auseinandersetzungen in der Gruppe und das Miteinander, der gruppendynamische Prozess im Mittelpunkt. Der Therapeut hält sich so weit als möglich abstinent und unterstützt die Gruppe nur durch indirekte Hilfestellung. Ziele dieser Methode sind eine verbesserte Kontakt-, und Kommunikationsfähigkeit und die Auseinandersetzung mit eigenen Wünschen, Ideen und Gefühlen. 3.5 Zielsetzungen Verbesserung und Stabilisierung der psychischen Grundleistungsfunktionen, wie Antrieb, Motivation, Belastbarkeit, Ausdauer, Flexibilität und Selbstständigkeit in der Tagesstrukturierung Die (Wieder-) Erlangung von Eigenaktivität und Selbstständigkeit Verbesserung eingeschränkter körperlicher Funktionen, wie Grob-, Feinmotorik und Koordination Verbesserung von Körperwahrnehmung und Wahrnehmungsverarbeitung Verbesserung der Realitätsbezogenheit, der Eigen und der Fremdwahrnehmung Verbesserung des situationsgerechten Verhaltens, auch der sozioemotionalen Kompetenz und Interaktionsfähigkeit Verbesserung von kognitiven Funktionen Abbau von Ängsten und Aggressionen Verbesserung der psychischen Stabilität und des Selbstvertrauens 3.6 Dokumentation Die genaue Dokumentation des Therapie-, und Beschäftigungsprozesses dient einerseits als Grundlage zur Kommunikation im interdisziplinären Team, andererseits 26 auch zu Erhebung und Beurteilung von Erfolgen, bzw. von Veränderung der Bedürfnisse unserer Bewohner. Die tägliche Basisdokumentation der Therapie erfolgt zusammen mit jener der Pflege in der Bewohnerdokumentation. Zudem wird dort für jeden Bewohner eine statistische Erhebung über die Teilnahme an den angebotenen Aktivitäten geführt. Die Bewohneranamnese und die Evaluierung der Maßnahmen bzw. des Therapieplanes werden gesondert in einer eigens dafür vorgesehenen Mappe geführt. 27 4 Ausblick Um den Erfordernissen der Zeit zu entsprechen entwickelt sich unsere Einrichtung fortwährend weiter. Dadurch wollen wir dafür Sorge tragen, dass unsere Vorgehensweise immer dem aktuellen Stand der Forschung entspricht. Darüber hinaus sehen wir die Zukunft unserer Einrichtung in der Behandlung und Unterbringung von Menschen mit psychischen Erkrankungen, die auch schon jetzt das Gros unserer Bewohner darstellen. Aus diesem Grund ist geplant unsere Einrichtung gesamt auf die Unterbringung und Behandlung von Menschen mit psychischen Erkrankungen auszurichten. Um der einhergehend mit der gesteigerten Bewohneranzahl gesteigerten Erwartungshaltung gerecht werden zu können, wird der therapeutische Bereich sowohl personell als auch konzeptionell breiter aufgestellt werden. Dies beinhaltet insbesondere Maßnahmen zur: Ausweitung der unter Punkt 3.3.1 Kreativ – Handwerkliches geschilderten Einheiten, um dem gesteigerten Bewohnerstand, einhergehend mit einem breiter gefächerten Interessensgebiet gerecht werden zu können. Ausweitung der unter Punkt 3.3.2 Gesprächstherapie geschilderten Einheiten vor allem im Hinblick auf die Differenzierung der Bedürfnisse des Einzelnen, wodurch ein breiteres Spektrum an Interessen und Möglichkeiten der Bewohner erreicht und abgedeckt werden soll. Verbesserung der körperlichen Verfassung unserer Bewohner, im Sinne von Ausweitung der unter 3.3.3. Sport und Bewegung geschilderten Einheiten, einhergehend mit dem Augenmerk auf den Schwerpunkten Ernährung und Genuss in enger Abstimmung mit der Ausrichtung der Kochgruppen (z.B. FIT Gruppen, etc.) Ausweitung der unter Punkt 3.3.4 Arbeitstherapie geschilderten Maßnahmen, vor allem in Hinblick auf Heimarbeit. Es soll versucht werden Partnerschaften mit lokalen Betrieben einzugehen und hier so neue Synergien zu schaffen, die 28 als Endziel die Reintegration in den Arbeitsmarkt, einhergehend mit dem Übergang in eine eigenständigere Wohn- und Lebensform für unsere Bewohner haben. 29
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