Allgemeines und psychiatrisches Pflegeorganisationskonzept

Margarethenhof
ImmobilienverwaltungsGmbH
Margarethengasse 2
8570 Voitsberg
Allgemeines und psychiatrisches
Pflegeorganisationskonzept
Therapie-, und
Beschäftigungskonzept
Inhaltsverzeichnis
1
UNSERE EINRICHTUNG .......................................................................................................................... 3
1.1
1.2
1.3
2
LEITBILD ................................................................................................................................................... 3
LAGE ...................................................................................................................................................... 3
BAULICHES UND AUSSTATTUNG............................................................................................................ 4
ALLGEMEINES UND PSYCHIATRISCHES PFLEGEORGANISATIONSKONZEPT .................... 5
2.1
GRUNDLEGENDES ................................................................................................................................. 5
2.1.1
Unsere Zielsetzung .................................................................................................................... 5
2.1.2
Qualitätsmanagement ............................................................................................................... 6
2.1.3
Personalpolitik ............................................................................................................................ 7
2.1.3.1
Internes Organigramm .............................................................................................................................. 8
2.2
UNSERE GRUNDPRINZIPIEN .................................................................................................................. 9
2.3
PFLEGEMODELLE................................................................................................................................. 10
2.3.1
AEDL-Strukturmodell nach Monika Krohwinkel ................................................................... 11
2.3.1.1
2.3.2
2.3.2.1
13 AEDL`s nach Monika Krohwinkel .................................................................................................... 11
Bedürfnismodell nach Christoph Abderhalden .................................................................... 13
18 ATL`s nach Christoph Abderhalden .................................................................................................. 13
2.3.3
Bezugspersonenpflege ............................................................................................................ 14
2.4
PFLEGEPROZESS – W ERKZEUG DER UMSETZUNG ............................................................................ 16
2.4.1
Regelkreis ................................................................................................................................. 16
2.4.2
Bewohnerdokumentation ........................................................................................................ 17
3
THERAPIE-, UND BESCHÄFTIGUNGSKONZEPT ........................................................................... 18
3.1
GRUNDLEGENDES ............................................................................................................................... 18
3.1.1
Zum Thema ............................................................................................................................... 18
3.1.2
Zum Team ................................................................................................................................. 19
3.1.2.1
Psychologische und psychiatrische Betreuung ....................................................................................... 19
3.1.3
Zur Ausstattung ........................................................................................................................ 20
3.2
STRUKTUR DES ABLAUFES .................................................................................................................. 20
3.3
THERAPIE, BESCHÄFTIGUNG, SOZIALES ANGEBOT, FREIZEIT ............................................................ 21
3.3.1
Kreativ-handwerkliches ........................................................................................................... 21
3.3.2
Gesprächstherapeutische Gruppen ............................................................................................. 22
3.3.2.1
3.3.2.2
Kognitive Trainings ................................................................................................................................ 22
Kognitiv – Kreative Trainings ................................................................................................................ 22
3.3.3
Sport und Bewegung ............................................................................................................... 22
3.3.4
Arbeitstherapie-Funktionsdienste .......................................................................................... 23
3.3.5
Alltagstraining ........................................................................................................................... 23
3.3.6
Begleitende Gespräche ........................................................................................................... 24
3.3.7
Projektgruppen ......................................................................................................................... 24
3.3.8
Das Spiel ................................................................................................................................... 24
3.3.9
Organisation, Hilfestellung, Begleitung ................................................................................. 24
3.3.10 Ausflüge, Feste, Feierlichkeiten ............................................................................................. 25
3.4
METHODIK ........................................................................................................................................... 25
3.4.1
Ausdruckszentrierte Methode ................................................................................................. 25
3.4.2
Kompetenzzentrierte Methode ............................................................................................... 25
3.4.3
Interaktionelle Methode ........................................................................................................... 26
3.5
ZIELSETZUNGEN .................................................................................................................................. 26
3.6
DOKUMENTATION ................................................................................................................................ 26
4
AUSBLICK ................................................................................................................................................ 28
1
Der Lesbarkeit und Verständlichkeit des nachfolgenden Dokuments geschuldet, wurde
meist nur auf ein Geschlecht Rücksicht genommen. Gemäß gängiger Normen zur
gendergerechten Sprache, möchten wir darauf hinweisen, dass damit in keinem Fall
ein Geschlecht zurückgesetzt werden soll, sondern dass vielmehr in diesem Falle
beide Geschlechter zusammengefasst und mit eingeschlossen werden sollen.
2
1 Unsere Einrichtung
1.1 Leitbild
„Psychisch kranke Menschen haben ein Recht auf würdevolle, menschliche und
qualifizierte Betreuung, sie haben das Recht auf Behandlung und ein Recht darauf
medizinisch nicht vernachlässigt, oder gar aufgegeben zu werden.“ (frei nach der
Resolution für den Schutz von psychisch Kranken, 46. UN-Generalversammlung)
Dementsprechend steht der Mensch im Mittelpunkt unseres Handels. Dieser
Grundsatz bildet die Maxime unserer Handlungen. Das bedeutet, dass der Bewohner
uns keine Arbeit macht, vielmehr ist er unsere Arbeit. Wir moralisieren nicht, wir
behandeln und versorgen Menschen unabhängig von ihrer Herkunft, Weltanschauung,
Vorleben und Schwere der Krankheit.
Die Zufriedenheit der anvertrauten Bewohner sowie eine hohe Lebensqualität für diese
ist unser unbedingtes Ziel.
Wir bieten allen Mitarbeitern zur Weiterentwicklung ihrer fachlicher Kenntnisse
laufende Fort- und Weiterbildungen an. Wir fordern und fördern eine zielorientierte
Kommunikation, um einen reibungslosen Informationsfluss zu gewährleisten.
1.2 Lage
Der Margarethenhof befindet sich in zentraler Lage in nächster Nähe zum Voitsberger
Hauptplatz. Diese Lage ermöglicht die optimale Nutzung der städtischen Infrastruktur.
So sind verschiedene Sportstätten und Einkaufsmöglichkeiten in der nächsten
Nachbarschaft zu finden.
3
1.3 Bauliches und Ausstattung
Unsere
Einrichtung
beheimatet
90
psychiatrische
Bewohner,
welche
in
Einbettzimmern und Zweibettzimmern auf zwei Etagen untergebracht sind. Alle
Zimmer sind voll möbliert, mit eigenem Bad / WC eingerichtet und mit Fernseher
ausgestattet.
Des Weiteren beheimatet unsere Einrichtung 50 geriatrisch Bewohner, welche ebenso
in Einbettzimmern und Zweibettzimmern auf zwei Etagen untergebracht sind. Die
Grundausstattung besagter Zimmer ist ident mit der, der psychiatrischen Bewohner.
Unsere Einrichtung gliedert sich in vier Stockwerke.
Im Kellergeschoß sind die Therapie, der Speisesaal, das Therapiecafe, der Turnsaal,
Personalräumlichkeiten sowie zahlreiche Lagermöglichkeiten, die Haustechnik,
Zulieferräumlichkeiten sowie die Küche und Wäscherei eingerichtet.
Im Erdgeschoß befinden sich sowohl Einbett-, als auch Zweibettzimmer; der
Eingangsbereich samt Foyer, Büroräumlichkeiten, ein Schwesternstützpunkt, ein
Aufenthaltsraum und ein Raucherraum.
Im 1. Stock befinden sich ebenso Einbettzimmern und Zweibettzimmern sowie
Teeküche, Aufenthaltsraum,
ein Schwesternstützpunkt, ein Stationsbad und ein
Lager. Im 1. Stock befindet sich zurzeit die Seniorenabteilung unserer Einrichtung.
Im 2. Stock befinden sich Einbettzimmern und Zweibettzimmern sowie Teeküche,
Aufenthaltsraum,
ein
extra
begehbarer
Aufenthaltsraum
für
Raucher,
ein
Schwesternstützpunkt, ein Stationsbad und ein Lager.
Unseren Bewohnern und Mitarbeitern stehen ein zentraler Lift und ein kleinerer
Personenlift im B-Trakt sowie ein zentrales Stiegenhaus zur Verfügung. Darüber
hinaus verfügt unser Haus über ein zweites Stiegenhaus im B-Trakt.
Alle Stockwerke sind farblich gestaltet, unter anderem für die leichtere visuelle
Orientierung in unserer Einrichtung.
4
2 Allgemeines und psychiatrisches
Pflegeorganisationskonzept
2.1 Grundlegendes
Wir, die Mitarbeiter des Hauses, haben es uns zur Aufgabe gemacht, die uns
anvertrauten
Bewohner
nach
professionellen
Erkenntnissen
bestmöglich
zu
versorgen. Wir haben eine klar umrissene Grundvorstellung über pflegerisches
Handeln.
Das vorliegende Pflegkonzept wird daher in regelmäßigen Abständen den aktuellen
Bedürfnissen angepasst.
Trotz aller ökonomischer Gesichtspunkte, steht für uns der Mensch im Mittelpunkt
unserer Arbeit, welche sich ständig verbessern soll.
2.1.1
Unsere Zielsetzung
Mit unserer Einrichtung, möchten wir Menschen mit psychischen Erkrankungen, die
auf Unterstützung angewiesen sind, ein Zuhause bieten, in dem wir die Rolle der
Pflegeperson als eine begleitende, vermittelnde, beratende, unterstützende und
versorgende sehen. Wir möchten den uns anvertrauten Personen ein Umfeld bieten,
in dem sie sich wohl und sicher fühlen können.
Wir wollen Menschen eine (neue) Heimat anbieten, die möglicherweise lange Jahre
ihres Lebens in psychiatrischen Einrichtungen verbracht haben und aufgrund ihrer
psychischen Erkrankung nicht mehr in der Lage sind, ein eigenständiges, selbst
strukturiertes Leben zu führen.
Unsere gemeinsamen Arbeitsziele sollen daher sein:

Den Bewohner in seiner Gesamtheit sehen

Auf individuelle Bedürfnisse des Bewohners eingehen

Ressourcen des Bewohners aktivieren

Hilfe zur Selbsthilfe
5

Größtmögliche Selbstständigkeit in alltäglichen Belangen fördern

Den Alltag gemeinsam gestalten und erleben

Förderung von sozialer Integration und Interaktion

Die Angehörigen miteinbeziehen
Diese Prinzipien werden unterstützt durch:

Die Bereitstellung von Wohnraum

Eine intensive, individuell angepasste Betreuung und Pflege durch
qualifiziertes Personal rund um die Uhr

Die fachlich gerechte Hilfestellung im Umgang mit der Krankheit

Fachärztliche Betreuung

Ein breit gefächertes Therapie-, Beschäftigungs-, und Arbeitsangebot

Hauswirtschaftliches und Lebenspraktisches Training

Unterstützung beim Erhalt und beim Aufbau sozialer Kontakte

Die Zusammenarbeit mit Sachwaltern und Angehörigen

Das Bemühen um weitestgehende Erhaltung von körperlicher und geistiger
Aktivität / Mobilität

2.1.2
Das Erleben von Geborgenheit in familienorientierter Atmosphäre
Qualitätsmanagement
Die zunehmend durch Professionalisierung und Qualitätssicherung geprägten
Berufsbilder, welche im Pflegebereich beheimatet sind, sind die Basis einer Betreuung,
welche durch die Schlagworte „Sicherheit“ und „Wohlbefinden“ geprägt sind.
Die Bedeutung der Begriffe Qualität, Qualitätsmanagement oder Qualitätspolitik
werden für die medizinischen, pflegerischen und sozialen Dienstleistungen in
Pflegeheimen immer wichtiger, weil man doch den Ansprüchen der Bewohner, deren
Angehörigen sowie auch dem Gesetzgeber gerecht werden will, soll und muss.
6
Der Indikator für funktionierende Pflege im Heim, ist die Zufriedenheit der Bewohner.
Die Qualität von Betreuung und Pflege lässt sich vor allem an der Fachkompetenz der
Pflegepersonen und an der Umsetzung des Pflegeprozesses erkennen.
Auf diese Kriterien wird unter Punkt 2.1.3. Personalpolitik, sowie unter Punkt 2.4
Pflegeprozess noch genauer eingegangen.
2.1.3
Personalpolitik
Um alle diese Vorstellungen umsetzen und durchführen zu können, bemühen wir uns
um Mitarbeiter mit:

Einem großen Interesse für die Bedürfnisse und die Betreuung von
Menschen mit psychischen Erkrankungen

Einem hohen Maß an Fachkompetenz

Einem hohen Maß an Verantwortungsbewusstsein

Der Bereitschaft zur Teamarbeit und der Offenheit zur interdisziplinären
Zusammenarbeit

Der Bereitschaft zu Fort-, und Weiterbildungen
Um die Zielsetzungen unserer Arbeit erfüllen zu können, ist naturgemäß ein
interdisziplinäres Team notwendig. Dieses Team setzt sich zusammen aus:
niedergelassenen Allgemeinmedizinern, Fachärzten für Psychiatrie und Neurologie,
Psychologen, Diplomierten (psychiatrischen) Gesundheits- und Krankenpersonal,
Pflegehelfer, Sozialpädagogen sowie Ergotherapeuten.
Das Ziel unserer gesamten gemeinsamen Arbeit ist es, die Qualität unserer Tätigkeit
stets zu verbessern.
7
2.1.3.1
Internes Organigramm
Heimleitung
Externe Fackräfte
Allgemeinmedizinier
Fachärzte
Psychologen
Pflegedienstleitung
psychiatrisches DGKP
allgemeine DGKP
Therapieleitung
Ergotherapeuten
Sozialpädagogen
sonst. Therapeuten
sonstige Mitarbeiter
Verwaltungsangestellten
Raumpfleger
Küchenkräfte
Haustechnik
Pflegehelfer
Heimhelfer
8
2.2 Unsere Grundprinzipien
Der Aufbau einer Beziehung zwischen dem Bewohner und uns als Pflegekräften und
mit der Versorgung betrauten Berufsgruppen ist von entscheidender Bedeutung. Wir
versuchen in der Beziehung eine Partnerschaft herzustellen.
Für uns gilt es, die Autonomie und Selbstbestimmung der Menschen, trotz vielfacher
individueller Beeinträchtigungen zu wahren.
Therapeutische
Elemente
(helfende,
schonende,
fördernde)
sollen
unser
pflegerisches Tun prägen.
Wir wollen dem Bewohner behilflich sein, die Gesundheit zu erhalten, mit seiner
Erkrankung zurechtzukommen, Leiden zu lindern oder einen friedlichen Tod zu
erleben. Wir arbeiten auf Basis des Wissens, dass jeder Mensch Unabhängigkeit in
seinem Tun sucht. Gesundheit zu fördern ist einer der wichtigsten Bestandteile.
Wir sind gewillt mit größtmöglicher fachlicher Kompetenz zu arbeiten.
Der Bewohner erhält eine ganzheitliche Pflege, die sich darin ausdrückt, dem
Menschen soweit wie notwendig zu helfen und seine Lebensqualität zu erhalten und
zu verbessern, immer unter Berücksichtigung seiner Biographie und seiner
Bedürfnisse.
Die Unabhängigkeit des Bewohners wird unterstützt, indem die Selbstpflegeaktivität
durch Anleitung und Motivation, möglichst von einer Bezugsperson, unterstützt wird,
um sein Wohlbefinden sicherzustellen.
Die persönliche Definition von Lebensqualität und Wohlbefinden, sowie die
Gesundheit des/der Bewohners/der Bewohnerin soll erhalten und gefördert werden.
Die mittelbare und unmittelbare Umgebung des Bewohners wird möglichst nach
seinen persönlichen Wünschen und Bedürfnissen (mit)gestaltet.
9
Der Mitarbeiter verfügt über alle, für seine Arbeit notwendigen Informationen und über
ein umfangreiches aktuelles Fachwissen.
Das Bewusstmachen der eigenen Persönlichkeit des Mitarbeiters wird gefördert; die
Betreuung der Bewohner wird dadurch effektiver.
Die
Leistungen
werden
unter
Berücksichtigung
aller
wirtschaftlichen
und
ökonomischen Gesichtspunkte erbracht. Gesetze, Verordnungen und Vorschriften
werden eingehalten.
2.3 Pflegemodelle
Mit der Wahl eines Pflegemodelles beginnt die inhaltliche Ausrichtung der
Pflegephilosophie. Um den Qualitätsansprüchen im Pflegebereich gerecht werden zu
können, finden in unserer Einrichtung zwei Modelle ihren Einsatz. Zum einen das
AEDL-Strukturmodell nach Monika Krohwinkel, zum anderen das Bedürfnismodell
nach Christoph Abderhalden.
In Anlehnung an die Modelle, orientieren wir uns in unserer Einrichtung an folgendem
Wissen:
1. Wir sehen den Menschen ganzheitlich, als Einheit von Körper, Geist und Seele.
Krankheiten werden nicht selektiv behandelt, sondern Wünsche und Bedürfnisse
der Bewohner sowie deren Angehörigen werden in die aktivierende Pflege mit
einbezogen. Jeder Mensch wird mit seinen Stärken und Schwächen angenommen,
unabhängig von seiner Nationalität, politischer Einstellungen, sozialen Ranges,
Alters oder seines Glaubens.
2. Jeder Mensch hat seine eigene Personalität, Persönlichkeit und Individualität
3. Die menschlichen Bedürfnisse, die im Physiologischen, im Sicherheitsbestreben,
im Zugehörigkeitsbedürfnis, in der Wertschätzung, in der Autonomie und
Selbstbestimmung, sowie in der Suche nach Sinn und Sein bestehen, sind
untrennbar miteinander verbunden. Seine persönliche Weiterentwicklung und
10
Selbstständigkeit stellen in seinem Leben eine zentrale Aufgabe dar, unabhängig
davon, ob er gesund, krank oder behindert ist, oder ob er stirbt.
4. …am Wissen, über die Gründe für pflegerisches Eingreifen und Handeln
Pflege wird durch das Rahmenmodell ganzheitlich fördernder Prozesspflege bestimmt.
2.3.1
AEDL-Strukturmodell nach Monika Krohwinkel
Bei unserem pflegerischen Handeln orientieren wir uns am AEDL-Strukturmodell von
Monika Krohwinkel, einem Pflegemodell, das die individuelle Lebensgeschichte und
die aktuelle Lebenssituation eines Menschen zum Ausgangspunkt sämtlicher
Überlegungen macht. Krohwinkel geht es in ihrem Modell vor allem um die Erhaltung
bzw. Wiedererlangung von Unabhängigkeit und Wohlbefinden, sowie um die
Förderung von Fähigkeiten.
Ein derartiges Verständnis von Pflege haben auch wir.
Mithilfe des AEDL-Modells wollen wir die Fähigkeiten, Ressourcen, Gewohnheiten und
Wünsche unserer Bewohner in den Pflegeprozess integrieren.
2.3.1.1
13 AEDL`s nach Monika Krohwinkel
Kommunizieren
Bewohner als Individuum ernst nehmen
Gespräche als wichtiger Bestandteil der Pflege
Bewohner
bei
krankheitsbedingten
Beeinträchtigungen
unterstützen und fördern
Miteinbeziehen von Angehörigen
Sich bewegen
Unterstützende
und
aktivierende
Pflege,
einschließlich
Hilfsmittelberatung und ggf. Organisation
Bei Bedarf Vermittlung von externen Therapien
Spaziergänge, Einkäufe
Beratung bei der Wohnraumgestaltung
Vitale Funktionen Kontinuierliche, fachgerechte Krankenbeobachtung
des
Lebens Pflegeberatung bei chronischen Störungen
aufrecht erhalten Bei Bedarf Kontakt mit den behandelnden Ärzten
In
Notfällen
qualifiziert
handeln
(regelmäßige
Mitarbeiterschulungen)
Sich pflegen
Durchführung der Körperpflege unter Berücksichtigung von
Ressourcen
Vermittlung von Fußpflege und Frisör
11
Essen
trinken
und Beratung in Ernährungsfragen
Auf Gewohnheiten achten
Zubereiten von Mahlzeiten
Anregung
und
Hilfestellung
zu
selbstständigen
Nahrungsaufnahme
Bei Bedarf Verabreichung der Nahrung
Bei Nahrungsverweigerung Abklärung mit Ärzten
Differenziert handeln
Ausscheiden
Auf Regelmäßigkeit achten
Auf Gewohnheiten achten
Vorbeugende Maßnahmen (Ernährung, Flüssigkeit)
Bei Problemen Gesprächsbereitschaft signalisieren
Probleme ernst nehmen
Sich kleiden
Selbstbestimmung unterstützen
Auf regelmäßigen Wäschewechsel achten und den Bewohner
dazu animieren
Ruhen
und Auf Schlafgewohnheiten Rücksicht nehmen
schlafen
Beratung bei Problemen
Abklärung über den behandelnden Arzt
Sich
Sich in Gesprächen über Interessen informieren
beschäftigen
Teilnahme an Veranstaltungen ermöglichen
Motivation
zur
Teilnahme
an
internen
Therapie-,
Beschäftigungsangeboten
Hilfestellung bei Problemen
Sich als Mann / Intimsphäre wahren
Frau fühlen
Geschlechtsspezifisches Selbstwertgefühl unterstützen
Für eine sichere Auch Gefahrenquellen achten – und wenn möglich – ausschalten
Umgebung
Sicherheitsgefühl vermitteln
sorgen
Beachtung der Hygienevorschriften
Orientierungshilfen geben
Soziale Bereiche Kontakte erhalten
des
Lebens Hilfe bei der Herstellung neuer Kontakte
sichern
Mit existenziellen Distanz halten und Vertrauen aufbauen
Erfahrungen
Offenheit, Ehrlichkeit
umgehen
Miteinbeziehen von Familienangehörigen
Begleitung in schwierigen Lebenssituationen
Bei Wunsch Kontakt zu Geistlichen herstellen
Einsatz der Pflegekräfte nach Bedarf
Unterstützung und Begleitung der Angehörigen
Auf besondere Wünsche achten
Der pflegerische Handlungsprozess baut auf den Bedürfnissen und Problemen,
insbesondere aber auf den Fähigkeiten und Ressourcen der Bewohner auf und bezieht
deren Auswirkungen auf Unabhängigkeit und Wohlbefinden mit ein.
12
Die 13 AEDLs werden herangezogen um eben diese Bedürfnisse und Fähigkeiten klar
erkennen zu können und zu evaluieren.
2.3.2
Bedürfnismodell nach Christoph Abderhalden
Aufbauend auf dem Modell von Monika Krohwinkel, haben wir für unsere Einrichtung
das gesamte Modell noch um das Bedürfnismodell von Christoph Abderhalden
erweitert, um speziell auf die Bedürfnisse unserer psychisch kranken Bewohner
eingehen zu können.
2.3.2.1
18 ATL`s nach Christoph Abderhalden
Abderhalden betont in seinem Modell, dass der Mensch ein bio-psycho-soziales
Wesen ist, das in ständiger Interaktion mit seiner Umwelt steht. Er definiert 18 ATL`s
(Aktivitäten des täglichen Lebens), welche dazu dienen, ein Gleichgewicht zwischen
den biologischen, den psychischen und den sozialen Anteilen anzustreben.
1. Atmen
10. Kommunizieren
2. Regulierung der Körpertemperatur 11. Beziehungen aufnehmen, aufrecht
und des
erhalten und beenden
Kreislaufs
3. Essen und Trinken
12.
mit
Problemen
und
Realitäten
umgehen
4. Ausscheiden
13. Sinn finden
5. Ruhe und Schlafen
14. sich beschäftigen
6. sich bewegen
15. persönlichen Besitz verwalten
7. sich waschen und kleiden
16. Wohnen
8. für Sicherheit sorgen
17. sich als Mann / Frau fühlen und
verhalten
13
18. seine Rechte wahrnehmen und
Pflichten
9. sich informieren und orientieren
erfüllen
Dementsprechend liegen für Abderhalden die Schwerpunkte der psychiatrischen
Krankenpflege → 1. in der Soziotherapie, → 2. in der Psychotherapie und → 3. in der
somatischen Therapie.
ad 1. Ziel ist es eine Resozialisierung im Sinne von Gruppenzugehörigkeit,
zwischenmenschlicher Interaktion, oder Vorbeugung von Vereinsamung zu
erreichen;
Maßgeblich
ist
die
Planung
und
Strukturierung
eines
Lebensumfeldes unter therapeutischen Gesichtspunkten. Wir wollen eine
Umgebung schaffen, in der sich der Bewohner wohl fühlt, seine Freiheiten
erkennt
und
seine
Grenzen
akzeptiert.
Unsere
Bewohner
sollen
Selbstständigkeit und Eigenverantwortung erfahren.
ad 2. In diesem Bereich ist interdisziplinäre Zusammenarbeit v.a. mit Fachärzten und
Psychologen unabdingbar
ad 3. Die medikamentöse Behandlung von somatischen Beschwerden steht hier im
Vordergrund.
Besonderes
Augenmerk liegt
auf
dem funktionierenden
Informationsaustausch zwischen Mitarbeitern des Hauses und den Ärzten.
Psychiatrische Pflege beinhaltet Maßnahmen, die dazu beitragen, die durch
psychische Krankheit beeinträchtigten Aktivitäten zu erhalten oder im Rahmen der
Ressourcen
wiederherzustellen,
sowie
psychische
und
ggf.
somatische
Krankheitssymptome zu lindern, deren Zunahme zu verhindern oder den
Krankheitszustand zu verbessern.
2.3.3
Bezugspersonenpflege
Jedem Bewohner wird mit Eintritt in eine 15er Wohneinheit eine diplomierte
Bezugspflegekraft
zugeteilt.
Diese
ist
mitunter
verantwortlich
für
das
Anamnesegespräch, die Informationssammlung zur Erhebung der Ressourcen und
14
der Probleme, die Erstellung der Pflegediagnosen, sowie für die Maßnahmenplanung,
deren Durchführung, Dokumentation und Evaluierung. An ihrer Seite stehen fachlich
kompetente
Pflegehelferinnen,
die
ebenfalls
in
den
gesamten
Prozess
miteingebunden sind.
Diese Personen begleiten den Aufenthalt der Bewohner zielgerichtet, der individuellen
Situation angepasst und interdisziplinär abgesprochen. Sie vereinbaren mit dem
Bewohner die pflegetherapeutischen Maßnahmen.
Eine Bezugsperson pflegt aktiv die Beziehung zum Bewohner, in der er sich respektiert
fühlt, und die er für sich als hilfreich erleben soll.
Es findet ein beiderseitiger Informationsaustausch statt; der Bewohner wird aufgeklärt,
Bedürfnisse und Wünsche werden erkannt, Ziele vereinbart, dokumentiert und
evaluiert.
Voraussetzung für das Funktionieren dieses Systems ist ein permanenter und
strukturierter Informationsaustausch im interdisziplinären Team.
Vorteile für den Bewohner:

Ein besserer Informationsstand des Bewohners

Eine intensivere Beziehung zum Bewohner

Mehr Vertrauen seitens des Bewohners

Mehr Zufriedenheit beim Bewohner

Höhere Autonomie und Selbstversorgungsfähigkeit des Bewohners
Vorteile für die Bezugspflegekraft selbst:

Höhere Berufszufriedenheit

Vermehrter Einfluss auf die Gesamtbehandlung

Höhere Autonomie

Persönliche Entwicklung wird gestärkt
15
Auswirkungen auf die Pflegequalität:

Bessere Umsetzung des Pflegeprozesses

Qualitätssteigerung
2.4 Pflegeprozess – Werkzeug der Umsetzung
Die Qualität von Betreuung und Pflege lässt sich vor allem an der Umsetzung des
Pflegeprozesses erkennen
Um
die
sachgemäße
und
individuell
abgestimmte
Pflege
und
Betreuung
pflegebedürftiger Menschen zu gewährleisten, bedarf es einer funktionierenden
Vorgehensweise.
2.4.1
Regelkreis
Ziel ist es, den Betreuungsbedarf des Bewohners systematisch festzustellen.
Nach unserem Verständnis umfasst der Pflegeprozess 7 Schritte:
1. Informationssammlung
2. Erkennen von Problemen und Ressourcen
3. Festlegen der Pflegeziele
4. Maßnahmenplanung
5. Durchführung der Pflege
6. Dokumentation
7. Beurteilung und Auswertung der Pflege (Zielkontrolle, Evaluierung) und
entsprechende Anpassung der Maßnahmenplanung
Zu jeder einzelnen AEDL nach Krohwinkel bzw. ATL nach Abderhalden werden
Informationen gesammelt. Probleme und Ressourcen werden erkannt und in Form von
Pflegediagnosen beschrieben. Daraus werden Pflegeziele abgeleitet und festgelegt
und weiters konkrete Maßnahmen formuliert. Aufgrund dieser Ziele und der
Maßnahmenplanung wird die Pflege durchgeführt. Diese wird zeitnah dokumentiert,
bzw. in regelmäßigen Abständen oder im Bedarfsfall evaluiert und gegebenenfalls an
veränderte Umstände angepasst.
16
Erstellt wird die Maßnahmenplanung nach der Aufnahme des Bewohners.
Verantwortlich für die Erstellung ist die jeweilige diplomierte Bezugspflegekraft, jedoch
immer unter ausdrücklicher Miteinbeziehung von Informationen, die durch das
gesamte interdisziplinäre Team gesammelt werden.
2.4.2
Bewohnerdokumentation
Für jeden Bewohner führen wir eine Dokumentation. Diese ist für uns ein wesentliches
Instrument zu Sicherung der Qualität.
Wir leisten mit dem Führen der Dokumentation den rechtlichen Nachweis für unsere
Handlungen. Durch die systematische Führung weisen wir die Korrektheit der
durchgeführten Leistungen nach. Gleichzeitig machen wir unsere Leistungen
transparent und nachvollziehbar.
Die Dokumentation dient darüber hinaus der Kommunikation und dem systematischen
Informationsaustausch innerhalb aller mit der Betreuung des Bewohners betrauten
Berufsgruppen. (Pflege, Therapie, Beschäftigung, Ärzte) Sie alle haben durch die
Dokumentation jederzeit Zugriff auf Informationen.
In der Dokumentation werden alle bewohnerbezogenen Daten und Informationen, die
erbrachten Leistungen, die durchgeführten Maßnahmen und deren Wirkung erfasst.
Alle mit der Betreuung betrauten Professionen notieren ihre durchgeführten
Tätigkeiten, formulieren die Berichte und versehen alle Eintragungen mit dem
aktuellen Datum, der Uhrzeit und ihrem Handzeichen. Die Handzeichen lassen sich
anhand einer Handzeichenliste zuordnen.
Das Führen der Dokumentation erfolgt zeitnah, d.h. unmittelbar nach einer erbrachten
Leistung. Ohne zeitnahe Dokumentation bestünde die Gefahr, dass die Informationen
verloren gehen.
17
3 Therapie-, und
Beschäftigungskonzept
3.1 Grundlegendes
3.1.1
Bedingt
Zum Thema
durch
die
chronisch
psychische
Erkrankung,
der
individuellen
Krankengeschichte und der Lebensumstände, ist für den Bewohner die Bewältigung
des Alltages zum Problem geworden. Die dafür notwendige Handlungsfähigkeit ist
durch die Erkrankung und durch wechselnde Befindlichkeiten in vielen Fällen
abhandengekommen.
Im Rahmen unseres Therapie-, und Beschäftigungsangebotes soll dem Bewohner die
Möglichkeit gegeben werden, in geschütztem, überschaubarem Rahmen Fähigkeiten,
Fertigkeiten und Kompetenzen zu erhalten, zu trainieren oder wiederzuerlangen, um
ein weitestgehend selbstständiges und selbstbestimmtes Leben führen zu können.
Unser Ziel ist es, die chronische Erkrankung durch therapeutische Maßnahmen positiv
zu beeinflussen, den Leistungsdruck herabzusetzen und die Lebensqualität des
Bewohners zu verbessern.
Darüber hinaus ist das Team bemüht, die Selbstständigkeit und die soziale Kompetenz
des Bewohners zu fördern. Therapeutische, soziale und kreative Angebote, sowie
Angebote zu Aktivitäten zur psychischen und physischen Mobilisierung sollen
anregend wirken, um einer Vereinsamung durch Hospitalisierungserscheinungen und
Rückzug entgegenzuwirken.
Es wird durch das interdisziplinäre Team ein für den jeweiligen Bewohner angepasster
Betreuungs-,
und
Therapieplan
erstellt.
Regelmäßige
Team-,
und
Bewohnerbesprechungen dienen der Überprüfung und der Qualitätssicherung.
18
3.1.2
Zum Team
Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen aus den Bereichen der Ergotherapie und der
Sozialpädagogik sind um die zielführende Umsetzung des Betreuungs-, und
Therapieplanes bemüht. Es wird nicht zwischen den verschiedenen Berufsgruppen
differenziert. Von essentieller Bedeutung ist die gemeinsame Vorgehensweise zum
Wohle unserer Bewohner. Verschiedenste Erfahrungen und Kenntnisse sollen
befruchtend wirken und unser Repertoire an Möglichkeiten zur Therapiegestaltung
vergrößern.
Die Tages-, und Wochenstruktur wird gemeinsam, immer unter Berücksichtigung der
Wünsche und Bedürfnisse der Bewohner erstellt. In Teamsitzungen werden unter
anderem Behandlungspläne und Maßnahmen besprochen und evaluiert.
In Anlehnung an das Bezugspflegemodell gibt es auch im Therapiebereich eine
übergeordnete Zuständigkeit für eine 15er Wohneinheit. Diese soll dazu dienen, die
Beziehungen zu den entsprechenden Bewohnern zu intensivieren, um besondere
Bedürfnisse und Wünsche zu erkennen und Ansprechperson für eine überschaubare
Gruppe an Bewohnern zu sein.
3.1.2.1
Psychologische und psychiatrische Betreuung
Um den intrapersonellen Prozessen, vor allem im Hinblick auf Leidensdruck, den
psychoedukativen Aufklärungen, der Psychohygiene unserer Bewohner und der
Ergebnissicherung der Behandlung darüber hinaus Sorge zu tragen, sind im
Margarethenhof sowohl Psychologen, als auch Psychiatern angestellt.
So finden zweimal pro Woche psychologische Visiten, zumeist dienstags und freitags
sowie einmal pro Woche psychiatrische Visiten zumeist dienstags oder donnerstags
statt. Therapieeinheiten erfolgen je nach Bedarf im Gruppen- bzw. im Einzelsetting.
19
3.1.3
Zur Ausstattung
Unseren Bewohnern stehen im Untergeschoß drei Räumlichkeiten zur Ausübung
verschiedenster therapeutischer Tätigkeiten zur Verfügung.
Ebenso ist unsere Einrichtung mit einem Turnsaal ausgestattet.
Auf jeder Etage befindet sich ein kleiner, gemütlicher Aufenthaltsraum, der als
Treffpunkt v.a. hinsichtlich sozialer Interaktion dienen soll.
Der Speisesaal wird unter anderem auch für Feierlichkeiten, kleine Feste und
Bewohnerbesprechungen genützt.
Darüber hinaus haben unsere Bewohner die Möglichkeit ihre Freizeit im Therapiecafe
im Untergeschoss zu verbringen oder aber im Rahmen von Mithilfe in diesem ihre
sozialen Kompetenzen zu verfeinern bzw. steigern
3.2 Struktur des Ablaufes
Aufgabenschwerpunkt im interdisziplinären Team ist die Strukturierung des
Tagesablaufes. Festgelegte Strukturen geben den Bewohnern Orientierung,
Sicherheit und Hilfestellung zur Bewältigung ihres Alltages.
Tägliche, wöchentliche, monatliche und jahreszeitliche Fixpunkte unterstützen den
Bewohner
bei
der
Durchführung
seiner
Gewohnheiten
und
seiner
Rolle.
Hilfestellungen je nach individuellen Bedürfnissen werden gegeben und Ressourcen
gefördert um die größtmögliche Selbstständigkeit des Bewohners in seinem
Lebensraum zu gewährleisten.
Tages-, Wochenstruktur, Ausflüge oder jahreszeitliche Feste werden gemeinsam mit
den Bewohnern besprochen und unter Berücksichtigung besonderer Bedürfnisse und
Wünsche geplant. Zur Orientierung wird der Tags-, und Wochenplan auf einer
anschaulich gestalteten Tafel in den Stationsbereichen sowie im Therapiebereich
ausgehängt.
20
3.3 Therapie, Beschäftigung, soziales Angebot,
Freizeit
Im geschützten, angstfreien Rahmen wird es dem Bewohner ermöglicht, an Aktivitäten
teilzunehmen, die zur Förderung und Stärkung zwischenmenschlicher Kontakte und
des Gruppenzusammenhaltes
eine große Rolle spielen, bzw. soll es ihm ermöglicht werden seine Fähigkeiten und
Fertigkeiten zu erhalten, bzw. zu trainieren und zu verbessern.
Regelmäßige Angebote, mit zeitgemäßen Ansätzen aus dem Bereich der kreativen
Spiel-, und Freizeitpädagogik, sowie verschiedenste therapeutische Maßnahmen
bilden eine Herausforderung für unsere Bewohner.
Die Teilnahme an den Angeboten erfolgt grundsätzlich freiwillig, jedoch wird durch
behutsame
Animations-,
und
Motivationsarbeit sehr darauf geachtet einen
krankheitsbedingten Rückzug in die Vereinsamung aufzufangen.
3.3.1
Kreativ-handwerkliches
Die Möglichkeit produktiv sein zu können, die Freude am Tun fördert das Miteinander
und das Selbstwertgefühl des Bewohners.
Sich an bekannten Materialien und Techniken erproben, aber auch sich auf Neues,
Unbekanntes einlassen, stellt immer wieder eine Herausforderung dar.
Vorlieben und Interessen bestimmen hier den Einsatz von verschiedenen Materialien
und Techniken.
Handwerkliche Techniken, Arbeiten mit Ton, Peddigrohr, Papier, graphisches
Gestalten, textiles Gestalten oder Arbeiten mit anderen Naturmaterialien kommen hier
unter anderem zum Einsatz.
21
3.3.2 Gesprächstherapeutische Gruppen
Mittels wiederkehrenden Gruppen und vor allem im Einzelsetting soll unseren
Bewohnern bei der Bewältigung des Alltags geholfen werden. Im Vordergrund stehen
hierbei vor allem das Erlernen und die Reflektion von Bewältigungsstrategien. Weitere
Zielsetzungen sind die Hospitalisierungseffekte hintanzuhalten und den Leidensdruck
möglichst zu minimieren.
Ein weiteres Augenmerk liegt auf der Verarbeitung und Überwindung von
anamnestisch geschilderten Traumata, in enger Abstimmung mit klinischen
Psychologen und Psychotherapeuten.
Die Gesprächstherapie wird dabei ergänzt um:
3.3.2.1
Kognitive Trainings
Bildet einhergehend mit der Gesprächstherapie und mit starken Überschneidungen in
der Zielsetzung mit selbiger, allen voran jene Einheiten, bei denen das
Hauptaugenmerk auf der Vorbeugung von Hospitalisierungseffekten liegt.
3.3.2.2
Kognitiv – Kreative Trainings
Soll einhergehend mit der Gesprächstherapie den Unterschied zwischen Eigen- und
Fremdwahrnehmung
verdeutlichen.
Mittels
Biographiearbeit
(dem
bildhaften
Nacherzählen von Erlebnissen) soll den Bewohnern die (Ein-)Ordnung der Gedanken,
ein gesundes Selbstwertgefühl sowie die Wichtigkeit von Strukturen innerhalb eines
kreativen Prozesses (der spielerisch - kreativen Verarbeitung von inter- bzw.
intrapersonellen Prozessen) verdeutlicht werden
3.3.3
Sport und Bewegung
Spaß und Freude an der Bewegung sollen hier neben dem gesundheitlichen Aspekt
im Vordergrund stehen. Ebenso das Üben von Koordination und Ausdauer, das
Trainieren von Konzentration, Kommunikation, Frustrationstoleranz, Regeleinhaltung
und die Rücksichtnahme auf andere.

Spaziergänge, Nordic Walking
22

Kleine Wanderungen

Turn-, Sportgruppe

Ausflüge

Fußballmannschaft

Fitgruppe

Gymnastikgruppe
3.3.4
Arbeitstherapie-Funktionsdienste
Unseren Bewohnern wird es seitens des Hauses ermöglicht kleinere Arbeiten im Sinne
von Funktionsdiensten zu erledigen. Dies bedeutet, dass sie dafür auch eine kleine
Bezahlung erhalten, und sich so ein kleines Taschengeld dazu verdienen können.
3.3.5
Alltagstraining

Wasch-, und Anziehtrainings

Kochgruppen

Gartengruppen

Haushaltstrainings
Wir legen großes Augenmerk vor allem auf die Begleitung bei der Strukturierung und
Organisation des unmittelbaren Lebensraumes. So gehört es auch zu unserer Aufgabe
den Bewohner bei der Durchführung alltäglicher Tätigkeiten (Bett machen, Zimmer in
Ordnung halten oder zusammenräumen, Aufenthaltsräumlichkeiten sauber halten,…)
zu begleiten, ihn anzuleiten oder ihn dazu zu motivieren.
23
3.3.6
Begleitende Gespräche
…geben uns die Möglichkeit mehr über den Menschen zu erfahren. Aktuelle
Befindlichkeiten, Interessen, Fähigkeiten, Vorlieben, und vieles, vieles mehr gilt es bei
unseren Bewohnern ständig im Auge zu behalten.
Informationen werden je nach ihrer Wichtigkeit immer im interdisziplinären Team
weiter gegeben
3.3.7
Projektgruppen
In Projektgruppen geht es vor allem darum, die Zusammenarbeit der Bewohner zu
fördern. Sinn ist es, die Interaktion, die Kommunikation und das sozioemotionale
Verhalten zu stärken und zu fördern, sowie einen Beitrag zur Gestaltung des
Wohnraumes zu leisten.
Beispiele hierfür sind:

Errichtung, Gestaltung und Umgestaltung der Parkanlagen unseres Areals

Dekorationen für Feierlichkeiten herstellen

Verarbeitung von aktuellen Themen im Rahmen
3.3.8
Das Spiel
Spiele, egal ob Karten-, und Brettspiele oder Tischtennis, Federball etc., begünstigen
und stärken die Interaktion zwischen den Bewohnern. Neben dem Spaßfaktor zählen
hier auch Grundleistungsfunktionen, wie z.B.: Ausdauer, Frustrationstoleranz,
Regelverständnis, Belastbarkeit und Flexibilität zu den wichtigen grundlegenden
Fähigkeiten, welche es zu fördern gilt.
3.3.9
Organisation, Hilfestellung, Begleitung

Beim Besuch von Ämtern und Behörden

Bei Arztbesuchen

Bei der Kommunikation mit Sachwaltern und Angehörigen
24

Bei persönlichen Einkäufen
3.3.10
Ausflüge, Feste, Feierlichkeiten
Aktivitäten werden mit interessierten Bewohnern gemeinsam besprochen und
organisiert. Fixpunkte, wie z.B. Geburtstagsfeiern oder Feiertagsfestlichkeiten geben
den Bewohnern Orientierung und Hilfestellung bei der Bewältigung des Alltages.
3.4 Methodik
Das
Therapieangebot
umfasst
Einzel-,
und
Gruppentherapien
mit
ausdruckszentrierten, kompetenzzentrierten und interaktionellen Bausteinen nach
Scheibner.
3.4.1
Ausdruckszentrierte Methode
Die Bewohner haben die Möglichkeit, im Rahmen der kreativen Gestaltung ihre
Gefühle und Einstellungen auszudrücken, anschließend zu verbalisieren und somit zu
bearbeiten. Bedingt durch einen intensiven und regelmäßigen Informationsaustausch
im interdisziplinären Team kann das akute Befinden der Bewohner immer aktuell
berücksichtigt und aufgegriffen werden. Dies ermöglicht eine zielorientierte, auf den
augenblicklichen Zustand des Bewohners abgestimmte Behandlung.
3.4.2
Kompetenzzentrierte Methode
Diese Methode findet in Form von Einzeltherapie oder Gruppentherapie statt. Hier
arbeiten Bewohner mit individueller Aufgabenstellung. Sie haben ihren eigenen
Handlungs-, und Entscheidungsspielraum. Verloren gegangene Fähigkeiten oder nicht
vorhandene Fertigkeiten werden trainiert und Kompetenzen neu entdeckt. Die
Steigerung
von
Grundarbeitsfähigkeiten,
wie
z.B.
Ausdauer,
Konzentration,
Frustrationstoleranz, psychischer und physischer Belastbarkeit, Geschicklichkeit und
Fingerfertigkeit zählen zu den Schwerpunkten der kompetenzzentrierten Methode.
25
3.4.3
Interaktionelle Methode
Bei der interaktionellen Methode stehen Auseinandersetzungen in der Gruppe und das
Miteinander, der gruppendynamische Prozess im Mittelpunkt. Der Therapeut hält sich
so weit als möglich abstinent und unterstützt die Gruppe nur durch indirekte
Hilfestellung.
Ziele
dieser
Methode
sind
eine
verbesserte
Kontakt-,
und
Kommunikationsfähigkeit und die Auseinandersetzung mit eigenen Wünschen, Ideen
und Gefühlen.
3.5 Zielsetzungen

Verbesserung und Stabilisierung der psychischen Grundleistungsfunktionen,
wie
Antrieb,
Motivation,
Belastbarkeit,
Ausdauer,
Flexibilität
und
Selbstständigkeit in der Tagesstrukturierung

Die (Wieder-) Erlangung von Eigenaktivität und Selbstständigkeit

Verbesserung eingeschränkter körperlicher Funktionen, wie Grob-, Feinmotorik
und Koordination

Verbesserung von Körperwahrnehmung und Wahrnehmungsverarbeitung

Verbesserung
der
Realitätsbezogenheit,
der
Eigen
und
der
Fremdwahrnehmung

Verbesserung des situationsgerechten Verhaltens, auch der sozioemotionalen
Kompetenz und Interaktionsfähigkeit

Verbesserung von kognitiven Funktionen

Abbau von Ängsten und Aggressionen

Verbesserung der psychischen Stabilität und des Selbstvertrauens
3.6 Dokumentation
Die genaue Dokumentation des Therapie-, und Beschäftigungsprozesses dient
einerseits als Grundlage zur Kommunikation im interdisziplinären Team, andererseits
26
auch zu Erhebung und Beurteilung von Erfolgen, bzw. von Veränderung der
Bedürfnisse unserer Bewohner.
Die tägliche Basisdokumentation der Therapie erfolgt zusammen mit jener der Pflege
in der Bewohnerdokumentation. Zudem wird dort für jeden Bewohner eine statistische
Erhebung über die Teilnahme an den angebotenen Aktivitäten geführt.
Die
Bewohneranamnese
und
die
Evaluierung
der
Maßnahmen
bzw.
des
Therapieplanes werden gesondert in einer eigens dafür vorgesehenen Mappe geführt.
27
4 Ausblick
Um den Erfordernissen der Zeit zu entsprechen entwickelt sich unsere Einrichtung
fortwährend weiter. Dadurch wollen wir dafür Sorge tragen, dass unsere
Vorgehensweise immer dem aktuellen Stand der Forschung entspricht.
Darüber hinaus sehen wir die Zukunft unserer Einrichtung in der Behandlung und
Unterbringung von Menschen mit psychischen Erkrankungen, die auch schon jetzt das
Gros unserer Bewohner darstellen.
Aus diesem Grund ist geplant unsere Einrichtung gesamt auf die Unterbringung und
Behandlung von Menschen mit psychischen Erkrankungen auszurichten. Um der
einhergehend mit der gesteigerten Bewohneranzahl gesteigerten Erwartungshaltung
gerecht werden zu können, wird der therapeutische Bereich sowohl personell als auch
konzeptionell breiter aufgestellt werden.
Dies beinhaltet insbesondere Maßnahmen zur:

Ausweitung der unter Punkt 3.3.1 Kreativ – Handwerkliches geschilderten
Einheiten, um dem gesteigerten Bewohnerstand, einhergehend mit einem
breiter gefächerten Interessensgebiet gerecht werden zu können.

Ausweitung der unter Punkt 3.3.2 Gesprächstherapie geschilderten Einheiten
vor allem im Hinblick auf die Differenzierung der Bedürfnisse des Einzelnen,
wodurch ein breiteres Spektrum an Interessen und Möglichkeiten der Bewohner
erreicht und abgedeckt werden soll.

Verbesserung der körperlichen Verfassung unserer Bewohner, im Sinne von
Ausweitung der unter 3.3.3. Sport und Bewegung geschilderten Einheiten,
einhergehend mit dem Augenmerk auf den Schwerpunkten Ernährung und
Genuss in enger Abstimmung mit der Ausrichtung der Kochgruppen (z.B. FIT
Gruppen, etc.)

Ausweitung der unter Punkt 3.3.4 Arbeitstherapie geschilderten Maßnahmen,
vor allem in Hinblick auf Heimarbeit. Es soll versucht werden Partnerschaften
mit lokalen Betrieben einzugehen und hier so neue Synergien zu schaffen, die
28
als Endziel die Reintegration in den Arbeitsmarkt, einhergehend mit dem
Übergang in eine eigenständigere Wohn- und Lebensform für unsere Bewohner
haben.
29