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Juni 2015
VIAVISION
VOLKSWAGEN
NACHRICHTEN AUS DER MOBILEN ZUKUNFT
Brennstoffzellentechnologie
Sauberer Antrieb
VIAVISION
BRENNSTOFFZELLE
Zukunftsträchtig
Inhalt
Zukunftsträchtig
2
Der Weg zu einer Vision
3
Konsequent weiter
gedacht
3
Im Herzen Wasserstoff
4
Das passiert im Inneren
6
Gut vernetzt?
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Dr. Heinz-Jakob Neußer über die
Alltagstauglichkeit der Brennstoffzelle
Dr. Heinz-Jakob Neußer, Mitglied des Markenvorstands Volkswagen für den Geschäftsbereich Entwicklung und Leiter der Konzern-Aggregateentwicklung.
Impressum
www.viavision.org
Herausgeber
Volkswagen Aktiengesellschaft
Konzernkommunikation
Brieffach 1971, 38436 Wolfsburg
Telefon: 05361/9-87603
Fax: 05361/9-21952
Verantwortlich (V.i.S.d.P.)
Stephan Grühsem,
Leiter Konzernkommunikation;
Pietro Zollino, Leiter Produktkommunikation
Marke Volkswagen
Redaktion
Stefanie Huland, Michaela Möller
Volkswagen: Michael Franke,
Tonio Vakalopoulos
Kontakt: [email protected]
Verlag
Verlag Rommerskirchen GmbH & Co. KG
Mainzer Straße 16-18, Rolandshof
53424 Remagen, Telefon: 02228/931-0
www.rommerskirchen.com
Druckerei
L.N. Schaffrath GmbH
Marktweg 42-50, 47608 Geldern
Alle in dieser Ausgabe verwendeten Grafiken
sind unter Angabe der Quelle VIAVISION zum
Abdruck freigegeben.
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Was sind die größten Herausforderungen bei der Markteinführung von
Brennstoffzellenfahrzeugen?
Die großen Herausforderungen sind
die Kostenreduktion für diese Technologie und der Aufbau der benötigten
Infrastruktur. Darüber hinaus ist es von
elementarer Bedeutung, dass der Wasserstoff aus erneuerbaren Energien hergestellt wird. Nur so kann eine nachhaltige Mobilität sichergestellt werden.
Diese Technologie ist eine von vielen
Möglichkeiten zur emissionsfreien
Langstreckenmobilität.
Sind Brennstoffzellenfahrzeuge bereits alltagstauglich?
Im Flottenversuch haben wir die Alltagstauglichkeit unserer Brennstoffzellenfahrzeuge bereits nachgewiesen. Im
vergangenen Jahr konnte sich die Öffentlichkeit davon auf der L.A. Auto Show
überzeugen. Dort haben wir gezeigt,
dass dieser Antrieb alltagstauglich ist.
Zusätzlich haben wir dargestellt, dass
auch unser MQB bereits für die Brenn-
stoffzellentechnologie vorbereitet ist.
Nun gilt es, die Brennstoffzellentechnologie zu einem marktfähigen Preis anbieten zu können. Daran arbeiten wir
intensiv. Für einen flächendeckenden
Einsatz im Alltag fehlt aber nach wie vor
die benötigte Infrastruktur und das Bekenntnis, den Wasserstoff als Energieträger nutzen zu wollen.
Trägt Volkswagen zur Errichtung
einer Wasserstofftankstelleninfrastruktur bei?
Volkswagen begleitet die Aktivitäten der Initiative H2-Mobility zum Aufbau einer Wasserstoffinfrastruktur in
Deutschland. Mir ist es aber wichtig zu
betonen, dass der Versorgungsauftrag
nicht bei der Automobilindustrie liegt.
Der Aufbau einer Infrastruktur zur Bereitstellung von Wasserstoff muss von
Unternehmen der Energiewirtschaft
und der Mineralölindustrie mit ihren
Tankstellen geleistet werden und sich
langfristig selbst tragen.
Juni 2015
BRENNSTOFFZELLE
Der Weg zu einer Vision
Brennstoffzellenfahrzeuge von Volkswagen
Die Idee hinter dem Brennstoffzellenauto ist bestechend: So viel Reichweite und vergleichbare Tankzeiten wie ein
Fahrzeug mit konventionellem Antrieb und gleichzeitig keine Schadstoffemissionen wie ein Elektroauto. Bereits seit
mehreren Jahrzehnten arbeiten die Entwickler bei Volkswagen an der konkreten Umsetzung dieser Vision.
2000
2001
VW Bora Variant Capri
Das erste Brennstoffzellen­
fahrzeug von VW war ein
von der EU gefördertes Pro­
jekt. Sein Brennstoffzellen­
system funktionierte mit
Methanol, das an Bord zu
Wasserstoff und CO2 um­
gewandelt wurde.
2014
VW Bora HyMotion 1
Der erste HyMotion nutzte
flüssigen Wasserstoff als
Kraftstoff. Um Wasserstoff
in diesen sehr dichten Aggre­
gatzustand zu überführen,
muss viel Energie aufge­
wendet werden. Das erwies
sich auf Dauer als zu energie­
intensiv und konnte sich
nicht durchsetzen.
Volkswagen stellt weitere
Studien vor, die bereits gasför­
migen Wasserstoff tanken.
Abseits der technischen Wei­
terentwicklung engagiert sich
der Konzern in Initiativen wie
der Clean Energy Partnership,
die mit Partnern aus Industrie
und Politik den Weg für die
Markteinführung der Brenn­
stoffzellentechnologie ebnet.
VW US-Passat HyMotion 4
Der HyMotion 4 stellt die
aktuelle Brennstoffzellen­
technologie dar. Der in L.A.
vorgestellte US­Passat nutzt
für das von Volkswagen
selbst entwickelte Brenn­
stoffzellensystem gasförmi­
gen Wasserstoff als Kraft­
stoff, der mit 700 bar an
Bord gespeichert wird.
Konsequent weiter gedacht
Die Brennstoffzelle ergänzt den Antriebsstrang des MQB
Der Golf HyMotion hat es in Las Vegas gezeigt: Die Brennstoffzelle kann auf der konstruktiven Basis des Modularen
Querbaukastens (MQB) umgesetzt werden und einige seiner Bausteine und Technologien verwenden. So komplettiert
dieser Antrieb die verschiedenen Antriebssysteme, die Volkswagen auf MQB-Basis anbietet.
Alle Antriebssysteme im Modularen Querbaukasten:
Konventionell
Diesel
Benzin
Alternativ/Regenerativ
Ethanol
Erdgas
Konventionell/Elektrisch
Brennstoffzelle
Elektrisch
Wasserstoff
Bestehende Module wie die e-Maschine oder die gesamte Batterietechnologie können aus dem MQB genutzt werden. Auch die Brennstoffzellentanks haben technologische Gemeinsamkeiten mit den bereits verwendeten Erdgastanks. Allein der höhere Druck im Wasserstofftank (700 bar) im Vergleich zu Erdgas (200 bar) erfordert eine dickere Kohlenfaserschicht als bei den CNG-Tanks.
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VIAVISION
BRENNSTOFFZELLE
Im Herzen Wasserstoff…
Die Basis MQB
So neu und revolutionär die Brennstoffzelle auch ist – bei Null müssen die Entwickler trotzdem nicht beginnen. Wie ein
Elektroauto fährt ein Brennstoffzellenfahrzeug mit Strom. Sein Antriebsstrang kann also auf die bewährten e-Module
und Technologien der Elektromobilität aus dem Modularen Querbaukasten zurückgreifen.
Der DC/DC-WANDLER ist dafür zuständig, die Spannung zwischen
Batterie, Brennstoffzelle und E-Antrieb einzustellen und damit den
Energiefluss zu steuern.
Brennstoffzellenstapel
Medienzuund abfuhr
Turboverdichter
Der BRENNSTOFFZELLENSTAPEL ist das Kraftwerk des Antriebs. Er besteht aus vielen einzelnen Brennstoffzellen, die aufgrund einer chemischen Reaktion von Wasserstoff und Sauerstoff
elektrische Energie für den Elektromotor erzeugen. Für den Betrieb des Brennstoffzellenstapels
sind zusätzliche Aggregate notwendig, zum Beispiel der Turboverdichter und die Medienzuund abfuhr
abfuhr. Sie sorgen unter anderem dafür,
dass die richtige Menge an Luft, Wasserstoff und
Kühlwasser in die Zellen kommt.
Der KÜHLER ist dafür zuständig, die Wärme, die bei der Energiewandlung
anfällt, an die Umgebung abzutransportieren und damit die Brennstoffzelle zu temperieren. Der Wasserstoff wird in der Brennstoffzelle etwa zu
6o Prozent in elektrische Arbeit umgewandelt, die den E-Motor antreibt.
Mit dem SYNCHRONMOTOR steht dem HyMotion ein vollwertiger Automobilantrieb mit 12.ooo
Umdrehungen pro Minute zur Verfügung, übernommen wurde der Antrieb aus dem e-Golf.
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Der Golf HyMotion verfügt über ein EIN-GANG-GETRIEBE. Durch das Getriebe und die Gelenkwellen ist
der e-Motor mit den Vorderrädern verbunden und
treibt diese an.
Juni 2015
Die LITHIUM-IONEN-HOCHVOLTBATTERIE speichert die beim Bremsen
durch Rekuperation zurückgewonnene Energie. Außerdem unterstützt
sie in dynamischen Phasen durch das sogenannte Boosten den Motor.
Die Studie verfügt über eine Hochleistungsbatterie, die auch über die
Brenn­stoffzelle geladen werden kann. Denkbar wäre auch der Einbau
einer Ladedose, durch die die Batterie auch extern an der Steckdose
aufladbar ist und bis zu 5o Kilometer rein elektrische Reichweite bietet.
BRENNSTOFFZELLE
Die vier TANKFLASCHEN bestehen aus
einer inneren Kunststoff- und einer äußeren Kohlefaserschicht und speichern
den Wasserstoff im Fahrzeug. Sie liegen
platzsparend im Unterboden des Fahrzeugs.
Technische Eigenschaften des Golf HyMotion
Elektromotor
100 kW / 136 PS
Maximales Drehmoment
270 Nm
Reichweite
ca. 500 km
0 - 100 km/h
10 s
Höchstgeschwindigkeit
160 km/h
Batterieenergiegehalt
1,1 kWh
Die LEISTUNGSELEKTRONIK ist mit dem Elektromotor und der Batterie verbunden und sorgt
für die Umformung des elektrischen Stroms, damit die e-Maschine mal als Motor, der elek­
trische Energie in Bewegungsenergie umwandelt, mal als Generator, der Bewegungsenergie in
elektrische Energie umwandelt, funktioniert: Im Motorbetrieb verwandelt die Leistungselek­
tronik den Gleichstrom der Hochvoltbatterie in dreiphasigen Wechselstrom, der den e-Motor
antreibt. Im Generatorbetrieb verwandelt sie den Wechselstrom in Gleichstrom; er lädt die
­Batterie auf.
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VIAVISION
BRENNSTOFFZELLE
Das passiert im Inneren
So funktioniert die Brennstoffzelle
Wasserstoff und Sauerstoff reagieren zu Wasser. Die dabei freigesetzte Energie wird in Strom umgewandelt und treibt
den Elektromotor des Fahrzeugs an. Die Herausforderungen im Autobau liegen in der Entwicklung einer kostengünstigen Brennstoffzellentechnologie, der passenden Infrastruktur und der Gewinnung von Wasserstoff aus regenerativen Energien.
Der Aufbau einer Membran-Brennstoffzelle:
GLEICHSTROM
ELEKTRON
SAUERSTOFF
O2
O2-
WASSERSTOFF
H2
H+
H+
ANODE
Anode
Das Wasserstoff­
Gas, das an die
Anode geführt wird,
zerfällt mit Hilfe von
Platin als Katalysator
in Protonen (H+) und
Elektronen (e­).
WASSER
H2O
WARMES
PROTONENLEITENDE
MEMBRAN
KATHODE
Membran
Die Membran besteht aus einem Kunststoff, der
nur Protonen durchlässt. Die Elektronen müssen
sich einen Weg um die Membran herum suchen,
um zur Kathode zu gelangen, wo ein Elektronen­
mangel herrscht. Auf diesem Weg – über einen
geschlossenen Stromkreislauf – verrichten sie elek­
trische Arbeit.
Kathode
Über die Bipolarplatte wird
Sauerstoff an die Kathode
geführt. Hier verbindet er
sich mit Hilfe von Platin als
Katalysator mit den freien
Protonen (H+) und Elektro­
nen (e­) zu Wasser.
Jede Brennstoffzelle verfügt über zwei Elektroden: die Anode und die Kathode. Zwischen ihnen liegt eine dünne Membran, die als Leiter
für die Protonen (H+) funktioniert. Zwischen den einzelnen Zellen liegen so genannte Bipolarplatten. Auf diesen sind Rillen, über die Sauerstoff und Wasserstoff in die Zellen geleitet werden. Die Kombination mehrerer Zellen wird auch als Stapel, englisch „Stack“ bezeichnet.
2 H2+O2 = 2H2O
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Juni 2015
BRENNSTOFFZELLE
Wasserstoff
Wasserstoff ist das erste Element im Peri­
odensystem der Elemente und das
kleinste Atom. Sein chemisches Zeichen
ist H. Es ist ­eines der Hauptbestandteile
des Wassers und ist das häufigste
­Element im Universum. Der Kern des
Wasserstoff­atoms besteht aus einem
Elektron und e
­ inem Proton.
Sauerstoff
Sauerstoff ist ein nichtmetallisches
­Element, sein chemisches Zeichen ist O. Es
ist mit circa 21 Prozent Anteil am Volumen
der Luft das zweithäufigste Element unse­
rer Atmosphäre. Bezogen auf die chemische
Reaktion ist es sehr reaktionsfreudig, das
heißt, es geht leicht Verbindungen ein.
Merkmale des Antriebs
Geringe Ladezeiten
Ein Brennstoffzellenauto lässt sich fast genauso schnell mit
Wasserstoff ­betanken wie ein Erdgasfahrzeug oder ein her­
kömmlicher Verbrennungsmotor mit Benzin. Eine Tankfüllung
­dauert je nach Tankvolumen zwischen drei und fünf Minuten.
Hohe Reichweiten
Brennstoffzellenfahrzeuge verfügen über eine hohe Reich­
weite. Mit einer Tankfüllung Wasserstoff kommt man meh­
rere hundert Kilometer weit.
Hybridfunktion
Die Batterie funktioniert im Brennstoffzellenauto ähnlich wie
in einem Hybridfahrzeug: Sie unterstützt den Motor in dyna­
mischen Phasen und wird beim Bremsen mit Energie geladen
(Rekuperation). Durch den Einbau einer Ladedose könnte die
Batterie auch extern an einer Steckdose aufgeladen werden.
So wird eine rein elektrische Reichweite von circa 50 Kilome­
tern möglich.
G
lossar
Bipolarplatte:
Bipolarplatten sind die mecha­
nische Hauptkomponente eines
Brennstoffzellenstapels: Sie ver­
binden die einzelnen Zellen des
Stacks elektrisch miteinander
und sorgen für die Medienzufuhr.
Dafür müssen sie eine gute Leit­
fähigkeit besitzen und chemi­
schen Einflüssen, hohen
­Betriebstemperaturen sowie
­hohem mechanischen Druck in
der Zelle standhalten.
Elektron:
Das Elektron ist ein elektrisch ne­
gativ geladenes Teilchen und ge­
hört wie das Neutron und das
Proton zu den Bauteilen eines
Atoms. Es befindet sich in der
Atomhülle. Überwiegen in ­einem
Körper die Elektronen,
ist er negativ geladen.
Proton:
Das Proton ist ein elektrisch posi­
tiv geladenes Teilchen und gehört
wie das Neutron und Elektron zu
den Bauteilen eines Atoms. Es be­
findet sich mit den Neutronen im
Atomkern. Überwiegen in einem
Körper die Protonen, ist er positiv
geladen.
Spannung:
Damit Strom fließen kann, benö­
tigt er Spannung. Die Höhe der
Spannung entscheidet darüber,
wieviel Strom fließen kann. Elekt­
rische Spannung ist also die trei­
bende Kraft, die die Bewegung
von Ladeträgern verursacht. Die
Spannungshöhe wird in Volt an­
gegeben.
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VIAVISION
BRENNSTOFFZELLE
16
13
in Betrieb
17
in konkreter
Planung
15
Standortsuche/
Verhandlungen
Gut vernetzt?
Infrastruktur der
Wasserstofftankstellen
im Bau
Gut entwickelte umweltfreundliche Technologie nutzt
nichts ohne die dazugehörige Infrastruktur. So auch im
Fall der Brennstoffzelle: Bisher noch spärlich bestückt,
nimmt der Ausbau des Wasserstofftankstellennetzes in
Deutschland langsam Fahrt auf.
4
HAMBURG
A1
5
BERLIN
A7
A9
KÖLN
A4
A4
A3
2
A1
KARLSRUHE
2
2
A7
A9
MÜNCHEN
A3
In Deutschland kann man heute an 16 Tankstellen Wasserstoff tanken. Bis Ende 2015 soll die Zahl auf gute 50 gestiegen sein, darauf
einigten sich im Juni 2012 Industriepartner und das Bundesverkehrsministerium im Rahmen des Nationalen Innovationsprogramms
Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie (NIP). Um den Brennstoffzellenantrieb flächendeckend einsetzen zu können, bedarf es
etwa 1.000 solcher Tankstellen.
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