www.bem-ev.de | 8,50 € ISSN 2191-5636 Frühlingsausgabe 2015 MÄRZ 2015 Revolutionäres eProjekt im Südschwarzwald Laden leicht gemacht - ohne Zugangsbeschränkungen Hannover Messe Die Industrie der Zukunft ist vernetzt - 13. bis 17. April 2015 Alltagstauglichkeit Energie- und Mobilitätsim Kontext Smart Grid derwende Neuen Mobilität..? Die Revolution der Zweiräder: Endlich in Serie: eBikes im Vergleich eAutos im Vergleich Vernetztes Fahren Bewegende Emotionen: Elektro-Fun-Fahrzeuge im Test von morgen Neue Mobilität 1 GRUSSWORT Umdenken erwünscht Die Diskussion rund um das Thema Neue Mobilität wird insbesondere medial - häufig auf die Elektrifizierung des Automobils reduziert. Doch Elektromobilität ist viel mehr, als nur ein Thema für vier Räder. Es geht hierbei primär um die Erhaltung von Mobilität als Voraussetzung und Treiber unseres Wohlstands. Die Voraussetzung dafür ist eine effizientere Nutzung der zur Verfügung stehenden Ressourcen, Infrastrukturen und Räume bei gleichzeitiger Reduktion schädlicher Emissionen. Rund 20 % des deutschen Treibhausgasausstoßes resultiert aus dem zunehmenden Transport von Menschen und Gütern, ein Großteil dabei aus dem Straßenverkehr, insbesondere durch Pkw. Wer mehr Klimaschutz und weniger Abhängigkeit von importiertem Erdöl will, muss Erneuerbare Energien auch im Verkehrssektor verstärkt zum Einsatz bringen. Bis 2030 soll der Anteil der Erneuerbaren Energien im deutschen Strommix auf mehr als 50% steigen, bis 2050 sogar auf 80 %. Je höher der Anteil der Erneuerbaren ist, umso volatiler wird die Versorgung und umso kostbarer wird die Speicherung. Elektrofahrzeuge, die in Flotten betrieben werden, können hierzu einen wesentlichen Beitrag liefern. Eine intelligente Poolsteuerung ermöglicht eine Speicherverfügbarkeit ohne dass die Nutzung der Fahrzeuge eingeschränkt wäre. Gelingt es, Fahrzeugbatterien mit Hilfe intelligenter Technologien in ein intelligentes Stromnetz von morgen einzubinden, werden Elektrofahrzeuge Teil einer neuen, dezentralen Energieversorgung und damit Teil einer neu definierten, öffentlichen Verkehrslandschaft. Ein erstes Umdenken im Mobilitätsverhalten ist bereits zu erkennen. Das Auto verliert zunehmend seinen Wert als Statussymbol und wird vielenorts nur noch als ein Transportmittel unter vielen wahrgenommen. Statt eines eigenen Fahrzeugs nutzen die meisten Großstädter eine Vielzahl verschiedener Mobilitätsdienstleistungen - je nachdem wohin und zu welcher Zeit die Fahrt gehen soll. Dabei spielt das Elektrozweirad als ein Baustein der intermodalen Verkehrskette eine wesentliche Rolle. Insbesondere für Berufspendler stellt es eine attraktive und klimafreundliche Alternative zum Pendeln mit dem Pkw dar. Um das Thema Elektrozweiräder sichtbar zu befördern, haben wir gemeinsam mit unserem Mitgliedsunternehmen emco elektroroller die Aktion »1.000 Elektroroller für Deutschland« ins Leben gerufen. Mehr dazu erfahren Sie in der vorliegenden Ausgabe. Viel Vergnügen bei der Lektüre. Kurt Sigl Präsident, Bundesverband eMobilität e.V. BEM-Präsident Kurt Sigl bei einer seiner zahlreichen Reden Neue Mobilität 3 INHALTS- ANGABE UNSERE NEUE MOBILITÄT 3 GruSSwort Kurt Sigl, BEM-Präsident 6 Anspruch und Wirklichkeit COVER / Swarco Diskriminierungsfreies Laden im Schwarzwald Energie- und Mobilitätswende REVOLUTION DER ZWEIRÄDER 16Interview: Eine industrielle 42 Status Quo: Pedelec Gunnar Fehlau Revolution ungeahnten AusmaSSes 46 Technik und SpaSS fahren mit Editorial, Christian heep Bundesverband eMobilität Christian Schindler 8 Cover-Story 18Innovative eMobilitätsange- bote im ländlichen Raum Frank Rosmann Start frei für klimaneutrales Carsharing Hochschule Ostwestfalen-Lippe 106Köpfe der Branche 22Interview: Der eAuto-Akku als Pufferspeicher 108 Reinschauen lohnt sich..! Lese-Tipps der Redaktion 110 Glossar mitsubishi 24Interview: Das Elektromo- torrad als Stromspeicher? 48 Elektrobike-Quartett 58 Interview: Der deutsche eBike Markt Uwe Reinkemeier-Lay 60Mit dem eBike zur Arbeit Leasing eBike 62Aktion 1.000 Elektroroller für Deutschland 112 BEM-Mitglieder johammer 114 Impressum 26 eFahrzeuge als integrativer Bestandteil des Stromnetzes BEM & emco Elektroroller nissan VORSCHAU NM17 Sommerausgabe NEUE MOBILITÄT Ausgabe 17 28 BEM-Botschafter Bjørn Dunkerbeck setzt auf Windenergie 30 Berliner Lade infrastruktur kommentare der ausgewählten NEUE BERUFE 66Interview: Aus- und Weiter- bildung für Infrastruktur der eMobilität Bietergemeinschaft etz Stuttgart Anzeigenschluss: 30. April 2015 32 Das Berliner Modell einer Ladeinfrastruktur 69Wissenschaftlicher Nachwuchs ausgezeichnet Druckunterlagenschluss: 12. Mai 2015 35 Interview: Neue Technologien 70 nterview: eMobilität braucht kluge Köpfe für die emobile Zukunft 4. Conference on Future Automotive TU München Erscheinungstermin: 09. Juni 2015 THEMEN Im Urlaub Sonne tanken Vollgeladen von A nach B. Der Vergleich • Ausflug in die Zukunft • Erste Flotten & Fuhrparkmanagement • Die Autos unserer Kinder • • Becker Büttner Held BBH Technology 36 Wege in die neue Mobilitätswelt BEE-Verkehrsstudie 38 Die Industrie der Zukunft ist vernetzt Hannover Messe 2015 DRIVE-E-Studienpreise 2015 72 Berlin setzt auf das Thema Bildung Berliner Agentur für Elektro- mobilität eMO 74 Interview: Elektromobilität als Schnittstellenthema Technische Universität Berlin 40Interview: Elektromobilität 76Neue Herausforderungen kennt viele Anwendungs- an die Aus- und Weiter- bereiche bildung E-MOTIVE Expertenforum Universität Duisburg-Essen NEUE MOBILITÄT 16 » DAS MAGAZIN VOM BUNDESVERBAND eMOBILITÄT AUSGABE ZUr hannover messe / märz 2015 78 Qualifizierung im Bereich 92 Mit Elektroantrieb durch Elektromobilität die Wellen Fraunhofer IFAM Elektro-Surfboard Lampuga Mitsubishi Out lander 80 Berufsbegleitend 94Interview: Skateboarden Elektromobilität studieren mit Rückenwind Technische Hochschule Elektro-Skateboard Ingolstadt 96 Tretroller für Erwachsene 98Kurz & knapp 86Interview: Ein völlig neues Fahrgefühl Elektroroller Scuddy e-Bikeboard 104 Per Joystick elektrisch durchs Gelände 88 E-Cross-Parks 90 Erfinder- & Unternehmergeist Elektroroller EGRET ONE J www.cymage-media-verlag.com l Am 102Interview: Quadratisch, praktisch, gut per a EV DE Quelle: © ComB Inatio n Leistung Elek trom otor Elektrische Tesla Model S EV 2x60 kW (82 Reichweite indigkeit Von 0 auf 100 170 km/h km/h Energieverbr auch Leergewicht USA PS) 52 km Höchstgeschw Que lle: 11,7 s 13,4 kWh und Preis Der Ziesel Elektro-Enduro PHEV Ope Elektroroller Scrooser BEWEGENDE EMOTIONEN Mitspieler gesucht.. Bestellen Sie Ihr eAUTO-QUARTETT Ele Höc 39.990 Euro Von 0 Elektrische Reichweite r hwe hwin ite 111 digk eit Von 0 auf 100 km/h 5,6 s kW 161 17,4 kWh 38.6 m 0 km uro 18,1 kWh/100 km 2.100 kg 87.600 Euro Hallo & Viel Vergnügen beim Lesen der »Neuen Mobilität. In unserem ersten Themenschwerpunkt haben wir mit unterschiedlichen Akteuren der Branche über die Einbindung von Elektrofahrzeugen als mobile Zwischenspeicher in einem SmartGrid der Zukunft, den intelligenten Umgang mit der uns zur Verfügung stehenden Energie sowie die technischen Voraussetzungen für ein intelligentes Stromnetz von morgen gesprochen. Pünktlich zum Start der Zweirad-Saison stellen wir Ihnen in unserem eBike-Quartett die 16 vielversprechendsten Modelle des Jahres vor. Da ist für jeden das Richtige dabei - ob ElektroFaltrad, eCity-Bike oder leistungsstarkes eMountainbike. Die Modellvielfalt lässt kaum noch Wünsche offen. Elektromobilität braucht kluge Köpfe. Wie aber sieht die Bildungslandschaft aktuell aus? Wird genug getan, um den Nachwuchs gerade in diesem Bereich zu unterstützen und zu fördern? Wir sind dieser Frage gemeinsam mit Ausbildern, Studienleitern, Auszubildenden und Studenten nachgegangen. Im vierten und letzten Teil der Frühjahrsausgabe der NEUEN MOBILITÄT dreht sich alles um das Thema Elektro-Fun-Fahrzeuge. Mit viel Spaß gelingt den innovativen und oft unkonventionellen Gefährten genau das, was so wichtig für die gesamte Branche ist: Begeisterung für das Thema Elektromobilität innerhalb der Gesellschaft zu generieren. Viel Spaß beim Lesen..! Juliane Girke Redaktionsleiterin der NEUEN MOBILITÄT PS) 80 k km/h 2 kg 20 E (150 10 s /10 1.73 210 km/h Leergewicht Preis ny moto Reic 502 km Höchstgeschwindigkeit Energieverbrauch esc auf ompa ktro 100 km/h rgie verb rau Lee ch rge wic ht Pre 350 kW is(476 PS) Ene Leistung Elektromotor che hstg MC g Ele ktris 1.810 kg Quelle:© Tesla Motors ©G Leis tun 1,9l/100 km Editorial - Christian Heep Anspruch & Wirklichkeit Eine kleine Reise an den Rand der Realität Editorial von Christian Heep, Vize-Präsident im Bundesverband eMobilität und Chefredakteur der NEUEN MOBILITÄT So ein Quatsch..! Der Ausspruch zeugt mitnichten von der Mitgliedschaft in einer bildungsfernen Schicht. Vielmehr ist er Teil einer weit verbreiteten Kommentarfunktion, die einem komplexen Unverständnis Ausdruck geben soll. Die kurze Wortansammlung hat dabei eine resignative Komponente und wird zumeist von einem zeitlupenartigen Kopfschütteln begleitet. Sie will ausdrücken, dass es sich kaum lohnt, die sich fortwährend wiederholenden Phrasen konstruktiv zu kommentieren und gibt einer sich ausbreitenden Frustration einen Raum, den man eigentlich nicht wirklich habe wollte. Allerdings ist es kaum noch möglich mit einer kurzen fachlich korrekten Intervention den teilweise ins Bodenlose verdrehten Aussagen, Redebeiträgen und Statements aus Politik, Wirtschaft und Medien sinnhafte Wirk- und Erkenntniszusammenhänge abzuringen. Diese Aussagen im richtigen Sinne zu verargumentieren, sie zu entwirren und wieder ans Licht der Wahrheit zu bringen, ist nicht ohne weiteres möglich und bringt uns auf Dauer sicherlich in einen Zustand akut pathologischer Aufgabe. Um das effektiv zu vermeiden sagen wir also »So ein Quatsch«, betonen das entsprechend theatralisch und bewegen den Kopf von der einen auf die andere Seite. Dann gehen wir gedanklich möglichst schnell weiter. 6 Neue Mobilität Schließlich ist es recht müßig, sich um jeden Wirrkopf zu kümmern und die vorab beschriebene Haltung zeigt doch, dass wir sehr wohl in der Lage sind unsere Umgebung differenziert zu betrachten und der Prämisse folgen: Wir spielen nicht mit jedem, fühlen uns im Club der Willigen ganz gut aufgehoben und auf lange Sicht werden sich Ethik, Moral, Wahrheit und Fortschritt schon durchsetzen. Pustekuchen. Denn was ist, wenn die Rhetorik grenzdebiler Aussagen in Bereiche vordringt, die uns und unsere Kinder direkt betreffen..? Entscheidungen, die im Hier und Heute getroffen werden, bzw. getroffen werden müssten..? Wenn es um eine Thematik geht, mit der wir uns privat oder beruflich intensiv beschäftigen und die die Lebensweise, Qualität und Zukunft großer Teile der Bevölkerung betrifft. Dann ist es gefährlich, sich nicht gegen falsche Aussagen, Fehlinformationen, Wahrheitsverdrehungen, Auslassungen und Unwissenheit zur Wehr zu setzen. Hier ist Widerspruch, Klarstellung, Aufklärung und im Allgemeinen ein gesellschaftspolitischer Widerstand geboten und gefordert. Wenn wir zulassen, dass sich Komplexität mit verlogenen Ansichten und beständig phrasischen Wiederholungen von Quatsch mischen, werden sich Sichtweisen, Standpunkte und Entwicklungen etablieren, denen wir uns nicht mehr Editorial - Christian Heep mit Erfolg entziehen können. Dies gilt insbesondere dann, wenn diese fragwürdigen meinungs- und mehrheitsbildenden Prozesse sich in gesetzgeberischen Konsequenzen manifestieren. Daher ist es zumindest auf Dauer nicht zielführend sich mit der Quatsch-Aussage aus der Verantwortung entlassen zu wollen und den anderen das Spielfeld zu überlassen. Tradierte Verhaltensmuster, die weder geeignet sind der Bevölkerung noch der Umwelt, geschweige denn nachfolgenden Generationen dienlich zu sein, die Ethik, Moral, Kultur und Nachhaltigkeit keine Beachtung schenken und primär profitgesteuerten und einseitigen industriepolitischen Interessen einer kleinen Gruppe folgen, dürfen in unserer Welt keine weitere Daseinsberechtigung haben. Vielmehr ist es notwendig, sich auf Faktengrundlage konsequent einzubringen und zu verdeutlichen: Nein. Das sehen wir anders, weil.. Das ist anstrengend und zeitintensiv. Aber es ist die Mühen wert. Hätten wir uns zum Beispiel bei der Diskussion um die externen Kosten der fossilen Energiewirtschaft besser positioniert, hätten wir heute erst gar nicht das Dilemma, in dem wir argumentativ stecken. Fakt ist aber, dass diese Kosten in der gesellschaftspolitischen Diskussion kaum Beachtung finden und wir uns stattdessen beständig ein Märchen nach dem anderen auftischen lassen. Die psychologische Kriegsführung würde hier wohl von einem durchschlagenden Erfolg sprechen. Heute erklären uns vermeintliche Experten und Befürworter Erneuerbarer Energien rhetorisch einwandfrei, wieso, weshalb, warum und ich muss unvermittelt an die Sendung mit der Maus denken. In Foren werden Meinungen und vermeintliche Wahrheiten zur Sinnhaftigkeit der Elektromobilität verbreitet, dass sich mir die Haare sträuben. Der elektromobile Regierungsapparat verkündet beständig seine glorreiche Vorreiterrolle und selbst dem Konservativsten ist irgendwann klar geworden, dass Krieg und Öl doch mehr miteinander zu tun haben und industriepolitische Interessen womöglich mehr Gewicht haben als Umwelt- und Klimaschutz, Nachhaltigkeit, saubere Städte, intergenerative Gerechtigkeit und all der ganze Quatsch von dem die Ökos und Pseudo-Weltverbesserer die ganze Zeit reden - dabei aber teilweise dogmatisiert halt nicht so richtig gehört werden. Zudem ist es heute kaum noch möglich, die verschiedenen Seiten trennscharf zu identifizieren. Unternehmen und Konzerne haben sich die grünen Floskeln erschreckend glaubhaft zu eigen gemacht und geben unzählige Millionen für ein nachhaltiges, soziales und ökologisches Standing aus, wobei der zur Schau gestellte Anspruch und sich wiederholende Ankündigungen oftmals nicht im Ansatz der gelebten Wirklichkeit entsprechen. So ist es nicht damit getan den Tesla-Fighter zum Ende des Jahrzehnts anzukündigen und zu erwarten damit wieder vorne mitspielen zu können, nachdem man den eigenen Vorsprung bereits um Jahre verschlafen hat. Es ist weder strategisch geschickt noch unternehmenspolitisch sinnvoll, sich einem zukünftigen Megamarkt dauerhaft so blamabel zu verweigern und die eigene Unfähigkeit, globale industrie- und wirtschaftspolitische Entwicklungen und technologischen Fortschritt zu erkennen, so dermaßen unglaubwürdig zu kaschieren. Insbesondere die Politik kann und darf sich ihrer Verantwortung und Steuerungsfunktion nicht länger verwehren, denn sie gefährdet mit ihrer bipolaren Haltung die Interessen unseres Landes in Bezug auf Wertschöpfung und Wohlstand und hat offensichtlich immer noch nicht verstanden, dass global agierende Konzerne keine Ländergrenzen kennen, 90 Ladekarten für Deutschland irgendwie zu viele sind und Schaufenster hauptsächlich auch etwas zur Schau stellen sollten. Andernfalls hätte man sie besser als Labore bezeichnen sollen. Allerdings müsste da dann auch tatsächlich an etwas gearbeitet werden, was möglichst auch nach Ablauf der Förderung noch funktioniert. Ansonsten wären die geförderten Steuermillionen ja in hohem Maße fehlinvestiert und weder im Sinne des Bürgers noch im Sinne der elektromobilen Zielsetzung verschwendet worden. Es ist unglaublich, dass wir so viel wertvolle Zeit alleine mit der unnötigen Diskussion zur Öffnung der Busspuren für Elektroautos vergeudet haben, anstatt uns zusammenzusetzen und lösungsorientiert die Maßnahmen zu besprechen, die tatsächlich und zeitnah geeignet sind, die Probleme unserer Mobilitätsbedürfnisse auf nationaler und internationaler Ebene zu lösen. Wir benötigen also ein klares politisches Statement für unsere Themen im Bereich der Energie- und Mobilitätswende, eine entsprechende Rechtssicherheit sowie eine solide finanzielle Basis, um einerseits den Herausforderungen und Erwartungen gerecht werden zu können und andererseits, um den Lobbyisten der anderen Seiten adäquat und auf Augenhöhe entgegen treten zu können. Für den Fall, dass solche gemeinwohl orientierten Organisationen wie der BEM in Zukunft nicht deutlich besser gefördert und unterstützt werden, sehe ich schwarz und rot gleichzeitig. Grünes Licht beschreibt in diesem Kon text einen Zustand, der wünschenswert wäre, der Wirklichkeit aber nicht entspricht. Daher ist damit zu rechnen, dass vermehrt wieder in den Modus »So ein Quatsch« gewechselt werden muss, da personelle Beschränkungen keinen Raum lassen für die Entwicklung, Ausarbeitung und Umsetzung geeigneter Gegenstrategien, Kampagnen und tagesaktueller medialer und politischer Verbandsarbeit in dem geforderten Umfang. Was für ein Quatsch. Philantrophen willkommen..! Christian Heep // [email protected] Neue Mobilität 7 Cover-Story Start frei für klimaneutrales Carsharing SWARCO installiert 50 Ladesäulen in Südbaden für das »my-e-car« Project Südbaden hat ein neues klimafreundliches Verkehrsangebot: Das Carsharing Modell my-e-car besteht in der Startphase aus 40 Renault ZOE. Bis Mitte 2015 wird Swarco Traffic Systems rund 50 Schnellladesäulen des Typs Park2Power Compact installieren. Von diesen Ladesäulen profitieren neben den my-e-car-Kunden auch andere Elektroautofahrer. Denn wie bei einer herkömmlichen Tankstelle sind die Säulen diskriminierungsfrei - sprich ohne Zugangsbeschränkung - nutzbar. Für die Ladung ist keine Registrierung nötig und die Bezahlung erfolgt mittels Kreditkarte und NFC-Technologie. Die Stadtmobil Südbaden AG und die Energiedienst Holding AG haben 2014 das Gemeinschaftsunternehmen »my-e-car« gegründet und bündeln darin ihre jahrelange Erfahrung im Carsharing und in der Elektromobilität. Versierter Technologiepartner ist die Swarco Traffic Systems GmbH. Das Ergebnis ist ein flächendeckendes Netz an Schnellladesäulen und Autos, die in ca. einer Stunde geladen werden, im überwiegend ländlich strukturierten Marktgebiet der beiden Unternehmen. Getankt wird der zertifizierte heimische Ökostrom »NaturEnergie Gold« aus dem Wasserkraftwerk Wyhlen. Mit dem festinstallierten Ladekabel »Typ2« und zwei weiteren Ladepunkten, bietet jede Ladesäule künftig bis zu drei Ladepunkte. Durch my-e-car realisiert Swarco Traffic Systems damit insgesamt 150 neue Ladepunkte im 8 Neue Mobilität südbadischen Raum als weiteren Beitrag zur nachhaltigen, grünen Mobilität. »In Baden-Württemberg findet mal wieder zusammen, was zusammengehört«, sagt Uwe Hahner, General Manager e-Mobility bei Swarco Traffic Systems. »Beim Carsharing sind bisher noch relativ wenige Elektrofahrzeuge im Einsatz, die mit Ökostrom aufgeladen werden.« Das Modell my-e-car habe deshalb Pioniercharakter - als klimafreundliches Verkehrskonzept aus regenerativer Energieerzeugung und optimierter Carsharing-Nutzung von Elektrofahrzeugen, die mit modernster Zugangstechnik arbeiten. my-e-car ist nachhaltig, spricht insbesondere die jüngeren Generationen an und wird Nachahmer finden«, ist Hahner überzeugt. Die Verdichtung von Ladesäulen und Elektrofahrzeugen in einer großen Region wie Südbaden verbunden mit dem Angebot für eCarsharing gelte derzeit als beispielhaft, auch über Deutschland hinaus. Anmelden, reservieren und einsteigen Derzeit stehen rund 40 Fahrzeuge des Typs Renault ZOE zur Verfügung. Reserviert werden können die Elektroautos einfach über die Internetseite www.my-e-car.de. Die mit »mye-car« gebrandeten Elektrofahrzeuge haben eine Reichweite von rund 120 km. Dabei bieten die smarten 4-Türer Platz für fünf Personen. Sind die Kunden erst einmal registriert, Cover-Story Die im Carsharing eingesetzten Renault ZOE haben eine Reichweite von 120 km geht alles ganz einfach. Der tatsächliche Zugang zu den reservierten Fahrzeugen erfolgt mit einer Kundenkarte. Der Autoschlüssel und der Chip für die Nutzung der Energiedienst-Stromtankstellen liegen im Auto. Ab Mitte 2015 vereinfacht zudem eine App für Smartphones Reservierung und Zugang zu den eFahrzeugen. Bei technischen Schwierigkeiten ist ein bundesweit aktives Buchungs- und Servicecenter sieben Tage die Woche rund um die Uhr erreichbar und dort wird selbstverständlich alles dafür getan, dass die eCarsharing-Nutzer mobil bleiben. Die my-e-car-Standorte zum Marktstart sind in Rheinfelden, Herten, Lörrach, Murg, Schallstadt, Herrischried, Donaueschingen und Laufenburg (D) zu finden. Weitere sind bereits in Planung. Kurzes Aufladen dank Schnellladesäulen my-e-car nutzt das Ladesäulennetz von Energiedienst. Zur Infrastruktur gehören im April 30 Schnellladesäulen (jeweils 2 x 22 KW), mit denen der Renault ZOE innerhalb einer Stunde aufgeladen werden kann. Sie sind über einen RFID-Chip am Kfz-Schlüssel für my-e-car e_kfz zugänglich. Aber auch Dritte können ohne Zugangshürden ganz einfach über eine Kreditkarte, die mit der NFC-Technologie (Near Field Communication) ausgestattet ist, an den neuen Energiedienst-Stromtankstellen ihr Auto aufladen. Die Abrechnung erfolgt dann über die vertraute Kreditkartenrechnung. Fremde oder sporadische Nutzer müssen sich also nicht vorher registrieren, um ihr Fahrzeug laden zu können. Durch diese Lösung profitieren nicht nur my-e-car-Kunden von den Stromtankstellen, sondern alle Elektroauto-Fahrer im südbadischen Raum. 50 Mal »Park2Power Compact«: Swarco treibt den Ausbau des Ladesäulennetzes zügig voran Während die Grundversorgung mit 22-KW-Säulen steht, setzt sich Energiedienst jetzt dafür ein, dass ein dichtes und lückenloses Netz entsteht. Mitte 2015 werden rund 50 neue Ladesäulen der Swarco Traffic Systems GmbH in Südbaden in Betrieb sein. Mit dem Modell »Park2Power Compact« steuert der Verkehrsspezialist eine zukunftsweisende Ladesäule zum sicheren Laden von Elektro- und Hybridfahrzeugen im privaten und öffentlichen Bereich bei. Die Säule ermöglicht die Ladebetriebsart 2 (Mode 2) wie auch die AC-Schnellladung nach Mode 3 (bis zu 2 x 22 kW). Ausgestattet mit zwei konfigurierbaren Ladepunkten, kann Park2Power Compact zudem leicht umgerüstet werden etwa auf andere Steckvorrichtungen oder auf Induktionsladung. Eine Ladestrombegrenzung ermöglicht die Steuerung der Last im Energienetz. Mit RFID, NFC, SMS, QRCodes oder über bereits existierende Zugangsplattform (z. B. Parkscheinleser, Barcodeleser) bietet die Säule vielfältige Zugangsoptionen. Die Kommunikation mit der Säule erfolgt über eine Ethernet-Verbindung oder ein UMTS-Modem. Neue Mobilität 9 Cover-Story Städten und Ballungsräumen mit ihren wohnungsnahen Versorgungsangeboten meist stärker auf das Auto angewiesen. Dort gibt es einen erheblichen Bedarf für nachhaltige Mobilitäts- und Verkehrslösungen. Eine nachhaltige, klima- und umweltfreundliche Mobilität ist nicht nur für Bürgerinnen und Bürger, sondern auch für kleine und mittlere Unternehmen interessant, die wesentlich zur Stärke und zur Attraktivität ländlicher Regionen beitragen. Laden leicht gemacht Um Instandhaltungszeiten möglichst kurz zu halten, kann der Betreiber den Ladesäulenstatus mit Hilfe eines Management-Tools prüfen, Verschleißteile können innerhalb von 15 Minuten ausgetauscht werden. Die Ladesäule ist als Stand-Alone-Lösung konzipiert und kann sofort betrieben werden. Je nach Anforderung kann die Park2Power Compact Ladesäule beispielsweise auch mit einem integrierten Hausanschlusskasten und einem Zählerplatz konfiguriert werden. Die Compact-Säule ist als offene Plattform konzipiert und kann über das integrierte Open Charge Point Protocol (OCPP) von überall gesteuert werden. Möglichkeit zur Optimierung des Fuhrparks für Geschäftskunden Neben den Privatkunden hat das Vorzeige-Projekt my-e-car auch Geschäftskunden mit eigenem Fuhrpark im Blick. Das Unternehmen bietet an, den Fuhrpark auf Elektrofahrzeuge umzurüsten und diese in die my-e-car-Flotte einzubringen, wenn sie nicht benötigt werden - zum Beispiel am Wochenende. So können Fahrzeuge effizienter als bislang genutzt werden. Zum Marktstart Ende 2014 waren bereits zwei Unternehmen aus der Region dabei. Weitere Gespräche laufen. Ziel von Energiedienst ist es auch, mit dem Einstieg ins eCarsharing den eigenen Unternehmensfuhrpark zu optimieren. Hierzu greift Energiedienst bei Pool-Fahrzeugen auf my-e-car zurück. Werden diese Pool-Fahrzeuge nicht durch Energiedienst-Mitarbeiter genutzt, können sie von externen Kunden ausgeliehen werden. »Für ein ökologisch orientiertes Unternehmen wie Energiedienst ist dieser Schritt eigentlich nur logisch. Wer mit gutem Beispiel vorangehen möchte und sich für den Klimaschutz engagiert, muss auch den Fuhrpark in die Überlegungen und sein Handeln einbeziehen«, so Werner Zehetner, Leiter Einkauf und Logistik von Energiedienst sowie Geschäftsführer von my-e-car. Zukunftsmodell für den ländlichen Raum Im ländlichen Raum sind die Menschen im Gegensatz zu den 10 Neue Mobilität »Der Druck wächst, um eine flächendeckende Ladeinfrastruktur zu realisieren, die der Vielfalt der Systeme und Angebote Rechnung trägt. 2015 steht deshalb ganz im Zeichen einer intelligenten Systemintegration«, so Uwe Hahner. »Als Swarco Traffic Systems treibt uns die Frage an, wie sich die Elektromobilität optimal in die Verkehrssysteme und den Alltag der Menschen integrieren lässt. Nachhaltige Lösungen sind gefragt, die für ein neues Mobilitätsversprechen stehen und dabei Ladesicherheit und Komfort bieten das gilt für die Metropolen und vor allem für die Versorgung im ländlichen Raum.« Mit dem Projekt my-e-car wird Südbaden um ein weiteres vielversprechendes eCarsharing-Angebot bereichert, der Ausbau eines großflächigen Netzes leistungsfähiger Elektrotankstellen verspricht Impulse für die gesamte Region Südbaden. Sicherheit dank Unabhängigkeit Südbaden ist damit die erste ländliche Region, die über ein eCarsharing-Angebot dieser Art und dieses Ausmaßes verfügt. Neben der regionalen Verankerung der beiden Unternehmen spricht ein zweiter Faktor für die Wirtschaftlichkeit des Vorhabens: Das Geschäftsmodell ist von Anfang an darauf ausgerichtet, dass sich das Unternehmen selbst trägt und somit nicht auf zusätzliche Förderungen angewiesen ist. Unterstützt wird allerdings das Leasing der Fahrzeuge. Über das Projekt InitiativE-BW Elektrische Flottenfahrzeuge für Baden-Württemberg fördert das Bundesumweltministerium die Anschaffung der Flotte. »Das ist gut für die Kunden und stärkt deren Akzeptanz. Denn sie können sicher sein, dass das eCarsharing auch weitergeht, wenn eine staatliche Förderung ausgelaufen wäre«, so Hahner aus Erfahrung. Dies schaffe Verlässlichkeit und Sicherheit. Ähnliche Projekte anderer Anbieter seien eingestellt worden, als die Förderung beendet wurde. Bewährter Dienstleister für Städte und Gemeinden Die Swarco Traffic Systems, ein Unternehmen der Swarco Group, gehört zu den führenden Anbietern von Systemlösungen zur Verkehrssteuerung mit umfassendem Know How im Bereich von eFahrzeug-Ladesäulen. Die Business Unit »Parking & E-Mobility« bietet maßgeschneiderte, integrierte Lösungen für Parkverkehrssteuerung, Parkraumbewirtschaftung und eFahrzeug-Ladeinfrastrukturen an. Das Angebot umfasst Systeme zur Fahrzeug- und Einzelparkplatzerfassung, intelligente Parkleitsysteme, Systeme zur Bewirtschaftung von On- und Off-Street-Parkplätzen sowie Cover-Story eFahrzeug-Ladeanschlüsse und Lade-Stationen. Über die einzelnen Systemlösungen hinaus bietet die Business Unit kompetente Unterstützung in allen Phasen eines Projekts, von der Planung bis zur Umsetzung, einschließlich Beratung, Service und Wartung. Aufgrund seiner langjährigen Erfahrung und vielen richtungsweisenden Entwicklungen im Bereich der eFahrzeug-Infrastruktur ist das Unternehmen zu einem wertvollen Dienstleister für Städte, Gemeinden und gewerblichen Parkraumbewirtschaftern geworden. »Als Verkehrstelematik-Spezialist denken wir stets darüber nach, wie sich eMobilität in bestehende und neue Verkehrs- und Infrastruktursysteme optimal integrieren lässt. Wir sind überzeugt, dass wirklich nachhaltiger Verkehr nur im Zusammenspiel aus verschiedenen Verkehrsträgern, entsprechender Infrastruktur sowie innovativen Verkehrssteuerungssystemen entstehen kann«, erklärt Uwe Hahner. Technische Basis für die neuen Verkehrskonzepte ist die Swarco Ladesäule; das integrierte System ermöglicht den wirtschaftlichen Betrieb einer effizienten eFahrzeug-Infrastruktur »am Bordstein« - in Südbaden und darüber hinaus. Die Ladesäulen sind über einen RFID-Chip zugänglich Unter www.my-e-car.de finden Sie weitere Informationen rund um das eCarsharing-Projekt in Südbaden. BEM-Kalender 2016 Präsentieren Sie Ihr Unternehmen und Ihre elektromobilen Kongresstermine, Messen, Symposien und Fachtagungen im funktionalen BEM-Kalender 2016. Zeigen Sie sich und Ihre Begeisterung und schaffen Sie einen bleibenden Eindruck für die Neue Mobilität. Jetzt buchen..! MEDIA VERLAG www.cymage-media-verlag.com [email protected] Neue Mobilität 11 Elektromobilität ist viel mehr, als nur ein Thema für vier Räder BEM eMobile Ticker Jetzt im App Store Bundesverband eMobilität Wir setzen uns dafür ein, die Mobilität langfristig mit dem Einsatz Erneuerbarer Energien auf elektrische Antriebsarten umzustellen, um so den Weg in eine postfossile Gesellschaft aktiv zu begleiten. www.bem-ev.de 12 Neue Mobilität ENERGIE-UND MOBILITÄTSWENDE IM KONTEXT SMARTGRID Innovative Technologien für eine elektromobile Zukunft Neue Mobilität 13 Energie- und Mobilitätswende im Kontext SmartGrid - Der Verkehrssektor in Deutschland hat einen Anteil am Endenergieverbrauch von etwa 30%. Auch der Anteil des Verkehrs am CO2-Ausstoß ist mit circa 20 % erheblich. Berücksichtigt man zudem die seit Jahren steigende Verkehrsleistung, so machen die Zahlen deutlich: Energie- und Mobilitätswende müssen gemeinsam gedacht und angepackt werden. Auf den folgenden Seiten haben wir deshalb mit unterschiedlichen Akteuren der Branche über die Einbindung von Elektrofahrzeugen als mobile Zwischenspeicher in einem SmartGrid der Zukunft, den intelligenten Umgang mit der uns zur Verfügung stehenden Energie sowie die technischen Voraussetzungen für ein intelligentes Stromnetz von morgen gesprochen. 14 Neue Mobilität EnergieEnergie-und undMobilitätswende Mobilitätswendeim imKontext KontextSmartGrid SmartGrid- Neue Mobilität 15 Energie- und Mobilitätswende im Kontext SmartGrid - Interview Markus Emmert Eine industrielle Revolution ungeahnten Ausmaßes Mit Markus Emmert, BEM-Vorstand und Geschäftsführer der ComBInation GmbH, haben wir über den intelligenten Umgang mit Energie, technische Voraussetzungen für ein SmartGrid, die Einbindung von Elektrofahrzeugen als Zwischenspeicher und mögliche Zukunftsszenarien gesprochen. Energie- und Verkehrswende müssen künftig gemeinsam gedacht werden. Wie stellen Sie sich die Interaktion vor? Zunächst würde ich hier gerne etwas ausholen und den Begriff bzw. die Definition der Energie- und Verkehrswende näher beschreiben bzw. korrigieren. Energieeffizienz lässt sich Energie im gewaltigen Umfang sinnvoll einsparen bzw. ein unnötiger Energieverbrauch vermeiden. Allein damit schonen wir unsere Ressourcen dauerhaft und nachhaltig. Damit geht es um weit mehr, als vieler Orts diskutiert wird. Hier handelt es sich um einen gewaltigen Umbruch bezugnehmend auf die komplette Energielandschaft. Das betrifft sowohl die elektrische, die thermische als auch die Energie für die Mobilität. Hierbei handelt es sich keinesfalls nur um den Ausbau von Erneuerbaren Energien und die damit verbundene Reduktion bzw. Abschaffung von fossilen Kraftwerken, sondern vielmehr um eine Strom-, Wärme-(Kälte-), Mobilitäts- und Kommunikationswende, welche sowohl die Erzeugung, die Versorgung und die Netze als auch die Verbraucher betrifft. Das ist eine industrielle Revolution ungeahnten Ausmaßes, welche bereits begonnen hat und nicht mehr zu stoppen ist. Um auf Ihre Frage vom Anfang zurück zu kommen, bedeutet das, dass die Themen Energie- und Verkehrswende ganzheitlich betrachtet und umgesetzt werden müssen, da sie sich gegenseitig bedingen und voneinander abhängig sind. Dazu braucht es eine gemeinsame Kommunikations- und Schaltzentrale und die Möglichkeit einer gemeinsamen Ebene der Kommunikation. Was bedeutet das konkret? Zunächst müssen wir uns bewusst machen und uns dafür sensibilisieren, was Energie ist und für was wir diese verwenden und wie wir uns diese zu Nutzen machen können. Wichtig ist dabei die Frage, welche Energiequelle und Ressource am geeignetsten für unsere jeweiligen Zwecke ist. Mit dem intelligenten Umgang mit Energie und der einhergehenden 16 Neue Mobilität Was muss ein intelligentes Stromnetz können, damit es seinem Namen gerecht wird? Der Begriff SmartGrid steht nicht nur für ein intelligentes Stromnetz, sondern für intelligente Netze im Allgemeinen. Das umfasst die Strom-, Wärme-, Mobilitäts- und Datennetze gleichermaßen. Intelligent ist ein System dann, wenn es alle Sprachen - auch künftige - versteht. Sich also mit jedem und zu jeder Zeit unterhalten kann, lernfähig ist und Fehler erkennt, korrigiert und bestenfalls Fehler bzw. Optimierungsmöglichkeiten vorhersehen kann und damit Fehler bzw. Unstimmigkeiten vermieden werden können. Energie- und Mobilitätswende im Kontext SmartGrid - Interview Markus Emmert Wie kann etwa das eAuto hier sinnvoll integriert werde? Welche Grundvoraussetzungen müssen dafür bereits heute geschaffen werden? Das Elektroauto bzw. die Mobilität im Allgemeinen spielt hier eine wesentliche Rolle, denn immerhin werden derzeit über 20% des gesamten Energiebedarfs für die Mobilität benötigt. Damit nimmt das Thema einen wichtigen Platz in der Ressourcen-Bindung ein und bietet große Möglichkeiten des Einsparpotentials. Mobilität in der Zukunft muss effizienter, planbar und mindestens so flexibel und individuell wie heute sein. Um dies umsetzen zu können, muss die Mobilität von morgen interaktiv und kommunikativ sein. Das Auf- bzw. Umrüsten der Fahrzeuge mit Kommunikationsmodulen ist dabei nur der erste Schritt. Elektrofahrzeuge müssen künftig in einem zweiten Schritt mit den anderen Energiesystemen verbunden werden, damit eine interaktive Kommunikation stattfinden kann - und das bidirektional. Elektrofahrzeuge müssen also - genau wie der Kühlschrank oder die Waschmaschine SmartGrid-fähig gemacht werden. Verliert der Fahrzeugbesitzer mit der Einbindung in ein SmartGrid die Kontrolle über die Lade- und Entladevorgänge? Wer daran teilnimmt, kann damit rechnen. Aber nur in einem vorab definierten Maß. Schließlich kann sich jeder Teilnehmer des SmarGrid auch individuell ausklinken. Das ist vergleichbar mit einem Handy: so lange Sie es anschalten sind Sie erreichbar, mit allen Vor- und Nachteilen. Die Hoheit über das eigene Eigentum muss jedoch auf jeden Fall gewährleistet bleiben und damit auch die Entscheidungsfähigkeit, wer wann, wo und wie darüber verfügen darf. Was ist aber, wenn wir für bestimmte Fremdzugriffe entlohnt werden? Die meisten unserer Fahrzeuge sind eher »Stehzeuge«. Was spricht also dagegen, während der Standzeit des Elektroautos mit der Zwischenspeicherung von Strom quasi nebenbei Geld zu verdienen? Wo stehen wir aktuell hinsichtlich der von Ihnen erläuterten Entwicklung? Welche Hausaufgaben müssen noch gemacht werden? Leider ist es zumeist immer noch so, dass viel zu kleinteilig und im geschlossenen System gedacht und gehandelt wird, was zu Insellösungen führt, welche schnell an die Grenzen des Machbaren stoßen. In einem ersten Schritt, ist es jetzt an der Zeit die bereits gemachten Fehler zu korrigieren und das Fundament für ein funktionierendes System zu schaffen. Die technischen Voraussetzungen können aber nur die Basis darstellen. In einem zweiten sehr wichtigen Schritt müssen wir das Verständnis für die Notwendigkeit und die Funktionsweise eines SmartGrids innerhalb der Bevölkerung verankern. Nur, wenn wir die Menschen abholen, können wir langfristig mit dieser Idee erfolgreich sein. Dazu brauchen wir übersichtliche, transparente und bezahlbare Lösungen. Dies wird uns gelingen, davon bin ich überzeugt, aber nur, wenn wir die Schritte alle konsequent, ganzheitlich und zielgerichtet gehen. Markus Emmert beschäftigt sich schon lange intensiv mit dem Bereich SmartGrid, Energieeffizienz und Erneuerbare Energien Zum Abschluss noch ein Blick in die Zauberkugel: Wann sehen Sie das SmartGrid Realität werden? Die berühmte Zauberkugel. Gerne würde ich diese weglassen und Fakten nennen. Fakt ist, dass die beschlossene und unaufhaltbare Energie- und Mobilitätswende von intelligenten Netzen abhängig ist. Fakt ist, dass wir bereits begonnen haben diese Systeme, wenn auch noch in Inseln und noch lange nicht ganzheitlich, einzusetzen. Fakt ist, dass jeden Tag neue Teilnehmer dazu stoßen, welche früher oder später ohne intelligente Netze nicht auskommen. Das SmartGrid wächst kontinuierlich mit seinen Aufgaben und Teilnehmern - wie beispielsweise das Internet wird es sich so stetig verändern und selbst verbessern. Markus Emmert Vorstand Bundesverband eMobilität Geschäftsführer ComBInation www.bem-ev.de www.com-bi-nation.de Neue Mobilität 17 Energie- und Mobilitätswende im Kontext SmartGrid - HOCHSCHULE OSTWESTFALEN-LIPPE Innovative eMobilitätsangebote im ländlichen Raum Das Projekt elektrisch.mobil.owl in Ostwestfalen-Lippe Mobilität bildet eine wichtige Voraussetzung, um am gesellschaftlichen Leben teilzunehmen, da sie dazu befähigt, die individuellen räumlichen Ziele (Arbeit, Bildungs-, Freizeit-, Versorgungseinrichtungen etc.) zu erreichen. Vor dem Hintergrund des demografischen Wandels mit sinkenden Bevölkerungszahlen in ländlichen Räumen wird es zunehmend schwieriger, ein entsprechendes Angebot des öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) zur Verfügung zu stellen. Besonders durch die abnehmende Anzahl an Kindern und Jugendlichen ist ein anhaltender Rückgang der Schülerverkehre festzustellen, die wesentlich zur Finanzierung des ÖPNV beitragen. Mit dem Wegfall bzw. der Ausdünnung von weiteren ÖPNV-Linien besteht die große Gefahr, dass mobilitätseingeschränkte Personen und Haushalte ohne eigenen Pkw in ihrer Mobilität (noch stärker) eingeschränkt sein werden. Auch die bereits vielerorts eingesetzten flexiblen Bedienungsformen Anruflinienfahrt (ALF) und Anrufsammeltaxi (AST)stellen keine langfristige und wirtschaftliche Lösung dar, da diese Angebote mit besonders hohen öffentlichen Zuschüssen verbunden sind. Bürgerbusse können Angebotslücken schließen, auf Grund des Bedarfs an ehrenamtlichen Fahrern allerdings nur in begrenztem Umfang. Externe Kosten des Verkehrs Mit 29 % im Endenergieverbrauch in Deutschland spielt der Verkehrssektor im Rahmen der Energiewende eine bedeu- 18 Neue Mobilität tende Rolle. Bislang ist der Verkehrssektor durch eine Vielzahl an externen Kosten geprägt, die im Gegensatz zu den monetären Kosten des Verkehrs (Benzinpreise etc.) nicht von ihren Verursachern, sondern von unbeteiligten Dritten bzw. der Allgemeinheit getragen werden. Verursacht werden diese externen Kosten laut Umweltwirtschaftsbericht 2011 zu über 95% im Straßenverkehr, insbesondere durch Pkw. Zu diesen externen Verkehrskosten zählen u.a. Luftschadstoffe (Stickoxide, Kohlenmonoxid, Kohlenwasserstoffe, Feinstaub etc.), die die Gesundheit massiv beeinträchtigen und zu Atemwegs- und Herzerkrankungen führen können, Lärm und Stress mit seinen gesundheitlichen Folgen wie Schlafstörungen, Lern- und Konzentrationsschwierigkeiten, Gehörschäden, Bluthochdruck und Herz-Kreislauf-Erkrankungen sowie Treibhausgase, bei denen der Verkehrssektor nach Angaben des Umweltbundesamtes rund 20 % der energiebedingten CO2-Emissionen in Deutschland erzeugt. Um die Abhängigkeit von fossilen Energiequellen sowie die Emission von Klimagasen, Schadstoffen und Lärm zu reduzieren, ist daher ein Bewusstseinswandel im Verkehrssektor erforderlich. Das Projekt elektrisch.mobil.owl Vor diesem Hintergrund sind neue nachhaltige Mobilitätsangebote, insbesondere in ländlichen Räumen, erforderlich. Daran knüpft das durch die Europäische Union und das Land Nordrhein-Westfalen geförderte Kooperationsprojekt Energie- und Mobilitätswende im Kontext SmartGrid - HOCHSCHULE OSTWESTFALEN-LIPPE Elektrische Mobilitätskonzepte im ländlichen Raum elektrisch.mobil.owl der Hochschule Ostwestfalen-Lippe und des Kreises Lippe an. Das Projekt verfolgt unter anderem das Ziel, die Abhängigkeit von fossil betriebenen Pkw zu vermindern, indem vernetzte elektromobile Mobilitätsangebote entwickelt und unter Beteiligung der Bürger vor Ort umgesetzt werden. Im Fokus stehen dabei die Pendler und Zweit-/ Drittwagennutzer, bei denen ein besonders großes Potenzial zum Umstieg auf elektrische Fahrzeuge besteht. Durch Einbindung der in der Region produzierten Erneuerbaren Energien kann nicht nur ein Beitrag geleistet werden zur Verbesserung des regionalen Mobilitätsangebots, sondern auch zum Immissions-, Klima- und Umweltschutz sowie zur regionalen Wertschöpfung im Kreis Lippe. Wichtige Grundlage bildet dabei der hohe theoretische Anteil von Erneuerbaren Energien und Kraft-Wärme-Kopplung am Gesamtstromverbrauch im Kreis Lippe, der sich im Jahr 2012 bereits auf 45,2 % belief. Angebot E-Dual-Use Zu den elektromobilen Mobilitätsangeboten im Rahmen des Projekts elektrisch.mobil.owl zählen bislang die Konzepte EDual-Use und E-Bürgerauto. Beim E-Dual-Use teilen sich ein Unternehmen/eine öffentliche Verwaltung und ein privater Haushalt ein Elektroauto. Dabei werden die Elektrofahrzeuge mit doppelter Nutzung eingesetzt, als Dienst- sowie als Privatfahrzeug. Pendelnde Mitarbeiter nutzen die Elektroautos auf ihrem Arbeitsweg und in der Freizeit. Während der Arbeitszeit stehen die Elektrofahrzeuge in den Unternehmen oder Stadtverwaltungen allen Beschäftigten als Dienstwagen zur Verfügung. Das Elektroauto wird dabei über den gesamten Tag genutzt, so dass dessen geringe Betriebskosten besonders zur Geltung kommen. Da zudem (auf lange Sicht) die Fixkosten (Anschaffung, Versicherung etc.) geteilt werden, kann die Mobilität für den einzelnen Nutzer kostengünstiger werden. Nach den jeweils dreimonatigen Testphasen in SchiederSchwalenberg und Lügde war die Resonanz der Nutzer sehr positiv. Die Auswertung zeigte, dass sie hinsichtlich Fahrspaß, Aussehen, Motorleistung und Komfort der eingesetzten Elektroautos sehr zufrieden waren. Die meisten Befragten gaben an, dass die Reichweite des Elektroautos für ihre Alltagsfahrten groß genug gewesen sei und sie sich vorstellen können, ein Elektroauto dauerhaft im Alltag zu nutzen. Falls ein E-Dual-Use-Angebot langfristig bestehen würde, käme es für rund die Hälfte von ihnen in Frage, auf einen kraftstoffbetriebenen Pkw im eigenen Haushalt zu verzichten. Da auch der Großteil der Dienstfahrten problemlos mit den Elektroautos getätigt werden konnte, ist es für die Stadtverwaltungen, die bisher teilgenommen haben, grundsätzlich vorstellbar, ein Elektroauto im Rahmen eines E-Dual-Use-Angebots Neue Mobilität 19 ENERGIE- UND MOBILITÄTSWENDE IM KONTEXT SMARTGRID - HOCHSCHULE OSTWESTFALEN-LIPPE dauerhaft zu nutzen und dadurch einen kraftstoffbetriebenen Dienst-Pkw zu ersetzen bzw. den bisherigen Einsatz von Privat-Pkw der Mitarbeiter für Dienstfahrten zu reduzieren. Damit zeigt sich, dass die Idee, Elektrofahrzeuge ganztägig als Dienst- und Privat-Pkw einzusetzen, ein dauerhaftes Modell darstellen kann, um die Mobilitätskosten für den einzelnen Nutzer sowie die Lärm-, Schadstoff- und CO2-Emissionen nachhaltig zu senken. Ostwestfalen-Lippe Hannover Minden Herford Bielefeld Kreis Lippe Detmold DBFernverkehr Gütersloh A33 A2 Ruhrgebiet Höxter Paderborn A44 Übersichtskarte über Ostwestfalen-Lippe 20 Neue Mobilität Angebot E-Bürgerauto Das E-Bürgerauto stellt ein gemeinschaftlich genutztes Elektroauto innerhalb eines Ortsteils dar. Für einzelne private Fahrten können sich alle Bürger mit gültigem Führerschein das Elektroauto über ein Buchungssystem für einen bestimmten Zeitraum ausleihen. Zudem besteht die Möglichkeit, dass Freiwillige auf ehrenamtlicher Basis mobilitätseingeschränkte Personen zu deren Verkehrszielen bringen (z.B. zum Einkaufen). Durch die gemeinschaftliche Nutzung könnten auf Dauer der Besitz von Erst-, Zweit- oder Drittautos überflüssig sowie die Mobilitätkosten für den Einzelnen gesenkt werden. Zudem werden autolose Haushalte und mobilitätseingeschränkte Personen durch diese Angebote mobiler. Die E-Bürgerautos als Mobilitätsergänzung zum ÖPNV werden aktuell in vier lippischen Ortschaften getestet, in denen aufgrund des geringen ÖPNV-Nachfragepotenzials nur ein Grundangebot des öffentlichen Nahverkehrs besteht und Einrichtungen des täglichen Bedarfs vor Ort fehlen. Ein Bürger fasst die Situation wie folgt zusammen: »Wir haben hier im Ort ja gar nichts, keine Gaststätte, keinen Laden. Das gibt es erst im nächsten Ort in 3 km Entfernung. Ohne Fahrzeug kommt man von hier gar nicht weg.« Die E-Bürgerautos werden intensiv genutzt und das Feedback ist bislang sehr positiv, wie zum Beispiel ein Nutzer in Kalletal-Talle zum Ausdruck bringt: »Ich nutze das Bürgerauto heute Vormittag, weil ich Reha-Sport in Lemgo mache, meine Frau berufstätig ist und dafür unser Auto braucht. Es kommt mir deswegen ganz Recht, dass ich das Auto nutzen darf.« Begeistert ist er auch vom neuen Fahrgefühl, denn mit einem Augenzwinkern ergänzt er: »Das Elektroauto beschleunigt richtig schnell. Innerhalb der Ortschaft muss man aufpassen, dass man nicht über 50 km/h kommt.« Und auch die ehrenamtlichen Fahrdienste stoßen auf großes Interesse: »Da ich selber keinen Führerschein besitze, finde ich es klasse, dass ich durch den Fahrdienst trotzdem zum Einkaufen in den nächsten Ort fahren kann«, freut sich ein Mitfahrer. Aus Forschungszwecken wurden mittels einer eigens entwickelten Smartphone-App die Fahrtdaten erfasst bzw. abgefragt: In den ersten drei Monaten waren die E-Bürgerautos bereits jeweils über 3.000 km unterwegs mit einem hohen durchschnittlichen Besetzungsgrad von zwei Personen. Da dabei fast ausschließlich Fahrten mit kraftstoffbetriebenen Kassel Pkw ersetzt wurden, stellen die E-Bürgerautos keinen Ersatz, sondern eine Ergänzung der umweltverträglichen Verkehrsmittel dar. Die bisherigen Fahrten gingen oft über die Kommunen des Kreise Lippe hinaus mit längeren Strecken wie bis nach Paderborn oder Hameln und zurück. In einem nächsten Schritt soll herausgefunden werden, ob solch ein EBürgerangebot auch langfristig umsetzbar ist. Dazu wird u.a. die Zahlungsbereitschaft aller bisherigen Nutzer abgefragt. Energie- und Mobilitätswende im Kontext SmartGrid - HOCHSCHULE OSTWESTFALEN-LIPPE Intelligente Verknüpfung von Mobilität und Erneuerbaren Energien Um das Mobilitätsangebot möglichst nachhaltig zu gestalten, ist die Versorgung mit Erneuerbaren Energien anzustreben. Das E-Bürgerauto im lippischen Lügde-Elbrinxen wird mit Strom aus einer Photovoltaikanlage versorgt, so dass es komplett emissionsfrei betrieben werden kann. Dadurch, dass die Elektroautos in der Regel auch tagsüber Standzeiten an einem Carsharing-Stellplatz haben, kann mit der produzierten Energie direkt der Fahrzeug-Akku nachgeladen werden, so dass eine intelligente Verknüpfung von Mobilität und regenerativen Energien entsteht. Das Projekt elektrisch.mobil.owl hat bislang gezeigt, dass gemeinschaftliche elektromobile Angebote die Mobilität in ländlichen Räumen verbessern können. Damit die neuen Angebote gleichzeitig einen möglichst großen Beitrag zur Energiewende leisten, spielt die Stromversorgung der Elektrofahrzeuge am Stellplatz eine entscheidende Rolle. Da zum Schutz der Fahrzeuge der Stellplatz überdacht sein sollte, bietet sich die Errichtung einer Photovoltaikanlage auf dem Dach an. Das Auf-/ Nachladen der Elektrofahrzeuge erfolgt im Wesentlichen am Standort des E-Bürgerautos bzw. auf dem Grundstück der Unternehmen oder Verwaltungen und Privatnutzer. Da intelligente Verknüpfungen von Mobilität und regenerativen Energien sowohl die Lebensqualität der Bürger erhöhen als auch einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz leisten können, sollte über die Schaffung finanzieller Anreize durch die öffentliche Hand für Kombinationen aus innovativem Mobilitätsangeboten (wie E-Dual-Use oder E-Bürgerauto) und der Nutzung Erneuerbarer Energien (wie Stromproduktion mittels PV-Anlage) nachgedacht werden. Als Möglichkeit käme zum Beispiel eine Anschubfinanzierung für E-Bürgerautos, deren Akkus mit Strom aus regenerativen Energiequellen geladen werden, in Frage. elektrische Fahrzeuge beschränkt werden. Im Fokus sollten die Mobilität und die Verkehrssysteme im Ganzen sowie die Einbindung der neuen Technologie in attraktive und umfassende Angebotsformen stehen. Zentral ist dabei die Frage, wie Elektromobilität eingesetzt werden kann, um die sich verändernden Mobilitätsbedürfnisse in den verschiedenen ländlichen und urbanen Räumen auf nachhaltige Art und Weise zu befriedigen. Ausblick: Pedelecs als ÖPNV-Zubringer Für die kommenden Monate ist im Projekt elektrisch.mobil. owl der probeweise Einsatz von Pedelecs als ÖPNV-Zubringer geplant. Das Projektteam stellt interessierten Berufspendlern in der Gemeinde Kalletal für einen Probezeitraum von jeweils einem Monat ein Elektrofahrrad in Kombination mit einem Bus-Monatsticket kostenlos zur Verfügung. Das Angebot richtet sich an alle, die in der nahegelegenen Stadt Lemgo arbeiten und zu weit entfernt wohnen, um zu Fuß zur Bushaltestelle Richtung Lemgo zu gelangen. Durch das kostenlose Kombinationsangebot von Elektrofahrrad und BusMonatsticket können Pendler von ihrer Haustür bequem und schnell zur Haltestelle in Kalletal fahren, das Elektrofahrrad dort abstellen und in den Bus einsteigen, der sie direkt nach Lemgo bringt. Bei diesem Testlauf soll untersucht werden, ob solch ein Kombinationsangebot nachgefragt bzw. positiv bewertet wird und eine langfristige Alternative zur Fahrt mit einem kraftsstoffbetriebenen Pkw darstellt. Gabriel Flore Prof. Oliver Hall urbanLab an der Hochschule Ostwestfalen-Lippe Das urbanLab ist ein transdisziplinärer Forschungsschwerpunkt für Stadt- und Regionalforschung an der Hochschule Ostwestfalen-Lippe. Im Mittelpunkt der Arbeit stehen dabei die Herausforderungen, vor denen Städte und Regionen auf Grund von Wachstums- und Schrumpfungsprozessen stehen. Handlungsbedarf besteht zudem bei der öffentlichen Ladeinfrastruktur. Aufgrund der meist sehr heterogenen Anbieterund Bezahlstruktur mit verschiedenen Karten-, Schlüsselund Münzsystemen wird die Attraktivität der Elektromobilität eingeschränkt. Dass das auch anders geht, wird in den Niederlanden deutlich. Dort können fast alle Ladestationen mit einer einzigen Zugangskarte genutzt werden. Grundsätzlich darf das Thema Elektromobilität nicht nur auf den Ersatz von kraftstoffbetriebenen Fahrzeugen durch Neue Mobilität 21 Energie- und Mobilitätswende im Kontext SmartGrid - Mitsubishi Der eAuto-Akku als Pufferspeicher Die wesentliche Voraussetzung für eine erfolgreiche Energiewende ist die Speicherung von Erneuerbarer Energie zu Produktionszeiten und die Rückführung ins Netz zu Lastspitzen. Einen wesentlichen Beitrag dazu leistet das BEM-Mitgliedsunternehmen Mitsubishi Motors mit seinen bidirektional ladefähigen Serienelektrofahrzeugen. Mit Peter Siegert von MMD Automobile, dem Importeur von Mitsubishi Motors in Deutschland, haben wir über den Pufferspeicher auf vier Rädern gesprochen. Mitsubishi hat das Potential von eAutos als Pufferspeicher bereits sehr früh erkannt. Sowohl das Electric Vehicle als auch der Plug-in Hybrid Outlander können bidirektional laden. Welche Motivation steckt hinter der serienreifen Entwicklung? In Japan bietet Mitsubishi Motors bereits seit April 2012 eine Power Box für die dortigen Energienetze an, mit dem die bidirektional ladefähigen Mitsubishi Fahrzeuge als Notstromaggregat genutzt werden können und bei Stromausfall - was in Japan häufig nach Unwettern oder Erdbeben vorkommt - den Energiebedarf eines Hauses für ein bis zwei Tage abdecken. Mitsubishi Motors bietet auch in Deutschland seine Elektrofahrzeuge, das Electric Vehicle als auch den Plug-in Hybrid Outlander, seit Frühjahr 2014 serienmäßig mit der Funktionalität des bidirektionalen Ladens an. Im Hinblick auf die Ziele der Bundesregierung zur erfolgreichen Umsetzung der Energiewende, aber auch der Entwicklung der Elektromobilität in Deutschland, werden bidirektionale Elektrofahrzeuge einen wesentlichen Beitrag zur dezentralen Nutzung/Speicherung von Energien aus erneuerbaren Quellen leisten. Diese intelligente Integration mobiler Speicherlösungen in das SmartGrid stellt eine sinnvolle Verbindung zwischen Energie aus erneuerbaren Quellen und Mobilität her. Durch die Möglichkeit des bidirektionalen Ladens können Ihre eFahrzeuge sowohl Strom aufnehmen als auch abgeben. Wie funktioniert das? 22 Neue Mobilität Beim bidirektionalen Laden wird über die gleiche Schnittstelle das eFahrzeug bei überschüssiger Stromproduktion beladen, wie sie auch bei erhöhtem Stromverbrauch wieder die Fahrzeugbatterie entladen kann. Dafür verwenden wir die DCStandard Schnittstelle des Fahrzeuges. Damit wird die bislang nur zum Fahren genutzte, aber nicht immer vollständig verbrauchte Energie aus der Fahrbatterie, zu einem lokalen Pufferspeicher für Energien aus erneuerbaren Quellen. Über eine sogenannte, bidirektionale Wallbox kann ich entscheiden, ob ich entladen oder beladen möchte. Über Tablet- oder Touchscreen-Steuerung kann ich in Sekunden zwischen den beiden Funktionen hin und her wechseln. Klappt das an allen gängigen Ladesäulen oder nur an einer dafür vorgesehenen Wallbox? Hierzu ist eine spezielle bidirektionale Wallbox erforderlich, die lastgesteuert entscheiden kann, welche Funktion der Speicher des Elektrofahrzeugs gerade einnehmen soll. Ist eine Fahrt geplant, betanke ich das Elektrofahrzeug mit dem Strom aus der Photovoltaik-Anlage. Benötigt dagegen der Haushalt Strom für die unterschiedlichen Geräte, schaltet die bidirektionale Wallbox zurück und nutzt den im Zwischenspeicher »geparkten« Strom. In einem intelligent vernetzten Haussystem, auch SmartHome genannt, werden zukünftig alle Verbraucher und Erzeuger miteinander kommunizieren und die jeweiligen Bedürfnisse oder Lasten signalisieren. Energie- und Mobilitätswende im Kontext SmartGrid - Mitsubishi Das Electric Vehicle als mobiler Pufferspeicher Was empfehlen Sie Hausbesitzern, die nun hellhörig geworden sind. Was müssen diese beachten, wenn sie künftig ein Elektrofahrzeug von Ihnen als Zwischenspeicher für ihre eigene Photovoltaik-Anlage einsetzen möchten. Wer jetzt plant, sein Hausdach mit einer Photovoltaikanlage zu versehen, sollte direkt auch über einen externen Speicher und damit über ein bidirektionales Elektrofahrzeug von Mitsubishi Motors nachdenken. Aber auch alle Haushalte, die aus der auf 20 Jahre gesicherten Förderung für die Netzeinspeisung herausfallen, gilt es mit dieser smarten Lösung anzusprechen und frühzeitig zu informieren. Eine einfache Wallbox kann »nur« mehr oder weniger intelligent gesteuert, das Elektrofahrzeug mit Strom betanken. Hier ist also die eben beschriebene spezielle bidirektionale Wallbox notwendig. Wie wird der Stromfluss reguliert? Muss der Fahrer vorher angeben, wann er sein Fahrzeug bewegen möchte, damit dann nicht gerade der Akku leer ist? Die Steuerung des Ladens und Entladens übernimmt die bidirektionale Wallbox nach Vorgaben des Nutzers. Zusätzlich ist aber abgesichert, dass über die Software des Batteriemanagementsystems keine Tiefenentladung des Fahrzeuges möglich wird. Es wird also immer genug Strom in der Traktionsbatterie verbleiben, um der ursprünglichen Funktion eines Elektrofahrzeugs gerecht zu werden: 4 Räder zum geräuschlosen und emissionsfreien Fahren. Außerdem könnte man die bidirektionale Wallbox so schalten, dass sie gerade so viel ent- lädt, dass man damit z.B. den Abendbedarf eines durchschnittlichen Einfamilienhauses in Deutschland abdecken kann, am nächsten Morgen aber auch wieder auf die Arbeit kommt. Ist die technologische Vorbereitung der Netzintegration von Elektrofahrzeugen in eine SmartGrid von morgen Ihrer Meinung nach eine sinnvolle Investition in die Zukunft? Aufgrund der Volatilität von Strom aus erneuerbaren Quellen fehlt die exakte Planbarkeit für einen Übertragungsnetzbetreiber in der Versorgung seines Netzzuständigkeitsbereiches - also der Unternehmen und Privathaushalte. Gleichzeitig reicht aber auch eine PV-Anlage nicht aus, um über ca. 30% Anteil des Eigenverbrauchs in privaten Haushalten hinaus zu kommen. Pufferspeicher gelten allgemeinhin als die Lösung der Energiewende. Die Einbindung eines Pufferspeichers kann z.B. den Eigenverbrauch des oben erwähnten Privathauses auf ca. 60% steigern. Der zusätzliche Speicher ist allerdings wirtschaftlich nur sehr schwer darstellbar aufgrund der derzeit noch sehr hohen Kosten der stationären Batteriesysteme. Mit einem bidirektionalen Elektrofahrzeug spart sich der Besitzer einer PV-Anlage den zusätzlichen Speicher und nutzt den Mehrwert seines Produktes. Diese Art der Neuen Mobilität kann in Zukunft einen wichtigen Beitrag leisten, um den Umgang mit Energie und Umwelt nachhaltig zu verändern sowie das Bewusstsein für eine dynamische Energie-Ökonomie zu schärfen. Neue Mobilität 23 Energie- und Mobilitätswende im Kontext SmartGrid - johammer Das Elektromotorrad als Stromspeicher? Neben Elektroautos können auch Elektrozweiräder künftig als mobile Pufferspeicher in einem intelligenten Stromnetz fungieren. Das beweist das BEM-Mitgliedsunternehmen Johammer aus Oberösterreich. Der Techniker Edmund Jenner-Braunschmied hat uns erklärt, wie das Ganze funktioniert und auf was Hausbesitzer achten müssen, wenn Sie ihre Immobilie bereits jetzt für das SmartGrid vorbereiten wollen. Ein Elektromotorrad als mobiler Pufferspeicher. Wie funktioniert das? Wie viel Strom kann da genau zwischengespeichert werden? Das Funktions-Prinzip ist eigentlich recht simpel: Das Motorrad muss an einen bidirektionalen Wechselrichter angeschlossen werden, um mit dem Netz bzw. der Photovoltaik-Anlage Energie »austauschen« zu können. Die wirkliche Herausforderung besteht darin, den Energieumsatz so intelligent zu steuern, um einerseits durch den Stationär-Betrieb die Lebensdauer der Lithium-Zellen nicht signifikant zu schwächen und andererseits eine bestmögliche Speichernutzung zur Maximierung des Netz-Unabhängigkeits-Grades zu erzielen. In der Umsetzung unseres Projektes »Johammer als Pufferspeicher« unterscheiden wir bei den Lade- und Entladezyklen zwischen Mobilitätszyklen und Stationärzyklen. Für die Mobilitätsanwendung nutzen wir vom 12,7 kWh-Nennkapazität-Speicher des Johammer J1 etwa 11 kWh (85% DoD), was einer Reichweite von deutlich über 200 km entspricht. Im Stationärbetrieb arbeiten wir mit einer Nutzkapazität von ca. 9 kWh (75 % DoD). Dies entspricht etwa dem Tagesbedarf eines Privat-Haushaltes. Die Zyklen-Lebensdauer der LithiumSpeicher erhöht sich exponentiell bei der Verringerung der Lade- und Entlade-Zyklentiefe. Die zu erwartende Zyklen-Lebensdauer beträgt dabei mehr als 1.000 Voll-Ladezyklen bei 24 Neue Mobilität 85%-DoD bzw. mehr als 5.000 Voll-Ladezyklen bei 75%-DoDZyklen. Teil-Ladezyklen beeinflussen die Alterung kaum.* Benötigt man für den bidirektionalen Ladevorgang eine spezielle Ladevorrichtung? Die notwendige Wallbox, der Johammer Energie Manager ist der zuvor beschriebene bidirektionale Wechselrichter. Wir entwickeln derzeit die Anbindungsmöglichkeit und Schnittstellen zu zwei Wechselrichter-Fabrikaten: Fronius Symo als Hybrid-Wechselrichter-Lösung optimal für Photovoltaik-Neuanlagen und Eckertronik DC/DC-Laderegler zur einfachen Nachrüstung bestehender Photovoltaik-Anlagen. Schnittstellen zu weiteren Wechselrichter-Herstellern sind derzeit ebenfalls in Planung. Was müssen Hausbesitzer beachten, wenn sie künftig eine Johammer J1 als Zwischenspeicher für ihre eigene Photovoltaik-Anlage einsetzen möchten? Generell stellt das Thema SmartGrid einen Schwerpunkt in der Mobilitäts- und Energiewende dar. Hier spielen insbesondere Energiespeicher - egal ob mobil oder stationär - eine ausschlaggebende Rolle. Deshalb empfehlen wir den vorausschauenden Bauherren unbedingt zwischen Technik-Raum und Garage ausreichende Kabelwege vorzusehen, damit man zukünftige SmartGrid-Funktionalitäten auch im Nach- Energie- und Mobilitätswende im Kontext SmartGrid - Johammer Mit der Johammer J1 in Linz unterwegs gang noch einfach umsetzen kann. Wie wird der Stromfluss reguliert? Muss der Fahrer vorher angeben, wann er sein Fahrzeug bewegen möchte, damit dann nicht gerade der Akku leer ist? Hierfür ist es notwendig, dass der Benutzer gut mit dem Fahrzeug kommunizieren kann. Das Fahrzeug muss wissen, wann es wieder zur Mobilität genutzt wird, und wieviel Reserven bleiben sollen, um spontane Kurzstrecken-Fahrten jederzeit zu ermöglichen. Es soll und muss der Benutzer entscheiden können, wieviel Spontanität und wieviel Netz-Autarkie ihm wichtig sind. Im Johammer J1 ist für die Kommunikation zwischen Fahrer und Fahrzeug durch die Entwicklung der beiden DisplaySpiegel ein optimaler Grundstein für genau diese zukünftigen Herausforderungen umgesetzt. In der aktuellen Version sind auch Vorbereitungen zur zukünftigen Web-Anbindung, Handy-App, etc. vorgesehen. Wie schätzen Sie die Entwicklung hin zu einem intelligenten Stromnetz von morgen ein? Ist die technologische Vorbereitung aktuell schon sinnvoll? Ja. Es wird kommen. Sobald mehrere Hersteller auf eFahrzeugVarianten mit größeren Reichweiten setzen - technisch ist das ja bereits möglich - wird zu den alltäglichen Kurzstrecken und Pendler-Fahrten eine Überkapazität vorhanden sein, die man selbstverständlich für die Urlaubsfahrt im »Tank« haben will. Aber diese an allen anderen Tagen im SmartGrid zu verwenden, ist naheliegend und absolut sinnvoll. Bei unserem eMotorrad stehen Überkapazität und Alltags-Nutzung natürlich in einem noch verlockenderen Verhältnis, endlich im SmartGrid als Energiespeicher eingebunden zu werden. Und noch eine Anmerkung: Die Energieversorgungsunternehmen müssen derzeit eine ständige Strom-Überproduktion aufrechterhalten, um auf Bedarfs-Spitzen im Stromnetz unmittelbar reagieren zu können. Innovative Batteriespeichersysteme haben die technischen Voraussetzungen, agil genug auf Stromspitzen zu reagieren, ohne die Notwendigkeit einer permanenten Überproduktion. Das heißt, der Ausbau eines SmartGrids mit Batteriespeichern ersetzt im übertragenen Sinne den Bau von neuen Kraftwerken. Unter www.johammer.com finden Sie weitere Informationen rund um das Elektromotorrad aus Österreich. *DoD = Depth-Of-Discharge Neue Mobilität 25 Energie- und Mobilitätswende im Kontext SmartGrid - nissan Elektrofahrzeuge als integrativer Bestandteil des Stromnetzes Der Nissan LEAF kann seit 2013 bidirektional laden Mit der Vision einer emissionsfreien Gesellschaft arbeitet Nissan als weltweit führender Hersteller von Elektrofahrzeugen seit Jahren daran, lokal emissionsfreie Fahrzeuge dank bidirektionaler Ladetechnologie zu einem integrativen Bestandteil eines emissionsarmen Energiesystems zu machen. Zur Zero-Emission Strategie des Unternehmens zählt daher neben der Entwicklung und der Produktion von reinen Elektrofahrzeugen und deren Batterien auch Forschung in den Bereichen SmartGrid-Management, Schnellladetechnologien, Vehicle2Grid (V2G) Systemen sowie Batterie-Recycling, deren Wiederaufbereitung oder Weiterverwendung nach dem Einsatz im Fahrzeug. Nissan hat das Potenzial von Elektrofahrzeugen als Pufferspeicher schon sehr früh erkannt und gemeinsam mit weiteren OEMs den CHAdeMO Ladestandard von Anfang an als bidirektionales Ladesystem konzipiert. Der Nissan LEAF als weltweit meistverkauftes Elektroauto verfügt schon seit dem Modelljahr 2013 serienmäßig über die Fähigkeit zum bidirektionalen Laden. Dabei kann Stromaus der Traktionsbatterie des Autos in das Stromnetz zurückgespeist werden. Auch der kompakte Transporter e-NV200 unterstützt seit der Markteinführung 2014 diese Technologie. Zusammen mit dem Franziskuswerk Schönbrunn und The Mobility House (TMH) startet Nissan ab dem Frühjahr 2015 26 Neue Mobilität eine erste Vehicle2Grid-Realisierung in Deutschland. Zum Einsatz kommen fünf e-NV200 und fünf bidirektional befähigte Ladestationen vom spanischen Energieversorger ENDESA, dieunter anderem mit selbst erzeugtem Strom aus Photovoltaik-Anlagen versorgt werden. Realisiert wird neben dem gesteuerten Laden der Fahrzeuge auch die bidirektionale Ladung in einem lokalen Netzwerk, in diesem Fall ein vom Franziskuswerk betriebenes eigenes Mittelspannungsnetz. Neben Photovoltaik nutzt das Franziskuswerk auch Energie aus einem Blockheizkraftwerk und betreibt eine eigene Biogasanlage. Die bidirektional ins Stromnetz eingebundenen Fahrzeuge sollen durch gesteuertes Laden und Entladen Erlöse am Strommarkt erzielen. Die Stromflüsse werden durch The Mobility House kontrolliert und gesteuert. Dabei werden einerseits die Beschaffungskosten für Strom durch optimiertes zeitliches Verschieben des Ladezeitpunktes und durch Handelsgeschäfte minimiert. Andererseits wird TMH Wert am deutschen Regelleistungsmarkt generieren, indem zum ersten Mal ein aggregierter Schwarm von Fahrzeugen zur Frequenzstabilisierung des Übertragungsnetzes eingesetzt wird. Die Höhe des Wertschöpfungspotenzials in einem Land hängt von vielen Faktoren ab, wie vom Anteil an Erneuerbaren Energien, dem Marktvolumen von Elektroautos oder Plug-in Energie- und Mobilitätswende im Kontext SmartGrid - nissan Hybriden, den Zielen der nationalen Regierungen in punkto Infrastruktur und den auf Märkten mit einem hohen Anteil an Erneuerbaren größeren Preisschwankungen am Energiemarkt. Zu den Ländern mit besonders hohem Potenzial für V2G-Systeme gehören Deutschland, unter anderem aufgrund seiner weitreichenden Pläne zur Energiewende sowie Dänemark mit einem sehr hohen Anteil an Windenergie. Laut Untersuchungen von Nissan und The Mobility House ergeben sich schon beim gesteuerten Laden, also der optimierten Wahl des Ladezeitpunkts, Einsparpotenziale von 150 bis 250 Euro pro Jahr. Beim bidirektionalen Laden und der Teilnahme an den Regelleistungsmärkten steigen sie jedoch noch einmal deutlich auf 1.000 bis 2.000 Euro an. Die tatsächliche Höhe der möglichen Erträge hängt von Parametern wie Verfügbarkeit und Ladeleistung sowie der Art der Regelleistung ab, welche man erbringt. Mit diesem ersten Schritt soll also der Weg zur intelligenten Einbindung aller elektrisch betriebenen Fahrzeuge ins Stromnetz beginnen. Nissan und The Mobility House planen, entsprechende Produkte zum Energiemanagement von Elektrofahrzeugen europaweit auf den Markt zu bringen. Dadurch wird nicht nur die Energiewende und optimale Einbindung von Erneuerbaren Energien unterstützt, sondern vor allem auch dazu beigetragen, dass die Gesamtkosten von Elektrofahrzeugen schneller unter diejenigen von konventionellen Fahrzeugen sinken. Gemeinsam mit dem Hamburger Elektromobilitätsanbieter e8energy hat Nissan im deutschen und europäischen Vehicle2Grid-Markt bereits ein konkretes Angebot. Das von beiden Partnern zusammen mit japanischen Zulieferern entwickelte System DIVA übernimmt die Steuerung des Stromflusses. DIVA steht dabei für Dezentral, Intelligent, Vielseitig und Autark und kombiniert einen Batteriespeicher mit einem bidirektionalen Ladegerät, welches über den CHAdeMO Ladeanschluss mit unterschiedlichen Elektrofahrzeugen genutzt werden kann. In Japan vertreibt Nissan gemeinsam mit Nichicon bereits seit 2012 eine bidirektional befähigte »EV Power Station«, welche bislang über 2.000 Mal verkauft wurde. Ein damit betriebenes lokales Micro-Netz mit dem Nissan LEAF als Pufferspeicher ist in der Lage, einen Vierpersonenhaushalt zwei Tage lang mit Strom zu versorgen. Die Ergebnisse japanischer V2G Nutzer zeigen, dass im Schnitt 88 kWh pro Monat und Fahrzeug in das Netz zurückgespeist werden können. Die Photovoltaik Nutzung stieg um 30 %, die Abhängigkeit vom Stromnetz sank um 25% und zugleich lag der Ladezustand der Batterien konstant über 60%. Damit konnte nachgewiesen werden, dass auch bei aktiver, hoher Nutzung der Traktionsbatterie als Pufferspeicher der Nutzwert eines Elektrofahrzeugs erhalten bleibt. Anstelle eines kurzfristigen, risikobehafteten »Großprojektes« hat der Prozess einer langfristigen, dynamischen Vernetzung von Sektoren und Systemen, der die Integration von EVs in den Energiemarkt befördern wird, bereits begonnen Für Kunden mit hauseigenem Mikronetz wären dann beispielsweise unterschiedliche Angebote denkbar. Ein Energy Service Provider wie The Mobility House bietet Stromverträge, Ladesysteme (Hardware), Steuersoftware und den Steuer-Service an, übernimmt auf Wunsch das aktive Lademanagement und die Rückerstattung der Erträge aus dem Regelenergiemarkt an den Kunden in Form von dynamischen Tarifen oder Cash-Rückerstattung. Ebenfalls denkbar ist ein Full-Service-Vertrag mit dem Autobauer selbst. In diesem Fall könnten die Rückspeise-Vergütungen zum Beispiel mit der Batteriemiete verrechnet werden. Damit wäre ein Elektrofahrzeug gegenüber einem Verbrennerfahrzeug praktisch kostenneutral oder sogar günstiger. Zahlreiche Komponenten für eine Zero Emission Mobilität als Baustein einer emissionsfreien Gesellschaft sind also bereits heute vorhanden und einsatzfähig. Die technologische Kompetenz und die Bereitschaft der Bevölkerung in Deutschland, in Vehicle2Grid-Projekte einzusteigen, sind gegeben. Nissan geht davon aus, dass anstelle eines kurzfristigen und risikobehafteten »Großprojektes« eine langfristige, aber dynamische Vernetzung von Sektoren und Systemen die Integration von Elektrofahrzeugen in den Energiemarkt befördern wird. Dieser Prozess hat jedoch bereits begonnen. Joachim Köpf // Manager eMobility Nissan Center Europe GmbH Bidirektionales Laden am System DIVA Neue Mobilität 27 Energie- und Mobilitätswende im Kontext SmartGrid - BjØrn Dunkerbeck BEM-Botschafter Bjørn Dunkerbeck setzt in allen Lebenslagen auf Windenergie Der dänisch-niederländische Windsurfer Bjørn Dunkerbeck gilt mit seinen 41 Weltmeistertiteln als einer der erfolgreichsten Profi-Sportler der Welt. Seit Januar 2015 ist er offizieller Botschafter des Bundesverbands eMobilität in Gran Canaria. »Seit über 30 Jahren bestimmt die Windenergie mein Leben. Als Profi-Windsurfer spielt die Natur eine große Rolle in meinem Leben. Bereits seit Jahren setze ich mich dafür ein, dass unsere Umwelt geschützt wird, so dass auch unsere Kinder in Zukunft noch Luft kriegen . Jeder kann hier etwas beitragen - ob nun im Kleinen oder Großen«, so Dunkerbeck. »Vor diesem Hintergrund spielt auch die zunehmende Elektrifizierung des Verkehrs eine wichtige Rolle. Ich freue mich sehr, dass ich den Bundesverband eMobilität künftig als BEM-Botschafter tatkräftig unterstützen kann.« Mit neun Jahren begann er mit dem Windsurfen. Sein kraftvoller athletischer Stil, kombiniert mit Talent und Ehrgeiz brachten ihn früh an die Weltelite heran. Durch seine Experimentierfreudigkeit trieb er die Materialentwicklung voran und konnte dadurch bald gut honorierte Sponsorenverträge mit der Surfindustrie abschließen. Als er jahrelang allen Konkurrenten in allen Disziplinen überlegen war, kamen Werbeverträge für Konsumgüter dazu. In Deutschland wurde er durch seine Nutella-Werbespots einem breiten Publikum bekannt. Heute wirbt er für die österreichische Marke Red Bull. Bjørn Dunkerbeck und Christian Heep am Rande der BEM-Jahreshauptversammlung im März 2015 bei TÜV SÜD in München 28 Neue Mobilität Energie- und Mobilitätswende im Kontext SmartGrid - BjØrn Dunkerbeck Bjørn Dunkerbeck beim Surfen auf Gran Canaria foto: victor couto Neue Mobilität 29 Energie- und Mobilitätswende im Kontext SmartGrid - BERLINER LADEINFRASTRUKTUR Berliner Ladeinfrastruktur: Senat trifft Entscheidung Die Bietergemeinschaft Alliander AG / The New Motion Deutschland GmbH / Allego GmbH - der gleich zwei BEMMitgliedsunternehmen angehören - hat die Ausschreibung des Berliner Senats für den Bau neuer Stromladesäulen gewonnen. Der Berliner Verkehrsstaatssekretär Christian Gaebler teilte am 09. Januar 2014 mit, dass alle drei Lose, die die federführende Senatsverwaltung für Verkehr in einem komplizierten Verfahren ausgeschrieben hatte, an Tochterunternehmen des niederländischen Konzerns gegangen seien. Bis Oktober 2016 soll die Bietergemeinschaft Ladesäulen mit insgesamt 420 Ladepunkte aufstellen sowie den Betrieb dieser Säulen bis Mitte 2020 gewährleisten. Bei nachgewiesenem Mehrbedarf können zudem ab Oktober 2016 bis zum Ende der Vertragslaufzeit bis zu 700 weitere Ladesäulen im gesamten Stadtgebiet folgen. Im Gegenzug erhalte die Bietergemeinscahft bis zu 6,5 Millionen Euro aus Landesmitteln. Nach Ablauf der Vertragszeit gehen, falls Berlin es wünscht, die Säulen in Landesbesitz über. »Wir fühlen uns bestätigt, dass Erfolg ein Ergebnis guter Qualität und harter Teamarbeit ist - ein wegweisendes und verantwortungsvolles Projekt, worüber wir uns sehr freuen«, so Kai Schönenberg, Projektleiter bei dem BEM-Mitgliedsunternehmen EBG compleo, das die Ladesäulen für Berlin liefert. Die meisten Lademöglichkeiten sollen innerhalb des S-BahnRings entstehen. 338 der 420 Ladepunkte sollen zudem auf 30 Neue Mobilität öffentlichem Raum entstehen, alle anderen auf halböffentlichen Plätzen. Im Interesse der Verbraucher und auch, um eine Monopolisierung zu vermeiden, wurde zudem vereinbart, dass die Bietergemeinschaft auch anderen Säulenbetreibern, die bereits heute am Markt sind, ihre Infrastruktur zur Verfügung stellen solle. Berlin wählte als erste deutsche Stadt ein wettbewerbliches Vergabeverfahren. Ende 2012 wurde die europaweite Ausschreibung gestartet, ursprünglich sollten schon im Sommer 2013 private Betreiber für das Ladenetz gefunden sein. An der Ausschreibung des Senats hatten 28 Bewerber teilgenommen. Sieben wurde anschließend ausgewählt, ihr Konzept weiter auszuarbeiten. Im Laufe des Verfahrens sprangen zwei Mitbewerber ab. Unter den verbliebenen fünf Bewerbern setzte sich schließlich das niederländische Konsortium durch, weil dieses die von Berlin formulierten Anforderungen laut Senat am besten erfüllt hätte. Alle vom Land Berlin geförderten Ladesäulen sollen künftig mit einer Karte nutzbar sein - idealerweise mit der »Fahrcard« des Verkehrsverbunds Berlin-Brandenburg. Das System ist offen für private Anbieter, die eigene Zugangs-und Abrechnungskarten für das Laden von Elektroautos haben. Auch die bestehenden, privaten Ladesäulen, die zum Beispiel von RWE oder Vattenfall betrieben werden, können sich dem Verbund anschließen. Energie- und Mobilitätswende im Kontext SmartGrid - BERLINER LADEINFRASTRUKTUR »Unser Konsortium besteht mit der Alliander AG, der Allego GmbH und der The New Motion Deutschland GmbH aus drei in Berlin ansässigen Unternehmen. Gemeinsam mit unseren beiden Mutterhäusern aus den Niederlanden, der Alliander NV und der The New Motion B.V., haben wir von Beginn des Verfahrens an aktiv unsere Erfahrungen im Betrieb von flächendeckender Infrastruktur für Elektrofahrzeuge, aber auch die Expertise inder Errichtung und im Betrieb von elektrischen Anlagen in Berlin, einbringen können. Durch das angewandte Dialogverfahren war es bereits vor der eigentlichen Antragsphase möglich, gemeinsam mit dem Land Berlin die optimale Lösung für den flächendeckenden Einsatz von Ladeinfrastruktur für Elektrofahrzeuge zu finden. Für uns als Betreiber von Ladeeinrichtungen und Dienstleister für Mobilitätsangebote war es selbstverständlich, unsere in den Niederlanden generierten Erfahrungen in dieses spannende und zukunftsweisende Projekt einzubringen. Die Stärken der operativen Unternehmen The New Motion und Allego konnten mit den Anforderungen der finalen Ausschreibung in Übereinstimmung gebracht werden. Unser kosteneffizientes, technisch ausgereiftes Angebot sowie unsere Annahmen über die Marktentwicklung im Bereich Elektromobilität in Berlin haben dann zum Zuschlag für alle drei ausgeschriebenen Lose geführt. »The New Motion ist seit Mitte 2012 in Berlin ansässig. Die Teilnahme an der Ausschreibung in Berlin war für uns ein willkommenes Einstiegsprojekt in Deutschland. Die Ausschreibung war für viele Beteiligte eine große Herausforderung, da die Elektromobilität sehr dynamisch ist und der Markt in Deutschland noch sehr jung war. Das sieht heute anders aus. So hat nicht nur das Ausschreibungsverfahren ein Ende gefunden, sondern das Thema gewinnt deutschlandweit an Bedeutung. Unser Unternehmen kommt aus dem niederländischen Markt, ist hier seit 2009 aktiv und heute führender Anbieter von Lade-/Softwarelösungen für Elektroautofahrer und Ladestandorte. Die Interessen der Elektroautofahrer sind unsere Antriebsfeder und Elektromobilität ist unser Kerngeschäft. Dass es einfach und attraktiv ist sein Elektroauto aufzuladen, ist für uns selbstverständlich. Hier sehe ich einen wesentlichen Unterschied zu anderen Anbietern, die mehr mit den eigenen Interessen als mit den tatsächlichen Bedürfnissen der Elektroautofahrer beschäftigt sind. Ein Elektroautofahrer möchte mit einer Ladekarte überall laden und ein Unternehmen möchte einfach eine Lademöglichkeit anbieten können - ohne Sorgen. Durch unseren offenen und partnerschaftlichen Ansatz haben wir bereits den niederländischen Markt in Fahrt gebracht und sind auch in Deutschland auf einem guten Weg. Das Konsortium befindet sich bereits in der Vorbereitungsphase des Projektes, wir erwarten in den kommenden Wochen die Errichtung der ersten Ladeeinrichtungen. Wir freuen uns sehr, dem Land Berlin beim Ziel, Leuchtturm für Elektromobilität zu sein, ein unterstützender Partner sein zu dürfen und sehen der Errichtung der zunächst rund 220 Ladeeinrichtungen mit großer Freude entgegen.« Dr. Marcus Groll Geschäftsführer Allego GmbH Zusammen mit unserem Konsortialpartner Allego werden wir die Ladeinfrastruktur in Berlin in den kommenden Jahren ausbauen und so die Elektromobilität in der Hauptstadt in Fahrt bringen. Die ersten Ladestationen werden bereits Ende April installiert. Neben den Carsharern, mit ihrer wachsenden Zahl an Elektroautos, setzen wir als The New Motion vor allem auch auf Unternehmen und Pendler, die zunehmend auf (teil-)elektrische Fahrzeuge umsteigen.« Matthias Pfeiffer Business Development Manager The New Motion Neue Mobilität 31 Energie- und Mobilitätswende im Kontext SmartGrid - BERLINER MODELL Das Berliner Modell einer Ladeinfrastruktur 32 Neue Mobilität Energie- und Mobilitätswende im Kontext SmartGrid - BERLINER MODELL Im Fehlen einer benutzerfreundlichen allgemein zugänglichen Ladeinfrastruktur für Elektrofahrzeuge wird vielfach ein wesentliches Hindernis für den Markthochlauf der Elektromobilität erkannt. Das Land Berlin hat daraus Konsequenzen gezogen und am 09. Januar 2015 ein europaweites Vergabeverfahren zur Errichtung und zum Betrieb von Ladeeinrichtungen für Elektrofahrzeuge (veröffentlicht im Amtsblatt der EU 2012/S 206-339170) erfolgreich abgeschlossen. Zu Beginn des Verfahrens im Oktober 2012 betonte der damalige Senator für Stadtentwicklung und Umwelt und heutige Regierende Bürgermeister Michael Müller: »Die Bereitschaft des Landes Berlin, die Erweiterung und den Betrieb der Ladeinfrastruktur europaweit auszuschreiben ist ein Signal an die Industrie und die Flottenbetreiber in der Stadt, das Berlin seine Rolle als Leitmetropole in Europa für Elektroverkehr konsequent wahrnimmt. Berlin schafft somit die Voraussetzung für Carsharing-Unternehmen und andere gewerbliche Flottenbetreiber, Elektrofahrzeuge in ihren Flotten einzuführen und die Hauptstadt als Labor des Elektroverkehrs zu etablieren.« Aus einem Kreis von ursprünglich ungefähr 30 Bewerbern wurden sieben Bieter(-gemeinschaften) ausgewählt, mit denen das Land im Rahmen eines sogenannten wettbewerblichen Dialogs intensiv verhandelte, wie eine zukunftsfähige berlinweit einheitliche Ladeinfrastruktur aussehen könnte. Bei der Ausschreibung boten die Bieter in drei Losen auf die Errichtung und den Betrieb von bis 1.100 AC-Ladepunkten sowie weiteren bis zu 40 DC-Ladepunkten, die bei entsprechendem Bedarf unter dem Dach einer berlinweiten Ladeinfrastruktur errichtet werden und zu denen jeder Nutzer über eine betreiberübergreifend einsetzbare RFID-Karte Zugang erhält. Letztendlich setzte sich in allen drei Losen ein Bieterkonsortium bestehend aus der Alliander AG, der The New Motion GmbH und der Allego GmbH (sowie den entsprechenden niederländischen Konzernunternehmen) durch. Wesentliche Eckpunkte des in vielen Bereichen wegweisenden Berliner Modells sollen im Folgenden erläutert werden. Wie viele Ladeeinrichtungen können wo errichtet werden? Das Berliner Modell stellt bei der Errichtung und dem Betrieb nicht auf die Ladeeinrichtungen, sondern auf die jeweiligen Ladepunkte ab. Diese könne in zwei Phasen als AC- bzw. DCLadepunkte bspw. in Form »klassischer« Ladesäulen mit zwei Ladepunkten, als Wallboxen oder an Beleuchtungsanlagen errichtet werden: • In der ersten Phase, die am 30. September 2016 endet, ist die obsiegende Bietergemeinschaft zur Errichtung von 400 AC-Ladepunkten nach Maßgabe eines von der Senatsverwaltung und dem Deutschen Zentrum für Luft und Raumfahrt (DLR) definierten Standortkonzepts verpflichtet. Hinzukommen weitere 20 DC-Ladepunkte. • In der zweiten Phase ab dem 01. Januar 2016 kann das ob- siegende Bieterkonsortium bei entsprechendem Bedarf bis zum 20. Juni 2020 maximal weitere 700 AC-Ladepunkte und 20 DC-Ladepunkte errichten. Die zu errichtenden Ladepunkte können sowohl im öffentlichen, als auch im halb-öffentlichen Bereich errichtet werden. Ladeeinrichtungen im ausschließlich privaten Bereich - also ohne diskriminierungsfreien Zugang für Dritte - werden hingegen nicht gefördert. Berücksichtigung der Marktrollen Das Berliner Modell bietet hohe Zukunftssicherheit, da es bereits die Vorgaben nach Art. 4 Abs. 8 und Abs. 11 der Richtlinie 2014/94/EU des Europäischen Parlaments und des Rates vom 22. Oktober 2014 über den Aufbau von Infrastruktur für alternative Kraftstoffe - AFI-Richtlinie - berücksichtigt und die Marktrollen in der Elektromobilität trennt. Vom Betreiber von Ladeeinrichtungen, also demjenigen, der die Ladeeinrichtungen errichtet und betreibt, ist der Mobilitätsanbieter, der mit den Nutzern den Ladevertrag schließt und die benötigte Mobilität (Ladestrom) liefert, zu unterscheiden. Der Endkunde, also derjenige, der sein Elektrofahrzeug an einer Ladeeinrichtung lädt, wird als Nutzer bezeichnet. Durch Art. 4 Abs. 11 der AFI-Richtlinie werden die Mitgliedstaaten verpflichtet, öffentlich zugängliche Ladinfrastruktur so zu gestalten, dass Diskriminierungen zum Nachteil von Betreibern sowie Mobilitätsanbietern möglichst ausgeschlossen werden. Dementsprechend ist die obsiegende Bietergemeinschaft in ihrer Rolle Betreiber verpflichtet, die Ladeinfrastruktur zu errichten und entsprechend Art. 4 Abs. 8 2014/ 94/EU diskriminierungsfrei zu betreiben. In der Marktrolle als »Mobilitätsanbieter« ist das obsiegende Bieterkonsortium verpflichtet, den eigenen Kunden, also den Nutzern von elektrisch betriebenen Fahrzeugen, eine RFID-Karte als einheitliches Authentifizierungsmedium an den Ladeeinrichtungen zur Verfügung zu stellen und den Ladevorgang gegenüber dem Nutzer abzurechnen. Betreiberübergreifende Ladeinfrastruktur Die obsiegende Bietergemeinschaft erhält kein Exklusivrecht für die Errichtung und den Betrieb von Ladeeinrichtungen in Berlin. Das Modell ist vielmehr offen für weitere (dritte) Betreiber von Ladeeinrichtungen und für weitere (dritte) Mobilitätsanbieter. Dritte Betreiber können ihre bestehenden bzw. geplanten Ladeeinrichtungen in die einheitliche Berliner Ladeinfrastruktur einbringen. Hierzu ist jedoch erforderlich, dass sie die entsprechenden technischen Anforderungen erfüllen, die auch das obsiegende Bieterkonsortium einhalten muss. Auch dritte Mobilitätsanbieter können ihren Kunden Ladevorgänge an der Berliner Ladeinfrastruktur ermöglichen und erhalten nach Abschluss eines Zugangsvertrages mit allen Neue Mobilität 33 Energie- und Mobilitätswende im Kontext SmartGrid - BERLINER MODELL Betreibern den entsprechenden Zugang. Das Berliner Modell sieht vor, dass die obsiegende Bietergemeinschaft ebenso wie jeder dritte Betreiber vertraglich verpflichtet ist, dritten Mobilitätsanbietern diskriminierungsfrei Zugang zur Berliner Ladeinfrastruktur zu gewähren. Betreiber müssen alle Mobilitätsanbieter gleich behandeln und dürfen insbesondere keine unterschiedlichen Zugangsentgelte festsetzen. Umgekehrt darf auch kein (dritter) Mobilitätsanbieter preisliche oder sonstige Anreize setzen, um Nutzern von Elektrofahrzeugen an die von einem bestimmten Betreiber errichteten und betriebenen Ladeeinrichtungen »zu locken«. In Umsetzung der Vorgaben aus Art. 4 Abs. 8 und Abs. 12 der AFI-Richtlinie verhindert das Berliner Modell somit, dass eine Pfadabhängigkeit durch ein proprietäres System entsteht. Laden nach Zeit Jeder Betreiber von Ladeeinrichtungen rechnet die Nutzung seiner Ladeeinrichtungen gegenüber dem Mobilitätsanbieter des jeweils ladenden Kunden ab. Maßgeblich ist dabei nicht die entnommene Menge Strom, sondern die viertelstundengenau erfasste Nutzungsdauer. Für diese Gestaltung spricht neben eichrechtlichen Gründen insbesondere die Erwägung, dass sich auf diese Weise Fehlanreize, wie das über den tatsächlichen Strombezug hinausgehende Blockieren von Ladepunkten, um vorrangig oder vergünstigt zu parken, vermeiden lassen. Das Land setzt diesen Anreiz aber nur im Verhältnis zwischen dem Betreiber von Ladeeinrichtungen und dem jeweils betroffenen Mobilitätsanbieter. Wie der Mobilitätsanbieter gegenüber seinen Kunden abrechnet, unterliegt keinen Vorgaben. Auf diese Weise ist es dem Mobilitätsanbieter möglich, seine Tarife überregional zu kalkulieren und gegebenenfalls abweichende Tarifmodelle und -zeiten vorzusehen - z.B. als Kaufanreiz für ein Elektroauto - zu subventionieren. Authentifizierung über VIZ Zukunftsfähige Wege geht das Berliner Modell auch bei der Authentifizierung. Jeder Mobilitätsanbieter meldet täglich in anonymisierter Form seine Kunden der die Berliner Verkehrsinformationszentrale (VIZ), eine rechtlich unselbständige Einrichtung der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt. Diese erstellt auf Grundlage der Meldungen aller Mobilitätsanbieter eine Gesamt-Whitelist aller registrierten Kunden und die Betreiber von Ladeeinrichtungen hinterlegen diese an allen Ladeeinrichtungen. So kann jeder Nutzer mittels einer RFID-Karte, die er von seinem Mobilitätsanbieter erhält,alle Ladeeinrichtungen der beteiligten Betreiber nutzen. Als eine Form einer RFID-Karte wird auch das sog. E-Ticket zum Einsatz kommen, das in der VDV-RFID-Smartcard-Ausführung eine intermodale Verknüpfung der Berliner Ladeinfrastruktur mit dem ÖPNV sowie Fahrradverleihsystemen ermöglicht. 34 Neue Mobilität Die Nutzung der RFID-Karte als Leitauthentifizierungsmedium geht auf die Wünsche der meisten Bieter im Vergabeverfahren zurück. Darüber hinaus steht es den Mobilitätsanbietern frei, ihren Kunden auch zusätzliche Authentifizierungsmöglichkeiten zu ermöglichenn, wie etwa App-Lösungen, wenn so die zwingende Authentifizierung über die VIZ nicht umgangen wird. Hintergrund ist,dass sich nur so die Ladeeinrichtungen aus Sicht der Nutzer als einheitliche Ladeinfrastruktur darstellen. Hervorzuheben sind zwei Aspekte: Die Authentifizierung über die VIZ ist strikt von der Abrechnung der Ladevorgänge getrennt; letztere obliegt allein Betreibern im Verhältnis zu den Mobilitätsanbietern und den Mobilitätsanbietern im Verhältnis zu deren Kunden. Die Authentifizierung über die VIZ schafft keine Berliner Insellösung, da die Anbindung an überregionale Plattformen möglich bleibt. Endschaft Für das Vertragsende hat sich das Land den unentgeltlichen Eigentumsübergang aller Ladeeinrichtungen im öffentlichen Raum vorbehalten. Damit ist sichergestellt, dass das Land Berlin auch nach dem Vertragsende dafür Sorge tragen kann, dass für den öffentlichen Raum ein integriertes Mobilitätskonzept verfolgt werden kann. Im Ergebnis verfolgt das Berliner Modell einen umfassenden Ansatz, der Ergebnis intensiver Verhandlungen mit den Marktakteuren beim Infrastrukturaufbau ist. Das Modell kann sich nun einem umfangreichen Praxistest unterziehen. Es bleibt zu hoffen, dass die dabei gewonnenen Erkenntnisse in weitere Kommunen, aber auch bei der Weiterentwicklung des Rechtsrahmens Beachtung finden. Rechtsanwälte // Becker Büttner Held BBH Dr. Christian de Wyl Dr. Roman Ringwald Enrico C. Raschetti www.bbh-online.de Energie- und Mobilitätswende im Kontext SmartGrid - Cofat Neue Technologien für die emobile Zukunft Die von Bayern Innovativ und der TU München konzipierte »4. Conference on Future Automotive Technology« gibt am 28. und 29. April 2015 erneut Antworten auf aktuelle Herausforderungen der Elektromobilität. Mit Dr. Kord Pannkoke, Bereichsleiter Mobilität bei Bayern Innovativ, haben wir über das Veranstaltungsformat gesprochen. Bereits zum vierten Mal findet die CoFAT in diesem Jahr mit dem Themenschwerpunkt Elektromobilität statt. Was erwartet die Teilnehmer? Informationen zu neuen Technologien, aktuelle Forschungsergebnisse und natürlich beste Netzwerkmöglichkeiten. Der neue Veranstaltungsort Forum Fürstenfeld bei München bietet eine noch bessere Verzahnung von Ausstellung und Vortragsprogramm. Ein besonderes Highlight wird die Podiumsdiskussion, für die wir Bayerns Wirtschaftsministerin Ilse Aigner gewinnen konnten. Zu den Themenschwerpunkten zählt auch die Rubrik Energiespeicher. Wie wichtig ist Ihrer Meinung nach eine gemeinsame Strategie zwischen Energie- und Verkehrswende? Eine gemeinsame Strategie ist nicht nur sinnvoll, sondern notwendig. Rund ein Fünftel aller CO2-Emissionen in Deutschland wird allein durch den Verkehr verursacht der zu 90% an Erdöl gebunden ist. Nur wenn die Erneuerbaren Energien ihren Platz in der Mobilität finden, können die aktuellen energiepolitischen Ziele erreicht werden. Ein regenerativ geprägtes Stromsystem muss Überschuss- und Defizitphasen überbrücken, es verlangt nach einer Koordination der Verbraucher und Energiespeicher und kann in der Verzahnung mit der Mobilität an Effizienz gewinnen. Die gesamte Branche der Akkumulatoren profitiert ferner durch neue Forschungsprojekte. Dieser Innovationsschub in der Mobilität kann gleichzeitig in der Energietechnik neue Anwendungsfelder eröffnen. Vor welchen Herausforderungen steht die Automobilindustrie Ihrer Meinung nach 2015? Vorrangig zu nennen sind hier die gesetzlichen Vorgaben zur CO2-Reduktion. Deren Umsetzung impliziert weitreichende Konsequenzen in der gesamten automobilen Wertschöpfungskette. Leichtbau, Downsizing, Reibungsminimierung sind nur einige der aktuellen Themen mit technologischen Herausforderungen für verschiedenste Fahrzeugkomponenten. Im Flottenmix wird der Anteil der alternativen Antriebe steigen; dieElektrifizierung des Antriebsstranges gewinnt dabei stark an Bedeutung. Der Trend zur Individualisierung sowie der demografische Wandel führen zu gestiegenen Komfortbedürfnissen des Kunden mit entsprechendem Potenzial für Innovationen in Ausstattung und Komfort. Dies schlägt sich explizit in Begriffen wie hochautomatisiertes Fahren, vernetzte Mobilität und Big Data nieder, für deren Realisierung Softwareentwicklungen ausschlaggebend sind. Die digitale Vernetzung des Autos mit seiner Umwelt wird mittel- bis langfristig zu einem Paradigmenwechsel in der Mobilität führen, d.h. das Automobil wird zukünftig zum Bestandteil eines komplexen Portfolios an Mobilitätsdienstleistungen, in dem verschiedene Verkehrsträger in direkte Konkurrenz zueinander treten. Schwerpunkt eMobilität: Die CoFAT 2015 präsentiert wie in den Vorjahren wieder neue Technologien und Konzepte Quelle: Webasto Neue Mobilität 35 Energie- und Mobilitätswende im Kontext SmartGrid - BEE-Verkehrsstudie BEE-Verkehrsstudie zeigt Wege in die neue Mobilitätswelt »Wie können wir den CO2-Ausstoß unserer Mobilität auf das notwendige Maß reduzieren? Mit Erneuerbarer Energie! Haben wir ausreichend erneuerbare Energiequellen, um unsere Mobilitätsansprüche zu befriedigen? Ja, wir haben enorme Potenziale einzusetzen! Brauchen wir künftig noch Autos? Mit Sicherheit, aber wollen wir diese dann noch besitzen? Und welche Rolle spielt der Öffentliche Verkehr? Wie attraktiv ist er, um immer mehr Menschen anzulocken?«, so Dr. Fritz Brickwedde vom Bundesverband Erneuerbare Energie im Vorwort der Verkehrsstudie. Die Energiewende ist beim Strom schon ein gutes Stück vorangekommen und auch im Wärmesektor sind die Weichen für mehr Effizienz und mehr Erneuerbare gestellt. Im Verkehr hingegen ist von einer Wende bisher kaum etwas zu spüren. Dabei ist der Problemdruck hoch, weltweit steigen die Zahlen der zugelassenen Kraftfahrzeuge mit konventionellen Verbrennungsmotoren weiter an. China und andere Schwellenländer stehen zudem erst am Beginn einer nachholenden Motorisierung. Diese Länder beobachten genau, welche Richtung insbesondere Deutschland bei der Ausgestaltung des zukünftigen Verkehrs einschlägt. Angela Merkel auf dem BEE-Neujahrsempfang 2015 Quelle: BEE 36 Neue Mobilität »Der Aufbruch in die CO2-arme Mobilitätsgesellschaft kann gelingen, wenn wir alle es wirklich wollen«, so Dr. Hermann Falk, Geschäftsführer des BEE. »Ideen und Innovationen gibt es in Deutschland genug; gemeinsam mit den Menschen, Medien und der Politik ist es zu schaffen.« Das ist das Ergebnis einer Grundlagenstudie, die das Innovationszentrum für Mobilität und gesellschaftlichen Wandel für den BEE erstellt hat. Die Studie »Die neue Verkehrswelt. Mobilität im Zeichen des Überflusses: schlau organisiert, effizient, bequem und nachhaltig unterwegs« wurde in Kooperation mit der Deutschen Bahn, dem Bundesverband eMobilität und weiteren Fachverbänden erarbeitet und am 14. Januar 2015 beim BEE-Neujahrsempfang gemeinsam mit Bahnchef Dr. Rüdiger Grube an Bundeskanzlerin Merkel übergeben. Energie- und Mobilitätswende im Kontext SmartGrid - BEE-Verkehrsstudie Die Untersuchung kommt zu dem Ergebnis, dass der Verkehr bis 2030 weitgehend auf Basis Erneuerbarer Energien funktionieren kann und damit eine postfossile Mobilität möglich ist. Die digitale Vernetzung in einer multimodalen Verkehrspraxis, in der alle Verkehrsträger neu kombiniert werden, schafft die Grundlage für stets verfügbare Verkehrsmittel und eine hohe Mobilität. Gleichzeitig können überschüssige Erneuerbare Energien genutzt werden. Emissionswerte von 50 Gramm je Kilometer sind dabei schon bis 2025 realisierbar. Bis 2020 könnten 1 Million annähernd CO2-freie Automobile auf Deutschlands Straßen fahren wenn Autoindustrie und Käufer auf das gesamte Angebot der Erneuerbaren Energien durch Strom, Biogas und flüssige Biokraftstoffe zugreifen und alle Verkehrsmittel effizient kombiniert werden. »Die Studie zeigt uns, dass wir hochmobil und trotzdem klimafreundlich unterwegs sein können - egal, ob in der Stadt oder auf dem Land«, zeigt sich Falk überzeugt, „»auch wenn das Verkehrsaufkommen künftig nicht geringer werden wird«. Die vollständige Studie können Sie sich hier herunterladen. »Wir haben in Deutschland alle Trümpfe für eine Verkehrswende in der Hand«, sagt Prof. Dr. Andreas Knie, InnoZ-Autor der Studie. Einerseits schaffe die digitale Vernetzung die Grundlage für ein neues Zeitalter der Fortbewegung. Zudem treibe der Ausbau der Erneuerbaren Energien auch die Elektrifizierung des Verkehrs voran. »Die Chancen standen noch nie so gut wie heute.« Um die neue Verkehrswelt zu schaffen, so Knie, bedürfe es intelligenter Konzepte, aber auch den Mut, den ersten Schritt in ein neues Zeitalter der Mobilität zu machen. »Hier sind politische Weichenstellungen gefragt.« Die komplette Studie kann auf der Webseite des Bundesverbands Erneuerbare Energie herunter geladen werden. www.bee-ev.de Er ist der erste Plug-in Hybrid SUV der Welt, Erster im Ökotrend-Ranking3 und das meistverkaufte Elektroauto in Europa4. Testen Sie den Mitsubishi Plug-in Hybrid Outlander. Mehr auf www.greenmobility-mitsubishi.de Reichweite bis zu 52 km rein elektrisch und bis zu 800 km insgesamt 1. Erleben Sie, wie einfach der Plug-in Hybrid Outlander an jeder herkömmlichen, gesondert abge sicherten Haushaltssteckdose aufgeladen werden kann. Der Mitsubishi Plug-in Hybrid Outlander. Schon ab 39.990 EUR 2. 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Erster, Erster, Meister Energie- und Mobilitätswende im Kontext SmartGrid - hannover messe Hannover Messe 2015 Die Industrie der Zukunft ist vernetzt » MobiliTec: Internationale Leitmesse für hybride & elektrische Antriebstechnologien, mobile Energiespeicher und alternative Mobilitätstechnologien Die zunehmende Digitalisierung der Wirtschaft sorgt für eine kraftvolle Dynamik in der Industrie«, sagt Dr. Jochen Köckler, Mitglied des Vorstands der Deutschen Messe AG. »Fabriken und Energiesysteme arbeiten digital vernetzt, Produktzyklen werden kürzer, neue Geschäftsmodelle entstehen. Wer sich dabei nur auf sich allein und seine eigenen Kompetenzen verlässt, verliert den Anschluss. Die Wettbe- 38 Neue Mobilität werbskraft eines Unternehmens hängt künftig von der Fähigkeit ab, sich mit allen am Produktionsprozess beteiligten Marktteilnehmern eng zu vernetzen, um Produkte noch schneller zu entwickeln. Das Leitthema der Hannover Messe 2015 - Integrated Industry - Join the Network! - beschreibt genau diese Entwicklung und wird ihr neue Impulse geben.« Das Leitthema steht dafür, dass die wesentlichen Herausforderungen - wie etwa allgemein gültige Standards für die Machine-to-Machine-Kommunikation, die Frage der Datensicherheit oder die Suche nach dem Geschäftsmodell der Zukunft - nur im Netzwerk zu bewältigen sind. Köckler: »Die Frage ist nicht, ob Industrie- oder IT-Unternehmen die Führungsrolle einnehmen. Nur gemeinsam werden die Möglichkeiten von Industrie 4.0 bestmöglich erschlossen. Dafür braucht es ein starkes Netzwerk aus Maschinenbau, Elektrotechnik und IT. Die Hannover Messe 2015 wird zeigen, zu welcher Innovationskraft die industriellen Branchen fähig sind, wenn Lieferanten, Produzenten und Kunden im Netzwerk kommunizieren und kooperieren, um Produkte und Lösungen noch besser zu gestalten.« Den daraus resultierenden Technologiesprung will die Messe im April 2015 erlebbar machen. Digitalvernetzte Fertigungsanlagen, innovative Produktionsverfahren und neuartige Industrieroboter werden zu sehen sein: Roboter mit ausgefeilter Energie- und Mobilitätswende im Kontext SmartGrid - hannover messe Impressionen der MobiliTec 2014 Sensorik, die ohne Schutzzaun und Sicherheitsabstand direkt mit dem Menschen zusammenarbeiten. Oder auch ITgestützte Automationslösungen, die sämtliche Organisationsabläufe einer Fabrik verändern werden. »In den Hallen des hannoverschen Messegeländes wird die modernste Produktionstechnik präsentiert. Wer wissen will, wie er die Wettbewerbsfähigkeit seiner Fabrik stärken kann, der ist in Hannover genau richtig«, erklärt Köckler. Durch Additive Manufacturing oder 3D-Druck-Verfahren werden auf der Messe individualisierte Produkte live hergestellt. »Der sogenannte 3D-Druck ist ein wichtiger Teil von Industrie 4.0 und eröffnet viele Ansatzpunkte für neue Geschäftsmodelle und Kooperationen«, sagt Köckler. Mittlerweile sei denkbar, dass Zulieferunternehmen ihre Produkte nicht mehr direkt verkaufen, sondern Datensätze zum Herunterladen und Patronen mit dem passenden Rohmaterial anbieten. Den Druck übernimmt der Abnehmer in seiner Fabrik selbst. »Die Energiewende bringt Deutschland in eine weltweite Vorreiterrolle bei der Suche nach dem Energiesystem der Zukunft«, sagt Köckler. Intelligente Netze nehmen dabei eine wichtige Doppelrolle ein. Einerseits sind sie notwendig, um das steigende Volumen erneuerbar erzeugten Stroms zu wirtschaftlich sinnvollen Konditionen in die Netze einzuspeisen. Andererseits tragen sie zur Umsetzung der Energiewende bei, indem sie sämtliche Netze wie Strom, Gas und Wärme so aufeinander abstimmen, dass die vorhandenen Kapazitäten optimal genutzt werden. Steuerung und Vernetzung von intelligenten Erzeugungs- und Speicherungstechnologien sowie Netzbetriebsmitteln - und das alles im Zusammenspiel mit den Verbrauchern - sind notwendige Bedingungen für ein erfolgreiches Energiesystem der Zukunft. Köckler: »Unter dem Leitthema Integrated Industry - Join the Network! wird die Hannover Messe zeigen, dass die Energiewende bereits heute technologisch machbar ist. Was noch fehlt, sind geeignete Rahmenbedingungen, die eine Markteinführung von SmartGrid-Technologien in Deutschland schnell und entschieden voranbringen.« Wer sich über alle Aspekte der Elektromobilität informieren möchte, der sollte die MobiliTec im Rahmen der Hannover Messe 2015 vom 13. bis 17. April besuchen. Dort stehen die Themen hybride Antriebstechnologien, Ladeinfrastruktur und Mobilitätslösungen der Zukunft im Mittelpunkt. Ein echtes Highlight dürfte dabei wieder der MobiliTec Testparcours sein. Dort können Besucher selber das Steuer in die Hand nehmen und technologieübergreifend die Fortbewegungsmittel der nächsten Generation vom batteriegetriebenen Elektrofahrzeug, Brennstoffzellenfahrzeug bis zum Hybrid Probe fahren. Neue Mobilität 39 Energie- und Mobilitätswende im Kontext SmartGrid - E-Motive Elektromobilität kennt viele Anwendungsbereiche Mit Dr. Tobias Böhm, Leiter Antriebssysteme Konzernforschung Volkswagen AG und Vorsitzender Board E-MOTIVE, haben wir über die Inhalte des im Juni stattfindenden E-MOTIVE Expertenforums gesprochen. mit Vertretern der Automobilindustrie, des Maschinen- und Anlagenbau sowie der Elektrotechnik und führenden Forschungsinstituten zu vernetzen und direkt Kontakte zu laufenden Projekten zu knüpfen. Bereits zum siebten Mal findet das E-MOTIVE Expertenforum rund um elektrische Fahrzeugantriebe in diesem Jahr statt. Was erwartet die Teilnehmer? Das E-MOTIVE Netzwerk ist das Bindeglied zwischen Hochschulforschung und Industrie. Hier tauschen sich die Experten aus beiden Bereichen zu Antriebssystemen und -konzepten der Elektromobilität auf einer vorwettbewerblichen Ebene aus. Das differenziert den Kongress von anderen Veranstaltungen. Ein Schwerpunkt sind die vielen Projekte der industriellen Gemeinschaftsforschung, die im Netzwerk EMOTIVE initiiert und diskutiert werden. Diese Gemeinschaftsforschung ist uns sehr wichtig, da hierbei im Zusammenhang mit neuen Antriebstechnologien viele Fragestellungen entlang der Wertschöpfungskette bearbeitet werden, die im Rahmen der Einführung der Elektromobilität wettbewerbsübergreifend für die ganze Branche von Bedeutung sind. Auf dem Programm sieht man neben Auto und Lkw auch Gabelstapler, Fahrrad und Boot. Wie passt das zusammen? Elektromobilität kennt viele Anwendungsbereiche - das ist die zentrale Botschaft des Expertenforums. Wir behandeln in unseren Forschungsprojekten viele Themen zu Elektromotor, Leistungselektronik und Energiespeicher, die auch in vielen anderen Anwendungen einsetzbar sind. Von dieser Zusammenarbeit können auch wir im Automobilbereich profitieren. Die Fachvorträge aus Industrie und Wissenschaft spiegeln diese Vielfalt wieder und bieten einen echten Mehrwert, Elektromobilität über den üblichen Tellerrand hinaus zu betrachten. Weitere Informationen rund um die Veranstaltung finden Sie unter www.e-motive.net Bei den hochkarätigen Vorträgen stehen die Themenfelder Konzepte, Komponenten und Systeme sowie Produktionstechnik im Fokus. Nach dem erfolgreichen E-MOTIVE Expertenforum bei Volkswagen in Wolfsburg, freuen wir uns auch in diesem Jahr mit der BMW Driving Academy in Maisach bei München einen attraktiven Veranstaltungsort anbieten zu können. Dieser bietet einen optimalen Rahmen für das Thema Elektromobilität. Die Teilnehmer können vor Ort bei parallel stattfindenden Testfahrten Elektromobilität live erfahren. Für wen ist ein Besuch des Expertenforums Anfang Juni unabdingbar? Wer sich fachlich mit Elektromobilität beschäftigt und wer an der Technologie rund um Antriebsstrang und Energiespeicher Interesse hat, der sollte das E-MOTIVE Expertenforum nicht verpassen. Die Teilnehmer haben die Gelegenheit sich 40 Neue Mobilität Dr. Tobias Böhm Akkus auf dem Prüfstand DER DIE REVOLUTION ZWEIRÄDER: IM eBIKES VERGLEICH Wissenswertes rund um Elektrofahrräder und ihre Einsatzorte Die Revolution der Zweiräder - GUNNAR FEHLAU Status quo: Pedelec Ein Gastkommentar von Gunnar Fehlau, Geschäftsführer pressedienst-fahrrad GmbH quelle: focus 42 Neue Mobilität Die Revolution der Zweiräder - GUNNAR FEHLAU Neue Mobilität 43 Die Revolution der Zweiräder - GUNNAR FEHLAU Wenn wir die Neue Mobilität als eMobilität verstehen - was hier Tenor sein dürfte - dann sind die Menschen unterwegs und zwar auf dem Pedelec. Selbst konservativ geschätzt fahren in Deutschland rund 1,5 Mio. Pedelecs. Das ist eine beachtliche Zahl und erlaubt, marktschreierisch vom Pedelec als der führenden Individual-eMobilität zu sprechen. Die eAuto-Bestände in der Republik sind dagegen im absoluten und relativen Vergleich gegenwärtig allenfalls in homöopathischen Dosen auffindbar. Nimmt man die Hybridautos mit in die Wertung, so verändern sich die Zahlen, aber nicht die Aussage des Vergleichs. Daraus lässt sich weder der Niedergang des Automobils noch ein Siegeszug des Fahrrads/ Pedelecs herauslesen. Es ist eine situative Bestandsaufnahme in einem Bereich, der mannigfaltigen Veränderungen unterworfen ist und damit von geringer prognostischer Kraft. QUELLE: www.pd-f.de / biketec Welche Bedürfnisse stehen hinter der Neuen Mobilität? Das »neu« streichen wir erst einmal. Hinter jeder Mobilität steht der Mangel. Das begann mit dem aufrechten Gang und Auszug aus Afrika und gilt auch für die abendliche Kneipentour oder die tägliche Fahrt zur Arbeit. Damit wird klar: Es gibt eine sehr archaische Bedürfnislage, die sich facettenreich ausgestaltet und eine ebenso grundsätzliche wie vielfältige Mobilität, die diese Mangelbedürfnisse zu beheben trachtet. Die Pferdekutsche ist fast weg, das eAuto noch nicht wirklich da, alles ist in Bewegung und im Wandel. Eigentlich nichts Neues und nichts Altes, sondern ein steter Wandel. Doch wie vollzieht sich der Wandel? Allen Unkenrufen zum Trotz gibt es nach wie vor Bücher, echte Konferenzen und auch handschriftliche Notizen. Über alle Lebensbereiche hinweg verläuft das Ränkespiel zwischen dem Neuen und dem Alten nach der gleichen Dramaturgie: Das Neue kommt aus der Nische, auf eine erste Ablehnung folgt ein zaghaftes Ausprobieren. Anschließend werden die partikularen Vorzüge zum Anlass genommen, um teils spielerisch, teils verkrampft das Neue in allen möglichen (und unmöglichen) 44 Neue Mobilität Zusammenhängen auszuprobieren. Das ist eine herrliche Phase für den Beobachter, denn Erfolg und Misserfolg liegen eng beieinander und finden in unterschiedlichen Anwendungen mitunter vollständig parallel statt. Praktisch: Befürworter wie Gegner finden stets genug Munition für ihre Position. Dieser Zustand transformiert sich schließlich zu der Phase, in der das Neue die Aufgaben übernimmt, in denen es das Alte aussticht und das Alte bleibt bei dem, was es besser kann. Liebesbriefe wirken auf Papier einfach besser, während eine Bedienungsanleitung sich am Rechner einfach besser durchsuchen lässt. Die Dinge nehmen ihren Lauf und halten Richtung und Tempo auf ewig, wenn sie keinen neuen Impuls erhalten. So hat es Isaac Newton frei ausgelegt formuliert. Das gilt auch für den Wandel der Mobilität. So flüssig, wie gerade dargestellt, ist das Wechselspiel von Neu und Alt im laufenden Betrieb jedoch nicht immer. Statt Ewigkeit gibt es laufend neue Impulse und die Wirkrichtung und -intensität ändert sich. Da müssen dann schon mal die Grundeinstellungen nachjustiert werden: Im zähen Ringen über die beste Energiequelle verändern sich durch einen unfallbedingten Adhoc-Atomausstieg die Grundannahmen. Oder gesellschaftlicher Wandel ändert die Grundhaltung zu Verhaltensweisen oder Dingen aus einer Subkultur heraus grundsätzlich. Vor einigen Jahren noch waren Veganer »Spinner«, heute sind sie hip. Vor Jahren noch waren Radtouristen in Hotels und Gastronomie unbeliebt, heute hofiert man sie, weil sie stattlichen Umsatz bedeuten. Schauen wir auf den Firmenparkplatz: Früher kam mit dem Rad, wer Öko-Fundi war, sich keinen Wagen leisten konnte oder den Lappen dem Alkohol geopfert hatte. Heute erkennen wir Radfahrer als schneller, ökologischer und cleverer: Sie verbinden alltägliche Mobilitätspflichten mit Spaß. Und die Betriebsärzte frohlocken: Radfahrer sind seltener krank und am Arbeitsplatz von der ersten Minute an wach. Der Erfolg des Pedelecs, im letzten Jahr allein wurden über 400.000 Stück verkauft, ist zunächst einmal kein Erfolg einer Branche oder planvoller Politik. Im Gegenteil: Das Pedelec ist trotz und nicht wegen dieser beiden ein Erfolg. Das gilt auch für die Politik: Es waren keine politischen Maßnahmen, die das Pedelec erfolgreich gemacht haben, vielmehr zeigte sich das Pedelec schlicht resistenter gegen die Auswirkungen politischer Aktivitäten als andere (neue) Formen der Mobilität. Branche und Politik wurden vom Erfolg der Elektrifizierung des Fahrrades überrascht. Die Akklimatisierung an diesen hält in beiden System noch an. Die Fahrradbranche kann (dennoch) stolz auf sich sein und verdient Respekt für ihre Leistungen und den Erfolg des Pedelec. Umgekehrt muss Die Revolution der Zweiräder - GUNNAR FEHLAU sich die Auto-Industrie fragen lassen, was aus den Subventionen und Forschungsmillionen bisher Greifbares für die Mobilität der Gegenward entstanden ist? Von den merkelschen Millionen eAutos auf deutschen Straßen ist aktuell wenig zu sehen. Der Erfolg des Pedelec erklärt sich für mein Dafürhalten aus dem durchweg positiven Vergleich mit dem klassischen Fahrrad. Wobei ich dabei nicht die Rolle des versierten und fitten Enthusiasten einnehme, für den Laktat und Schweiß Genusselemente des Radfahrens sind, sondern die des Otto-NormalBürgers, der bewegungsaffin ist, aber nicht allzu sehr schwitzen möchte. Für ihn ist das Pedelec schneller als das Normalrad. Das Pedelec ist schicker. Das Pedelec erlaubt mehr Zuladung. Das Pedelec hat mehr Reichweite als der bloße Radler. Das Pedelec fährt sich spritziger, auch und vor allem am Berg. Das Pedelec fährt sich leichter, auch im Gegenwind. In faktisch allen Kategorien schlägt es das normale Fahrrad. Lassen wir Preis, Gewicht und umfassendere Technik einmal außen vor. Da wundert es kaum, dass gut 20 % aller verkauften vernünftigen Alltagsräder heute bereits Pedelecs sind. Branchenakteure vollends übersteigt. Sie offenbart und stützt Stärken und Schwächen der einzelnen Unternehmen wie ein langer Hebel. Gut positionierte und gut geführte Unternehmen mit der Fähigkeit kontinuierlicher Adaption sind die Gewinner. Firmen, deren Gestrigkeit stärker wirkt als das chancenzugewandte Aktivitätspotenzial, sind die Verlierer: Sie bekommen nichts vom Pedelec-Kuchen ab oder verschwinden vollständig vom Markt. Die Fahrradbranche durchlebt aktuell eine Transformation, die sie umfassend und dauerhaft verändern wird. Was dies für ihre Wettbewerbsfähigkeit bedeutet, ist noch nicht absehbar. Fazit: Das Pedelec ist, bezogen auf den Status Quo, gegenwärtig zurecht das führende eMobilitätskonzept für den Individualverkehr. Seine Herausforderungen liegen völlig anders als die des eAutos. Beide Branchen scheinen bisweilen in ihren Stärken gefangen. Es bleibt also spannend. Fassen wir zusammen: Mit dem Pedelec fährt man schlicht besser. Wer einmal mit dem Pedelec um den Block geflitzt ist und selbst erlebt hat, wie der kleine Motor das eigene KörperLeistungs-Gefühl neu kalibriert hat und mit grinsendem Gesicht die Straße entlang gefegt ist, der weiß um die inspirierende, verändernde Kraft des Pedelecs für die eigene Mobilität und den kompletten Verkehrssektor. Spricht man mit Verkehrsforschern, so tut sich eine weitere Betrachtungsebene auf. Sie machen gerade im urbanen Raum die Lösung nicht alleine vom fließenden Verkehr abhängig, sondern sehen im stehenden Verkehr das eigentliche Problem: Autos stehen 23 Stunden am Tag. Das verbraucht massig Platz, der im urbanen Raum knapp, sprich teuer ist. Dafür ist es unerheblich, ob das Auto einen Elektro- oder Verbrennungsmotor hat. Damit ist klar, zum Abwenden des urbanen Verkehrsinfarkts leistet das eAuto keinen Beitrag. Der ParkplatzSuch-Verkehr stinkt nur nicht und ist leiser. Da ist er dennoch. quelle: www.pd-f.de / haibike Gunnar Fehlau Geschäftsführer pressedienst-fahrrad GmbH Das Elektrofahrrad ist aber mitnichten zwangsläufig der große Gewinner. Die Umwälzung gerade in der Fahrradindustrie wirkt eruptiv und paradigmatisch, wie sich beispielhaft an den Anforderungen für Hersteller von »S-Pedelecs« erleben lässt: Der Fahrradhersteller wird zum Fahrzeughersteller. Das ist eine qualitative Dimension, die den Horizont vieler Neue Mobilität 45 Die Revolution der Zweiräder - CHRISTIAN SCHINDLER & FRANK ROSMANN Technik und Spaß fahren mit Aktuelle eBike-Trends im Überblick: vom eMountainbike bis hin zum S-Pedelec Im schönen Schweizer Örtchen Huttwil steht der »Rote Büffel« - ein Ur-Elektrofahrrad aus dem Jahr 1993. Mit einem Lenker, der an Hörner erinnert, einer Autobatterie und einem Kipp-Schalter für den Elektromotor versehen, war es mehr Bastlerobjekt als echtes Fortbewegungsmittel. Aber schon wenig später kamen marktreife Versionen auf - drei eBikes in Deutschland. Heute sind es allein in Deutschland 1.800 verschiedene Modelle für unterschiedliche Altersund Nutzungsgruppen. Was sind die aktuellen Trends und was die Herausforderungen für die Industrie? eMountainbikes und S-Pedelecs fahren voraus Schon im letzten Jahr waren daher eMountainbikes der Verkaufsschlager. Mit einem zugstarken Motor ausgestattet geht es damit »Uphill« entspannt jede Steigung rauf, um danach rasant die Abfahrt zu meistern. Innerhalb dieser eBike-Gattung ist viel Bewegung am Markt: Luxusmodelle mit Karbon-Rahmen sind ebenso im Angebot wie erste Einsteigermodelle ab etwa 2.000 Euro, die auch Käufer mit kleinerem Geldbeutel ansprechen sollen. Pedelecs - Elektrofahrräder, die bis 25 km/h per Motor unterstützen - sind mit 93 % die am meisten angebotenen Modelle im Handel, so eine Auswertung der Marktübersicht vom eBikeFINDER aus dem letzten Jahr. Immerhin 7 % sind aber immerhin schon schnelle Elektroräder, die eine MofaPrüfbescheinigung voraussetzen und ein Versicherungskennzeichen benötigen. S-Pedelecs beschleunigen bis 45 km/h und dürfen im Gegensatz zu Pedelecs - die als normale Fahrräder gelten - nur auf der Straße fahren. Der Fahrradweg oder die schöne Strecke durch den Park ist damit passé. Dennoch sind S-Pedelecs im Kommen. Denn mit ihnen lässt sich schneller von A nach B kommen - ideal für Pendler, die öfter mal das Auto stehen lassen wollen. Der eMountainbike-Boom und die neuen S-Pedelec-Modelle sorgen aber auch für höhere Preise. eBikes liegen voll im Trend Quelle: LEAOS »Ein Elektrofahrrad - nein, das ist nichts für mich.« Diese Reaktion kommt immer seltener von Jüngeren. Der Grund dafür ist die starke Verbreitung und damit die Sichtbarkeit: Zwei Millionen eBikes fahren bereits in Deutschland und 2015 sollen laut Zweirad Industrie Verband (ZIV) eine halbe Million hinzukommen. Während es noch vor ein paar Jahren ältere Käufer waren, die für den Verkaufsboom sorgten, sind mittlerweile 60% der Käufer unter 50 Jahren - so eine Studie des Marktforschungsunternehmens Schlegel und Partner. Für sie ist nicht mehr per se Komfort - wie ein tiefer Einstieg - und ein harmonisches Fahrverhalten Kaufkriterium Nummer eins. Es ist vielmehr auch der Spaß beim Fahren. 46 Neue Mobilität Mehr als 2.800 kostet ein eBike durchschnittlich Wer 2014 ein eBike gekauft hat, zahlte durchschnittlich 2.837 Euro und damit 146 Euro mehr als im Vorjahr. Die Datenanalyse vom eBikeFINDER zeigt, dass die Deutschen vorwiegend Elektroräder für Touren und Trekking bevorzugen. Dieser eBike-Typ machte 40% aller angebotenen Pedelecs und S-Pedelecs aus. Auch das City-eRad ist mit 36 % stark vertreten. Die bereits genannten eMountainbikes machen 12% des Angebotsmarkts aus. Ihrem hohen Durchschnittspreis von 3.494 Euro ist unter anderem der höhere Durchschnittspreis zuzuschreiben. Die Spannbreite ist bei den Kosten allerdings hoch. So ist im Fahrradfachhandel das günstigste eBike-Modell für 1.099 Euro und das teuerste für 8.889 Euro zu haben. Die Revolution der Zweiräder - CHRISTIAN SCHINDLER & FRANK ROSMANN Mittelmotor von Bosch beliebt So groß die Preisspanne ist, so unterschiedlich sind die verwendeten Antriebe beim eBike. Prinzipiell kommen drei Varianten zum Einsatz. Ein Nabenmotor im Vorderrad, einer im Hinterrad oder ein Mittelmotor. denn bisher gab es jedes Jahr neue Modelle. Manche Hersteller durchbrechen aktuell den Jahresrhythmus, was auch Händlern eine Beständigkeit bei den Preisen bietet. Vorjahresmodelle, die in der neuen Saison Ladenhüter werden können, lassen sich damit vermeiden. Letzterer ist bei den meisten Deutschen ein wichtiges Kaufkriterium, daher sind 78 % der angebotenen eBikes damit ausgestattet. Heckmotoren machen 15 % und Vorderradmotoren sieben Prozent des Marktes aus. Dabei ist Bosch eBike Systems der dominante Hersteller. Mehr als die Hälfte aller angebotenen eBikes (54%) werden von einem Bosch Mittelmotor angetrieben. Weitere starke Motorenhersteller sind Panasonic (11 %), Derby Cycle mit dem Impulse-Antrieb (9%) und TranzX (8 %). Aber auch neue Antriebshersteller betreten den Markt, so zum Beispiel der Berliner AutomotiveZulieferer Brose oder der japanische Hersteller Shimano mit seinem STePS - ebenfalls beides Tretlagerantriebe. Das eBike entwickelt sich dynamisch und Nutzer fragen nach sehr unterschiedlichen Modellen. So verfolgen Hersteller unterschiedliche Strategien. Einige bieten vom Tiefeinsteiger für Ältere bis zum eMountainbike alles unter einer Marke an, andere verfolgen eine Mehrmarkenstrategie. Wer allerdings an das eBike als Lifestyle- und Technikprodukt glaubt - wie es Smartphones heute schon sind - besetzt dieses Segment. Hier ist am meisten Zukunft eingebaut: ein GPS Tracker, um das eBike orten zu können, eine Verbindung zum Smartphone für alle Einstellungen bis hin zum Abstimmen der Motorunterstützung auf das individuelle Fahrverhalten. Branche braucht Planungssicherheit eBike-Hersteller sind in erster Linie Fahrrad-Hersteller, die traditionell auf Hausmessen oder der Eurobike in Friedrichshafen - der größten Fahrradmesse der Welt - vom Fachhandel verbindliche Bestellungen erwarten, um ihre Produktionskapazitäten abschätzen zu können. Kein einfaches Unterfangen, Vielleicht spielen sie auch schon mit dem Gedanken zu wechseln - wie 24% aller Fahrradkäufer. Christian Schindler und Frank Rosmann Geschäftsführer des Online-Magazins eBikeNEWS (www.ebike-news.de) und der Kaufberatung eBikeFINDER (www.e-bike-finder.com) 4. Conference on Future Automotive Technology Focus Electromobility Fahrzeugkonzepte und Kundenanforderungen Rahmenbedingungen und Markt Wirtschaftlichkeit Elektromobilität Technologien und Dienste Energiespeicher Antriebstechnik 28. - 29. April 2015 Fürstenfeldbruck www.bayern-innovativ.de/cofat2015 Bild: IAV GmbH Die Revolution der Zweiräder - eBike-quartett quelle: raleigh 48 Neue Mobilität Die Revolution der Zweiräder - eBike-quartett elektrobike-quartett Auf den folgenden Seiten stellen wir Ihnen im Rahmen eines eBike-Quartetts die Top 16 der Elektrofahrräder 2015 vor. Vom Elektro-Faltrad über eCity-Bikes, elektrisch angetriebene Lastenfahrräder und Elektro-Trekking-Bikes bis hin zu leistungsstarken eMountainbikes - die Kollegen vom eBikeFINDER haben ihre ganz persönlichen Lieblinge für die anstehende Saison für Sie zusammen gesucht. Daneben haben wir allerhand Wissenswertes rund um das Thema Elektrozweirad für Sie zusammengestellt. Dazu gehören sowohl Tipps für eine größere Reichweite als auch Hinweise zu rechtlichen Besonderheiten, wenn man mit einem eBike im Straßenverkehr unterwegs ist. Aber schauen Sie am besten selbst..! Neue Mobilität 49 Die Revolution der Zweiräder - eBike-quartett Bergamont E-Line C Deore Active Lady Tipps für eine größere Reichweite Quelle: Bergamont Preis 2.299 Euro Reichweite 45-190 km Gewicht 25,1 kg Akkukapazität 400 Wh Unterstützung bis zu 25 km/h Radgröße Anzahl Gänge Am effektivsten vergrößern Sie die Reichweite Ihres Akkus mit der richtigen Fahrweise. Das ist ähnlich, wie beim Auto. 1. Schalten Sie vom Start weg. Niemand käme auf die Idee, ein Auto im sechsten Gang anzufahren. Der Motor leistet dabei Schwerstarbeit. Vermeiden Sie diesen stromintensiven Fehler. 2. Versuchen Sie so ausgeglichen, wie möglich zu fahren. Häufiges Anfahren und Beschleunigen kostet ordentlich Reichweite. Damit holen sie jeden »Sprinter« schnell wieder ein, denn dessen Akku wird voraussichtlich bald leer sein. 3. Kluge Streckenwahl: Wollen Sie weit kommen, vermeiden Sie steile Strecken, wenn es flache Alternativen gibt. Planen Sie außerdem Stopps ein, bei denen Sie Zwischenladen können. Eine Stunde Laden, während Sie im Biergarten verweilen, bringt knapp die Hälfte der Gesamtreichweite zurück. 28“ 9 Touren/Trekking Was kostet ein gutes Elektrofahrrad? Die Preisspanne der angebotenen Modelle reicht von wenigen Hundert bis hin zu mehreren Tausend Euro. Billige Elektroräder vom Discounter sind in puncto Sicherheit jedoch meist nicht zu empfehlen, das belegen Expertentests. Gute und sichere Elektrozweiräder mit hochwertiger Ausstattung sind ab rund 2.000 Euro erhältlich. Für S-Pedelecs sollten mindestens 3.000 Euro investiert werden. Bergamont Revox C 8.0 Quelle: Bergamont Preis 2.699 Euro Reichweite 35-175 km Gewicht 19,9 kg Akkukapazität 400 Wh Unterstützung bis zu 25 km/h Radgröße Anzahl Gänge 29“ 10 480.000 Elektrofahrräder wurden 2014 in Deuschland verkauft Mountainbike 50 Neue Mobilität Die Revolution der Zweiräder - eBike-quartett BH Emotion Neo Prox Lite Pedelec Das Pedelec (Pedal Electric Cycle) unterstützt den Fahrer mit einem Elektromotor bis maximal 250 Watt, während des Tretens und nur bis zu einer Geschwindigkeit von 25 km/h. Wer schneller fahren will, ist auf die eigene Körperleistung angewiesen, die bei einem durchschnittlichen Radfahrer etwa 100 Watt beträgt. Der Unterstützungsgrad kann in mehreren Stufen eingestellt werden und ist abhängig von der Pedalkraft oder der Trittfrequenz des Fahrers. Die Definition eines Pedelecs ergibt sich aus Paragraf 1 Absatz 3 des Straßenverkehrsgesetzes. Es ist dem Fahrrad rechtlich gleichgestellt. Fahrer benötigen also weder ein Versicherungskennzeichen noch eine Zulassung oder einen Führerschein. Für sie besteht zudem keine Helmpflicht oder Altersbeschränkung. Dies gilt auch für Pedelecs mit Anfahrhilfe bis 6 km/h. Quelle: BH Bikes 1.519 Euro Preis 70 km Reichweite 22 kg Gewicht Akkukapazität 324 Wh Unterstützung bis zu 25 km/h 20“ Radgröße 7 Anzahl Gänge Faltrad/Kompakt Schnelle Pedelecs / S-Klasse Die schnellen Pedelecs, auch Schweizer Klasse oder S-Klasse genannt, gehören nicht mehr zu den Fahrrädern, sondern zu den Kleinkrafträdern. Die Räder funktionieren zwar wie ein Pedelec, aber die Motorunterstützung wird erst bei einer Geschwindigkeit von 45 km/h abgeschaltet. Derzeit liegt die maximal erlaubte Nenn-Dauerleistung der Motoren bei 500 Watt. Für die schnelle Klasse sind einige gesetzliche Besonderheiten zu beachten: Für sie ist eine Betriebserlaubnis beziehungsweise eine Einzelzulassung des Herstellers vom Kraftfahrtbundesamt (KBA) notwendig. Das schnelle Elektrofahrrad braucht ein Versicherungskennzeichen (Kostenpunkt etwa 70 Euro pro Jahr). Das Bundesverkehrsministerium sieht als bauartbedingte Höchstgeschwindigkeit die an, die beim Mittreten erreicht wird, also bis zu 45 km/h. Daraus folgt, dass Fahrer mindestens 16 Jahre alt und in Besitz einer Fahrerlaubnis der Klasse AM sein müssen, zudem müssen sie einen geeigneten Schutzhelm tragen. Unklar ist, welche Art Helm als geeignet anzusehen ist. Auf Radwegen darf man mit dem schnellen Pedelec auch dann nicht fahren, wenn sie für Mofas frei gegeben sind. Bluelabel Pony Touring HS Nyon Quelle: Riese und Müller Preis 3.599 Euro Reichweite 20-120 km Gewicht 21,9 kg Akkukapazität 400 Wh Unterstützung bis zu 45 km/h Radgröße Anzahl Gänge 20“ 10 Faltrad/Kompakt Neue Mobilität 51 Die Revolution der Zweiräder - eBike-quartett Centurion Backfire E 2000.29 DX eBikes Quelle: Centurion Preis 3.499 Euro Reichweite 35-175 km Gewicht 19,1 kg Akkukapazität 400 Wh Unterstützung bis zu 25 km/h Radgröße Anzahl Gänge eBikes im engeren Sinn sind die dritte Kategorie. Sie sind mit einem Elektromofa zu vergleichen und lassen sich mit Hilfe des Elektroantriebs durch einen Drehgriff oder Schaltknopf fahren, auch ohne dabei in die Pedale zu treten. Wird die Motorleistung von 500 Watt und eine Höchstgeschwindigkeit von maximal 20 km/h nicht überschritten, gelten diese Fahrzeuge als Kleinkraftrad. Auch hier ist ein Versicherungskennzeichen, eine Betriebserlaubnis und mindestens eine Mofa-Prüfbescheinigung zum Fahren notwendig. Man ist auf die eigene Leistungsfähigkeit angewiesen, wenn man schneller als 20 km/h fahren möchte. Eine Helmpflicht besteht bei den eBikes nicht. 29“ 10 Das perfekte Stadtfahrzeug Mountainbike Ein Elektrorad braucht wenig Platz und ist oft schneller als ein Pkw, vor allem bei täglich gefahrenen Strecken im stockenden Berufsverkehr. Dort sind Autos in der Regel eine grandiose Platzverschwendung: Der Großteil der Fahrzeuge bietet Platz für vier oder fünf Personen, meist sitzt aber nur eine Person im Wagen. Kein Wunder, dass Staus und verstopfte Straßen die Folge sind. Ein eBike oder Pedelec braucht viel weniger Platz. Auf einen 12,5 m2 großen Autoparkplatz passen zehn Elektroräder. Wie war das mit der Suche nach einem Parkplatz fürs Auto in der Stadt? Flyer Flogo 7.60 SE Quelle: Biketec AG Preis Reichweite k. A. Gewicht 22,5 kg Akkukapazität 540 Wh Unterstützung bis zu 25 km/h Radgröße Anzahl Gänge Kompaktrad 52 3.849 Euro Neue Mobilität 20“ 11 Kann ich ein Elektrofahrrad mit einem Auto-Radträger transportieren? Natürlich lassen sich motorisierte Zweiräder auch auf dem Fahrradträger transportieren. eBikes und Pedelecs können jedoch mehr als 25 kg wiegen - wohingegen dieTrägerzuladung oft auf 20 kg pro Rad begrenzt ist. Viele Hersteller bieten deshalb mittlerweile spezielle Träger an, die auch den oft längeren Radstand der eBikes mit Mittelmotor berücksichtigen. Die Revolution der Zweiräder - eBike-quartett Flyer RS 7.70 Herren Das Pedelec erreicht im Vergleich die höchste Durchschnittsgeschwindigkeit: Erreichte Geschwindigkeiten auf einer Arbeitsstrecke von 6,5-8 km 1% 5% 7% 5% Quelle: Biketec AG 10,9 km/h 46 % ÖPNV + Laufen Preis 36 % Reichweite Gewicht k. A. 27 kg Akkukapazität 540 Wh Unterstützung bis zu 25 km/h Radgröße 3% 3.499 Euro 28“ 10 Anzahl Gänge 9% 22 % 13 % 18,6 km/h City/Urban Pkw fossil 13 % 41 % Kalkhoff Pro Connect X24 Herren (14,5 AH) 1% 16 % 25 % 16,7 km/h Fahrrad 58% 1% Quelle: Kalkhoff Preis 15 % 19,1 km/h 52 % Pedelec 32% Durchschnittsgeschwindigkeit: Standzeit 3-20 km/h 20-30 km/h 30-40 km/h 40-50 km/h Quelle: schweriner versuch Reichweite 2.499 Euro 120 km Gewicht 25,7 kg Akkukapazität 522 Wh Unterstützung bis zu 25 km/h Radgröße Anzahl Gänge 28“ 24 > 50 km/h Touren/Trekking Neue Mobilität 53 Die Revolution der Zweiräder - eBike-quartett Koga E-Nova RT Herren Antriebskonzepte im Überblick Quelle: Koga Preis 2.799 Euro Reichweite 45-190 km Gewicht 24,7 kg Akkukapazität 400 Wh Unterstützung bis zu 25 km/h Radgröße Anzahl Gänge 28“ 8 City/Urban Es gibt drei verschiedene Antriebskonzepte: den Frontmotor, den Mittelmotor und den Heckmotor. Der Frontmotor sitzt in der Vorderradnabe. Daher müssen Gabeln und Rahmen den zusätzlichen Belastungen der Antriebs- und Bremskräfte standhalten. Deshalb sind Nachrüstsätze nicht zu empfehlen, denn ein herkömmliches Fahrrad ist nicht für die hohen Belastungen durch einen Zusatzmotor konstruiert. Die Gefahr eines Gabel- oder Rahmenbruchs erhöht sich dadurch stark. Da der Antrieb das Fahrrad zieht, kann das Vorderrad auf sandigem und losem Untergrund oder in Kurven leichter durchdrehen und wegrutschen. Beim Mittelmotor ist der Antrieb in der Mitte des Rades über oder unter dem Tretlager angebracht und treibt das Hinterrad über die Kette an. Die zentrale Gewichtsverteilung hat den Vorteil, das Fahrverhalten des Rades kaum zu beeinflussen. Es ist aber ein spezieller Rahmen notwendig. Alle gängigen Fahrradschaltungen und ein Nabendynamo lassen sich einbauen. Mittlerweile bieten Hersteller auch Pedelecs mit Mittelmotor und der in Deutschland beliebten Rücktrittbremse an. Felgen- und Scheibenbremsen sind jedoch laut adfc aufgrund ihrer besseren Bremsleistung vorzuziehen. Beim Heckantrieb befindet sich der Elektromotor in der Hinterradnabe. Das Rad wird dadurch hecklastiger, insbesondere wenn auch der Akku im Hinterradbereich montiert ist. Das erschwert wegen der ungleichen Gewichtsverteilung das Tragen, zum Beispiel in den Keller oder in den Zug. Die Nutzung einer handelsüblichen Nabenschaltung ist nicht möglich, es gibt jedoch Modelle mit integrierter Nabenschaltung mit geringer Ganganzahl. Der Hinterradausbau wird erschwert, dafür kann ein Nabendynamo verwendet werden. Der Hinterradmotor wird vor allem bei sehr sportlichen Rädern genutzt, bei denen eine hohe Beschleunigung gewünscht wird. KTM Macina Compact 8 Quelle: KTM Fahrrad GmbH Preis 2.499 Euro Reichweite 45-190 km Gewicht 26,4 kg Akkukapazität 400 Wh Unterstützung bis zu 25 km/h Radgröße Anzahl Gänge 20“ 30 2,1 Millionen eBikes und Pedelecs gibt es insgesamt in Deutschland Faltrad/Kompakt 54 Neue Mobilität Die Revolution der Zweiräder - eBike-quartett Raleigh Groove 7R 26 Ein eBike motiviert..! Besitzer eines Elektrofahrrads nutzen ihr Zweirad häufiger - etwa für Fahrten ins Büro - als diejenigen, die ein herkömmliches Rad ihr Eigen nennen. Das ergaben verschiedene Studien unter anderem aus den Niederlanden und Österreich. Pedelecs können speziell auf Strecken unter 20 km also nicht nur das sonst aus Bequemlichkeit genutzte Auto ersetzen, sondern sie motivieren auch mehr als normale Fahrräder. Quelle: Raleigh 1.299 Euro Preis 60 km Reichweite 21,6 kg Gewicht Akkukapazität 324 Wh Unterstützung bis zu 25 km/h 26“ Radgröße Rechtliche Besonderheiten Anzahl Gänge Während Pedelecs wie normale Fahrräder genutzt werden können, gelten für S-Pedelecs und eBikes Einschränkungen: Mit ihnen dürfen keine Radwege oder Straßen und Wege benutzt werden, die für den Kraftfahrzeugverkehr gesperrt sind. Auch der Transport von Kindern in Anhängern ist an S-Pedelecs und eBikes nicht erlaubt. Ausschließlich Fahrräder und Pedelecs dürfen Anhänger mit Kindern ziehen. In geeigneten Kindersitzen dürfen Kinder bis zu sieben Jahren aber auf allen Zweirädern mitgenommen werden. City/Urban Der Mittelmotor dominiert Die Motorposition hat Einfluss auf die Fahreigenschaften eines eBikes. Der tendenziell preiswerte Frontantrieb zieht den Fahrer und beschleunigt vergleichsweise weich. Mittelmotoren mit ihrem tiefliegenden Schwerpunkt entwickeln eine stärkere Schubkraft bei guter Balance. Der Hinterradantrieb ist bei Sportlern und Tourenfahrern aufgrund des kräftigen Schubes aus dem Heck gefragt. In Deutschland ist der Mittelmotor die beliebste Variante. Über die Hälfte aller eBike Modelle verfügen über einen solchen Tretlagernantrieb. 8 Riese und Müller Load Touring Quelle: Riese und Müller Preis 4.999 Euro Reichweite 40-190 km Gewicht 33,2 kg Akkukapazität 400 Wh Unterstützung bis zu 25 km/h Radgröße Anzahl Gänge 20“ 10 Cargo Neue Mobilität 55 Die Revolution der Zweiräder - eBike-quartett Univega Renegade Impulse 2.0 Die unterschiedlichen eBike-Modelle auf dem Markt Der überwiegende Teil der angebotenen Elektrofahrräder sind erwartungsgemäß komfortable City eBikes mit 47% sowie Trekking eBikes mit 31 %. Bereits über 12 % Elektro-Mountainbikes (MTB) sowie zusätzlich über 2 % an Sport und Lifestyle-Rädern mit Elektroantrieb zielen auf jüngere Käufergruppen ab. 5 % Kompakt- und Falträder haben die Nutzung für Geschäftsreisende und Pendler im Alltag oder Urlaub im Blick. Quelle: Univega 3.599 Euro Preis 205 km Reichweite k. A. Gewicht Akkukapazität 612 Wh Unterstützung bis zu 25 km/h 50 46,8% 27,5“ Radgröße 10 Anzahl Gänge 40 Mountainbike 30 30,6 % 20 City Urban-e Ibullitt Mammut Nuvinci Trekking 12,3 % MTB Kompakt 10 5,1% 0 Sport 1,4 % 1,4 % 0,8 % 1,5 % Lasten Lifestyle Spezial Quelle: eBike Studie 2014 von mod21 & Greenfinder.de Quelle: Urban-e GmbH & Co. KG Preis Reichweite Gewicht 150 km 39 kg Akkukapazität 1.152 Wh Unterstützung bis zu 25 km/h Radgröße Anzahl Gänge Cargo 56 5.819 Euro Neue Mobilität 26“ - Vorsicht bei Fernreisen Elektrorad-Akkus gelten als Gefahrgut, deshalb ist ein Transport von Pedelecs und eBikes im Flugzeug ausgeschlossen. Die Revolution der Zweiräder - eBike-quartett Winora X170.C 396WH 26 Tipps zum Akkukauf Ein großer Akku bringt mehr Reichweite. Aber je größer die Batterie, desto teurer ist sie. Hier sollte man sich vor dem Kauf Fragen, welche Akkugröße für die eigenen Ansprüche ausreichend ist. Mit einem 300-Wh-Akku ist man in der Stadt und auf kleinen Ausflügen sehr gut unterwegs. Mit 400 Wh kommt man auch auf längeren Tagestouren gut zurecht. 500 Wh und mehr sind für diejenigen geeignet, die ausgedehnte Ausflüge unternehmen und mit viel Gepäck in bergigem Terrain unterwegs sind. Ein Zweitakku ist nur sinnvoll für lange Touren, auf denen keine Möglichkeit zum Laden gegeben ist. Quelle: © winora-group.de Preis Reichweite Gewicht k. A. 396 Wh Unterstützung bis zu 25 km/h Anzahl Gänge Der Motor im Elektrofahrrad verstärkt lediglich die Tritte des Fahrers in die Pedale, es fährt nicht von allein. Ein Pedelec ist schließlich kein Roller. Die Beine müssen in Bewegung bleiben, zumindest, solange es nicht bergab geht. Je nach Einstellung des Motors kann das Fahren mit dem Pedelec so auch ziemlich anstrengen, nur eben mit einem beruhigenden Vorteil: Reicht die eigene Muskelkraft nicht mehr aus, muss man nicht absteigen und schieben. Sondern kann die Unterstützung des Elektromotors eine Stufe höher drehen. Aus unbezwingbaren Bergetappen werden damit leichte Steigungen. 130 km Akkukapazität Radgröße Pedelec fahren ist immer noch Rad fahren 1.698 Euro 26“ 7 City/Urban Winora Y420.X Herren Quelle: © winora-group.de Preis 2.299 Euro Vorteile von Elektrofahrrädern Reichweite Der Vorteil von Elektrofahrrädern liegt ganz klar darin, dass schwierige und weite Strecken mit dem Fahrrad einfacher zu bewältigen sind. Egal ob durch Tretunterstützung oder eigenständigen Antrieb. Ob der Weg, z.B. zur Arbeit, besonders bergig oder das Gelände schwer befahrbar ist, beides wird durch ein Motorunterstützung einfacher. Akkukapazität 432 Wh Unterstützung bis zu 25 km/h Gewicht Radgröße Anzahl Gänge 130 km k. A. 28“ 20 Touren/Trekking Neue Mobilität 57 Die Revolution der Zweiräder - Interview Uwe Reinkemeier-Lay Der deutsche eBike Markt Entwicklungen und Perspektiven www.univega.com eBikes werden immer beliebter: 2014 wurden in Deutschland über 400.000 eBikes verkauft, fast 2 Mio. eBikes sind schon auf deutschen Straßen unterwegs. Das eBike hat bereits heute im Fahrradmarkt einen Marktanteil von über 10 % und ist einer der Wachstumsmotoren der Branche. delt, so dass die Gruppe der jüngeren Nutzer immer größer wird. Dafür sorgen besonders neue Entwicklungen im sportiven Bereich. Bestes Beispiel sind dabei die eMountainbikes wie unser Univega Renegade Impulse - eine perfekte Symbiose aus klassischem Mountainbike und einem dynamischen Mittelmotorantrieb. Das Cloppenburger Unternehmen Derby Cycle ist mit seinen Marken Kalkhoff, Raleigh, Focus, Univega und Rixe einer der wichtigsten Player im deutschen eBike Markt. Allein über 100.000 eBikes werden dort jährlich produziert. Mit Uwe Reinkemeier-Lay, der als Geschäftsführer die wichtigen eBike Marken Raleigh und Univega verantwortet, haben wir über die aktuelle Marktentwicklung und die zukünftige Rolle der eBikes gesprochen. Welche Bedeutung hat das eBike? eBike fahren macht viele Menschen wieder mobil, die es vorher oft nicht mehr waren. Es ist zudem gesund und stellt auf der Kurzstrecke - und hier erfolgen mehr als die Hälfte aller Autofahrten - eine unschlagbare Alternative zum Pkw dar. Welche Kunden sind heute die wichtigsten Käufer von eBikes? Wird das so bleiben? Heute fährt, außer im Rennradbereich, jede Kundengruppe eBikes. Früher waren Zweidrittel aller eBike-Fahrer in Deutschland älter als 50 Jahre, heute hat sich das Bild gewan- 58 Neue Mobilität Immer mehr Menschen setzen auf das eBike - ob in der Freizeit oder auf dem Weg zur Arbeit quelle: focus Die Revolution der Zweiräder - Interview Uwe Reinkemeier-Lay Mit dem eBike entspannt durch den Stadtverkehr Verändern eBikes unser Mobilitätsverhalten? Sicher, gerade im städtischen Umfeld sind die Vorteile von eBikes unschlagbar: angesichts von Staus, Parkplatzproblematik oder auch unter Umweltgesichtspunkten wie Feinstaub und CO2-Emissionen setzt das eBike Maßstäbe, die kein Stadt-Auto bieten kann. Was sind die eBike Trends der nächsten Jahre? Die Zahl der eBike-Nutzer wird weiter zunehmen und deren Segmentierung: für alle Formen der Fahrradnutzung wird es auch ein entsprechendes eBike geben. Das wird nicht nur in Deutschland der Fall sein, sondern auch in den anderen europäischen Ländern. Wobei wir in Deutschland die größte Marktmacht haben. Warum spricht die Politik eigentlich mehr über Elektroautos als über eBikes? Das ist das Ergebnis einer gut funktionierenden Lobbyarbeit. Hier hat die Automobilindustrie aber einfach auch andere Möglichkeiten, die wir in der vergleichsweise kleineren Fahrradindustrie nicht haben. Doch auch die Politik wird mittelfristig die fast 2 Mio. eBike-Fahrer direkt vor ihrer Haustür nicht ignorieren können. Wo ist eine öffentliche Förderung für eBikes wünschenswert? Besonders in der Förderung der Infrastruktur. Das heißt quelle: raleigh, michael bader konkret im Ausbau des Fahrradwegenetzes, aber auch im Aufbau von sicheren Verwahr- und Ladestationen für eBikes. Der Schutz vor Vandalismus und Diebstahl muss bei einem hochwertigen eBike einfach gegeben sein. Besonders Pendler, die ihre eBike-Fahrt mit öffentlichen Verkehrsmitteln kombinieren, brauchen sichere Stellplätze an Bahnhöfen und Haltestellen. Werden eBikes auch schon in intermodalen Transportnetzen genutzt? Wo geht hier die Entwicklung hin? Es gibt erste Ansätze, wobei der Weg noch weit ist. Vorreiter sind hier besonders Dänemark und die Niederlande, wo Fahrrad- und eBike-Nutzer beispielsweise mit separaten Stellplätzen in S-Bahnen oder auch mit Vergünstigungen gefördert werden. Das sollte auch bei uns in Deutschland Standard werden. Welche Bedeutung haben Fahrradverleihsysteme für die Entwicklung des eBikes Markts? Mit dem Erfolg der Verleihsysteme für »normale« Fahrräder wird natürlich auch die Bedeutung von Verleihsystemen für eBikes zunehmen. Hier sind auch erste Erfolge zu verzeichnen. So betreibt eine Deutsche Bahn Tochter unter anderem in Stuttgart bereits Verleihstationen für eBikes. Dieser Trend wird weitergehen. Neue Mobilität 59 Die Revolution der Zweiräder - Leasing eBike Mit dem eBike zur Arbeit Elektrische Zweiräder als Diensfahrzeuge sind nicht nur gut für die Umwelt, sie fördern auch die Gesundheit der Mitarbeiter und damit die Produktivität im Unternehmen. www.leasing-ebike.de »Ich bin felsenfest davon überzeugt, dass in den nächsten fünf bis 15 Jahren das eBike das Zweitund Drittfahrzeug ersetzen wird«, sagt Ronald Bankowsky, Geschäftsführer von Leasing eBike. »Seit der Einführung der 1%-Regelung für Diensträder hat das Thema vermehrt an Aufmerksamkeit gewonnen, jedoch wird es in den Firmen langsamer aufgegriffen, als es die Möglichkeiten hergeben.« Leasing eBike ist im Dezember 2012 durch die neue Dienstrad-Regelung entstanden und unabhängig gegenüber Herstellern und Leasing Banken. Das Bremer Unternehmen arbeitet, abhängig vom Auftragsvolumen, mit unterschiedlichen Leasing-Gesellschaften zusammen. »Die Banken mit den günstigsten Konditionen erhalten in der Regel den Zuschlag für unsere Kunden«, erklärt Bankowsky. »Durch die Zusammenarbeit mit ausgewählten Herstellern, Fachhändlern und Marken reichen wir Einkaufsvorteile bei größeren Mengenabnahmen weiter, so dass die Leasingrate sinkt, obwohl der Leasingfaktor identisch bleibt. Damit erhalten Arbeitnehmer und Arbeitgeber die größte Ersparnis.« 60 Neue Mobilität Hauptwettbewerber beim Dienstrad sind laut Bankowsky nach wie vor Kleinwagen, wie etwa der Smart oder der VW Lupo, die von den Automobilkonzernen und deren Leasingbanken für Monatsraten von unter 100 Euro angeboten werden. »Da im Radmarkt der Restwert beim Leasing grundsätzlich mit ca. 10 % angesetzt wird, ergeben sich sehr schnell Leasingraten zwischen 70 bis 130 Euro pro Monat - abhängig vom Wert des Rades. Im Vergleich dazu erscheint ein Pkw im Leasing deshalb auf den ersten Blick günstiger als ein Rad, da das Auto einen relativ hohen Restwert besitzt und die Laufzeiten hinsichtlich der Kilometerleistung beim Rad begrenzt sind«, erklärt Bankowsky. »Vorteilhaft ist das Leasing insbesondere für freie Berufe wie Anwälte, Ärzte, Selbständige sowie gut verdienende Geschäftsführer und Vorstände, da diese Berufsgruppen die Leasingkosten komplett als Betriebsausgabe geltend machen können. Dazu müssen sie lediglich 1 % monatlich vom Bruttolistenpreis versteuern und nach 36 Monaten Laufzeit können sie das eBike für 10% des Bruttolistenpreises erwerben«, so Bankowsky. Eine Beispielrechnung zeigt, wie sich das Modell rechnen kann: »Kostet das eBike 5.000 Euro, zahlt der Selbständige nach 36 Monaten lediglich 500 Euro und das Rad geht in sein Eigentum über. Die monatlichen Raten werden zu 100% vom Unternehmen übernommen, der Selbständige versteuert über die 1%-Regel lediglich 50 Euro Die Revolution der Zweiräder - Leasing eBike brutto (ca. 21 Euro bei einem Steuersatz von 42 %) monatlich, so dass er in Summe eine Nettoaufwendung von insgesamt 1.250 Euro hat und ein 36 Monate altes Rad im Wert von 5.000 Euro erhält.« Für Angestellte macht das Dienstrad-Leasing ab einem monatlichen Einkommen von 2.500 Euro brutto Sinn, da durch die Bargeldumwandlung der Leasingrate (z.B. 80 Euro) Lohnkosten und Sozialabgaben reduziert werden. Grundsätzlich gilt: Je teurer das Rad, desto größer die Ersparnis bei der Bargeldumwandlung. »Durch die Einführung der 1%-Regelung auch für Dienstfahrräder, sind insbesondere auch private Fahrten mit dem Rad ausdrücklich erlaubt und erwünscht. Damit wird das Dienstrad - ob nun elektrisch oder nicht - zum Freizeitrad, das auch auf den Weg zur Arbeit genutzt werden kann, aber nicht muss«, so Bankowsky. Obwohl die Rahmenbedingungen mittlerweile geregelt sind, entwickelt sich der Markt für Bankowsky und sein Team langsamer, als erwartet. Generell sei das Thema Elektromobilität in den Firmen noch nicht annähernd so gegenwärtig, wie das Potenzial es eigentlich vermuten ließe. »Zu Beginn unserer Geschäftstätigkeit haben wir massiv in Aufklärung über die 1%-Regelung und die Dienstfahrrad-Thematik investiert. Hierzu haben wir ca. 50.000 Mailings versandt und mittlerweile mit ca. 5.000 Betrieben gesprochen. War die Thematik vorher gänzlich unbekannt, merken wir jetzt die Kehrtwende und verzeichnen vermehrte Anfragen und Gespräche über eBike- Firmenflotten«, erläutert der Bremer Unternehmer. Wichtig sei es laut Bankowsky aber, dennoch am Ball zu bleiben: »Das Thema scheint leider oft dem Tagesgeschäft nachgelagert zu sein. Die Initiative von Mitarbeitern, in ihren Unternehmen Diensträder einzuführen, verläuft oft wenig erfolgreich. Besser funktioniert es, wenn Dienstflotten direkt von den Geschäftsführern angegangen werden und diese voll und ganz hinter der Einführung stehen. Dabei haben wir festgestellt, dass die Steuerersparnisse gar nicht das ausschlaggebende Motiv sind, sondern die Mitarbeitergesundheit und Mitarbeitermotivation.« »Damit Diensträder und Pedelecflotten verstärkt Einzug in den Berufsalltag erhalten, liegt es, nach der Weichenstellungdurch die Einführung der 1 %-Regelung, nun auch an den Leasing-Gesellschaften, weitere Fakten zu schaffen. So lange ein Kleinwagen aufgrund des Restwertes, ungeachtet der Kilometerbegrenzung, für ca. 70 Euro im Monat geleast werden kann, sind ähnlich hohe Leasing-Raten für hochwertige Pedelecs selbstverständlich wenig zielfördernd«, betont Bankowsky abschließend. »Es bleibt spannend, wie und wie schnell sich dieses Thema weiter entwickeln wird. Wir glauben jedenfalls nach wie vor an das Potenzial des Freizeit- und Dienstrads. Der Großteil der Strecken zur Arbeitsstätte liegt unter 10 km und ist somit prädestiniert für das Fahrrad. Dabei ist unsere Philosophie nicht die Menschen zu zwingen sich bei Wind und Wetter auf den Drahtesel zu schwingen. Wird wenigstens ein Monat im Jahr auf das Auto verzichtet, bedeutet dies bereits ein Zwölftel an CO2-Einsparungen.« bei regen, im winter oder bei stürmischem wetter macht radfahren meist keine freude, bei sonnenschein umso mehr Neue Mobilität 61 Die Revolution der Zweiräder - Aktion 1.000 Elektroroller für Deutschland Aktion 1.000 Elektroroller für Deutschland Nach dem überzeugenden Markterfolg von eBikes und Pedelecs beginnen sich nun auch elektrisch betriebene Roller auf dem deutschen Markt zu etablieren. Langsam aber stetig scheint sich hier ein Markt zu etablieren, der noch viel Potenzial bietet. Mit 5.600 zugelassenen Krafträdern mit Elektroantrieb zählt Deutschland zwar noch nicht zur Roller-Nation Nummer 1, die positive Entwicklung lässt sich aber dennoch bereits jetzt ablesen. Hat sich die Zulassungszahl doch immerhin in zwei Jahren nahezu verdreifacht. Tendenz steigend. In China hat man die Vorteile der elektrischen Zweiräder bereits erkannt. Dort gehören Elektroroller längst zum Stadtbild der überfüllten Metropolen und haben die Modelle mit Verbrennungsmotoren bereits nahezu komplett verdrängt. Denn gerade im Innenstadtbereich ist der Elektroroller unschlagbar praktisch. Kein Kuppeln, kein Schalten, statt VerbrennerSound und Gestank ist nur ein leises Surren vernehmbar, das sich bei zunehmender Geschwindigkeit im Fahrtwind verliert. »Die aktuellen Bemühungen seitens der Bundesregierung sind viel zu stark auf den Automobilbereich fokussiert, Regelungen für elektrische Zweiräder und Leichtkraftfahrzeuge zur Förderung multimodaler Verkehrsketten fehlen etwa im Elektromobilitätsgesetz gänzlich«, kritisiert BEM-Präsident Kurt Sigl. »Eine neue, zukunftsweisende Mobilität umfasst mehr als einen Technologiewechsel vom Verbrennungs- zum Elektromotor. Elektromobilität sollte vielmehr als ein Baustein einer multimodalen Mobilitätskette verstanden werden, welche verschiedene Verkehrsträger sinnvoll miteinander verknüpft und Nutzern eine komfortable Kombinierung mehrerer Verkehrsmittel ermöglicht.« Die Aktion soll ein aktives Zeichen setzen 62 Neue Mobilität Dabei sind Elektroroller längst alltagstauglich und für viele Fahrten mehr als eine Alternative. Für einen maximalen Arbeitsweg von 25 km kann der Roller problemlos an etwa der Hälfte aller Werktage des Jahres eingesetzt werden. Durch Die Revolution der Zweiräder - Aktion 1.000 Elektroroller für Deutschland den Einsatz dieser Fahrzeuge auch für andere Kurzstrecken lässt sich das Nutzungspotenzial noch erheblich ausweiten. Die Analyse der Wirtschaftlichkeit hat gezeigt, dass sich die Zusatzinvestition Elektroroller zum Pkw in rund zwei Jahren amortisiert hat. Die Mehrkosten des Elektrorollers machen sich auch gegenüber einem konventionellen Roller nach etwa 4.000 km bezahlt. Im Hinblick auf die Versorgungssicherheit und Umweltverträglichkeit bringt der elektrisch betriebene Roller ebenfalls nicht nur für die innerstädtischen Ballungszentren eine spürbare Entlastung sondern auch hinsichtlich des CO2Einsparungspotenzials gibt es einige Vorteile. So ergibt die Substitution eines konventionellen Motorrollers durch einen Elektroroller ca. 50 g/km CO2-Reduktion bei Berücksichtigung des aktuellen deutschen Strommix. Diese Bilanz wird umso positiver, je größer der Anteil Erneuerbarer Energien wird. Da für beinahe 50 % aller Berufspendler Elektroroller als Pendlerfahrzeug in Frage kommen, entsteht aus energiepolitischer Sicht ein großes Potenzial für die Elektrifizierung des Straßenverkehrs mit Elektrorollern. Dies hat auch die Industrie erkannt. Die Kosten von Elektrorollern unterscheiden sich nicht mehr stark von denen für konventionelle Motorroller. »Leider werden die vielen Vorteile der lautlosen Flitzer in Deutschland längst nicht zu Genüge erkannt. Dabei verzeichnet man aufgrund der geringen Wartungs- und Ladekosten enorme Einsparungen. Mit einem emco eScooter zum Beispiel kosten 100 km weniger als 1 Euro. Als Tankstelle dient die haushaltsübliche 230 V Steckdose - man ist flexibel! Die Roller stinken nicht und sind beim Fahren völlig emissionsfrei. Wer einen eScooter fährt, leistet nicht nur einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz, sondern profitiert auch noch von dem Lebensgefühl, das die Roller unweigerlich mit sich bringen. Gerade weil sie keine Motorengeräusche verursachen, eignen sie sich auch besonders in Erholungsgebieten«, so Mirko Lühn, Geschäftsführer der emco electroroller GmbH. »Elektrische Zweiräder können das Sprungbrett für den automobilen Elektromarkt sein, die Verkehrsprobleme der Innenstädte verringern und Vertrauen in die neue Technologie schaffen. Insbesondere für Berufspendler kann dies eine attraktive und klimafreundliche Alternative zum Pendeln mit dem Pkw darstellen. Vorausgesetzt die Politik versteht es, rechtzeitig die rechtlichen und infrastrukturellen Rahmenbedingungen zu schaffen. Insbesondere die aktuelle Geschwindigkeitsbeschränkung von Kleinkrafträdern auf 45 km/h sollte dringend überdacht werden. Mit einer Anhebung auf 55 km/h könnten Kleinkrafträder - ob nun elektrisch oder konventionell betrieben - wesentlich flüssiger und auch sicherer im Verkehr mitfließen, als dies aktuell der Fall ist«, erklärt BEM-Präsident Kurt Sigl und spricht gleichzeitig eine Einladung an den Bundesverkehrsminister aus: »Gerne würde ich Herrn Minister Dobrinth zu einer Elektroroller-Fahrt nach München einladen. Eine Runde auf dem Münchner Ring mit gedrosselter Geschwindigkeit wird höchstwahrscheinlich zum Umdenken anregen.« Um das Thema sichtbar zu befördern, hat der Bundesverband eMobilität gemeinsam mit seinem Mitgliedsunternehmen emco e-scooter die Aktion »1.000 Elektroroller für Deutschland« ins Leben gerufen. »Wir möchten gemeinsam ein aktives Zeichen setzen und demonstrieren, dass elektrisch angetriebene Roller ein großes Potenzial bieten«, erklärt Sigl und ergänzt: »Unser Team in der Hauptgeschäftsstelle in Berlin und unsere verschiedenen BEM-Landesvertreter werden vor dem Hintergrund künftig ihre Termine mit eScootern unseres Mitgliedsunternehmens emco wahrnehmen.« »Es ist an der Zeit für eine Elektroroller-Initiative, die das Energiebewusstsein und das Verständnis der Gesellschaft für Elektromobilität institutionell fördert. Wir setzen deswegen auf die Zusammenarbeit mit dem Bundesverband eMobilität. Gemeinsam können wir eine breite Bekanntheit schaffen, mit minimalem Aufwand erreichen wir maximalen Wirkungsgrad sowohl bei der Zielgruppe, als auch in der Politik. Wir hoffen, durch die Kooperation mit dem BEM zielführende Gespräche zu führen, neue Impulse zu bekommen und interessante Kontakte zu treffen«, erklärt Mirko Lühn. Im Rahmen der Aktion »1.000 Elektroroller für Deutschland« haben Sie die Möglichkeit, einen emco Elektroroller zu Sonderkonditionen zu beziehen. Gerne stellen wir für Sie den Kontakt zum Händler in Ihrer Nähe her. Kontaktieren Sie hierfür bitte die BEM-Hauptgeschäftsstelle via eMail ([email protected]). Ihr Kennwort zum eRoller-Glück: BEM..! Elektrische Zweiräder machen SpaSS und sind bereits heute alltagstauglich Neue Mobilität 63 Bundesverband eMobilität Nach dem überzeugenden Markterfolg von eBikes und Pedelecs beginnen sich nun auch elektrisch betriebene Roller auf dem deutschen Markt zu platzieren. Elektroroller sind längst alltagstauglich und für viele Fahrten mehr als eine Alternative. Langsam aber stetig entsteht so auch in Deutschland ein Markt, der in anderen Ländern bereits längst etabliert ist. Der Bundesverband eMobilität e.V. (BEM) setzt sich für die Verbreitung klimafreundlicher Elektroroller ein und möchte gemeinsam mit emco 1.000 Elektroroller auf deutsche Straßen bringen. Helfen Sie uns, dieses Ziel zu erreichen und den eRollern endlich die Sichtbarkeit zu geben, die ihnen zusteht..! Zeigen Sie uns, dass Sie Interesse am Kauf eines Novi-Elektrollers haben und unterstützen Sie dadurch unser Engagement für eine nachhaltige Neue Mobilität. Sichern Sie sich mit Ihrer unverbindlichen Unterschrift die Möglichkeit von unseren Sonderkonditionen zu profitieren.* 1.000 Elektroroller für Deutschland emco NOVI C 1500 L L I W H C I N I E S I E B DA * RTEIL 190 PREISVO € N O V E R IE UND PROFIT UNVERBINDLICHE INTERESSENBEKUNDUNG BITTE AUSGEFÜLLT ZURÜCKSENDEN FAX 030 8638 0866 | eMAIL [email protected] Ihre Daten werden vom BEM und von emco ausschließlich zu internen* Zwecken und für Produktinformationen genutzt. Eine Weitergabe an Dritte ist ausgeschlossen. VORNAME Mit Ihrer Unterschrift qualifizieren Sie sich für die Teilnahme an der Sonderaktion und profitieren von einem Preisnachlass in Höhe von 190,00 Euro brutto beim Kauf eines emco Novi-Elektrorollers bei einem autorisierten emco-Vertragshändler Ihrer Wahl. Gerne vermitteln wir Ihnen den nächstgelegenen Händler. Ihre Unterschrift ist unverbindlich und verpflichtet Sie nicht zum Kauf eines emco-Rollers. Diese Sonderaktion ist befristet bis zum 31.12.2015, bzw. ist limitiert auf 1.000 eRoller. Außerdem erhalten Sie beim Kauf des Novi-Elektrorollers innerhalb des Aktionszeitraumes die nächsten vier Ausgaben des BEM-Magazins kostenfrei geliefert. NACHNAME STRASSE | HAUSNUMMER PLZ STADT eMAIL TELEFON Mit meiner Unterschrift bestätige ich, die nebenstehende Rechtsbehelfsbelehrung gelesen und verstanden zu haben. DATUM EMPFEHLUNG VON UNTERSCHRIFT NEUE BERUFE: AUS- UND WEITERBILDUNG Herausforderungen und Chancen der Bildungslandschaft Neue Mobilität 65 Neue Berufe: Aus- und Weiterbildung - etz Stuttgart Aus- und Weiterbildung für Infrastruktur der Elektromobilität Interview mit Dr. Jürgen Jarosch, dem Geschäftsführer des Elektro Technologie Zentrums Stuttgart Inwieweit betrifft die Elektromobilität die Aus- und Weiterbildung der Beschäftigten im Elektrohandwerk? Den Betrieben des Elektrohandwerks kommt bei der Einführung der Elektromobilität eine Schlüsselfunktion zu. Ohne den rechtzeitigen Aufbau eines bundesweit flächendeckenden Netzes an Ladepunkten werden sich die ehrgeizigen Ziele der Bundesregierung mit einer Million Elektromobilen auf Deutschlands Straßen bis 2020 sicherlich nicht realisieren lassen, weswegen die Nationale Plattform Elektromobilität auch den Aufbau eines Netzes aus 1,2 Millionen Ladepunkten als bundesweit erforderlich formuliert hat. Der Aufbau dieser Ladeinfrastruktur erfolgt weit überwiegend durch die Betriebe des Elektrohandwerks. Um diese Ladeinfrastruktur installieren zu können, sind die Fach- und Führungskräfte dieser Betriebe entsprechend zu qualifizieren, wobei zwischen der Weiterbildung der Inhaber, Meister, Servicetechniker und Monteure, die bereits in den Betrieben beschäftigt sind, und den Auszubildenden als angehende Fachkräfte zu unterscheiden ist. Letztlich kommt es darauf an, dass zum einen qualifiziertes Personal in ausreichender Zahl zur Verfügung steht, um kurz- und mittelfristig die Ladeinfrastruktur parallel zum Markthochlauf installieren zu können, und zum anderen grundsätzlich die Vermittlung der erforderlichen Kenntnisse in den Lerninhalten der Ausbildung zu verorten. 66 Neue Mobilität Ist das Thema Elektromobilität ausreichend in den Curricula der aktuell verfügbaren Ausbildungsangebote integriert? Grundsätzlich ist festzuhalten, dass im Rahmen der Neuordnung der Ausbildungsberufe für die elektro- und informationstechnischen Handwerke die Vorgaben in den Curricula so formuliert wurden, dass die für die Elektromobilität relevanten Inhalte an den drei Lernorten Betrieb, Berufsschule und überbetriebliche Ausbildungsstätte vermittelt werden können. In den Betrieben hängt dies naturgemäß davon ab, ob entsprechende Kundenaufträge vorliegen, sofern dies der Fall ist, werden die Auszubildenden mit Inhalten aus der Elektromobilität konfrontiert, sofern dies nicht der Fall ist, obliegt die Vermittlung dieser Inhalte der überbetrieblichen Ausbildungsstätte, die grundsätzlich Inhalte vermittelt, die in den Betrieben aufgrund wirtschaftlicher und zeitlicher Sachzwänge nicht abgedeckt werden können. Für letzteres ist erforderlich, dass die Ausbilder entsprechend geschult werden und zudem in den Werkstätten Ausstattung rund um die Ladeinfrastruktur vorhanden ist. Für die Lehrer an den beruflichen Schulen gilt gleichfalls, dass sie sich die Fachinhalte zur Elektromobilität aneignen. Wie wird bei Ihnen Elektromobilität in der überbetrieblichen Ausbildung angeboten? Wir haben im Rahmen eines Projekts des Bundesinstituts für Berufsbildung analysiert, in welche Lehrgänge der überbetrie- Neue Berufe: Aus- und Weiterbildung - etz Stuttgart Für Messübungen werden unterschiedliche Praxissituationen simuliert blichen Ausbildung sich die Inhalte integrieren lassen. Als Ergebnis haben wir für vier Ausbildungsberufe spezifische Kundenaufträge erarbeitet. Hiervon sind zwei Lehrgänge beim Elektroniker Fachrichtung Energie- und Gebäudetechnik angesiedelt, den Fachleuten, denen weit überwiegend die Planung und Installation von Ladeinfrastruktur zukommen wird. Im Lehrgang Installieren und Prüfen von elektrischen Systemen im 2. Ausbildungsjahr besteht der Auftrag aus der Installation einer Wandladestation bei einem Betrieb, der sein eigenes eAuto laden, aber auch seinen Kunden die Möglichkeit bieten will, dort zu laden. Im Lehrgang Errichten, Konfigurieren und Prüfen von Gebäudeleitsystemen und Fernwirkeinrichtungen im 3. Ausbildungsjahr wird in einem Kundenauftrag Ladeinfrastruktur in einem Carport an einem Mehrfamilienhaus so installiert, dass unbefugtes Laden verhindert wird und über ein Energiemonitoring mittels Controlpanel oder Smartphone der Ladevorgang verfolgt werden kann. Im Ausbildungsberuf Elektroniker Fachrichtung Automatisierungstechnik steht im 3. Ausbildungsjahr in einem Kundenauftrag das Lastmanagement im Fokus. In einem Gartencenter sollen auf dessen Parkplatz vier Ladesäulen installiert und so gesteuert werden, dass sie nur zu den Öffnungszeiten genutzt werden können und beim Laden eine Schieflast vermieden wird. In den beiden ausgewählten Lehrgängen für die Berufe Elektroniker Fachrichtung Informations- und Telekommunikationstechnik und Informations- elektroniker werden Kenntnisse über die Einbindung einer Ladesäule in ein IT-Netz, die Autorisierung von Nutzern und die Anbindung einer Ladestation an ein Fahrerportal vermittelt. Welche Qualifikationen bieten Sie am Elektro Technologie Zentrum an? Für die Fach- und Führungskräfte haben wir ein modulares Weiterbildungskonzept entwickelt. Es beginnt mit einer zweitägigen Grundlagenschulung, in der unter anderem in das Marktpotenzial der Ladeinfrastruktur im privaten, halb-öffentlichen und öffentlichen Bereich eingeführt wird, Hinweise für die Beratung bei der Auswahl der Ladesäulen, Wallboxen usw. sowie ein Überblick über die Anforderungen an Dimensionierung, Installation und Funktionsprüfungen gegeben werden. Hierauf baut ein Seminarangebot auf, das die Planung und Auslegung sowie das Errichten und Prüfen von elektrotechnischen und IT-Systemen zum Inhalt hat, nach dessen Besuch die Stufe eines Spezialisten für Ladeinfrastruktursysteme der Elektromobilität erreicht wird. Ein vertiefendes Schulungsangebot zieht die Anbindung an das intelligente Gebäude mit Smart Metering und Smart Grid, die Anbindung intelligenter Haushaltsgeräte und Verbraucher, das sogenannte Smart Appliance, und dezentrale Energietechnik mit Solarcarport, Energiespeicher und Lastmanagement sowie das Arbeiten an Hochvoltsystemen im Elektromobil ein, was zum Experten für Elektromobilität führt. Neue Mobilität 67 Neue Berufe: Aus- und Weiterbildung - etz Stuttgart Wodurch unterscheidet sich dieses von anderen Ausbildungsangeboten? Die Qualifizierungen zeichnen sich durch einen hohen Praxisbezug und der produktneutralen Vermittlung der Schulungsinhalte aus. So können die Teilnehmer mit Ladestationen aller namhaften Hersteller arbeiten. Wichtig ist dabei, dass vor Ort alle Komponenten im realen Betrieb in die Schulung integriert werden, vom Ladevorgang des Elektromobils, die Einbindung von Ladestationen in Leitstände und Fahrerportale, über Energiemanagement und Visualisierung des Ladevorgangs bis zu Energiespeicher und Solarcarport. Durch den modularen Aufbau sind die Teilnehmer flexibel in der Buchung. Zudem kann mit unterschiedlichen Vorkenntnisständen eingestiegen werden. Durch die Einbindung ins bundesweite Kompetenznetzwerk ELKOnet werden Kurse, die an anderen ELKOnet-Standorten besucht werden, angerechnet. Wie werden die ersten Absolventen dieser Ausbildungsmodule auf dem Arbeitsmarkt angenommen? Aufgrund des allgemein bestehenden Fachkräftemangels sind Fachleute mit Kenntnissen in der Elektromobilität mit den eng verknüpften Geschäftsfeldern Energiemanagement und Smart Home gesucht. Ohne zu viel zu versprechen, die bisher von uns geschulten rund 1000 Teilnehmer müssen sich um ihre berufliche Zukunft keine Sorgen machen, selbst wenn sich die Markthochlaufphase etwas länger hinziehen sollte, als ursprünglich angedacht. Wo gibt es noch Herausforderungen? Grundsätzlich besteht das Problem, dass sich die Nachfrage nach Qualifizierungen im Wesentlichen auf die Regionen konzentriert, in denen die Elektromobilität auffällt, weil im öffentlichen Raum Ladesäulen installiert und Elektromobile auf den Straßen unterwegs sind, was weit überwiegend die von der öffentlichen Hand geförderten Modellregionen und die Schaufensterregionen Elektromobilität umfasst. In Baden-Württemberg fördert zudem das Ministerium für Finanzen und Wirtschaft diese Schulungsangebote. Neben der Aufgabe, außerhalb dieser Regionen Elektromobilität für den Endkunden sichtbar zu machen, besteht die Notwendigkeit, das Elektrohandwerk bei der Entwicklung tragfähiger Geschäftsmodelle zu unterstützen. Dies wollen wir als nächsten Schritt gemeinsam mit dem Fraunhofer IAO in einem Projekt angehen. Wird im Bereich der betrieblichen Ausbildung ausreichend zu diesem Thema angeboten? Wie bereits angeführt, steht und fällt die Aufnahme in die betriebliche Ausbildung mit dem Vorhandensein realer Kundenaufträge in der Elektromobilität. Ohne diese kann ein Handwerksbetrieb dieses Technologiefeld nicht ausbilden, sodass es von der überbetrieblichen Ausbildung abzudecken ist. Wie interdisziplinär wird das Thema Elektromobilität angegangen? Elektromobilität ist ein ausgesprochen gutes Beispiel dafür, dass ein Systemgedanke vermittelt werden muss. So muss ein Elektrofachmann zumindest Grundkenntnisse darüber haben, wie ein Elektromobil funktioniert, da er zukünftig der erste Ansprechpartner sein wird, wenn ein Elektromobil nicht aufgeladen wurde. Besonders wichtig wird dies außerdem, wenn verstärkt gebrauchte Elektromobile angeboten werden und kein Autohaus in den Verkaufsvorgang eingeschaltet wird. Gleiches gilt für die Verknüpfung von Elektround Informationstechnik für die Einbindung in Fahrerportale und Billing-Prozesse sowie die Einbindung weiterer erneuerbarer Energieerzeugungsanlagen, wenn Photovoltaik zur Stromerzeugung zum Einsatz kommt. Fachleute, die den Kunden das vollständige System Elektromobilität erklären und verkaufen können, werden ein zentraler Erfolgsfaktor für die Elektromobilität werden. 150176 FVA E-MOTIVE_1/4_quer_final 05.03.15 16:19 Seite 1 7. Expertenforum Elektrische Fahrzeugantriebe 09. und 10. Juni 2015 BMW Driving Academy Maisach bei München Wissen was uns morgen antreibt – Industrie und Forschung im Dialog rund um die elektrische Antriebstechnik Informationen und Anmeldung: www.e-motive.net E-MOTIVE ist eine Initiative von: 68 Neue Mobilität Unterstützt von: Neue Berufe: Aus- und Weiterbildung - DRIVE-E STUDIENPREISE 2015 DRIVE-E-Studienpreise 2015 Wissenschaftlicher Nachwuchs im Bereich Elektromobilität ausgezeichnet Wie kommen wir in der Elektromobilität voran bei energieeffizientem Fahren und leistungsfähigen Batterien? Antworten darauf geben die in diesem Jahr mit den DRIVE-EStudienpreisen ausgezeichneten Arbeiten. Stefan Müller, Parlamentarischer Staatssekretär bei der Bundesministerin für Bildung und Forschung, und Prof. Dr. Alexander Verl, Vorstand Technologiemarketing und Geschäftsmodelle der Fraunhofer-Gesellschaft, überreichten am 12. März 2015 im Museum Industriekultur in Nürnberg die Preise an vier junge Nachwuchswissenschaftler. Die Preisverleihung war Höhepunkt der diesjährigen DRIVE-E-Akademie, die vom 8. bis 13. März 2015 in Erlangen stattfand. Ausgezeichnet: 4 studentische Arbeiten überzeugten Aus 54 eingereichten Arbeiten wählte die Jury die Gewinner aus. Takashi Maximilian Beheim, seit Oktober 2014 Masterstudent Elektrotechnik an der Technischen Universität München, wurde mit dem mit 4.000 Euro dotierten ersten Platz der Kategorie I (Studien-, Projekt-, Bachelorarbeiten) für seine Bachelorarbeit zum Thema »Betriebsstrategie-Optimierung für die Drehstrom-Asynchronmaschine als Fahrzeugantrieb« ausgezeichnet. »Durch diese sorgfältige Analyse des elektrischen Antriebs kann die Reichweite eines Elektrofahrzeugs bei unveränderter Batteriekapazität effektiv gesteigert werden«, so Alexander Verl in seiner Laudatio. Routenführung. Er bezieht Daten aus einem Verkehrsleitsystem in die Auswahl der Fahrstrecke ein. Damit kann durch Ausnutzung günstiger Verkehrssituationen der Energiebedarf gesenkt werden. »Die Jury hat sich für Max Falk entschieden, da seine Arbeit einen sehr wichtigen zukunftsträchtigen Aspekt berücksichtigt und wir vom Innovationspotenzial begeistert sind«, erläuterte Stefan Müller die Juryentscheidung. Die Arbeit ist Teil des von der Bundesregierung geförderten Programms »Schaufenster Elektromobilität Bayern-Sachsen«. Der mit 3.000 Euro dotierte zweite Preis in dieser Kategorie ging an Martin Frey für seine Masterarbeit zum Thema »Poly (acrylnitril) - basierte monolithische Materialien«. Frey studierte an der Universität Stuttgart am Institut für Polymerchemie. Als Doktorand bei Daimler vertieft er die Thematik seiner Masterarbeit. Dem Preisträger ist es gelungen, ein neuartiges Material für zukünftige (Lithium-Schwefel-) Batterien mit vielversprechenden Eigenschaften zu synthetisieren. Sein Ziel ist es, die Energiedichte, Lebensdauer und Sicherheit der Batterie-Zellen zu erhöhen, ohne wirtschaftliche Aspekte außer Acht zu lassen. Den zweiten Platz der Kategorie I errang Adam Gaier von der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg. Er setzte sich mit seiner Studienarbeit zum Thema »Energy Efficient Control Policies using Evolutionary Strategies« durch und erhält hierfür 2.000 Euro. In der ausgezeichneten Arbeit untersuchte er, wie Navigationssysteme bei Elektroautos Steigungen, die die Batterie beanspruchen, und Gefällstrecken, die die Batterie aufladen, einbeziehen können, um energiesparender ans Ziel zu kommen. In der Kategorie II (Diplom-, Magister-, Masterarbeiten) sicherte sich Max Falk von der Technischen Universität Dresden den mit 6.000 Euro dotierten ersten Platz. Seine Diplomarbeit beschäftigte sich ebenfalls mit dem Thema energiesparende Die Preisträger der diesjährigen DRIVE-E Studienpreise Neue Mobilität 69 Neue Berufe: Aus- und Weiterbildung - TU MÜNCHEN eMobilität braucht kluge Köpfe Gemeinsam mit Prof. Dr.-Ing. Markus Lienkamp, Leiter des Lehrstuhls für Fahrzeugtechnik an der TU München und wissenschaftlicher Beirat im Bundesverband eMobilität, haben wir über die Studienangebote der TU München im Bereich der Neuen Mobilität, das große Interesse der Studenten und die Wichtigkeit von Praxiserfahrung gesprochen. Ist das Thema eMobilität ausreichend in den Curricula der aktuell verfügbaren Studienangebote integriert? Ich kann hier natürlich nur für die TU München sprechen. Wir decken in den verschiedensten Studienrichtungen alle Themen der Elektromobilität ab. So beschäftigen sich die Elektrotechniker etwa mit elektrischen Antrieben und der Entwicklung von Batteriemanagement-Systemen, in der Elektrochemie werden Batterien erforscht und entwickelt, bei den Informatikern ist das Vernetzte Elektrofahrzeug von morgen Thema und bei den Verkehrswissenschaftlern werden zukünftige Mobilitätskonzepte thematisiert. Fachlich wird so alles abgedeckt, was die Branche benötigt. Wie interdisziplinär ist das Studienangebot? Gibt es einen übergreifenden Elektromobilitäts-Studiengang? Noch gibt es keinen eigenen interdisziplinären Studiengang zum Thema Neue Mobilität. Im Bachelor-Studium ergibt das meiner Meinung nach auch keinen Sinn. Dieser ist primär als Grundlagenstudium zu verstehen - hier bedarf es noch keiner Spezialisierung. Da aber gerade Studierende der höheren Semester immer mehr auch interdisziplinäre Angebote im Bereich Elektromobilität nachfragen, ist aktuell ein eigener Master-Studiengang im Rahmen der Munich School of Engineering angedacht. Fachlich wäre das kein großer Aufwand, es müssten eigentlich nur die bereits existierenden Angebote in einem Studienprogramm gebündelt werden. 70 Neue Mobilität Sprechen die aktuellen Angebote auch Studierende aus dem nicht-technischen Bereich an? Hier gibt es immer wieder Anknüpfungspunkte. So wurde das Thema bereits bei den Design-Studenten, in der Wirtschaftsfakultät und bei den Architekten aufgegriffen. Primär bleibt es aber ein Thema für den technischen Bereich. Wie wird das Angebot von den Studenten angenommen? Elektromobilität ist ein sehr begehrtes Thema. Gerade bei Praxisprojekten, wie etwa dem Visio.M, können wir uns vor Teilnehmern kaum retten. Mir persönlich ist genau dieser Praxisansatz sehr wichtig. Nur wenn die Studenten sehen, wie der Elektromotor, den sie mitentwickelt haben, im Fahrzeug funktioniert, nehmen sie auch tatsächlich etwas für die Zukunft mit. Wie zum Beispiel bei Ihrem Projekt Visio.M? Ganz genau. Hier haben in den letzten Jahren etwa 500 Studenten mitgewirkt. Glauben Sie mir, umfassender als bei der Beteiligung an solch einem Projekt, kann man im Bereich Elektromobilität nicht ausgebildet werden. Das ist aber nicht das einzige Praxisprojekt im Bereich der Neuen Mobilität, oder? Natürlich nicht. Parallel zu den Vorlesungen haben wir auch ein eigenes Elektromobilitäts-Praktikum in den Studienplan integriert. Hier haben die Studenten die Möglichkeit an Neue Berufe: Aus- und Weiterbildung - TU MÜNCHEN elektrischen Quadfahrrädern alles rund um das Thema Elektromobilität auszutesten. Vom Elektroantrieb über das Batteriemanagement-System bis hin zum Fahrerlebnis selbst. Und auch das Formula Student Team der TUM ist recht erfolgreich mit seinem Elektrofahrzeug. Hier stehen wir in kontinuierlichem Austausch und lernen gegenseitig voneinander. von denen die Handwerker enorm profitieren. Ich denke, dass das Thema auch außerhalb der Universitäten sehr wichtig ist und umfassend angegangen werden sollte. Gibt es Studienangebote, bei denen Sie auf die Expertise von Unternehmen der Branche integrieren? Wir haben das in der Vergangenheit versucht. Leider entsprachen die Gastvorträge der Referenten aus den Unternehmen teilweise nicht unseren Vorstellungen. Sie ähnelten manchmal eher Werbeveranstaltungen als einer Vorlesung. Diese Inhalte mussten wir im Sinne unserer Studenten und einer umfassenden und unabhängigen Lehre leider wieder vom Studienplan nehmen. Aktuell sind nur noch wenige Gastreferenten in dem Bereich aktiv. Wie werden die Absolventen, die sich auf das Thema spezialisiert haben, auf dem Arbeitsmarkt angenommen? In der Regel werden sie mit Kusshand von den Unternehmen begrüßt. Gerade unsere Doktoranden kommen sehr gut unter. Entscheidend ist hier, dass sich die Studenten schon während des Master-Studiums überlegen, in welche Richtung sie später einmal gehen möchten und sich ein eigenes Profil zulegen. Das ist beim Thema Elektromobilität nicht anders als in anderen Branchen. Haben Sie auch Einblicke in die berufliche Ausbildung in dem Bereich? Wir von der TU München bieten aktuell keine berufliche Weiterbildungen zum Thema an. Ich könnte mir aber durchaus vorstellen, dass das irgendwann auch auf unserer Agenda steht. Die technischen Hochschulen sind hier derzeit breiter in ihrem Programm aufgestellt. Daneben haben wir gute Beziehungen zur Handwerkskammer in München. Die bieten eine Qualifikation von Beratern im Bereich Elektromobilität an, Prof. markus Lienkamp Hintergrundinformationen Prof. Dr.-Ing. Markus Lienkamp studierte Maschinenbau an der TU Darmstadt und der Cornell University, USA. 1992 promovierte er im Bereich Materialwissenschaft an der TU Darmstadt. Bis 2009 war er in verschiedenen Positionen für die VWKonzernforschung tätig - zuletzt als Hauptabteilungsleiter Elektronik und Fahrzeug. Seit November 2009 hat er die Leitung des Lehrstuhls für Fahrzeugtechnik an der TU München inne. Ein Hauptthema, dem er und sein Lehrstuhl sich widmen, ist die Elektromobilität. So leitet er das Wissenschaftszentrum Elektromobilität und engagiert sich in der Munich School of Engineering. Darüber hinaus ist Prof. Lienkamp wissenschaftlicher Berater des CREATE‑Forschungsprojekts »Electromobility in Megacities« in Singapur und wissenschaftlicher Beirat im Bundesverband eMobilität. Das wohl bekannteste Projekt, das Prof. Lienkamp an seinem Lehrstuhl initiiert hat, ist das »MUTE-Projekt«, auf das das Verbundprojekt des Bundesforschungsministeriums »Visio.M« folgte. In diesem Projekt erforschen namhafte Unternehmen der deutschen Automobilindustrie zusammen mit Wissenschaftlern der TU München Möglichkeiten, wie kleine, effiziente Elektrofahrzeuge so sicher und preiswert gebaut werden können, dass sie einen nennenswerten Anteil am Massenmarkt erreichen. Neue Mobilität 71 Neue Berufe: Aus- und Weiterbildung - eMO Berlin setzt auf das Thema Bildung Schnell, sauber, leise. Elektromobilität bietet Lösungen. Umweltpolitisch kann sie helfen, Emissionen zu senken. Für den Verkehr in Großstädten eröffnet sie durch ihre Geräuscharmut neue Perspektiven. Und nebenbei macht elektrisch fahren auch noch Spaß. Die Hauptstadtregion hat diese Chancen erkannt und bietet gleichzeitig beste Voraussetzungen für Elektromobilität: Keine andere europäische Metropole hat ein besseres öffentliches Verkehrsnetz, nirgendwo wird Carsharing - zunehmend elektrisch - häufiger genutzt, keine andere Region hat mehr Unternehmensgründungen und Start-Ups zu verzeichnen. Berlin ist die Hauptstadt und damit die Visitenkarte Deutschlands. Die Region ist Magnet für Touristen und Talente, die hier ihre Chancen für die Entwicklung und Verwirklichung innovativer Ideen sehen. Im »Internationalen Schaufenster Elektromobilität BerlinBrandenburg« werden 30 Kernprojekte gefördert - davon drei im Bereich Qualifizierung. Die Bildungs- und Forschungslandschaft in Berlin-Brandenburg weist eine sehr hohe Dichte auf. Zahlreiche renommierte interdisziplinäre Forschungs- und Bildungseinrichtungen beschäftigen sich mit dem Thema Elektromobilität. An den Hochschulen und Forschungseinrichtungen der Hauptstadtregion ist das Thema Elektromobilität seit langem angekommen. An der Technischen Universität Berlin beteiligen sich gleich 24 Lehrstühle aus fünf Fakultäten am 72 Neue Mobilität »Forschungsnetzwerk Elektromobilität« und auch an der Beuth Hochschule für Technik sowie an der Hochschule für Technik und Wirtschaft (HTW) beschäftigten sich Professorinnen und Professoren in zahlreichen Forschungsprojekten mit Themen der Elektromobilität. Über das »Netzwerk Bildung und Forschung« der Berliner Agentur für Elektromobilität eMO werden Bildungs- und Forschungseinrichtungen der Region mit der Wirtschaft vernetzt. In zahlreichen Projekten werden gemeinsam mit der Wirtschaft Lösungen erarbeitet - z.B. zur effizienten Verbindung von Erneuerbarer Energie und Elektrofahrzeugen, zu neuen Werkstoffen und innovativen Produktionstechnologien für die Elektromobilität oder zu Mobilitätsdienstleistungen, die via App auf die Smartphones der Nutzer von elektrischen CarSharing Angeboten gesendet werden. Doch nicht nur die reiche Forschungslandschaft ist ein entscheidender Faktor für die Weiterentwicklung der Elektromobilität in der Hauptstadtregion. Ebenso wichtig ist, dass den Unternehmen, die sich in der Elektromobilität engagieren, in Berlin und in der Region sehr gut ausgebildete Fachkräfte, hochqualifizierte Ingenieur und hervorragende Wissenschaftler zur Verfügung stehen. Das in den Forschungsprojekten zur Elektromobilität generierte Wissen strahlt in die akademische und duale Ausbildung Neue Berufe: Aus- und Weiterbildung - eMO aus. In allen für die Elektromobilität relevanten Studiengängen der Berliner und Brandenburger Hochschulen, wie beispielsweise Maschinenbau, Elektrotechnik oder Informatik, können Studierende in Abschlussarbeiten, Promotionen und durch die Mitarbeit in Projekten fachlichen Kompetenzen für eine Beschäftigung im Bereich der Elektromobilität oder für die Gründung eines eigenen Unternehmens aufbauen. Auch im Handwerk - hier sind vor allem die Berufe des Kfzund des Elektrohandwerks zu nennen - spielt die Elektromobilität bereits heute eine wichtige Rolle. Auf Betriebe werden in der Ausbildung von Fachkräften Anforderungen, z.B. in der Wartung von Fahrzeugen oder in der Installation der nötigen Ladeinfrastruktur zukommen. Dafür müssen Ausbildungsverordnungen angepasst und Weiterbildungen entwickelt und erprobt werden. In Berlin ist die Kfz-Innung im Schaufensterprojekt »Learning eMobility« unter anderem maßgeblich an der Entwicklung und Erprobung der sogenannten »Überbetrieblichen Lehrunterweisungen« beteiligt und konzipiert außerdem Fortbildungen für Lehrkräfte an Berufsschulen sowie für Gesellen und Meister. Auch von der Elektroinnung Berlin wird Weiterbildung für Fachkräfte zur Elektromobilität angeboten. Mit »mobilGirls« der Elektroinnung sollen gezielt Mädchen und junge Frauen für das Thema Elektromobilität gewonnen werden. Gemeinsam mit der Hochschule für Technik und Wirtschaft (HTW) plant die Elektro-Innung außerdem die Einrichtung eines Zentrums für Energieeffizienz, in dem anwendungsnahe Forschung und handwerkliche Anforderungen aus der Praxis verbunden werden sollen. In diesem System spielt auch das Thema Elektromobilität eine entscheidende Rolle. Die »Lernwelt Elektromobilität Berlin«, ebenfalls ein Schaufensterprojekt, ermittelt seit Anfang 2014 den Weiterbildungsbedarf für die Elektromobilität in der Hauptstadtregion, entwickelt Weiterbildungsmodule, Berufs- und Studienorientierungsangebote für Schülerinnen und Schüler und Studienmodule »Elektromobilität« für Studierende der Bachelor- und Masterstudiengänge an der HTW. Neben den klassischen Bildungseinrichtungen und -institutionen ist in Berlin auch die »Mobilitätsschule« aktiv, die im Rahmen der Fahrschulausbildung zukünftigen Verkehrsnutzer mit multimodaler Mobilität vertraut macht - also mit der intelligente Vernetzung und Nutzung verschiedener Verkehrsmittel und einschließlich der Elektromobilität als zukunftsweisendem Verkehrsmittelangebot. Auch die »Mobilitätsschule« wird im Schaufenster Elektromobilität Berlin Brandenburg gefördert. Die komplexen Herausforderungen der Elektromobilität gehen mit Veränderungen in zahlreichen Berufsfeldern einher, und benötigt werden gut ausgebildete Fachkräfte. BerlinBrandenburg hat die Weichen in der akademischen und beruflichen Aus- und Weiterbildung schon heute richtig gestellt. Jörg Welke Berliner Agentur für Elektromobilität eMO www.emo-berlin.de Gerade auf dem Zukunftsmarkt Elektromobilität bedarf es kluger Köpfe Neue Mobilität 73 Neue Berufe: Aus- und Weiterbildung - TECHNISCHE UNIVERSITÄT BERLIN Elektromobilität als Schnittstellen-Thema Berlin-Brandenburg will international anerkanntes Vorbild der Elektromobilität werden. Neben der Anwendung und der Wertschöpfung in diesem Bereich, sind Forschung und Ausbildung von Fachkräften für Elektromobilität eines der zentralen Themen. Wie es vor diesem Hintergrund um die Forschungslandschaft bestellt ist, erklärt uns Christine Ahrend, Vizepräsidentin der Technischen Universität Berlin, in einem Interview. Welchen Beitrag leistet die Technische Universität Berlin im Rahmen des Aktionsprogramms »Elektromobilität 2020«? Wir haben mit der Senatsverwaltung und der eMO Strategien entwickelt, mit denen wir viele Projekte vorangetrieben haben. Wir vernetzen auf dem Gebiet internationale Kontakte, beispielsweise über das Sino-German Network on Electromobility und stehen auch mit der EU in Kontakt. Natürlich arbeiten wir auch mit Fachbereichen zusammen, die das Thema in die Zivilbevölkerung bringen. Im Grunde bringen wir das Thema Elektromobilität in allen Disziplinen in unser Netzwerk ein. Ist Elektromobilität nur ein Forschungsthema oder ist es bei Ihnen schon in der Lehre angekommen? Es ist ein sehr großes Forschungsfeld. Selbstverständlich gehen dadurch Themen aus der Forschung in die Lehre ein. Wir lehren Elektromobilität in Modulen in verschiedenen Fachgebieten und Studiengängen. Es ist tatsächlich so, dass dieses Thema überall vorkommt. Das geht von Erneuerbaren Energien über Wirtschaftsverkehr bis hin zu Gender und Mobilität. Zwischen Geistes-, Natur- oder Ingenieurswissenschaften ist Elektromobilität ein Schnittstellen-Thema. Es fördert den Dialog zwischen benachbarten Disziplinen. Vermitteln die bestehenden Studiengänge das notwendige Wissen oder ist vielleicht ein eigener Studiengang für Elektromobilität nötig? Wir haben das diskutiert, aber davon Abstand genommen. Für unser Konzept gibt es noch keinen Markt, sodass wir jetzt dafür einen Studiengang aufbauen könnten, der wirklich auf Mobilität abzielt. Vorerst lehren wir die Elektromobilität als Ausschnitt einer bestimmten Technologieentwicklung, beispielsweise in der Elektrotechnik oder der Verkehrsplanung. Ich denke, wir müssen mehr leisten, als nur das Verbrennerfahrzeug durch ein Elektroauto zu ersetzen. Elektromobilität ist viel mehr als das. Wir könnten die deutsche Forschungslandschaft mehr nutzen. Die Kapazitäten sind da. Wo sehen Sie die Stärken der Hauptstadtregion Berlin-Brandenburg beim Thema Elektromobilität? Wir haben enorm viele Forschungsinstitute und sie sind gut vernetzt. Das Thema ganzheitlich anzugehen hat hier die besten Voraussetzungen. Dass wir keine Autoindustrie vor Ort haben, finde ich zwar grundsätzlich schade für den Standort Berlin, aber für die Forschung ist das nicht so relevant. Wir arbeiten mit sehr vielen unterschiedlichen Automobilherstellern zusammen. Die Stärken unserer Region gehen in Richtung Dienstleistung. Wir haben hier sehr viel in der Breite anzubieten. Besonders stark sind wir im IKT-Bereich. Intelligente Stromnetze, effizientere Energienutzung, Vernetzung von Haushaltgeräten nur um ein paar Beispiele zu nennen. Wir bearbeiten Elektromobilität aber auch von der wirtschaftlichen und politischen Seite her. Christine Ahrend, Vizepräsidentin der Technischen Universität Berlin. foto: David Ausserhofer 74 Neue Mobilität Müssen Sie Marketing betreiben, um Studierende für das Thema Elektromobilität zu begeistern? Studierende fragen nach dem Thema von selbst. Sie bringen das, was sie auch in ihrem Alltag als wichtig empfinden oder öffentlich diskutiert wird in den akademischen Diskurs mit ein. Wie kann der Verkehr zielgruppengerecht geplant werden? Ermöglicht Elektromobilität auch nächtlichen Lieferverkehr? Was bedeutet das für das Arbeitsrecht? Für Elektromobilität müssen wir keine Werbung machen. Die Begeisterung ist bereits vorhanden. eAUTO-QUARTETT Welches eAuto ist das schnellste? Mit welchem Modell gelangt man am energieeffizientesten von A nach B? Und wer macht das Rennen beim Thema Gewicht? Mitspieler gesucht. Unser eAUTO-QUARTETT haben wir für große und kleine Kinder gemacht, die zukünftig auch spielerisch ein Bewusstsein für eine nachhaltige Neue Mobilität entdecken wollen. Buchen Sie ein eigens für Sie produziertes eAUTO-QUARTETT - gebrandet mit Ihrem individuellen Unternehmens-CI und nutzen Sie es als Marketing-Tool. Das Quartett enthält 32 Spielkarten, davon eine mit Ihrem eigenen Motiv. Das Deckblatt, die Faltschachtel sowie 32 Spielkarten-Rückseiten werden nach Ihren Wünschen gestaltet. MEDIA VERLAG Nachhaltigkeit & Green Economy im Bereich Energieeffizienz, Erneuerbare Energien, SmartGrid & Elektromobilität www.cymage-media-verlag.com [email protected] In Kooperation mit dem Bundesverband eMobilität Neue Mobilität 75 Neue Berufe: Aus- und Weiterbildung - UNIVERSITÄT DUISBURG-ESSEN Neue Herausforderungen an die Aus- und Weiterbildung im Bereich eMobilität Elektromobilität gewinnt zunehmend an Bedeutung und stellt neue Anforderungen an die derzeitige Aus- und Weiterbildung der damit Beschäftigten. Der fossile Brennstoff Erdöl für den Betrieb von Fahrzeugen mit Verbrennungsmotoren neigt sich dem natürlichen Ende zu. Verstärkt wird dieser Verknappungsprozess zudem noch durch die prognostizierte weltweite Zunahme der Bevölkerung. Vorhergesagt ist, dass im Jahr 2050 mehr als neun Milliarden Menschen auf dieser Erde leben werden - und alle wollen mobil sein. Ebenso wie der Schienenverkehr heute soll der Straßenverkehr bis zum Jahr 2050 vorwiegend mit elektrisch angetriebenen Fahrzeugen realisiert werden - mittels regenerativen Energiequellen. Eine Reduzierung des Kohlendioxid-Ausstoßes von 157 g im Jahr 2007 auf 95 g im Jahr 2020 pro gefahrenen Kilometer ist bereits jetzt vorgesehen. Auch für einen emissionsfreien Verkehr sind elektrisch angetriebene Fahrzeuge die Voraussetzung. Einen Beitrag zum Klimaschutz leistet Elektromobilität, wenn Strom aus regenerativen Energien stammt wodurch zusätzlich die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen geringer wird. Nach den Plänen der Bundesregierung soll sich Deutschland zum Leitmarkt und Leitanbieter für Elektromobilität entwickeln. Eine Million Elektrofahrzeuge sollen bis zum Jahr 2020 auf deutschen Straßen unterwegs sein. Bis zum Jahr 2030 soll der Bestand an Elektrofahrzeugen sogar auf bis zu sechs Millionen ansteigen. Um die Entwicklungen in der Elektromobilität voranzutreiben und dauerhaft zu etablieren, werden für diese neue Mobilitätsform zukünftig qualifizierte Fachkräfte benötigt, weshalb dafür eine fundierte Aus- und Weiterbildung von besonderer Bedeutung ist. Die Elektromobilität wird den zukünftigen Personen- und Güterverkehr bestimmen. Der Fahrzeugkäufer kann gegenwärtig zwischen rein elektrisch angetriebenen Fahrzeugen, Elektrofahrzeugen mit Reichweitenverlängerung, auch Range Extender genannt, Hybridfahrzeugen sowie Brennstoffzellenfahrzeugen wählen. Der gegenwärtige Entwicklungsstand 76 Neue Mobilität der Elektromobilität bzw. der Elektrofahrzeuge und auch die Unterschiede zu konventionellen Fahrzeugen zeigen bereits jetzt die Notwendigkeit einer Aus- und Weiterbildung bzw. eine Berücksichtigung der Elektromobilität in der akademischen und beruflichen Bildung. Der Trend von der konventionellen Mobilität hin zur Elektromobilität bringt einige neue Herausforderungen mit sich und verlangt nach qualifiziertem Fachpersonal - und zwar über die gesamte Wertschöpfungskette hinweg. Ein Vergleich zwischen konventionellen Fahrzeugen und Elektrofahrzeugen zeigt, dass sehr viele der derzeitigen Fahrzeugkomponenten weggefallen, neue Komponenten zu entwickeln sind und wiederum andere Komponenten angepasst werden müssen. Insgesamt gibt es bei elektroangetriebenen Fahrzeugen deutlich weniger bewegliche Teile, weniger Verschleißteile, eine geringere Wärmeentwicklung und somit einen höheren Bewegungswirkungsgrad. Bei einem alleinig elektrisch angetriebenen Fahrzeug fällt der Verbrennungsmotor, mit allen Hilfsaggregaten, ebenso wie der Benzintank, weg. Andererseits kommen neue Komponenten hinzu. Dazu gehören neue Sensoren und Aktuatoren, sowie weitere Hardund Software-Komponenten. Exemplarisch sind Fahrerassistenzsysteme sowie Sicherheits- und Diagnosesysteme, Motorsteuerung, Hochvoltnetz und Ladeelektronik zu nennen. Die Ladeinfrastruktur muss außerdem noch flächendeckend aufgebaut werden. Regenerative Energieerzeugung und intelligente Netzsteuerung sind alltagstauglich zu entwickeln. Die Batterie - oft auch als das Herzstück eines Elektroautos bezeichnet - hat im Vergleich zu den fossilen Brennstoffen wie Erdöl eine deutlich geringere Energiedichte. Elektrofahrzeuge haben daher eine relativ geringe Reichweite im Vergleich zu konventionellen Fahrzeugen mit Verbrennungsmotor. Die bisher leistungsstärksten alltagstauglichen Batterien sind Lithium-Ionen-Akkumulatoren mit einer Energiedichte von etwa 130 Wh/kg. Sie sind allerdings vergleichsweise teuer Neue Berufe: Aus- und Weiterbildung - UNIVERSITÄT DUISBURG-ESSEN und schwer. Daher besteht insbesondere im Bereich der elektrischen Energiespeicherung ein enormer Forschungs- und Entwicklungsbedarf. Es sind aber noch eine Vielzahl weiterer Handlungsfelder zu nennen, in denen Forschungs- und Entwicklungsaufgaben zu bewältigen sind. Die Informations- und Kommunikationstechnologie sind beispielsweise in diesem Zusammenhang zu nennen. Da in einem Elektrofahrzeug die Energie nur in begrenztem Maße zur Verfügung steht, gehört auch die Energieeffizienz ins Blickfeld der Forschung und Entwicklung. Trotz deutlich höherem Bewegungswirkungsgrad ist Leichtbauweise und intelligentes Energiemanagement erforderlich. Ein Informationsaustausch zwischen den internen Fahrzeugkomponenten und auch zwischen dem Fahrzeug und einer externen Ladestation ist zu betrachten. Grundsätzlich ist eine Zunahme elektronischer Systeme in den Fahrzeugen zu erkennen. Zur Bewältigung dieser Aufgaben und zur Nachwuchssicherung von Fachkräften im Bereich der Elektromobilität sind entsprechende Aus- und Weiterbildungsmaßnahmen unbedingt erforderlich. Die Elektromobilität erfordert eine branchenübergreifende Vernetzung und innerhalb der Hochschulen eine Zusammenarbeit unterschiedlicher Wissenschaftsdisziplinen. Mechatronik und Mechemtronik sind bereits die vorauseilenden Begrifflichkeiten. Ein weiteres wichtiges Handlungsfeld der Elektromobilität bezieht sich auf den Fahrzeugservice und -handel. Dieser Bereich ist besonders der beruflichen Aus- und Weiterbildung zuzuordnen. Da die Elektrofahrzeuge zurzeit noch deutlich teurer sind als Fahrzeuge mit Verbrennungsmotoren, sind entsprechende Fahrzeugspezifische Merkmale und Eigenschaften vom Verkaufspersonal zu kennen. Darüber hinaus sind im Bereich der Wartung und Reparatur von Elektrofahrzeugen besondere berufliche Kompetenzen erforderlich. So ist zum Beispiel die Fehlersuche bei Hybridfahrzeugen deutlich umfangreicher und auch ein sicherer Umgang mit den Hochvoltkomponenten erfordert eine fundierte Aus- und Weiterbildung. In den neuen Fahrzeugen ist nicht nur die übliche Spannung von 12 / 24 Volt vorhanden, sondern es sind mehrere hundert Volt. Auch die in den Elektrofahrzeugen verbauten Lithium-Ionen Akkumulatoren bergen ein gewisses Risiko, denn bei Schäden besteht eine erhöhte Brand- und Explosionsgefahr. Zur Sensibilisierung bezüglich der Gefahren im Umgang mit Elektrofahrzeugen bei Wartungs- und Reparaturarbeiten ist eine entsprechende Qualifizierung des Werkstattpersonals notwendig. Risiken und Gefahren müssen im Zusammenhang mit Hochvolt-Systemen und deren Komponenten erkannt und minimiert werden. Werkstätten müssen auf den Mobilitätswandel reagieren und sich auf die neuen Technologien entsprechend vorbereiten. Aufgrund der eingesetzten Hochvoltsysteme und den damit verbundenen Gefahren sind verschiedene Arbeitsschutzmaßnahmen vorzunehmen. Eine zentrale Rolle zum Schutz des Werkstattpersonals spielt eine fundierte Qualifizierung für die durchzuführenden Tätigkeiten an Hochvoltsystemen und deren Komponenten von Elektrofahrzeugen. Die entsprechenden Vorgaben sind von der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (DGUV) als Dachverband in der Verordnung BGI/GUV-I 8686 definiert worden. Nach BGI/GUV-I 8686 werden in Abhängigkeit der durchzuführenden Arbeiten die Qualifizierungsstufen für Servicewerkstätten festgelegt. Für elektrotechnische Arbeiten an Elektrofahrzeugen sind entsprechende Qualifizierungen in der akademischen als auch in der beruflichen Bildung erforderlich. Obwohl es immer wartungsärmere Fahrzeuge gibt und auf kurze Sicht Fahrzeuge mit Verbrennungsmotoren nicht vollständig vom Markt verdrängt werden, ist für die neue Mobilitätsform spätestens jetzt mit der Qualifizierung von Fachpersonal in der akademischen und beruflichen Bildung zu beginnen. Dies ist von immenser Bedeutung und somit ist dieser Bildung der Vorzug zu geben, da die Etablierung der Elektromobilität Arbeitsplätze und Wohlstand für die Zukunft sichert. Alle Akteure, Bildungsinstitutionen und Betriebe stehen hier vor neuen Herausforderungen. Zudem ist die Aus- und Weiterbildung im Bereich der Elektromobilität nicht nur in Bezug zu einem speziellen Themengebiet zu sehen, sondern ganzheitlich bzw. branchenübergreifend über die gesamte Wertschöpfungskette. Einen Beitrag zur Förderung des Kompetenzerwerbs von Werkstattmitarbeiterinnen und -mitarbeitern wurde von der Universität Duisburg-Essen durch die Entwicklung einer Aus- bzw. Weiterbildungsplattform im von der europäischen Union geförderten Leonardo da Vinci Projekt TECMEHV (kurz für: Training and development of european competences on maintenance of electric and hybrid vehicles) geleistet. Mit Projektpartnern aus verschiedenen europäischen Ländern wurden dabei die Entwicklung eines europaweit einheitlich gültigen Kompetenzrahmenwerks und die Erstellung eines virtuellen Lernportals zur Reparatur, Wartung und Betrieb von Elektro- und Hybridfahrzeugen realisiert. Andreas Weissmann // Virtuelle Produktentwicklung Universität Duisburg-Essen www.uni-due.de/vip Aydin Karakaya // Transportsysteme und -logistik Universität Duisburg-Essen www.uni-due.de/tul Neue Mobilität 77 Neue Berufe: Aus- und Weiterbildung - Fraunhofer IFAM Qualifizierung im Bereich Elektromobilität Deutschland hat sich das Ziel gesetzt, im internationalen Wettbewerb zum Leitmarkt sowie zum Leitanbieter für Elektromobilität zu werden und Schlüsseltechnologien im Bereich der Fahrzeugtechnik und der nachhaltigen Energieerzeugung zu entwickeln. Der damit einhergehende Umstieg vom Verbrennungsmotor zur Elektromobilität erfordert nicht nur den Aufbau einer passenden Infrastruktur, leistungsstarker Energiespeichersysteme oder neuer Fahrzeugkonzepte. Für eine nachhaltige Etablierung dieser Technologie ist insbesondere die Aus- und Weiterbildung von Fachpersonal notwendig, da die Elektromobilität ein interdisziplinäres Thema ist, das viele Facetten hat. Neben den reinen technologischen Aspekten zur Batterietechnik oder Antriebstechnik, sind natürlich auch gerade die übergeordneten Themen, wie z.B. neue Verkehrs- und Infrastrukturmodelle für den Bereich Elektromobilität relevant. Zurzeit gibt es in Deutschland im Bereich Aus- und Weiterbildung Elektromobilität verschiedene Angebote, die auf dem Markt sind bzw. entwickelt werden. So wurde beispielsweise im Bereich der Kfz-Ausbildung im Jahr 2013 eine bundesweite Verordnung erlassen, die vorgibt, dass System- und Hochvolttechnik Bestandteile der Ausbildung zum Kraftfahrzeugmechatroniker sind. Auch in anderen Ausbildungsberufen wurden Bereiche der Elektromobilität 78 Neue Mobilität in die Curricula integriert, um so den Qualifizierungsbedarf abzudecken. Des Weiteren gibt es in Deutschland erste Technikerschulen Elektromobilität, deren Angebote auf eine abgeschlossene Berufsausbildung aufsetzen. Die Technikerschule Elektromobilität befähigt die Teilnehmer dazu, Aufgaben in der mittleren Führungsebene eines Betriebes zu übernehmen und bereitet auch auf eine mögliche unternehmerische Selbstständigkeit vor. Darüber hinaus bietet die Technikerschule die Grundlage zum Erwerb der Fachhochschulreife. Zudem sind in Deutschland im Bereich der universitären Ausbildung erste Bachelor und Masterstudiengänge zum Thema Elektromobilität in den letzten Jahren gestartet. Die Grundlage hierzu bilden bestehende ingenieurwissenschaftliche Studiengänge (z.B. Elektro- und Informationstechnik, Maschinenbau, Fahrzeugtechnik), die durch elektromobilitätsrelevante Inhalte erweitert wurden. Im Bereich der beruflichen Weiterbildung sind bereits verschiedene Akteure am Markt, die unterschiedliche Schulungsangebote zu zahlreichen Themen der Elektromobilität anbieten. Die Schwerpunkte liegen dabei oft auch auf dem Gebiet der Hochvoltsicherheit. Die Grundlage dafür bildet die BGI/GUV-I 8686 (BGI 8686), die dazu verschiedene Qua- Neue Berufe: Aus- und Weiterbildung - Fraunhofer IFAM lifizierungsstufen für das Arbeiten an Fahrzeugen mit Hochvoltsystemen unterscheidet. Natürlich führen auch die Automobilhersteller und Zulieferer eigene Schulungen und Qualifizierungen im Bereich Elektromobilität durch, um ihre Mitarbeiter entsprechend zu qualifizieren und mit den produktspezifischen Eigenschaften vertraut zu machen. Auch das Fraunhofer-Institut für Fertigungstechnik und Angewandte Materialforschung IFAM in Bremen bietet spezielle Weiterbildungsangebote zum Thema Elektromobilität an. In Form von kundenspezifischen Seminaren werden den Teilnehmerinnen und Teilnehmern dabei neueste Forschungsergebnisse und aktuelles Wissen aus der Praxis vermittelt. Die Besonderheit bei diesen Kursen ist, dass die Teilnehmenden anhand zahlreicher praktischer Übungen im IFAM-Lernlabor die Funktionsweise der zentralen Komponenten der Elektromobilität kennenlernen. Die Grundlage für die Seminare bildet das umfangreiche Know-How des Fraunhofer IFAM in diesem Bereich. So leistet das Fraunhofer IFAM aktive Forschungs- und Entwicklungsarbeit zum Thema Elektromobilität. Neben der Entwicklung von neuen Energiespeichern und innovativen Antrieben (z.B. Radnabenmotoren) steht auch das Gesamtsystem Elektrofahrzeug im Fokus der Arbeiten. Des Weiteren werden aktuelle Fragestellungen der nachhaltigen, bezahlbaren und sicheren Energieversorgung am Institut untersucht. Kern dabei ist die wissenschaftliche Analyse von Energiesystemen und die zielgerichtete Weiterentwicklung der energiewirtschaftlichen Rahmenbedingungen. Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass sich in den letzten Jahren im Bereich Aus- und Weiterbildung einiges getan hat. Es wurden zahlreiche Qualifizierungsangebote auf dem Markt gebracht. Diese wenden sich an verschiedene Zielgruppen mit unterschiedlichem Ausbildungshintergrund. Dennoch müssen diese Angebote im Bereich Elektromobilität in den nächsten Jahren weiter ausgebaut und aufeinander abgestimmt werden. Hierzu gehört beispielsweise auch die horizontale und vertikale Durchlässigkeit der verschiedenen Angebote anzupassen. Zudem lässt sich feststellen, dass gerade im Bereich Elektromobilität ein Bedarf in postgradualer Weiterbildung von Ingenieuren besteht, der zurzeit nur sehr bedingt erfüllt wird. Dr.-Ing. Marcus Maiwald Abteilungsleiter Technische Qualifizierung & Beratung Fraunhofer-Institut für Fertigungstechnik und Angewandte Materialforschung IFAM [email protected] Das Fraunhofer IFAM leistet aktive Forschungs- und Entwicklungsarbeit zum Thema Elektromobilität Quelle: Fraunhofer IFAM Neue Mobilität 79 Neue Berufe: Aus- und Weiterbildung - Technische Hochschule Ingolstadt Berufsbegleitend Elektromobilität studieren Das Themenfeld Elektromobilität nimmt an der Technischen Hochschule Ingolstadt (THI) kontinuierlich an Bedeutung zu. Das Institut für Akademische Weiterbildung (IAW) ist nicht nur in der Lehre aktiv, sondern beteiligt sich darüber hinaus in zwei Projekten zur elektromobilitätsbezogenen Bildungsforschung. Aus- und Weiterbildung in der Elektromobilität in Deutschland Im Rahmen des Projektes »Netzwerk Qualifizierung Elektromobilität (NQuE)« findet eine Analyse der gegenwärtigen Ausund Weiterbildung statt. Die Durchführung des Vorhabens wird durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert und erfolgt in Kooperation mit dem Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) und der RWTH Aachen. Es wird sowohl die berufliche Bildung untersucht, die in den Zuständigkeitsbereich des BIBB fällt, als auch die akademische Qualifizierung, wobei der Fokus der THI auf den Hochschulen für angewandte Wissenschaften liegt. Vor diesem Hintergrund wird eine Bestandsanalyse der Bildungsangebote durchgeführt, um festzustellen, wie Lehrinhalte zur Elektromobilität Eingang in bestehende Angebote gefunden haben bzw. neue Konzepte entwickelt wurden. 80 Neue Mobilität Dabei werden zum einen Studiengänge betrachtet, die unmittelbar auf Elektromobilität ausgerichtet sind. Zum anderen sind Vertiefungsrichtungen und einzelne Module relevant, mit denen eine Qualifizierung für Tätigkeiten in der Elektromobilität innerhalb allgemeiner Studiengänge, beispielsweise Elektrotechnik oder Maschinenbau, möglich ist. Zur Erhebung dieser Informationen wird auf eine umfangreiche Onlinebefragung zurückgegriffen, die sich direkt an die Hochschulen richtet. Anhand verschiedener Bewertungskriterien sollen damit außerdem Best practice Beispiele identifiziert werden. Die Bestandsanalyse von Bildungsangeboten wird im weiteren Verlauf des Projektes um eine Bedarfsanalyse ergänzt. Hierbei werden die Anforderungen von Unternehmen an optimal qualifizierte Mitarbeiter in den unterschiedlichen Handlungsfeldern der Elektromobilität erhoben. Auf Basis eines Abgleiches der Erkenntnisse aus Bestands- und Bedarfsanalyse werden anschließend Handlungsempfehlungen abgeleitet. Neue Berufe: Aus- und Weiterbildung - Technische Hochschule Ingolstadt Christoph Nebl bei Arbeiten am Batterietestsystem der THI Berufsbegleitende Studiengänge der Elektromobilität an der Technischen Hochschule Ingolstadt Bereits 2010 startete am Institut für Akademische Weiterbildung (IAW) der Technischen Hochschule Ingolstadt der berufsbegleitende Master-Studiengang »Elektromobilität und Fahrzeugelektrifizierung« für Absolventen der Fachgebiete Maschinenbau, Fahrzeugtechnik oder verwandter Bereiche. Wie der Bachelor-Studiengang »Elektrotechnik im Fahrzeug« wurde er in einer Kooperation mit der BMW AG entwickelt. Im Rahmen der »Akademische Bildungsinitiative zur Elektromobilität Bayern-Sachsen« wurden weitere berufsbegleitende Bachelor- und Master Studiengänge zusammen mit der Westsächsischen Hochschule Zwickau entwickelt. Dieses Verbundprojekt ist eines von rund 40 Projekten im Schaufenster Elektromobilität in der Region Bayern-Sachsen und wird mit rund 3,4 Mio. Euro vom Bundesministerium für Bildung und Forschung im Rahmen der Schaufensterinitiative der Bundesregierung gefördert. Beteiligt sind die Technische Universität München, die Friedrich-Alexander Universität Erlangen - Nürnberg, die Technische Universität Chemnitz, die Technische Universität Dresden und die Westsächsische Hochschule Zwickau, die verschiedene Lehrmodule und seitens der beiden Hochschulen berufsbegleitende Studiengänge konzipieren und erproben. Diese seit 2014 angebotenen Studiengänge fassen die umfangreichen Erfahrungen zweier Hochschulen im Automobilbau, in der Weiterbildung und in der Forschung im Bereich der Elektromobilität zusammen. Der Bachelorstudiengang »Elektromobilität« richtet sich an beruflich Qualifizierte, die sich neben dem Beruf zu Ingenieuren weiterentwickeln wollen. Auch ohne Abitur können sie einen akademischen Abschluss erwerben, der ihnen im Berufsleben neue Möglichkeiten eröffnet. Im Master-Studiengang »Elektromobilität« bauen Elektrotechnikingenieure ihre Kenntnisse in der Elektromobilität entsprechend ihren individuellen Interessen aus. Beide Master-Studiengänge des IAW qualifizieren die Absolventen zur Bearbeitung technisch komplexer Problemstellungen und befähigen sie, erfolgreich in interdisziplinären Teams in der Entwicklung zu agieren. Unter www.thi.de finden Sie weitere Informationen rund um das eMobilitäts-Studienangebot an der Technischen Hochschule Ingolstadt. Viel Spaß beim Lernen..! Neue Mobilität 81 Neue Berufe: Aus- und Weiterbildung - Technische Hochschule Ingolstadt Master of eMobility - und dann? Wir haben mit Prof. Dr. Harald Göllinger und Prof. Dr. Robert Hermann, den Studiengangleitern des berufsbegleitenden Master-Studiengangs »M.Eng. Elektromobilität« an der THI über die Themen des Studiengangs, die Meinung ihrer Studenten und die anschließenden Jobchancen gesprochen. Das Institut für Akademische Weiterbildung bietet drei Studiengänge zum Thema Elektromobilität an. Wie stellen Sie sicher, dass die in den Studiengängen vermittelten Inhalte immer dem aktuellen Stand der Technik entsprechen? Prof. Dr. Robert Hermann: Unsere Studiengänge zur Elektromobilität wurden in enger Abstimmung mit Vertretern aus der Industrie konzipiert und der Lernstoff passgenau auf die Zielgruppen zugeschnitten. Durch regelmäßige Evaluationen mit Studenten und Dozenten sowie ständigen Austausch mit Unternehmen werden die Studiengänge kontinuierlich verbessert und weiterentwickelt. Neue Forschungsergebnisse fließen direkt in die Inhalte unserer Module ein und sichern die Vermittlung neuester Erkenntnisse. Darüber hinaus bringen unsere Studenten oft aktuelle Problemstellungen aus ihrem beruflichen Alltag mit. Ihre Abschlussarbeiten reflektieren anschaulich den Praxisbezug der gelehrten Inhalte. Bei den in Kooperation mit der Westsächsischen Hochschule Zwickau angebotenen Studiengängen wurden die Spitzenkompetenzen zweier Hochschulen in den Bereichen Technik und Wirtschaft zu spannenden Studiengängen zusammengefasst - ein Konzept, das bei den Studenten auf Zustimmung trifft wie Umfragen zeigen. Wie interdisziplinär wird das Thema Elektromobilität an der Technischen Hochschule Ingolstadt unterrichtet? Prof. Dr. Robert Hermann: Wir verfolgen bei der Vermittlung unserer Lehrinhalte einen sehr interdisziplinären Ansatz. An unseren Studiengängen sind Studiengangleiter und Dozenten aus verschiedensten Fakultäten oder sogar aus verschiedenen Hochschulen beteiligt. Die Studenten erwerben nicht nur fachliches Wissen, das sie anhand von Fallbeispielen aus dem beruflichen Alltag erweitern. Auch üben Sie während des Studiums in Kleingruppen ihre sozialen Kompetenzen wie Team-, Kommunikations- und Konfliktfähigkeit sowie ihre Selbstkompetenz, die sie für verschiedenste Positionen in der Arbeitswelt vorbereiten. Welche Arbeitsgebiete sehen Sie für Absolventen der berufsbegleitenden Studiengänge Elektromobilität? Prof. Dr. Harald Göllinger: Die Absolventen der berufsbegleitenden Studiengänge zur Elektromobilität sind auf Fach- und Führungsfunktionen in international agierenden Unternehmen der Branchen Automobilindustrie und Energieversorgung 82 Neue Mobilität vorbereitet, wie OEM, Zulieferer und Ingenieurbüros. Auch bei Herstellern von Produkten im Umfeld der Elektromobilität (z.B. Ladeinfrastruktur) können sie eingesetzt werden. In den Bereichen Forschung und Entwicklung, Konstruktion, Erprobung und Qualitätssicherung können die Absolventen technisch komplexe Problemstellungen bearbeiten und erfolgreich in interdisziplinären Teams wirken. Sie eröffnen sich damit ein breites Aufgabenspektrum in einem spannenden Zukunftsgebiet. Worin sehen Sie die Vorteile und Herausforderungen berufsbegleitender Weiterbildung? Prof. Dr. Harald Göllinger: Unsere Studenten kennen viele fachliche Aspekte bereits aus ihrer beruflichen Praxis oder gegebenenfalls aus ihrem ersten Studium. Wir lehren die wissenschaftliche Herangehensweise. Sie entwickeln dadurch ein ganz neues Verständnis für ihr Arbeitsgebiet. Darüber hinaus sind unsere Studiengänge so angelegt, dass Handlungskompetenz und Wissenstransfer in die berufliche Praxis an vorderster Stelle stehen. Vermitteltes Wissen soll schnell umgesetzt werden können. Auch bringen die Teilnehmer aus ihrer beruflichen Praxis Fallbeispiele in den Unterricht mit, die eine spannende Bereicherung für die Lehre sind. Durch die Arbeit in kleinen Gruppen können Wissenslücken gezielt geschlossen werden. Mit einem bewährten System aus Präsenz- und Selbstlernphasen sind die Studiengänge ganz auf die Bedürfnisse von Berufstätigen zugeschnitten. Natürlich benötigen die Studenten Selbstorganisation und Disziplin, um das Ziel eines akademischen Abschlusses zu erreichen. Arbeiten und nebenher studieren erfordern Ausdauer, Durchhaltevermögen und ein unterstützendes Umfeld, doch die Zusatzqualifikation kann Türen öffnen und den Weg zum Traumjob ebnen. Was sagen die Studierenden? Prof. Dr. Robert Hermann: Die Studiengänge zur Elektromobilität werden von den Studierenden positiv aufgenommen, wie wir aus Fragebögen und Gesprächen erfahren. Sie wollen die Entwicklung der Mobilität aktiv mitgestalten. In der Elektromobilität sehen sie die Zukunft und stufen darüber hinaus das Thema Weiterbildung als sehr wichtig ein. Umfragen zeigen, dass 73 % der befragten Bachelor- und 85 % der Masterstudenten des Instituts für Akademische Weiterbildung Neue Berufe: Aus- und Weiterbildung - Technische Hochschule Ingolstadt kein Studium aufgenommen hätten, wenn es nicht berufsbegleitend möglich gewesen wäre. Diese Tendenz gilt auch für die Studiengänge der Elektromobilität. Teilnehmer stuften z.B. die finanzielle Sicherheit einer Arbeitsstelle während der Weiterbildung als bedeutsam ein. Als erfreulich wurde bewertet, dass die im Studium neu gewonnenen Kenntnisse im beruflichen Leben direkt angewandt werden können und dass das Studium andere Perspektiven und ein besseres Verständnis nicht nur für Arbeitssituationen eröffnet. Die Studenten wiesen aber auch darauf hin, dass ohne private Unterstützung eine solche Weiterbildung nicht möglich wäre. Prof. Dr. Harald Göllinger Prof. Dr. Robert Hermann Batterietestsystem Die THI ist durch ihr Forschungs- und Testzentrum zur Fahrzeugsicherheit (»CARISSMA«) und ihr Engagement bei der Forschung zu Batteriesystemen und Elektrofahrzeugen eine der führenden Hochschulen in Bayern im Bereich der Mobilität. Im Rahmen des Projekts »Schaufenster Elektromobilität« Bayern-Sachsen wurde ein Batterietestsystem entwickelt, welches in den Modulen Physikalische Chemie und Elektrochemische Energiespeicher für Praktika eingesetzt werden kann. Darüber haben wir mit Prof. Dr. Hans-Georg Schweiger, Studiengangleiter des berufsbegleitenden BachelorStudiengangs »B.Eng. Elektromobilität« und wissenschaftlicher Beirat im Bundesverband eMobilität, gesprochen. Herr Prof. Schweiger, was ist das Besondere an dem neu entwickelten Batterietestsystem? Das Testsystem ermöglicht die Durchführung diverser Versuche an einem einzigen Gerät, für das bisher mehrere teure Spezialgeräte verknüpft werden mussten. Es unterstützt galvanostatische und potentiostatische Messungen von Batteriezellen. Eine integrierte Temperaturkammer ermöglicht Versuche im Temperaturbereich von -30 bis +80 °C. So können z.B. auch realistische Kaltstartversuche von den Studenten durchgeführt werden. Durch die Skalierung der Batterieanlage eines elektrischen Fahrzeugs auf einen kleinen Maßstab steigt die Sicherheitsschaltung für die Studierenden während des Praktikums, der Betreuungsaufwand und der Platzbedarf sinken. Eine spezielle Sicherheitsabschaltung der Zellparameter erlaubt eine größtmögliche Freiheit in der Gestaltung von Versuchen zum Laden/Entladen (Zyklisierung) von Akkumulator-Zellen verschiedener Art, die Bestimmung von Batterie-Parametern (Nennspannung, Ladecharakteristik, Entladecharakteristik, Kapazität, Innenwiderstand, Selbstentladung), Bestimmung der Energieeffizienz, Versuche zum Verhalten von Zellen unter Last, zu Temperaturabhängigkeit und Kaltstartverhalten, Entwicklung/Kennenlernen von SoC/SoH Bestimmungsmethoden (Alterung, Ladezustand) und Impedanz-Spektroskopie. Wie profitieren Studenten der Elektromobilität von der Arbeit mit dem Testsystem? Durch das integrierte System und das Verwenden einer spezi- ellen Software für die Ausbildung der Studierenden verkürzt sich die Einarbeitung in die Gerätebedienung wesentlich. So bleibt mehr Zeit für die eigentlichen Versuche, bei denen das Wissen für die spätere berufliche Laufbahn erworben und gefestigt wird. Die Studenten lernen durch das Experimentieren mit dem Testsystem die Eigenschaften von Zellen verschiedenster Chemie kennen und können sie vergleichen. Sie lernen, Zellen durch ein Ersatzschaltbild darzustellen, um Vorhersagen treffen zu können. Nach dem Praktikum kennen sie Verfahren, um den Ladezustand von modernen Zelltypen zu bestimmen und wissen, wie man diese Zellen schonend und schnell lädt. Prof. Dr. Hans-Georg Schweiger Neue Mobilität 83 Mich gibt's im Abo! Und auf dich hab ich es abgesehen! Lesen Sie 4x jährlich die NEUE MOBILITÄT und unterstützen Sie dabei quasi nebenbei die Arbeit der Redaktion. Über ein Förder-Abo freuen wir uns am meisten! Förder-Abo zum Bezugspreis von 52,00 € inkl. Porto und Versand und zzgl. 19% MwSt. (Ausland zzgl. Porto) www.cymage-media-verlag.com/abo MEDIA VERLAG Nachhaltigkeit & Green Economy im Bereich Energieeffizienz, Erneubare Energien, SmartGrid & Elektromobilität 84 Neue Mobilität BEWEGENDE EMOTIONEN eFUNFAHRZEUGE, DIE UNS IM FRÜHJAHR 2015 BEGEISTERN Neue Mobilität 85 BEWEGENDE EMOTIONEN - e-BIKEBOARD Ein völlig neues Fahrgefühl Das faltbare Elektro-Dreirad garantiert mit seinem Carving-Fahrwerk unglaubliche Wendigkeit und Kurvenspaß. Im Interview erzählt uns Steffen Kloiber mehr über die Idee hinter dem innovativen Fahrzeugkonzept des e-Bikeboards. Was ist ein e-Bikeboard eigentlich? Das e-Bikeboard ist ein innovatives Fahrzeugkonzept für die urbane CO2-freie Elektromobilität. Als dreirädriges faltbares Leichtfahrzeug garantiert es mit seinem Carving-Fahrwerk unglaubliche Wendigkeit und Kurvenspaß und adressiert damit in erster Linie das junge Lifestyle-Publikum sowie den Hotelund City-Tourismus. Geschwindigkeiten bis zu 45km/h und eine maximale Reichweite von 70 km garantieren damit die Alltagstauglichkeit auch für größere Ausflüge und Sightseeing Touren. Das »Freeliner«-Modell ist mit seiner breiteren und starren Hinterachse als Universalfahrzeug für Senioren und Menschen mit körperlichen Einschränkungen konzipiert und gerade wegen seinem frischen und funktionellen Design bei jüngeren MS-Patienten sehr beliebt. Wie sind Sie auf die Idee gekommen? Der Schweizer Ingenieur Walter Egli hat das Fahrzeug 2005 erfunden, da er selber Knieverletzungen hatte und nicht mehr Ski fahren konnte - ich habe ihn dann 2007 auf einer internationalen Messe kennengelernt und seitdem haben wir das Fahrzeug kontinuierlich weiterentwickelt. Die Grundidee und somit der Vorreiter des e-Bikeboard in seiner heutigen Form war ein dreirädriger Downhillscooter, den Walter Egli bereits 2005 konzipiert hat. Das anfänglich antriebslose Dreirad zeigte jedoch schnell, dass vor allem die Konstruktion der Hinterachse ein derart neuartiges Fahrgefühl ermöglichte, dass 86 Neue Mobilität ein Einsatz, lediglich in bergigen Gebieten, das Potential nicht voll ausschöpfte. Nach einer Anfrage aus Holland begann Walter Egli damit, den dreirädrigen Scooter mit einem elektrischen Antriebssystem zu versehen. Aus dem dreirädrigen Downhillscooter wurde so das e-Bikeboard. Mit anfänglich einfachsten Mitteln wurden die ersten Prototypen fertiggestellt und es zeigte sich, dass das Konzept funktionierte. Mit dem Label »swiss engineered« und einer europaweiten Straßenzulassung wurde die erste Generation des e-Bikeboard über Lohnfertiger in China produziert. Das Produkt konnte überzeugen, so dass sich das Händlernetz stetig erweiterte und die Absatzzahlen Monat für Monat stiegen. Der Glaube an das Produkt und die zahlreichen positiven Rückmeldungen des Marktes ermutigten den Gründer Ende 2013 weitere Geschäftspartner hinzuzunehmen und als AG in Deutschland neu zu gründen. Mit frischem Kapital wurde der Grundstein gelegt, um den Anforderungen im internationalen Markt gerecht zu werden. Die Kapazitäten am Standort Karlsruhe, wo die e-Bikeboards endmontiert werden, wurden aufgestockt und seit Ende März 2014 rollen die Fahrzeuge von Band. Für wen ist das Elektrofahrzeug gedacht? Das lässt sich gar nicht so einfach pauschalisieren. Vom Einsatz in Werkshallen als Lasten- oder Servicefahrzeug, bei BEWEGENDE EMOTIONEN - e-BIKEBOARD Mit dem e-Bikeboard von A nach B der Gebäudeüberwachung oder als Alternative für emobile Stadtrundfahrten ist so ziemlich alles denkbar. Zu unseren Kunden zählen vor allem Pendler und umweltbewusste Trendsetter. Aber auch für Werbe- und Promotionzwecke lässt sich das e-Bikeboard hervorragend einsetzen. Kurier- und Lieferdienste haben das Potential im Innenstadtbereich ebenfalls bereits erkannt. Aber auch Menschen mit körperlichen Einschränkungen können mit individuell angepassten Fahrzeugen mobil werden. bin ich auch immer das erste Versuchskaninchen und darf alle Prototypen vor Serienfertigung ausgiebig testen. Wer mehr über das e-Bikeboard erfahren will, dem empfehlen wir einen Besuch unter www.e-bikeboard.com Was macht das Elektro-Dreirad so außergewöhnlich? Das Besondere ist das Modulkonzept, das uns erlaubt sehr schnell auf spezielle Anforderungen einzugehen. Dazu kommt der Faltmechanismus, der es erlaubt das Fahrzeug als Last Mile Vehicle überall dabei zu haben. Mit den drei Rädern unterscheiden wir uns mit hoher Standsicherheit von unseren Mitbewerbern. Damit eröffnen sich völlig neue Zielgruppen. Außerdem ist unser Verhältnis Eigengewicht Zuladung einzigartig. Damit sind unsere Fahrzeuge besonders effizient. Bei soviel Begeisterung, sind Sie privat doch bestimmt auch emobil unterwegs, oder? Ich selbst fahre mit einem 45er Skyliner mit offener Carvingachse für maximalen Fahrspaß. Damit bin ich nahezu ganzjährig unterwegs - bei Schnee und Matsch sowie in der Übergangszeit kommen die Winterreifen zum Einsatz. Natürlich Das e-Bikeboard ist in 4 Schritten zusammenklappbar Neue Mobilität 87 BEWEGENDE EMOTIONEN - E-Cross-Parks E-Cross-Parks Mit der Elektro-Enduro im Offroad-Gelände In extra dafür angelegten Offroad-Parks können ElektroFunfahrzeuge auf Herz und Nieren getestet werden. Über den Offraod- und Bike-Park Bayern in der Nähe von Ingolstadt haben wir bereits in unserer vergangenen Ausgabe berichtet. Wen es eher nach Österreich zieht, der findet aktuell gleich drei solcher E-Cross-Parks: Nach dem KTM E-CrossCenter in Munderfing in Oberösterreich und der Area 47 im Ötztal in Tirol begeistert das E-Freeride Center Schmitten seine Besucher. Ein professionell angelegter Offroad-Kurs, spektakuläres Bergpanorama auf 1.400 Meter Seehöhe und kristallklare Gebirgsluft - die dank der geräusch- und emissionslosen Elektro-Enduros auch kristallklar bleibt. Kooperationspartner des Sportgeländes ist die Salzburger Schmittenhöhebahn AG. Vorstand Erich Egger: »Die KTM Freeride E ist der richtige Ansatz, um diesen Sport auf unserem Berg in atemberaubender Naturkulisse auszuüben und passt hervorragend zum restlichen Angebot der Schmitten. Zudem lässt sich die Elektromobilität sehr gut mit unserem Projekt verbinden, Solarstrom am Berg zu erzeugen.« Lars Enöckl, amtierender Enduro-Staatsmeister, testet den Park auf der Schmitten und ist von den neuen Sportmöglichkeiten begeistert 88 Neue Mobilität Für diejenigen, die Wind und Wetter trotzen möchten, bietet sich der Indoor-Offroad-Parcours in der AREA 47 im Tiroler Ötztal an. Auf den brandneuen Tracks kann in einer großen Halle emissions- und lärmfrei Strom gegeben werden. Vor Ort hat man die Chance spielerisch den faszinierenden Motocross Sport kennen zu lernen - ohne Gänge, ohne Kupplung, ohne Kickstarter. Mit Anfänger Trails, kleinen Hindernissen, Sprüngen und Steilhängen bis hin zu spektakulären Jumps, steilen Geländepassagen und Full Speed Pisten. Damit bei aller Action die Sicherheit nicht zu kurz kommt, gibt´s das passende Equipment und die Sicherheitseinweisung vor jeder Tour dazu. Ein erfahrener Guide ist permanent vor Ort und zeigt den richtigen Umgang mit der Elektro-Enduro. Mit maximal 8 Fahrern auf der Strecke ist der Fahrspaß garantiert. Keine Kupplung, kein Kickstarter, kein Schalten: Fahrspaß pur Mit der Freeride E unternimmt KTM den Versuch, den zunehmend auf Bedenken und Restriktionen stoßenden Geländesport umweltfreundlich zu gestalten. Die Area 47 in Tirol bietet von Anfänger-Trails über kleine Hindernisse bis hin zu spektakulären Jumps und steilen Geländepassagen alles, was das Offroad-Herz begehrt BEWEGENDE EMOTIONEN - E-Cross-Parks Die handliche Offroad-Maschine soll der erste, aber bei weitem nicht der letzte Vorstoß in Richtung Elektromobilität sein. Ein Elektro-Funfahrzeug für Offroad-Profis, aber auch für wenig versierte Geländefahrer und sogar Anfänger. Die KTM Freeride E setzt im Offroad Sport neue Maßstäbespielend leicht, präzise und mit ausreichend Kraftreserven gibt es kaum ein Terrain, dass die Elektro-Enduro-Maschine nicht mit Leichtigkeit bewältigt. Der bürstenlose Permanentmagnet-Synchronmotor liefert eine Spitzenleistung von 16 kW (21,5 PS) bei einem Drehmoment von 42 Nm und ist leistungsmäßig auf Augenhöhe mit vergleichbaren Motorrädern mit Verbrennungsmotor. Das schlanke und minimale Bodywork, das KTM PowerPack Battery Management und das intelligente Kühlsystem verspricht ein einfaches, sauberes und unvergessliches Fahrerlebnis. Gefahren werden darf das eMotorrad ab 16 Jahren. Trotz Hochspannung sind Bäche und Flüsschen kein Hindernis für die Elektro-Enduro, dank Kapselung von Motor und Batterie. Laut Hersteller sind diese bis ein Meter Wassertiefe dicht. Drei Fahrprogramme stehen zur Wahl, der Aktionsradius hängt laut KTM stark von der Fahrweise und Topographie ab. Von 30 Minuten bis zu zwei Stunden Geländeeinsatz ist E 2 O C -M E ität = -Mobil ät - CO Mobilit 2 die Rede, auf der Straße soll die 70 km/h schnelle Maschine rund 50 km weit kommen. Die Entwickler haben sich gegen eine Energierückgewinnung beim Bremsen entschieden, um das Fahrgefühl durch die Motorbremse nicht zu beeinflussen. Aufgeladen ist die KTM Freeride E nach rund 80 Minuten, nach 50 Minuten sind rund 80% der Kapazität erreicht. Unsere vier Empfehlungen für das elektrische Offroad-Gelände noch einmal im Überblick Offroad- und Bike-Park Bayern in Großmehring www.offroadpark-bayern.de KTM E-Cross-Center in Munderfing in Oberösterreich www.munderfing.at/ktm-e-cross-teststrecke Area 47 im Ötztal in Tirol www.area47.at E-Freeride Center Schmitten in Zell am See www.schmitten.at Santander eFinance Elektromobilität finanzieren Mit der Santander eFinance bieten wir bereits heute als erster Finanzdienstleister eine umfassende Produktpalette an, die speziell für die Anforderungen im Bereich Elektromobilität entwickelt wurde. Unser eFinance Leistungsangebot beinhaltet: Q Finanzierungs- und Leasingangebote für Fahrzeuge, Ladegeräte und Zubehör Q flexible Einkaufsrefinanzierung zur Sicherung Ihrer Liquidität mit Santander P@rtnerPlus Q Werkstattleasing für alle nötigen Werkstattanschaffungen Q eine umfassende Palette an Versicherungsprodukten Neue Mobilität 89 BEWEGENDE EMOTIONEN - EGRET ONE Erfinder- & Unternehmergeist Ein Hamburger Unternehmen und sein faltbarer Elektroroller Die Marke EGRET der Firma Walberg Urban Electrics liefert hochwertige, zeitgemäße und nachhaltige Antworten auf die individuellen Bedürfnisse der urbanen Mobilität. Wir haben uns mit dem Gründer und Geschäftsführer des Hamburger Unternehmens getroffen, um mit ihm über seine Arbeit und Motivation zu sprechen. »Unsere Produkte setzen da an, wo andere Fortbewegungsmittel an Grenzen stoßen.« Florian Walberg Die spontane Reparatur eines defekten Elektrorollers war der Startpunkt für Florian Walberg in die Elektromobilität. Die Begeisterung für Elektroroller führte bereits 2003 zur Zusammenarbeit mit dem Hamburger Unternehmen Tante Paula, für das er fortan maßgeblich in der Entwicklung, Produktion und Zulassung der eScooter tätig war. Mit einer Produktionserfahrung von über 13 Jahren entwickelt Walberg fortwährend Ideen zur Optimierung von Elektrorollern. »Wir wollen Fortbewegungsmittel der Zukunft etablieren, welche einfach in der Handhabung und ebenso zuverlässig wie kostengünstig im Betrieb sind und dazu noch Spaß machen. EGRET steht für zeitgemäße und zukunftsorientierte urbane Fortbewegung«, erklärt Florian Walberg im Gespräch. 90 Neue Mobilität »2012 haben wir in Hamburg unsere neue Marke EGRET gegründet und zeitgleich unser erstes eigenes Produkt auf den Markt gebracht - den EGRET ONE. Das Angebot an Elektromobilen war stark geprägt von klapprigen, uncool designten Vehikeln mit Sitz, einerseits und unbezahlbaren High End Produkten andererseits. Das wollten wir ändern. Nach unseren Vorstellungen muss das optimale Fahrzeug gut designt, qualitativ hochwertig, flexibel einsetzbar und dennoch bezahlbar sein«, betont Walberg. Inspirationsquelle für den ausgefallenen Markennamen war der Silberreiher (engl. Egret). Walberg erklärt auch warum: »Die Tiere bestechen durch eine sagenhafte Eleganz, ihre lautlose, gleitend wirkende Fortbewegung. Durch die regelmäßige Anpassung an ihren sich verändernden Lebensraum erweisen sie sich als äußerst widerstandsfähig. Sinngemäß bestechen EGRET Produkte durch eine herausragende, robuste Qualität und zeitlose Eleganz im Design.« Die Ausgangsposition für die Entwicklung des kleinen Elektrorollers war die urbane Situation: Volle Städte, Lärm- und Abgasbelastung, hoher Termindruck, kostbare Zeit. »Die ganze Welt streitet über die Konkurrenzfähigkeit von Elektrofahrzeugen gegenüber Verbrennern. Ich finde, es ist an der Zeit, die Stärken der existierenden Technologie zu nutzen. Die kompakte Mobilität aus dem Kofferraum ist für mich BEWEGENDE EMOTIONEN - EGRET ONE Mit dem Egret One in der Stadt unterwegs die logische Konsequenz aus überfüllten Innenstädten und Parkplatz-Mangel. Das eAuto wird immer eine starke Konkurrenz mit dem Verbrenner haben - die letzte Meile aus dem Kofferraum ist eine Nische, die ich elektromobil besetzen möchte«, erklärt der Hamburger seine Motivation. Die Entwicklung und das wesentliche Engineering des Elektrorollers finden in Deutschland statt. Nach über 13 Jahren Erfahrung in der Produktion von Elektrorollern in Asien fiel es Walberg nicht schwer, für die Produktion einen taiwanesischen Partner mit ins Boot zu holen. Florian Walberg verbringt im Jahr durchschnittlich drei Monate in Fernost, um vor Ort seine Mitarbeiter in der Produktion für seine EGRET Modelle zu schulen und die Umsetzung zu kontrollieren. Gefragt, was den Elektroroller so besonders macht, wird der Unternehmer geradezu enthusiastisch: »Unser Elektroroller ist zwar kompakter, günstiger, einfacher zu bedienen und schnellerverstaut als ein Bike oder ein Scooter - darauf kommt es mir aber nicht an. Der Egret schafft eine Fahrzeugklasse, die keine Konkurrenz hat. Er fährt da, wo vorher kein Bike oder Scooter gefahren ist und ist das erste Fahrzeug der Klasse Personal Light Electric Vehicles.« Zu den Kunden des Hamburger Unternehmens zählen alle, die kurze Distanzen gerne schnell und unkompliziert zurück- legen möchten. Vom Messebauer über den Logistiker bis hin zum Technik-begeisterten Büroangestellten fühlt sich laut Walberg so ziemlich jeder angesprochen. »Wer mit diesem Roller unterwegs ist, positioniert sich eindeutig als Anhänger innovativer Technik und als Design-Fan«, so Florian Walberg. »Freude und Begeisterung stehen sowohl bei unserer täglichen Arbeit, als auch für die Nutzer unserer Produkte im Mittelpunkt. Wir sehen unser Schaffen nicht nur als Mittel zum Zweck, vielmehr wollen wir mit den innovativen Produkten und kreativen Ideen das Alltägliche mit Leidenschaft erfüllen. Wir schaffen Produkte für eine urbane Mobilität, die ihren Nutzern Unabhängigkeit, Flexibilität und Spaß verschafft.« 2015 scheint für Walberg spannend zu werden: »Wir werden Ende März mit einer Variante unseres EGRET ONE V3, dem EGRET ONE-S in den Markt gehen. Die ersten Produktionen sind jetzt schon ausverkauft. Trotzdem suchen wir weiterhin Vertriebspartner in ganz Europa. Wir müssen jetzt schnell genug wachsen, um die Nische zu besetzen. Für den Schritt danach verhandeln wir zur Zeit mit Investoren, die uns auf dem Weg zu einer eigenen Fertigung begleiten sollen.« Wer nun Lust auf eine Probefahrt hat, dem legen wir einen Besuch unter www.egret.de/de/shops ans Herz. Dort lassen sich in einer interaktiven Karte alle EGRET-Händler finden. Neue Mobilität 91 BEWEGENDE EMOTIONEN - Elektro-Surfboard Lampuga Ohne Wind, dafür mit Elektroantrieb durch die Wellen Eine Funsportart, die ausnahmsweise nicht aus Amerika, sondern aus Deutschland stammt. Das Elektro-Surfboarden. Einer der Vorreiter ist das Hamburger Unternehmen Sashay aus dem schleswig-holsteinischen Norderstedt. Benjamin Köhnsen, Erfinder, Gründer und Geschäftsführer in Personalunion, entwickelte gemeinsam mit dem Schiffsmaschinenbau-Ingenieur Olaf Jacobsen das Elektro-Surfboard Lampuga. »Da ich schon immer gerne Modellbau gemacht habe und viel gebastelt habe, stellte ich mir irgendwann die Frage, ob man nicht ein Surfbrett mit einem Motor ausstatten könnte. Anfangs war das nur ein Hobby neben der Arbeit, bis ich im Jahr 2013 ein marktreifes Produkt hatte. Und seit Anfang 2014 europaweit durch Händler vertreten bin«, erklärt Köhnsen die Idee hinter dem innovativen Produkt, das seit Ende 2014 in Norderstedt hergestellt, entwickelt und laminiert wird. Bürositz des jungen Unternehmens ist in Hamburg. Das aus einem Kohlefaser-Laminat bestehende Elektro-Surfboard bringt bei einer Länge von 2,56 m etwa 39 kg auf die Waage. Mit einer Motorleistung von 11 kW (15 PS) und einer Höchstgeschwindigkeit von 54 km/ h ist für einen Adrenalin-Kick auf dem Wasser gesorgt. 92 Neue Mobilität Statt auf eine Schraube, wie sie etwa bei anderen Elektro-Surfboards verwendet wird, setzt Köhnsen auf einen Jetantrieb. Hierbei tritt das Wasser mit 80 km/h aus der Düse aus und treibt so das Brett an. In Kurvenlage kann sie mitschwenken und steigert so die Wendigkeit. Die Lithium-Ionen-Batterie mit einer Kapazität von 58,8 Ah soll auch bei strammer Fahrweise annähernd eine halbe Stunde durchhalten. Sie ist fest installiert und nicht austauschbar, um Probleme mit möglicher Fehlbedienung und der Dichtigkeit des Deckels zu vermeiden. Das aufwendige Kühlsystem besteht aus einem Frischwasserkreislauf nach Jetski-Art sowie einer Helium-Füllung des Hohlraums für die technischen Komponenten plus integriertem Lüfter und einer Art Wärmetauscher an der Unterseite des Lampuga. Die Notstoppleine mit Magnetsensor wird ans Fußgelenk gekettet, der DaumenGasgriff ist per Steuerleine mit dem Bug verbunden. »Anfangs wurde das Lampuga mit einer iPod-Steuerung ausgestattet. Von dieser sind wir allerdings abgewichen und haben eine neue Steuerung entwickelt, bei der man sich mit seinem ganzen Gewicht in das Seil hängen kann. Mit dem Daumengasgriff ist so eine stufenlose Geschwindigkeitsregulierung möglich. Somit ist das Lampuga sehr einfach zu beherrschen, da die Konzentration nicht auf der eigenen Körperbalance liegt, sondern nur auf der Gewichtsverteilung zum Kurven Fahren«, BEWEGENDE EMOTIONEN - Elektro-Surfboard Lampuga Mit dem Elektro-Surfboard Lampuga entspannt durchs Wasser surfen erklärt Köhnsen die Technik und ergänzt: »Mit einer Geschwindigkeit von 55 km/h fällt unser Elektro-Surfboard noch unter die führerscheinfreien Wassersportgeräten.« Auf die Frage, warum wir beim Surfen überhaupt eine Elektrounterstützung benötigen, wenn uns die Wellen ohnehin tragen würden, antwortet Köhnsen prompt: »Mit dem Lampuga ist man unabhängig von der Witterung und dem Wellengang. Man kann überall, sei es auf dem See oder im Meer, dass SurfFeeling genießen. Da unser Lampuga ein originales Surf Shape hat, könnte man theoretisch mit dem Board in die Welle gehen, jedoch raten wie aufgrund des Gewichts eher davon ab. Ein Stückweit ist es vergleichbar mit dem Jet-Ski fahren, jedoch wird man nach einer Fahrt mit dem Lampuga die nächsten Tage vom Muskelkater begleitet. Nach einer Fahrt von ca. 30 Minuten kommt den Meisten die Ladezeit von 2 Stunden ganz recht.« Die relativ leisen Elektro-Surboards eignen sich besonders für Gewässer, an denen Jetski verpönt sind und auf denen Verbrennungsmotoren verboten sind. Zur Zielgruppe gehören laut Köhnsen Privatleute, Verleihgeschäfte und auch Yachtbesitzer. Aus dem anfänglich zweiköpfigen Team ist mittlerweile eine Truppe von 11 Mitarbeitern geworden. Der norddeutsche Unternehmer hat inzwischen Investoren gefunden, will die Produktionskapazitäten und die Modellpalette erweitern. Eine günstigere Version ist in Planung sowie eine mit einem extralangen 3,60-Meter-Brett für die Wasserrettung. »Vor etwa 8 Monaten bekamen wir zwei Boards der DLRG, in diese bauten wir unsere Technik ein. Nach einigen Tests fand man heraus, dass man mit dem Lampuga Rescue die schnellste Art geschaffen hat, um einen Menschen aus dem Wasser zu bergen. Mit 25 kg kann man das Lampuga Rescue problemlos ins Wasser befördern und sich dann direkt auf den Weg zum Opfer machen. Die Technik um die Person auf das Board zu befördern ist dabei erhalten geblieben«, so Köhnsen. Wer nun Lust auf Strand und Elektro-Surfen bekommen hat, findet unter www.lampuga.de mehr Informationen rund um das Lampuga. 15.400 Euro sollte das Sparschwein bei Kaufabsichten jedoch hergeben. Verleihstationen sind zwar in Planung, konkrete Anlaufstellen gibt es aktuell noch nicht. Probefahrten können aber direkt beim Team von Benjamin Köhnsen vereinbart werden. Neue Mobilität 93 BEWEGENDE EMOTIONEN - Elektro-Skateboard Skateboarden mit Rückenwind Im Gespräch mit Kai Hauser, dem Inhaber des Online-Portals www.elektro-skateboard.de haben wir mehr über die elektrische Unterstützung beim Skateboarden, eFun-Fahrzeuge und der Etablierung des Elektro-Skate-Sports erfahren. Wie lange gibt es Elektro-Skateboards bereits? Kann man bereits von einer Trendsportart sprechen? Die ersten Elektro-Skateboards in Deutschland gab es Anfang 2009. Trotz der langen Zeit kann man noch nicht wirklich von einer Trendsportart sprechen, da es in der Breite eher als cooles Fortbewegungsmittel oder als reines Spaßfahrzeug für das Wochenende gesehen wird. Die Einstiegshürde ist jedoch sehr gering und der Suchtfaktor hoch, denn nach kürzestem Einfahren kann jeder Strom geben und Bremsen - die Allermeisten können dann auch bereits lenken. Es ist erstaunlich, wie intuitiv die Leute das mit der Gewichtsverlagerung auf die Reihe kriegen. Der sportlichen Ehrgeiz kam erst hinzu, als wir bei unseren Treffen anfingen, gegen die Zeit zu fahren. Geeignet sind hier Radrennbahnen aber besonders BMX-Strecken und DirtTracks. Durch die Hügel und Steilkurven ist die körperliche Anstrengung vergleichbar wie auf einem Snowboard Downhill Kurs. Der Sport ist noch sehr jung und alles geht sehr familiär zu. Wir haben vor, demnächst auch einen ElektroSkateboardverein zu gründen, um unsere wachsenden Interessen besser managen zu können. Wie groß ist die Elektro-Skateboard-Szene aktuell? Auf gesamt Deutschland gesehen sind es wohl schon etliche Tausende, wobei sich die Szene aus Fahrern unterschiedli- 94 Neue Mobilität cher Ambitionen zusammensetzt. Viele Leute erweitern ihre sportlichen Aktivitäten wie etwa Snowboarden, was ja nur im Winter geht. Einige sind in ihrer Jugend bereits Skateboard gefahren und suchen nach einem neuen Kick. Die Zielgruppe sind aktuell eindeutig Erwachsene. Was nicht heißt, dass nicht auch Kinder ein starkes Interesse haben. In einigen Schulen bei Hannover ist »Elektro-Skateboard« mittlerweile sogar Teil des Sportprogramms am Nachmittag. Die Szene wächst jeden Sommer und ein frischer ElektroSkate-Sport ist am entstehen. Das Forum auf elektro-skateboard.de ist dabei die zentrale Anlaufstelle. Es entstehen Fahrgemeinschaften, allgemeine Fragen werden beantwortet sowie Tipps zu Reparaturen gegeben. Auch viele Bastler tauschen hier ihre Erkenntnisse zu eigenen Entwicklungen aus. Das erste Open Source ElektroSkateboard aus deutscher Entwicklung ist bereits Fahrtüchtig und wird so ständig mit neuen Funktionen erweitert und optimiert. Auch Frankreich muss mit seiner sehr aktiven Szene und guten Fahrern genannt werden. So ging Platz 1 der ersten DirtTrack Meisterschaft 2014 nach Haßloch in der Pfalz an Toma Latreuille aus Frankreich. BEWEGENDE EMOTIONEN - Elektro-Skateboard Fun-Park oder Stadt? Wo kommen die Elektro-Skateboards hauptsächlich zum Einsatz? In Parks wie z.B. dem Haßlocher Indoor Skatepark kann man mit seinem eigenen Elektro-Skateboard fahren. Es können auch verschiedene eBoards, für Kinder und Erwachsene ausgeliehen werden. Auch Kindergeburtstage dort zu feiern ist sehr beliebt. Weitere Einsatzgebiete sind Sonderflächen wie etwa das Tempelhofer Feld in Berlin oder Veranstaltungen wieSkate-Nights. Auch bei Firmenevents, Incentives und Messen werden Elektro-Skateboard-Parcours gerne für das Rahmenprogramm gebucht. Sobald es eine Straßenzulassung gibt, könnte man auch auf Radwegen, Promenaden und in der Stadt vermehrt Elektro-Skateboards antreffen. Welche Highlights gab es bei der 2. deutschen Elektro Skateboard Indoor Meisterschaft? Dieses Mal hat Carsten Grube, Organisator der Indoor Meisterschaft, noch eine Schippe drauflegen können. Wir waren zum ersten Mal Teil der Passion in Bremen und hatten eine komplette Halle für unseren Sport. Auf dem Rennkurs gab es Rampen und verschiedene Bodenbelägen. Für die Fahrer, egal ob mit spektakulären Drifts oder mit auf den Zentimeter genau eingehaltener Ideallinie, ging es um die schnellste Runden-Zeit. Neugierige Besucher konnten auf einem extra installierten Anfängerparcours verschiedene Modelle für jede Altersklasse ausprobieren. DJ Camel, der auch wieder in Haßloch die Dirt-Track-Meisterschaften am 22. und 23. August 2015 mit Musik und Moderation unterstützen wird, hat auch in Bremen für eine gute Stimmung gesorgt. Außerdem hatten wir auf elektro-skateboard.de das erste Mal einen Live-Stream über beide Tage des Events. Welche aktuellen Entwicklungen gibt es im Bereich ElektroFunfahrzeuge ? Elektro-Funfahrzeuge sind immer mehr im Kommen. Momentan wird alles gebaut, was technisch machbar ist und es so noch nicht auf dem Markt gibt. Besonders elektronisch selbstbalancierende Kleinfahrzeuge fallen hier aus dem Rahmen. Wie elektrische Einräder auf denen man steht oder welche auf denen man sitzt wie auf einem Motorrad oder auch elektrische Hocker fürs Büro. Für den persönlichen Transport gibt es immer mehr handliche Kleinfahrzeuge, klappbare Roller oder eben auch Skateboards mit sehr geringem Gewicht. Wir selbst beobachten natürlich primär die Neuerungen bei den elektrischen Skateboards. Es gab in letzter Zeit viele innovative und auch erfolgreiche Crowdfunding-Projekte. Auch von den etablierten Firmen gibt es jedes Jahr Detailverbesserungen oder neue Produktlinien. Der Facettenreichtum geht weit über »ein Brett mit vier Rollen und Motor« hinaus. Angefangen von kleinen Elektro-Skateboards, über ElektroLongboards, bis hin zu Elektro-Offroad-Boards und MTB Boards mit Fußschnallen. Kai Hauser, Organisator der Dirt Track Meisterschaft, in Aktion Wie sind Sie selbst zum Thema gekommen? Ich habe im Internet nach einem kleinem elektrischen Fahrzeug als Alternative zu meinem Auto für die tägliche Fahrt ins Büro recherchiert. Gefunden habe ich zunächst nur langweilige Pedelecs und Roller, nichts was mich vom Hocker gerissen hätte. Bis ich dann über einen Hersteller in Amerika stolperte, der sehr coole Elektro-Skateboards anbot. Die waren dazu noch günstiger, als ein Segway oder Elektrofahrrad. Da ich als Jugendlicher bereits mehrere Jahre Skateboard gefahren bin, war ich sofort begeistert. In Deutschland war das Thema allerdings überhaupt noch nicht präsent. Das hat mich dazu bewegt, eine Art Info-Portal zu starten, um Fahrer, Bastler und Herstellerfirmen zusammen zubringen. Kurz darauf gab es die ersten Entwicklungen in Deutschland und die Sache nahm ihren Lauf. Ein Ersatz für mein Auto sind meine Elektro-Skateboards aber auch heute noch nicht, da es keine Straßenzulassung gibt. Hier muss die Mobilitätshilfenverordnung unbedingt novelliert werden. Elektro-Kleinfahrzeuge sind die Lösung des letzte Meile-Problems und allem was damit verbunden ist. Kai Hauser Inhaber des Online-Portals www.elektro-skateboard.de [email protected] Neue Mobilität 95 BEWEGENDE EMOTIONEN - Scrooser Tretroller für Erwachsene Der Scrooser erinnert an einen Tretroller für Kinder, obwohl er für Erwachsene gedacht ist. Er hat zwei dicke Räder und lässt sich sitzend oder stehend fahren. Holt der Fahrer Schwung mit dem Fuß, gibt ihm ein elektrischer Motor zusätzlichen Schub. Das Dresdner Startup Scrooser Manufactory setzt bei seinem Elektro-Tretroller auf Lifestyle ohne Schnörkel, Ecken und Kanten. Jeder Scrooser wird nach höchsten Qualitätskriterien handgefertigt. Das scheint gut anzukommen. 200 Vorbestellungen gibt es bereits, obwohl erst im Juli mit der Produktion begonnen wird. Angetrieben wird der Scrooser durch einen in der Hinterradnabe verbauten Elektromotor, der von einem Lithium-Ionen-Akku unter der Trittfläche gespeist wird. Ähnlich wie bei einem Pedelec unterstützt der Motor die eigene Tretkraft. Eine entsprechende Drosselung erlaubt es, dass man den Scrooser auf dem Bürgersteig und auch ohne Helm fahren darf. Damit ist der Elektroroller ein idealer Partner im urbanen Raum. Dank seiner breiten Räder steht der Scrooser außerdem von ganz alleine. Wer nun über einen Kauf nachdenkt, kann sich unter www.scrooser.de über Preise, Bestellmodalitäten und Ausstattung des Scrooser informieren. 96 Neue Mobilität BEWEGENDE EMOTIONEN - Scrooser Neue Mobilität 97 Kurz & Dreirad für Polizisten Segway hat speziell für den Sicherheitsmarkt den Segway SE-3 Patroller entwickelt, der künftig mit drei, anstatt sonst üblich mit zwei Rädern fährt. Damit bekommt das Elektrofahrzeug Ähnlichkeit mit einem geschrumpften Trike. Das Design des neuen Segway soll auch die optische Präsenz der Gesetzeshüter verstärken - ob sie mit ihrem Dreirad fahren oder es nur irgendwo parken. Den Heckantrieb übernimmt eine Lithium-Ionen-Batterie, Daten zu den Fahrleistungen liefert Segway noch nicht. Es gibt sogar einen Rückwärtsgang. Zur Ausstattung gehören Blinklichter, eine Sirene und ein abschließbares Fach für Kleinkram. Ebenso ist ein 4,3 großes Display an Bord, das sich auch bei starker Sonneneinstrahlung ablesen lassen soll und unter anderem Informationen zum Batteriestand liefert. Ganz billig ist der Segway SE-3 Patroller allerdings nicht: Bei 12.000 Dollar geht es los. Neues Polizeifahrzeug im Einsatz Quelle: Segway Liegend durchs Gelände Liegeradfahren allein auf Ergonomie- und AerodynamikVorteile zu reduzieren, ist dem Hersteller HP Velotechnik zu wenig. Fahrspaß ist für die Krifteler Manufaktur eine ebenso wichtige Komponente, die beim Modell Scorpion fs Enduro erstmalig auch im Gelände zum Tragen kommen soll. Um rasanten Fahrspaß bei maximaler Sicherheit bieten zu können, wird bei dem Elektro-Enduro-Trike Fahrwerkstechnik aus dem Autobau adaptiert. Für einen entspannten Aufstieg sorgt ein 250 Watt Elektromotor. Die Energie dafür liefert ein Akku mit 446 Wh (36,2 V / 12,4 Ah), ab Modelljahr 2014 verdoppelt wahlweise eine Doppelakku-Option die Reichweite. Das Dreirad bietet für 6.280 Euro Panorama-Blick, Fahrsicherheit und jede Menge Fahrspaß. Geländegängig dank Technik aus dem Automobilbau Quelle: www.pd-f.de / hp velotechnik 98 Neue Mobilität knapp Der smarte Elektroroller Elias Atahi und Pascal Blum, zwei Studenten aus München, wollen mit ihrem Elektroroller den Stadtverkehr revolutionieren. Teuer, aufwändig, unpraktisch? Der Elektroroller Unu will mit Vorurteilen aufräumen - und zeigen, dass eMobilität auch bezahlbar sein kann. Schon für 1.699 Euro ist der Unu zu haben. Damit ist er tatsächlich günstiger als viele eBikes und das Gros der Konkurrenz. Ein großer Vorteil des an einer Vespa orientierten eRollers ist die herausnehmbare Batterie. Mit einem Gewicht von acht Kilogramm kann die zum Laden einfach mit in die Wohnung genommen werden. Bei Bedarf finden auch zwei solcher Akkus unter dem Sitz Platz und erhöhen die theoretische Reichweite damit von 50 auf bis zu 100 km. Der Hersteller liefert das Modell in nicht weniger als 65 verschiedenen Farbkombinationen und auf Wunsch inklusive Nummernschild, Registrierung und passender Versicherung direkt nach Hause. Der Unu in seinem natürlichen Lebensraum Quelle: Unu Formel E auf dem ehemaligen Flughafen Tempelhof Die Details zum ePrix von Deutschland in Berlin am 23. Mai 2015 stehen fest. Die Strecke im »Apron«-Bereich des Geländes ist 2,47 km lang und umfasst ganze 17 Kurven. »Es sieht so aus, als wird es ein sehr kurviger und herausfordernder Kurs werden«, beschreibt Nick Heidfeld seine ersten Eindrücke, »aber ich denke, die Fans werden von überall einen großartigen Überblick haben. Viele Kurven folgen einfach gleich auf die vorherige, von daher wird das Überholen nicht einfach werden, andererseits kann man so einfacher Fehler machen und der hinterherfahrende Pilot kann vielleicht profitieren.« Strecke des ePrix in Berlin © FIAFormulaE (Twitter) Neue Mobilität 99 Elektroroller-Sharing für Berlin Zusammen mit den ersten Sonnenstrahlen Mitte März erhält das Mobilitätsangebot in Berlin eine neue Alternative: Das Berliner Start-up eMio Share-a-Scooter beginnt dann die Testphase eines der ersten rein elektrischen Roller-Sharings Deutschlands. Anschließend folgt der Regelbetrieb mit 200 elektrischen Rollern, die mit einem normalen Pkw-Führerschein gefahren werden dürfen. Das Prinzip hinter diesen stationsunabhängigen Kurzzeitmieten ist aus dem Carsharing bereits bekannt: Nach einmaliger Registrierung können die Elektroroller mit Hilfe der eMio-App angemietet und überall innerhalb des Geschäftsgebiets wieder abgestellt werden. Der Kunde spart so Zeit im Stadtverkehr und besonders bei der Parkplatzsuche. Und woher kommt der Strom? Auch das soll für die Scooterfahrer völlig unkompliziert gemanagt werden - denn der Akku ist entnehmbar, um den rechtzeitigen Austausch kümmert sich das eMio-Team. Auf www.emio-sharing.de kann man sich ab jetzt für die Testphase anmelden. Mit dem eRoller durch Berlin Quelle: eMio Buschfunk: Apple plant das iCar Gerüchte um ein Apple-Auto gibt es schon lange, zuletzt kamen sie auf, als auf Apple zugelassene Vans mit Kameraausrüstung und Entfernungssensoren gesichtet wurden. Aber solange das Unternehmen eisern schwieg, war es schwer die Gerüchte einzuschätzen. Erst als berichtet wurde, dass Apple gezielt Mitarbeiter von Tesla abgeworben habe, konkretisierten sich die Gerüchte. Das »Wall Street Journal« will im Februar 2015 erfahren haben, dass bereits mehrere Hundert Mitarbeiter an dem elektrischen iCar arbeiten. Ob das Fahrzeug künftig autonom fahren soll oder nicht, darüber ist sich der Buschfunk noch nicht einig. Der Verzicht auf das autonome Fahren wäre eine Überraschung, denn stillschwei- gend ging man davon aus, Apple werde sich mit dem Erzrivalen Google messen wollen. Dessen Pläne für eine Kleinserie eines autonom fahrenden eAutos stehen kurz vor der Fertigung. Im Vergleich zum Projekt von Google bietet der Ansatz von Apple deutliche Zeitvorteile. So könnte das iCar wie ein normales Auto in den Markt gebracht werden. Für die Zulassung eines Roboterautos würden in jedem Land neue Vorschriften, Gesetze und auch Versicherungen nötig sein. Sicher ist aber auch, dass das Endziel beider TechnologieGiganten das autonome Roboterauto sein wird, denn hier liegt der größte Zukunftsmarkt. Wood eBike So lautet der Arbeitstitel eines Elektrofahrrads, das von der Hochschule für nachhaltige Entwicklung in Eberswalde (HNEE) entwickelt wird. Besonderheit: Der Rahmen wird mit Eschenholz aus heimischer Forstwirtschaft gefertigt. Das 100 Neue Mobilität Berliner Unternehmen »System 180« will ab 2015 jährlich rund 100 Exemplare des hölzernen eBikes zu einem »äußerst wettbewerbsfähigen Preis« produzieren. Wir sind gespannt..! Toyotas i-Road im Carsharing-Betrieb Toyota beweist mit dem nur 85 Zentimeter breiten i-Road, dass ein Elektrodreirad mit rund fünf PS extrem viel Spaß machen kann. Das 300 kg schwere City-Fahrzeug mit zwei elektrischen Radnabenmotoren soll aber nicht nur der Unterhaltung dienen: Der i-Road, so die Vision seiner Entwickler, könnte künftig die Mobilitätsprobleme in Megacitys lösen. Das elektrisch angetriebene Microcar ist bereits in Toyota City und in der französischen Stadt Grenoble unterwegs. Ab April 2015 soll nun ein Carsharing-Angebot in Tokio folgen. Bis September 2015 soll der dreirädrige Zweisitzer dort für Kunden des Parkplatz-Betreibers und Mietwagen-Anbieters Park24 an einem großen Einkaufzentrum zur Verfügung stehen. Der japanische Automobilhersteller steuert nicht nur die Elektrofahrzeuge bei, sondern ist auch für das CarsharingManagementsystem Ha:mo verantwortlich. Zurückgegeben werden können die eDreiräder an einem von fünf zentralen Punkten in Tokio. Toyota erhofft sich durch den Test neben Daten zum Nutzungsverhalten weitere Informationen zur Akzeptanz alternativer Mobilitätslösungen. Das Elektrodreirad von Toyota bietet SpaSS im Stadtverkehr quelle: Toyota Mit dem Waterwolf durchs Wasser Die perfekten Wellen gibt es auf Hawaii oder auf den Kapverden, aber nicht am Starnberger See. Kein Grund zum Verzweifeln für Markus Schilcher, sondern viel mehr Antrieb, die Sache selbst in die Hand zu nehmen. Um sein Hobby auch vor der Haustür ausleben zu können, hat der Oberammergauer ein elektrobetriebenes Surfbrett gebaut. Angetrieben wird der Waterwolf, wie er sein eSurfboard nennt, von einem außenliegenden, wassergekühlten Elektromotor unter dem Board, der über seinen Propeller rund sieben PS ins Wasser bringt. Die Stromversorgung übernimmt ein Lithium-Ionen-Akku, der mit einem Schnellladegerät in zwei Stunden wieder vollgeladen ist. Das reicht, um dann wieder 35 Minuten Spaß auf dem Wasser zu haben. Mit dem Waterwolf elektrisch surfen Quelle: Waterwolf Mit dem elektrischen Trolley von A nach B Coolpeds, die Macher des Briefcase Electric Scooter, haben eine Lösung gefunden, um sich ohne großen Kraftaufwand beispielsweise im Flughafen oder durch den langen Flur bis zum Büro, samt Gepäck und Arbeitsutensilien, fortzubewegen. Der Hybrid aus Elektro-Scooter und Koffer schafft dabei 20 km/h - eine Akkuladung reicht laut Herstellerangaben für rund 10 Flughafenkilometer. Neue Mobilität 101 BEWEGENDE EMOTIONEN - SCUDDY Quadratisch, praktisch, gut Der Elektroroller zum Zusammenklappen Ein Elektrofahrzeug, mit dem Pendler den Weg zwischen öffentlichem Nahverkehr und Bürotür möglichst komfortabel überbrücken können? Danach suchten Tim Ascheberg und Jörn Jacobi aus Kiel. Die beiden Maschinenbauer entwickelten einen Elektroroller, der sich in wenigen Handgriffen auf die Größe einer Getränkekiste zusammenfalten lässt. Was das Gefährt kann und für wen sich ein Gang ins Geschäft lohnen würde, erklärt uns Tim Ascheberg im Interview. scuddy 102 Neue Mobilität Woher kam die Idee zum Scuddy und dem ausgefallenen Namen? Scuddy ist eine Wortschöpfung aus Scooter und Buddy. Wir wollten darauf anspielen, dass unser Elektrofahrzeug ein treuer Weggefährte in allen Lebenslangen ist. Was macht das Elektro-Dreirad so außergewöhnlich? Das innovative Carving-Fahrwerk mit der speziell entwickelten Achse lässt sich ganz leicht und intuitiv handhaben - so werden Fahrer und Scuddy schnell zu einer Einheit. Ein absolut einzigartiges, freies Fahrgefühl, das man einfach erleben muss. Wir setzen außerdem konsequent auf deutsche Qualität und Produktion. Wirklich alle Teile des Scuddy sind »Made in Germany«. Mit seinen 27,5 kg ist er leicht zu transportieren. Man kann ihn so falten, dass er wie ein Rollkoffer aussieht. Auf diese Weise lässt er sich eleganter befördern, wenn man gerade nicht draufsteht. Ein paar weitere Handgriffe und der Scuddy hat die Größe einer Getränkekiste, die sich überall hintragen lässt, wo normale Zweiräder nicht rein dürfen - zum Beispiel in überfüllte Busse oder Bahnen. Der Scuddy hat eine Straßenzulassung. Was benötigt man, um ihn zu fahren? Es gibt drei Versionen des Scuddy, die jeweils unterschiedliche Leistungen haben. In der City-Version (bis 20 km/h) kann jeder ab 15 Jahren den Scuddy ohne Helm mit einer »Mofa BEWEGENDE EMOTIONEN - SCUDDY Tim Ascheberg auf seinem Scuddy unterwegs in Kiel Prüfbescheinigung« fahren. Eine Helm- und Führerscheinpflicht (Klasse M) besteht erst ab der Sport-Version (bis 35 km/h) - ansonsten gilt: jeder mit Autoführerschein kann einfach aufsteigen und unbeschwert losrollen! Wie lange hält der Akku dabei? Unser Elektroroller ist ein echtes Kraftpaket. Verantwortlich dafür sind die Komponenten seines Triebwerkes: LiFePO4Hochleistungsakkus und der starke 1.500 W-Motor sorgen für jede Menge Leistungsreserven in jeder Situation. Wir haben den Antrieb selber mit extrem hohen Ansprüchen entwickelt, aber waren dennoch von den ersten Tests an überrascht, welche Kraft tatsächlich in ihm steckt. Eine Reichweite von 25 bis 40 km, größere Steigungen, zusätzliche Beladung: Alles kein Problem. Dazu kommt die Energierückgewinnungstechnik von 750 W. Der Scuddy läd sich beim Bremsen also praktischerweise selbst wieder auf. Wenn der Akku doch einmal leer ist, dauert das Laden gerade einmal eine Stunde. Ist der Scuddy damit eher eine Alternative zum eBike oder zum eScooter? Für beide. Mit dem Scuddy hat man zusätzlich die Möglichkeit den ÖPNV zu nutzen, da er in der Trolley-Funktion als Gepäckstück definiert ist. Auf Grund der gleichen Leistung wie ein eScooter ist er ebenso sportlich, dafür aber wesentlich schneller aufgeladen. Jung oder alt? Für wen ist das Elektrofahrzeug gedacht? Das kann man so pauschal nicht sagen - wir haben Kunden zwischen 16 und 82 Jahren. Man sollte noch Fahrrad »rollen« können, da der Scuddy sich genauso wie ein Fahrrad in die Kurven legt. Das Hauptaugenmerk liegt auf dem Fun-Faktor. Wer Geschwindigkeit und Wind im Gesicht mag, der ist bei uns genau richtig. Wo und für welchen Preis können unsere Leser den Scuddy denn erwerben? Direkt bei uns - einfach mailen, anrufen oder im Online-Shop bestellen. Unser Scuddy kann auf Grund des kompakten Faltmaßes und des geringen Gewichts einfach per DHL quer durch Deutschland und Europa verschickt werden. Für 4.500 Euro ist das Allround-Talent bei uns bestellbar. Und zum Schluss noch etwas persönliches: Wie bewegen Sie sich denn in Kiel von A nach B? Wie wohl? Natürlich mit dem Scuddy. Wenns ein wenig sportlicher sein soll, dann auch mal mit dem Fahrrad. Wer nun Lust auf eine Spritztour hat, sollte unbedingt einen Blick auf die Webseite der beiden Kieler Entwickler werfen. Unter www.scuddy.de finden sich neben dem Online-Shop zahlreiche weitere Informationen rund um das innovative Elektrofahrzeug. Neue Mobilität 103 BEWEGENDE EMOTIONEN - DER ZIESEL Der Ziesel Per Joystick elektrisch durchs Gelände Mit dem Ziesel über Stock und Stein quelle: Mattro Mobility Revolutions 104 Neue Mobilität BEWEGENDE EMOTIONEN - DER ZIESEL Das österreichische Unternehmen Mattro hat ein einzigartiges Elektrofahrzeug gebaut: den Ziesel. Das Ein-PersonenGefährt mit Raupenantrieb und 500 Nm Drehmoment erreicht im Gelände eine maximale Geschwindigkeit von 35 km/h. Dank eines 96 V Lithium-Ionen Akkus mit bis zu 10,8 kWh Kapazität dauert der Fahrspaß mit dem 300 kg schweren Gefährt mehrere Stunden. Mit Alois Bauer, dem Geschäftsführer des Tiroler Unternehmens, haben wir über die Idee hinter dem verrückten Gefährt und die verschiedenen Einsatzorte gesprochen. Wie sind Sie auf die Idee gekommen, ein elektrisch betriebenes Offroadfahrzeug wie den Ziesel zu entwickeln? Wie so oft im Leben spielte hier der Zufall eine große Rolle. Der Prototyp vom Ziesel war ein internes Versuchsfahrzeug und ursprünglich nicht als Produkt gedacht. Über mehrere Jahre haben wir ein Lithium-Ionen Wechselakkusystem entwickelt und passend zu diesem Batteriesystem wollten wir ein Antriebsset für Kleinfahrzeuge in der Praxis testen. Auf Basis von verfügbaren Komponenten konstruierten wir einen Fahrzeugrahmen für einen Einsitzer und entschieden uns für einen Zwei-Motoren-Antrieb mit Joystick Steuerung. Der Prototyp überzeugte mit viel Fahrspaß und einem neuartigen Fahrgefühl. Das erste Video vom Prototyp verbreitete sich unglaublich schnell über Youtube und plötzlich erreichten uns Händleranfragen aus allen Kontinenten. Dies war für uns der Auslöser aus diesem Versuchsfahrzeug ein Produkt zu entwickeln. Woher kommt der ausgefallene Name? Das europäische Ziesel gehört zur Familie der Erdhörnchen, zu denen auch das Alpenmurmeltier zählt. Es ist klein, wendig und auf jedem Untergrund zuhause. Attribute, die auch die Eigenschaften unseres Offroad-Einsitzers treffend beschreiben. Leider zählen die Ziesel im Alpenraum mittlerweile zu den stark gefährdeten Tierarten. Einer unserer Beweggründe, um auf ein elektrisches Antriebskonzept zu setzen. Wir handeln aus klarer ökologischer Überzeugung und widmen uns bei Mattro mit Leidenschaft der Entwicklung von umweltfreundlichen, elektrischen Mobilitätskonzepten für die Zukunft. Für wen ist das Elektrofahrzeug gedacht? Wer gehört zu Ihren Abnehmern? Aufgrund der ungewöhnlichen Entstehung vom Ziesel gab es grundsätzlich keine Fokussierung auf eine bestimmte Zielgruppe. Wir merkten auch sehr bald, dass der Ziesel kaum mit einem bestehenden Fahrzeugkonzept verglichen werden kann. Wir entschieden uns also den Ziesel als eigenständige Mobilitätslösung zu präsentieren und überließen es sozusagen dem Kunden, sich zu überlegen, ob der Ziesel zu ihm passt oder nicht. Die Kreativität der Menschen überrascht uns nach wie vor und es ist erstaunlich für welch unterschiedliche Einsätze der Ziesel heute verwendet wird. Aktuell ist der Tourismus der größte Absatzmarkt wo der Ziesel für geführte Touren, Events und Fun-Park Konzepte eingesetzt wird. Parallel dazu reihen sich Bio-Winzer, Robotik, Einsatzfahrzeuge und privat viele Rollstuhlfahrer. Selbst Stefan Raab hat den Ziesel in seiner Show schon auf Herz und Nieren getestet. Wie ist es dazu gekommen? Es war eine aktive Kontaktaufnahme unsererseits. Wir sendeten das Video vom Prototyp zur Redaktion der Produktionsfirma und kurz darauf erhielten wir eine Einladung den Ziesel in Köln zu präsentieren. Die Redakteure waren sich anschließend sehr schnell einig, dass der Ziesel perfekt zum Konzept der Sendung »Schlag den Raab« passt. Aufgrund der hohen Einschaltquote erhöhte sich die Sichtbarkeit am Markt schlagartig. Bereits wenige Minuten nach dem ZieselSpiel stürzte unser Server ab und die Homepage blieb stundenlang offline. Zwei Mitarbeiter brauchten Wochen um die Flut der Anfragen zu beantworten. Auch Pro7 war begeistert und so kam es bald darauf zum Einsatz des Ziesels bei der WOK-WM. Wie sehen Ihre Pläne für 2015 aus? Der weitere Ausbau unserer Produktionskapazitäten steht aktuell im Fokus, um die Nachfrage auch bedienen zu können. Parallel werden weitere europäische Länder mit Servicepartnern erschlossen. Mit Australien wird in diesem Jahr auch der erste Überseemarkt eröffnet. Ganz besondere Pläne haben wir aber in Deutschland wo wir im Januar die Ziesel Deutschland GmbH in Hamburg gegründet haben. Mitten in der norddeutschen Metropole wird eine ganz neue Tourismusattraktion mit dem Ziesel entstehen, die Spaß, Nachhaltigkeit und Inklusion in einer ganz neuen Form vereint. Für alle Offroad-Fans gibt es auf der Webseite www.derziesel. com weitere Informationen rund um das Elektrofahrzeug. Neue Mobilität 105 Köpfe der Branche Köpfe der Branche Auf ein Wort mit den relevanten Akteuren im Bereich der Neuen Mobilität Ralf Arnold ZIEHL-ABEGG Automotive 106 Simone Schiebold FLAD & FLAD Ralf Arnold, Geschäftsführer ZIEHL-ABEGG Automotive Für die Elektromobilität gibt es im Individualverkehr noch immer das Problem der nicht vorhersehbaren Reichweiten. Im Öffentlichen Personennahverkehr dagegen sind Routen und Betriebszeiten und somit die benötigten Energiemengen gut kalkulierbar. Wir bei ZIEHL-ABEGG Automotive spüren, dass es jetzt voran geht. Nach Jahren des nur-darüberRedens werden nun konkret Projekte angeschoben und umgesetzt. Unser getriebeloser Radnabenantrieb für Stadtbusse rollt in immer mehr Kommunen. Auffällig ist, dass bei Vorteilen von Elektrobussen die Effizienz im gleichen Atemzug wie die Geräuschemissionen genannt wird. www.ziehl-abegg.de Arne Meusel, Geschäftsführer und Gründer, CIRRANTiC GmbH Neue Mobilität muss Spaß machen und sie soll das Leben erleichtern. Mobilität wird als Grundrecht gesehen und ein Verzicht ist heute schwer vorstellbar. Überall in der Welt sind die Hoffnungen und Erwartungen darauf weiterhin hoch. Deshalb muss eine Neue Mobilität intelligenter werden: reibungslos, verlässlich, sicher und ressourcenschonend gleich ob elektrisch, vernetzt oder geteilt. Von Premium bis Economy. Unser Ziel ist es, beste Informationsqualität zu den Nutzern zu bringen. Gemeinsam mit unseren Kunden arbeiten wir täglich daran. Der BEM ist der ideale Treffpunkt, um mit den Partnern die gemeinsamen Ziele zu verfolgen. www.cirrantic.com Simone Schiebold, Geschäftsführerin FLAD & FLAD, Die Kommunikationsagentur für Zukunftsthemen Die Elektromobilität ist unbestritten ein bedeutendes Zukunftsfeld für den Technologie- und Wirtschaftsstandort Deutschland. Als führende Kommunikationsagentur für Zukunftsthemen gestalten wir bei FLAD & FLAD aktiv die Akzeptanzsteigerung und Nachwuchsförderung für die Mobilität von Morgen mit innovativen, mehrfach preisgekrönten Kommunikationslösungen. Wir freuen uns darauf, durch unsere Mitgliedschaft im BEM gemeinsam mit seinen Mitgliedern die Elektromobilität in unserer Gesellschaft voranzubringen. www.flad.de Florian Hempel, Marketing & Sales, CYMAGE MEDIA VERLAG & BEM-Landesvertreter Norddeutschland/Berlin In den letzten Jahren durfte ich ein Stück des Weges bei der Gründung dreier innovativer Geschäftsmodelle in der Branche der Elektromobilität und der Erneuerbaren Energien mitgehen und habe erlebt, welche Herausforderungen alle beteiligten Akteure noch zu meistern haben. Nach meiner Einschätzung wird zu wenig kommuniziert. Diese Defizite im Kommunikationsbereich der Branche möchte ich sukzessive abbauen - sowohl im Rahmen meiner Tätigkeit beim CYMAGE MEDIA VERLAG als auch beim BEM. Außerdem spreche ich auf verschiedenen Veranstaltungen zum Neue Mobilität Köpfe der Branche Frank Arne Meusel Scheibe SolarAllianz SolarAllianz CIRRANTiC GmbH Network NetworkSAN SAN GmbH GmbH Dr. Florian MarkHempel Steffen Walcher smartlab CYMAGE MEDIA InnovationsgesellVERLAG UG schaft BEM-Landesvertreter GmbH Christian Peter Siegert Heep xxx Joachim Herbert Ottenschläger Köpf Bundesverband MMD Automobile eMobilität GmbH e.V. NISSAN xxx E-Bike Travel & Holiday GmbH Chefredakteur NEUE MOBILITÄT Thema Mobilitäts- und Energiewende und setze mich dabei kritisch mit deren langsam voranschreitender Verbreitung in Deutschland auseinander. Für mich ist der Schlüssel zum Erfolg die Zusammenarbeit zwischen den Unternehmen und die Nutzung geeigneter Plattformen, um darzustellen, was die Branche heute schon zu leisten vermag. www.bem-ev.de www.cymage-media-verlag.com tisch weiter zu befördern. In diesem Kontext freue ich mich, gemeinsam mit unserem beständig wachsenden BEM-Netzwerk auf weitere fünf erfolgreiche Jahre, in denen wir die Akteure aus Wirtschaft, Wissenschaft, Politik und Medien zusammenbringen und die öffentliche Wahrnehmung für eine Neue Mobilität auf Basis Erneuerbarer Energien auch weiterhin auf Erfolgskurs bringen. www.bem-ev.de Christian Heep, Vize-Präsident Bundesverband eMobilität und Herausgeber vom BEM-Magazin NEUE MOBILITÄT Die Errungenschaften mit denen wir die Energie- und Mobilitätswende voranbringen, sind für mich Schlüsseltechnologien, die in ihrer natürlichen Partnerschaft in der Lage sind, unsere Welt Schritt für Schritt in eine nachhaltigere Richtung zu entwickeln, die wir nachfolgenden Generationen mit besserem Gewissen übergeben können. Hinsichtlich zunehmender und ökologisch bedenklicher Entwicklungen, ist es an der Zeit, die vorherrschende Betrachtungsweise im Bereich Energie und Mobilität über einseitige Wirtschaftlichkeitsbetrachtungen hinaus zu erweitern, denn die Umwelt-Folgeschäden werden bei weitem die Investitionen in nachhaltige Maßnahmen übersteigen. Zudem gilt es, Wertschöpfungspotenziale und damit verbundenen Wohlstand zu sichern und die Notwendigkeit einer Transformation hin zu einer Green Economy gesellschafts- und industriepoli- Herbert Ottenschläger, Geschäftsführer E-Bike Travel & Holiday GmbH Nachdem ich zusammen mit meinen Partnern 2005 mit dem Aufbau einer touristischen Infrastruktur für Elektrofahrräder im Alpenraum begonnen habe, hat sich das Elektrorad vom uncoolen Velo für Menschen hohen Alters hin zum genussvollen, umweltfreundlichen und trendigen Fortbewegungsmittel gewandelt. Diese Entwicklung wäre ohne das leidenschaftliche Engagement von Menschen und Organisationen, wie dem Bundesverband eMobilität, nicht möglich gewesen. Gerade bei der Nutzung im Freizeitbereich sehen wir noch enormes Potential. Mit einem umfassenden Webportal rund um das Elektrofahrrad in der Freizeit und speziell für Elektroradfahrer konzipierten Urlaubsreisen wollen wir auch weiterhin unseren Beitrag zur eMobilität in Deutschland leisten. www.e-bike.travel Neue Mobilität 107 Buchvorstellungen Reinschauen lohnt sich..! Lese-Tipps der Redaktion Stephan Rammler Schubumkehr - Die Zukunft der Mobilität S. Fischer Verlag Preis: 12,99 Euro Thomas R. Köhler Dirk Wollschläger Die digitale Transformation des Automobils automotiveIT Preis: 29,90 Euro »Der beste Weg, die Zukunft vorherzusagen, ist, sie selbst zu gestalten.« R. Buckminster Fuller Mobilität ist von fundamentaler Bedeutung für unsere arbeitsteilige Ökonomie wie für unseren privaten Lebensstil. Sie ist dabei extrem produkt- und ressourcenintensiv und stellt große Herausforderungen an die Zukunft. Angesichts einer wachsenden Weltbevölkerung und knapper Ressourcen ist klar: Wir brauchen eine drastische Richtungsänderung, eben eine Schubumkehr. Der bekannte Zukunftsforscher Stephan Rammler entwickelt in seinem Buch das Bild einer Zukunft mit innovativen Technologien, klugen ökonomischen Strategien und einer veränderten politischen Kultur. Eine spannende Reise in die Welt von morgen.! Die umfassende Vernetzung unserer Arbeits- und Lebenswelt im Alltag vorangetrieben durch Internet und Smartphones macht auch vor dem Automobil nicht halt. Das Buch geht den Veränderungen des Produkts »Kraftfahrzeug« im Kontext von sich ändernden Kundenbedürfnissen und technologisch getriebenem Wandel nach und identifiziert fünf Mega-Trends als wesentlich für die weitere Entwicklung. Anhand konkreter Beispiele werden frühe Trends in der Automobilbranche dokumentiert und die Herausforderungen und Barrieren für die weitere Entwicklung diskutiert. Dabei werden auch kritische Aspekte wie Sicherheit und Datenschutz nicht ausgespart sondern aktiv adressiert. Das Buch beschränkt sich dabei nicht auf die Betrachtung der Entwicklung bei den Automobilherstellern selbst, sondern beleuchtet insbesondere auch die Wechselwirkungen zwischen der Automobilindustrie und der IT-Branche. Das Buch funktioniert als Nachschlagewerk und Wegweiser durch eine neue Welt der Mobilität. Ein Buch aus der Reihe »Entwürfe für eine Welt mit Zukunft«, herausgegeben von Klaus Wiegandt und Harald Welzer. Bitte Unterstützen Sie uns! Mit 150 Euro jährlich für eine Einzelmitgliedschaft inkl. Bezug der NEUEN MOBILITÄT. 108 Neue Mobilität Buchvorstellungen Aloisneue Der Bauer BAEDEKER Reiseführer Deutschland - Erneuerbare Elektromobilität - Realität und Energien erleben Chancen Mairdumont Windsor Verlag 2014 Preis: 17,99 16,99 Euro Mike Dr.-Ing. Hulme Markus Lienkamp Prof. Streitfall Klimawandel Elektromobilität - Hype oder Oekom Verlag München 2014 Revolution? Preis: 24,95 Euro Springer Vieweg Preis: 32,99 Euro Der Ausbau Erneuerbarer Energien lässt sich gut mit Freizeitgestaltung und Tourismus kombinieren. Vom Offshore-WindWarum befindet sich die Autoindustrie in einem Markendipark an der bisElektromobilität zur regenerativ versorgten lemma? WasKüste hat die mit unsererWanderhütte Lebenseinin den Alpen - in Warum Deutschland in Sachen Erneuerbare stellung zu tun? leben gibt wir inesden spannendsten JahrEnergiender vielMenschheit? zu entdecken. Der neue Baedeker Reiseführer zehnten Warum hat das Auto keine Zukunft »Erneuerbare Energienbleibt erleben« verbindet moderne Technik und welcher Ausweg für die Automobilindustrie? mit spannenden Reise-Erlebnissen und verknüpft Klimaschutz mit Freizeit-Spaß. Derdiese Autorund des viele Reiseführers, Die Antworten auf weitere Fachjournalist brisante Fraund Geograph Martin Frey, hatAlois für die Neuauflage rund 50 gen unserer Zeit beantwortet Bauer in seinem Buch neue Reiseziele ausgewählt. Neben interessanten Einblicken »Elektromobilität - Realität und Chancen«. Der Autor stellt in verschiedene Aspekte der Energiewende denmit neuesviele bekannte Sichtweisen in Frage undsowie erklärt Hinten Stand klimafreundlicher Technologien werden tergrundwissen zahlreiche Zusammenhänge rundüber um 190 die Energieziele für Familien Entdecker Man erElektromobilität, die denund meisten von vorgestellt. uns in dieser Form fährt auf einer spannenden Entdeckungsreise alles über bisher wohl nicht bewusst waren. Er gibt uns Einblick in die aufregendsten Zeitenwende unserer Generation: den UmMobilität der Zukunft und zeigt auf, dass die Elektromobilistieg aufmehr 100 % Energien. Kurz und knapp, vertät weit istErneuerbare als nur ein neues Antriebssystem. ständlich geschrieben und schnellArt. nachzuschlagen. WissensEin Aha-Erlebnis der besonderen Ernüchternd und hoffwertes zum gesellschaftlichen Kontext und der Notwendignungsvoll zugleich. keit, die Energieversorgung zukünftig erneuerbar zu gestalten findet man im Kapitel Hintergrund. Der Baedeker-Reiseführer lädt dazu ein, spannende Energieprojekte aus nächster Nähe kennenzulernen. Über kaum etwas wird so viel diskutiert wie über Treibhauseffektwachsende und Klimawandel - leider ohne sinnvolle Das Bedürfnis nachoftMobilität in der ErgebnisBevölkese. Für Mike ist der weit mehr als ein rung lässt sichHulme auf Dauer nurKlimawandel durch den Einsatz elektrischer naturwissenschaftliches Phänomen. Er ist ein MedienspekKleinund Lieferfahrzeuge für Kurzstrecken befriedigen. Motakel, ein Zankapfel verschiedener und Lobbybilitätsanbieter und Kunden müssenRegierungen dabei gut vernetzt sein. isten, zu dem man je nach Werte-Kodex, oder Die allmähliche Marktdurchdringung derSozialstatus Elektromobilität Konfession unterschiedlicher Meinung sein kann. Zu allerist eine große Herausforderung für die Automobilindustrie. erstdie ist Ölreserven er jedoch eine Herausforderung - weshalb Da derkulturelle Erde endlich sind und der Ölpreis in technische Ansätze zu seiner »Lösung« zu kurz greifen und Zukunft steigen dürfte, soll Strom als alternativer Kraftstoff Konferenzen Welt«Der reihenweise Leere eine Lösung zur des»Rettung Problemsder liefern. Autor ist ins ehemalilaufen. Hulme’s Fazit: Die großen ethischen, und ger Hauptabteilungsleister des VW Konzernspolitischen und jetzt Lehrideologischenan Differenzen bezüglich mastuhlinhaber der TU München. Er des fasstKlimawandels mit seinem Buch chenaktuellen eine einfache des Problems nahezu unmöglich. den StandLösung der Erkenntnisse rund um Mobilität, AkSeiner MeinungAnforderung, nach könnenKosten, wir einen Konsens nicht erkutechnologie, Entwicklungsmöglichzwingen, müssen gewisse Differenzen keiten undsondern Wertschöpfung zusammen. Prof. Dr. aushalten Lienkamp und versuchen, diesen Dann können wir skizziert aus dermit Sicht einesumzugehen. Insiders, weshalb ein Wandel aus dem gesellschaftlichen Diskurs zum Klimawandel sogar unabdingbar ist und beschreibt anschaulich die notwenetwas Schritte. über das Wesen des Menschen lernen. Das Buch hilft digen zu verstehen, was uns am erfolgreichen Handeln hindert und plädiert für eine Neubewertung des Phänomens Klimawandel. FörderMitgliedschaft im Bundesverband eMobilität Mit einer Fördermitgliedschaft unterstützen Sie aktiv unsere Arbeit und ermöglichen auch für zukünftige Generationen Individualmobilität im gewohnten Ausmaß - ohne Ressourcenverschwendung, ohne Abhängigkeit von Erdölimporten aus zumeist instabilen Regionen, emissionsarm und nachhaltig. Die Vorteile einer Fördermitgliedschaft finden Sie unter www.bem-ev.de/foerdermitgliedsantrag Neue Mobilität 109 GLOSSAR Endenergieverbrauch in Deutschland S. 18 Gewerbe, Handel, Dienstleistung 16% Industrie 29,7% Haushalte 27,8 % Verkehr 29,4% Sektoren des Energieverbrauchs in Deutschland. Zahlengaben vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (Stand Februar 2015). Hochvoltsicherheit S. 78 Damit Hochvolt-Fahrzeuge mit einer vom Fahrzeughalter akzeptierten Leistung angetrieben werden können, ist es erforderlich, dass die Elektromotoren mit sehr hohen Spannungen betrieben werden. Bei Systemen und Bauteilen, die in Kraftfahrzeugen oberhalb 25V AC bzw. 60V DC betrieben werden, spricht man von Hochvolt-Systemen bzw. Hochvolt-Fahrzeugen. Obwohl der Umgang mit elektrischem Strom für Kfz-Mechatroniker, aber auch für Kfz-Mechaniker und Kfz-Elektriker kein neues Thema ist, muss sich jeder Mitarbeiter, der an Hochvolt-Fahrzeugen oder sogar am Hochvolt-System selbst arbeitet, bewusst sein, dass der Kontakt mit spannungsführenden HochvoltKomponenten gesundheits- oder lebensgefährdende Folgen haben kann. Aufgrund der hohen Spannungen in Elektro- und Hybridfahrzeugen müssen neue Sicherheitskonzepte entwickelt werden. Zum Schutz der Insassen müssen 12 Volt Bordnetz und Hochvoltbordnetz voneinander getrennt werden. So wird gewährleistet, dass Menschen im normalen Fahrbetrieb, in der Werkstatt oder bei einem Unfall keiner Gefährdung durch die Hochspannung ausgesetzt sind. Pedelec S. 44 , 46, 51, 53, 57 Personal Light Electric Vehicles S. 91 Ein Pedelec (Kofferwort für Pedal Electric Cycle) ist eine spezielle Ausführung eines Elektrofahrrads, bei dem der Fahrer von einem Elektroantrieb unterstützt wird, wenn er pedaliert. Der Begriff des Pedelecs wurde zur Abgrenzung dieses Bautyps von eBikes geschaffen, bei denen der Antrieb etwa per Drehgriff gesteuert wird. Die Begriffe Pedelec, eBike und Elektrofahrrad werden jedoch oft synonym verwendet. 110 Neue Mobilität Vor zwei Jahren initiierte Florian Walberg, Geschäftsführer des BEM-Mitgliedsunternehmens Walberg Urban Electrics, eine Arbeitsgruppe in Brüssel zur Entwicklung einer Maschinenrichtlinie für die neue Fahrzeugklasse der »Light Electric Vehicles«. Gemeinsam mit Firmen wie Decathlon, Honda, Segway und Toyota wird heute an der Standardisierung einer Straßenzulassung für die innovativen Vehikel gearbeitet. Projekt »Netzwerk Qualifizierung Elektromobilität (NQuE)« Ziel des Projektes »NQuE« ist eine Bestandsaufnahme des eMobilitäts-bezogenen Bildungsgeschehens in der beruflichen und der akademischen Aus- und Weiterbildung. Die branchenübergreifende Vernetzung der relevanten Bildungsakteure soll unterstützt werden. Ein weiteres Ziel ist der Entwurf von Handlungsempfehlungen für die Weiterentwicklung eines zukunftsfähigen Mobilitätskonzeptes. Die Arbeiten werden in Kooperation mit der RWTH Aachen und der TH Ingolstadt durchgeführt. Die Bildungsprojekte S. 80 in den vom BMBF geförderten Schaufenstern Elektromobilität und auch Projekte darüber hinaus werden recherchiert, »Best-Practice-Beispiele« werden identifiziert und hinsichtlich ihrer Transferierbarkeit in das bestehende Aus- und Weiterbildungssystem überprüft. Im Rahmen des Projektes wird eine Informationsplattform entstehen, auf der die gewonnenen Erkenntnisse dokumentiert werden. RFID-Karte S. 33 Eine RFID-Karte ist eine kontaktlose Chipkarte mit funktechnischer Daten- und Energieübertragung. Die RFIDKarte besteht aus zwei dünnen Plastikkarten in die der RFID-Tag - das ist ein Chip, der den Prozessor, Speicher und den Transponder enthält - sowie die Sende- und Empfangsantenne eingelassen sind. Sie werden daher auch als Transponderkarten bezeichnet. Dabei handelt es sich um eine drahtlose Energieübertragung über die Funkverbindung. Die RFID-Übertragung ist auf den Nahbereich ausgerichtet und kann je nach RFID-Frequenz Entfernungen zwischen einigen wenigen Zentimetern und einigen Metern überbrücken, wobei die aktiven RFID-Karten eine wesentlich weitere Reichweite gegenüber den passiven haben. Die Karten arbeiten verschleißfrei, sind unempfindlich gegen Verschmutzung und Feuchtigkeit und werden bei der Kontrolle lediglich in die Nähe des RFID-Lesegerätes gehalten. RFID-Karten werden u.a. als Zutrittskontrolle, als Mitarbeiterausweise, im öffentlichen Personennahverkehr und bei der Freischaltung von Ladesäulen eingesetzt. SmartGrid S. 16, 23, 24, 26 Das intelligente Stromnetz (SmartGrid) bezeichnet die Vernetzung der Stromverbraucher und der Stromerzeuger untereinander, um über eine dezentrale Steuerung die Elektrizitätsversorgung und den -verbrauch zeitlich zu optimieren. Das konventionelle Elektrizitätsnetz wird zu einem SmartGrid, wenn es durch Kommunikations-, Mess-, Steuer-, Regel- und Automatisierungstechnik sowie ITKomponenten aufgerüstet wird. Im Ergebnis bedeutet »smart«, dass Netzzustände in »Echtzeit« erfasst werden können und Möglichkeiten zur Steuerung und Regelung der Netze bestehen, so dass die bestehende Netzkapazität tatsächlich voll genutzt werden kann. Ein SmartGrid führt zu einer besseren Ausnutzung der konventionellen Netzinfrastruktur, was deren Ausbaubedarf dämpft oder die Netzstabilität bei gleicher Auslastung verbessert. In Bezug auf Verteilernetze wird unter diesem Begriff die zunehmend bessere Möglichkeit verstanden, Systemzustände im Netz nachzuvollziehen und lokal einzugreifen. Damit wird neben der Sicherstellung der Versorgung von Verbrauchern aus sowohl lokalen als auch überregionalen Quellen eine verstärkte Möglichkeit zur Aufnahme von regional erzeugtem Strom und seiner Weitergabe an übergeordnete Spannungsebenen ohne Verlust der Netzsicherheit verstanden. Neue Mobilität 111 BEM- MITGLIEDER Der Bundesverband eMobilität e.V. vernetzt die Akteure aus Wissenschaft, Forschung, Wirtschaft, Politik und Medien miteinander, fördert die öffentliche Wahrnehmung der Neuen Mobilität und unterstützt bei der Verbesserung der gesetzlichen Rahmenbedingungen für den Ausbau der Elektromobilität als nachhaltiges und zukunftsweisendes Mobilitätskonzept. »Die Einbindung unserer Mitglieder in die verschiedensten Aktionen, Veranstaltungen, Publikationen und Projekte ist deshalb eine unserer wichtigsten Aufgaben im tagespolitischen Geschäft. Darüber hinaus sorgen wir dafür, dass sich unsere Mitglieder optimal untereinander vernetzen, um über Branchengrenzen hinaus neue Kooperations- und Geschaftsmodelle für eine zeitnahe, sichtbare Neue Mobilität zu entwickeln«, so Kurt Sigl, BEM-Präsident. Die Branche der Elektromobilität wird nicht nur bei der Schaffung und dem Erhalt von Arbeitsplätzen zu den starken Wachstumsbranchen gehören. Es ist unverzichtbar, sich gemeinsam und verstärkt den Herausforderungen der Elektromobilität zu stellen, um einen nachhaltigen Aufschwung im gesamten Marktumfeld zu sichern. Diese Aufgabe erfordert eine aktive Teilnahme der innovativsten Unternehmen Deutschlands, starker Persönlichkeiten und das kooperative Zusammenwirken aller beteiligten Akteure, sowie das Engagement jedes einzelnen Bürgers. Eine BEM-Mitgliedschaft verbindet die soziale, ökonomische und ökologische Herausforderung mit den Chancen der eMobilität und des Sustainability Developments und verankert diese nachhaltig in der Gesellschaft. Dafür ist Ihr Engagement und Ihre Unterstützung notwendig..! www.bem-ev.de // www.eMobileTicker.de Castellan AG Innovation@Work MEDIA UG FAMILY OF POWER + 112 - Wa l Wir danken unseren Mitgliedern für Ihre Unterstützung und Ihr Engagement für eine Neue Mobilität. Neue Mobilität Bitte Unterstützen Sie uns auch weiterhin mit Ihren Ideen, Projekten und Ihrer Begeisterung. Zeigen Sie sich und Ihr Engagement für EINE NEUE MOBILITÄT. Vorteile einer Mitgliedschaft im Bundesverband eMobilität e.V. Allgemein • Möglichkeit der aktiven Teilnahme an einem ständig wach senden Netzwerkpool emobilitätsbegeisterter Unternehmer • Branchenübergreifender und interdisziplinärer Austausch mit den relevanten Playern der Branche • Vernetzung mit Politik, Wirtschaft, Medien, anderen Ver bänden, Forschungseinrichtungen und Instituten • Teilnahme an verschiedenen BEM-Veranstaltungen: BEM Roundtable, BEM eMobile Runde, Galaveranstaltungen, Kon ferenzen, Symposien u.a. • Imagefördernde Positionierung als Vorreiter, Innovations träger und aktiver eMobilitätsplayer • BEM-Gemeinschaftsstand auf Messen und Veranstaltungen • Präsentation auf Veranstaltungen und Konferenzen • Zugang zu Fachkompetenz im Bereich Elektromobilität: kompetente Einführung in die Thematik der Neuen Mobilität für Ihre Kunden und Mitarbeiter • Zugang zu Partnerverbänden und Kooperationspartnern • Regionale Vernetzung über unsere Landesvertretungen in Bayern, Hessen, Mitteldeutschland, Baden-Württemberg, NRW, Norddeutschland, Rheinland-Pfalz und Saarland • Professionelle Beratung, Unterstützung und wertvolle Netz werkkontakte beim Aufbau Erster Elektrofahrzeug-Flotten • Sichtbare Einbindung in BEM eRoadshow und »Wir elektro mobilisieren den Bundestag« Mediale Einbindung • Nutzung des Partnerlogos »Mitglied im BEM« • Unternehmensdarstellung und Verlinkung auf BEM-Web seite und der XING-Gruppe NEUE MOBILITÄT • Bezug der NEUEN MOBILITÄT - das BEM-Magazin • Sonderkonditionen bei Anzeigenschaltung bundesweiter Printmedien im Rahmen zahlreicher Medienkooperationen • Einbindung in die vom BEM versandten Pressemitteilungen • Regelmäßige Einbindung Ihrer Pressemitteilungen in den BEM-Medien und bundesweite mediale Aufmerksamkeit: eNewsletter, BEM eMobile-Ticker als iPhone App, BEM Webseite, XING-Gruppe NEUE MOBILITÄT, Facebook, Twitter Google Plus & Co. • Kostenlose Teilnahme an Veranstaltungen und Kongressen über die Medienkooperationen vom BEM Politisches Netzwerk • Aktive Gestaltung & Förderung der Branchenziele auf poli tischer Ebene für eine nachhaltige Neue Mobilität • Vernetzung mit politischen Entscheidungsträgern auf Regional-, Bundes- und EU-Ebene / Brüssel / International • Zugang zu den Experten im Parlamentarischen Beirat • Gemeinsame Stellungnahmen zu politischen Entscheidun gen, Projekten und Gesetzgebungsverfahren • Nähe zu Ministerien auf Landes- und Bundesebene Politische Kernarbeit im BEM: Parlamentarischer Beirat, politische Hintergrundgespräche, Jury IKT II, Lenkungs- und Arbeitskreise, eMobile Talk, Europa-Sektion, EU-Repräsentanz in Brüssel mit Dr. Ingo Friedrich, Lebenswelt Elektromobilität, int. Delegationen, China-Repräsentant Dr. Huang in Shanghai, Automechanika, elektromobiles Spezialistennetzwerk, Legal Corner, ePendler, etc. Mitgliedsbetreuung Sandrine Frideres BEM eMobile Ticker Fon 030 8638 1874 Jetzt im App-Store. [email protected] Bundesverband eMobilität e.V. Oranienplatz 5 10999 Berlin www.bem-ev.de Neue Mobilität 113 NEUE MOBILITÄT IMPRESSUM Herausgeber CYMAGE MEDIA VERLAG UG (haftungsbeschränkt) Oranienplatz 5 10999 Berlin Fon 030 616 58 511 Fax 030 616 58 526 www.cymage-media-verlag.de [email protected] Konzept, Layout & Druck CYMAGE MEDIA UG Oranienplatz 5 10999 Berlin www.cymage-media.com [email protected] Chefredaktion V.i.S.d.P. Christian Heep [email protected] Layout, Satz, DTP, Grafik Joanna Wojciechowska Christian Heep Falk Bege Josephine Fechtner Redaktionsleitung Juliane Girke [email protected] Fon 030 3464 950 92 Anzeigenredaktion/Abo-Service Sandrine Frideres [email protected] Fon 030 3464 950 91 Marketing & Sales Florian Hempel [email protected] Mediadaten Stand 01/2015 www.neue-mobilitaet.info Druckerei primeline.print Berlin Auflage 50.000 Stück Erscheinung März 2015 NEUE MOBILITÄT / ISSN 2191-5636 Die NEUE MOBILITÄT erscheint in Kooperation mit dem Bundesverband eMobilität e.V. (BEM) www.bem-ev.de BEM-Vorstand / Präsidium Kurt Sigl / Präsident Christian Heep / Vize-Präsident Michael Hofmann / Finanzvorstand Markus Emmert / Vorstand Hauptstadt-Repräsentant Till Rumohr Parlamentarischer Beirat MdB Wolfgang Tiefensee, SPD MdL Markus Rinderspacher, SPD MdB Dr. Reinhard Brandl, CSU ehem. MdA Volker Ratzmann, GRÜNE MdB Andreas Jung, CDU MdB Dr. Valerie Wilms, GRÜNE MdEP Ulrike Müller, FREIE WÄHLER MdB Dr. Hans.-J. Schabedoth, SPD MdB Andreas Rimkus, SPD Titelbild / Cover Swarco Wissenschaftlicher Beirat Dr.-Ing. Jan Traenckner Prof. Dr. Andreas Knie Matthias Groher Prof. Dr.-Ing. Christian Voy Andreas Serra Dipl.-Wirtsch.-Ing. Heiko Herchet Dipl. Ing. M.S. Tim Baack Dr. Gregor Matthies Dr. Dr. Reinhard Löser Josef Maier Dipl.-Wirtsch.-Ing. J. G. Friedrich Prof. Dr. habil. Wolfgang Seiler Dipl. Ing. Eckhard Fahlbusch Tim Ruhoff Dr. Mark Steffen Walcher Prof. Dr.-Ing. Gunter Schweiger Dr. Jan Fritz Rettberg Uwe Hahner Dr. Jan Peter Korthals Gunnar Balkow Dr. Michael W. Müller Dipl.-Ing. Wolfgang Tölsner Prof. Dr. Roland Tiedemann Prof. Dr.-Ing. Markus Lienkamp Christian J. Weiss Dipl.-Ing. Andreas Pfeffer Die NEUE MOBILITÄT erscheint alle drei Monate und publiziert Artikel, Beiträge, Informationen, Interviews, Termine und Kommentare zum Themenspektrum Elektromobilität & Erneuerbare Energien in den Bereichen Wissenschaft, Forschung, Umwelt, Wirtschaft, Politik, Medien und Lifestyle. © 2009 -2015 CYMAGE MEDIA VERLAG UG. Alle veröffentlichten Beiträge sind urheberrechtlich geschützt. Urheberrechte bei namentlichen Beiträgen liegen ausschließlich bei den Autoren. Beiträge geben nicht unbedingt die Meinung des Herausgebers, bzw. der Redaktion oder des BEM wieder. Für die Richtigkeit von Angaben, Daten, Behauptungen, etc. in den Autorenbeiträgen kann der Herausgeber, bzw. die Redaktion keine Haftung und Gewährleistung übernehmen. Eine kommerzielle, entgeltliche Weiterverwertung, direkt oder indirekt, ist ausdrücklich untersagt. Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit ausdrücklicher, schriftlicher Genehmigung vom Verlag. Honorare nur nach Vereinbarung. Alle Rechte vorbehalten. 3. WORLD COLLABORATIVE MOBILITY CONGRESS «WOCOMOCO» 25. / 26. JUNI 2015, INNSBRUCK Where transport meets the Share Economy! Mobilität und öffnet «Die «Share Economy» rüttelt an der traditionellen Wertewelt der und erleben Sie neue Märkte für innovative Akteure. Kommen Sie zu wocomoco 2015 ität hautnah!» Mobil n gemeinsam mit unseren Partnern den Vormarsch der kollaborative Dr. Jörg Beckmann, Direktor der Mobilitätsakademie www.wocomoco.ch 9^Z:cZg\^ZlZcYZ `VccbVc VWdcc^ZgZc >c[dhjcY BV\Vo^c"7ZhiZaajc\/ lll#cZjZZcZg\^Z#cZi$VWd lll#VcYZhZZ#YZ ember 2013 Nr. 09 / Sept net .neueenergie. H 11507 www ,".& &/ EM OFFSH 11. WABJUNI 2015 IN BR 9. – 11. r Unterstützung: Mit freundliche ~iiZg X]iVcGdidgWa cdhZcqJclj und shore-Messe in Bremen wichtigste Off vom 17. – 20. Juni 2014 z Deutschlands ore-Konferen 10. WAB-Offsh ucher in 2012: rt bes Sta sse Me her Erfolgreic ller, 6.000 Z nale Ausste E DATE : E-KONFEREN VEN OR SAVE TH ERHA 260 internatio YHdccZcegd\ ABEI! SEIEN SIE D L^cY"jc Dei^b^ZgiZ batt bucherra 13 5 % Früh mber 20 30. Nove bis zum cqBnVcbVgqG V^cZg7VV`Z '%&( [h =hd[=hdZ e Firmen neu Neue Ideen, MW^baWcf\adet Energiewende sch Kostenkeule Kdc<iiZgchZc jcYEgd\cd iZ dccZcZgc L^cY"jcYH Zgc dei^bVahiZj 29.08.2013 e2014.com www.windforc 6jX]Zg]~aia^X]^b\jihdgi^ZgiZc7V]c]d[hWjX]]VcYZa 309.indd 1 Umschlag_ne1 11:54:45 Uhr Find us on Facebook *Bei allen teilnehmenden emco Händlern!. Jetzt emco NOVI BEM Edition zum Sonderpreis!* N O I T O M E E F I L R FO ür bis zu atterie f rmodus B n Io iL h high-tec ellen Fa und der individu ähler n .� z e � r r e in e t e ll e d ontro telle kilom s s C e d g m n a e u T d e und dem r auf mit ar tphon anzeige e-scoote e dann dein Sm n n e e it in e e w d h Rüste e . Nutz Restreic eichweit mit der ��� km R e alles im Blick alt ein. Beh www.emco-e-scooter.com/bem
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