Protokoll der 6. Facharbeitsgruppensitzung

Facharbeitsgruppe
Weiterentwicklung des Mutter-Kind-Passes
6. Sitzung, 24.03.2015, 12.00 – 16.00 Uhr
Ergebnisprotokoll
Anwesende:
Österreichische Gesellschaft für
Gynäkologie und Geburtshilfe,
ÖGGG
Österreichische Gesellschaft für
Kinder- und Jugendheilkunde,
ÖGKJ
Österreichische Gesellschaft für
Allgemein- und Familienmedizin,
ÖGAM
Österreichische Gesellschaft für
Public Health, ÖGPH
Evidence Based MedicineNetzwerk Österreich
Bioethikkommission des BKA
Österreichische Gesellschaft für
Soziale Arbeit, OGSA
ARGE Studiengangsleitung
Gesundheit- und Krankenpflege
Fachgruppe FH HebammenStudiengänge
ARGE Selbsthilfe Österreich
Netzwerk
Frauengesundheitszentren
Gesundheit Österreich GmbH,
GÖG
Hauptverband der
Sozialversicherungsträger, HVB
Bundesministerium für Familien
und Jugend, BMFJ
Bundesministerium für
Gesundheit, BMG
nominierte Expert/innen
Univ.-Prof.in Dr.in Dagmar Bancher-Todesca
Univ.-Prof. Dr. Uwe Lang
entschuldigt
Prim. Univ.-Prof. Dr. Reinhold Kerbl
Prim. Univ.-Prof. Dr. Karl Zwiauer
entschuldigt
Dr.in Barbara Hasiba
Dr. Wolfgang Hockl
entschuldigt
Dr. Günter Diem
Prof. Priv. Doz. Dr. Thomas Dorner
Univ.-Prof. Dr. Gerald Gartlehner
Prof.in Dr.in Andrea Siebenhofer-Kroitzsch
ao. Univ.-Prof. Dr. Christian Egarter
Prof.in(FH) Mag.a Johanna Hefel
DAS Bettina Weidinger
Prof.in Mag.a Dr.in Roswitha Engel
Prof.in Mag.a Sabine Schweiger
Mag.a Brigitte Kutalek-Mitschitczek
Elisabeth Rakos MSc
entschuldigt
entschuldigt
Manuela Schalek
Dr.in Brigitte Steingruber
Mag.a Doris Anzengruber
Mag.a Dr.in Sabine Haas
Eva-Maria Kernstock, MPH
Mag. Sascha Müller
Dr.in Heidelinde Jakse
Mag.a Regine Gaube
Mag.a Katrin Thöndl
Dr.in Renate Fally-Kausek
Dr.in Bärbel Klepp
Dr. Thomas Fiedler
Dr. Klaus Vavrik
Dr. Ernst Wenger
Mag.a Hedwig Wölfl
entschuldigt
entschuldigt
entschuldigt
entschuldigt
entschuldigt
entschuldigt
entschuldigt
entschuldigt
entschuldigt
entschuldigt
entschuldigt
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Gesundheitsbedrohung: Hypothyreose/Schilddrüsendysfunktion
Krankheit/Risikofaktor/Bedrohung:
Hypothyreose/
Schilddrüsendysfunktion
+ ~ – ?
+ Kriterium trifft zu, spricht für eine Aufnahme in den Mutter-Kind-Pass
~ Kriterium spricht weder für noch gegen eine Aufnahme in den Mutter-Kind-Pass
- Kriterium trifft nicht zu, spricht gegen eine Aufnahme in den Mutter-Kind-Pass
? Kriterium kann nicht beantwortet werden
Anmerkungen etc.:
Empfehlung laut Leitlinien
x
Internationale Leitlinien sprechen sich mehrheitlich gegen ein
Routine-Screening aller Schwangeren aus. 3 internationale Studien
sind derzeit laufend – allfälliges Update der Leitlinien beachten
Stärke der Empfehlung (GoR)
x
mittlere Empfehlungsgrade
manifeste Hypothyreose 0,25-0,9%, latente
Hypothyreose 3-10%
besondere Beachtung im Jodmangelgebiet
Relevantes Krankheitsbild bzw.
relevanter Risikofaktor für Österreich
x
Frühzeitiges Erkennen führt zu
besserem Behandlungsverlauf
x*
Behandlungsmöglichkeit bzw.
Interventionsmöglichkeit in Österreich
gegeben
x
Thyroxin
Screening-Test vorhanden und im
Rahmen des Mutter-Kind-Passes
durchführbar & akzeptiert
x
TSH-Bestimmung
Risiko eines Schadens ist geringer als
der Nutzen
x
Angemessene Kosten/Nutzen Relation
gegeben
x
Empfehlung für Aufnahme
x
ja
nein
* 8 von 14 Stimmberechtigten für „+“, 6 von 14 Stimmberechtigen für „?“
Abstimmung
14 von 14 anwesenden Stimmberechtigten sprechen sich für ein Screening auf Hypothyreose für definierte
Risikogruppe in der Schwangerschaft aus (Konsens (100%)).
Ausformulierung
Schwangere mit den unten aufgelisteten Risikofaktoren sollen frühestmöglich einmalig mittels TSH-Bestimmung auf
Hypothyreose gescreent werden.
Risikogruppen:







Schilddrüsen-Dysfunktion oder positive Familienanamnese
Typ 1 Diabetes oder andere Autoimmunerkrankung
Fehlgeburt oder Frühgeburt in der Anamnese
BMI >40
Zwillingsschwangerschaft
Jodmangelgebiet (lt. Umweltbundesamt)
Alter >30 Jahre
folgende Patientinnen sollten einer Diagnostik/Therapie zugeführt werden:



Vorhandensein einer Struma
Vorhandensein von Schilddrüsen-Autoantikörpern
Symptome oder klinische Anzeichen für eine Schilddrüsen-Dysfunktion, inkl. Anämie und erhöhten
Cholesterinwerten
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Bei positivem Screeningtest:


bei erhöhtem TSH-Wert: Abklärung fT4 und TPO-AK
bei erhöhtem TPO-AK: Bestimmung der Tg-AK, nur wenn TPO-AK negativ (am. Guideline)
Stärke der Empfehlung: schwach
zusätzliche Anmerkungen:
Re-Evaluierung der Screening-Maßnahme nach Veröffentlichung der 3 derzeit laufenden internationalen Studien
(USA, Vereinigtes Königreich, Niederlande)
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Gesundheitsbedrohung: Blutgruppen-/Rhesusinkompatibilität und irreguläre Blutgruppenantikörper
Krankheit/Risikofaktor/Bedrohung:
Blutgruppen-/Rhesusinkompatibilität
und irreguläre Blutgruppenantikörper
+ ~ – ?
+ Kriterium trifft zu, spricht für eine Aufnahme in den Mutter-Kind-Pass
~ Kriterium spricht weder für noch gegen eine Aufnahme in den Mutter-Kind-Pass
- Kriterium trifft nicht zu, spricht gegen eine Aufnahme in den Mutter-Kind-Pass
? Kriterium kann nicht beantwortet werden
Anmerkungen etc.:
Empfehlung laut Leitlinien
x
Stärke der Empfehlung (GoR)
x
Relevantes Krankheitsbild bzw.
relevanter Risikofaktor für Österreich
x
Frühzeitiges Erkennen führt zu
besserem Behandlungsverlauf
x
Behandlungsmöglichkeit bzw.
Interventionsmöglichkeit in Österreich
gegeben
x
Rhesusprophylaxe
Screening-Test vorhanden und im
Rahmen des Mutter-Kind-Passes
durchführbar & akzeptiert
x
Blutgruppe, Rhesusfaktor, AK-Suchtest
NIPD-RhD (derzeit noch nicht Ö-weit verfügbar)
Risiko eines Schadens ist geringer als
der Nutzen
x
Angemessene Kosten/Nutzen Relation
gegeben
x
Empfehlung für Aufnahme
4 internationale Leitlinien sprechen sich für RoutineScreening aus
12-15% der Frauen Rh-negativ, ohne Intervention
schwerer Verlauf
x
ja
nein
Abstimmung
12 von 12 anwesenden Stimmberechtigten sprechen sich für ein Testen von Blutgruppe/Rhesusfaktor/Antikörper
aus (Konsens (100%)).
Ausformulierung
Bei allen Schwangeren sollen frühestmöglich die AB0-Blutgruppe (Erstschwangerschaft) und der Rhesusfaktor
(Erstschwangerschaft) bestimmt werden sowie ein Antikörper-Suchtest (alle Schwangerschaften) durchgeführt
werden.
bei Rhesus-negativen Schwangeren:




NIPD (nicht-invasive pränatale Diagnostik des fetalen Rhesusfaktors) nach österreichweiter Verfügbarkeit
bei positivem fetalen Rhesusfaktor: Rhesusprophylaxe in SSW 28-30
oder
Wiederholung des AK-Suchtests in SSW 24-28  falls positiv Überweisung an ein Zentrum
bei erneut negativem AK-Suchtest (bei unbekanntem fetalen Rh-Faktor)  Rhesus-Prophylaxe in SSW 28-30
Stärke der Empfehlung: stark
Zusätzliche Anmerkungen:

haftungsrechtliche Klärung ob Bestimmung der AB0-Blutgruppe und des Rhesusfaktors bei jeder
Schwangerschaft notwendig ist
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