BANKING 02 JUNI 2015 Clientis AG CREDIT OPINION Bern, Schweiz Ratings Inhaltsübersicht: RATINGS ZUSAMMENFASSENDE RATINGBEGRÜNDUNG Das BCA der Bank profitiert von Ihrem als “Sehr Stark-“ (“Very Strong-“) eingestuften Makroprofil Bestimmungsfaktoren für das Rating Ratingausblick Wodurch könnte sich das Rating VERBESSERN? Wodurch könnte sich das Rating VERSCHLECHTERN? DIE RATINGFAKTOREN IM EINZELNEN 1 1 2 2 2 3 3 4 Ansprechpartner: FRANKFURT +49.69.70730.700 Michael Rohr +49.69.70730.901 Vice President – Senior Analyst [email protected] Alexander Hendricks, CFA +49.69.70730.779 Assistant Managing Director [email protected] Kategorie Moody’s-Rating Ausblick Stabil Depositenrating Kurzfristrating (Depositen) A2 Prime-1 Zusammenfassende Ratingbegründung Am 21. Mai 2015 haben wir die lang- und kurzfristigen Depositenratings der Clientis AG von A3/Prime-2 auf A2/Prime-1 angehoben. Gleichzeitig wurde die baa1-Basiskreditrisikoeinschätzung (Baseline Credit Assessment, BCA) der Bank bestätigt. Diese Ratingaktionen trugen der Einführung unserer neuen Bankratingmethodik sowie veränderten Überlegungen hinsichtlich staatlicher Unterstützung Rechnung und bildeten den Abschluss der am 17. März 2015 begonnenen Überprüfung der Clientis-Ratings. Darüber hinaus wurde Clientis ein Counterparty Risk Assessment (CR Assessment) von Baa1(cr)/Prime-2(cr) erteilt. Die Heraufstufung der langfristigen Depositenratings von Clientis resultiert aus der Einführung der Loss-Given-Failure-(LGF-)Analyse, die für die Firmenkundeneinlagen der Bank einen sehr geringen Verlust bei geordneter Abwicklung oder Insolvenz nahelegt, was auf das beträchtliche Einlagenvolumen zurückzuführen ist und für eine Anhebung um zwei Stufen ausgehend vom bereinigten BCA von baa1 sorgt. Dieser positive Ratingeffekt wurde zum Teil dadurch ausgeglichen, dass die Langfristratings der Bank nicht mehr wie bisher von einer Anhebung um eine Ratingstufe aufgrund staatlicher Unterstützung profitieren. BANKING Das BCA der Bank profitiert von Ihrem als “Sehr Stark-“ (“Very Strong-“) eingestuften Makroprofil Bestimmend für das Makroprofil von Clientis ist die Tatsache, dass die Bank in hohem Maße dem Schweizer Marktumfeld mit seiner sehr großen Wirtschaftskraft, institutionellen Stärke und staatlichen Finanzkraft sowie seiner sehr geringen Anfälligkeit für Ereignisrisiken ausgesetzt ist. Die relativ hohe und weiter steigende Verschuldung der Privathaushalte ist durch private Vermögenswerte gut abgedeckt, was die Risiken schmälert, die sich aus dem anhaltenden, wenn auch rückläufigen Anstieg der Grundstückspreise ergeben. Die Finanzierungskonditionen profitieren von einer starken inländischen Einlagenbasis sowie vom guten Zugang zu den liquiden Pfandbrief- und Interbankenmärkten. Die Bestätigung des baa1 BCA von Clientis ist Ausdruck (1) des klaren Fokus der Bank auf das Privatkundengeschäft sowie ihres mittelgroßen lokalen Bankgeschäfts in der Schweiz; (2) ihrer mit relativ geringen Risiken behafteten Bilanz, einschließlich der nur begrenzten Engagements in "Immobilien-HotSpots" auf dem regionalen Schweizer Immobilienmarkt; sowie (3) ihrer starken Eigenkapitalausstattung. Begrenzende Faktoren für das BCA von Clientis sind jedoch nach wie vor (1) der noch immer vergleichsweise lose Aufbau von Clientis, der bislang noch keiner langfristigen Bewährungsprobe innerhalb des Sektors unterzogen wurde; (2) die knapperen Liquiditätskennzahlen und die - relativ zu den am ehesten mit Clientis vergleichbaren Mitbewerbern - dünnen Liquiditätspolster; sowie (3) das relativ begrenzte Geschäftsgebiet und eingeschränkte Produktportfolio sowie die - gemessen an internationalen Standards - moderate Rentabilität. Ein stärkerer Zusammenhalt der Gruppe durch frühzeitige Sicherung rechtlich verbindlicher Mitgliedschaftsverpflichtungen über 2017 hinaus könnte die das Rating begrenzende qualitative Adjustierung des BCA aufheben, insbesondere wenn gleichzeitig die gegenseitigen Haftungsmechanismen langfristig aufrecht erhalten werden. und die Sicherung der langfristigen Gruppenzugehörigkeit durch rechtlich verbindliche Mitgliedschaftsverpflichtungen bis 2017. Bestimmungsfaktoren für das Rating Die vorliegende Veröffentlichung stellt keine Ankündigung einer Ratingaktion dar. Nähere Informationen zu den jüngsten Ratingaktionen sowie zur gesamten Ratinghistorie hinsichtlich der Bonitätsbeurteilungen, auf die hierin Bezug genommen wird, finden sich unter www.moodys.com auf den Internetseiten zu diesem Emittenten/Unternehmen unter der Rubrik „Ratings“. 2 02 JUNI 2015 » Hohe Granularität des Kreditbuchs und die begrenzten Engagements in überhitzenden Immobilienmärkten begünstigen die Aktivaqualität » Solide Eigenkapitalbasis begründet hohe Verlustabsoptionskapazität » Niedrige Rentabilitäts- und Effizienzkennzahlen, aber aktive Hedging-Strategie mindert Ertragsvolatilität » Unausgewogenes Liquiditätsprofil setzt die Gruppe in einem sehr ungünstigen Szenario Refinanzierungsrisiken aus » Depositeninhaber profitieren von dem hohen Bestand an granularen Privatkundeneinlagen im unwahrscheinlichen Falle einer Abwicklung (LGF-Analyse) Ratingausblick » Der Ausblick für die langfristigen Depositenratings von Clientis ist stabil. CREDIT OPINION: CLIENTIS AG BANKING Wodurch könnte sich das Rating VERBESSERN? Folgende Faktoren könnten für eine Aufwärtsentwicklung beim BCA und somit auch bei den Depositenratings der Bank sorgen: (1) ein stärkerer wirtschaftlicher Zusammenhalt der einzelnen ClientisMitgliedsinstitute, gestützt auf eine deutlichere Herausstellung der Marke und eine kohärentere Geschäftsstrategie; (2) eine Reduzierung der Risiken durch eine deutliche Verbesserung des Liquiditäts- und Finanzierungsprofils, das aktuell eine gewisse Abhängigkeit von den vertrauensabhängigen Finanzierungsquellen an den Fremdkapitalmärkten aufweist, und/oder (3) eine merkliche und nachhaltige Verbesserung des risikobereinigten Effizienz- und Rentabilitätsniveaus der Bank. Das Depositenrating von Clientis könnte sich zudem verbessern, falls das Volumen der Depositen substantiell ansteigt und somit eine höhere Ratinganhebung im Rahmen unserer LGF-Analyse rechtfertigen würde. Wodurch könnte sich das Rating VERSCHLECHTERN? Folgende Faktoren könnten für Abwärtsdruck auf das BCA und somit auch die Depositenratings der Bank sorgen: (1) eine allmähliche Erosion des Marktanteils durch Wettbewerbsdruck, strategische Differenzen innerhalb der Gruppe oder das Ausscheiden weiterer Mitgliedsinstitute (was zum gegenwärtigen Zeitpunkt allerdings als höchst unwahrscheinlich erachtet wird); (2) anhaltender und unerwartet großer Druck auf die Finanzkennzahlen der Bank in einem fortgesetzten Niedrigzinsumfeld; (3) eine wesentliche Verschlechterung der Aktivaqualität über das Maß hinaus, das mit der Risikoabsorptionsfähigkeit der Bank vereinbar ist insbesondere, falls dies auf eine deutliche Abschwächung auf dem Schweizer Immobilienmarkt zurückzuführen wäre; und/oder (4) eine Erhöhung der Risikobereitschaft der Bank - insbesondere, falls Clientis seine Bilanz aggressiver verlängert, ohne den Herausforderungen in Bezug auf das Refinanzierungsund Liquiditätsprofil der Gruppe in angemessener Weise Rechnung zu tragen. Das Depositenrating von Clientis könnte sich zudem verschlechtern, falls das Volumen der Depositen substantiell abschmilzt und somit eine geringere Ratinganhebung im Rahmen unserer LGF-Analyse rechtfertigen würde. 3 02 JUNI 2015 CREDIT OPINION: CLIENTIS AG BANKING Die Ratingfaktoren im Einzelnen Hohe Granularität des Kreditbuchs und begrenzte Engagements in überhitzenden Immobilienmärkten begünstigen die Aktivaqualität Wir gehen davon aus, dass Clientis in der Lage sein wird, Tempo und Ausmaß einer potenziellen Verschlechterung seiner soliden Indikatoren für die Aktivaqualität zu managen. Diese Einschätzung beruht auf dem verhaltenen Wachstum, das die Bank in den letzten Jahren bei ihren Ausleihungen verzeichnet und das zu einer nahezu stagnierenden Entwicklung im Kreditbuch geführt hat: Per Ende 2014 lag das Volumen bei insgesamt CHF 11,2 Mrd. Die von Clientis ausgereichten Hypothekendarlehen, die per 31. Dezember 2014 94 % des Kreditbuchs ausmachten, sind vornehmlich in Gebieten vergeben worden, in denen der Immobilienmarkt keinerlei Anzeichen einer Überhitzung aufweist. Ende 2014 betrug das Volumen an notleidenden Krediten zudem CHF 119,9 Mio., was 1,1 % der gesamten Bruttoausleihungen entsprach (2013: CHF 134,9 Mio. bzw. 1,2 %). Entsprechend weist die Gruppe eine relativ geringe Anfälligkeit für potenzielle „Schocks“ auf, zu denen es auf den inländischen Immobilienmärkten oder während einer länger andauernden Phase schwächeren Wirtschaftswachstums in der Schweiz kommen könnte. Dieser geringen Anfälligkeit tragen wir durch den Scorewert von a2 für das Aktivarisiko der Bank Rechnung, der auch die Risiken aus dem großen Bestand an Hypothekendarlehen im Verhältnis zum Gesamtkreditvolumen der Bank sowie die Risiken aus dem anhaltenden Niedrigzinsumfeld berücksichtigt. Solide Eigenkapitalbasis begründet hohe Verlustabsoptionskapazität Wir gehen davon aus, dass Clientis auch in Zukunft mit einem reichlichen Kapitalpolster ausgestattet sein wird, wenn man den relativ risikoarmen Charakter des in hohem Maße besicherten Kreditbuchs aus privaten Immobiliendarlehen sowie das revidierte Haftungskonzept für die Clientis-Gruppe und ihre Mitgliedsinstitute berücksichtigt. Clientis wird von der Schweizer Finanzmarktaufsicht FINMA als Kategorie-4-Institut geführt. Als solches muss die Gruppe ab dem 31. Dezember 2016 eine Gesamtkapitalquote von 11,2 % aufweisen. Per 31. Dezember 2014 wies die Gruppe eine harte Kernkapitalquote (Common Equity Tier 1, CET1) von 17,2 % aus, gegenüber 16,9 % Ende 2013. In den Eigenmitteln von Clientis sind keine hybriden Kapitalinstrumente enthalten. Die unverändert hohe Quote von rund 80 % bei der Einbehaltung erwirtschafteter Gewinne ist zudem Beleg für die starke Konzentration der Gruppe auf eine solide Innenfinanzierung. Der von uns erteilte Scorewert von aa2 für die Kapitalausstattung ist Ausdruck dieser Stärke. Niedrige Rentabilitäts- und Effizienzkennzahlen, aber aktive Hedging-Strategie mindert Ertragsvolatilität Langfristig hat Clientis das Potenzial, Vorteile aus einer engeren operativen und geschäftlichen Integration seiner Mitgliedsinstitute zu ziehen, was zu Effizienzsteigerungen führen und dazu beitragen könnte, das Rentabilitätsniveau auch in einem Umfeld mit sehr niedrigen Zinssätzen beizubehalten. Im gegenwärtigen Stadium haben wir jedoch den Scorewert für die Rentabilität der Bank auf ba3 nach unten korrigiert, worin sich das geringe Ertragsniveau und unsere Erwartung äußern, dass die Erträge auch in den nächsten 12 bis 18 Monaten unter Druck stehen werden. Im internationalen Vergleich bewegen sich die Rentabilitätskennzahlen von Clientis bereits am unteren Ende. Zwar äußert sich in den Rentabilitätskennzahlen in gewissem Maße der geringere Risikograd, aber 4 02 JUNI 2015 CREDIT OPINION: CLIENTIS AG BANKING auch die relativ hohen betrieblichen Aufwendungen der Clientis-Gruppe infolge der höheren Abschreibungskosten im Zusammenhang mit der Einführung einer neuen IT-Plattform. Für 2014 wies die 15 Institute umfassende Clientis-Gruppe einen geringeren Überschuss in Höhe von CHF 39,0 Mio. (2013, bereinigt um die ausscheidenden Institute: CHF 36,9 Mio.) aus. Das Nettozinsergebnis stabilisierte sich bei CHF 147,7 Mio. (2013: CHF 146,6 Mio.). Clientis schneidet hier aber im Vergleich mit einigen anderen regionalen Bankengruppen gut ab, unserer Ansicht nach das Resultat der nach wie vor effektiven Zinssicherungspolitik. Zusätzlich stiegen 2014 die Gebühren- und Provisionserträge auf CHF 22,0 Mio. (2013: CHF 21,1 Mio.) trotz der generellen Zurückhaltung der Kunden bei der Durchführung von Transaktionen. Unausgewogenes Liquiditätsprofil setzt die Gruppe in einem sehr ungünstigen Szenario Refinanzierungsrisiken aus Eine zentrale Herausforderung für Clientis besteht darin, das Liquiditätsprofil der Gruppe zu managen und fortlaufend zu verbessern, vor allem mit Blick auf das Volumen des Liquiditätspolsters, ohne die Rentabilität und die hohe Qualität der Finanzanlagen von Clientis signifikant zu schwächen. Wir erkennen zwar die jüngsten Anstrengungen von Clientis an, die Laufzeiten zu verlängern, die Finanzierung auf eine breitere Basis zu stellen und den Zugang zum Repo-Markt längerfristig zu festigen; allerdings ist der absolute Bestand an liquiden Aktiva nach wie vor geringer als bei anderen vergleichbaren Regionalbanken. Clientis profitiert aufgrund des fest verwurzelten lokalen Privatkundengeschäfts von einer stabilen Basis an umfangreichen Privatkundeneinlagen (73 % der Gesamtverbindlichkeiten 2014). Die Kundeneinlagen sind zwar eine wichtige und stabile Finanzierungsquelle für Clientis, haben sich in den vergangenen Jahren jedoch als unzureichend für die Wachstumsfinanzierung erwiesen. In gleicher Wiese deutet das Verhältnis von Ausleihungen zu Einlagen von 122 % im Jahr 2014 (nach Einbeziehung der vom Einlagensicherungssystem gedeckten Kassenobligationen) auf eine überdurchschnittlich hohe Inanspruchnahme von Kapitalmarktfinanzierung im Vergleich mit anderen inländischen Instituten hin. Durch die reine Konzentration von Clientis auf das Privatkundengeschäft entstehen zudem Herausforderungen in Bezug auf die Zusammensetzung der Bilanz. Die Bruttoausleihungen machten per Ende 2014 89 % der Gruppenbilanz aus, was auf ein dünneres Liquiditätspolster als bei den am ehesten vergleichbaren Wettbewerbern aus dem Bankensektor schließen lässt. Aus diesem Grund bleibt die Gruppe anfällig für ungünstige Entwicklungen auf den vertrauensabhängigen Fremdkapitalmärkten. Diese Exposition könnte im hochgradig ungünstigen Szenario einer länger andauernden Störung an den Kapitalmärkten eine Reduzierung des Geschäftsvolumens erforderlich machen und dadurch zu einer Beeinträchtigung des Geschäftswertes führen. Daher erachten wir das Finanzierungsprofil von Clientis, was die Finanzierungsquellen und das Tilgungsprofil betrifft, nach wie vor als insgesamt unausgewogen - trotz der positiven Effekte, die sich aus der Qualität der (weitgehend über Covered Bonds erfolgenden) Kapitalmarktfinanzierung und aus der zusätzlichen Liquiditätsversorgung ergeben, die sich in unserer anfänglichen Kennzahl nicht niederschlagen. Diesen Überlegungen tragen wir in dem Scorewert von aa3 für die Finanzierungsstruktur und in dem Scorewert von ba3 für die Liquiditätsversorgung der Bank Rechnung. Qualitative Aspekte Wir haben den Scorewert für das Finanzprofil der Bank insgesamt um eine Stufe gesenkt und erteilen ein BCA von baa1. In dieser Anpassung äußert sich der nach wie vor relativ lockere Aufbau von Clientis, auch wenn der Zusammenhalt der Gruppe durch die Ausweitung der gegenseitigen Haftungsmechanismen und 5 02 JUNI 2015 CREDIT OPINION: CLIENTIS AG BANKING die Sicherung der langfristigen Zugehörigkeit zur Gruppe durch rechtlich verbindliche Mitgliedschaftsverpflichtungen bis 2017 gestärkt wurde. Hinzu kommt, dass die Vielfalt des lokalen Geschäfts der Banken eine Herausforderung für die ClientisGruppe mit Blick auf eine einheitliche Produkt- und Preispolitik darstellt. Die Stärkung des Zusammenhalts zwischen den einzelnen Mitgliedsinstituten wird daher entscheidend sein, damit Clientis im Wettbewerb mit den viel größeren Kantonalbanken und mit den Raiffeisenbanken besser bestehen kann. Für Clientis könnte es sich darüber hinaus als größere Herausforderung erweisen, eher wohlhabende/mobile Kunden an sich zu binden, um ihr volles Kundenpotenzial auszuschöpfen, und so innerhalb ihrer lokalen/ländlichen Bankennische, die weniger dynamischen Bereichen der Schweizer Volkswirtschaft ausgesetzt ist, zu wachsen. 6 02 JUNI 2015 CREDIT OPINION: CLIENTIS AG BANKING Überlegungen zu weiteren Ratingfaktoren (Notching) Loss-Given-Failure (LGF)-Analyse Clientis unterliegt der Schweizer Bankenregulierung, deren Bestimmungen wir als operative Abwicklungsrichtlinien (Operational Resolution Regime) erachten. Wir wenden daher unsere LGF-Analyse an unter Berücksichtigung der Risiken, die sich für die verschiedenen Schuldtitel- und Depositenklassen über die gesamte Passivastruktur hinweg bei Insolvenz ergeben. Für diesen Fall gehen wir von einem Restvolumen an bereinigtem bilanziellem Eigenkapital (Tangible Common Equity) von 3 % sowie von Verlusten im Falle der geordneten Abwicklung oder nach Insolvenz in Höhe von 8 % der materiellen Bankaktiva aus, ferner von einem 25%igen Abschmelzen der "nicht priviligierten" Kundeneinlagen sowie einem Rückgang von 5 % bei den "priviligierten“ Einlagen und von einer 100%igen Wahrscheinlichkeit, dass die Depositen in der Rangfolge etwaiger Ansprüche vor den vorrangigen unbesicherten Verbindlichkeiten befriedigt werden, wodurch wir dem in der Schweiz gesetzlich verbrieften Vorrang der Depositen Rechnung tragen. Unsere LGF-Analyse legt für die Kundeneinlagen von Clientis einen sehr niedrigen Verlust bei geordneter Abwicklung oder Insolvenz nahe. Aus diesem Grund positionieren wir unsere vorläufige Ratingeinschätzung (Preliminary Rating Assessment, PRA) für die Depositen von Clientis zwei Stufen über dem bereinigten BCA von baa1, da die Depositen bei Abwicklung bevorrechtigt behandelt werden und in Anbetracht des voraussichtlichen Rückgangs des erwarteten Verlusts infolge des beträchtlichen Einlagenvolumens. Staatliche Unterstützung Die dezentral organisierte Clientis-Gruppe besteht aktuell aus 15 rechtlich selbstständigen Banken sowie deren Zentralinstitut, der Clientis AG, die im Eigentum dieser selbstständigen Banken steht. Die Clientis AG bürgt für die Verbindlichkeiten aller 15 rechtlich unabhängigen Banken, die im Gegenzug die Clientis AG im Bedarfsfall finanziell unterstützen müssen. Die Gruppe ist in der deutsch- und französischsprachigen Schweiz vertreten und hält nationale Marktanteile von 0,8 % am Einlagen- bzw. 1,2% am Immobilienkreditgeschäft. Dies positioniert die Gruppe eindeutig als Nischenanbieter auf dem lokalen/ländlich geprägten Schweizer Bankenmarkt, der sich durch bedeutende regionale Marktstellungen und eine recht loyale lokale Privat- und Geschäftskundenbasis aus kleinen und mittelständischen Unternehmen (KMU) auszeichnet. Wir erachten die Wahrscheinlichkeit systemischer Unterstützung zugunsten von Clientis in einem StressSzenario daher als gering und eliminieren somit systemische Unterstützung, welche zuvor für eine Anhebung der Depositenratings von Clientis um eine Ratingstufe gesorgt hatte. Ergebnis aus der Moody’s BCA-SCORECARD Die Scorecard (umseitig) ist so konzipiert, dass sie das Urteil unseres Ratingkomitees zusammenfassend darlegt und erläutert. In Verbindung mit unserem veröffentlichten Research ergibt sich so ein vollständiges Bild unserer Beurteilung und der zugrunde liegenden Bestimmungsfaktoren. Insofern kann das ScorecardErgebnis erheblich von dem Resultat abweichen, auf das allein die Rohdaten schließen lassen (obwohl durch entsprechende Kalibrierung die Notwendigkeit einer starken Abweichung zu vermeiden versucht wurde). Das Scorecard-Ergebnis und die einzelnen Scorewerte werden von den Ratingkomitees diskutiert und ggf. nach oben oder unten korrigiert, um den spezifischen Gegebenheiten jedes gerateten Unternehmens in angemessener Weise Rechnung zu tragen. 7 02 JUNI 2015 CREDIT OPINION: CLIENTIS AG BANKING Macro Factors Weighted Macro Profile Very Strong Financial Profile Factor Historic Ratio Macro Adjusted Score Assigned Score Key driver #1 1.1% aa2 a2 Sector concentration 17.3% aa2 aa2 0.3% ba2 ba3 a1 a2 9.3% aa3 aa3 6.7% b1 ba3 baa2 baa1 Key driver #2 Solvency Asset Risk Problem Loans / Gross Loans Capital TCE / RWA Profitability Net Income / Tangible Assets Combined Solvency Score Expected trend Liquidity Funding Structure Market Funds / Tangible Banking Assets Liquid Resources Liquid Banking Assets / Tangible Banking Assets Combined Liquidity Score Financial Profile a3 Qualitative Adjustments Adjustment Business Diversification 0 Opacity and Complexity -1 Corporate Behavior 0 Total Qualitative Adjustments -1 Sovereign or Affiliate constraint Aaa Scorecard Calculated BCA range a3 - baa2 Assigned BCA baa1 Affiliate Support notching 0 Adjusted BCA Instrument Class Deposits 8 02 JUNI 2015 Additional liquidity resources baa1 Loss Given Failure notching Additional notching Government Support notching Local Currency rating Foreign Currency rating +2 0 0 A2 stable A2 stable CREDIT OPINION: CLIENTIS AG BANKING Publikation Nr.: 181908 Autor Michael Rohr Übersetzung Holger Ziegler Satz/Layout Ginger Kipps © 2015: Moody's Corporation, Moody’s Investors Service, Inc., Moody's Analytics, Inc. und/oder deren Lizenzgeber und verbundene Unternehmen (im Folgenden gemeinsam als „MOODY’S“ bezeichnet). Alle Rechte vorbehalten. BEI DEN VON MOODY’S INVESTORS SERVICE, INC. (“MIS”) UND SEINEN VERBUNDENEN UNTERNEHMEN ERTEILTEN RATINGS HANDELT ES SICH UM AKTUELLE MEINUNGEN VON MOODY’S ÜBER DAS RELATIVE KÜNFTIGE KREDITRISIKO VON JURISTISCHEN PERSONEN, KREDITVERPFLICHTUNGEN ODER SCHULDVERSCHREIBUNGEN BZW. FREMDKAPITALÄHNLICHEN WERTPAPIEREN, UND DIE VON MOODY’S VERÖFFENTLICHTEN RATINGS UND RESEARCH-PUBLIKATIONEN (“MOODY’S-PUBLIKATIONEN“) KÖNNEN AKTUELLE MEINUNGEN VON MOODY’S ÜBER DAS RELATIVE KÜNFTIGE KREDITRISIKO VON JURISTISCHEN PERSONEN, KREDITVERPFLICHTUNGEN ODER SCHULDVERSCHREIBUNGEN BZW. FREMDKAPITALÄHNLICHEN WERTPAPIEREN ENTHALTEN. MOODY’S DEFINIERT “KREDITRISIKO“ ALS DAS RISIKO, DASS EINE JURISTISCHE PERSON IHREN VERTRAGLICHEN FINANZVERPFLICHTUNGEN BEI DEREN FÄLLIGKEIT NICHT MEHR NACHKOMMT, EINSCHLIEßLICH DER BEI EINEM ZAHLUNGSAUSFALL ZU ERWARTENDEN FINANZIELLEN VERLUSTE. RATINGS TREFFEN KEINERLEI AUSSAGE ÜBER ANDERE RISIKEN, WIE Z. B. LIQUIDITÄTSRISIKEN, MARKTWERTRISIKEN ODER KURSVOLATILITÄT. RATINGS UND DIE IN DEN MOODY’S-PUBLIKATIONEN ENTHALTENEN MEINUNGEN VON MOODY’S SIND KEINE FESTSTELLUNGEN AKTUELLER ODER HISTORISCHER TATSACHEN. MOODY’S-PUBLIKATIONEN KÖNNEN AUCH QUANTITATIVE, MODELL-BASIERTE SCHÄTZUNGEN VON KREDITRISIKEN SOWIE VON DER MOODY’S ANALYTICS, INC. VERÖFFENTLICHTE DIESBEZÜGLICHE MEINUNGEN ODER ERLÄUTERUNGEN ENTHALTEN. BEI RATINGS UND MOODY’S-PUBLIKATIONEN HANDELT ES SICH WEDER UM FINANZIELLE ODER ANLAGERATSCHLÄGE, NOCH UM EMPFEHLUNGEN, BESTIMMTE WERTPAPIERE ZU KAUFEN, ZU VERKAUFEN ODER ZU HALTEN. WEDER RATINGS NOCH MOODY’S-PUBLIKATIONEN TREFFEN EINE AUSSAGE ÜBER DIE EIGNUNG EINER KAPITALANLAGE FÜR BESTIMMTE INVESTOREN. MOODY‘S ERTEILT SEINE RATINGS UND VERÖFFENTLICHT SEINE PUBLIKATIONEN IN DER ERWARTUNG UND DEM BEWUSSTSEIN, DASS JEDER ANLEGER FÜR JEDES WERTPAPIER, DAS ER ZU KAUFEN, ZU VERKAUFEN ODER ZU HALTEN GEDENKT, MIT DER GEBOTENEN SORGFALT SEINE EIGENE ANALYSE UND BEWERTUNG VORNIMMT. MOODY’S RATINGS UND MOODY’S-PUBLIKATIONEN DIENEN NICHT DER NUTZUNG DURCH PRIVATANLEGER UND ES WÄRE UNVERANTWORTLICH, WENN PRIVATANLEGER MOODY’S RATINGS ODER MOODY’S-PUBLIKATIONEN BEI EINER ANLAGEENTSCHEIDUNG BERÜCKSICHTIGTEN. BEI ZWEIFELN SOLLTEN SIE IHREN FINANZ- ODER SONSTIGEN PROFESSIONELLEN BERATER KONTAKTIEREN. SÄMTLICHE HIERIN ENTHALTENEN INFORMATIONEN SIND RECHTLICH, DARUNTER AUCH DURCH URHEBERRECHT, GESCHÜTZT UND DÜRFEN VON NIEMANDEM OHNE VORHERIGE SCHRIFTLICHE GENEHMIGUNG DURCH MOODY’S GANZ ODER IN AUSZÜGEN AUF WELCHE ART UND WEISE UND MIT WELCHEN MITTELN AUCH IMMER KOPIERT ODER SONST WIE VERVIELFÄLTIGT, NEU ZUSAMMENGESTELLT, WEITERÜBERMITTELT, ÜBERTRAGEN, VERBREITET, VERTRIEBEN, WEITERGEGEBEN, VERKAUFT ODER WIEDERVERKAUFT ODER ZUR SPÄTEREN NUTZUNG ZU EINEM DIESER ZWECKE AUFBEWAHRT WERDEN. Alle hierin enthaltenen Informationen stammen aus Quellen, die von MOODY’S als präzise und verlässlich erachtet werden. 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Soweit gesetzlich zulässig lehnen MOODY’S und ihre Geschäftsleiter, Direktoren, Angestellten, Vertreter, Repräsentanten, Lizenzgeber und Zulieferer die Haftung für jeglichen direkten oder Ausgleichsschaden oder -verlust, der einer natürlichen oder juristischen Person entstanden ist, ab, einschließlich, aber nicht ausschließlich, eines durch schuldhaftes Verhalten (unter Ausschluss von Betrug, vorsätzlichem Verhalten oder, zur Vermeidung von Zweifeln, jeglicher anderen Haftung, die gesetzlich nicht ausgeschlossen werden kann) oder aufgrund von Zufall innerhalb oder außerhalb der Kontrolle von MOODY’S oder ihrer Geschäftsleiter, Direktoren, Angestellten, Vertreter, Repräsentanten, Lizenzgeber oder Zulieferer entstandenen, der sich aus oder in Verbindung mit den hierin enthaltenenen Informationen oder der Nutzung oder der Unmöglichkeit der Nutzung dieser Informationen ergibt. 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Jährlich aktualisierte Informationen über Verbindungen zwischen Verantwortlichen von MCO und gerateten Unternehmen oder zwischen Unternehmen, die über ein Rating von MIS verfügen und gegenüber der US-Börsenaufsicht SEC eine Beteiligung von mehr als 5 % an MCO offen gelegt haben, finden sich auf der Moody’s-Website www.moodys.com unter der Rubrik “Shareholder Relations Corporate Governance - Director and Shareholder Affiliation Policy“. Nur für Australien: Jedwede auf Australien abzielende Veröffentlichung dieses Dokuments erfolgt gemäß der australischen Zulassung als Finanzdienstleistungsunternehmen (AFSL) für das mit MOODY'S verbundene Unternehmen Moody’s Investors Service Pty Limited, ABN 61 003 399 657AFSL 336969, ggfs. und/oder Moody’s Analytics Australia Pty Ltd, ABN 94 105 136 972 AFSL 383569. Dieses Dokument ist nur zur Weitergabe an Großkunden („Wholesale Clients“) im Sinne von § 761G des Corporations Act von 2001 bestimmt. 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