Raus aus dem Elfenbeinturm - Südtiroler Wirtschaftsforum

Aus- und Weiterbildung — 15 Südtiroler Wirtschaftszeitung — Nr. 12 | 15 — Freitag, 27. März 2015
Hochschule der Wirtschaft – Das bei den Südtirolern beliebte MCI
wird heuer 20 Jahre alt – ein Gespräch mit Rektor Andreas Altmann
Raus aus dem Elfenbeinturm
Viele Hundert Südtiroler Führungskräfte und Unternehmer haben am MCI bereits studiert, in Vollzeit
oder berufsbegleitend. Ist das MCI ein Konkurrent der Freien Universität Bozen? Welche Trends gibt
es in der Hochschulbildung? Die SWZ hat mit MCI-Chef Andreas Altmann gesprochen.
SWZ: Herr Altmann, vergangenen
Freitag fand in Brixen zum elften
Mal das Südtiroler Wirtschaftsforum statt, mit dem MCI an vorderster Front in der Organisation. Warum engagiert sich eine Innsbrucker
Hochschule so stark für einen Wirtschaftstreff in Südtirol?
Andreas Altmann: Das MCI versteht
sich als „Unternehmerische Hochschule“ und hat diese Marke auch international geschützt. Wir arbeiten nicht im
elfenbeinernen Turm, sondern schlagen Brücken zwischen Wissenschaft
und Wirtschaft. Wir bekennen uns aktiv zu Leistung, Engagement und Verantwortung. Aus dieser Kombination entsteht Nutzen für alle Beteiligten und den Standort. Das Südtiroler
Wirtschaftsforum ist lebendiger Ausdruck dieser Philosophie.
besondere für beruf lich besonders exponierte Entscheidungsträger wichtig,
welche in den seltensten Fällen über
mehrere Jahre hinweg zeitlich stabil
planen können. Mit unserem Executive MBA und Executive MSc haben wir
im deutschsprachigen Raum Furore gemacht. Beide Studiengänge tragen das
begehrte Premiumsiegel der hierfür
wichtigsten Akkreditierungsagentur.
Das MCI bietet seit Kurzem ja auch
Online-Formate.
So ist es. Unser Bachelor-Studiengang
BWL Online hat alle unsere Erwartungen übertroffen. Wir haben vier Jahre systematische Vorbereitungsarbeit
investiert, Experten aus aller Welt ans
MCI geholt und nun das qualitätsvollste Blended-Learning-Studium im weiten Umkreis im Angebot. In Vorbereitung ist nun ein global ausgerichtetes
Online-MBA-Studium in Zusammenarbeit mit einer renommierten internationalen Partneruniversität. Ein intelligenter Mix von Online-Kursen, Präsenzmodulen und elektronischen Medien
verknüpft ortsunabhängiges Studium
mit intensiver persönlicher Interaktion zwischen Professoren und Studierenden. Auf die persönliche Interaktion legen wir besonderen Wert. Die
Qualität eines solchen Studiums liegt
teilweise über der eines herkömmlichen Studiums.
Die Nachfrage
nach berufsbegleitenden Studiengängen ist
stabil. Der Trend
geht zu kürzeren,
aufeinander abgestimmten Einheiten, die modular kombiniert
werden können.
nehmer, Führungskräfte und Entscheidungsträger aus der Wirtschaft in Südtirol. Das Wirtschaftsforum 2015 war
die internationalste aller bisherigen
Veranstaltungen. Die Vortragenden
kommen aus ganz Europa. Auch die
Teilnehmer und das Medienecho werden zunehmend international.
Entspringt das vom MCI gemeinsam
mit der SWZ vergebene Stipendium
für ein berufsbegleitendes Managementstudium einem ähnlichen Gedanken wie das Engagement für das
Südtiroler Wirtschaftsforum?
Definitiv. Auch beim Stipendium werden das Konzept der Unternehmerischen Hochschule, die Brücke zwischen Wissenschaft und Wirtschaft,
das Bekenntnis zu Leistung und Verantwortung und das Engagement für
den Standort sichtbar. Durch das Stipendium 2014 wird dem Südtiroler
Jungunternehmer Simon Staff ler modernstes Management-Know-how zuteil. Dieser hat vorher in Mailand ein
Studium der Geographie und Umweltwissenschaften absolviert und leitet
nun ein Nonfood-Catering-Unternehmen. Auch heuer wird wieder ein Stipendium vergeben.
Grast das MCI in Südtirol in Gefilden der Freien Universität Bozen?
Das MCI ist inhaltlich und strukturell
völlig anders positioniert als etwa eine
Universität Bozen. Unser Profil in Lehre, Forschung, Gründung und Services ist besonders wirtschaftsnah, anwendungs-, lösungs- und umsetzungsorientiert. Darüber hinaus sind wir
sehr international aufgestellt, obwohl
wir mit beiden Beinen in der Region
stehen und uns aktiv zur Verantwortung für den Standort bekennen, welcher hoffentlich nicht an der Brennergrenze endet.
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Wie zufrieden sind Sie mit der Entwicklung des Südtiroler Wirtschaftsforums? Sie haben ja den direkten Vergleich mit dem Tiroler Wirtschaftsforum.
Das Südtiroler Wirtschaftsforum entwickelt sich Schritt für Schritt zur
wichtigsten Veranstaltung für Unter-
Wir bekennen uns aktiv zu Leistung, Engagement und Verantwortung: Andreas Altmann, Rektor des MCI.
Wie spielen regionaler Auftrag und
internationale Ausrichtung zusammen?
Die Aktivitäten einer Hochschule dürfen sich nicht auf die Region beschränken. Wo, wenn nicht während eines
Studiums, sollen Studierende mit internationalen Themen, Inhalten, Lehrenden, Studierenden, Projekten, Sprachen und Netzwerken in Verbindung
gebracht werden? Wo anders als während eines Studiums sollten Menschen
auf internationale Herausforderungen
vorbereitet und für den internationalen
Wettbewerb fit gemacht werden? Das
sind wir unseren Studierenden, ihren
Arbeitgebern, dem Standort und unserer Gesellschaft schuldig. Vor diesem
Hintergrund kann ein Engagement des
MCI in der gemeinsamen Europaregion nur positiv gesehen werden.
Am MCI studieren traditionell auch
zahlreiche Südtiroler. Wie viele sind
es derzeit?
Von unseren 3.000 Studierenden sind
160 aus Südtirol. Dazu kommen zahlreiche Südtiroler in unseren laufenden
Kurzlehrgängen, Seminaren und maßgeschneiderten Firmenprogrammen.
Woher kommen die anderen Studierenden?
Am MCI sind allein heuer Bewerbungen für ein Studium aus 64 Ländern
eingegangen und haben wir Studierende aus 49 Ländern ins Studium aufgenommen. Dazu kommen laufend etwa
300 Gaststudierende aus aller Welt, die
ihr Auslandssemester oder -jahr bei uns
verbringen oder im Wege eines DoubleDegree-Abkommens bei uns studieren.
Unsere Professoren und Dozenten stammen aus 35 Ländern, wir arbeiten mit
Universitäten und Unternehmen auf
allen Erdteilen zusammen, und unsere Absolventen sind in aller Welt tätig.
Lassen sich in der Hochschulbildung
Trends erkennen? Gibt es Studienrichtungen, die sich besonderer Beliebtheit erfreuen, und andere, die
zurückgedrängt werden?
Auch ein Studium unterliegt einem gewissen Lebenszyklus. Vor dem Hintergrund überprüfen wir unser Studienangebot laufend auf inhaltliche Aktualität,
akademische Qualität, internationale
Standards, Bedarf und Arbeitsmarktrelevanz. Trotz aller Bemühungen um Aktualität und laufende Innovation versuchen wir, uns kurzfristigen Moden aber
so weit wie möglich zu entziehen. Wir
wollen gesellschaftliche, wirtschaftliche und technologische Entwicklung
aktiv gestalten und nicht kurzfristigen
Erscheinungen nachlaufen.
Nimmt die Nachfrage nach berufsbegleitenden Angeboten tendenziell zu
oder vielmehr ab, weil die Menschen
gerade in wirtschaftlich schwierigeren Zeiten ihre ganze Energie ihrer
beruflichen Aufgabe widmen müssen?
Die Nachfrage nach berufsbegleitenden
Studiengängen ist erstaunlich stabil. Es
verändern sich allerdings die Formate:
Der Trend geht zu kürzeren, inhaltlich
aufeinander abgestimmten Einheiten,
die mit hoher Flexibilität modular zu
einem akademischen Abschluss kombiniert werden können. Dies ist ins-
• Info
Das MCI
und Andreas
Altmann
Andreas Altmann ist seit der Gründung des Managament Center Innsbruck (MCI) vor 20 Jahren dessen
Geschäftsführer und seit 2012 auch
Rektor.
Das MCI wurde 1995 als privatrechtlich organisiertes, aber weitgehend in öffentlichem Eigentum stehendes Hochschulzentrum
gegründet. Träger sind unter anderem das Land Tirol, die Stadt Innsbruck, die Wirtschaftskammer Tirol,
die Arbeiterkammer Tirol, die Industriellenvereinigung Tirol und die
Universität Innsbruck. Daneben wird
die Arbeit der Hochschule von einem
Förderkreis bestehend aus Unternehmen unterschiedlicher Branchen
unterstützt.
Lassen Sie uns noch einmal auf die
Zusammenarbeit des MCI mit der
Wirtschaft zurückkommen.
Die Zusammenarbeit ist ungemein vielschichtig. So ist die Wirtschaft bereits
in unserer Eigentümerstruktur verankert und wird darüber hinaus konsequent in die Konzeption, Implementierung und laufende Evaluierung unserer Studienprogramme involviert. Viele unserer Dozenten kommen ebenfalls
aus Wirtschaft und Consulting. Unsere Vollzeitstudierenden absolvieren
vor ihrem Studienabschluss jeweils
ein einsemestriges Praktikum in der
Wirtschaft, unsere berufsbegleitenden
Studierenden kommen aus der Wirtschaft, bringen ihre Erfahrung ins Studium ein und setzen das erworbene
Wissen direkt im Unternehmen um.
Auch der Übergang vom Studium in
den Beruf wird von einem professionellen Career Service unterstützt. Unsere gemeinsamen Forschungsprojekte
mit der Wirtschaft umfassen mittlerweile mehrere Millionen Euro. Hieraus
sind schon jede Menge neuer Technologien, Produkte und Verfahren entstanden, wurden Innovationen angestoßen, neue Märkte erschlossen und
sind auch neu gegründete Unternehmen hervorgegangen. Auch das MCI
selbst hält mittlerweile eine Reihe von
Patenten und hat Unternehmensgründungen vorangetrieben, an welchen wir
eigene Beteiligungen halten.
In Ihrem Alumni Club gehen Führungskräfte ein und aus.
Am MCI ist praktisch jede Woche ein
sogenannter „top shot“ zu Gast und
geben sich Präsidenten, Minister, Unternehmer, Vorstände und Spitzen aus
Wissenschaft, Sport und Kunst sprichwörtlich die Klinke in die Hand. Internationale Vernetzung, Dialog und
Know-how-Transfer sind uns enorm
wichtig.
Das MCI existiert erst seit knapp 20
Jahren, genießt aber international
einen ausgezeichneten Ruf. Welches
ist Ihrer Meinung nach das Erfolgsrezept?
Es geht im Grunde um die gleichen
Tugenden, wie sie für Unternehmen
wichtig sind: Fleiß, Mut, Konsequenz,
Professionalität, Engagement, Innovation, Durchhaltevermögen und Leidenschaft. Unser Team hat Enormes geleistet, und ich bin auf jeden einzelnen unserer Mitarbeiter stolz.
Interview: Christian Pfeifer
Unternehmerverband UVS
Schule trifft
Unternehmen
Bozen/Naturns/Schlanders/Meran – Weiterhin bemüht sich der Unternehmerverband Südtirol (UVS) stark um eine
Vernetzung der Schulwelt mit den Unternehmen. Gerade in diesen Tagen fand
erstens ein Besuch von Berufs- und Oberschullehrern bei Ivoclar in Naturns statt
und treffen zweitens Oberschüler im
Rahmen von „Wir (U)unternehmen –
Intraprendere insieme – Undertaking
together“ Unternehmer.
Zwei Dutzend Lehrkräfte aus 13 Südtiroler Ober- und Berufsschulen ließen
sich bei Ivoclar Vivadent in Naturns erklären, wie dieses international tätige
Unternehmen aktiv mit dem Wandel
umgeht. „Es ist weder die stärkste Spezies, die überlebt, noch die intelligenteste. Es ist diejenige, die die höchste
Anpassungsfähigkeit und Bereitschaft
zur Veränderung hat“, zitierte Managing Director Markus Heinz den Naturforscher Charles Darwin. Das 1923
gegründete familiengeführte Dentalunternehmen mit Hauptsitz in Schaan in Liechtenstein ist heute mit einer
umfangreichen Produkt- und Systempalette für Zahnärzte und Zahntechniker weltweit eines der führenden Unternehmen. Am Standort in Naturns
sind derzeit 225 Mitarbeiter beschäftigt.
Besondere Aufmerksamkeit schenkt
Ivoclar neben der ständigen technologischen Entwicklung den Mitarbeitern.
Markus Heinz und seine Kollegen Andreas Brucculeri (Abteilungsleiter Personalentwicklung) und Alois Pföstl (Personalleiter) diskutierten mit den Lehrkräften insbesondere darüber, wie das
Unternehmen mit den neuen Arbeitsund Lebensgewohnheiten der y-Generation umgeht. In der regen abschließenden Diskussion waren sich Lehrkräfte und Firmenvertreter einig, dass die
enge Zusammenarbeit zwischen Schule und Unternehmen immer wichtiger
wird, um gemeinsam für die Jugendlichen die bestmöglichen Voraussetzungen zu schaffen, sich fit für die Zukunft
zu machen. Genau darauf zielt das Projekt „Begegnung Schule-Unternehmen“
ab, das der Unternehmerverband Südtirol in enger Zusammenarbeit mit den
Schulen mittlerweile seit mehreren Jahren organisiert.
Im Rahmen dieses Projektes finden
in diesen Tagen zwei Veranstaltungen
zum Thema „Wir (U)unternehmen - Intraprendere insieme - Undertaking together“ statt. Die erste Veranstaltung
ging am Mittwoch im Kulturhaus von
Schlanders über die Bühne, die zweite ist für den heutigen Freitagvormittag an der Wirtschaftsfachoberschule „Franz Kafka“ in Meran angesetzt.
Ober- und Berufsschüler hörten in
Schlanders Impulsreferate von Thomas
Moriggl, Geschäftsführer der Moriggl
GmbH, und Carmela Amico, Chief Sales
and Marketing Officer der Karl Pedross
AG, während heute in Meran Massimo
Varatto, CEO der Oberalp AG („Missione,
visione, passione: essere marca!“), Suzana Jotovic, Head of MPR der Schweitzer Project AG („How I found my way“)
und Armin Pixner, geschäftsführender
Gesellschafter der Alpi Fenster GmbH
(„Nicht warten – unternehmen“) über
ihre Erfahrungen referieren.
Schließlich kam das Thema Ausbildung auch bei einem Kamingespräch
zur Sprache, bei dem sich die Gruppe
der Jungunternehmer im UVS mit dem
Unternehmer Stefan Pan austauschte
– weniger der UVS-Präsident Pan stand
im Mittelpunkt, sondern vielmehr der
Mensch Pan. „Zusammenhänge erkennen, aufzeigen und erklären, das ist unsere Aufgabe und unser gesellschaftspolitischer Auftrag. Wir müssen Vordenker sein und unser unternehmerisches Handeln und Denken in einen
gesellschaftspolitischen Rahmen stellen“, sagte Pan, geschäftsführender Gesellschafter der Pan Tiefkühlprodukte
GmbH. Denn nur so könne es gelingen,
die Gesellschaft insgesamt zu fordern
und zu mehr Risikobereitschaft anzuregen. „Fehler machen muss dabei erlaubt sein, sind sie doch eine wertvolle Erfahrung. Sie setzen Energien frei
und sind wichtiger Ansporn“, so Pan.
Gerade jungen Menschen müsse es zugestanden werden, neue und innovative
Wege zu gehen. „Die Zukunft einer Gesellschaft liegt in ihrer Fähigkeit, die Jugend mitzunehmen, ihre Begeisterung
zuzulassen“. Pan lud die Gruppe der
Jungunternehmer dazu ein, die bereits
begonnene Diskussion über ein neues
Bildungskonzept für Südtirol fortzuführen. 6 — Südtiroler Wirtschaft
Südtiroler Wirtschaftszeitung — Nr. 12 | 15 — Freitag, 27. März 2015
Landeshauptmann Arno Kompatscher mit Karl Pichler, Präsident der Stiftung Sparkasse, die ein wichtiger Partner des Südtiroler Wirtschaftsforums ist
Des eigenen­
Glückes
Schmied
Fotos: Ingrid Heiss
Impressionen – Knapp
350 Teilnehmer beim Süd­
tiroler Wirtschaftsforum
Eine unkonventionelle Politikerin, die beim Publikum gut
ankam: EU-Verkehrskommissarin Violeta Bulc mit Moderator
Christian Pfeifer
Hilf dir selber! Dieses Motto
bestimmte das 11. Südtiroler Wirtschaftsforum. Es war ein Treff von
Unternehmern, Führungskräften
und Entscheidern.
Bergmilch-Südtirol-Geschäftsführer Robert Zampieri, Unternehmer Andreas Mumelter, Landtagsabgeordneter Helmuth
Renzler, Carmen Seidner vom VKE
Versicherer trifft Banker: Assiconsult-CEO Gregor Stimpfl und
Richard M. Seebacher, Generaldirektor pro tempore der Südtiroler Sparkasse
Illustre Runde: die Unternehmer Christof Oberrauch, Thomas Baumgartner, Alfred Guarriello, Karl Pichler und Benedikt
Gramm mit Stiftung-Sparkasse-Direktor Andreas Überbacher
Universitätsdirektor Günther Mathà, Sporthilfe-Geschäftsführer Stefan Leitner, VOG-PR-Leiterin Sabine Oberhollenzer,
Eneco-Chef Stefano Podini
Knapp 350 Teilnehmer erlebten im Forum Brixen ein abwechslungsreiches Programm mit fünf Referenten
Brixen – Fünf abwechslungsreiche Referate mit einem Mix
aus Lehrreichem und Unterhaltsamem, nützliche Tipps für
den Führungsalltag, emotionale Anregungen für die Bewältigung schwieriger Situationen, ein sympathischer Gedankenaustausch auf Augenhöhe mit EU-Verkehrskommissarin
Violeta Bulc, schließlich viel Raum für den Gedankenaustausch und die Kontaktpflege: Das waren die Ingredienzien
des 11. Südtiroler Wirtschaftsforums am vergangenen Freitagnachmittag im Forum Brixen. Knapp 350 Unternehmer,
Führungskräfte, Entscheider und Interessierte aus Nord- und
Südtirol waren dem Ruf des Veranstalter-Trios – MCI Management Center Innsbruck, Business Bestseller, Netzwerk
der Südtiroler im Ausland Südstern – gefolgt und brauchten nach fünf Stunden Programm ihr Kommen nicht zu bereuen. Stammbesucher sprachen sogar von „einer der gelungensten Auflagen bisher“.
Der Stargast war freilich EU-Kommissarin Bulc, die sich
einen Tag nach dem offiziellen Start der Arbeiten für den
Hauptstollen des Brennerbasistunnels in Innsbruck die Zeit
für einen Abstecher nach Brixen nahm. Eingefädelt hatte
den hohen Besuch MCI-Rektor Andreas Altmann. Die Politikerin, selbst Unternehmerin, präsentierte sich als EU-Kommissarin zum Anfassen und machte sich beim Dialog mit
dem Publikum eifrig Notizen. „Wir müssen die Art, wie wir
den Verkehr denken, ändern“, sagte sie.
Packend war der Auftritt des Niederländers Joseph Oubelkas, der in Marokko viereinhalb Jahre unschuldig und ohne
Beweise im Gefängnis gesessen hat. Seine Botschaft ist eine
Lektion sowohl für das Berufs- als auch für das Privatleben:
Egal, wie schwierig die Situation ist, mach das Beste aus
ihr, anstatt dich selbst zu bemitleiden – sei deines eigenen
Glückes Schmied, anstatt auf die Hilfe anderer zu warten.
Dieselbe Meinung vertritt der italienische Unternehmer
Alberto Zamperla, einer der international führenden Hersteller von Achterbahnen und anderen Attraktionen für Vergnügungsparks. Er predigt Innovationswillen als Erfolgsfaktor. Und er rät jungen Menschen: „Reist, um euren Geist zu
öffnen. Tut, was euch gefällt. Habt keine Angst davor, euch
die Hände schmutzig zu machen.“
Managerin Dagmar Chlosta, die nach 20 Jahren bei adidas zum Mitbewerber Ander Armour wechselt, unterstrich
den menschlichen Aspekt des Führens: „Mitarbeiter wollen
ihren Chef als Mensch spüren.“ Sie ist überzeugt: Der Fisch
stinkt vom Kopf, wenn Mitarbeiter nicht leisten. Auch ein
Südtiroler referierte beim Wirtschaftsforum, wenn auch
ein untypischer Südtiroler: Stefan Siegel, Mitglied von Südstern, der in London die international führende Online-Designerplattform „Not Just a Label“ aufgebaut hat und Ausdruck eines neuen Unternehmertyps ist.
Der Ausklang des intensiven Nachmittags erfolgte mit
Bioprodukten vom Moserhof im Ahrntal und mit Weinen
der Kellerei Terlan. Am Ende durften die Veranstalter und
ihre Partner (Stiftung Sparkasse, Sparkasse, Marketing Factory, Trentorise, Unternehmerverband, Longogroup, Standortagentur Tirol, Kellerei Terlan, Schweitzer) hoch zufrieden sein. Das nächste Südtiroler Wirtschaftsforum findet
am 11. März 2016 statt.
Informationen: Mehr Fotos unter www.wirtschaftsforum.it
Das Wirtschaftsforum bietet nicht nur Nahrung für den Geist, sondern auch Nahrung
für den Gaumen
Bruneck trifft Meran: der frischgebackene Generalsekretär der Region mit Claudio Vitalini von den Stadtwerken
Meran
Organisatoren unter sich: Hubert Rienzner, Thomas Mur und
Armin Hilpold von Südstern mit MCI-Rektor Andreas Altmann
Beeindruckt von Joseph Oubelkas‘ Geschichte: Dietmar Pfeifer und Hannes Fischnaller, Geschäftsführer und Marketingleiter des FC Südtirol
Heimspiel für die Eisacktaler: Der Feldthurner Hotelier Helmut Tauber (Taubers Unterwirt) und der Unternehmensberater Sepp Erlacher (Ifk Consulting)
Gedankenaustausch und Kontaktpflege erhalten beim Südtiroler Wirtschaftsforum genügend Raum
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2 — Südtiroler Wirtschaft
SWZ: EU-Kommissarin Bulc, Sie haben eine europaweit einheitliche,
kilometerabhängige Maut für den
Straßenverkehr vorgeschlagen, weil
die vielen unterschiedlichen Systeme in Europa Ihres Erachtens ein
Mobilitätshindernis sind. Das klingt
plausibel, aber ist es wirklich realistisch zu glauben, dass sich die Autobahnbetreiber einen solchen politischen Eingriff in ihre Tarifpolitik
gefallen lassen?
Violeta Bulc: Heute bilden die Mautsysteme in der EU ein Flickwerk unterschiedlicher Systeme, die untereinander nicht kompatibel sind. Das macht
den grenzüberschreitenden Transport
mühsam und teuer, was wiederum der
europäischen Wettbewerbsfähigkeit
schadet. Die EU-Kommission wird bewerten, wie sie in dieser Angelegenheit
am besten vorgeht, und sie wird dabei
die Interessen der verschiedenen Akteure berücksichtigen.
Südtiroler Wirtschaftszeitung — Nr. 11 | 15 — Freitag, 20. März 2015
Südtiroler Wirtschaftsforum –
SWZ-Exklusivinterview mit EU-Verkehrskommissarin Violeta Bulc, die heute nach Brixen kommt
Verkehrte Verbote
Umwegverkehr wird am wirksamsten durch eine einheitliche
EU-Maut unterbunden. Das sektorale Fahrverbot in Tirol ist der
falsche Weg. Eine komplette Untertunnelung der südlichen
BBT-Zulaufstrecke ist nicht finanzierbar. EU-Verkehrskommissarin Violeta Bulc antwortet auf brennende Fragen.
Was sagen Sie zum Vorwurf, dass
Ihr Vorschlag nur dazu gedacht sei,
den Autofahrern tiefer in die Tasche
zu greifen?
Ich unterstütze das Verursacherprinzip. Dieses Prinzip stellt eine klare und
faire Preisgestaltung für die Straßenbenutzer sicher. Demzufolge sollten saubere und leise Lkws weniger bezahlen,
während verschmutzende und laute
Lkws mehr bezahlen. Es ist also nicht
eine Frage der finanziellen Belastung
bzw. Überbelastung der Straßennutzer, sondern die Absicht besteht vielmehr darin, Anreize für eine Reduzierung der Umweltbelastung zu schaffen.
Der Brennerbasistunnel ist ein Thema, das in Südtirol intensiv diskutiert wird. Muss der Straßenverkehr
parallel teurer gemacht werden, um
den Personen- und Warenverkehr
auf die Schiene zu zwingen und zu
verhindern, dass der BBT ein Milliardengrab wird?
Die Verlagerung des Langstreckentransports von der Straße auf die Schiene
wird zu einer ökologisch nachhaltigeren Zukunft Europas führen. Die externen Auswirkungen des Frachtverkehrs
auf der Straße müssen minimiert werden. Gleichzeitig lässt das geographische Profil der alpinen Regionen keine Schieneninfrastruktur ohne längere Tunnels zu. Der Bau dieser Tunnels erfordert größere Investitionen.
Die EU-Kommission unterstützt in
Sachen Preisgestaltung gleiche Wettbewerbsbedingungen für alle, sprich
ein System, das über die Deckung der
Infrastrukturkosten hinausgeht und
auch die externen Kosten internalisiert.
Schiene und Straße sollen gleichgestellte Wettbewerber werden, um die erwünschte und notwendige Verkehrsverlagerung in den alpinen Regionen
und im Rest Europas zu bewerkstelligen.
Wenn die Straßenmaut nur entlang der Brennerstrecke erhöht
wird, sucht sich der Verkehr zwangsläufig andere Routen. Und deswegen schwebt Ihnen eine Vereinheitlichung der europäischen Mautsysteme vor, ist das richtig?
Tatsächlich können Routenwechsel am
wirksamsten mit einem gesamteuropäischen System verhindert werden. Laut
EU-Gesetzgebung können Straßen jenseits der transeuropäischen Verkehrsnetze mit einer Mautgebühr belegt werden, vorausgesetzt, die Maut führt nicht
zu Diskriminierungen oder zu Wettbewerbsverzerrungen zwischen den Transportunternehmen. Was ein europaweit
einheitliches Gebührensystem betrifft,
ermöglicht die EU-Gesetzgebung den
Mitgliedsstaaten die Einhebung von
Mautgebühren auf den Güterverkehr
– sie verpflichtet sie aber nicht dazu.
Es liegt in der Verantwortung der Mitgliedsstaaten, ein Gebührensystem für
die Nutzung der Infrastrukturen auf
ihrem Hoheitsgebiet einzuführen. So
soll es auch bleiben. Die EU-Kommission wird mit allen Alpenländern weiterhin daran arbeiten, ein koordiniertes Vorgehen zur Vermeidung von Umwegverkehr sicherzustellen.
Was halten Sie von den Tiroler Plänen für ein sektorales Fahrverbot ab
Herbst? Sind solche Maßnahmen zielführend, um den Verkehr – in Erwartung des Brennerbasistunnels –
von der Straße auf die Schiene zu
zwingen?
Wenn ich ehrlich bin, dann bin ich keine Befürworterin von sektoralen Fahrverboten. Tirol hat das Recht und sogar
die Pf licht, Maßnahmen für eine Verbesserung der Luftqualität im Inntal zu
ergreifen. Bislang werden die EU-Grenzwerte häufig überschritten. Trotzdem,
wenn solche Maßnahmen grundlegende Prinzipien der EU berühren, so wie
den freien Warenverkehr, dann dürfen sie nicht über das Notwendige zur
Erreichung des Ziels – sauberere Luft
in Tirol – hinausgehen. Das sektorale
Fahrverbot ist eines der am wenigsten
effektiven Mittel zur Verbesserung der
Luftqualität. Einerseits verbietet es den
Transittransport von gewissen Gütern
durch Tirol, selbst wenn dieser mit sehr
sauberen Fahrzeugen abgewickelt würde. Andererseits erlaubt es den Transport anderer Güter selbst durch sehr
verschmutzende Lkws. Darüber hinaus
betrifft das Fahrverbot nur den Transitverkehr, während der lokale Verkehr
sowie der Verkehr mit Start bzw. Ziel
in Tirol ausgenommen bleibt. Studien
haben gezeigt, dass konsequent verschärfte Geschwindigkeitslimits viel
effektiver zur Verbesserung der Luftqualität beitragen. Abgesehen davon,
behindern Tempolimits den freien Warenaustausch nicht. EU-weit kommt in
vielen engen Tälern mit ähnlichen Problemen ein Tempolimit von 80 Stundenkilometern für den gesamten Verkehr zur Anwendung. Ich denke, das
wäre der bessere Weg zur Reduzierung
der Luftverschmutzung im Inntal als
die dritte Einführung eines sektoralen Fahrverbots, nachdem ein solches
vom Europäischen Gerichtshof bereits
zweimal abgelehnt wurde.
Info
Das ist Violeta Bulc
EU-Verkehrskommissarin Violeta
Bulc diskutiert am heutigen Freitagnachmittag beim Südtiroler Wirtschaftsforum in Brixen mit Unternehmern und Führungskräften über
das Thema Verkehr.
Bulc ist eine politische Quereinsteigerin – und eine äußerst vielseitige Frau. Bis 2014 war sie selbstständige Unternehmerin, dann
wurde sie zunächst Vizeregierungschefin und Entwicklungsministerin ihres Heimatlandes Slowenien und wenige Wochen später
EU-Verkehrskommissarin. Mit nur
18 Jahren stand sie einst in der
jugoslawischen Basketball-Nationalmannschaft, nach dem Studium
arbeitete sie unter anderem von
1994 bis 1999 in führender Position
bei Telekom Slovenia, dann wurde
sie Vizepräsidentin des Telekommunikationsproviders Telemach und gründete
2000 ihr eigenes Beratungsunternehmen: Vibacom. 2014 folgte Bulc dem Ruf
der Politik.
Beim Südtiroler Wirtschaftsforum, das
von MCI, Business Bestseller und Südstern veranstaltet wird, treten heute
neben EU-Kommissarin Bulc der Achterbahn-Produzent Alberto Zamperla, die
langjährige adidas-Managerin Dagmar
Chlosta, der Meraner Modepionier Stefan Siegel und der Niederländer Joseph
Oubelkas auf, der viereinhalb Jahre lang
unschuldig in Marokko inhaftiert war und
in dieser Zeit die Kraft des positiven Denkens entdeckte.
Das Wirtschaftsforum findet zum 11.
Mal statt und ist ein beliebter Treffpunkt
von Unternehmern, Führungskräften und
Entscheidern.
Wird das also auch ein drittes Mal
passieren?
Letzthin hat der Europäische Gerichtshof klar zum Ausdruck gebracht, dass
Tirol zunächst den Beweis erbringen
muss, dass Maßnahmen, die sich weniger stark auf den freien Warenverkehr auswirken als ein sektorales Fahrverbot, unwirksam sind, um die Luftverschmutzung im Inntal ausreichend
zu reduzieren. Wir vermissen diesen
Nachweis bisher, weshalb die EU-Kommission den dritten Versuch zur Einführung eines sektoralen Fahrverbots
sehr kritisch betrachtet. Fahrverbote
auf der Straße sind der falsche Weg,
um die Güter auf die Schiene zu verlagern. Jede Verkehrsverlagerungspolitik sollte auf Anreizen basieren oder
auf der Internalisierung von externen
Kosten, nicht auf Fahrverboten.
Der Brennerbasistunnel bleibt eine
Kathedrale in der Wüste, sofern die
nördliche und südliche Zulaufstrecke von München bis Innsbruck bzw.
von Verona bis Franzensfeste nicht
zeitgleich verwirklicht wird. Blicken
Sie besorgt auf die Verspätungen bei
der Planung der Zulaufstrecken sowohl auf italienischer als auch auf
deutscher Seite?
Ich pf lichte Ihrer Feststellung vollkommen bei: Der Brennerbasistunnel
wird nur mit angemessenen Zulaufstrecken wirkungsvoll. Das ist genau
der Grund, warum ein Kernnetz von
Verkehrskorridoren definiert wurde:
ineinandergreifende Infrastrukturen
für Güter und Personen, die über die
Ein- und Ausfahrten der Tunnels hinausgehen. Außerdem wird der Brennerbasistunnel einem viel größeren
Gebiet einen Aufschwung bescheren
als allein dem Tunnelgebiet. Das wird
zu mehr Arbeitsplätzen führen, zu
mehr Wirtschaftswachstum und zu
einer besseren Zukunft für die Nutzer
und Bürger. Aus diesen Gründen sollte
darauf geachtet werden, dass der notwendige Ausbau der Zulaufstrecken
auf italienischer und deutscher Seite zeitgleich gelingt. Meiner Meinung
nach sollten Italien und Deutschland
ihre Bemühungen für eine Verwirklichung der Zulaufstrecken im Einklang
mit der Kapazität des neuen Tunnels
maximieren. Unser Koordinator Pat
Cox arbeitet mit den relevanten Behörden daran, dass dieses gemeinsame Vorgehen entlang des Skandinavisch-Mediterranen Korridors sichergestellt wird.
Die Südtiroler Bevölkerung entlang
der südlichen Zulaufstrecke wünscht
sich aus Angst vor der Lärmbelastung einen unterirdischen Schienenverlauf. Ist das finanzierbar?
Ich weiß, dass der Eisenbahnlärm in
Berggebieten ein erhebliches Problem
für die Bürger darstellt. Die EU-Kommission ist sich dessen bewusst und hat
die Lärmvorbeugung in verschiedenen
Maßnahmen berücksichtigt. Beispielsweise wurden Geldmittel für innovative
Lösungen zweckgebunden, die den Eisenbahnlärm minimieren, etwa durch
die Installation von neuen Bremsen an
lauten Waggons und durch die Preisdifferenzierung, sprich durch höhere
Preise für laute Züge. Der Bau eines
Tunnels ist immer eine Frage von sozioökonomischen Kosten und Vorteilen. Zuverlässige Analysen können exakt definieren, wo ein Tunnel vorteilhafter ist. Solange wir mit begrenzten
Budgets auskommen müssen, werden
wir nicht imstande sein, das gesamte Verkehrsnetz zu untertunneln. Ich
unterstütze den Gedanken, innovative
Lösungen für oberirdische Infrastrukturen zu fördern und Tunnels dort zu
bauen, wo dies notwendig ist.
Interview: Christian Pfeifer
Wir wünschen Ihnen interessante
Vorträge und gute Gespräche.
Südtiroler
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8 — Tribüne
Südtiroler Wirtschaftszeitung — Nr. 10 | 15 — Freitag, 13. März 2015
Südtiroler Wirtschaftsforum – Der Achterbahn-Produzent Alberto Zamperla
über Erfolgsrezepte, den internationalen Wettbewerb und den Standort Italien
Sich ständig in Frage stellen
Wachsamkeit, mentale Offenheit, Imagepflege: Das sind für den Unternehmer Alberto Zamperla
drei grundlegende Qualitäten im internationalen Wettbewerb. Auf die italienische Politik ist Zamperla
nicht gut zu sprechen. Er sagt: „Unser Wachstum findet anderswo statt.“
SWZ: Herr Zamperla, Ihr Vortrag
beim Südtiroler Wirtschaftsforum
trägt den Titel „Die Achterbahn des
Unternehmerseins“. Die Entwicklung
Ihrer Unternehmensgruppe ähnelt
aber keineswegs einer Achterbahnfahrt – es geht bei Ihnen anscheinend nur aufwärts.
Alberto Zamperla: Das Unternehmerleben ist zweifelsohne eine Achterbahnfahrt mit ständigen Variablen, zumal
für international tätige Unternehmen
wie das meine. Nach den Terroranschlägen vom 11. September 2001 kam der
US-Markt zum Erliegen, genauso beeinflussen Kriege den Export in wechselnde Regionen der Erde und spielen Währungskurse eine Rolle. Es ist praktisch
keine mittel- bis langfristige Planung
mehr möglich. Der Unternehmer –
besser: das Unternehmen – muss allzeit
bereit sein, auf geänderte Rahmenbedingungen zu reagieren. Das erfordert
eine mentale Öffnung.
Wie meinen Sie das?
Erfolgreich ist, wer sich immerzu in
Frage stellt, und nicht, wer sich im Erfolg zufrieden zurücklehnt. Es wird ja
viel von Innovation geredet. Dabei entsteht oft der Eindruck, dass nur innovativ ist, wer eine neue Rakete für die
Mondfahrt erfindet. Für mich bedeutet Innovationsstreben die Bereitschaft,
immer und überall besser zu werden.
Das schließt auch die aufmerksame Beobachtung der Mitbewerber ein, selbst
jener Mitbewerber, die eigentlich noch
gar keine sind, denn es ist gut möglich, dass sie eines Tages den vermeintlichen Rückstand aufgeholt haben und
zu ernsten Konkurrenten werden.
Verraten Sie mir doch Ihre drei goldenen Regeln, um auf der Achterbahn der globalen Wirtschaft nicht
abgeworfen zu werden.
Erstens Wachsamkeit, gerade für ein
Unternehmen mit einer Exportquote
von 95 Prozent, wie wir es sind. Der
Rahmen, in dem wir wirtschaften, ändert sich ständig – siehe Ereignisse in
Russland, siehe Terrormiliz IS, siehe
das Wiedererstarken des Dollars, siehe
Rechtsvorschriften wie der Jobs Act, von
dem wir sehen werden, was er bringt.
Zweitens die bereits erwähnte mentale Öffnung und die Bereitschaft, sich
selbst in Frage zu stellen. Drittens Achtsamkeit für das Image des eigenen Unternehmens, denn es gibt auf der Welt
viele gute Produkte zu konkurrenzfähigen Preisen. Wir Italiener vernachlässigen das leider viel zu oft.
Lassen Sie uns über Ihren Sektor
sprechen. Europa und vor allem Italien stöhnen unter einer anhaltenden Konjunkturschwäche. Naheliegend wäre, dass die Menschen in
Krisenzeiten weniger Geld für die
Unterhaltung ausgäben und die Vergnügungsindustrie entsprechend litte. Tut sie das?
Nein. Die Menschen mögen in Krisenzeiten zwar Überflüssiges streichen, aber
ein bisschen Vergnügen gönnen sie sich
Wie soll der Staat die Steuerbelastung reduzieren, wenn er das Geld
dringend benötigt?
Der Staat muss seine Ausgaben massiv kürzen, ganz einfach. Wir brauchen weniger Staat. Dass Arbeit so
massiv besteuert wird, ist für mich
nicht nachvollziehbar, gerade in Zeiten, in denen die Arbeitslosigkeit ein
gravierendes Problem darstellt und
der Staat viel Geld für die Arbeitslosenunterstützung aufwenden muss.
Ebensowenig kann ich die übermäßige Besteuerung von Überstunden verstehen. Welche Motivation sollte ein
Arbeitnehmer haben, in arbeitsintensiven Zeiten Überstunden zu leisten,
wenn es sich für ihn finanziell nicht
lohnt? Die Arbeitswelt hat sich verändert, und mehr denn je ist die Auftragslage in vielen Unternehmen sehr
volatil. Die Politik bleibt hingegen in
alten Konzepten verhaftet.
Sie stellen der italienischen Politik
absolut kein gutes Zeugnis aus.
Das kann ich auch nicht.
Gefällt Ihnen Matteo Renzi besser
als seine Vorgänger?
Ich würde mir auch von Matteo Renzi mehr Mut wünschen. Ein Politiker
muss sich respektieren machen. Er
muss seine Reformideen präsentieren und klarstellen: Wenn diese Ideen keine Mehrheit finden, dann gibt
es Neuwahlen. Punkt! Überhaupt gelingt es Italien viel zu wenig, auf der
Welt respektiert zu werden.
Alberto Zamperla
referiert am 20. März beim
Wirtschafts­forum in Brixen
immer noch. Die Unterhaltung, die wir
bieten, ist ja vergleichsweise günstig
zu haben.
Täuscht also der Eindruck, dass es
immer weniger Lunaparks gibt?
Das ist wieder ein anderes paar Schuhe. Die fahrenden Lunaparks machen
tatsächlich schwere Zeiten durch, weil
sie es versäumt haben, sich weiterzuentwickeln. Sie bieten im Grunde keine aufregenden Erlebnisse, keine Neuigkeiten, für die sich ein Besuch lohnen
würde. Und sie bieten auch nicht das,
was beispielsweise das Oktoberfest in
München oder viele Dorffeste so erfolgreich macht, nämlich die Mischung aus
Musik, Essen und Attraktionen.
Wo liegt derzeit Ihr Hauptmarkt – in
Europa oder doch eher außerhalb?
Unser wichtigster Absatzmarkt ist derzeit China. Auch der Umsatz in Amerika steigt dank Euro-Schwäche wieder,
nachdem er stark gelitten hatte. Genauso liefern wir Anlagen in Länder, von
denen man es nicht erwarten würde:
Gerade in diesen Tagen verlassen acht
Anlagen für einen Vergnügungspark im
Irak unsere Produktionshallen. Es war
gar nicht so einfach, einen Logistiker
für diesen Transportauftrag zu finden.
Wie beurteilen Sie den Wirtschaftsstandort Italien? Was muss sich ändern?
Vor allem muss sich die Wahrnehmung
der Gesellschaft für die Unternehmen
ändern. In Italien ist das Image der Unternehmer sehr negativ. Darüber hinaus
muss es endlich eine Entbürokratisierung
geben, eine Reform, die nichts kostet. Des
Weiteren muss die Steuerbelastung – sowohl für die Unternehmen, als auch für
die Bürger – sinken, denn nur so kann
die Wirtschaft auf den Wachstumspfad
zurückgeführt werden. Wenn sich die
Wirtschaft nicht erholt, wird der hochgelobte „Jobs Act“ wirkungslos bleiben,
abgesehen davon, dass es für mich unverständlich ist, dass die Arbeitsmarktreform zwei Kategorien von Arbeitnehmern schafft, mit unterschiedlichen Sicherheiten, je nachdem, ob sie vor oder
nach der Reform eingestellt wurden.
Was hält Sie mit Ihrem Unternehmen in Italien? Sie haben ja Niederlassungen in den USA, in Russland, Dubai, China und auf den
Philippinen.
In Italien halten mich die Fähigkeiten
und die Flexibilität meiner Mitarbeiter. Fakt ist aber, dass unser Wachstum anderswo stattfindet.
Produzieren Sie ausschließlich in
Italien?
Wir produzieren in Italien, auf den Philippinen und in der Slowakei. Unser chinesisches Produktionswerk haben wir
hingegen geschlossen – erstens, weil es
uns dort nicht gelungen ist, die notwendige Qualität zu garantieren, und zweitens, weil die chinesischen Behörden
bei ihren Auflagen und Kontrollen mit
zweierlei Maß messen, je nachdem, ob
es sich um ein ausländisches oder um
ein chinesisches Unternehmen handelt.
Wir hatten mit der chinesischen Kultur
große Schwierigkeiten.
Interview: Christian Pfeifer
• Info
• Info
Wirtschaftsforum mit A. Zamperla – und V. Bulc
Alberto Zamperla produziert Achterbahnen, Karussells und andere
Attraktionen für Vergnügungsparks.
Die Exportquote seines Unternehmens beträgt 95 Prozent. 2005 fand
Zamperla als erster Italiener Aufnahme in die „Hall of Fame“ der
Weltvereinigung der Vergnügungsindustrie IAAPA – neben Kalibern
wie Walt Disney. Er ist einer von fünf
Referenten beim diesjährigen Südtiroler Wirtschaftsforum am Freitag, 20. März, von 13 bis 20 Uhr im
Forum Brixen.
Zamperla ist Präsident und
Geschäftsführer der „Antonio Zamperla spa“. Das Unternehmen mit
Sitz in Altavilla Vicentina (VI) verfügt über Niederlassungen in New
Jersey (USA), Moskau, Dubai, China
und Philippinen. In der Vergnü-
gungsindustrie ist Zamperla international ein Begriff.
Das Wirtschaftsforum trägt heuer den
Titel „Unternehmersein als Achterbahn
– Erfolgsstrategien für Management und
Führung“ und verspricht wieder zum
Treffpunkt für Unternehmer und Führungskräfte zu werden.
Das Programm:
Registrierung der Teilnehmer
13 Uhr
14 UhrBegrüßung durch Landeshauptmann Arno Kompatscher und Karl F. Pichler, Präsident der Stiftung Südtiroler
Sparkasse
14.10 UhrAlberto Zamperla: Die Achterbahn des Unternehmerseins
14.45 UhrVioleta Bulc: Die vielen
Opportunitäten der Verkehrsinnovation
15.45 UhrDagmar Chlosta: Vom Sport
zum Lifestyle – Leadership,
Strategie & Veränderung in
einem Weltunternehmen
16.30 UhrKommunikationspause
17 UhrJoseph Oubelkas: Mission
Überleben – Positives Denken
als Managementprinzip
18 UhrStefan Siegel: Creative Entrepreneurship – Unternehmen
statt unterlassen!
18.45 UhrGeselliger Ausklang mit Buffet
Moderation Christian Pfeifer, SWZ
Simultanübersetzung vorgesehen
Informationen: Anmeldungen unter
www.wirtschaftsforum.it, Teilnahmegebühr 240 Euro + MwSt, vergünstigte Konditionen bei Mehrfachanmeldungen von
Unternehmen
Wir verschenken fünf
Freikarten
Fünf Freikarten im Gesamtwert von
1.200 Euro plus MwSt für das Südtiroler Wirtschaftsforum verschenkt
die SWZ an ihre Leser. Wer am Freitagnachmittag, 20. März, gerne bei
dieser Veranstaltung dabei wäre,
sollte sich am Montag, 16. März, ab
12 Uhr per E-Mail in der SWZ-Redaktion ([email protected]) melden. Die
Absender der ersten fünf E-Mails,
die ab Punkt 12 Uhr in der Redaktion eintreffen, dürfen sich über
eine Freikarte freuen. E-Mails, die
vor 12 Uhr eintreffen, werden nicht
berücksichtigt. Ausschlaggebend ist
die Zeitangabe und Reihenfolge im
E-Mail-Postfach der SWZ.
Südtiroler
Wirtschaftsforum 2015
Forum Brixen, am 20. März 2015
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Unternehmensführung — 17
Südtiroler Wirtschaftszeitung — Nr. 9 | 15 — Freitag, 6. März 2015
Südtiroler Wirtschaftsforum – Joseph Oubelkas über
die Kraft der positiven Gedanken in scheinbar ausweglosen Situationen
Hilf dir selber!
Der Niederländer Joseph Oubelkas saß viereinhalb Jahre unschuldig in marokkanischer Haft.
Heute erzählt der ehemalige IT-Ingenieur, auf was es in schwierigen Situationen ankommt:
das Schicksal annehmen und das Beste daraus machen, anstatt in Selbstmitleid zu versinken.
SWZ: Herr Oubelkas, erinnern Sie
sich an den Moment nach 1.637 Tagen im marokkanischen Gefängnis,
als Sie entlassen wurden? Konnten
Sie damals fassen, ein freier Mann
zu sein?
Joseph Oubelkas: Ich werde die vier
Wörter, die der Staatsanwalt zu mir sagte, nie vergessen: „Sie dürfen nach Hause.“ Als er diese vier Wörter aussprach,
wiederholte ich ungläubig: „Darf ich
wirklich nach Hause?“ So viele Menschen hatten mir in den viereinhalb
Jahren zuvor so oft versichert, dass dieser Tag kommen würde. Aber als der
Tag wirklich da war, konnte ich es erst
glauben, als ich meine Mutter sah, die
da auf mich wartete, und als ich mit
ihr durch das Tor ins Freie schritt und
sie zu mir sagte: „Das ist das Tor zur
Freiheit, mein Sohn.“
kommen, an dem ich mich wieder nach
Marokko aufmache, weil ich das Land
meines Vaters liebe – die Kultur, die
Menschen, die Landschaft. Ich weiß
aber nicht, wann dieser Tag sein wird.
Es gibt auch noch viele andere Länder,
die ich gerne besuchen würde.
Es war passiert,
das konnte
niemand ändern,
und ich musste
das Beste aus
der Situation im
Gefängnis machen.
Und dann sind Sie vermutlich ganz
schnell nach Hause in die Niederlande gef logen.
Um genau zu sein, war ich schon am
Tag zuvor von Marokko in das Gefängnis von Amsterdam und dann von dort
in das Gefängnis von ’s-Hertogenbosch
– ebenfalls in den Niederlanden – verlegt worden. Dort wurde ich zu einem
Gespräch mit dem Staatsanwalt geholt,
der mich anlächelte und mir eröffnete,
dass ich zurück in mein Leben dürfe.
In Marokko hat
sich niemand bei
mir entschuldigt,
obwohl wir beweisen konnten, dass
die Justiz im Unrecht war.
Was hat Ihnen der Staatsanwalt gesagt? Es wäre ja zu einfach zu sagen: „Entschuldigen Sie, Herr Oubelkas, es ist ein Fehler passiert. Vergessen Sie die vergangenen viereinhalb Jahre und gehen Sie heim.“
In den Niederlanden hat sich der
Staatsanwalt für den Justizirrtum
entschuldigt, mein Vorstrafenregister wurde gelöscht. Die Regierung hat
mich sogar eingeladen, vor Polizeikräften und Gefängnispersonal über meine Erfahrungen zu sprechen – das war
neben der Anerkennung des Unrechts,
das mir widerfahren war, die größte
Genugtuung. In Marokko hingegen
hat sich niemand bei mir entschuldigt, obwohl wir beweisen konnten,
dass ich im Recht und die Justiz im
Unrecht war. Die Uhren in Afrikas Justizsystem ticken anders, als wir das in
Europa kennen.
Sind Sie seit Ihrer Haftentlassung
im Sommer 2009 noch einmal nach
Marokko zurückgekehrt?
Nein, bisher nicht. Es wird der Tag
Sich daran aufrichten, was gelingt, anstatt sich davon niederschmettern zu lassen,
was nicht gelingt: Joseph Oubelkas kommt am 20. März nach Brixen.
• 20. März
Moderation Christian Pfeifer, SWZ
Simultanübersetzung vorgesehen
Ihre Mutter lehrte Ihnen in den Briefen das positive Denken. Reicht Ihr
positives Denken heute so weit, dass
Sie sagen: „Marokko hat mir mein
Leben gestohlen, aber es hat mir
ein anderes, bewussteres Leben geschenkt“?
Wenn Sie wissen, unschuldig zu sein,
und Sie vom Gericht trotzdem zu zehn
Jahren Haft verurteilt werden, dann
ist der Schuldspruch ein unbeschreiblicher Schlag ins Gesicht. Ich habe natürlich mit meinem Schicksal gehadert.
Ich habe mich gefragt, warum das ausgerechnet mir passieren musste. Ich
habe Marokko in meinen Gedanken
bezichtigt, mir mein Leben gestohlen
zu haben. Später habe ich mein Schicksal angenommen. Es war passiert, das
konnte niemand ändern, und ich musste das Beste aus der Situation im Gefängnis machen. Die viereinhalb Jahre Haft sind ein Teil von mir, heute
betrachte ich sie sogar als eine Bereicherung. Ich möchte sie kein zweites
Mal durchleben müssen, aber sie haben mich stärker gemacht, und vielleicht kann ich mit meiner Erfahrung
anderen Menschen helfen.
Informationen: Anmeldungen unter
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Konditionen bei Mehrfachanmeldungen
von Unternehmen
In Ihrem zweiten Buch schreiben Sie,
dass reich ist, wer Gesundheit, Liebe und Freiheit hat. Haben Sie nach
Ihrer Rückkehr ins normale Leben
eine europäische Gesellschaft vor-
Südtiroler Wirtschaftsforum
Joseph Oubelkas, niederländischer IT-Ingenieur mit marokkanischen Wurzeln, befand sich gerade
bei einem Kunden in Marokko, als
bewaffnete Polizeikräfte auftauchten.
Auf dem Parkplatz der Firma wurden
zwei Lastwagen mit 8.000 Kilogramm
Drogen sichergestellt. Oubelkas
wurde festgenommen, ohne Beweise
– das Gefängnis verließ er erst viereinhalb Jahre später. In wechselnden
Gefängnissen eingepfercht zwischen
anderen Häftlingen, machte der junge
Mann das Beste aus der Zeit, anstatt
an der Ungerechtigkeit zu zerbrechen. Er lernte, welche Kraft positives
Denken in einer scheinbar ausweglosen Situation verleiht. Oubelkas’
Geschichte taugt als Lebenslektion –
sowohl für das Privat- als auch für das
Berufsleben. Er wird sie beim Südtiroler Wirtschaftsforum am 20. März in
Brixen erzählen.
Vier Referenten bietet das Wirtschaftsforum auf, das heuer den Titel
„Unternehmersein als Achterbahn –
Erfolgsstrategien für Management
und Führung“ trägt und wieder zum
Treffpunkt für Unternehmer und Führungskräfte zu werden verspricht.
In Ihrem ersten Buch schreiben Sie,
wie sehr Ihnen während der viereinhalbjährigen Haft die ermutigenden
Briefe Ihrer Mutter das Überleben
erleichtert hätten. Wären Sie ohne
die einfühlsamen Durchhalteparolen
Ihrer Mutter ein toter Mann?
Sicher ist, dass die Geschichte ohne die
400 Briefe meiner Mutter anders ausgegangen wäre. Ich weiß zwar nicht wie,
aber sie wäre anders ausgegangen. Ich
denke schon, dass ich die Zeit trotzdem überlebt hätte, aber die Zeit wäre
zweifelsohne härter gewesen. Die Briefe waren meine Verbindung zur Welt
da draußen, und sie waren ermutigende Lichtblicke in diesem dunklen Kapitel meines Lebens.
Das Programm:
13 Uhr Registrierung der Teilnehmer
14 Uhr Begrüßung durch Landeshauptmann Arno Kompatscher und Karl F.
Pichler, Präsident der Stiftung Südtiroler Sparkasse
14.10 Uhr Alberto Zamperla: Die Ach­
terbahn des Unternehmerseins
15 Uhr Dagmar Chlosta: Vom Sport
zum Lifestyle – Leadership, Strate­
gie & Veränderung in einem Weltun­
ternehmen
16 Uhr Kommunikationspause
16.30 Uhr Joseph Oubelkas: Mission
Überleben – Positives Denken als
Managementprinzip
17:30 Uhr Stefan Siegel: Creative Ent­
repreneurship – Unternehmen statt
unterlassen!
18.30 Uhr Geselliger Ausklang mit
Buffet
Südtiroler
Wirtschaftsforum 2015
Forum Brixen, am 20. März 2015
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gefunden, die zwar materiell reich
ist, aber trotzdem unzufrieden und
oberflächlich?
Mir fällt zweifelsohne stärker auf als
zuvor, über welche Belanglosigkeiten
wir uns zuweilen ärgern. Trotzdem finde ich, dass unsere Gesellschaft weniger oberf lächlich ist als ihr Ruf. Mehr
Menschen, als das nach außen sichtbar wird, machen sich Gedanken über
den Sinn ihres Lebens. Wir leben in
Europa in einer wundervollen Gesellschaft. Ich merke dies auch an den begeisterten, warmherzigen Reaktionen
der Menschen, wenn ich ihnen meine
Geschichte erzähle.
Sie schütteln also nicht den Kopf
über die Lebensweise unserer Hochleistungsgesellschaft?
Nein, auf keinen Fall. Unterm Strich
sind wir eine offene, warme Gesellschaft. Und ich bin Teil dieser Gesellschaft.
Sie leben aber bewusster als vorher,
oder?
Ich lebe philosophischer, tiefsinniger.
Das hat einerseits mit meiner Erfahrung zu tun, andererseits aber auch
damit, dass ich ganz einfach um zehn
Jahre älter geworden bin. Ich war damals, als dieses unselige Kapitel im Gefängnis begann, ein junger, sorgenloser
IT-Unternehmer. Ein 24-Jähriger denkt
naturgemäß anders als ein 34-Jähriger.
Lassen Sie uns noch einmal über das
positive Denken reden. Was können Unternehmer und Manager in
schwierigen Situationen von Ihnen
und Ihrer Erfahrung lernen?
Meine Geschichte lehrt, dass es sich in
jeder noch so aussichtslosen Situation
lohnt, daran zu glauben, dass das Unmögliche möglich werden kann. Meine Geschichte lehrt auch, dass die Situation hingenommen werden muss,
wie sie ist, und dass einfach das Beste daraus zu machen ist, anstatt darüber zu klagen.
Positives Denken allein genügt also
nicht, um eine schwierige Situation zu meistern. Es muss auch gehandelt werden.
Selbstverständlich. Das positive Denken
ist nur das unverzichtbare Fundament.
Dann geht es darum, sich konkret Gedanken zu machen, wie ich persönlich
zur Verbesserung der Situation beitragen kann. Ich muss klare Ziele definieren, die ich erreichen möchte. Ich muss
daran glauben, dass ich sie erreichen
kann, denn nur wenn ich daran glaube,
kann ich sie erreichen. Ich muss mir
bewusst sein, dass es schlechte Tage
und Rückschläge geben wird, aber ich
muss immer wieder aufs Neue aufstehen und weitermachen. Ich muss mich
daran aufrichten, was gelingt, anstatt
mich davon niederschmettern zu lassen, was nicht gelingt. Ich muss handeln, Sie haben recht. Meine Mutter gab
mir in ihren Briefen immer zu verstehen: „Junge, du bist es, der im Gefängnis steckt. Wir können versuchen, dir
zu helfen. Aber zuallererst musst du
dir selber helfen.“
Ist das Erzählen Ihrer Geschichte eigentlich zu Ihrem Hauptberuf geworden?
Derzeit nimmt das meine ganze Zeit in
Anspruch, ja. Ich will den Menschen einen Teil von mir geben und sie bestenfalls von meinen Erfahrungen profitieren lassen. Irgendwann wird dieser Lebensabschnitt vielleicht zu Ende sein,
und ich kehre in meinen angestammten Beruf als IT-Ingenieur zurück, wer
weiß. Ich lasse das auf mich zukommen.
Derzeit bin ich jedenfalls ein glücklicher
Mensch mit dem, was ich tue.
Interview: Christian Pfeifer
2 — Südtiroler Wirtschaft
Südtiroler Wirtschaftszeitung — Nr. 8 | 15 — Freitag, 27. Februar 2015
Idee genügt noch lange nicht. Bei einer Firmengründung kommt ziemlich
schnell ein „Reality Check“, der weniger mit dem Produkt zu tun hat als vielmehr mit dem Jungunternehmer selbst.
Wie unternehmerfreundlich ist der
Standort London eigentlich?
Jungunternehmer können heute in
London unzählige Dienste in Anspruch
nehmen. Ich staune darüber, dass es
bald mehr Dienstleistungen für Startups gibt als Start-ups. Damit lässt sich
offensichtlich gutes Geld verdienen.
Es gibt eigene Anwälte für Start-ups,
es gibt sogar Partys für Start-ups, und
wenn heute in bestimmten Londoner
Vierteln Gebäude saniert oder gebaut
werden, müssen dort eigene Co-Working-Büros eingerichtet werden, wo
Jungunternehmer einen Schreibtisch
samt Laptop und Internetanschluss
mieten können.
Südtiroler Wirtschaftsforum –
Gespräch mit Stefan Siegel, gebürtiger
Meraner und Gründer der OnlineModeplattform „Not Just a Label“
Ein Traumstandort.
Das würde ich nicht sagen. Die Mieten
klettern zunehmend in astronomische
Höhen. London wird mehr und mehr
zum Finanzparkplatz und verliert seinen einstigen Reiz für die Kreativbranche, während sich anderswo Chancen
auftun.
Die Idee
für den
Dinosaurier
Zum Beispiel?
Wir sind derzeit an einem hochinteressanten Projekt in Dubai beteiligt. Dort
werden sogenannte Freistädte aus dem
Boden gestampft, in denen sich ausländische Unternehmen ansiedeln sollen.
Das „Dubai Design District“ beispielsweise, doppelt so groß wie der Mailänder Flughafen Malpensa, ist als KreativFreistadt konzipiert, in die alle bedeutenden Kreativunternehmen der Welt
– von der Mode über das Design bis hin
zur Kunst – ihren Hauptsitz hinverlegen
sollen. Alle Neuansiedlungen sind drei
Jahre mietfrei und 20 Jahre steuerfrei.
Eine gute Idee reicht nicht, Stehvermögen
und die richtige Einstellung sind
genauso wichtig: Diesen Ratschlag erteilt
Jungunternehmer Stefan Siegel an andere
Jungunternehmer. Im SWZ-Interview spricht
er über den „Dinosaurier“ Modebranche, über
London und Dubai – und über Südtirol.
SWZ: Herr Siegel, zuerst auf dem
Weg zum Militärpiloten, dann als
Model tätig, danach bei den internationalen Beratungs- und Finanzgrößen Ernst&Young, Sal. Oppenheim
und Merrill Lynch auf der Gehaltsliste, schließlich der Sprung in die Modebranche: Müssen Sie nicht selbst
manchmal über Ihren Werdegang
schmunzeln?
Stefan Siegel: Ich bin jemand, der gerne alles aufgibt und wieder von Neuem beginnt. Ich langweile mich sehr
schnell. Den Ursprung hat diese meine Eigenheit wahrscheinlich in meiner
Jugend in Meran, als ich von der deutschen Mittelschule in die italienische
Oberschule wechselte, weil ich unbedingt zur Marineschule in Venedig zugelassen werden wollte. Damals wurde ich erstmals aus einer gewohnten
Umgebung herausgerissen – und später hat sich das mehrmals wiederholt.
Wenn sich heute eine tolle Chance ergäbe, hätte ich kein Problem damit, morgen in eine andere Stadt umzuziehen.
Wie schaut es derzeit mit der Langeweile aus? Immerhin sind es bald
sieben Jahre, die Sie „Not Just a Label“ widmen.
Tatsächlich steht nirgends geschrieben, dass wir ewig in London bleiben.
Ihr Drang, ständig zu neuen Ufern
aufzubrechen, in Ehren, aber welcher Teufel hat Sie 2008 geritten,
als Sie einen sicheren und wahrscheinlich gut bezahlten Job bei Merrill Lynch gegen die unsichere Selbstständigkeit in der Modebranche
tauschten?
Rückblickend weiß ich, dass ich vielmehr vom unsicheren zum sicheren
Ufer gewechselt bin. Zwei Wochen nach
meiner Kündigung bei Merrill Lynch
ging Lehmann-Brothers pleite. Merrill
Lynch wurde von der Bank of America
aufgekauft, und viele meiner Arbeitskollegen von früher verloren ihren Job.
Klar, damals konnte niemand meine
Kündigung nachvollziehen. Aber meine
Entscheidung war über Monate hinweg
gereift: Ich war 28 und sah mich einfach nicht mit 30 als Banker in London.
Das war nicht das Leben, das ich mir
vorstellte.
Die Modebranche ähnelt einem Haifischbecken, in dem gefressen wird,
wer zu langsam oder zu klein ist.
Das hat ein Südtiroler einmal festgestellt, der in der Bekleidungsindustrie tätig ist. Stimmen Sie zu?
Es gibt zu viele Designer, und es gibt zu
viele Kollektionen. Von daher ist die Modebranche sicher ein Haifischbecken, in
dem nur die wenigsten überleben können. Gleichzeitig ist die Modebranche
ein alter Dinosaurier, der seit 50 Jahren gleich funktioniert und einem Unternehmen wie dem meinen entsprechend große Chancen eröffnet, mit einer neuen Idee die Branche völlig umzukrempeln.
Was, glauben Sie, hat der Jungunternehmer Stefan Siegel besser gemacht
als viele andere Jungunternehmer,
die ebenfalls ihre Leidenschaft zum
Beruf machen wollen, aber scheitern?
Foto: Eva Neuzilova
Und welches ist Ihre Aufgabe bei
dem Projekt?
Die Stadt muss natürlich gefüllt werden, und „Not Just a Label“ vereint mit
seinen 18.000 Designern die Zielgruppe schlechthin.
Hatten Sie einfach nur Glück?
Ich habe den Eindruck, dass sich viele
Jungunternehmer selber im Wege stehen. Sie haben eine gute Idee, aber die
Idee macht meistens nur zehn Prozent
des Erfolgs aus. Das notwendige Durchhaltevermögen und die richtige Einstellung besitzen hingegen die wenigsten
Jungunternehmer. Ich denke, dass es in
anderen Branchen exakt gleich ist wie in
der Modebranche: Die persönliche Verwirklichung ist gut und recht, gleichzeitig muss eine Idee aber immer mit dem
notwendigen Gespür für den Markt umgesetzt werden. Zuweilen müssen persönliche Befindlichkeiten hinter den Erwartungen des Marktes zurückstehen.
In Dubai werden
sogenannte
Freistädte aus
dem Boden
gestampft. Alle
Neuansiedlungen
sind drei Jahre
mietfrei und 20
Jahre steuerfrei.
Zieht es Sie eigentlich noch regelmäßig nach Südtirol?
Ich bin passionierter Skitourengeher
und Freerider, weshalb ich jedes zweite
Wochenende in den Bergen bin – auch
in Südtirol, wenn es die Schneeverhältnisse zulassen, was heuer ja nicht unbedingt der Fall ist. Ab und zu besuche
ich natürlich auch die Familie in Meran.
Auf den Markt hören und Stehvermögen beweisen: Sind das die Ratschläge, die Sie jedem Jungunternehmer
mit auf den Weg geben würden?
Ja. Plus hunderttausend andere Dinge.
Viele Jungunternehmer gehen naiv an
die Aufgabe heran. Unternehmersein
ist kein Honigschlecken, und eine gute
• Info
Südtiroler Wirtschaftsforum am 20. März
Stefan Siegel, gebürtiger Meraner und heute Modepionier in London, ist einer von vier Referenten
beim diesjährigen Südtiroler Wirtschaftsforum am Freitag, 20. März,
von 13 bis 20 Uhr im Forum Brixen.
Siegel gründete 2008 in London
gemeinsam mit seinem Bruder
Daniel die Online-Modeplattform
„Not Just A Label“, auf der Jungdesigner ihre Kollektionen kostenlos der Welt präsentieren können.
Was mit einem Minibudget begann,
ist heute die führende Designerplattform weltweit mit rund 18.000
Designern aus 100 Ländern. „Not
Just A Label“ beschäftigt 15 Personen. Siegels Werdegang ist ungewöhnlich: Ursprünglich wollte Siegel Militärpilot werden, dann wurde
er Model, arbeitete in Zürich, Lon-
don und New York in der Beratungsund Finanzbranche (Ernst&Young, Sal.
Oppenheim, Merrill Lynch), um schließlich in die Modebranche umzuschwenken. Stefan Siegel ist Mitglied von Südstern, dem Netzwerk für Südtiroler im
Ausland.
Das Wirtschaftsforum trägt heuer den
Titel „Unternehmersein als Achterbahn
– Erfolgsstrategien für Management und
Führung“ und verspricht wieder zum
Treffpunkt für Unternehmer und Führungskräfte zu werden.
Das Programm:
13 Uhr Registrierung der Teilnehmer
14 Uhr Begrüßung durch Landeshauptmann Arno Kompatscher und Karl F. Pichler, Präsident der Stiftung Südtiroler
Sparkasse
14.10 Uhr Alberto Zamperla: Die Achter-
Apropos, wovon lebt Ihr Unternehmen eigentlich, wenn die Jungdesigner ihre Kollektionen kostenlos auf
der Online-Modeplattform präsentieren können?
Das sind zwei Schienen. Erstens ist da
der Online-Shop, für den wir die besten Designer selektieren und 30 Prozent Provision auf alle verkauften Teile nehmen – dem Designer bleiben immer noch 70 Prozent, im Gegensatz zu
den fünf bis zehn Prozent, die er bei einem Verkauf über eine Boutique einnimmt. Zweitens fungieren wir als Bindeglied zwischen Jungdesignern sowie
Firmen, Regierungen, Organisationen,
die mit ebendiesen Jungdesignern etwas machen möchten. Der Auftrag in
Dubai ist ein Beispiel, genauso wie die
Messe „Origin Passion & Beliefs“ in Vicenza, wo wir Jungdesigner mit Manufakturen zusammenbringen. Wir arbeiten auch mit Firmen wie Ferrari, Swarowski und Zara zusammen.
bahn des Unternehmerseins
15 Uhr Dagmar Chlosta: Vom Sport zum
Lifestyle – Leadership, Strategie & Veränderung in einem Weltunternehmen
16 UhrKommunikationspause
16.30 Uhr Joseph Oubelkas: Mission
Überleben – Positives Denken als
Managementprinzip
17:30 Uhr Stefan Siegel: Creative Entrepreneurship – Unternehmen statt
unterlassen!
18.30 Uhr Geselliger Ausklang mit Buffet
Moderation Christian Pfeifer, SWZ
Simultanübersetzung vorgesehen
Informationen: Anmeldungen im Internet unter www.wirtschaftsforum.it; die
Teilnahmegebühr beträgt 240 Euro +
MwSt – vergünstigte Konditionen bei
Mehrfachanmeldungen von Unternehmen
Sie sind Mitglied von Südstern, dem
Netzwerk der Südtiroler im Ausland.
Ist Südstern für Sie mehr ein Netzwerk, das interessante Kontakte ermöglicht, oder mehr eine Klammer
zu ihrer ehemaligen Heimat?
Südstern ist eine erstklassige Kontaktbörse, und ich hoffe, dass sich das Netzwerk so weiterentwickelt, dass Südtirol davon profitieren kann. Wir Südsterne werden ja standardmäßig gefragt, ob wir uns vorstellen können,
irgendwann nach Südtirol zurückzukehren. Vielmehr geht es meines Erachtens darum, wie die Kontakte und
die Kompetenzen der Südsterne in aller Welt genutzt werden können, um
Südtirols Innovationsfähigkeit zu unterstützen.
Sie sind in Meran aufgewachsen, haben in Italien eine Ausbildung genossen, im deutschsprachigen Raum studiert und gearbeitet und sind dann
in London sesshaft geworden. In welcher Sprache denken Sie eigentlich?
In Englisch.
Interview: Christian Pfeifer
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Unternehmensführung — 15
Südtiroler Wirtschaftszeitung — Nr. 7 | 15 — Freitag, 20. Februar 2015
Ich stimme Ihnen zu. Steve Jobs war
eine absolute Ausnahmeerscheinung.
Beim ihm trafen ein hohes Maß an
Verkaufstalent und Innovationsfähigkeit aufeinander. Er präsentierte den Konsumenten Produkte nach
dem Motto: „Das habe ich für dich gemacht – und jetzt liebe es!“
Südtirol ist geprägt von seinen
kleinen und kleinsten Unternehmen. Gibt es etwas, was die Kleinen in Sachen Innovationskraft von
der großen adidas lernen können?
Oder sind das zwei ganz verschiedene Welten?
Selbstverständlich muss zwischen
Konzernen und Kleinen unterschieden werden. Aber während ein Konzern vielleicht ganz andere finanzielle Möglichkeiten hat, weist ein Mittelständler eine viel schlankere bürokratische Struktur auf. Das bedeutet, dass
der Innovationsprozess in einem kleinen, wendigen Unternehmen unter
Umständen schneller ablaufen kann
als in einem Schlachtschiff. Ich würde
also nicht sagen, dass die Kleinen von
den Großen lernen können. Es muss
einfach das Bewusstsein da sein, dass
die Voraussetzungen unterschiedlich
sind – mit Vor- und Nachteilen auf
beiden Seiten.
Prinzipiell gehe ich
davon aus, dass jeder
Mensch primär sein
Bestes geben und sein
Potenzial ausschöpfen
möchte.
Die Managerin Dagmar Chlosta
kommt am 20. März nach Brixen
Südtiroler Wirtschaftsforum – Managerin Dagmar Chlosta über
Mitarbeitermotivation, lebenslanges Wachsen, Innovation und Frauenquoten
Die Ideen ernst nehmen
Nicht die Marktforschung, sondern das Kreativitätspotenzial der Mitarbeiter macht im Innovationsprozess den Unterschied. Das sagt Dagmar Chlosta, die 20 Jahre als Führungskraft bei adidas
hinter sich hat. Im SWZ-Interview verrät sie auch, auf was es bei der Mitarbeiterführung ankommt.
SWZ: Frau Chlosta, Sie bekleiden
seit 20 Jahren Führungspositionen bei adidas. Wie kann eine Führungskraft Ihrer Meinung nach das
gesamte Potenzial aus den Mitarbeitern herauskitzeln?
Dagmar Chlosta: Ich habe vier
Hauptpunkte zur Maxime meines
Führungsstils gemacht: inspirieren,
fordern, fördern, vertrauen.
Stichwort „inspirieren“.
Es ist zunächst unerlässlich für eine
Führungskraft, das Ziel aufzuzeigen,
das das Unternehmen bzw. das Team
erreichen will. Die Kunst dabei ist es,
das Ganze so darzustellen, dass die
Zielvorgabe die Leidenschaft der Mitarbeiter weckt. Das gelingt nur, wenn
den Mitarbeitern vermittelt wird, wie
sie konkret als Teil des Ganzen zur
Zielerreichung beitragen können.
Kommen wir zum Punkt „fordern“.
Eine Führungskraft muss die Mitarbeiter machen lassen, ihnen etwas zutrauen, ihnen Aufgaben übertragen,
an denen sie wachsen können. Dazu
gehört natürlich auch, dass eine Führungskraft akzeptiert, wenn Mitarbeiter einmal einen Fehler machen.
Wie sieht für Sie „fördern“ aus?
Ich finde es unglaublich wichtig, dass
Menschen das ganze Leben lang lernen und niemals stagnieren bzw. einen Job zur Routine werden lassen.
Diesen Grundsatz verfolge ich für
mich persönlich, aber er sollte meines Erachtens für alle gelten. Mitarbeiter müssen die Möglichkeit haben,
sich fortzubilden, Neues dazuzulernen und an ihren Aufgaben zu wachsen, beispielsweise durch Jobrotation
im Unternehmen.
Bedeutet das, dass Sie Mitarbeiter aktiv dazu auffordern, sich weiterzuentwickeln – oder geben Sie
lediglich passiv die Möglichkeit,
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Sie belohnen sozusagen motivierte,
tüchtige Mitarbeiter mit der Möglichkeit, sich weiterzuentwickeln.
Die Förderung, wie ich sie verstehe,
ist durchaus als Wertschätzung zu
verstehen, ja.
kraft, dass das Potenzial freigegeben wird.
Es gibt nicht den typischen Mitarbeiter, das lässt sich nicht pauschalisieren. Prinzipiell gehe ich davon aus,
dass jeder Mensch primär sein Bestes
geben und sein Potenzial ausschöpfen
möchte. Dann kann es – aus verschiedenen Gründen – immer mal wieder
vorkommen, dass die Motivation abklingt. In solchen Situationen muss
die Führungskraft die Antennen besitzen, um den Motivationsverlust zu
erkennen und ihm entgegenzuwirken.
Natürlich gelingt das nicht immer.
Das hängt vom Produkt ab. Große Unternehmen wie adidas können sich natürlich intensive Marktforschungen
leisten. Sie kaufen sich gewissermaßen
Daten und analysieren sie. Dabei verfügen sie dann mehr oder weniger über
die gleiche Information wie die Mitbewerber. Den Unterschied macht aber
das unternehmensinterne Innovationspotenzial, und es muss gelingen, die
schlummernde Kreativitätskraft der
Mitarbeiter auszuschöpfen. Das setzt
natürlich die Bereitschaft der Unternehmensleitung voraus, Ideen der Mitarbeiter wirklich ernst zu nehmen.
Welcher Aussage würden Sie eher
zustimmen: Erstens, Mitarbeiter
gehen grundsätzlich motiviert an
eine neue Aufgabe heran, und es
liegt an der Führungskraft, wenn
die Motivation schwindet. Zweitens, Mitarbeiter behalten große
Teile ihres Potenzials zunächst für
sich, und es liegt an der Führungs-
Innovation ist zu einem Schlagwort geworden, das in aller Munde
ist. Was ist Ihres Erachtens diesbezüglich wichtiger: die aufmerksame Beobachtung der Konsumentenbedürfnisse, sprich die Marktforschung, oder die Ideenkraft der
eigenen Mitarbeiter, sprich das interne Potenzial?
Von daher hat ein Steve Jobs Innovation in Perfektion betrieben,
oder? Hätte er sich nur auf Marktforschungen verlassen, hätte er
wohl nie das iPhone und schon gar
nicht das iPad auf den Markt gebracht. Er hat ein Bedürfnis der
Konsumenten nicht nur erkannt,
sondern er hat es geschaffen.
wenn Mitarbeiter danach fragen?
Ich habe immer eine sehr proaktive
Vorgehensweise bevorzugt. Im Rahmen von halbjährlich stattfindenden
Mitarbeitergesprächen werden auszuschöpfende Potenziale analysiert,
spezielle Interessen erörtert und individuelle Entwicklungspläne erstellt.
 Info
Südtiroler Wirtschaftsforum am 20. März
Dagmar Chlosta, seit 20 Jahren in
verschiedenen Führungspositionen
der Weltmarke adidas tätig, ist eine
von vier Referenten beim diesjährigen Südtiroler Wirtschaftsforum
am Freitag, 20. März, von 13 bis 20
Uhr im Forum Brixen. Bevor Chlosta
1995 zu adidas stieß, arbeitete sie
unter anderem für das US-Militär
und für den Schreibwarenhersteller
Faber-Castell. Seit 2011 leitete sie
bei adidas die Business Unit „Accessories“ im Mode- und LifestyleZweig. Ab Mai wechselt sie in die
USA zu Mitbewerber Under Armour.
Das Wirtschaftsforum trägt heuer
den Titel „Unternehmersein als Ach-
terbahn – Erfolgsstrategien für Management und Führung“ und verspricht wieder zum Treffpunkt für Unternehmer und
Führungskräfte zu werden.
Das Programm:
13 Uhr Registrierung der Teilnehmer
14 Uhr Begrüßung durch Landeshauptmann Arno Kompatscher und Karl F. Pichler, Präsident der Stiftung Südtiroler
Sparkasse
14.10 Uhr Alberto Zamperla: Die Achterbahn des Unternehmerseins
15 Uhr Dagmar Chlosta: Vom Sport zum
Lifestyle – Leadership, Strategie & Veränderung in einem Weltunternehmen
16 Uhr Kommunikationspause
16.30 Uhr Joseph Oubelkas: Mission Überleben – Positives Denken als
Managementprinzip
17.30 Uhr Stefan Siegel: Creative Entrepreneurship – Unternehmen statt unterlassen!
18.30 Uhr Geselliger Ausklang mit Buffet
Moderation: Christian Pfeifer, SWZ
Simultanübersetzung vorgesehen
Informationen: Anmeldungen unter
www.wirtschaftsforum.it, Teilnahmegebühr 240 Euro + MwSt, 10-Prozent-Frühbucherbonus bis 22. Februar,
vergünstigte Konditionen bei MehrfachAnmeldungen von Unternehmen
Was kleine Unternehmen gerne
von großen Marken wie adidas lernen würden, ist die Markenbildung. Welches sind in Ihren Augen
die Zutaten, die ein Unternehmen –
egal, ob nun global oder lokal – zu
einer Marke werden lassen?
Erstens muss klar definiert sein, welche die DNA des Unternehmens ist,
für welche Ideen und Gefühle es steht
– das ist das A und O. Zweitens ist
die Glaubwürdigkeit immens wichtig – nach außen zu den Kunden, aber
auch nach innen zu den Mitarbeitern,
die sich mit der Marke identifizieren
müssen. Drittens muss sich der Kunde
in der Marke wiederfinden können.
Er muss spüren, dass da jemand versucht, sein Leben schöner, leichter,
besser zu machen.
Was halten Sie als Frau, die es bei
adidas weit nach oben geschafft
hat, eigentlich von verpf lichtenden
Frauenquoten in Führungsgremien
von Unternehmen? Sind sie notwendig oder unsinnig?
Ich war einmal eine glühende Verfechterin der Frauenquote. Mittlerweile
habe ich mich davon abgewandt, weil
die Frauenquote überhaupt nichts
bringt, so wie sie vor allem in Deutschland angewandt wird. Die meisten Firmenlenker, natürlich männlich, betrachten die Frauenquote als notwendiges Übel und nicht als Chance. Da werden dann Frauen in den
Aufsichtsräten verankert, damit bei
der Vorstandsbildung Ruhe herrscht.
Wir brauchen – speziell im deutschsprachigen Raum – einen kompletten
Kulturwandel, wir brauchen Offenheit für neue Gedankengänge im Managementteam. Erst wenn die Frauenquote nicht als unangenehm und unbequem betrachtet wird, sondern als
bereichernd und wirtschaftlich wertvoll für die Unternehmen, macht sie
einen Sinn.
Traut die Männerwelt den Frauen
zu wenig zu?
Es ist einfach so, dass die Managementwelt derart männerdominiert
ist, dass sich Frauen schwertun, da
anzudocken. Es gibt sehr viele fähige
Frauen – vielfach sind sie sogar qualifizierter als ihre männlichen Kollegen.
Müssen Frauen mehr leisten als
Männer, um auf der Karriereleiter
nach oben zu kommen? Es wird ja
viel von der „gläsernen Decke“ gesprochen.
Die gibt es auf alle Fälle. Frauen gehen
davon aus, dass es genügt, wenn die
Leistung passt. Das tut es aber nicht.
Männer sind uns beim Schaffen von
Netzwerken meilenweit voraus.
Noch eine letzte Frage: Im Mai
wechseln Sie nach 20 Jahren für
adidas zum Mitbewerber Under Armour in die USA. Schon bei adidas
bekleideten Sie wechselnde Positionen. Sind Sie jemand, der Angst
vor Routine hat?
Ich bin jemand, der die Herausforderung sucht. Mir macht es Spaß, Probleme zu lösen, Strategien zu entwickeln und umzusetzen, Mitarbeiter
zu führen. Ja, wenn Sie so wollen, ist
Routine nicht unbedingt mein Steckenpferd.
Interview: Christian Pfeifer
2 — Südtiroler Wirtschaft
Südtiroler Wirtschaftszeitung — Nr. 6 | 15 — Freitag, 13. Februar 2015
• Info
Foto: Shutterstock
Die Referenten
des Wirtschaftsforums
11. Südtiroler Wirtschaftsforum, Forum Brixen
Unternehmersein als Achterbahn –
Erfolgsstrategien für Management und Führung
Freitag, 20. März, 13–20 Uhr
Das Programm
13 Uhr
14 Uhr
14.10 Uhr
15 Uhr
16 Uhr
16.30 Uhr
17:30 Uhr
18.30 Uhr
Registrierung der Teilnehmer
Begrüßung durch Landeshauptmann Arno Kompatscher und Karl F. Pichler, Präsident
der Stiftung Südtiroler Sparkasse
Alberto Zamperla: Die Achterbahn des Unternehmerseins
Dagmar Chlosta: Vom Sport zum Lifestyle – Leadership, Strategie & Veränderung in
einem Weltunternehmen
Kommunikationspause
Joseph Oubelkas: Mission Überleben – Positives Denken als Managementprinzip
Stefan Siegel: Creative Entrepreneurship – Unternehmen statt unterlassen!
Geselliger Ausklang mit Buffet
Der Herr der Achterbahnen
Alberto Zamperla produziert Achterbahnen, Karussells und andere Attraktionen für Vergnügungsparks. 2005
fand er als erster Italiener Aufnahme
in die „Hall of Fame“ der Weltvereinigung der Vergnügungsindustrie IAAPA
– neben Kalibern wie Walt Disney.
Zamperla ist Präsident und
Geschäftsführer der „Antonio Zamperla spa“ mit Sitz in Altavilla Vicentina (VI). Das Unternehmen, gegründet
1966 von Vater Antonio, erzielte 2014
einen Jahresumsatz von 70 Millionen
Euro und verfügt über Niederlassungen
in New Jersey (USA), Moskau, Dubai,
China und Philippinen. Die Exportquote
beträgt 96 Prozent.
1972 trat der gelernte Ingenieur als
Verkaufsleiter in das väterliche Unternehmen ein. 1976 übersiedelte er nach
Nordamerika, um dort ein Verkaufsbüro
aufzubauen. Erst 1981 kehrte er nach
Italien zurück. Seit 1994 ist Alberto
Zamperla Präsident des Unternehmens.
In der Vergnügungsindustrie ist Zamperla international ein Begriff. Er ist
Direktoriumsmitglied des ApplauseAward-Komitees innerhalb von IAAPA,
das alle zwei Jahre den besten Freizeitpark der Welt kürt, und er war unter
anderem Präsident der Europavereinigung der Vergnügungsindustrie EAASI
und Vizepräsident der italienischen
Vereinigung ANCASVI.
Der Häftling in Marokko
Joseph Oubelkas saß 1.637 Tage oder
viereinhalb Jahre unschuldig in Marokko
in Haft. In dieser Zeit lernte der Niederländer, welche Kraft positives Denken in einer
scheinbar ausweglosen Situation verleiht. Die Geschichte taugt als Lebenslektion – sowohl für das Privat- als auch für
das Berufsleben –, und tatsächlich erzählt
Obelkas seine unglaubliche Geschichte als
Vortragender und Buchautor.
Oubelkas wuchs in einem kleinen Dorf
namens Raamsdonksveer auf, studierte
Informatik und machte sich als IT-Ingenieur selbstständig, er arbeitete als Berater
in Holland und in Marokko, dem Heimatland des Vaters. Bis er 24 wurde, führte er
ein völlig normales Leben. Dann kam der
23. Dezember 2004. Oubelkas war gerade
bei einem marokkanischen Kunden, als
bewaffnete Polizeikräfte auftauchten.
Auf dem Parkplatz der Firma wurden zwei
Lastwagen mit 8.000 Kilogramm Drogen
sichergestellt. Oubelkas wurde festgenommen, ohne Beweise – das Gefängnis
verließ er erst wieder im Sommer 2009. In
wechselnden Gefängnissen eingepfercht
zwischen anderen Häftlingen, machte
der junge Mann das Beste aus der Zeit,
anstatt an der Ungerechtigkeit zu zerbrechen: Er gab Englischunterricht, knüpfte
Freundschaften, lernte selbst Marokkanisch. Und er lernte: Der größte Reichtum im Leben sind Gesundheit, Liebe und
Freiheit.
Die Chefin bei adidas
Dagmar Chlosta ist seit 20 Jahren in
verschiedenen Führungspositionen der
Weltmarke adidas tätig. Bevor sie 1995
zu adidas stieß, arbeitete sie unter anderem drei Jahre lang für das US-Militär
in Deutschland und Übersee und zwei
Jahre lang für den Schreibwarenhersteller Faber-Castell, wo sie für die Märkte
Afrika und Skandinavien zuständig war.
Bei adidas hingegen trug sie in den
vergangenen 20 Jahren Verantwortung
in verschiedensten Bereichen, etwa Entwicklung und Innovation, Einkauf, Produktion, Logistik, Strategiemanagement
sowie Projekt- und Prozessmanagement.
Sie kreierte und implementierte unter
anderem mit ihrem Team die sogenannte
„Virtualisation“ – dabei ging es darum,
nach dem Vorbild der Auto- und Flugzeugindustrie die 3D-Technologie einzusetzen, um den Produktentwicklungszyklus zu verkürzen und durch effizientere
Musterproduktion Geld zu sparen. Großen
Wert legt Chlosta im Sinne eines werteorientierten Führungsstils auf Coaching,
Mentoring und Mitarbeiter/-innenentwicklung.
Chlosta leitete seit 2011 die Business
Unit „Accessories“ im Mode- und Lifestyle-Zweig von adidas. Ab Mai wechselt sie in die USA zu Mitbewerber Under
Armour.
Der Pilot im Modekosmos
Stefan Siegel, gebürtiger Meraner, darf
als Modepionier bezeichnet werden. Er
hat 2008 in London gemeinsam mit seinem Bruder Daniel die Online-Modeplattform „Not Just A Label“ gegründet, auf der
Jungdesigner ihre Kollektionen kostenlos der Welt präsentieren können. Was mit
einem Minibudget begann, ist heute die
führende Designerplattform weltweit mit
rund 15.000 Designern aus 100 Ländern.
Der Werdegang von Stefan Siegel
liest sich recht ungewöhnlich: Zunächst
wollte Stefan Siegel Militärpilot werden, und tatsächlich erwarb er an der
Marineschule in Venedig den Pilotenschein. Er trug Uniform, doch Mode interessierte ihn schon damals. Dann aber
ging er zum Wirtschaftsstudium nach
Wien, jobbte nebenbei in Herrenboutiquen und wurde von einem Kunden als
Model entdeckt, was ihn auf die Laufstege aller fünf Kontinente brachte.
Nach dem Studium arbeitete er für das
Beratungsunternehmen Ernst&Young
sowie die Privatbank Sal. Oppenheim in
Zürich, dann für Merrill Lynch in London und New York. Zwei Wochen vor dem
Lehman-Crash stieg er aus der Finanzbranche aus, um seine Online-Modeplattform zu gründen.
Stefan Siegel ist Mitglied von Südstern,
dem Netzwerk für Südtiroler im Ausland.
Moderation Christian Pfeifer, SWZ
Simultanübersetzung vorgesehen
Informationen: Anmeldungen unter www.wirtschaftsforum.it, Teilnahmegebühr 240 Euro +
MwSt, 10-Prozent-Frühbucherbonus bis 22. Februar, vergünstigte Konditionen bei MehrfachAnmeldungen von Unternehmen
Südtiroler Wirtschaftsforum 2015 – Treffpunkt für Unternehmer, Führungskräfte und Entscheider am 20. März
Auf der Achterbahn
Ein Achterbahn-Protagonist, eine Topmanagerin, ein Exhäftling und ein
Modepionier sind die Referenten des 11. Südtiroler Wirtschaftsforums am
20. März. Einen Nachmittag lang verwandelt sich das Forum Brixen in eine
Bühne für neue Impulse und Kontakte.
Brixen – Das Südtiroler Wirtschaftsforum ist zu einer liebgewonnenen
Tradition geworden. Und für zahlreiche Unternehmer und Führungskräfte aus Süd- und Nordtirol ist es sogar
zu einem Fixtermin geworden, den sie
nicht versäumen wollen. Zum einen
holen sie sich Anregungen aus den Vorträgen, zum anderen werden Kontakte gepf legt und geknüpft. Es ist diese Mischung aus Informationsplattform, Unterhaltungsbühne und Kontaktbörse, die das Wirtschaftsforum
so beliebt macht. Im vergangenen Jahr
etwa lauschten rund 300 Teilnehmer
im Forum Brixen den Vorträgen des Tiroler Erfolgstrainers Gregor Heiss, der
„skateboardfahrenden Nonne“ Teresa
Zukic, des Chefredakteurs von Handelsblatt Online Oliver Stock, des Intel-Managers Thomas Osburg und der
per Video zugeschalteten israelischen
Unternehmerin Nava Swersky Sofer.
Heuer versprechen vier andere Cha-
rakterköpfe eine Mischung aus Impulsen und Unterhaltung. Auf dieser Seite stellt die SWZ die vier Referenten
ausführlich vor. Unmittelbar nach dem
Vortrag ist jeweils eine Fragerunde geplant, in der sich das Publikum direkt
mit den Referenten austauschen kann
– auch dieser direkte „Draht“ zwischen
Vortragenden und Zuhörern ist fixer
Bestandteil des Wirtschaftsforum-Konzepts. Alles in allem erwartet die Teilnehmer wieder ein informativer und
zugleich kurzweiliger Nachmittag.
Zwar ist die Zeit von Unternehmern
und Führungskräften in der Regel ein
knappes Gut, trotzdem werden sich
wohl auch heuer mehrere hundert Teilnehmer den (Freitag-)Nachmittag reservieren, um aus dem Arbeitsalltag auszubrechen und sich Anregungen zu holen.
Veranstaltet wird das Südtiroler
Wirtschaftsforum vom Management
Center Innsbruck, von Business Bestseller und – heuer erstmals im Boot –
dem Netzwerk der Südtiroler im Ausland „Südstern“. Wichtige Partner sind
die Stiftung Südtiroler Sparkasse und
die Südtiroler Sparkasse. Die SWZ begleitet das Wirtschaftsforum seit der
ersten Auf lage vor über zehn Jahren
als Medienpartner. Mit Vorab-Interviews mit den einzelnen Referenten
wird die SWZ in den nächsten Wochen
noch näher auf die Inhalte des diesjährigen Wirtschaftsforums eingehen.
Bei den bisherigen zehn Auf lagen
haben Persönlichkeiten wie der ehemalige tschechische Staatspräsident
Vaclav Klaus, Formel-1-Weltmeister
Niki Lauda, Mafia-Jäger Leoluca Orlando, Motivationskünstler Christian Bischoff, Hermann Scherer, Michl
Friedman, Marco Freiherr von Münchhausen, Anthony Fedrigotti, Susanne
Riess-Passer, Riccardo Illy, Alberto Alessi, Dominik Neidhart, Kristian Ghedina, Wolfgang Grupp und Alessandro
Hausbrandt referiert.
(cp)
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