Der Riese vom Storvalen - Demo - DDR

Impressum
Wolf Spillner
Der Riese vom Storvalen
Eine Bilderbuchgeschichte aus Härjedalen
ISBN 978-3-95655-334-9 (E-Book)
Die Druckausgabe erschien erstmals 1987 bei
Der Kinderbuchverlag Berlin
Fotos: Wolf Spillner
© 2015 EDITION digital®
Pekrul & Sohn GbR
Godern
Alte Dorfstraße 2 b
19065 Pinnow
Tel.: 03860-505 788
E-Mail: [email protected]
Internet: http://www.ddrautoren.de
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Der Riese vom Storvalen
Björn-Eyvind will einmal Weltmeister im Skilaufen werden.
Oder vielleicht doch lieber Tierforscher. Er hat krause,
schwarze Haare und blaue Augen. Wie seine Mutter Anna.
Sein Vater Bengt ist blond. Alle drei wohnen sie hinter diesen
hohen Bergen, in der Landschaft von Härjedalen. Dort ist
Björn-Eyvind dem Riesen begegnet, an einem Tag im Mai.
Der Riese kam von dem Fjäll herab, das Storvälen genannt
wird. Ein Fjäll ist ein Berg, auf dem der Wind so kalt und so
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rau weht, dass keine Bäume wachsen können. Rings um das
Tal, in dem Björn-Eyvind und Anna und Bengt zu Hause sind,
gibt es viele solcher Fjällberge, und dreißig von ihnen sind
mehr als tausend Meter hoch! Deshalb sagen die Leute in
Björn-Eyvinds Heimat: Wir leben auf dem Dach von
Skandinavien. Damit geben sie ein bisschen an, aber wirklich
nur ein bisschen. Denn so viele Tausendmeterberge dicht
beieinander wie in Härjedalen gibt es sonst nirgends in ihrem
großen Land Schweden.
Die Winter in Härjedalen sind lang und hart. Björn-Eyvind ist
sieben Jahre alt, und bald wird er acht. Er geht schon in die
zweite Klasse. Er muss ein guter Skiläufer sein, denn sein
Weg zur Schule ist weit.
Seit ein paar Tagen wird es Frühling. Nun kann er mit dem
Fahrrad fahren. In der letzten Nacht hat es lange geregnet.
Das Eis auf dem See ist grau und brüchig geworden. Es hat
schwarze Risse. Die Berge haben noch weiße Kappen, doch
das Tal ist schon schneefrei. Über den Felsklippen brüllt das
Schmelzwasser. Das Eis im Fluss ist aufgebrochen. An
seinem Ufer ziehen die Rentiere entlang. Sie schaukeln ihre
großen Bastgeweihe über die Wiesen. Als Björn-Eyvind mit
dem Fahrrad von der Schule kommt, laufen sie zum Fjäll
hinauf. Doch die Rene kehren gleich wieder um. Ach, denkt
Björn-Eyvind, sie finden noch nichts zu fressen da oben. Und
ihm fällt ein, dass er Rune Axelson einen Besuch machen
sollte. Er muss ihn fragen, ob der Adler noch immer kommt.
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Rune Axelson ist sein Freund. Am Fluss Tännan hat er einen
Bauernhof mit drei Kühen und einem Stall voller Schweine.
Dort liegt auch das Moor, und auf der anderen Seite beginnt
der Bergwald. Darüber reckt sich der Storvalen auf. Von dort
kommt der Adler. Er kommt bis an das rote Anglerhaus am
Waldrand vor dem Bach. Bauer Rune hat nämlich ein Schwein
für den Adler geschlachtet und zum Anglerhaus gebracht. Der
Adler soll im harten Winter genug Fleisch zu fressen haben
und nicht hungern müssen. So ein Mann ist dieser Rune
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Axelson.
Erst sind nur die schlauen Raben gekommen. Sie haben das
Schwein lange beäugt. Endlich hat auch der Adler etwas
gemerkt. Er flog in die hohe Kiefer und saß einen ganzen Tag
lang still auf einem Ast. Dann ist er fortgeflogen. Aber am
nächsten Tag kam er wieder vom Storvalen herab und hat sich
das Schwein angesehen. Die Raben fraßen schon von dem
Fleisch, das Rune für ihn in den Schnee gelegt hatte. Da
landete der Adler doch auf dem Futterplatz. Und dann kam er
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jeden Tag! Rune Axelson hat sich sehr gefreut. Er hat in seiner
roten Anglerhütte, hinter der blauen Tür, gesessen und durch
die Gardine gespäht. Adler sind so scheu und so selten!
Björn-Eyvind hob zwei Finger und schwor, nichts zu verraten.
Dafür durfte er auch hinter der blauen Tür sitzen und konnte
zusehen, wie der goldbraune Adler seinen Hunger stillte.
Ja, Björn-Eyvind muss jetzt zu Rune Axelson fahren. Anna ist
noch auf dem Postamt, und Vater Bengt arbeitet bis zum
Abend im Sägewerk. Björn-Eyvind hat viel Zeit. Er rollt auf
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seinem Fahrrad zum Fluss hinunter, auf den Storvalen zu. Die
Schneekuppe leuchtet in der Mittagssonne, und der Himmel ist
jetzt sehr blau.
An der Straßenkreuzung grasen zwei Rentiere. Björn-Eyvind
lässt die Fahrradklingel schrillen, und bockbeinig springen sie
davon. Ihre breiten Schalenhufe knistern. Die Rene laufen
neben der Straße her. Sie sind schneller als er. Doch er fährt
mit ihnen um die Wette. Beinahe überfährt er die Auerhenne,
die auf der Straße kleine Steinchen schluckt. Sie legt
erschrocken ihr braunes Gefieder glatt und verschwindet
zwischen den Kiefern und Birken. Björn-Eyvind bremst scharf.
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Von der Kuppe im lichten Wald klingt ein merkwürdiges
Schleifen und Knappen. Dort, zwischen den Birken, hat der
Auerhahn seinen Balzplatz. „Der ist ein bisschen verrückt“, hat
Vater Bengt gesagt, „er springt den Menschen auf den Kopf,
Tatsache!“
Da kommt der große Vogel schon heran. Seine Flügel
schleifen auf der Erde. Er zischt und kollert, und die Haut über
seinen Augen leuchtet glühend rot. Sein beinweißer Schnabel
sieht hart und stark aus. Da ist es besser, rasch wieder auf
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das Fahrrad zu steigen. Der Auerhahn will seine Ruhe haben!
Björn-Eyvind fährt weiter, zur Brücke.
*** Ende der Demo-Version, siehe auch
http://www.ddrautoren.de/Spillner/Storvalen/storvalen.htm ***
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Wolf Spillner
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Geboren 1936 in Herzberg am Harz, ist ein deutscher Autor
und Fotograf.
Aus seinem Geburtsort zog seine Mutter mit ihm in ein
winziges Holzhaus am Rande der Lüneburger Heide, als er 13
Jahre alt war. Mit 16 Jahren wurde er Waise. In Mainz war er
mehrere Jahre Volontär einer naturwissenschaftlichen
Jugendzeitschrift. Als die Wiederbewaffnung der
Bundesrepublik Deutschland akut wurde, übersiedelte er 1955
in die DDR. Er war in Schwerin etliche Jahre als freier
Bildreporter tätig. Auch wurde er für acht Jahre
Betonfacharbeiter und nutzte seine Freizeit, um Material für
seine ersten Bücher zu erarbeiten. Ab 1967 freiberuflich als
Autor und Fotograf tätig. Er wohnte zwei Dutzend Jahre in
einem 17–Seelen-Dorf zwischen Wismar und Schwerin in der
Naturlandschaft Mecklenburgs am Dambecker See. Heute lebt
Wolf Spillner in Ludwigslust.
Spillner arbeitete zunächst als Journalist. Später betrieb er
ornithologische Studien und galt als einer der profiliertesten
Naturfotografen der DDR. Dabei widmete er sich
insbesondere der Beobachtung des Sozialverhaltens
koloniebrütender Vögel. Beeinflusst von Werner Lindemann
wurde er Mitte der 1970er Jahre zum Autor von Kinder- und
Jugendbüchern, von denen einige auch verfilmt wurden. Sein
bekanntestes Buch Taube Klara wurde in 8 Sprachen
übersetzt und 1991 mit dem Deutschen
Jugendliteraturpreis ausgezeichnet. Seit einigen Jahren hat
er sich der digitalen Fotografie zugewandt, sowie per Fahrrad
und Kajak Nordamerika, Nordskandinavien, Neuseeland und
Jakutien bereist.
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Bibliographie:
Claas und die Wunderblume. Kinderbuchverlag, Berlin 1989
Das Vogeljahr der Küste. Deutscher Landwirtschaftsverlag,
Berlin 1973
Der Alte vom Hammer. Kinderbuchverlag, Berlin 1986
Der Bachstelzenorden. Kinderbuchverlag, Berlin 1979
Der Luftballon und die Warzenkröte. Kinderbuchverlag,
Berlin 1979
Der Riese vom Storvalen. Kinderbuchverlag, Berlin 1983
Der Seeadler. Hinstorff Verlag, Rostock 1993
Der Wald der großen Vögel. Deutscher
Landwirtschaftsverlag, Berlin 1969
Der Wald der kleinen Vögel. Deutscher
Landwirtschaftsverlag, Berlin 1976.
Die Baumräuber. Kinderbuchverlag, Berlin 1982
Die Graugans. Kinderbuchverlag, Berlin 1990
Die Hexe mit der Mundharmonika und andere
Geschichten. Kinderbuchverlag, Berlin 1983
Die Vogelinsel. Kinderbuchverlag, Berlin 1976
Durch Urwald und Dünensand. Kinderbuchverlag, Berlin
1984
Feldornithologie. Deutscher Landwirtschaftsverlag, Berlin
1990
Ferne nahe Welt. Deutscher Landwirtschaftsverlag, Berlin
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1981
Gänse überm Reiherberg. Kinderbuchverlag, Berlin 1977
Im Walde wohnt der schwarze Storch. Kinderbuchverlag,
Berlin 1988
Land unter dem Wind. Deutscher Landwirtschaftsverlag,
Berlin 1971
Lieber weißer Vogel. LeiV, Leipzig 1996
Natur-Ansichten oder die Macht der Kamille. Demmler
Verlag, Schwerin 1996
Schätze der Heimat. Kinderbuchverlag, Berlin 1986
Schmetterlinge. Kinderbuchverlag, Berlin 1989
Seeadler - gestern und heute. Hoyer Verlag, Galenbeck
2004
Staatenbildende Insekten. Kinderbuchverlag, Berlin 1981
Taube Klara oder Zufälle gibt es nicht. Kinderbuchverlag,
Berlin 1987
Wasseramsel. Kinderbuchverlag, Berlin 1984
Wildgänse überm Moor. Boje-Verlag, Stuttgart 1981
Zwischen Alpen und Eismeer. Kinderbuchverlag, Berlin 1987
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E-Books von Wolf Spillner
Der Alte vom Hammer. Eine Bilderbuchgeschichte aus
den Bergen der Schweiz
Corinna wird von ihren Mitschülern aus der 3. Klasse beneidet.
Ihr Vater ist Wildhüter und nimmt sie oft mit in die Berge. Die
Sennen haben gesehen, dass der alte Steinbock lahmt? Wird
es so schlimm sein, dass ihn der Wildhüter erschießen muss,
weil er mit seiner Verletzung nicht überleben kann? Corinna
darf den Vater bei der gefährlichen und anstrengenden Suche
nach dem Alten begleiten und bangt um sein Leben. Wolf
Spillner bereicherte diese schöne Geschichte mit wunderbaren
Fotos.
Der Bachstelzenorden
Gäbe es ihn, Hannes hätte ihn verdient: den
Bachstelzenorden. Und nicht nur, weil er Stapellauf,
Auszeichnung und Fernsehkamera davonlief, um ein
Bachstelzennest zu retten. - Eines Tages hält Gustav seine
Lok vorschriftswidrig an. Seltsam, denkt er, dass die Vögel
nicht nach der Seite davonfliegen, sondern immer gegen die
fahrende Lok prallen und sterben. Und er beschließt, der
Sache auf den Grund zu gehen.
Wolf Spillner hatte als Junge den großen Wunsch, einen Hund
zu besitzen. Der erfüllte sich schließlich, doch was dann
geschah, ist ihm auch heute noch Anlass, in seinen
Geschichten von Menschen und Tieren zu erzählen, von keinen
besonderen Menschen und keinen exotischen Tieren, sondern
solchen, denen man überall begegnen kann, schaut man nur
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richtig hin.
Der Riese vom Storvalen. Eine Bilderbuchgeschichte aus
Härjedalen
Björn-Eyvind lebt mit seinen Eltern einsam in den Bergen. Er
hat einen weiten Weg zur Schule, im Winter auf Skiern, im
Sommer mit dem Fahrrad. Aber er ist schon groß, er geht
schon in die 2. Klasse. Viele Tiere kann er auf dem Schulweg
beobachten: Rentiere, balzende Auerhähne, die drolligen
Brushähne. Gern besucht er seinen Freund Rune Axelson.
Rune ist ein Bauer und hat vor sein Anglerhaus ein Schwein
abgelegt, als Winterfutter für den Adler. Doch plötzlich kommt
ein Riese den Berg hinab. Björn-Eyvind läuft und läuft, bis ihm
die Beine versagen.
Die Baumräuber
Ein Jäger wohnte mit seiner Frau allein am Waldrand. Er war
sehr mutig und schoss Bären, Wölfe und Wildschweine. Nur
vor den Räubern, die mitten im Walde in einem riesengroßen
Baum hausten, hatte er wie alle anderen große Angst.
Doch eines Tages verfolgte er ein besonders großes
Wildschwein und gelangte dabei zum Lager der Räuber. Zum
Glück waren diese betrunken und schliefen ihren Rausch aus.
Nur der kleine Jäger, der noch ein Kind war und keinen Alkohol
trinken durfte, wachte und schlug Alarm. Vor Schreck gab der
Jäger einen Schuss ab, der den Hut des kleinen Räubers traf.
Kein Räuber durfte seinen Hut abnehmen und das schon seit
vielen Jahren. Ihr könnt euch denken, dass die Räuber weder
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Seife noch Kamm kannten. Aber nun gab es zwei Löcher in
dem Hut des kleinen Räubers, durch die die Meise zu ihren
Jungen fliegen konnte, die auf dem Kopf des kleinen Räubers
ein Nest besaßen.
Die Hexe mit der Mundharmonika
Die Begegnung mit der Natur ist wie der Kontakt mit einem
Menschen. Man muss hinsehen, zuhören und sich einstellen
können, darf nehmen, aber auch geben und muss sich, wenn
nötig, einsetzen, dann kann im Miteinander Liebe und
Freundschaft wachsen. Dass dieses Einanderverstehen nicht
immer leicht ist, erfährt Kerstin. „Du bist ein Sprüchemacher“,
ruft sie ihrem Vater zu, der seinen Worten unerwartete Taten
folgen lässt. Der alte Mann erfährt, dass seine Gemeinschaft
mit den Vögeln ihm nicht allein gehören darf. Mit den Vögeln
und den Jungen wird er reicher, die Gemeinschaft schöner.
Wolf Spillners Sorge gilt in den neun Geschichten den
alltäglichen Begegnungen, in denen sich die Haltung der
Menschen zeigt.
Durch Urwald und Dünensand. Aus Naturschutzgebieten
und Nationalparks der CSSR, der Volksrepublik Polen und
der DDR
Für dieses Buch ist Wolf Spillner fast dreißigtausend Kilometer
gefahren und viele Hundert Kilometer gewandert und
geklettert. Bekannte und unbekannte Pflanzen und Tiere in
geschützten Landschaften wollte er beobachten und
fotografieren, um darüber berichten zu können. So kam er in
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verschiedene Naturschutzgebiete und Nationalparks in der
Volksrepublik Polen, in der CSSR und in der DDR. Von den
Seen der wilden Gänse und seltenen Schwarzhalstaucher
seines mecklenburgischen Dorfes, über die im Frühjahr und
Herbst die Seeadler fliegen, ist er zu den scheuen Wisenten
gefahren und vor ihnen davongerannt. Durch glutheißen Sand
der Wanderdünen an der Ostsee ist er gestapft und durch den
Sommerschnee der Hohen Tatra, dort, wo die
Karpatengämsen leben. In den regennassen Waldbergen der
Bieszczady hat er den Schwarzstorch auf seinem Nest
gesehen und die seltene, kleine Orchidee Korallenwurz auf der
Insel Rügen. Unter der Tarnkappe seines Versteckzeltes hat
er mit Notizbuch und Kamera auf Bäumen und im Sumpf,
zwischen Felsgeröll und im Schnee gesessen, um die scheuen
Tiere zu belauschen und Bilder von ihrem Leben für dieses
Buch zu sammeln. Das war nicht immer leicht. Aber es war
immer schön, denn viele freundliche Menschen, die sich in den
Reservaten und Nationalparks um den Schutz der Natur
sorgen, haben ihm sehr geholfen. Nur so konnte dieses Buch
im Laufe einiger Jahre entstehen. Spillner hat viel von der
Schönheit der Natur gesehen und doch nur einen Teil vom
Reichtum unseres blauen Planeten.
Gänse überm Reiherberg
„Was ist das schon, so’n Hund, gar nichts ist das. Der rennt dir
bloß hinterher, weil er Kohldampf hat und Fleisch haben will.
Gar nichts ist das! ... Eine Wildgans ziehe ich mir auf, dass
ihr’s wißt. Und die wird zahm und fliegen. Hinter mir her. Die
kommt sogar wieder, im nächsten Jahr wieder, verlasst euch
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drauf! Und nicht weil sie Kohldampf hat.“
Knuppe lässt diese Idee nicht los, eine Idee, für die er nur bei
wenigen Verständnis findet. Er lebt in einem Dorf am See, und
dieser See ist einer der selten gewordenen Brutplätze der
Graugänse. Aber bis alle im Dorf das begriffen haben, gibt es
Streit zwischen den LPG-Bauern und den Naturschützern, bei
den Jägern und Anglern, Krach mit Freund Kalle und —
tatsächlich Ohrfeigen vom Vater.
Im Walde wohnt der schwarze Storch
Anna kennt sich im Wald aus, denn ihr Vater ist Förster. Ihr
Vater hat sie oft auf seine Jagdkanzel in der Nähe des
Weihers mitgenommen. Dorthin kommen die Wildschweine.
Als sie ihrem vater die vergessenen Kiefernpflanzen
nachbringen will, steigt sie noch schnell neugierig auf die
Kanzel hinauf. Plötzlich entdeckt sie ein großes Nest auf einem
Baum. Da ist ja auch ein großer Vogel, der rasch davonfliegt.
Es ist ein Märchenvogel. „Gibt es Störche, die schwarz sind,
oder bunt und mit roter Brille um die Augen?“, fragt sie
aufgeregt ihren Vater? Niemand außer den Eltern darf von
ihrem großen Geheimnis wissen. Noch nie haben die seltenen
Schwarzstörche in ihrem Wald gebrütet und sie sollen doch im
nächsten Jahr wiederkommen. Wunderbare Fotos von Wolf
Spillner ergänzen die schöne Geschichte für Kinder ab 4
Jahre.
Schätze der Heimat
Große und kleine Naturschutzgebiete – von der Kreideküste
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der Insel Rügen bis zu den Höhen des Thüringer Waldes, von
den Wiesensteppen im Odertal bis zum Lindenwald in der
Altmark – sind die Schatzkammern unserer Heimat. Sie
bewahren den Reichtum der Natur. Aus der Fülle von über
siebenhundert Reservaten stellt Wolf Spillner jeweils ein
Naturschutzgebiet aus jedem Bezirk der DDR in anschaulichen
Texten und beeindruckenden Farbfotos vor.
Schmetterlinge
Schmetterlinge sind für uns meist nur die bunten
Tagpfauenaugen, die gelben Zitronenfalter, die hellen
Weißlinge oder andere farbschöne Tagfalter im Sonnenschein.
Flattert uns jedoch ein kleines, unscheinbar braungraues Tier
im Haus oder gar aus dem Kleiderschrank entgegen, dann
heißt es meist entsetzt: Das ist eine Motte! Eine Motte aber
will schon nicht mehr so recht in unsere Bildvorstellung von
Schmetterlingen passen. Noch weniger wollen wir an Falter
glauben, wenn sich am Abend oder in der Nacht dick bepelzte
und behaarte Fluginsekten vor der Fensterscheibe
versammeln oder burrend und schwirrend im hellen Licht um
die Straßenlaternen kreisen. Doch viele dieser seltsam
anmutenden fliegenden »Geister der Nacht« gehören auch in
die große Ordnung der Schmetterlinge. Wir brauchen nur
genau zu beobachten, dann merken wir bald, dass sie
gemeinsame Merkmale haben, die sie deutlich von anderen
Insekten unterscheiden.
Die zweitgrößte Ordnung des Tierreiches bilden die
Schmetterlinge mit schätzungsweise 150 000 Arten. Wie viele
es wirklich sind, wissen nicht einmal die Fachleute ganz genau,
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denn noch werden ständig neue Arten entdeckt. In dieser
nahezu unüberschaubaren Fülle gibt es Riesen mit einer
Flügelspannweite von 30 Zentimetern, wie die
südamerikanische Graue Rieseneule. Sie ähnelt im Flug einer
Fledermaus. Winzlinge, zum Beispiel unsere heimischen
Zwergmotten, dagegen breiten ihre feinen Flügel nur ein paar
Millimeter weit aus.
Wir kennen aber auch flügellose Schmetterlinge,
beispielsweise die Weibchen der Sackspinner und des
Frostspanners. Andererseits gibt es Wanderfalter mit
erstaunlichen Flugleistungen. Der Monarch, ein Tagfalter des
amerikanischen Kontinents, fliegt im Herbst wie ein Zugvogel
von Kanada bis nach Mexiko. Hervorragende Flieger sind auch
die Schmetterlinge aus der Familie der Schwärmer. Schmale
Flügel tragen ihre dicken, spindelförmigen Leiber schneller
durch die Nacht, als Autos innerhalb von Ortschaften fahren
dürfen! Sie erreichen Fluggeschwindigkeiten von mehr als 50
Kilometern in der Stunde. Der Totenkopfschwärmer wandert
vom Mittelmeergebiet bis nach England.
Falter leben rund um die Erde bis zu den arktischen und
antarktischen Regionen. Die meisten Arten sind in den Tropen
und in den Subtropen zu Hause. Dort gibt es die schönsten
und größten Schmetterlinge. Aber auch in Mitteleuropa sind
mehr als 3 000 verschiedene Falterarten anzutreffen. Manche
können mit ihren Verwandten aus den warmen Ländern an
Schönheit wetteifern, wie Schillerfalter, Bären und
Ordensbänder. Es wäre jedoch falsch, Schmetterlinge allein
nach ihrer Schönheit zu beurteilen. Viel interessanter ist ihr
Leben. Davon will dieses Buch einiges berichten.
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Staatenbildende Insekten
Diese kleine Insektenkunde erzählt vom Jahresstaat der
Wespen und Hummeln, berichtet über die soziale
Gemeinschaft eines Bienenvolkes, das in einem Dauerstaat
lebt, und hilft auch, das scheinbar heillose Durcheinander eines
Ameisenhügels zu verstehen. Die mannigfaltige und in der
Natur nicht in allen Einzelheiten beobachtbare Lebensweise
der staatenbildenden Insekten wird eindrucksvoll und leicht
verständlich in Wort und Bild dargestellt.
Taube Klara
So kannte Hannes seine Mutter noch nicht: Opas
Lieblingstaube Klara hing tot in ihrer Hand. Sicher, resolut war
Mutter schon immer, der Kapitän zu Hause, obwohl doch
Vater auf großen Schiffen zur See fuhr. Aber Mutter war auch
verständnisvoll, lieb und vor allem: hilfsbereit. Nicht einen
Augenblick hatte sie gezögert, mit dem Schlitten in der
Weihnachtsnacht durch Kälte und Schnee zu ziehen, um den
hilflosen Nachbarn Pinkau zu holen, dem andere die Hilfe
verweigerten. Doch Klara töten? Omas einzige Gefährtin nach
Opas Tod? Gewiss, Mutter hatte sich vor ihr geekelt, vor dem
Taubendreck in der Küche, sie fürchtete um Omas Gesundheit
und würde Oma am liebsten mit nach Berlin nehmen. - Zwei
Weihnachtstage zu Besuch am Jammerfeld - Hannes wird sie
nie vergessen.
Das Buch erschien 1987 bei: Der Kinderbuchverlag Berlin. Es
wurde in acht Sprachen übersetzt und 1991 mit dem
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Deutschen Jugendliteraturpreis ausgezeichnet.
Wasseramsel
Wasseramsel — das ist nicht nur der Name des seltenen
Vogels, den Winfried und Ulla entdecken, der unter Wasser
laufen kann und angeblich die Fischbrut aus dem Forellenteich
frisst. Winfried nennt auch Ulla so, seit er sie zum ersten Mal
sah, als sie im angestauten Waldbach badete. Zwischen
beiden entsteht eine große Liebe, obwohl Winfried bisher nur
Freude an schnellen Motorrädern fand und seine Mutter ihn
noch zu jung für „Mädchengeschichten“ hält. Und dann hängt
Ullas Bild auf der Ausstellung zum Heimatfest, es zeigt das
schöne Tulbachtal im Landschaftsschutzgebiet, bevor dort
Winfrieds Vater ein Haus baute und einen Forellenteich
anlegte. Eines Tages ist Winfried fort, das Haus seiner Eltern
verwaist, kein Zeichen, kein Brief gibt Ulla Nachricht.
Zwischen Alpen und Eismeer
Seit jenem regennassen Herbsttag, an dem ich als 13-Jähriger
die Lachmöwe in den Harzbergen fand, wollte ich wissen, wie
Vögel und andere Tiere in ihrer Umwelt leben. Dazu nutzte ich
immer wieder meine Freizeit. Um ihnen nahe zu sein, verbarg
ich mich unter der Tarnkappe eines Versteckzeltes auf
Bäumen und im Sumpf. Mit dem Auge der Kamera habe ich
über viele Jahre versucht, ihr Verhalten in fotografischen
Bildern auch für andere sichtbar zu machen. Manchmal ist es
gelungen. Dafür bin ich gewandert, geklettert und weit
gefahren, habe geschwitzt und sehr viel mehr noch gefroren.
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In den Stunden der Beobachtungen, die zu Wochen, Monaten
und Jahren wurden, fand ich ein paar Körnchen an neuem
Wissen. So führte die kindliche Neugier und die Freude an
eigenen Entdeckungen von der toten Lachmöwe am Hang auf
manchem Umweg zu meinem ersten Buch vom »Wald der
großen Vögel«. Darin beschrieb ich, was mir nach dreijähriger
Beobachtung bei Graureihern, Mäusebussard und Habicht
aufgefallen war. Andere Bücher folgten, und den Büchern
folgten Einladungen, auch in anderen Ländern Tiere zu
beobachten und zu fotografieren. Auge in Auge mit den frei
lebenden Tieren zu sein, von denen manche bedroht und
gefährdet sind, wurde so zu einem Teil meiner Arbeit. Und
schließlich kam ich zu jenen Vögeln im hohen Norden, von
denen ich als Junge geträumt hatte. Ich traf auch andere
Tiere, von denen ich damals noch nichts wusste. Von diesen
Begegnungen will ich hier berichten.
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Inhaltsverzeichnis
Impressum
Der Riese vom Storvalen
Wolf Spillner
E-Books von Wolf Spillner
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11
16
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