D 8512 51. Jahrgang Na nr. 13 Dienstag, 7. April 2015 Fünf Jahre nach Isa Khel Foto (2): Hannemann/RedBW Bei Gefechten am Karfreitag 2010 fallen drei deutsche Soldaten – ein Überlebender erinnert sich. Ein Licht für die Toten: Eine helle Ziegelmauer (l.) im „Wald der Erinnerung“ in Potsdam ist Teil des Ehrenhains aus Kunduz mit den Namen der Gefallenen vom Karfreitag 2010. Hauptfeldwebel Mario Kunert (r.) überlebte das Gefecht, drei seiner Kameraden starben. von Ulrike Jenssen www.bundeswehr.de www.wirdienendeutschland.de www.bmvg.de www.youtube.com/bundeswehr www.facebook.com/bundeswehr www.twitter.com/bundeswehrInfo www.flickr.com/photos/ augustinfotos www.instagram.com/bundeswehr Potsdam. Wenn Hauptfeldwebel Mario Kunert im „Wald der Erinnerung“ vor der langen Mauer des Ehrenhains aus dem ehemaligen Feldlager in Kunduz steht, dann ist er gedanklich wieder zurück in Afghanistan. Zurück an dem Ort, an dem er während der Karfreitagsgefechte drei seiner Kameraden verlor. Es ist der 2. April 2010. Zugführer Mario Kunert verlässt zusammen mit seinen 33 Soldaten das Feldlager Kunduz. Wenig später geraten der Hauptfeldwebel und sein Zug in der Ortschaft Isa Khel in einen Hinterhalt. Drei seiner Kameraden werden an diesem Tag sterben. Immer wieder denkt Kunert an die gemeinsame Dienstzeit und rend des Rückzugs auch noch eine Sprengfalle explodiert und sein stellvertretender Zugführer, Hauptfeldwebel Nils Bruns, und der Haupftgefreite Martin Augustyniak schwer verwundet „Wir waren eine eingeschworene Truppe.“ Hauptfeldwebel Mario Kunert weise so intensiv, dass ich dachte, wir kommen da nicht mehr raus.“ Stabsgefreiter Robert Hartert befindet sich in seiner unmittelbaren Nähe, als er getroffen wird. „Bei Robert war mir bereits während des Gefechts klar, dass er es wahrscheinlich nicht schaffen wird“, sagt Kunert. Er selbst bleibt bis zuletzt körperlich unversehrt. Als wäh- werden, spult Kunert routiniert die gelernten Einsatzverfahren ab. Erst im Feldlager erfährt er: Die drei Kameraden sind tot. Bereits vor dem Einsatz hatte sein Stellvertreter ihm ein Versprechen abgenommen: „Nils hat darauf bestanden: Wenn etwas passiert, dann bringen entweder Du oder ich unsere Jungs nach Hause.“ Kunert löst sein Verspre- chen ein und fliegt nach Deutschland. Mit in der TRANSALL: Drei Särge. Während Kunert im „Wald der Erinnerung“ vor den messingfarbenen Plaketten innehält, die die Namen seiner Kameraden tragen, ringt er mit der Fassung. „Es ist schön einen Ort zu haben, an dem ich meinen Kameraden nahe sein kann.“ Skeptisch sei er anfangs gewesen gegenüber der Gedenkstätte im Einsatzführungskommando. „Sehr gelungen“, sagt er heute. Den 2. April 2015 hat Mario Kunert mit den Familien seiner drei gefallenen Kameraden verbracht. Mehr Hintergründe und ein Video zum „Wald der Erinnerung“ auf www.bundeswehr.de. Das geschah am Karfreitag 2010 Die blutigen Ereignisse des 2. April 2010 werfen ein hartes Licht auf die Realität des Afghanistan-Einsatzes und gehen als „Karfreitagsgefecht“ in die Geschichte der Bundeswehr ein. Rund sechs Kilometer westlich von Chahar Darah in Nordafghanistan haben deutsche Soldaten an diesem Tag einen gefährlichen Auftrag: Sie sollen Sprengfallen aufklären und beseitigen. Gegen 13 Uhr greifen 30 bis 40 Aufständische aus einem Hinterhalt Foto: imago Die Bundeswehr im Internet die endlos erscheinenden Stunden in Isa Khel: „Wir waren eine eingeschworene Truppe. Und wir waren sehr gut ausgebildet.“ Dennoch berichtet Kunert rückblickend: „Das Gefecht war teil- Drei Gefallene: Trauerfeier im April 2010. 2 aktuell Intern 7. April 2015 Foto: Schrief/Bundeswehr Bild der Woche Soldat privat: Die Ausstellung „Kontraste“ des Luftwaffenausbildungsbataillons in Germersheim zeigt Soldaten in ihrer Uniform – und zum Vergleich auch ganz privat. Ziel: Ein Dialog zwischen Uniformität und Individualität. Dieses Bild zeigt Oberfeldwebel Stephan Petkevicius. Fotografiert wurde er vom Hauptgefreiten Kevin Schrief. Impressum ZItAt Herausgeber und verantwortlich für den Inhalt: Bundesministerium der Verteidigung Presse- und Informationsstab Stauffenbergstraße 18, 10785 Berlin „Da muss noch hart verhandelt werden.“ Redaktionsanschrift: Redaktion der Bundeswehr Bundeswehr aktuell Reinhardtstraße 52, 10117 Berlin Telefon: (0 30) 886 228 - App. Fax: (0 30) 886 228 - 20 65, BwFw 88 41 E-Mail: [email protected] Edi Bundeskanzlerin Angela Merkel Mitte vergangener Woche über die zu diesem Zeitpunkt noch anhaltenden Gespräche mit dem Iran über ein Atomabkommen. Leitender Redakteur (App. 24 20): Oberstleutnant Torsten Sandfuchs-Hartwig (tsh) Vertreter und Politik (App. 24 21) N.N. Redaktionelle Mitarbeit Streitkräfte/Einsatz (App. 24 22): Fregattenkapitän Peter Vossieg (pev), Peter Mielewczyk (pm), Jörg Fleischer, Hauptmann Patricia Franke (pfr), Major Anika Wenzel (akw) Sport/Vermischtes/Militärgeschichte (App: 28 52): Björn Lenz, Regierungsamtmann Stefan Rentzsch (sr), Gabriele Vietze (vie), Christiane Tiemann (tie), Oberleutnant Jennifer Fiebig-Schulze (jfs), Ulrike Jenssen (uje) Mediendesign: Eva Pfaender (epf, App: 24 23) aktuell als E-Paper und im pdf-Format: Auf www.bundeswehr.de abrufbar Satz: Bundesamt für Infrastruktur, Umweltschutz und Dienstleistungen der Bundeswehr, DL I 4 Zentraldruckerei Köln/Bonn Intranet: http://zentraldruckerei.iud Druck: Westdeutsche Verlags- und Druckerei GmbH Kurhessenstr. 4-6, 64546 Mörfelden-Walldorf Erscheinungsweise: Wöchentlich montags Auflage: 45 000 Exemplare Verteilung innerhalb der Bundeswehr: Fachinformationsstelle (FISt)/Bibl. ZInfoA Prötzeler Chaussee 20, 15344 Strausberg Telefon: (030) 886 228-2670 E-Mail: RedaktionBwMediendisposition@ bundeswehr.org ISSN: 1618-9086 Für unverlangt eingesandte Manuskripte, Filme, Fotos und Zeichnungen wird keine Gewähr übernommen. Namensbeiträge geben die Meinung des Verfassers wieder. Sie entsprechen nicht unbedingt der Auffassung der Redaktion oder des BMVg. Nachdruck nur mit Genehmigung der Redaktion. Leserbriefe per E-Mail werden nur mit wirklichem Namen und Adresse berücksichtigt, außerdem behält sich die Redaktion das Recht auf Kürzung vor. KALenDerBLAtt Vor 40 Jahren: Am 13. April 1975 bricht im Libanon ein Bürgerkrieg aus. Vorausgegangen waren blutige Auseinandersetzungen zwischen Moslems und Christen. Erst 1990 wird der Krieg für beendet erklärt. Die politische Lage ist bis heute instabil. Vor 70 Jahren: Am 11. April 1945 wird das Konzentrationslager Buchenwald befreit. SS-Wachmannschaften hatten den größten Teil der Häftlinge wenige Tage zuvor auf Todesmärsche geschickt. Kurz darauf überrennen die verbliebenen Häftlinge die noch anwesenden 120 SS-Männer und befreien sich selbst. Vor 145 Jahren: Am 9. April 1870 wird die Deutsche Bank gegründet. Erklärtes Ziel war insbesondere die „Förderung und Erleichterung der Handelsbeziehungen zwischen Deutschland, den übrigen europäischen Ländern und überseeischen Märkten“. Vor 150 Jahren: Am 9. April 1865 endet der amerikanische Bürgerkrieg. Die Südstaaten kapitulieren, ihre Truppen verfügen noch über 30 000 Soldaten – die Nordstaaten über mehr als 115 000 Mann. In dem Krieg verloren rund 600 000 Menschen ihr Leben. Vor 220 Jahren: Am 7. April 1795 setzt der französische Nationalkonvent die Länge des Meters als zehnmillionsten Teil des Erdmeridianquadranten fest. Ob wohl später bewiesen werden kann, dass die Berechnung fehlerhaft war, wird aus praktischen Gründen am Pariser Normalmeter festgehalten. (eb) Ministerium / Hintergrund Foto: imago 7. April 2015 aktuell 3 Ins Visier geraten Das G 36 schießt in erhitztem Zustand nicht so präzise, wie es sollte – Generalinspekteur erlässt Weisung. Gewehres hatte die Ministerin im vergangenen Jahr eine Untersuchung zum G 36 initiiert. In Zusammenarbeit mit dem unabhängigen Ernst-Mach-Institut in Freiburg (EMI), der Wehrtechnischen Dienststelle für Waffen und Munition (WTD 91) sowie dem Wehrwissenschaftlichen Institut für Werk- und Betriebsstoffe und dem Bundesrechnungshof arbeitet die Bundeswehr seitdem an einer abschließenden Analyse. Zwar ist das Verfahren formell noch nicht beendet. Dennoch ist jetzt schon absehbar, dass Erkenntnisse der „Arbeitsgemeinschaft G 36 in Nutzung“ bestimmte Einsatzszenarien des Sturmgewehrs in der Truppe möglicherweise in Frage stellen. Sobald der Abschlussberichts der Arbeitsgemeinschaft vorliegt, soll laut von der Leyen geklärt werden, „was das mittelfristig für die Truppe bedeutet.“ Der Hersteller der Waffe, die Firma Heckler & Koch mit Sitz in Oberndorf am Neckar, teilte als Reaktion auf den neuen Sachstand am vergangenen Dienstag mit, alle G 36-Gewehre der Bundeswehr erfüllten „die mit der Bundeswehr vereinbarten Technischen Lieferbedingungen“. Der Generalinspekteur, General Volker Wieker, hat eine Weisung zum weiteren Einsatz des G 36 ausgegeben. Im Grundbetrieb der Bundeswehr soll das G 36 demnach für eine Übergangszeit weiter genutzt werden. In einer weiteren Weisung Ab 1993 entwickelt, wurde die Waffe ab 1997 in die Truppe eingeführt. Insgesamt beschaffte die Bundeswehr 176 544 dieser Gewehre im Wert von rund 182 Millionen Euro. Derzeit sind 166 619 G 36 im Bestand der Bundeswehr. Seit der Einführung wurde die Waffe mehrfach überarbeitet. Neben der Basisversion G 36 A0 und der Kurzvariante G 36 K A0 gibt es auch die Ausführung G 36 A3 IDZ. Sie verfügt unter anderem über ein leistungsfähigeres Reflexvisier und eine kürzere Schulterstütze. Berichte über mangelnde Treffgenauigkeit heißgeschossener G 36-Gewehre wiesen zunächst verwendete Munitionslose als mögliche Ursache aus. Die Beschaffung des Sturmgewehrs ist seit vergangenem Sommer gestoppt. (ble) Generalinspekteur bei Streitkräftebasis Frankreich, Polen und Deutschland formulieren Erwartungen an EU-Sicherheitspolitik. Bonn. Der Generalinspekteur der Bundeswehr, General Volker Wieker, hat das Kommando Streitkräftebasis auf der Bonner Hardthöhe besucht. Die zentralen Themen: Die Personalstruktur der Streitkräftebasis und die Umsetzung der EU-Arbeitszeitrichtlinie, aktuelle Rüstungsprojekte und die Kräftebindung der Streitkräftebasis in den Einsätzen. (eb) von Alexander Linden Foto: Tessensohn/Bundeswehr Potsdam. Drei Länder, sechs Minister, ein Brief – die Verteidigungs- und Außenminister des „Weimarer Dreiecks“ haben die Initiative ergriffen. In Vorbereitung auf den Europäischen Rat im Juni formulieren sie in einem Brief an die Hohe Vertreterin der Europäischen Union klare Erwartungen an eine zukünftige Gemeinsame Sicherheits- und Verteidigungspolitik. Seit Ende vergangenen Jahres haben Frankreich, Polen und Deutschland im Format des „Weimarer Dreiecks“ an einem Entwurf gearbeitet, der die gemeinsamen Positionen in den Bereichen der europäischen Sicherheits- und Verteidigungspolitik darstellen soll. Vergangene Woche haben die Minister den Brief in der Henning-von-Tresckow-Kaserne in Potsdam unterzeichnet. Anfang April soll das Schreiben von den Außenministern gegengezeichnet werden. Damit wollen die drei Drei Unterschriften: Die Minister bei der Unterzeichnung des Briefs an die Hohe Vertreterin. Kernstaaten Europas ein klares Zeichen setzen, welche Schwerpunkte sie für die Gemeinsame Sicherheits- und Verteidigungspolitik sehen. Europa sei heute mehr denn je von Krisen und kriegerischen Auseinandersetzungen umgeben, habe gleichzeitig aber gezeigt, dass es willens und in der Lage ist, auf diese Herausforderungen angemessen zu reagieren, hieß es in einer gemeinsamen Abschlusserklärung nach dem Treffen in Potsdam. Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen betonte Mehr über die aktuellen Fragen zum G 36 auf www.bmvg.de. Das G 36 – Standardwaffe der Bundeswehr Ein Brief nach Europa Schwerpunkte benennen für den zukünftigen Gebrauch der Waffe in den Auslandseinsätzen betont der Generalinspekteur, dass das G 36 auch in den heißen Regionen Afghanistan, Mali und am Horn von Afrika betriebssicher ist. (stö/vmd) die Bedeutung einer überarbeiteten europäischen Sicherheitsstrategie. Bei der Entwicklung des neuen Weißbuchs werde sie diesen Aspekt berücksichtigen. Reaktionsfähigkeit verbessern Die EU müsse ihre Reaktionsfähigkeit im Vorfeld von Krisen anpassen. „Wir müssen schneller werden“, sagte von der Leyen. Als zentrales Mittel sehen die Partner des „Weimarer Dreiecks“ dafür die EU-Battlegroups. Die allgemeine Weiterentwicklung der militärischen Fähigkeiten aller europäischen Partner dürfe nicht als Konkurrenz zur NATO gesehen werden. Vielmehr sei eine starke EU in der NATO von allseitigem Vorteil. Das „Weimarer Dreieck“ besteht seit 1991. Das Format soll auf politischer und zivilgesellschaftlicher Ebene eine enge Zusammenarbeit zwischen Deutschland, Frankreich und Polen bewirken – und zeigt, wie guter Wille eine feindselige Historie zu überwinden vermag. Ministerin besucht Logistiker Wilhelmshaven. Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen hat das Logistikzentrum der Bundeswehr in Wilhelmshaven besucht. Brigadegeneral Michael Vetter, Kommandeur des Zentrums: „Wir versorgen die Truppe zu jeder Zeit, auch an den entlegensten Orten.“ Bilanz für 2014: Eine Million Materialauslieferungen. (jh) Foto: Bohlmann/Bundeswehr Berlin. Untersuchungen weisen auf ein „Präzisionsproblem“ bei hohen Temperaturen hin – jetzt steht die Zukunft des Sturmgewehrs G 36 in Frage. „Das G 36 hat offenbar ein Präzisionsproblem bei hohen Temperaturen aber auch im heißgeschossenen Zustand“, erklärte Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen vergangene Woche. Nach Angaben der Ministerin stellt sich die Frage, „ob und inwieweit die Truppe auf mittlere Sicht mit einem anderen Sturmgewehr ausgerüstet werden muss“. Von der Leyen will jetzt unter anderem zurückliegende Gefechtseinsätze untersuchen lassen, bei denen das Gewehr zum Einsatz kam. Nach Berichten über Probleme mit der Treffgenauigkeit des 4 aktuell ministerium / Politik Eigene Drohne bis 2025 Assad im Interview mit US-Sender Washington. Syrien, Iran und Russland verfolgen nach Einschätzung des syrischen Präsidenten Baschar al-Assad im syrischen Bürgerkrieg „dieselbe Vision“. Im Interview mit dem US-Sender PBS sagte der Staatschef, Teheran und Moskau wollten ein „Gleichgewicht in der Welt“. Für Syrien wünschten sich diese beiden Länder „Stabilität und eine politische Lösung“ des Konflikts. Die beiden Länder sind Verbündete der syrischen Führung. Russland verfügt im syrischen Tartus über eine Militärbasis. Assad hat sich für eine stärkere russische Militärpräsenz im Land ausgesprochen. (eb) Deutschland, Frankreich und Italien wollen eigenes System der MALE-Klasse entwickeln. Berlin. Die Bundesregierung plant gemeinsam mit Frankreich und Italien die Entwicklung einer waffenfähigen Aufklärungsdrohne der MALE-Klasse. Die Abkürzung steht für „Medium Altitude Long Endurance“ und umschreibt Systeme, die auf mittlerer Höhe unterwegs sind und eine lange Flugdauer haben. Geleast: eine Heron-Aufklärungsdrohne Die neue Drohne soll in ihren Fähigkeiten über auf dem Markt bereits verfügbare Systeme hinausgehen und voraussichtlich ab dem Jahr 2025 zur Verfügung stehen. Das haben Bundeskanzlerin Angela Merkel und der französische Staatschef François Foto: imago Palästinenser treten Strafgerichtshof bei Den Haag. Die Palästinensergebiete sind dem Internationalen Strafgerichtshof (Foto) beigetreten. Künftig können ihre Vertreter dem Gerichtshof in Den Haag Fälle vorlegen, bei denen auf ihrem Territorium das Völkerstrafrecht verletzt wurde. Ihre Absicht ist es, Verfahren gegen mögliche Verantwortliche in Israel in Gang zu setzen. Ermittlungen könnten sich nun aber auch gegen extremistische Palästinenser richten, die die israelische Zivilbevölkerung mit Raketen beschießen. (eb) Hollande bei einem Treffen in der vergangenen Woche in Berlin angekündigt. Bislang verfügt die Bundeswehr nicht über eigene waffenfähige Drohnen. Der Leasingvertrag für Heron-Drohnen, die in Afghanistan ausschließlich für Aufklärungs- ehr undesw Foto: B zwecke im Einsatz sind, ist Ende März für ein weiteres Jahr mit Israel verlängert worden. Der Vertrag deckt somit den aktuellen Mandatszeitraum von Resolute Support ab. Eine weitere Verlängerung ist möglich. Laut Merkel gibt es in Deutschland „eine Akzeptanz dafür, dass wir solche Beobachtungsdrohnen entwickeln, die dann gegebenenfalls nach parlamentarischem Beschluss auch mit Bewaffnung ausgestattet werden können“. Die Unternehmen Airbus, Dassault Aviation aus Frankreich und Alenia Aermacchi aus Italien haben bereits im vergangenen Jahr detaillierte Vorschläge für die Entwicklung unterbreitet. Ziel ist die Zulassung zum Flugbetrieb im europäischen Luftraum – bisher hat kein System diese Zulassung erhalten. Zudem hätte eine Eigenentwicklung den Vor- teil, dass Frankreich, Italien und Deutschland vollen statt nur begrenzten Zugriff auf die Aufklärungstechnik hätten. „Wir haben uns für ein europäisches Projekt entschieden, weil wir selbst die Kontrolle über die Technik und unsere Daten behalten wollen. Wir wollen in diesem Punkt von niemandem abhängig sein. Das ist auch eine Lehre aus der NSA-Debatte“, sagte Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen im Interview mit BILD. Die geplante Drohne solle grundsätzlich unbewaffnet sein. Nur wenn der Bundestag es so entscheide, könne das System für Einsätze bewaffnet werden. (eb/vmd) Truppe gegen den Terror Die Arabische Liga plant eine gemeinsame Eingreiftruppe – die Umsetzung könnte schwer fallen. Foto: dpa/pa, imago S Nigeria bekommt neuen Staatschef Vereint gegen Terroristen: Die Arabische Liga (re.) will eine Eingreiftruppe, für die zum Beispiel saudische Soldaten (li.) gemeinsam mit Soldaten der anderen Mitgliedstaaten in den Einsatz gehen. Foto: imago Abuja. Machtwechsel in Nigeria: Der oppositionelle Herausforderer Muhammadu Buhari (Foto) hat die Präsidentschaftswahl gewonnen. Buhari ist ein ehemaliger Putschgeneral, der von 1983 bis 1985 schon einmal an der Spitze Nigerias stand, bevor er gestürzt wurde. Mittlerweile bezeichnet er sich als „konvertierten Demokraten“. In Afrikas bevölkerungsreichstem Land herrscht weit verbreitete Armut, zudem geht die islamistische Gruppe Boko Haram brutal gegen Andersgläubige vor. (eb) 7. April 2015 Arabischen Liga zu gegenseitigem militärischen Beistand. Der per Zusatzabkommen beschlossene Militärpakt ist aber bis heute ohne Wirkung geblieben. Ursache dafür waren verschiedene Interessenlagen der Mitgliedstaaten und Uneinigkeit über Fragen der Finanzierung und zum Sitz eines Hauptquartiers. Bei einem Gipfeltreffen der Liga im ägyptischen Scharm el Scheich haben sich die Staatsund Regierungschefs Ende März nun auf „Prinzipien“ zum Aufbau der Eingreiftruppe geeinigt. „Die Bildung einer gemeinsamen arabischen Streitmacht ist dringend notwendig“, hatte der Chef der Arabischen Liga, Nabil al-Arabi, zuvor erklärt. Die Truppe solle in der Lage sein, „schnell einzugreifen, um Terrorismus und die Aktivitäten terroristischer Gruppen zu bekämpfen.“ Viele arabische Staaten bräuchten Hilfe beim Erhalt von Sicherheit und Stabilität, sagt der Liga-Chef. Aufstellung wird Zeit kosten Nach Angaben des ägyptischen Präsidenten Abdel Fattah al-Sisi haben die Staatschefs inzwischen ihre Generalstäbe beauftragt, mit Planungen für eine Eingreiftruppe von 40 000 Mann zu beginnen. Einzelheiten sollen noch im April ausgearbeitet werden. Wie schwierig es ist, übergreifende Strukturen für eine gemeinsame Einsatztruppe zu schaffen, zeigt das Beispiel der African Standby Force. 15 Jahre nach ihrer Gründung gilt sie noch immer nicht als voll einsatzbereit. Die arabischen Staaten sind zwar wirtschaftlich und entwicklungspolitisch überwiegend in einer besseren Lage. Dennoch ist unwahrscheinlich, dass sie die geplante Einsatztruppe kurzfristig aufstellen und in absehbarer Zeit in den Kampf gegen den Terrorismus schicken können. Zum Hintergrund: Die Krise im Jemen veranlasst die Arabische Liga zu handeln. In den vergangenen Monaten haben schiitische Huthi-Rebellen große Teile des Landes eingenommen. Weitere Mitgliedstaaten der Arabischen Liga, die durch islamistische Rebellengruppen bedroht werden, sind unter anderem Irak und Libyen. (eb/vmd) 7. April 2015 Einsatz / Bundeswehr ALADIN mit scharfem Auge aktuell 5 1000 Flugstunden über Westafrika schwere Gerät wird durch den Startsoldaten einfach in die Luft geworfen (Foto). Den Rest übernimmt dann die Technik. Mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 50 Kilometer in der Stunde düst die Drohne davon. „Vorschriftenkonform darf ich die Drohne 150 Meter hoch fliegen lassen. Aus Sicherheitsgründen bleiben wir aber darunter“, erläutert der junge Oberfeldwebel. Hinzu kommt, dass jeder Flug bei der Luftraumüberwachung angemeldet sein muss, damit das Operationsgebiet freigehalten wird. So klein d a s Gerät mit seinen 1,5 Metern Länge und einer Spannweite von ebenfalls rund 1,5 Metern auch ist, eine Kollision könnte sehr gefährlich werden. Es ist also notwendig, trotz aller Absprachen und Anmeldeverfahren den Luftraum genau im Auge zu behalten, um eine drohende Gefahr sowohl von der Drohne, als auch von anderen Luftfahrzeugen abzuwenden. Landung auf kleinstem Raum Auch die Landung ist etwas Besonderes. In der Regel hat die Drohne ihren Flug nach rund 30 Minuten absolviert und fliegt dann zu ihrem programmierten Landepunkt. Dort wird der Motor abgestellt und das Höhen- und Querruder fährt in einen Winkel von 45 Grad. Dadurch reißt die Strömung an den Tragflächen ab und die Drohne sinkt zu Boden – und zwar sehr schnell. Vorteil des ungewöhnlichen Starts und der schnellen Landung ist der geringe Platzbedarf. Die Bedeutung des Aufklärungssystems ALADIN für die taktische Auftragserfüllung der Einsatzkompanie ist nicht zu unterschätzen. Das Überwachen von Flanken bei möglichen Einsätzen, die Unterstützung von bodengebundenen Operationen durch luftgestützte Vorauserkundung oder das Erkunden von schwer zugänglichen Geländeabschnitten sind nur einige mögliche Einsatzszenarien für ALADIN. (lk) Folgeausbildung in Somalia gestartet Mogadischu. Der Deutsche Bundestag hat Ende März das Mandat für den Einsatz deutscher Soldaten bei der EU-Ausbildungsmission in Somalia bis 2016 verlängert. Seit rund einem Jahr bilden deutsche Soldaten zusammen mit internationalen Partnern somalische Soldaten in Mogadischu aus, nachdem die Ausbildung vorher in Uganda stattfand. Die multinationale Ausrichtung der Mission spiegelt sich in den verschiedenen Ausbilderteams wider. Die Zusammenarbeit der Ausbilder aus elf EU-Nationen verläuft reibungslos. Auch wenn es teilweise unterschiedliche Verfahren und Sichtweisen gibt, zieht doch jeder am selben Strang, um die Soldaten der Somali National Army voranzubringen, so die Foto: Bundeswehr Mandat für EU-Ausbildungsmission durch den Bundestag verlängert. Individuell: Der deutsche Trainer geht auf den unterschiedlichen Ausbildungsstand der Lehrgangsteilnehmer des Kurses ein. einhellige Meinung der deutschen Ausbilder. Als die Mission Anfang 2014 von Uganda nach Mogadischu zog, war sich jeder der daraus entstehenden Herausforderungen bewusst. Der Umzug war notwendig geworden, um der strategischen Beratung des somalischen Verteidigungsministeriums und des Generalstabs gerecht zu werden. Er war auch Ausdruck der zwar verbesserten, dennoch bis heute fragilen Sicherheitslage in Somalia. Für die Ausbilder bedeutet dies aber auch: Sie haben nicht mehr so viel Zeit zur Ausbildung der somalischen Soldaten zur Verfügung, weil sie täglich mit geschützten Fahrzeugen ins Trainingscamp fahren müssen. Außerdem sind Infrastruktur und Rahmenbedingungen in Somalia schwieriger. Die Trainer sind jedoch zuversichtlich, an die Ausbildungserfolge des letzten Jahres anknüpfen zu können. Die Teilnehmer des aktuellen Zugführer-Kurses wurden bereits ein Jahr lang in Uganda ausgebildet und nehmen nun an der Folgeausbildung teil. Durch die schon vorhandenen Fähigkeiten wird das Vermitteln von neuen Kenntnissen und Fertigkeiten, beispielsweise das Erlernen von taktischen Verfahrensweisen vereinfacht. (eb) Accra. Mitte März haben die seit Oktober vergangenen Jahres in Accra stationierten Transportmaschinen vom Typ Transall C-160 die 1000. Flugstunde durchgeführt. Die Maschinen transportierten Hilfsgüter in die Hauptstadt Sierra Leones, um im Kampf gegen Ebola zu unterstützen. Insgesamt transportierten die Luftfahrzeuge des Lufttransportstützpunktes 781 Tonnen Hilfsgüter, darunter Lebensmittel, medizinische Ausrüstung, Krankenwagen und vieles mehr. Die Transportflüge erfolgten für die UNO- Mission for Ebola Emergency Response, das World Food Programme, die World Health Organization, das International Childrens Emergency Fund sowie für das Technische Hilfswerk. Die tropischen Bedingungen in Accra waren eine besondere Herausforderung für Mensch und Material. (ahe) Multinationale Ausbildung im Irak Foto: Bundeswehr ehr esw nd Bu Das Drohnenteam besteht in der Regel aus zwei Soldaten. Neben dem Lenker gehört noch ein Startsoldat zum Team, der die Drohne auf den Flug vorbereitet und zusammen mit dem Lenker die „pre-flight-checks“ durchführt – wie bei einem Verkehrsflugzeug. umfasst unter anderem Zielaufklärung, Trefferbild und Lageaufklärung bei Tag und bei Nacht, wofür die Drohne mit Infrarotkameras ausgestattet ist. Auf eine extra Beleuchtung wird hierbei verzichtet – dieser ALADIN hat also keine Wunderlampe, dafür aber sehr gute Augen. Der Startvorgang der Drohne ist schon einen genaueren Blick wert. Das insgesamt nicht einmal vier Kilogramm to: Liveauswertung vom Boden Der ALADIN betreibt Aufklärung in Echtzeit. Mittels Funktechnik kann der Bediener die Bilder der vier Kameras an einem kleinen Bildschirm in Echtzeit auswerten und wichtige Informationen umgehend weitergeben. Auch Aufzeichnungen sind möglich, um die Auswertung später noch genauer vornehmen zu können. Das Einsatzspektrum Fo Prizren. Im März hat die deutsche Einsatzkompanie KFOR (DEU EinsKp KFOR) nach mehreren Jahren die erste Flugkampagne im Kosovo mit der Aufklärungsdrohne ALADIN erfolgreich durchgeführt. Die Drohne dient der Echtzeit-Luftaufklärung im Nah- und Nächstbereich. Oberfeldwebel Stefan O. ist einer der Bediener. „Vor der Flugmission gebe ich auf einer elektronischen Umgebungskarte die Wegpunkte ein, die die Drohne abfliegen soll. Der vorgegebenen Route wird dann automatisch gefolgt. Ich kann aber zu jeder Zeit manuell in den Flug eingreifen. ALADIN kann ein Gebiet von rund fünf Kilometern im Radius um die Bodenstation abdecken“, erklärt Oberfeldwebel Stefan O. diesen Teil der Vorbereitungen. Er ist der Lenker der Dohne. Bestandteil seiner Ausbildung war nicht nur das Steuern der Drohne, sondern vor allem Luftfahrtrecht, Wetter und Aerodynamik. Foto: Bundeswehr Erste Flugkampagne der Aufklärungsdrohne ALADIN im Kosovo nach mehreren Jahren. Erbil. Der neue Ausbildungsdurchgang der Peschmerga im Nordirak hat begonnen. Koordiniert vom Kurdistan Training Coordination Center (KTCC) bilden Soldaten aus Deutschland, Großbritannien, Italien, den Niederlanden, Norwegen und den USA auf Anforderung des zuständigen Ministers der Peschmergaregierung ein ganzes Bataillon inklusive deren Führungsebenen aus. Theoretisch und praktisch ausgebildet wird der Bataillonsstab und zwei Kompanien in der Nähe von Erbil, die beiden anderen Kompanien bei Atrush im Norden des Landes. Ziel der Ausbildung ist die Bildung eines Bataillons, das im Gefecht die Initiative ergreifen und eine Entscheidung herbeiführen kann. (lb) 6 aktuell Bundeswehr aktuell 7 Gebirgsjäger im Angriff Soldaten der Gebirgsjägerbrigade 23 trainieren im hochalpinen Gelände Österreichs – ein Erfahrungsbericht von der Übung „Edelweiß“. Lizum. Geduckt rennt Oberstabsgefreiter Martin Eschrich auf den Hubschrauber zu, der eben rund 10 Meter vor ihm auf dem Boden aufgesetzt hat. „Langsam ist flüssig und flüssig ist schnell“, hatte der Zugführer die Soldaten des Hochgebirgsspähzugs aus Füssen angewiesen. Eschrich reißt die Tür des Helikopters auf und die Kameraden reichen das Gepäck und die Skier geordnet nach vorne durch. Zügig wird alles verladen und die Soldaten springen mit ihren Waffen in die Maschine. Nach wenigen Sekunden am Boden hebt die Maschine wieder ab. Das Szenario ist Teil der Gefechtsübung „Edelweiß“ der Gebirgsjägerbrigade 23, die kürzlich auf dem österreichischen Truppenübungsplatz Lizum/Walchen stattgefunden hat. Die Lage: In einer Höhe von bis zu 2500 Metern haben sich Feindkräfte festgesetzt, die dort ein Ausbildungslager betreiben und ein Flugabwehrsystem unter ihrer Kontrolle haben. Der Gefechtsverband unter der Führung des Gebirgsjägerbataillons 233 aus Mittenwald hat den Auftrag, 1100 Höhenmeter aufzusteigen, den Feind anzugreifen, das Gelände unter seine Kontrolle zu bringen und die Region zu stabilisieren. An der Übung waren insgesamt rund 1000 Soldaten der Gebirgstruppe beteiligt, von Gebirgsjägern aus Bad Reichenhall, Bischofswiesen und Mittenwald über Gebirgsaufklärer aus Füssen und Gebirgspionieren aus Ingolstadt bis hin zu Tragtieren und Hubschraubern. Den Angriffsplan im Blick Hauptmann Rudolf Hofmann und ein weiterer Soldat sitzen konzentriert am Computer und scrollen über die digitale Landkarte. Der Heeresbergführer leitet die „Zelle Gebirge“, die den Kommandeur des Gefechtsverbandes in der Bewertung des Geländes, der Wetterverhältnisse, der Lawinenlage und damit in der Planung der Marschrouten unterstützt. „Auf diesem Hang können wir kein Steilfeuer gebrauchen“, sagt er, „es könnte eine Lawine auslösen und eigene Kräfte gefährden“. „Getrennt marschieren, vereint schlagen“ ist der Kern des Angriffsplans, für den sich Oberstleutnant Marc-André Walther, Führer des Gefechtsverbands, entschlossen hat. Die letzten Tage hat er Aufklärungsergebnisse bewertet, Kräfteverhältnisse abgewogen und überlegt, wie er seine Kräfte, Beobachtungsmittel und weitreichenden Waffen am gewinnbringendsten zur Wirkung bringen kann. „So machen wir das!“ weist er die Soldaten im Besprechungsraum an. Wenig später sitzen sie wieder an ihren Arbeitsplätzen und arbeiten den Befehl für den Angriff aus. Die Gebirgspioniere als Teil des Gefechtsverbands sind inzwischen mit dem Duell-Simulationssystem ausgestattet und einsatzbereit. Mit der Boarding-Ausbildung an einem österreichischen Blackhawk-Hubschrauber, der wenige Meter neben der Gruppe aufsetzt, beenden sie das Field Integration Training. Ausrüstung und Fahrzeuge des Gefechtsverbands sind einsatzbereit. „Jetzt wird´s Zeit, dass es endlich losgeht“, meint Oberfeldwebel Simon Kaul. Mit dem Hubschrauber wurde der Scharfschützentrupp auf den Berg geflogen. Von einer in den Schnee gegrabenen und gut getarnten Stellung am Grat aus beobachten die Scharfschützen die gegnerischen Stellungen und leben viele Tage unsichtbar in ihrer Stellung. „Alles eine Sache der Vorbereitung“, sagt einer der drei Scharfschützen, während er durch sein Spektiv schaut. Der Alpha-Zug marschiert geschlossen zur Ablauflinie, von der aus die Übung startet und der Angriff auf das Tagesziel, eine Hüttensiedlung auf rund 1900 Höhenmetern, beginnen wird. „Wir Pioniere bilden die Spitze des Zuges. Weil der Gegner jetzt eine Woche Zeit hatte und uns erwartet, dürfen wir uns auf jede Menge Minensperren und Sprengfallen gefasst machen“, erklärt der Pionier nachdenklich. „Unsere Aufgabe ist es, sie zu erkennen und unschädlich zu machen. Und das geht nur von vorne!“ „Weil wir nicht wissen, welche Folgeaufträge wir bekommen und wo wir uns die nächsten Tage bewegen werden, müssen wir unsere gesamte Ausrüstung mitnehmen. Mit Seilen, Karabinern, Steigeisen, Pickel, Waffe, Funkgerät, Skiern und persönlichem Gepäck tragen die Burschen im Moment weit mehr als 40 Kilo“. Langsam aber beständig arbeitet sich die Kolonne währenddessen in engen Spitzkehren durch das unglaublich steile und verwachsene Gelände nach oben. „Sauguad, Burschen!“, spornt Hauptfeldwebel Martin Englmann als Hochzugführer seine Männer an. Durchhalten bei minus 10 Grad „Ihre Kompanie geht weiter über die Forststraße in diese Richtung vor“, weist der Führer des Gefechtsverbands den Kompaniechef der dritten Kompanie einige hundert Meter hinter den vordersten Kräften ein. „Der Hochgebirgsjägerzug und die Scharfschützen sichern Ihr Vorgehen vom ostwärts gelegenen Hang aus ab. Die Straße ist etwa 300 Meter vor uns wegen einer Sprengfalle nicht mehr passierbar“, erklärt er, „lassen Sie eine Umgehung um das zerstörte Straßenstück vorbereiten, damit die anderen Züge nachziehen können“. Minus 10 Grad und rund 70 Stundenkilometer Windgeschwindigkeit. Bei lebensfeindlichen Bedingungen hat sich der „Hochzug“ auf 2500 Höhenmetern eingerichtet. „Wir bauen hier jetzt eine Rundumsicherung auf und riegeln den Berg ab“, erklärt Zugführer Englmann. „Wir haben unseren ersten Auftrag sauber erledigt, Männer. Bald kommt die dritte Kompanie rauf und löst uns ab, damit wir uns regenerieren können. Bis dahin aber ist höchste Aufmerksamkeit geboten. Der Überraschungsmoment ist jetzt weg, ein Gegenangriff des Feindes ist zu erwarten und muss abgewiesen werden!“ „Das haben wir nicht anders erwartet“, meint der Oberfeldwebel der Gebirgspioniere, als einer seiner Männer meldet, dass er eine Richtmine unter einem Baum oberhalb der Forststraße entdeckt habe. „Fertigmachen zur Räumung“, weist er den Soldaten an, der sich daraufhin vorsichtig der Mine nähert, dabei aufmerksam nach Stolperdrähten sucht und schließlich Plastiksprengstoff an der Mine anbringt. Für ein aktuelles Lagebild „Von hier aus sehe ich auf der Lagekarte, wo sich unsere Fahrzeuge und Soldaten befinden. Auch Minensperren oder andere Hindernisse tragen unsere Männer am Berg in die Karte ein, so dass wir im Gefechtsstand immer ein aktuelles Lagebild haben“, erklärt der Administrator des Führungsinformationssystems, Stabsunteroffizier Tobias Enßlin, im Inneren eines Gefechtsstandsfahrzeugs. „Die Minensperre, die an der Straße entdeckt wurde, ist inzwischen geräumt, die Männer marschieren wieder.“ „Wir haben den Mölsberg von drei Seiten her angegriffen. Eben hat uns die dritte Kompanie abgelöst, so dass wir uns jetzt etwas erholen können. Wir haben seit fast drei Tagen kaum geschlafen und gegessen, jetzt kochen wir uns erstmal eine Suppe“, erklärt der Hochgebirgszugführer dem Brigadekommandeur, Oberst Alexander Sollfrank. „Es ist schon sehr beeindruckend, was die Soldaten unter diesen extremen Bedingungen leisten können“, erklärt der Oberst. Die Ruhephase ist vorbei, der Hochgebirgsjägerzug hat einen neuen Auftrag erhalten. Er soll sich in Richtung Süden bewegen und so von oben das Vorgehen der dritten Kompanie direkt zum Angriffsziel decken. Da die Hänge auf beiden Seiten zu steil sind, sind die Soldaten in ihrer Bewegungsfreiheit eingeschränkt und an den Grat gebunden. Die Gefahr durch feindliche Scharfschützen ist dabei allgegenwärtig. „Auf geht‘s, Hochzügler. Greif ma wieder o!“, ruft Zugführer Englmann seinen Männern zu. „Spaceship 6, hier Angel. Feuerkommando. Kom men“, f u n k t Hauptmann David Würtz vom Joint Fire Support Team, um Feuerun- terstützung für die dritte Kompanie anzufordern, in die das Team eingebunden ist. Angestrengt beobachten seine Kameraden das Gefechtsfeld durch die Laserentfernungsmesser, melden ihre Beobachtungen und errechnen Koordinaten. „Von Zielpunkt 1313, Sehstreifen 3105, 200 nach links, 650 zulegen. Drei Gruppen Annäherung, drei Gruppen Spreng. Feuerbereitschaft melden“. „Feuerbereit“, schnarrt es aus dem Hörer. „Feuer!“, ruft der Hauptmann. Die Joint Fire Support Teams wurden während der Übung durch Soldaten der Gebirgsjägerbrigade und einige Soldaten der Division Schnelle Kräfte gestellt. „Wir sind die schnelle Steilfeuerunterstützung für das Bataillon“, erklärt der Mörserzugführer. „Wenn wir ein Feuerkommando erhalten, errechnet unser Feuerleitfeldwebel die Einstellwerte für die Mörser und funkt sie an die Trupps. Sie bereiten dann die geforderte Munition vor und stellen die Werte ein.“ Seine Soldaten kurbeln derweil an den 120 Millimeter-Mörsern, schleppen Munition herbei, es wird turbulent im Funkverkehr. „Dann muss das Wirkungsfeuer nur noch abgerufen werden“. „Feuer“ schreit ein Hauptfeldwebel und es kracht ohrenbetäubend, als die 25 Schuss mit Annäherungszünder nacheinander abgefeuert werden und auf den gegenüberliegenden Hang niedergehen. Jetzt kommt‘s drauf an „So, Männer, jetzt kommt‘s drauf an. Rund 400 Meter hangabwärts vor uns liegt unser Angriffsziel. Die erkannten Stellungen des Gegners wurden durch Hubschrauber und gerade durch d i e M ö r s e r bekämpft“, weist der Zugführer der dritten Kompanie seine Soldaten ein. „Wir müssen aber bestimmt noch mit Widerstand rechnen. Achtet auf ausreichend große Abstände. Etwa 100 Meter vor den Gebäuden gehen wir in Stellung“, ruft er und fährt auf Skiern ab, seine Soldaten folgen ihm. „Feind in Zugstärke dreihundert vor eigener Stellung“ brüllt einer der in das Gefechtsschießen eingebundenen Schiedsrichter, bei dem mit scharfer Munition geschossen wird. Die Gebirgsjäger werfen sich hinter einen großen Fels in Deckung. „Feuer!“ brüllt ein Gruppenführer. Das schwere Maschinengewehr spuckt ohrenbetäubende, lange Feuerstöße. „Handeln, Mitreißen, Führen, das ist es was wir von den Gruppen- und Zugführern sehen wollen“ erklärt Oberstleutnant Achim Hesse, Kommandeur des Gebirgsjägerbataillons 231, der wenige Meter hinter den Schützen steht. Auch die Sturmgewehre schießen kontinuierlich auf die Scheiben im Vorfeld, dann auch noch die Granatpistole. Da ruft der Schiedsrichter: „Alle Feinde bekämpft! Übungsende!“ Foto (8): Bundeswehr von Sebastian Zäch Fachlageristen ausgebildet delmenhorst. In einem bundesweit einzigartigen Pilotprojekt haben neun Zeitsoldaten des Logistikbataillons 161 in Delmenhorst einen anerkannten Berufsabschluss als „Fachlagerist“ erworben. Der Modellversuch ist ein „gelungenes Beispiel für Teamarbeit“, sagt Projektleiter Hauptmann Felix Ahlbrecht vom Bildungszentrum der Bundeswehr (BiZBw). Neben dem BiZBw waren auch die Streitkräftebasis mit der Logistikschule der Bundeswehr (LogSBw) sowie dem LogBtl 161, und die Industrie- und Handelskammer (IHK) Stade beteiligt. Die Absolventen sind Mannschaftssoldaten, denen nach ihrem Dienstzeitende mit diesem Abschluss der Übergang ins zivile Berufsleben leichter fallen wird. (eb) Neue Ausgabe des Y- Magazins ist da berlin. „Alles für Euch - Chirurgen üben für den Ernstfall“ ist das Titelthema der AprilAusgabe des Y-Magazins, das am vergangenen Freitag heraus gekommen ist. Eine weitere Reportage behandelt das nicht unumstrittene Thema Tätowierungen. Vier Soldaten erzählen die Geschichte hinter ihrem Körperschmuck. (eb) Bw Classix Filmbeiträge aus sechs Jahren Bundeswehr – das sind die Bw Classix. Mal informativ, mal humorvoll berichten sie über die politischen und gesellschaftlichen Verhältnisse vergangener Zeiten. In diesem Beitrag geht es um die Ausbildung zum Fallschirmspringer Ende der 1970-er Jahre. Sprungdienst und Freifallspringen mit dem Rundkappenschirm sowie das richtige Flugverhalten in der Luft sind Schwerpunkt des Beitrags aus der damaligen „Info-Filmschau“. Der Beitrag „Freier Fall“ unter www.youtube.com/ bundeswehr. bundeswehr 7. April 2015 „Viel Feuerkraft nach vorn“ Objektschutzregiment „Friesland“ beim Gefechtsschießen auf dem Truppenübungsplatz Lehnin. von Robert Annetzberger Lehnin. „Panzer links neben Scheune, Einzelfeuer!“ Mit dem Fernglas vor den Augen dirigiert Hauptgefreiter Robin Schwab seinen Schützen an der Granatmaschinenwaffe. Sein Zug hat beim Gefechtsschießen auf dem Truppenübungsplatz Lehnin eine wahrhaft schwere Aufgabe. 40 Kilogramm wiegt die Granatmaschinenwaffe, die sie beim Vorrücken mitschleppen müssen. Noch einmal 37 Kilo der Rucksack mit der Munition und 15 Kilo das Dreibein, auf dem die Granatmaschinenwaffe montiert wird. Schwab und sein Trupp gehören zu einem Luftwaffen-Sicherungszug des I. Bataillons des Objektschutzregiments „Friesland“. Es übt zwei Wochen lang auf dem Truppenübungsplatz Lehnin. Mit insgesamt 450 Soldaten hat das Bataillon vom niedersächsischen Schortens nach Brandenburg verlegt. Insgesamt acht Einsatzzüge üben hier auf verschiedenen Stationen. Nach der hohen Belastung, welche die Objektschützer durch den Afghanistan-Einsatz hatten, öffne man jetzt wieder das Übungsspektrum, so Oberstleutnant Marc Vogt, der Kommandeur des I. Bataillons des Objektschutzregiments: „Wenn die Luftwaffe irgendwohin verlegt, gehen wir als erste mit, um sie zu sichern. Wir müssen uns auf alle Foto: Twardy/RedBw aktuell Enorme Feuerkraft: Der Granatmaschinenwaffen-Trupp mit der 40-Milimeter-Waffe. möglichen Szenarien einstellen.“ Und dafür finden die Soldaten auf dem Truppenübungsplatz Lehnin ideale Trainingsmöglichkeiten: Das Szenario auf Schießbahn 3 an diesem Tag: Der Zug muss eine feindliche Mörserstellung bekämpfen. Während eine Gruppe im nahe gelegenen Wald vorrückt, bewegt sich eine weitere zusammen mit dem Granatmaschinenwaffen-Trupp über offenes Gelände und geht dort in Stellung. In wenigen Augenblicken ist die schwere Waffe aufgebaut und gefechtsbereit. „Unser Auftrag ist, das Vorgelände zu überwachen“, sagt Truppführer Schwab. „Da wir eine extrem schwere Waffe haben, können wir sehr viel Feuerkraft nach vorne bringen.“ Während die Schützen einzelne Gegner ins Visier nehmen, eröffnet Schwab mit der Granatmaschinenwaffe das Feuer auf den Gegner. Zusätzlich zur Granatmaschinenwaffe haben die Soldaten noch ihre normale Ausrüstung wie G36, Schutzweste, Plattenträger und Magazine am Mann. Für den Job sollte man absolut fit sein „Für diese Aufgabe sollte man schon absolut fit sein“, erklärt der Truppführer. Viermal pro Woche machen sie zuhause am Standort „Cross-Fit“, dazu noch Lauftraining, um der körperlichen Belastung gewachsen zu sein. Unterdessen herrscht auf der Ortskampfanlage im Übungsdorf Rauhberg Hochbetrieb: Ein Feldnachrichtentrupp ist bei der Gesprächsaufklärung in einen Hinterhalt geraten. Es gibt einen Verwundeten. Der Trupp muss sich in ein nahe gelegenes Gebäude zurückziehen und Verstärkung aus dem rückwärtigen Raum anfordern. Ein Zug rückt an, um dem bedrängten Feldnachrichten-Trupp zur Hilfe zu kommen. Haus für Haus, Straße für Straße arbeiten sich die Soldaten voran. Schließlich erreicht der Zug den Feldnachrichten-Trupp. Nachdem der Verwundete geborgen ist, rücken die Soldaten weiter vor, bis der Gegner bekämpft ist. Nach zwei Wochen Gefechtsdienst sind die Soldaten erschöpf, aber der Einsatz hat sich gelohnt. Vogt hat für Schwab noch eine Überraschung: Gemeinsam mit weiteren Soldaten wird der Hauptgefreite für besondere Leistungen ausgezeichnet. Den Einsatz ins Bild setzen Belgische Soldaten lernen die Arbeitsweise deutscher Einsatzkameratrupps kennen. Mayen. Belgische Soldaten haben eine Woche lang die Verfahren und die Arbeitsweise der deutschen Einsatzkameratrupps (EKT) kennengelernt. Sie benötigen das Know How, weil die belgische Armee derzeit für die NATO Response Force 2016 (NRF 16) eigene Einsatzkameratrupps plant. Für diese neue Fähigkeit soll ein eigenes belgisches Konzept erstellt werden, das die Strukturen, die Arbeitsweisen und die Aufträge vorgibt. Zu Beginn des Trainings bekamen die belgischen Soldaten die Grundlagen der Arbeitsweise der deutschen EKT vermittelt. Die Einsatzkameratrupps der Bundeswehr tragen durch Informationen in Bild und Ton zum Lagebild der deutschen militärischen Führung und politischen Leitung bei und unterstützen die militärischen und politischen Ent- Foto: Bundeswehr 8 Praxiserfahrung: Belgische Soldaten üben mit einem Einsatzkameratrupp der Bundeswehr. scheidungen. Auf die Theorie folgte die Praxis und es wurden gemeinsam diverse Szenarien geübt. So bestand der Auftrag unter anderem darin, eine Marschwegdokumentation zu erstellen und eine militärische Operation – in diesem Fall eine Patrouille zu Fuß – zu dokumentieren. Bei der gemeinsamen Arbeit wurde das filmische Handwerkszeug verglichen. Dabei erwies sich dann, welche Methoden effektiv zum Ziel führen. Mit großem Elan und hohen eigenen Ansprüchen wurde schnell die geforderte Marschwegdokumentation erstellt. Dieses Beispielprodukt soll nach der Rückkehr der mili- tärischen Führung einen Eindruck geben, wie Einsatzkameratrupps in Belgien militärisch eingesetzt werden können. Ein weiterer wichtiger Aspekt des Auftragsspektrums der Einsatzkameratrupps der Bundeswehr liegt in der Dokumentation von militärischen Operationen. Dazu begleiten sie die Kräfte in den Einsatzgebieten und geben der militärischen Führung durch Film- und Fotobeiträge die Möglichkeit, die Perspektive der Truppe einzunehmen. So erhält die Kommandoebene ein direktes Lagebild von der Situation am Ort des Geschehens. Die filmische Aufbereitung einer Lagesituation war deshalb ein weiterer Bestandteil der Ausbildung für die belgischen Kameraden. Derart umfassend informiert, konnten sie nach einer Woche in Mayen nach Belgien zurückreisen. (sf) 7. April 2015 innere Führung / Militärgeschichte aktuell 9 „Unternehmen Weserübung“ Vor 75 Jahren überfallen deutschen Truppen ohne Vorwarnung Norwegen und Dänemark. G norwegischen Stützpunkte verloren wegen der Eroberung der französischen Atlantikhäfen an Bedeutung. Mehr noch: Die Besetzung Islands durch Großbritannien erschwerte den Atlantikzugang und wegen der befürchteten Invasion Norwegens waren dort ständig bis zu 800 000 deutsche Soldaten gebunden. Foto: ullstein Verletzung des Völkerrechts Besetzung: Wehrmachtssoldaten vor deutschen Zerstörern bei der Landung im Hafen von Oslo. Nahezu alle verfügbaren Einheiten der Kriegsmarine transportierten in elf unterschiedlich kampfkräftigen Gruppen Heerestruppen nach Norwegen und Dänemark. Auf dem Anmarsch bei sehr schwerer See wurde ein englischer Zerstörer durch einen deutschen Kreuzer versenkt, zwei deutsche Schlachtkreuzer trafen auf ein englisches Schlachtschiff, das minenlegende Zerstörer begleitete. Die beiderseitigen Treffer waren von geringer Wirkung. Dramatisch gestaltete sich die Passage des Schweren Kreuzers „Blücher“ durch die nur 200 Meter breite Dröbak-Enge in den Oslo-Fjord. Das neue, kaum einsatzbereite Schiff wurde entdeckt, mit Torpedos und Granaten einer Landbatterie beschossen – und kenterte. Die eingeschifften Heeressoldaten eroberten Oslo von Land aus. Außerdem wurde der Schwere Kreuzer „Lützow“ stark beschädigt, der Leichte Kreuzer „Königsberg“ wurde in Bergen von britischen Bombern, der Leichte Kreuzer „Karlsruhe“ auf dem Rückmarsch von einem britischen U-Boot versenkt. Außerdem gingen ein Torpedoboot sowie vier U-Boote verloren. In Narvik gelang zwar die Anlandung der Truppen, die dafür eingesetzten zehn deutschen Zerstörer fielen aber am 10. und 13. April 1940 britischen Einheiten zum Opfer. Hohe Verluste einkalkuliert Auf norwegischer Seite waren 1335 Tote zu beklagen, auf britischer fast 4500, bei Franzosen und Polen 530. Deutscherseits gab es 1317 Tote, 1604 Ver- misste und 2375 Verwundete. Das Kriegstagebuch der Seekriegsleitung vermerkt dazu: „Die eingetretenen Verluste, besonders der Verlust des neuesten Schweren Kreuzers „Blücher“ sind schmerzlich. Sie entsprechen jedoch durchaus der Größe des gelaufenen und erwarteten Risikos und können nicht als zu hoch bezeichnet werden.“ Wegen der deutschen Offensive am 10. Mai 1940 gegen die westlichen Nachbarn räumten britische und französische Soldaten Norwegen. Im Zuge des britischen Rückzuges versenkten die Schlachtkreuzer „Gneisenau“ und „Scharnhorst“ den britischen Flugzeugträger „Glorious“. Norwegen kapitulierte am 10. Juni 1940. Während des ganzen Zweiten Weltkrieges waren zwar die schwedischen Erzzufuhren nach Deutschland gesichert, aber die Raeders Einschätzung „In felsenfestem Vertrauen auf den Führer und in unbeirrbarem Glauben an die Zukunft unseres Volkes führt die Kriegsmarine den Kampf mit unverminderter Anspannung aller Kräfte fort bis zum endgültigen Siege“ hat sich glücklicherweise nicht erfüllt. Nur auf taktisch-operativer Ebene war „Weserübung“ ein Erfolg. Die unter krasser Verletzung des Völkerrechts vollzogene Besetzung Norwegens und Dänemarks ist kein positiv besetztes Erinnerungsdatum der deutschen Geschichte. Vielmehr ist die Entwicklung positiver Beziehungen der Bundesrepublik Deutschland und insbesondere ihrer Marine zu den skandinavischen Nachbarn gerade vor dem Hintergrund des Überfalls und der anschließenden Besatzungszeit ein denkwürdiges historisches Langzeitereignis. Autor: Fregattenkapitän a.D. Dr. Dieter Hartwig ist Historiker. Widerstand mit dem Leben bezahlt Kurz vor Kriegsende wird der Theologe und Widerstandskämpfer Dietrich Bonhoeffer ermordet. Foto: imago G Dunkle Vergangenheit: die beiden Wachtürme des KZ Flossenbürg. er nicht, sondern engagierte sich im Untergrund. Über seinen Schwager Hans von Dohnanyi kam er in den Widerstandskreis um den Chef der Abwehr, Admiral Wilhelm Canaris. Dieser stellte ihn offiziell als Auslandsagenten gegen die Sowjetunion ein. Inoffiziell bestand sein Auftrag jedoch in der Unterrichtung der Alliierten über den deutschen Widerstand. Diese Kontakte wurden ihm zum Verhängnis. Als im April 1943 gegen Bonhoeffers direkten Vorgesetzten wegen Devisenvergehen ermittelt wurde, nahm die Gestapo auch den unliebsamen Theologen in Untersuchungshaft. Bei seinem Schwager gefundene Akten belasteten Bonhoeffer der Wehrkraftzersetzung. Doch erst im Zuge der Ermittlungen zum gescheiterten Attentat auf Hitler vom 20. Juli 1944 fielen der Gestapo Ende 1944 Aufzeichnungen von Canaris in die Hände, die Bonhoeffer zum Todeskandidaten machten. Er hatte unter anderem 1942 den britischen Bischof George Bell in Schweden getroffen und ihm von Attentatsplänen berichtet. Damit war seine Zugehörigkeit zum Verschwörerkreis nachgewiesen. Die Gestapo verlegte ihn über eine Zwischenstation im Februar 1945 in das Konzentrationslager (KZ) Buchenwald. Die Alliierten näherten sich zu diesem Zeitpunkt jedoch unaufhaltsam, und darum kamen er und andere Verschwörer Anfang April 1945 ins KZ Flossenbürg. Hitler persönlich hatte am 5. April die Hinrichtung aller Verschwörer angeordnet. So wurde Bonhoeffer zusammen mit Canaris und Hans Oster von einem SS-Standgericht zum Tode durch den Strang verurteilt und am 9. April 1945 hingerichtet. Das zweite eingangs angesprochene Ereignis war die Rehabilitierung Dietrich Bonhoeffers. Der Bundesgerichtshof in Karlsruhe entschied noch 1956, dass das Todesurteil gegen ihn nach damaliger Rechtslage und damit nach wie vor gültig sei. Erst 1996 hob das Berliner Landgericht das Urteil auf und rehabilitierte ihn. (afl) 10 aktuell sport 7. April 2015 Höchstleistungen in Kalifornien Deutsche Soldaten holen bei den United States Marine Corps Paralympic Style Trails acht Medaillen. Mit wenig Training gestartet Vor der Reise in die USA absolvierte das deutsche Team an der Sportschule der Bundeswehr ein knapp zweiwöchiges Trainingslager. Fit gemacht durch die Gruppe Sporttherapie nach Pleite bei Eiskunstlauf-WM in China shanghai. Zwei vorletzte Plätze, eine Aufgabe, einmal ausgeschieden – die deutschen Eiskunstläufer sind bei den Weltmeisterschaften im chinesischen Shanghai 13 Monate nach ihrem Olympia-Hoch von Sotschi abgestürzt. Selbst der EM-Sechste Stabsunteroffizier (FA) Peter Liebers, einzige TopTen-Hoffnung der Deuschen Eislauf-Union, erreichte als 29. nicht das Kürfinale. Auch bei den Eistänzern und Paarläufern sah es nicht gut aus. Nach dem Rücktritt von Stabsunteroffizier (FA) Alexander Gazsi, den im Oriental Sports Complex überdies ein Magen-Darm-Virus flachlegte, sucht Nelli Zhiganshina jetzt einen neuen Tanzpartner. Mari Vartmann will ihr Glück nun mit Ruben Blommaert versuchen. (sid) Ob beim Laufen oder mit dem Luftgewehr: Die deutschen Soldaten waren bei fast allen Disziplinen vertreten und gaben alles. Einsatzschädigung standen dazu täglich bis zu vier Trainingseinheiten auf dem Dienstplan. „Durch die ideale Infrastruktur in Warendorf konnten wir so alle Sportarten abdecken“, erklärte Betreuer Hauptfeldwebel Kai Cziesla. „Beim Sitzvolleyball, Bogenschießen und Luftgewehrschießen konnten wir sogar auf die Fachexpertise von Profis zurückgreifen“. Im Bogenschießen konnten die vier angetretenen deutschen Athleten sehr gute persönliche Ergebnisse erzielen. Oberfeldwebel Michel Frenzke schaffte es in der Klasse der „Recurve-Bögen“ sogar ins Finale. Aufgrund des sehr hohen Leistungsniveaus unter den Wettbewerbern reichte es jedoch nicht zu Podest-Platzierungen. „Das Niveau ist schon sehr beeindruckend“, erklärte Oberstabsgefreiter Martin Neugebauer. Der 28-Jährige sitzt nach einem Unfall im Rollstuhl und war das erste Mal dabei. „Dafür, dass wir erst vor vier Wochen das erste Mal einen Bogen in der Hand hatten, sind wir aber sehr zufrieden“. Am zweiten Wettkampftag, der ganz im Zeichen des Radsports stand, konnte sich das deutsche Team als führende Radsportnation etablieren. Mit zwei Goldmedaillen durch Hauptfeldwebel Tembusch über 20 Kilometer der Frauen und Neugebauer über 10 Kilometer der Handbikes, konnten die Deutschen ein deutliches Zeichen setzen. Zwei gute Platzierungen von Hauptgefreiter Adrian Jambè (Platz 23) und Major Becker (Platz 6) ergänzten die Spitzenplatzierungen. Im Luftgewehr- und Luftpistolenschießen reichte es für die deutschen Athleten trotz guter Leistungen nicht für die finalen Runden. „Dass die Wettkämpfe im Schießen so anstrengend wer- den, hätte ich nicht gedacht“, sagte Neugebauer. „Die Konzentration und das Ruhighalten der Waffe kostet Kraft und Energie. Ebenso der Wettkampfdruck“. Drei Medaillen im Laufen In den Leichtathletikdisziplinen konnten zwei deutsche Athleten erneut mit persönlichen Bestleistungen überzeugen und einiges für den Medaillenspiegel tun. Judith Tembusch erreichte sowohl im 100 Meter als auch im 200 Meter Lauf den zweiten Platz. Beide Male musste sie sich nur der starken Konkurrenz aus Frankreich geschlagen geben. Im 1500 Meter Rennen lief sie ohne weibliche Konkurrenz auf Goldkurs im Männerrennen mit und überquerte in sensationellen 6:23:58 Minuten als Gesamt-Dritte die Ziellinie. „Mein Wunsch war es, die 6:30 Minuten-Marke zu erreichen. Ich wusste aber nicht, ob es bei den heißen und schwülen Bedingungen hier und den Vorläufen in den Beinen klappen würde“, sagte sie. Nachdem Deutschland bei den Spielen im vergangenen Jahr im Schwimmen leer ausging, ist der Knoten dieses Jahr endlich geplatzt. Unter lautstarker Anfeuerung des kompletten Teams gelang es Frenzke, zusammen mit seinen niederländischen Mannschaftskameraden, in der Staffel über 200 Meter Bronze zu gewinnen. Die Bilanz der Spiele in Camp Pendleton kann sich sehen lassen. „Mit insgesamt acht Medaillen und sehr vielen persönlichen Bestleistungen konnten wir unsere Erwartungen deutlich übertreffen“, fasste Betreuer Cziesla zufrieden das Ergebnis zusammen. Erfolgreicher Saisonstart Die Deutschen Slalom-Kanuten erfahren beim Auftakt in Leipzig neun Podestplätze. Markkleeberg. Beim ICFWeltranglistenrennen der Slalom-Kanuten in Markkleeberg haben die Starter des Deutschen Kanu-Verbandes (DKV) zum Saisonauftakt zwei Tagessiege und insgesamt neun Podestplatzierungen eingefahren. Gleich vier deutsche Boote lagen in der letzten Entscheidung des Tages im Canadier-Zweier in Front: Franz Anton/Oberfeldwebel Jan Benzien feierten auf ihrer Heimstrecke den Erfolg vor ihren Teamkollegen David Schröder/ Nico Bettge und den Stabsunteroffizieren (FA) Kai und Kevin Müller. „Wir waren gar nicht immer auf der Linie, wir haben einfach Gas gegeben und das Rennen über die Kraft und den Willen entschieden“, resümierte Benzien zufrieden. Foto: Meyer/DKV Camp pendleton. Sie alle sind durch Einsätze, Krankheiten oder Unfälle gesundheitlich eingeschränkt. Und doch brachten die Soldaten beeindruckende sportliche Leistungen. Bei den fünften United States Marine Corps Paralympic Style Trials im kalifornischen Camp Pendleton haben sechs Sportler der deutschen Delegation dreimal Gold, zweimal Silber und drei Bronzemedaillen gewonnen. Erklärtes Ziel der jährlich stattfindenden Wettkämpfe für verwundete und erkrankte Soldaten ist es, den an der Gesundheit angegriffenen Soldaten die Gelegenheit zu geben, sich im Training und im sportlichen Wettstreit miteinander zu messen. Das Programm reichte dieses Jahr vom Schwimmen und Leichtathletik über Radfahren, Sitzvolleyball und Rollstuhlbasketball bis hin zum Bogen- und Luftgewehrschießen. Neben Deutschland und den US-amerikanischen Gastgebern waren auch Delegationen aus Australien, Kolumbien, Neuseeland, Georgien, den Niederlanden, Frankreich und Großbritannien mit mehr als 350 Frauen und Männern vertreten. Fotos (2): Tatje/Bundeswehr von Julian Tatje Gold im Canadier: Oberfeldwebel Jan Benzien (l.) und Franz Anton. Im Canadier-Einer der Männer sicherte sich Sideris Tasiadis den Sieg vor Anton, Dritter wurde der Tscheche Martin Riha. Auch im Kajak-Einer der Männer gab es zwei Podiums-Plätze: Alexander Grimm und Hauptgefreiter Fabian Schweikert auf den Rängen zwei und drei mussten sich lediglich dem tschechischen Europameister Jiri Prskavec geschlagen geben. Stabsunteroffizier (FA) Hannes Aigner als Vierter und Unteroffizier (FA) Paul Böckelmann als siebter paddelten ebenfalls ins Finale. „Ich habe ein neues Boot getestet und komme damit ganz gut klar“, erklärte Grimm. Im Kajak-Einer der Frauen paddelte Europameisterin Hauptgefreiter Ricarda Funk auf den zweiten Platz hinter Ex-Weltmeisterin Corinna Kuhnle aus Österreich. Dritte wurde Vizeweltmeisterin Fiona Pennie aus Großbritannien. Unteroffizier (FA) Melanie Pfeifer fuhr auf Rang sechs. Im Canadier-Einer feierten Julia Schmid und Viktoria Wolffhardt aus Österreich einen Doppelerfolg. (dkv) 7. April 2015 Vermischtes Form folgt Funktion Foto: imago Zeitlos: Die rekonstruierte Fassade des Bauhauses in Dessau. onale und industriell hergestellte Gegenstände zu erschwinglichen Preisen sollen die Lebensqualität ihrer Nutzer verbessern. Damals als eher preisgünstige und alltagstaugliche Gebrauchsgegenstände entwickelt, gelten Klassiker wie der „Wassily Chair“ von Marcel Breuer, die Teekanne „MBTK 24 SI“ von Marianne Brandt oder die Tischleuchte „WA24“ von Wilhelm Wagenfeld heute bei Designliebhabern als Ikonen des Möbel- und Produktdesigns. Originale werden unter Samm- lern weiterhin zu Höchstpreisen gehandelt. Unter dem zunehmendem Druck der Nationalsozialisten zieht die Schule 1932 schließlich nach Berlin um. Der Neuanfang unter Leitung des Architekten Ludwig Mies van der Rohe ist nur von kurzer Dauer. Durch politische Repressalien zur Schließung des Bauhauses gezwungen, emigrieren zahlreiche der Bauhaus-Lehrer in die USA, Großbritannien, die Schweiz und Frankreich – und tragen das Erbe des Bauhauses in die ganze Welt. Trotz seines nur 14-jährigen Bestehens, wirkt der geistige Nachlass des Bauhauses bis heute nach. Die Hochschule mit dem stilgebenden Namen gilt nach wie vor als Keimzelle der modernen Architektur und Kunst und als Geburtsort richtungweisenden Produktdesigns. Die wegweisenden Ideen des Bauhauses prägen auch heute Malerei, Darstellende Kunst und Musik und haben nichts von ihrer ursprünglichen Strahlkraft verloren. Foto: dpa/pa Dessau. Zwar gilt als Wiege des Bauhauses gemeinhin Weimar. Nach seiner Gründung 1919 zog die Bildungseinrichtung jedoch um. In der Industriestadt Dessau erlebte das Bauhaus zwischen 1925 und 1932 seine Blütezeit. In den Nachkriegsjahren von Walther Gropius gegründet, entwickelt sich das Bauhaus schnell zu einem Hort der avantgardistischen Künste. Die bisher streng voneinander getrennten Disziplinen der bildenden, darstellenden und angewandten Kunst werden in einem bis dahin einzigartigen Konzept miteinander verbunden. Gropius schreibt in seinem 1919 veröffentlichten Manifest: „Architekten, Bildhauer, Maler, wir alle müssen zum Handwerk zurück!“ Dem Ideal folgend Kunst, Technik und Handwerk in einer gemeinschaftlichen Baukunst zusammenzuführen, revolutioniert das Bauhaus die interdisziplinäre Lehre von Farbe, Form und Material. In seinen Werkstätten wurde auch der Weg für die industrielle Fertigung qualitativ hochwertiger und ästhetisch ansprechender Produkte geebnet. Unter dem Leitsatz, dass die Form der Funktion folge, werden Produkte mit klaren Linien und schnörkelloser Ästhetik konzipiert. Bauformen zeichnen sich durch einen zweckmäßigen Stil aus. Maßgebend sind Effizienz und Nützlichkeit. Die Produkte orientieren sich an der realen Lebenswelt ihrer Nutzer. Rationale, funkti- Bauhausmeister (1926) v.l.n.r: László Moholy-Nagy, Herbert Bayer, Joost Schmidt, Walter Gropius, Marcel Breuer, Wassily Kandinsky, Paul Klee, Lyonel Feininger, Gunta Stölzl und Oskar Schlemmer. Zurück zu NENA Eine 55-Jährige bleibt cool – Nenas neues Album „Oldschool“ trifft den Puls der Zeit. H Die Zeit ist das zentrale Element der neuen Platte von Gabriele Susanne Kerner, wie Nena mit bürgerlichem Namen heißt. Die 55-jährige Wahlhamburgerin nimmt sich selbst in den Fokus und Konventionen und Vorgaben der Gesellschaft scharfzüngig auf die Schippe. Bei „Oldschool“ werden die Tracks mit Electro-Beats abgemischt, die von Nena bisher unbekannt waren. Das Stilmittel kommt nicht von ungefähr. Die Platte entstand aus der Zusammenarbeit mit dem Deutschrap-Wunderkind Sammy Deluxe als Nenas neuem origi- nellem Verbündeten und Produzenten. Musikalisch erinnert „Oldschool“ an Nenas Erfolge der achtziger Jahre – oldschool eben – und wirkt dabei dennoch modern. Seit 1982 im Geschäft und mit rund 25 Millionen verkauften Tonträgern ist Nena das Stehaufmännchen der Neuen Deutschen Welle und kann mehr als stolz auf sich sein. Die Mutter und Groß- 11 Mr. Turner – Meister des Lichts Vor 90 Jahren beginnt mit der Dessauer Periode der Siegeszug des Bauhauses. von Jennifer Fiebig-Schulze und Ulrike Jenssen aktuell mutter beweist immer wieder, dass sie sich nicht auf ihren Lorbeeren ausruhen will, begeistert und polarisiert. Übrigens: Kraft tankt sie durch eine Form der dynamischen Meditation. Nena: OLDSCHOOL, CD, Pop, The Laugh & P e a s Company, 42 Minuten, 2015, 15,99 Euro (jfs) London. K e i n e r konnte so einmalig und gelungen wie der berühmte Maler Joseph Mallord William Turner (1775-1851) das Wunder des Lichts einfangen und mit dem Pinsel auf Leinwänden verewigen. Turners besonderes Augenmerk galt Momentaufnahmen von Landschaften und Seeszenen, die er mit Öl und Aquarell in Meisterwerke verwandelte. Für seine detaillierten und emotionsgeladenen Werke schreckte der arbeitswütige Künstler auch nicht vor Selbstversuchen zurück: So ließ er sich an einen Mast binden, um Schönheit und Gewalt eines Sturmes auf offener See zu erforschen. Später wird die künstlerische Umsetzung des Visonärs, gemessen an damaligen Standards, immer unkonventioneller und eigenwilliger. Turners frühe Form impressionistischer Malerei spaltet die Meinung der Gesellschaft, was ihn nachhaltig beeinflusst. William Turner war kein einfacher Mensch, aber Timothy Spall, bekannt als „Wurmschwanz“ aus Harry Potter,verkörpert in brillanter Weise dieses exzentrische und zurückgezogene Genie, das nur zu ausgewählten Personen überhaupt eine Bindung hegt. Ein empfehlenswerter Einblick in die bedeutenden Eckpunkte der letzten 20 Lebensjahre des zukunftsweisenden Malers. Es ist eine authentische und bildgewaltige Umsetzung der prägenden Details der Umbrüche zur industriellen Revolution. Die Regie des Gesellschaftsporträts übernahm Mike Leigh, bekannt für britische Sozialdramen. „Mr. Turner – Meister des Lichts“, ist ab 28. April auf DVD/BluRay erhältlich, Prokino (Vertrieb EuroVideo Medien GmbH), 2014, 144 Minuten, 15,99 Euro aktuell verlost eine Blu Ray. Einfach eine E-Mail mit Adresse und Betreff „Mr. Turner“ bis zum 13. April an aktuell@bundeswehr. org schicken. (jfs) Gewinnauslosung aktuell 11/2015: Über je ein Kelly C larkson Album „Piece by Piece“ dürfen sich freuen: Dagmar Laukner und Herbert Ertel. Herzlichen Glückwunsch! aktuell Ausgewählte Medienbeiträge 7. April, 23:45 Uhr, ArD: „50 Jahre deutsch-israelische Beziehungen“ Was einst aufgrund des Holocausts undenkbar war, wurde durch das Luxemburger Abkommen im Jahre 1952 möglich gemacht: Wiederaufnahme der Kontakte zwischen der Bundesrepublik Deutschland und Israel. Zunächst kooperierten Shimon Peres und der damalige Verteidigungsminster Franz Josef Strauß 1957 im Verborgenen. Später folgten geheime beiderseitige Waffenlieferungen. Im Zuge der Hallstein-Doktrin gelang 1965 die offizielle Aufnahme diplomatischer Beziehungen. Richard C. Schneider dokumentiert in diesem Beitrag die Anfänge der deutsch-isralelischen Beziehungen, geht auf Einzelschicksale ein und beurteilt die Ereignisse gemeinsam mit Historikern. (jfs) vermischtes Mit Sport zurück ins Leben Oberstabsgefreiter Martin Neugebauer erkämpft sich in Kalifornien Gold mit dem Handbike. Was ist Ihre größte Errungenschaft? Meine heutige Selbstständigkeit und Autonomie. Wie können Sie am besten entspannen? Beim Sport. S YouTube-Video der Woche: 150 deutsche Soldaten sind derzeit im UNIFIL-Einsatz. Wesentlicher Bestandteil ihres Auftrags ist die Ausbildung der libanesischen Marine. Der Beitrag „UNIFILMission“ unter www. youtube.com/bundeswehr. 015 13/2 7. April 2015 Foto: Tatje/Bundeswehr 12 vom Dienst nach Hause einen schweren Motorradunfall. Die Diagnose im Krankenhaus war schockierend: Lähmung ab dem 11. Brustwirbel abwärts. Seitdem sitzt der gebürtige Sachse im Rollstuhl. Doch unterkriegen lassen hat sich Neugebauer trotz diverser Operationen und dem Rollstuhl nicht. Im September 2014 stellte er sich das erste Mal in Zentrum für Sportmedizin am Standort Warendorf vor und nahm im Januar dieses Jahres am Lehrgang „Spezielle Sporttherapie nach Einsatzschädigung“ teil. „Da ich schon immer gern Sport gemacht habe, wollte ich auch gleich bei den Spielen in den USA teilnehmen“, sagt Neugebauer. Die Anschaffung des eigenen Handbikes hat sich für ihn jedenfalls schon jetzt gelohnt. (mag) Wo möchten Sie am liebsten Leben? Bei meiner Familie und bei Freunden. Was ist Ihre Lieblingstugend? Mein Ehrgeiz, Dinge zu lernen bis ich sie im Alltag umsetzen kann. Mit wem würden Sie gern einen Monat lang tauschen? Es gibt niemanden, mit dem ich tauschen möchte. Welche Eigenschaften schätzen Sie an einem anderen Menschen am meisten? Unbedingten Lebenswillen und Optimismus. Was wäre Ihre berufliche Alternative? In einem sozialen Beruf gemeinsam mit anderen Menschen etwas zu bewegen. Was können Sie überhaupt nicht leiden? Wenn hinter dem Rücken schlecht über andere gesprochen wird. Was wäre für Sie das größte Unglück? Einsamkeit. Was treibt Sie an? Dass ich trotz des Unfalls und meiner Querschnittslähmung einen aktiven Lebensstil leben kann und Sport und Leistung weiterhin eine große Rolle spielen können. Wie lautet Ihr Lebensmotto? Genieße jeden Tag als wäre es dein Letzter und gib immer dein Bestes. SUDOKU Vi el G Senden Sie die vier Lösungszahlen, lück die sich aus den farbigen Feldern ! ergeben, per E-Mail mit dem Betreff “Sudoku 13/2015” und Ihrer Postanschrift an: [email protected] Einsendeschluss: Sonntag dieser Woche Der Gewinn: Eine Outdoor-Kaffeepresse Lösung der Ausgabe 11/2015: 6492 Gewonnen hat: Katja Rudnick Spielregeln: Füllen Sie das Raster mit den Zahlen von 1 bis 9. In jeder Zeile und jeder Spalte darf jede Zahl nur einmal vorkommen. Zudem kommt auch in jedem 3 x 3 Feld jede Zahl nur einmal vor. Doppelungen sind nicht erlaubt. Aus allen richtigen Einsendungen wird der Gewinner ausgelost. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.
© Copyright 2024 ExpyDoc