Singen ist das Fundament der Musik

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WERTHEIM
We
Montag
20. APRIL 2015
Liederabend: Gesangverein Frohsinn und seine musikalischen Gäste boten gute Unterhaltung
Singen ist das Fundament der Musik
HÖHEFELD. Musikalische Vielfalt gab
es beim Liederabend des Gesangverein Frohsinn Höhefeld am Samstagabend im Bürgerhaus. Sechs Chöre
präsentierten ihr Repertoire aus verschiedenen Epochen und Stilrichtungen. Moderiert wurde die Veranstaltung von Wolfgang Schwab, einem der beiden Vorsitzenden des
Vereins.
Die Gasteber (Chorleiterin Cosima Hörner) eröffneten das Programm mit dem Stück „Butterfly“. In
seiner Begrüßung stellte Vorsitzender Jürgen Vogel fest: „Singen ist das
Fundament zur Musik in allen Dingen.“ Es seien die Sängerinnen und
Sänger, die dieses Fundament bildeten und durch die Pflege des Liedguts ein fester Bestandteil des kulturellen Lebens einer Gemeinde seien.
Zum Abschluss seiner Ansprache erfreute Vogel mit einem Frühlingsgedicht. Gefühlvoll brachten die Höhefelder das Lied „Kann es wirklich Liebe sein“ dar, komponiert von Elton
John und bekannt durch das Musical
„König der Löwen“.
Beim Auftritt des Gesangvereins
Liederkranz Dittwar (Leiterin Edith
Lang-Kraft) lauschten die Zuhörer
dem gefühlvoll vorgetragenen Lied
„Die Rose“ mit dem deutschen Text
von Michael Kunze. Passend zum
Thema Liebe war auch „Wenn Zigeuner Hochzeit machen“ von Hans
Blum. Mit „Ihr von Morgen“, von
Udo Jürgens sangen die Dittwarer
abschließend eine Hymne an die Zukunft und appellierten an das Verantwortungsgefühl der Menschen
für ihre Umwelt.
Volkslieder brachte der Männergesangsverein Sängerkranz Reicholzheim (Leiter Dieter Bender)
dar. Es erklangen die Stücke „Der
Gastgeber des Liederbands am Samstag im Höhefelder Bürgerhaus war der Gesangverein Frohsinn. Gemeinsam mit den Gastchören sorgte man für ein unterhaltsames
BILDER: GREIN
Programm.
Lindenbaum“ von Friedrich Silcher,
das unter dem Namen „Am Brunnen
vor dem Tore“, bekannt ist, sowie
„Der Schäfer“ von Hansjakob Heuken.
Die Sängerinnen und Sänger des
Gesangvereins Dietenhan präsentierten unter Leitung von Elmar Sührer drei Lieder, allesamt von Lorenz
Maierhofer. Dem Stück „Frage
nicht“, das von der Wiedersehens-
freude erzählt, folgte die auf Deutsch
gesungene italienische Volksweise
„Tiritomba“ und „Lass doch den
Kopf nicht hängen“.
Der Männergesangsverein Werbach (Leiter Dieter Bender) erfreute
mit zwei Chansons nach dem Arrangement des Kirchenmusikers und
Komponisten Willy Trapp. Sie „erzählten“ vom „Postillion von Lonjumeau“ und sangen „Als Büblein
Seinen ersten Auftritt meisterte der Projektchor Höhefeld beim Liederabend am Samstag mit Bravour.
BLICK IN DIE STADT
Gemeindeversammlung
VOCKENROT. Die Gemeinde- und Mitgliederversammlung des Förderkreises für Krankenpflege und Diakonie Vockenrot findet am Freitag,
24. April, um 19.30 Uhr im Gasthaus
„Zum Ross“ in Vockenrot statt. Auf
der Tagesordnung stehen unter
anderem Berichte aus der Gemeindearbeit und der Bericht zum Förderkreis für Krankenpflege und Diakonie.
POLIZEIBERICHT
Einbruch
LINDELBACH. Bislang unbekannte
Täter warfen am Freitag zwischen
15.15 und 18.15 Uhr in der Weinbergstraße in Lindelbach mit einem
Stein die Glasscheibe einer Terrassentüre an einem Wohnhaus ein.
Durch die dadurch entstandene Öffnung konnten sie den Zugang entriegeln. Im Gebäude durchsuchten
die Täter sämtliche Räume und
Behältnisse. In einem Schrank fanden sie Bargeld im niedrigen vierstelligen Bereich, das sie entwendeten. Im Zusammenhang mit diesem
Einbruch sucht die Polizei Personen,
die Angaben über einen silbernen
Pkw machen können, in dessen
Heck sich eine auffällig rote Decke
befand.
i
Hinweise nimmt das Polizeirevier Wertheim unter Telefon
09342/91890 entgegen.
klein“, ein Potpourri aus den „Lustigen Weibern von Windsor.“
Ein Höhepunkt des Abends war
der Auftritt des Projektchors Höhefeld mit dem Lied „Hit the road Jack“,
in einer Bearbeitung von Bernhard
Hofmann. Die Gruppe hat sich extra
für den Auftritt an diesem Liederabend zusammengefunden. Ihre
Darbietung meisterten die Sängerinnen und Sänger mit Bravour.
Wie Vogel im Gespräch mit den
Fränkischen Nachrichten erklärte,
sei der Projektchor von Jürgen Lang,
Sänger des Gesangvereins Höhefeld,
initiiert worden. Es wirkten darin 25
junge Menschen zwischen 15 und 45
Jahren aus dem Dorf und der Umgebung unter Leitung von Cosima Hörner mit. Lang: „Die Chorleitung wird
von uns gesponsert, um den Gesang
des Nachwuchses zu fördern.“
Die Chorproben haben im Februar begonnen. Trotz der nur acht
Übungstermine war der Auftritt sehr
gut gelungen.
Nach der Pause eröffneten die
Männergesangsvereine Reicholzheim und Werbach gemeinsam den
zweiten Teil des Abends. Insgesamt
brachten sie vier Lieder dar, darunter „Das kleine Frühlingslied“ und
„Kein schöner Land“. Der Gesang-
verein Dietenhan forderte vom Publikum musikalisch „Lächeln bitte“
(Lorenz Maierhofer). Und tatsächlich zauberten die Sänger damit ein
Schmunzeln auf die Gesichter der
Zuhörer. Es folgte das rhythmische
Lied „Übern See“, ebenso von Maierhofer.
Der Liederkranz Dittwar ließ das
Stück „Zum Träumen hab ich keine
Zeit“ von Pasquale Thibaut erklingen. Mit dem „Augustin-Rap“ von
Maierhofer interpretierte der Chor
einen Klassiker im neuen Gewand
und begeisterte so das Publikum. Bei
seinem zweiten Auftritt überzeugte
der Projektchor mit dem Song „Twist
and shout“, nach dem Original der
Kultband „Beatles“.
Den Abschluss gestalteten die
Männer und Frauen des Gesangvereins Frohsinn Höhefeld. Bei „Weit,
weit weg“ (Maierhofer) besangen sie
die Sehnsucht nach einem geliebten
Menschen.
Den
gelungenen
Schlusspunkt setzten sie mit dem
fetzigen südafrikanischen Traditionell „Malisoe“ nach einem Arrangement von Edo Bumba.
Für ihre allesamt gelungenen
Darbietungen erhielten die Mitwirkenden von den Zuhörern großen
anerkennenden Applaus.
bdg
„Bronnbacher Akademie“
Rechtssichere
Vertriebsaktivitäten
BRONNBACH. Im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Bronnbacher Akademie“ bietet das Kloster Bronnbach am Mittwoch, 22. April, von
15.30 bis 18 Uhr einen Workshops
zum Thema „Unlauter Wettbewerb“
an. Geleitet wird das Seminar von
Rechtsanwältin Dr. Stefanie Boelck
aus Wertheim. Wie es in der Presseankündigung des Landratsamts
heißt, sind geschäftliche Handlungen unlauter, wenn sie geeignet sind,
die Interessen von Mitbewerbern,
Verbrauchern und sonstigen Marktteilnehmern spürbar zu beeinträchtigen. Unlautere geschäftliche
Handlungen können schnell zur Abmahnfalle werden. Die Referentin ist
erfahrene Anwältin auf dem Gebiet
des Wettbewerbsrechts. Gegenstand
des Workshops ist die rechtssichere
Gestaltung von Vertriebsaktivitäten.
Was Unternehmen hierbei zu beachten haben, wird anhand von Beispielen aus der Praxis erarbeitet. Zu
den Themen zählen irreführende
Werbung,
Herkunftstäuschung,
Nachahmung sowie Zuwiderhandlungen gegen Marktverhaltensregeln. Der Workshop richtet sich an
Führungskräfte von mittelständischen Unternehmen. Das Seminar
wird von der Kanzlei Heidelmann
Rechtsanwälte in Kooperation mit
der Patentanwaltskanzlei Stumpf
veranstaltet. Es wird eine Gebühr erhoben. Anmeldungen nimmt die
Kanzlei
Heidelmann,
Telefon
09342/92850, E-Mail: [email protected], entgegen.
IN KÜRZE
Volleyball-Turnier
SACHSENHAUSEN. Der TV Sachsen-
hausen veranstaltet am Samstag, 4.
Juli, von 9 bis 17 Uhr ein Volleyballturnier auf dem Sportplatz. Teilnehmen können Freizeit- und HobbyMannschaften, die nicht aktiv am
Ligabetrieb teilnehmen. Turniermodus „Mixed“ mit fünf Spielern und
mindestens einer Frau pro Team.
Gespielt wird auf Sand und Rasen.
Weitere Informationen und Anmeldungen bei Michael Schaber, Telefon 09342/9186480, 0160/7233575
oder per E-Mail [email protected]. Im Anschluss
an das Turnier findet die 90er-JahreBeachparty statt.
Reservisten treffen sich
NASSIG. Die Monatsversammlung
der Reservisten Nassig findet am
Freitag, 24. April, um 19.30 Uhr am
alten Waldsportplatz statt.
„Orgelmusik zur Marktzeit“: Matthias Querbach eröffnete die Reihe in der Stiftskirche mit drei anspruchsvollen Toccaten
Mit vollem Einsatz in Dienst der Komposition gestellt
WERTHEIM. Die „Orgelmusik zur
Marktzeit“ am Samstag in der Stiftskirche stand als erstes von vier Konzerten, die vorwiegend von gebürtigen Wertheimern gestaltet werden,
unter dem Motto „Die Toccata“. Berühmte Orgelwerke sollen im Mittelpunkt der kompakten, 40-minütigen
Konzerte stehen und, so die Intention von Bezirkskantorin Katharina
Wulzinger, ein breites Publikum ansprechen.
Den Anfang machte Matthias
Querbach am Samstag. Der ehemalige Schüler von Bezirkskantor i. R.
Manfred Lutz ist seit 2003 Kantor der
Laurentiuskirche in Neuendettelsau. Er wird als Nachfolger von Christian Kabitz im Oktober die Kirchenmusikerstelle in St. Johannis in
Würzburg und ab dem Jahr 2016 die
künstlerische Leitung der renommierten Bachtage übernehmen.
Drei hochkarätige Kompositionen hatte Querbach ausgesucht: Die
nicht nur in Fachkreisen berühmte
„Dorische Toccata“ mit Fuge, die
durch ihre prägnanten Pedalsoli bekannte Toccata und Fuge F-Dur von
Johann Sebastian Bach (1685 bis
1750) sowie als Repräsentant französischer Kathedralmusik den Pfingsthymnus „Veni Creator Spiritus“ von
Nicolas de Grigny (1671 bis 1703).
Die Toccaten Johann Sebastian
Bachs, ursprünglich gedacht als Erprobungs- und Einweihungsstücke
für neue Orgeln, sind gekennzeichnet von schnellen Läufen über die
gesamte Tastatur und mächtigen,
vollgriffigen Akkorden für den Belastungstest von Mechanik und Blasbalg. Bei Bach stehen zudem die Anforderungen des Pedalspiels in keiner Weise denen der Hände nach.
Deshalb zählen seine Toccaten und
Fugen zu den anspruchsvollsten Orgelwerken der Musikkulturgeschichte.
Querbach meisterte alle Anforderungen mit Bravour. Souverän und
mit faszinierender Musikalität begeisterte er sein Publikum von der
ersten filigranen Tonfolge bis zum
letzten mächtigen Schlussakkord.
Die kunstvoll ineinander verwobene
Stimmführung der Fugen wurde
durch Querbachs klare und konsequente Artikulation in allen Lagen
gut nachvollziehbar.
Der Abdruck der Themen im Programmblatt erleichterte den Zuhörern das Mitverfolgen der komprimierten Tonsatzkunst. SechzehntelPedalsoli mit kunstvollen Modulationen, eine chromatisch angelegte
F-Dur-Doppelfuge,
angereichert
mit rhythmischen und harmonischen Raffinessen – Matthias Querbach verstand es, höchste Orgelkunst nicht nur handwerklich hervorragend, sondern auch mit allerhöchster Souveränität und faszinierender Musikalität auf dem Silber-,
oder noch treffender gesagt, auf dem
goldenen Tablett genussvoll zu präsentieren.
Wer die Plätze auf der Orgelempore genutzt hatte, konnte sich auch
optisch von Querbachs unglaublicher Sicherheit beim passgenauen
Umblättern und Registrieren in den
Bann ziehen lassen. Wenn er ein Fugenthema einstimmig begann,
schien er mit der freien Hand sich
selbst zu dirigieren und sich mit vollem Einsatz in den Dienst der Komposition zu stellen.
Bei dem Pfingsthymnus „Veni
Creator Spiritus“ („Komm, Gott
Schöpfer, Heiliger Geist“) von Nicolas de Grigny, Kathedralorganist in
Reims, nutzte Matthias Querbach
die Gelegenheit, die schönen Zungenstimmen der Rensch-Orgel ausführlich zu demonstrieren. Der feierliche fünfstimmige Anfangschoral
und das typisch französische
Schlussstück „Dialogue sur les
grands jeux“ versetzte die aufmerksamen Zuhörer in die ehrfurchtvolle
Atmosphäre der großen französischen Kathedralen. Klanglich apart
wirkten im dritten Satz „Duo“ die
„spuckenden“ Holzpfeifen des
Rückpositivs.
Die Interpretation des alten gregorianischen (einstimmigen) Gesangs auf der „Königin der Instrumente“ war im 17. Jahrhundert sicherlich eine klangliche Revolution,
Der gebürtige Wertheimer Matthias Querbach lobte die dreimanualige Rensch-Orgel
und die Atmosphäre in der Wertheimer Stiftskirche: Die Begeisterung hörte man seinem Spiel an. So faszinierten Johann Sebastian Bach, Nicolas de Grigny und Matthias
Querbach gemeinsam ein nicht nur zahlreiches, sondern auch zutiefst beeindrucktes
Publikum.
BILD: LANGE
ähnlich wie die Musik Bachs, von
dem bekannt ist, dass er seine Zeitgenossen und Vorgesetzten mit „gar
wunderlichen Variationes“ ge- und
auch überfordert hatte.
Jahrhunderte alte hochstehende
Orgelbaukunst und letztendlich
zeitlose Kompositionstechnik großer Meister zum Leben erweckt von
Händen und Füßen eines begnadeten Musikers – dieses tief beeindruckende Erlebnis durfte das Publikum in der Stiftskirche genießen. Auf
die nächsten Folgen der Reihe „Die
Toccata“ sind die Zuhörer gespannt,
wie nach dem langen Applaus am
Ende der Toccata F-Dur unisono zu
hören war.
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