Pfarrer: Kritik nur an Caritas in Diözese

HildesHeimer lANd
Freitag, 15. Mai 2015 | Seite 21
Landkreis macht 2014 ein Riesenplus
rund 12 Millionen euro: Überschuss im Vorjahr rund dreimal so hoch wie kalkuliert / CDU und Kommunen fordern Konsequenzen
von tarek abu ajamieh
Kreis HildesHeim. Der Landkreis hat im
vergangenen Jahr weit mehr Überschuss
verzeichnet als erwartet. Statt der kalkulierten knapp 4 Millionen Plus verbucht
er nach Informationen dieser Zeitung um
rund 12 Millionen Euro höhere Einnahmen als Ausgaben. Das bestätigten am
Mittwoch mehrere Politiker aus der Region. Die Kreisverwaltung wollte sich
auf mehrfache Nachfrage zum Thema
nicht äußern und verwies auf eine in
zwei Wochen geplante Pressekonferenz.
Die Städte und Gemeinden fordern, etwas vom Geldsegen abzubekommen.
Wodurch dieser ausgelöst wurde, ist
angesichts des Schweigens der Kreisverwaltung noch unklar. Allerdings liegt die
Vermutung nahe, dass vor allem höhere
Steuereinnahmen dafür verantwortlich
sind. Der Landkreis kann dadurch seine
Kassenkredite – vergleichbar dem Dispo
des Privatmannes – erneut massiv reduzieren. Sie dürften nun bei 42,5 Millionen
Euro liegen, Ende 2011 war es noch fast
das Doppelte. Im Gegenzug steigen aber
wie berichtet die Schulden aus Darlehen
seit Jahren, weil der Kreis die niedrigen
Zinsen für Investitionen nutzt.
Doch die positive Entwicklung sorgt
auch für Zündstoff. Schließlich hatte der
Kreis erst Anfang des Jahres die Kreisumlage angehoben. Sie legt fest, welchen
Anteil ihrer Steuereinnahmen die Städte
und Gemeinden an den Kreis abliefern
müssen. Der Satz war von 55 auf 55,8 Prozent gestiegen. Die rot-grüne KreistagsMehrheit war der Argumentation von
Landrat Reiner Wegner (SPD) gefolgt. Für
das laufende Jahr hatte die Kreisverwaltung nämlich keinen Überschuss mehr
prognostiziert, sondern ein Defizit von 2,7
Millionen Euro.
Entsprechend erbost reagierte Algermissens Bürgermeister Wolfgang Moegerle (CDU) als Sprecher der Kommunen im
Landkreis auf Anfrage dieser Zeitung:
„Wenn das so stimmt, fordern wir, die
Kreisumlage sofort wieder zu senken, und
zwar rückwirkend zum 1. Januar!“ Er sei
über die massive Veränderung „hochgradig irritiert“. Zwar würden auch die Kommunen von diesem Plus profitieren: Ein
Vertrag mit dem Landkreis sieht vor, bei
einem Überschuss von mehr als 8 Millionen Euro die Hälfte der darüber liegenden
Summe unter den Kommunen zu verteilen
– in diesem Fall also rund 32 Millionen
Euro. Allein die Stadt Hildesheim würde
eine hohe sechsstellige Summe bekommen. Doch Moegerle besänftigt das nicht:
„Seit Jahren liegen die Ergebnisse des
Kreises deutlich besser als die Kalkulation,
Drei Unfallfluchten
in zwei Stunden
alfeld. Das gibt es nicht alle Tage: Die
Beamten der Alfelder Polizei mussten am
Mittwoch in nur zwei Stunden gleich drei
Unfallfluchten aufnehmen.
Den Anfang machte ein 24-jähriger
Mitarbeiter einer Alfelder Heizungsfirma.
Er hatte den blauen Kleinlaster des Unternehmens am Dienstag um 11.55 Uhr auf
dem Parkplatz der Alfelder Volksbank am
Perkwall abgestellt. Als er um 12.20 Uhr
zurückkehrte, bemerkte er, dass die hinteanzeige
Sonnabend im Stellenmarkt:
Elektriker (m/w)
Erzieher/in
Gesundheits- und
Krankenpfleger (m/w)
Sachbearbeiter/in
Pflegedienstleitung
Teamleitung (m/w)
Objektleiter (m/w)
Physiotherapeutin/en
Verkäufer/in
Vertriebsassistent
Vertriebsmitarbeiter/in
re linke Fahrzeugecke eingedellt war.
Vermutlich beschädigte ein anderer Fahrer den Laster beim Rangieren. Doch ohne
sich um den Schaden, der auf etwa 2000
Euro geschätzt wird, zu kümmern, machte
sich der Unbekannte aus dem Staub.
Einer 68-jährigen Alfelderin ging es
nicht viel besser als dem Monteur. Die
Frau hatte ihren neuen Nissan Micra um
12 Uhr an der Seminarstraße abgestellt.
Als sie wieder wegfahren wollte, bemerkte sie an ihrem grau-blauen Fahrzeug eine
Beule mit weißen Lackspuren. Die Polizei
schätzt den Schaden auf 1000 Euro.
Auch beim dritten Unfall ist der Verursacher unbekannt. Zwischen 16.15 und
16.40 Uhr krachte es auf dem Parkplatz
Antonieanger, dabei wurde der Opel Corsa eines 66-jährigen Alfelders verbeult.
Auf 500 Euro schätzt die Polizei den Schaden an der Beifahrertür des silbergrauen
Wagens. Der Unfallfahrer hinterließ nur
blaue Lackspuren. Zeugen hatten zuvor
eine Frau mit einem blauen Auto bemerkt,
die direkt neben dem Corsa parkte. Hinweise für alle drei Unfälle nimmt die Polizei unter 0 51 81 / 9 11 60 entgegen. am
Die Redaktion wollte auch die SPD zum
Thema und zu möglichen Konsequenzen
befragen. Fraktionschef Klaus Bruer ist jedoch im Urlaub, sein Stellvertreter und finanzpolitischer Sprecher Bernhard Brinkmann war am Mittwochnachmittag nicht
erreichbar. Die Kreisverwaltung plant für
den 27. Mai eine Pressekonferenz, an der
neben Landrat Reiner Wegner, dem Ersten
Kreisrat Olaf Levonen und Finanzdezernent Klaus Rosemann der Vorsitzende des
Kreis-Finanzausschusses, Bernhard Evers
(CDU) und Bernhard Brinkmann, der ihn
dort vertritt, teilnehmen sollen. Vorher will
die Verwaltung zur massiven Veränderung
beim Steuergeld keine Auskunft geben.
Großeinsatz für die Retter:
Vier Opfer auf der B 1
EC-Karten-Betrug:
Polizei nimmt
junge Frau fest
HoHenHameln. Die Polizei hat in Hohenhameln ein junge Frau festgenommen. Sie hatte versucht, mit einer unterschlagenen EC-Karte in einem Drogeriemarkt Waren im Wert von mehr als 1000
Euro einzukaufen.
Der Kassiererin des Marktes war die
24-Jährige aufgefallen, weil sie den Einkauf mit einer EC-Karte bezahlen wollte,
die PIN-Nummer aber zwei Mal falsch
eingegeben hatte. Da die persönlichen
Daten auf der Karte nicht mit dem Aussehen der Frau übereinstimmten, forderte
die Mitarbeiterin sie auf, einen Ausweis
vorzulegen. Die Verdächtige verließ den
Markt und flüchtete. Polizeibeamte nahmen sie kurz darauf am Meierkamp fest.
Wie die Ermittlungen ergaben, hatte
die Frau am vergangenen Sonnabend im
gleichen Drogeriemarkt mit einer ebenfalls gestohlenen EC-Karte Waren für
mehr als 730 Euro ergaunert. Zwei Wochen zuvor hatte die Betrügerin in Hannover mit der gleichen Masche versucht,
Drogeriewaren für mehr als 500 Euro zu
kaufen. Auch dort wollte sie mit einer
fremden EC-Karte bezahlen.
Auf Antrag der Staatsanwaltschaft Hildesheim ist ein Haftbefehl gegen die junge Frau erlassen worden.
wü
das dürfte auch dieses Jahr nicht anders
sein. Es würde mich nicht wundern, wenn
der Kreis auch 2015 ein Plus macht. Wofür
wurde dann die Kreisumlage erhöht?“
Die CDU im Kreistag will reagieren:
„Entweder die Umlage wird wieder gesenkt, oder die Kommunen bekommen
mehr Geld für die Kindergärten“, forderte
Fraktionschef Christian Berndt am Mittwoch auf Anfrage. Er sehe sich in seinem
Verdacht bestätigt: „Bei der Erhöhung
ging es darum, näher an die Sätze des
Landkreises Peine zu kommen, um die Fusion vorzubereiten.“ Letztere lehnt die
CDU als größte Oppositionspartei ebenso
ab wie die Erhöhung der Kreisumlage.
Vollsperrung zwischen Hoheneggelsen und Hildesheim
von alexander raths
und andrea hempen
Emanuel Kindsfater (Mitarbeiter bei Reifen Huke in Elze) beim Auslesen eines in der Felge eingebauten Luftdrucksensors.
Foto: Bornemann
Reifenprüfung: Autofahrer unter Druck
Sinnvolle Mehrkosten für Sicherheit oder abzocke? experten sehen mehr Vorteile
von michael bornemann
Kreis HildesHeim. Gemäß einer EUVorschrift müssen seit November vergangenen Jahres alle Neuwagen mit einer
automatischen Reifendruckkontrolle ausgestattet sein. Das macht den Kauf neuer
Pneus zu einer kostspieligen Angelegenheit. So können sich die Zusatzkosten
schnell auf bis zu 400 Euro summieren.
Bei den Luftdrucksensoren gibt es
zwei unterschiedliche technische Ansätze. „Man unterscheidet zwischen einem
direkten und einem indirekten Reifendruck-Prüfsystem“, so Harald Huke, Inhaber von „Reifen Huke“ in Elze. Das indirekte System ermittle über den Sensor
des Antiblockiersystems den Abrollumfang der Reifen. So sei ja der Umfang eines Rades vom Luftdruck abhängig.
Genauer arbeiteten die direkten Reifendruck-Prüfsysteme. „Dabei werden
die Sensoren direkt in der Felge oder im
Ventil verbaut“, erklärt der Reifenfachmann. Die Sensoren übermitteln ihre
Luftdruckdaten via Funksignal an den
Bordrechner. „Diese Systeme werden
zum Beispiel bei Porsche, BMW und Mercedes schon seit zehn Jahren eingebaut“,
betont der 41-Jährige.
Die gesamte VW-Gruppe arbeite für
ihre Marken Skoda, Seat und VW selbst
vorwiegend mit indirekten Systemen. In
einigen VW-Fahrzeugen würden aber
auch schon direkt messende Sensoren
verwendet. Bei Audi hielten sich die beiden Systeme in etwa die Waage.
Bei der Warnanzeige der direkt messenden Systeme gibt es laut Huke ebenfalls Unterschiede. So melde der Bordcomputer entweder ganz allgemein, dass
der Luftdruck zu niedrig sei, oder er zeige ganz konkret an, in welchem Reifen
dies der Fall sei.
Für viele Verbraucher sind wohl die indirekten Systeme interessanter, die serienmäßig im Auto verbaut werden. „Die
direkten Systeme sind zwar genauer, aber
ziemlich kostenintensiv“, räumt Huke ein.
„Bei einem kompletten Radsatz inklusive
Montage der vier Sensoren können die
Zusatzkosten 300 bis 400 Euro betragen.“
Damit nicht genug. Bei jedem Reifenwechsel müssten die Räder neu angelernt
beziehungsweise kalibriert werden. Je
nach System könnten da zwischen 15 und
60 Euro hinzukommen. „Manche Kunden
schlucken da schon“, berichtet Huke. Bei
den Besitzern von teureren Fahrzeugen
sei dies eher nicht der Fall. „Da akzeptierten die Kunden eigentlich meist die Zusatzkosten“, ergänzt er.
Auch Huke selbst musste aufgrund
der neuen EU-Vorschrift investieren. So
benötigte er zum Kalibrieren der Reifen
ein neues Sensoren-Auslesegerät. Kostenpunkt: 1200 Euro. Dies sei allerdings
auch dringend erforderlich gewesen.
„Mittlerweile haben schon 20 Prozent
meiner Kunden die neue Sensortechnik
in ihren Reifen“, stellt er fest. Für Huke
macht die automatische Reifendruckkontrolle auch durchaus Sinn. „Sie erhöht
die Sicherheit“, betont er. „In Amerika
sind solche Prüfsysteme schon seit Jahren Pflicht.“
Thomas Steffens, Abteilungsleiter für
Fahrzeugtechnik und Verbraucherschutz
beim ADAC Niedersachsen/Sachsen-Anhalt, sieht dies genauso. So leide bei
schlaffen Schlappen die Fahrstabilität
und es seien auch Reifenschäden möglich. „Außerdem sind viele Leute einfach
zu bequem, alle zwei Wochen den Reifendruck zu überprüfen, wie es die Fachleute empfehlen“, so der ADAC-Mann.
So führe beispielsweise ein Nagel im Reifen nur zu einem ganz schleichenden
Luftverlust. Dann sei der Reifen irgendwann nur noch zu 50 Prozent mit Luft gefüllt und laufe schnell heiß. „Dann kann
er schlagartig zerfetzen, was gerade bei
hohem Tempo natürlich extrem gefährlich ist“, so der ADAC-Experte.
Steffens warnt allerdings auch davor,
sich blind auf das Kontrollsystem zu verlassen. „Man sollte trotzdem regelmäßig
den Luftdruck kontrollieren“, sagt er.
Von „Abzocke“ der Autofahrer will
Steffens auf keinen Fall sprechen. „Die
Airbags kosteten ja früher auch 1000
Euro zusätzlich und sind dann im Laufe
der Jahre durch die Produktion höherer
Stückzahlen schnell günstiger geworden“, betont er.
HoHeneggelsen. Bei einem Unfall bei
Hoheneggelsen sind am Mittwoch drei
Menschen schwer verletzt worden. Die
Karambolage, an der drei Autos beteiligt
waren, erforderte ein Großaufgebot von
Rettungskräften. Die Bundesstraße 1
musste für mehrere Stunden voll gesperrt werden.
Eine 56-jährige Söhlderin war am
Mittwoch um 16.45 Uhr mit ihrem Opel
Astra auf der B 1 zwischen Hoheneggelsen und Feldbergen unterwegs. Neben
ihr saß ein 24-jähriger Beifahrer. Aus bislang ungeklärter Ursache geriet die Fahrerin nach links auf die Gegenfahrbahn.
Dort stieß sie mit dem VW-Polo eines
54-jährigen Wolfsburgers zusammen.
Durch die Wucht des Aufpralles schleuderten die Autos von der Fahrbahn und
landeten schwer beschädigt auf dem angrenzenden Acker.
Die Fahrerin eines Renaults konnte
den schleudernden Autos zwar noch
ausweichen, doch auch sie verlor die
Kontrolle über ihr Auto, das prallte gegen einen Baum, geriet in einen Straßengraben und überschlug sich. Auf der
Seite liegend kam das Fahrzeug schließlich zum Stehen.
50 Retter der Feuerwehren aus Hoheneggelsen, Söhlde, Nettlingen und
Feldbergen eilten zur Unfallstelle. Drei
Rettungs-, ein Notarztwagen und der
Rettungshubschrauber Christoph 4 aus
Wolfenbüttel waren ebenfalls vor Ort.
Alle Beteiligten mussten mit Rettungswagen in Krankenhäuser gebracht werden. Die Rettungsflieger nahmen sich
der schwerverletzten Renaultfahrerin an.
Lebensgefahr bestand bei keinem der
Beteiligten.
Aufgrund des völlig unklaren Unfallherganges forderte die Staatsanwaltschaft einen Unfallsachverständigen an.
An allen Fahrzeugen entstand Totalschaden, die Höhe wird auf 20 000 Euro
geschätzt. Die Bundesstraße musste
während der Räumarbeiten bis 21.20
Uhr voll gesperrt werden.
Das Szenario an der Unglücksstelle.
Foto: May
Pfarrer: Kritik nur
an Caritas in Diözese
Cabrio-Fahrer
schwer verletzt
Harsum. Die Kritik des Harsumer Pfarrers Stefan Bringer an der geplanten
Schließung des Kinderheims Henneckenrode führt offenbar zu Irritationen
in seiner Pfarrgemeinde. Der katholische
Geistliche hatte in dieser Zeitung in einem Leserbrief den Diözesan-Caritasverband für das drohende Aus des Kinderheimes verantwortlich gemacht und
in einer heiligen Messe von einer Kollekte zugunsten der Caritas abgeraten.
Angesichts der Erdbebenkatastrophe
weist der Pfarrer darauf hin, dass seine
Kritik nicht der Caritas an sich, sondern
nur dem Verband in der Diözese Hildesheim gelte. Bringer ruft derzeit zu Spenden für die Erdbebenopfer in Nepal über
das Hilfswerk Caritas International auf.
Diese Organisation habe, wie alle Caritas-Werke, ihren eigenen Auftrag und
Zuständigkeitsbereich. „Ich werde selbst
auch für die Caritas-International-Erdbebenhilfe spenden, um den Menschen
in Nepal zu helfen“, so Bringer.
wü
Kreis HildesHeim. Der Mann war offenbar zu schnell unterwegs und er hatte
Alkohol getrunken. So endete die Heimfahrt eines 39-jährigen Nordstemmers in
einem Krankenhaus.
Der Mann war am Donnerstag um
5.35 Uhr mit seinem Audi Cabrio auf der
L 410 aus Ingeln kommend in Richtung
Hotteln unterwegs. Am Ende einer
Linkskurve geriet das Fahrzeug mit den
Reifen in das Schotterbett am Fahrbahnrand, daraufhin streifte der Wagen einen
Baum, den nächsten erfasste er beinahe
frontal. Der Audi drehte sich, überschlug
sich und landete schließlich auf dem
Dach.
Ein anderer Autofahrer entdeckte den
schwerverletzten Nordstemmer im Straßengraben. Der Zeuge alarmierte die Polizei.
An den Bäumen entstand erheblicher
Sachschaden, das Cabrio ist völlig zerstört. Der Schaden wird auf insgesamt
20 000 Euro geschätzt.
am
Ein entspannter Blick auf die Vogelwelt
Beobachtungsstation des innersteradweges an den Derneburger teichen /Fördergelder ermöglichen den Bau
von michael vollmer
Mit Dezernatsleiter Helfried Basse und Ulrich Weber von der Naturschutzbehörde des Landkreises weiht Landrat Reiner
Wegner (rechts) die 21 Rastanlagen ein
– hier die Vogel-Beobachtungsstation an
den Derneburger Teichen.
Foto: Vollmer
Kreis HildesHeim. Der vor zwei Jahren
eingeweihte Innersteradweg bietet Radlern entlang der 105 Kilometer langen
Strecke von der Quelle bei Buntenbock
im Harz bis zur Mündung in Ruthe zahlreiche Gelegenheiten, die reizvolle Landschaft zu genießen oder ein Auge auf kulturelle Besonderheiten zu werfen.
Zum Konzept des Radweges zählt
auch die Einrichtung von 21 Rastanlagen. Stellvertretend für alle anderen
Standorte hat Landrat Reiner Wegner an
der neuen Vogel-Beobachtungsstation
an den Derneburger Schlossteichen die
neuen Anlagen offiziell eingeweiht.
Die Radler können sich auf 45 Schautafeln über Besonderheiten informieren
oder auf einer der 19 Sitzbänke eine Rast
einlegen. In Ruthe und Upen bieten
Schutzhütten die Möglichkeit, bei
schlechtem Wetter Unterschlupf zu finden. Neben Derneburg gibt es in Baddeckenstedt noch einen weiteren Beobachtungsstand. Eine Radtour an der Innerste biete gute Möglichkeiten, neue Eindrücke zu gewinnen, erklärte Wegner,
der zur Einweihung auch Vertreter der
benachbarten Kommunen begrüßte.
Schließlich hätten bei dem Vorhaben
drei Landkreise an einem Strang gezogen. Daneben tagt regelmäßig ein Arbeitskreis mit Ehrenamtlichen aus den
an der Innerste anliegenden Ortschaften. „Diesen Helfern gebührt besonderer Dank“, so der Landrat.
Als guten Geist des Innersteradweges
bezeichnete er Ulrich Weber von der Naturschutzbehörde des Landkreises. Er
habe sich an verantwortlicher Stelle um
den Radweg gekümmert. Der Landrat
wies darauf hin, dass eine Abstimmung
mit den Arbeitskreisen der Kommunen
und der Ehrenamtlichen immer erfolgt
sei. „Das Herzblut vieler Menschen
steckt in dem Projekt. Wir können voller
stolz die Region präsentieren. Aber auch
die Nachbarn haben viel zu bieten“,
meinte Reiner Wegner.
Der Radweg mit all seinen Einrichtungen sei auch auf Nachhaltigkeit ausgerichtet. „Nicht zuletzt geht es auch um
das Erleben“, ist Wegner überzeugt.
Eine Radtour sei halt eine gute Möglichkeit, um neue Eindrücke zu gewinnen.
Mit dem Innersteradweg habe man nicht
nur den demografischen Wandel im
Blick, sondern auch den Wirtschaftsfaktor Tourismus. Er würde nicht zuletzt die
Welterbestätten in Hildesheim, Goslar
und dem Harz miteinander verbinden.
„Bei der Auswahl der Rastplätze wurde
seitens der Planer viel Gespür bewiesen.
Sie fügen sich wie selbstverständlich in
die Landschaft ein“, so der Chef der
Kreisverwaltung.
Dank galt aber auch den Förderern
und Grundstückseigentümern. Der Vogel-Beobachtungsstand in Derneburg
befindet sich etwa auf einem Areal der
Paul-Feindt-Stiftung. Die Kosten für die
Einrichtungen entlang des Weges liegen
bei 168 000 Euro. Die Förderung der NBank in Höhe von 86 000 Euro umfasst
Mittel des Landes Niedersachsen und
des Fonds für regionale Entwicklung.
Die Bingo-Umweltstiftung stellte einen
Zuschuss von 49 000 Euro zur Verfügung.