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20.03.2015
„Equal Pay Day“
Worum geht es…
Der 20. März 2015 ist jener Tag, bis zu dem Frauen angeblich mehr arbeiten müssen, um genauso viel zu verdienen wie ihre männlichen Kollegen. Geht es nach der Bundesfamilienministerin, soll diese Entgeltlücke per Gesetz
geschlossen werden. Ein Blick in die Fakten zeigt, dass ein solches Gesetz einzig Ausweis einer Symbolpolitik
wäre. Das Statistische Bundesamt hat eine Lücke von 22 Prozent ermittelt. Die Volkswirte des Amtes geben allerdings zu, dass diese Zahl an Pauschalität kaum zu überbieten ist: Denn die Durchschnittsverdienste von Frauen
und Männern werden völlig undifferenziert gegenübergestellt – egal, ob Vollzeit oder Teilzeit, ob West oder Ost,
ob Hochlohnberufe oder Tätigkeiten für Geringverdiener.
Was für die Wirtschaft wichtig ist …
•
Frauen entscheiden sich häufiger für familienfreundliche Arbeitszeiten
Die wöchentliche Arbeitszeit von erwerbstätigen Frauen ist durchschnittlich rund ein Viertel geringer als die von
Männern. Bei deutlich kürzerer Arbeitszeit sind gleiche Karriere- und Verdienstchancen wenig realistisch. Abgesehen davon ist die durchschnittliche Arbeitszeit in den letzten Jahren noch weiter zurückgegangen. Fast die Hälfte
der erwerbstätigen Frauen arbeitet in Teilzeit mit durchschnittlich nur rund 19 Stunden. Dieser Wert ist auch im
europäischen Vergleich niedrig. Anders ausgedrückt: Berücksichtigt man die Länge von Erwerbsunterbrechungen
und ausschließlich vergleichbare Tätigkeiten und Qualifikationen, schrumpft die Lücke auf ganze zwei Prozent.
• Frauen haben ein anderes Berufswahlverhalten als Männer
Frauen sind nicht nur in geringerem Umfang erwerbstätig, sie entscheiden sich auch weiterhin seltener für
Branchen und Berufe mit größeren Karrierechancen und besseren Verdiensten. Sie haben mehr und vor allem
längere Erwerbsunterbrechungen und erreichen auch deshalb seltener Führungspositionen als Männer. Wenn
in der Beliebtheitsskala aller Berufe die Industriemechanikerin auf Rang 47 liegt, verzichten viele Mädchen auf
Einstiegsvergütungen von 2.300 bis 2.500 Euro im Monat. Mädchen, die lieber Friseurinnen oder Verkäuferinnen
werden möchten, nehmen deshalb freiwillig Lohneinbußen von bis zu 940 Euro monatlich in Kauf. Dies ist aber
nicht den Unternehmen anzulasten. Da hilft vor allem eine deutlich bessere Berufsorientierung und -information
an den Schulen.
• Einkommensgefälle von Industrie- zu Sozialberufen
Es bleibt der öffentlichen Hand unbenommen, die Bezahlung von Pflegekräften etwa in kommunalen Einrichtungen oder das Entgelt für Erzieherinnen in staatlichen Kindergärten tariflich zu regeln. Ein Eingriff des Gesetzgebers in die übrigen tariflichen Entgeltfestlegungen hätte fatale Konsequenzen für Gesellschaft und Arbeitswelt.
Denn dann brauchen wir weder Personalabteilungen noch Tarifverhandlungen.
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