Tropenmedizin Update, 18. März 2015

Tropenmedizin update
Prof. Dr. Uwe Groß
Göttingen International Health Network
Universitätsmedizin Göttingen
Institut für Medizinische Mikrobiologie
[email protected]
ÄKN, Gesprächsrunde Humanitäre Hilfe, 18.3.2015
Ebola VHF (seit Februar 2014)
Guinea
Seit Februar sind in den Waldgebieten im Südosten des Landes 122 Menschen an
Ebola erkrankt. 78 davon sind an den Symptomen des hämorrhagischen Fiebers
verstorben. Es ist der erste Ausbruch der Erkrankung in Guinea.
Meldung eingestellt am: 1.4.2014
WHO/CRM
-> Letalität 64%!
Besonders tragisch: Die Hebamme, die anfänglich noch der infizierten Familie
helfen wollte und später selbst am Ebola-Virus starb, verbreitete die Seuche in
mehreren Dörfern!
In ihrem Heimatdorf Dandou Pombo steckten sich ein Familienmitglied an, sechs
weitere Einwohner starben.
Später wurde die Frau in ein Krankenhaus in Guéckédou eingeliefert. Auch dort
steckte sich ein Pfleger an, der das Virus anschließend nach Macenta trug. Dort
starben 15 weitere Menschen. Außerdem infizierte der Pfleger seine
Schwiegermutter in Guéckédou, sie und drei weitere Bewohner starben.
Während der Beerdigung der Hebamme im Dorf Dawa infizierten sich
mehrere Teilnehmer, acht Menschen starben.
Zu diesem Zeitpunkt, Anfang Februar 2014, hat sich die Seuche bereits auf ein
riesiges Gebiet verteilt und Hunderte infiziert.
Doch es dauert noch bis zum 6. März, als Ärzte schließlich bekannt geben: Es
handelt sich um das Ebolas-Virus!
Schutzmaßnahmen werden verbessert, Gelder zur Verfügung gestellt, Experten
eingeflogen. Trotzdem verbreitet sich die Seuche weiter rasend schnell aus.
Auch aus Liberia, Sierra Leone und Nigeria werden Ebola-Fälle gemeldet.
Am 8. August schließlich erklärt die WHO die Epidemie zum „internationalen
Gesundheitsnotfall“.
Ebola in Westafrika
(Stand: 16.3.2015)
Guinea
3.373
2.957
2.216
Liberia
9.482
3.150
4.241
Sierra Leone
11.742
8.484
3.687
Total
24.597
14.591
10.144
Liberia:
Seit 5.3.15 keine neuen Fälle
CRM, 17.3.2015
WHO, 16.3.2015
Sind Deutschland und Göttingen vorbereitet?
Vorgehen bei
Ebola-Verdacht
an der UMG
- Kompetenzteam -
Die UMG ist vorbereitet für Verdachtsfälle
Südafrika: Änderung der Gelbfiebervorschrift
Mit sofortiger Wirkung wurde zum 31. Januar 2015 die Gelbfieber-Impfvorschrift für
Reisende von Sambia nach Südafrika aufgehoben. Auch andere Länder wurden von
der WHO als Länder mit geringen Gelbfieber-Übertragungsrisiko eingestuft und daher
vom südafrikanischen Gesundheitsminister von der Einreisevorschrift befreit:
Tansania, Eritrea, Somalia und Sao Tome & Principe und Sambia
Aktuelle Gelbfieber-Einreisevorschrift für Südafrika
Für Südafrika besteht seit 31.1.2015 folgende Einreisevorschrift: Eine
Gelbfieberimpfung ist erforderlich für alle Reisenden (Kinder über 1 Lj.), die aus einem
Land mit Gelbfieber-Übertragungsrisiko kommen und für Reisende, die sich im Transit
länger als 12 Std. auf einem Flughafen aufhalten, der in einem Land mit GelbfieberÜbertragungsrisiko liegt. Bei Direktflügen aus Europa wird kein
Gelbfieberimpfnachweis bei Einreise verlangt.
Impfung für Risikogebiete empfohlen
In Sambia besteht weiterhin ein Gelbfieber-Übertragungsrisiko im Nordwesten. Viele
afrikanische Länder haben ein regionales Übertragungsrisiko für Gelbfieber. Für
Reisende, die ungeimpft sog. "Nicht-Immune" sind, endet die Erkrankung in 50% 60% der Fälle tödlich. Daher empfiehlt die WHO die Impfung für alle Reisende in
Gelbfieber-Infektionsgebiete. Die Gelbfieberimpfung sollte mindestens 10 Tage vor
Einreise in Gelbfieberrisikogebiete erfolgen. Außerdem sind bei Aufenthalten in
ländlichen Regionen auch sorgfältige Mückenschutzmaßnahmen unbedingt ratsam.
Fit-for-travel,, 05.02.2015
Malaysia: Dramatische Zunahme von Dengue Fieber
Die Zahl in Malaysia nimmt weiterhin zu… mehr als 84.000 Erkrankungsfälle und
160 Todesfälle. Rund die Hälfte aller Fälle wird aus dem Bundesstaat Selangor
berichtet. Der am stärksten betroffene Distrikt ist Sibu mit rund 775 Erkrankungen.
Auch auf den Philippinen steigt die Zahl der Erkrankungen
Bis 4. November landesweit 73.815 Fälle, darunter 288 Todesfälle. Betroffen …
sind vor allem Nord Mindanao (7.690 Fälle), Calabarzon (7.627 Fälle), die Region
Davao (6.694 Fälle), Zentral-Visayas (6.661 Fälle), Caraga (6.276 Fälle) und die
Region der Landeshauptstadt (4.312 Fälle). Die Stadtgebiete um Manila am
stärksten betroffen: über 800 Erkrankungsfälle; auch in Quezon mehr als 930 Fälle.
Fit-for-travel,, 07.12.2015
Brasilien: Mehr als 500.000 Dengue Fieber-Fälle
Rund 587.000 Fälle wurden für das Vorjahr 2014 gemeldet. Mehr als 400 Kranke
starben. Die meisten Erkrankungsfälle wurden aus dem Südosten des Landes
berichtet (310.800). Auch in den westlichen Regionen wurden rund 114.000 Fälle
gezählt. Aus den übrigen Landesteilen wurden weniger Fälle bekannt: Süden
24.200, Norden 49.100 und Osten 89.600.
Fit-for-travel,, 17.01.2015
Australien: Ausbruch in Cairns
In diesem Jahr bisher landesweit 483 Fälle, 94 davon in Queensland.
CRM, 10.03.2015
Japan: Erstmals Dengue Fieber nach 70 Jahren
In den vergangenen Wochen wurden mehrere Fälle des Dengue Fiebers aus Japan
gemeldet. Einige der Fälle wurden aus Saitama berichtet. Saitama ist die jüngste
Millionenstadt Japans, liegt nördlich von Tokio und gehört zum großen
Ballungsgebiet der Hauptstadt. Weitere Infektionen wurden im Yoyogi-Stadtpark im
Bezirk Shibuya in Tokio erworben. Der große Park, der Ende der Sechziger Jahre
eröffnet wurde ist bekannt für eine Vielzahl an Schwertlilien und Denkmäler und wird
daher auch oft von Touristen besucht. Teile des Yoyogi-Park wurden vorübergehend
gesperrt, da befürchtet wird, dass die dort vorkommenden Mücken mit dem Dengue
Virus infiziert sein könnten und somit das Virus auf weitere Parkbesucher übertragen
könnten.
Erste Fälle im August
Seit den Vierziger Jahren wurden in Japan keine Dengue Fieber-Erkrankungen mehr
beobachtet. In den vergangenen Jahren wurden in Japan rund 200-250 Dengue
Fieber-Fälle jährlich bei Reisenden registriert, die während ihres Auslandaufenthaltes
Länder mit Dengue Fieber-Vorkommen besuchten. Bei den Erkrankungen die in den
vergangenen Wochen registriert wurden handelt es sich um einheimische Fälle. Es
wird daher angenommen, dass durch Reiserückkehrer das Virus wieder
eingeschleppt wurde und nun regional durch Mücken verbreitet, übertragen wird. Im
August wurde der erste Dengue Fieber-Fall in Japan – in der Präfektur Saitama - seit
nahezu 70 Jahren gemeldet.
Fit-for-travel,, 11.09.2014
Karibik: Zahl der Chikungunya-Fälle steigt weiter an
Die Zahl der Chikungunya Fieber -Fälle in der Karibik ist in den vergangenen
Wochen weiter angestiegen. Von verschiedenen Inseln und Ländern wurden
vermehrt Erkrankungen gemeldet. Die meisten Fälle werden nach wie vor aus
Guadeloupe und Martinique berichtet. Seit Beginn des Ausbruchs 2013 wurden
mehr als 81.000 Erkrankungen in Guadeloupe und mehr als 72.000 in
Martinique registriert. In St. Martin und St. Barthelemy ist der Ausbruch mit über
4.800 und nahezu 1.400 Fälle rückläufig. Auch von den Cayman Inseln wurden
Mitte Dezember rund 70 Chikungunya Fieber-Fälle berichtet. In Jamaika wurden
ebenfalls vereinzelte Erkrankungen beobachtet.
Auf dem Festland breitet sich der Chikungunya-Ausbruch noch sehr viel
stärker aus
So wurden bis vor wenigen Wochen rund 155.000 Chikungunya Fieber-Fälle
aus El Salvador und rund 60.000 Fälle in Kolumbien registriert. In Nicaragua
ist auch die Hauptstadt betroffen. In Kolumbien liegen die Schwerpunkte des
Ausbruchs in Bolivar, Magdalena, Atlantico, Cesar und Norte de Santander. In
Venezuela wird die Zahl der Infizierten seit Beginn des Ausbruchs sogar auf
nahezu 1,4 Millionen geschätzt.
Fit-for-travel,, 04.01.2015
Chikungunya-Fieber in Mittelamerika
Im Juni 2014 meldete El Salvador erstmals Chikungunya FieberErkrankungsfälle im Land. Seither sind weitere Erkrankungsfälle dazu gekommen.
Bis Ende November berichteten auch andere mittelamerikanische Länder,
darunter Belize, Costa Rica, Guatemala, Honduras, Nicaragua und Panama
Chikungunya-Fälle. Die amerikanischen Gesundheitsbehörden raten daher
Reisenden nach Mittelamerika gute Mückenschutzmaßnahmen zu treffen, um sich
gegen Chikungunya Fieber zu schützen. Vor allem Personen mit besonderem
gesundheitlichem Risiko wird empfohlen, sich vor der Reise von ihrem Arzt
reisemedizinisch beraten zu lassen.
Zu den gesundheitlichen Risiken zählen
Arthritis, schwerwiegende chronische
Erkrankungen (hoher Blutdruck,
Herzkrankheiten) und
Risikoschwangerschaften. Weitere
Risikofaktoren für Chikungunya stellen
das Alter (> 65 Jahre) und die
Reisedauer (Langzeitreisende,
Missionare, Entwicklungshelfer) dar
© iStock/Chris Pecoraro
Fit-for-travel,, 10.12.2015
Chikungunya-Fieber
Sommer 2007:
Ravenna, Norditalien -> starke Mückenplage (heißer, feuchter Sommer):
- 197 Menschen mit Chikungunya-Fieber
- Quelle: 1 Reiserückkehrer aus Indien
Anpassung des Virus‘ an neue, kälteresistentere Überträgermücke:
Aedes aegyptus (Afrika) -> Aedes albopictus (Asien -> Europa)
-> seit 1990 in Italien
Chikungunya-Fieber:
über mehrere Wochen:
- Fieber, Gelenk- und Kopfschmerzen
- evtl. Exanthem in der 1. Woche
Foto: Hochedez et al., EID 2006
West-Nil-Virus in Mitteleuropa
West-Nil-Virus:
- Familie Flaviviridae
- behülltes RNA-Virus
Quelle: Hubálek, Parasitol. Res. 2008
West-Nil-Virus
Reservoir:
Vögel (317 Arten, inkl. Zugvögel, Sperlinge)
Vektor:
Culex spp. und Aedes albopictus
Inkubationszeit: 3-14 Tage
Klinik:
Grippe-ähnlich
Meningitis/Meningoencephalitis bei 0.7%
Infizierte
Zugvögel
Einschleppung durch
Mücke
per Personenflugverkehr
Tel Aviv –New York
USA:
1999-2001: 149 Fälle (18 Todesfälle)
2003: 9.862 Fälle (264 Todesfälle)
2008: 1.370 Fälle (37 Todesfälle)
2012: 5.674 Fälle (286 Todesfälle)
Menschliche Fälle in Europa:
vor allem SO-Europa
Österreich (seropositiv)
-> Keine Impfung, keine Therapie
Fraction of mosquitos
infected
WN02 is more efficient than
NY99 at disseminating and
being transmitted by Culex
pipiens
Fraction of mosquitos with
viral replication
Fraction of mosquitos
transmitting the virus
(Relationship between genotype (NY99 and WN02),
temperature, and days since feeding (0.5 - 40 d) as
the proportion of mosquitos tested)
EU und Nachbarländer: Mehr als 200 West Nil-Fieber-Fälle
Das West Nil-Fieber breitet sich in Europa immer mehr aus. Nach Aussage der
Gesundheitsexperten der „European Centre for Disease Prevention and Control” hat
sich die Viruserkrankung auf neue Regionen ausgedehnt. Bis 20. November 2014
wurden in der Europäischen Union 74 und in den Nachbarländern 136
Erkrankungsfälle registriert. Noch im Oktober wurden Erkrankungsfälle in Italien,
v.a. in den Regionen Brescia und Piacenza bekannt. Die meisten Erkrankungen in
Italien wurden in den Provinzen Bologna und Cremona berichtet. Weitere
vereinzelte Fälle in Lodi, Mantova, Modena, Parma, Pavia, Verona und Emilia
Romagna.
West Nil Fieber-Fall in Wien
Aus Österreich wurde im August sogar ein einzelner Erkrankungsfall aus der Stadt
Wien berichtet. In Griechenland sind die Regionen Attiki, Ileia, Rodopi und Xanthi
betroffen. Insgesamt wurden in diesem Jahr 15 Erkrankungsfälle überwiegend im
Monat August aus Griechenland gemeldet. In Ungarn waren es 11 West Nil FieberFälle in den Gemeinden Bacs-Kiskun, Bekes, Budapest, Csongrad, Hajdu-Bihar,
Pest und Jasz-Nagykun-Szolnok. Auch in Rumänien, Bosnien-Herzegowina,
Israel, Palästina, Russland und Serbien wurden mehrere Erkrankungsfälle
beobachtet.
Fit-for-travel,, 22.11.2015
Masern
1.1.-17.3.2015:
693 Fälle allein in Berlin
CRM, 18.3.2015
Masern
Masernvirus
Übertragung:
Tröpcheninfektion, Mensch als einziger Wirt,
extrem kontagiös (Kontagionsindex 95%)
Inkubationszeit: 8-12 Tage
Erkrankung:
Masern (= 1. Krankheit)
Enanthem mit Koplik Flecken, Exanthem,
Komplikation:
Subakute sklerosierende Panenzephalitis (SSP)
Quelle: CDC (links) und Groß, Kurzlehrbuch Medizinische Mikrobiologie und Infektiologie,Thieme-Verlag, 3. Auflage 2013 (rechts)
Masern - Komplikationen
-> Otitis media
-> Pneumonie
1 – 3 Jahre
Bei 1 / 3.300 Kindern < 5 Jahre
Subakute sklerosierende Panenzephalitis (SSPE)
-> Demyelinisierung des gesamten Gehirns
-> Spätfolge nach 4-10 Jahren, stets tödlich
= slow-virus-Infektion (Masernvirus mit defektem M-Protein)
Stadium 1: Veränderungen der Persönlichkeit,
Schulversagen
Stadium 2: Massive, repetitive Myoklonien,
Krampfanfälle, Demenz
Stadium 3: Rigidität, extrapyramidale Symptome,
zunehmende Teilnahmslosigkeit
Stadium 4: Koma, apallisches Syndrom oder
Akinesien -> Tod!
Masern
Diagnostik:
Serologie (IgM-Antikörper)
SSPE -> intrathekale Antikörperproduktion
Keine Kausaltherapie !
Prävention:
Attenuierter Lebendimpfstoff (MMR)
1. Impfung im 11.-14. Monat, 2. Impfung bis 24. Monat
IfSG:
Verdacht, Erkrankung und Tod
Philippinen: Masern breiten sich weiter aus
Die Zahl der Masern -Fälle auf den Philippinen ist weiter angestiegen. Die
Weltgesundheitsorganisation (WHO) zeigt sich besorgt, da im September alleine
nur innerhalb eines Monats rund 10.000 Fälle landesweit registriert wurden.
Insgesamt ist die Zahl der Erkrankungen in diesem Jahr auf rund 94.000
angestiegen. Laut Aussage der WHO wurden nur in China mehr Masern-Fälle
gezählt (144.692)
Fit-for-travel,, 26.10.2014
Südafrika: Masern aus sieben Provinzen gemeldet
Aus sieben Provinzen Südafrikas … derzeit ein vermehrtes Auftreten von Masern:
Gauteng, Mpumalanga, KwaZulu-Natal, Northern Cape, Western Cape, Eastern
Cape und Free State. In den Jahren 2009 bis 2011 wurden rund 18.000 MasernFälle in Südafrika registriert.
Fit-for-travel,, 01.01.2015
USA: Masern in Kalifornien
Nahezu 70 Masern -Erkrankungen werden derzeit aus Kalifornien gemeldet.
Betroffen sind v.a. Los Angeles, San Bernardino, San Diego, Orange, Alameda,
Riverside, San Mateo, Santa Clara und Ventura. Über die Hälfte der Erkrankungen
ist auf einen Ausbruch im Disney California Adventure Park zurückzuführen.
Fit-for-travel,, 27.01.2015
…Masernausbrüche in 2014 auch in Äthiopien (>5.000 Fälle),
Vietnam (>3.500 Fälle) und Dehli/Indien (>4.500 Fälle)
Pakistan: Neue Einreisevorschrift für Polio
Die Regierung Pakistans hat eine neue Einreisevorschrift bezüglich der Poliomyelitis
eingeführt. Reisende die sich länger als vier Wochen in Pakistan aufhalten, müssen
seit Juni bei Ausreise einen gültigen Polio-Impfnachweis erbringen. Aus der
Impfbestätigung muss hervorgehen, dass die Polio-Impfung (oral oder parenteral) 4
Wochen bis 12 Monate vor der Abreise aus Pakistan erfolgt ist. An den großen
Flughäfen von Islamabad, Karachi, Lahore und Peshawar bestehen Impfstationen.
Diese Impfstationen sollen die Gefahr der Ausbreitung von Polioviren durch einen
Export der Viren aus Pakistan ins Ausland entgegenwirken. Reisende die 4
Wochen bis 12 Monate vor der Abreise aus Pakistan keine Polioimpfung erhalten
haben, können sich impfen lassen und erhalten eine Impfbestätigung die die Ausreise
aus dem Land ermöglicht. Diese Impfstationen werden nur vorrübergehend bestehen.
Die WHO empfiehlt Vorsichtsmaßnahmen für Pakistan, Kamerun und Syrien
Am 5. Mai 2014 erklärte die WHO Pakistan, Kamerun und Syrien als Länder mit einem
erhöhten Infektionsrisiko für Polioviren. (Im Januar 18 Neuinfektionen in Pakistan,
CRM 13.3.2015). Für diese Länder gelten folgende Vorsichtsmaßnahmen:
Alle Reisenden die einen Aufenthalt länger als vier Wochen planen, sollten eine
Polio-Schutzimpfung 4 Wochen bis 12 Monate vor Abreise erhalten.
Alle Reisenden die kurzfristig in diese Länder reisen und keine Impfung 4 Wochen
bis 12 Monate vor Abreise erhalten haben, sollten mindestens und spätestens zur
Abreise eine Impfung erhalten.
Die Polioimpfung muss in einem internationalen Impfausweis zertifiziert werden.
Fit-for-travel,, 13.06.2014
MERS-CoV (Middle East respiratory syndrome)
CDC
Potenzielle Hauptübertragungswege von MERS-CoV
WHO, 11.3.2015: 1.060 confirmed cases, 394 deaths
Influenza A(H7N9)
Am 1. April 2013 hatte die WHO erstmals über menschliche Infektionen mit dem
Influenza A-Virus vom Subtyp H7N9 berichtet.
Bis zum 23. Februar 2015 sind fast ausschließlich in China
571 Fälle, darunter 212 Todesfälle (1 Fall in Malaysia,
2 Fälle in Kanada; alle 3 im Zusammenhang mit China).
Es liegen der WHO derzeit keine eindeutigen Hinweise für
Letalität: 37.1%
eine Mensch-zu-Mensch-Übertragung vor. Vermutlich haben
sich die Erkrankten durch Kontakt zu Vögeln bzw. Geflügel angesteckt.
Bei den meisten Betroffenen traten zuerst schwere grippeähnliche Symptome mit
Lungenentzündung auf, dann fielen die Patienten in einen kritischen Zustand.
Das Risiko einer Verbreitung der neuen Infektion nach Europa wird durch das
ECDC als gering eingeschätzt. Die Möglichkeit der Einschleppung einzelner Fälle
besteht jedoch.
Zur Zeit ist keine Impfung gegen diese Influenza verfügbar. Vorläufige
Testergebnisse weisen darauf hin, dass das Virus empfindlich gegenüber
antiviralen Neuraminidasehemmern Oseltamivir und Zanamivir ist.
Quelle: CRM
Influenza A(H7N9)
Malaysia: Neuer Malaria-Erreger breitet sich aus
Zwei Drittel der Malaria -Patienten, die in den Krankhäusern Malaysias v.a. in
Sarawak auf Borneo behandelt werden, haben eine Infektion mit Plasmodium
knowlesi. Der Malariaerreger löst dort dreimal häufiger eine schwere Form der
Malaria aus, als der gefährliche und bekannte Malariaerreger P. falciparum. Von
allen Malaria-Erregern vermehrt sich Plasmodium knowlesi am schnellsten im Blut
des Menschen. Täglicher Fieberschub. Jedes Jahr werden in Malaysia rund
2.000 Malaria-Patienten durch P. knowlesi infiziert.
Seit 2004 weiß man, dass der Erreger auch Menschen infiziert
P. knowlesi wird durch Anopheles-Mücken übertragen. Der Erreger ist in
Südostasien ursprünglich bei Makaken bekannt. Seit 2004 auch Menschen infiziert.
Schwerpunktmäßig in Borneo und auf der Malaiischen Halbinsel, sowie auch in
Thailand, Myanmar und den Philippinen.
Zwei deutsche Reisende infizierten sich mit P. knowlesi in Thailand
In 2013 erkrankten 2 deutsche Rückreisende an P. knowlesi. Im Verhältnis
betrachtet, ist der Erreger bei deutschen Reisenden bislang jedoch noch selten. Von
611 Malaria-Infektionen die bei deutschen Rückreisern in 2013 festgestellt
wurden, waren die meisten P. falciparum-Infektionen (81%). Die Erreger der
Malaria tertiana (P. vivax und P. ovale) wurden zu rund 10 % diagnostiziert.
Fit-for-travel,, 08.11.2015
Korsika: Bilharziose nach
Baden im Fluss
In den letzten Monaten sind gehäuft Bilharziose
-Fälle bei deutschen und französischen
Urlaubern aufgetreten. Die Personen hielten
sich in keinem bekannten Bilharziose-Gebiet
auf, waren jedoch alle im Süden Korsikas
unterwegs und hatten dort Süßwasser-Kontakt
am Unterlauf des Flusses Cavu nahe der Stadt
Porto Veccio.
Fit-for-travel,, 08.11.2015
Madagaskar: Saisonal erhöhtes Pest-Übertragungsrisiko
Aus der Hauptstadt Antananarivo wurden mehrere Pest -Verdachtsfälle gemeldet.
Pest-Fälle auch aus dem nahe gelegenen Umfeld wie Anosibe, Anosimahavelona,
Anosizato, Manjakaray, Antanimora und Ankasina.
Madagaskar verzeichnet jährlich rund 200 Pestfälle
Madagaskar hat mit die den meisten Pest-Fälle.
In 2014 224 Erkrankungen mit 58 Toten. Seit 1990
jährlich ca. 200 Beulenpest-Fälle, insbesondere
Mahajanga & Bombetoka. Pest-Bakterien werden
durch Flöhe von Ratten auf den Menschen übertragen.
Zu Beginn der Regenzeit suchen die Ratten in den
© iStock/MikeLane45
Hütten der Menschen Zuflucht, vor allem zwischen
November und April. Im Falle der Lungenpest werden die Erreger mittels
Tröpfcheninfektion von Mensch-zu-Mensch direkt übertragen.
Infektionsrisiko bei Trekkingreisen erhöht
Die meisten Pest-Fälle weltweit werden aus Madagaskar, der Demokratischen
Republik Kongo und Peru berichtet. Die WHO zählte 2013 weltweit insgesamt 783
Pest-Fälle – 126 Patienten verstarben. Vor allem in Slums und Armenvierteln. Für
Reisende nur in Sonderfällen (z.B. Trekking- und Abenteuertouren in touristisch nicht
erschlossene Infektionsgebiete, bzw. berufliche Exposition bei Entwicklungshelfern)
ein Risiko.
Fit-for-travel,, 13.1.2015
Thailand: Fleckfieber in Wäldern
Rund 8.000 Fleckfieber-Fälle wurden durch das thailändische Gesundheitsamt
bereits gemeldet – darunter fünf Todesfälle. Die Behörden warnen vor allem, dass
in den Wintermonaten Reisende gerne in die Wälder gehen und dort einem
erhöhten Infektionsrisiko ausgesetzt sind. Das Fleckfieber wird durch Bakterien
(sog. Rickettsia prowazekii) verursacht und durch Läuse übertragen. Eine direkte
Übertragung von Mensch zu Mensch gibt es nicht. Die typischen Beschwerden
sind vor allem Fieber mit Kopf-, Glieder-, Muskelschmerzen und charakteristische
Hautveränderungen, die den Namen des "Fleckfiebers" geprägt haben. Im
weiteren Krankheitsverlauf kann es bei unterschiedlichen Körperorganen zu
verschiedenen Funktionsstörungen kommen. Auch Reisende können an
Fleckfieber erkranken – jedoch sehr selten.
Fit-for-travel,, 30.11.2015
Abb.: M. Löbermann, Rostock
XDR-Tb:
56/101 -> tot
12/101 -> erfolgreiche Therapie
33/101 -> Rückkehr in soziales Umfeld trotz Infektiosität
MRE in den Tropen
MRSA carriers in Brazil are younger and likely to report
recent skin infection
n = 686 general population (>1 year)
-> 224/686 (32.7%) S. aureus carriers
(6/224; 2.7% MRSA)
->
6/686 ( 0.9%) MRSA
-> all SSCmec type IV
-> spa types t002 or t021
-> no PVL
Brazil: High MRSA prevalence in children daycare centers
in informal settlements
n = 23 daycare centers
Nasal swabs of 500 children
aged 3 months to 6 years
Foto: U. Groß
Brazil: High MRSA prevalence in children daycare centers
in informal settlements
n = 23 daycare centers
Nasal swabs of 500 children
aged 3 months to 6 years
Favela/Slum
MRSA rate with reference
to S. aureus carriers
20.7 %
Normal
10.4 %
Failure to detect MRSA in aboriginals
who live in remote areas of Gabon
n = 100 nasal swabs from participants
Carriage rate:
33%
PenicllinS:
61.8%
No MRSA!
PVL gene positive: 55.9% -> High risk to develop
necrotizing infection
gabun2013.blogspot.com
600 clinical specimen from the year 2008
-> 160 S. aureus positive
-> 24 (15%) = MRSA
-> 54.2% ST88
-> 4 isolates = PVL
MRSA in Indonesia
MRSA in Indonesia
184/678 (27%) of clinical S. aureus strains = MRSA
Rate of MRSA among S. aureus clinical isolates
Makassar
Yogyakarta
Solo
Bandung
Jakarta
Padang
Semarang
Denpasar
Surabaya
Malang
IGHEP Summerschool 2013
100 %
31 %
17 %
23 %
54 %
21 %
36 %
7%
43 %
19 %
Evolution of ß-Lactamases
Sandeep Budhiraja, ASM MicrobeLibrary.org
Rates of K. pneumoniae ESBL
are highest in Latin America
PubMed search of articles published since 2004
- Rates of nosocomial infections caused by ESBL
Enterobacteriaceae in Latin America have
increased since 2004
TZ: Increasing trend of resistance among
Gram negative bacteria: 2004-2012
TZ: High carriage rate of ESBL strains in postdelivery women and neonates
Neonates most likely acquire ESBL strains not from their mothers
Distribution of autochthonous bacterial isolates
carrying the blaNDM-1 gene
Geographic distribution of New-Delhi
metallo-ß-lactamase-1 producers
NDM-1
- Origin: India in 2007
- First described in 2009
Origin:
India, Pakistan, Bangladesh
Balkan, Middle East
unknown
Temporal distribution of ESBL carriage rates in
the community (human fecal carriage rate)
Number of ESBL carriers in the community
in 2010
ESBL in Banda Aceh/Indonesia
Data sets from pediatric ward of
Teaching Hospital 2012/2013
ESBL-E. coli
= 35/ 90 (38.9%)
ESBL-K. pneumoniae = 114/187 (61.0%)
IGHEP Summerschool 2013
Carbapenemases in Medan/Indonesia
Data sets from Clinical Microbiology
from 2012/2013
37%
Most carbapenemases were metallo or OXA
Nearly all were sensitive to Colistin
IGHEP Summerschool 2013
Antimicrobial surveillance of 5,053 strains
isolated in 12 Asian countries
Representation of the main digestive
or environmental reservoirs of ESBL
Foto: U. Groß
Worldwide hit list in
antimicrobial resistance rates
VRE
up to 26% in South Korea
MRSA
up to 87% in Taiwan
ESBL E. coli
up to 91% in Taiwan
CarbapenemR A. baumannii
up to 52% in Brazil
CarbapenemR P. aeruginosa
up to 59% in Brazil
CarbapenemR K. pneumoniae
up to 25% in India
ESBL K. pneumoniae
up to 77% in Tanzania
Worldwide collection 40,625 clinical isolates
Latin America:
2.1% resistent
2.1% resistent
Summary
- MRSA is more prevalent in slum areas
- Different S. aureus epidemiology in Africa
(MSSA, PVL+)
- ESBL and CarbapenemaseR MRGN in tropical
settings mirror the global trend, but are most
serious in SE Asia and South America
- Colistin still working
- Global strategies for ABS are needed
Kooperationen der UMG-MedMibi in 2014
Comparative epidemiology between communities
in Ghana, Indonesia and Germany
Clostridium difficile
Azol-resistenter
Aspergillus fumigatus
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit