DIE RHEINPFALZ AM SONNTAG, 22.03.2015: Nanstein

SPORT
RHEINPFALZ AM SONNTAG
SEITE 14
P F A L Z- T E L E G R AM M
AM SAISONENDE SECHSTER
Basketball. Auf Platz sechs hat Frauen-Süd-Zweitligist TSV Towers Speyer-Schifferstadt die Saison
beendet. Speyer-Schifferstadt gewann sein Auswärtsspiel gegen Jahn München 90:89 (78:78,
34:43) nach Verlängerung. Im dritten Viertel
machten die Towers den anfänglichen Rückstand
wett. Grace Fishbein und Martina Kraus (je 17)
punkteten am besten. (mer)
22. MÄRZ 2015
Der Frustbewältiger
KUNSTRADSPORT
EISHOCKEY: Frank Mauer führt die Adler Mannheim mit seinen Toren ins Halbfinale um die deutsche
Meisterschaft. Gegen die Nürnberg Ice Tigers trifft er erst zum Ausgleich und dann zum 4:3-Endstand.
WOODMORE SPIELT ÜBERRAGEND
Basketball. Die BIS Baskets Speyer haben in den
Play-downs der Zweiten Bundesliga ProB mit 91:73
(41:37) gegen den TV Langen gewonnen und sich
in der Tabelle vor die Gäste auf einen Nichtabstiegsplatz geschoben. Nach einem ausgeglichenen Beginn übernahmen die Baskets die Führung
und bauten diese auf bis zu 26 Punkte aus. Zwar
gaben die Hessen nie auf, hatten aber nach der
Pause der sehr starken Leistung des BIS nichts
mehr entgegen zu setzen. Bester der Baskets war
Daryl Woodmore mit 32 Punkten. (clu)
HOCHDORF SCHAFFT DIE WENDE
Handball. Der Knoten ist geplatzt: Nach zuletzt
zwei Niederlagen schaffte Drittligist TV Hochdorf
gestern Abend in einer hart umkämpften Partie
gegen die SG Köndringen-Teningen die Wende.
Mit 23:21 (11:9) bezwang die Mannschaft von Trainer Benny Matschke die Gäste aus Südbaden. Von
Beginn lag Hochdorf in Front, konnte sich aber
erst in der zweiten Hälfte ein wenig absetzen und
musste am Ende sogar noch zittern. Erfolgreichster Hochdorfer Torschütze war Kapitän Steffen
Bühler mit fünf Toren. (wij)
NUR EIN PUNKT FEHLT NOCH
Handball. Die A-Junioren der TSG Friesenheim
haben das Bundesliga-Duell mit der HG Saarlouis
mit 39:33 (19:16) gewonnen und benötigen aus
dem Gastspiel bei FA Göppingen nur noch einen
Punkte zum Klassenverbleib. Beste Werfer der
Friesenheimer, die sich im zweiten Durchgang
steigerten, waren Alexander Falk mit zehn und Daniel Werner mit sieben Toren. (nau)
MUTTERSTADTS HEBER GESCHLAGEN
Gewichtheben. Bundesligist AC 1892 Mutterstadt
hat das erste Play-off-Duell um den fünften Platz
mit der KG Schwedt-Stralsund mit 571,8:612,4 Kilopunkten verloren. Der ACM gewann das Reißen
mit 235,0:227,2, verlor aber das Stoßen mit
336,8:385,2. Die beste Leistung für Mutterstadt
gelang Nina Schroth mit 118,0 Kilopunkten. (nau)
ZWEITE NIEDERLAGE KASSIERT
Wasserball. Die zweite Saisonniederlage gab es
gestern für Bundesligist SC Neustadt mit dem 9:21
(1:6, 3:7, 1:5, 4:3) beim OSC Potsdam. Der SCN erwischte einen schlechten Start und lag nach fünf
Minuten mit vier Toren zurück. Der SCN musste
auf den verletzten Stefan Ehrenklau und den gesperrten Barnabas Albert sowie Trainer Dragan
Matutinovic und dessen Sohn Bojan (familiärer
Notfall) verzichten. Erst im Schlussviertel, als
Potsdam auf Matteo Dufour und Spencer Hamby
wegen jeweils drei Hinausstellungen verzichten
musste, konnten die Neustadter Ergebniskosmetik
betreiben. Die Torschützen für den SCN waren
Martin Görge und Kevin Oliveira (je drei), Matthias Held (2) sowie Laurence Tummings. (kle)
VON OLIVER WEHNER
MANNHEIM. Frust als Katalysator: In
den ersten beiden Play-off-Spielen
der Adler musste Frank Mauer als
überzähliger Spieler noch zuschauen
– und war „natürlich sauer und angepisst, das muss ich schon ehrlich sagen.“ Am Ende der Viertelfinalserie
gegen die Nürnberg Ice Tigers genoss
der Eishockey-Nationalstürmer aber
als Matchwinner die Huldigungen
der Mannheimer Fans.
Trainer Geoff Ward hatte hinterher
gar kein Problem damit, mit seinem
Lob für den schnellen und vor dem
Tor nicht lange fackelnden Flügelstürmer auch seine anfängliche Entscheidung zu revidieren. „Er ist für uns ein
großer Spieler dieser Serie geworden“, befand der Coach nach dem 4:3Verlängerungssieg am Freitagabend
vor über 13.000 Zuschauern in der
SAP-Arena: „Er ist der Grund, warum
wir nun besser gescort haben als zu
Wasserball. Mit einer Glanzleistung bezwang der
WSV Vorwärts Ludwigshafen den Tabellendritten
der Zweiten Bundesliga, den SV Ludwigsburg, mit
15:14 (7:8). Kämpferisch überzeugten die Gastgeber dabei über die gesamte Spielzeit, aber erst im
Schlussabschnitt drehten die Ludwigshafener das
Spiel. Den entscheidenden Treffer erzielte Benjamin Hettich 58 Sekunden vor dem Ende. Es war
die erste Führung für den Vorwärts in der gesamten zweiten Spielhälfte. (env)
REMIS IM SPITZENSPIEL
Badminton. Der SV Fischbach hat sich gestern im
Spitzenspiel der Zweiten Bundesliga Süd von der
SG Anspach mit einem 4:4-Unentschieden getrennt und muss heute (14 Uhr) das Auswärtsduell
mit dem 1. BV Maintal gewinnen, um seine Aufstiegschance zu wahren. Die Punkte für Fischbach
holten Alina Hammes und Carissa Turner im Damendoppel, Sebastian Rduch im ersten und Christopher Klein im dritten Herreneinzel sowie Carissa Turner im Dameneinzel. (ras)
IN HALBZEIT ZWEI ÜBERROLLT
Rugby. Im letzen Spiel der Hinrunde in der EM-Division 1A verlor die deutsche Rugby-Nationalmannschaft gestern in Madrid gegen Spanien mit
16:48 (3:8). Damit rangiert die deutsche Fünfzehn
mit einem Punkt auf dem sechsten und letzten
Platz, kann aber im nächsten Jahr das vor ihr liegende Portugal (fünf Punkte) noch überflügeln
und den Abstieg verhindern. Gestern brach das
deutsche Team in der zweiten Halbzeit ein und
kassierte insgesamt sieben Versuche. Die Punkte
für Deutschland erzielten Kieran Manawatu und
Alan Kessen (jeweils per Versuch) sowie Christopher Hilsenbeck (zwei Straftritte). Georgien führt
ungeschlagen die Tabelle an. (bsi)
VOLLTREFFER
Der Grund, warum die
Adler besser scoren als
zu Beginn der Serie:
Frank Mauer, hier trifft
er zum 4:3 – in der siebten Minute der Overtime. (foto: kunz)
Spiel eins und zwei, „aber als Profi
musst du damit umgehen. Ich habe
versucht, ein guter Teamkollege zu
sein.“ Auch wenn man den Frust
„nicht immer verstecken kann.“ In
seiner womöglich letzten Mannheimer Saison – nächste Ausfahrt Red
Bull München? – ist der pfiffige Fernstudent aber noch mal ein echter Faktor geworden. Um seinen Stammplatz
in der Halbfinalserie gegen die Grizzly Adams Wolfsburg (ab Freitag, Start
in Mannheim) muss er sich zunächst
mal keine Sorgen machen.
Wolfsburg, da war doch was? Mauer denkt weniger an das Mannheimer
Viertelfinal-Aus vor zwei Jahren, er
denkt an den denkwürdigen 6:5-Verlängerungssieg nach 0:4-Rückstand
in der kleinen Eishalle unweit des
VW-Werks in dieser Saison. „Das haben die Wolfsburger sicher im Hinterkopf, dass sie gegen uns auch einen
Vorsprung nicht einfach so runterspielen können“, glaubt er.
BÖHL-IGGELHEIM. Niederlagen sind
meistens schmerzhaft, aber eben
auch lehrreich und motivierend: Der
Juniorenvierer des RCV Böhl-Iggelheim hat gestern Abend aufgrund eines Fehlers in der letzten Übung den
Sieg beim Junior-Mannschaftscup im
Vierer-Kunstradfahren aus der Hand
gegeben und musste dem RMSV Aach
den Vortritt überlassen.
Auf dem Weg zum anvisierten DMTitel Anfang Mai in Worms soll der
Sturz den ambitionierten Vierer aber
nicht aufhalten. Im Gegenteil, die vier
Jungs David und Sascha Heck, Robert
Duroska und Mike Lauterbach wissen
nun ganz genau, worauf es ankommt:
eben auf die letzte Übung, die vielsagend
„Schlangenbogen-Torfahrt“
heißt und auf das Ausmerzen kleinerer Fehler und Unkonzentriertheiten.
Trainerin Monika Blümmel sah die
Übung ebenso realistisch wie gefasst:
„Sie sind sehr gut gefahren. Bis zur
Schlussübung haben sie überhaupt
keine Nerven gezeigt. Aber für uns
war der Junior-Mannschafts-Cup ja
nur der erste Schritt. Das Hauptziel ist
die deutsche Meisterschaft. Wir haben gesehen, dass wir noch üben
müssen.“
Edelweiß Aach ist andererseits so
stark gefahren wie noch nie und stellte 153,30 Punkte auf, genauso viel wie
die Böhl-Iggelheimer am Nachmittag
im Vorkampf, als die Aacher nur 135
Punkte ausgefahren hatten. Das hatte
den Pfälzer Vierer überrascht und unter Druck gesetzt. Abends standen
dann für sie 144,89 Punkte zu Buche.
114 Mannschaften aus ganz Deutschland waren gestern in der Böhl-Iggelheimer Wahagnies-Halle gestartet
und fuhren sechs Titel aus. Am erfolgreichsten war der RMSV Edelweiß
Aach (bei Singen) mit drei Siegen.
Trainiert werden die Badener von der
zweifachen Weltmeisterin Katja Gaißer. Am wertvollsten dabei war ganz
sicher der Sieg im Vierer Kunstradsport, denn nur in dieser Disziplinen
werden bei den Junioren-Europameisterschaften in Nufringen Mannschaftstitel vergeben. Stark aufgetrumpft hat gestern der VfH Worms
um die beiden Trainer Hans-Jürgen
und Stefan Born. Mit einem ersten
und zwei zweiten Plätzen im Rücken
können sie mit großem Selbstvertrauen bei den Meisterschaften am 2.
und 3. Mai in Worms antreten. (ku)
Favoriten vorn
Jürgen Spieß überragend
LEICHTATHLETIK: Jonas Lehmann und Melanie Noll
GEWICHTHEBEN: Der AV Speyer 03 gewinnt das erste Halbfinale
sind die Sieger beim 18. Nanstein-Berglauf.
in der Bundesliga beim Chemnitzer AC mit 823:739,4.
VON SEBASTIEN WEIS
HETTICHS TOR ENTSCHEIDET
Beginn der Serie.“ In der Tat: Drei Tore
und zwei Vorlagen Mauers in drei Partien sprechen eine deutliche Sprache.
Beim vierten und entscheidenden
Erfolg besorgte der 26-Jährige den
2:2-Ausgleich und den Siegtreffer in
der siebten Minute der Overtime.
Mauer genoss den Moment eher demütig: „Wir haben viel Arbeit als
Team reingesteckt. Ich war dann der
Glückliche, der ins Rampenlicht treten durfte.“ Das sagte der Heidelberger wohl auch mit Seitenblick auf seinen Sturmlinienkollegen Jochen
Hecht, der am Freitag an allen vier Adler-Toren beteiligt war. Mauer ergänzte: „Ich war heute zu richtigen Zeit am
richtigen Ort. Das hätte auch anderen
passieren können.“
Trotzdem, es bleibt eine dieser besonderen Geschichten in einer besonderen Phase des Sports. „Es war eine
harte Entscheidung, die mich getroffen hat“, blickte Mauer zurück auf seine verordneten Zwangspausen in
Lehrreiche
Niederlage
LANDSTUHL. Die Favoriten haben
gestern die 18. Auflage des NansteinBerglaufes dominiert. Während Vorjahressieger Jonas Lehmann bei den
Herren erwartungsgemäß als erster
die Ziellinie an der Burgruine überquerte, unterbot Titelverteidigerin
Melanie Noll vom TSV Annweiler die
von ihr 2012 gesetzte Bestmarke
nochmals um eine Minute.
„Am Anfang ging es schwer“, blendete Jonas Lehmann vom TuS Heltersberg auf die ersten Kilometer des
stark besetzten Rennens zurück, das
die rund 288 Läufer über 7,1 Kilometer Wald- und Wanderwege und 350
Höhenmetern zur Burgruine führte.
Das Auf und Ab der Strecke es nicht
nur ihm erschwert, in einen guten
Rhythmus zu finden. „Irgendwann
war ich aber drin.“ Dann lief der Vorjahressieger vornweg und ging letztlich mit 25:11,66 Minuten über die
Ziellinie – gut 17 Sekunden schneller
als noch im vergangenen Jahr. Die
Heltersberger Tim Könnel (25:27,19)
und André Bour (25:35,49) komplettierten das Siegerpodest. Da der Vorjahreszweite Tom Heuer Vierter wurde, belegten am Ende gleich vier Akteure aus Heltersberg die vorderen
Plätze.
Bei den Damen lieferten sich Favoritin Melanie Noll vom TSV Annweiler
und Tanja Gießbaum von der LG Rülzheim ein spannendes Duell. Dass Noll
am Ende ihre eigene Bestzeit um gut
eine Minute unterbieten konnte
(28:33,87), hatte sie auch ihrer Kontrahentin zu verdanken, die insbesondere bei den absteigenden Passagen ein hohes Tempo gehen und so
der ehemaligen Deutschen BerglaufMeisterin über den Großteil der Strecke dicht auf den Fersen bleiben
konnte. „Natürlich braucht man auch
immer ein Quäntchen Glück“, gab
sich Noll nach Zielankunft ob ihrer
beeindruckenden Bestzeit dennoch
bescheiden und zeigte sich von der
starken Leistung ihrer Verfolgerin beeindruckt: „Tanja hat mich immer
wieder gepusht und es spannend gemacht.“
Hinter
Grießbaum
(28:45,30), die derzeit in England studiert und eigentlich nur zum Osterurlaub in Deutschland weilt, belegte
Jessica Kammerer (30:47,15) vom TuS
Heltersberg Platz drei.
Mit ihren Siegen haben Lehmann
und Noll ihren Vorsprung in der Gesamtwertung des Pfälzer Berglaufpokals ausgebaut.
AUF REKORDKURS
Melanie Noll verbessert ihre Bestmarke
um fast eine Minute. (foto: view)
Denn noch in der Vorsaison hatte sie
gemeinsam mit Ehemann Tom im
Team der Sachsen den Meistertitel erkämpft. Deutschlands erfolgreichste
Gewichtheberin wurde von den ehemaligen Mitstreitern sowie den Fans
sehr herzlich aufgenommen.
Die Chemnitzer, die nach diesen
zwei prominenten Abgängen diese
Saison ein stark verjüngtes Team ins
Rennen schickten und dennoch überraschend mit einer makellosen Serie
den Sieg in der Gruppe B holten, hatten mit einigen zusätzlichen Problemen zu kämpfen. Kapitän Max Lang
konnte wegen einer Schulterverletzung nicht starten, Olympiasieger Adrian Zielinski aus Polen hob wegen
gleicher Probleme weit unter seinem
Niveau. Für den Rückkampf geben sie
sich keineswegs geschlagen, auch
wenn Jürgen Spieß überzeugt ist:
„Diesen Vorteil lassen wir uns nicht
mehr nehmen.“
VON MARTINA MARTIN
CHEMNITZ. Der AV Speyer ist auf dem
besten Weg, ins Finale der deutschen
Meisterschaft einzuziehen. Gestern
Abend gewann Speyer das erste Halbfinale beim Chemnitzer AC mit
823:739,4, sicherte sich dabei auch
alle drei Einzelpunkte.
„Sicher wollten wir gewinnen. Aber
mit solch einem Vorsprung haben wir
nicht gerechnet. Das lässt uns alle Optionen für den Rückkampf offen. Und
wir haben noch Luft nach oben“, sagte
AV-Abteilungsleiter Frank Hinderberger, der mit seinem Team aktuell nur
ein Ziel verfolgt: Nach 2011 zum
zweiten Mal Meisterschaftsgold nach
Speyer zu holen.
Schon nach dem Reißen, stand gestern ein komfortabler Abstand zu Buche. Überragender Akteur war einmal
mehr Jürgen Spieß, der den Punktbestwert von 174 des gesamten Vergleiches beisteuerte. Ihm gelangen
sechs blitzsaubere Versuche, wobei
er mit 170 kg im Reißen und 210 kg im
Stoßen bereits in vergleichsweise hohe Leistungsregionen vorstieß.
„Ich habe zwar gewusst, dass ich in
diesen Bereichen heben kann, bin
aber trotzdem überrascht, dass es so
gut lief“, meinte der 30-Jährige. Mit
seinem Ergebnis lag er auch über dem
Plan von Bundestrainer Oliver Caruso,
der das mit Wohlwollen zur Kenntnis
nahm: „Mit Jürgen bin ich sehr zufrieden.“ Während sich Almir Velagic
(147), der gleichfalls die EM in Angriff
nimmt, noch nicht ganz so stark präsentierte und sogar auf seinen dritten
Stoßversuch verzichtete, überzeugte
auch Julia Schwarzbach (143 Punkte)
an ihrer ehemaligen Wirkungsstätte.
RAUSGESCHRIEN
Jürgen Spieß vom AV
Speyer schreit die ganz
Anstrengung raus udn
sagt hinterher: „Diesen
Vorteil lassen wir uns
nicht mehr nehmen.“
(foto: schmidt)
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