68 VDWF im Dialog 1/2015 3. Fachtagung des wi-swf in Lüdenscheid von Leon Reichmann Präzision planen, produzieren, kontrollieren, dokumentieren – unter diesem Motto lud das Werkzeugbau-Institut Südwestfalen Mitte November bereits zum dritten Mal zu seiner Fachtagung nach Lüdenscheid ein. Das Event in der VDWFAußenstelle lockte mit interessanten Fachvorträgen sowie Anwendungsbeispielen und ermöglichte einen Einblick in die aktuellen Entwicklungen rund um innovative Bearbeitungsverfahren. ltung finden Videos zur Veransta utube-Kanal -yo Sie auf dem VDWF alog.de. -di oder unter vdwf-im Endlich geschafft! Rechtzeitig zum zweitägigen Branchentreff war der Umzug abgeschlossen und die neuen Räume des Werkzeugbau-Instituts Südwestfalen (wi-swf) konnten gebührend eingeweiht werden. Passend zur neuaufgestellten Infrastruktur des Instituts, drehte sich die Tagung um das Kriterium Präzision als Anforderung für die Zukunft. wi-swf-Geschäftsführer Olaf Schmidt erklärte in seiner Begrüßungsansprache, dass gerade diese Präzision und die daraus resultierende Qualität und Wiederholgenauigkeit der Schlüssel dazu sei, um sich gegenüber dem Billigwettbewerb durchzusetzen. Dabei nütze es nichts, nur genau zu fertigen, «sondern diese Präzision muss man auch nachweisen können», erklärte VDWF-Präsident Professor Thomas Seul in seiner Funktion als wissenschaftlicher Beirat des wi-swf. Ein wichtiges Thema, wie Seul findet, da die klein- und mittelständisch geprägte Werkzeug- und Formenbaubranche letztendlich doch durch ihre Kunden, also die Großindustrie, geprägt ist, die zunehmend Genauigkeitsnachweise in ihren Pflichtenheften fordern. Oft liege das Dokumentieren, das textliche Beschreibungen den Werkzeugmachern aber nicht. «Trotzdem ist dieser Arbeitsschritt wesentlich», so Schmidt, «da man bei Fehlchargen nachweisen können muss, wer wo an welchem Rad falsch gedreht hat, um selbst Schadensersatzansprüchen begegnen zu können.» Nach der herzlichen Einführung eröffnete Dr. Paul Filz, Gründer und Geschäftsführer der Simcon kunststofftechnische Software GmbH aus Würselen, die Vortragsreihe und referierte über die Verringerung des Korrekturaufwands bei Spritzgusswerkzeugen durch Füllsimulationen. Dirk Falke, VDWF-Sachverständiger und Obmann des Arbeitsausschusses für die Schaffung der neuen DIN 16742 zur Maßhaltigkeit von Formteilen gab in seinem Vortrag den Werkzeug- und Formenbauern mit auf den Weg, dass Präzision immer nur ein relativer Begriff sei. «Die Genauigkeit eines Bauteils ist abhängig vom Fertigungsverfahren oder beispielsweise von den Eigenschaften, die das Material mitbringt», so Falke. Nach einer «Kommunikationspause», in der sich die Gäste mit den Ausstellern, Referenten und wi-swf-Mitarbeitern austauschen konnten, zeigte Alexander Sauter, Product Manager der Sauer GmbH Lasertec in Pfronten, in seinem Vortrag die Vielfältigkeit und die Vorteile der Laserbearbeitung bei der Texturierung technischer Bauteile auf. Innovativ ging es auch weiter im Referat von Matthias Wilke, Product Manager bei der Makino Europe GmbH in Hamburg, das sich um das Thema «Präzision und Oberflächengüte in 3-,4- und 5-Achs-Fräsbearbeitungen» drehte. Werner Tischler, Vertriebsingenieur der Düsseldorfer Sodick Deutschland GmbH, berichtete in seiner Präsentation über die Möglichkeiten und Grenzen des Drahterodierens und dessen Präzision in der Anwendung. Der Vortrag von Peter Böhm, Forschung und Entwicklung bei der Civatec GmbH aus Lüdenscheid, drehte sich um PräzisionsStrahlverfahren zur Erzeugung hochdefinierter Oberflächentopografien und –funktionalisierungen. Um DLC, also um «Diamond Like Carbon», ging es in der Präsentation von Axel Fehling von der Hasco Hasenclever GmbH + Co KG Lüdenscheid. Roland Fröwis, Leiter Anwendungstechnik bei der Kölner Carl Zeiss IMT GmbH, stellte in seinem Referat u. a. neue Methoden für die Korrektur von Kunststoffspritzwerkzeugen vor. Passend dazu berichtete in der Folge Peter Hinze, Technischer Vertrieb bei der Faro Europe GmbH & Co. KG, Korntal-Münchingen, über den «Nachweis der Präzision mit optischen Hilfsmitteln». Auch Professor Thomas Seul machte in seinem Vortrag die Relevanz von neuen Messmethoden, Dokumentation und Kontrollen deutlich, um valide und intelligente Hightech-Werkzeuge für die Produktion von morgen herstellen zu können. «Wir fertigen Unikate, Präzisionswerkzeuge. Doch wir müssen nachweisen, dass sie auch leisten können, was wir versprechen», so Seul. Mit seinen beschriebenen Ansätzen «Qualität nachweisen schafft Sicherung» und «Planen beschreibt Leistung» sollen sich Werkzeugmacher fragen, ob die technischen und auch die personell-organisatorischen Abläufe für die Erstbemusterung überhaupt stabil bzw. gültig sind und wieviel und an welchen Stellen überhaupt getestet werden müsse, damit keine Fehler bei der Produktion entstehen. Die Methoden, die gerade in der Medizintechnik oft Anwendung finden, gehen, so Seul, «bis in die Wissenschaftlichkeit hinein» und zeigen den Trend, dass im Werkzeug- und Formenbau zunehmend die Schnittstelle zur Informationstechnik an Wichtigkeit gewinnt. Am Ende der Veranstaltung zogen dann sowohl die Teilnehmer als auch die Veranstalter ein positives Resümee. «Das Ambiente hat gestimmt, die Fachvorträge waren sehr speziell und mit guten Referenten besetzt», erklärte Olaf Schmidt. Besonders gefreut haben den wi-swf-Geschäftsführer dabei die vielen Wortmeldungen aus dem Publikum. «Es ist ein echter Dialog entstanden. Das zeigt, dass wir mit unserer Veranstaltung den Nerv des Publikums getroffen haben.» Auch Thomas Seul zeigte sich sichtlich zufrieden: «Unsere Veranstaltung hat sich innerhalb der Branche zu einer echten Institution entwickelt. Ich freue mich daher schon auf die nächste Fachtagung», so der VDWF-Präsident, «denn es wird spannend bleiben und wir werden bis dahin noch mal einige Quantensprünge weiter sein.» | Leon Reichmann, München
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