3. Fachtagung des wi

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VDWF im Dialog 1/2015
3. Fachtagung des wi-swf in Lüdenscheid
von Leon Reichmann
Präzision planen, produzieren, kontrollieren, dokumentieren –
unter diesem Motto lud das Werkzeugbau-Institut Südwestfalen Mitte November bereits zum dritten Mal zu seiner
Fachtagung nach Lüdenscheid ein. Das Event in der VDWFAußenstelle lockte mit interessanten Fachvorträgen sowie
Anwendungsbeispielen und ermöglichte einen Einblick in
die aktuellen Entwicklungen rund um innovative Bearbeitungsverfahren.
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Endlich geschafft! Rechtzeitig zum zweitägigen Branchentreff
war der Umzug abgeschlossen und die neuen Räume des Werkzeugbau-Instituts Südwestfalen (wi-swf) konnten gebührend
eingeweiht werden. Passend zur neuaufgestellten Infrastruktur
des Instituts, drehte sich die Tagung um das Kriterium Präzision
als Anforderung für die Zukunft. wi-swf-Geschäftsführer Olaf
Schmidt erklärte in seiner Begrüßungsansprache, dass gerade
diese Präzision und die daraus resultierende Qualität und Wiederholgenauigkeit der Schlüssel dazu sei, um sich gegenüber
dem Billigwettbewerb durchzusetzen. Dabei nütze es nichts,
nur genau zu fertigen, «sondern diese Präzision muss man auch
nachweisen können», erklärte VDWF-Präsident Professor Thomas
Seul in seiner Funktion als wissenschaftlicher Beirat des wi-swf.
Ein wichtiges Thema, wie Seul findet, da die klein- und mittelständisch geprägte Werkzeug- und Formenbaubranche letztendlich doch durch ihre Kunden, also die Großindustrie, geprägt ist,
die zunehmend Genauigkeitsnachweise in ihren Pflichtenheften
fordern. Oft liege das Dokumentieren, das textliche Beschreibungen den Werkzeugmachern aber nicht. «Trotzdem ist dieser
Arbeitsschritt wesentlich», so Schmidt, «da man bei Fehlchargen
nachweisen können muss, wer wo an welchem Rad falsch gedreht
hat, um selbst Schadensersatzansprüchen begegnen zu können.»
Nach der herzlichen Einführung eröffnete Dr. Paul Filz, Gründer
und Geschäftsführer der Simcon kunststofftechnische Software
GmbH aus Würselen, die Vortragsreihe und referierte über die
Verringerung des Korrekturaufwands bei Spritzgusswerkzeugen
durch Füllsimulationen. Dirk Falke, VDWF-Sachverständiger und
Obmann des Arbeitsausschusses für die Schaffung der neuen DIN
16742 zur Maßhaltigkeit von Formteilen gab in seinem Vortrag
den Werkzeug- und Formenbauern mit auf den Weg, dass Präzision immer nur ein relativer Begriff sei. «Die Genauigkeit eines
Bauteils ist abhängig vom Fertigungsverfahren oder beispielsweise von den Eigenschaften, die das Material mitbringt», so Falke.
Nach einer «Kommunikationspause», in der sich die Gäste mit
den Ausstellern, Referenten und wi-swf-Mitarbeitern austauschen konnten, zeigte Alexander Sauter, Product Manager der
Sauer GmbH Lasertec in Pfronten, in seinem Vortrag die Vielfältigkeit und die Vorteile der Laserbearbeitung bei der Texturierung technischer Bauteile auf. Innovativ ging es auch weiter
im Referat von Matthias Wilke, Product Manager bei der Makino
Europe GmbH in Hamburg, das sich um das Thema «Präzision
und Oberflächengüte in 3-,4- und 5-Achs-Fräsbearbeitungen»
drehte. Werner Tischler, Vertriebsingenieur der Düsseldorfer
Sodick Deutschland GmbH, berichtete in seiner Präsentation
über die Möglichkeiten und Grenzen des Drahterodierens und
dessen Präzision in der Anwendung.
Der Vortrag von Peter Böhm, Forschung und Entwicklung bei
der Civatec GmbH aus Lüdenscheid, drehte sich um PräzisionsStrahlverfahren zur Erzeugung hochdefinierter Oberflächentopografien und –funktionalisierungen. Um DLC, also um «Diamond Like Carbon», ging es in der Präsentation von Axel Fehling
von der Hasco Hasenclever GmbH + Co KG Lüdenscheid. Roland
Fröwis, Leiter Anwendungstechnik bei der Kölner Carl Zeiss
IMT GmbH, stellte in seinem Referat u. a. neue Methoden für
die Korrektur von Kunststoffspritzwerkzeugen vor. Passend dazu
berichtete in der Folge Peter Hinze, Technischer Vertrieb bei
der Faro Europe GmbH & Co. KG, Korntal-Münchingen, über den
«Nachweis der Präzision mit optischen Hilfsmitteln».
Auch Professor Thomas Seul machte in seinem Vortrag die Relevanz von neuen Messmethoden, Dokumentation und Kontrollen
deutlich, um valide und intelligente Hightech-Werkzeuge für die
Produktion von morgen herstellen zu können. «Wir fertigen Unikate, Präzisionswerkzeuge. Doch wir müssen nachweisen, dass
sie auch leisten können, was wir versprechen», so Seul. Mit seinen
beschriebenen Ansätzen «Qualität nachweisen schafft Sicherung»
und «Planen beschreibt Leistung» sollen sich Werkzeugmacher
fragen, ob die technischen und auch die personell-organisatorischen Abläufe für die Erstbemusterung überhaupt stabil bzw.
gültig sind und wieviel und an welchen Stellen überhaupt getestet
werden müsse, damit keine Fehler bei der Produktion entstehen.
Die Methoden, die gerade in der Medizintechnik oft Anwendung
finden, gehen, so Seul, «bis in die Wissenschaftlichkeit hinein» und
zeigen den Trend, dass im Werkzeug- und Formenbau zunehmend
die Schnittstelle zur Informationstechnik an Wichtigkeit gewinnt.
Am Ende der Veranstaltung zogen dann sowohl die Teilnehmer
als auch die Veranstalter ein positives Resümee. «Das Ambiente
hat gestimmt, die Fachvorträge waren sehr speziell und mit
guten Referenten besetzt», erklärte Olaf Schmidt. Besonders
gefreut haben den wi-swf-Geschäftsführer dabei die vielen Wortmeldungen aus dem Publikum. «Es ist ein echter Dialog entstanden. Das zeigt, dass wir mit unserer Veranstaltung den Nerv des
Publikums getroffen haben.» Auch Thomas Seul zeigte sich sichtlich zufrieden: «Unsere Veranstaltung hat sich innerhalb der Branche zu einer echten Institution entwickelt. Ich freue mich daher
schon auf die nächste Fachtagung», so der VDWF-Präsident, «denn
es wird spannend bleiben und wir werden bis dahin noch mal
einige Quantensprünge weiter sein.» | Leon Reichmann, München